Blog von MoeMents

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The BLOB Blog

13. Mai 2018

 

Hey meine lieben Film-Companeros!


Ich kam letzten Freitag in den freudigen Genuss einen meiner liebsten 80s-Sci-Fi-Kracher  IM KINO  zu genießen!! Eigentlich kommt da nur noch THE THING (1982) oder LIFEFORCE (1985) ran! Bildet zusammen aber schon das Favoriten-Triumvirat in Sachen 80er Jahre Sci-Fi-Perlen! Die Rede ist vom...

BLOB!

 

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Und zwar im Rahmen der "Creep Night", die mittlerweile schon zum dritten Mal einen ikonischen Old School Ableger auf die große Leinwand zurückholte und ins Linzer City-Kino verfrachtete! Zwei lokalen Filmgeeks sei Dank!
War es im ersten Durchlauf noch Michael Myers, der sich an HALLOWEEN durch Haddonfield schnitzte, entfachte der zweite gorige Rundumschlag durchs Necronomicon einen TANZ DER TEUFEL. Meine Vorfreude sprießte aber eindeutig mehr für den kultigen Schleimbrocken aus dem Nischenkino!

 

Der B-Classic lief im O-Ton mit deutschen Untertiteln und entfesselte damit allerhand herrlich-ungenierte.... "Youuuu Son of a Bitch!"... zu den ohnehin schon lässigen Sprüchen.

Atmosphärisch erreicht die Vorstellung zwar nicht die heimelige Stimmung einer Wohnzimmer-Invasion, jedoch keinerlei Grund den Kracher nicht im großen Stil zu teilen und abzufeiern!!

Und der war wirklich gut besucht, denn das folgende Bild zeigt allein die fixen Reservierungen vom Vortag... etliche Plätze wurden noch ergänzt! Was einen glücklich stimmt, in Hoffnung auf eine langlebige Creep Night Fortsetzung.
 

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Publikumstechnisch musste unsere Altersklasse zwar einige Biere mehr zwischenentleeren, aber hey, die meisten haben den Film ohnehin schon öfter gesehen. ;)

Und nach welchem Film wird schon applaudiert!?!? Außerdem blieb mehr als die Hälfte für die Credit-Roll sitzen, um ihn auch gebührend (nach)wirken zu lassen... DAS ist Kinokultur!
Der Credit-Song "Brave New Love" der Band ALIEN bietet aber auch den perfekten 80s-Nachhall.

 

Als kleines Überraschungsextra versteckte man willkürlich Dosenschleim unter den Kinositzen. Die Angst eines überraschenden Einlaufes von unten hielt sich jedoch in Grenzen, als die doppelte Versiegelung des Präsentes ersichtlich wurde - Sicherheit steht auch hier an erster Stelle! ;)

Zuhause lies ich ihn dennoch frei, ...
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... zumindest bis die Katze verschwand!!

Danach musste er auf Eis gelegt werden!

Weil das zweite Döschen (neon) wie ein 1,3,5-Trioxin Giftfässchen aussah (das irgendwo versehentlich vom Laster kippte), hielt ich es lieber verschlossen; für eine Zombieepidemie wollt ich dann doch nicht verantwortlich sein.

Weshalb BEIDE Gefäße schnurstracks ins Tiefkühlfach wanderten!

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Die nächste Creep-Night ist übrigens schon für den 13.Juli angekündigt, genauer gesagt für einen Freitag! Der dem „Sackgesicht“ Jason seine ikonische Gesichtsbedeckung verleiht - in 3D! Old School 3D!! Fans wissen welch PART gemeint ist. ;)
Die Krönung: Der Ferienslasher wird im Rahmen des Open Air Kinos laufen und die Machete folglich unter freiem Himmel auspacken.

 

 

Für alle die den Blob (noch) nicht kennen:
Ein Meteorit landet im Backwood einer Kleinstadt, der eine schleimige Substanz enthält, die sich fortan alles Menschliche verschlingend seinen Weg bahnt... und wächst und wächst...
 

Was ihn (für mich) so besonders macht:
80s-Flair wohin man sieht, ein sonniges Kleinstädtchen, Wälder, arglose Bewohner, bewaffnete Behörden die in Schutzanzügen anrücken, eine Stimmungskulisse zwischen todernst und unweigerlichem Humor und eine abstruse Bedrohung aus dem All! Mitsamt 'ner Handvoll Teenager die dagegen anstinken muss!

Das Beste: Der hochgezüchtete Ausnahmezustand! Und mit ihr, der einhergehende Run durch die Nacht! Getoppt von 'ner F/X-Palette die seinesgleichen sucht!

Eigentlich könnte da nur noch THE NIGHT OF THE CREEPS (1986) mithalten, da der aber eher ein bewusstes (Exploitation-)Versatzstück von beliebten 80s-Puzzleteilen darstellt, begeistert mich der Blob nochmals mehr.

Wenn als Film im Film (im Drive In Kino) dann auch noch eine Slasherparodie auftaucht, sprühen die B-cineastischen Synapsen bis zur Decke.

Und nachdem der Hilfskoch erst mal brachial durch den Abwasch entsorgt wurde, geht es Schlag auf Schlag in die gorige Fresse! Als kleines Highlight empfinde ich immer noch die Szene in der Sportler Paul (Donovan Leitch Jr.) vom Blob überzogen durchs Krankenzimmer gesogen wird. Ebenso scharf garnieren die unzähligen Schmelzgesichter/-körper, die in punkto handgemachter Make-Up-Effekte bravourös ans Eingemachte gehen! Die hauen selbst heute noch rein!

Nicht umsonst steckt die Hälfte des Filmbudgets in den Special Effects!! Und obwohl sich manch Green Screen auf der großen Leinwand noch auffälliger niederschlägt, lässt die celluloide Schleimspur keine Wünsche offen!

Sofern man nicht grundlegend nach Lachern lechzt bricht wird die Lanze zur Trashigkeit auch selten gebrochen, wenn ringsrum aber alle Waffenfuzzis auf einmal in den Straßengulli ballern, um diesem SON OF A BITCH den Garaus zu machen, lässt sich das Lachen nicht mehr verkneifen!! Herrliche Szene!

Im Grunde hält sich der Ton aber ernst: Score und Stimmung bilden da keine Ausnahme. Der Spass bleibt dennoch nicht auf der Strecke und zaubert durch etliche Sprüche und Situationshumor immer wieder einen Grinser in da face.

Krönung: Der Kofferraum des Aufreißers Scott (Ricky Paull Goldin) - der versucht Baywatch-Nixe Erika Eleniak abzuschleppen - ist einfach sagenhaft ausgestattet!! Wenn der letztlich auch noch 'nen Handmixer auspackt, um seiner roten Plastikbecher-Cocktailbrühe den letzten Dreh zu geben, bleibt kein Auge mehr trocken. Das nenn ich mal 'ne spritzige Kofferraum-Bar!


Auf der ernsten Seite hingegen macht der Blob selbst vor Kindern nicht Halt! Eigentlich ja ein No-Go für mich, aber hey, der kleine vorlaute Bengel (mit grandios amüsanten Blicken) brummte sich in Sachen Sündenkonto doch einiges auf! Da nützt selbst der kleine Reueakt nichts, denn einmal gegen die Regeln des Horror-ABCs verstossen, schon kannst du (Schleim-)Baden gehen.
 

Die Frau der Stunde: Shawnee Smith, eigentlich nur aus "Summer School“ in Erinnerung geblieben - mal abgesehen von ihrem kleinen Horror-Revival durch die Saw-Reihe -, begleitet sie den Blob von A nach B... und spielt kurz Rambo. Taff! Nachdem ihr Teen-Date das Zeitliche ereilte, hängt sie sich an Ausreißer Kevin Dillon, der zweifelsfrei die Ausgeburt eines Rebelles in Lederjacke mimt und als STEREOTYPE wirklich einmalig in Gestik und Mimik abliefert… soviel (kitschige) Coolness findet sich kein zweites Mal! Den Rest ergänzt simple seine 500cc Triumph.

 

Tja, so legte Regisseur Chuck Russell, der noch den dritten Nightmare-Ableger (Dream Warriors) für sich beansprucht, einen meiner ALL-TIME TOP15 Favoriten hin!
Die Lichteffekte, die Waldatmosphäre, die etwas nebelige Kleinstadt-Stimmung und der kultige Nightrun bleiben mir ewig in Erinnerung. Der Rest ist genauso B-Geschichte.


Randnotiz: Weil Frank Darabont etliche Stephen King Werke adaptierte und ebenso am Blob-Skript mitschrieb, hat auch DER einige Anspielungen auf Kings Werke… nicht nur an The Stand (wo Shawnee Smith ebenfalls mitwirkte), auch die Nachnamen der Hautprotagonisten (Flagg, Penny) sollen Erinnerungen wachrufen.
 

 

 

 

Vergleich - ORIGINAL vs. REMAKE

Zur Vorbereitung auf die Creep Night guckte ich tags zuvor nochmals den Original-BLOB aus dem Jahre 1958. Da ich euch den Ableger aus der Blütezeit des Sci-Fi-Kinos aber schon in der Monsterthek unter die Nase rieb, nun gleich zu den Vergleichen… selbstredend mit SPOILERN versehen....


 

  • Spielt das Original im Sommermonat Juli, dürfte das Remake durch etliche sonnige Eindrücke ebenfalls nah dran sein. Beide eint ident der FREITAG als Tag des Geschehens. Erwähnt Steve McQueen dies vor der Mall, kommt es im Remake im Sheriffsdepartment zur Sprache. Stets in Bezug darauf, dass es sich um keinen regulären Freitag handelt! Der Start ins Weekend ist demnach ziemlich glibbrig ge...schleimt!

     
  • War es im Original noch ein Silikon-Benzin Gemisch das man am Ballon durch die Gegend schliff, setzte man im Remake nochmals mehr auf Silikon und erinnert in Nahaufnahmen doch öfter an eine Zunge! Die teils faserige Beschaffenheit hat aber auch was von einem Organ. Im Original noch Dunkelrot, schleimt das Remake-Gelee eindeutig mehr in Pink durch die Gegend. Mit funkelndem Violett schmücken sich beide gelegentlich.
     
  • Stammte der Original-Schleimbrocken tatsächlich aus dem All, basiert das Remake auf einem Experiment biologischer Kriegsführung; die eine Kugel mit Bakterien ins All schoß, welche mutierte und als künstlicher Komet ZUFÄLLIG wieder in einer Kleinstadt niederging - und dessen inhaltliche Entwicklung alle Erwartungen überstieg. Ham! Ham! Killerjam!
     
  • Die Routen sind teils einheitlich, teilt man sich im Run durch Friday Night die Locations Krankenrevier, Sheriffs-Department, Stadtzentrum und Kino… wechselt leicht ab oder ergänzt mit Kaufhaus (Original) od. Werkstatt (Remake).
     
  • Erste Wahl zur Bekämpfung des Schleimbrockens ist KÄLTE! Rückt man dem Schleimhaufen im Original mit CO2 Löschern auf den Leib, reizt das Remake diese ebenso aus, bis Dillon mit 'nem alten Truck und einer Schneekanone anrückt: Hierzu per Frontschild noch actionreich ein paar Autos aus dem Weg räumt und sich dann hilflos auf den Rücken legt – den Laster! Erst nachdem Shawnee die wüste Powerfrau mit Maschinengewehr zum Besten gab, sprengt man den Gastank des Lasters und entfacht damit eine Kältewelle… sodass die Kleinstadt unter beschaulichem Schneefall wieder erleichert aufatmen kann. Danach soll es mit den schicken Blob-Kristallen in den Kühlraum gehen… wobei der ziemlich groß sein muss. Im Original hingegen verfrachtet man den gefrorenen Haufen in die Arktis!
    (Was doch Gedanken an „The Thing From Another World“ auslöst, obwohl man diesen konträr mit Feuer bekämpfen musste.)
     
  • Erhielt das Original mit SON OF BLOB 1972 eine Fortsetzung (Beware! The Blob), wollte das Remake ebenfalls nachlegen und ebnete mit dem verrückt werdenden Priester auch schon den Weg dafür - leider kam es nie dazu.

     

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Beide Classics sind übrigens schon auf Blu-ray erhältlich! :)

 

Egal ob Original oder Remake, beide kommen in der imdb auf die gleiche Durchschnittswertung von 6,4. Ich selbst leg in der persönlichen Wertung noch einiges drauf! Obwohl ich das Original schon klasse finde, bin ich vom Remake nochmals mehr Fan.
 

 

Erinnern Filme wie Phantoms (1998), Slither (2006) und selbst der zuletzt erschienene LIFE (2017) in Passagen an den Kultableger, schlüpfte sogar Homer Simpson schon mal in die Rolle des alles verschlingenden Blobs himself. Zuletzt tauchte der Propfen überdies noch in der neuen Goosebumps Verfilmung (mit Jack Black) auf.

So oder so, ist das TEIL in Sachen Popkultur nicht mehr wegzudenken!!!

 

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Coverbilder: bluray-disc.de
Creep Night Banner: Fabi Krenn / Moviemento & City-Kino Linz
Fotos: MoeMents
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Marvelous...

25. April 2018

 

Hey mein blauen Companeros! Wie die Comic- und Superheldenfans unter euch wissen, kommt morgen INFINITY WAR ins Kino! Und lässt all die vorangegangenen Fäden erneut in ein buntes und nochmals weitaus größeres Meet&Greet (und wohl auch episches Schlachtfeld/Spektakel) münden - das hoff ich zumindest.

Einige haben gewiss wieder etwas MCU-Auffrischung betrieben oder gar einen gänzlichen Marvelthon eingelegt, ich hingegen startete bei AGE OF ULTRON und hab mich dann, wie das folgende Foto zeigen soll, der Reihe nach durchgearbeitet...

 

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Ja, auch die zweite Staffel "Agents of Shield" hab ich dazwischen gepackt, obwohl die zeitlich noch um "Age of Ultron" angesiedelt ist, aber eine schöne themenbezogene Wartezeit-Überbrückung darstellt. Der kleine Freiraum oben zwischen den Keep Cases war für den Kinobesuch des "Black Panther(s)" reserviert, um auch wirklich jeden MCU-Film gesehen zu haben und bestmöglichst in den bunten Krieg einzusteigen. Bei den Infinity Comics bin ich grad noch beim zweiten Band, will die Beendigung dessen aber noch hinter den Film hinausschieben... man will ja nicht gleich alles wissen, obwohl die Filme gewiss gaaanz anders sein werden. Was ich ebenfalls hoffe.

 

Nun aber zu drei MCU-Titeln, die ich euch bisher noch nicht unterbreitet habe und aus dieser erneuten Vorbereitungsphase hervorgehen. Viel Spaß und gute Unterhaltung. :)

 

 

Guardians of the Galaxy
USA2014


Obwohl etliche Zuseher den mittlerweile saloonfähigen Comicablegern oftmals einen Einerlei-Stempel aufdrücken, heben sich manche dennoch durch eigene Züge vom bunten Rest ab. Besonders gut gelingt das, wenn man einen Filmnarren, der eigentlich in anderen, sogar mal trashigen Gefilden zuhause ist, beim Drehbuch mitschreiben lässt und auf den Regiestuhl eines Blockbusters sitzt. Denn für des Zusehers Unterhaltung konnte der Griff nach James Gunn wahrlich nicht besser ausfallen. Jede Menge lockerer Humor, klasse Sprüche und zahlreiche Popkultur-Retroelemente! Ebenso bemerkbar beim Soundtrack, der nur so vor 70/80er Songs strotzt! Wodurch man nicht nur die junge Generation mit neuen (abstrakten) Helden und gewohnt bombastischen Effekthagel fängt, sondern womöglich auch ein älteres Publikum mit Nostalgie umgarnt.


Aber worum geht’s eigentlich?

5 Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die kriegerische Tochter eines irren Titanen, ein Space-Outlaw der zwar schon einen Heldennamen trägt aber noch keiner ist, ein Muskelbrocken mit sensationeller Hautgebung und einer Schwäche für Metaphern ;) , hinzu etwas sprachreduntante Flora (einem warmherziger Baum mit kindlichem Lächeln) und etwas sprücheklopfender Fauna - einem genmanipultierten Wachschbären! Was die Sache so besonders macht sind nicht nur ihre jeweiligen persönlichen Skills (jeder hat besondere Fähigkeiten/Talente), sondern auch ihr völlig eigensinniges Außenseitertum. Noch nie waren Ausgestoßene so sympathisch, kurios und liebenswert.

Was im aufwartenden Abenteuer auch schon die Essenz darstellt: Sich zusammenzuraufen, trotz Fehler und Eigenarten ein Team zu werden und etwas zu finden, was man vermutlich schon länger vermisste: Freundschaft.
 

Was bei Erstsichtung auffällt ist das Einprasseln sehr vieler Figuren, Planeten und Zusammenhänge, die sich wohl erst nach und nach fürs größere Verständnis zuordnen lassen. Manches vermutlich später nochmals Verwendung finden wird - wie wohl das Völkchen der KREE.
Ronan, der Ankläger (Lee Pace), hier schon ein Ableger der Kree, eröffnet für die Guardians den Bösewicht und stellt auch schon die Verbindung zu Big-Badass THANOS (Josh Brolin) her, der hier aber wirklich nur einen Gastauftritt absolviert.

Begehrlichkeit aller, selbstredend ein Infinity-Stein, Orb genannt und POWER innehabend.


 

Nach einem MCU-Trip nach Asgard, welcher weit von der Erde entfernte Mythologie eröffnete, lehnt man sich mit den Guardians nochmals weiter aus dem Fenster in extraterrestrische Gefilde... und offenbart nur noch mehr bunte, knallige Welten und mannigfaltige Bewohner/Rassen - und das ohne Ende! Für ein Sci-Fiction Abenteuer der visuellen Sonderklasse! Zwar vollgepackt mit CGI, aber dennoch ein kreativer Augenschmauß, der durch seine legere Art und seinen Humor Alleinstellungsmerkmal erhält, ohne dabei auf Emotionalität zu verzichten. Eine wahrlich gute Erzählbalance und somit (für mich) einer der besten MCU-Ableger überhaupt.

 

 

Was den Soundtrack angeht, möchte ich noch auf eine Szene aus den Deleted Scenes hinweisen, in welch der sonderbare, blauhäutige Knastwächter, mit Quills Walkman einen nächtlichen Rundgang macht und sich zu "Its Magic (von Pilot)" einen abtanzt! Schade, dass diese geniale Szene geschnitten wurde.
 

Tja, danach freut man sich nur noch auf den zweiten Teil und fragt sich, WER oder WAS wohl Peter Quills Vater sein wird? Oder ob endlich mal Footloose geguckt wird? John Stamos oder Kevin Bacon dürften ebenfalls gern auftauchen. ;)


 

 

Guardians of the Galaxy Vol.2
USA2017


In der Fortsetzung lässt man die zusammengewürfelte Kombo erst richtig in ein gemeinsames Abenteuer starten. Was von etwas bezahlter Auftragsarbeit erneut zur Rettung der Galaxie übergeht. Zwischen alldem, das Entdecken väterlicher Wurzeln... Starlords Kontakt mit seinem Daddy -> David Hasselhoff! ;)

Deren Begegnung völlig unerwartet zur Mainstory wird, was sich irgendwie seltsam anfühlte, weil ich mich unentwegt dabei ertappte auf die eigentliche Story zu warten. Deshalb gibts Abzüge für die Storyline. Ebenfalls drückt man eine Auge zu wenn alle durch die Mangel gedreht werden als hätten sie x Leben zur Verfügung, aber kein Problem, denn Witz und Emotionen sind erneut der Knaller und fackeln mitsamt der visuellen Weltenkreativität ein reines Unterhaltunsfeuerwerk ab! Das beste an allem, bringt man erneut alle Figuren voran!
 

Mit 3D Brille sogar in einer ziemlich erstaunlichen Tiefe - mit reichlich Totalen. Hier wirken manch Hintergrundelemente fast schon kitschig witzig.... in feinster gelungener Detailiertheit! Allein schon das Intro, also die Anfangssequenz begeistert - was aber auch an Baby Groot und dem Song liegen mag. ;)
 

Kurt Russel gibt als Rauschebart stets 'ne coole Figur ab, seine Filmname wird zum Programm - mit reichlich visuellen Synapsen-Zunder - und Stallone hätte nicht mal sein müssen, fügt sich aber ausgezeichnet! Groot ist natürlich der kleine tänzelnde Showstealer und Drax hat tatsächlich stets was zum Lachen - er und Mantis sind ein wahres Schenkelklopfergespann! Wirklich gelungen gestaltet sich letzlich die Vernetzung der Vater-Sohn Story, die Licht in die Vergangenheit von Peter bringt und mit dem Verhalten Yondus in Story-Übereinstimmung geht. Sehr bereichernd. Besser als die Vater-Sohn Geschichte fand ich jedoch den Geschwisterkonflikt zwischen Gamora und Nebula! Fein fortgeführt.
 

War der erste Teil eine Geschichte über Freundschaft, erwächst der zweite Ableger zur Familie. Umso mehr steigt die Freude auf ein weiteres Adventure, dieser farbenfrohen, liebenswerten Truppe Space-Hippies. Demnach auf zu Teil 3.... oder eben zu den Avengers! Denn so sehr ich mich im INFINTIY WAR auf das Aufeinandertreffen ZAAAAAAHLREICHER Figuren des MCUs freue, umso gespannter bin ich, wie sich die GUARDIANS in dieser Kombination machen. Das kann nur phänomenal werden!

 

Achja, das goldige Retorten-Völkchen der SOUVEREIGNs fand ich recht schnittig, recht ansehnlich auch deren Hohepriesterin Ayesha (Elizabeht Debicki) und wer die After Credit Scene nicht verpasst hat, hat gesehen, dass sie in einer ihrer Gebärkapseln eine nochmals rassigere DNA-Innovation heranzüchtet... wer noch neugieriger ist, sollte einfach mal den Namen ADAM WARLOCK googeln. ;)

 

 

 

 

Black Panther
USA 2018


Nach dem chronologischen Spatenstich Captain America, dessen Schild aus einem raren Metalls Wakandas stammt, fand das Örtchen sogar schon in Iron Man Erwähnung, ebenso griff man in späteren MCU-Titeln immer wieder mal klein auf Waka..ka…kanada (Age of Ultron) zurück, bis CIVIL WAR tatsächlich deren König T’Chaka (John Kani) in Wien gastieren lies, es zum Eklat kam und der junge Black Panther (T’Challa/Boseman) seinen Einstand antreten musste. Mit dem Solofilm selbst, erhält diese (Comic-)Legende nun auch (s)ein Gesicht!


In Wakanda herrscht jedoch noch Uneinigkeit: Der neue König soll angelobt werden, manch Stämme sind jedoch auf Zwietracht gesinnt, ebenso will eine adelige Blutlinie ihr Recht einfordern! Dies im Kleinen, denn im Großen stellt sich die Frage: Kann Wakanda weiterhin abgeschottet für sich bleiben, oder hat es die Pflicht der Welt ihren (extrem) fortschrittlichen Dienst zu erweisen?

Wodurch nicht nur direkt der Fingerzeig auf aktuelle Flüchtlingsdebatten fällt, sondern letztlich sogar bewusst über Narren gesprochen wird die gegenwärtig Mauern aufziehen wollen. Und das wär nicht alles, wird auch gleich noch auf die Sklaverei Bezug genommen, denn Bösewicht Killmonger (Michael B. Jordon) würde am liebsten gleich die ganze schwarze Historie ins Gegenteil umkehren. Und das schafft für eine Comicverfilmung - wie schon Winter Soldier, Age of Ultron und Civil War - eine ordentliche (Gesellschafts-)kritische Unterlage!

Desweiteren gefiel Kritikern der natürliche Umgang mit Feminismus, der eigentlich schon selbstredend sein sollte, aber immer noch seiner Zeit hinterherhinkt… so bietet T’Challas Leibgarde durchwegs eine geballte Truppe Female-Power! Ebenso macht sich Letitia Wright als des Black Panthers kleine Schwester Shuri, wahrlich als kleine erheiternde, quirlig süsse Perle – und das nicht nur weil sie in Sachen Technik allen zeigt wo der futuristische Hammer hängt!

Auf die typischen Action-/Comic- und Marvelelemente hat man natürlich ebenso wenig verzichtet, legt effekttechnisch geniale virtuelle Autofahrten hin, schiebt ein bisschen Humor drunter, springt sich gazellenartig (Capoeira-Style) den Panther aus dem Leib und hat neben eines speziellen, floureszierenden Pflanzenkrauts auch noch eine hochtechnologische Vibranium-Virtuosität auf (unterirdischem) Lager! Die brachiale Technik wirkt so fantastisch, wie die 'Dritte Welt City' aufgepimpt durch futuristischen Punk!

Und seien es nur bunte Umhängedecken! ;) Ne, ich mein natürlich den Mix aus Kampfnashörnern, uriger Steppenweite und einer Technik die sogar bei weitem Tony Starks Know How übersteigt!!! Die selbe Brücke erschließt sich einem im Score, der folklorischen African Sound mit westlichem RnB und reichlich Subdruck vermengt.


Typisch Solofilm sind die MCU-Verbindungen zwar weniger, mittlerweile nimmt man aber immer mehr Figuren in weitere Abenteuer mit, in diesem Falle Everett K. Ross (Martin Freeman) und Ulysses Klaue (Andy Serkis). Letzterer schon öfter in Erscheinung getreten, zeigte er in Age of Ultron was er mit dem gestohlenen Vibranium Wakandas anstellte (Ultron) und ergänzt dieses mal den Background zu diesem Diebstahl, der in der Geschichte Wakandas sogar tiefe Spuren hinterlassen hat. Nicht nur eine gute Einbindung, ebenso ein gelungener Aufhänger! Außerdem macht sich Serkis auch ohne Motion Capture Maskierung hervorragend. Freeman hingegen wirkte beinahe deplaziert, überraschte jedoch damit wie weit er nicht ins Herz Wakandas vordringen durfte. Außerdem möchte ich seinen Grinser in der Mid-Credit Scene keineswegs missen!


So will der erste schwarze Superheld dessen/deren Mythologie vorantreiben, liefert gediegene Subkritik und zeigt uns quasi als Dritte Welt Land, wie fortschrittlich man wirklich sein kann. Und damit ist nicht nur der technische Entwicklungsstand gemeint. Einzige Ausnahme bildet die beengende loyale Hörigkeit -bezogen auf die Stammesriten-, aber selbst dies, wird im Verlauf zum hinterfragenden Thema!

Spätestens nach der zweiten rituellen Herausforderung denkt man sich zwar, ohhh, jetzt könnts wiederholt langweilig werden, der Schachzug scheint aber unabdingbar für den weiteren Verlauf und lässt danach schon wieder spannende Unterhaltung aufkommen – bei denen Kulturmythus, Future-Technik und bunte Ausstaffierung DIE abwechslungsreichen Schauwerte liefern!

 

 


 

 

Tja, das waren meine drei MCU-Bausteine. Nun muss ich mich als letzten Vorbereitungsakt nochmals RAGNAROK widmen. :)

Ihr könnt mir gern eure Meinung zu den besprochenen Titeln da lassen, oder auch eure Gedanken zu Infinity War. Freut ihr euch auch wie ein Honigkuchenpferd, wird er erst auf Blu-ray gesichtet oder geht er sogar an euch vorbei?

Eure bisherige MCU-Top5 (oder Flops) würden ich mich ebenfalls interessieren.



Allen Interessierten wünsch ich jedenfalls mächtig
viel Spaß bei INFINITY WAR!!

 

 

 

 

zuvor gesehen:
Thor: Ragnarok / Detroit Rock City / Der Schatzplanet /
The Babysitter / Der Geisterjäger - Frog Dreaming


 


Coverbilder: bluray-disc.de

anSICHTEN

9. April 2018

Thor: Ragnarok / Detroit Rock City / Der Schatzplanet / The Babysitter / Der Geisterjäger


Gefühlt schon länger her, gibt's wieder mal einige anSICHTEN meinerseits. Viel Spaß mit dem Rundumschlag aus meinem Sichtungsprogramm. Beste Unterhaltung!
 

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Thor: Ragnarok
USA 2017


Mit Led Zeppelin einzusteigen legt die Latte gleich mal hoch! Verdammt hoch! Die man erst mit dem erneuten Songeinsatz zum Finale wieder erreichen kann… und zwar hammerhart! Aber zurück auf Anfang…


Hela, eine verstossene Asgards, gibt sich mit 9 Welten nicht zufrieden. Der Göttin des Todes dürstet nach mehr und ihr Zorn soll als erstes Asgard erschüttern. Immerhin sagt die nordische Mythologie die Apocalypse voraus, aber hierfür benötigt es noch den Fenriswolf und den höllischen Surtur (Feuerriese - O-Stimme: Highlander Bösewicht Clancy Brown). Ob es aber überhaupt soweit kommt, hängt vom „Lord des Donners“ ab!


Der treibt zwischenzeitlich nämlich allerlei bunte Spielchen auf einem anderen Planeten und SMASHT sich auf ungewollten Abwegen die Seele aus dem Blitzkittel. Sein gestrandes Domizil weißt aber ein cooles TRASH-Design und allerlei Eigenarten auf, sodass "Ragnarok"  beinahe wie in optische Annäherung zum Guardians-Flair um die Ecke schießt. Auch der Humor tendiert eher in diese Richtung, sodass die bunte nordische Marvelcalypse wie ein kleines unausgesprochenes Bindeglied (zwischen Thor, Avengers und Guardians) wirkt, durch Synthiesounds und 80s-Motive aber noch seine eigene Note erhält!


Ebenfalls ist der Humor merkbar ausgeprägter (der brachialste im MCU) und an und ab so peinlich, wie der Trashplanet-Befehlshaber aka Grandmaster (Jeff Goldblum). Insgesamt hält das Adventure aber mächtig bei Laune! Die Geschichte an sich gefällt, man bringt etliche Figuren voran und das Design wirkt vereinzelt hammer ästhetisch, nur das viele Herumgeturne und –stehen vor Green Screens enttäuscht auffällig. Aber die Reise gipfelt wahrlich in einem (regenbogenreichen) Highlight, actionreich als auch emotional - und als Team begeisternd!


Meine Champs: Die Walküre (Tessa Thomspon) und Banner (Ruffalo) – wobei Hulk lieber keine Worte verlieren sollte. Und Blanchett ragt nicht nur als darstellerisches Highlight heraus, sie gibt auch noch den schärfsten Bösewicht des MCUs ab – verdammt nochmal!! Allein schon ihr Gang!

Insgeheim bin ich auch noch Fan des Infinity-Typs mit den braunen Augen. ;)

Weiteres Highlight: Das Bild/Symbol auf der Tür zum Geheimsversteck Asgards – herrliches Motiv, welches ich mal als Yggdrasil (Weltenbaum/Weltesche) einstufte; so oder so, richtig schön!
 

Taiki Waititi (Regisseur und O-Stimme Korgs) legt nach seinen Indieperlen also auch noch einen sauberen Einstand ins MCU hin und liefert mit Ragnarok ein ATARI-ADVENTURE des Schabernacks! Lässt letztlich keinen bunten Stein auf dem anderen, albert viel rum, aber bietet ein grandioses Finale – zum herrlichen „Immigrant Song“.

Schön ist auch, dass sich der „Lord des Donners“ endlich selbst entdeckt.

Notabene: Jetz muss ich wohl den Animationsfilm PLANET HULK sehen.

 

 

Detroit Rock City
USA 1999


Ein Schultag noch. Dann soll das lang ersehnte KISS-Konzert steigen! Blöd nur, wenn manch Eltern deren Sound für Teufelswerk halten! Wobei das die Jungs noch nie von was abgehalten hat.


4 bekannte Gesichter: Hawk (Edward Furlong/T2), Jam (Sam Huntington/Fanboys), Lex (Guiseppe Andrews, der Deputy aus Cabin Fever) und Trip (James DeBello, ebenfalls Cabin Fever)... on the way to rock.


alt textIn den späten 70s spielend, hängt man modisch zwischen den Bradys und einem rockigen Grungelook fest.
Erwachsen-werden scheint gar nicht so einfach, wenn überbesorgte Mütter gleich den Teufel an die Wand malen! Dennoch rockt die Sause ohne Ende, was natürlich grundlegend schon mal dem Soundtrack zuzurechnen ist. Für den Humor überzieht man in comic-haften Situationen und schon steht einem Road Trip (mit frivol pubertären Träumen) nichts mehr im Wege… der Übergang zu einer Nacht der Abenteuer ist selbstredend.


Denn die Jungs haben an diesem laaaaangen Tage so einiges abzuklappern und Hindernisse türmen sich immer wieder auf: Begonnen bei der Schulaufsicht namens Elvis, oder dem christlichen Heimvorsteher Pater McNulty, hat man vorwiegend gegen die resolute Mutter (Lin Shaye) anzustinken und sich auch unentwegt Sorgen über Konzerttickets zu machen… die schwinden nämlich schneller als man Amen sagen kann. Discorowdies on the Road bedeuten ebenfalls Ärger, genauso wie der verschwundene alte Volvo und und und…


Darüber hinaus gibt’s auch noch auf die Fresse – und das auf ziemlich seltsame Weise!


Hinzu ein grenzgenialer Soundtrack von AC/DC, Black Sabbath, Cheap Trick, Golden Earring bis hin zu T.Rex und ein paar Disco Nummern obendrauf, um die Subkultur-Unterschiede amüsant hervorzukehren. Demnach auch hinein in die Discothek 'The Raining Man', um mit Edward Furlong zur Striptease- und Kotz-Ekstase auszuholen… und wenn man dort die Augen offenhält, trifft man nicht nur Pornoalthase Ron Jeremy, sondern auch Shannon Tweed (Playmate 1982, B-Movie-Queen und Gene Simmons Ehefrau)!


Den Rest der akustischen Scheibe füllt natürlich KISS selbst auf, die sich ebenfalls zum Cast gesellen – wenn auch ohne Sprechrollen.

 

Adam Rifkin (ein Part aus Chillerama) inszeniert die rockige Sause eigentlich ziemlich kurzweilig und voll musikalischen Schwunges. Der ein oder andere könnte dem Teenagetrip vllt. einen kleinen Hänger im nächtlichen Detroit-Streunen vorwerfen, mich hielt es aber unentwegt bei Laune… also kramt eure Bandshirts vor, streckt die lange Zunge raus und rockt den Abend!


Die DVD ist mittlerweile schwer erschwinglich, weshalb ich ihn auf VHS guckte. Er stellt auch eine Medium-Schnittstelle von Video zu DVD dar... was man gleich am ersten Intro-Trailer der Kassette merkt, wo die DVD als Zukunft angepriesen wird! ;)

Um die 90 Minunten "Detroit Rock City" zu verlängern, kann man ja gern noch „This is Spinal Tap“ (1984) und/oder „Roadie“ (1980) anhängen! Oder auch wieder mal "Waynes World". *excellente*


 

 

Der Schatzplanet
USA 2002 – Treasure Planet


Jim Hawkins ist ein kleiner Rebell und liebte schon als Kind die Piratengeschichten rund um den Schatzplaneten. Mit 15 gerät er unerwartet an eine digitale Schatzkarte und stolpert in ein Abenteuer, das quer durchs Universum führt.

Disneys Anlehnung an den Roman „Die Schatzinsel“ (Robert Louis Stevenson) bettet sich nämlich im futuristischen Orbit! Laut Wikipedia gab es schon mal eine ins Sci-Fi verfrachtete Adaption des Romans, mit „Der Schatz im All“ machte sich eine deutsch-italienische Co-Produktion in Serie daran, einen Schatz zu bergen. Mit Anthony Quinn, Ernest Borgnine und Klaus Löwitsch sogar auf DVD erhältlich. Ebenfalls vergleich ich den Schatzplanet auch gern mal mit Ghiblis „Schloss im Himmel“ (1985), in dem sich ebenfalls Luftpiraten ein detailverliebtes Abenteuer liefern.


Bei solch Elementen bin ich irre gern an Bord!


Etwas Steampunk, herrlich dreckiger Industriallook, reichlich futuristische Elemente und prächtiges Luftsurfen auf abenteuerlicher Reise. Das ist der Stoff aus dem abgehobene Jule Verne Träume sind! Disneys Variante kann zwar nicht mit der gezeichneten Vielfalt und Detailtreue des erwähten Ghiblis mithalten, macht sich in seiner Unternehmung aber weitaus lockerer für einen unterhaltsamen und kühnen Abend voller Schatzfieber. Die Welten sind nämlich ebenfalls wunderbar anzusehen: Luftschiffe ohnehin eine Freude, strahlen auch die durchreisten Welten mit erlesenem Kreativ-Zauber, egal ob zu Luft (Wale) oder an Land eines weiteren Planeten - fürs Auge gibt es immer reichlich zu erspähen. Der Weltraumhafen eine wimmelnde Entdeckung, sind auch (abstruse) Tierchen und werdende Roboterfreunde eine bunte Erfindung wert. Obendrein gibt es mit MORPH einen Formwandler, der neben seiner visuellen Vielfältigkeit für jedmenge Spaß und Herz sorgt.

Der Junge im Mittelpunkt seine eigene Größe noch zu entdecken hat, gibt es neben facettenreichen Spacepiraten auch noch einen Koch als halben Cyborg im Solarflieger. Die Kapitänin, eine äußerst ELOQUENTE KATZE und der Wissenschaftler (mit herrlich viktorianischer Absteige), ein HUND! Wunderbarer Mix. Ahoi!


„Volle Kraft voraus Blechmann!!“


Da mir gezeichnete Animationen lieber sind, könnte man der computergenerierten Technik noch die glattgebügelte Optik ankreiden, aber um es mit den Worten der Katze auszudrücken, wäre das Jammern auf VERMALEDEIT hohem Niveau,… denn ich bin begeistert!! Neben „Atlantis“ einer meiner liebsten Animationsfilme. Hargh! Diese „fantastischen“ Welten mit Jule Verne Old School- und leicht viktorianischen Steampunk Flair, ich will MEEEEEHR davon! Der vorerst kitschig wirkende Goo Goo Dolls Song wurde übrigens schon zum Ohrwurm.

 

 

 

The Babysitter
USA 2017


Wenn die Eltern aus dem Haus sind, kann die Party steigen! Willkommen zu einem völlig abgefahrenen Sitter-Abend, der das Blut reichlich in Guilty Pleasure Wallung bringt!

Im Erzähltempo immer auf Zug, mutiert man vom knuffigen Babysitter-Stelldichein -deren Aktionen zum Verlieben geekig sind- zur abgedrehten Splatterkomödie. In der die Randfiguren ihren stereotypen Teenvorbildern alle überzogene Ehre machen - bevor man sie zum Brüllen derb durch die Mangel dreht.
 

alt textNeben einigen bekannten Gesichtern aus anderen Teen-Movies (Hana Mae Lee aus Pitch Perfect, Bella Thorne und Robbie Amell aus The Duff)... ist es das eingeschworene Babysitting-Duo bestehend aus dem jungen Cole (Judah Lewis aus Demolition) und der Aufpasserin Bee (Samara Weaving), das als Dreamteam begeistert: Schon begonnen bei der feierlichen Tanzeinlage bis hin zum krönenden Dialogsintermezzo als die beiden im Open-Air-Gartenkino eine Passage des Westerns Billy Jack (71) nachspielen.... kongenial!
 

Von Regisseur McG (T4) kann man halten was man will, für diese abgedrehte Angelegenheit ist er genau der Richtige. Und obwohl man es ohnehin nicht ernst nimmt, hält er sich im Vergleich zu "Charlys Angels" sogar halbwegs im physikalischen Rahmen - will man den finalen Mustang-Sprint zu Queens "We are the Champions" mal außen vor lassen. Was für eine geniale Szene!!! Besonders hierzu der Blick von Coles süsser gleichaltriger Nachbarin Melanie (Emily Alyn Lind), mit der anbei sowas wie eine kleine zuuuuckersüsse Romanze läuft. McG schneidet die Bilder auch so rasant und stilvoll, dass einfach pure Laune aufkommt und stets ein guter Look bleibt. Interessant auch die Perspektive wenn Cole und Melanie am Pausenhof verhaaren und alles um sie in Zeitlupe läuft. Ergibt zwar keinen Sinn, macht sich visuell aber toll!


Objektiv betrachtet mag "The Babysitter" natürlich völlig simpel konstruiert ausfallen, subjektiv gesehen macht man sich äußerst erfrischend neben der Spur! Kitschig naiv und auch blutig, ist schneidiger Survivalfight im straighten 80s-Charme angesagt! Ich feier den liebenswerten und stilvollen Teensplatter, nicht nur wegen seiner schönen 80s- und Geek-Referenzen!

Einmal wieder eine saftig gorige Horrorkomödie die zu "Tucker & Dale vs. Evil" aufschließen kann - zumindest beinahe!! Bin aber auch großer Fan von Teenmovies - von daher... ;)

Leider Netflix exklusive, weil Eigenproduktion.

 

 

 

Der Geisterjäger
AUS 1983 - The Spiritchaser – Frog Dreaming 


Brian Trenchard-Smith, eigentlich vielmehr Ozploitation-Garant, schuf neben seinem kuriosen Teen-Actioner "Die BMX-Bande" (83) auch noch dieses kindliche Abenteuer hier...

alt textCody (Henry Thomas aus ET) lebt in einem Wald umringten Valley zwischen den Bergen. Seit dem Verlust seiner Eltern, übernahm der beste Freunde seines Vaters die Obhut; der dem Jungen reichlich Freiraum gibt seinen innovativen Erfindergeist auszuleben! Weshalb Cody aufgrund waghalsiger Unternehmungen schon allseits bekannt ist.
 

"Mein Junge, jedes Mal wenn dein Gehirn anfängt Daten auszuspucken ist öffentliches Eigentum in Gefahr. Die Frauen beginnen zu schreien und die Hunde zu jaulen!"
 

Als er dieses Mal in einer verbotenen Zone eine Leiche entdeckt und mit ihr eine alte Legende um einen Aborigines-Geist, weckt das ihn in nur noch mehr die Neugier... und weitere Gefahren. Als kleiner Detektiv macht er sich ohnehin besser, als das ansässige Sheriff-Team.

Schon der Beginn vermittelt herrliches 80er-Jahre Kids-Adventure-Feeling, insbesondere wenn die gesamten Kinder des Ortes auf Fahrrädern durch die Gegend brausen um nur ja alles mitzubekommen, was der Junge erfinderisch von der Schiene lässt. Und nicht nur die Kids, auch die Erwachsenen sind großteils Feuer und Flamme für den Ausnahme-Abenteurer. Die geisterhafte Legende, um die sich der Film eigentlich rankt, sollte man eher im Hintergrund halten, da es sich vielmehr um eine kindliche Detektivgeschichte handelt, die man eben mit unheimlichen Motiven spickt!

Brian May (Mad Max 1,2) legt einen zauberhaften Score unter, der von schaurig bis verspielt recht bereichert. Gefühlvoll, als auch erheiternder Garant, sind darüber hinaus etliche Anektoten des Drehbuchs (Everett De Roche – Fortress/Razorback/Patrick), die sowohl kuriose Aussagen (der Nicht-Wind) als auch reichlich Gemeinschaftsfeeling hervorzaubern. Von lustig bis verquer, gibts allerlei ungewohnte Sätze zu hören – auch bestätigt durch die Typen aus der Dorfbar.


alt textGegen Ende verhält man sich in Sachen Logik und Auflösung sogar ziemlich Banane, holt inhaltlich aber nochmals aus und bringt verständliches Licht in absurde Vorgehen. Längen hat man zwar ebenfalls hinzunehmen, die Geschichte um ein Monster im „Drecksteich“ hat aber dennoch seine schrägen Vorzüge. Der Erfindergeist des Jungen liefert außerdem ein willkommenes Extras. 


Ein bequemer Sonntagsfilm, der übrigens im Februar (2018) auch endlich als deutsche DVD erschien (Bild anbei), mit Goonies-Poster-Motiv... wobei eine Blu-ray gleich mehr Freude hervorgerufen hätte.

 

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Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
The Babysitter Poster: collider.com/Netflix

 

Zapfig is! (anSICHTEN)

1. März 2018

Snowboard Academy / Everest / New in Town - Eiskalt erwischt / Ski Academy / Cool Runningsalt text

Mittlerweile hätte ich zwar schon wieder reichlich verfrorenes Material für einen erneuten Winterkino-Blog (Schnee, Abgeschiedenheit und eine unbekannte Gefahr), den leg ich aber noch etwas auf Eis und warte auf ein erneutes Blog-Jubiläum, bzw. den nächsten Winter. ;)

Viel Verschneites findet sich aber auch abseits der mysteriösen/gruseligen Pfade, weshalb ich weitere Blicke ins Weiße wagte.

Und weil Europa grad tatsächlich eine Eiswelle mit Niedrigsttemperaturen weit unter Null heimsucht, hab ich mir gedacht, ich schmeiß den Blog noch raus, bevor es zum Weekend wieder wärmer wird. Immerhin meinte man, dass Freitags die Quecksilber-Marke wieder klettern soll.

Gute Unterhaltung, frostige Grüße und weiterhin schön warm halten!
 


 

 

 
Snowboard Academy
USA1996
 
Eine Gruppe rebellischer Snowboarder mit Pisten-VERBOT - immerhin sind wir noch in den 90ties -, liegen ständig im Clinch mit der Pistenpatrouille! Die Skipolizei hat hier und da aber ihre Tricks die Boarder-Gang außer Gefecht zu setzen... z.B. eine aus Skistecken schießende Stolperleine.
 
alt textUnter den Snowboardpunks: Corey Haim (The Lost Boys) - mal ohne Corey Feldman auf Piste - und abseits der Spur, Jim Varney! Ja genau, der ERNEST-Darsteller, der als Entertainer der Skiregion in Erscheinung tritt, wodurch die Rutschpartie definitiv zum tollpatschigen Wagnis verkommt!
 
Letztlich kann natürlich nur ein Berg-Rennen entscheiden, wer die Nase vorn hat!
 
Reichlich Klamauk, viel Pistenrowdie-Stunts, blöde Sprüche, etwas Slapstick und natürlich regelbrüchiges Verhalten, machen aus der Pistengaudi einen netten 90ziger-Spaß, getoppt mit ein paar Kult-Gesichtern. Brigitte Nielsen jetzt mal außen vor gelassen! ;)
 
Schade, dass man bis heute die ganzen Jim Varney und Corey Haim Streifen (Direct to Video - Produktionen) in Sachen Veröffentlichung so sträflich vernachlässigt!
Dream a little Dream 1+2, Scuba School, Dream Machine, He's my Girl 2, Demolition High (& University), Fast Getaway..... nur vereinzelt schon als DVD raus, aber längst 'Out of Print'. "Watchers" könnte auch mal ne HD-VÖ vertragen - "Silver Bullet" erschien löblicher Weise gerade, wenn auch in einem selten faden Cover.

 
 
 
 
Everest
USA2015
 
In den 90er, als das Besteigen des höchsten Erdgipfels langsam zur Touristenshow wurde, wurde es zum Geschäft eifrige Gipfeljunkies rauf und runter zu bringen. Eigentlich mit erstaunlicher Überlebensrate für solch ein riskantes Unternehmen! Die letzte Rechnung begleicht jedoch die Natur, denn das Wetter lässt sich nicht exakt einrechnen.
 
Die wahre Begebenheit benötigt erstaunlich wenig Action, obwohl in seltenen Momenten auch die, die akute Aufmerksamkeit fordert. Das Nervenkostüm vielmehr durch die gänzliche Unternehmung fesselt und strapaziert, in der ALLEIN schon die Höhenlage für ausreichend Notlage sorgt!
 

Basislager für Lager, Höhenmeter für Höhenmeter, mangelnder Sauerstoff, Einzelschicksale, Selbstüberschätzung und in erster Linie das aufziehende Unwetter… das sind die Extreme dieser wahren Begebenheit aus dem Mai '96, in der über 30 Leute den Gipfel erklimmen wollten und einige zurückblieben.
 
Zwar alles realitstisch gehalten, weil man eben nicht auf riskante Action setzt, einiges mehr an Drama hätte man aber noch rausholen können, da manch Figuren - als Bsp. Keira Knightley - hinter den erwarteten Reaktionen zurückbleiben und eine friedvolle Inszenierung gewahrt bleibt. Zwar schön, aber die tatsächliche Tragödie - die bis heute viele offenen Fragen zurücklies - bleibt somit als ausgeglichenes Wagnis zurück. Eine Stellung zu beziehen, war wohl grundlegend nicht beabsichtigt.

Auch den Einsatz des Hubschraubers, lässt man trotz eines Pionierereignises - eigentlich unmögliche Höhenmeter - fast ungenutzt passieren. Durch die vielen Darsteller im Fokus, bleibt auch keine Zeit mehr technische Aspekte anzureißen. Interessant hingegen sind die Limits der einzelnen Protagonisten, deren persönliche Grenzen zwischen engstirnigem Willen und machtloser Regungslosigkeit, nur noch einen seidenen Faden zurücklassen -> dort wo eigentlich ein stabiles Sicherungsseil sein sollte. 
 
Jason Clarke sehr gut an forderster Front, teit sich die Unternehmung zum Ensemble auf: Mit Jack Gyllenhall als draufgängerischen Spaßvogel, Josh Brolin als Kämpfernatur und weiters gut besetzten Nebenrollen (Sam Worthington, Emily Watson, John Hawkes, Martin Henderson,...) neben den eigentlichen Helden, den Sherpas!!
 
Beeindruckende Bilder, einiges an CGI-Boden aber stets imposant eingefangene Naturgewalten. Schon zu Boden beeindruckt das durchstreifte Nepal und je weiter es hinauf geht, zieren Wetter und bunte Lagereindrücke - am weißen Monument! Festgekrallt auf der Couch bei anziehender Spannung, steigert man sich Richtung 'Höhepunkt'! 
 
Gut, dass hiernach erst die Hälfte des Films um ist!!
 
In Summe ein 'schöner' Film, der weniger zum Hinterfragen anregt, sondern mit seinem Ensemble und dem eigentlichen Hauptdarsteller, dem Mount Everest, auf 2 Stunden spannenden Unterhaltungswert setzt. Da ich Bergfilme sowieso mag, lagert der steile Trip wunderbar neben Cliffhanger und Konsorten. 
 
 
 

 
New in Town - Eiskalt erwischt
USA 2009
 
Die gewissenlose Karrierfrau Lucy (Renee Zellweger) wird vom sonnigen Miami ins verschneite New Ulm (Minnesota) versetzt - um eine Provinzfabrik einer Umstrukturierung zu unterziehen.
 
Industrielles Profitdenken trifft auf ländlichen Zusammenhalt!

 
Und Zellweger friert sich gleichmal den Arsch ab! Außerdem lässt sie kein Fettnäppchen aus, um mit den herzigen Provinzlern in Clinch zu treten.
Hier können es aber beide Seiten; allen voran treibt ein gut gelaunter J.K. Simmons (Whiplash) seine Späßchen mit ihr, während ihr der weniger gut besetzte Harry Connick Jr. (PS. I love you) den Kopf verdrehen soll.

Und die Spielchen treibt man so lang, bis einem warm ums Herz wird!
 
Die verfrorenen Wintereindrücke und das verschlafene Provinznest (mit seinen rustikalen Kneipen) sind gleichmal 'ne tolle Absteige, was eine angenehme Bleibe und Stimmung angeht. Weitere Ideen der Dorfgemeinschaft gestalten sich zu köstlich… denn der erste Freitag im November ist Eichhörnchentag (!) – der nächste aufgerufene Feiertag soll auch schon mit dem Eisangeln folgen!! Traditionen hält man eben hoch!

Die Lacher bleiben also nicht aus und Nettigkeiten fehlen ebenso wenig ->  geschenkte Patchwork-Decke mit allen Telefonnummern, falls man mit dem Wagen wieder mal im Schnee stecken bleibt. Ein Schneesturm zu Thanksgiving darf ebenfalls etwas Unruhe stiften.
 
Zur Mitte beginnt man leider immer mehr durchzuhängen, die dichter werdene Liebesgeschichte hat so ihre (forschen) Peinlichkeiten und bekommt bis Ende nur noch die erzwungene Kurve. Das eigentliche (Profit-)Thema rückt (mal abgesehen vom Ende) völlig in den Hintergrund, aber in diesem Nest geht's sowieso mehr um Persönliches, als um die Arbeit. Es sei denn, es steht mal kurz die Lebensgrundlage auf dem Spiel.
 
Zwischen Schneeräumdienst, Selbstgebasteltem und Tapioka-Pudding (ein Geheimrezept), ein wohltuendes Provinzfilmchen für einen kühlen Monat!
Auch wenn er hinten raus (recht) nachlässt, seh ich ihn aufgrund seiner idyllischen Herzlichkeit, manch guten Gags und der verschneiten Einöde doch gern – aufgrund meines Faibles schon zwei Mal geguckt.
 

 
 
 
Ski Academy
USA1989 – Ski Patrol
 
Elitäre Snobs vs. legere Spaßtruppe….

... lasst den Kampf um SNOWY PEAKS beginnen!

Sabotage war ein sehr beliebtes Mittel schwachsinniger 80s-Komödien - so auch im Streit um diesen Berg! Eigentlich würd's ja um die Ausbildung einer Skipatrouille gehen, bis man sich abseits von Pisten-Sicherheit und albernen Wortwitzen (ohne Ende), ins Finale mit dem rasenden Hot Dog Würstchen aufmacht!

Eine herrlich verblödete Pistengaudi, die auf den Police Academy Zug aufspringt und sich als seichte Lachnummer einfach mal in winterliche Gefilde verlegt… die Truppe jedoch ein Verbindungshaus und skurrile Persönlichkeiten innehabend, bleibt ein charmantes 80s/90s-Späßchen nicht aus.

alt textSeit Kindheits-Sichtung blieb mir der DREI-GESICHTIGE Verrückte in Erinnerung, der für jede seiner Gut/Böse-Persönlichkeiten eine Maske trägt (diese abwechselnd spricht) und neben seiner Freude an Hard-Rock, für reichlich Pisten-Ärger sorgt… und das, weil er auf 3 Dinge steht: "Raketenski, Geschwindigkeit und Nervenkitzel!"

"Du sollts wissen, wir kosten den Tod und leben das Leben!" Und weil der auch die Synchrostimme von B. Murray raushaut, kommt das gleich nochmals kultiger.

Ist die begehrte Studentin aus dem Ausland beinhahe verpflichtend für solche Ableger, ist Iceman (T.K.Carter/The Thing) für Gesang und Party-Schwung verantwortlich, während Stanley (Paul Feig/hier noch Schauspieler) es nie durch die Pistenprüfung schafft, aber eine überraschend flotte Sohle aufs Parkett der Schneedorf-Disco legt. Der etwas zu kleingeratene Murray (Leslie Jordan) hat einige Streiche wegzustecken, was zum richtigen Brüller wird, wenn man ihm Wachstumspillen schenkt und ihn nach einem Trinkgelage in die Wichtelwerkstatt des Weihnachtsmannes verfrachtet... und der nach Aufwachen glaubt, er sei plötzlich ein Riese!! Zum Schlapplachen!

„Gehirn-Uhu / algerisch auf Hund / Flitzpiepe…“ das Synchroballett hat einiges zu bieten, sodass der alberne Humor und manch sonderliche Figur abgeht bis die Pistenpolizei kommt – wäre die nicht selbst schon von der lustigen Sorte. Zumindest solang bis Sheriff EDNA auftaucht. Bergmeister im Hintergrund ist Altstar Ray Walston und als Maskottchen macht sich bestens die Bulldogge GODZILLA!

Eigentlich in der Ausstattung etwas zu monoton, find ich den Streifen dennoch sehr unterhaltsam – was wohl auch dem nostalgischen Blick geschuldet ist. Aber irgendwie halt ich ihn in Ansätzen für das winterliche Pendant zum sommerlichen „Turbogeilen Gummiboot“ (1984) – ohne natürlich dessen Charme zu erreichen. Aber mit Stunt-/Gesang- und Tanzeinlagen, will die Laune auch zwischenzeitlich nicht abreißen. Seit Kindheit nun endlich wieder mal gesichtet (VHS-ONLY) und erneut meinen Spaß gehabt!
 

 
 
Cool Runnings
USA1993

 

Wenn man erstmal weiß was EIS und ein BOB ist... kann sich der Sprintertrupp mit Vorzeigeläufer, einem Seifenkistenfahrer, einem jamaikanischen Yul Brynner (hier BRENNER) und einen Tollpatsch schon zu den Olympischen Spielen nach Kanada (1988) aufmachen! 

alt textAber nicht so eilig mit den Rookies. Zuvor hat man sich in der heißen Sonne Jamaikas erst mal warm …ehm… KÜHL zu machen, immerhin wird man von jedem lautstark ausgelacht, wenn man als Jamaikaner von WINTERSPORT spricht! Der legendäre John Candy (als alter Goldmedailliengewinner) sorgt aber dafür, dass dem bunten Haufen von Außenseitern im Blitztraining nicht die Luft (ZUM LACHEN) ausgeht!

Das eigentliche Training beginnt jedoch erst in Calgary (weil kalt!); unter den Augen versammelter Olympioniken gibt es etliche Hürden zu überwinden. Und obendrein knüppeldicken Squaredance, einige Schläge auf den Helm und ein bisschen Rastafrost!
 

Der große Sportlertraum gestaltet sich aber als amüsante Herausforderung, hält ein paar Badewannen-Grooves bereit, um Gefühl für Bob und Kurven zu bekommen und doch noch 'in Zeit' den Eis-Tunnel runterzukommen. Die belächelte Anfänger-Combo macht sich aber bunter als die olympischen Ringe. Und so ganz ohne richtige Sponsoren dauert's auch 'ne Weile, die billige Rostlaube in einen schicken Schlitten zu verwandeln.
 

Disney bevorzugt liebend gern solch lose Anlehungen an wahre (sportliche) Begebenheiten und „Cool Runnings“ kann man gewiss als eine der kultigsten unter den 90s-Sportkomödien betrachten - wenn nicht als die! Lustig, herzig, als auch vorbildlich erzählt, fehlt Jamaikas mitfiebender Blick auf ihre Jungs ebenso wenig, wie Charakter- und Familiensinn. Schöne Klischees und Sprüche zum Schieflachen, nimmt man es vergnüglich mit olympischer Kälte auf.

"Eins, zwoi, drü…" sofort (wieder mal) ansehen! 

„Fühlt den Rhythmus, fühlt die Musik…“
…bringt uns 'ne Blu-ray, in Eile geschwind!

Und wenn's zwischenzeitlich nicht gelingt, kann man ja mal bei "Eddie, The Eagle" vorbeifliegen. Der kann zwar nicht gänzlich aufschließen, fährt aber 'ne ähnlich geniale Feel Good Sause den kalten Hang hinab. Zusammen das perfekte CALGARY 88 (Winter Olympics) Double Feature!

 

In den tiefen Weiten des Blog-Netzes erheitern sich Blogger oftmals gegenseitig, indem sie Ideen für alle in die Runde werfen - in diesem Falle eine sogenannte BLOGPARADE starten. Durch eine Freundin hab ich letztens eine daraus entdeckt, die ich doch glatt selbst verwenden möchte. [Die ursprüngliche Idee ging übrigens von dieser Bloggerin aus.]
 

Es geht simple darum, sich ein persönliches Genre auszuknobeln, bzw. ein FILM- oder Nischenmotiv - das euch immer wieder anspricht- und dem auch 5 Film-Beispiele zuzuordnen.
 

Da ich sowas ohnehin ständig fabriziere, mich celluloid gern von Thema zu Thema angle, Sommer- als auch Winterkino zelebriere, den SloMoe definierte und ohnehin liebend gern Zeit in Subgenren verbringe, will ich auch hier eine weitere geliebte Sparte aufgreifen.
 

Außerdem haben wir seit High Fidelity ohnehin TOP-Listen für alles im Leben. ;)


Ich hab mir die Ideen der dortigen Teilnehmer mal durchgesehen und mit Aufhängern wie einem "moralischen Disaster" (Entgleist, Mother!, Dogville), "weiblichen Gaunereien" (Jackie Brown, Thelma & Louise) oder dem "Mindfuck-Kino" (Memento, Fight Club, The Machinist) schon einige interessante Richtungen entdeckt. Das Thema "Zeitreise" oder gar "Zeitschleifen" (Source Code, Retroactive, Triangle) wär sogar eine beliebte Kategorie meinerseits.
 

Heute will ich jedoch einer andere herzige Randerscheinung würdigen! Ich hab nämlich auch einen Faible für Teen-Movies, insbesondere deren 80s-Classics! Heute gehe ich aber nochmals eine Unterkategorie tiefer und widme mich den herrlichen...
 

 

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Der begriffliche Übergang vom NERD - profan: dem klassischen Streber - zum GEEK ist zwar ziemlich fließend, den Geek definiere ich dennoch immer wieder durch ein spezielles, individuelles Interessensgebiet, für das er mehr brennt und Begeisterung aufbringt als seine gesamte Umgebung. Da ich ohnehin einen Faible für Außenseiter habe - weil diesen gern mal über den (detailierten) Tellerrand schauen - bin ich sogar verliebt in diese sonderliche Zunft der Nischen-Interessen!



Zu denen ich mich natürlich auch gern selbst zähle!
 

Abgekürzt erklärt: WIR SIND FILM-GEEKS!

 

 

 

alt textDa ich dem BREAKFAST CLUB ohnehin schon mehr als einmal ein Denkmal setzte, lass ich den dieses Mal außen vor... will aber dennoch mit einem John Hughes Film beginnen, nämlich... SIXTEEN CANDLES (1984); der neben der eigentlichen Romanze und Molly Ringwalds Geburtstags-Clinch, mit Anthony Michael Hall einen Nebendarsteller findet den man gleich direkt (namentlich) als GEEK betitelt! 

Und der somit im doppelten Gleichnis nicht nur den perfekten Startschuß für meine Nennungen darstellt, sondern mit LONG DUK DONG auch noch die geeksche Koryphäe des berühmt berüchtigen Auslands-Studenten bereithält! Ikonisch! 
 

 

 

alt textSYDNEY WHITE ist die Schneewitchenvariante des Teen- und Geek-Films...

...und beherbergt neben Amanda Bynes alias Sydney, die aufgrund ihrer burschikosen Erziehung und einer Vorliebe für Comics schon selbst als Geek durchgeht, weitere SIEBEN Zwerge... ähm... GEEKS!! 
Von denen jeder ein herzig-herrliches und schrulliges Unikat für sich darstellt!! Ich muss mich immer wieder kugeln, wenn der Streit um Piraten und Ninjas ausartet.

Der Film somit ein Vorzeige-Geekling, verabschiedet sich die Feel Good Sause im Fight "Greeks vs. Geeks" auch noch mit einem Loblied auf den Idealismus. 

 

 

 

alt textEin weiteres Unikum der geekschen Zunft ist eindeutig DIE RACHE DER EIERKÖPFE! Auch unter REVENGE OF THE NERDS bekannt startet die Chose eigentlich mit zwei Nerds, die jedoch schon bald eine Herrschaft Campus-Sonderlinge um sich scharren!

Was schon die Turnsaal-Szene kurz nach Filmbeginn phänomenal unter Beweis stellt, in der alle Sonderlinge zum Brüllen witzig am Rad drehen. Den unerwünschten Außenseitern wurde nämlich nur eine Feldbetten-Bleibe eröffnet, die sich allerdings umgehen lässt, wenn in einem abgewrackten Haus einfach selbst eine Verbindung (deluxe) gegründet wird!
 

Ein grenzgenialer Pack und die Angelegenheit mit dem heruntergekommenen Verbindungshaus, ein absolutes Kultmotiv fürs Genre - das eigentlich schon in ANIMAL HOUSE seinen Ursprung fand.

 



alt textÄhnlich geht es bei S.H.I.T. zu. In dem etliche Freigeister ihrer Weiterbildung beraubt wurden und somit die Idee entsteht, einfach selbst eine UNI zu gründen!

Was als gebastelte Notlüge beginnt, wird jedoch zum Selbstläufer und holt im großen Bogen zu den kuriosesten Figuren und Partys überhaupt aus. 
 

Letztlich mit der genialen Botschaft, dass man nicht unbedingt Schulen benötigt, um etwas FÜRS LEBEN ZU LERNEN und sich die eigene Individualität auch gern ein Special Interest wählen kann/darf, um persönliche Potentiale oder gar Träume zu verwirklichen.

 

 

 

alt textLetztlich komm ich wohl auch nicht um die Comicverfilmung SCOTT PILGRIM GEGEN DEN REST DER WELT rum, der ein geektastisches Konzert FÜR Geeks abliefert.

Womöglich sogar mehr, als er es eigentlich selbst darstellt - denn Scott scheint neben der Musik eigentlich nur einen Faible für sonderbare Frauen zu haben. 

Wenn es jedoch um sonderliche (geeksche) Kost geht, darf der schnittige Meilenstein in keiner Listung fehlen, denn darin liegt das bunte Beat 'EM Up in Videovariante, ganz vorn.

 

 

 

 

Mit dieser breiten Aufstellung bin ich wohl gut bestellt, wenn mir auch unzählige weitere Titel einfallen würden, von den 80s weg bis heute, die den liebenswerten Außenseitern mit Special Interest Fachwissen, ihren unterhaltsamen Ehrenplatz einräumen. Gelegentlich entdeckt man sie in gängigen Filmen auch als SIDEGEEK(S).

[Meine Anlehnung an den Begriff Sidekick. ;)]
 

Hier übrigens noch eine Liste von mir,
die meine geekschen Bedürfnisse nochmals knallig unterstreicht!


 

Weiters hätte ich schon wieder eine Handvoll
weiterer Themen für solch (kuriose) 5er-Packs!

ABER IHR GEWISS AUCH!!

Wenn ihr nun wollt, könnt ihr ebenfalls gern einen geliebten Teilbereich mit 5 Film-Beispielen in den Kommentaren raushauen - ich würd mich mächtig freuen! Oder gar gleich selbst einen schnellen Blog dazu runterleiern.

Ihr könnte mir aber auch einfach mitteilen was ihr von meiner Auswahl haltet und noch anhängen würdet.

 


 

Ansonsten kann ich nur noch ein geekiges Weekend wünschen! 

Und vergesst nicht, euch ein Herz für BESONDERHEITEN zu behalten! 
Denn im Leben sind es manchmal nur kleine, vllt. auch schrullige, spleenige Details,
die allem eine ganz besondere Würze verleihen. :) 

Ich brenn jedenfalls dafür.

 

STAY GEEKY!

 

 

 

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Covermotive: amazon.de / Banner: Eigenkreation

L i f e f o r c e

8. Februar 2018


Alle verwendeten (DVD-) Bilder unterliegen dem Copyright von...
Golan-Globus Productions, Easedram Limited, London-Cannon Films
Vertrieb: MGM Home Entertainment / 20th Century Fox, NSM Records

 

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GB 1985

 

 

Dan O’Bannon... nicht nur Regisseur meines liebsten Zombie-Flicks (Return of the Living Dead), sondern auch der eigentlich Star hinter ALIEN (1979), setzte mit LIFEFORCE ein Drehbuch auf das nur so vor Detailreichtum strotzt. Regisseur Tobe Hooper (RIP Texas Chainsaw Legende) kam gleich noch mit der genialen Idee hinzu das ganze Setting rund um den Halleyschen Kometen anzusiedeln (tatsächlich streifte der die Erde erst ein Jahr später/1986) und eine Crew Erdlinge in den Weltall zu schicken, um das Ereignis direkt vor Ort zu inspizieren. Doch man entdeckt im Inneren des Schweifes ein Raumschiff fremden Ursprungs und mit ihm, eine außerirdische Lebensform.

 

Merkt man an den Weltraumaufnahmen vorerst noch den CANNONischen Low Budget FILM-Flair, überzeugt das Innere des fremden Raumschiffes flugs mit einem herausragenden Design, einer wulstigen Organik verbunden mit der nötigen Futuristik. Der äußerliche Größenvergleich weckt ohnedies freudige Erinnerungen an Event Horizon.

 

alt textHier ist Fledermausland! (Bild rechts)

 

Soll der Erstkontakt noch OUTER SPACE stattfinden, begibt man sich für die restliche Story zurück auf die Erde, genauer gesagt ins gegenwärtige LONDON. Die entdeckte Spezies in ihren gläsernen Konservierungsbehältern (und eine Fledermaus-Kreatur) hat man natürlich mitgenommen und bevor man überhaupt auf dem Heimatplaneten ankommt, hat sich schon eine Katastrophe ereignet! Die es nun im spannungstragenden und abwechslungreichen B-Stil aufzuarbeiten gilt.
 

Weshalb sich eine effektgeladene, übernatürliche und sogar etwas verruchte Verwüstungs-Spur durch London zieht! Die sich in eine elektrifizierende, zombreske Kettenreaktion auszuweiten scheint und einem völligen Untergang gleichkommt. Die mitgebrachte Lady (Mathilda May) und ihre zwei konservierten Männer benötigen LEBENSENERGIE

... und die zehrt man vorzüglich von menschlichen Seelen!

 

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Als Mensch einmal angezapft und in eine ausgelutschte Mumie verwandelt, setzt dies einen nicht enden wollenden Kreislauf des Energieraubes in Gang, der sich wie ein PERSONIFIZIERTES schwarzes Loch seinen Weg bahnt.
 

An zwei Männern liegt es nun, den seltsamen Vorgängen und der Lady – die sich nicht mit Keksen locken lässt! - Einhalt zu gebieten: Dem einzigen Überlebenden der Weltraumkatastrophe, Col. Carlsen (Steve Railsback) und dem eifrigen Ermittler Col. Caine (Peter Firth), die sich beide durch unzählige/abwechslungsreiche Locations zu schlagen haben (Weltraum, Forschungeinrichtung, Stadt/Land, Irrenhaus/Gefängnis, Kriegstraßen, Quarantäne, Kathedrale) um den startenden Weltraumopener in einen schaurigen Energie-Thriller zu verwandeln.

Der in feinster B-Manier von Genre zu Genre switcht und sich des gesamten Potpourris geliebter 80s-Elemente bedient… von atmosphärischer Durchgängigkeit über effektvolle Handarbeit und eifrigem Schauspiel, bis hin zur übernatürlichen Betörung durch eine entblätterte Vampirella. Sogar eine mentale, telepathische Connection als (philosophische) Meta-Ebene setzt man der Bodyinvasion-Story obendrauf. Die im gesamten Subtext auch noch eine legendäre Origin-Story des kultigen und legendären Vampires beherbergt.

Statt des kultigen Spießes durchs Herz, hat man dieses Mal eben den Solarplexus (das Energiezentrum / KONGENIALE IDEE) zu durchstossen!
 

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Ein richtig origineller und mit Metaphern ausgesatteter Streifzug, der sich selbst vollends auskostet und in der Art noch nie da war! Dadurch (auf Kritikseite) zwar auch überladen wirkt und manch notwendige Erkenntnis gelegentlich nur in einem Satz einstreut - ich musste bei Erstsichtung echt oft zurückspulen um wirklich alles mitzubekommen -, andererseits aber mit dem angezettelten Detailreichtum (dieser archetypischen Wesen) eine ganze Mythologie füllen könnte.

Was demnach rasante Kurzweile bietet und in der knappen 90 Minuten Version auch ihre Sprunghaftigkeit erhält, scheint anderweitig vortrefflich von nach A nach B durchgeplant zu sein und reichlich Backgroundinfos zu bieten – sofern man sie in der Kürze auch aufschnappt und vllt. sogar selbst weiterspinnt. Wenn man sie auch noch ins Philosophische überträgt, kann man nur sagen: B-Movie trifft auf mögliche Tiefe/Substanz!

 

Für einen Cannon Film mit 25Mio. $ eigentlich sogar ein beachtliches Budget (seiner Zeiten), macht sich das auch bemerkbar: Zwar nicht unbedingt bei den Weltraumeffekten, aber im Ausnahmezustand Londons mit unzähligen handgreiflichen Statisten; in der Action durch genügend Explosionen und zerschepperte Kulissen; genauso durch famose Designs und verdammt gut aussehende Practical Effects was die mumifizierten Opfer angeht!
 

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So ein Animatronic-Halbtoter ist nämlich der (staubige) Knaller!

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Ebenso überzeugt das Make-Up und manch schauriger Gore-Effekt. Überall an allen Ecken und Enden funkt und kracht es – und das bunt oder atmosphärisch beleuchtet. Eine wirklich breite Palette was die Ausstattungsvielfalt angeht! Darüber hinaus hat man sich die Mühe gemacht Rückblenden nicht einfach nur zu erzählen, sondern sie auch zu verfilmen! 
 

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Die typischen, gern verwendeten 80s-elektrifizierten Blitze sind mir ohnehin eine Freude!
 



Die französische Ballettänzerin Mathilda May kam fast unverhofft an die Rolle der Energie-Vampirella und bemerkte erst am Set, dass sie für ihre Rolle gänzlich blank ziehen muss. Als sie jedoch mitbekam, dass es sich nicht um Erotikszenen, sondern sich um einen Sci-Fi-Film handelte, beruhigte sich die erste Aufregung wieder. Und man muss sagen, ihre perfekten Proportionen brachten erst den betörenden energieverschlingenden Reiz in diesen nicht enden wollenden Sog.
 

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Die zwei männlichen Frontstars arbeiten gut zusammen, duellieren sich jedoch irgendwie im eifrigen Überziehen der Rollen. Steve Railsback als aus dem All zurückgekehrter Col. Carlsen, beginnt immer mehr am Rad zu drehen und der polizeiliche Sonderermittler Col. Caine, gespielt von Peter Firth, ist mit so dermaßen viel Eifer bei den Ermittlungen, dass er von genial bis zum over-the-top-Blick alle Mätzchen spielt. Nie rutscht man aber in Trashgefilde ab, vielmehr fesselt man mit (sinnlicher, verrückter) Intensität und B-Bravour.

Als bekanntes Gesicht bekommt man im (exorzistischen) Abstecher in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher auch noch Patrick Stewart zu Gesicht, der dann sogar einiges wegzustecken hat!
 

Eigentlich fragte man James Horner einen Score auf die Beine zu stellen, dann kam jedoch Henri Mancini zum Zuge und setzte mit dem London Symphonie Orchester eine Untermalung auf, in der sich für jede Stimmung etwas findet – egal ob sphärische Harmonie mit Klasse oder treibende Actionklänge mit Thrill untersetzt, der Score kann sich hören lassen.

 

 

SPOILERBOX (Auflösung)

Wenn man letztlich den gehörten Details glauben schenkt, sieht es aus, als wär Col. Carlsen schon stets ein Außerirdischer gewesen und ihm zur Erfüllung des Planes (Schicksal) die Erinnerung an sein wahres Ich (als von langer Hand geplanter Akt) gestrichen worden, damit er in seinem Run über die Erde die treibende Schlüsselfigur erfüllt – auf gelenkte, manipulierte Art!

Wenn letztlich beide Liebenden in in ihrer ursprünglichen Energieform in ihr Raumschiff zurückkehren – auch der Selbstmord scheint im Masterplan inbegriffen zu sein – meint die Erde zwar großes Unheil abgewendet zu haben, jedoch ging aus außerirdischer Sicht der Plan vollends auf! Alles notwendige wurde erledigt. Die Batterien wurden durch die LEBENSKRAFT unzähliger gefallener Menschen wieder aufgeladen! Und die Reise kann weiter gehen.

Wenn man schlussendlich das vollbefüllte (elektrifiziert AUFGELADENE) Raumschiff der Außerirdischen von dannen ziehen sieht, fragt man sich sogar noch, wie oft diese Nummer wohl schon abgezogen wurde?

SPOILERBOX - OVER AND OUT

 

 

Durchschnittsbewertungen mit 6 von 10 Punkten (imdb) kann ich nur wenig nachvollziehen. Es liegt wohl an der komplexen Story, die für einen B-Movie einfach viel zu viel in die Detailkiste greift und fast unentwegt wieder neue Richtungen oder Erkenntnisse aufschlägt - manch zuvorige wieder erweitert oder gar ersetzt - und somit auf die Schnelle, bzw. in der knappen Kürze des Films, echt verwirrend sein kann. Dann wirkt das Ganze wohl 'to much', eröffnet andererseits aber auch den Raum für weitere Sichtungen, um sich nach und nach dieser interessanten Mytholgie der urtypischen Vampire zu widmen und immer mehr zu erfahren.

 

„Das Netz des Schicksals trägt dein Blut und deine Seele zurück zur Genesis, meiner Lebensform.“



Ein B-Movie mit dieser Story-Komplexität (seiner Zeit weit voraus) und dann auch noch unterlegt durch Action, Thrill und mannigfaltige Exkurse von Horror über laszive (fast morbide) Sinnlichkeit hin zu mentalen Metaebenen, muss man erstmal finden!
 

 

Leider verlor er an den Kinokassen aber gegen Ron Howards Cocoon.

Für mich, eine grandiose B-Perle voller Abwechslung und stimmungsreicher Genre-Kurzweile.

Ein spooky atmosphärisches Unterfangen, welches in seinem Eifer von der ersten bis zur letzten Sekunde zupackt, einen schüttelt und in kultiger 80s-Originalität immer wieder eines Energie fordert. Wow!

 

 

Neben der DVD-Auflage gab es auf Blu-ray bisher drei Mediabooks (eines davon links oben) die sowohl Kinofassung als auch Directors Cut (116 Min. im O-Ton) enthielten. Ebenfalls gab es ein limitiertes FuturePak. UK/US-Importe (unten) sind genauso im HD-Format erhältlich. Jetzt wär nur noch ein deutschspr. Keep Case mit DC erwünscht.

 

 

 

 
 
 

 

 

 

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de
Alle verwendeten Bilder unterliegen dem Copyright von
Golan-Globus Productions, Easedram Limited, London-Cannon Films
Vertrieb: MGM Home Entertainment / 20th Century Fox, NSM Records

 

 

2014

2015

2016

 

Vorbei mit Operation-HOHOHO, das Silvester-Stündchen hat geschlagen und das neue Jährchen ist da. Nochmal ein kurzer Blick zurück, auf meine liebsten Neuentdeckungen 2017. Wie gewohnt, unabhängig des Entstehungsjahres.

Ganze 409 Filme hab ich weggeglotzt -weiß ich dank letterboxd-, was für uns wohl guten Durchschnitt darstellt, in etwa täglich ein Film -sofern nicht grad Serien laufen- und am Weekend oder an freien Tagen etwas mehr. ;)

Hier nun meine liebsten Erstsichtungen...
 

 

 

10: Ich starte gleich schummelnd mit zwei Jack Gyllenhaal Filmen aus dem Jahre 2015...
Das Boxerdrama SOUTHPAW hat mich völlig unerwartet überrascht, muss sich vor Genregrößen nicht verstecken und hat in der Akustik auch noch eine treibende Kraft in jeder Ring-Ecke.
Genauso überwältigt war ich vom Trauer-Drama DEMOLITION, dessen Drehbuch den Konflikt zwischen authentischem Gefühlsausdruck und starrer Logikgewohnheit, auf innerliche Zereißprobe schickt.

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9: Weiter gehts mit dem klassischen Ensemble-Stück GRAND HOTEL (1932).
Grandios besetzt - elegant umgesetzt!

Jeder Besucher seine Eigenheiten, treibt man durch Tag, insbesondere Nacht, Hotel(-zimmer) und die Charaktere seiner noblen Gäste. Bis zum Morgen wird sich einiges getan und vieles verändert haben. Darstellerisch einfach nur luxuriös.
 

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8: Alan Parkers Musikfilm THE COMMITMENTS (1991) scharrt Musiker aus jeder Ecke Dublins zusammen und stellt aus dem Nichts, rau-stimmigen Soul auf die Beine. Der sich aber erst zusammenraufen muss! Sowas von locker aus der legern Hüfte, dass man amüsant vor sich hin groovt und herrlich um die Ohren bekommt. Einer der gemütlichsten Musikfilme überhaupt.

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7: Die in den 80s spielende Campuskomödie mit 'nem Schuss Romanze hat's mir angetan. STARTER FOR 10 besitzt einen wunderbaren Cast, einen herrlichen Soundtrack und manch abgefahrene Situation, aus der man gar nicht so leicht rauskommt - schon gar nicht wenn sie im Fernsehen übertragen wird. Amüsantes Brit-Filmchen unter herrlicher Stimmung.

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Anhängen möchte ich noch eine weitere Quasi-Romanze, die als Feel Good Movie jedoch vielmehr zur Liebeserklärung ans Leben selbst wird. DEN STERNEN SO NAH ist ein liebenswertes Teen-Abenteuer, im sinnensbetörenden Road-Trip mitsamt aufwertender Sci-Fi-Brise.

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6: In LIFEFORCE fand ich einen der besten und untypischten Vampirfilme der Genrezunft. Dan O'Bannon schrieb nicht nur ein vielschichtiges Drehbuch, Tobe Hooper setzt damit auch noch einen bemerkenswerten Cannon-Ableger in die Welt. Der B-Charakter nicht zu leugnen, gibt es so dermaßen bemerkenswerte Story-Details, das die Unternehmung einfach nur zur wahren Freude wird.

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5: Platz 5 geht an das grenzgeniale Kammerspiel THE AUTOPSY OF JANE DOE, das mit zwei tollen Darstellern eine Ausnahmesituation unter famoser Atmosphäre hochzüchtet... und somit ein Horrorhighlight der letzten Jahre darstellt. Genrefans kommen nicht drum rum, alle anderen sollten ebenfalls einen ultra-spannenden Blick wagen.

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4: Im Zug meines Halloweenmarathons hab ich endlich das ikonische Original zu Invasion der Body Snatchers gesichtet und war restlos begeistert. Der Sci-Fi-Classic (1956) im s/w-Gewand tauscht Kleinstadtidylle gegen Paranoia... und vertilgt nach und nach alles Vertraute um einen. Der Aspekt des Gefühlsentzuges weckt auch noch menschliche Tiefe.

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3: Obwohl James Whales beide Frankenstein-Klassiker schon 'ne Marke sind, hat mich als Stimmungsfan The Old Dark House (1932) nochmals mehr vom Hocker gehauen. Das Setting mit dem düsteren Hause, das in einer stark verregneten Nacht die einzige verbliebene Zufluchtsstätte darstellt, wird zur aktiven Übernachtung mit weiteren Gästen, Gefahren und ominösen Gastgebern. Boris Karloff dient auch noch als Butler - vor dem man sich jedoch ebenfalls fürchten sollte. Hierzu wär 'ne Blu-ray richtig fein.

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2: Eine heiße Sommernacht, eine Großfamilie mit allerlei schlummernden Problemen, ein Vater der womöglich totkrank sein könnte und auch Erbschleicher versammeln sich im Anwesen Pollitt. Alle sind sie da... und die kommende Nacht wird charakterlich gleich nochmals die Temperatur hochtreiben. Die Katze auf dem heißen Blechdach (1958) ist feinstes Charakterkino unter herrlich hitziger Sommernachts-Stimmung.

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1: Billy Wilders Gerichtsdrama hat sich letztendlich in die Top3 und an die Spitze gemischt. ZEUGIN DER ANKLAGE aus meinem Agatha Christie Weekend, ist verwinkeltes Gerichtskino, mit klasse Darstellern, spleenigen Charakterzügen und einem mehr als verschachteltem Plot. Fand ich richtig genial!
 

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Sodala! Und weil ich einen so knapp am letzten Jahresübergang guckte, ging er mir fast verloren; deshalb hier noch eine Entdeckung, die ich ebenfalls unter die TOP 5 einreihen möchte...

PREDESTINATION überzeugte mit einem Sci-Fi Plot der seinesgleichen sucht. Ein Brainfuck in Sachen Zeitreise und mit ihm, eine außerordentlich spannende Geschichte. Was als stimmungsvolle Barstory beginnt, dreht bis Ende raffiniert verschachtelt an der Schraube.

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Das waren meine besten Ersichtungen des Jahres 2017! Die ersten drei Plätze könnte man sogar untereinander tauschen, weil jeder für sich ein persönliches Highlight darstellte. Im Allgemeinen hab ich es nicht so mit gezielten Platzzuweisungen, mir aber dennoch Mühe gegeben die Besten der Besten zu sortieren.

Das 80s-Musical Little Shopf of Horrors war ebenso ein noch zu erwähnendes Highlight, wie der Kurzfilm The Snowman aus dem Weihnachtsprogramm. El Bar ein abgedrehtes Kammerspiel und Das letzte Wochenende ein klasse Krimi. Auf Wonder Woman und Logan möcht ich in Sachen Comicadaptionen ebenfalls nicht vergessen.

 

 

Nun wünsch ich nur noch ein tolles neues Jahr an Neuentdeckungen! Und nochmals mehr persönliche Erfolge abseits des Flimmerprogramms. :)

Viel Spaß, gute Unterhaltung und auch ansonsten nur das Beste.

 

 

 

 

 

Hier meine Kritiken zu genannten Jahreshighlights:
 

Menschen im Hotel - Grand Hotel

Die Dämonischen - Invasion der Body Snatchers

The Autopsy of Jane Doe

Zeugin der Anklage

Die Katze auf dem heißen Blechdach

Den Sternen so nah

Lifeforce

The Old Dark House

The Commitments

Southpaw

Demolition

 

 

 

Die Schriftzüge wurden den jeweiligen Filmpostern entnommen.
Besitze keinerlei Rechte am Bildmaterial.

 

 

 
 Beide Titel tragen Original den Namen 

 CHRISTMAS IN CONNECTICUT 

 

 

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Der s/w-Classic von Regisseur Peter Godfrey stammt aus dem Jahre 1945 und lässt Barbary Stanwyck (Frau ohne Gewissen) für Dennis Morgan kochen; würde sie denn kochen können! Gelegentlich läuft der Titel bei uns auch unter dem Namen "Weihnachten nach Maß".
 

Das 1992er-Remake fürs Fernsehen, bei uns "Weihnachten in Connecticut" oder auch mal "Schuld war nur der Weihnachtsmann" getauft, schickt Kris Kristofferson (Convoy) und Dyan Cannon in ein Küchen- und Weihnachts-Intermezzo. Der Film gilt bis heute als die einzige Regiearbeit von... jetzt kommts: Arnold Schwarzenegger

 


 

 

 Christmas in Connecticut - 1945 

Ein Matrose entgeht in Seenot knapp dem Verhungern. Um im Krankenhaus viel schneller an ersehnte feste Nahrung zu kommen, rät ihm sein Freund und Bettnachbar, etwas Tam Tam zu machen - und das, obwohl sich sein Magen noch schonen sollte. "Tam-Tam machen" bedeutet übrigens Flirten! Was er sich jedoch lieber verkniffen hätte, hätte er geahnt, dass die Kleine gleich Heiraten will!

Weil sich herausstellt das Soldat Jefferson Jones (Dennis Morgan) großer Fan einer Kochkolumne der berühmten Schreiberin Elizabeth LANE ist, schreibt seine Quasi-Verlobte (die Krankenschwester) dem Herausgeber des Magazins. Sie will dem Soldaten ein wunderbares Weihnachsfest auf die im Magazin so schön dargestellte Variante schenken. Auf der so bezaubernd umschriebenen Farm von Elizabeth Lane. Damit der Soldat weiß, wie sich so ein trautes Heim anfühlt, um vor Hochzeit und Heimisch werden keine kalten Füsse zu kriegen.

Der Herausgeber des Magazins der Krankenschwester noch etwas schuldig, will das sogar klappen. Weil die verträumten und so köstlichen Geschichten von Elizabeth Lane aber vollends erflunkert sind,...

... hat man gaaaaaanz schön viel vorzugaukeln!!

Nicht nur dem Matrosen auf Weihnachtsurlaub, auch dem Chef des Magazins!!
 

Elizabeth ist alles andere als die warmherzige Mutter und prächtige Hausfrau vom Lande, vielmehr eine kinderloses und Nerzmantel tragende Stadtschnitte, die sich ihr zauberhaftes Wohlfühl-Ambiente vom Lande und deren köstliche Gerichte aus den Fingern saugte. Da der aktuelle Freund von Elizabeth aber ein Häuschen am schicken Lande hat, müsste das schon klappen. Nun bräuchte man nur noch einen echten Koch -FELIX muss mit- und ein geliehenes Kind. Der aktuelle Freund gibt sich gleich als Ehemann aus und will Elizabeth sogar noch vor Auftauchen der Gäste tatsächlich heiraten.

Würden die nicht zu früh kommen und sich Elizabeth nicht in Jefferson Jones vergucken! Und auch umgekehrt!
 

alt textQuelle: hookedonhouses.net / Copyright: Warner Bros / Distributor: Lighthouse HE

 

Ein prachtvolles Anwesen im Schnee liegend, schön urig, ländlich. Und obwohls aus dem Studio stammt, kann das Leben am Lande wahrlich nicht mehr entzücken.

Tragen die Täuschungsmanöver schon automatisch allerlei verquere Humor-Situationen in sich, ist es der Koch FELIX (S.Z. Sakall) der die besten Lacher produziert. Allein schon seine Bekanntmachung mit der Haushälterin begeistert als heiterer Einstieg in die Küche des Landlebens. Was der noch alles dreht und wendet, vom Pfannkuchen begonnen bis zu manch Figuren-Gemüt, arrangiert er nicht nur manch Wendungen, sondern kocht sich mit der guten Laune auch noch in die Herzen der Anwesenden und Zuseher. Sodass sich Felix als die eigentliche Perle des Filmes herausstellt.
 

Der üppige Baum, der lodernde offene Kamin und der Matrose am Klavier... ein schöner Hl. Abend!
 

alt textQuelle: hookedonhouses.net / Copyright: Warner Bros / Distributor: Lighthouse HE

 

Mit dem bisher getäuschten Magazinherausgeber -einem passionierten Genießer und Schlemmer- der sich qausi selbst zum Essen eingeladen hat, wird die Show nur noch amüsanter... und wirrer. Besonders wenn tags darauf auch noch ein falsches Baby abgeladen wird! Letztlich hat man mehrere Ecken zu täuschen und eine vermutete Kindesentführung -war doch nur geliehen- lädt sogar noch die Polizei zum Ränkespiel. Herrlich verrückter Spießrutenlauf, in dem aber gewiss der humorvolle Aspekt und nicht die Spannung im Vordergrund steht. Letztlich kann man gewiss sagen... 

"Was für ein Weihnachten!"
 

Situationen wie die nächtliche Kühlschrankplünderung sind es dann noch, die das ganze auf herrliche Weise abrunden. Ich mag so kleine spleenige Wohlfühl-Details die irgendwie besonders und nicht alltäglich sind. Der Matrose und der immerhungrige Chefredakteur machen sich nämlich über das restliche Hühnchen her. Da kann sogar mal 'ne Kuh hinzu kommen und ein flottes Jingle Bells fehlt natürlich ebenso wenig.

 

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Copyright: Warner Bros / Distributor: Lighthouse Home Entertainment

 

Und sollten doch mal kleine Flausen auftauchen, glättet die wunderbar der umscheichelnde Score. Der hält sich schön dezent im Hintergrund, bietet aber dennoch ein markant wohliges Ambiente.

 

 

 

 

 Christmas in Connecticut - 1992 

... legt einiges gleich anders aus: Aus Elizabeth Lane wird die Witwe Elizabeth Blane (Diane Cannon), die als Fernsehköchin tätig ist, aber ebenfalls nicht die Bohne vom Kochen versteht und in ihrem Luxusappartement lieber in einen Burger beißt. Als in den Fernsehnachrichten die Geschichte eines Helden die Runde macht, sieht Produzent Yardley (Tony Curtis) die Möglichkeit, die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben und lädt den Herrn ebenfalls... zur erfundenen Farm mitsamt Familie, zum Weihnachtsfest. Das Ganze soll ein großes Live-TV-Spektakel werden.

Den Helden übernimmt Convoy- und Countrylegende Kris Kristofferson. Der sowas wie einen zurückgezogenen Mountie darstellt, hausend in einer urig-edlen Blockhütte in Colorado. Als ein Schneesturm aufzieht, rettet er ein verschwundenes Kind und wird somit zum Fernsehhelden Amerikas. Eigentlich hat er null Bock auf die folgende Kochshow, braucht aber das Geld um sich eine neue Blockhütte aufzubauen - die ist ihm nämlich bei der Rettungsaktion abgefackelt!
 

Also auf nach Connecticut!
 

Inzwischen hat sich Elizabeth aus allerlei Freunden, eine Familie mitsamt Enkelkinder zusammengeklaut! Hieß der zu täuschende Boss im Original Yardley, übernimmt diesen Namen hier der schon eingeweihte Produzent, in dessen Rolle Altstar Tony Curtis inbrünstig überzieht und sich seine abstrusen Darsteller-Spässchen erlaubt... und auch gleich als Pseudo-Ehegatte von Elizabeth einspringt. Anders als im Original, hegt der keine echten Heiratspläne, würde Elizabeth aber gern an die Wäsche gehen! Der Part des übergeordnet zu täuschenden Produzenten fällt demnach weg, lässt gegen Ende aber Richard Roundtree (Shaft) noch in einer ähnlichen Rolle auftreten.


Die Stimmung ist gelungen, die Ausstattung macht sich recht weihnachtlich und beherbergt irgendwie heimeliges 90s-Feeling. Vereinzelt kommen sogar reale Winteraufnahmen vor die Linse, großteils setzt man jedoch wie das Original auf Studioattrappen und flockigen Kunstschnee. Egal ob beim Holzhacken oder im Aufbruch zur sonderbaren Jagd, richtig kalt wirkts leider nie.

Den alten VW Bully empfand ich noch als schickes Element...
alt textCopyright: Turner Pictures / Distributor: Lighthouse Home Entertainment /e-m-s

 

Der Humor schon über dem Limit, macht die teilweise Überzogenheit sogar Spass, rückt aber gewiss der Farce auf die Pelle. Besonders was Curtis angeht. Dass Schwarzenegger Regie führte, merkt man eigentlich nur an etlichen Anspielungen...

"Damit wirst du bekannter als Schwarzenegger." (schwarze Sonnenbrille)

... auf den Terminator. Außerdem darf Arnie noch ein Cameo nebst eines TV-Übertragungsbusses absitzen.

 

Die Familie wirkt echt abgedreht, zusammengewürfelt aus den verrücktesten Ecken, darunter auch Jimmy Workman - den man eventuell als Pugsley der Familie Addams kennt-, der so seine Kniffe auspackt um Extra-Taschengeld rauszuschinden... wenn er nicht grad hinter den Weihnachtsbaum reihert! Als tatsächliche Köchin fungiert Elizabeths Assistentin, die sich in der häuslichen Rolle als ihre Tochter ausgibt. Auf einen FELIX muss man hier aber leider verzichten.
 

alt textCopyright: Turner Pictures / Distributor: Lighthouse Home Entertainment /e-m-s

 

Das schauspielerische Ausarten bez. chaotischen Humors verträgt man noch, in Sachen Liebestwist kauft man Krisstofferson aber keine Regung ab.
Auffällig in Original und Remake ist die Tatsache, dass der Held stets eine (vermeintlich) verheiratete Frau anmacht. Teilweise ganz schön ungeniert - könnte manch einer meinen. Obwohl sich der Held im klassischen Original noch eher zurückhält und dieses Dilemma auch anspricht.

Als Anspielungen aufs Original übernahm man vereinzelte Momente, wie das Baby baden, das Pfannkuchen werfen, den Tanz gegen Ende und natürlich die Schlittenfahrt. Anderweitig hat man sich eher locker ans Original gehalten, um für minimale Abwechslung im ohnehin fixen Grundkonzept zu sorgen.

 

alt textCopyright: Turner Pictures / Distributor: Lighthouse Home Entertainment /e-m-s


 

Witzig ist meine Wahrnehmung beider Filme: Als ich damals das erste Mal den Classic sah, empfand ich ihn gar nicht als sooo gut. Dieses Mal bemerkte ich jedoch vielmehr Einzelheiten des illustren Kammerspiels und hatte richtig viel Spass mit diversen Anwandlungen. Ein Kanditat, den man sich auch öfter ansehen kann.

Das Remake hingegen entdeckte ich als Jugendlicher erstmals irgendwo im winterlichen RTL-Nachmittagsprogramm und fand ihn aufgrund der emotionalen Geschichte und des angenehm ausgestatteten Haus-Settings ziemlich gut! Damals achtete ich weder auf Schauspiel noch war ich anderweitig kritisch. Mittlerweile fand ich's nicht mehr ganz ganz rosig, vielmehr peinlich, wenn auch vereinzelte Punkte immer noch recht unterhaltsam oder stimmungs-nett waren.
 

Die Wahrnehmungen von damals also umgekehrt und somit beide etwas realistischer betrachtet, kann ich mich den imdb-Wertungen anschließen: 7,4 für das Original und 4,8 fürs Remake. So würd ich das mittlerweile auch sehen. :)

Es war mir eine weihnachtliche Freude!

 

Jetzt kann ich nur noch herzallerliebste WEIHNACHTEN wünschen! Habt eine schöne Zeit, genießt die Feiertage, esst nicht zuviel nach Mitternacht und falls 'ne Kuh beim Fenster reinäugelt, weist sie in die Stallung zurück und hütet euch dabei vor Dachlawinen. ;)

Ein FROHES FEST meine Freunde!

 

 

 




Besitze keinerlei Rechte an den Filmausschnitten.
Diese wurden bei den Bildern vermerkt.

Weihnachtssichtungen #8

22. Dezember 2017

 

 


 

Der Schneemann
GB 1982 - The Snowman

 

Der 26 minütige Kurzfilm basiert auf einem Bilderbuch und war sogar als BEST ANIMATED SHORT FILM bei den Oscars nominiert. Hat zwar nicht gewonnen, dafür aber andere Preise abgeräumt und sich in England als (alljährliches) Traditionsgut einen festen Platz in der Popkultur gesichert.

alt textAlles beginnt mit dem Hinausstapfen eines kleinen Jungen in den frisch gefallen Schnee. Aus Langeweile entschließt er sich einen Schneemann zu bauen. Eine Schaufel Magie hinzu und schon können die Abenteuer mit dem neuen Freund ihren Lauf nehmen. Aber Achtung, der Schneemann darf sich nicht zu lange im Haus aufhalten und schon gar nicht vor dem Kamin! Eine Tiefkühltruhe ist auch viel bequemer.

Und das war erst der Beginn einer entzückenden Reise. 
 

Ganz ohne Worte, nur geleitet von einem umschmeichelnden Orchester, lässt man sich durch die Eindrücke treiben und in die erweckte Stimmung entführen. Die nahezu drängt, sich fallen zu lassen und die Zeit zu vergessen.
 

alt textVoller liebreizender Heimeligkeiten entfaltet sich schön gezeichnet - liebreizend altmodisch mit Buntstift ausschraffiert - eine Wohlfühlreise mit kleinen magischen Momenten. Auch etwas rührselig, gar einen Hauch Melancholie innetragend, ist es eine Reise audiovisueller Künste - in winterliches Labsal gehüllt. Zumindest fühlt es sich so an.

Irgendwann hebt man sogar ab, schwingt sich in die Lüfte, um noch weitere Winkel dieser Welt zu erkunden. Hierzu der einzig gesungene Musiktitel (Howard Blake/Walking in the Air) als Begleitung, wird einem der auch noch als Ohrwurm sicher sein. (Der Song wurde übrigens u.a. schon von Nightwish adaptiert.)
 

Tja und ihr werdet nicht glauben, mit wem die Schneemänner letztlich bekannt sind.
 

Nach der Heimkehr dieses weihnachtlichen Trips, verhält sich das Drehbuch sogar recht ehrlich, irgendwie erwachsen. Denn nicht alles kann so schwungvoll bleiben.

Sofern einem die Stimmung nicht trübselig anmutet, ein rundum gelungener Exkurs aus dem Alltag. Der trotz der ruhigen Entfaltung, wie im Flug vergeht und sich angenehm nostalgisch für die Winterzeit macht. Ihr findet den Trickfilm auch online, mittlerweile ist sogar eine DVD erhältlich. Zum 30. jährigen Jubiläum (2012) gab es dann sogar eine Fortsetzung.
 

 

 

Immer wieder Weihnachten
KAN 2013 - Petes Christmas

 

Ein Zeitschleifenabenteuer an Weihnachten hatte ich ja schon: Die 12 Weihnachtsdates drehten ein Liebesroulette mit Persönlichkeitsfindung und sorgten in der weihnachtlichen Backmischung für liebenswerte Abwechslung. Da ich das Murmeltierkonzept ohnehin mag/liebe, darf jetzt noch ein Kid/Teenager die tägliche Runde antreten.
 

alt textZachary Gordon (Gregs Abenteuer) wäre jetzt nicht meine erste Wahl gewesen, Bailee Madison (Brücke nach Terabithia) als frisch zugezogenes Nachbarsmädchen versüsst einen aber jede Begegnung mit überniedlichem Bäckchengrinser. Wider Erwarten läuft keinmal mehr eine vordergründige Lovestory durch die Schleife, sondern ein Familiendilemma. Für die wird Weihnachten nämlich zum Disaster! Alles nur mögliche läuft daneben, sodass der Haussegen am Hl. Abend richtig schief hängt. Pete betitelt es sogar als das schlimmste Weihnachten aller Zeiten; denn es wurde neben allerhand Problemchen nicht nur sein Geschenk vergessen, er hat als mittlerer Prellbockbruder auch die Schuld für alles einzustecken.

Und auf Anfang!

Und ja, der kleine Bruder hat einem immer noch ins Bett gepinkelt! Hahaha!

Nach der ersten Wiederholung ganz schön durch den Wind, benötigt Pete zwar eine Weile bis er endlich in die tägliche Zeitschleife eingreift, dann nimmt er sich aber einen Charakter nach dem anderen vor. Die jährliche Tradition eines Footballspieles, bringt mit allerlei weiterer sich wiederholender Eckpunte auch genug Möglichkeiten mit. Bei den zu beeinflussenden Persönlichkeiten steckt man gelegentlich aber genauso fest, wie im wiederkehrenden Tage - irgendwann löst sich allerdings auch das letzte Rätsel. Aufgewertet wird das ganze noch durch Althase Bruce Dern (The Hateful 8) in der Rolle des Großvaters, der manch kritische Sprüche schön trocken rüberschiebt...

"Er ist ein interessanter Junge. Total durchgeknallt, aber... dennoch interessant."


Nett familiär und für ein Kids-Movie doch auch (leicht) gehaltvoll. Für einen Fernsehfilm außerdem nett ausgestattet, gibt sich das traute Heim weihnachtlich schick und die Zeitschleife Tag für Tag mit neuen Charakteroffenbarungen - die es zu ordnen und bereinigen gibt. Würd ich als Weihnachtsvielseher mitsamt der 12 Weihnachtsdates sogar zur Sammlung nehmen - aber nur als Schnäppchen.

 

 

 

Oh je, du Fröhliche
USA 2006 - Unaccompanied Minors (unbegleitete Minderjährige)

 

Die Geschwister Spencer und Katherine sollen Weihnachten zu ihrem Vater abheben. Allein in den Flieger gesetzt, steht ein Zwischenstopp am Hoover International Airport an, der wird jedoch von einem Blizzard in die Knie gezwungen! Und nichts geht mehr...

"Willkommen in der Lounge für alleinreisende Kinder."

"Helfen sie UNS! ...wir sind Flugbegleiter, kein mobiles Einsatzkommando!"


Ja, hier ist die Hölle los! Wenn man Weihnachten schon am Flughafen festsitzt, kann man diesen aber auch rocken!

Etwas High Flyers Club, die Läden unsicher machen, die Technikerhalle auseinander nehmen oder gar einen elektrischen Scooter klauen... zumindest so lang, bis die Security auftaucht!
 

alt textObwohl man es anfänglich mit einer ganzen Horde "alleinreisender Kinder" aufzunehmen hat, reduziert der Weihnachtsstreich am Airport sich auf eine echt talentierte 5er-Kombi. Als eine Art Breakfast-Bunch unter Quarantäne, erhält man allerlei belustigende Charakterdifferenzen... die gegen einen größeren Feind (der fiese Flughafenbesitzer mitsamt schusseliger Security) Ersatz-familiär zusammenwachsen muss. Spencer will für seine kleine zuckersüsse Schwester nämlich Weihnachten retten und dafür muss in der mega-unterhaltsamen Hetz durch Flughafen, Umgebung und Nacht, auch der Weihnachtsmann pünktlich sein! Eine wirklich spleenige Querbeet-Kidsrunde, unter die sich sporadisch auch der Junge aus Bad Santa schleicht - mit Aquaman-Talisman und sonderbaren Sprüchen im dicken Anorak:

"Der Freund meiner Mutter sagt, an Weihnachten kämpft Frosty der Schneemann mit dem Teufel."
 

Den Sturm (nur) in Erwähnungen hochgezüchtet, nimmt Rob Corddry (Hot Tub Time Machine) für seine Kids auch noch die Reise durch diesen auf. Dessen Road Trip mit einem Biodiesel-Mercedes (Oldtimer) ebenfalls brachial amüsante Tücken breithält!
 

Manch Aussagen sind der Brüller, für kindlichen Slapstick und tänzelnde Showeinlagen ist sich keiner zu schade, sodass man nur von einer schneidigen Inszenierung sprechen kann. Den Airport weiß man reichlich auszunutzen, damit einem vom labyrinthischen Kofferfördersystem bis hin zur Lagerhalle unabgeholter Gepäcksstücke, auch nicht die Dynamik ausgeht. Nach der abenteuerlich lustigen Nacht, hat der folgende Weihnachtstag natürlich auch noch eine herzige Überraschung abzuliefern.

Es mag nicht schwer sein ein Paul Feig (Regie) Abenteuer zu toppen, dieses Kids-Adventure überdauert aber alles, was er bisher (fragwürdiges) auf die Beine stellte. Zumindest aus meiner Sicht.

Ich mag diesen liebenswerten Ausnahmezustand, der mit den Lachmuskeln auch mal Schlitten fährt.

 

 

 

 

zuvor gesehen:
Der Gauner und der liebe Gott / Die Legende vom Weihnachtsstern / Lethal Weapon

 




Familie Stone

20. Dezember 2017

 

 
 

 

 Die Familie Stone – Verloben verboten! 
 USA 2005 – The Family Stone 

 

 

Alljährlich zum Weihnachtsfest versammeln sich die Stones im Elternhaus (Diane Keaton, Craig T. Nelson): Drei erwachsene Söhne (Dermut Mulroney, Luke Wilson, Tyrone Giordano) und zwei Töchter (Rachel McAdams, Elizabeth Reaser), bringen einige schon Anhang mit; egal ob (Enkel-)Kinder oder geliebter Partner, kann's auch mal eine neue Errungenschaft sein… so wie dieses Jahr Everett (Mulroney), der seiner legeren Familienbande Meredith (Sarah Jessica Partner) vorstellen will.

alt textWas Everett jedoch in Meredith sieht, mögen weder die Stones noch die Zuseher fürs Erste erkennen. Doch in fester Absicht will Everett ihr an Weihnachten (mit einem Familienerbstück) einen Antrag machen.

Die kühle stocksteife Businessfrau im Kontrast zum warmherzigen Familienpool der Stones, bringt gleich mal Brisanz in die lieblich und schrullig verbandelte Familie! Vom Eintreffen weg wirkt Meredith wie ein Fremdkörper im Hause der Stones, weshalb sie aus Frust gehasst zu werden, ihre Schwester Julie (Claire Danes) zur feiertagsbedingten Unterstützung hinzuholt... die die Gefühlstrommel gleich NOCHMALS kräftig umrührt!


Der Cast ist fantastisch! Sind die Altstars ohnehin klasse, erfreut besonders Dermot Mulroney, der mir irgendwie schon immer sympathisch war. Mich mit Sarah Jessica Parker anzufreunden fällt mir da schon schwerer, arrangiert sich jedoch perfekt, weil sie von Anbeginn weg das schwarze Schaf mimt und ihre Sache außerordentlich gut meistert. Perfekt für diese Rolle. Rachel McAdams haut als genervte Schwester 'nen richtig genialen Home Sweet Home Grunge-Look raus und begeistert in krönenden Momenten von der Giftspritze bis zur Herzensdame. Überhaupt erhält jeder völlig individuelle Persönlichkeit für allerlei Facettenreichtum und in Claire Danes kann man sich nur vollends verlieben! Was für ein schmeichelhafter (Weihnachts-)Engel! Ist der Hauptcast schon genial gewählt, sind auch die liebenswerten Nebenrollen (Brian White, Paul Schneider) eine wahre Bereicherung.  


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Quelle: pathe.nl / Copyright: 20th Century Fox


Würde die Familie in ihren Charakteristiken nicht schon für genug zwischenmenschliche Furore sorgen, bringt neben der schwangeren Tochter, einem homosexuellen Pärchen und einem schattigen Geheimnis auch noch etwas Gebärdensprache Bewegung in die ohnehin schon quirlige Familie.
 

Geniale Weihnachtszeichnungen schon im Intro, kreiert sich ein wunderbar warmes Ambiente, irre gemütlich ausgestattet, sodass man herrlich leger in einem geborgenen Zuhause absteigt. Den Film damals irgendwo beim Zapping durchs Nachtprogramm entdeckt, landete ich gegen Finale zufällig in einer Szene, dessen Stimmung und Produktionsdesign schon damals in seinen Bann zog. Als ich "Familie Stone" später auch endlich einen Gesamtbesuch abstattete war ich mehr als erfreut, dass sich diese Stimmung auch von Anfang bis Ende hält. Was mitunter ein entschleunigender Grund ist, warum ich auch Filme wie "WonderBoys" oder "Beautiful Girls" so liebe... und sich die Stones zu (m)einem (Weihnachts-) Liebling entwickelt haben.
 

alt textBildquelle: hookedonhouses.net / Copyright: 20th Century Fox

 

Wenn sich vor der Türe auch noch der Schnee türmt, wird einem beim morgendlichen Kaffee nur noch heimeliger/wärmer. Besonders wenn man ihn aus so urigen Lieblings-Kaffeetassen schlürft!
 

Etwas Spiele, ein typisches Familienfestessen (mit etwas Themenüberzogenheit), ein Autocrash, sowie auch ein Nacht-trunkener Barausflug, …

„Tief in dir drin bist du ein Freak. Du lässt ihn bloß nicht raus.“

…gibt es Höhen, Tiefen, leider auch unerfreuliche (aber realistische) Nachrichten, sowie hysterisches Geheule, hin zu (schaden-)frohen herzlichem Gelächter. Zwischen dem eigentlichen Zusammenhalt, zeichnen sich natürlich auch immer wieder Krisen ab...

„Großmutter hat grad was schlimmes gebärdet.“

 

Musikalisch kann man neben dem schmucken Score auch anderweitig glänzen: Als Susannah sich „Meet me in St. Louis“ mit Judy Garland ansieht, verdrückt man nämlich gern mal ein Tränchen zu „Have Yourself a Merry Little Christmas“, während hierzu dem Ensemble eine bedächtige Montage geschenkt wird. Konträr dazu dreht man auch mal zu Tschaikovsky bekanntem „Cossack Dance“ (aus dem Nussknacker) auf, während man brüderlich-strittig durchs Haus tollt um sich Blessuren zuzufügen! Ein Brüller!!

 

Eine behagliche, als auch gefühlskritische Weihnachtszeit, die trotz manch Schattenseiten niemals runterzieht  – wenn man vielleicht auch mal unnötig daneben haut (auf die Tischplatte) oder ein kleinwenig kitschig wird, so überzeugt vordergründig doch das exzellent ausgearbeitete und auch tiefgründige Dialogsskript!

Erfreulich auch, wenn man final gesehen nach so viel Charaktertrubel endlich in Pyjamahose und Morgenmantel vorm Weihnachtsbaum landet.

Das wär aber längst nicht alles… macht man weiter bis die Ambulanz auftaucht und die Weihnachtspute am Küchenboden landet! Einer wird sich gewiss ganz besonders auf Silvester freuen und als weiteres Zutun, dürfen wir sogar noch kurz die nächste Weihnacht streifen.

 

Was für ein fröhliches und warmherziges Weihnachts-/Familienchaos! Liebenswert, verletzlich, lustig und ebenso verquer, darunter wunderbares Persönlichkeits-/Dialogskino, mit einem harmonischem Score und einer rundum geborgenen Ausstattung. Der perfekte Ensemble-SloMoe, um mit abwechslungsreichen Schrulligkeiten und viel Gefühl, die Festtage zu bereichern. 
 

alt textBildquelle: passerbuys.com / Copyright: 20th Century Fox

 

 

Regisseur Thomas Bezucha, der ebenfalls das feinsinnige Drehbuch verfasste, hat bis heute erst 3 Filme auf seinem Konto: Big Eden (2000), Familie Stone (2005), Monte Carlo (2011)… vllt. sollte ich auch anderweitig mal einen Blick wagen.

Das Familienrezept von Meredith - dieser rustikale Auflauf - findet sich übrigens auf der DVD. Die Morton Family Strata könnte ich zwischenzeitlich ja mal antesten bzw. ins Rohr schieben, während ich geduldig auf eine Blu-ray der Familie Stone warte.

 

 




Production Companies: The Family Stone, Fox 2000 Pictures, Michael London Productions, Pan Productions / Distributor: 20th Century Fox

Weihnachtssichtungen #7

17. Dezember 2017

 

 

 

 
 
 Der Gauner und der liebe Gott 
 D 1960 


Eigentlich kein Weihnachtsfilm, kommt zur herzlichen und auch göttlichen Stoy die Erinnerung an "Wir sind keine Engel" (1955) hoch, doch statt drei Gaunern kommt hier nur einer zum Zug... und der greift ebenfalls mit einigen gezinkten Methoden, einer kleinen Dorfgemeinschaft unter die Arme. Darüber hinaus ist ein Dorf-Fiesling, den es als geldigen Schnösel auszutricksen gilt, für sein Geschäft mit Weihnachtskugeln bekannt! Und da erklingt beim geschmückten Weihnachtsbäumchen (im Sommer) doch schon mal ein Weihnachtssong.

Aber nun erstmal auf Anfang:

alt textPaul Wittkowski (Gert Fröbe) wird wieder mal vom Gericht verurteilt: Dieses Mal aber tatsächlich unschuldig, ergreift er in Rage die Flucht!
Die Polizisten bekommen eins auf die Nuss und der Gewohnheitsverbrecher flüchtet sich in die nächste Kirche. Hier erstmals Gott in einem Gebet angerufen, bittet er um einen letzten Ausweg und Hilfe... und schon tauchen nützliche Gelegenheiten auf, um sich (als Pfarrer verkleidet) aus dem Staub zu machen. Nach einer kleinen Fluchtstrecke landet der Mann in einem kleinen Dörfchen, bei einem echten Pfarrer (Karl Heinz Böhm)! Und äußerst lieben Menschen.

Die Läuterung kann beginnen!

Gert Fröbe, eigentlich Vorzeigebösewicht (Es geschah am hellichten Tag, Goldfinger) treibts hier etwas cholerisch, aber vordergründig amüsant. Und weil es das Dorf so gut mit ihm meint, beginnt er auch seine sonderlichen beruflichen Tätigkeiten zu hinterfragen. Vorerst will der Betrüger seine Talente aber auf amüsante Weise für das Gute einzusetzen, mit etwas Slapstick, göttlichem Gehör/Zeichen und durch Karl Heinz Böhm (Sissi) auch mittels geistlichen Zuspruch.

Zur weiteren Auflockerung spielt man mit dem Kindern (oder dem Gottesmann) Fussball, hilft aus dem Effeff in der Schlosserwerkstatt aus oder bekommt durch einen kleinen Jungen sein diebisches Spiegelbild aufgetischt. Im Wichtigsten bietet man jedoch dem dorfbösen Geschäftsmann trickreich die Stirn! Wenn man nicht grad an einer gestohlenen Wurst knabbert oder sich mal wieder verplappert!

Der finale Clou stellt nicht nur einen heiteren Schenkelklopfer dar, sondern überrascht selbst den geneigten Seher. Schöne deutsche Klassik-Komödie, mit Herz und allerlei Humor.



 

 
 Die Legende vom Weihnachtsstern 
 NOR 2012 - Reisen til julestjernen 


Vor 10 Jahren -anno dazumals- verschwand in einer kalten Winternacht eine kleine Prinzessin - spurlos. Und mit ihr, der strahlende Weihachtsstern vom Himmel. Dunkle Mächte in der Gier nach dem Thron, hatten ihre Finger im Spiel. Die Jahre ins Land gezogen, besteht am gegenwärtigen Hl. Abend die letzte Chance... den abgestorbenen Stern zu finden und die prophezeite Rückkehr von Goldlöckchen zu sichern.
 

Schon der "Es war einmal.." Einstieg verzaubert mit gezeichneten Artworks zur erzählten Legende und macht mit der außerordentlich schönen Bebilderung eine wunderbare Stimmung aus!

Nach dem gehobenen Einstieg ergänzt sich das urige Fantasymärchen jedoch plötzlich zur Komödie. Des Königs Gelaber, oder auch der windigste Sterndeuter zwischen der Milchstraße und seinen eigens erfundenen Ecken der Galaxie (-> Koma), wecken gleich mal einen ganz eigenen Charakter. Auf Emotionalität wird dennoch keineswegs verzichtet! Hauptdarstellerin Vilde Zeiner als Sonja könnte hierzu auch wahrlich nicht mehr entzücken!

Weitere Märchen- und Fantasyfiguren zaubert man ebenfalls aus dem Sack, nicht nur eine Hexe macht sich als scharfer Besen, im Walde hausen auch noch Wichtel! Was haben die für 'ne heimelige Bude! Und der größe Bär im Winterschlaf (im deutschen Meister Petz genannt) soll einen zum Nordwind begleiten, der wiederum dem nächsten Ziel entgegensteuert - denn vor dem Weihnachtsstern, muss auch noch Father Christmas gefunden werden!
 

Die Geschichte bei uns wenig bis gar nicht bekannt, hat in Norwegen Tradition und das als Theaterstück scheinbar schon seit den 20er Jahren. Laut Regisseur Nils Gaup (Pathfinder/87) existiert auch schon eine 70er-Verfilmung, er nahm sich jedoch das Theaterstück zum Vorbild, um damit eine Großproduktion einzufädeln.

Gelegentlich doch Budgetengpässe bemerkend, will liebevolle Handarbeit das Niveau dennoch halten, was man ganz erstaunlich an vielen zauberhaften Sets erkennt. Die skandinavische Kulisse -zum Teil auch in Tschechien abgedreht- ist ohnehin eine kolossale Augenweide!! Phänomenal! Das herrliche Motiv der üppigen Burg in Winterlandschaft, eingebettet zwischen Wäldern, Bergen, Schnee und Nebel, hat mich nachhaltig beeindruckt.
 

Im Grunde zwar noch simpler als schon erwartet, bleibt das Märchen dennoch eine schöne Geschichte, sofern man die unpassenden Slapstick-Einlagen/Albernheiten nicht als unbrauchbar und unrund empfindet. Außerdem findet man ein Märchen direkt um Weihnachten angesiedelt, ganz und gar selten.

 


 

 Lethal Weapon 
 USA 1987 - Zwei stahlharte Profis 


Dann steigen wir durch das Intro des Actionkults gleichmal mit JINGLE BELL ROCK ein!

JA, Lethal Weapon spielt an Weihnachten!

Und das wär noch nicht alles, übernimmt DARLENE LOVE die Rolle von Murtaughs Ehefrau! Die viiiiiielmehr bekannt ist für ihre Weihnachtskultsong (All Alone on Christmas -> Kevin), als für ihr kleines Schauspielrepertoire. Nicht dass dies nur irgendwie für Film oder Handlung wichtig wär, aber für Weihnachten allemal! ;)

Ab mit den zwei Kultbuddys auf die Straßen von Los Angeles. Zuvor muss man sich natürlich kennenlernen... Murtaugh (Danny Glover) eher der treue Familienvater, stellt sich Riggs (Mel Gibson) hingegen als völlig abgedrehter Suizidgefährdeter (mit belastender Vergangenheit) raus. Zu verlieren hat der nichts mehr, was er auch alltäglich auf wahnwitzige Art unter Beweis stellt. Was beide gleich haben, ist die Unfreude zu zweit zu arbeiten - weshalb also nicht ein Team bilden?


Als Aufhänger für die simple Actionstory nimmt Richard Donner (Die Geister, die ich rief...) einen Selbstmord im Drogenmilieu, der für die beiden Komiker und City-Cowboys weite Kreise zieht und sogar persönlich wird. Um manch Explosion wird man nicht herumkommen und harte Bandagen gibts oben drauf! Dienst nach Vorschrift scheint demnach ebenfalls überbewertet, ruft man vereinzelt auch (Anti-)Heldenhaft zur B-Manier aus. Vorerst nimmt man sich aber noch erstaunlich viel Zeit die Charaktere einzuführen, eigentlich schon zuviel, wo man doch gar keine Fortsetzungen plante, bewirkt damit aber einen beachtlichen Start mit tollem Figurenbackground. Natürlich ohne den Humor (aus deren Zusammenspiel) auf der Strecke zu lassen! Der in der Reihe aber erst später über sich hinauswuchs.
 

Die Story demnach noch ernster angelegt, legt man etwas jazzigen Score unter und zieht durch das urbane Setting. Durch das sich vordergründig eigentlich vermeintlich wenig Weihnachtsfeeling anbiedert, aber immer wieder darauf Bezug genommen wird: Egal ob der Drogendeal unter Weihnachtsbäumen, das angestimmte Jingle Bells am Revier (oder war es gar Stille Nacht?), Familie Murtaughs ausgiebigig geschmücktes Heim, wollen Weihnachtsbeleuchtungen und -motive ebenso oft auftauchen, wie ein vermeldetes "Fröhliche Weihnachten".

Als Kult-Antagonist Garey Busy dann noch zum (abgedrehten) Finalfight auftaucht, läuft sogar noch SCROOGE (1951) im Nischen-TV der Küche.
 

Demnach nicht nur ein kultiges Buddy-Copmovie in Form eines Schleifchen verpackten Actionkults, sondern auch ein Weihnachtsfilm der nicht unbedingt als solcher auffallen will und deshalb ein gutes Programm für Gegner der 'Friede, Freude, Eierpunsch Sektion' darstellt! Für den Scheiß ist man auch nie zu alt. Die wahnwitzigen Adrenalin-Schübe Riggs muss man ohnehin gesehen haben. [Gesichtet wurde der Directors Cut.]

 

 

 

 




Weihnachtssichtungen #6

14. Dezember 2017

 

 

 

 

Die Highlighen Drei Könige
USA 2015 - The Night Before


Für die 3 Freunde Ethan (Joseph Gordin Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie), entstand aus einer vergangenen Trauer heraus ein jährlicher Weihnachtsritus. Die Nacht zum Tage gemacht, sorgten allerlei selbsterstellte Traditionen von Karaoke hinweg bis zu nostalgischen Eckpunkten (Goldeneye zocken) für reichlich Ablenkung/-wechslung. Mittlerweile hat man sich jedoch auseinander gelebt, außerdem steht Isaac die Vaterrolle bevor, weshalb man die Angelegenheit mit einer letzten großen Sause beenden möchte.

Hilfreich dabei, ein Drogen-Care-Paket für Isaac und 3 Tickets für den geheimen Nussknacker-Ball… einer legendären Superparty!!

Der Weihnachtstrip mit Höhen, Tiefen, Emotionen und abstrusen Späßchen kann starten!
 

Neben den drei echt gut gewählten Darstellern, die sich neben allerlei Abgedrehtheit eher mit einem Ankommen in der Gegenwart konfrontiert sehen, sind es die zahlreichen X-Mas-Anspielungen ans kultige Weihnachtskino, die die Angelegenheit mords heben: Allein schon das Gras der gegenwärtigen Weihnacht kommt irrsinnig durchgeknallt, demnach auch die (Striptease-)Zukunfstvision ala Scrooge – da der coole Dealer (Michael Shannon) einfach immer 'ne Tüte voll Weisheiten parat hat; weiters in petto: Den Kevin-Kreischer, die Grinch-Lady, einen Engel der sich erst seine Flügel verdienen muss (It’s a wonderful life) oder auch Beethovens 9th aus „Stirb Langsam“…! Herrlich! 

Weitere wunderbare Weihnachtssongs-Classics fehlen ebenso wenig, wie zusätzliche Filmreferenzen (Big, Shining, Young Guns,…). Am besten sind ohnehin die schrillen Weihnachtspullis! Miley Cyrus kann man mögen oder nicht, aber wenn sie mit Joseph Gordon Levitt zum Wrecking Ball ausholt, punket sowohl Performance-Duo als auch emotionale Umsetzung.
 

Würde man gelegentlich nicht so dermaßen derb/schwachsinnig überziehen -die Drogenansprache ans Ungeborene ist brutal daneben-, wär der Trip durch die Nacht eigentlich richtig gut! Zumindest, wenn manch verdorbene Gags weichen würden. Aber die kleine Besinnung auf die Freundschaft, quer durch eine ausgelassene Weihnachtsnacht unter kultigen Anspielungen, wär ansonsten echt gelungen. Ich werde gewiss einen erneuten Blick wagen.

 

 

 

Charlie und das Rentier
KAN/USA 2001


Auf dem Nachhauseweg entdeckt der kleine Außenseiter und Provinzstädtler Charlie, zwei Rentiere im Wald. Eines noch an Ort und Stelle in die ewigen Jagdgründe eingegangen, nimmt Charlie das zweite mit nach Hause. Aufgrund einer städtischen Legende, hält er es für das junge von PRANCER... und will es für Weihnachten fit machen, damit es wieder dem Weihnachtsschlitten dienen kann.
 

alt textEine Weihnachtserzählung ohne Eile und im Großen und Ganzen, eine tierische Familiengeschichte. Die Mutter allererziehend, Charlies größerer Bruder gerade etwas rebellisch, ziert man mit typischen Familienproblemen, die durch den Schuldirektor -der schon lange ein Auge auf Charlies Mutter geworfen hat- noch ein lachhaftes, versteiftes Feindbild erhält. Natürlich fügt sich das für solche Filme angemessen. John Corbett (Ausgerechnet Alaska) ergänzt als Provinz-Weihnachtsdekorateuer, Allround-Handwerker und smarter Junggeselle, und weiß über eine alte Stadt-Legende bestens Bescheid. Mit Jack Palance (Ebenezer Scrooge in "Weihnachten im Wilden Westen) hat man abseits auch noch einen alten Haudegen im Präsent, der als anfänglich griesgrämiger Farmer, noch seine liebenswerten Seiten ins Spiel bringt.

Erheiternd wirken ebenfalls die Probleme, die mit einem Rentier im Haushalt einhergehen,...

"Mom erlaubt uns nicht mal einen Hund!"

... welches sich schon mal im Bett breit macht, im Badezimmer ein Schaumbad verursacht oder beim Frühstück für enorme Milch-Engpässe sorgt. So ein Fernsehabend mit Rentier, großem Bruder und Popcorn hat aber auch was.

Insgesamt doch auf TV-Niveau inszeniert, hat man so seine liebreizend daraus ausbrechenden Momente. Das dressierte Rentier und vereinzelte Animatronics leisten sich keine Ausfälle, in den Farbfiltern übertreibt man jedoch: Tiefes Blau soll die Waldszenen kühl unterstreichen und eine stark bräunliche Nuance der restlichen Weihnachtswärme nützen. Mag zwar der Stimmung förderlich sein, ist aber zu penetrant aufgetragen. Nur allzu bekannte Weihnachtssong (White Christmas, Holly Jolly Christmas, Nussknacker-Suite...) ergänzen noch gut.

 

Für alle die sich im Christmas-Programm nur das Beste aus dem Rot-Grün-gestreiften Potpourri selektieren, definitiv kein Must-See, für Weihnachtsvielseher aber eine familiäre Unternehmung mit kleinen charmanten Momenten - besonders wenn Kids an einem Strang ziehen.
 

Scheinbar eine Fortsetzung von "Jessica und das Rentier" (1989), was sich durch die erzählte Legende recht gut zusammenfügt. Der Erstling mit Sam Elliot als Farmer, bisher aber keine VÖ fand. Als 80s Fan würde ich den natürlich weitaus lieber sehen.

 

 

 

Christmas Horror Story
USA 2015

 

Willkommen in Bailey Downs! Einer Stadt, die mit Weihnachten so ihre Schwierigkeiten hat; scheint doch alle Jahre irgendwas Schreckliches passieren. Dangerous Dan (William Shatner) sitzt am Radiopult und schickt seine Weihnachtsgrüße über den Äther, während in der Stadt erneut seltsame Dinge vorgehen...

Als Ensemble-Film inszeniert, erzählt man einzelne Geschichten die nicht nur durch Radio-Host W. Shatner lose zusammenhängen, sondern auch stets durch die Charaktere eine Connection finden. Abwechselnd erzählt, bekommt man es mit so einigen Schreckgespenstern zu tun und macht sich teilweise ganz und gar nicht unblutig!

Da kann der Nordpol schon mal zur Splatterfabrik werden!

Der Weihnachtsmann -etwas von einem nordischen Wikinger habend- bekommt nämlich Probleme mit Zombie-Elfen! Kurzerhand steht er schon am Kamin um seinen Stab zu wetzen - damit trennt man nämlich bestens Köpfe von blutrünstigen Weihnachtshelfern! Über die Altersfreigabe hinaus dürfen die kleinen X-Mas-Racker auch noch herrlich abgefuckt fluchen!

Anderweitig bekommt man es mit einer abgedrehten Geschichte inkl. Jesus-Anlehung zu tun: Im Keller eines Schulgebäudes fand ein bestialischer Mord mit umgekehrter Kreuzigung gegen die Wand statt, der einem eingeschlossenen schulischen Trio etliche Fragen aufwirft... und das Fürchten lehrt. Eine weitere Geschichte entfesselt mit dem Krampus eine familiäre Jagd durch abgelegenes Waldgebiet, während einen Wald weiter, die Legende des Wechselbalg aufgegriffen wird, um einer Familie auf Weihnachtsbaumsuche einen Dämon unterzuschieben.


Im Look zwar etwas bläulich überfiltert, ist man dennoch äußerst stimmungsvoll arrangiert und baut größtensteils auch noch auf gute Handmade-Effekte! Leider etwas zu langatmig inszeniert, will speziell die Kellerstory etwas mau auffallen, obwohl sie anders betrachtet die besten Schockmomente raushaut. Wie vom Genre gewohnt drapiert man erschreckend viel im Hintergrund und kommt einen damit gelegentlich so nahe, dass man auch mal von der Couch hochspringt!! ;) Bei soviel Gänsehaut-Anspannung kommt auch Dangerous Dan (Shatner) nicht umhin, sich seinen Eierpunsch (aus der Packung) mächtig mit Rum aufzuspritzen: GROG ole!

 

Eigentlich nur ein durchschnittliches Horrormovie, nur eben einmal an Christmas Eve angesiedelt, holt spätestens der Final-Clou nochmals mächtig was raus! Kann man sich als Horror- und Weihnachtsfan definitiv genehmigen. Wird gewiss wieder mal laufen.
 

Das wüste Jingle Bells als Credit Song will man eher überspringen, die darauf folgende Variante von "Carol of the Bells" will hingegen recht begeistern.

Im Abspann gibt's dann noch die erleichternde Nachricht:
"No elves were harmed in the making of this film." Gut so.

 

 

 




Weihnachtssichtungen #5

10. Dezember 2017

 

 
 

 

Meet Me in St. Louis
USA1944


Mit dem Großvater, einer Hausmagd, einem Sohn und vier Töchtern im Haus wird es bei Familie Smith gewiss nie langweilig. Ganz und gar nicht, wenn die beiden älteren Töchter Esther (Judy Garland) und Rose (Lucille Bremer) ins heiratsfähige Alter kommen. Dann beginnt sich nämlich ein Liebeskarussel zu drehen, …

… das die Männerwelt mit Liebreiz und Gesang umgarnt!

Ein einfaches Grundkonstrukt für etwas familären Trubel; nochmals gesteigert als der Vater ein Jobangebot aus New York bekommt und für den Jahresbeginn ein Umzug ansteht. Das bringt die eingespielte Familienbande doch etwas aus der Fasson.

Erstmal machen wir uns aber reichlich mit St. Louis und Familie Smith bekannt. Vom Sommer 1903 hinweg bis zur angekündigten World Fair 1904 (in Lousiana) soll die musikalisch untersetzte Familiengeschichte laufen, versüsst mit einigen Ohrwürmern und Tänzchen, schmeichelt man sowohl dem Nachbarsjungen, als auch dem Publikum. 

“Skip to My Lou” für etwas Südstaaten-Schwung, ein Auftritt mit der kleinen Schwester (dem damaligen Kinderstar Margaret O’Brain) und einige Songdebüts für Judy Garland selbst, darunter auch der Welthit “Have Yourself A Merry Little Christmas“ der mit einer rührenden Szene endgültig das letzte Eis bricht.

Nach einem tänzelnden Sommer, einigen erhofften Heiratsanträgen und einem herbstlichen Halloweenfest (mit ungebändigten Kindern), steht endlich Winter am Plan: Und mit ihm, Schneemänner bauen und das letzte Weihnachtsfest in St. Louis! 

Auf zum finalen Ball, einmal schwungvoll um den großen Weihnachtsbaum getanzt und mit froher Kunde zum emotionalen Ausklang ausgeholt. Der Frühling soll nur noch der Abrundung dienen. 

Die Technicolor-Brillanz strahlt bei den schicken Kostümen farblich um die Wette, etwas auftoupiertes Haar für die Damen und natürlich eine elegante, zeitgemäße Ausstattung für das reizende Landhaus. Eine gelbe Tram, hinzu eine Kiste zum erleichternden Kutschen-Aufstieg oder auch einfach nur ein atemraubendes Korsett, sind weitere entzückende Details. 

Im MGM-Hit schickt sich die Story zwar nur in dünner Gemächlichkeit an, die Jahreszeitenrunde gestaltet sich dennoch lieblich, musikalisch gediegen und in seiner familären Botschaft nur allzu verständlich: Solang man beisammen ist, ist es unwichtig wo man ist. Schön wenn man hierzu auch noch ein paar ungehobelte Angewohnheiten (für vereinzelte Späßchen) einstreut. 

Passen solch charmant-wirkende Klassiker (meiner Meinung nach) aus nostalgischen Gründen grundlegend zur emotionalen Zeit, rundet „Meet me in St. Louis“ das mitsamt seines Kultsongs und dem Schlüsselmoment am Weihnachtsabend, noch innig ab. Weshalb er sich mittlerweile längst in etlichen Weihnachtsfilmrankings breit machte.


Trivia: Regisseur Vincente Minelli war von 1945 – 1951 mit Judy Garland verheiratet, aus dessen Ehe Liza Minnelli hervorging. 

In „Familie Stone – Verloben verboten!“ flimmert die Szene mit „Have Yourself…“ sogar über den Fernseher, ebenfalls guckt Matthew Broderick eine Szene aus "Meet me in St. Louis" in „Blendende Weihnachten“.

 

 

 Weißblaue 
Wintergeschichten 


Seit 1984 flimmern im deutsch-österreichischen Fernsehen die Weißblauen Geschichten über die Mattscheibe. Vorerst nur ein Weihnachtsspecial aus dem Jahre 1987 rumgekommen, machte man sich 1994 daran regelmäßig in die winterlichen Gefilde von Bayern und Umgebung zu entführen! Weshalb die Co-Produktion von ZDF/ORF mittlerweile auf 17 Winter-Episoden kommt, die man regelmäßig zur Weihnachtszeit unters Programm streut.

Alle Folgen gibt es auf zwei Sets/Boxen (insg. 6 DVDs), um sich gediegen dem boarischen, urigen Ambiente unter nostaglischer Fernseh-Tristesse hinzugeben. 

Hierzu muss man schon ein kräftiges Rosamunde Pilcher Gen mitbringen und obwohl ich deren Filme nie geguckt habe -und auch nicht werde- kann ich den Weißblauen Wintergeschichten aufgrund der regionalen Eigenheiten, den winterlich verschneiten Gefilden und der naiven Herzlichkeit etwas abgewinnen... in der Vorweihnachtszeit!

Oftmals geht man in den kleinen Liebsgeschichten so dermaßen naiv oder abwegig ans Eingekuschelte, dass man über den Love-Trash nur noch herzhaft lachen kann.

Der Introsong beginnt schon mal mit häuslicher Folklore zu verzaubern, als wär man zu Gast beim Märchenfilm, bevor das freche Aufeinandertreffen der (teils nahmhaften deutschen) Protagonisten unter weißen Bergen, für kitschige Probleme sorgt - die man bis Ende natürlich zu schmelzen vermag.
 

Ab in die Tenne, Eislaufen bei Flockenzauber, Schlittenfahrten, die Skipiste runter, auf zur Liason mit dem Skilehrer,... wird dem verschneiten Alpin-Gelände gefrönt, dazu etwas Weihnachtsbeleuchtung und hin und wieder auch ein Bäumchen fürs Fest. Oftmals machen Fremd-Techtelmechtel die Runde, bei "Ein echter Knaller" gibts sogar eine amouröse Affäre an Silvester. Und siehts noch so übel aus, findet sich für jeden noch so sonderbaren Topf, ein Deckel!

Viele Hotels werden bezogen, sonderbare Spielchen getrieben, speziell wenn der (getarnte) Chef eines Grandhotels eine bissige Frau ("Der eiserne Besen") einstellt um sein Hotel wieder auf Vordermann zu bringen, stellt sich hingegen der Dieb aus "Der Butler" als äußerst amüsant heraus, wenn er beim Einbruch beginnt Silber zu polieren. Ob Krimi oder Rätseljagd in der Region, für Spannung, Liebeswirrungen, schräge Situationen und kitschige Lösungen ist gesorgt. Den Rest versüsst man sich mit "Kokosbusserl".

Angst vor CGI-Gewittern braucht man auch noch keine haben, die TV-Optik bleibt zwar recht schal und trist, die netten Winterbilder, alt textdas Holzhüttenambiente und nostalgische Fernsehnaivitäten wissen das Herz im boarischen Schneegestöber aber zu tauen - ansonsten lacht man sich einfach eins und geht Eisstock schießen!

Die perfekte Sendung zur Adventszeit, wenn man wieder mal bei den Großeltern zu Besuch ist. ;)
Und hab ich die gesamte Serie schon letztes Jahr geguckt, stellt sich heuer erstaunlichweise vereinzelter Wiedersehens-Drang ein. Ich weiß jetzt nicht ob ich den Kopf schütteln soll, oder mich darüber freuen.

Jetzt habe ich grad noch entdeckt, dass man im November (2017) eine Gesamtkollektion veröffentlicht hat.


 

Trancers
USA 1984

 

Jack Deth -merkt euch diesen Namen- ist Trooper (Cop) im 23. Jahrhundert. Er jagt sogenannte Trancers: Menschen die vom Bewusstsein eines Verbrechers namens Whistler eingenommen und dadurch zu tötenden Zombies wurden. Als der auch noch ein Zeitreiseserum synthetisiert, um in der Vergangenheit die Vorfahren des aktuellen Regierungsstabes auszulöschen, hat der Trooper ihm zu folgen. Er muss verhindern, dass Whistler dadurch die gesamte Macht des 23. Jahrhunderst an sich reißt.
 

Achtung: Kann Spuren von Weihnachten und Trash enthalten. ;)


Der Sci-Fi-Reißer aus der (Charles) Band B-Schmiede (Full Moon Productions) spielt nämlich zur Weihnachtszeit (im Jahre 1985)! Tim Thomerson aka JACK DETH wurde in den Körper des 80s-Zeitgenossen Phil zurückgeschickt, dessen Freundin Leena (HELEN HUNT!) sich erst mal mit dem neuen Charakter (in der Hülle ihres Lebensgefährten) anfreunden muss.

alt textLeena trägt schon zu Beginn ein Weihnachtsoutfit, weil sie als Assistentin einem Kaufhaus-Santa zur Seite steht. Wo auch gleich die Action losbrechen darf, da Whistler sich schon eingenistet hat:

"Kontrolldienst! Wir haben schon wieder Ärger am Nordpol!"

 

Das zeitliche Zurückschicken einer Person im Schutzauftrag, zur Sicherung der Zukunft, hat schon leichten Terminator Charakter, "Trancers" zieht beinahe zeitgleich aber sein eigenes Ding durch und überzeugt in bester B-Manier mit seiner herrlichen Mixtur: Der hartgesottene Cop der gerne Trenchcoat trägt, eine Jagd durchs alte L.A. mit guten Anspielungen auf die Zeitunterschiede zwischen 20. und 23. Jahrhundert, die Spur einer romantischen Ader und hinzu zur Weihnachtszeit, ein paar innovative Zukunfts-Eigenarten. Die auf begeisternden Weise auch mal für Schmunzler sorgen: Da wäre die 10 Sekunden Zeitlupe per Uhren-Knopfdruck, dessen sensationelle Nützlichkeit es sogar mit der Bullet Time aus Matrix aufnimmt;  so richtig genial ist jedoch das Zurückschicken eines Vorgesetzten im Körper eines kleinen Mädchens! Was für ein Schenkelklopfer.

Helen Hunt und Tim Thomerson entpuppen sich als reizendes Gespann, die durch ein kurzweilig auf den Punkt gebrachtes Drehbuch auch nicht lange herumfummeln - was jetzt nicht heißt, dass man unverzüglich unterm Mistelzweig landet, aber angenehm schnell Freundschaft schließt. Die Low Budget Austattung sorgt neben dem billig wirkenden Tüdel-Score dennoch für kreative Ideen und einen ungehobelt fantastischen Look. Zwischen Phaserkanone und 80s-Colt schießt man in der Action aber sowieso lieber aus der Handkantenhüfte. Und schiebt einschließlich eines wiederholten zynischen "Fröhliche Weihnachten" auch noch ein paar lakonsiche One Liner rüber! Stimmung gelungen!

Wer darüber hinaus wissen möchte, wie eine Punk-Variante von JINGLE BELLS klingt, hat sich ohnehin einzuklinken. Kodijaks weihnachtliche Action-Empfehlung kann ich demnach Genrefreunden nur weiterempfehlen. Fand den echt gut.

 

 

 





zuletzt gesehen:
Agatha Christie Weekend

 

 

 

 Es ist ein Elch entsprungen   vs.   Mitten in der Winternacht 
 


Die beiden nun kommenden Weihnachtsabenteuer stammen ursprünglich aus der Feder des deutschen Schriftstellers Andreas Steinhöfel (der sich auch für Rico, Oskar und …deren Abenteuer verantwortlich zeichnet). Der Roman erschien 1995 und wurde bisher zweimal verfilmt.
Einmal 2005 unter gleichem Titel aus Deutschland und dann noch 2013 aus dem höheren Norden. Beiden Filme erhielten das Prädikat "besonders* wertvoll". Nicht dass dies unbedingt was heißen muss, aber sehen wir in die lockere Familienunterhaltung einfach mal rein…

* "Mitten in der Winternacht“ nur "wertvoll".

 

 

 Es ist ein Elch entsprungen 
 D 2005 

 

Der aus den Niederlanden stammende Regisseur Ben Verbong (Der Sams) holte sich ein paar bekannte deutsche Darsteller und wählte mit dem bayrischen Allgäu und einigen Schauplätzen in Tirol (Ö) richtig schöne, ländliche Wintergegenden aus. Das schneeumringte Landhaus der Familie Wagner macht sich wahrlich schick und hat mit der zusätzlichen Gerümpel-Blockhütte auch noch Platz... um darin einen Elch unterzubringen!

Der stürzt der Familie nämlich direkt ins Wohnzimmer!

Als Mutter Kirsten (Anja Kling) gerade mit ihren zwei Kindern Bertil (Raban Bieling) und Kiki (Sarah Beck) den Abend ausklingen lässt, zu dem Kiki quälend ein Weihnachtlied am Klavier beisteuert, stürzt der Durchreisende durch die Decke und zerlegt gleichmal die ganze Einrichtung - bestehend aus allerlei Produktnamen des schwedischen Möbelhauses!

alt textNachdem kurzerhand alle perplex sind, entscheiden sie den tierischen Besuch aufzunehmen und zu verstecken. Zumindest bis der Weihnachtsmann (Mario Adorf) ihn wieder abholt. Hier muss man aber vorsichtig sein, denn Vermieter Pannecke (Jürgen Tarrach), der gar nicht weit weg wohnt, duldet keine Haustiere! Noch schlimmer, der Jägersmann hält schon lange Ausschau nach einem Elch, um seine Trophäensammlung noch mit einem übergroßen Geweih zu schmücken.

Zuhause hingegen sitzt schon bald ein rülpsender Elch am familiären Frühstückstisch, der den jungen Bertil, der u.a. darunter leidet dass sein Vater als Nordpol-Wissenschaftler arbeitet und Weihnachten nicht anwesend sein wird, etwas aufheitert. Außerdem wird Bertil gern mal von Mitschülern schikaniert, die man jedoch mit einem sprechenden Elch so gut erschrecken kann, dass sich die Quälgeister sogar einpinkeln.

Weiterhin vertreibt man sich die Zeit mit Elch verstecken und Heu besorgen; auch mit dem Nachbarn Pannecke, diesem eigenartigen Kauz, der aus seinem rustikalen Berg-Anwesen sowie dem Hochstand, stets ein Auge über die Gegend hat.

Bis die Großmutter (Monika Hansen) zufällig den Weihnachtsmann (Mario Adorf) aufgabelt, der in Irland abstürzte und sich seitdem in merkwürdigem orange/schwarzen Karoanzug bis nach Deutschland durchschlug - Adorf hat die Rolle nur angenommen weil er keinen konformen Weihnachtsmann spielen musste.

Weiters reichen ein paar Komplikationen mit Pannecke, um einen Sack Milchstraßenstaub zum Fliegen, ein obligater Exkurs in die Psychiatrie und etwas Familiendrama (mitsamt der rasenden Großmutter), was alles noch etwas Schwung in die kühle Wetterlage bringt. Der beste Spruch kommt aber definitiv als Flirtversuch vom Weihnachtsmann - dessen Spezialität übrigens Hausfriedensbruch ist:

„Mit dir würd ich gern mal Schlitten fahren.“

Einige Witzchen, speziell durch Armin Rhode der den Elch Moose spricht und in seiner Rolle nicht nur herumflucht, sondern mit ein paar französischen Sprüchen auch auf vermeintlichen Anspruch macht - wenn er auch mehr wie ein lauer Mafiosi klingt!

 

alt textBildquelle: sat1.at / Vertrieb: Buena Vista / Walt Disney


Der Elch als Animatronic ist gut gelungen, auch die CGI-Einsätze für Flugaufnahmen und Gesamteindrücke des Riesentieres gehen in Ordung. Mit Christine Neubauer als Freundin der Mutter, gibt es auch eine Figur die in der zweiten Verfilmung nicht vorkommt.
 

Netter Kinder-/Familienfilm in schöner winterlicher Landschaftsidylle, einen bäuerlichen bis stilvollen Ausstattung durch Hütten und Schlösser, im Schauspiel bis auf wenige Ausnahmen aber etwas holprig, weshalb er statt eines Kinofilmes – der 2006 sogar den bayrischen Filmpreis für den besten Familienfilm gewonnen hat – doch eher als Fernsehfilm für einen gemütlichen Familiennachmittag durchgeht. Das Prädikat hätt ich ihm nicht unbedingt verliehen WEIL zweimal der Hühnerstall mit Böllern gesprengt wird! ;)
 

Anmerken möchte ich noch, dass der ungeschickte Elch sogar zweimal durchs Dach brettert! Und beim ersten Mal können sich die Bauarbeiter noch jede Menge neunmalkluge Sprüche von Kiki anhören!

 

 

 

Mitten in der Winternacht
BE/NL/SE 2013 - Midden in de Winternacht / A Christmoose Story

 

Hier gibt’s von vorherein schöne weitläufige Waldgegenden zu sehen, verpackt in winterlichen Zauber, ein schmuckes Dorf und nochmals etwas abgelegen, zwei Holzhäuser in dunkelroter Fassade… der fiese Nachbar Panneman und nahe liegend die kleine Familie rund um Max. Der junge Außenseiter hat es nicht ganz leicht und seitdem Vater eine neue Freundin hat, steht es um die Laune des Trennungskindes noch schlechter. Er zieht sich lieber in die Scheune zurück und spielt mit der alten Eisenbahn, anstatt neumodern X-Box zu zocken. Doch dann stürzt ein Elch namens Apollo durchs Scheunendach und der Spaß kann beginnen…

Der Elch steht nämlich auf Schokomilch und Erdnussbuttersandwiches. Aber nichts geht über seine Leibspeise: HEU!

Das Flugvieh mitsamt Weihnachtsmann abgestürzt, ist letzterer woanders gelandet und selbstredend auf der Suche nach seinem Gaul! Der Elch hat sich aber am Fuss verletzt und ist notgedrungen zur Bleibe gezwungen; sehr zum Wohle von Max, der hiermit einen neuen Freund findet und langsam lernt, dass er nicht allein der Mittelpunkt der Welt sein kann.

Dem tollwütigen und überspitzten Nachbarn Pannemann (Arjan Ederveen nochmals viel überzogener als der Pannemann aus "Es ist ein Elch...") sind unterdessen nicht nur Kinder ein Gräuel, er schießt auch liebend gern Tiere tot – zum Glück weniger erfolgreich. Ein Elch für seine Wand würde ihm aber gerade recht kommen!

Material für etwas Abenteuer ist also vorhanden, noch mehr setzt die Neuauflage aber auf familäres Feeling, humorvolle Arrangements und der unterhaltsamen Rettung von Weihnachten. Schön auch, dass der Elch nicht lange geheim bleibt, der in dieser Variante vorerst von Max versteckt wird, bis die kleine kecke Schwester KIKI die beiden ins Kreuzverhör nimmt. Der Elch nennt sie dabei amüsanterweise ein "nerviges Modell". Nach einer entrüsteten Mutter ziehen jedoch bald alle an einen Strang! Richtig lustig wird’s noch, als die Großmutter Bekanntschaft mit den Weihnachtsmann macht und ihn sogar an den Löffeln packt, bevor sie ihn mit Alkohol und Motivationstraining therapiert! Riesig ist auch die koksende Andeutung des Elches, dass er sich zum Fliegen Sternenstaub reinzischen muss! Außerdem erklärt er den wissbegierigen Kids den Unterschied zwischen Rentieren und ihm!

Was für arrogante Zeitgenossen!!
 

Den Mittzwanzigern mag der Elch effekttechnisch womöglich etwas hölzern erscheinen, die sind ja mittlerweile mehr homogene Flüssigkristall-Künstlichkeit (CGI) gewohnt, aber der Rest hat bestimmt richtig Freude mit dem Animatronic gesteuerten Weihnachtshelfer. Die lockere Synchrostimme passt ebenfalls hervorragend zum spaßigen Tun! Laut Making-Of wurde das Teil von einer schwedischen Effektschmiede gebaut, die sich handwerklich u.a. sogar schon für Wolfman ins Zeug legte; der deutsche Elch kann hierbei aber genauso locker mithalten!
 

alt textBildquelle: public.star.de / Vertrieb: New KSM


In Sachen Ausstattung bietet das Fantasy-Familienabenteuer noch schicken Stil in Requisiten, räumlichen Kompositionen und ländlicher Winteridylle. Ein dezenter Farbfilter packt das ganze auch noch in harmonisches Gesamtbild. Der Score gesellt sich gleichmaßen dazu.
 

Nicht wirklich kitschig, zwar teilweise etwas aufgesetzt (jedoch passend zum Humor) mag zwischendurch auch die Story etwas dünn ausfallen, bleibt im Ganzen aber dennoch ein gemütlich erzählter, schöner und stilsicherer Weihnachtsfilm. Mit der finalen Rettung von Weihnachten, via Klapsmühle und Kamin! Besonders die lauschige Umgebung und die symphatisch-quirligen Figuren überzeugen!
 

Letztlich muss man sich merken, der Weihnachtsmann heißt Eddie und der Elch eigentlich (auch) Moose!


 


Ich muss sagen, mir hat die Zweitadaption doch etwas besser gefallen, obwohl hier der fiese Nachbar als auch die Großmutter noch viel abwegiger auftricksen, hat die Gegend mehr beeindruckenden Schnee-/Winterflair. Wobei die erste Verfilmung in Sachen Ausstattung doch traditioneller zu uns passt und ebenso gefällt. Aber die Figuren wirken im Nachfolger etwas flüssiger/liebenswerter. Grobe Unterschiede im Storyverlauf gibt es nicht; nur kleine Abänderungen. Storytechnisch macht wahrlich keiner von beiden richtig Wind, in Sachen Familienunterhaltung braucht sich aber keiner verstecken.
 

 

 

 





Copyrights:

Es ist ein Elch entsprungen: Bayerischer Banken-Fonds, Beautragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien (BKM), Cine Tirol, FilmFersehFonds Bayern, Filmförderungsanstalt, SamFilm Produktion
Vertrieb: Buena Vista International / Walt Disney Studios HE

Mitten in der Winternacht: Lemming Film, Svensk Filmindustri, Davaj Film, Anchorage Entertainment, Filmpool Nord
Vertrieb: New KSM

 

Agatha Christie Weekend

13. November 2017

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Agatha Christie beehrte die Welt von 15 September 1890 – 12 Januar 1976 und gilt als eine der erfolgreichsten (britischen) SchriftstellerInnen aller Zeiten - mit verkauften Krimis im Milliardenbereich! Der amerikanische Literaturpreis „Anthony Award“ wurde ihr sogar für die „Beste Kriminalautorin des Jahrhunderts“ verliehen.

Egal ob der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot, die legendäre Miss Marple oder unzählige weitere Kreationen aus ihrer Feder, spricht man von Krimis, kommt man nicht ohne ihre Nennung aus.

Auf ihre 66 Romane folgten bisher über Hundert Verfilmungen… und vereinzelte daraus hab ich dieses Wochenende gesichtet...

 

 

 

Das letzte Wochenende
USA 1945 – And Then There Where None -
Ten Little Indians – 10 kleine Negerlein

 

2 Diener, 8 geladene Gäste und eine abgelegene Insel. Via Schallplatte offenbart der abwesende Gastgeber seinen Besuchern deren Sünden - jeder von ihnen war schon auf irgendeine Weise in einem Mord verwickelt!

Freitags zum Essen geladen, stellt sich nach der brisanten Kundmachung am Abend auch noch heraus, dass das Transfer-Boot erst wieder montags eintreffen soll. Das Wochenende sitzt man also völlig abgeschieden auf der Insel fest... in einem Haus voller (möglicher) Mörder.

Ein perfides Spiel beginnt, ganz nach dem Motto des Kinderreims "Ten Little Indians", verliert einer nach dem anderen sein Leben. Die gegenseitigen Verdächtigungen erhärten sich, die Nächte spitzen sich zu und jedes weitere Dinner wird zum gesprächigen Brennpunkt. Zum Schmunzeln hat man mit der dubiosen Runde aber auch einiges. Und die Atmosphäre gestaltet sich durch die abgeschnittene Lage, leichte Regen-/Gewitterkapriolen und dem Streiken des Stromaggregats äußerst stimmig.
 

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Das Eindeutschen durch den mittlerweile politisch inkorrekten Begriff der „Zehn kleinen Negerlein“ macht sich zwar dem mörderischen Inhalt angemessen, aus visueller Sicht aber deplaziert, wo doch eindeutig 10 Keramik-Indianer am Tische weilen (die nach und nach wie von Geisterhand wegbrechen).  Auch der Songtextbogen am Klavier, bildet klar Native Americans ab. Aber gut, das will nicht weiter stören – schon gar nicht den O-Ton Fetischisten – da der Fokus ohnehin auf dem spannenden Krimi und seinen schwindenen Figuren liegt. Teilweise vermutet man durch die mysteriösen Vorgänge schon beinahe eine übernatürliche Note.
 

Unter den vielen Adaptionen dieses meistverkauften Agatha Christie Romans ("Und dann gabs keines mehr"), gilt diese Fassung eindeutig als die Herausragenste! Deshalb auch der perfekte Krimi, um Freitags mit einem klassischen WHODUNIT* ins abenteuerliche (Agatha Christie) Weekend zu starten! Richtig toll!
 

 

*WHODUNIT: Der Begriff stammt aus dem Englischen und steht für „Who done it?“… demnach im Deutschen für  „WER HAT ES GETAN?“ und erklärt das beliebte Krimi-Konzept, eines anfänglichen Mordes mit gefolgter Suche nach dem Täter - die es über so manch literarische Geschichte oder Verfilmung hinweg zu lösen gilt.

 


Eigentlich war die Unternehmung hier keineswegs geplant… aber nach dieser Sichtung stand das Wochenende auch gleich unter einem neuen Aufhänger – dem der Grande Dame des literarischen Krimis!

Und noch ein weiteres Motiv war geboren: Die neue Agatha Christie Edition musste her!

Eigentlich diese schon am VÖ-Tag in den Händen haltend, wollte ich sie mir bis zu einem leichten Preisfall aufsparen, da ich drei Filme schließlich schon in HD (vom TV) auf HDD hatte. Nach Sichtung von „Das letzte Wochenende“ war dieses Vorhaben aber gleichmal hinfällig. Und schon wanderte sie kurz vor Ladenschluss noch in die Sammlung.
 

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Die Box ist außerordentlich schick gestaltet, der Flatschen nur auf die Verpackungs-Folie geklebt und die Slim-Cases allesamt mit Wendecovern versehen! Als Zusatz gibt es noch 4 Postkarten, die aber nur nochmals die Covermotive enthalten. Die gemalten Artworks sind aber einfach fantastisch gewählt!! Ein richtiger Hingucker!

 

Der nächste Titel, war nun der einzige noch Ungesehene aus der Box und mit ihm auch der einzige Titel, der anstatt des Meisterdetektivs Hercule Poirot, mit Miss Marple aufwartet...

 

 

Mord im Spiegel
UK 1980 – The Mirror Crack’d

 

Das kleine britische Örtchen St. Mary Mead wird von einem amerikanischen Filmteam bevölkert. Bei den anfänglichen Festivitäten hierzu soll das britische Village mit den Stars bekannt gemacht werden, doch eine Ansässige fällt einem Mord zum Opfer. Als sich dann auch noch herausstellt, dass der Anschlag womöglich jemand anderem galt, beginnen das Dörfchen, Scotland Yard und natürlich auch Miss Marple, sich ihre Gedanken zu machen.

 

Angela Lansbury schlüpft dieses Mal –und das fast 20 Jahre nach der ikonischen Margaret Rutherford- in die Rolle der Miss Marple! Lansbury füllte die Rolle der weltberühmten Hobbydetektivin hiermit nur einmal aus, spielte aber in "Tod auf dem Nil" ebenfalls in einer weiteren AC-Verfilmung mit, in der aber Poirot die Lösung des Falles übernahm. Lansbury schon längst ein großer Star, setzte sie sich kurze Zeit später nochmals ein Krimi-verbundenes Denkmal (in Serie) als Jessica Fletcher - „Mord ist hier Hobby“ (1984-96).

In "Mord im Spiegel" rückt Miss Marple allerdings leicht in den Hintergrund, da sie sich zu Beginn den Knöchel verstaucht und demnach in ermittlender Neugierde von Zuhause aus agiert.

Ihr Neffe, Chefinspektor bei Scotland Yard, übernimmt die Ermittlungen in erster Riege und findet mit Edward Fox in Darsteller und Rolle, eine ebenfalls ziemlich gewitzte Sympathiefigur - die sich natürlich auch unentwegt mit der schlauen Tante Marple austauscht. Beinahe scheint es schon, als würde Miss Marple den Fall von ihrem Nähzimmerchen aus lösen, rückt sie im Finale doch nochmals zum Tatort aus um allen die Augen zu öffnen. War der Mörder nun einer vom Filmset, jemand aus dem Dorf, der Vikar oder gar der Gärtner? ;)
 

Auch diese Christie-Verfilmung wartet mit etlichen weiteren Stars auf und sorgt mit Rock Hudson, Elizabeth Taylor, Kim Novak (Vertigo) und Tony Curtis - neben der noch jüngeren Geraldine Chaplin (Dr. Schiwago) - mit gealterter Klasse. Trotz namhafter Besetzung bleibt der britische Dorfkrimi (unter Filmset-Starallüren) aber doch nur leicht Überdurchschnittlich, was wie schon erwähnt an der verringerten Spielzeit Marples liegen mag, obwohl der Neffe ebenfalls überzeugt und alles gekonnt miteinander verküpft wird. Zudem hebt auch nochmals die Schlusspointe, die Rock Hudson mit einer ganz besonderen Performance unterstreicht.  

 

 

Natürlich erreicht man nicht den Charme einer Margaret Rutherford, der Vergleich hinkt womöglich auch, weil man zeitlich schon zu weit auseinanderliegt und man Rutherfords Darstellung einfach schon ultra-sympathisch/schrullig liebgewonnen hat, der restliche 60s- und s/w-Flair der damaligen 4 Marple-Verfilmungen -ich will Blu-rays davon- fördert ebenfalls noch (von mir) gern gesehene Attribute des klassischen Krimis, sodass es diese Adaption im Vergleich einfach sehr schwer hat.

Somit auch der Schwächste aus der 4er-Box - gegen die Poirot-Juwele dieser Box muss man sich aber auch hochkant geschlagen geben.

 

 

 

Zeugin der Anklage
USA 1957 – Witness for the Prosecution

 

…basiert auf einem geschriebenen Theaterstück Agatha Christies.
 

Eigentlich wurde dem großangesehenen Anwalt Sir Wilfried Robarts (Charles Laughton -> Der Glöckner von Notre Dame / Regie: Die Nacht des Jägers) nach einem Herzinfarkt jeglicher Nerven aufreibende Fall verboten! Seine innige Leidenschaft für spannende Kriminalfälle, lassen ihn nach versuchter Zurückhaltung aber dennoch einen aktuellen Fall annehmen. Ein argloser Sympathieträger (Tyrone Power) wird verdächtigt eine ältere Dame ermordert zu haben. Dessen Ehefrau Christine (Marlene Dietrich) könnte ihm jedoch ein entlastendes Alibi liefern… würde das Gericht die Aussage einer geliebten Ehefrau nicht für minder werten… und die Ehefrau nicht ihre eigenen Willen haben!

Obwohl der 6-fach Oscar nominierte Film vorwiegend ein ultraspannendes Gerichtsdrama darstellt, beginnt er dennoch mit einem erzählten Mord, um sich bis ins Finale doch als klassischer Krimi zu geben - nur eben vor Gericht! Mit kleinen Rückblenden um die Hintergründe der Figuren aufzubereiten.

Und man gibt sich reichlich Mühe, diese als förderliche Ergänzung beizufügen und mit glamourösem Schauspiel nochmals exzellent aufzuwerten. Weil die vordergründige Gerichts-Arie sich aber so derart spannend gestaltet, darf man gar nicht zuviel abweichen; bevor man jedoch ab Minute 50 mit allen "ins Gericht geht", findet sich noch Zeit dafür.
 

Da wäre der gesundheitlich angeschlagene Anwalt (Charles Laughton), der neben seiner verbotenen Vorliebe für Zigarren und dem geheimen Austausches seines Kakaos gegen Cognac wirke, als gehe er mit seinen letzten Energiereserven in dieses brillante Dialogs-Duell. Diese mögliche Labilität fördert nicht nur eine ungemeine Bedrücktheit im schon ultrafesselnden Justiz-Clinch, manch Charaktereigenheiten bringen auch noch äußerst schrullige/humorvolle Marotten mit! Welche die resolute Krankenschwester des Anwaltes, die es wirklich schwer hat ihren Patienten zu erziehen, nur noch mehr untermauert. Auch die weiteren Figuren bringen wunderbare kleine Eigenarten, wie der freundschaftliche Butler oder eben auch der Ehemann, der in seiner anfänglichen Naivität, vor Gericht schon bald sein Wunder durch Marlene Dietrich erlebt. Schon mit dem ersten Tritt durch die Türe lässt Dietrichs scharfsinniger Blick erahnen, wie gerissen diese (fast schon unheimliche) Frau noch werden könnte. Und das ist noch längst nicht alles.

 

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Ich besitze den Film im Zuge meiner (hier abgelichteten) United Artists Collection, die unsagbar viele Schätze beherbergt - so auch diesen hier! Der Titel ist kürzlich aber unter den "Filmconfect Essentials" auch auf Blu-ray erschienen, dem am 17.11. sogar noch ein Digipack folgt.

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Ein raffiniertes Skript, tadellos vom Meisterregisseur Billy Wilder inszeniert, will der schweißtreibende Verhörkrimi selbst nach der Verhandlung noch nicht enden und wirklich BIS ZUR LETZTEN SEKUNDE unablässig beeindrucken/fesseln! „Zeugin der Anklage“ ist nicht nur ein sagenhafter Krimi, sondern auch ein herausragender Klassiker der Filmgeschichte selbst. Ich kann nur jedem empfehlen sich den Titel ins Regal zu stellen/holen! Einfach nur sensationell!

 

 

 

Danach folgte zum Abschluss einer meiner bisherigen Agatha-Christie-Favoriten, der zugleich auch noch zu meinen All-Time-Top 30 zählt. Über "Mord im Orientexpress" hab ich bisher aber schon einige Worte verloren.

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Demnach ein gelungener Abschluss des Agatha Christie Weekends und ebenfalls eine Vorbereitung, auf eine mögliche Sichtung des aktuellen Kino-Remakes.


 

Das war es von wieder mal von mir. Ich wünsche nach diesem Wochenende einen guten Start in die Woche und auch weiterhin beste Unterhaltung mit unserer Passion: Film. Hierunter dürfen auch gern immer wieder mal rästelhafte und fesselnde Krimis sein - insbesondere wenn sie so dermaßen gelungen sind.

Und nicht vergessen, Kerzenständer und Streichhölzer machen sich immer gut bei eventuellen Stromausfällen. Man sollte stets auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. ;)

 

 






zuvor gesehen:
 
 

 
Vorangegangene anSICHTEN:

Weiterführende Blogs:
Das Böse unter der Sonne (im Zuge meines Sommerprogramms)


 

 

Coverbilder: bluray-disc.de / Fotos: MoeMents 

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Das dritte Kapitel hinter uns, folgt der finale Halloweenstreich...


 

27OKT: Wir waren auf Besuch bei meinen Eltern, sprachen zufällig über Geistergeschichten, Nahtoderlebnisse und übersinnliche Phämomene. Die Nacht dort verbracht, klinkte ich mich später in meines Bruders Streaminanbieter ein -er hatte Nachtschicht- und guckte den nun gleich folgenden Gruselfilm. Obwohl der nicht wirklich gruselig war, hatte ich nächtens einen Traum mit einer unsichtbaren, aber im Traum spürbbaren Geisterpräsenz *hahaha* und weil ich diesen (ins Licht) verscheuen wollte, rief ich sehr laut "Gehhh weg!!" und das ganze dreimal, sodass ich beim dritten Mal richtig laut schreiend aus dem Bett hochschreckte. *rofl*

 

Crimson Peak
USA 2015


Hat Mia Wasikowska zuletzt noch Alice (im Wunderland) verkörpert, schickt sie Guillermo del Toro (Mimic, Hellboy) erneut in eine Art Kaninchenbau. Nur ist dieser voller Gothic-Elemente, von Motten umzingelt und in ein Wind-zersaustes Intrigenkleid gehüllt.

Nach dem Tod ihrer Mutter, hat Edith CUSHING (Mia W.) Geistererscheinungen, die einer noch unerklärbaren Warnung dienen sollen. Reichlich Zeit später, verliebt sich Edith in den jungen, aber Armut-bedrohten Adeligen Thomas Sharpe (Tom Hiddleston, als geborener Gentleman), den sie über etliche böse Umwege, doch noch glücklich ehelicht. Der Neubezug seines Familienanwesens Allerdale Hall in den englischen Highlands, weckt jedoch erneut (alte) Geister!

Es beginnt eine verzehrende Liebegeschichte anno 1901, die über reichlich Umwege zum Grusel führt... einem Schlosse, auf roten Ton gebaut; der auch gleich als massiver Blutersatz dient und aus allen Ecken und Enden des brachialen Gothic-Hauses quillt.

Schöne Bilder wohin man sieht, leider aber auch viel CGI. Del Toro wollte im Visuellen, den Look eines Mario Bava Technicolor Filmes erreichen, erwirkt in der Optik aber vielmehr einen hochglanzpolierten Digitallook, der reichlich Charme schluckt. Ausgesattet ist man hingegen fantastisch! Manch Wintersturm fasziniert stimmungstechnisch ebenso wie die gotischen Elemente. Das zerfledderte Anwesen mit einer gebrochenen Decke im hohen Eingangs- und Kaminzimmer, lässt auf bezaubernde/unterkühlte Art, sowohl den Herbst als auch den Winter hereinrießeln.

Obwohl mir eine langsame Erzählart nichts ausmacht - immerhin überbrückt man stets mit Schauwerten - setzt sich die Story leider allzu vorhersehbar und bekannt um, und gleicht somit vielmehr einem Tribut an klassische Versatzstücke (Spukkrimi, Mysterie, Gothic-Romanze), aus dessen Sicht man über die schwächelnde Story hinweg sehen mag, würde sich das Visuelle nicht in diesem künstlichen Glanze anbieten. Mia Wasikowska überzeugt aber auf ganzer Linie, nicht nur ihr emanzipiertes, aber dennoch liebreizendes Rollenverhalten, auch ihr haarprächtiger und märchenhafter Look, überzeugen inkl. ihrer Belastbarkeit immer mehr.


Eigentlich ein Titel, der meine Setbild-Gelüste bestens befriedigen sollte, im Gesamtpaket aber nicht wirklich vollends begeistern konnte. Letztlich bleibt, eine sich selbst zerstümmelnde Hochglanzromanze, mit leichtem Schauer zum übernatürlichen Aufdecken einer Kriminal-Geschichte, und eine phänomenale Ausstattung unter angenehmer Stimmung. Der überzüchtete (Digital-)Look verwehrte mir jedoch einen weiteren Zugang; einzig Stil, Stimmung und Cast würden erneut locken.

 

 

28OKT: Es folgte mit "Todesengel aus der Tiefe" ein Creature Feature, dessen Flosse ich in der Monsterthek Schwimmrunden drehen lies. Und nach ihm, an diesem Samstag Abend ein Hauch Twilight Zone - durch die Zeitumstellung! ;)
 

alt text29OKT: Den Sonntag darauf, waren Windböen bis 120km/h angekündigt, dessen Sturm sich schon hörbar in der Twilight-Night ankündigte. Die Empfehlung zuhause zu bleiben, wurde natürlich dementsprechend genutzt.
Und Abends eine schaurige Neuheit geguckt, die ich gleich noch beim Review Contest einreichte. Ich kann euch sagen, "The Autopsy of Jane Doe" ist absolut stimmungsreicher Kammerspiel-Grusel, der sich perfekt fürs Halloweenprogramm machte. Kann ich allen Stimmungsliebhabern nur wärmstens empfehlen!

 


30OKT: Es durfte wieder etwas ausgelassener werden, deshalb ein ulkiger Halloweenableger aus den 90s...

 

Chaotisches Halloween
USA 1991 - Ernest Scared Stupid


alt textRichtig gelesen! Ernest P. Worrell - der in seiner Agenda auch einen Halloweenstreich verbuchte. Wieder mit dabei sein Hündchen Rimjob und sein Kumpel Bobby (Bill Byrge) -dieses Mal ohne Chuck und nur in einer kl. Nebenrolle. Und natürlich Slapstick und flotte/alberne Sprüche am laufenden Schusseligkeitsband!

Aber schon das Intro schlägt mit Filmausschnitten aus Nosferatu, White Zombie, The Screaming Skull und Missille to the Moon in die richtige Kerbe!

Wie die meisten dieser entzückenden Halloweenfilmchen, beginnt auch dieser mit einer schaurigen Legendenerzählung vor versammelter Schulklasse. Ernests Negativ-Schlauchheit auch gleich mit in die Story eingewoben, entfesselt diese(r) in der Nacht vor Halloween auch gleich einen Fluch, mitsamt Troll!

Trotz verfranzten Studio-Waldes, rechnet man gar nicht mit teils so liebevoll ausgestatteten Effekt-Details: Egal ob im trolligen Creature-Design oder im Spielbedarf kindlicher Gimmicks, hält man doch etliche amüsante Kleinigkeiten und schaurige Überraschungen bereit. Ebenfalls sorgt die Behausung der schrulligen Old Lady Hackmore (Eartha Kitt) für marode Auffälligkeit. Eartha Kitt stellt in ihrer Nebenrolle überhaupt ein hexisches Highlight in Steampunk-/Mad Max-Montur dar und brilliert als abgedrehte Unterstützung auf erstklassiger Linie. Weiteres Highlight, das Hündchen Rimjob!! Als der auch noch das Auto steuert, während Ernest sich hinten mit dem Troll prügelt, bleibt kein mehr Auge trocken!

In Summe ein kindliches Abenteuer, mit durchwegs t-/drolligen Ernest-Späßchen. Nur knapp den visuellen 80s entgangen, aber doch noch Charme versprühend. Letztlich haben die Milch-bewaffneten Smallspur-Goonies, auf ihren Rädern, gegen eine aus der Erde wachsende Horde Trolle anzustinken! Während Ernest nur rumalbert.

Ein nettes 90s-Späßchen mit lockeren Kultanwandlungen und verquer-entzückendem Ausstattungs-Flair.

 

 

31OKT: Nachdem vereinzelt Kids an der Tür klingelten, um etwas aus einer Sugarbowl zu haben, kehrte wieder Konzentration ein....

 

Season of the Witch
USA 1982 - Halloween III


John Carpenters Idee einer jährlichen Filmserie rund ums Thema Halloween, fand mit diesem Ableger zugleich Anfang, als auch Ende. Auch ich war einer der Jugendlichen, der nach 40 Minuten immer noch hoffte, dass Mike mit einem Küchenmesser um die Ecke kommt. Ein Flop war unvermeidlich. Mittlerweile aber von Fans einer richtig-betrachteten Stand-Alone Sichtung unterzogen, hat sich "Season of the Witch" doch erstaunlich breit rehabilitiert.

Nachdem Regisseur Tommy Lee Wallace unter John Carpenter vorerst nur allerlei Rumdum-Arbeiten erledigte (Cutter, Produktionsdesign, Sound-Effects...), wagte er sich mit "Season of the Witch" an seine erste Regiearbeit - um erst später mit "Fright Night 2" (1988) und "ES-IT" (1990) noch zwei weitere bekannte Ableger, einer doch eher ruhigen Karriere nachzuschieben. Als Cutter von "Halloween" und "The Fog" wird er aber wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Schon der Beginn von "Season of the Witch" überzeugt mit einer fantastischen Stimmung: Carpenters Synthie-Wellen, nächtlicher Regen, tolle Bildmotive und ominöse Männer in grauen Anzügen,... sorgen die ersten 20 Minuten mit einem abstrusen Einstiegsmord für allerlei Suspense!

Mit Tom Atkins (The Fog, Night of the Creeps) auch gleich 'ne Genre-Ikone an Bord, macht sich der mit der Tochter des Opfers (Stacey Nelkin), auf die unheimliche Ursachen-Suche - rundum irische Halloween-Masken für Kinder! In der Spannung nun Einbrüche hinnehmend, kommt mit dem Städchen Silver Shamrock doch noch ein äußerst suspektes Gefühl der Bedrohung auf - der psychedelische TV-Jingle in kitschig-quitschiger Endlosschleife, gibt einem gewiss den Rest! *tüdelü*

Lächerlich hingegen wirken manch Drehbuch-Gelüste: Egal ob Forensikerin oder die 24 Jahre jüngere Kollegin, (Popo-Grapscher) Atkins kann sie beiläufig alle haben! Im Horror-Make-Up legt man noch ein paar wüste, blutige Effekte nach und schon kann der Halloween-Countdown auf eine riesige Bedrohung zulaufen!

Inhaltlich sollen unter Zuhilfenahme von etwas Stonehendge Magie, unzählige Opfer dargebracht werden, manch einer der verärgerten Zuseher könnte sich aber hier denken, er hätte mit der Sichtung des Films selbst ein Opfer dargebracht! ;)

Objektiver gesehen, macht sich zwar die Erzählung im späteren Verlauf zu tempoarm, Carpenters Score und eine stimmungsvolle Inszenierung kreieren aber doch einen abstraken Halloween-Ableger, der durch Storybezug zu den historischen Fest-Riten -die man sich in bester/abstruser Sci-Fi-Manier aus den Finger saugt- noch eine weitere Daseinsberechtigung liefert. Am Interessantesten an allem, wären jedoch weitere Folgewerke der Ursprungsidee gewesen. Letzlich bleibt "Season of the Witch" -ungeachtet des Michael Myers Themas- wohl doch noch ein zweigleisiges Unterfangen. Der 31OKT fällt im Film übrigens auf einen Sonntag, demnach ist er 2021 (und 2027) wieder an der Reihe. ;)

 

 

Da ich nun allerlei Sparten durch hab, von Grusel-Klassikern, über Tierhorror, Creature-Feature, Universal Monster, Vampirableger und geliebten Kultspäßchen, und damit sogar ziemlich breitgefächert und fürs Genre abwechslungsreich aufgestellt war, fällt mir auf, dass die Zombies ganz und gar fehlen! Deshalb werd ich noch einen nachreichen,... der zugleich einen meiner Favoriten, als auch einen gelungenen Abschluss darstellte....

 

The Return of the Living Dead
USA 1985 - Verdammt, die Zombies kommen!


Die Kult-Horrorkomödie nimmt schon zu Beginn wortwörtlich Bezug auf sein ernstes Vorbild „Night of the Living Dead“ (1968), schlägt aber natürlich einen völlig anderen Weg ein und bereichert das Genre auch gleich mit ein paar ausbrechenden Anwandlungen: Die Zombies sind schneller, etwas listiger/lustiger, maulen sogar Kleinigkeiten vor sich hin und haben mords Hunger auf Gehirne. Sind durch zerstören dieser - IHRER GEHIRNE - aber nicht Tot-zu-bringen!

Dan O’Bannons Untote kriegt man überhaupt nicht tot!

Ein medizinisches Versandhaus – zwei Hackler – und eine abstruse Geschichte…

Es gab schon mal einen Zombie-Fall, schildert Frank (James Karen) seinem neuen Lager-Azubi die verrückte Story.
In der deutschen Synchro ist sogar von einem Kampfstoff fürs Militär die Rede, eigentlich ist es die Chemikalie 245-TRIOXIN, die als Spitzmittel für Marihuana-Pflanzen Verwendung fand, irgendwie dann aber Tote wieder zappelig machte! Das Militär hat zwar alles damit Verbundene eingemottet… ABER VERSEHENTLICH – „typical army fuck-up“ - an das medizinische Lager adressiert; wo die verseuchten Reste nun im Keller lagern!

Dauert nicht lange, öffnet der neugierige Blick das Giftfässchen einschließlich Zombie, und erweckt infolge dessen auch gleich den ersten Leichnam in der Kältekammer. Dieser nach reichlich Kampf ins Krematorium verfrachtet, wird seine eingeäscherte Giftrauchwolke vom Regen direkt ins Erdreich gespült… und am anliegenden Friedhof gleich die nächste massive Untotenparty gestartet!!
 

„Return of the Living Dead“ nimmt sich in seiner Genre-Reminiszenz so ungeniert und ausgelassen selbst auf die Schippe, dass es einfach nur noch köstlich ist! Reizt auch allerlei herrliche Nuancen knapp an der Exploitaitiongrenze aus (inkl. leicht morbidem Sexappeal) und blässt zum spannenden und äußerst amüsaten RUN durch Lagerhalle, Keller, Friedhof und Leichenhalle! Die Gruppendynamik erhält von allem etwas und in Sachen 80s, reichlich davon!
 

Vom Himmel prallt der saure Regen, das Friedhofsset (mit der Baumallee) beweist gruftige marode Klasse und der nächtliche Belagerungszustand, wird in seiner extrem unnatürlichen Notlage, auch ganz wunderbar ausgereizt! EIN riesiger Brüller hierzu: Wenn die Zombies vor der Türe, über Funk der Sanitäter/Polizisten nach Verstärkung (und somit Nahrungsnachschub) rufen!! Zum Wegbrechen!
 

Als alteingesessene Haudegen hat man Clu Gulager in der Rolle des Lagerbesitzers Burt, und als Mann an der Front James Karen; der mit seinem anzulernenden Azubi Freddy (Thom Matthews aus Jason Lives), ein grenzgeiales Kultgespann abgibt. Sind die Gesichtsausdrücke der beiden schon in der erzählenden Vorabgeschichte bravourös zum Schmunzeln, drehen die beiden nach ihrer giftigen Entfesselung so dermaßen am Rad, dass man sich kaum noch einkriegt. Selbst manch Überzogenheit lässt sie nie aus der Rolle fallen und zeigt für ein B-Movie unglaublich qualitatives Schauspiel - zwischen emotionsgeladener Fessel und immens vergnüglicher Persiflage. Clu Gulager ebenfalls immer eifrig souverän dabei, wäre da noch Don Calfa (Immer Äger mit Bernie) als Wasserstoff-blondierter Leichenbestatter Ernie, der definitiv ein Fall für sich ist: Eine blutverschmierte Fleischerschürze, hinzu einen Holster mit Special-Colt, und nach einer Weile läuft der belustigend nur noch mit einbeinig Waden-freier Jogginhose herum und packt voll an! Die Gruppendynamik der verbarrikadierten Einheit ist im Zusammenspiel ohnehin außergewöhnlich, egal ob Punks, die beiden immer blässer werdenen Lageristen, der witzige Bestatter oder die junge Tina (Beverly Rudoplh)… jeder hat mächtig zu tun und wegzustecken!
 

Einzig das Make-Up der Laienzombies, schwächelt mitsamt des gelegentlich mauen Scores etwas, das war aber auch schon alles, denn die Corpse-Effekte sind wiederum der Knaller!! Nicht nur der sogenannte Teer-Zombie aus der Blechbüchse, auch die frisch vom Friedhof raunzenden Gehirn-Gourmets, machen reichlich verwest was her. Und erst der abgetrennte Torso den Ernie an den Obduktionstisch fesselt! Ein Plauderstündchen der krönenden Effektstunde.


Deshalb, für mich, einer der besten Zombieflicks ever!! Dieser (von Humor) überrannte Ausnahmezustand und mit ihr die nächtliche Sperrstunde in Kentucky, ist von Anfang bis Ende eine Unterhaltungsgranate. Und ein absoluter Partykracher für cineastische B-BRAAAIIIIIINNNNS!! - „Mooooore Braaaiiiiiiinns!“

 

 

 

Das war es nun mit meinem diesjährigen Kürbis-Marathon. Aktuell wünsch ich euch noch einen wunderbaren Halloween-Abend und darauf folglich ein seelenruhiges Totengedenken. Außerdem freu ich mich für meine deutschen Blu-Companeros über ihren heutigen Feiertag, der demnach nur alle 500 Jahre auftaucht und somit gewiss Seltenheitswert besitzt! ;)

Ich hoff mein Marathon hat euer Interesse geweckt, ich selbst fand ihn sehr abwechslungsreich und stimmig. Vielen DANK für eure schaurige Aufmerksamkeit, wir lesen uns.


 

 

 

 

Hier noch eine Zusammenfassung (2017):
01: Young Sherlock Holmes / 03: Once Bitten / 05: Hellraiser / 07: Lebendig begraben / Horror Express / 08: Der kleine Horrorladen / 09: Slugs / 13: Freitag der 13 - Part III / Part IV / 14: The Monster / 16: 976-Evil / 18: Elvira / 20: The Devil Bat / 23: Evil Dead (1981) / 24: Frankensteins Braut / 25: The Haunted Palace / 26: Invasion of the Body Snatchers (1956) / 27: Crimson Peak / 28: She-Creature / 29: The Autopsy of Jane Doe / 30: Chaotisches Halloween - Ernest Scares Stupid /
31: Season of the Witch (Halloween 3) / Return of the Living Dead.

 

 

 

 
 
 
 
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de

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Auch den zweiten Streich schon aufgetrickst, geht es nun in die dritte Runde...


 

18OKT: Die Stimmung durfte sich wieder etwas auflockern, deshalb ein Abstecher zu einer ziemlich kultigen Gothic-Braut...

 

Elvira
USA 1988 - Herrscherin der Dunkelheit / Mistress of the Dark

 

Elvira (Cassandra Peterson) träumt von der großen Entertainment-Karriere in Las Vegas. Leider kein Kapital am Start, soll eine überraschende Erbschaft Segen bringen. Angekommen in einem konservativen Kleinstadtnest, mit Freuden-feindlicher Spießbürgerfraktion, offenbart sich das Erbe als spinnwabenvernetztes Spukhaus, mit Pudel und Kochbuch! Letzteres stellt sich jedoch als Hexenwerk heraus! 
Und weil Elvira dem Stadtrat ein rebellischer und frivoler Dorn im Auge ist, soll es dem, ich zitiere: "dreckigen Flittchen", an den Kragen gehen. Eine Hexenverbrennung hatte man ohnehin schon lange nicht mehr.

alt textHach! Einer dieser Filme der dem Genre so verliebt zugeneigt ist, dass er von Joe Dante stammen könnte. Allein schon der Einstieg mit dem s/w-Schnitt aus dem Corman Movie "It Conquered the World" und einer Szene, in der LEE VAN CLEEF und DICK MILLER(!) gegen einen Alien anstinken, macht sich herrlich referenzierend. Wie vieles weitere auch!

Es folgt, der Auftritt des typischen Grusel-TV-Host (Elvira) und mit ihr auch gleich Sexismus am laufenden Band (in einer von Männern dominierten Welt); Cassandra Peterson ist sich in ihrer Paraderolle nämlich für keinen anzüglichen Scherz zu schade und schlägt im Gegenzug ja auch als Vollemanze zu. Dunkles Outfit und verqueres Make-Up obligat, rockt hier nicht nur die Musik!

In einer Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch, sorgt die außergewöhnliche Erscheinung mit ihren flotten Sprüchen aber unverzüglich für allerlei Furore... und etliche Widersacher! Doch sie will sich unter Hilfenahme von Teenagern, einem schüchternen Kinobesitzer und einem wandelbaren Pudel, nicht so schnell vertreiben lassen. Hierzu dürfen auch gern magische Effekte vom (Scheiter-)Stapel blitzen.
 

Die kurzweilige Querfeld-Hommage lebt vorrangig von seiner nostalgischen (Genre-Wohlfühl-) Ausstattung, die altmodisch schick bis in die 80s reicht, und folglich natürlich von seiner ausgelassen spielfreudigen Kult-Hexe. Die trotz "monströser" Kochkünste, den schärfsten Besen mit Bleifrei-Parfüm darstellt!

Die ulkige Witchcraft-Komödie mit satirischen Späßchen, explosiven schwarzen Humor und sexistischen Albernheiten, schlägt sich für B-Fans somit als nettes Halloween-Späßchen für ein äußerst kultiges Zwischendurch. Jetzt brauch ich auch noch die Fortsetzung, von Madame Movie Macabre. Dem Genrefan bleibt beim Anblick ihrer Episoden-Liste sogar die (Fright Night-)Spucke weg.

 

 

20OKT: Bela Lugosi feierte Geburtstag! Bzw. würde er heute feiern, denn der Mann mit dem markanten Blick wurde schon 1882 geboren. Dracula und White Zombie schon gesehen, kam ich so eilig nicht mehr zu meinen weiteren Wünschen, weshalb es mit "The Devil Bat" (1940), ein freier Stream und ebenso gelungener Ableger für die Monsterthek wurde.


 

23OKT: Dann feierte Sam Raimi Geburtstag (1959), der neben seinen Spidey-Ablegern noch weitaus bekannter ist für seine kultige und aus dem Horrorbiz nicht mehr wegzudenkende Evil-Dead Trilogie! Deshalb war die Zeit reif, den ersten Kultfilm auch endlich mal in HD zu gucken....

 

Evil Dead - Tanz der Teufel
USA 1981

 

Da der Film (aufgrund des langen Indizierungshypes) wohl sowieso allerorts bekannt sein dürfte, nun mehr zu den persönlich damit verbundenen Erinnerungen. Zwei Dinge hab ich mir nämlich definitiv gemerkt:

Erstens... das Gerede naiver Jugendlicher: Ging doch das Gerücht um, das der Film soooooo schlimm ist, dass er nicht nur verboten sei, sondern auch als einziger Titel der Film- und Horrorgeschichte, eine FSK21 bekommen hat!!! Tja Leute, Pausenhofgespräche verängstigter, aber neugieriger Jugendlicher, können echt der Brüller sein!! Darüber bin ich heut noch amüsiert!

Zweitens: 43 Sekunden!! Und mit ihm die Lehre, dass der Schriftzug UNCUT auf Covern, nicht automatisch UNCUT bedeuten muss. Der erste Kauf dieses Kultfilms zog nämlich mit einem kleinen Schnitt ins Jugendzimmer ein. Dauerte natürlich nicht lange, nahm eine weitere Disk in die Sammlung Einzug, die dann tatsächlich UNGESCHNITTEN war.

So hat man eben seine markanten Erinnerungen, rundum manch Ausnahmeerscheinungen - in der Welt des neugierigen Cineasten (der zwar noch Grün hinter den Ohren ist, aber schon mächtig angefixt).
 

Der Blick in die Remastered-Disc der neuen HD-Fassung erscheint mir aber fast etwas zu glattgebügelt. Im Vergleich die Disc mit der Aufschrift "Original Fassung" rangezogen, will die leider auch nicht dreckiger ausfallen.
Des Weiteren hätt ich ihm noch das 18er-Siegel geklebt, weil er immer noch das volle Programm fährt.

Denn, "Tanz der Teufel" ist nach wie vor ein dreckiges Hüttenschlachtfest, das zwar im Make-Up so manch Horror aufwirft und heute vereinzelt sogar trashy wirken könnte, aber wie sein zerfleddertes Hills Have Eyes Vorbild (Poster) im schäbigen Keller, noch terrorhaft reinhaut. Will das Gesehene manche heute vielleicht nicht mehr schocken, die damit verbundene Hütten-Hysterie strapaziert dennoch im gesamten Spielverlauf und macht sich nach wie vor enorm nervenaufreibend. Mir blieb seit damals auch in Erinnerung, wie Linda mit quitschigen Lachen im Türrahmen sitzt und ihren Kinderreim runterleiert; ihre hämische auf-/eindringliche Lache, genauso die der aus dem Keller polternden Kratzbürste, sind wahre Scheuchmittel!

Wie Bruce Campbell (aka ASH-ley) hier als schüchterner, unschuldiger Junge ganz unverblümt ins obskure Blutbad stolpert, noch dazu mit des Zusehers Wissen sich erst später zur (über-)mutigen Kultfigur mit griffbereiter Kettensäge zu formen, hat so seine markanten Charakter-Seiten. Richtig genial, wie er anfänglich noch völlig zurückhaltend und mit der Situation überfordert am Fenster steht, während sein Kumpel die Drecksarbeit macht. Und sich seine Veränderung durch diese völlige Ausnahmesituation, erst nach und nach abzeichnet.

Sam Raimis Kamerafahrten durch dichtes Holz wurden zur Marke und mit wenigen Mittel sowas auf die Beine zu stellen, ist schon äußerst kreativ. Einige Effekte sind heut noch beachtlich und die feucht-triste, unterkühlte Waldumgebung liefert die restliche Rohstimmung! Diese dem Wahnsinn verfallende Hütte, ist nicht umsonst einer der kultigsten Backwood-Klassiker! Ich find ihn selbst heut noch eklig, weil er im Vergleich zum härteren/ästhetischen Remake, viel ungehobelter, dreckiger, roher und deshalb auch eindringlicher daherkommt.

 

24OKT: Es folgte ein stimmiger Universal-Klassiker mit "Frankensteins Braut", den ich in der Monsterthek ablegte.

 

25OKT: An diesem Tage 1993, verstarb einer der ganz großen des Horrors: Vincent Price! Egal ob in Zusammenarbeit mit Roger Corman, William Castle, ob als Professor Bondi (House of Wax), Hexenjäger oder Dr. Phibes, sein Wirken und Schaffen ist aus dem Genre nicht wegzudenken. Meine Wahl fiel heute auf...

 

Das Schloss des Grauens - The Haunted Palace
USA 1963 - Die Folterkammer des Hexenjägers

 

Eine der 8 Edgar Allen Poe Verfilmungen unter Roger Corman! [Die einzige Verfilmung ohne Vincent Price hab ich euch hieraus mit "Lebendig begraben" schon in meinem diesjährigen Halloween-Zyklus vorgestellt.]
Zur Abwechslung übernimmt die Verfilmung "The Haunted Palace" jedoch nur den Titel eines gleichnamigen Poe-Gedichts (1839), denn tatsächlich basiert die Geschichte lose auf der H.P-Lovecraft Story "Der Fall des Charles Dexter Ward", die 1991 sogar nochmals getreuer von Dan O'Bannon unter dem Titel "The Resurrected" verfilmt wurde. In diesem Fall hier aber, schlüpft Vincent Price in die Rolle des Charles Dexter Ward...

... und der bekommt nach Ankunft in einem kleinen mysteriösen Küstendörfchen Englands und dem häuslichen Bezug einer Erbschaft, manch Persönlichkeitsprobleme! Schon als er und seine Frau (Debra Paget) im Dörfchen ankommen, werden sie vor einem 110 Jahre alten Fluch gewarnt; die ängstlichen Bewohner halten Charles Dexter sogar gleich für die Rückkehr des Bösen! Und tatsächlich scheint er langsam von einer gewissen Bessesenheit heimgesucht werden.

Im Set trifft lockere Attrappe auf ergiebige Klasse! Von simplen Hintergrundbildern hin zu urigen Studiobauten, will die Stimmung aber keinerlei Einbrüche erleiden. Hier und da ein loderndes Feuer, Nebel auf den Straßen und Spinnwaben-verzierte Burggemäuer,... das Unheimliche dieser Geschichte liegt unermüdlich wie ein ominöser Schatten über dem Geschehen. Einige Lächerlichkeiten hat man in der alt textInszenierung schon hinzunehmen (Grünspann im Gesicht, Tageslicht durchs Nachtfenster, Nachfahren alle ident...), auch gerät die historische Rachegeschichte etwas in den Hintergrund, weicht dafür aber einem Hekyll and Hyde Schauspiel der Extraklasse und hält mit all den Lovecraft Elementen weiteres Okkultmaterial (inkl. dem kultigen Nekronomikon) für ein unvermeidbares Finale bereit.

Die dt. Synchro macht aus dem Hexer (Warlock) zwar einen Hexenjäger, aus 110 Jahren werden zwischenzeitlich schon mal 150 und auch anderweitig verzapft man gern mal Abwegiges, aber mit den Verfälschungen lässt sich leben, wenn man an zu erklärenden Stellen mal kurz zum O-Ton wechselt. Dann kann sich die Geschichte auch richtig entfalten und lässt als okkultes Gruselmysterium unter äußerst stimmungsvoller Kulisse, keine Wünsche mehr offen.

 

 

26OKT: Heute feierte jemand Geburtstag (1912 Geboren, 1991 verstorben), der dem klassischen Sci-Fi-Kino einen bis heute ganz markanten Ableger bescherte. Dessen beinahe einziger Regieausflug ins Genre, etwas Aufwühlendes bereit hielt, dass für erstklassige Paranoia und etliche Genre-Remakes sorgte. Don Siegels....
 

Invasion of the Body Snatchers - Die Dämonischen
USA 1956


Bei Dr. Bennell (Kevin McCarthy) häufen sich die Klagen über verfremdete Menschen/Angehörige. Äußerlich völlig ident, wirken sie "kalt, gefühlslos, argwöhnisch, ja gar wie Roboter". Alles für Spinnereien gehalten, meint der Psychologe sogar, es handle sich um eine Massenhysterie mit "ansteckender Neurose". Dr. Bennell will sich damit aber nicht zufrieden geben, schon gar nicht mehr, als er und seine Freunde einen halbfertigen Körper entdecken.
 

Es ist eine Geschichte des Fantastischen, die es mit wenigen Mitteln schafft, richtig elegant auszusehen! Der Keim hinter dem Übel mag dem Gewohnheitsseher vermutlich etwas Abstraktes zumuten - mir weniger -> "Pflanzen des Schreckens" - bleibt jedoch der einzige B-Kern, in einem Film, der restlich gesehen gänzlich A-Liga ausstrahlt! Auch weil Siegels Inszenierung seinen Weg von A nach B tadellos bestreitet und unentwegt fesselt.

alt textFür die Menschen einer kalifornischen Kleinstadt scheint der Tag routiniert wie eh und je zu laufen, immer mehr macht sich aber das Gefühl einer befremdlichen Gefahr breit, die zügig voranschreitend und alles Bekannte rund um einen tilgt. Etwas Bedrohliches scheint einen mehr und mehr einzukesseln.

Hierzu kann ein frühmorgendliches Treffen des (neuen) Gemeindekerns, schon mal richtig schaurig ausfallen... wenn die Saat verbreitet wird, die keinen übrig lassen soll!
 

Normal gefilmt, aber auf Superscope (2,22:1) für die volle Breitseite konzipiert, erzeugt der s/w-Classic wie die meisten Sci-Fi-Blütezeitableger, eine bedrohliche Metapher auf den kalten Krieg, schafft aber zusätzlich mit seinem Gesamtvorgehen und kleinen Dialogsandeutungen, eine weitere erlesene Metapher auf die einzigartigen Qualitäten des Mensch-Seins. Man muss sich nämlich zweimal fragen, was man im Tausch für die völlige Sorglosigkeit, alles aufzugeben bereit ist!?

Besonders wenn einem die bezaubernde Dana Wynter als Kollegin zur Seite steht!
Was sieht die deutschgeborene, britische Schauspielerin mit ihren groß wirkenden Augen hinreißend aus! Da fällt es McCarthy in seiner Rolle als gerade frisch geschiedener und smarter Doktor gewiss schwer, sowas wie "Gefühle" aufzugeben.


Diese aus einer Saat wachsende Body-Invasion, basiert auf einem Roman, der mittlerweile drei weitere Male verfilmt wurde (1978, 1993, 2007), zu dessen Thema man meiner Meinung nach auch "The Faculty" (1998) sehen sollte.
In seiner schaurigen Paranoianote, einschließlich zweierlei Subtext und dem spannenden Fluchtgeschehen -verbunden mit stetig wachsenden Urängsten- spielt die eigentliche Low-Budget-Produktion ganz vorne mit!
 

Wie gern hätte ich ihn auf Blu-ray (Bild nur US-Import), weil die DVD zwar Schärfe und Reinheit bietet, aber mit dem enormen Filmkorn beinahe schon ein miserables Gesamtbild macht. Der Film selbst toppt für mich sogar noch die damaligen Classics rundum "The Thing", "The Blob", "The War of the Worlds" ... einfach nur fantastisch!

 


Sodala, das waren nun 3 Halloween-Streiche meinerseits. Ein Finalschlag soll noch folgen. ;)

 

M O N S T E R T H E K #14

28. Oktober 2017

 

 

Frankensteins Braut - The Bride of Frankenstein
USA 1935


In einer vor Wind nur so säuselnden Nacht, fleht ein nobler Gast die Frankenstein-Schöpferin Mary Shelley um eine Fortsetzung ihrer Geschichte an...

...weshalb Universal Pictures auch gleich nachlegte.

Und nahtlos am schrecklichen Finaldisaster der abgebrannten Windmühle anschließt,... doch gleich einen anderen Ton angibt, als ein Klageweib (Una O'Conner wieder mal herrlich verschroben) und die vorerst etwas schnittige Räuber-Inszenierung, durchaus belustigende Töne anschlagen. Baron Frankenstein (Colin Clive) beinahe seines Lebens entgangen aber noch aus den Flammen geborgen, wird seiner Geliebten (Valerie Hobson) überbracht.

Das Monster ebenfalls noch unter den Lebenden, gerät die Stadt wieder in Aufruhr!


Teils poetischer Sprache, gebärt man sich einen ungestümen Weg voller Missverständnisse und liefert mit einem Dr. Pretorius (Ernest Thesiger), ein weiteres skurilles Element das sich seiner Ethik entledigte, um wie Dr. Frankenstein morbide Experimente durchzuführen und in der Darstellung auch gleich allerlei selbstironische Töne an den Tag zu legen. Nach Grabschändung unter hämischem Lachen mit dem Ungeheuer zu speisen, liegt ebenso an der Tagesordnung, wie Schöpfungsexperimente nach abstrusen Adam/Eva-Prinzip --> um dem ungeliebten Monster, eine Braut zu schaffen!

So mögen diese Elemente frischen Wind in den Universal-Classic bringen, gleichmaßen aber diese humorvollen Ecken und Kanten, den fesselnden Ur-Ton mächtig auflockern.

Colin Clive gilt erneut als Meister seines elektrifizierenden Faches und lässt mit zerzauster Miene, ein denkwürdiges Schausspiel in der Erinnerung haften, ebenfalls Ernest Thesinger, der als exzentrischer Doktor Pretorius eine gespenstische Erscheinung sondergleichen hinlegt! Boris Karloff, der das vorletzte Mal in seine ikonische Rolle des Monsters schlüpft, meistert exzellent die Spanne zwischen schüchternem Liebreiz, wütender Entzürntheit und verspielter Naivität... der Missverstandene, der Außgestossene, im Vergleich zum wildgeworden Menschen-Mob auf der gesellschaftlichen Gegenseite, stimmen symbolisch erneut nachdenklich.

 

"Allein, schlecht!
Freund, gut!"


Karloff wollte das Monster zwar nicht sprechen lassen, musste sich jedoch der Mehrheit beugen und trifft damit doch manch eindringliches Emotionsbild. Es ist überhaupt erstaunlich, das man trotz des Humors immer wieder tiefe, mitfühlende und ernste Momente offenbart.
 

An opulenten Zimmern und einem exquisiten Bühnenbild, erkennt man das erhöhte Budget das sich durch den Ersterfolg kreierte, die restliche Stimmung ergänzt sich mit Bravour in flackernden Schatten durchs Kerzenlicht, in Bild-Hintergründen schaurig-schöner Wolken und einer technischen Laborausstattung, die nicht nur blitzfidel durchfunkt, sondern auch ein uriges Freudenfest hergibt.

 

"SHE'S ALIVE! SIE LEBT!!"

 

Regisseur James Whale, der durch seine großen Erfolge mit "Frankenstein" und "The Invisible Man" von Universal endlich freie Hand zugesprochen bekam, lehnt sich mit seinen Ideen (Reagenzglaszüchtung, Meta-Vorspann, Humor) doch weiter als bisher aus dem Fenster, kreiert damit aber eine Fortsetzung, die meines Erachtens zwar keinen gänzlich harmonierenden Ton wie das Erstlingswerk findet, aufgrund seiner neuen Bildsprache und weiteren Facetten aber als eine der besten Fortsetzungen Hollywoods (ever) gilt - da sind sich Clive Barker, Joe Dante und einige Filmhistoriker alle einig.
 

Durch "The Invisible Man" und "Das alte, finstere Haus", selbst Whale-Fan, liegt "The Bride of Frankenstein" mitsamt seines Originals bei mir zwar nur auf drittem Platz, es sei aber angemerkt, das ALLE DREI in der oberen Liga der Horrorclassics spielen! Demnach, persönliches Pokern auf hohem Bewertungslevel.

 

 

Slugs
USA 1988


Eine Kleinstadt erhält Besuch von einer Brut Kriechtierchen. Trotz des leisen Heranschleimens, können die einen aber ganz schön zum Schreien bringen!

Die Geschichte basiert auf des britischen Horrorschreibers Shaun Hutsons gleichnamigen Roman (1982), und will man manch Romankritik glauben schenken, kommt die vermeintlich alberne Story im Buch sogar gnadenlos ernst rüber.
Der Film schafft dies aufgrund etlicher dilettantischer Ecken aber wenig. Irgendwie will sich die Spanne zwischen unfreiwillig komisch und absichtlich albern bis zuletzt nicht richtig heraus kristallisieren. In blöden Sprüchen beweist man offensichtlichen Humor, einer unfreiwilligen Amateurhaftigkeit entgeht man dennoch nicht. So gibt man sich größtenteils ernstzunehmend, ohne wirklich trashig zu werden.
 

Viel Furore bringt die Schneckenbelagerung vorerst aber nicht... Sympathieträger sucht man nämlich vergebens, geliebtes Kleinstadtfeeling will nicht aufkommen -dafür sind Ausstattung und eingefangene Motive zu schlicht - und so eine bissige Schnecke in Nahaufnahme, kann echt zum Schmunzeln anregen. Da hier jedoch das Motto gilt "Salatbuffet war gestern, heute mampfen wir Menschen" geht man über ins Eingemachte... und dann will man den Opfern doch das Fleisch von den Rippen leiern - nachdem man nackt in Schnecken, Schleim und Blut gebadet hat!! Die Goreeffekte können sich demnach sehen lassen und so ein vor Würmern explodierender Kopf, kann den Tischnachbarn definitiv das Essen verderben!
 

Dt. Synchro und Score kann man eher als Formhalber bezeichnen, letzteres legt bis zum Ende aber noch etwas nach. Da ich die Schleimspur nostalgisch passend auf VHS guckte, kann ich leider nicht sagen, wie sich vergleichweise der O-Ton macht.
 

Letztlich hat man mit paralysierenden Schleim und einer brandgefährlichen Chemie-Mixtur nochmals anregende Ideen und ruft zum Gefecht in die Kanalisation! Die Kids feiern sogar 'ne kleine (lasche) Halloweenfete -leider ohne Stimmung- während der "Hygienebeauftragte", sein Kumpel die Kanalratte und ein Labor-Biologe, die massive Vermehrung stoppen wollen. Warum die Viecher überhaupt so angriffslustig wurden, wird mit einem gern gehörten Genreklischee noch bestätigt.

 

Doch schwächelnd im 80s-Feeling, hätte man auch den Part des Laboranten noch ausbauen sollen und mit dem Cast -der sich fast unentwegt gegenseitig anblafft- allerlei Möglichkeiten verschenkt. Somit ist ist die Kriechspur wenig des Gärtners Freude, die Goreeffekte aber vorbildlich!


Das Cover zeigt den US-Import, irgendwann müsste er jedoch auch mal den Weg als dt. HD-VÖ finden. Vorbeugend hat man ihn schon mal in der hiesigen Datenbank vermerkt.

 

 

Todesengel aus der Tiefe
USA 2001 – She-Creature


Nach einer ziemlich peinlichen Zirkusvorstellung, landen die zwei Show-Entertainer Angus Shaw (Rufus Sewell) und Lillian (Carla Gugino) im Hause eines alten, betrunkenen Mannes. Der ihre Zirkusvorstellung in Bezug auf den dargestellten Zombie und die Meerjungfrau stark kritisiert, ihnen dann aber eine mystische Geschichte auftischt und nach etwas Zeit… sogar eine echte Meerjungfrau vorstellt. Angus unverzüglich an Geld und Ruhm denkend, will er die Nixe sein Eigen nennen.

Die Überstellung von Irland nach New York, hat jedoch so ihren Creature-Feature Tücken!
 

Hat man die 20 Minuten Vorbereitung einmal überstanden, verlegt man von einer Studiokulisse zur Nächsten: Schiff Ahoi! Und dort verweilt man auch bis Filmende.
Eigentlich wäre so ein Kammerspiel unter Meereswogen vergangener Tage (spielt ~1904) ja ganz ansprechend, aber die nackte Lady mit Fischflosse (Rya Kihlstedt), will nicht so richtig in die Gänge kommen. Ok, gut, aus der Sicht natürlich lächerlich wenn man keine hat, aber auch die sich entwickelnde Hintergrundgeschichte bezüglich einer Verbindung von Lillian zur eingekerkerten Lady im Wassertank, will in seinen vermeintlichen Emanzipierungsauswüchsen und telepathischen Zwiegesprächen nicht so recht fruchten.

Die Low-Budget Ausstattung in ihrer typischen TV-Produktions-Optik, dreht auch die Stimmungsschraube nicht wirklich nach oben. Sich aber in einem Genrefilm befindend, muss die Nixe irgendwann doch mehr bieten, als nur im Schwimmtank zu plantschen, sonderbare hochsirenige Quitschgeräusche und etwas Ozean-Kauderwelsch von sich zu geben. Deshalb... isst die Nixe gern Menschenfleisch!

alt textEwig geduldet, punktet in den letzten 10 Minuten wenigstens ein weiteres, richtig sehenswertes Kreaturendesign! Hier hat Stan Winston nochmals in die Vollen gegriffen, um ein „echtes“ Monstrum ins letzte (Schifffahrts-)Buffet zu schicken!

Rufus Sewell (Dark City) und Carla Gugino (Sucker Punch) gewiss schon besser erlebt, läuft man gefühlsmäßig eher auf beiläufig abgedreht. Am ehesten schmeißt sich noch der anfängliche Zombie (Reno Wilson) ins glaubwürdigere Darstellerrennen.


„She-Creature“ ist nun gewiss kein Totalausfall, da gibt’s weitaus schlimmeres, aber durch das geringe TV-Budget hat man in Ausstattung/Stimmung/Optik echt Abstriche hinzunehmen. Aber eins kann ich euch sagen, der gute, besäuselnde Score, macht sich perfekt für einen dunklen, tristen und schläfrigen Nachmittag. ;)


5 Filme waren es, die der amerikanische PayTV Sender Cinemax in Auftrag gab - als Tribut an das alte Horror-, Creature Feature- und Sci-Fi-Kino des Filmstudios „American International Pictures“ (auch Corman Movies waren hierunter). Eigentlich sehen die Trailer der weiteren 4 abgedrehten Filme gar nicht übel aus, aber… in meinen Fall, greif ich dann doch lieber zu den Original Low Budget und B-Titeln dieser Zeit! :)

 




Weiterführende Blogs:

Die Frankenstein-Filme der Hammer-Studios by Movienator

Frankenstein by cpu lord

Frankensteins Braut by cpu lord


Victor Frankenstein by Charlys Tante

Penny Dreadful by Charlys Tante


I, Frankenstein by tantron
 
 
 
Whale: Das alte finstere Haus by MoeMents

 

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / restliche Banner: MoeMents

alt text


Den ersten Halloween-Streich schon präsentiert, folgt der zweite nun sogleich...



 


08OKT: Es ist nicht zwingend ein grüner Daumen von Nöten, für einen mega-unterhaltsamen Abstecher in die Skid Row...
 

Der kleine Horrorladen - Little Shop of Horror
USA 1986


Das Musical-Remake des Roger Corman Films aus den 60s, lässt Rick Moranis (Ghostbusters) als Gärtner mit Herzblut auftreten. Dessen Blut tröpfelt sogar in sein neu erstandenes Pflänzchen, das mit schmatzenden Lippen nur darauf wartet, gefüttert zu werden! Dem bizarr-süssen Ableger scheint es nach Menschenblut zu dürsten und weil es dem völlig abgebrannten Blumenladen wieder allerhand neugierige Kunden bringt, sollte man ihm lieber geben, wonach es verlangt.


Was für ein schwarzhumorig lustvolles Horrormusical, von seiner skurrilen Wurzel bis hin zu den liebevollen Blüten, eine lebhafte Offenbarung!
Niemand könnte die Rolle des schüchternen Pflanzenhalters besser verkörpern als Rick Moranis, egal ob Gesang oder Schauspiel, er trifft den anrührenden Punkt immer wieder mit Bravour und begeistert ebenso im kongenialen Zusammenspiel mit Ellen Green, die als lispelnde Hilfskraft die perfekte Untertänigkeit verkörpert. 'Sich unter Wert zu verkaufen' dringt als Selbstbewusstsein zu findende Botschaft immer wieder durch. Neben der gefräsig-lustvollen Effektekunst, die sich nicht selbst überbieten könnte! Vom kleinen Dosenpflänzchen bis zum großen Pflanze ist für soviel Details und spaßige Gestikulierung gesorgt, das es kaum zu glauben ist.  

Die Herangehensweise so wunderbar überzogen, das ein herzhaftes Schenkelklopfen richtige Triebe verleiht. Besonders Steve Martin, der wohl den wildesten Zahnarzt der Filmgeschichte abliefert, wird zum abtrünnigen Over-the-Top Brüller schlechthin! Der lautstark lachende Fetisch-Dentist mit Lackschürze, findet in Bill Murray dann sogar noch seinen grenzgenial gespielten Gegenspieler, einen passionierten Masochisten! Also, zum Lachen gibt es echt viel in diesem wunderbaren Bouquet, das optisch wirkt, wie eine theatrale Kreuzung aus 50s und 80s. 

Für weitere grandiose Nebenrollen ist gesorgt, die Musik ist in seiner Abwechslung durchwegs schwungvoll, romantisch und auch auf den bissigen Punkt. Ja selbst die Pflanze bietet wunderbaren Soul für noch mehr akustischen Dung. Das Produktionsdesign und der Cast voller Hingabe, fesseln mitsamt des Geschehens und seiner herausragenden Effektekunst ohnehin durchwegs!

Jetzt schon ein Highlight! Ich bervorzuge übrigens die Kinofassung, mir rundum gelungenen Feel Good Faktor. Und das trotz bissiger Axthiebe. ;) Der DC wird noch mehr zur trashigen Groteske, die zwar ebenfalls erfreut, aber einfach nicht mehr die durchwegs geschlossene Qualität der phänomenalen Effekte erreicht. Die Kinofassung ist einfach ein perfekt harmonierendes Gesamtpaket.


 

09OKT: Heute zogen "Die Slugs" eine Schleimspur, jedoch durch die Monsterthek.

 

 

13OKT: Ja, es ist Freitag, Freitag der 13. Also was könnte sich besser machen...
 

Und wieder ist Freitag der 13. 
USA1982 - Part III


Der 3D-Ableger der Reihe war nicht nur indiziert, sondern für das deutsche Publikum sogar einmal beschlagnahmt. Mittlerweile darf ich euch hier auch öffentlich darüber berichten, weil er nicht nur freigestellt wurde, sondern sogar eine FSK 16 erhielt. In weiteren 20 Jahren läuft er dann sogar im Nachmittagsprogramm, als Ersatzprogramm für die furchteregenden Teletubbies.


Gleichen der Score in der anfänglichen Rückblende zu Teil 2, mitsamt des poppigen Introsong, noch einem durchzustehenden Martyrium, legt Harry Manfredini danach aber seine berühmte Töne auf und begeistert eigentlich durchwegs. 

Chris (Dana Kimmel) kehrt nach einem traumatischen Ereignis vor 2 Jahren (nicht aus den vorangegangen Filmen), wieder zurück an den Crystal Lake. Um es mit ihrem vagen Alptraum aufzunehmen.
Und da Dana Kimmel in ihrer Karriere auch noch Chuck Norris Filmtochter spielen soll (Lone Wolf Mcquade), ist sie in dieser Angelegenheit mehr als nur prädestiniert, zum Final Girl!

Steve Miner (House, H20, Lake Placid) legt nach seinem vorangegangen Freitag-Teil, als Genrebekannter nochmals selbst Hand an und lässt Jason endlich zu seiner ikonischen Hockey-Maske finden. Bis dorthin vergeht zwar etwas an Zeit, was für die einen aber "zu alt" und mühselig erscheint, ist für den Fan, klassisches Slashertum aus dessen Blütezeit! Mit der Machete geht Voorhees zwar noch spärlich um, zum Überbrücken reichen aber auch Harpune und etliches weiteres Geräteschuppen-Utensil.

Knarzendes Holz ist Programm, viel Gekiffe, genre-unmoralischer Hängematten-Sport und ein paar Hardcorekills - allen voran die Spaltung des Handstandkünstlers- sorgen weiters für Bleibepotenzial. Stimmungsreicher Blockhüttenflair, hinzu eine Scheune, die den Teil (für mich) prägte und reichlich Old School Klischees, ist man selbst ohne die auffälligen 3D-Spielchen, einen kleinen Ferientrip wert.   
 

 

 

Freitag der 13. - Teil IV
USA 1984 - The Final Chapter


Auch vom Index verschwunden und ebenfalls mit Rückblenden (sogar bis zum ersten Part zurück) einsteigend, macht man sich als Lagerfeuergeschichte, um danach nahtlos an den Vorgänger anzuschließen und das Schlachtfeld rund um die Scheune aufzuräumen. Inkl. Voorhees! Der im Krankhaus aber wieder frisch wird, sodass der diensthabenden Nachtarzt schon bald eine 180° Kopfdrehung hinkriegt.
 

Und da der Crystal Lake ein kultiger Anziehungspunkt für sittenstumpfe Teenager ist, rollt auch schon die nächste Wagenladung zum wunderbar frivolen Hüttenurlaub an! Nebenan wohnt auch der kleine Corey Feldman - der die Rolle des Reihen-berühmten Kult-Antagonisten Tommy Jarvis übernimmt und hiermit seinen Urspung feiert! Der übrigens neben seinem Faible für Monstermasken, auch anderweitig rockt!
 

Die Teens: Tja, Nacktbaden ist schon mal kein gutes Omen! ;) Und fürs zulange Duschen, gibts ebenfalls blutige Strafpunkte! Crispin Glover (Zurück in die Zukunft) legt hierzu auch noch 'ne markante fotte Sohle aufs Holzparkett -echtes Highlight- und beweist darüber hinaus auch noch Musikgeschmack: Love is a Lie by Lion
Bevor ihm ein Korkenzieher zum Verhängnis wird.

Die Kills sind zwar nicht mehr so brachial wie im Vorgänger, dafür gibt es mehr Stunts -durchs Fenster fliegt es sich oft und hart!- und Jason verhält sich mittlerweile viel stämmiger, nicht mehr so tölpelhaft. Außerdem schreitet er einfach zu geil durch vernagelte Türen! Mit einem Tramper, der seine Schwester (Teil 3) rächen will, kommt auch noch ein weiteres Element hinzu (das auch im Remake Verwendung fand).

Mehr Teenager-Wollust, etwas Splatter, tolle Stunts, das Make Up übernahm sogar Tom Savini und obligate Stromausfälle zu stark verregneten Wald- und Seenächten, sorgen für eine herrliche Stimmung. Corey Feldman trägt weiters dazu bei, dass dieser Ableger ein von mir gern gesehenes Dreizehn-tel darstellt.
 

 

14OKT: Am Samstag darauf folgte mit einem Kumpel die Sichtung des aktuelleren "The Monster", den ich jedoch in die Monsterthek sperrte.


 

16OKT: Fiel die Wahl auf einen Titel, dessen DVD schon länger ungesichtet im Regal steht und sogar noch, das Regiedebüt von Robert 'Freddy Krueger' Englund darstellt...

 

976-EVIL
USA1988 - Durchwahl zur Hölle


Die Nummer einmal angerufen, halt sie wenig christliche Ratschläge für einen bereit! Manch Hinweis am anderen ominösen Ende der Leitung, macht sich vielmehr als diabolischer Ratschlag, dessen Kräfte einen irgendwann zuviel einnehmen könnten. Selbst ein Reporter kann zwischen regnenden Fischen (christliches Omen) und zwei Teenagern in der Bredouille, fast nur Runden drehen.
 

Die erste Spielhälfte dieser höllischen Telefonstrippe, übernimmt noch Spike (Patrick O'Brian), ein rebellischer Teenager und Biker, der sich als erster in die Leitung hängt, bevor sein jüngerer Cousin und Nachbar Hoax (Stephen Geoffreys / Evil Ed aus Fright Night) der Nummer verfällt... und als schikanierter Teenager, mit neuen Kräften auf Rachefeldzug geht.

Erreichte Geoffreys durch seine Rolle in Fright Night später schon etwas Kultstatus, macht sich hier sein Wandel, vom infantilen Teenager im Kinderpyjama -der noch bei seiner dogmatisch-predigenden Mutter und einem Dutzend Katzen lebt-, zu einem weiteren Evil-Verschnitt der lustvoll mit seinen neuen Kräften spielt, herrlich diabolisch!

Das Kino mit nächtlichem Horrorfilmmarathon zu $1,99.- nonstop, begeistert als weiteres nettes Element, nicht nur um zu Pokern, sondern auch um einige alte Genre-Filmposter zu plakatieren und sogar, um ein paar Herzen in den Pot zu werfen. Stephen Geoffreys nebst eines Fright Night Poster zu drapieren, ist natürlich ein schöner Insider.

Anderweitig hat man zwar stimmliche Nettigkeiten, bringt aber erst verspätet, blutige Effekte und gelungene Make-Up-Einlagen, die wie der Score und die skurrile Humornote, manch Spannungsarmut wettmachen. Grundlegend folgt man eher auf Umwegen, der Rache des (schikanierten) Jungen.

Letztlich noch mit höllisch-verfrorenen Effekte finalisiert, liefert Englund zwar ein solides Regiedebüt ab, bleibt aber leider nur etwas über Durchschnitt - weil die 80s eben noch mehr und auch besseres zu bieten hatten. Aber für Englund-, Geoffreys- und Genrefans, zur Komplettierung doch einen Blick wert.


[Hab ich noch den Extented Cut mit mehr als 100 Minuten geguckt, entpuppt sich die 90 Minuten Kinoversion die sich als Extra im Bonusmaterial befindet, als qualitativ höllisch bessere Bildoption! Hier hätte doch der Extended Cut in die Bonussektion verbannt werden sollen, um auch gleich von Anbeginn weg die richtige Wahl zu treffen. Der EC ist unscharf und in den Kontrasten stark verschleiert, der Kinocut für DVD-Verhältnisse jedoch ein herausragend scharfes Bild bietet - und sich darüber auch noch als kurzweiligeres Vergnügen macht, ohne wirklich (Gore-)Abstriche wegzustecken. Sollte der Film nun im Oktober (noch kurz vor Halloween) auf Blu-ray erscheinen, wurde die abgebildete Variante in den Dezember verschoben. Upgrade brauch ich nicht, weil der Kinocut fabelhaft aussieht.]

 

 

 

Das war der zweite Streich, aus meinem Run to Halloween. Ich hoff ihr habt noch Laune auf mehr... als nächstes wäre eine kultige Gothicbraut an der Reihe.

 

 

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Herzlich Willkommen zu meinem Halloween-Programm, wie gewohnt, mit nostalgischem Banner. ;)

Als sich draußen die Blätter verfärbten und begannen den Boden zu küssen, nahm ich im Run auf Halloween wieder mal die Gelegenheit wahr, den SUF gegen einen Stapel Horror-/Grusel- und mysteriöser Kultfilme einzutauschen; um mich dem Schaurig-Schönen hinzugeben und mit ihm auch irgendwie der herbstlichen Witterung zu frönen - bzw., sie passend zu nutzen. ;)



 


1OKT: Den Start macht ein leicht-gespenstiger Ableger, ein kindliches Abenteuer, mit Gruselelementen versehen....

 

Young Sherlock Holmes - Das Geheimnis der verborgenes Tempels
USA 1985


Der gleich mal einen ganz besonderen Mix hinter der Linse abgibt: Von Steven Spielberg produziert, ein Drehbuch von Chris Columbus (Home Alone, Harry Potter) und am Regiestuhl nahm Barry Levinson (Rain Man, Sphere) Platz. Etwas Kult kann man ihm also schon mal von vornherein anrechnen.

alt textAuf der Kritikseite stehen zwar eine Story zum Zwecke, im Verlauf auch verschenkte Zeit und allerlei Studiosets, wobei letzteres aber schon wieder viel Charme versprüht und sich mit dem Rest echt sehen lassen kann. Die fiktive Story, die annimmt Holmes und Watson hätten sich schon in Jugendjahren kennengelernt, überzeugt mit einem amüsant-verqueren Gespann. Holmes raffiniert wie eh und je, sogar Frauenprobleme habend mit der liebreizenden Sophie Ward im adretten Kleidersaum, wird Watson vielmehr zum echten Freund, als zum nützlichen Begleiter - aber der muss, als Erzähler der Geschichte, eben erst mal seinen Mut finden. Stattdessen hat er so seine witzigen Eigenarten: Immerhin ist er der einzige, der von Cremetörtchen halluziniert, während anderen von Horrorelementen verzehrt werden.

Und die sorgen mit manch tierischer Furcht-Kreation, doch für Furore. Der (ILM-)Ritter aus Kirchenfenstern wirkt selbst heute noch beachtlich! Und der Lauf über einen altklassichen, nebelumwadeten Friedhof, begeistert ebenfalls mit wunderbaren Einstellungen - insbesondere wenn S. Ward schreiend in ein Grab gesogen wird.
 

alt textDas Herausragenste an diesem Jugend-Krimi mit drehbuchgerechter Kinderaction, ist allerdings das herrliche viktorianische Set Design! In voller (Winter-)Pracht! Ein betörender Stil, bestehend aus vielen Details und mühsamen Bauten. Nicht nur der elitäre Campus oder das Stadtbild begeistern unentwegt mit (historisch) gotischen Flair, auch die Behausung des alten Rentenproffessors, im Dachkammern-Labor mit Steampunk-Nuancen, wäre eine gemütliche Absteige für Lebenskünstler, Fantasten und Stil-eingebauschte Wohnungssuchende! Dessen Faible für Aeronautik, setzt (mit einem Fluggerät) dem Ganzen noch die exquisite Krönung auf.
 

Tja, das jugendliche Kriminal-Abenteuer rundum Vergiftungserscheinungen und ägyptische Blasrohr-Templer, schwächelt zwar vordergründig etwas, entzückt aber mit einem stimmungsvollen Set-Design voller (Winter-)Zauber, legerem Amblin-Flair (Spielberg-Schmiede) und effekt-kreativem Gruselcharme. Nicht zu vergessen, setzte sich Bruce Broughtons Filmmusik bei den Saturn Awards (86) u.a. sogar gegen Silvestris Musik für "Zurück in die Zukunft" durch. Die Anspielungen auf den Urcharakter Holmes wiegen hinzu noch legendär auf! Hierzu darf auch keineswegs die After Credit Szene versäumt werden!

Ich würd den gern auf Blu-ray upgraden. (Immerhin macht er sich mit Schnee und dem finalen Weihnachtspräsent, genauso gut für die Winterzeit).

 

 

2OKT: Quer durch das ganze Monat guckte ich serientechnisch immer wieder Akte X und Twilight Zone Episoden. Die X-Akten Doppelepisode "Die Kolonie" fand ihren Brennpunkt an diesem Tage, wird aber anderweitig untergebracht.

 

3OKT: Es folgte lockere Vampirkost mit "Einmal beißen bitte - Once Bitten"... dessen Sarg ich schon in der MONSTERTHEK offenbarte.

 

5OKT: Am 5ten feierte der britische Horrorfantast Clive Barkers seinen Geburtstag (geb.1952) und weil ihn bisherige Verfilmungen seiner Werke nicht richtig überzeugten (Underworld, Rawhead Rex), übernahm er für die Verfilmung von THE HELLBOUND HEART gleich selbst Regie...

 

Hellraiser - Das Tor zur Hölle
GB 1987


Die Stimmung, eine Mischung aus leichter britischer Kälte, wurmiger Vergammelung und etwas blutwarmem US-Flair (durch zusätzliche US-Darsteller), ist es letztlich noch das heruntergekommene Haus und dessen innewohnenden abstrusen Vorgänge, die für einen dreckigen, doch unbehaglichen Flair sorgen.

Larry (Andrew Robinson) und seine Frau (Clare Higgins) sind dabei das Familienerbe zu beziehen. Nachdem allerlei Maden und Götzenbilder aus dem Haus geschmissen wurden, weckt ein Geheimnis unter der Dachkammer, alte Leidenschaften und blutige Pforten...

Was man hier zusammen mit Fleischerhaken und symbolischen Gegenständen alles so aus feinster Ekel-ffekt-Handarbeit bewegt und belebt, durchbricht die Grenzen von Mägen ebenso, wie die der irdischen Schöpfung. Da wächst schon mal ein blutiger Körper (oder zumindest Ansätze davon) aus dem Dielenboden... und das ist erst der Anfang, eines biologischen Wachstums Schicht für Schicht. 

In Sachen Horror-SFX selbst heute noch ganz großes Kino!
 

Ein dominant/devotes Abhängigkeitsverhältnis sorgt inhaltlich, zum Ergreifen extremer Maßnahmen und lässt "Hellraiser" charakterlich als gorigen Thriller zwischen 'frigider Einfältigkeit' und 'erregender Tiefenberührung' spielen, bevor man weiteren Alpträumen Tür und Tor öffnet! Ist der Würfel -die Box- einmal angetastet, sind es die Zenobiten (mitsamt Pinhead) die einem auszulotende menschliche Erfahrungen erforschen lassen, um in eine Welt des Schmerzes und Fetisches zu entführen. Des Würfels Elixier scheint die Grenzerfahrung zu sein.

Nach dem Hausbezug und den mörderischen Zügen einer Ehefrau, übernimmt in der zweiten Filmhälfte mehr die Tochter die Zügel, um ebenfalls Bekanntschaft mit einer Welt outer limits zu machen... und wächst für ein Leinwanddebüt überraschend zügig in ihre Horrorfilmrolle - Alshley Laurence macht als taffes Mädel eine gute Figur und hat zuzusehen, was nach Öffnung dieser Pforte noch zu retten ist.

Ein erstaunliches Regiedebüt Barkers, heute zwar auf 16 runtergestuft, aber damals für Sittenwächter vermutlich sogar eine 80er-Jahre Horrorperversion, dessen innovative Effektarbeit, Barkers (Albtraum-)Visionen zusammen mit der plastischen Kunst Bob Keens (Event Horizon), greifbar macht und damit eine dämonische Marke beyond limits setzt.
 

Anhänger alptraumhafter Effektarbeit und Pinheads Garde, werden demnach voll auf ihre Kosten kommen, ich jedoch, ziehe "Die Brut der Nacht" (CABAL) den Zenobiten eindeutig vor. ;)

Die Mediabook-Trilogie in Lederoptik (mit geprägtem Schriftzug) begeistert mich aber sehr. Fans und Unentschlossene müssen auch nicht lang warten, im Dez. erscheint mit der sogenannten Black Box (links) schon ein weiteres umfangreiches Trilogie-Set. 

 

 

 

07OKT: Heute Samstags, war wieder mal die jährliche Zivilschutzübung und mit ihr Sirenengeheul auf und ab, aufgeteilt auf eine Stunde. Hierzu würde sich morbider Weise fast Silent Hill gut machen, ;) aber nein, Edgar Allen Poe hatte heute Todestag (verstorben 1849) und deshalb wurde es -viiiel besser- eine seiner Verfilmungen...
 

Lebendig begraben - The Premature Burial
USA 1962


Der Studio-Grusler aus Roger Cormans eigener Regie-Hand, wird zum persönlichen Horror für Guy Carrell (Ray Milland), dessen tiefsitzenden Ängste, lebendig begraben zu werden, wie ein bedrohlicher Schatten über Psyche und Leben hängen. Obwohl er eine der schönsten Frauen der Umgebung ehelichte (Hazel Court) und sich demnach vielmehr den Freuden des Lebens hingeben sollte, wollen seine Paranoia nicht verschwinden. Im Gegenteil, sie nehmen weiter zu.

Meint man zu Beginn noch billiges Attrappen-Kino könnte den Weg ebnen, fällt die häusliche Ausstattung und vieles mehr, immer fabelhafter zu Gesicht. Donnerndes Rumoren, verregnete Blitznächte und nebelumwadete Friedhöfe direkt vorm Haus lauernd, sorgen mitsamt der Familiengruft und des schicken Anwesens, für reichlich Atmosphäre. Die Vermutung, es könnte sich ein klaustrophobisches Alptraum-Abenteuer unter dem erdigen Sargnagel abzeichen, weicht einer psycholgischen Paranoiageschichte über der Erde: Mit dem Bau eines Mausoleums (mit allerlei Sicherheitsstufen), Eheproblemen und ärztlichen Ratschlägen - ohne dabei auf weitere Verstrickungen verzichten zu müssen. Ray Milland kaum mal besser erlebt, eignet sich die Rolle auch bestens, um in eigener Charakteristik vollends aus sich herauszubrechen! Anbei darf auch der noch junge Dick Miller (Joe Dantes Stamm-Urgestein) einen Spaten in die Hand nehmen.

Astreiner psychologischer Horror, im ängstlichen Wechselbad zwischen sich bewahrheiteten Befürchtungen und furchterregender Paranoia. Äußerst stimmig inszeniert, eine mehr als ansprechende Corman/Poe Adaption. Fand ich richtig gut!



 

Das war mein Abendprogramm. Da Nachmittags jedoch ein Kumpel auf Movie & Pizza vorbeischaute, liefen an diesem Tage gleich zwei Horrorclassics...
 

Horror Express
GB/SPA 1972


Anfang des 20 Jhd. findet ein Ausgrabungsteam ein geforenes Fossil, das als Bindeglied zwischen Affe und Mensch gelten könnte. An Bord der transsibirischen Eisenbahn geladen, will man den Grusel-Yeti nach England überführen, doch es kommt schon vor Beladung zum ersten Todesfall... und weitere sollen folgen...

alt textDer Weg aus der Manchurai, ist gesät mit rustikalen Spuren. Von der alten Dampflok bis in die Frachtwaggons hinein, überzeugen historische Rauheit in der Austattung - in dessen Herzen ein kleiner Ofen brennt, den man in dieser Kälte am liebsten gleich noch selbst, mit mehr Holz befeuern möchte. Die Atmosphäre stimmt somit schon mal! Auf der eleganten Seite hingegen bieten die Gästekabinen sogar ihren Luxus, mitsamt der beiden Horrorlegenden Peter Cushing und Christopher Lee, die ebenfalls an Bord gingen.
 

Scheint sich zu Beginn der verfrorenen Fahrt noch ein völlig straighter/simpler Grusler (beinahe ein Ur-Slasher) abzulichten, nimmt die wachsende Bedrohung mit seinen vielen Charakterpolen (Polizeiermittler, Anthropologe, Arzt, Gräfin, Ingeneur, Mönch, ...) doch noch um abstruse Theorien und teuflische Facetten zu. Dieser kalte Hauch Story-Intelligenz, den man sich hier fast buchstäblich aus Gehirnwindungen saugt, fesselt mitsamt der Stimmung erstaunlich an die Gleise. Blinde Zombiekosaken mögen einen womöglich noch den Rest geben. 
 

Einziger aber leider doch großer Wermutstropfen, ein rüder Score, der die Reise fast schon zum psychedelischen Orient-Express mit Italowestern-Klängen und Soapkrimi-Nuancen aufwühlt, als auch der völlig unnötige Auftritt von Telly Savalas - dessen herbe Überzogenheit weder zum restlichen Ton des Filmes passen, noch irgendeinen Sinn oder Nutzen mitbringen. Einzig die mit an Bord gebrachten Kosaken, dienen einem beachtlichen Final-Gemetzel - die hätte man jedoch auch ohne den ausgearteten Savalas an Bord bringen können. Regisseur Eugenio Martin wollte wohl aus seinem zuvor gedrehten Film "Viva Pancho Villa", nicht nur den Zug, sondern auch seinen Hauptdarsteller nochmals unterbringen.


Final gesehen bleibt der Score beinahe eine abstrakte Zumutung und Savalas eine völlig unrelevante/unnötige Weiche, aber in Stimmung, Setting und restlichem Cast -der schöne Abwechslung bietet- ein überzeugender (Outer Monster-) Classic auf ganzer gleisender Linie. Etliche Logik-Absurditäten hat man zwischenzeitlich zwar noch in Kauf zu nehmen, aber allein schon die eisigen Außenaufnahmen des rollendes Frachters, ziehen in seinen Bann! Fand ihn trotz persönlicher Abstriche, (sich Genre-überhebend) klasse und möcht ihn deshalb auch noch auf Blu-ray upgraden. Der muss für weitere Sichtungen definitiv zu meinen "Eiszügen"!

 


 

Das war's von mir, mit dem ersten Streich, ... weitere sollen folgen. Sofern auch Interesse besteht. ;) 

M O N S T E R T H E K #13

21. Oktober 2017


 

 

The Devil Bat
USA1940


Dr. Carruthers (Bela Lugosi) ist ein äußerst angesehener Mann HEATHVILLES. Er lebt an einem lauschigen Hügel und arbeitet offiziell an einer Formel für eine Rasier-Lotion. Der scheint trügt jedoch, führt der Wissenschaftler in den geheimen Gemäuern seines Anwesens, Strahlungsexperimente an Fledermäusen durch. Die gedeihen unter seiner experimentellen Fuchtel prächtig und durch sein an gewisse Personen verteiltes After-Shave, greifen sie auch gezielt und tödlich an!

Bela Lugosi (Universal-Dracula) scheint seinen Spaß zu haben, Spielchen zu treiben und hintergründige Rachegedanken auszuleben. Und der Wechsel von der belustigten Raffinesse zur todernsten Miene, gelingt dem Doktor mit Bravour. Schon öffnet sich per Seilzug wieder ein Dachfenster, um die gedrillte Kreatur an ihre Arbeit (und manch Hals) zu lassen.

Die ansässige Familie Heath hat dadurch nichts zu lachen, dennoch hat „The Devil Bat“ auch so seine amüsanten Momente; insbesondere durch den ankommenden Fotografen (Donald Kerr), der seine Linse doch viel lieber auf das Hausmädchen richtet, oder sich müht eine Fledermaus-Attrappe abzulichten. Die ihm wohlgemerkt der hiesige Sheriff –für echt gehalten- gleich wieder von der Schnur ballert.alt text Tja, selbst eine Kündigung scheint er recht amüsant zu nehmen.
Er und der Reporter mit Knarre (Dave O’Brien) geben überhaupt ein sehenswertes Gespann ab. Gern wird im nächtlichen Park gelauert, um dem mysteriösen Krimi auf den Grund zu gehen. O’Brian würde aus dieser Sicht auch einen guten Noir-Cop abgeben.

Mit Sheriff, Ermittler, einem genial-verrückten Doktor und einer Frau, die charmant dazwischenfunkt (Suzanne Kaaren), hat man inklusive titelgebenden MONSTRUM auch alles, was ein klassischer Genrefilm so benötigt. Trotz simpler und auch nur vereinzelter Tricktechnik, bietet der frühreife Tierhorrorstreifen reichlich Charme des goldenen B-Kinos. Eine gewisse Geradlinigkeit merzen der gute Cast, Lugosis doppeltes Spiel und die (un-)heimliche s/w-Gebung locker aus.

Regisseur Jean Yarbrough machte sich nach diesem Start, mit Titeln wie King of the Zombies (1941), She-Wolf of London (1946) oder House of Horrors (1946), auch bei/unter Universal einen Namen. Den Titel selbst gibt es nur als US-Import (abgebildet), da der Film jedoch schon unter Public Domain fällt, ist es ein leichtes, irgendwo einen legalen Stream zu finden – wenn auch (nur) im O-Ton.

 

 

Einmal beissen bitten - Once Bitten
USA 1985


Damit die ewig alte Gräfin (Lauren Hutton) nicht ihr junges Anlitz verliert, braucht sie 1 Woche vor Halloween noch jungfräuliches Blut! Da in der Stadt der Laster dies aber mittlerweile Seltenheitswert besitzt, kann man nur auf einen jungen Jim Carrey hoffen, der von seiner Freundin (Karen Kopins) einfach nicht rangelassen wird! Selbst wenn im Autokino ringsum alle die Federn wackeln lassen.  

Willkommen in einer 80s Vamp-Komödie und Jim Carreys erster Leading Role fürs Kinoformat. Die Enthaltsamkeit steigt dem Eiswagenverkäufer sogar so weit zu Kopf, dass er sich mit seinen Burgerbratfreunden ins sündige Hollywood aufmacht, um sein Glück anderweitig zu versuchen. Nach der Begegnung mit der hypnotischen Femme Fatale, wird es ihm fortwährend aber schwer fallen, sich zwischen SCHARF (Lauren Hutton) und SÜSS (Karen Kopins) zu entscheiden! Außerdem schmeckt ihm neuerdings sein Burgerfleisch ROH weitaus besser, als zuvor noch verkokelt. Und in einer Kiste am Bettende, schläft es sich mittlerweile auch eingemotteter als im Bette. Vom neuen Aussehen ganz zu schweigen. Da machen sich auch die Eltern Sorgen.

Aber, nach dem ersten Sex kann man sich körperlich eben etwas verändern!

Meint zumindest der Teenager, in dessen Rolle sich Carrey sogar recht gut macht, sofern er nicht mit seinem später zur Marke werdenden Slapstickgrimassen überzieht, weil das hier noch etwas deplaziert wirkt. Für mein Gefühl.

An flotten Sprüchen ist sich aber keiner verlegen. Komische Situationen und juxige Anspielungen halten doch bei Laune, egal ob Madames tuckiger Diener der sich scheinbar gern in Kleiderschränken aufhält, die "Abordnung aus der Gruft" klingt witzig und Vampiranwandlungen machen sich sowieso amüsant.
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Zwischenzeitlich hängt man zwar immer wieder mal durch, ein Dance-Battle der beiden heißblütigen Frauen zum Halloweenball, bringt aber wieder Schwung in die Angelegenheit und wenn man in der blässlichen Not mal nicht weiter weiß, dann hilft auch ein Bibliothekar auf die mystischen Sprünge. Der Song "Once Bitten" (von 3 Speed) wird irgendwie (ungewollt) zum Ohrwurm und schon ist die kleine nächtliche Sause auch wieder um.

Frivoles 80s-Späßchen mit etwas Bissigkeit im Lendenbereich, zwar blutarm und teilweise etwas halbgar (ausgestattet), in manch Witzchen aber dennoch "köstlich". Nur schade dass Karen Kopins nicht mehr Filme machte. Sie ist hier als Teenager, der sich (tänzelnd) gegen den (über-)reifen Vamp auflehnt, ein echter Hingucker.

 

 
 
The Monster
USA 2016
 
Mutter Kathy (Zoe Kazan) und Tochter Lizzy (Ella Ballentine) haben ein völlig zerstörtes Verhältnis. Gut, dass die Rückreise zum Vater ansteht. Weshalb sich die beiden auf eine lange Fahrt machen. Nachts, unter starkem Regen ist jedoch ein Unfall nicht mehr vermeidbar und man kommt in einem verlassenen Waldgebiet zu liegen. Sich gegenseitig anzugiften, und dabei leicht touchiert auf die Rettungskräfte zu warten, scheint jedoch nicht das einzige Problem dieser Stunde zu sein: Etwas tödliches lauert im Wald.
 
Huch! Fängt eigentlich richtig prima an. Das vertauschte Mutter-Tochter-Verhältnis der beiden bekommt massig Hintergrund, ja fast schon zuviel für ein eigentliches Creature-Feature und Regisseur Brian Bertino (The Strangers/2008) weiß in der Inszenierung auch jeden Winkel zu nutzen. So ziemlich jede Kameraeinstellung sitzt richtig beachtlich und kreiert dadurch nicht nur Arthouse-Flair, sondern eine ebenso geniale Stimmung. Egal ob Regen im Scheinwerferlicht oder etwas Furchterregendes im schleichenden Background, die prekär-wachsende Ausnahmesituation sitzt! 
 
Anfänglich etwas Countrymusik und ruhige Töne liefernd, verhält sich auch der Score durchgehend klasse! Das Geniale, er provoziert nicht schon vorher, sondern überrascht einen völlig heimtückisch... indem einen das Monster anspringt bevor der Sound es überhaupt zulässt und somit aus einer Ruhe heraus schockt, sodass manch Angriff nur noch mehr reinhaut.
 
Das Monster selbst noch richtig schöner Old School Montur, hält zwar einen Mann im Konstüm bereit, kann sich aber richtig sehen lassen und wird auch so in Szene gesetzt, um damit verbundene Schwächen unauffällig zu kaschieren. Würde man im Making Of nicht sehen wie sich beholfen wurde, wäre es im Film allein gar nicht aufgefallen. Und das Gurgeln hinzu, herrlich.
 
Aber nun zu den Schwachpunkten: Leider fährt man die Nachvollziehbarkeit nach 70 Minuten völlig gegen die Wand. Unter völlig unverständlichen Handlungsweisen fragt man sich nur noch, was das jetzt soll!?
[Wieso opfert sich z.B. die Mutter völlig sinnlos, wo doch grad die Erfahrung gemacht wurde, dass es im Licht nicht mehr angreift und somit mit Fackel und Taschenlampe der Weg zur Straße oder zum Abschleppwagen ein leichteres Unterfangen gewesen wäre, anstatt sich planlos zu opfen und seine Tochter sogar alleine zurückzulassen?]

Um der Kreatur -die im Gegensatz zu den Darstellern keinerlei Hintergrund erhält- auch noch Herr zu werden, werden ihr noch ein paar Schwächen angedichtet, die sogar verständlich, gar klassisch erscheinen; um es letztlich aber zu töten, musst ich mir selbst einreden, dass das Monster starke Methan-Ausdünstungen haben muss. ;) 
 
Die Darsteller machen sich aber gut: Von Zoe Kazan bin ich seit einigen herausragenden Rom-Coms (Ruby Sparks, F-Word) sowieso angetan und Ella Ballentine, die zuletzt noch durch "Standoff" auf sich aufmerkasam machte, darf sich hier unter Tränen reichlich Ängsten hingeben.

Zur Symbolik des Films: Weil man nicht umsonst ein ästhetisches Independent Creature Feature mit reichlich Charakterdrama vermengt, lässt sich simple interpretieren, dass im Leben überall Monster lauern können. In verschiedenster Erscheinungsform, und vielleicht sogar nicht mal immer bewusst/absichtlich. Weshalb der ursprünglich Titel "There are Monsters" - fand im Mak. Of Erwähnung - wohl besser gepasst hätte.
 
Irgendwie letztlich so "sehenswert", wie schwachsinnig und wohl ein Paradebeispiel für 'Nicht Fisch (Charakterdrama) und nicht Fleisch (CF)' aber für Stimmungsfreunde die auch "Dead End" (2003) oder "Splinter" (2008) mochten - die ich beide für Geheimtipps halte -, definitiv einen Blick wert. Ich behalt ihn dennoch, weil ich Setting, Monster, Audiovisuelles und Stimmung mochte.


 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / Banner: MoeMents

anSICHTEN

27. September 2017

El Bar / Standoff / Midnight Special / The Wild One / Predestination
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Ach, eigentlich hätte ich 'ne Menge Ideen und unveröffentlichte Blogs im Vorratsspeicher (von Monsterthek, SloMoes bis hin zu Einzelreviews, Themenspecials oder Vergleichen), aber irgendwie komm ich aktuell zu nichts. Ein Sommerspecial hatte ich auch wieder am Laufen, aber keine Zeit dies in Blogs zu fassen. Die vorbereitete Sommerfilmliste hat sich nach Sichtung von 67 Filmen über 3 temperierte Monate hinweg, sogar nochmals verdoppelt - demnach kann der nächste Sommer kommen.
Nun sind wir aber schon im heimeligen Herbst angekommen, ein weiteres bequemes Filmwetter zum Einbauschen und der Start zum kommenden Oktober und Halloweenprogramm. ;)

Zwischenzeitlich aber wieder mal meine gewohnten anSICHTEN. Dieses Mal doch etwas Sci-Fi- und Actionthrill-lastig. ;) Wie immer, viel Spaß und Gute Unterhaltung! :)

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El Bar
SPA 2017


Ein Bar in Madrid, eine Gruppe unterschiedlichster Gäste und schon bald ein per Kopfschuss getöteter vor der Eingangstüre, und noch einer – nur weil das Bistro verlassen wurde. Was dann folgt, ist ein mysteriöser Ausnahmezustand, der neben den todbringenen, rätselhaften Motiven, immer mehr zum eingemachten, stimmungsfiebrigen Eskalationgericht wird.

Ein reduziertes Szenario und mit ihm einhergehend, ein vorbildlicher Ausnahmezustand, der für für 100 Minuten erstaunlich schnell und kurzweilig an der Spannungsschraube dreht. Der illustre Cast, figurentechnisch vorzüglich ausgewählt mit bravourösen Differenzen aus allen Ecken kommend, um auch gleich allerlei Vorurteile kritisch an den Mann zu bringen.

Im Mittelpunkt steht neben der sich auswachsenden Gefahr die Frage, wie weit man geht, oder die Gruppendynamik es vielleicht sogar von einem fordert! Und somit auch schön „charakteristisch“ durchs Szenario schreitet – und das bis in die Kanalisation hinab. Hierzu auch so einige ironische Seitenhiebe einbringt, von denen man manche sogar (per Fusstritt) direkt ins Rückgrat bekommt!

Mario Casas, der zuvor noch mit seiner Rolle in „Der unsichtbare Gast“ für Spannung sorgte, legt zwischen den Fronten dieser Bargesellschaft abwechslungreiche Nuancen hin und Blanca Suarez (Die Haut, in der ich wohne; Fliegende Liebende), die sich in ihrer Figur anfänglich noch zu fein für alles darstellt, packt bis zum Ende wunderbar dreckig mit an!! Und kann sich darin auch noch richtig sehen lassen! Jaime Ordonez, der in „Witching and Bitching“ schon als bemalter Christ herrlich abgedreht zu Werke ging, legt in „El Bar“ als Obdachloser nochmals richtig fanatisch nach – seine Rolle erinnert an überdrehte Religionskeiler aus manch Stephen King Grüppchen, wobei Israel (so sein Filmname) die Spanne zwischen Schenkelklopfer und echtem Psycho famos ausbrütet! Der spielt sich echt die humorvolle Abart aus der Seele.

Hiermit, ein abgedrehter und dennoch durchaus sympathischer Thriller mit ominöser Sondereinlage – die man nicht nennen darf um ja nicht zuviel zu verraten. Leider kann man nach dem Intro aber schon darauf schließen, wohin sich der Ausnahmezustand „ausbreiten“ wird.

Ich fand den richtig gut!! Und aus Alex de la Iglesias zuletzt gesehenen Filmen „Mad Circus“ (2010) und „Witching and Bitching“ (2013) ist „El Bar“ definitiv mein Favorit! Bin aber auch großer Fan von reduzierten Ausnahmezuständen auf kleinem Raum.


 

 

Standoff
USA2016


In „Pattsituation“ trifft ein unschuldiges Mädchen -schickes knallrotes Kleid zum abgewrackten Rest-Kontrast- auf einen eiskalten Profilkiller (Laurence Fishburne); aus der Not heraus beschützt von einem ausrangiertem Farmer/Ex-Soldaten (Tom Jane), der sich zwar lieber in der Whiskey-Flasche ertrinken würde, seine moralische Pflicht aber noch nicht aufgegeben hat.

Jeder bringt eine (traurige) Vorgeschichte mit, Thomas Jane auch seine gewohnt lässige Synchronstimme und schon geht’s los mit dem häuslichen Konflikt, fokusiert auf die Stiege, die das Untergeschoss (Killer) vom ersten Stock (Safe-Zone) trennt. Es werden innerlich wie äußerlich Wunden aufgerissen, es wird geflucht, sich derb beschimpft und etwas Psychoterror fabriziert, sodass die Dialoge wie zusätzliche Schusswechsel fungieren.

So liefern sich beide, nein alle drei, ein gut gespieltes und echt brauchbares Farmhaus-Duell unter verfallener Kammerspielstimmung. Das Regiedebüt von Adam Alleca (Schreiber: Cell, Last House on the Left – Remake) ist außerdem recht schick, sogar etwas stillvoll fotografiert und hält doch einige Ergänzungsideen bereit um leicht auszubrechen… darüber hinaus kämpft man in den kleinen Action-Einlagen mit erstaunlich harten Bandagen, kann sich etwas Kitsch zwar nicht verkneifen, bindet in seiner Belagerung aber unentwegt… deshalb auch…

78% von mir … und schon lässt einen der sphärische Credit-Song ebenfalls nicht mehr los!

Bin jetzt schon gespannt was die Kinderdarstellerin Ella Ballentine in Zukunft noch so abliefern wird! Mit „The Monster“ steh schon ein weiterer Titel mit ihr (und Zoe Kazan) zur Sichtung bereit.


 

 

Midnight Special
USA2016


Schon ab dem Zeitpunkt wo die Lichter des Fluchtwagens erlischen um per Nachsichtgerät weiter zu fahren, hatte man meine gefesselte Aufmerksamkeit! Die nächtliche, leicht düstere Stimmung, wirft hierzu auch gleich in eine rätselhafte Story, rund um ein angestrebtes onimöses Datum und einem Jungen (Jaeden Liebher/St. Vincent) der sonderbare Fähigkeiten zu haben scheint und gejagt wird.

Michael Shannon und Joel Edgereton verhalten sich anfänglich zwar recht verdächtig für solch Verhältnisse, die parallelen Ermittlungsarbeiten von Adam Driver gestalten sich aber ebenfalls mysteriös/spannend.
Neben teils guten Kameramotiven umschmeicheln besonders die Nächte, die nicht nur dem blass-kränklichen, sensiblen Jungen dem Schutze dienen, sondern dem Trio auch der Tarnung. Hierzu nimmt auch der latent-vibriernde, seanceartige Score in Beschlag, der dröhnende Bass hingegen treibt manch Gefahr nochmals an.

Schönes Arthouse-Familiendrama, mit gleisenden Sci-Fi-Effekten und einem Road Trip, in dem es zwischen Bürde und Gabe eine Bestimmung zu finden gilt. Durchwegs perfekt besetzt/gespielt –obwohl ich Shannon nicht wirklich sympathisch finde-, agiert insbesondere der Junge in zweifacher Weise „fantastisch“.

Weshalb hier jeder einmal... ins Licht gesehen haben sollte… was dann wohl auch reicht, weil für eine mögliche Zweitsichtung auf die langsam-hingeschrittene Pointe nicht mehr gesetzt werden kann, jedoch anzumerken sei, diese trotz aller zuvor schon durchdachten Möglichkeiten, nochmals etwas anders ausfällt als erwartet, was sehr für den Film spricht!

Ich mocht ihn auf jeden Fall lieber als Jeff Nichols Erfolgswerk „Take Shelter“. Liegt villeicht auch daran, dass ich dem Sci-Fi-Genre zugeneigt bin.

 

 

The Wild One
USA1953


Die Straßenrowdies rund um Johnny (Marlon Brando) machen Halt in einem Provinzkaff. Nur von einer erdigen Straße durchzogen, wirkt es wie eine kleine Westernstadt vergangener Tage. Und die Jungs sorgen gleichmal für jede Menge ungestümen Radau. Als einer von ihnen verletzt wird, beschließen alle anderen auf ihn zu warten…

… was einer Belagerung des friedlichen Örtchens gleichkommt!


Das schicke Bistro, aufgeteilt in Bar und Cafe mit Durchgang, steht bald unter Feierlaune und Trunkenheitsquerleien. Auf der Straße sieht es nicht anders aus – irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben. Als dann auch noch Lee Marvin (als Chino) mit dem Rest der ausrangierten Gangmitglieder in zerfledderter Masquerade auftaucht, treffen nicht nur zwei Ikonen aufeinander, der Wirbel nimmt erst recht Form an. Der gealterte Sheriff (Robert Keith) sieht sich der Übermacht nicht gewachsen und die Bevölkerung denkt sogar schon an Selbstjustiz! Einzig Kathie (Mary Murphy), die klassisch-hübsche und eher nachdenkliche Tochter des Sheriffs, scheint etwas Courage aufzubringen.

Marlon Brando, völlig am Beginn seiner Karriere, schmeißt sich auf eine Triumph, die Jeans hochgestülpt, die Lederjacke straff gezogen, ein trostloser Blick und eine ziemlich ausdruckskarge, ja fast schon kindliche Borniertheit, die er als Johnny an den Tag legt. In deren sprücheklopfenden Pseudo-Coolness sind die Halbstarken allesamt ein Haufen voller Angeber. Die dt. Synchro lässt sie stellenweise auch etwas quitschig, albern rüberkommen. Dafür wirken die Ladys dieser Stadt im Gegenzug als feine, adrette Damen.

Die Bikes sind mehr als nur eine rustikale Augenweide und die authentischen 50er Jahre Elemente einfach nur erhaben. Seien es Kostüme oder auch nur der Kaffeespender, es kommt jede Menge Flair auf.
 

Die rebellische Provinzbelagerung schlägt sich demnach die Tage und Nächte um die Ohren, gekleidet in Leder und Unsittlichkeit; und scheint die letztliche Hitzigkeit etwas zu eskalieren, wahrt man dennoch immer die Grenze um nie zur Biker-Exploitation zu verkommen. Die Stärke des streunenden Rockabilly-Westerns liegt gewiss nicht in den Figuren, vielmehr in der stimmigen Inszenierung - abgesehen von der völlig verkorksten Liebesgeschichte zwischendurch! Aber wenn man „Rebel without a cause“ mochte, wird man auch in dieser Verlorenheit (auf heißen Öfen) ein 50s-Herz finden. Ich fand ihn jedenfalls toll!
 

Viel interessanter ist die Tatsache, dass am 4.Juli 1947 tatsächlich das kleine kalifornische Nest Hollister von tausenden Bikern belagert wurde und dadurch ein offizielles Treffen der American Motorcyclist Association etwas aus dem Ruder lief! Es wurde zwar von den Medien nochmals hochgezüchtet, viele fanden in diesem Ereignis aber sowas wie den Grundstein der Subkultur, der bis heute einem Kult angehört, der natürlich ebenfalls den Film verehrt.

Die günstige Blu-ray des s/w-Filmes (hab den um 6.- im Laden geschnappt) bringt ein scharfes Bild und gute Kontraste, gelegentlich flacht man jedoch blass ab und durchzieht mit flauem Korn. Der Ton hingegen schneidet in seiner leisen Ruhe nicht so fein ab, bleibt aber gut verständlich. Die Extras, mit so einigen HD-Dokus zur Geschichte Hollisters, Marlon Brando und Produzent Stanley Kramer, können sich (historisch) echt sehen lassen.

 

 

Predestination
USA2014


Ethan Hawke als Agent durch die Zeit unterwegs, auf der Jagd nach dem Fizzle-Bomber!

Schickes Zeit-/Kostümdesign von den 40s via 70s bis Heute, und im Mittelpunkt ein spezielles Mädchen (Sarah Snook, facettenreich genial) welches unter rauchiger Bar-Atmosphäre unentwegt fesselnd eine ganz außergewöhnliche Geschichte auftischt… bis man nach ihrer Erzählung (ab Filmhälfte) beginnt plötzlich SIE, mit einer weiteren Geschichte zu binden…

… und waren es zu ihrer Story noch (Zeitfenster-)Rückblenden, beginnt man nun tatsächlich quer durch die Zeit zu springen (!!) um den Plot und reichlich Charaktertiefe, wunderbar verschachtelt voranzutreiben!

Zwischen Androgynität, etwas Hass aufgrund seiner Vergangenheit, einer vermeintlichen Erfüllung durch ein Unternehmen namens Space-Corps und dem Zeitreise-Job -Verbrechen zu verhindern bevor sie begangen werden-, sucht man nach seiner (Vor-)Bestimmung.

In der Inszenierung schön die unterschiedlichen Perspektiven gleicher Ereignisse beleuchtet um immer wieder für neue Aha-Effekte zu sorgen, darf in den größeren Fäden des Schicksals letztlich der Zuseher zwischen simpler, logischer Zeit-Kontinuität und einem paradoxen Sci-Fi-Brainfuck entscheiden – einfach nur herrlich!

Obwohl man anfänglich nicht weiß, wohin die Reise oder der Plot eigentlich gehen sollen -was die Angelegenheit unter genialer Bar-Stimmung aber erst recht fesselnd macht- gibt’s hier unzählige Details zu lösen, die man in bester Zeitreise-Verknüpfung gekonnt entwirrt und letztlich sogar auf den Punkt bringt - dabei im Nachhall aber sogar noch etliche Details für weitere Erkenntnisse hinterlässt... z.B.: Die kleine Anekdote bezüglich Huhn und Ei. Oder auch einfach nur das psycholgische Manko, dem zwanghaftem Drang zu einer Bestimmung usw.

Die Spierig Brüder (Michael/Peter) verwandeln die Story „All you Zombies“ von Robert A. Heinlein (Endstation Mond, Starship Troopers) demnach in ein geniales Drehbuch und begeistern mit genauso phänomenaler Umsetzung. Und das sogar, obwohl man mit manch Zeitreise-Therorien bricht. Für mich ein wahres (Zeitreise-)Highlight! Fand den richtig genial.

Coverbilder: bluray-disc.de
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Beide nun verglichenen Titel tragen original den Namen...
 
THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN



Das Original entstand 1976 und fand bei uns den Titel "Der Umleger", besetzt mit Ben Johnson (Panik um King Kong, The Wild Bunch) und Andrew Prine (Grizzly), unter der Regie von Charles B. Pierce (Legend of Bogg Creek).

Das Remake "Warte, bis es dunkel wird" -das eindeutig mehr eine Fortsetzung darstellt- entstand 2014 unter Regie von Alfonso Gomez-Rejon (American Horror Story, Ich und Earl und das Mädchen); u.a. besetzt mit Addison Timlin (Odd Thomas).





Beide Film basieren lose auf einer wahren Begebenheit aus den 40er-Jahren. Im Grenzgebiet TEXARKANA (zwischen Texas und Arkansas) überfiel ein Serienkiller im Jahre 1946, 8 Menschen. Bevorzugt an Lover Lanes (romantische Plätze für die hereinbrechende Nacht) tötete er 5 und verletzte 3 auf schlimme Weise. Was die Stadt in einen völligen Ausnahmezustand versetzte und vor dem Phantomkiller in die Knie zwang - damals durch die Medien (Zeitungen) auch als Texarkana Moonlight Murder bekannt.

Die Fälle konnten offiziell nie gelöst werden; der am meisten für die Morde Verdächtige, kam jedoch für andere Vergehen ins Gefängnis - seine Frau meinte bei Stellung, dass er die Morde begangen habe, man konnte sie ihm offiziell aber nie nachweisen! 

 
  • Das Original erzählt die Geschichte aus den 40ern leicht dokumentarisch als Spielfilm - zwischenzeitliche Off-Kommentare ergänzen somit das Geschehen der laufenden Mordserie.
    Das Remake beginnt ebenfalls mit einem Erzähler, schildert das weitere Geschehen dann jedoch unkommentiert bis zum Ende.

    Beide Filme erzählen etwas Vergangenes, bereits Geschehenes! 

     
  • Die Inszenierung des Originals reicht von unbeholfen über (nach)gestellt bis zu inszenatorischen Glücksgriffen. Besonders manch Bildmotive (Maisfeld-Mond, Regennächte...) sind phänomenal arrangiert und haben fast schon Arthouse-Charakter.
    Obwohl man die 40s mit ihren schicken Wägen darstellt, steht eindeutig ein 70er-Jahre Eindruck im Vordergrund!

    Vom absurden Posaunenmord über ulkige Einlagen (durch den Regisseur selbst / Charles B. Pierce spielt die unterhaltsame polizeiliche Lachnummer Benson) bis hin zur mörderisch-genialen Atmosphäre, spielt der Low-Budget-Vertreter in seinem 40/70s-Mix alle Stückchen.


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Captain J.D. Morales (Ben Johnson, v.l.) und Deputy Ramsey (Andrew Prine, hinten) machen sich trotz manch B-Qualitäten aber richtig TOP!! Am Steuer, Regisseur Pierce als Benson. [Bild: American International Pictures / Charles B. Pierce Film Productions]

 

  • Das Remake geht ebenfalls recht dilettantisch zu Werke, besonders was die Schauspieler betrifft (mit wenigen Ausnahmen); gerade die Deputys bekommen erneut so dumme One-Liner, dass die Angelegenheit schon fast wie eine Parodie wirkt. Die rasanten Schnitte machen es einen bis zur Hälfte auch schwer, in die (zumindest visuell genial inszenierte) Atmosphäre dieser Stadt und ihre brenzliche Geschichte abzutauchen. Danach wird es besser, man begibt sich mehr auf die Recherche und lässt sich auch endlich mal ernst nehmen.

    Obwohl diese Geschichte 2013 spielt, hat das gesamte Produktionsdesign einen unverkennbaren 70s-Look!


     
  • In der Maskierung nur einen Sack über dem Kopf, wird im Original versucht sich auch psychologisch in den Mörder und seine Motive zu versetzten (durch Berater). 
    Eisenstange (Rohr), Spitzhacke, Bajonett-Posaune... fungiert alles Griffbereite zum Morden. Im Remake agiert der Mörder als sprechender Rüpel, zwar nicht so unheimlich aber brutaler.
     


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Bild: Blumhouse Productions / MGM / Ryan Murphy Productions

 

  • Hatte das Original schon eine Meta-Ebene durch den Erzähler, steigert man dies storytechnisch im Remake nochmals beachtlich, indem man nicht nur die Geschichte eines neuen Phantomkillers erzählt, sondern darin sogar die tatsächlichen Ereignisse der Mordfälle aus den 40ern, als auch den Film aus den 70ern einflechtet... und inhärent darüber recherchiert!! Nur so soll sich die neue Mordserie aufklären. Ein genialer Schachzug!

     
  • Auflösung: (Spoiler) Der Killer wird im Original angeschossen, verschwindet jedoch in den Sümpfen, mit der Off-Betonung, dass die Sümpfe oftmals etwas nicht mehr freigeben. Jedoch die Möglichkeit besteht, dass er nach wie vor lebt.

    Im Remake fügt man der alten Geschichte ein neues, noch unbekanntes Opfer hinzu, das DAMALS in der ganzen Geschichte jedoch keine Erwähnung fand. Was die Nachfahren mehr als nur störte und deshalb den Enkel aktuell morden lies um das vergessene Teilchen wieder publik zu machen.
    Der Ex-Freund von Timlin gesellte sich noch als zweiter Mörder hinzu - um ebenfalls zur Legende zu werden.
    Final behauptet man gleichermaßen, dass ein Mörder jederzeit wieder auftauchen könnte. Das hält diesen schwebenden Schatten, der seit anno dazumals über Texarkana lauert, immer noch am Leben. (Spoiler Ende)

 
 
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Das Original markiert zwischen dem 74er Black Christmas und 78er Halloween doch einen markanten Punkt im Slashergenre. Die Sackmaske ist da wohl nur das i-Tüpfelchen zum wegweisenden Genrebezug.
Gerade der Spagat, zwischen laienhaften B-Movie Strapazen bis hin zu erstklassigen Bildmotiven, hat nachhaltigen Charakter - erst recht der deplazierte, aber dennoch gelungene Humor. Die Atmosphäre ist im Vergleich zum Remake ohnehin herausragend. Wenn man die Geschichte kennt und auch das Remake gesehen hat, bekommt der Film gleich nochmals mehr Stellenwert.

Das Remake startet verdammt gut! Die jährliche (morbide) Halloween-Hommage im Drive-In-Kino Texarkanas, die Fahrt in einer Chevelle SS, etwas Countryklänge passend zur Gegend und eine visuelle Tauchfüllung, die einem funkelden Retroerguss gleichkommt. Leider baut man auch schnell wieder ab, weil nur Timlin als einzig ausgereifte Figur aufspielt und der Rest sich zu stümpferhafter B-Movie Künstlichkeit degradiert.  
Die Hommagen sitzen aber ausgezeichnet, der Meta-Plot ist sowieso (über allem) erhaben und auch kameratechnisch versucht man die originelle 70s-Arbeit mit zahlreichen Motiven zu würdigen. Obwohl das kultige Grauen wieder in die sonnendurchflutete Provinzstadt einkehrt, bleibt durch das Tempo aber leider die Atmo auf der Strecke.
 


Ein wahrer Hintergrund, eine bedrohliche Sperrstunde und ein Aufgebot an Texas Rangern, das allein schon sorgt für Spannung und Unbehagen. Beide Filme schaffen es meines Erachtens aber erst in ihrer Verbundenheit, sich so richtig zu entfalten und umfänglich zu wirken!

Aufgeheiztes Provinzkino bieten beide. Einmal eher brütendes (70s-)Sleazekino und in der neuen Variante mehr stilfokusierten Slashercharakter (mit Meta-Recherche).


Als Stimmungsjunkie fand ich mich beim Original und seinem ungeniert authentischen B-Flair eher/besser aufgehoben, wenn auch das Remake für moderne Sehgewohnheiten weitaus mehr Vorteile bietet!
 
Beide zusammen, ein richtig gelungenes Double-Feature!
 

 
 
 
Coverbilder: bluray-disc.de

Dunkirk

1. August 2017

 

Dünkirchen

 

... ist eine Hafenstadt im Norden Frankreichs, am Ärmelkanal der Nordsee liegend. 1940, im zweiten Weltkrieg, wurden britische als auch französiche Soldaten dort festgesetzt. 400.000 Mann, eingekesselt und von deutschen Soldaten an den Rand gedrängt. Trotzdem soll unter dieser Aussichtslosigkeit noch evakuiert werden! Die britische Armee leitet die größte Rettungaktion der Geschichte ein und greift dabei sogar auf zivile Sport- und Segelboote zurück, um von England aus, die Soldaten Dunkerques zu retten.

 

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Wohl einer der wenigen Kriegsfilme, der es nicht nur schafft gänzlich auf feindliche (sichtbare) Soldaten zu verzichten, sondern auch mit einer Freigabe ab 12 ganz ohne durchblutende Gewaltoffensive (die meisten nennen es geforderten Realismus), die bedrückende Auswegslosigkeit, als auch rohe Überlebensbrutalität einzufordern.

Christopher Nolan legt den Fokus des fesselndes Dramas vielmehr auf Intensität! Gespickt mit traumatischen Ereignissen und einer ausgewogenen Mischung aus Action und voranschreitender Historie.
 

Hans Zimmer greift ihm dabei wieder kongenial unter die akustischen Arme und macht den Film damit erst zur Marke!



Es ist der Wahnsinn, wie sehr der Film fast einzig und allein von seiner akustischen Bandbreite lebt und darauf abzielt, diese nicht als Ergänzung, sondern als Hauptelement abzufackeln!

Der unentwegt pulsierende Score verhält sich wie ein unablassender Schwelbrand! Der von Anbeginn weg in Schach hält! Er lässt einen in eine fast aussichtlose Lage abtauchen, fördert eine sphärisch gleitende Hoffnung, schürt aber immer wieder einen Bann, der in ein düsteres Unterfangen zieht - aber nicht um zu belasten, sondern eher um ansprechend zu FORDERN!
Eine tickende Uhr, sinistres Pfeifen und schwielende Sirenenklänge dienen dazu, um nach manch gefühltem Schwebeflug, wieder anzuziehen und dann erst vollends einzuschlagen - wie die fallenden Bomben! Dann pumpt und dröhnt es, bis einem der Herzschlag HÖRBAR/FÜHLBAR im Halse steht/steckt... und der Krieg seinen Lauf nimmt, indem das auditive Dauerfeuer wieder markanten Spitzen abfeuert.

Hier besteht jedoch auch die mögliche Gefahr sich als (IMAX-betörter) Beschallungsgast aufgrund der akustischen Dauerspannung irgendwann (innerlich) auszuklinken!? Weshalb das brachiale Haupelement -so kongenial es auch ist- sogar gering in der Kritik stehen könnte... was jedoch jeder für sich selbst entscheiden muss.

 

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Wie in diesem Posterausschnitt,
kann einem der Film (taktvoll-gezielt) um die Ohren fliegen!
 


Um sich weiters etwas abzuheben, greift Nolan (wie schon in "Memento") auf eine flexible Erzählstruktur zurück und lässt seine drei Hauptaugenmerke (zu Land, zu Wasser, zu Luft) zeitversetzt ablaufen. Was ein netter kleiner Kniff ist, um sich erst nach und nach verständlich zusammenzusetzen und einen Funken Anspruch zu kreieren. Hintergründige Plausibilität weicht hier aber vielmehr einem sich 'ins Geschehen fallen lassen'. Arrangiert als fesselndes, tickendes Hinsteuern auf einen kollidierenden Punkt, in dem Zeit und Ereignisse gegenwärtig ineinander verschmelzen. Andererseits verliert man durch die vorangegange Erzählstruktur aber auch Gefühl, weil die übergreifenden Reaktionen der damit Verflochtenen, in der direkten Szene ausbleiben und man dem Besucher damit mögliche Euphorie nimmt; letztlich aber Szenen aus anderer Perspektive wiederholt, um in einem Bild- und Zeit-Stakkato noch soviel wie möglich rauszuholen.

Meinte ich vorerst schon, man verzichte gleich völlig auf (kitschigen) Pathos, zieht man glücklicher Weise gegen Ende noch befriedigend nach und rundet damit erst recht gelungen ab... immerhin soll es ein Film sein der (in mehreren Facetten) bewegt und nicht nur bei einem grenzgenialen, audiovisuellen Arrangement bleiben.


Grundsätzlich hält man sich eher wortkarg und lässt Bilder (mit der verbundenen Akustik) für sich sprechen. Einige wunderbare Totalen aus der Luft, die fliegende Schräglage über die (traumhafte) blaue See hinweg, die Perspektiven über den düster-eingekesselten (vor Gischt schäumenden) Strand voller Soldaten, der Blick die Mole hinaus (Damm/Anlegesteg) oder die abenteuerliche Reise der Zivilisten über die offene See hinweg. Immer wieder Weite/Übersicht, als auch kleine bedrängte Nischen (Dorfstraßen, Verstecke, Schiffsinneres)... übertragen gesehen, eine gefangene, teils ausgelieferte Seele, im Vergleich zur erhofften Freiheit.

Ebenfalls schön zu sehen, ist der löbliche Aufwand zu analogen Effekten! 
 

Schauspieltechnisch ist man von wirklich gut spielenden Jung-Akteuren (frische Mimen die man nun noch öfter sehen wird), bis hin zum Kult-Gesicht (Kenneth Branagh, Mark Rylance, Tom Hardy, Cillian Murphy), außerordentlich brillant aufgestellt. Man gibt sich vorwiegend als Ensemble und lässt niemanden wirklich einen roten Faden übernehmen, sondern teilt sich die Wirkungsbreite untereinander auf. Gefühlt, übernimmt der 97' geborene Brite Fionn Whitehead als Tommy die vorderste Front: Wirkt im Anlitz wie der junge Eastwood und zieht völlig souverän ein beachtliches Filmdebüt durch. Nolan exponiert seinen Ausdruck und lässt ihn damit großteils einfach nur gekonnt WIRKEN.
 

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Im Schauspiel selbst kann man teilweise gar nicht so auftrumpfen, denn wie Nolan seine Schauplätze in die Elemente Erde, Wasser und Luft aufteilt, so teilt er auch die Schwerpunkte seines Dramas, gleichermaßen in Bild, Musik und Akteure... was den Darstellern sicht- und hörbar ihren eigentlich regulären Daseinsrang abläuft. Jeder ist nur ein Teilelement, in der Mühle dieser Kriegsmaschinerie und nicht der Held der sich offenkundig präsentiert; eher der, der es im beiläufigen Ablauf werden kann/muss.

Dabei fordert man weniger sich die Seele aus dem Leib zu spielen, man positioniert vielmehr und lässt Posen/Momente auf einen wirken. So kann man Tom Hardy auch größtenteils (wieder mal) hinter einer Maske verstecken oder Kenneth Branagh gar mit Tränen in den Augen in die Weite starren lassen. Was jedoch nicht heißt, dass es nicht die gewünschte Wirkung erziehlt, im Gegenteil, das TUT ES!

 

 

Fazit: Ein mehr als beachtliches, historisches Drama, zwar mit möglichen Kritikpunkten (auf hohem Niveau), aber eine herausragend intensive, cineastische Trinität aus verschwelender Komposition!!!
Mit einer unglaublichen Akustik, ein wahres stimmungsbetörendes Highlight! Nicht nur aus diesem Kinojahr, sondern vermutlich jetzt schon, ein genannter Vertreter auf Listen mit den bemerkenswertesten Kriegsfilmen aller Zeiten.

 

 

 

Da es mir einfach nicht mehr aus dem Sinn und aus den Ohren geht... hier noch der Score aus den Endcredits, der mir ein mehr als wunderbares Geleit hinaus gab. Besonders der Beginn hat es mir angetan, weil er sich vom Rest des Scores abhebt und einen ENDLICH AUFATMEN lässt. [Das geht bis 2:18, dann beginnt mit dem erneuten Ticken der Uhr, nochmals ein kleines gelungenes Intermezzo aus dem Grundton dieses Krieges.] https://www.youtube.com/watch?v=7RC9Ak9gz7s

 

 

Der Drang ihn nochmals zu sehen, steigt jetzt schon.

 

 

 

 

Bilder: https://www.warnerbros.com/dunkirk
Copyright: Warner Bros

 

 

Piranha
USA1978


Durch ein (trashiges) Missgeschick, werden fies-gezüchtete Piranhas aus einer militärischen Forschungseinrichtung in den Fluss eines gemütlichen Ferienortes geleitet. Nicht nur die Eröffnung eines Erholungsparks könnte ins blutige Wasser fallen, die gefräßigen Fische könnten sich auch noch den Weg ins Meer bahnen…

Eigentlich beginnt dieser (teils trashige) Tierhorrorklassiker aber mit dem Verschwinden zweier Jugendlicher die sich in ein Speergebiet wagten. Eine aufdringliche Dame aus dem städtischen Suchbüro, soll die beiden wieder auffinden... und weil die überall eindringt ohne zu fragen, hat sie nicht nur bald einen mürrischen Trinker als helfenden Sidekick, sondern durch ihr ungestümes Verhalten auch gleich noch all die Killerfische von der Leine gelassen! Teilweise also ganz schön sonderbar, wie die Frau an ihre Arbeit geht! Gefolgt von „OMG... es ist meine Schuld!“... hier gibts jedoch zur Abwechslung mal nicht ein „Nein! Mach dir keine Sorgen“, sondern ein schönes trockenes und saftiges „JA!“ vom Sidekick! :D

Noch edler ist aber die Geschichte zur Raubtierzüchtung: „Operation: RASIERZÄHNE“, nannte es das Militär, welches die genetisch veränderten Fische als biologische Waffen benutzen wollte, und zwar um sie als Killermaschinen in einem Fluss im Nordvietcong auszusetzen!! Als der Krieg dann aber vorzeitig zu Ende ging, hatte man keine Verwendung mehr dafür. Vergiften rottete die Viecher nicht aus.

Nun kämpfen eben Blockhaus-Trinker Paul (Bradford Dillman) und Such-Tante Maggie (Heather Menzies) gegen die ausartende Bedrohung. Niemand will ihnen glauben und selbst das aufmarschierende Militär will die Sache weiterhin geheim halten. So paart sich eben etwas Trash und lockere Spannung, mit leicht sommerlichem Horror. Produzent Roger Corman ließ Regienewbie Joe Dante (Gremlins, Das Tier) auch freie Hand, nur die typischen Exploitation-Elemente sollten enthalten sein. So gibt es eben paarweise Möpse und vereinzelte Goreeindrücke: Abgenagte Beine, viele Knabberwunden und gegen Ende auch noch einige gut präparierte Leichen(-teile).

In einem Interview erwähnte Dante, dass der Film eigentlich eine (Art Low Budget) Parodie auf Spielbergs weißen Hai sein soll ($600.000 zu 8Mio.$), was durch ein paar trashige Schmunzler (und Anspielungen) minimal aufkommt, wäre da nicht der Score des Italieners Pino Donaggio, der eine völlig ernsthafte Note anschlägt! Immerhin arbeitete der zuvor noch an „Carrie“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Dante freute sich natürlich über den hochkarätigen Score den er dann bekam - auch wenn die meisten damaligen Schocker bei der Filmmusik sowieso ernsthaft übertrieben und erst recht einen Trashflair durch den inhaltichen Gegensatz kreierten - so macht diese doch eher professionelle Tonarbeit „Piranha“ erst recht verquer! Mit einem weniger erstklassigen und lockeren Score wäre der Film eine nochmals  bessere Unterhaltungsgranate!

Die Sache hält aber dennoch bei Laune und schreitet kurzweilig voran. Der Trunkenbold findet immer weniger Zeit zur Feldflasche (mit scharfem Fusel) zu greifen und seine Tochter im Ferienlager will auch noch gerettet werden! Hinzu gesellt sich eine ultraschnelle Fahrt mit dem Polizeiwagen – man muss vor den Fischis ankommen – die nicht rasanter ausfallen könnte. Hammer Inszenierung! Die Piranhas sind zum Glück zwischenzeitlich auch noch anderweitig beschäftigt:

„Aber die Piranhas… die fressen die Gäste!!“
 

Texanische Gegend, eine Flossfahrt und etliche andere Abzweigungen, viele Gummipiranhas die immer wieder im markant hörbaren Geschwader angreifen unterhalten für 70er Jahre Kino doch recht nett, wenn auch eben sehr verquer zwischen Trash und gutem Handwerk. Die Partykracher sind zwar definitiv das Remake (2010) und seine Fortsetzung (2012) aber auch das Original ist für sein(e)  Budget/Zeit und dessen Kurzweile, incl. blöden Sprüchen und einem wilden Finale, auch heute noch anzusehen!  Achja, schade das die sonderbare Stop-Motion Mutation im Labor nur ein unrelevanter Gag blieben – obwohl, vermutlich ist es auch besser so!

 

 

 

Frankenhooker
USA1990


Zum Mediziner reichte es für Jeffrey (James Lorinz) zwar nicht, aber wenn stört das schon, der Elektriker kann doch auch Pfuschen! Der Freundin ein Magenband einsetzen, etwas mit Gehirnen herum-experimentieren und als Geschenk für den Schwiegerpapi, bastelt man anbei auch noch schnell einen ferngesteuerten Rasenmäher. Blöd nur, wenn der Rasenmäher bei Erstinbetriebnahme, aus der eigenen Freundin blutigen Salat hexelt! So betitelt es zumindest die Presse! Aaaaber, Jeffrey wär nicht Jeffrey, wenn er nicht eine geniale Idee findet, sie wieder zum Leben zu erwecken!

Ab ins futuristische 80er-Jahre-Labor, mit Mega-Zündkerzen und einer Gefriertruhe mit violettem Blubberwasser, um die Überreste seiner Freundin darin zu konservieren. Zwischendurch mal ein Mahl mit der Verflossenen (ehm… deren Überresten…) oder zur Entspannung den Kopf angebohrt... so eine Reflexzonenmassage mit der Bohrmaschine wirkt wahre Wunder! Um wieder klar zu sehen. Da sind moralische Zweifel am verwerflichen Vorhaben gleich wie weggeblasen... ehm... gebohrt!
 

Jaaa, natürlich sind wir hier im feinsten Trashkino zuhause! Ganz wunderbar parodiert man Filme der klassischen Monsterstunde (nicht umsonst heißt die Familie Shelley, nach Frankensteins Schöpfer). Gekünstelte Ernsthaftigkeit durchbricht man mit lächerlichen Absurditäten, auf eine tiefgreifende Offenbarung seelischer Abnormitäten Jeffreys, folgt deshalb auch die abwegige Frage nach einem (Eiersalat-)Sandwich!! Ein paar Ekeleien zwischen (humanen) Schaltkreisplänen, Blitzfangantennen und einem organischen Mischmasch, sorgt für ein bizarres Späßchen!

Die lahmarschige Story könnte man zwar in 10 Minuten genauso 'ableiten', man lebt aber von den kleinen absurden Details, egal ob im Produktionsdesign oder der Herangehensweise… um seine Freundin wieder zurückzuholen, bedarf es nämlich an Ersatzteilen! Und wo könnte das Weihnachtsgeld besser investiert sein, als in Prostituierte!! Um die Ladys zu sich nach Hause zu bringen reicht sogar selbstgebrautes Crack, –die Huren fahren toootal auf Drogen ab- und schon verselbstständigt sich die Angelegenheit. Achja, die Nutten werden vom Supercrack nicht nur supergeil, sondern explodieren auch davon!!

Richtig gehört!
 

Tja, die Effekteküche hat hier mit Ganzkörperabdrücken der Darstellerinnen, ganz schön was zum Verunstalten gehabt! Unzählige digitale Elektroden-Blitze schlagen Funken und erweitern die bunten Kulissen nochmals um nette Retroeffekte. Den Rest tackert man einfach mit Metall zusammen, egal ob organisch oder nicht!

James Lorinz (als Jeffrey) hat zwar nicht die Ausstrahlung eines Andrew McCarthy, macht sich aber makellos kom-pe-tent als Elektrodoktor (beim Überprüfen von viel nackter Haut) im Doktorkittel! Patty Mullen die dann als Elizabeth in zusammengenagelter Hybridform (organisches Ersatzteillager, Metall im Hals, hohen Frankensteinschuhen und mannigfaltige Prostituierten-Attitüde) von den Toten zurückkehrt, punket vollends mit den Grimassen die sie vom Stapel lässt! Da springt wortwörtlich der Funke über! Da haben selbst fiese Zuhälter keine Chance.

Ein herrlich abgedrehtes Absurditäten-Trashfest, ein filmischer Hybrid aus Frankenstein, (Bridge of) Re-Animator und Pretty Woman, dazu dreckiger Sexappeal bis hin zur lustvollen Explosion (wortwörtlich!), etwas Ekel- und Kreativ-Effekten, einer Bierdeckel-Story für lau und einem klasse 80s Look - obwohl der Film eigentlich schon zu den 90s gehört. Regisseur Frank Henelotter (Basket Case 1-3, Elmer – Brain Damage) hat seiner Exploitationzunft also alle Ehre gemacht und eine gorige Horrorkomödie auf die wackeligen, ausgeliehenen Beine gestellt. Dieser kleine Abzweiger in zwielichtige Stadtviertel, manch heruntergekommenes Stundenzimmer und einem Labor aus dem Kuriositätenkabinett, macht jedenfalls Laune! Wenn nicht, kann man ja wie Jeffrey mit der Bohrmaschine nachhelfen, um sein Gehirn dafür zu präparieren! ;)

 

 


 

Feast
USA 2005

 

In der tiefsten (Wüsten-)Pampa liegt ne abgelegene Spelunke – schön dreckig, aber trotzdem ein warmes Ambiente ausstrahlend, was wohl daran liegt, das die Weihnachtsbeleuchtung (vermutlich vom letzten Jahr) noch nicht weggeräumt wurde. Die Bar mit einem guten irren Dutzend bevölkert, bekommt bald ein Problem... taucht plötzlich ein Typ mit ner dicken Knarre auf –Eric Dane als, MIT BUCHSTABEN BETITELTER HELD- der gerade Reißaus nahm; Bestien lauern draußen in der Nacht! Und von einem dieser abstrusen Viecher hat er sogar noch den blutigen Kadaver dabei! Und nach einer coolen heroischen Ansage, allen hier den Arsch zu retten… wird er auch schon genüsslich-bestialisch von einer dieser Kreaturen verspeist.

Tja, so läuft hier der wunderbar-schräge Mix aus splattrigem Horror und grotesker Komödie!

Charakterlich hat man gleich mal aus jedem Dorf einen Hund, vom alten Barkeeper, über einen Teen-Rollifahrer (Josh Zuckerman/Spritztour) und coolen Möchtegern-Cowboy hin zu drallen Ladys... reichlich Figuren um sie durch die Exploitation-Mangel zu drehen!! Verheizt man die bekanntesten Gesichter (Eric Dane, Jason Mewes) gleich mal wunderbar skurril zu Beginn, hat die Besetzungs-/Futterliste trotzdem noch einiges zu bieten: Darunter der Vater des Regisseurs, Clu Gulager ein alter Westerndarsteller als Barkeeper; Balthazar Getty (Young Guns 2) und Krista Allen (Dummschwätzer) versuchen sich -wie viele hier- ebenfalls als Helden, während Henry Rollins (The Chase) mit seiner rosa Jogginghose und seinen phänomenal-dämlichen Ideen, so einige Lacher auf seiner Seite hat.

Darunter auch die Idee, den Spieß umzudrehen und den Biestern Angst zu machen: Ey, die sollen Respekt vor einem haben!!
 

Durchzogen von trashiger Amateurhaftigkeit macht sich der nächtliche Belagerungszustand trotz rüder Stimmungswechsel im Score –vom blanken Horror zum verspielten Witz- immer noch herrlich stil- und stimmungsreich… was grundlegend wohl am Barambiente und dem Ausnahmezustand selbst liegt. Dazu schmeißt man zur Rockmucke herrlich übertriebene, heroische Sprüche, pathetisch inszeniertes Heldengehabe und einige hammer Skills ins Gefecht, und hat in der Splattermanier derbe-blutig auch einige kreative, wie groteske Ideen zu bieten – dessen Geschmacks-Spitzen einem sogar per Deep Throat reingewürgt werden!

Vordergründig gilt es aber sich zu verrammeln und die Nacht zu überleben! Wobei der illustre Mix von abgrundtief böse bis pervers amüsant, echt keinerlei Grenzen kennt! Hier rammeln nicht nur Bargenossen, sondern ebenfalls die Biester! Sofern sie nicht grad jemand vor laufender Kamera kastriert!
Grundlegend erscheinen sie jedoch in erstklassiger Old-School Effektemanier furchterregend angriffslustig, vom kleinen bissigen Racker bis zum großen Knochenpanzer-Biest, welches sogar noch ein eigenes Monsterdesign (eine Art Pumpkinhead) im Inneren verbirgt!

Obwohls eigentlich gar nicht so aussieht, ist diese wüste Abzweigung bis ins hintere Eck mit wunderbaren zweite/dritte-Reihe Gesichtern besetzt und geht fast schon als legere Ensemble-Horrorkomödie durch, weil jeder irgendwie zum Zug kommt und wirklich keiner sicher ist.

Während den einen die gory Eindrücke reizen, lacht der Trashfreund wiederrum über die bizarren Anwandlungen, zu denen es sich Regisseur John Gulager (Piranha 3DD) nicht nehmen lies, sein eigenes Ding durchzuziehen. Heraus kam ein Creature Feature mit reichlich Splatter, das als rüdes Guilty Pleasure zu unterhalten weiß. Wenn es nicht schon längst die Runde machte, ein richtiger Geheimtipp unter Genrefans sein könnte.

Blu-ray gibts leider nur als UK-/US-Import. Zwei Fortsetzungen folgten hierzulande ebenfalls auf DVD, fanden jedoch die Indizierung.

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de / Banner: MoeMents

 

 

 

anSICHTEN

21. Juli 2017

Das Baumhaus / Menschen im Hotel / Maze Runner 2 / Tim & Lee / Spider-Man: Homecoming
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Au Mann! Eigentlich hätte ich viel mehr für euch, da ich im gesamten Mai ein Special rein mit 80/90s Filmen guckte und mittlerweile auch mein Sommerprogramm in vollem Gange ist, aber irgendwie find ich aktuell nicht wirklich die Muse einen größeren Blog aufzusetzen - obwohl es nett wäre. Hinzu kommt neben dem üblichen Allerlei und natürlich in erster Linie dem Film-SCHAUEN, auch manch See-Aufenthalt, was die Zeit doch stark begrenzt. Hier aber nun wieder mal etwas aus meinen anSICHTEN. :)

Viel Spaß meine Blu-Buddys!! Und vorrangig wünsch ich euch allen natürlich einen wunderbaren Sommer, viel Urlaub und Zeit für euch, bzw. mit eurer Familie! :)

 

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Das Baumhaus
USA 1994 – The War


Per CCR (Who’ll Stop the Rain) kommt man im urigen Wald an der riesigen Eiche an, und mit ihr im verarmten Süden, im Mississippi der 70er. Die Rückkehr des Vaters (Kevin Costner), der nach seinem Kriegstrauma (Vietnam) eine größere Familienauszeit brauchte, wird mehr als nur eine emotionale Lebenserfahrung mitbringen.
 

alt textZwischen all dem Staub, den Barracken, der schweißtreibenden Sonne und den Maisfeldern, führen die Kinder Redneck-Kriege: Streit um Schrottplatz-Tand, dem Wasserareal und letztlich dem titelgebenden Baumhaus, stehen an der Tagesordnung... der Kern der Geschichte fruchtet jedoch in der lehreichen Vorbildfunktion des traumatisierten Vaters, der schon weiß, dass man im Krieg mehr zu verlieren hat, als man nur je gewinnen kann.

Diese Erfahrung haben die Kids noch vor sich.


Die Kinderdarsteller geben durch die Bank ihr Bestes: Besonders amüsant ist, Lucas Black (Tokyo Drift) in gänzlich jungen Jahren als (fiesen) Rebell zu sehen; Elijah Wood und Filmschwester Lexi Randall ergänzen sich prima und zum Nebenhelden dieser Geschichte mausert sich vorerst unscheinbar, der kleine Billy (Christopher Fennel) aus der dreckigen Schrottplatzbleibe, mit dem Hunger nach 10 Penny-Stücken und ganz viel Eis... stand er schon immer für freundschaftliche Gemeinsamkeit. 
 

„You can cut off every hair on my head,
but i ain’t telling you ding-dittly-ding-dittly-ding-dang-dong.“
 

Inhaltlich kann man (wohl) nicht zum Regiedebüt "Grüne Tomaten" aufschließen, hat aber im Vergleich den Bonus, dass man durchwegs im stimmungsgebenden, erdigen Süden bleibt – Atmosphäre und Gegend punkten vollends. Ebenfalls gehen der Soundtrack (mit Kult-Songs) und ein beachtlicher Score (Thomas Newman), in den weisen Film-Momenten voll auf. Die Erzählung macht sich zwar träge (passend zur betörenden Hitze), der Final-Clou (am Wasserturm) ist jedoch zum Schluchzen erhaben! Perfekt abgerundet von…
"Ich habe diesen Sommer gelernt, dass, wie sehr sich die Menschen auch bemühen den Krieg zu verstehen, der Krieg sie nie verstehen wird. Er ist wie eine mächtige Maschine, von der niemand weiß, wie sie bedient wird. Wenn sie außer Kontrolle gerät, macht sie alles kaputt, wofür es sich je gelohnt hat zu kämpfen."

„Man verliert auch Dinge, die einen gut und teuer gewesen sind."

 

 

Menschen im Hotel
USA1932 – Grand Hotel


Das beste und luxuriöseste Hotel Berlins. Hier treffen sie aufeinander, die Großen der Großen!

Per Donauwalzer wird man ins rege Hoteltreiben der Lobby geführt und obwohl ein gewisser Gast in seiner stoischen Ruhe immer meint 'hier geschehe nichts’, ist im Zwischenmenschlichen doch anschaulich das Gegenteilige der Fall.
 

Was für ein lockeres Schauspiel dieses kultigen Ensembles (G. Garbo, die Brüder Barrymore, Joan Crawford,…) begleitet man all die Persönlichkeiten durch das schillernde Hotel im Art Deco Stil. 
Einige Persönlichkeiten stehen jedoch an der Kippe: Der eine tut vornehm, hat aber einen zwielichtigen Hintergrund, der Totkranke aus eigentlich ärmlichen Verhältnissen –aber mit guten Herz- will nochmals sein Leben füllen, eine Ballerina die des Lebens und ihrer Kunst nicht mehr froh wird verzweifelt (bis sie von der Liebe befallen wird)… und viele Schicksale mehr…

…Geldnöte, liebliches Anhimmeln, Charaktergröße, beflügelnde Begegnungen, Käuflichkeit und sogar ein Mord, bereichern dieses altklassisch nur so sprühende Einchecken… "So still war es noch nie im Grand Hotel".

Stilvoll und luxuriös, erschließt sich der Rest der wunderbaren Stimmung aus dem galanten Schauspiel und den eigentlich reduzierten Lokalitäten, die nach und nach -wie die Figuren- ineinander greifen… weshalb man seinen Aufenthalt unter nobler aber doch lockerer Etikette des Grand Hotels, noch liebend gern verlängern würde. 

Was für ein wunderbarer (MGM-)Meilenstein – bester Film 1932! 

Die Kurzfilm-Musicalparodie "Nothing Ever Happens" (1933) kann da natürlich keineswegs vergleichbar mithalten, aber das Remake "Weekend im Waldorf" (1945) würd ich nun liebend gern sehen.
 

Weil am nächsten Tag alles anders sein wird, und einem der begleitende Donauwalzer stets den Jahreswechsel einläutet –zumindest bei uns in Österreich-, eignet sich "Grand Hotel" aufgrund seiner Klasse, der eleganten Vielfalt und seiner feierlichen Stargäste, wohl auch ganz wunderbar als Silvesterfilm. Kann ich mir perfekt vorstellen.

 

 

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste
USA 2015 – The Scorch Trials


Die Fortsetzung des Labyrinth-Openers lässt sich am besten als Level 2 eines Computerspiels darstellen… selbe Player, andere Umgebung aber nach wie vor das selbe Ziel: Durchkommen!

Erneuter Gegner ist ein undurchsichtiges Unternehmen, hinzu einige (Wut-)Brand-Zombies und miese, "wüste" Witterungen. Das junge Team ist in Sachen Action wirklich gut/flink eingespielt, wenn man für den reibungslosen Ablauf auch eindeutig merkt, wie gut es das Drehbuch mit ihnen meint.

Der Endzeitabstecher fühlt sich bis zum Finale leider wieder nur wie eine ’Etappe zur Etappe’ an, fesselt letzlich aber doch und gibt endlich lang-ersehnte Antworten.

Im Großen und Ganzen macht man sich zumindest besser als die Bestimmungsreihe, was daran liegt, dass diese Teenroman-Adaptionen kleine Anleihen am Genrekino nehmen.
 

 

 

Tim & Lee
Digging for Fire – USA2015


Beginnt man mit einem morbiden und spannungs-schnürenden Knochen-Fund im Garten eines luxuriösen Ferienhauses, schwenkt man plötzlich zur fragwürdigen Beziehungsreflektion.

alt textWas eigentlich kein Problem wäre, würde der Film seinen tatsächlichen Fokus finden, aber der mögliche ausgegrabende Krimi im (Party-)Garten, stiehlt der parallelen Beziehungsfrage irgendwie völlig die Daseinsberechtigung. 

Knisternde Nachtschwärmerei, wunderbar besetzt, wenn auch nicht bestens gespielt, gibt sich leider auch die dt. Synchro wenig Mühe. Der Score ist aber über allem erhaben und verleiht dem Titel eine ganz eigene Stimmungs-Nuance.

Schlussendlich bleiben zwei Themen (Buddel-Krimi/Beziehungsfragen-Geheimnisse) die jeder einen eigenen Film wert wären, aber zusammengepackt, einfach zu sehr duellieren um etwas Harmonisches zu hinterlassen.

Zusammengefasst könnte man aber sogar eine Metapher rausschälen: 
Wenn du nach etwas GRÄBST (egal ob im Gefühl oder Garten), musst du dich mit dem was hochkommt, auch auseinander setzen!
 

 

 

Obwohl euch unser Cine-Man nun schon ausgezeichnet über den jungen Spidey berichtete, möcht ich auch noch meine Sicht hierzu abgeben...

 

Spider-Man: Homecoming
USA2017


Auf den Spinnenbiss verzichten wir erfreulicher Weise gleich mal - schon oft genug gesehen - und landen nach manch (MCU-)Rückblenden in Peter Parkers Konflikt, sich als Held zu etablieren. Es macht sich schnell bemerkbar, dass man in der typischen Teen-Problematik seine Identität noch besonders in der Anerkennung durch andere sucht und im Heranwachsen erstmal andere Charakter-Problematiken zu bewältigen hat, bevor man sich auch noch als Avenger versucht. Andersrum, wenn man bedenkt dass Tony Stark hierfür weitaus mehr als nur seine Pubertät benötigte, dürfen auch andere ihre unreifen Fehler machen.

Deshalb das Heldeneinerlei in den Hintergrund gerückt, Coming of Age Geschichte an vorderste Front! Damit „The Underdog“ für etwas Zwischenaction auch einen Feind hat, hat sich eine Gruppe Gauner allerlei Alien-Tec-Kram zu Nutze gemacht, was wirkt, als hätte man den Kern der Agents of Shield Serie, einfach mal in die entgegengesetzte Richtung ausgelegt.

Um sich in der Marvel-Timeline einzufinden zieht man einige (Background-)Connections, was sich nicht nur an Tonys Blessuren (nach Civil War), sondern auch in der Sokovia-Erwähnung und weiteren Andeutungen bemerkbar macht. Was Logik- und Erzählstruktur betrifft, schwingt man sich für MCU-Verhältnisse erstaunlich geschmeidig ein und beansprucht neben dem Aufhänger als Teen-Movie, in erster Linie den Humor für sich. Amüsant, überdreht und unterhaltsam auf den Punkt, aber auch (grenzüberschreitend) kindlich und peinlich kann es werden… speziell wenn man wieder einen lehreichen Videoclip vom Captain zu sehen bekommt. Lehrreich wird’s ebenfalls, wenn der junge Spidey sich abwegig seines beheimateten Terrains - den praktischen Großstadt-Häuserschluchten - durch manch Vorort schlagen muss. Gar nicht mehr so easy!

Und lasst euch nicht verarschen: Bleibt ja nicht bis zur zweiten After-Credit-Scene! ;)


Tom Holland (The Impossible, How I Live Now) empfinde ich als ausgezeichnete Wahl, er macht sich sympathisch, typisch teen-like und transportiert sehr gut die kindliche Unsicherheit, die diesem Heldentum eigentlich nicht gewachsen ist und vielmehr zuhause bleiben sollte - um den Lego-Todesstern fertig zu basteln! Trotz allen Mutes vorrangig nur deshalb, weil man einfach noch Kind ist! 

Spiderman-Vergleiche sind grundsätzlich schwer, bzw. werden gar überflüssig wenn man nach Homecoming erfreulich feststellt, dass man nichts antastet... Raimi/Maguire bleiben die (Popkultur-)Classics was die "freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" angeht, während Homecoming merkbar darauf ausgelegt ist, sich einfach nur in ein bestehendes System "einzuweben", es zu ergänzen und somit gänzlich unabhängig sein eigenes humorvolles (Coming of Age) Ding durchzieht.
Was man vom „Amazing Spiderman“ (trotz einiger Sympathiepunkte) aufgrund der simplen Origin-Wiederholung und den eher langweiligen Gegnern, leider nicht behaupten konnte. *Hab „Rise of the Electro“ noch nicht gesehen.

Michael Keaton hat sich natürlich längst seine Flügel verdient und macht sich als Antagonist von der (vermuteten) Stange (zu denen leider ziemlich alle in diesen Filmen degradiert werden), andersartig prima, insbesondere weil man ihn als Gegner nicht gänzlich stereotyp anlegt, sondern von Anbeginn zeigt, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse für einen Durschnittsbürger laufen kann. Außerdem macht sich seine Fliegerjacke einfach nur edel.

So sehr man den beiden Frontfiguren (Holland/Keaton) ihren (vorbildlichen) Platz einräumt, so leiden aber die Nebenfiguren darunter, egal ob Tante May (Marisa Tomei), Parkers Love-Interest Liz (Laura Harrier) oder die vor trockenen Humor nur so strotzende Außenseiterin Michelle (Zendaya), bleiben trotz allerlei gewecktem Interesse völlig auf der Beiwerk-Strecke – vermutlich auch aufgespart für die Fortsetzung(en). Nur sein bester Kumpel Ned (Jacob Batalon) wird zum Running Gag in Sachen Kumpel-Sidekick und sorgt für Humor ohne Ende, ist aber auch stets gefährdet ins lächerliche/nervige Abzurutschen.

Obwohl Tony Stark für viele wohl den Film bereichert, fand ich ihn fast schon künstlich daneben, umso erfreulicher dafür, dass Favreau wieder seinen Stellenwert aus Iron Man 1+2 erhält, wenn er eigentlich auch irgendwie unnötig scheint. Stan Lee hingegen darf in seinem Cameo sogar seinen Helden beschimpfen.


Ich fands schön, dass man im MCU erneut ein weiteres Genre eröffnet: Das des Teen- und Coming Of Age Movies; um sich damit doch wieder etwas von der gemeinsamen Einheit abzuheben. Für manche (vllt. auch Marvel-Fans) womöglich zu infantil, erfüllt er sein eigenes Genre-Homecoming auf ganzer Linie, spickt dieses mit Actionszenen und lockeren MCU-Connections, bleibt vordergründig aber einfach eine marvelige Teenagerkomödie mit schöner Figurenzeichnung. Trotz Schwächen (sich x-mal zur US-Flagge chillen, Product-Placement, nerviges Video-Dairy zu Beginn und mehr als auffällige Green-Screens) kann man (als Fan von Coming-Of-Age Filmen) nur sagen: „Hey HO, lets GO!!“

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
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Ein Riss in der Welt / Firestorm / The Core / Tsunami / Life on a Line - Der Sturm / The Wave
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Vor einiger Zeit hab ich schonmal ein paar Desater in Buchstabenform über den Blog kommen lassen, die Erde hat sich aber scheinbar wieder erholt, und auch Zeit für den x-ten Untergang, bzw. seine Rettung!

In Sachen Planeten-Rettung sollte man sich überhaupt etwas am Riemen reißen, wenn auch nicht unbedingt diese Vertreter zum Vorbild nehmen. ;)

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Ein Riss in der Welt
USA1965 – Crack in the World


Wissenschaftler wollen das Magma der Erde anzapfen um unendliche Energieressourcen zu erhalten. Die Bohrungen gingen bis zu einer bestimmten Grenze ganz gut voran, doch die letzte Platte vor der heißen Quelle, kann nicht mal mit Diamant druchbrochen werden. Eine Atombombe muss her!

Weshalb der Katastrophenvertreter eine Atomkritik mal ganz anders abgibt. Da wird nichts in die Luft gejagt, sondern direkt in die Erde hinein - natürlich hat auch das Konsequenzen!! Doch alles hält sich trotz erfreulich fiktiver Eigenarten -soll ja nicht gänzlich ein 08/15 Abenteuer aus den 60zigern sein- erstaunlich nachvollziehbar und hat nicht mehr Logikfehler als heutige Vertreter dieser Katastrophen(CGI)-Zunft (als Bsp. The Core).
Den Durchbruch zum Erdinneren schafft man sogar, doch die besorgten Hinweise eines Wissenschaftlers bewahrheiten sich und lassen diese Kruste auch an anderen Stellen brechen, was verherrende Auswüchse für die gesamte Menschheit hat. Erdbeben, Überschwemmungen usw. sind massenhaft tödliche Folgen!

Neben einer Schicksalsgeschichte um einen erkrankten Wissenschaftler, seinem Gegner, und etwas Liebesgeplänkel, muss der Riss der sich durch den Manilagraben zieht und weltweit Schaden anrichtet, jetzt aber gestoppt werden. Die Idee: Eine weitere Atombombe!! *echt jetz* Dabei muss auch schon mal ein Vulkan gesprengt werden!

Die Katastrophen werden mit den zeitlichen Mitteln (Miniaturmodelle etc.) dann auch visuell ausgeschöpft und machen sich passend/ansehnlich zum Rest des Films, aber vielmehr wird sich hier um das Dialogsvorkommen, dem Herr werden der katastrophalen Situation in einem unterirdischen Forschungbunker gekümmert. In diesem Bunker wird alles seismisch überwacht und technisch für Aufsehen gesorgt. Erstaunlich ist auch, dass der eigenwillige Charakter, des nach Fortschritt drängenden Wissenschaftlers, sich im Laufe auch mal Fehler eingesteht; erwartet man bei so Filmen selten, meistens gehen diese rücksichtlosen Fanatiker bis zum Letzten völlig wahnwitzig unter. Die Frage ist nur noch, kann man die Welt noch retten, oder schreitet das Treiben Richtung Ende unentwegs voran?

Hier steigert sich gegen Filmende auch nochmals die sichtbare katastrophale Action, die Sache ist jedoch schon vorher spannend und fesselnd. Ein Katastrophenfilm gepaart mit etwas Sci-Fiction unterhält hier Freunde des alten Kinos recht gut. Außerdem halte ich den Titel sogar für remakewürdig, da die eigentliche Story genauso viel hermacht wie heutige Versuche die Welt visuell ausseinander zu reißen oder untergehen zu lassen! Fand ich eigentlich ganz gut.

Vor kurzem sogar -ganz unerwartet- (im MB) erschienen.
 

 

Firestorm
USA1998 – Brennendes Inferno


Ein neues behördliches Programm lässt Häftlinge als Bodentrupps die Feuer bei Waldbränden eindämmen. Weil Kriminelle (in solchen Filmen) erfahrungsgemäß eigene Pläne verfolgen, hat man bald zwei Gefahrenquellen!

alt textKatastrophenfilm trifft also auf Action-Thriller... und die Spezialeinheit eines Feuerbekämpfungstrupps, sogenannte Smokejumpers (Feuerspringer), müssen ran um parallel dazu in der großen Wildnis den Bränden Heer zu werden; allen voran Ex-Footballer Howie Long (gewann 1984 als Verteidiger mit den Los Angeles Raiders den Super Bowl) der sich im Fight mit der Feuersbrunst FÜR B-VERHÄLTNISSE eigentlich genauso gut macht wie wenn er im Clinch mit einem Bösewicht das Inventar einer Versorgungshütte in Kleinteile aufspaltet.

Nach dem überschwänglich heldenhaften Intro braucht man zwar ne Weile um die Protagnoisten dort hin zu bringen wo der Sauerstoff arm und die restliche Luft die Lungen räuchert, hält sich für Verhältnisse aber durchaus bodenständig, nimmt sich doch ernst, hält gut die Spannung und streut gelegentlich poiniterte Jokes ein.

Scott Glenn (Backdraft) bringt immer etwas klasse ein, so eben auch hier in seiner Nebenrolle als alter Chief der es in der Notlage nochmals wissen will. William Forsythe (Deadly Revenge) als wiffer Sträftlings-Anführer, nimmt dem eigentlichen Helden im Dezimieren der Bösewichte sogar einiges an Arbeit ab - finanzielle Beute teilt man bekanntlich nur durch Überlebende – und gibt sich als richtiger Psycho! Barry Pepper steuert unter den Knackis noch die wohl hässlichste 90er-Frisur seiner Karriere bei. Eine Vogelkundlerin (Suzy Amis) will noch gerettet werden, macht sich dann sogar nett als Sidekick.

Das Finale ist zwar womöglich zuviel des Guten, auch digital gesehen, hält sich für einen B-Actionthriller aber vollends im Rahmen, ansonsten brettert man mit einer Motocross etwas durch die schön eingefangene Wildnis, lässt gelegentlich Leute nervig Kreischen, schmeißt Äxte und gar eine Kettensäge durch die Luft, und gibt sich als qualmiges Unterhaltungsprogramm in seinen 80 Minuten doch recht kurzweilig. 

 

 

The Core
USA2003 – Der innere Kern


Das Erdmagnetfeld bricht zusammen.
Grund: Des Erdkerns Rotation versiegte.
Folge: Weltuntergang!
Konsequenz: Zum Erdkern reisen und ihn mit Atombomben wieder zum Laufen bringen.

Ab mit den Terranauten durch den pazifischen Marianengraben, zum Kern des weltlichen Pfirsichs!

Das CGI hat noch nicht die Detailstärke, gibt sich mit der Ausnahme einiger PC-Spiel Animationen aber recht kreativ, was die Visualisierung/Reise durch das Niemandsland des Erdinneren angeht.
In der zu Beginn steigenden Gefahrenverdeutlichung (durch beginnende Katastrophen, befragte Wissenschaftlicher, dem aufgewühlten Militär, der Raumfahrt….) gibt man sich vorbildlich in seiner begeisternden Einfädelung… die Rekrutierung von Spezialisen gestaltet sich zusätzlich sogar noch amüsant… speziell durch DJ Qualls (The New Guy) der für seine Hacker-Mitarbeit als IT-Kung-Fuzius reichlich Xena-Videos und Junk-Food fordert!

Die Angelegenheit rund um das Magnetfeld grundlegend schon physikalisch interessant, gestaltet sich die Idee zum Erdkern zu reisen um ihn wieder anzukurbeln, natürlich genauso hanebüchen (fiktiös) wie manch Jules Verne Abenteuer längst vergangener Epochen… aber die waren für uns Sci-Fi-Abenteurer wohl genau deshalb ein charmantes Non-Plus-Ultra.
Innerhalb dieses „katastrophalen“ Rahmens macht sich für moderne Verhältnisse auch „The Core“ recht fulminant/spannend –wenn auch die zweite Hälfte der ansprechenden ersten Filmhälfte nachhinkt- und ist sogar ziemlich gut/sympathisch besetzt (Aaron Eckart, Hilary Swank, Tcheky Karyo, Delroy Lindo, Stanley Tucci…). 

Nur die Rückreise gestaltet sich dämlicher als die Fantasie erlaubt.

Tja, und hätten die bei Armageddon (1998) mal diesen geschmeidigen Laserbohrer gehabt, wär die Asteroiden-Tiefenbohrung wesentlich lockerer von der coolen Hand gegangen.

Magnetisierte Grüße mit Unobtainiumgeschmack, von objektiv vermuteten  62% zu unterhaltunsgemochten 75%
 

 

Tsunami – Die Todeswelle
Südkorea 2009 – Tidal Wave – Hangul


Den Koreaner reicht kein einfacher Tsunami, es muss schon ein MEGA-Tsunami sein!

Der auch mit MEGA-Speed anrollt, aber erst nach 70 Minuten schrulliger Screwball-Eskapaden, weil man wie die US-Vertreter persönliche Figuren-Problemchen locker aus dem Effeff beherrscht! Bei den Effekten kann man zwar (budgetbedingt) nicht gänzlich mithalten, bei der Zerstörungswut aber doch. Ansonsten gestaltet man sich genauso hanebüchen wie effektvoll – nur weitaus alberner! Fast schon Slapstick (zum Schenkelklopfen) was man hier abzieht.

Über die MEGA-hohe Welle hinaus artet dieser Zwei-Genrefilm zur angerichteten Katastrophe, auch noch in puren Theatralik-Trash aus! Aber von der Sorte die definitiv Seltenheitswert besitzt! Das kann sogar richtig amüsierend sein, würde es eigentlich nicht gerade um Leben oder Tod gehen.

 

 

Life on a Line    
USA2015


Bei uns plakativ nur „Der Sturm“ genannt, beleuchtet man das Leben von Starkstrom-Monteueren, nennt sie heldenhaft Line-Man und schickt sie (etwas pathetisch) in wittrige Umstände.
Eigentlich passt "Der Sturm" in diesen Blog gar nicht so richtig rein, weil er grundlegend auf ganzer Linie vielmehr ein Schicksalsdrama ablichtet… und das an zuvielen angerissenen Fronten...

Beau (John Travolta) und seine kleine Nichte Bailey (als Erwachsene von Kate Bosworth gespielt) erleiden an nur einem Unwetter-Abend gleich zwei Schicksalsschläge… Beau verliert seinen Bruder und dessen Ehefrau und Bailey dadurch ihre Eltern. Beau auf ewig ein Gefühl der Mitschuld tragend, übernimmt die Obhut von Bailey… und als die Erwachsen ist, bahnen sich erneut Probleme an und mit ihnen auch wieder ein großer Sturm.

So zählt man filmtechnisch die Tage bis zum Umwelteinbruch und füllt die Zeit mit reichlich Charakterseltsamheiten. Die zwar letzlich fürs Finale benötigt werden, definitiv aber auch anders vernetzbar gewesen wären. Mindestens den Nebenstrang mit Sharon Stone hätte man zur Gänze streichen können.

Der Job selbst wird überstilisiert, leider zeigt man auch zuwenig von diesem selbst, obwohl‘s interessant wäre, aber das Personendrama ist zumindest schön fotografiert, durch den Sturm-Hintergrund auch stimmungsvoll, ebenfalls baut der Score gut auf Gefühle, der Country-Flair fördert den Rest.

Für die letzten zwanzig Minuten lässt man noch einen Zug entgleisen um die Katastrophe mitsamt flächendeckenden Stromausfall zu einem noch größeren Sturm zu hieven, zudem sich dann ebenfalls die aufgestauten Charakterspitzen endlich entladen können.
Deshalb zu zwei Dritteln ein Drama, als solches der Film auch einzig gesehen werden sollte, mit einem Blitz von Katastrophe und der Huldigung einer „spannungsresistenten“ Einsatztruppe… wenigsten mal eine, von der man ansonsten gar nichts hört – gut so!

Travoltas ungewohnte Synchro durch R.Nitschke -Danneberg war zu Zeiten gesundheitlich verhindert- klingt nach einer Eingewöhnungsphase, gar nicht so abwegig wie vermutet.

 

 

The Wave – Die Todeswelle
NOR2015


Geiranger, ein stilles prachtvolles Örtchen, das tatsächlich dafür bekannt ist, dass dessen Akernes-Spalte irgendwann aufreißen wird (Quelle: Making Of) und eine prognostizierte Katastrophe beschert, so kümmert man sich vorab schon mal fiktiv um den möglichen Tsunami der mit dem Bergzerfall einhergehen könnte.

Die Kulisse eine phänomenal sattgrün-gebirgige Augenweide, mittig ein Fjord (Meeresarm der weit ins Land hineinreicht) von Gebirgszügen umwoben und direkt in den Ort des Geschehens führend.

Eigentlich steht eine Familiengeschichte im Mittelpunkt, mir ihr ein Umzug vom Land in die Stadt, aber es bahnt sich etwas anderes an… was nach gewohntem Desaster-Schema abläuft:
Ein schlauer Bergwachtler der aufgrund gewisser Messwerte/Vorgehen Panik schiebt, während alle anderen beschwichtigen.

Tja, was dann kommt wissen wir Katastrophengucker natürlich alle!

Man geht es sogar recht ruhig an, verzichtet dabei sogar zusätzlich und großteils noch auf einen Score und lässt sich erst mit Ertönen der örtlichen Warn-Sirene, endgültig aus der Ruhe reißen… 10 Minuten Evakuierungszeit, bis die Riesenwelle den Ort erreicht!

Teils sympathische Figuren, aber nicht immer bestens gespielt/synchronisiert, dazu ein paar nervige Klischees (wie der Junge der nix hört weil er unentwegt Kopfhörer auf hat, oder das typische angewurzelt-blöd-schauen usw.) aber die brachiale Flutwelle schlägt FX-technisch voll ein! Und wenn sich der Vater nach der Verwüstung auf Familiensuche begibt, fühlt man sich unter reichlich Dunstschwaden als wär man bei Apocalypse No(r)w(ay) gelandet. Das lange Finale ist schon erstaunlich düster gehalten, leider aber auch wie immer auf den letzten (Herzmassage-)Drücker inszeniert.

Dennoch macht man gewiss nicht mehr Fehler als eine US-Katastrophe und geht zur Abwechslung mal etwas gemäßigter (ruhig-dramatisch) an so ein Desaster ran… und liefert somit ein skandinavisches Katastrophendebüt unter phänomenaler Landes-Kulisse ab.

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
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Alarmstufe: Rot 2 / Train to Busan / Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 / Last Passenger
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Heute hab ich wieder mal ein Sichtungsspecial für Euch, da einige Filme an Gleisen an mir vorüberzogen. Das Motiv immer gemocht, egal ob rustikale Gütertransporte, schneidige Kammerspielchen auf atmosphärisch ratternden Schienen, oder auch manch Bahnhofssetting... sind bei mir immer gern gesehen.

Damals zu meinen (h)eis(s)geliebten Winterblogkino hab ich schon auf die zugehörigen Weichensteller wie "Mord im Orientexpress", "Express in die Hölle - Runaway Train" (kommt endlich in HD - yuhuu), "Switchback - Gnadenlose Jagd", "Transsiberian" und "Snowpiercer" aufmerksam gemacht - von denen man sich keinen entgehen lassen sollte.

In meine Jahreshighlights (2016) schaffte es auch der dt. Krimi "Der Geisterzug" (1957), der jedoch fast gänzlich ohne Zug auskommt, dafür aber mit einer Bahnhofsnächtigung stimmungsreich brilliert.

Ebenfalls hab ich euch schon einen meiner Liebslingsfilme ausgiebig vorgestellt: UNSTOPPABLE! Der mich immer wieder von neuem, rasant und gefühlsbetont begeistert.

Aber auch weiters und ganz ohne eisige Umstände, macht sich so ein rollendes Abenteuer recht spannend. Viel Spaß und gute Unterhaltung, bei meiner weiteren Auswahl von der Schiene...

 

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Alarmstufe Rot 2
USA 1995 - Under Siege 2: Dark Territory


Der Koch mit den Spezialskills (Steven Seagal) läuft wieder zum Handkanten-Einsatz auf! Vom Schiff verschlägt es ihn dieses Mal mit seiner Nichte (Katherine Heigl) auf einen ZUG - der von Terroristen geka(r)pert wird, die unter Kontrolle eines 'WELT-RAUM-LASERS' jedes noch so beliebige Ziel per Knopfdruck in Schutt und Asche legen können. So auch das Pentagon!

In feinster B-Manier inszeniert man den rollenden Actionkult in bester 90s-Heroik, was besonders der treibend-pathetische Score und die eifrige schauspielerische Hingabe aller, zum Schmankerl dieser Helden-überstilierten Actionzeiten macht.

Tolle Practical-Stunts zu prächtiger Naturkulisse, ein altklassischer Zug und natürlich etliche Green-Screen und Logik-Späßchen. Ebenfalls dürfen peinlich-coole Onliner vom Chefkoch nicht fehlen!

Mit dem verrückt-genialen Techniker, einem kantigen Prügelknaben und schmierigen Waffen-Schnöseln, hat der Koch auf seiner blutigen Klettertour durch/über/auf den/m Zug auch reichlich Schaschlick zum Verarbeiten.

Seagal noch in Hochform, denn sobald der Name CASEY RYBACK erklingt, bekommen die Jungs Knieschlottern...

"Er ist der Beste von allen"...

...was ebenfalls die US-Behörden so sehen wenn sein Name fällt, obwohl die in ihrer Basis eigentlich sowieso reichlich zu tun und zu dramatisieren haben.

Alles herrliche B-Komponenten für ein kleines "gleisendes" Küchen Martial-Arts Fest!
Filme, die man heute trotz Titeln wie "Olympus Has Fallen" einfach nicht mehr hinbekommt; hierfür sind die (analogen) Zeiten einfach vorüber. Umso schöner diese Ableger der 80s/90s wieder mal zu genießen - im neuen HD-Bild. 

 

 

Train to Busan
Südkorea 2016 - Busan-haeng


Ein gestresster Yuppie-Papa will seine Tochter an ihren Geburtstag zur Mutter bringen. Doch dann bricht sowas wie eine Seuche aus,... und die Kleine wird ihren Geburtstag -und die ZUGFAHRT IHRES LEBENS- bestimmt nie wieder vergessen!

Neben dem Zombie-Outbreak pendelt man sich Charakter-thematisch fortgondelnd zwischen Egoismus und Altruismus ein. Hat ein recht mitmenschliches Ensemble und darunter gegenteilige Störenfriede zur stereotypen Nervigkeit - unter den Menschen,...

... die Zombies hingegen lauern überall und warten nur auf jeden so kleinen Reiz -etwas Bewegliches- um wieder rasant zur Jagd aufs Fleisch zurückzukehren. Teilweise fallen sie sogar wie sterbende Vögel vom Himmel, wenn sie sich nicht grad wie ein Fleckerlteppich ausbreiten. Inszeniert hat man sie mit verrenktem Knochen-knacken und zuckend-gruseliger Gestik (haben wohl die Asiaten erfunden/perfektioniert) sehr gut. Außerdem macht sich das Face-Make-Up, aufgepeppelt mit sich fein ausbreitenden CGI-Äderchen, richtig geil!

Jetzt liegt es aber an den Passagieren, rauszufinden wie DIESE Untoten ticken und welche Tricks anwendbar sind. Auf berstende Schädelfrakturen verzichtet man, knüppelt aber trotzdem recht heroisch drauf los!

Auf nach Waggon 13!!

Die abhanden gekommene Tochter -weil man immer mit dem Handy durch die Gegend eiert- muss gerettet werden, und schon geht ne Tour ala Snowpiercer los!

Auf typische Verhaltensabsurditäten verzichtet auch dieser Vertreter keineswegs, gestaltet sich ingesamt aber (visuell) weitaus eleganter. Effekttechnisch ist man von bemüht bis erstklassig wirklich wunderbar dabei. Die Reise macht sich für einen Genrevertreter auch überraschend lang, hält in seinen 2 Stunden mit einer Mischung aus Action, rasanter Bissigkeit und Emotion aber bei Fahrt. Die Kinderdarstellerin Soo-an Kim stellt sich als kleines Highlight heraus!  


Fast schade, dass ich hier so früh zugegriffen hab, später gabs ihn nämlich noch im Doppelpack mit der Animations-Vorgeschichte "Seoul Station" - vom selben Regisseur.
 



 

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123
USA2009 - Taking Pelham 123


Bewaffnete Männer (unter Führung von John Travolta) übernehmen die New Yorker U-Bahn Linie Pelham 123, Walter Garber (Denzel Washington) der gerade Dienst in der Leitzentrale schiebt, kommt als erstes in Kontakt mit den Geiselnehmern:

Sie wollen innerhalb einer Stunde 10Mio.$ in schicken Scheinchen! Jede weitere Minute Verspätung kostet ein Menschenleben! Die Uhr tickt!
 

Wie in Echtzeit entbrennt ein Koordinations-Dilemma, indem vordergründig ein Dialogswechsel zwischen Travolta und Washington via Funkstelle unermüdlich am Geschehen hält, während ringsum alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um sowohl Lösegeld als auch Hintergründe zu organisieren: James Gandolfini hat als N.Y. Bürgermeister wichtige Entscheidungen zu treffen und John Torturro als Spezialist für Geiselnahmen die Situation zu entschärfen. Ryder hat jedoch mit Garber schon seinen liebsten Mann am Funk gefunden, und malträtiert ihn sogar persönlich - damit es, durch zu lüftende Charakter-Hintergründe, nicht langweilig werden kann. Außerdem scheint noch etwas Größeres hinter dem eigentlichen Plan zu stecken.

Natürlich schafft es Tony Scott mit soviel Realismus wie nur möglich, auch etwas Action einzubringen, weshalb ein eigentlich normaler Geldtransfer durch die City, sein Regie-Markenzeichen aufgedrückt bekommt. Den Rest erledigt er durch eine recht dynamische Kamerafahrt, die allem mehr Furore verleiht, als gelegentlich sogar stattfindet. Aber an Schneidigkeit hat es seinen Produktionen sowieso noch nie gemangelt. Visuell implementiert man mit einem gelben Farbfilter einen feinkörnigen, dreckigen Underground-Flair, als Kontrast zur linearen Schaltzentrale. Ausgezeichneter Look!

Travolta Bartschnitt gewinnt bestimmt keinen Schönheitswettbewerb, gelegentlich überzieht er auch seine Figur, geht aber doch noch als Glaubwürdig durch, Washington hingegen macht sich völlig souverän am Schaltpult und spielt trotz viel Aufregung fast schon die Ruhe in Person.
 

Wohl nicht Scotts Bester, und definitiv mit mehr Dialog und Thrill, anstatt der typischen Action ausgestattet, aber fesselnd bis zum Schluss!


Das Original „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3“ stammt aus dem Jahre 1974 und ließ Walter Matthau als Cop und Robert Shaw (Der weiße Hai) als Geiselnehmer Ryker aneinander prallen! 


 

 

Last Passenger
GB2013 – Zug ins Ungewisse


Ein Nachtzug durch London, ein paar auffällige Mitreisende und Station für Station reduzieren sich die Passagiere um nach Hause zu kommen. Ein vereinfachtes, lichtgedämmtes Setting, rattert man durchs nächtliche Ambiente... zur Unterhaltung kommt auch noch eine junge hübsche Frau (Kara Tointon) vorbei, um einen mit etwas Liebreiz zu unterhalten.

Wem das aber noch zu wenig ist, dem sei gesagt, es bleiben zum Auftakt der Spannung nur 6 Person übrig, der Zug verliert vollends seine Bremswirkung und brettert mit hoher Geschwindigkeit einem Dead-End zu!!

Die Rätseljagd beginnt: Warum dieser Zug plötzlich nirgends mehr anhält, der Schaffner nicht mehr auffindbar ist, es werden erschreckende Entdeckungen gemacht und auch die Notbremsen versagen!

Im Mittelpunkt der kleinen Darstellerrunde, Dougray Scott (Triffids, MI:2) als alleinerziehender Vater, der zwar gewiss nicht (meine) erste Wahl gewesen wäre, aber dann glücklicherweise doch nicht unpassend auffällt - wenn er auch keinen ehemaligen Söldner oder Ex-Cop verkörpert, sondern einen Arzt der durch einen größeren Unfall dringend in die Notaufnahme erwartet wird, so darf er für etwas Action doch auch mal ausrasten.

Grundsätzlich hält sich dieser „Zug ins Ungewisse“ mit einer leicht nebulösen Stimmung und Optik, ein paar Lens Flares und gräulich-gelbbraunen Farbfiltern, aber mehr ruhiger, spannender Natur und gondelt immer nur schrittweise mit ein paar kleineren Ideen weiter ins Unglück. Und auch der Score sowie die Soundeffekte können sich hören lassen, besonders wenn man im Making-Of erfährt wie sie (völlig abwegig) zustande kamen.

Der Thrill kommt grundsätzlich durch die geringe Besatzung, das nachtfiebrige Streunen durch die völlig verlassenen Zugabteile und dem Erörtern bzw. Rauslaufen auf ein mögliches Fiasko, in Fahrt.
Hinzu kommen die leicht künstlich wirkenden Verdächtigungen, so fallen vorerst ein sonderbarer Bürokrat (David Schofield), der steif auf polizeilich, akribische Ordnung drängt, und auch ein akzentreicher Schwarzfahrer (Iddo Goldberg) der lauthals Probleme macht, doch verdächtig zu Bild, bevor ihre anfängliche Nervigkeit sogar in Sympathie umschlägt… und sich der Schwarzfahrer sogar als hilfreicher Techniker (…und Zauberer) rausstellt. Die richtig süss wirkende Kara Tointen wird neben liebreizenden Flirtversuchen –macht die verführend auf Zucker- als Babysitter für den kleinen Sohnemann des Arztes, gelegentlich aufs Abstellgleis geschubst, darf dann aber im Cocktailkleid doch noch mitanpacken! Im O-Ton schon eine nette Stimme, in der Synchro nochmals herziger – klingt wie die Mutter aus HIMYM!

Die Fahrt lässt also keine Langeweile aufkommen, schon gar nicht bei Stimmungsfans; zwischendurch werden mit ein paar guten, gezielten (Digi-)Effekten auch immer wieder mal Katastrophen ausgeschunden, sodass nicht einzig nur die Funken der Bremsanlagen sprühen! Nur gegen Ende fragt man sich, warum man sich für weitere Dramatik nochmals blöd anstellt (Waggon von der falschen Seite abgekoppelt), aber ansonst fand die leicht budgetierte (2,5Mio.$) Reise ins Verderben richtig gut… stimmungsvoll! Wird zum guten Preis bestimmt noch zur Sammlung wandern.

 

 

Weitere mögliche Tipps:

Darjeeling Limited (2007), Howl (2015), Zug des Lebens (1998), Source Code (2011), Horror Express (1972), Ein Zug für zwei Halunken (1973), Money Train (1995), Creep (2004), Midnight Meat Train (2008), Der große Eisenbahnraub 1903 / 1979 / 2013 (Miniserie), Kontroll (2003), Derailed (2002), Death Train (1993), The Girl on the Train (2016), Der Polarexpress (2004), Breakheart Pass (1975), Der Fremde im Zug (1951)... 


 


Ich hoff, unsere kleine Reise hat euch gefallen...
... das nächste Mal nehmen wir das Flugzeug! ;)
Nun wünsch ich euch nur noch, ein wunderbares (sonniges) Weekend!




zuvor gesehen:
Arrival / The Invisible Boy / Im Herzen der See/All is Lost / Mad City /
Sing Street / Atlantis, der verlorenen Kontinent / Boomer / The Sandlot (Kids)

 

 
 
Coverbilder: bluray-disc.de
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anSICHTEN

19. April 2017

Arrival / The Invisible Boy / Im Herzen der See/All is Lost / Mad City /
Sing Street / Atlantis, der verlorenen Kontinent / Boomer / The Sandlot (Kids)

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Dieses Mal hab ich nicht nur die 250er-Blogmarke geknackt, sondern hiermit auch den 101 Blog meiner Kategorie "anSICHTEN" erreicht. Was als "zuletzt gesehen" recht klein begann, hat doch den größten Output all meiner Blog-Sparten zu verzeichnen.

Zum Jubiläum hab ich den Blog so richtig schön vollgepackt. (Ihr müsst ihn ja nicht auf einmal lesen ;))
Wie immer gilt, gute Unterhaltung, mit meinen Sichtungen quer durch... :)

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Arrival
USA 2016


12 Kieselstein-förmige, übergroße Raumschiffe landen knapp über der Erde. Keiner hat nur die geringste Ahnung was es damit auf sich hat, bzw. was die Außerirdischen beabsichtigen. 
Sind sie friedlich, oder wollen sie einen vernichten?
Die Sprachwissenschaftlerin  Dr. Banks (Amy Adams) soll kommunikatives Licht in die schattige Sprachbarriere bringen. 

Womit gleich mal ein langwieriger Lernprozess an Basics im Austausch mit den Aliens beginnt. Deren Erscheinung hinter einer nebelumwadeten Glasfront gleich mal schauerlich schön zu (sonderlicher) Schwerkraft fällt. Überhaupt hält sich der Look von „Arrival“ schön nebelig, irgendwie ländlich, feucht und dunkel wittrig. Die simple aber innovative Minimalistik des UFO-Designs (Innen als auch Außen) steuert konform zur kargen nachdenklichen Stimmung bei. Krönung des Ganzen liefert ein sphärischer Score, der befremdliche Vocals übereinanderschichtet und Geräuschkulissen vom metallischen Wimmern bis zum Klirren und Dröhnen perfekt durch Mark und Bein dringen lässt.

Wie bei ziemlich jedem Erstkontakt, zeigt die Story vorrangig eine paranoia-erfüllte Behördenkrise, die grundlegend der Dramaturgiezüchtung dient und deshalb vereinzelt auch mal ins peinliche umschlagen kann. Dr Banks hingegen liefert im Hauptfokus die größte Arbeit, im Versuch die außerirdische Bild-Sprache zu entschlüsseln und auch richtig zu übersetzen. Perfekt unterstützt von Jeremy Renner, der sich aus dem Hintergrund heraus wahrlich nicht besser machen könnte, Amy Adams strahlen zu lassen und trotzdem auch selbst einen genialen Beitrag zu leisten.

Die vordergründige Botschaft des modern durchdesignten Sci-Fi-Ablegers kommt in der Kommunikation zu tragen. Hinzu fügt sich wieder mal die Kritik, an eine völlig zerissenen Menschheit, in der jede Nation für sich selbst SPRECHEN will, und selbst hierunter auf keinen grünen Zweig kommt; wie schwer es dem Menschen fällt, den richtigen AUSDRUCK zu finden und wie begrenzt eigentlich seine Kommunikationsmittel sind. Es sei denn, er baut seinen sechsten Sinn aus!

Das wär jedoch nicht alles, denn „Rückblenden“ aus Dr. Banks Leben werden sich letztlich unter ihre Arbeit mischen und etwas Zusätzliches ins Bewusstsein tragen. Die philosophische Frage ist nur: Ist dies eine Bürde, oder ein Geschenk?

Trotz einer gemächlichen Inszenierung bringt der 8-fach nominierte Oscarkanditaten durch sein neues Design (von Hektapoden und Muscheln), dem völlig innovativen Score und seiner ästhetischen Erscheinung doch durchwegs stimmliche Angebundenheit mit, ebenfalls gestaltet sich die Idee der universellen Sprache als äußerst schick,… die letzte Gefahr besteht jedoch darin, dass der finale Sci-Fi-Clou (in seiner genialen Vernetzung) den Fokus alles vorangegangen (dem Menschen eine Lehre zu erteilen und eigentlich zu helfen) so verschiebt, dass man das finale, philosophische Thema für den Film eigentlich gar nicht ausgereizt hat. In der Hinsicht hätte sich auch der Name der Kurzgeschichte/Vorlage „Story of Your Life“ besser für den Film gefügt. 

 

 

SOS Raumschiff
USA 1957 - The Invisible Boy


Eine Quasi-Fortsetzung des Sci-Fi-Kultfilms “Alarm im Weltall” (1956).
Das aber nur, weil Robby der Roboter wieder mit an Bord ist! Und, ein Supercomputer! Diese Mal jedoch von einem Erdling entworfen und gebaut - bzw. auf der Erde stationiert.

alt textAnfänglich vermutet man eine eher spaßige Fortsetzung, so nach Vorbild der Universal-Monster-Classics die später ja ebenfalls noch ihre spaßigen Abbott & Costello Ableger bekamen, doch die Story schwenkt plötzlich wieder um und wird ernst.

Anfänglich macht sich der Junge eines angesehenen Wissenschaftlers durch seinen neuen Kumpel Robby dem Roboter unsichtbar und treibt gar länger seine Späßchen. Hier schrammt man schon knapp an der Satire vorbei, als der Vater seines unsichtbaren Kindes meint: Hauptsache, der Junge trinkt seine Milch! Jaja, der (Licht-)„Brechungsindex“ kann für ganz schön viel Wirbel sorgen – laut Daddy, total logisch! Als sich der Junge dann auch noch zuviel erlaubt und den Arsch versohlt bekommt, will er auch noch auswandern…. auf den Mond natürlich!
 

alt textWirklich spaßig, und auch naiv albern/ulkig, irgendwie aber doch zu mühselig arrangiert… dann überraschend der Richtungsschwenk, entfesselt sich bis zum Finale plötzlich ein spannender Thriller im Kampf, Mensch gegen raffinierte Maschine! Inklusive Leiche, einigen Rästeln und Übernahme menschlicher Gehirne durch eine künstliche Intelligenz. 

Etwas Genre-verkorkst, aber in der zweiten Filmhälfte plötzlich richtig gut. Weshalb der Original-Filmtitel zu ignorieren ist, da der unsichtbare Junge letzlich nur ein Mittel zum Zweck für eine ganz andere Story darstellt. 

Somit 55% für das robby-robotische Abenteuer

Als Bonusmaterial auf der BD von „Alarm im Weltall“ (OMU) macht er sich aber famos.

Und Robby der Roboter ist sowieso ein ikonischer Teil Popkultur!
https://en.wikipedia.org/wiki/Robby_the_Robot#List_of_appearances

 

 

An einem Weekend schlich sich ganz zufällig ein
Seenot - Double Feature ein...


"Im Herzen der See" (2015) greift die berühmte Moby Dick Geschichte unter Ron Howards Regie auf,... und wäre die Jagd nach dem Walöl schon nicht abscheulich genug, hat man auch noch einen überzogenen Hemsworth und doch auffällig viel CGI hinzunehmen. Obwohl sich einige Motive/Einstellungen doch malerisch schön machen! Sofern man nicht gerade wieder Grün/Gelb überfiltert.

Die kleine Meta-Ebene aus Sicht des Erzählers gibt letztlich aufgrund der Abnahme einer Lebensbeichte, doch ein kleines emotionales Highlight her. Wenn der Wal auch vielmehr als Hintergrund dient, erhält die zweite Filmhäfte einen Turn vom literarischen Salzwasser-Abenteuer zum Seenot-Drama und rettet sich insgesamt vorm Untergang mit einer gelungenen Zeichnung der menschlichen GIER im Kampf gegen die Natur!

 

Danach lief "All is Lost" (2013) indem sich Robert Redford als Solist auf einen Segelturn begibt, dabei zwar einen Turnschuh-Container-Angriff heil übersteht, sich aber gegen die stürmische See geschlagen geben muss.
Am besten beschreibt man den Trip mit... der alte Mann (und die stürmische Green Screen) und das Meer... mit an Bord, einige beatliche Survival-Skills!

Immer wieder findet der Mann in seiner stoischen Ruhe eine gekonnte Lösung, packt seinen Sextant aus und hat auch anderweitig immer ne glaubwürdige Idee. Im Gegenzug dazu ist jedoch leider alles was der Mann hier durchstehen muss eher "unglaublich", speziell durch Stürme und Green Screen, hinzu kommt, dass er tatsächlich nur einmal emotional aufschreit (aber ok, das is Charaktersache)... das Ende hat leider noch mit einer logikbefreiten Aufgesetztheit zu kämpfen, was Redford, als auch "All is Lost" nochmals runterzieht.


Er hat zwar im Seenot Vergleich die Nase vorne, dennoch schaffen es beide Titel leider (für mich) nur knapp über Durchschnitt. Aber als Double Feature doch sehr gelungen! Irgendwann muss ich nun unbedingt mal "Das Rettungsboot/Lifeboat" (1944) von Hitchcock sehen.


 

Mad City
USA 1997


John Travolta macht sich richtig genial, als naiver Geist und eigentlich harmloser Geiselnehmer, der in eine aussichtslose Lage gerät nur weil er seinen Job als Museumswächter zurück will. Die Gunst der Stunde nutzt Dustin Hofmann als skrupelloser Reporter, um auf den Geiselnehmer in einer Weise einzuwirken, die Angelegenheit nicht nur hochzukitzeln, sondern sie auch ausgedehnt auszuschinden.

alt textZumindest solange, bis er seinem eigenen Spiegelbild des rücksichtslosen Gewissens begegnet, und merkt was tatsächlich in diesen Mühlen am Spiel steht.

Etwas in seiner menschlichen Bosheit auszureizen, die Wahrheit (nach eigenen Interessen) zurechtzubiegen, ist leicht gemacht wenn man am Hebel sitzt! Vielmehr wollen die Medien doch plakative Schlagzeilen um das Publikum in Unterhaltungs-Form bei der Stange zu halten und so macht man aus einem kleinen Aufreger gleichmal eine komplizierte Katastrophe, fügt gar noch ein Rassenproblem hinzu…. und jeder der nur irgendwie Vorteile (Gled/Prestige…) daraus ziehen kann, spielt auch mit.
 

Geniale Kritik auf die allgemeine Mediensubjektivität, die einen Ausnahmezustand heikel überzieht, als auch emotional anrührend inszeniert – immerhin macht sich der Geiselnehmer mit seinen Existenzproblemen recht sympathisch, was sich aber durch neu gebastelte Berichte ebenso schnell wieder ändern lässt. 

Obwohl so eine Story vermutlich spätestens nach 12 Stunden wieder erledigt wär, besonders wenn ersichtlich wird, welch törichte Anwandlungen der Geiselnehmer begeht, schafft man es die Sache auf einige Tage und 110 Minuten Spielfilm medien-spannend auszudehnen. 
Schön ist hier, als Zuseher jegliche Seite des Twistes zu erleben um all die Blickwinkel zu sehen, und nicht nur an vereinzelt subjektiven Propaganda-Spots hängen zu bleiben. Starkes, und stimmlich auch sehr gemütliches Stück Kino/Geiseldrama! 

….welches durch das Bonusmaterial anregt, weitere medienkritische Filme wie „Reporter des Satans“ (1951/Billy Wilder) oder auch „Network“ (1976/Sidney Lumet) unter die Lupe zu nehmen. Ich hab "Mad City" richtig gern.

 

 

Sing Street
USA, GB, IRL 2016


Um ein Mädchen (Lucy Boynton) zu beeindrucken, gründet der eigentlich konforme Außenseiter Conor (Ferdia Walsh-Peelo) eine stil- und facettenreiche 80s-Band, und entdeckt durch Imitation famoser Kultbands nicht nur seinen eigenen Punk, sondern auch die Kunst der Selbstverwirklichung.

Lässige Sprüche, ab und an Tiefgang, etwas christliche Schikane unter irischem Trist-Flair, und für trashige Musikvideos allerlei schräge Kostüme und ein irres Make-Up… viel Mut zu Bad Taste – zumindest solang bis man seinen eigenen Stil findet. 

Unterlegt von tollem Songwriting, klappert man schicke 80s-Facetten des damaligen Musikbiz ab und wird in dieser Ode an unerfüllte Träume, vom genial-konzipierten Bruder (Jack Reynor) bestens unterstützt – wodurch zwischen den bunten „Noten“ nochmals eine liebenswerte Familiengeschichte über Brüder rausragt. Das Ende mag Ziele und Träume nochmals riskant in Frage stellen, aber das Schicksal scheint einem den Weg zu weisen.

John Carney (Once) schafft erneut eine "traurig-glückliche" (Teenager-)Ballade zwischen beschwingtem Feel-Good-Hit und Sinnfrage(n). Obwohl allgemein sogar noch etwas besser (8.0) als sein Vorgänger bewertet, empfand ich „Can a Song Save your Life“ nochmals um eine Rille als den besseren Track. Ich hab jedoch ONCE noch vor mir - liegt bereit!

So oder so: „Sing Street“ auflegen…pardon… einlegen!

 

 

Atlantis, der verlorene Kontinent
USA 1961


Zwischen Europa und Amerika, hinter dem Nebel und den Säulen des Herakles… dort mag sie liegen!

Hat der Fischer Demetrios (Anthony Hall) aus Griechenland, die aus dem Meer gerettete Prinzessin (Joyce Taylor) –eine Lady im Wechselbad zwischen Arroganz und Liebreiz- noch zurück nach Atlantis gebracht, ist sein Lohn ein unerwartet anderer – nämlich, sich im Steinbruch als Sklave auszuschinden!

Doch die Zeit naht, sich die Freiheit zu erkämpfen, und ebenso jene, in der Atlantis ihr Schicksal ereilt.

Zuvor bestaunt man aber erst mal deren fortgeschrittene Technik, ein U-Boot in Fischform, prunkvolle Antike, Energiekristalle und sogar etwas Magie. 
 

George Pals Ausflug ins fiktiv-historische Abenteuer ist „fantastisch“ ausgestattet, die Slaventhematik peitscht mit, und manch einer scheint auch die Götter falsch interpretiert zu haben. Das Liebes-tete-a-tete wandelt ambivalent nach typisch antikem Muster, während man sich fürs „sagenhafte“ finale eine Tricktechnik-Naturkatastrophe aufspart. Obwohl sich die Geschichte, mit Ausnahme eines irrsinnigen Machtkampfes nicht gerade gediegen gebärt, hat die Angelegenheit (in seinen Details) aber reichlich Charme!

 

 

Boomer
USA 1991 - The Taking of Beverly Hills


Boomer Hayes (Ken Wahl/Ein Teufelskerl), Starquarterback, Frauenschwarm und Beverly Hills Vorzeigemagnat eigentlich gerade am Aufriss, als plötzlich ein umgestürzter Chemikalien-Laster Beverly Hills unter ne Giftwolke setzt und die Schmusesongstimmung jäh unterbricht. Das gesamte Schickimicki-Zentrum muss evakuiert werden. Was hier jedoch noch niemand weiß, es handelt sich um ein groß geplantes Ablenkungsmanöver für den größten Raubzug aller Zeiten.

Und der Heist-Clou ist echt cool eingefädelt!

Sowas startet man am besten auch gleich mal mit „Unbelievable“ von EMF! Davor lässt man aber noch einige B-Kultgesichter (Branscombe Richmond, Robert Davi) vom Stapel und bringt mit Matt Frewer (Max Headroom) einen Beverly Hills Cop, der dem Vorzeigeathleten in seinem Action-Run (mit der darstellerischer Ausdrucksschwäche) zur Seite stehen muss.

Erst rücken aber mal unzählige Polizeiwägen im Handbremsendrift an, und schon befinden sich der Juxbulle und das Sportsass auf der Flucht quer durch die Hills, gejagt von einem Swat-Panzer, der alles wegbombt was ihm vors Rohr kommt.

Action, unzählige Explosionen, reichlich Pyrotechnik, ein paar Sprüche, (un)freiwillige Komik (Wurfsterne im Damenhandtäschen) und sogar ein Moment, um mal in Ruhe zu plaudern…. dann geht’s aber per Rolls Royce schon wieder weiter um Molotov-Karaffen zu verschleudern!! Zunder hat die Angelegenheit gewiss, da fehlt auch keinesweg der Flammenwerfen in der Tiefgarage! Um die Stadt schön beiläufig in soviel Kleinholz wie nur möglich zu verwandeln.


Wunderbarer Samstags Nacht Countdown fürs organisierte Verbrechen, der zum Action-Run für einen Sportler und seinen Copkumpel wird; als würde man ein Footballspiel in die Quarantäne-Stadt verlagern und den Football gegen Bomben und brennende Cocktails tauschen. Wenn man auch nicht mit Waffen umgehen kann, dann hat man wenigsten einen guten Wurf drauf! Trotz einiger Schwächen, ein cooler 80/90s-Anschlag aufs B-Kino, mit ner beachtlichen Stimmung!
 

68% für den Stirb Langsam 2,5 des B-Boomers!

Anmerkung: Hübschen Frauen mit Grips (Harley Jane Kozak) stehen übergroße Sporttrikots richtig gut!


 

Herkules und die Sandlot Kids
USA1993 - The Sandlot


Dieser Sommer der 60er soll unvergessen bleiben!

Als zugezogenes Kind hat man es jedoch schwer überhaupt Freunde zu finden. Besonders wenn man im Vergleich zum flinken Baseballtrupp der Siedlungsgegend, eher ein unsportlicher Technikgeek ist. Die Mutter (Karen Allen aus Indiana Jones) erlaubt einem sogar irgendwelchen Unfug zu machen, nur um Freunde zu finden und kein Stubenhocker zu bleiben. Irgendwann gibt ihm der Nachbarsjunge (Mike Vitar/Mighty Ducks 2,3), der diesen Sommer noch zur Legende werden soll, eine Chance… mitzuspielen.

Ein Streber auf dem Sandplatz (heruntergekommenes Hinterhof-Areal), da haben die Jungs (unter ihnen auch Patrick Renna/Schwiegersohn Junior) gleich mal einiges zum Lachen. Weniger lustig ist laut üblen Schauergeschichten –zu Schoko-Marshmallow-Cracker im nächtlichen Baumhaus- der Hund der hinter dem blickdichten Zaun hausen soll! Auch bekannt als BESTIE, soll dieser schon rund 130 Leute auf dem Gewissen haben… und inszeniert wird der herrlich überzüchtet, als schnaubender/krachmachender Dino!

Bevor man sich aber durch ein Babe Ruth Fiasko mit (diesem) Hercules anlegt, findet man noch reichlich Zeit um am 4 Juli ein Nachtspiel zu wagen und an hitzigen Tagen ins Freibad zu marschieren, um sich von Wendy Pfeffercorn (Marley Shelton) eine Mund-zu-Mund-Beatmung abzuholen! Natürlich wird auch soviel Baseball gespielt um ein offizielles Jugendteam vom Platz zu fegen - die Backyard-Kids habens einfach drauf.

Alles wirkt wie ein lockeres und ausgedehntes Streunen durch einen Coming of Age Sommer, was vllt. für manche etwas langatmig werden könnte, sich aber noch die Bestie entfesselt… und das Abenteuer seinen Lauf nimmt.

Dabei lässt man die Riesenpfote auch mal durch eine Vorstellung des Wolfman-Universal-Classics stapfen. Hinzu gibts schicker 50/60s Sound um dem schön arrangierten Zeitgeist zu frönen, machen sich auch die Ausstattungsmerkmale erstaunlich sehenswert, und als Krönung gibt sich James Earl Jones (Feld der Träume) noch die Ehre, dem Finale einen richtigen Filmzauber zu verleihen. 

Liebenswertes Baseball-Abenteuer, dessen Highlights der überzüchtete Spass, das Zeitfenster und dessen charmante/naive Authentizität sind.

Bei uns gibt es diesen und die zwei später entstandenen Fortsetzungen auf DVD, das Bild des Originals hier, zeigt den Blu-ray US-Import. 






zuletzt gesehen:
Ein süßer Fratz / The Signal / The Stuff / Logan


weiterführende Blogs:

u.a. Can A Song Save Your Life by MoeMents

u.a. Alarm im Weltall by MoeMents
 

All is Lost by Dr. Rock

Im Herzen der See (3D) by Charlys Tante

Alarm im Weltall by Quantum Storm
 

 
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
Invisible Boy: simple-movie.com /  splattertrash.wordpress.com
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King KONG

11. März 2017
 Welcome to the jungle.... 

 

Ein Jahr nach "Graf Zaroff" (1932) hatte Regisseur Ernest B. Schoedsack noch Dschungelkulissen übrig und sein Kollege Merian C. Cooper (Vier Federn/1929) schon die Idee zu KONG im Gedankengang!

Eigentlich sollte Krimispezialist Edgar Wallace das Drehbuch verfassen: Er und Cooper entwickelten auch das Storykonzept auf Struktur einer Kurzgeschichte von Wallace, der verstarb jedoch 1932 noch bevor er überhaupt einen Buchstaben setzen konnte – aufgrund eines vertraglichen Versprechens und seiner Popularität fand er dennoch Erwähnung. Man arrangierte James Creelman (Die letzten Tage von Pompeji) als Schreiber, letztlich machte sich für die Dialoge allerdings Schoedsacks Frau Ruth Rose (Son of Kong) an die Schreibmaschine.

Herausragendstes Element des Films waren die Stop-Motion Effekte von Trickspezialist Willis O’Brian! Der nach seinem Erstversuch, Dinosaurier zum Leben zu erwecken (Die verlorene Welt/1925), mit King Kong innovative Maßstäbe setzte. Nicht umsonst hat sich Ray Harryhausen einiges von ihm abgeschaut!

Der Geburtsstunde des Riesenaffen stand nichts mehr im Wege. Nachdem Jean Harlow (Vor Blondinen wird gewarnt) die weibliche Hauptrolle ablehnte, kam Fray Wray an Bord des Frachters VENTURE.

Anker lichten und ab auf die Insel mit dem Schädelberg (Skull Island/Mountain)!

 

King Kong und die weiße Frau
USA1933


Der Filmemacher Denheim (Robert Armstrong) hält Stillschweigen über seine eigentlichen Absichten, nicht mal der Captain weiß wohin die Reise geht und da ihm sein Produzent für die fragwürdige Aktion auch keine Schauspielerin bereitstellte, muss noch schnell ein Mädchen von der Straße angeheuert werden.

In Ann Darrow (Fay Wray) findet der ruppige Filmemacher (für Urwald-Abenteuer) schnell eine brauchbare Aktrice. Was auch dem Zuseher nicht entgeht, der von Wrays liebenswerten Augenfunkeln und kokett-naiven Liebreiz ebenso hingerissen ist wie der erste Schiffsmaat Jack Driscoll (Bruce Cabot). Dessen Mut bald gefordert ist, weil das neugierige Mädchen nach der obligaten Reise durch den Nebel unbedingt auf die geheimnisvolle/sagenumwobene Insel mit muss...

Die Einwohner von Skull Island merken schnell, dass sie anstatt ihrer Opferbraut für Kong, doch lieber die "goldene Frau" hätten!
Und siehe da: Fray Wray zeigt noch lange vor Erfindung des Slashers, was 'ne Scream-Queen ist!

Knapp vor Filmhälfte taucht nämlich Kong auf. Und die Action geht los! Stop Motion ohne Ende, selbst unzählige Menschen wurden in dieser Art animiert und die abenteuerliche und ebenso gefährliche Suche nach der Blondine läuft an.

Mit Gasbomben bestückt kämpft man gegen Seeungeheuer, Dinosaurier und natürlich Kong selbst; wobei es für 30er-Jahre-Verhältnisse sogar ziemlich brutal und ungestüm zur Sache geht. Zahlreiche Menschenpuppen fliegen durch die Gegend, Dschungelgetier knabbert an einem rum und King spaltet - wie heute allseits bekannt - dem T-Rex die Kauleiste. Anderweitig stampft der wildgeworde Affe gern mal Menschen in den Schlamm!

Den Rest der Geschichte kennt jeder. Irgendwie wird der Riesenaffe bezwungen und nach New York verfrachtet, um den Broadway und das Empire State Building zum Beben zu bringen!

Der Affe wirkt zwar emotional, von der Liebe zur Blondine bemerkt man jedoch wenig – würde Denheim es nicht ständig als Filmkonzept anmerken – vielmehr gibt sich Kong entzürnt, weil ihm stets jemand sein neues Lieblingsspielzeug entreißen will. Die Kulissen und Doppelbildüberlagerungen entgehen keinem, die rustikale Mauer auf der Insel sieht jedoch selbst für heutige Verhältnisse noch erhaben und detailiert aus! Der Score ist wie erwartet: Schwungvoll, aufwiegelnd und nervtreibend.

Für die 30er Jahre ist dieser Urtyp des Monsterfilms definitiv phänomenal!
 


RKO Radio Pictures


Letztlich kam mit "King Kong und die weiße Frau" der Film raus, den Protagonist Denheim eigentlich machen wollte! Ein geniales Gleichnis wie ich finde!

Das Cover-Bild zeigt nur den US-Import, bei uns leider nur auf DVD erhältlich!


 

Vergleiche:

Fortsetzungen und Remakes ließen nicht lange auf sich warten. Die beiden bekannten Größ(t)en hieraus waren 1976 die Fassung mit Jeff Bridges und das aufwendige Remake von Peter Jackson aus dem Jahre 2005.

Während sich Peter Jackson eindeutig am Original orientierte, besonders auch was das mitgebrachte Filmteam angeht, übernimmt der 76er zwar das Grundkonzept, interpretiert aber vieles neu.

Der 76er macht sich auf die Suche nach einem Ölvorkommen, zu dem sich Prescott (Jeff Bridges) als Paläontologe an Bord schmuggelt - wie schon eine Lady in Son of Kong/1933 -, weil er die Geschichte eines Riesenaffens aufgeschnappt hat. Die Story-notwendige Lady (Jessica Lange) gesellt sich nach Unfall auf Hoher See via Rettungsboot hinzu.

Peter Jackson übernimmt sogar die Namen der Protagonisten, macht aus Jack Driscoll aber einen Drehbuchautor (im Original Schiffsmaat) und gibt den restlichen Beteiligten ein Gesicht (Andy Serkis, Jamie Bell, Colin Hanks…). Jack Black als wagemutiger Regisseur Denham lässt zwar genauso Charaktersonderlichkeiten walten, ist aber noch abgebrühter als im Original. Denn dort schleppt Denham zur Rettungskation von Ann Darrow keine Kamera mehr mit; Blacks Rolle hingegen versucht in jeder ach so brisanten Situation noch Filmmaterial rauszuschinden. Wo sich beide moralisch treffen, ist die Tatsache, dass sie das Monstrum um jeden Preis nach New York verfrachten wollen!

Tja, spätestens hier dürfte jeder gelernt haben, warum der Import von Tieren verboten ist!

Interessant ist auch, dass Jacksons Fassung den Kampf mit der schlangenartigen Echse aus dem Original wegließ, diese Szene dafür im 76er gleich STATT des Kampfes mit dem T-Rex auftaucht. Kong spaltete auch der Schlange den Kiefer! Im Original, als auch im 76er durfte Kong eine Straßenbahn demolieren, diese Szene gab es bei Jackson nicht. Gelungener Weise übernimmt Jackson das Empire State Building aus dem Original, während der 76er Kong auf's World Trade Center kletterte.

Man erkennt also in beiden Remakes unzählige 1:1 Szenen, gelegentlich nur minimal verändert, manches gleich neu interpretiert.

Im Großen und Ganzen kann ich jedem etwas abgewinnen, wobei mich an Jacksons Remake am meisten die Inszenierung der düsteren Nebelszene begeistert: Einfach herausragend! Der Rest war im Grunde nostalgisch adaptiert, immerhin spielt er auch in der selben Zeit wie das Original... und wurde durch Effekte mords aufpoliert! Der Broadway hat wohl nie künstlicher geglänzt. Größten Anklang finden bei mir in allen Filmen die Parts die durch ihre abenteuerliche Note an alte Jule Verne Expeditionen erinnern! Da fühl ich mich am "fantastischsten" Zuhause.

Hiernach warteten wir alle sehnsüchtigst auf 2017...
 
 
 
 
KONG: Skull Island
USA2017

Der Rückzug Amerikas aus dem Vietnam und darunter ein hochdekorierter Kriegsheld (Samuel L. Jackson) der noch lange nicht Kampfesmüde ist. Voll Freude erhält er einen letzten Auftrag: Die Begleitung eines wissenschaftlichen Teams auf eine noch unentdeckte Insel mitten im Pazifik. 
Eigentlich hätte Bill Randa (John Goodman) - als Vorstehender von MONARCH(!!) - gar keine Möglichkeiten/Mittel mehr zur Erforschung erhalten, im kalten Krieg darf einem die Sowjetunion aber nicht zuvorkommen.
 
Direkt durch den kolossalen Sturm hindurch, der die sagenhafte und geheimnisvolle Insel umhüllt, beschreitet das Helikopter-Squad unter Lebensgefahr den Flug durch die katastrophale Dunkelheit, hinein ins sonnige Paradies!
 
Den Kontrast hätte nicht herrlicher/genialer ausfallen können! 

Indie-Regisseur Jordan Vogt-Roberts (Kings of Summer) weiß in seinem ersten Großprojekt tatsächlich jede Stilgebung auszureizen und zaubert ein Guerilla-verseuchtes Dschungelfeeling sondergleichen auf die kreativ-pathetische Leinwand. Ein paar phänomenale Weitwinkelaufnahmen zeigen erst recht, wie winzig der Mensch in dieser Unternehmung eigentlich ist.
 
Weil die Egos aber zu großkotzig sind, schmeißt man zur Begrüßung gleich etliche Bomben zur Geoforschung ab. Der Mensch muss seine Herrschaft über Natur und Tier geltend machen; der starke Wille steht scheinbar über dem moralischen Gewissen. Hierzu begleitet "Paranoid" (von Black Sabbath) die Heli-Beschallung, um des Militärs primitive Abart rauslassen.

Eine phänomenale Szene, zwischen massig Militär-Helis, staunenden Augen bezüglich Inselzauber (Brie Larson) und konträr dazu, die militante Eroberung in Feuersbrunst. Die Kritik entgeht keinesweg.

Tja, hier hat noch keiner ahnen können, dass die Natur auch zurückschlagen kann! Wortwörtlich! In Form mega-monströser Viecher und in einem Fall, als KONGS Pratze! Da der KING des Dschungels beginnt die Fliegenschisse furios vom Himmel zu holen!
 
Nach schweren Verlusten wird die Nahrungskette neu definiert. Lieutenant Colonel Packard (Sam Jackson) hat in seinem vom Krieg gezeichneten Leben endlich eine neue Aufgabe, einen neuen Todfeind gefunden! 
 
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warnerbros.fr / Legendary Entertainment - Warner Bros
 
Bis dorthin - und sogar noch weiter - läuft in der Inszenierung noch alles wunderbar glatt; die Figuren werden locker eingeführt, Tom Hiddleston muss für Zwecke der Insel-Leitung (zu White Rabbit/Jefferson Airplane) erst mal aus einer Laster-Höhle rekrutiert werden und obwohl man sich gibt, als wolle man nur eine Insel erschließen, liegen schon Zweifel an der Wahrheit in der Luft.
 
Audiovisuell punktet man auf ganzer Fährte, gelegentlich könnte sich jemand an der übertriebenen Heroik stören - sie wirkt jedoch nicht arg-künstlich und hält sich der Kreativität zuliebe noch im fantastischen Rahmen!
Der wild-zusammengewürfelte Cast fügt sich bis in die kleinsten Reihen hervorragend, Brie Larson ist neben ihrem strahlenden Lächeln und dem zu Tränen rührenden Staunen wie gemacht um 70s-Klamotten zu tragen und Tom Hiddelston...mein Gott... warum hat den Beau nicht schon früher jemand in solch Rolle gesteckt - was für eine smarte, bewaffnete Coolness-Statur!! Und das durchwegs!
 

collider.com / Legendary Entertainment Warner Bros

 
Der Mann macht sich hier immer gut, speziell wenn man ihn in stillvoller Montage, bestückt mit Samuraisschwert und Gasmaske, durch grünen Giftnebel schickt um Ur-Vögel zu säbeln -> fantastisch-schräger Eyecandy-Moment.
 
Das (sympathische) Team wirkt auf alle Fälle klasse zusammen!

Leider gestaltet sich ihr Dienst nur darin, von A nach B zu laufen und den CGI-Monstern beim Wüten zuzusehen - oder davon weg zu laufen. Hier wäre weitaus mehr Background-Potential als nur die des kriegerischen Vietnam-Unhold möglich gewesen. Als größter Schwachpunkt entlarvt sich jedoch die zweite Drehbuch-Hälfte, die plötzlich jegliche fanatische Entscheidung nur noch Unglaubwürdig erscheinen lässt - ein besserer Kniff, um die Leute wieder ins Geschehen zurück zu bringen wäre klar von Vorteil gewesen.
 
Die Lovestory zwischen APE und Lady wird Gott sei Dank ausgespart, dennoch haben beide ihre Momente zusammen. Auf einen erneuten Import wird ebefalls verzichet. Hat dieses Mal aber wohl eh keiner mehr damit gerechnet.
 
Der Score ein großes DAM-DAM, voll Trommelschläge passend zum Dschungelfeeling, etwas dröhnendes Geächze aber auch gefühltes Adventure-Feeling mit einem Hauch Nostalgie. Eine leicht psychedelische Nuance sorgt weiters für Dschungel-verworrenes 70s-Feeling. Die Musik gestaltet sich sowohl im Score als auch in der Songauswahl richtig, aber richtig gut!
 
 
Audiovisuell also auf ganzer Linie TOP - sofern man die Inszenierungs-Heroik nicht als kitschig erachtet -, erweitert man die Welt um ein paar MUTOs und "hohle" Theorien. Der wunderbar-fügende Cast hätte jedoch mehr Background benötigt und die zweite Drehbuchhälfte ein Einsatzteam zur Rettung der Nachvollziehbarkeit! Für den Monsterfan bietet die Story an sich nicht neues, aber die "sehenswerte" Kombination definitv! Hinzu machen sich die kleinen Bezüge auf manch (Film-)Historie genauso gut, wie der mitgebrachte Plattenspieler.
 
Ein kleines Insel-Hin-und-her, bemerkenswerte Aufnahmen, besonders die Weitwinkel-Motive, dazu etwas Napalm, coole 70s-Mucke und actionreiche Fights - das abenteuerliche Kriegs-/Creature-Feature macht einfach Laune!
 
 
 

Jetzt freut sich der Monsterfan natürlich riesig auf das geplante Zusammentreffen des Gareth-GODZILLAs (2014) mit KONG! Weshalb man aufgrund weiterer Andeutungen, auch die After-Credit-Szene beäugeln sollte.

Da dieser KONG in den 70ern spielt und er scheinbar trotz seiner immensen Größe noch nicht ausgereift ist (meinte John C. Reilly in seiner WW2-spleenigen Rolle), hat er bis in die Gegenwart nochmals Zeit zu wachsen! :D

 

 
 
 
King Kong - 1976 by MoeMents
 
Der Blog der Affen by Movienator
 
King Kong (Monstermania) by Toaster Marcel
 

 
Godzilla: Vergleich 1954 / 1998 / 2014 by MoeMents

Gozilla Blog-Trilogie by Toaster Marcel
 
 
 
 
u.a. Pacific Rim by MoeMents

 

 

 

 

 

 Blogübersicht: MoeMents 

Coverbilder: bluray-disc.de
Skull Island Ausschnitte: Legendary Entertainment / Warner Bros 

 

 

Was nach dem Blog geschah...

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Durch den prähistorischen Insel-Trip hab ich mir doch tatsächlich einen kleinen süssen Dino eingefangen, der die Netzzufuhr kappte!! Der Geist Doug McClures konnte jedoch durch seine weise Erfahrung mit urigen Zeitgenossen, das Problem im Nu wieder lösen. Blog on!

anSICHTEN

3. März 2017

Ein süßer Fratz / The Signal / The Stuff / Logan
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Hey Blu-Buddys! Ich hab mal wieder ein paar Sichtungen (quer durch) für Euch!

Ansonten wie immer, GUTE UNTERHALTUNG
und natürlich ein ganz wunderbares WEEKEND!! :)
 

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Ein süsser Fratz
USA1957 - Funny Face


In der wahnwitzigen oberflächlichen Magazin-Modebranch ist man auf der Suche nach dem nächsten Trend… und fehlt es den Puppen an Grips, fehlt dem neuentdeckten, belesenen und eloquenten Büchwurm Jo (Audrey Hepburn) etwas die Farbe im Gesicht (Lebenslust/Liebe) - doch schon bald soll aus dem grauen Mauerblümchen die „Quality-Dame“ werden!
Eigentlich stellt das ja einen Bruch mit ihrer Integrität war, doch gratis nach Paris zu fliegen, da kann die junge Dame dann doch nicht ablehnen!

Und schon bald vermacht jeder der 3 Hauptprotagnisten Paris eine singende Liebeserklärung.

Vertreibt sich Jo ihre Abende viel lieber in verrauchten Kellercafes, um den Intellekt anzuregen und über „Empathikalismus“ zu philosophieren, wartet der eigentlich Beweggrund ihrer Reise auf dem Laufsteg - die Fashion-Branche sehnt sich nach ihrer neuen Blüte!

Dazu gibt’s künstlerische Schauwerte, knallbunte Zeit-Facetten und natürlich Tanz und Gesang!


Was als Musical-Denkmal für die Fashionbranche und geniales Emanzipationskino (der 50s) beginnt, verfratzt sich im längeren Mittelteil leider in den Showeinlagen und der zu Beginn eigentlich wunderbar kritisierten Oberflächlichkeit. Das philosophierende Funny Face macht aber mit ihrem lieblichen Mimikreizen vieles wieder wett! Fred Astaire ist mit seinen 30 Jahren Alters-Vorsprung auf Audrey Hepburn zwar für alles musikalische richtig besetzt, für das romantische Skript aber doch fehl am Platz.

Dennoch sehenswert für Kosmopolitinnen von Heute und Dandys von Morgen. Der Rest findet es einfach nur liebreizend, wenn Audrey Hepburn mit ihrem amüsanten Gehobse ihren Gefühlen Ausdruck verleiht. Wie könnte man sich den Sonnenschein, diesen süssen Fratz, auch nicht ansehen?

Also, an alle „Empathikalisten“… „Think Pink“! ;)

 

 

The Signal
USA2014


Zwei Hacker (und ein Mädchen) machen sich auf die Suche nach einer ominösen IP-Adresse, der Erstkontakt mit dem Unbekannten, stellt die Welt dieser dreier Freunde jedoch völlig auf den Kopf!

Man startet etwas mühselig bis man völlig verwirrt in weißwandiger Quarantäne landet und es einen die Gänsehaut a la Blair Witch aufzieht (bezüglich Video am Laptop). Der Score schwelt langsam vor sich hin und die Vorgänge werden immer ominöser, teilweise sogar verrückt, und die Fragen immer mehr.

Die kleine Geschichte (mit vereinzelt großen Effekten) wär gar nicht so übel, ist aber einfach zu trocken/lethargisch und durch die Darsteller zu wenig bindend erzählt – als wär man eine melodramatisch stillvolle Indie-Lovestory die man trotz Andeutungen keineswegs ist! Und obwohl man sich für einen vermeintlichen Spannungsbogen allerlei Fragwürdigkeiten bewusst fürs Finale aufhebt, bleibt man trotz der letzlichen Überraschung, gefühlt unüberrascht.

Objektiv bestimmt etwas besser zu werten, für mich aber eher ein mühseliger Trip durch einen Kaninchenbau rund um Erstkontakt, Infektionsgefahr und allerlei Verwirrung.

 

 

The Stuff
USA1985 - Ein tödlicher Leckerbissen


Zwei Typen finden blubberndes Zeugs das aus dem Erdboden quillt, müssen sofort dran lecken –das macht man allgemein ja mit allem was man am Boden findet-, finden es äußerst LECKER und verkaufen es fortan an ganz ganz viele Schleckermäulchen! 

Doch schon bald bewegt sich etwas in den Kühlschränken der konsumhungrigen US-Bürger. Und nur der 8 jährige Jason (Scoot Bloom) merkt das dieses Zeugs zu kreuchen beginnt… weshalb er im Supermarkt gleich mal ein vernichtendes und Rabauken-spaßiges Stuffiakso anrichtet!
 

Kein Eis, kein Yoghurt, Inhaltstoffe unbekannt, nur wenige Kalorien und einfach saulecker!! So verdammt lecker das es süchtig macht! Und irgendwann übernimmt es auch deinen Körper! *Huch*

Das terrestrisch-blobige Infiltrationskino aus dem B-Sektor will vorerst wenig Stimmung aufkommen lassen, die Wechsel vom Kind -mit den schlimmsten Befürchtungen- zu einem Ermittler (Michael Moriarty), der später den roten Faden übernimmt, wirken noch etwas „erbrochen“… überhaupt schenkt sich die Inszenierung (amüsante) Sprunghaftigkeit, mit ihr breite Lücken und gefolgten Erklärungen aus dem Nichts – man muss es eben in den Dialog zwicken, wenn man es durch die Handlungsabfolge nicht hinbekommt. Objektiv betrachtet mag das natürlich etwas abstrakt erscheinen, mit dem Trashauge gesehen machen sich solch peinliche Makel aber schon wieder amüsant! Und hey, wir jagen hier dem „Stoff“ nach!

Es gibt nette plastische 80s-Effekte, etwas Ekelgore, und einiges an Miniaturspäßchen um den Killerschleim durch die Gegend zu ziehen und auf Leute loszulassen. Die Synchro könnte hierbei gewiss cremiger sein, ebenso der ständig sich wiederholende schon nervende Score, aber sobald der Söldnertrupp auf den Plan tritt um belustigt irgendwo drüber zu hüpfen und alles Niederzuballern, kommen schon wieder die Lachmuskeln ins Spiel – deren wichtigstes A&O isses übrigens die Taxifaher zu bezahlen, und nicht vergessen, 10% Trinkgeld geben!!!

Tja, da kommt das Joghurt in Wallung! Also, Finger weg von meinem B-Stoff! Ich will (Filme) konsuuuuumieeeerrrren!! Und hätte ich mir sogar ne „The Taste“ Fortsetzung gegeben.

Objektiv betrachtet bekommt man davon wohl Durchfall, subjektiv macht man sich jedoch unterhaltsam blöd, schaurig und cremig, genau nach meinem „Geschmack“.

 

 

Logan
USA2017


„Mein großer Freund Shane“ … ein Cowboy der die alten Duelle hinter sich lassen möchte um sich als Farmer zu versuchen, der kleine Joe(y) zu diesem kämpfenden Helden -der er nicht mehr sein will- aufsieht... letztlich aber (zur Sicherheit des Jungen) doch wieder zur Waffe greifen muss, weil die bösen Jungs einfach nicht aussterben…

….tja, nicht nur als Film im Film vorhanden -Professor X steht auf diesen Western (den er als fast hundert Jahre alt betitelt)- sondern auch eine brauchbare Analogie für „Logan“!

Denn, James Mangold (Remake zu „3:10 to Yuma“) lässt den Cowboy mit den scharfen Klingen wieder los und schickt ihn in der lockeren Anlehnung an das Comic „Old Man Logan“ als abgewracktes, ausrangiertes Mutanten-Überbleibsel in einen besinnlich-wüsten Road Trip der Zukunft. 
Eigentlich will der nur Professor Xavier aus der Schusslinie bringen, doch der Kontakt zu einem kleinem Mädchen (Dafne Keen als Laura) –welches trotz der Ausrottung von Mutanten einige spezielle Skills drauf zu haben scheint- löst eine actionuntersetzte Charakter-Jagd aus - die Aufpasser wollen das Mädchen wieder haben!

Erstmals in einer Marvel-Verfilmung fühlt man sich, als hätte das Studio kein Mitspracherecht gehabt und Mangold einen Independent-Actioner gedreht. Gemächlich erzählt, hat man reichlich Zeit die eigentlich schlichte Story, gediegen und wohlwollend ohne Hastigkeits-Mankos aufzubereiten. Dabei versucht man nicht nur etwas Familiensinn in die verhärteten Figuren zu flößen, sondern bietet grundsätzlich ein angenehmes Charakterdrama um des Lebens müden Logan. 
Abgerundet wird die Post-Mutantendystopie mit (Handmade-)Action, etlichen Einwebungen von X-Men Hintergründen und einigen derben Gewaltspitzen – Adamantium is einfach scheiß scharf! Das Tüpfelchen auf dem i sind kleine Drehbuchideen die eine erzählerische Liebe zum (nicht notwendigen aber sehr förderlichen) Detail vorstechen lassen. Das Produktionsdesign im ausrangierten Farmerslook kommt ebenso dementsprechend gut.

Hugh Jackman brilliert sowieso in seiner Paraderolle, ein grandioser Patrick Stewart wurde hervorragend in den Lebenswinter versetzt –die Gefahr einer Alterserkrankung lauert durch seine Gehirnkapazitäten als unterschwellige Gefahr- und die kleine Dafne Keen als genetischer Wildfang ist einfach nur bezaubernd (eigenwillig) – drei mal richtig brillant! Und obwohl sich der Großteil der Figuren mit Emotionen schwer tut, kommen sie letztlich doch beim Zuseher an. 
 

Vermutlich enttäuscht man den Popcorn-Seher aufgrund der fehlenden Kurzweiligkeit etwas, der allgemeine Filmliebhaber freut sich jedoch mal über eine ganz andere Marveladaption; die zwar weder Berießelungsfilm noch abrund-tiefgründig wurde –dazu spricht man (figurenkonform) einfach zu wenig- aber für die Verhältnisse noch nie ausgiebiger und stimmungsgelungener an Figuren und Story ran ging! Von Anbeginn weg ein vom Schwermut getragenes Action-Drama bis hinten hinaus... und somit nicht nur ein würdiger Abschluss für Wolverine, sondern chronlogisch gesehen auch ein schöner Abgesang das Franchise zu Grabe zu tragen. 

 

Fast schon verwunderlich dass kein Kino-Cut erschien –nicht unbedingt wegen der Gewalt, vielmehr wegen der Länge- worüber man aber sehr froh sein kann.

Bezüglich „Shane“ (1953) verwendete man im Finale sogar eine zitierte Rede und eine Theme daraus! Diese Einbindungen ergeben zusätzlich einen wunderbar klassischen Flair und Background - allein schon die Szene wo Xavier und die Kleine gemeinsam Shane schauen kommt mächtig gut. Ebenso kleine Detail-Momente, wie die Krueger-Anspielung, ein Vergiftungsbackground, Labor-Emotion, oder auch nur ein Kreuz für ein X... schön!

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de
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2014

2015

 

Spät aber doch -und sogar noch vor Verleihung des goldenen Jungen- hier wieder mal meine persönlichen Highlights aus Erstendeckungen des Jahres 2016!

 

 

Wir starten in Sachen Comicverfilmungen, wo mich der zweite X-Men Ableger Days of the Future Past (2014) mit einem genialen Zeitreiseplot überraschte in dem Logan seine knöchernen Old-School-Klingen ausfahren darf, und die Adaption auch in der Erzählung wunderbar ausgewogen eine der besten Marvel-Adaptionen zu Wege bringt.

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Nicht mehr ganz in die Liste geschafft, aber dennoch erwähnenswert empfand ich die Comicadaption Rest in Peace Department (RIPD - 2013). Weil durch den schrägen Jenseits-Plot einfach mords amüsante und schräge Situation entstehen, die den Ableger in seinen Details zum verqueren Unterhaltungs-Knaller machen.

 

Vielleicht im Gesamten gar nicht sooo überragend, hallte +1 (2013 - bei uns Party Invaders genannt) aufgrund seines genialen Verdopplungs-Plots und der rüden Tatsache wie man damit umgeht, in Gedanken nach, sodass sich sein Echo auch auf Platz 9 in den Jahreshighlights wiederfindet.

 

Zwei s/w-Gruselclassics finden sich auf Platz 8 ein: Stadt der Toten (1960) bietet unter reichlich Nebenschwaden einen schaurigen Ausflug in ein abgelegenes Dörfchen, dazu ein Hexenkult und schon meistert sich alles in atmosphärischer Bravour.
Ich folgte einem Zombie (1943) hingegen verpasste dem Nischenkino einen intelligenten Arthouse-Charakter und setzte damit eine Marke in Sachen Untoten-Voodoo.

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Ein weiterer Klassiker (schon in Farbe) erhielt seine Erwähnung schon in meinem Sommerkino, als auch im Weihnachtskino, und da alle gute Dinge 3 sind, hier noch Donovans Reef (1963) in den Jahrescharts. Die Insel-Geschichte ist einfach nur gemütlich und liebenswert.
 

 

Legere Lovestorys, bevorzugt aus Independent-Gefilden (Can a Song Save your Life, Liberal Arts...) finden oftmals Gefallen bei mir, ... und so kam es, dass sich dieses Jahr The F-Word (2013) ins Ranking schmiegte... worin sich Daniel Radcliffe und die immer süsser werdene Zoe Kazan (Ruby Spark) in einer Freundschaft versuchen, und bemerkenswerte Dialoge als auch Kreativität walten lassen.

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Obwohl ich lange mit der Sichtung wartete, vielleicht aufgrund einer möglichen Enttäuschung oder tatsächlich nur aus Angst vor einem markant angepriesenen Horrorschocker, überzeugte mich das Remake eines Klassiker der nun von der Indizierungsliste sprang, mit (blutiger) Kreativität und einer genialen Backwood-Atmosphäre... die Rede ist von Evil Dead (2013).

Hierzu möchte ich anmerken, dass in Sachen Horror-B-Movie noch das kleine Halloween-Creature Feature Pumkinhead (1988) einen bleibenden (Ranking-) Eindruck (für seine Verhältnisse) hinterlies.

 

Als Sci-Fi-Freund bin ich besonders freudig bei Zeitsprung-Twists aufgehoben, wobei ich nicht erwartet hätte, dass mich Edge of Tomorrow (2014) mit seiner brachialen Murmeltier-Todesschleife so dermaßen genial, als auch ein kleinwenig amüsant begeistert.

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Völlig unerwartet verzückte auch der deutsche s/w-Krimi Der Geisterzug (1957), der eine Handvoll Leute zur Nächtigung an einem spuk-umwobenen Bahnhof nötigt und hierbei nicht nur eine phänomenale Kammerspiel-Atmosphäre kreiert, sondern sich auch noch spannend zwischen Krimi und übernatürlichen Mysterium seinen Weg bahnt.

 

Als persönliches On-Top-Highlight gestaltete sich 2016 eine völlig überbordende Genre-Mixtur zwischen Teenmovie, Slasherfilm und Sci-Fi-Zeitreise - wobei das noch lange nicht mal alle abgedeckten Genreanwandlungen sind.
In Detention (2011) steigert sich nämlich schräger High-School-Alltag zur abstrusen Brainfuck-Stunde, und das angesiedelt zwischen Absurdität, Genialität und Unmengen geistreicher Popkultur-Anspielungen. Ein herausragender Genre-Mash-Up, ganz nach meinen persönlichen (schräg-kreativen) Vorlieben!

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Das waren meine Top10 aus dem letzten Jahr! Das Ranking selbst is wie immer etwas flexibel. Ebenfalls fand ich noch "Ein genialer Freak" (1994) als Wintercampusdrama ganz nett, "Everest" (2015) begeisterte durch seine eisige Bedrohung, "Verdammt in alle Ewigkeit" (1953) und "The Apartment" (1960) waren noch Classics mit gemochten Details, und im Sci-Fi-Bereich war "Ex Machina" (2015) vllt. mal sehenswert, als auch "Dr. Strange" (2016) ein gern gesehener Marvel-Ableger. Das obige Ranking ist aber über allem erhaben.

Natürlich hoff ich, nichts vergessen zu haben.

Viele daraus hab ich sogar schon näher vorgestellt, weitere Kritiken zu einigen werden noch folgen....

 

 

Donovans Reef
(Sommerkino - Weihnachtskino)

 

Pumpkinhead

 

Stadt der Toden

 

Ich folgte einem Zombie

 

Party Invaders

 

The F-Word

 

DETENTION

 

 

 


Bildausschnitte, in der Reihenfolge:

Days of Future Past, Quelle, Copyright 20th Century Fox / Marvel Entertainment

City of the Dead, Quelle, Copyright Vulcan Films

The F-Word, Quelle, Copyright No Trade Camping, Vertrieb Senator Filmverleih

Edge of Tomorrow, Quelle, Copyright Warner Bros

Detention, Quelle, Copyright Detention Films (II), Vertrieb Sony

M O N S T E R T H E K #11

10. Februar 2017

 




 
1941  The Wolf Man
Der Wolfsmensch
 

Nach dem Tod seines älteren Bruders kehrt Larry Talbot (Lon Chaney) in die Heimat zurück. Er soll von seinem Vater auf die Nachfolge des Anwesens vorbereitet werden. Bei der Reparatur eines Teleskops entdeckt er beim Durchsehen die hübsche Gwen Conliffe (Evelyn Ankers), die den Antiquitätenladen ihres Vaters im anliegenden Dorf leitet. Er macht sich auf um sich mit ihr zu verabreden, dabei kauft er noch einen Gehstock mit einem silbernen Wolfskopf. Beim abendlichen Spaziergang entdecken sie im Wald ein Zigeunerlager und wollen sich die Zukunft weißsagen lassen. Der Zigeuner (Bela Lugosi) schickt die Dame (zu ihrer Sicherheit) jedoch wieder weg, weil er ein auftauchendes Pentagramm in ihrer Handfläche sieht! Er weiß was es mit dem Symbol Schreckliches auf sich hat und schon bald kommt es zum Angriff auf die Frau durch einen Wolf. Larry kann den Wolf noch mit seinem Stock erschlagen, er wurde jedoch schon gebissen! Und wenn er selbst nicht glauben mag, er wird nicht mehr der Selbe sein!

Lon Chaney Junior steigt hier in die großen Fußstapfen seines Vaters, der in Sachen Schauspiel bis zu seinem Tode im Jahre 1930 unzählige Stummfilme mit seinen vielen Gesichtern bereicherte.
Für Chaney Jr. startete mit dem Wolfsmensch erst die Monsterkarriere, woraufhin er als einziger die 4 berüchtigsten Universal-Monsterrollen spielte: Dracula, Frankenstein, die Mumie und eben den Werwolf! Wenn auch fast nur in Fortsetzungen, mit Ausnahme des Wolf Man!

Seine Rolle wirkt etwas schüchtern und verunsichert, irgendwie ein großer Junge, der nicht weiß was (mit ihm) gespielt wird. Wenn er dann als Wolf so durch den Wald tappst und die Kamera den Fokus auf die Bewegung seiner Füsse richtet, wirkt das heute doch unweigerlich witzig. Tut der Klasse aber keinen Abbruch da der Rest genauso viel ernsthaften Charme hat. Die Maske wirkt recht flexibel und als Verwandlung im Zeitraffer sichtbar. Dann darf er Zähne zeigen!
Die Stimmung ist sowieso klasse. Das Moor voller Nebel, die schaurigen Kulissen und Drehorte (Schloss, Friedhof, Waldgegend…), das s/w Bild, und vieles wirkt auch oftmals wie in einen Schleier gehüllt zur der sich (s)eine psychische Verwirrung gesellt. Der Score ist gruselig und theatralisch, jedoch nicht so aufdringlich wie in manch anderen Klassikern, sodass einen das Stimmungs-Gesamtpaket einfach nur in seinen Bann zieht.  

Evelyn Ankers, welche die Rolle des Love-Interest übernimmt galt damals als Scream-Queen im B-Movie Bereich. Am interessantesten angelegt scheint jedoch die Rolle des Sir John Talbot (Claude Rains) die ganz beachtliche Ansichten einbringt... hier wird die Sache Werwolf-Mensch nämlich noch als klassische Art der Schizophrenie – LYKANTROPIE – bezeichnet und Larry vorerst Wahnvorstellungen angedichtet. Wobei sein Vater John einige weitere Ansätze anklingen lässt in denen er nicht nur Schwarz/Weiß denken will, sondern auch eine Dualseele erwähnt. Zwar nur ganz kurz, aber für Film und die Werwolf-Mythologie äußerst interessant!!

Das mit dem Silberstock – laut Legende kann man nur damit einen Werwolf erschlagen -, dem Pentagramm in den Händen der nächsten Opfer sowie auch das Übertragen des Fluches per Biss, schrieb hier Geschichte! Dies wurde tatsächlich vom Drehbuchschreiber Curt Siodmak kreiert und erschuff in Sachen Werwolf-Legenden so einiges, was später noch zahlreich Verwendung fand! Kann sich also echt sehen lassen!


2010 kam es dann zum Remake mit Anthony Hopkins und Benicio Del Toro, welches von der Aufmachung schön in viktorianischer Epoche spielt, einiges abgewandelt hat, aber im Stil doch irgendwie klassisch bleibt. Die Extended Version bietet sogar das Universal Logo des alten Films! Alles andere ist jedoch eine andere Wolfsgeschichte…

 

 

 
1975  Jaws
Der weiße Hai


Steven Spielberg schuff Duell (1971), Sugarland Express (1974) und schon folgte sein bis heute kultiger Tierhorror-Ableger, der nicht nur aufgrund des phänomenalen Marketings wie ein Bombe einschlug, sondern auch heute noch unter Cineasten als der beste Killerhai-Vertreter seiner Zunft zählt - wenn nicht sogar zu den besten Filmen aller Zeiten.

Fängt doch alles so still und beschaulich auf der kleinen Insel Amity an… oder wartet, nein,... eigentlich fängt man mit einer Hai-Attacke auf gemütlich gechillte Lagerfeuer-Kids an die noch etwas Baden wollten… das wirft doch gleich mal einen angespannten Schatten über das schicke friedliche Bade-Örtchen! Gerade erst hinzugezogen, Chief Brody (Roy Scheider), der als neuer Sheriff seine Arbeit ernst nimmt, doch der Bürgermeister (Murray Hamilton) und die Stadträte auf Touristeneinnahmen pochen und sich vehement gegen die Schließung des Strandes stemmen! Das Ferienparadies steuert auf den vierten Juli zu und eine Menge Badegäste werden per Fähre erwartet – weitere Todesopfer lassen deshalb in diesem persönlichen Krieg 'Kapital gegen Vernunft' nicht auf sich warten.

Ebenfalls wird der Ozeanologe Hooper (Richard Dreyfuss) gerufen und sogar eine Belohnung auf den Hai ausgesetzt - was gleich noch einen Haufen Amateure zur Jagd ruft. Letzlich muss sich jedoch das Trio, Brody und Hooper rund um den rüden Haifischjäger Quint aufmachen den Hai zur Strecke zur bringen!
 

Die Opfer zieht man rasant durchs Wasser, es wird gekreischt, eine Boje bimmelt, das Wasser färbt sich Rot… auch heute zieht der Horror noch an der Spannungsschraube und verleiht dem mechanischen Riesenhai nach wie vor ein glaubwürdiges auftreten! Obwohl man ihn sogar lange bedeckt hält. Wenn er jedoch auftaucht, stockt der Atem, denn der gebaute 8m-Animatronic schafft es immer noch furchterregend zu sein – was großteils der phänomenalen Inszenierung und dem kongenialen Score von John Williams zu verdanken ist!! Das „DO DO – DODODODODODODODO…“ trifft immer noch herrlich in Mark und Bein!

Nach kleineren Wasseraufnahmen, darf der Mächtige erstmals so richtig „auftauchen“ als er locker nach Brody schnappt… gefolgt von einem der wohl berühmtesten Zitate der Filmgeschichte, mit locker hängender Zigarette an der Lippe von Brodys verdutzt-überwältigten Gesicht: „Wir werden ein größeres Boot brauchen“. Was Brody in seiner wasserscheuen Panik sogar insgesamt drei Mal über die Lippen kommt, die Hektik und Angst sich aber unübertrefflich nachvollziehen lässt; alle spielen richtig genial, besonders Robert Shaw als Quint eine geniale Nummer für sich bleibt. Dachte ich als Jugendlicher noch seine persönliche Geschichte über die USS Indianapolis hätte man für den Film erdacht, weiß ich es heute besser um diese wahre historische Begebenheit… dessen Verbindung seinen Charakter, in der Jagd so besessen wie Kapitän Ahab (Moby Dick), einfach nur nochmals grenzgenial untermauert!! Seine wunderbar rüde dt. Erstsynchro gibt Quint überhaupt erst den Schneid, den seine Person so herausragend macht. Die Szene mit dem Narbenvergleich, dazu Laune und Gesang als Abwechslung zur Bedrohung die jederzeit wieder auftauchen könnte, einfach nur herausragend! Wie eigentlich alles!

„Alles was diese Maschine tut, ist schwimmen und fressen.“

Die Angelrolle mit Klavierseiten beginnt langsam zu knattern, dazu Quints Fokus aus dem Augenwinkel heraus, das könnte sich nicht bleibender ins Hirn brennen!


Nahm man sich doch reichlich Zeit in der Inszenierung, irgendwie würd ich es sogar mit bester Hitchock-Manier vergleichen (etwa mit die Vögel), punket JAWS schon zuvor mit dem sommerlichen Inselsetting und seinen wachsenden Problemen, überzeugt dann erst recht auf hoher See in der zweiten Filmhälfte. Erstaunlich war damals, dass der Hai eigentlich nur selten funktionierte und man notgedrungen kreativ ausweichen musste, und erst so, geniale Szenen wie jene mit den gelben Fässern zustande kamen - hier muss man den Hai nicht mal sehen und dennoch steigt mit der Hetzjagd der Adrenalinspiegel! 


Bis heute hält sich das Gerücht, dass man mit JAWS den Sommerblockbuster definierte, zuvor hatte man noch Angst, dass es die Leute zur heißen Zeit nicht in die Kinos zieht, doch eine neue Promotion-Kampagne schaffte es, mit einem Genrefilm so dermaßen kräftig im Mainstream einzuschlagen, dass es nicht nur Heerscharren ins Kino zog, sondern danach sogar einige Strände leer blieben! 
Der Erfolg festigte sich aber in erster Linie auch dadurch, dass Spielbergs Brut im Vergleich zu vorangegangen B-Filmen tatsächlich durch und durch ein erstklassiges Bild machte! Ein phänomenaler Film, und für mich auch heute noch der beste Hai-Film – mit Abstand!


 

 

 
1988  Revenge of the Living Dead
Flesh Eater
 


Im Intro liest man schon vielfach den Namen „Bill Hinzman“! Romeros erster (Friedhofs-)Zombie und somit eine Legende aus Night of the Living Dead – wenn man so will.
Er zeichnet sich hier durchwegs verantwortlich für Idee, Produktion, Regie und Hauptrolle, zur Weiterführung seiner Untoten-Rolle, auf hungriger Camping-Tour!

Ein Traktor-Driver im typisch roten Flanellhemd entdeckt beim Entwurzeln eines Baumstumpfes eine Inschrift mitsamt Sarg, selbst meint er dazu nur „Meine Fresse!“, weckt dadurch aber den Ur-Zombie auf, der sich fortan nach und nach seine weiteren blass-weiß geschminkten Kollegen rekrutiert.

Die Sache ist jetzt gar nicht mal soooo übel als von mir vermutet, dennoch ist das VORERST wichtigste Element IM und wohl auch ZUM Film: BIER!

Die Dialoge sind plumper als die Ausstattung und die deutsche Synchro gleicht einem Trashfest - schüchterne Jungs im Heustadl schmuddeln akustisch gleich ne Porno-Sync runter. Da fällt es auch nicht mehr negativ ins Gewicht die selbige Synchronsprecherin für 3 verschiedene Ladys zu verwenden.

„Kannst du mal den Ast tragen!“

Irgendwann stellt sich dann auch noch heraus, dass passend dazu Halloween ist! Warum man das kleine süsse Mädchen Heidi hierzu jedoch als Engel verkleidet, weiß nur Hinkman, zur Bestrafung muss das süsse Ding sogar dran glauben. (Trivia: Hinzmans echte Tochter die da von ihm gebissen wird). 

Hier macht Hinzman keine halben Sachen und erschreckt mit reichlich blutigen Gore-Effekten: Eine Heugabel in der Brust sorgt für Schnappatmung, mit einem gespaltenen Kopf grübelt es sich schlecht, ein Herz zieht man trashiger Weise gleich aus der Darmgegend, Hände ragen durch ganze Körper hindurch und letztlich liegt da auch noch einiges an Innereien herum.

Lass mich an deiner Halsschlagader zuzzeln Kleines, weg mit dem Badetuch!

Damits nicht zuuu langweilig wird, rekrutiert man schon im laubbedeckten Wald anhaltend Zombiepersonal und es finden sich auch stets neue unzählige Opfer! Die Camping-Kids sind schnell verbraucht – Fummeln, Saufen und Kiffen ist eben kein gutes Vorzeichen - und ein Schuppen, bzw. eine Farm weiter, lebt auch noch wer zum Anbeißen! Dann rollt auch noch einen Redneck-Jägerstrupp an, der nach der Halloweenparty bewaffnet aufräumen soll! Die Stümper tun sich dann auch noch schwer Lebende von Untoten zu unterscheiden.

„Die verdammten College-Kids!“

Ein Score der jeden Herbsttag zum depressiven Fest macht, die blasse Optik (einer billigen DVD) betristet einen mit restlichem Herbst-Flair. Das (ländliche) Setting selbst ist gar nicht übel, hin und wieder hat man sogar echt gute Momente, wie das Verbarrikadieren in der Hütte und die Vielzahl an Opfern (-> weitere Zombies), genauso überzeugen die handwerklichen Goreeindrücke, andererseits überwiegt natürlich glänzend peinlich der Trashfaktor. So oder so also, torkelnd mühselig, aber doch auch... meine Fresse!


 



Sodala. Das waren nun die (zu den ZoMoHoWo) versprochenen 11 Monster & Kuriositäten Blogs aus meiner Theke. Es wurden dann teilweise sogar mehr als die verlautbarten 33 Titel, weil manche eben auch nette Remakes oder ähnliches mit sich zogen. Da ich die Reihe außerordentlich mag, und vielerorts noch zahlreiche Genre-Ableger auf uns warten, soll die Reihe (nach persönlicher Zeit, Lust und Möglichkeit) definitiv fortbestehen. Also, hoffentlich bis bald, in der Monsterthek!

Jetzt wünsch ich nur noch ein schönes Weekend! Und, nicht beißen lassen!






Weiterführende Blogs:

Before the Dead by MoeMents

Night of the Living Dead - Mediabook Close Up by cpu lord

Die Untoten des George A.Romero by Dr. Rock

White Zombie by Sawasdee


Land of the Dead - BD, Retrospektive, Interpretation by Dr. Rock
Obduktion von "Dawn of the Dead" 2004 by Dr. Rock

Juan of the Dead - Mediabook Close Up by cpu lord
indiz. Titel Review / Mediabook-Close Up dazu by cpu lord
indiz. Titel by cpu lord
indiz. Titel by cpu lord
indiz. Titel by cpu lord
indiz. Titel by cpu lord

Die Meeresungeheuer im Film: Haie by Movienator

Weiterer Tierhorror und ähnliches... by Movienator

 

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / Banner ZoMoHoWo: tantron / restliche Banner: MoeMents

 

anSICHTEN

30. Januar 2017

Dr. Mordrid / Drei unglaubliche Geschichten / Joshua Tree / Star Trek: Beyond / Mein großer Freund Shanealt text

Nach dem Neujahrtsstart mit zwei Lieblingsfilmen, geht es nun wie gewohnt weiter mit meinen anSICHTEN... viel Spaß und gute Unterhaltung.

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Dr. Mordrid 
Rexosaurus - USA1992

 

Ursprünglich war die Story sogar als Marvel-Adaption für Dr. Strange konzipiert, irgendwann verlor man jedoch die Rechte dazu, schrieb das Skript um, gab den Magiern andere Namen und lies das B-Movie auf das zu "verzaubernde" Publikum los…
 
Zwei als Kinder befreundete Zauberlehrlinge (aus einer anderen Dimension) verschrieben sich im Laufe ihrer Ausbildung unterschiedlichster Kräfte. Während der eine sich dunklen Mächten widmete, erhielt der erwachsene Dr. Mordrid (Jeffrey Combs) die Aufgabe, von New York aus die Erde vor bösen Mächten zu schützen. Dauert nicht lange taucht sein alter Freund auf um sich die Erde mit alchemistischen Mächten unter den Nagel zu reißen.
 
Ein schwarzer Rabe namens Edgar, ein stylisches Apartment und versteckt hinter einem Bücherbord, Umhang und Kräfte-Amulett! Zurückgezogen in diesen, vom rustikal-schickem Produktionsdesign durchzogenen Apartment, trainiert Dr. Mordrid immer wieder seine Fähigkeiten. Der böse Kabal ist auf dem Vormarsch, was nicht nur die Aufmerksamkeit Mordrids fesselt, sondern auch die der Polizei auf sich zieht.
 
Jeffrey Combs (Re-Animator) Ausdruck beschränkt sich mimisch auf zwei Facetten: Ein steifes Lächeln für die reizende Nachbarin/nützliche Kriminalpsychologin (Yvette Nipar), und eines ominösen Magierblicks für den Rest des Welt. Obwohl er unauffällig sein möchte, ist der speziell im Umgang mit der Polizei alles andere als seriös – aber zumindest wirkt das spaßig. Brian Thompson (Fright Night2) als fieser, blonder Zauberzottel schlägt jedoch in Sachen Peinlichkeit alles, und paart wie eigentlich der gesamte Film, antiken Charme/Design mit einer schauderhaft-faden 90s-Bad Taste Note.

Die Stimmung wär eigentlich ganz ok, ebenso der grundlegende Magier-Score, es sei denn man mengt immer wieder mal nervige, schwurbelige Töne unter, weiters stört man gute Ideen mit plumpen Dialogen, (ungewollten) Albernheiten und Polizisten, die einfach liebend gern durch die Gegend ballern.
Der Finalkampf beschränkt sich auf etwas Glizzerflüssigkeit, in den Stein der Weisen gegossen, und einer Schlacht Dr. Mordrids im Astralkleid mit dem Hindernis von Stop-Motion Dino-Skelletten.
 

Zwei Seiten trägt also die "zauberhafte" Medaille. Ein paar schicke Kleinigkeiten im Design, aber in der kurzweiligen Inszenierung doch eindeutig B- und sogar Trashanwandlungen. Bemerkenswerte Ideen und Ansätze -wie die fliegende Gefängnisinsel und das geniale multi-funktionale Apartment- wären vorhanden, leider trägt der restliche Zauber mehr zum Schmunzeln, als zur Bannung bei. Für Freunde magischer, abstruser (Kult-)Misch-Kost aber doch mal einen Blick wert. ;)
 

Erwähnenswert sei noch Produzent Charles Band, der sich wie Roger Corman ebenfalls einen Namen als ausgiebiger B-Produzent machte (Puppetmaster, Trancers…), und für „Dr. Mordrid auch gleich gemeinsam mit seinen ebenfalls bekanntem Vater Albert Band, den Regiestuhl übernahmen.
 

 

Drei unglaubliche Geschichten
Amazing Stories - USA1985-87
 
Die von Steven Spielberg (auch Produzent) ersonnenen "Amazing Storys" sind eine US-Fernsehserie rund um Fantasy, Science Fiction und etwas Grusel, kam auf 47 Episoden (2 Staffeln) zu je 25 Minuten Laufzeit. Eigentlich gäbe es die gesamte Serie inklusive Kinofilm schon auf DVD von e-m-s und sogar Universal, diese waren bisher jedoch längst vergriffen. Ich ergatterte am Flohmarkt eine Universal-VHS die 3 Episoden aus der zweiten Staffel vereint…
 
"The Greibble" (02x06) aus der Feder von Spielberg hat niemand geringerer als Joe Dante (Gremlins, Meine teuflischen Nachbarn) umgesetzt, der eine Hausfrau mit einem lila Plüschmonster so richtig ärgert. Die Ausgeburt aus dem Kinderzimmer ihres Sohnes frisst nämlich alles - alles was nicht essbar ist! Teilweise typisch Dante stimmungsvoll, auch Dick Miller darf auftauchen, und das flauschige Gummikostüm enthält sogar noch gelungene Animatronic-Witzigkeiten. Ein "Monsterspaß"!!
 
Mit "Moving Day" (02x20)  lieferte Robert Stevens (2 Twilight Zone Episoden – 59, Das Geheimnis der grünen Droge – 62, Change of Mind - 69) seine letzte Regiearbeit ab. Stephen Geoffreys (Evil Ed aus Fright Night) entdeckt im Haus eine geheime futuristische Einrichtung und seine Eltern im kurz darauf eröffnen, dass mehr als ein nur simpler Umzug bevorsteht. Ein Teenager am Abheben zum Sci-Fi-Trip!!
 
In "Miscalcutation" (02x02) setzt man im Regiestuhl erneut auf einen bekannten Genreregisseur, Tom Holland (Fright Night – 85, Chucky, Thinner), der Jon Cryer (Dudes, Two Man and a Half) als Möchtegern-Aufreißer (im Miami Vice Stil) auf Mädchenjagd schickt. Jon Cryer spielt wirklich gut, hat in seiner Rolle aber alles andere als Erfolg. Ein missgeglücktes Laborexperiment an der Schule jedoch Möglichkeiten eröffnet sich eine Frau zu erschaffen!
Von allen 3 Geschichten das beste Skript und dazu ein lässiges Studenten-Wohnheim-Feeling. Ein Liebes-Mix aus LISA (der helle Wahnsinn) und wilden weiblichen Auswüchsen!!
 
 
In diesem Serien-Bereich gibt’s mittlerweile ja so einige relevante Kult-Lichter:
Twilight Zone – Unglaubliche Geschichten (59-64), The Outer Limits (63-65/95-02), Geschichten aus der Schattenwelt (83-88), Geschichten aus der Gruft (89-96), …

und da ich vor kurzem auch die ganze Gänsehaut-Serie (1995-98) geguckt hab, merkte ich, dass ich bei DIESEN "Unglaublichen Geschichten" VIIIEL lieber aufgehoben bin! Gelegentlich vertragen sie zwar auch noch etwas mehr Pep, die Effekte (mit Ausnahme von selten vorkommenden Digitaleffekten) sind aber klasse, die Episoden enthalten etwas von Spielbergs gefühlvoller Fantastik und gelegentlich überraschend skurrile Ideen. Hauptgrund ist aber wohl der geniale 80s-Flair und die zugehörigen Regisseure/Darsteller.

Erfreulicher Weise wurden beide Staffeln GERADE JETZT als SD-on-Blu-ray veröffentlicht. Die erste Hälfte dieser Staffel hab ich bereits durch! :D

 

 

 

Joshua Tree
USA1993 – Barett - Das Gesetz der Rache –
Army of One


Hat man die Synchrostimme von Dolph Lundgren mal überwunden, freut man sich über cooles Retrofeeling weil jeder tadellos eifrig am Werkln ist. Vor der wüst(ig)en Kulisse Kaliforniens macht es sich super, um sich als flüchtender Häftling in Rennfahrer-Manier -mit teuren Sportwägen- gegen ein Aufgebot an Polizisten, Provinzbullen und das organisierte Verbrechen aufzulehnen.

Im langen Finale bekommt Lundgren auch noch übermäßig (sich selbst-vermehrendes) Kanonenfutter, um in einer Edelkarrosserienwerkstadt (voll mit Replikas ;)) so ziemlich alles (blutig und) furios zu durchsieben! Außerdem hat man ein paar retro-kitschige aber dennoch flinke Ideen zur gekonnten Selbstdarstellung im Handkantengepäck!

Typischer Fluchtactioner seiner Zeiten, der jedoch genau deswegen überzeugt!! Außerdem mit Kristian Alfonso (Falcon Crest) eine damalige Seriendarstellerin bekommt, die tatsächlich nur ziemlich selten in Spielfilmen mitwirkte aber einen recht ansehnlichen Sidekick abgibt!

Regisseur Vic Armstrong (Left Behind), der sich grundlegend für zahlreiche Stuntarbeiten unzähliger Hollywoodproduktionen verantwortlich sieht, legt hiermit seine wohl einzige tatsächlich beachtenswerte Regiearbeit hin.

Da die bisherige Blu-Ray gekürzt war, freut man sich umso mehr auf die aktuelle, ungeschnittene neue VÖ!

 
 

 

Star Trek: Beyond
USA2016


Story kommt von der Stange, gibt jedoch ein kleines, schickes, alleinstehendes Weltraumabenteuer, das etwas auf Politikkritik macht - im Sinne eines machthungrigem Rassisten der sich an einer friedlichen Völkervereinigung stört... wenn man ihm final auch noch einen weiteren Beweggrund an der Haaren herbeizieht.

Man findet jedoch ausgewogen Zeit für etwas gesprächige Ruhe mit den Figuren, als auch manch ideenreiche Action. Hätte man jedoch die nette Huldigung an Nimoy nicht eingeflochten, würde sich die Story mittlerweile völlig unabhängig des Trekker-Systems anfühlen.

Die Enterprise zerstückelt man in seiner Red-Shirt-Apocalypse etwas zu plötzlich und zu unwichtig fürs Ganze -sonst hatte man sie stets für etwas Großes aufgeben müssen- aber die Figuren unterhalten wie eh und je! Es stellt sich ebenfalls wieder mal heraus, das Sulu der beste Navigator ever is und die neue Bekanntschaft –Sofia Boutella als Jaylah- einen wunderbar erfrischenden Sidekick abgibt!

Warum man dem Warptunnel einer visuellen Frischzellenkur unterzog weiß wohl keiner, dafür aber, das sich mit den Beastie Boys am besten einen immensen multikulturellen Außenposten der Sternenflotte rettet. Yeah! Bass mit Geschrei kommt gut, sagt zumindest Jaylah – und die rockt!

6,5/10 für diesen simplen Episoden-Auszug eines Serien-Drehbuchs –so fühlt es sich zumindest an-, mit hohen Budget als unterhaltsames Trek-Adventure adaptiert.

 


 

Mein großer Freund Shane
USA1953


Eine Runde Farmer gegen den Großlandbesitzer Ryker.
Als Unterstützung der Farmer entpuppt sich langsam einer zugerittener Fremder (Alan Ladd), zu dem der kleine Farmersjunge Joey (Brandon De Wilde) bald aufsieht, obwohl sein Vater Joe (Van Helfin) genauso gut austeilen kann –wie man später bemerkt- und Mut alleine, nicht immer die beste Lösung ist.

Bemerkenswert ist das stetige Panorama mit Bergen im Hintergrund. Jean Arthur gibt eine gealterte Farmersbraut und Shane steht der Farmerlook –rein visuell gesehen- besser als sein Outlaw-Fit.
Der abgelegte Revoldergurt in dieser brenzlichen Lage, macht dem Zuseher jedoch immer wieder Sorgen - zu Ende kommt er auch nicht umhin, ihn wieder umzulegen. 

Im Mittelteil leider etwas ausgezerrt, entschädigen doch kleine Charakterfeinheiten. Vorerst hält man ihn nur für einen durchschnittlichen Spätwestern (inhaltlich) sodass man fast nur noch auf den Showdown wartet.
Dass es gefährlich werden soll, merkt man erstrangig an der Musik die dann wildgeworden aufdreht. Die finale Barszene ist jedoch phänomenal fotografiert: Junge und Hund spähen angespannt unter der Saloontür durch, während es Shane mit dem gekauften, legendären Kopfgeldjäger (Jack Palance) aufnehmen muss, und der minimalistische Beat dazu klingt, als hätte Carpenter in sich zu Eigen gemacht! Die Musik die man noch drüberstreut fast schon wieder stört, so genial ist diese Komposition! Echt tolle Szene, was heißt, dass der Film dann doch noch abgerundet überzeugte.

In Bezug auf den Titels erwartete man sich irgendwie eine kritische Moral für den Jungen –ein Lehre wegen des naiven Aufsehen-, letztlich jedoch nur der Fremde eine neue Erkenntnis gewonnen hatte… das kam irgendwie unerwartet als Schlussplot. Umso besser.

 

 
 
 
 
 
 
 
 



 
 

Coverbilder: eightyfour-entertainment.de / bluray-disc.de


Eigentlich wollte ich den Blog zeitgemäß abliefern, da der Bildupload jedoch nicht funktionierte, und es für ein paar nette Worte sowieo nie zu spät ist, nun jetz noch.

Um des Verlustes von Carrie Fisher (17.12.16) zu Gedenken hab ich mir die Dezember-Tage darauf was vorgenommen...

Nämlich: Endlich mal den Millennium Falken (Lego-Weihnachtsspaß) zusammenzubauen, und anbei natürlich Filme mit Carrie Fisher zu gucken.

Da ich "Krieg der Sterne" bezüglich Rogue One gerade gesehen hatte, fiel die Wahl auf besondere Cameos von ihr...
...besonders aus dem Grunde, weil alle Sichtungen auch das huldigen, dass sie so UNVERGESSEN machte: Star Wars! 

Deshalb nun zwei kleine Kritiken, mein Bauvorhaben und dem Kerngedanken: Carrie Fisher

 

 

"Fanboys" (2009) bringt einige Nerds dazu, für ihren krebskranken und zum Sterben verurteilten Freund in die Skywalker-Ranch einzubrechen, um eine Kopie von Episode I noch vor der Veröffentlichung zu sehen.

Die abenteuerliche Reise ist gezeichnet mit massig Insiderswitzen für Filmfans/Geeks, Unmengen an honorierenden Star Wars Anspielungen inkl. Nerdmaterial und vielen Gaststars! Darunter auch Carrie Fisher als Ärztin, die dem sterbenskranken Freund rät, deren Road-Trip wieder abzubrechen... als die Freunde dennoch entschließen weiterzumachen, hat sie einen guten Rat für die Jungs, worauf man ihr mitteilt, dass man sie liebt; was ziemlich gut kommt weil sie vorher noch von Prinzessin Leia schwärmten.
 

alt textFilmausschnitt: Copyright by Weinstein Company / Trigger Street Productions


Ein wunderbarer Fanfilm, mit vielen witzigen Details, allein der Lichtgeschwindigkeits-Modus des Vans lässt Sounds ala Star Wars (oder R2D2) sausen, die Crew ist sowohl nerdig als auch cool... und wenn man sich noch mit Trekkies...ehm sorry... Trekker anlegt, bleibt kein Auge mehr trocken! William Shatner (als Secret-Gaststar) sieht das bestimmt auch so!
 

Es tauchen übrigens auch Jay und Silent Bob in dieser ulkigen Sternenkrieger-Huldigung auf.. was mich sogleich auf den nächsten Film mit Carrie Fisher Cameo brachte...

 

In dem sich Jay & Silent Bob (schlagen zurück) (2001) in gewohnt obszöner Manier auf den Weg nach Hollywood machen, um einen Film zu verhindern der sich die beiden (Grocery-)Slacker zur Vorlage nahm.
Dazu braucht man aber erstmal einige Mitfahrgelegenheiten... unter diesen auch Carrie Fisher als Nonne!

Und während die über das Buch der Bücher (die Bibel) spricht, vermuten die beiden eine vulgäre Anhalter-Fibel, weshalb ihr Jay bald an den Nonnenkittel will und die beiden natürlich rausfliegen!

Carrie zieht lieber mit Gott, und der grinsenden Jesus Figur (Daumen hoch aus Dogma) am Armaturenbrett, ihres Weges.
 

alt textFilmausschnitt: Copyright by Dimension Films / View Askew Productions / Miramax


Auf dem Weg nach Hollywood erleben die zwei Abhänger einige Abenteuer, treffen geile Schnecken, werden zu Verbrechern und fortan von Schussel Will Ferrell gejagt. Dabei wird niemand aus der Jersey-Reihe / dem Kevin Smith Universe vergessen und alles nur mögliche persifliert! Sowohl die eigenen Filme, Miramax-Produktionen als auch Star Wars: Kevin Smith ja selbst Fanboy, macht sich sogar Mark Hamill zum Affen. Ebenfalls durchbricht man die vierte Wand und brilliert insgesamt mit reichlich Dummspatzigkeit. Viele Stars und Unmengen an Würdigungen machen den Trip zu einem sehr unterhaltsamen Jersey-Ableger!
 

alt textFilmausschnitt: Copyright by Dimension Films / View Askew Productions / Miramax


Zum Abschluss gab es noch die 14 Episode aus der 7 Staffel The Big Bang Theory...

... in der die Nerds keine Tickets für die Comic Con erhalten und Sheldon daraufhin seine eigene veranstalten möchte: Wozu er James Earl Jones (die Stimme Vaders) gewinnen/stalken will; der sich jedoch als so genialer Kumpel rausstellt, dass das Verbringen eines gemeinsamen Tages einfach nur mega unterhaltsam ausfällt!

Dabei spielen sie auch Carrie Fisher einen Klingelstreich und läuten sie aus ihrer Ruhe... im Schlafgewand und mit Baseballschläger bewaffnet, schimpft sie ihren Filmvater... pardon... der Stimme... dass dies nicht mehr lustig sei!

https://www.youtube.com/watch?v=h_ZrK36TKrE / Quelle: IGN

 

Irgendwann wurde dann auch der Falke fertig...

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Aber zurück zu Carrie...

Wir sehen also, uns Nerds hat sie mit ihrer ikonischen Figur der Prinzessin Leia, die wir wohl tatsächlich als einzige taffe Prinzessin durchgehen lassen, immer wieder auch irgendwo anbei begleitet, und wenn es nur für honorierende Späßchen war.

In Rogue One kam ihre Paraderolle zwar vor, Carrie Fisher selbst aber leider nicht mehr. Ich bin mir aber sicher, dass wir sie in Episode VIII nochmals zu Gesicht bekommen, um uns ebenfalls noch auf der Leinwand von ihr zu verabschieden.

Als ob ihr Ableben dann nicht schon genug für ihre Familie wär, folgte ihr einen Tag darauf auch noch ihre Mutter Debbie Reynolds auf die andere Seite. Sie war besonders bekannt durch ihre Rolle in "Singing in the Rain"... wo sie an der Seite von Gene Kelly einige Ohrwürmer trällerte die mir bis heute im Ohr blieben.
So traurig es auch sein mag, so nett ist der Gedanke, dass die beiden wieder vereint sind.

 

 

Carrie Fisher & Debbie Reynolds,

möge sich das Universum eurer bestens Annehmen.

Habt DANK für alles was ihr hier gelassen habt!
 

Episode 3.8 aka ROGUE ONE

9. Januar 2017

Rogue One
USA2016

 

Erinnern wir uns kurz zurück an Episode III: Die Rebuplik wurde unter Führung des Imperators ins tolaritäre Imperium gestürzt, die dunkle Macht übernahm die Galaxie und Darth Vader wurde zum Handlanger des Bösen, die Jedis hingegen zu Feinden erklärt – verbannt.

Ebenfalls erinnern wir uns noch an die Fortsetzung (Eine neue Hoffnung), in dessen ikonischen Vorspann man textete…
 

… „Während der Schlacht ist es Spionen der Rebellen gelungen,
Geheimpläne über die absolute Waffe des Imperiums in ihren Besitz zu bringen,
den Todesstern,
eine bewaffnete Raumstation,
deren Feuerkraft ausreicht,
um einen ganzen Planeten zu vernichten.“ …


... und genau darin setzt „Rogue One“ an, um inhaltich exakt zu Episode IV aufzuschließen, weshalb er zeitlich als sowas wie Quasi-Episode 3,8 – 4,0 durchgeht! ;)
 

Um diese kleine aber beachtliche Vorgeschichte nun zu beleben, bedarf es jedoch inhaltlicher Fülle, durch Bau und Tests des Todessterns, einer Familiengeschichte rund um Jyn Erso (Felicity Jones) und einer waghalsigen Bande von Rebellen, für ein ebenso waghalsiges Unternehmen!

Dazwischen reist man durch schöne REALE Locations/Welten, trifft vereinzelte Bekannte, und legt mit reichlich SternenKRIEG in bester Effektmanier, gute Action nach! 

Echtes Highlight, die an Episode IV angelegte optische Ausstattung, dem 70s-Origin-Look, all den fantastischen (Star Wars-)Welten und Gimmicks mitsamt humorvollen Droide! 

K-2SO (mit dt. Jude Law Synchro-Stimme) hat in seiner Neu-Programmierung scheinbar künstliche Intelligenz gewonnen, so menschlich er im mitmischenden Verlauf immer mehr an Herz gewinnt. Wobei wir gleich beim nächsten Bonuspunkt wären, dem verbindenden, wachsenden Zusammenhalt, etwas vertrauenswürdig Freundschaftlichem, einem herzlichen Füreinander… was „Rogue One“ den notwendigen Funken einhaucht um eine gewisse nostalgische Naivität (positiv gemeint) zum Star Wars Kleber zu machen.

Schöne Sci-Fi-Action, legendäre Schlachten und abwechslungsreiche Outlaws – die in ihrer mannigfaltigen Zusammenwürfelung, jeder als ein Charakter für sich durchgehen... und zumindest in Ansätzen etwas von sich preisgeben dürfen, ansonsten findet man weniger Zeit für sie. 
Erstmals legte man sie auch nicht gänzlich nach dem simplen Gut/Böse-Schema an, sondern gibt ihnen teilweise ein schlechtes Gewissen, im fragwürdigen Handeln für die gute Sache. Auch wenn kein Jedi mit von der Partie ist, hat jeder seine besonderen Fähigkeiten/Eigenarten und Chirrut Imwe (Donnie Yen/Ip Man) noch am ehesten einen Hauch von Midi-Clorianern im Blut – wenn er es auch verneint.

Was aufgrund eines eher bürokratischen Aktes jedoch eindeutig fehlt (um ihm vom Rest der Saga als Spin-Off abzugrenzen), ist der Originaleinstieg und DER ORIGINALSCORE!!! Der einen emotional so abheben lässt, dass man genau weiß, hier zuhause zu sein!

Weshalb ich letzte Weihnachten bei Episode VII (trotz schwachen Storyremakes) weitaus mehr Nostalgiepunkte verbuchen konnte. Hier durfte man sich auch noch um die Figuren kümmern, in Rogue One sind sie vielmehr einem Zweck dienlich... sie letzten Endes zu "verheizen". Der Vader-Score taucht in RO zwar einmal kurz auf, der Rest ist aber nur ein leicht abgewandelter und völlig eigenständiger Score.

Felicity Jones hab ich durch ihr Schauspiel in „Like Crazy“ sogar liebgewonnen, dennoch machte sich Daisy Ridley weitaus besser als Frontfrau! Beide haben zwar ihre taffen Parts sowie Sympathiewerte, leider bleibt Felicity recht austauschbar - was in erster Linie wohl am schlichten Drehbuch liegt.
 

S P O I L E R   Z O N E

Was den dunklen Lord gut macht, ist sein erstmals zu sehender Wassertank; die neue Synchrostimme nimmt ihm jedoch leider wieder Macht! Ein Traum für O-Ton Fetischisten.

Ein weiteres Sakrileg war für mich das Animieren der längst verstorbenen Ikone Peter Cushing, wenn ich mich auch freute seine geniale Figur wiederzusehen, sah das echt übel aus. Überhaupt alle Face-Animationen!


Meine Highlights: Erste Emo-Rührung als Leias Ziehvater Bail Organa (erneut von Jimmy Smith gespielt) auftaucht, gefolgt vom größten, persönlichen Tränendrücker, der Ansprache von Cap. Cassian Andor (Diego Luna) mit einem dreckigen Dutzend Soldaten zur Wiedergutmachung hinter sich geschart, fest entschlossen ein Himmelfahrtskommando durchzuziehen. Und den breitesten Grinser zog es mir auf, als sich die Rebellion doch entschließt das wilde Pack zu unterstützen und plötzlich mit allem auffährt was es hat – Schlacht ole!
 

Peinliche Highlights: Jyn klettert auf die Spitze des Turmes um die Geheimpläne zu senden, muss hierzu jedoch KOPFÜBER durch ein Loch springen, dass natürlich rein für Dramaturgiezwecke mit einem schnittigen Auf/Zu-Intervall versehen ist, und es ohne Halt eigentlich unmöglich ist da HINAUF zu springen, die Pole-Queen es natürlich meistert. Hierbei die Kamera einfach kopfüber zu stellen mag zwar locker wirken, aber dennoch nicht die Schwerkraft aufheben! Das Beste, der verletzte Cassian kommt dann auch noch auf der Turmspitze angekrochen!!!! Selbst wenn man eine Erklärung dafür herleiten könnte, wirkt es spontan als könne er fliegen. ;)

So episch für manche der finale, knallharte Streifzug Vaders wirken mag, es ist einfach nur peinlich, dass er nach und nach Personal abmurkst welche die gewollte Chipkarte (AUF DEN LETZTEN DRÜCKER) immer nur an den nächsten Nobody weitergibt… bevor sich die Szene eigentlich bekannterweise NOCHMALS WIEDERHOLT als Vader das Schiff entert mit Prinzessin Leia an Bord – Episode IV. Irgendwie ein sinnloser ZwischenGANG – nur um Vaders Lichtschwert zu zeigen.

S P O I L E R  -  O V E R  A N D  O U T!


 

Bildquelle: teaser-trailer.com / Copyright: Disney


 

Grundlegend sogar nur ein gewöhnlicher (Weltraum-)Actioner, was nun keine Tragik wäre weil so ein Mär immer einem simplen Aufhänger folgte, schade sind nur die typischen Inszenierungs-Dümmlichkeiten (Lochsprung, Chipkarten-Dramaturgie, immer peinlich-überzogen auf den letzten Drücker) und das Füllmaterial (Saw Gerrera) welches stark ohne sinnhafte Relevanz auffällt.

So sehr man sich vielerorts um die Liebe zum Detail kümmerte, z.B. dem Einfügen alter Cut-Szenen, offensichtlicher Cameos (Barbekanntschaften etc.) aber auch versteckter (Warwick Davis unter Maske)... hat man in Sachen Glaubwürdigkeit leider an einigen Ecken gespart. 

Ansonsten ist man aber Star Wars: Mit dem Aufgreifen einer ikonischen Geschichte, einem Schuß Epik, Schlachten, (eigentlich) interessanten Figuren sowie schickem Optik-Nostalgiefeeling: Bekannten Uniformen, Rebellions-Helmen, realen Welten, Sternenkreuzer, Tie Fighters, X-Wings und Vaders roter Lichtklinge! So MACHT man doch einiges wieder gut.




Leider nicht so gut wie ERHOFFT, eine Heimkinosichtung im Doppelpack mit IV darf aber kommen. Mal sehen wie er bei erneuter Sichtung wirkt.


Eines wird uns Rogue Two nun allerdings als Pre-Cut zu Episode VII erklären müssen, nämlich, warum der „Starkiller“ die selbe dämliche Schwachstelle besitzt!?!?! ;) 

 

 

Und was überwiegt bei Euch?
Nostalgiefeeling oder triviale Schwächen?

 

 

 

 

Episode VII

u.a. "Like Crazy"


Rogue One by Charlys Tante

 



 

Neujahrs-Einstieg

3. Januar 2017

Ein Jahr vogelfrei! / Unstoppable

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Der Start ins neue Jahr lief bei mir mit zwei, für die Allgemeinheit wohl eher unscheinbaren Filmen, die sich bei mir jedoch recht schnell zu Lieblingsfilmen fügten und deshalb regelmäßig durch den Player routieren.

Aufgrund einer gefühlten angenehmen Verbundenheit zu diesen Titeln, eigneten sich beide Sichtungen richtig gut, um vertraut als auch perfekt unterhalten ins neue Jahr einzusteigen!

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Ein Jahr vogelfrei!
USA2011 - The Big Year

 

Die sogennanten Birder frönen einem recht einzigartigen Hobby: Der Vögelbeobachtung!
Es dazu sogar einen Wettbewerb gibt, dem Big Year… in dem es darum geht, wer in einem Jahr die meisten Vögel (einer abgesteckten Region Nordamerikas) erspäht!

Kenny (Owen Wilson) versessen darauf seinen Rekord mit 730 Sichtungen zu verteidigen, will es auch der Außenseiter Brad (Jack Black) wagen, obwohl er laut seinem Vater vieleher an anderen Fronten seines Lebens investieren sollte, aber die herzige Passion zu seinem zwitschernden Hobby stark ausgeprägt ist; Stu (Steve Martin) hingegen hat eigentlich noch genug mit seiner eigenen Firma zu tun, will seine Rente jedoch schon jetzt mit einem leidenschaftlichen „großen Jahr“ beginnen!

Von Silvester bis Silvester geht’s deshalb nur um eins: Vögel!
Jeder Tag wird gezählt, bzw. jeden Tag wird gezählt, und das ganze 365 Tage lang! Dabei fehlen weder schmeichelnde Off-Kommentare, nette Erklärungsanimationen als auch ein Vogel-Counter!

Und mal abgesehen von einigen privaten Problemen der drei Protagnonisten bemüht man sich neben der großen Vogelschau (und seiner Rekordjagd) auch nicht um weitere Storyelemente, was für mich auch keinerlei Problem darstellt weil es natürlich um etwas ganz anderes geht. Ich würde es (persönlich) als geborgenes „Ankommen“ bezeichnen.

Größte Freude ist nämlich die facettenreiche Naturpracht, in der die Birder auch jeder aufkommenden Witterung strotzen müssen; egal ob umschmeichelnder Sonnenschein, durchdringender Regen oder auch mal ein aufziehender Sturm oder gar ein Blizzard, die Jagd nach einer seltenen Sichtung hat immer Vorrang! Solang die Vögel nicht sowieso schon vom Wetter verscheucht wurden.

Insiderwissen ist natürlich ebenfalls von Vorteil im zwitschernden Business: Vögel am Laut erkennen nicht unwichtig, Wetterkapriolen die einen Vögel-Fallout bedeuten unverzüglich nutzen, das richtige Timing für gewisse Regionen abstimmen, ein eigenes verstecktes Zimmer in abgelegener Ödnis zu haben und das Auskommen mit den eigenen finanziellen Mitteln durch die vielen notwendigen Reisen will ebenfalls gelernt sein…

Quer durch alle Bundesstaaten bis hoch nach Alaska punket man in den Außenaufnahmen immer wieder mit visueller Abwechslung was Umgebung/Flora betrifft - um als schicke Augenweide mit viel Natur zu begeistern. Von Fischerdörfern über Nationalparks, durch Tundragebiete oder den Yukon hinein in die Rocky Mountains, hat man darunter mit dem Flug nach Attu (eine Insel Alaskas) einen meiner Lieblingsabstecher im celluloiden Reisegepäck – selbst wenn man manches sogar an anderen kongenialen Naturlocations drehte.

Obwohl ich Jack Black auch gern als Rabauke sehe, agiert er hier erstaunlich gemäßigt und liefert gleich mal die sympathischsten Rolle von allen ab. Owen Wilson als übereifriger Birder hat einige gute (feindselige) Tricks auf Lager um seine Konkurrenz auszuspielen und Steve Martin muss neben seines Firmenproblems erst mal richtig Zeit finden fürs Birden! Neben der Seekrankheit die er erschwerlich amüsant mitbringt, scheint sein fehlender Geruchssinn und etwas mehr Geld auf der hohen Kante doch von Vorteil zu sein.
In den Nebenrollen bereichern mit Brian Dennehy (als Blacks mürrischer Filmvater) und Anjelica Huston (als Fischkutter-Lady) nicht nur zwei Altstars, sondern auch Jim Parson (als Vogelblogger), Rosamunde Pike (als Wilsons vereinsamte, heimgebliebene Frau) und Rashida Jones (als ganz ganz entzückende Vogelfrau)!
 

Richtig angenehm inszeniert, mag es manchen zwar an weiteren Story-Aufsetzungen mangeln, für mich jedoch völlig nebensächlich weil man sich genüsslich-locker deren einzigartigen Hobby und der damit verbundenen Natur hingibt. Dass es aufgrund dieser Hobby-Seltenheit vielleicht sogar etwas spleenig wirkt, macht das Ganze nur noch sympathischer!
Außerdem ist es schön, wenn jemand etwas nachjagt, für das seine ganze Begeisterung schlägt - etwas tut, dass er/sie so richtig liebt!

So unterhält die Freundschafts- und vllt. auch Familiengeschichte als legerer Trip mit einer ansehnlichen Naturanbindung und einem gehörigen zwischenmenschlichen Feel-Good-Faktor… weshalb er mittlerweile zu meinen Lieblingsfilmen zählt, und sich gelegentlich (aufgrund der zwei Silvester im Film) hervorragend als erfrischender Start ins neue Jahr macht. Immer wieder schön anzusehen! Fürs Auge als auch fürs Wohlbefinden.

 

 

 

 

Unstoppable – Außer Kontrolle
USA2010


Aufgrund eines menschlichen Fehlers beim Rangieren eines Zuges, entfesselt dieser eine unbemannte Fahrt und rauscht schon bald, völlig unkontrolliert mit Höchstgeschwindigkeiten quer durch Pennsylvania. Der alte Hase der Arbeiterklasse, Frank Barnes (Denzel Washington) kommt mit seinem vorgesetzten Jungspund Will Colson (Chris Pine) auf die bizzare Idee das rollende Biest zu stoppen…

Der erst 2012 verstorbene Actionregisseur Tony Scott (Tage des Donners, Mann unter Feuer, Deja Vu) weiß genau wie man actionreiche Kost mit mitreißenden Emotionen vermengt, er inszeniert zwar oftmals etwas zu pathetisch,… aber genau das liebe ich! Man fühlt sich als wär man in einem 90er-Jahre Actionmovie das gleich auf zwei Ebenen rauscht!

Das Beste daran, Tony Scott setzt auf so viele Prakticalstunts wie nur möglich, was man auch sieht; wenn es Fahrzeuge zerfetzt, wenn ein Zug entgleist –kam ihm sogar billiger als die Szene am Computer zu machen– und auch die realen Stunts die manchmal schon vermuten lassen es werden physikalischen Gesetze ausgehebelt, zeigen einem im Making Of danach, dass es doch real klappt!
Alles darf man natürlich nicht ernst nehmen, so hat auch Unstoppable seine gängigen Logiklücken, zumindest stehen die Schaulustigen trotz Evakuierungen (aufgrund der immensen Gefahr) stets massig und erstaunlich nah am Geschehen! Außerdem gelten manch Weichen scheinbar nur für gewisse Züge, ebenso das Entgleisen.

Eigentlich beginnt der Film richtig gemütlich, zeigt etwas die privaten Schicksale der Protagonisten und lässt einen langsam in deren tristen Arbeitsalltag einsteigen. Ethan Suplee (Butterfly Effect, My Name is Earl) darf einen tollpatschigen Fehler machen und folglich die Katastrophe ihren Lauf nehmen!
Tony Scott ist dabei auch Profi im hochstilisieren: Der führerlose Zug hat nämlich satte 39 Waggons hängen und neben etlichen Gallonen Diesel darunter auch ganze 8 mit einer höchstentzündlichen giftigen Chemikalie …und jetzt kommts… natürlich würde nur einer ausreichen um eine ganze Stadt dem Erdboden gleichzumachen! Dass der auf dicht besiedeltes Gebiet zurast muss man wohl nicht extra erwähnen, genauso wie eine weitere finale Steilkurve, nah an einem Chemiepark, in einer großen Stadt in der natürlich Menschen leben die man liebt.

Na klar kann man das womöglich als übertrieben sehen, die gelegentlich pathetische Inszenierung der symphatischen Charaktere (allen voran auch mein süsses Eyecandy Rosario Dawson als eifrige Lady der Schaltzentrale) wirkt aber wunderbar mitreißend, genauso wie das Hochkitzeln dieser sich auswachsenden Katastrophe Minute um Minute! Die Rettungsmaßnahmen um der rollenden Bombe Herr zu werden, vom Rangierpersonal über Steuerzentrale bis hin zu den wachsenden Alltagshelden -den beiden Zugführern die es bremsenfunkend mit dem Biest aufnehmen- steigern Spannung, brisante Rasanz und Dynamik nahtlos ins Unermessliche. Kameratechnisch wirds dabei doch auch mal ziemlich hektisch, Scott entgeht dabei aber kein notwendiges Detail um Überblick, Stil und Schneid zu bewahren, und das Nervenkostüm weiter zu strapazieren. Durch die Einbindung der persönlichen Probleme, der Medienberichte, den ständigen Maßnahmen die von der Firmenleitung getroffen werden sowie der Vorort-Action, schafft man die perfekte reißerische Mischung um unentwegt zu fesseln.
 

Was soll ich sagen, trotz einiger weniger löblichen Kritiken, liebe ich diese letzte Regiearbeit von Tony Scott. Dieses gefühlte 90er Jahre Actionkino im schnittigen Gegenwarts-Look zählt zu meinen Lieblingsfilmen weil ich ihn alle Zeit wieder einwerfen kann und dabei stets völlig aufs Neue gefesselt, als auch perfekt unterhalten bin.
Durch die handgemachte Action (unter realen Bedingungen) sowie auch den fast schon kitschigen Zusammenhalt der aufkommen Helden (vom Zug weg bis in die Reihen der bangenden Beobachter) ein liebend gern gesehener Emo- und Actionreißer.

 

 

 

Das wars von mir mit dem 1.Januar-Programm, mit zwei (Außenseiter-)Favoriten aus meiner All-Time-Top30. Ich wünsch Euch ebenfalls einen guten/angenehmen Start ins neue Jährchen, mögt ihr den erneuten Trip um die Sonne genießen und das Beste daraus machen!

 

 

 

zuletzt gesehen:

Dr. Strange / Die 5.Welle /
Miss Daisy und ihr Chaffeur / Das Wunder in der 8.Straße
 

Couching around the Christmas-TV

 

 

Noch einmal Ferien

28. Dezember 2016

 

 

"Noch einmal Ferien" ist das Remake des britischen Films "Ferien wie noch nie" aus dem Jahre 1950 mit Alec Guinness. Beide Filme im Original den Namen "LAST HOLIDAY" tragend, schlüpft im Remake eine Frau in die Hauptrolle, um ebenfalls ihr Leben in den letzten Zügen nochmals reichlich auszukosten.

Was an Weihnachten mit einer Hiobsbotschaft beginnt, endet an Silvester mit einem emotionalen Feuerwerk,... weshalb sich die lebensbejahende Dramödie nur zu perfekt zwischen den Feiertagen macht!
 

 

Noch einmal Ferien
USA 2006 - Last Holiday

 

Georgia Byrd (Queen Latifah) arbeitet als einfache und unscheinbare Verkäuferin im Kaufhaus. Verschossen in ihren Kollegen (LL Cool J) aus der Haushaltswarenabteilung -weshalb sie schon mehr als einen Griller gekauft hat- aber viel zu schüchtern um einen Schritt zu wagen.

Ein kleiner Unfall an der Arbeitsstelle bringt einen Röntgencheck mit sich und eröffnet ihr eine schlimme Nachricht: Ein Gehirntumor - und nur noch 3 bis 4 Wochen zu leben!


Die tödliche Diagnose noch vor Weihnachten einkassiert, stiehlt sich selbst die besch...eidene Krankenkasse noch aus ihrer (bürokratischen) Pflicht! Am Boden zerstört und den Träumen ihres selbstgebastelten Buches der Möglichkeiten beraubt, will sie es, nach etwas Leid und kirchlichen Gospel-Soulshake nochmals wissen,....

... löst ihre Rentenversicherung mitsamt Nachlass auf, um richtig verschwenderisch auf die Pauke zu hauen!

 

Nach dem etwas reservierten, aber leicht weihnachtlichen Einstieg in New Orleans, gehts deshalb via erster Klasse-Flug (mit Weihnachtsbraten) in die kontrastwechselnde tschechische Republik - um ein prunkvolles Luxushotel in Karlsbad zu beziehen. Das äußerst noble Grandhotel (Pupp) liegt zwischen den schneebedeckten Bergen und bietet für die Lady ein rundum gelungenes Verwöhnpaket damit es ganz exquisit an nichts mangelt.

Weil sie deshalb wie Gott in Frankreich lebt wird sie schon bald für eine äußerst reiche Dame gehalten, ihr natürlicher Charme hätte jedoch auch so die hiesige Prominenz mitsamt Hotelpersonal auf sie aufmerksam gemacht.
 

Ein paar amüsante Einlagen (auch augenzwinkernd) frischen die Liebeserklärung ans Leben immer wieder etwas ungewöhnlich auf, ebenso die fantastischen Bilder aus der bergigen, urigen Umgebung; etwas Snowboarden im echten Schnee (in Innsbruck gedreht) und Basejumpen vom Staudamm sorgen für aufregenden Lebenskitzel und rücken die eigentliche Tragödie in den Hintergrund - die traurige Lage erhält jedoch immer wieder ihr charakterbezogenes Plätzchen. In dieser lockeren Ausgewogenheit will man grundsätzlich mehr die schönen Seiten des Lebens, sowie dessen Mut dazu, mit all seinen Freuden und Genüssen hervorheben.

 

Quelle: wallpapers.org / Copyright: Paramount Pictures

 

Für reichlich Gefühl sorgt neben den Darstellern ebenso das warme Ambiente des prunkvollen Hotels mit Gold- und Rottönen im Design untersetzt, sowie seiner erwärmenden Außen-Ausleuchtung. Die Region mitsamt seiner vorzüglichen Altstadt-Ausstattungsmerkmalen hat durchwegs romantischen Charme, der mit der angenehmen Erzählstruktur harmonierend konform geht.
 

LL Cool J agiert geschmeidiger denn je, Timothy Hutton (Beautiful Girls) muss sich als schleimiger, stereotyper Schnösel anbiedern und zum (Slapstick-)Konkurrenzkampf ausrufen, Gerard Depardieu überzeugt als Sternekoch mit erlesenen Gerichten und Queen Latifah begeistert in ihrem Wandel von der zurückhaltenen Natur zur geradeheraus Lebefrau mit bodenständigem Charme ohne Ende!
Entgegen einer gänzlich gewöhnlichen Durchschnittserwartung, brillieren die Darsteller trotz manch Klischeerolle so ziemlich auf ganzer Linie. Selbst die Nebenrollen, vom schrulligen Zimmermädchen über die witzigen Hotel-Pagen bis hin zur Yuppie-Affäre (Alicia Witt), entwickeln ganz reizende Sympathien.
Regisseur Wayne Wang (Blue in the Face, Smoke, Manhattan Love Story) vermag scheinbar selbst aus Mainstreamproduktionen (bzw. einem simplen Drehbuch) das Bestmögliche rauszuholen.


Weil Georgia Byrd auch fürs Leben gern kocht, darf sie -nach dem Verspeisen aller vorgeführten Köstlichkeiten- fürs Finale sogar noch selbst in die Küche, um dem Sternekoch für ein Silvesterbuffet DELUXE unter die Arme zu greifen! Kulinarik spielt definitiv keine unwichtige Rolle beim Auskosten des Lebens.
Und da man aufgrund einer Schneelawine sowieso noch im schicken Hotel ausharren muss, steht einer glücklichen Silvesternacht nichts mehr im Wege! Natürlich zwickt und zwackt es bis dorthin bei den Figuren emotional an manch Stellen -selbstverständlich bei dem Aufhänger- Georgia weiß aber nun was Wellness für die Seele bedeutet und vermag irgendwie selbst dem Nervigen seinen Pfeffer zu nehmen. Vielleicht auch, weil sie (laut Depardieu) nun das Geheimnis des Lebens kennt: Butter!

 

Innovativ mag die Geschichte nicht sein, sie erfüllt darüber hinaus sogar noch unzählige Klischees, eigentlich macht aber genau dies den beruhigenden Charme dieses gemütlichen und teilweise sogar amüsant-eigensinnigen Wohlfühlkinos aus. Insbesondere weil sich die Inszenierung keine Peinlichkeiten leistet.

Die Darsteller glänzen entgegen der Erwartung und die Erzählstruktur ist wunderbar altmodisch, gemächlich, sodass sich selbst das Ende ordentlich abrunden lässt. Das Ambiente überzeugt behaglich, woraufhin man sich die Momente genießend zurücklehnt, während der Cast Zeit findet die wahren Kostbarkeiten des Lebens zu entdecken. In Anbetracht der kitschig romantischen Verhältnisse, schlichtweg rundum gelungen!

Ein genüssliches Wohlfühlpackage, besonders fügend als Zwischenstück der finalen Dezember-Feiertage. ;)

 

 

Leider bisher nur auf DVD erhältlich. Als US-Import auch auf Blu-Ray.

 




Home Alone

25. Dezember 2016

 

 

Wenn der Godfather des 80s-Teenmovies, John Hughes, ein Drehbuch verfasst – er schrieb auch „Schöne Bescherung“ - und Chris Columbus als Garant für Familienunterhaltung noch Regie führt, dann kann das nur herzig-bombig werden! Obwohl Columbus sogar einen eigenen Kinderdarsteller casten wollte, fand er unter 400 ausgesuchten Kids niemanden, der sich besser eignete als John Hughes Empfehlung: Macaulay Culkin – den er noch aus „Onkel Buck“ mitbrachte.

 

 

Kevin allein zu Haus
1990 - Home Alone

 

Will man die Familie zwischendurch mal loswerden, weil die mitsamt Verwandtschaft ja ganz schön nervig werden kann - besonders wenn die Gefahr besteht dass dir dein kleiner Cousin (Kieran Culkin) ins Bett pinkelt -, kann die Sache tags darauf schon ganz anders aussehen… wenn sie wie vom Erdboden verschluckt ist und du plötzlich gaaaaanz allein Zuhause bist!

 

„Ich habe meine Familie verschwiinden lassen!“

 

Da wird erstmal alles gemacht was ansonsten verboten ist. Kann sich ja nun keiner mehr beschweren: Yihaaaaa!

 

Betthüpfen, das Haus auf den Kopf stellen, alles durchstöbern, reichlich denieren, ohne das die Familie einem was wegfuttert, außerdem kann man Zucker ohne Ende in sich reinschaufeln ohne nur eine Meldung über Karies zu hören, und man kann all die Filme gucken, die sonst nicht für eines Augen bestimmt wären. Haha!
 

Nur vorm Kellerofen muss man sich hüten… der scheint gefräßig zu sein!
 

Eigentlich kommt man sogar ganz gut zurecht…
 

„Ma’am! Ich bin 8 Jahre alt, und sie denken ich wäre hier aaaalleine!? Daaaas geeht dooch gaar nicht!!“


… wären da nicht zwei Ganoven, die sich die Feiertagsurlaube nutzen, um die gesamte Wohnsiedlung zu erleichtern! Als Harry (JOE PESCI) und Marv (DANIEL STERN), zwei Slapstick-Banditen wie sie im Buche stehen - und ebenso genial verkörpert - das erste Mal auftauchen, ist Kevin gerade beim Fernschlafen zum Trickfilm-Grinch. Der Drei-Käse-Hoch gerade noch eine Idee sie abzuwimmeln, werden sie jedoch wiederkommen… und darauf will man mit trickreicher Verteidigungsstrategie vorbereitet sein!!
 

„Das ist doch lächerlich. Nur ein Feigling versteckt sich unterm Bett, und ich kann kein Feigling mehr sein… ich BIN der MANN IM HAUS!“
 

Bevor es losgeht wird aber noch zum lieben Gott gesprochen:
 

"Bitte segne diese nahrhaften 5 Minuten Microwellenmakkaroni mit Käse und die, die sie mir so billig verkauft hat. Amen."
 

Die Uhr bimmelt, und los gehts! Man kann jetzt schon sagen, die zwei Pappnasen haben sich mit dem Falschen angelegt!
 

Es bleibt kein Zahn neben dem anderen, zumindest nicht wenn man Bekanntschaft mit einer schwungvollen Farbdose macht: Kaliber 5l!
 

An Know-How und Raffinesse mangelt es dem heimgebliebenen Knopf nämlich keineswegs: Er verbrennt dir deine diebischen Pfoten, macht dir Feuer am Hut oder BÜGELT dir gleich eins über die Visage. Führt dich auf Glatteis, NAGELT dir eine mit dem Luftgewehr und hält in dieser Teeren- und Federnaktion mords amüsant gegen die zwei Ganoven stand.
 

Wenn sich die beiden Tollpatsche mal grad nicht gegenseitig eins mit der Brechstange reinwürgen, dann tuts auch ne Tarantel! Für Barfuss-Marv kann man nur hoffen, dass er Tetanus geimpft ist!
 

 

Copyright: Hughes Entertainment / 20th Century Fox 

 

Macauly Culkin brilliert mit seiner faustdick hinten den Ohren habenden Kindlichkeit als wunderbarer Raubauke, egal ob Sprüche, mundoffener Blick oder zappeliges Hochlaufen über die Treppe, die Mimiken/Gestiken sind einfach nur wunderbar lausbübisch und genauso zucker!
 

Der klingelingende Score von John Williams schöpft aus dem vollen Orchester, frohlockt zu jederzeit und setzt manch cartoonhaften Einlagen nur noch eins nach. Dem Grusel nicht abgeneigt, hat man mit dem ominös inszenierten Nachbarn, dem alten Marley mit Scheeschaufel und Boots (Robert Blossom), auch etwas kindlichen Schauder zu bieten!
 

Den Rest liefern Weihnachtshits sondergleichen: "Rockin around the Christmas Tree" (Brenda Lee) für etwas Party, "Have yourself a Merry Little Christmas" (Mel Torme) oder auch "Please Come Home For Christmas" (Southside Johnny Lyon) zum Runterkommen, "Run Rudolph Run" (Chuck Berry) für die eilige Fahrt zum Flughafen und dann noch "White Christmas" (The Drifters) zur Morgenpflege, damit Kevin auch seinen kultigen Aftershave-Kreischer anbringt. Das kultige Chor-Feuerwerk "Carol of the Bells" (Mykola Dmytrovych Leontovych) punktet bei mir immer wieder. 
 

Wirklich genial gestaltet sich das phänomale Set-Design, das nur so vor weihnachtlicher Wärme sprüht indem es (un)aufällig alles mit den Weihnachtsfarben Rot und Grün durchzieht… allein schon die Tapeten (mit Weihnachtsmotiven) im Haus sind der heimelige Knaller. Ebenso präpariert man gewisse Utensilien, Flächen, Kostüme im kongenialen Farb-Feeling. Herrlich detailiert bis ins Letzte.

 

Während all dessen versucht die Mutter unentwegt zu Kevin heimzukehren. Einzig die Bekanntschaft mit dem Polkakönig des mittleren Westens (John Candy) - Polka!Polka!Polka! - will auf die Sprünge helfen.

Damit der weihnachtliche und herzerfüllende Abschluss auch rundum im Sack ist! Wir uns alle in die Arme fallen und die heile Welt wieder hergestellt ist. Mit Ausnahme von BUZZ Zimmer! ;) 
 

Richtig schön! Und derbe spaßig!! :D

 

Zwei Jahre später setzte man mit selber Crew zur Fortsetzung an…
 


Kevin allein in New York
1992 - Home Alone 2: Lost in New York
 

Was der erste Teil an Originalität bot, macht der zweite weihnachtliche Lausbubenstreich mit Abwechslung wieder gut. Wenn die Story auch fast 1:1 wiederholt wird, gibt’s doch etliche neue Details, während man vordergründig mit neuen Locations punket. New York als Stadt versprüht doch etwas Weihnachtsflair, erweitert durch das Hotel, den Central Park, Duncans Spielzeugladen, sowie auch einer Wohnungs-Baustelle - für gewohnte, schmerzhafte Erinnerungen! 
 

Bei der ersten, erneuten Begegnung mit der diebischen Personifizierung von Pinky und Brain, ähm... Marv und Harry, löst Kevin gleichmal einen Schreikrampf! Um sie kurz darauf gleich wieder mal aufs Kreuz zu legen. *hehe*

Über kurz oder lang läuft es erneut auf eine häusliche Jux-Gewalttat hinaus (Operation HO-HO-HO) und während Harry und Marv einstecken, als hätten sie mehr Leben als eine Katze, krümmt sich der Zuseher mehr als schon im ersten Streich!
 

Ziegelsteine fliegen tief, Strom belebt fließend, Zunder hatte man schon immer, und direkt auf die Zwölf gibt’s sowieso in allen Facetten. Harry darf wieder verkokelt Glatze zeigen und Marv macht sich bestens als begossener Lackpudel. Tja, die ehemals Veuchten Banditen bringen es auch als klebrige Zeitgenossen zum Brüller! Ebenfalls spaßig, wenn sich Marv im Handumdrehen alles aus der Umgebung zusammenklaut.
 

War es im ersten Ableger noch die Lieferung von Littles Neros Pizza die mich als Kind im Lachkrampf von der Couch auf den Boden wuchtete, ist es in New York neben der Ziegelstein-Aktion, wenn Marv unter Strom steht - bis zum Cartoon-Totenkopf - und plötzlich x Oktaven höher singt. Der Knaller!
 

Als furchterregendes Element inszeniert man dieses Mal statt des Nachbarn eine Taubenlady (Brenda Fricker) in schauriger Übertriebenheit und sorgt damit letztlich für reichlich Gefühl. Wobei dies durch die Passagen mit Duncan (Eddie Bracken) weitaus besser funktioniert. Der erneute Score von John Williams trifft es wieder kultig, wirkt jedoch gelegentlich etwas getriebener. Klasse Songs hat man ebenfalls im Rucksack mit "Jingle Bell Rock" (Bobby Helms) zum Pool-Plantschen, oder auch "Its Beginning to Look a Lot Like Christmas" (Johnny Mathis) zum Sightseeing der Metropole.

Kevin trifft insgesamt ein paar bekannte Gesichter (Ally Sheedy, Tim Curry, Rob Schneider…) und verärgert erneut mit der Fortsetzung des fiktiven Videohits „Angels With Filthy Souls“, dieses Mal muss nicht der Pizzabote, sondern das Hotelpersonal dran glauben…
 

*Gewehrsalven* Frohe Weihnachten du widerliches Stinktier *Schüsse* und ein glückliches neues Jahr! *Peng!*

 


Insgesamt also wieder richtig spaßig, und durch die verschiedenen Locations auch abwechslungsreicher. Während die Nebenstränge für Gefühl sorgen (Turteltauben), schlägt das Bestehende wieder direkt auf die "schmerzhaften Lachmuskeln"! 

Das Setdesign New-Yorks dieses Mal etwas goldiger ausgelegt, gibt’s zwar nicht mehr ganz die geborgenen Weihnachtstöne Rot/Grün, leider auch weniger Schnee, aber das restliche Home Alone Feeling entschädigt erneut. 

 

Wenn ich auch den ersten (etwas) besser finde, seh ich die Fortsetzung genauso gern im Anschluss!


 

Bleiben die ersten beiden Teile unangetasteter Kult, hab ich damals vor lauter Wiedererkennungsfreude den dritten Teil (1997) sogar noch im Kino gesehen. Teil 4 (2002) & 5 (2012) kamen mir jedoch nie vors Auge.

 

Wer es etwas wüster mag, der sollte „Deadly Games“ antesten. Da hats ein kleiner Stinker ganz allein mit dem Weihnachtsmann aufzunehmen.

 

 

Achja, in beiden Home Alone Ablegern wird vom Rest der Familie Mcallister auf ihren Abwegen „Ist das Leben nicht schön?“ geguckt! In Paris auf Französisch, in Florida auf Spanisch.

 

Bei den beiden Neo-Weihnachtsklassikern kann man also gewiss nicht behaupten, dass man sich „nuuuuuuur gelangweilt“ hat! ;) Gaaaanz und gaaar nicht!! :D
 

 

 




 

Der Hobbit

23. Dezember 2016

 

 

Die Vorgeschichte zu J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ wurde doch recht zeitnah in Folge abgedreht, um dann Jahr für Jahr (2012-2014) rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft dem Publikum der Lichtspielhäuser die Augen zu weiten.

Und obwohl die Filme selbst mit Weihnachten nichts am (Zauber-)Hut haben, eignen sich märchennahe, sagenhafte Fantasyepen ausgezeichnet für eine Sichtung zur heimeligen Zeit. Wie schon die Herr der Ringe–Trilogie, die Harry Potter Reihe oder auch die Chroniken von Narnia -noch ungesehen-, lässt man sich gern in andere Welten entführen und auf magische, als auch kolossale Weise von legendären, langlebigen Geschichten verzaubern! 

Nach damaliger Sichtung des ersten Hobbit-Teiles entschied ich mich deshalb, weitere Ausflüge nach Mittelerde bleiben zu lassen bis die komplette Trilogie vorrätig ist. 
Und mir die drei Prequels (zu HdR) dann auch noch lange für eine Sichtung zur Vorweihnachtszeit aufzuheben - Vorfreude ist bekanntlich ja eine ganz besondere Freude! 
Nun war die Zeit endlich erkosen, einen adventlichen, kultbeladenen Ausflug in die Welt der Mythen und Helden dieser erdigen Gemeinschaft anzugehen.

Im Auftakt der Trilogie macht sich Bilbo Beutlin daran, eine Geschichte für seinen Neffen Frodo aufzuschreiben, um ein Abenteuer zu erzählen, das sich 60 Jahre zuvor (vor Herr der Ringe) begab…

 


Eine unerwartete Reise (2012)
 

Der junge Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ward vom Zauberer Gandalf (Ian McKellen) auserkoren, um als Meisterdieb eine Bande von Zwergen zu begleiten. Die Zwerge, damals ihrer Heimat, dem Berg Erebor beraubt und dem Drachen Smaug ausgeliefert, wollen ihre Festung mitsamt des überschäumenden, innenhabenden Reichtums zurück. Prinz Thorin von Eichenschild (Richard Armitage) hat in letzter Erbfolge Anspruch auf den ARKENSTEIN, einem Edelstein/Juwel, dem Herzen des Berges Erebor. Bis dort hin ist es jedoch eine lange, erschwerliche, und von dunklen Mächten verzehrende Reise…

Auf, auf… auf die Ponys! Vorbei an Riesentrollen, wunderbaren Naturkulissen/Tierwelten, durch den Grünwald ins Bruchtal, über die Berge mit Steinwesen hinweg in tiefe, gefährliche Orc-Höhlen und per Riesenvogel-Fluglinie ein Stück des Weges näher dem Ziel…

Die anfänglich Zusammenkunft (Leerung der hobbitschen Speisekammer) noch recht ausgeweitet –hätte sich in diesem Ausmaß viel besser im Extended Cut gefügt- macht man im Auftakt jenes zeitschindende Element leider noch ruchbar. Etliche Rückblenden und Zwischensequenzen vereiteln doch etwas das gemächliche Ankommen in dieser so fantastischen Welt. 

Stellen anhier die Zwerge gänzlich unerschrockene Krieger dar, hat der eher bequemliche, aber doch abenteuerhungrige Hobbit hingegen noch so einiges vor sich – um sich zu beweisen, einer der Ihren zu sein. Und dabei sogar noch den Einen Ring zu finden!
 


Smaugs Einöde (2013)
 

Durch den verwunschenen Dunkelwald (einst noch Grünwald) im Kampf gegen Bestien, ein Abstecher in die Welt der Elfen deren Gefängnisse es zu entkommen gilt, flussabwärts auf einem Ritt in Fässern… und stets die Orcs hinter einem her. Auf dem Weg nach Erebor muss sich vorausgehend aber noch in die Seestadt Esgaroth eingeschlichen werden, auf der eine Prophezeiung liegt, die sowohl die Zwerge als auch die Familie von Bard (Luke Evans) in ihr Schicksal ziehen wird. Nach einigen zu lösenden Kniffen, hinein in die tiefsten Schatzkammern Erebors, wo erst die eigentliche Aufgabe des Meisterdiebes Bilbo Beutlin liegt/lauert. 

Doch der wachende Drache (Benedict Cumberbatch) ist entfesselt!

Vom Dunkelwald berauschte Zwerge, eine mehr als eklige Spinnenschlacht, die Liebe von Zwerg Kili zur Elbin Tauriel (Evangeline Lilly) ruft auch den (schon bekannten) Gefährten Legolas (Orlando Bloom) zum fortwährenden, flinken Elbeneinsatz im Kampf gegen das Böse hervor, unterdessen lüftet Gandalf weitaus finstere Mächte im Verborgenen (Dol Guldurs), die mit Saurons Auge etwas kolossal Dunkles einläuten könnten.

Alles endet mit dem wütenden Anflug Smaugs auf die Seestadt Esagaroth, um im größten Cliffhanger der Reihe auch nicht umhin zu kommen, gleich eilends die nächste Scheibe in den Schlund des Players zu werfen.
 


Die Schlacht der fünf Heere (2014)
 

Während Gandalf in Gefangenschaft geriet, ist in der von Feuersbrunst bedrohten Seestadt, Bard als einziger des Mutes, es mit dem Drachen aufzunehmen. Nach einem Kampf immenser Zerstörungskraft und vieler menschlicher Verluste, sich auch schon der nächste Kampf um den Berg Erebor anbahnt. 
Thorin von Eichenschild plötzlich von Frevel (einem bösen Willen) eingenommen, lässt die Fronten nur noch mehr verhärten, sodass sich bald böse Mächte, Orcs, Zwerge, Menschen (unter Führung Bards), Elben (unter Führung Thranduil) und manch weiterer, staunenswerter Instanzen, zur überdimensionierten Schlacht einfinden.

Die bis an den Rand befüllten Schatzkammern Erebors sind für jeden von Interesse. Die Frage ist nur ob Macht, Gier und Verblendung, oder aber doch loyaler Zusammenhalt obsiegen. 
Gandalf muss erstmal befreit werden, um einen hierbei mit nur allzubekannten Gesichtern (und auch Formen des Bösen) zu erfreuen/einzunehmen, bis das Fantastyspektakel ihre (vorerst) letzte Schlacht in ergiebiger Zeit und visueller Brillanz vollumfänglich auskostet. 
Manch Luftaufnahmen des wimmelnden Schlachfeldes nur so vor mannifaltigen Details strotzen und das leichte Fallen von Schnee, der umkämpften Szenerie rundum Erebor und Thal, nochmals eine gewisse Ehrhabenheit verleihen. Die Liebe einer Elbin, als auch die flinken Pfeile Legolas gelegentlich dazwischen, hat man es ebenso mit den zwei gewaltigen Orcs Balg und Azog aufnehmen. 

 

Nach getaner Pflicht, schickt man Legolas auf die Suche nach dem Streicher, weshalb man fast nicht umhin kommt, nun „Die Gefährten“ einzulegen, um sich erneut auf ein weiteres Mittelerde-Abenteuer zu begeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Eigentlich braucht es für die simple Geschichte des Hobbits nicht viel, um diese fantastischen Welten, Weissagungen und legendäre Figuren mit bedeutendem Charme zu füllen. Hinzu etwas Action, zahlreiche Kreaturen, Freunde und Feinde, um die langwierige „Laufzeit“ nicht zur Bürde zu machen, im Gegenteil, man bekommt von all den exquisiten Details und den einzigartigen, herausragenden Kulissen Neuseelands fast nicht genug.
Dieses betörende Feeling, die innehabende Fantastik und der schwelgende Score von Howard Shore wollen einen einfach nicht loslassen. Sie öffnem einem nur noch mehr die Augen um deren visuelle Brillanz auszukosten, und das Herz um sich labend dieser märchenhaften Welt (mit seinen hellen und dunklen Mächten) hinzugeben.

Der (übermäßige) CGI-Einsatz stört natürlich hin und wieder, ebenso Green-Screen-Aufnahmen wie manch überzogener Ritt jenseits des Möglichen, dennoch wirkt großteils selbst das Unechte beachtlich. Jede weitere Kulisse und viele optischen Ideen, einfach nur ein facettenreicher, zum Leben erwachender Augenschmauß.
Sattgrüne Wiesen/Wälder, Holz-verschnörkelte Welten, wunderbare Steinreliefs, steinerne Klippen, verschneite Berge, sowohl beritten/-wandert, als auch nur ehrerbietend im Hintergrund, strotzt man hier einfach jeglicher Witterung. In diesem heilig wirkenden Naturell, ist man liebend gern Begleiter, Gefährte.

Vereinzelte aber weitreichende Verbindungen zur HdR-Trilogie wurden ganz wunderbar eingeflochten, um Stück für Stück anzuknüpfen, aber dennoch eine eigenständige Geschichte (in dieser mittlerweile bekannten Welt) zu erzählen. Der hobbitsche Ursprung des Rings, die finsteren Mächte des Nekromanten (Saurons), als auch bekannte Dörfer/Gebiete und Figuren geben sich die Ehre,... um mit Vertrautem zu binden, aber noch mehr mit Neuem zu begeistern.

Sechs Filme dieser ansehnlichen, aber auch gefährlichen Reise durch Mittelerde, lassen einen bisher durch Regisseur Peter Jackson –mich deucht er hat im Hobbit ein ziemlich ähnliches Cameo- in dessen Mythen abtauchen, oder dem Alltag entfliehen. Da kann es hin und wieder auch vorkommen, dass sie einem die Vorweihnachtszeit oder auch die Feiertage versüssen. 


Zur Wahl stehen die Kinoschnittfassungen mit insgesamt 474 Minuten, als auch die Extended Fassungen mit 529 Min. Laufzeit erlesener Wanderungen und unermüdlichen Schlachtengetümmels.

Inklusive „Herr der Ringe“ kommt man dann mit 1031 oder 1255 Minuten zur vollen Mittelerde-Dröhnung, wobei man sich gewiss einiges spart, wenn man nicht mit langen Abspännen vorlieb nehmen möchte. 

Da sich einige von uns aber, wie die Hobbits, nur noch mehr den Wanst (mit diesen Welten) vollschlagen möchten, regt sich etwas in den Weiten der Fangemeinde: Ein Ruf nach dem Silmarillion wird immer lauter. Eine Sammlung unvollendeter Werke von J.R.R. Tolkien, rund um mythologische Vorgeschichten und Hintergründe dieser ach so betörenden Welten, Geschichten, Legenden und Ringe. Ob man sich derer tatsächlich mal annehmen würde, oder es nur bei einem losgelösten Gedanken bleibt, sei vorerst mal dahingestellt.

Aber mir soll's recht sein!

 

 




Cover: bluray-disc.de / Warner

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