King KONG
Ein Jahr nach "Graf Zaroff" (1932) hatte Regisseur Ernest B. Schoedsack noch Dschungelkulissen übrig und sein Kollege Merian C. Cooper (Vier Federn/1929) schon die Idee zu KONG im Gedankengang!
Eigentlich sollte Krimispezialist Edgar Wallace das Drehbuch verfassen: Er und Cooper entwickelten auch das Storykonzept auf Struktur einer Kurzgeschichte von Wallace, der verstarb jedoch 1932 noch bevor er überhaupt einen Buchstaben setzen konnte – aufgrund eines vertraglichen Versprechens und seiner Popularität fand er dennoch Erwähnung. Man arrangierte James Creelman (Die letzten Tage von Pompeji) als Schreiber, letztlich machte sich für die Dialoge allerdings Schoedsacks Frau Ruth Rose (Son of Kong) an die Schreibmaschine.
Herausragendstes Element des Films waren die Stop-Motion Effekte von Trickspezialist Willis O’Brian! Der nach seinem Erstversuch, Dinosaurier zum Leben zu erwecken (Die verlorene Welt/1925), mit King Kong innovative Maßstäbe setzte. Nicht umsonst hat sich Ray Harryhausen einiges von ihm abgeschaut!
Der Geburtsstunde des Riesenaffen stand nichts mehr im Wege. Nachdem Jean Harlow (Vor Blondinen wird gewarnt) die weibliche Hauptrolle ablehnte, kam Fray Wray an Bord des Frachters VENTURE.
Anker lichten und ab auf die Insel mit dem Schädelberg (Skull Island/Mountain)!
USA1933
Der Filmemacher Denheim (Robert Armstrong) hält Stillschweigen über seine eigentlichen Absichten, nicht mal der Captain weiß wohin die Reise geht und da ihm sein Produzent für die fragwürdige Aktion auch keine Schauspielerin bereitstellte, muss noch schnell ein Mädchen von der Straße angeheuert werden.
In Ann Darrow (Fay Wray) findet der ruppige Filmemacher (für Urwald-Abenteuer) schnell eine brauchbare Aktrice. Was auch dem Zuseher nicht entgeht, der von Wrays liebenswerten Augenfunkeln und kokett-naiven Liebreiz ebenso hingerissen ist wie der erste Schiffsmaat Jack Driscoll (Bruce Cabot). Dessen Mut bald gefordert ist, weil das neugierige Mädchen nach der obligaten Reise durch den Nebel unbedingt auf die geheimnisvolle/sagenumwobene Insel mit muss...
Die Einwohner von Skull Island merken schnell, dass sie anstatt ihrer Opferbraut für Kong, doch lieber die "goldene Frau" hätten!
Und siehe da: Fray Wray zeigt noch lange vor Erfindung des Slashers, was 'ne Scream-Queen ist!
Knapp vor Filmhälfte taucht nämlich Kong auf. Und die Action geht los! Stop Motion ohne Ende, selbst unzählige Menschen wurden in dieser Art animiert und die abenteuerliche und ebenso gefährliche Suche nach der Blondine läuft an.
Mit Gasbomben bestückt kämpft man gegen Seeungeheuer, Dinosaurier und natürlich Kong selbst; wobei es für 30er-Jahre-Verhältnisse sogar ziemlich brutal und ungestüm zur Sache geht. Zahlreiche Menschenpuppen fliegen durch die Gegend, Dschungelgetier knabbert an einem rum und King spaltet - wie heute allseits bekannt - dem T-Rex die Kauleiste. Anderweitig stampft der wildgeworde Affe gern mal Menschen in den Schlamm!
Den Rest der Geschichte kennt jeder. Irgendwie wird der Riesenaffe bezwungen und nach New York verfrachtet, um den Broadway und das Empire State Building zum Beben zu bringen!
Der Affe wirkt zwar emotional, von der Liebe zur Blondine bemerkt man jedoch wenig – würde Denheim es nicht ständig als Filmkonzept anmerken – vielmehr gibt sich Kong entzürnt, weil ihm stets jemand sein neues Lieblingsspielzeug entreißen will. Die Kulissen und Doppelbildüberlagerungen entgehen keinem, die rustikale Mauer auf der Insel sieht jedoch selbst für heutige Verhältnisse noch erhaben und detailiert aus! Der Score ist wie erwartet: Schwungvoll, aufwiegelnd und nervtreibend.
Für die 30er Jahre ist dieser Urtyp des Monsterfilms definitiv phänomenal!
RKO Radio Pictures
Letztlich kam mit "King Kong und die weiße Frau" der Film raus, den Protagonist Denheim eigentlich machen wollte! Ein geniales Gleichnis wie ich finde!
Das Cover-Bild zeigt nur den US-Import, bei uns leider nur auf DVD erhältlich!
Fortsetzungen und Remakes ließen nicht lange auf sich warten. Die beiden bekannten Größ(t)en hieraus waren 1976 die Fassung mit Jeff Bridges und das aufwendige Remake von Peter Jackson aus dem Jahre 2005.
Während sich Peter Jackson eindeutig am Original orientierte, besonders auch was das mitgebrachte Filmteam angeht, übernimmt der 76er zwar das Grundkonzept, interpretiert aber vieles neu.
Der 76er macht sich auf die Suche nach einem Ölvorkommen, zu dem sich Prescott (Jeff Bridges) als Paläontologe an Bord schmuggelt - wie schon eine Lady in Son of Kong/1933 -, weil er die Geschichte eines Riesenaffens aufgeschnappt hat. Die Story-notwendige Lady (Jessica Lange) gesellt sich nach Unfall auf Hoher See via Rettungsboot hinzu.
Peter Jackson übernimmt sogar die Namen der Protagonisten, macht aus Jack Driscoll aber einen Drehbuchautor (im Original Schiffsmaat) und gibt den restlichen Beteiligten ein Gesicht (Andy Serkis, Jamie Bell, Colin Hanks…). Jack Black als wagemutiger Regisseur Denham lässt zwar genauso Charaktersonderlichkeiten walten, ist aber noch abgebrühter als im Original. Denn dort schleppt Denham zur Rettungskation von Ann Darrow keine Kamera mehr mit; Blacks Rolle hingegen versucht in jeder ach so brisanten Situation noch Filmmaterial rauszuschinden. Wo sich beide moralisch treffen, ist die Tatsache, dass sie das Monstrum um jeden Preis nach New York verfrachten wollen!
Tja, spätestens hier dürfte jeder gelernt haben, warum der Import von Tieren verboten ist!
Interessant ist auch, dass Jacksons Fassung den Kampf mit der schlangenartigen Echse aus dem Original wegließ, diese Szene dafür im 76er gleich STATT des Kampfes mit dem T-Rex auftaucht. Kong spaltete auch der Schlange den Kiefer! Im Original, als auch im 76er durfte Kong eine Straßenbahn demolieren, diese Szene gab es bei Jackson nicht. Gelungener Weise übernimmt Jackson das Empire State Building aus dem Original, während der 76er Kong auf's World Trade Center kletterte.
Man erkennt also in beiden Remakes unzählige 1:1 Szenen, gelegentlich nur minimal verändert, manches gleich neu interpretiert.
Im Großen und Ganzen kann ich jedem etwas abgewinnen, wobei mich an Jacksons Remake am meisten die Inszenierung der düsteren Nebelszene begeistert: Einfach herausragend! Der Rest war im Grunde nostalgisch adaptiert, immerhin spielt er auch in der selben Zeit wie das Original... und wurde durch Effekte mords aufpoliert! Der Broadway hat wohl nie künstlicher geglänzt. Größten Anklang finden bei mir in allen Filmen die Parts die durch ihre abenteuerliche Note an alte Jule Verne Expeditionen erinnern! Da fühl ich mich am "fantastischsten" Zuhause.
Hiernach warteten wir alle sehnsüchtigst auf 2017...
USA2017
Der Rückzug Amerikas aus dem Vietnam und darunter ein hochdekorierter Kriegsheld (Samuel L. Jackson) der noch lange nicht Kampfesmüde ist. Voll Freude erhält er einen letzten Auftrag: Die Begleitung eines wissenschaftlichen Teams auf eine noch unentdeckte Insel mitten im Pazifik.
Indie-Regisseur Jordan Vogt-Roberts (Kings of Summer) weiß in seinem ersten Großprojekt tatsächlich jede Stilgebung auszureizen und zaubert ein Guerilla-verseuchtes Dschungelfeeling sondergleichen auf die kreativ-pathetische Leinwand. Ein paar phänomenale Weitwinkelaufnahmen zeigen erst recht, wie winzig der Mensch in dieser Unternehmung eigentlich ist.
Eine phänomenale Szene, zwischen massig Militär-Helis, staunenden Augen bezüglich Inselzauber (Brie Larson) und konträr dazu, die militante Eroberung in Feuersbrunst. Die Kritik entgeht keinesweg.
Tja, hier hat noch keiner ahnen können, dass die Natur auch zurückschlagen kann! Wortwörtlich! In Form mega-monströser Viecher und in einem Fall, als KONGS Pratze! Da der KING des Dschungels beginnt die Fliegenschisse furios vom Himmel zu holen!
Der wild-zusammengewürfelte Cast fügt sich bis in die kleinsten Reihen hervorragend, Brie Larson ist neben ihrem strahlenden Lächeln und dem zu Tränen rührenden Staunen wie gemacht um 70s-Klamotten zu tragen und Tom Hiddelston...mein Gott... warum hat den Beau nicht schon früher jemand in solch Rolle gesteckt - was für eine smarte, bewaffnete Coolness-Statur!! Und das durchwegs!
collider.com / Legendary Entertainment - Warner Bros
Leider gestaltet sich ihr Dienst nur darin, von A nach B zu laufen und den CGI-Monstern beim Wüten zuzusehen - oder davon weg zu laufen. Hier wäre weitaus mehr Background-Potential als nur die des kriegerischen Vietnam-Unhold möglich gewesen. Als größter Schwachpunkt entlarvt sich jedoch die zweite Drehbuch-Hälfte, die plötzlich jegliche fanatische Entscheidung nur noch Unglaubwürdig erscheinen lässt - ein besserer Kniff, um die Leute wieder ins Geschehen zurück zu bringen wäre klar von Vorteil gewesen.
Jetzt freut sich der Monsterfan natürlich riesig auf das geplante Zusammentreffen des Gareth-GODZILLAs (2014) mit KONG! Weshalb man aufgrund weiterer Andeutungen, auch die After-Credit-Szene beäugeln sollte.
Da dieser KONG in den 70ern spielt und er scheinbar trotz seiner immensen Größe noch nicht ausgereift ist (meinte John C. Reilly in seiner WW2-spleenigen Rolle), hat er bis in die Gegenwart nochmals Zeit zu wachsen! :D
u.a. Graf Zaroff - The Most Dangerous Game (1932) by MoeMents
u.a. Caprona - Das vergessene Land (1975) by MoeMents
Coverbilder: bluray-disc.de
Skull Island Ausschnitte: Legendary Entertainment / Warner Bros
Was nach dem Blog geschah...
Durch den prähistorischen Insel-Trip hab ich mir doch tatsächlich einen kleinen süssen Dino eingefangen, der die Netzzufuhr kappte!! Der Geist Doug McClures konnte jedoch durch seine weise Erfahrung mit urigen Zeitgenossen, das Problem im Nu wieder lösen. Blog on!
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Kommentare
Klingt schön dass du den Klassiker als Kind öfter mal gesehen hast. Schade dass es den bei uns noch nicht auf Blu-ray gibt. Der Jackson macht sich audiovisuell bestimmt famos in deiner Black Box, in der Hinsicht würde bestimmt auch gern der Brusttrommler aus Skull Island deinen Keller zum Beben bringen. ;)
Bezüglich der ekligen Biester, bekomm ich besonders bei den Spinnen immer (Ab-)Schüttelzustände. *gg* Aber allmählich, nach vielen alten Adventure-Ablegern, Hdr, Hobbit, Tierhorrorkrabblern, Arac Attack, (King) KONG etc. wirds LANGSAM, die überdimensionierten Vielbeiner zumindest visuell auszuhalten. *gg*
Speziell durch die Punkte die du zu KONG so auszählst, zieht es einen womöglich doch ins Kino. Bei mir war es speziell das 70s-Feeling das mich noch mehr bewegte.
Schön dass dir das Blogende noch lieblich/amüsant zusagte, das FREUT MICH außerordentlich! Vielen DANK fürs gigantische Lob! :)
p.s.: Es passierte sogar ein zweites Mal, und hierbei schrie ich zu ner Freundin: "HEEEYYY! Der kleine Dino IS WIEDER DA!!" *hahaha*
Der originale ist immer noch ganz okay...
die 70er Version hat auch ihren Reiz...und ja...sobald sie zurück in die Zivilisation kommen, wird\'s halt ein wenig...speziell...(was aber auch an den tricktechnischen Limitierungen der Zeit liegt)
Ich finde den Film jedenfalls nicht misslungen...
was man aber von dieser komischen Fortsetzung "King Kong lebt" aus den 80ern (mit Linda Hamilton) nicht wirklich sagen kann...der is wirklich "für nix"...
Peter Jacksons Version war für mich überraschend wirklich hervorragend...ein reines Abenteuer...und teilweise richtig gruselig...(diese ganzen Monster, ich hab mich teilweise echt gefürchtet, ekelige Biester!)...;-)...mochte einfach alles an dem Film...der Inselpart war natürlich der Beste!!!!
war aber bisher gar nicht soooo neugierig auf den neuen Film, die Kritiken sind eher auch bescheiden...dennoch...dieses Apocalypse Now Feeling...der Abenteuer Anteil...die Aussicht auf ein neues Franchise mit Godzilla...
es hilft nix...wird ihn mir dennoch ansehen müssen...
denn...
im Gegensatz zu Logan...(den ich dann wohl doch auch noch im Kino sichten werde)...ist dieser Streifen halt dann doch auf großer Leinwand sicherlich besser aufgehoben.
Saucooler Blog...vor allem in den Schluss dieses wahrlich gigantischen "Epos" hab ich mich irgendwie verliebt...;-)...sehr sympathisch...ich mag sowas!
DANKE!
Dann viel Spaß, falls du das Original, als auch Skull Island nachholen solltest. :)
Ich hingegen sollte mal die japanischen Ableger irgendwo ausgraben.
Den Peter Jackson fand ich im Kino eigentlich ganz gut. Rückblickend fand ich allerdings die ganze Dinosaurier Arie etwas zu lang. Wie auch den ganzen Film.
Den Jeff Bridges Kong habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ist aber einfach ein Stück Kindheitserinnerung. Von daher...
Den ganz alten habe ich, meines Wissen, noch nie gesehen.
Beim Jackson mag ich am meisten das Insel-Setting, sobald man wieder in der Stadt ist wird mir meist megalangweilig *gg* (gefühlte 1000x gesehen) aber das kann bei der nächsten Sichtung ja schon wieder anders aussehen.
Na da bin ich jetz mal gespannt was du zum Neuen sagen wirst!?
Seele hat er höchstens eine Stylische ;) Aber trotzdem, den Zeitflair im Mix mit den Songs find ich einfach nur genial, den Cast wunderbar und die brachiale (Weitwinkel-)Optik wirkte für mich nicht künstlich, sondern echt schön - das hat doch irgendwie auch Seele. Wenn du von der Story auch keineswegs was erwarten darfst. Und da du ebenfalls kein CGI-Gemetzel-Fan bist, holst dir gegen Ende vllt. einfach Popcorn nach. ;)
Ich DANK DIR Kai!! :D
Dir und allen anderen, ebenfalls einen schönen Sonntag! :)
DAS Original ist einer DER Klassiker überhaupt und gehört gefälligst in jede gut sortierte Filmsammlung! Basta!
Die 76ger Version ist ganz schwach - am Titel "Katastrophe" schrammt das Dingen nur ganz knapp vorbei.
Peter Jackson "ihm seiner" ist sensationell und wandert 2 x im Jahr in den Player, mindestens.
Kong:Skull Island wird selbstredend im Kino gesichtet und ich freue mich auch drauf - befürchte aber, daß er zu stylisch und seelenlos ist. Das bleibt aber noch abzuwarten...
Dein Blog ist wieder mal geiler Kram, Erwin - aber anders sind wir es ja von Dir auch nicht gewohnt! ;-)
Schönen Sonntag für Dich und alle anderen "Blauen" da draußen!