Familie Stone
Die Familie Stone – Verloben verboten!
USA 2005 – The Family Stone
Alljährlich zum Weihnachtsfest versammeln sich die Stones im Elternhaus (Diane Keaton, Craig T. Nelson): Drei erwachsene Söhne (Dermut Mulroney, Luke Wilson, Tyrone Giordano) und zwei Töchter (Rachel McAdams, Elizabeth Reaser), bringen einige schon Anhang mit; egal ob (Enkel-)Kinder oder geliebter Partner, kann's auch mal eine neue Errungenschaft sein… so wie dieses Jahr Everett (Mulroney), der seiner legeren Familienbande Meredith (Sarah Jessica Partner) vorstellen will.
Was Everett jedoch in Meredith sieht, mögen weder die Stones noch die Zuseher fürs Erste erkennen. Doch in fester Absicht will Everett ihr an Weihnachten (mit einem Familienerbstück) einen Antrag machen.
Die kühle stocksteife Businessfrau im Kontrast zum warmherzigen Familienpool der Stones, bringt gleich mal Brisanz in die lieblich und schrullig verbandelte Familie! Vom Eintreffen weg wirkt Meredith wie ein Fremdkörper im Hause der Stones, weshalb sie aus Frust gehasst zu werden, ihre Schwester Julie (Claire Danes) zur feiertagsbedingten Unterstützung hinzuholt... die die Gefühlstrommel gleich NOCHMALS kräftig umrührt!
Der Cast ist fantastisch! Sind die Altstars ohnehin klasse, erfreut besonders Dermot Mulroney, der mir irgendwie schon immer sympathisch war. Mich mit Sarah Jessica Parker anzufreunden fällt mir da schon schwerer, arrangiert sich jedoch perfekt, weil sie von Anbeginn weg das schwarze Schaf mimt und ihre Sache außerordentlich gut meistert. Perfekt für diese Rolle. Rachel McAdams haut als genervte Schwester 'nen richtig genialen Home Sweet Home Grunge-Look raus und begeistert in krönenden Momenten von der Giftspritze bis zur Herzensdame. Überhaupt erhält jeder völlig individuelle Persönlichkeit für allerlei Facettenreichtum und in Claire Danes kann man sich nur vollends verlieben! Was für ein schmeichelhafter (Weihnachts-)Engel! Ist der Hauptcast schon genial gewählt, sind auch die liebenswerten Nebenrollen (Brian White, Paul Schneider) eine wahre Bereicherung.
Quelle: pathe.nl / Copyright: 20th Century Fox
Würde die Familie in ihren Charakteristiken nicht schon für genug zwischenmenschliche Furore sorgen, bringt neben der schwangeren Tochter, einem homosexuellen Pärchen und einem schattigen Geheimnis auch noch etwas Gebärdensprache Bewegung in die ohnehin schon quirlige Familie.
Geniale Weihnachtszeichnungen schon im Intro, kreiert sich ein wunderbar warmes Ambiente, irre gemütlich ausgestattet, sodass man herrlich leger in einem geborgenen Zuhause absteigt. Den Film damals irgendwo beim Zapping durchs Nachtprogramm entdeckt, landete ich gegen Finale zufällig in einer Szene, dessen Stimmung und Produktionsdesign schon damals in seinen Bann zog. Als ich "Familie Stone" später auch endlich einen Gesamtbesuch abstattete war ich mehr als erfreut, dass sich diese Stimmung auch von Anfang bis Ende hält. Was mitunter ein entschleunigender Grund ist, warum ich auch Filme wie "WonderBoys" oder "Beautiful Girls" so liebe... und sich die Stones zu (m)einem (Weihnachts-) Liebling entwickelt haben.
Bildquelle: hookedonhouses.net / Copyright: 20th Century Fox
Wenn sich vor der Türe auch noch der Schnee türmt, wird einem beim morgendlichen Kaffee nur noch heimeliger/wärmer. Besonders wenn man ihn aus so urigen Lieblings-Kaffeetassen schlürft!
Etwas Spiele, ein typisches Familienfestessen (mit etwas Themenüberzogenheit), ein Autocrash, sowie auch ein Nacht-trunkener Barausflug, …
„Tief in dir drin bist du ein Freak. Du lässt ihn bloß nicht raus.“
…gibt es Höhen, Tiefen, leider auch unerfreuliche (aber realistische) Nachrichten, sowie hysterisches Geheule, hin zu (schaden-)frohen herzlichem Gelächter. Zwischen dem eigentlichen Zusammenhalt, zeichnen sich natürlich auch immer wieder Krisen ab...
„Großmutter hat grad was schlimmes gebärdet.“
Musikalisch kann man neben dem schmucken Score auch anderweitig glänzen: Als Susannah sich „Meet me in St. Louis“ mit Judy Garland ansieht, verdrückt man nämlich gern mal ein Tränchen zu „Have Yourself a Merry Little Christmas“, während hierzu dem Ensemble eine bedächtige Montage geschenkt wird. Konträr dazu dreht man auch mal zu Tschaikovsky bekanntem „Cossack Dance“ (aus dem Nussknacker) auf, während man brüderlich-strittig durchs Haus tollt um sich Blessuren zuzufügen! Ein Brüller!!
Eine behagliche, als auch gefühlskritische Weihnachtszeit, die trotz manch Schattenseiten niemals runterzieht – wenn man vielleicht auch mal unnötig daneben haut (auf die Tischplatte) oder ein kleinwenig kitschig wird, so überzeugt vordergründig doch das exzellent ausgearbeitete und auch tiefgründige Dialogsskript!
Erfreulich auch, wenn man final gesehen nach so viel Charaktertrubel endlich in Pyjamahose und Morgenmantel vorm Weihnachtsbaum landet.
Das wär aber längst nicht alles… macht man weiter bis die Ambulanz auftaucht und die Weihnachtspute am Küchenboden landet! Einer wird sich gewiss ganz besonders auf Silvester freuen und als weiteres Zutun, dürfen wir sogar noch kurz die nächste Weihnacht streifen.
Was für ein fröhliches und warmherziges Weihnachts-/Familienchaos! Liebenswert, verletzlich, lustig und ebenso verquer, darunter wunderbares Persönlichkeits-/Dialogskino, mit einem harmonischem Score und einer rundum geborgenen Ausstattung. Der perfekte Ensemble-SloMoe, um mit abwechslungsreichen Schrulligkeiten und viel Gefühl, die Festtage zu bereichern.
Bildquelle: passerbuys.com / Copyright: 20th Century Fox
Regisseur Thomas Bezucha, der ebenfalls das feinsinnige Drehbuch verfasste, hat bis heute erst 3 Filme auf seinem Konto: Big Eden (2000), Familie Stone (2005), Monte Carlo (2011)… vllt. sollte ich auch anderweitig mal einen Blick wagen.
Das Familienrezept von Meredith - dieser rustikale Auflauf - findet sich übrigens auf der DVD. Die Morton Family Strata könnte ich zwischenzeitlich ja mal antesten bzw. ins Rohr schieben, während ich geduldig auf eine Blu-ray der Familie Stone warte.
Production Companies: The Family Stone, Fox 2000 Pictures, Michael London Productions, Pan Productions / Distributor: 20th Century Fox
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Kommentare
Danke für deine Geschichte! So eine Auszeit an Weihnachten ist nicht schlecht. Soferns nur bei einem Männerschnupfen bleibt und alles was man wirklich mag, schon erledigt wurde. ;)
Dank Dir!
Ich mein auch, er eignet sich vielmehr für einen eingewatteten Couchabend, als fürs Kino. Und stimmt, der Trailer führt da eher in die falsche Richtung, ist es doch \'ne ziemlich gefühlsbreite Tragikomödie.
Unzählige Facetten die mir gefallen, sind es genau diese zahlreichen Kleinigkeiten und Details, die mich vollends begeistern - auf ganz ruhige und bedächtige Weise.
Dank euch beiden! :)
Allerdings muss ich das Spiel von SJP loben, die war derart unsympathisch, dass es immer noch nachhallt :-)