M O N S T E R T H E K #14
USA 1935
In einer vor Wind nur so säuselnden Nacht, fleht ein nobler Gast die Frankenstein-Schöpferin Mary Shelley um eine Fortsetzung ihrer Geschichte an...
...weshalb Universal Pictures auch gleich nachlegte.
Und nahtlos am schrecklichen Finaldisaster der abgebrannten Windmühle anschließt,... doch gleich einen anderen Ton angibt, als ein Klageweib (Una O'Conner wieder mal herrlich verschroben) und die vorerst etwas schnittige Räuber-Inszenierung, durchaus belustigende Töne anschlagen. Baron Frankenstein (Colin Clive) beinahe seines Lebens entgangen aber noch aus den Flammen geborgen, wird seiner Geliebten (Valerie Hobson) überbracht.
Das Monster ebenfalls noch unter den Lebenden, gerät die Stadt wieder in Aufruhr!
Teils poetischer Sprache, gebärt man sich einen ungestümen Weg voller Missverständnisse und liefert mit einem Dr. Pretorius (Ernest Thesiger), ein weiteres skurilles Element das sich seiner Ethik entledigte, um wie Dr. Frankenstein morbide Experimente durchzuführen und in der Darstellung auch gleich allerlei selbstironische Töne an den Tag zu legen. Nach Grabschändung unter hämischem Lachen mit dem Ungeheuer zu speisen, liegt ebenso an der Tagesordnung, wie Schöpfungsexperimente nach abstrusen Adam/Eva-Prinzip --> um dem ungeliebten Monster, eine Braut zu schaffen!
So mögen diese Elemente frischen Wind in den Universal-Classic bringen, gleichmaßen aber diese humorvollen Ecken und Kanten, den fesselnden Ur-Ton mächtig auflockern.
Colin Clive gilt erneut als Meister seines elektrifizierenden Faches und lässt mit zerzauster Miene, ein denkwürdiges Schausspiel in der Erinnerung haften, ebenfalls Ernest Thesinger, der als exzentrischer Doktor Pretorius eine gespenstische Erscheinung sondergleichen hinlegt! Boris Karloff, der das vorletzte Mal in seine ikonische Rolle des Monsters schlüpft, meistert exzellent die Spanne zwischen schüchternem Liebreiz, wütender Entzürntheit und verspielter Naivität... der Missverstandene, der Außgestossene, im Vergleich zum wildgeworden Menschen-Mob auf der gesellschaftlichen Gegenseite, stimmen symbolisch erneut nachdenklich.
"Allein, schlecht!
Freund, gut!"
Karloff wollte das Monster zwar nicht sprechen lassen, musste sich jedoch der Mehrheit beugen und trifft damit doch manch eindringliches Emotionsbild. Es ist überhaupt erstaunlich, das man trotz des Humors immer wieder tiefe, mitfühlende und ernste Momente offenbart.
An opulenten Zimmern und einem exquisiten Bühnenbild, erkennt man das erhöhte Budget das sich durch den Ersterfolg kreierte, die restliche Stimmung ergänzt sich mit Bravour in flackernden Schatten durchs Kerzenlicht, in Bild-Hintergründen schaurig-schöner Wolken und einer technischen Laborausstattung, die nicht nur blitzfidel durchfunkt, sondern auch ein uriges Freudenfest hergibt.
"SHE'S ALIVE! SIE LEBT!!"
Regisseur James Whale, der durch seine großen Erfolge mit "Frankenstein" und "The Invisible Man" von Universal endlich freie Hand zugesprochen bekam, lehnt sich mit seinen Ideen (Reagenzglaszüchtung, Meta-Vorspann, Humor) doch weiter als bisher aus dem Fenster, kreiert damit aber eine Fortsetzung, die meines Erachtens zwar keinen gänzlich harmonierenden Ton wie das Erstlingswerk findet, aufgrund seiner neuen Bildsprache und weiteren Facetten aber als eine der besten Fortsetzungen Hollywoods (ever) gilt - da sind sich Clive Barker, Joe Dante und einige Filmhistoriker alle einig.
Durch "The Invisible Man" und "Das alte, finstere Haus", selbst Whale-Fan, liegt "The Bride of Frankenstein" mitsamt seines Originals bei mir zwar nur auf drittem Platz, es sei aber angemerkt, das ALLE DREI in der oberen Liga der Horrorclassics spielen! Demnach, persönliches Pokern auf hohem Bewertungslevel.
USA 1988
Eine Kleinstadt erhält Besuch von einer Brut Kriechtierchen. Trotz des leisen Heranschleimens, können die einen aber ganz schön zum Schreien bringen!
Die Geschichte basiert auf des britischen Horrorschreibers Shaun Hutsons gleichnamigen Roman (1982), und will man manch Romankritik glauben schenken, kommt die vermeintlich alberne Story im Buch sogar gnadenlos ernst rüber.
Der Film schafft dies aufgrund etlicher dilettantischer Ecken aber wenig. Irgendwie will sich die Spanne zwischen unfreiwillig komisch und absichtlich albern bis zuletzt nicht richtig heraus kristallisieren. In blöden Sprüchen beweist man offensichtlichen Humor, einer unfreiwilligen Amateurhaftigkeit entgeht man dennoch nicht. So gibt man sich größtenteils ernstzunehmend, ohne wirklich trashig zu werden.
Viel Furore bringt die Schneckenbelagerung vorerst aber nicht... Sympathieträger sucht man nämlich vergebens, geliebtes Kleinstadtfeeling will nicht aufkommen -dafür sind Ausstattung und eingefangene Motive zu schlicht - und so eine bissige Schnecke in Nahaufnahme, kann echt zum Schmunzeln anregen. Da hier jedoch das Motto gilt "Salatbuffet war gestern, heute mampfen wir Menschen" geht man über ins Eingemachte... und dann will man den Opfern doch das Fleisch von den Rippen leiern - nachdem man nackt in Schnecken, Schleim und Blut gebadet hat!! Die Goreeffekte können sich demnach sehen lassen und so ein vor Würmern explodierender Kopf, kann den Tischnachbarn definitiv das Essen verderben!
Dt. Synchro und Score kann man eher als Formhalber bezeichnen, letzteres legt bis zum Ende aber noch etwas nach. Da ich die Schleimspur nostalgisch passend auf VHS guckte, kann ich leider nicht sagen, wie sich vergleichweise der O-Ton macht.
Letztlich hat man mit paralysierenden Schleim und einer brandgefährlichen Chemie-Mixtur nochmals anregende Ideen und ruft zum Gefecht in die Kanalisation! Die Kids feiern sogar 'ne kleine (lasche) Halloweenfete -leider ohne Stimmung- während der "Hygienebeauftragte", sein Kumpel die Kanalratte und ein Labor-Biologe, die massive Vermehrung stoppen wollen. Warum die Viecher überhaupt so angriffslustig wurden, wird mit einem gern gehörten Genreklischee noch bestätigt.
Doch schwächelnd im 80s-Feeling, hätte man auch den Part des Laboranten noch ausbauen sollen und mit dem Cast -der sich fast unentwegt gegenseitig anblafft- allerlei Möglichkeiten verschenkt. Somit ist ist die Kriechspur wenig des Gärtners Freude, die Goreeffekte aber vorbildlich!
Das Cover zeigt den US-Import, irgendwann müsste er jedoch auch mal den Weg als dt. HD-VÖ finden. Vorbeugend hat man ihn schon mal in der hiesigen Datenbank vermerkt.
USA 2001 – She-Creature
Nach einer ziemlich peinlichen Zirkusvorstellung, landen die zwei Show-Entertainer Angus Shaw (Rufus Sewell) und Lillian (Carla Gugino) im Hause eines alten, betrunkenen Mannes. Der ihre Zirkusvorstellung in Bezug auf den dargestellten Zombie und die Meerjungfrau stark kritisiert, ihnen dann aber eine mystische Geschichte auftischt und nach etwas Zeit… sogar eine echte Meerjungfrau vorstellt. Angus unverzüglich an Geld und Ruhm denkend, will er die Nixe sein Eigen nennen.
Die Überstellung von Irland nach New York, hat jedoch so ihren Creature-Feature Tücken!
Hat man die 20 Minuten Vorbereitung einmal überstanden, verlegt man von einer Studiokulisse zur Nächsten: Schiff Ahoi! Und dort verweilt man auch bis Filmende.
Eigentlich wäre so ein Kammerspiel unter Meereswogen vergangener Tage (spielt ~1904) ja ganz ansprechend, aber die nackte Lady mit Fischflosse (Rya Kihlstedt), will nicht so richtig in die Gänge kommen. Ok, gut, aus der Sicht natürlich lächerlich wenn man keine hat, aber auch die sich entwickelnde Hintergrundgeschichte bezüglich einer Verbindung von Lillian zur eingekerkerten Lady im Wassertank, will in seinen vermeintlichen Emanzipierungsauswüchsen und telepathischen Zwiegesprächen nicht so recht fruchten.
Die Low-Budget Ausstattung in ihrer typischen TV-Produktions-Optik, dreht auch die Stimmungsschraube nicht wirklich nach oben. Sich aber in einem Genrefilm befindend, muss die Nixe irgendwann doch mehr bieten, als nur im Schwimmtank zu plantschen, sonderbare hochsirenige Quitschgeräusche und etwas Ozean-Kauderwelsch von sich zu geben. Deshalb... isst die Nixe gern Menschenfleisch!
Ewig geduldet, punktet in den letzten 10 Minuten wenigstens ein weiteres, richtig sehenswertes Kreaturendesign! Hier hat Stan Winston nochmals in die Vollen gegriffen, um ein „echtes“ Monstrum ins letzte (Schifffahrts-)Buffet zu schicken!
Rufus Sewell (Dark City) und Carla Gugino (Sucker Punch) gewiss schon besser erlebt, läuft man gefühlsmäßig eher auf beiläufig abgedreht. Am ehesten schmeißt sich noch der anfängliche Zombie (Reno Wilson) ins glaubwürdigere Darstellerrennen.
„She-Creature“ ist nun gewiss kein Totalausfall, da gibt’s weitaus schlimmeres, aber durch das geringe TV-Budget hat man in Ausstattung/Stimmung/Optik echt Abstriche hinzunehmen. Aber eins kann ich euch sagen, der gute, besäuselnde Score, macht sich perfekt für einen dunklen, tristen und schläfrigen Nachmittag. ;)
5 Filme waren es, die der amerikanische PayTV Sender Cinemax in Auftrag gab - als Tribut an das alte Horror-, Creature Feature- und Sci-Fi-Kino des Filmstudios „American International Pictures“ (auch Corman Movies waren hierunter). Eigentlich sehen die Trailer der weiteren 4 abgedrehten Filme gar nicht übel aus, aber… in meinen Fall, greif ich dann doch lieber zu den Original Low Budget und B-Titeln dieser Zeit! :)
Weiterführende Blogs:
Die Frankenstein-Filme der Hammer-Studios by Movienator
Frankenstein by cpu lord
Frankensteins Braut by cpu lord
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / restliche Banner: MoeMents
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Kommentare
@Charlys Tante: Oha, die "Frankenstein Chronicles" sagten mir auch nichts. Was das Fortsetzung-Thema der Filme angeht, da legte Universal doch noch mehr nach. Der zweite Teil war von der Idee auch geschickt eingefädelt. Das nahtlose Anschließen gefällt mir besonders gut.
@Cine-Man: Das mit dem Buch klingt echt gut! Da hätte man allem gleich etwas Ur-Kultiges voraus. :)
@IndyQ: Das frag ich mich aktuell auch! Und mit den bisherigen Cast-Vorschlägen kommt mir auch gleich das Grauen. *gg* Für mehr Screentime, oder sogar gänzlicher Front-Aufhänger, kann man sich da gern eine eigene Geschichte überlegen. Solang manch Bezüge als nette Referenz bleiben, ist (für mich) alles ok. Die sollen mal kreativ werden!
Dank euch allen für die Kommentare! :)
Ich bin ja mal gespannt wie Universal die Figur jetzt in ihrem neuen Dunklen Universum darstellen wird.
Der Frankenstein Film klingt noch am vielversprechendsten und ich muss mich dieser Reihe endlich auch mal annehmen. Allerdings will ich mir vorab mal das Buch anhören und schaue gleich mal, ob es dies ungekürzt bei Audible gibt.
Danke für deinen Blog.
Dennoch gab es die kultige schwarzweiß Serie mit viel Humor.
Jetzt gibt\'s die Frankenstein Chronicles. Die soll auch gut sein. Nur gibt\'s da keinen Victor Frankenstein in der Besetzungsliste. Die Serie spielt 1827 im tristen England. Muss ich mir mal anschauen.