Weihnachtssichtungen #6
USA 2015 - The Night Before
Für die 3 Freunde Ethan (Joseph Gordin Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie), entstand aus einer vergangenen Trauer heraus ein jährlicher Weihnachtsritus. Die Nacht zum Tage gemacht, sorgten allerlei selbsterstellte Traditionen von Karaoke hinweg bis zu nostalgischen Eckpunkten (Goldeneye zocken) für reichlich Ablenkung/-wechslung. Mittlerweile hat man sich jedoch auseinander gelebt, außerdem steht Isaac die Vaterrolle bevor, weshalb man die Angelegenheit mit einer letzten großen Sause beenden möchte.
Hilfreich dabei, ein Drogen-Care-Paket für Isaac und 3 Tickets für den geheimen Nussknacker-Ball… einer legendären Superparty!!
Der Weihnachtstrip mit Höhen, Tiefen, Emotionen und abstrusen Späßchen kann starten!
Neben den drei echt gut gewählten Darstellern, die sich neben allerlei Abgedrehtheit eher mit einem Ankommen in der Gegenwart konfrontiert sehen, sind es die zahlreichen X-Mas-Anspielungen ans kultige Weihnachtskino, die die Angelegenheit mords heben: Allein schon das Gras der gegenwärtigen Weihnacht kommt irrsinnig durchgeknallt, demnach auch die (Striptease-)Zukunfstvision ala Scrooge – da der coole Dealer (Michael Shannon) einfach immer 'ne Tüte voll Weisheiten parat hat; weiters in petto: Den Kevin-Kreischer, die Grinch-Lady, einen Engel der sich erst seine Flügel verdienen muss (It’s a wonderful life) oder auch Beethovens 9th aus „Stirb Langsam“…! Herrlich!
Weitere wunderbare Weihnachtssongs-Classics fehlen ebenso wenig, wie zusätzliche Filmreferenzen (Big, Shining, Young Guns,…). Am besten sind ohnehin die schrillen Weihnachtspullis! Miley Cyrus kann man mögen oder nicht, aber wenn sie mit Joseph Gordon Levitt zum Wrecking Ball ausholt, punket sowohl Performance-Duo als auch emotionale Umsetzung.
Würde man gelegentlich nicht so dermaßen derb/schwachsinnig überziehen -die Drogenansprache ans Ungeborene ist brutal daneben-, wär der Trip durch die Nacht eigentlich richtig gut! Zumindest, wenn manch verdorbene Gags weichen würden. Aber die kleine Besinnung auf die Freundschaft, quer durch eine ausgelassene Weihnachtsnacht unter kultigen Anspielungen, wär ansonsten echt gelungen. Ich werde gewiss einen erneuten Blick wagen.
KAN/USA 2001
Auf dem Nachhauseweg entdeckt der kleine Außenseiter und Provinzstädtler Charlie, zwei Rentiere im Wald. Eines noch an Ort und Stelle in die ewigen Jagdgründe eingegangen, nimmt Charlie das zweite mit nach Hause. Aufgrund einer städtischen Legende, hält er es für das junge von PRANCER... und will es für Weihnachten fit machen, damit es wieder dem Weihnachtsschlitten dienen kann.
Eine Weihnachtserzählung ohne Eile und im Großen und Ganzen, eine tierische Familiengeschichte. Die Mutter allererziehend, Charlies größerer Bruder gerade etwas rebellisch, ziert man mit typischen Familienproblemen, die durch den Schuldirektor -der schon lange ein Auge auf Charlies Mutter geworfen hat- noch ein lachhaftes, versteiftes Feindbild erhält. Natürlich fügt sich das für solche Filme angemessen. John Corbett (Ausgerechnet Alaska) ergänzt als Provinz-Weihnachtsdekorateuer, Allround-Handwerker und smarter Junggeselle, und weiß über eine alte Stadt-Legende bestens Bescheid. Mit Jack Palance (Ebenezer Scrooge in "Weihnachten im Wilden Westen) hat man abseits auch noch einen alten Haudegen im Präsent, der als anfänglich griesgrämiger Farmer, noch seine liebenswerten Seiten ins Spiel bringt.
Erheiternd wirken ebenfalls die Probleme, die mit einem Rentier im Haushalt einhergehen,...
"Mom erlaubt uns nicht mal einen Hund!"
... welches sich schon mal im Bett breit macht, im Badezimmer ein Schaumbad verursacht oder beim Frühstück für enorme Milch-Engpässe sorgt. So ein Fernsehabend mit Rentier, großem Bruder und Popcorn hat aber auch was.
Insgesamt doch auf TV-Niveau inszeniert, hat man so seine liebreizend daraus ausbrechenden Momente. Das dressierte Rentier und vereinzelte Animatronics leisten sich keine Ausfälle, in den Farbfiltern übertreibt man jedoch: Tiefes Blau soll die Waldszenen kühl unterstreichen und eine stark bräunliche Nuance der restlichen Weihnachtswärme nützen. Mag zwar der Stimmung förderlich sein, ist aber zu penetrant aufgetragen. Nur allzu bekannte Weihnachtssong (White Christmas, Holly Jolly Christmas, Nussknacker-Suite...) ergänzen noch gut.
Für alle die sich im Christmas-Programm nur das Beste aus dem Rot-Grün-gestreiften Potpourri selektieren, definitiv kein Must-See, für Weihnachtsvielseher aber eine familiäre Unternehmung mit kleinen charmanten Momenten - besonders wenn Kids an einem Strang ziehen.
Scheinbar eine Fortsetzung von "Jessica und das Rentier" (1989), was sich durch die erzählte Legende recht gut zusammenfügt. Der Erstling mit Sam Elliot als Farmer, bisher aber keine VÖ fand. Als 80s Fan würde ich den natürlich weitaus lieber sehen.
USA 2015
Willkommen in Bailey Downs! Einer Stadt, die mit Weihnachten so ihre Schwierigkeiten hat; scheint doch alle Jahre irgendwas Schreckliches passieren. Dangerous Dan (William Shatner) sitzt am Radiopult und schickt seine Weihnachtsgrüße über den Äther, während in der Stadt erneut seltsame Dinge vorgehen...
Als Ensemble-Film inszeniert, erzählt man einzelne Geschichten die nicht nur durch Radio-Host W. Shatner lose zusammenhängen, sondern auch stets durch die Charaktere eine Connection finden. Abwechselnd erzählt, bekommt man es mit so einigen Schreckgespenstern zu tun und macht sich teilweise ganz und gar nicht unblutig!
Da kann der Nordpol schon mal zur Splatterfabrik werden!
Der Weihnachtsmann -etwas von einem nordischen Wikinger habend- bekommt nämlich Probleme mit Zombie-Elfen! Kurzerhand steht er schon am Kamin um seinen Stab zu wetzen - damit trennt man nämlich bestens Köpfe von blutrünstigen Weihnachtshelfern! Über die Altersfreigabe hinaus dürfen die kleinen X-Mas-Racker auch noch herrlich abgefuckt fluchen!
Anderweitig bekommt man es mit einer abgedrehten Geschichte inkl. Jesus-Anlehung zu tun: Im Keller eines Schulgebäudes fand ein bestialischer Mord mit umgekehrter Kreuzigung gegen die Wand statt, der einem eingeschlossenen schulischen Trio etliche Fragen aufwirft... und das Fürchten lehrt. Eine weitere Geschichte entfesselt mit dem Krampus eine familiäre Jagd durch abgelegenes Waldgebiet, während einen Wald weiter, die Legende des Wechselbalg aufgegriffen wird, um einer Familie auf Weihnachtsbaumsuche einen Dämon unterzuschieben.
Im Look zwar etwas bläulich überfiltert, ist man dennoch äußerst stimmungsvoll arrangiert und baut größtensteils auch noch auf gute Handmade-Effekte! Leider etwas zu langatmig inszeniert, will speziell die Kellerstory etwas mau auffallen, obwohl sie anders betrachtet die besten Schockmomente raushaut. Wie vom Genre gewohnt drapiert man erschreckend viel im Hintergrund und kommt einen damit gelegentlich so nahe, dass man auch mal von der Couch hochspringt!! ;) Bei soviel Gänsehaut-Anspannung kommt auch Dangerous Dan (Shatner) nicht umhin, sich seinen Eierpunsch (aus der Packung) mächtig mit Rum aufzuspritzen: GROG ole!
Eigentlich nur ein durchschnittliches Horrormovie, nur eben einmal an Christmas Eve angesiedelt, holt spätestens der Final-Clou nochmals mächtig was raus! Kann man sich als Horror- und Weihnachtsfan definitiv genehmigen. Wird gewiss wieder mal laufen.
Das wüste Jingle Bells als Credit Song will man eher überspringen, die darauf folgende Variante von "Carol of the Bells" will hingegen recht begeistern.
Im Abspann gibt's dann noch die erleichternde Nachricht:
"No elves were harmed in the making of this film." Gut so.
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Kommentare
Oh jemine! Jetzt musst bald auch noch Weihnachts-Kinderfilme ertragen, ich hoff A CHRISTMAS HORROR STORY entschädigt wenigsten etwas. ;)
Und wegen der Endorpphhhiiine... haben wir DARK ANGEL zu gucken. Wenn man die fliegende Scheibe nur irgendwie in den Player bringen würde. ;)
Achja Kodi, LETHAL WEAPON war damals auch noch unter den Nennungen. Weil ich vor kurzen wieder mal über die Szene mit dem Weihnachtsbaumverkauf stolperte.
Nur um Verwechslungen vorzubeugen, unsere Unterhaltung bezog sich auf Dark Angel (Original Titel "I Come in Peace") und nicht auf Trancers!
Zum Blog:
Der erste Film klingt ja furchtbar. Wenn nicht noch schlimmer. Wie kannst Du den freiwillig ein zweites Mal sehen wollen ;D
Solche Art von Filmen wie #2 werde ich in den nächsten Jahren sicher auch ertragen müssen. Die Kinder werden halt größer werden.
Aber ich will ja nicht nur bashen. Mit dem dritten Film hast Du mich erwischt und ich habe ihn auf den Schirm und werde wohl auch die 2 Euro für ne Leihe investieren.
Dolph Lundgren: "...and you go in Pieces, Asshole"! *Bäng*
Echt, ich schmeiß mich heute noch jedes Mal weg! ;-)
Hör Dir mal das Titel Theme (Komponist Jan "Miami Vice" Hammer) in nem geilen Remix dazu an, da is der Gag auch drin, am Schluss! Sehr genial!...;-)
https://youtu.be/OXf0uf-iFNw
Action Jackson muss ich mir auch mal besorgen. Dafür hab ich nun TRANCERS schon geguckt - dein Tipp war echt klasse. Schön von dir zu lesen, weiterhin viel (Weihnachts-)Freuden... und Frieden! :D
LG Daniel!