Weihnachtssichtungen #7

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17. Dezember 2017

 

 

 

 
 
 Der Gauner und der liebe Gott 
 D 1960 


Eigentlich kein Weihnachtsfilm, kommt zur herzlichen und auch göttlichen Stoy die Erinnerung an "Wir sind keine Engel" (1955) hoch, doch statt drei Gaunern kommt hier nur einer zum Zug... und der greift ebenfalls mit einigen gezinkten Methoden, einer kleinen Dorfgemeinschaft unter die Arme. Darüber hinaus ist ein Dorf-Fiesling, den es als geldigen Schnösel auszutricksen gilt, für sein Geschäft mit Weihnachtskugeln bekannt! Und da erklingt beim geschmückten Weihnachtsbäumchen (im Sommer) doch schon mal ein Weihnachtssong.

Aber nun erstmal auf Anfang:

alt textPaul Wittkowski (Gert Fröbe) wird wieder mal vom Gericht verurteilt: Dieses Mal aber tatsächlich unschuldig, ergreift er in Rage die Flucht!
Die Polizisten bekommen eins auf die Nuss und der Gewohnheitsverbrecher flüchtet sich in die nächste Kirche. Hier erstmals Gott in einem Gebet angerufen, bittet er um einen letzten Ausweg und Hilfe... und schon tauchen nützliche Gelegenheiten auf, um sich (als Pfarrer verkleidet) aus dem Staub zu machen. Nach einer kleinen Fluchtstrecke landet der Mann in einem kleinen Dörfchen, bei einem echten Pfarrer (Karl Heinz Böhm)! Und äußerst lieben Menschen.

Die Läuterung kann beginnen!

Gert Fröbe, eigentlich Vorzeigebösewicht (Es geschah am hellichten Tag, Goldfinger) treibts hier etwas cholerisch, aber vordergründig amüsant. Und weil es das Dorf so gut mit ihm meint, beginnt er auch seine sonderlichen beruflichen Tätigkeiten zu hinterfragen. Vorerst will der Betrüger seine Talente aber auf amüsante Weise für das Gute einzusetzen, mit etwas Slapstick, göttlichem Gehör/Zeichen und durch Karl Heinz Böhm (Sissi) auch mittels geistlichen Zuspruch.

Zur weiteren Auflockerung spielt man mit dem Kindern (oder dem Gottesmann) Fussball, hilft aus dem Effeff in der Schlosserwerkstatt aus oder bekommt durch einen kleinen Jungen sein diebisches Spiegelbild aufgetischt. Im Wichtigsten bietet man jedoch dem dorfbösen Geschäftsmann trickreich die Stirn! Wenn man nicht grad an einer gestohlenen Wurst knabbert oder sich mal wieder verplappert!

Der finale Clou stellt nicht nur einen heiteren Schenkelklopfer dar, sondern überrascht selbst den geneigten Seher. Schöne deutsche Klassik-Komödie, mit Herz und allerlei Humor.



 

 
 Die Legende vom Weihnachtsstern 
 NOR 2012 - Reisen til julestjernen 


Vor 10 Jahren -anno dazumals- verschwand in einer kalten Winternacht eine kleine Prinzessin - spurlos. Und mit ihr, der strahlende Weihachtsstern vom Himmel. Dunkle Mächte in der Gier nach dem Thron, hatten ihre Finger im Spiel. Die Jahre ins Land gezogen, besteht am gegenwärtigen Hl. Abend die letzte Chance... den abgestorbenen Stern zu finden und die prophezeite Rückkehr von Goldlöckchen zu sichern.
 

Schon der "Es war einmal.." Einstieg verzaubert mit gezeichneten Artworks zur erzählten Legende und macht mit der außerordentlich schönen Bebilderung eine wunderbare Stimmung aus!

Nach dem gehobenen Einstieg ergänzt sich das urige Fantasymärchen jedoch plötzlich zur Komödie. Des Königs Gelaber, oder auch der windigste Sterndeuter zwischen der Milchstraße und seinen eigens erfundenen Ecken der Galaxie (-> Koma), wecken gleich mal einen ganz eigenen Charakter. Auf Emotionalität wird dennoch keineswegs verzichtet! Hauptdarstellerin Vilde Zeiner als Sonja könnte hierzu auch wahrlich nicht mehr entzücken!

Weitere Märchen- und Fantasyfiguren zaubert man ebenfalls aus dem Sack, nicht nur eine Hexe macht sich als scharfer Besen, im Walde hausen auch noch Wichtel! Was haben die für 'ne heimelige Bude! Und der größe Bär im Winterschlaf (im deutschen Meister Petz genannt) soll einen zum Nordwind begleiten, der wiederum dem nächsten Ziel entgegensteuert - denn vor dem Weihnachtsstern, muss auch noch Father Christmas gefunden werden!
 

Die Geschichte bei uns wenig bis gar nicht bekannt, hat in Norwegen Tradition und das als Theaterstück scheinbar schon seit den 20er Jahren. Laut Regisseur Nils Gaup (Pathfinder/87) existiert auch schon eine 70er-Verfilmung, er nahm sich jedoch das Theaterstück zum Vorbild, um damit eine Großproduktion einzufädeln.

Gelegentlich doch Budgetengpässe bemerkend, will liebevolle Handarbeit das Niveau dennoch halten, was man ganz erstaunlich an vielen zauberhaften Sets erkennt. Die skandinavische Kulisse -zum Teil auch in Tschechien abgedreht- ist ohnehin eine kolossale Augenweide!! Phänomenal! Das herrliche Motiv der üppigen Burg in Winterlandschaft, eingebettet zwischen Wäldern, Bergen, Schnee und Nebel, hat mich nachhaltig beeindruckt.
 

Im Grunde zwar noch simpler als schon erwartet, bleibt das Märchen dennoch eine schöne Geschichte, sofern man die unpassenden Slapstick-Einlagen/Albernheiten nicht als unbrauchbar und unrund empfindet. Außerdem findet man ein Märchen direkt um Weihnachten angesiedelt, ganz und gar selten.

 


 

 Lethal Weapon 
 USA 1987 - Zwei stahlharte Profis 


Dann steigen wir durch das Intro des Actionkults gleichmal mit JINGLE BELL ROCK ein!

JA, Lethal Weapon spielt an Weihnachten!

Und das wär noch nicht alles, übernimmt DARLENE LOVE die Rolle von Murtaughs Ehefrau! Die viiiiiielmehr bekannt ist für ihre Weihnachtskultsong (All Alone on Christmas -> Kevin), als für ihr kleines Schauspielrepertoire. Nicht dass dies nur irgendwie für Film oder Handlung wichtig wär, aber für Weihnachten allemal! ;)

Ab mit den zwei Kultbuddys auf die Straßen von Los Angeles. Zuvor muss man sich natürlich kennenlernen... Murtaugh (Danny Glover) eher der treue Familienvater, stellt sich Riggs (Mel Gibson) hingegen als völlig abgedrehter Suizidgefährdeter (mit belastender Vergangenheit) raus. Zu verlieren hat der nichts mehr, was er auch alltäglich auf wahnwitzige Art unter Beweis stellt. Was beide gleich haben, ist die Unfreude zu zweit zu arbeiten - weshalb also nicht ein Team bilden?


Als Aufhänger für die simple Actionstory nimmt Richard Donner (Die Geister, die ich rief...) einen Selbstmord im Drogenmilieu, der für die beiden Komiker und City-Cowboys weite Kreise zieht und sogar persönlich wird. Um manch Explosion wird man nicht herumkommen und harte Bandagen gibts oben drauf! Dienst nach Vorschrift scheint demnach ebenfalls überbewertet, ruft man vereinzelt auch (Anti-)Heldenhaft zur B-Manier aus. Vorerst nimmt man sich aber noch erstaunlich viel Zeit die Charaktere einzuführen, eigentlich schon zuviel, wo man doch gar keine Fortsetzungen plante, bewirkt damit aber einen beachtlichen Start mit tollem Figurenbackground. Natürlich ohne den Humor (aus deren Zusammenspiel) auf der Strecke zu lassen! Der in der Reihe aber erst später über sich hinauswuchs.
 

Die Story demnach noch ernster angelegt, legt man etwas jazzigen Score unter und zieht durch das urbane Setting. Durch das sich vordergründig eigentlich vermeintlich wenig Weihnachtsfeeling anbiedert, aber immer wieder darauf Bezug genommen wird: Egal ob der Drogendeal unter Weihnachtsbäumen, das angestimmte Jingle Bells am Revier (oder war es gar Stille Nacht?), Familie Murtaughs ausgiebigig geschmücktes Heim, wollen Weihnachtsbeleuchtungen und -motive ebenso oft auftauchen, wie ein vermeldetes "Fröhliche Weihnachten".

Als Kult-Antagonist Garey Busy dann noch zum (abgedrehten) Finalfight auftaucht, läuft sogar noch SCROOGE (1951) im Nischen-TV der Küche.
 

Demnach nicht nur ein kultiges Buddy-Copmovie in Form eines Schleifchen verpackten Actionkults, sondern auch ein Weihnachtsfilm der nicht unbedingt als solcher auffallen will und deshalb ein gutes Programm für Gegner der 'Friede, Freude, Eierpunsch Sektion' darstellt! Für den Scheiß ist man auch nie zu alt. Die wahnwitzigen Adrenalin-Schübe Riggs muss man ohnehin gesehen haben. [Gesichtet wurde der Directors Cut.]

 

 

 

 




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Gibts doch gar nicht! :D
Naja, wenigsten hattest du EINEN netten Abend (im Weihnachtsprogramm). Der Schlussclou war cool. ;)
MoeMents
20.12.2017 um 15:18
#5
Buff, nicht mal mit Leathal Weapon kriegst Du mich. Fand ich nie so pralle.

Btw.: A Christmas Horror Story war ganz nett für einen Abend. Von daher hast Du mit einem Blog schon mal ins Schwarze getroffen ;)
Cine-Man
19.12.2017 um 21:13
#4
@Charly: Der is echt klasse. Ein amüsantes und durch die "kultige Type" auch teils aufbrausendes Späßchen. Solltest du echt wieder mal gucken.

Ich hab das Lethal Weapon Package bisher nur auf DVD, dafür alle im Directors Cut. Auf Blu-ray wurden die scheinbar nicht veröffentlicht, aber HD-Feeling wär hierzu defintiv was! Ich bekam nach dem ersten auch gleich Lust die Reihe weiterzugucken.


@IndyQ: Ich weiß gar nicht mehr welch Teil ich am besten empfand. Es war damals wohl der Zweite, den ich aber so oft gesehen hatte, dass er sich jetzt mal ne Weile ganz hinten anstellen darf. *gg*

Der Weihnachtsstern hat was, ist aber ur-simple und hat ein paar eigene Angewohnheiten. Dafür aber auch allerlei positive Aspekte. :)


DANK EUCH!
MoeMents
19.12.2017 um 12:43
#3
Leathal Waepon gehört natürlich zu den Weihnachtsklassikern "g".
Obwohl mir Teil III m besten aus der Reihe gefällt.

Der Weihnachtsstern kling wirklich interessant. Werde ich wohl mal im Auge behalten.
IndyQ
19.12.2017 um 05:29
von IndyQ
#2
Das hast Du ja bei mir mal mitten rein getroffen ins Weihnachtsherz. Gerd Fröne war früher schon eine kultige Type und den Film habe ich ganz früher bestimmt schon einmal gesehen. Ist auf jeden Fall mal eine Sichtung wert.
Letal Weapon habe ich auch früher alle gesehen und habe natürlich das gesamte Paket bei mir stehen. Nur geschaut habe ich sie noch nicht. Das muss sich nun aber einmal ändern, sobald ich die ganzen Serien endlich mal zu Ende geschaut habe.
Charlys Tante
17.12.2017 um 22:47
#1

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