anSICHTEN
Das Baumhaus / Menschen im Hotel / Maze Runner 2 / Tim & Lee / Spider-Man: Homecoming
Au Mann! Eigentlich hätte ich viel mehr für euch, da ich im gesamten Mai ein Special rein mit 80/90s Filmen guckte und mittlerweile auch mein Sommerprogramm in vollem Gange ist, aber irgendwie find ich aktuell nicht wirklich die Muse einen größeren Blog aufzusetzen - obwohl es nett wäre. Hinzu kommt neben dem üblichen Allerlei und natürlich in erster Linie dem Film-SCHAUEN, auch manch See-Aufenthalt, was die Zeit doch stark begrenzt. Hier aber nun wieder mal etwas aus meinen anSICHTEN. :)
Viel Spaß meine Blu-Buddys!! Und vorrangig wünsch ich euch allen natürlich einen wunderbaren Sommer, viel Urlaub und Zeit für euch, bzw. mit eurer Familie! :)
USA 1994 – The War
Per CCR (Who’ll Stop the Rain) kommt man im urigen Wald an der riesigen Eiche an, und mit ihr im verarmten Süden, im Mississippi der 70er. Die Rückkehr des Vaters (Kevin Costner), der nach seinem Kriegstrauma (Vietnam) eine größere Familienauszeit brauchte, wird mehr als nur eine emotionale Lebenserfahrung mitbringen.
Zwischen all dem Staub, den Barracken, der schweißtreibenden Sonne und den Maisfeldern, führen die Kinder Redneck-Kriege: Streit um Schrottplatz-Tand, dem Wasserareal und letztlich dem titelgebenden Baumhaus, stehen an der Tagesordnung... der Kern der Geschichte fruchtet jedoch in der lehreichen Vorbildfunktion des traumatisierten Vaters, der schon weiß, dass man im Krieg mehr zu verlieren hat, als man nur je gewinnen kann.
Diese Erfahrung haben die Kids noch vor sich.
Die Kinderdarsteller geben durch die Bank ihr Bestes: Besonders amüsant ist, Lucas Black (Tokyo Drift) in gänzlich jungen Jahren als (fiesen) Rebell zu sehen; Elijah Wood und Filmschwester Lexi Randall ergänzen sich prima und zum Nebenhelden dieser Geschichte mausert sich vorerst unscheinbar, der kleine Billy (Christopher Fennel) aus der dreckigen Schrottplatzbleibe, mit dem Hunger nach 10 Penny-Stücken und ganz viel Eis... stand er schon immer für freundschaftliche Gemeinsamkeit.
„You can cut off every hair on my head,
but i ain’t telling you ding-dittly-ding-dittly-ding-dang-dong.“
Inhaltlich kann man (wohl) nicht zum Regiedebüt "Grüne Tomaten" aufschließen, hat aber im Vergleich den Bonus, dass man durchwegs im stimmungsgebenden, erdigen Süden bleibt – Atmosphäre und Gegend punkten vollends. Ebenfalls gehen der Soundtrack (mit Kult-Songs) und ein beachtlicher Score (Thomas Newman), in den weisen Film-Momenten voll auf. Die Erzählung macht sich zwar träge (passend zur betörenden Hitze), der Final-Clou (am Wasserturm) ist jedoch zum Schluchzen erhaben! Perfekt abgerundet von…
"Ich habe diesen Sommer gelernt, dass, wie sehr sich die Menschen auch bemühen den Krieg zu verstehen, der Krieg sie nie verstehen wird. Er ist wie eine mächtige Maschine, von der niemand weiß, wie sie bedient wird. Wenn sie außer Kontrolle gerät, macht sie alles kaputt, wofür es sich je gelohnt hat zu kämpfen."
„Man verliert auch Dinge, die einen gut und teuer gewesen sind."
USA1932 – Grand Hotel
Das beste und luxuriöseste Hotel Berlins. Hier treffen sie aufeinander, die Großen der Großen!
Per Donauwalzer wird man ins rege Hoteltreiben der Lobby geführt und obwohl ein gewisser Gast in seiner stoischen Ruhe immer meint 'hier geschehe nichts’, ist im Zwischenmenschlichen doch anschaulich das Gegenteilige der Fall.
Was für ein lockeres Schauspiel dieses kultigen Ensembles (G. Garbo, die Brüder Barrymore, Joan Crawford,…) begleitet man all die Persönlichkeiten durch das schillernde Hotel im Art Deco Stil.
Einige Persönlichkeiten stehen jedoch an der Kippe: Der eine tut vornehm, hat aber einen zwielichtigen Hintergrund, der Totkranke aus eigentlich ärmlichen Verhältnissen –aber mit guten Herz- will nochmals sein Leben füllen, eine Ballerina die des Lebens und ihrer Kunst nicht mehr froh wird verzweifelt (bis sie von der Liebe befallen wird)… und viele Schicksale mehr…
…Geldnöte, liebliches Anhimmeln, Charaktergröße, beflügelnde Begegnungen, Käuflichkeit und sogar ein Mord, bereichern dieses altklassisch nur so sprühende Einchecken… "So still war es noch nie im Grand Hotel".
Stilvoll und luxuriös, erschließt sich der Rest der wunderbaren Stimmung aus dem galanten Schauspiel und den eigentlich reduzierten Lokalitäten, die nach und nach -wie die Figuren- ineinander greifen… weshalb man seinen Aufenthalt unter nobler aber doch lockerer Etikette des Grand Hotels, noch liebend gern verlängern würde.
Was für ein wunderbarer (MGM-)Meilenstein – bester Film 1932!
Die Kurzfilm-Musicalparodie "Nothing Ever Happens" (1933) kann da natürlich keineswegs vergleichbar mithalten, aber das Remake "Weekend im Waldorf" (1945) würd ich nun liebend gern sehen.
Weil am nächsten Tag alles anders sein wird, und einem der begleitende Donauwalzer stets den Jahreswechsel einläutet –zumindest bei uns in Österreich-, eignet sich "Grand Hotel" aufgrund seiner Klasse, der eleganten Vielfalt und seiner feierlichen Stargäste, wohl auch ganz wunderbar als Silvesterfilm. Kann ich mir perfekt vorstellen.
USA 2015 – The Scorch Trials
Die Fortsetzung des Labyrinth-Openers lässt sich am besten als Level 2 eines Computerspiels darstellen… selbe Player, andere Umgebung aber nach wie vor das selbe Ziel: Durchkommen!
Erneuter Gegner ist ein undurchsichtiges Unternehmen, hinzu einige (Wut-)Brand-Zombies und miese, "wüste" Witterungen. Das junge Team ist in Sachen Action wirklich gut/flink eingespielt, wenn man für den reibungslosen Ablauf auch eindeutig merkt, wie gut es das Drehbuch mit ihnen meint.
Der Endzeitabstecher fühlt sich bis zum Finale leider wieder nur wie eine ’Etappe zur Etappe’ an, fesselt letzlich aber doch und gibt endlich lang-ersehnte Antworten.
Im Großen und Ganzen macht man sich zumindest besser als die Bestimmungsreihe, was daran liegt, dass diese Teenroman-Adaptionen kleine Anleihen am Genrekino nehmen.
Digging for Fire – USA2015
Beginnt man mit einem morbiden und spannungs-schnürenden Knochen-Fund im Garten eines luxuriösen Ferienhauses, schwenkt man plötzlich zur fragwürdigen Beziehungsreflektion.
Was eigentlich kein Problem wäre, würde der Film seinen tatsächlichen Fokus finden, aber der mögliche ausgegrabende Krimi im (Party-)Garten, stiehlt der parallelen Beziehungsfrage irgendwie völlig die Daseinsberechtigung.
Knisternde Nachtschwärmerei, wunderbar besetzt, wenn auch nicht bestens gespielt, gibt sich leider auch die dt. Synchro wenig Mühe. Der Score ist aber über allem erhaben und verleiht dem Titel eine ganz eigene Stimmungs-Nuance.
Schlussendlich bleiben zwei Themen (Buddel-Krimi/Beziehungsfragen-Geheimnisse) die jeder einen eigenen Film wert wären, aber zusammengepackt, einfach zu sehr duellieren um etwas Harmonisches zu hinterlassen.
Zusammengefasst könnte man aber sogar eine Metapher rausschälen:
Wenn du nach etwas GRÄBST (egal ob im Gefühl oder Garten), musst du dich mit dem was hochkommt, auch auseinander setzen!
USA2017
Auf den Spinnenbiss verzichten wir erfreulicher Weise gleich mal - schon oft genug gesehen - und landen nach manch (MCU-)Rückblenden in Peter Parkers Konflikt, sich als Held zu etablieren. Es macht sich schnell bemerkbar, dass man in der typischen Teen-Problematik seine Identität noch besonders in der Anerkennung durch andere sucht und im Heranwachsen erstmal andere Charakter-Problematiken zu bewältigen hat, bevor man sich auch noch als Avenger versucht. Andersrum, wenn man bedenkt dass Tony Stark hierfür weitaus mehr als nur seine Pubertät benötigte, dürfen auch andere ihre unreifen Fehler machen.
Deshalb das Heldeneinerlei in den Hintergrund gerückt, Coming of Age Geschichte an vorderste Front! Damit „The Underdog“ für etwas Zwischenaction auch einen Feind hat, hat sich eine Gruppe Gauner allerlei Alien-Tec-Kram zu Nutze gemacht, was wirkt, als hätte man den Kern der Agents of Shield Serie, einfach mal in die entgegengesetzte Richtung ausgelegt.
Um sich in der Marvel-Timeline einzufinden zieht man einige (Background-)Connections, was sich nicht nur an Tonys Blessuren (nach Civil War), sondern auch in der Sokovia-Erwähnung und weiteren Andeutungen bemerkbar macht. Was Logik- und Erzählstruktur betrifft, schwingt man sich für MCU-Verhältnisse erstaunlich geschmeidig ein und beansprucht neben dem Aufhänger als Teen-Movie, in erster Linie den Humor für sich. Amüsant, überdreht und unterhaltsam auf den Punkt, aber auch (grenzüberschreitend) kindlich und peinlich kann es werden… speziell wenn man wieder einen lehreichen Videoclip vom Captain zu sehen bekommt. Lehrreich wird’s ebenfalls, wenn der junge Spidey sich abwegig seines beheimateten Terrains - den praktischen Großstadt-Häuserschluchten - durch manch Vorort schlagen muss. Gar nicht mehr so easy!
Und lasst euch nicht verarschen: Bleibt ja nicht bis zur zweiten After-Credit-Scene! ;)
Tom Holland (The Impossible, How I Live Now) empfinde ich als ausgezeichnete Wahl, er macht sich sympathisch, typisch teen-like und transportiert sehr gut die kindliche Unsicherheit, die diesem Heldentum eigentlich nicht gewachsen ist und vielmehr zuhause bleiben sollte - um den Lego-Todesstern fertig zu basteln! Trotz allen Mutes vorrangig nur deshalb, weil man einfach noch Kind ist!
Spiderman-Vergleiche sind grundsätzlich schwer, bzw. werden gar überflüssig wenn man nach Homecoming erfreulich feststellt, dass man nichts antastet... Raimi/Maguire bleiben die (Popkultur-)Classics was die "freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" angeht, während Homecoming merkbar darauf ausgelegt ist, sich einfach nur in ein bestehendes System "einzuweben", es zu ergänzen und somit gänzlich unabhängig sein eigenes humorvolles (Coming of Age) Ding durchzieht.
Was man vom „Amazing Spiderman“ (trotz einiger Sympathiepunkte) aufgrund der simplen Origin-Wiederholung und den eher langweiligen Gegnern, leider nicht behaupten konnte. *Hab „Rise of the Electro“ noch nicht gesehen.
Michael Keaton hat sich natürlich längst seine Flügel verdient und macht sich als Antagonist von der (vermuteten) Stange (zu denen leider ziemlich alle in diesen Filmen degradiert werden), andersartig prima, insbesondere weil man ihn als Gegner nicht gänzlich stereotyp anlegt, sondern von Anbeginn zeigt, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse für einen Durschnittsbürger laufen kann. Außerdem macht sich seine Fliegerjacke einfach nur edel.
So sehr man den beiden Frontfiguren (Holland/Keaton) ihren (vorbildlichen) Platz einräumt, so leiden aber die Nebenfiguren darunter, egal ob Tante May (Marisa Tomei), Parkers Love-Interest Liz (Laura Harrier) oder die vor trockenen Humor nur so strotzende Außenseiterin Michelle (Zendaya), bleiben trotz allerlei gewecktem Interesse völlig auf der Beiwerk-Strecke – vermutlich auch aufgespart für die Fortsetzung(en). Nur sein bester Kumpel Ned (Jacob Batalon) wird zum Running Gag in Sachen Kumpel-Sidekick und sorgt für Humor ohne Ende, ist aber auch stets gefährdet ins lächerliche/nervige Abzurutschen.
Obwohl Tony Stark für viele wohl den Film bereichert, fand ich ihn fast schon künstlich daneben, umso erfreulicher dafür, dass Favreau wieder seinen Stellenwert aus Iron Man 1+2 erhält, wenn er eigentlich auch irgendwie unnötig scheint. Stan Lee hingegen darf in seinem Cameo sogar seinen Helden beschimpfen.
Ich fands schön, dass man im MCU erneut ein weiteres Genre eröffnet: Das des Teen- und Coming Of Age Movies; um sich damit doch wieder etwas von der gemeinsamen Einheit abzuheben. Für manche (vllt. auch Marvel-Fans) womöglich zu infantil, erfüllt er sein eigenes Genre-Homecoming auf ganzer Linie, spickt dieses mit Actionszenen und lockeren MCU-Connections, bleibt vordergründig aber einfach eine marvelige Teenagerkomödie mit schöner Figurenzeichnung. Trotz Schwächen (sich x-mal zur US-Flagge chillen, Product-Placement, nerviges Video-Dairy zu Beginn und mehr als auffällige Green-Screens) kann man (als Fan von Coming-Of-Age Filmen) nur sagen: „Hey HO, lets GO!!“
zuvor gesehen:
Katastrophales Kino... zum zweiten Weltuntergang
Ein Riss in der Welt / Firestorm / The Core / Tsunami / Life on a Line / The Wave
weiterführende Blogs:
Marvelthon
Warum ich das MCU mag
u.a. Grüne Tomaten
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de | |
Aus der gleichen Kategorie : Der älteste Schüler der Welt - TEDI 1-Euro-Review #6
Top Angebote
Mein Avatar
Kommentare
Ohjaaa. bei GRAND HOTEL sind wir sowieso auf einer Linie - wunderbare Nostalgie.
@ürün: Keaton macht sich natürlich wieder mal perfekt als \'Flügelmann\' und bereichtert als Actor so manch Szene. Ich empfinde Holland als seeehr sympathischen Darsteller, hab zuletzt auch "The Impossible" (3,5/5) und "How i live now" (1,5/5) mit ihm geguckt, und muss sagen, ich mag ihn einfach! Empfinde ihn deshalb als wunderbare Wahl!
Und wie gesagt, es fühlt sich an, als versuche er auch keineswegs in die Fussstapfen von etwas Ikonischem zu treten, sondern einfach nur das MCU zu bereichern. Aber vllt. sehe das auch nur ich so; für mich funzt das (in Bezug auf ihn) tadellos! :D In "Civil War" konnte er ja eigentlich gar nichts zeigen, bzw. war seine Rolle dort eigentlich ziemlich verquer.
@IndyQ: Der Humor stand tatsächlich oftmals an der Kippe. Bzw. ging er gelegentlich auch nervig darüber. Den überpackten Stark-Suit find ich auch total unnötig, aber aus anderer Sicht, wohl auch ein ganz eigenes MCU-Markenzeichen - damit hebt man sich doch wieder eigenständig (von den restlichen Spidey-Filmen) ab. Aber mir wärs simpler auch weitaus lieber!
Die schulmeisterhafte Cap-Indoktrine ist wohl so (selbst-)ironisch wie daneben. *hahaha* Könnt mir gut vorstellen, dass es ähnliche, verrückte (Aufklärungs-)Videos gibt.
Die Gäste-Interaktion liegt wohl immer an den Einzelen. Verändert hat sich die Gesellschaft aber gewiss.
Ich DANKE EUCH ALLEN DREIEN für die wunderbaren Kommentare!!
Spiderman gefiel mir sehr gut, auch wenn der Humor mal wieder grenzwertig hoch war.
Mich störte hauptsöächlich der Iron-Man-Anzug, der einfach nicht zu Spidey passt. Hoffe in Zukunft wird darauf verzichtet.
Aber Cap und die letzte Szene zeugen eigetlich von einer Selbstironie, die mir gut gefällt... Ob es die Lehrfilme auch in echt für Schulen gibt?
Menschen im Hotel habe ich neulich erst selber wieder gesehen. Ein toller Film, der auch zeigt wie sich die Gesellschaft verändert hat. Denn ich glaube diese Interaktion von verschiedenen Hotelgästen ist heutzutage einfach nicht mehr normal. Höchstens vielleicht in Urlaubsresorts am Mittelmeer...
Vielen Dank für den Blog!
"Spiderman" werde ich mir ausleihen wenn er in meine Videothek kommt. "Keaton" gehört zu meinen Lieblings-schauspielern, dieser Mann ist einfach einzigartig!.."Holland" dagegen fand ich in "Civil War" leider nicht so berauschend, ihm fehlt einfach das nötige Charisma für so eine ikonische Rolle finde ich. Wenn er die Maske aufsetzt ist das dann natürlich egal,(bei spiderman)..Dass der Film unterhaltsam ist, glaube ich sofort.
Gut geschrieben. Danke.
An "Das Baumhaus" kann ich mich nur noch Bruchstückhaft erinnern, da die letzte Sichtung wohl schon einige Jährchen her sind. Könnte man mal wieder einen Blick riskieren.
"Spider-Man: Homecoming": Tja, ich bin noch von der letzten Comicverfilmung - nämlich der koketten "Wonderwoman" - ziemlich geflasht und kann den Schalter zu Marvel irgendwie noch nicht umlegen...Aber du weißt ja das ich eh etwas mehr dem DC-Lager hörig bin :-) Ich denke daher eher nicht, das ich dem neuen Spinnenmann im Kino meine Aufwartung mache - aber zum Heimkinorelease auf jeden Fall. Tom Holland hatte schon in "Civil War" einen ziemlich guten Einstand.
Hab Dank für deine erneut interessanten anSICHTEN!