Halloweenprogramm - Das dritte Kapitel (2017)
Auch den zweiten Streich schon aufgetrickst, geht es nun in die dritte Runde...
18OKT: Die Stimmung durfte sich wieder etwas auflockern, deshalb ein Abstecher zu einer ziemlich kultigen Gothic-Braut...
USA 1988 - Herrscherin der Dunkelheit / Mistress of the Dark
Elvira (Cassandra Peterson) träumt von der großen Entertainment-Karriere in Las Vegas. Leider kein Kapital am Start, soll eine überraschende Erbschaft Segen bringen. Angekommen in einem konservativen Kleinstadtnest, mit Freuden-feindlicher Spießbürgerfraktion, offenbart sich das Erbe als spinnwabenvernetztes Spukhaus, mit Pudel und Kochbuch! Letzteres stellt sich jedoch als Hexenwerk heraus!
Und weil Elvira dem Stadtrat ein rebellischer und frivoler Dorn im Auge ist, soll es dem, ich zitiere: "dreckigen Flittchen", an den Kragen gehen. Eine Hexenverbrennung hatte man ohnehin schon lange nicht mehr.
Hach! Einer dieser Filme der dem Genre so verliebt zugeneigt ist, dass er von Joe Dante stammen könnte. Allein schon der Einstieg mit dem s/w-Schnitt aus dem Corman Movie "It Conquered the World" und einer Szene, in der LEE VAN CLEEF und DICK MILLER(!) gegen einen Alien anstinken, macht sich herrlich referenzierend. Wie vieles weitere auch!
Es folgt, der Auftritt des typischen Grusel-TV-Host (Elvira) und mit ihr auch gleich Sexismus am laufenden Band (in einer von Männern dominierten Welt); Cassandra Peterson ist sich in ihrer Paraderolle nämlich für keinen anzüglichen Scherz zu schade und schlägt im Gegenzug ja auch als Vollemanze zu. Dunkles Outfit und verqueres Make-Up obligat, rockt hier nicht nur die Musik!
In einer Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch, sorgt die außergewöhnliche Erscheinung mit ihren flotten Sprüchen aber unverzüglich für allerlei Furore... und etliche Widersacher! Doch sie will sich unter Hilfenahme von Teenagern, einem schüchternen Kinobesitzer und einem wandelbaren Pudel, nicht so schnell vertreiben lassen. Hierzu dürfen auch gern magische Effekte vom (Scheiter-)Stapel blitzen.
Die kurzweilige Querfeld-Hommage lebt vorrangig von seiner nostalgischen (Genre-Wohlfühl-) Ausstattung, die altmodisch schick bis in die 80s reicht, und folglich natürlich von seiner ausgelassen spielfreudigen Kult-Hexe. Die trotz "monströser" Kochkünste, den schärfsten Besen mit Bleifrei-Parfüm darstellt!
Die ulkige Witchcraft-Komödie mit satirischen Späßchen, explosiven schwarzen Humor und sexistischen Albernheiten, schlägt sich für B-Fans somit als nettes Halloween-Späßchen für ein äußerst kultiges Zwischendurch. Jetzt brauch ich auch noch die Fortsetzung, von Madame Movie Macabre. Dem Genrefan bleibt beim Anblick ihrer Episoden-Liste sogar die (Fright Night-)Spucke weg.
20OKT: Bela Lugosi feierte Geburtstag! Bzw. würde er heute feiern, denn der Mann mit dem markanten Blick wurde schon 1882 geboren. Dracula und White Zombie schon gesehen, kam ich so eilig nicht mehr zu meinen weiteren Wünschen, weshalb es mit "The Devil Bat" (1940), ein freier Stream und ebenso gelungener Ableger für die Monsterthek wurde.
23OKT: Dann feierte Sam Raimi Geburtstag (1959), der neben seinen Spidey-Ablegern noch weitaus bekannter ist für seine kultige und aus dem Horrorbiz nicht mehr wegzudenkende Evil-Dead Trilogie! Deshalb war die Zeit reif, den ersten Kultfilm auch endlich mal in HD zu gucken....
USA 1981
Da der Film (aufgrund des langen Indizierungshypes) wohl sowieso allerorts bekannt sein dürfte, nun mehr zu den persönlich damit verbundenen Erinnerungen. Zwei Dinge hab ich mir nämlich definitiv gemerkt:
Erstens... das Gerede naiver Jugendlicher: Ging doch das Gerücht um, das der Film soooooo schlimm ist, dass er nicht nur verboten sei, sondern auch als einziger Titel der Film- und Horrorgeschichte, eine FSK21 bekommen hat!!! Tja Leute, Pausenhofgespräche verängstigter, aber neugieriger Jugendlicher, können echt der Brüller sein!! Darüber bin ich heut noch amüsiert!
Zweitens: 43 Sekunden!! Und mit ihm die Lehre, dass der Schriftzug UNCUT auf Covern, nicht automatisch UNCUT bedeuten muss. Der erste Kauf dieses Kultfilms zog nämlich mit einem kleinen Schnitt ins Jugendzimmer ein. Dauerte natürlich nicht lange, nahm eine weitere Disk in die Sammlung Einzug, die dann tatsächlich UNGESCHNITTEN war.
So hat man eben seine markanten Erinnerungen, rundum manch Ausnahmeerscheinungen - in der Welt des neugierigen Cineasten (der zwar noch Grün hinter den Ohren ist, aber schon mächtig angefixt).
Der Blick in die Remastered-Disc der neuen HD-Fassung erscheint mir aber fast etwas zu glattgebügelt. Im Vergleich die Disc mit der Aufschrift "Original Fassung" rangezogen, will die leider auch nicht dreckiger ausfallen.
Des Weiteren hätt ich ihm noch das 18er-Siegel geklebt, weil er immer noch das volle Programm fährt.
Denn, "Tanz der Teufel" ist nach wie vor ein dreckiges Hüttenschlachtfest, das zwar im Make-Up so manch Horror aufwirft und heute vereinzelt sogar trashy wirken könnte, aber wie sein zerfleddertes Hills Have Eyes Vorbild (Poster) im schäbigen Keller, noch terrorhaft reinhaut. Will das Gesehene manche heute vielleicht nicht mehr schocken, die damit verbundene Hütten-Hysterie strapaziert dennoch im gesamten Spielverlauf und macht sich nach wie vor enorm nervenaufreibend. Mir blieb seit damals auch in Erinnerung, wie Linda mit quitschigen Lachen im Türrahmen sitzt und ihren Kinderreim runterleiert; ihre hämische auf-/eindringliche Lache, genauso die der aus dem Keller polternden Kratzbürste, sind wahre Scheuchmittel!
Wie Bruce Campbell (aka ASH-ley) hier als schüchterner, unschuldiger Junge ganz unverblümt ins obskure Blutbad stolpert, noch dazu mit des Zusehers Wissen sich erst später zur (über-)mutigen Kultfigur mit griffbereiter Kettensäge zu formen, hat so seine markanten Charakter-Seiten. Richtig genial, wie er anfänglich noch völlig zurückhaltend und mit der Situation überfordert am Fenster steht, während sein Kumpel die Drecksarbeit macht. Und sich seine Veränderung durch diese völlige Ausnahmesituation, erst nach und nach abzeichnet.
Sam Raimis Kamerafahrten durch dichtes Holz wurden zur Marke und mit wenigen Mittel sowas auf die Beine zu stellen, ist schon äußerst kreativ. Einige Effekte sind heut noch beachtlich und die feucht-triste, unterkühlte Waldumgebung liefert die restliche Rohstimmung! Diese dem Wahnsinn verfallende Hütte, ist nicht umsonst einer der kultigsten Backwood-Klassiker! Ich find ihn selbst heut noch eklig, weil er im Vergleich zum härteren/ästhetischen Remake, viel ungehobelter, dreckiger, roher und deshalb auch eindringlicher daherkommt.
24OKT: Es folgte ein stimmiger Universal-Klassiker mit "Frankensteins Braut", den ich in der Monsterthek ablegte.
25OKT: An diesem Tage 1993, verstarb einer der ganz großen des Horrors: Vincent Price! Egal ob in Zusammenarbeit mit Roger Corman, William Castle, ob als Professor Bondi (House of Wax), Hexenjäger oder Dr. Phibes, sein Wirken und Schaffen ist aus dem Genre nicht wegzudenken. Meine Wahl fiel heute auf...
USA 1963 - Die Folterkammer des Hexenjägers
Eine der 8 Edgar Allen Poe Verfilmungen unter Roger Corman! [Die einzige Verfilmung ohne Vincent Price hab ich euch hieraus mit "Lebendig begraben" schon in meinem diesjährigen Halloween-Zyklus vorgestellt.]
Zur Abwechslung übernimmt die Verfilmung "The Haunted Palace" jedoch nur den Titel eines gleichnamigen Poe-Gedichts (1839), denn tatsächlich basiert die Geschichte lose auf der H.P-Lovecraft Story "Der Fall des Charles Dexter Ward", die 1991 sogar nochmals getreuer von Dan O'Bannon unter dem Titel "The Resurrected" verfilmt wurde. In diesem Fall hier aber, schlüpft Vincent Price in die Rolle des Charles Dexter Ward...
... und der bekommt nach Ankunft in einem kleinen mysteriösen Küstendörfchen Englands und dem häuslichen Bezug einer Erbschaft, manch Persönlichkeitsprobleme! Schon als er und seine Frau (Debra Paget) im Dörfchen ankommen, werden sie vor einem 110 Jahre alten Fluch gewarnt; die ängstlichen Bewohner halten Charles Dexter sogar gleich für die Rückkehr des Bösen! Und tatsächlich scheint er langsam von einer gewissen Bessesenheit heimgesucht werden.
Im Set trifft lockere Attrappe auf ergiebige Klasse! Von simplen Hintergrundbildern hin zu urigen Studiobauten, will die Stimmung aber keinerlei Einbrüche erleiden. Hier und da ein loderndes Feuer, Nebel auf den Straßen und Spinnwaben-verzierte Burggemäuer,... das Unheimliche dieser Geschichte liegt unermüdlich wie ein ominöser Schatten über dem Geschehen. Einige Lächerlichkeiten hat man in der Inszenierung schon hinzunehmen (Grünspann im Gesicht, Tageslicht durchs Nachtfenster, Nachfahren alle ident...), auch gerät die historische Rachegeschichte etwas in den Hintergrund, weicht dafür aber einem Hekyll and Hyde Schauspiel der Extraklasse und hält mit all den Lovecraft Elementen weiteres Okkultmaterial (inkl. dem kultigen Nekronomikon) für ein unvermeidbares Finale bereit.
Die dt. Synchro macht aus dem Hexer (Warlock) zwar einen Hexenjäger, aus 110 Jahren werden zwischenzeitlich schon mal 150 und auch anderweitig verzapft man gern mal Abwegiges, aber mit den Verfälschungen lässt sich leben, wenn man an zu erklärenden Stellen mal kurz zum O-Ton wechselt. Dann kann sich die Geschichte auch richtig entfalten und lässt als okkultes Gruselmysterium unter äußerst stimmungsvoller Kulisse, keine Wünsche mehr offen.
26OKT: Heute feierte jemand Geburtstag (1912 Geboren, 1991 verstorben), der dem klassischen Sci-Fi-Kino einen bis heute ganz markanten Ableger bescherte. Dessen beinahe einziger Regieausflug ins Genre, etwas Aufwühlendes bereit hielt, dass für erstklassige Paranoia und etliche Genre-Remakes sorgte. Don Siegels....
USA 1956
Bei Dr. Bennell (Kevin McCarthy) häufen sich die Klagen über verfremdete Menschen/Angehörige. Äußerlich völlig ident, wirken sie "kalt, gefühlslos, argwöhnisch, ja gar wie Roboter". Alles für Spinnereien gehalten, meint der Psychologe sogar, es handle sich um eine Massenhysterie mit "ansteckender Neurose". Dr. Bennell will sich damit aber nicht zufrieden geben, schon gar nicht mehr, als er und seine Freunde einen halbfertigen Körper entdecken.
Es ist eine Geschichte des Fantastischen, die es mit wenigen Mitteln schafft, richtig elegant auszusehen! Der Keim hinter dem Übel mag dem Gewohnheitsseher vermutlich etwas Abstraktes zumuten - mir weniger -> "Pflanzen des Schreckens" - bleibt jedoch der einzige B-Kern, in einem Film, der restlich gesehen gänzlich A-Liga ausstrahlt! Auch weil Siegels Inszenierung seinen Weg von A nach B tadellos bestreitet und unentwegt fesselt.
Für die Menschen einer kalifornischen Kleinstadt scheint der Tag routiniert wie eh und je zu laufen, immer mehr macht sich aber das Gefühl einer befremdlichen Gefahr breit, die zügig voranschreitend und alles Bekannte rund um einen tilgt. Etwas Bedrohliches scheint einen mehr und mehr einzukesseln.
Hierzu kann ein frühmorgendliches Treffen des (neuen) Gemeindekerns, schon mal richtig schaurig ausfallen... wenn die Saat verbreitet wird, die keinen übrig lassen soll!
Normal gefilmt, aber auf Superscope (2,22:1) für die volle Breitseite konzipiert, erzeugt der s/w-Classic wie die meisten Sci-Fi-Blütezeitableger, eine bedrohliche Metapher auf den kalten Krieg, schafft aber zusätzlich mit seinem Gesamtvorgehen und kleinen Dialogsandeutungen, eine weitere erlesene Metapher auf die einzigartigen Qualitäten des Mensch-Seins. Man muss sich nämlich zweimal fragen, was man im Tausch für die völlige Sorglosigkeit, alles aufzugeben bereit ist!?
Besonders wenn einem die bezaubernde Dana Wynter als Kollegin zur Seite steht!
Was sieht die deutschgeborene, britische Schauspielerin mit ihren groß wirkenden Augen hinreißend aus! Da fällt es McCarthy in seiner Rolle als gerade frisch geschiedener und smarter Doktor gewiss schwer, sowas wie "Gefühle" aufzugeben.
Diese aus einer Saat wachsende Body-Invasion, basiert auf einem Roman, der mittlerweile drei weitere Male verfilmt wurde (1978, 1993, 2007), zu dessen Thema man meiner Meinung nach auch "The Faculty" (1998) sehen sollte.
In seiner schaurigen Paranoianote, einschließlich zweierlei Subtext und dem spannenden Fluchtgeschehen -verbunden mit stetig wachsenden Urängsten- spielt die eigentliche Low-Budget-Produktion ganz vorne mit!
Wie gern hätte ich ihn auf Blu-ray (Bild nur US-Import), weil die DVD zwar Schärfe und Reinheit bietet, aber mit dem enormen Filmkorn beinahe schon ein miserables Gesamtbild macht. Der Film selbst toppt für mich sogar noch die damaligen Classics rundum "The Thing", "The Blob", "The War of the Worlds" ... einfach nur fantastisch!
Sodala, das waren nun 3 Halloween-Streiche meinerseits. Ein Finalschlag soll noch folgen. ;)
Aus der gleichen Kategorie : Found-Footage... Eine geile Horror-Nacht!
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Kommentare
Das Evil Dead Remake haut optisch echt rein! Manch (brachiale) Bildmotive fackeln alles ab. *gg* Gefiel mir überraschend gut.
"Das Schloss des Grauens" hat so seine wunderbaren Facetten.
Dank Dir! Mochte den (Halloween-)Mix auch sehr. :)
"Tanz der Teufel" ist ja schon ein Klassiker. Aber auch ich bevorzuge etwas mehr die Nachfolger. Das Remake hingegen hat mich schlicht umgehauen. Ein absolut geiles Stück Horror vom Feinsten wo auch die Atmosphäre nicht auf der Strecke bleibt.
"Das Schloss des Grauens" hab ich mir letztens auch wieder angesehn. Sehr geil und Vincent Price in Hochform.
Tolles Halloween Programm! Daumen hoch :-)
Mit den Invaders ist es bei mir umgekehrt, den Bodysnachter aus den 50ern hochgelobt, ziehe ich sie den Mars-Invaders vor. Die ich beide übrigens zuletzt auch mal geguckt hab, da sollte irgendwann auch mal ein Blog von kommen. ;)
Eine amüsante Invaders-Empfehlung sind übrigens MARTIANS (Ein Außerirdischer kommt selten allein/1990) oder auch die KILLER KLOWNS from outer Space. ;) Aber ich will deinen Regalen nichts zumuten. :D
Die amüsanten Edil Dead Fortsetzungen bevorzuge ich auch eher! :) Irgendwie auch schwer miteinander zu vergleichen, weil sie so grob anders sind.
Dank Dir! Freu mich mächtig über deinen Comment!
Deine Blogs sind nicht gut für mich, da biegen sich nur meine Regael "g".
Die Body Snatchers haben mich aber irgendwie nie interessiert. Keine der Verfilmungen. Dann schon eher Invasion vom Mars aus 1986.
Tanz der Teufel fand ich irgendwie nie so berauschend. Ich bin da eher ein Anhänger der Armee der Finsternis.