M O N S T E R T H E K #12

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27. Juli 2017

 

 

Piranha
USA1978


Durch ein (trashiges) Missgeschick, werden fies-gezüchtete Piranhas aus einer militärischen Forschungseinrichtung in den Fluss eines gemütlichen Ferienortes geleitet. Nicht nur die Eröffnung eines Erholungsparks könnte ins blutige Wasser fallen, die gefräßigen Fische könnten sich auch noch den Weg ins Meer bahnen…

Eigentlich beginnt dieser (teils trashige) Tierhorrorklassiker aber mit dem Verschwinden zweier Jugendlicher die sich in ein Speergebiet wagten. Eine aufdringliche Dame aus dem städtischen Suchbüro, soll die beiden wieder auffinden... und weil die überall eindringt ohne zu fragen, hat sie nicht nur bald einen mürrischen Trinker als helfenden Sidekick, sondern durch ihr ungestümes Verhalten auch gleich noch all die Killerfische von der Leine gelassen! Teilweise also ganz schön sonderbar, wie die Frau an ihre Arbeit geht! Gefolgt von „OMG... es ist meine Schuld!“... hier gibts jedoch zur Abwechslung mal nicht ein „Nein! Mach dir keine Sorgen“, sondern ein schönes trockenes und saftiges „JA!“ vom Sidekick! :D

Noch edler ist aber die Geschichte zur Raubtierzüchtung: „Operation: RASIERZÄHNE“, nannte es das Militär, welches die genetisch veränderten Fische als biologische Waffen benutzen wollte, und zwar um sie als Killermaschinen in einem Fluss im Nordvietcong auszusetzen!! Als der Krieg dann aber vorzeitig zu Ende ging, hatte man keine Verwendung mehr dafür. Vergiften rottete die Viecher nicht aus.

Nun kämpfen eben Blockhaus-Trinker Paul (Bradford Dillman) und Such-Tante Maggie (Heather Menzies) gegen die ausartende Bedrohung. Niemand will ihnen glauben und selbst das aufmarschierende Militär will die Sache weiterhin geheim halten. So paart sich eben etwas Trash und lockere Spannung, mit leicht sommerlichem Horror. Produzent Roger Corman ließ Regienewbie Joe Dante (Gremlins, Das Tier) auch freie Hand, nur die typischen Exploitation-Elemente sollten enthalten sein. So gibt es eben paarweise Möpse und vereinzelte Goreeindrücke: Abgenagte Beine, viele Knabberwunden und gegen Ende auch noch einige gut präparierte Leichen(-teile).

In einem Interview erwähnte Dante, dass der Film eigentlich eine (Art Low Budget) Parodie auf Spielbergs weißen Hai sein soll ($600.000 zu 8Mio.$), was durch ein paar trashige Schmunzler (und Anspielungen) minimal aufkommt, wäre da nicht der Score des Italieners Pino Donaggio, der eine völlig ernsthafte Note anschlägt! Immerhin arbeitete der zuvor noch an „Carrie“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Dante freute sich natürlich über den hochkarätigen Score den er dann bekam - auch wenn die meisten damaligen Schocker bei der Filmmusik sowieso ernsthaft übertrieben und erst recht einen Trashflair durch den inhaltichen Gegensatz kreierten - so macht diese doch eher professionelle Tonarbeit „Piranha“ erst recht verquer! Mit einem weniger erstklassigen und lockeren Score wäre der Film eine nochmals  bessere Unterhaltungsgranate!

Die Sache hält aber dennoch bei Laune und schreitet kurzweilig voran. Der Trunkenbold findet immer weniger Zeit zur Feldflasche (mit scharfem Fusel) zu greifen und seine Tochter im Ferienlager will auch noch gerettet werden! Hinzu gesellt sich eine ultraschnelle Fahrt mit dem Polizeiwagen – man muss vor den Fischis ankommen – die nicht rasanter ausfallen könnte. Hammer Inszenierung! Die Piranhas sind zum Glück zwischenzeitlich auch noch anderweitig beschäftigt:

„Aber die Piranhas… die fressen die Gäste!!“
 

Texanische Gegend, eine Flossfahrt und etliche andere Abzweigungen, viele Gummipiranhas die immer wieder im markant hörbaren Geschwader angreifen unterhalten für 70er Jahre Kino doch recht nett, wenn auch eben sehr verquer zwischen Trash und gutem Handwerk. Die Partykracher sind zwar definitiv das Remake (2010) und seine Fortsetzung (2012) aber auch das Original ist für sein(e)  Budget/Zeit und dessen Kurzweile, incl. blöden Sprüchen und einem wilden Finale, auch heute noch anzusehen!  Achja, schade das die sonderbare Stop-Motion Mutation im Labor nur ein unrelevanter Gag blieben – obwohl, vermutlich ist es auch besser so!

 

 

 

Frankenhooker
USA1990


Zum Mediziner reichte es für Jeffrey (James Lorinz) zwar nicht, aber wenn stört das schon, der Elektriker kann doch auch Pfuschen! Der Freundin ein Magenband einsetzen, etwas mit Gehirnen herum-experimentieren und als Geschenk für den Schwiegerpapi, bastelt man anbei auch noch schnell einen ferngesteuerten Rasenmäher. Blöd nur, wenn der Rasenmäher bei Erstinbetriebnahme, aus der eigenen Freundin blutigen Salat hexelt! So betitelt es zumindest die Presse! Aaaaber, Jeffrey wär nicht Jeffrey, wenn er nicht eine geniale Idee findet, sie wieder zum Leben zu erwecken!

Ab ins futuristische 80er-Jahre-Labor, mit Mega-Zündkerzen und einer Gefriertruhe mit violettem Blubberwasser, um die Überreste seiner Freundin darin zu konservieren. Zwischendurch mal ein Mahl mit der Verflossenen (ehm… deren Überresten…) oder zur Entspannung den Kopf angebohrt... so eine Reflexzonenmassage mit der Bohrmaschine wirkt wahre Wunder! Um wieder klar zu sehen. Da sind moralische Zweifel am verwerflichen Vorhaben gleich wie weggeblasen... ehm... gebohrt!
 

Jaaa, natürlich sind wir hier im feinsten Trashkino zuhause! Ganz wunderbar parodiert man Filme der klassischen Monsterstunde (nicht umsonst heißt die Familie Shelley, nach Frankensteins Schöpfer). Gekünstelte Ernsthaftigkeit durchbricht man mit lächerlichen Absurditäten, auf eine tiefgreifende Offenbarung seelischer Abnormitäten Jeffreys, folgt deshalb auch die abwegige Frage nach einem (Eiersalat-)Sandwich!! Ein paar Ekeleien zwischen (humanen) Schaltkreisplänen, Blitzfangantennen und einem organischen Mischmasch, sorgt für ein bizarres Späßchen!

Die lahmarschige Story könnte man zwar in 10 Minuten genauso 'ableiten', man lebt aber von den kleinen absurden Details, egal ob im Produktionsdesign oder der Herangehensweise… um seine Freundin wieder zurückzuholen, bedarf es nämlich an Ersatzteilen! Und wo könnte das Weihnachtsgeld besser investiert sein, als in Prostituierte!! Um die Ladys zu sich nach Hause zu bringen reicht sogar selbstgebrautes Crack, –die Huren fahren toootal auf Drogen ab- und schon verselbstständigt sich die Angelegenheit. Achja, die Nutten werden vom Supercrack nicht nur supergeil, sondern explodieren auch davon!!

Richtig gehört!
 

Tja, die Effekteküche hat hier mit Ganzkörperabdrücken der Darstellerinnen, ganz schön was zum Verunstalten gehabt! Unzählige digitale Elektroden-Blitze schlagen Funken und erweitern die bunten Kulissen nochmals um nette Retroeffekte. Den Rest tackert man einfach mit Metall zusammen, egal ob organisch oder nicht!

James Lorinz (als Jeffrey) hat zwar nicht die Ausstrahlung eines Andrew McCarthy, macht sich aber makellos kom-pe-tent als Elektrodoktor (beim Überprüfen von viel nackter Haut) im Doktorkittel! Patty Mullen die dann als Elizabeth in zusammengenagelter Hybridform (organisches Ersatzteillager, Metall im Hals, hohen Frankensteinschuhen und mannigfaltige Prostituierten-Attitüde) von den Toten zurückkehrt, punket vollends mit den Grimassen die sie vom Stapel lässt! Da springt wortwörtlich der Funke über! Da haben selbst fiese Zuhälter keine Chance.

Ein herrlich abgedrehtes Absurditäten-Trashfest, ein filmischer Hybrid aus Frankenstein, (Bridge of) Re-Animator und Pretty Woman, dazu dreckiger Sexappeal bis hin zur lustvollen Explosion (wortwörtlich!), etwas Ekel- und Kreativ-Effekten, einer Bierdeckel-Story für lau und einem klasse 80s Look - obwohl der Film eigentlich schon zu den 90s gehört. Regisseur Frank Henelotter (Basket Case 1-3, Elmer – Brain Damage) hat seiner Exploitationzunft also alle Ehre gemacht und eine gorige Horrorkomödie auf die wackeligen, ausgeliehenen Beine gestellt. Dieser kleine Abzweiger in zwielichtige Stadtviertel, manch heruntergekommenes Stundenzimmer und einem Labor aus dem Kuriositätenkabinett, macht jedenfalls Laune! Wenn nicht, kann man ja wie Jeffrey mit der Bohrmaschine nachhelfen, um sein Gehirn dafür zu präparieren! ;)

 

 


 

Feast
USA 2005

 

In der tiefsten (Wüsten-)Pampa liegt ne abgelegene Spelunke – schön dreckig, aber trotzdem ein warmes Ambiente ausstrahlend, was wohl daran liegt, das die Weihnachtsbeleuchtung (vermutlich vom letzten Jahr) noch nicht weggeräumt wurde. Die Bar mit einem guten irren Dutzend bevölkert, bekommt bald ein Problem... taucht plötzlich ein Typ mit ner dicken Knarre auf –Eric Dane als, MIT BUCHSTABEN BETITELTER HELD- der gerade Reißaus nahm; Bestien lauern draußen in der Nacht! Und von einem dieser abstrusen Viecher hat er sogar noch den blutigen Kadaver dabei! Und nach einer coolen heroischen Ansage, allen hier den Arsch zu retten… wird er auch schon genüsslich-bestialisch von einer dieser Kreaturen verspeist.

Tja, so läuft hier der wunderbar-schräge Mix aus splattrigem Horror und grotesker Komödie!

Charakterlich hat man gleich mal aus jedem Dorf einen Hund, vom alten Barkeeper, über einen Teen-Rollifahrer (Josh Zuckerman/Spritztour) und coolen Möchtegern-Cowboy hin zu drallen Ladys... reichlich Figuren um sie durch die Exploitation-Mangel zu drehen!! Verheizt man die bekanntesten Gesichter (Eric Dane, Jason Mewes) gleich mal wunderbar skurril zu Beginn, hat die Besetzungs-/Futterliste trotzdem noch einiges zu bieten: Darunter der Vater des Regisseurs, Clu Gulager ein alter Westerndarsteller als Barkeeper; Balthazar Getty (Young Guns 2) und Krista Allen (Dummschwätzer) versuchen sich -wie viele hier- ebenfalls als Helden, während Henry Rollins (The Chase) mit seiner rosa Jogginghose und seinen phänomenal-dämlichen Ideen, so einige Lacher auf seiner Seite hat.

Darunter auch die Idee, den Spieß umzudrehen und den Biestern Angst zu machen: Ey, die sollen Respekt vor einem haben!!
 

Durchzogen von trashiger Amateurhaftigkeit macht sich der nächtliche Belagerungszustand trotz rüder Stimmungswechsel im Score –vom blanken Horror zum verspielten Witz- immer noch herrlich stil- und stimmungsreich… was grundlegend wohl am Barambiente und dem Ausnahmezustand selbst liegt. Dazu schmeißt man zur Rockmucke herrlich übertriebene, heroische Sprüche, pathetisch inszeniertes Heldengehabe und einige hammer Skills ins Gefecht, und hat in der Splattermanier derbe-blutig auch einige kreative, wie groteske Ideen zu bieten – dessen Geschmacks-Spitzen einem sogar per Deep Throat reingewürgt werden!

Vordergründig gilt es aber sich zu verrammeln und die Nacht zu überleben! Wobei der illustre Mix von abgrundtief böse bis pervers amüsant, echt keinerlei Grenzen kennt! Hier rammeln nicht nur Bargenossen, sondern ebenfalls die Biester! Sofern sie nicht grad jemand vor laufender Kamera kastriert!
Grundlegend erscheinen sie jedoch in erstklassiger Old-School Effektemanier furchterregend angriffslustig, vom kleinen bissigen Racker bis zum großen Knochenpanzer-Biest, welches sogar noch ein eigenes Monsterdesign (eine Art Pumpkinhead) im Inneren verbirgt!

Obwohls eigentlich gar nicht so aussieht, ist diese wüste Abzweigung bis ins hintere Eck mit wunderbaren zweite/dritte-Reihe Gesichtern besetzt und geht fast schon als legere Ensemble-Horrorkomödie durch, weil jeder irgendwie zum Zug kommt und wirklich keiner sicher ist.

Während den einen die gory Eindrücke reizen, lacht der Trashfreund wiederrum über die bizarren Anwandlungen, zu denen es sich Regisseur John Gulager (Piranha 3DD) nicht nehmen lies, sein eigenes Ding durchzuziehen. Heraus kam ein Creature Feature mit reichlich Splatter, das als rüdes Guilty Pleasure zu unterhalten weiß. Wenn es nicht schon längst die Runde machte, ein richtiger Geheimtipp unter Genrefans sein könnte.

Blu-ray gibts leider nur als UK-/US-Import. Zwei Fortsetzungen folgten hierzulande ebenfalls auf DVD, fanden jedoch die Indizierung.

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de / Banner: MoeMents

 

 

 

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@cpu lord: Den solltest echt auch in deine Sammlung einquartieren. :D

@Charly: Eigentlich brauchst du nur 3D Brillen für die Unterwasser-Schwimmszenen. ;) *hahahaah* Und Sommerlaune! Aber stimmt schon --> ziemlich blutig.

@Cine-Man: Genau wie du sagst! :D
Ich hoff er ist dir nicht zu derb, aber er ist schon so daneben-blöd und abgefahren, dass man\'s nicht ernst nehmen kann. :)
MoeMents
31.07.2017 um 13:57
#7
Die Piranha Remakes unterhalten schon massiv und genau in so einem sozialen Kontext (guter Freund, ein gekühltes Hopfengetränk und nicht zu viel Anspruch) funktionieren diese Filme. Diese Woche will ich mir dann auch mal Feast anschauen.
Cine-Man
31.07.2017 um 09:09
#6
Piranha 3D habe ich mir mal vor einiger Zeit geordert. Zur Sichtung brauche ich glaube ich aber bestimmt eine blutrünstige Stimmung :)
Charlys Tante
31.07.2017 um 08:59
#5
Feast könnte etwas für mich sein. Schöne Kritiken.
cpu lord
28.07.2017 um 15:50
#4
@pierre: Da muss man echt grad Laune drauf haben. :D

@Cine-Man: Ich freu mich und bin sogar etwas überrascht, dass du die beiden gesehen hast - coole Sache! :D Der zweite Neo-Piranha war tatsächlich schon drüber, aber mit nem Kumpel zusammen hatten wir doch noch Spaß - in Abwechslung mit Momenten, wo wir uns einfach nur augenverdrehend gegen die Stirn klatschten. *hahaha* Aber das eigentliche Remake ist wirklich ne wunderbare Sommerbombe, obwohl mir damals sogar das Graußen kam, als man nach etwa einer Stunde -als es dann richtig gefräßig losgeht- die TOOOTALE Gorekeule auspackte! *gg*

Toll dass du auch dem Original was abgewinnen kannst. :)
Und zu Frankenhooker: Schon bemerkenswert, wenn die auf so verrückte/dämliche aber auch mords witzige Ideen kommen. Das überbrückt staunend und unterhaltsam-absurd, so manch fade Story.

Und ja, FEAST ist definitiv ABGEDREHT!
Ich Dank Dir! Freut mich sehr, dass es lesenswert war. :D
MoeMents
28.07.2017 um 13:37
#3
Uiuiui, von Piranhas fand ich das hier vorgestellte Orginal gut, dass Remake aber noch besser. Nur der zweite Teil aus dem Jahr 2012 war mir dann etwas too much und ist ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. So das ich nicht mehr drüber lachen konnte.

Frankenhooker habe ich auch mal gesehen und das war einfach nur Megatrash. Die Orgasmusexplosion war der Hammer und dermaßen abgedreht. Wie man nur auch immer auf solche Ideen kommt.....

Den dritten Film kenne ich nicht, klingt aber ganz schön abgedreht. ;)

Sei bedankt für den Blog! War sehr lesenswert. Und ich glaube, ich muss mir mal wieder Frankenhooker ausleihen und ansehen.
Cine-Man
27.07.2017 um 22:15
#2
Das Original von Piranhas habe ich nie gesehen, nur die beiden eher naja Remakes.

Frankenhooker und Feast sind so bräsig das ist schon wieder gut.
Sawasdee1983
27.07.2017 um 14:31
#1

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