Blog von MoeMents

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Eigentlich hatte ich mal die Idee, mit den Stephen King Verfilmungen sowas wie die Beyondreihe zu starten, da jedoch aktuell sowieso eher Blogflaute herrscht - und ich/wir erst die 4.Beyondphase voll bekommen sollten - heben wir uns den Gedanken mal lieber für später auf, oder lassen ihn auch wieder verfallen. Aber Verfilmungen des Horrorliteraten gebe es reichlich! :)

Nun hab ich im Zuge meines Schneefaibles eine seiner Adaptionen geguckt, und da wurde aus einer kleinen 'anSicht' wieder mal etwas Großes. Ich hab etwas weitergesponnen und gleich in einen separaten Blog gepackt. Als Bloglogo sogar etwas mit der Schreibmaschine fabriziert! Handgemacht und digitalisiert! ;)

Nun werd ich euch nach und nach erläutern, wie ich beim folgenden Film von einer Perspektive zur anderen kam - meine Ansicht also einige erkenntnisreiche Wendungen erfuhr -  also wenn möglich bis zum Ende dran bleiben.... beim...



Sturm des Jahrhunderts

USA1999 – Storm of the Century


 
Stephen King schrieb die Geschichte gleich ohne Umwege als Drehbuch fürs Fernsehen und es wurde daraus eine 3teilige Mini-Serie, die in der ungekürzten Schnittfassung sogar auf satte 4 Stunden (255Min.) kommt! Wie üblich bei seinen Fernsehadaptionen setzt man auf eine gemächliche Erzählweise um sich den Figuren – einer gruppendynamischen Gemeinschaft – und ihren Schicksalen anzunähern, und zieht dann die Spannungsschraube mit etwas Bedrohlichem hoch um gefesselt am Geschehen zu halten. Manche Handlungsläufe sind leider so vorhersehbar, dass die gemächliche Erzählart auch mal qualvoll nach hinten losgehen kann (Bsp. SPOILER: die Kinderauswahl mit den Steinen etc.) 
 
Wie der Titel schon verät zieht ein mächtiger Sturm auf und die Bewohner der Insel Little Tall haben mächtig zu tun um Vorräte aufzufüllen, alles dingfest zu machen und Schutz zu suchen. 
 
Leider wartet zusätzlich noch ein viel größeres Problem auf die Einheimischen: Ein unbekannter Mann taucht auf, der unheimlich viel Wissen und geheimnisvolle Informationen über die restlich auf der Insel verbliebenen Bewohner hat, und auch gleich beim ersten Auftritt einen Mord begeht.

Sich zwar folglich sogar einsperren lässt, ihn die Gitterstäbe aber nicht aufhalten seine tödlichen Spielchen mit den schon sturmgeplagten Bewohnern weiter zu treiben! Macht dazu hat er immerhin genug…
 
Schnell bemerkt man, dass dies für die Inselbewohner - bei denen ansonsten so wenig passiert, das der Sheriff nebenbei sogar einen Lebensmittelladen führen kann - mehr als nur eine Nummer zu groß ist!! Erst recht in einer Nacht, in der die Naturgewalten sowieso schon die Zügel in den Händen halten! Stümischer Wind, der Schneefall verdichtet sich immer weiter, große Wellen schlagen an Bucht und den Leuchtturm… nicht nur die Wetterlage spitzt sich immer weiter zu… das sorgt gleichmal für eine hammer abgeschnittene und bedrohliche Stimmung, eine dichte Atmosphäre die den ganzen Film über gekonnt die Nerven, aber auch die eingebauschte Wohlfühlzone des Zuseheres anregt! Fantastisch! 
 
Weniger Horror, vielmehr ein richtig atmosphärisches Katastrophenszenario, nach King garniert mit Kleinstadtgeheimnissen und reichlich Psychothrill durch den schwarzen Mann, der zur Leichenstapelung im Ort, auch genügend übernatürliche Fähigkeiten mitbringt. Nun fragt man sich (mit sich wiederholendem Spruch) nur noch:

Was will der Mann eigentlich von ihnen!? 
 
 
"Gebt mir was ich will und ich werde geh'n!"
("Give me what I want, and I'll go away!")

 
 
Optisch wurde bei den Außenaufnahmen mit einem Blaufilter etwas zu kräftig übertrieben, die Innenaufnahmen sind aber gelungen. Gelegentlich bis selten fügt sich etwas maues CGI hinzu, für einen Fernsehfilm aber völlig akzebtabel – da gabs optisch schon schlimmere Kingverfilmungen. Überraschend ist Hauptdarsteller Tim Daly (Private Practice) der als Sheriff ne richtig gute Performance hinlegt, außerdem erfreut es einen, die 80er-Jahre Teenagerfilmrarität Casey Siemaszko (Three O’Clock High) mal etwas gealtert spielen zu sehen. Colm Feore passt sowieso stets als Durchschnitts-Antagonist und der restliche Cast aus weiteren bekannten Gesichtern stellt einen angemessenen Dienst.
 
Aber nun zum Wichtigsten, der Story, die sich über 4 Stunden nebst großartiger Stimmung wunderbar aufbaut… und dann am Ende…leider... in sich zusammenzusackt!
Es tut mir echt leid, aber ich wollt am Ende fast den Besenstil fressen, um nicht den Fernseher damit zu zertrümmern!    



Nach dem Film machte ich mir dennoch meine Gedanken und die Sicht auf den Film veränderte sich schrittweise... die Angelegenheit enthält nun auch SPOILER:

1) Ich liebe solche Filme aufgrund des Settings ungeheuer, aber die Story ergibt letzlich keinen (botschaftstragenden) SINN… obwohl zuvor reichlich Stoff dafür aufgebaut wird… Nehme man her, dass ihnen der Typ mit dem Aufdecken ihrer Sünden schonmal genial den Spiegel in Sachen Moral vorhält, und dazu lauert auf dieser 'jeder kennt jeden' zusammenhaltenden Insel auch in jedem Charakter verborgenes Erlösungspotential, dann noch der etwas religiöse oder auch historische Background (zu einer Kolonnie im 16Jhd.)… alles fantastisch… sodass einem als Finalplot dazu geniale Möglichkeiten (über Schuldbuße, Reue…) durch den Kopf gehen, ABER nein, was macht der Film…
 
...er wählt eine völlig andere/simple Lösung, die alles zuvor aufgebaute in den stürmischen Wind schießt! 
 
Das mag vielleicht ein nettes Gleichnis zu den Sünden der Inselbewohner sein, die man letzlich ja auch geheim hält, aber das kann doch nicht alles sein!?!? 
 
Hätte man zu Ende noch aufgedeckt das… 
 
  • Hauptdarsteller Mike doch auch ein bitteres Sündengeheimnis in sich versteckt, dann wäre es laut vorherigen Aufbau zumindest erklärbar gewesen warum gerade er im finalen Plot seinen Sohn entbehren muss [als Bestrafungsthema – übergeordnetes richtendes Element] - der schwarze Mann will nämlich ein Kind von den Inselbewohnern… 
     
  •       … oder eventuell ein Background zum schwarzen Mann namens LINOGE, dessen eigentlichen Sinn, den seiner Tätigkeit offenbart hätte... 
     
  • … ODER auch, dass eventuell die Vorfahren der Inselbewohner, nämlich die erwähnten Bewohner im 16Jhd. was ausgefressen haben und nun die gegenwärtigen Ahnen dafür bestraft werden…
 
…das hätte alles Sinn gemacht, aber nein, nix davon wurde letztlich arrangiert!

So bleibt als Finalplot nur dieser unerklärte Typ (eine Hülse für die LEGION - zahlreiche böse Dämonen) der einfach nur mordet um die Gemeinschaft so einzuschüchtern, dass sie ihm letztlich "zwangsbedroht-freiWILLig" eines ihrer Kinder als seine(n) Nachfolger(-hülse) rauszurücken… ähmmmm… leider sind das inhaltich eher 4 atmosphärische Stunden für so ziemlich für nix! 
 
So bleibt das Ganze nur eine kleine Abmahnung auf (s)ein reines moralisches Gewissen zu achten, weil Geheimnisse immer an einem nagen, einem immer belasten werden – immerhin wiederholt man das regelmäßig, auch indem der Hauptdarsteller zu Filmbeginn-/ende aus dem Off meint, jeder muss dafür bezahlen!

Ich nenne das aber veschenkte 80% Storypotential! So bleibt nur das geniale Setting, dem man sich aber gern hingibt!
 
 

Zwischeninfos...

  • Der Film spielt übrigens auf der selben Insel wie eine andere Geschichte Buch des Gruselmeisters: DOLORES

  • Eine gekürzte Fernsehfassung läuft statt 255 nur 173 Minuten, wobei es durch manch langgezogenen Umsetzung und der simplen Finallösung keineswegs auffallen würde wenn man einiges wegstreicht. Hauptsache das Schneegestöber und die gelungenen Wechsel von Gefängnis zum Rathaus bleiben drinnen!

  • CROATON: Die Geschichte rund um das Dorf auf Roanoke Island indem genauso zahlreiche Menschen spurlos verschwunden sind und nur das Wort "CROATOAN" hinterlassen haben. Das Verbleiben der Menschen wurde nie geklärt. Diese historische Einbindung wird im Film als furcheinflössendes Mittel genutzt, da es den Menschen durch die Bedrohung von LINOGE genauso ergehen könnte, wenn sie seine Forderungen nicht erfüllen!
  •  LINOGE = LEGION 


 
2) Nun zur Wende! Ich hab nämlich dann einiges zu den Hintergrunderwähnungen eruriert, und kam von einem zum anderen, weshalb ich das schrittweise erklären muss... 
 
Auch HIOB, dem aus biblischer Sicht enorm viel von Gott genommen wurde, findet seine Erwähnung im Film, in dessen Sinne es darum geht seine Treue zu Gott zu prüfen, indem man auch das Böse durchsteht, es einfach annimmt!

So wie HIOB das getan hat - trotz Besitzverlust, Tod von 10 Kindern und Krankheit!
Hier ein kleiner Abriss zu den Eckdaten rund um HIOBs Geschichte...
  • In einem Dialog mit HIOBs Freunden geht es darum, dass sich Hiob für sein erfahrenes Leid die Schuld eingestehen soll; seine Freunde vermuten, dass nur diejenigen bestraft werden, die gottlos sind.
     
  • In der finalen Rede Gottes gibt dieser jedoch zu, dass HIOB tatsächlich unschuldig war... und weißt vielmehr darauf hin, dass seine Schöpfung so enorm und detailreich ist, dass die Größe seines Handelns für die Menschen UNBEGREIFLICH wird!! 
  • Die Rede des Elihu besagt dabei, das man Gottes Wirken nicht in Frage stellt, sondern stattdessen den Zweck des Leids erkennen soll!!
     
  • [Für seine Treue, nicht über das Leid zu klagen, belohnt Gott später HIOB indem er ihm sogar zweimal soviel gibt, wie ihm vorhin genommen wurde - ist in diesem Falle aber nicht relevant.] [Auch das es sich bei der HIOB-Geschichte eigentlich um eine Wette Gottes mit dem Teufel bezüglich Gottesfurcht und Glauben handelte, möchte ich mal außen vor lassen.]

 
Tja, schön langsam versteh ich auch den Film!!
 
Der tatsächliche FINALPLOT läuft mit diesen eruierten Hintergrundinformation also darauf hinaus, dass es keinen Grund gibt!!! Es ist simple und einfach zu akzeptieren, als Gottes Plan, egal ob gut oder schlecht - keine Wertung!
Ich hingegen suchte ständig nach einer Antwort, nach einem Grund des Geschehens und hing mich total am Schuld/Reue-Konzept auf - fast wie HIOBs Freunde - ohne zu bemerken, dass es hier GENAU um das Gegenteil geht! Akzeptanz und Gottvertrauen ohne zu (be)urteilen!


Thematisch geht es fraglich darum, wie Gott nur zusehen kann, dass guten Menschen schlechtes passiert, und die Einsicht folgt damit, dass Leid keine Strafe Gottes sei!!! 
Wenn man damit auf die Rede Elihus zurückgeht, in der man seinen Blick weg 
von der Frage nach dem Grund, hin zum Zweck des Leids wenden soll,
versteht man nun auch den Sinn des Geschehens! 

 
Tja, es war keine leichte Geburt,
aber da kann man sogar was fürs Leben lernen!

Alles hat einen Sinn,
auch wenn man es (noch) nicht verstehen mag!

Aus spiritueller Sicht lernt man auch aus Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ. Auch wenn man den Grund nicht kennt, kann die Erfahrung einen (charakterlich) bereichert haben - zumindest ging es mir schon öfter so.


 
3) Dennoch, zu guter Letzt, der Film kann einem das aber nicht beantworten! Dazu muss man bibelfest sein um die kleinen Details im vollen Ausmaß zu erkennen, oder wie ich gerade, sich darin einlesen!! Gut wenn man gerne etwas erweitert, aber allein gesehen funktioniert die Sache nicht wirklich; die Hintergründe sind zwar genial, man bringt die Erkenntnis im Film aber nicht auf den Punkt! Mike behauptet zwar am Ende, dass er die Angelegenheit erst jetzt versteht, aber WAS genau er verstanden hat, wird eben nicht formuliert/offenbart!

Wahrscheinlich könnte man das sogar nochmals weiterspinnen, ob man nicht gleich alles als HIOB-Parabel sieht, auch bezüglich der bösen Komponente (und der Wette), der Religionsthematik, bzw. ob man GUT/BÖSE getrennt oder als (göttl.) Einheit sieht, der Hintergrund zur LEGION usw. ...aber das reicht definitiv mal, bin dadurch schon ein kleines Stück weiser... ;)

... bzw. hab ich es aktuell so interpretiert! 

Mit diesen Hintergrundwissen, würde ich nun gerne mal eine Blu-Ray dieses atmosphärischen Stücks sehen! Leider gibt es den Titel nur auf DVD, dessen Bild zwar akzeptabel war, aber auch reichlich Bewegungsunschärfen hatte.


Vom King war es das vorerst mal... aber wir sehen uns bald wieder... zu weiteren Filmen mit Eis, Schnee und manch bedrohlichem Setting! :)



© MoeMents / Alle Angaben ohne Gewähr! ;)

Die Filme der Mad-Max Reihe hab ich euch schon in Blog-Trilogie näher gebracht,...
 

...geht es nun nochmals weiter mit dem Blick auf das COMIC, der Vorgeschichte zu FURY ROAD, und einer Zweitsichtung dieser!


 





Mad Max: Fury Road (Comic)
Alle Geschichten stammen von George Miller, wurden von weiteren Personen umgesetzt/gezeichnet und dienen als Vorgeschichte zum Film Fury Road!
Die vier enthaltenen Bände auf etwa 140 Seiten umfassen ein Kapitel zu Nux und Immortan Joe, ein Kapitel zu Furiosa, ein Kapitel als Zweiteiler zu Max und das letzte sowie kleinste Kapitel zeigt wie der wüste Sattelschlepper (das Kriegsgefährt) aus vielen Einzelwägen-/Motoren zu dem wurde, was in Fury Road durch die Endzeit brettert. Dieses finale Kapitel enthält auch ein paar nette kleine Nebendetails, zu manch Gegenständen an Wägen oder wie sie dort hin kamen etc.


Aufgeklappter Packshot (Vertigo / Panini Comics)
 
 
Die einzelnen Kapitel/Bände:
Bei Immortan Joe erhält man Einblick wie er nach dem Niedergang der Zivilisation zu seinem "unsterblichen" Namen kam, was gleich Hand in Hand geht mit der Eroberung der Zitadelle. Hier sieht man auch wie Nux als kleiner Junge zu dieser, und somit zu den Warboys gelangte.

Zu Furiosa sieht man leider nicht wie sie zu der Frau wurde die sie nun ist, sondern wie sie zu den Mädchen, zu Joes Hoffnung auf ein gesundes Baby, kam, und darauf hin beschloss sie zu retten. Hier liegt der Fokus aber auch mehr auf den Mädchen und ihrem Frust sich endlich aufzulehnen.
 
Die anregendste Story des Novels beherbergt wohl der Zweiteiler um Max, der Rockatansky neben einem weiteren Nebenstrang erneut in eine modernisierte Donnerkuppel steigen lässt (in der sichtlich Blut vergossen wird) um an einen V8-Motor für seinen Interceptor zu kommen. Eine Story rund um ein zu rettendes Mädchen könnte eventuell Auskunft über Maxs belastende Visionen im Film geben.
Dieses Kapitel enthält auch das Highlight des Buches: Drei Doppelseiten auf denen jeweils die alten 3 Filme als Comic zusammengefasst/erläuter wurden. Es begeistert etwas Altbekanntes und auch Kultiges nun mal als Comicinterpretation zu sehen – da wurden echt herausragende Ausschnitte/Bilder gewählt!
 
Comic-Schnappschuss (Vertigo / Panini Comics)


In Summe enthält das Comicbook aber leider mehr einfache Geschehnisse, rund um die nun neuen bekannten Charaktere. Aufschluss über die Persönlichkeiten selbst sucht man auch hier vergebens. Visuell hat das karge Ödland aber immer schon begeistert, so sind auch die Zeichnungen recht gut und haben durch unterschiedliche Zeichner auch leichte Abwechslung in Look und Stil zu bieten; dreckig sind sie erfreulicherweise alle. Die Übersetzung geht halbwegs in Ordnung, bis auf die echt peinliche Ausnahme dass man statt "Benzin" ständig BENSIEN lesen muss. Als Detail entdeckt man außerdem eine kleine visuelle, amüsante Anspielung auf Judge Dredd.
 
Bestes Element im Buch – weil zusätzlich - ist die Tatsache, dass die Storys eigentlich aus einer zeitlich anderen Gegenwart von einem alten Mann (dem Wortburger) erzählt werden, der sich altes Wissen nach einer Bücherverbrennung erhalten hat und an junge Menschen weitergibt - er sieht durch die Wort-Tattoos über den ganzen Körper verteilt aus, wie die alte Granny Miss Giddy die im Film auch Joes Mädchen unterrichtet/hirtet!
Interessant deshalb, weil man rätselt, ob, oder welch Instanz er und seinen jungen Zuhörer womöglich in zukünftigen Filmen einnehmen könnten… er erzählt/lehrt stets davon, dass diese Geschichte aus Kampf und Leid, das Überleben des Stärkeren, nur zum ewigen, elendigen Kreislauf wurde und die Zeit reift um einen Schritt aus dieser Geschichte heraus zu machen…
 
 
Als Must Have seh ich das Buch nun nicht, die (nun gezeichnete) Welt ist natürlich grundsätzlich sehr interessant aber die Vorgeschichten sind charakterlich nicht wirklich ergiebig, womöglich wird auch erneut einiges zurückgehalten um sich noch Material für filmische Fortsetzungen/Erklärungen offen zu halten!? Die Ereignisse sind zwar als kleine Vorgeschichten ganz nett, für den Preis von etwa 20.- und dem Versprechen am Einband, jedoch zu wenig! Ich hoffe und freue mich immer noch auf weitere Hintergründe zu dieser imposanten Welt… egal ob zu Gastown, dem Mechaniker Donk, den Buzzards und natürlich all der schon bekannten Figuren, Locations und Elemente.
 
 

Mad Max: Fur...iosa (Film)
Nun musste ich natürlich auch den Film gleich nochmals gucken, und gleichstehend die erste Heimkinorunde drehen. 
 
Auch wenn ich nicht weiß was filmisch/inhaltlich noch nachkommt und man eigentlich die Forsetzung Wasteland (2017) schon als 'Furiosa' betiteln wollte, möcht ich durch das Geschehen dennoch vielmehr der 'Fury Road' diesen Titel verleihen...
 

FURIOSA! (warnerbros.com)

 
Einige Zeit zog ins Land von Kinosichtung bis heute, und kann ich mein kritisches Kinoreview doch erneut unterstreichen, hat sich doch etwas verändert, zumindest mein Fokus darauf... so hab ich dieses Mal die immer noch vorhandenen Kritikpunkte einfach akzeptiert und mich einfach den wunderbaren Details dieser herausragenden Anarcho-Welt gewidmet! Der 'abgefahrene' Unterhaltungswert ist sowieso garantiert! 

Die Story ist zwar weiterhin ein sinnloser Vorwand um von A nach B zu kommen, vielmehr dienlich ein Bombast-Spektakel vom Band zu lassen dessen herausragenstes Element die bahnbrechenden Stunts mitsamt des famosen Actionfeuerwerks sind, hat man davon an allen Fronten schon reichlich gehört... und wenn man sich vor Filmbeginn etwas Dosenchrome durch die Nase zieht, macht einem diese brachiale Einfachheit auch gleich gar nichts mehr aus!
 
"You will ride eternal, shiny & chrome"

Was nun für mich zählte, waren die kleinen ruhigen Zwischennuancen, die eigentlich als Verschnaufpause vor einem erneuten Sturm dienen sollten, ich aber nutzte, um mich noch tiefer darin zu laben! Obwohl sie im rasanten Kontext etwas kitischig (ja fast deplaziert) wirkten, sind sie das Salz in der staubigen Brühe dieser martialisch-verrückten Endzeit...
 
  • Begonnen bei der herausstechenden weiblichen Ästhetik, diesen Wüstenblumen als reinen, unschuldigen Gegenpol in dieser staubfressenden Welt!
  • Den kurzen Zwiegesprächen zwischen Nux und Capable
  • All den Blau gehalten Nachtszenen in einer fast schon eigenständigen Welt
  • Den ruhigen Passagen
  • Den nahezu schon liebenswerten gegenseitigen Bereicherungen...
  • ...und besonders, das wohlwollende Wirken eines starken aber dennoch irgendwie sensiblen Helden aus dem Background!
 
Ich mochte auch die beinahe latenten Gefühlsmomente, wie als Bsp. Max kurz neben der hochschwangeren Splendid (Bild/rechts: warnerbros.com) liegt, was für ihn reichlich merkwürdig wirkte (erfrischend aber auch verlegen) – ohne nur Ansatzweise das zu verkörpern, was Immortan und seine 'Männer' in dieser Welt vertreten. Oder wie er sie ansieht als sie sich selbst vorm Absturz rettete, und er kurz einen mitfühlenden Daumen-Hoch gab! 

 
"Furiosa" ist überhaupt ein Film, der, sofern man auch ein inhaltliches Erlebnis will, von diesen Zwischentönen lebt! Und natürlich von den Kleinigkeiten die dieses Universum erweitern/aufwerten! Neben einer Unmenge von Einzelcharakteren die es zu beleuchten lohnen würde, stechen hier vordergründig aber erstmal die Gruppierungen hervor…

In einer Welt um die Zitadelle, Gastown und der Bullet Farm, rollt nicht nur die rüde Verwandtschaft von Immortan Joe, einer bizarren Familie von Freaks an!
Neben den märtyrer-verseuchten Warboys steigern sich auch noch die genauso valhalla-verrückten Bulletboys in die laufenden Angelegenheiten, die dazu passend deren Stirn einfach als Silbergrau bemalte Patronenspitze beschmiert haben. Die Buzzards auf ihren Bikes (die auch im Comic ihren Part bekamen), und zuletzt nicht zu vergessen, der Gegenpol dieser testosteron-mutierten Postapocalypse, dem Vuvalini-Matriarchat, dem Clan der vielen Mütter!
 
Die allesamt zahlreiche weitere lohnende Kapitel wert wären!
 
In der zweiten Sichtung fielen mir sogar noch mehr die möglichen Interpretationspotentiale in Sachen Emanzipationskino auf! Die Abrechnung mit dem Patriarchat, – das auch in unserer Zeit noch ein brandheißes Thema ist –, dem fleischgewordenen ungestümen Phallus namens Rictus Erectus, als Symbolik einer einseitigen Mannes-Ausgeburt die sich mit einer riesigen Wut-Wumme einfach nur unkontrolliert in die Welt gebärt; als Teil seines herrschenden Vaters, dem typischen machthungrigen Warlord den es in jederlei Hinsicht nach Macht und noch vielem mehr dürstest! Natürlich erst recht nach einem REINEN MÄNNLICHEN Nachkommen! 

Was überhaupt erst den Wahnsinn hervorrief der einen hier überrollt!
 
Gegen all das lehnt sich nichts anderes auf als eine Gruppe von Frauen, unter Führung einer taffen Kriegerin, einem Tank Girl der Gegenwart, der aus einem Matriarchat stammenden Wüstenamazone Furiosa, die nicht nur die Unschuld dieser Welt zu retten versucht, sondern sogar den Part DES HELDEN einnimmt!!
 
Was den Film für mich in dieser Hinsicht sogar perfekt machte, ist die Tatsache, dass im hin und her (von Patriarchat zu Matriarchat) keine Lösung, kein Ausgleich zu finden ist und der Film schon einen Entwicklungs-/Lösungsschritt weiter ist, indem er eindeutig zeigt, dass man AM BESTEN als bereicherndes Team funktioniert!! 
Obwohl Max fast degradiert wird – er kann dienlich sein weil er es will (und/aber auch allein seinen Frieden finden würde) - tritt er immer wieder mit guten Ideen und lebensrettenden Einsätzen in essentielle Erscheinung, was einen gleichberechtigten Ausgleich schafft... und SPEZIELL das unausgeprochene Zusammenspiel von Furiosa und Max zum herausragensten und besten 'charakterlichen' Filmelement krönt!! Einfach nur beeindruckend, ohne viel Worte!
 
Da rettet man sich sich nicht nur gegenseitig das Leben,
man lernt auch, sich wieder Vertrauen zu schenken!!
 
(madmax.wikia.com)


(warnerbros.com)
 

 
Ansonsten…
  • …nervte es mich immer noch, dass die Ikone – der Interceptor – ganze zweimal beiläufig geschrottet wird
  • Richtig genial fand ich die akustischen Tinnituseinbindungen (wenn Max als Schützenhilfe herhalten muss)
  • Genauso den taktvoll aufdröhnenden Score, besonders die basslastigen Kurzanschläge!
  • Die Interview-Aussage von Tom Hardy, dass sich Max STIMMLICH erst wieder in diese Welt einfinden muss, mildert den stümperhaft wirkenden Ausdruck dann doch etwas ab.
  • Ich mochte das Motorlöschen durch das Herunterfahren des Frontschilds, genauso wie das Spritspucken durch den Luftanzugshuzen des doppelten V8-Blocks!
  • Als Rictus Erectus ausruft, dass er einen kleinen Bruder hatte,..., bekam ich fast Gänsehaut!
  • Die Idee, dass der 0-Negativ-Universalspender als Blutbeutel fungiert, ist so bizarr und absurd, wie ideenreich!
  • Die visuellen Farbwechsel von den blauen Nächten zum türkis/sandigen Tag sind phänomenal!
  • Tatsächlich liebte ich das Zusammenspiel 'der Guten', in den actionreichen Momenten genauso wie in den heißgeliebten ruhigen Passagen!
  • Das fahrende RADIO (mit Drummer und FeuerGitarro) hätte ich immer noch geschnitten, wie auch manch Logikausgeburten in den ersten 40 Minuten, letzteres jedoch ein reines Wunschkonzert darstellt! Hätte George Miller auch das noch geglättet, wäre es wohl der herausragenste Actioner aller Zeiten geworden, andersrum toppt er in Sachen Produktionsdesign und Stunts aber immer noch alles bisherige! 
 
Der Film kann also immer noch nicht leugnen in welche Richtung er sich festlegte, durch die Detail-Betrachtung ich ihm aber immer mehr abgewinnen konnte! Und ich will mehr davon!!!! Viiiiielmehr!!
 
Ich freu mich 'irrsinnig' auf weitere Ableger!! Denn jedes Detail, jeder Hintergrund, verbessert diese wüste Welt. Derweilen will ich hin und wieder mal nach "Furiosa" sehen, wenn sie auf der Fury Road IHRE 'RUNDE' dreht, während ihr als neu-aufkommende Kultfigur von einer alten Legende unter die Arme gegriffen wird, sodass aller Welt sehen kann, wie man einen gelungenen Ausgleich startet!
 
Ein Pionier im Offensichtlichen, ein kleiner zwischen den Frames – auch wenn es vordergründig nicht danach aussah! 



 
 Filmbilder: © Warner Bros // Comic: © Vertigo / Panini Comics
Restliches Layout: MoeMents


M O N S T E R T H E K #09

5. Februar 2016

 




 
1958  Beware of The Blob...
The Blob

 
Ein Meteor fällt vom Himmel! Und die schleimige, etwas glizzernde Masse daraus befällt einen alten Mann. Obwohl er von zwei Jugendlichen zum Arzt gebracht wird, schreitet die Ausbreitung dieser sonderbaren Masse schneller voran als die lebensrettenden Maßnahmen!

Der Blob bahnt sich seinen Menschen verschlingenden Weg durch die Stadt!

Richtig geniale Ansätze hat der Klassiker, wobei sich vieles wortwörtlich 'verläuft' - in diesen Szenen einfach von A nach B gezogen wird -, die beschauliche Stimmung aber unentwegt hält! Nicht nur wegen toller Kulissen, auch wegen des Charmes den man versprüht!

Nicht nur das Kleinstadtfeeling und etwas abgelegene Hütten-/Waldumgebung begeistern, selbst manch Studiokulisse ist nett arrangiert ...oder gar gezeichnet. Echte Highlights sind sowieso die alten Wägen, das alte Kino mit seinen wunderbaren Filmplakaten – ein abgewandeltes Forbidden Planet Plakat im Aushang - und die grenzgeniale Neonaufmachung hierzu; mit zeitgemäßen Diner gegenüber! Über das sich der Blob im Finale vollständig drüberstülpt. Und obwohl man die günstigen Effekte bemerkt, sieht es dennoch klasse aus!!

Der Blob seinerzeit noch aus Silikon, Benzin und Lebensmittelfarbe angerührt, gab es ihn in unzähligen Konsistenzen, damit er auch mal unter den Türfalz hindurch gequetscht werden konnte! Und musste sich der äußerst gefräßige Gallertpropfen mal wo vorbeischleichen, zog man ihn laut Audiokommentar einfach an einem (mit dieser dunkelroten Masse bedeckten) Ballon durchs Bild - schon irgendwie witzig. Dennoch sieht die Bewerkstelligung selbst heute noch gut aus und wirkt in Kombination mit dem hervorragenden Drumherum sogar minimal beängstigend.

Immer weiter wächst die außerirdische Masse wenn es Menschen verschlingt! Der Sheriff spricht gegen Ende zwar von 40-50 getöteten Menschen, filmtechnisch wurde gerade mal ein Zehntel umgesetzt - aber doch reichlich für damalige Verhältnisse.

Steve McQueen gibt sich in seinem Leinwanddebüt schon als gewohnter Charmebolzen, immer voll bei der Sache, liefert er auch sonderbare Mimiken und agiert an der Grenze zum theatralischen Overacting, jedoch bei weiten nicht so markant wie seine filmische Freundin Jane (Aneta Corsaut), die vielmehr diese damals künstlich-gewohnte Angst schmachtend ausreizt!

Der Score überrascht, da er nicht wie gewohnt aus den meisten 50er Jahren-Invasionkrachern völlig aufwühlend die Nerven des Zusehers strapaziert, sondern grundsätzlich eher ruhig, beinahe romantisch dahinläuft, um erst in den richtigen Momenten taktvoll die Spannung zu schüren! Auch die Filmmusik, gerade die Eröffnungssequenz unter psychedelisch gezeichnetem Intro, lässt mit einen schwungvollen Song aufwarten der gar sommertechnisch an Eis am Stiel erinnert. Noch genialer der Text hierzu:

"Beware of The Blob, it creeps and leaps and glides and slides, across the floor, right through the door and all around the wall, a splotch, a blotch, be careful of the Blob!" :D

Neben der gruseligen Note, die dem Zuseher auch manch Schmunzler entlockt, webt der Film offensichtlich einen Generationskonflikt ein: Die halbstarken Rebellen (Jugendliche/Straßenrennen) denen keiner Glauben schenkt, gegen die seriös-verhaltenen Erwachsenen, immer in Reibung durch die lockeren Eigenarten der Jugend - die sich eigenständig summieren muss, um die Leute vor der lauerenden Gefahr zu warnen. Wenn auch nicht immer plausibel im Vorgehen, vertrauen die sich zumindest untereinander blind!

Die ständigen politischen Interpretationen die diesen 50er-Titeln (outer space – watch the skies) immer angelastet wird, hier nämlich die rote Farbe des Blobs als Gleichnis für die kommunistische Bedrohung damaliger Zeiten, bestätigten zwar damals reale Ängste, ich finde sie aber mittlerweile minder interessant/überflüssig. Auch weil der USler warscheinlich mehr Angst geschürt hatte, als womöglich sogar relevant war.

So steigert der Film die Spannung bis ins Finale stetig, doch als das Chaos so richtig ausbricht, scheint der Film auch schon wieder vorbei zu sein! Ein atmosphärisches/brachiales Highlight stellt der Moment dar, als im Ort all die Sirenen (und Hupen) aufheulen, was die ganze Stadt in einem Ausnahmezusant aus den Betten holt! Richtig genialer Höhepunkt!! Ab hier wird nochmals richtig losgelegt, leider aber auch genauso schnell ein Ende gefunden.

Sollte es noch nicht tot sein – Säure und Schußwaffen konnten ihm immerhin nichts anhaben - so liegt dieses 'Ding aus einer anderen Welt' wohlmöglichen in einem anderen mittlerweile bekannten Szenario… AUF EIS!!

Das schicke Mediabook - oder auch das KeepCase - sollte in keiner gut sortierten Sci-Fi Sammlung fehlen! Für Freunde des Kultigen ohnehin ein Must-Have! Außerdem darüber hinaus eine wunderbare Einstimmung auf das in den 80ern entstandene Remake, das das herrliche Original sogar nochmals toppen konnte!!

 

 



 
1973  Werewolf of Washington
Der Werwolf von Washington


Jack ist Journalist und hat mit der Tocher des Präsidenten ein Verhältnis. Um daraus zu entfliehen lässt er sich nach Budapest versetzten. Der US-Präsident wittert in ihm jedoch einen Top-Presseagenten und holt in zurück um ihn für seine Zwecke einzusetzen. Zuvor wurde er jedoch unter ungarischen Zigeunern von einem Wolf gebissen!


Ein Aaaaaaaouhhhhh(!) für den Film?

Nein!! Vielmehr ein Gääää-hh-hh-eennn…

Für einen Horrorfilm zu lahm, für eine Parodie dann doch zu unwitzig und für eine Politsatire einfach zu unschlüssig gelabbert. Wobei auch mal gute Witzchen, bzw. Situationen auftauchen, als zum Beispiel Jack, der US-Präsident und ein hoher asiatischer Vertreter per Helikopter zu einer Presserede unterwegs sind - wodurch sich eigentlich der Ost-West Konflikt bereinigen sollte - JACK sich jedoch während des Fluges in einen Werwolf verwandelt, der Asiate dies vorerst als Einziger bemerkt und für einen politisch feindseligen Akt der Amerikaner hält, und deshalb schreit:

"Nix JACK….. HIJACK!!!!!!" 
(Hijack=Entführung)


So wechselt der Film eben flüssig zwischen den genannten Kategorisierungen und lässt beiläufig zu Vollmond immer wieder 'ne Leiche auftauchen. Wobei sich Jack (Dean Stockwell, der AL aus der TV-Serie "Zurück in die Vergangenheit") immer wieder als erstes seiner Schuhe entledigt! Die harrige Maske wird ihm dabei im Bildschnittmodus aufgeschminkt, was auch gleich das Verwandlungsprozedere darstellt!
In Sachen Legende wurde einiges aus dem Ur-Klassiker "Der Wolfsmensch" übernommen, nicht nur das Erschlagen mit dem Silberstock, sondern auch das Auftauchen des Pentagramms in den Handinnenflächen seiner nächsten Opfer. Auch wenn Jack schon weiß, dass er der Wolf ist, und immer wieder Schaden anrichtet, will ihm die Mannschaft des weißen Hauses nicht so recht glauben... immerhin schreibt der Mann gute Reden!! 

Alles lahm und schlicht erzählt. Erst in den letzten 20 Minuten scheint noch eine interessante obskure Note aufzutauchen, da irgend ein Kleinwüchsiger geheime und sonderbare Experimente für den Präsidenten ausführt – sieht aus als läge Frankenstein auf ner Bahre - doch im nächsten Moment ist dies auch schon wieder ungeklärt unter den Tisch gefallen. Nur der finale Fight, Werwolf vs. Präsident, entschädigt noch miniminimal! Wenn dann im Abspann noch der erste Wolf als Präsident der Vereinten Staaten zu heulen/hören ist, kann man das noch als amüsanten Finalstreich verbuchen!

Ansonst ist der Film leider gänzlich zu übersehen, da alles einfach trocken und viel zu öde dahin siecht. Das moderne Cover der DVD hat wieder mal gar nichts mit dem Film zu tun und die üble VHS-Quali tut ihr übriges. Trägt leider nicht zur Stimmung bei, sondern nur noch mehr zu den anderen negativen Eindrücken. Hier also lieber keinen Trashgriff wagen und aus diesem Jahrzehnt vielmehr zu den Paul Naschy Filmen greifen!



 
1999  Fliegende Teufel
Bats

Noch während einer Höhlenexpedition wird die Fledermausexpertin Sheila Casper (Dina Meyer) von einem landenden Helikopter in ihrer Arbeit gestört. ES EILT! Ein aufgebrachter Mann verlangt nach ihrem Fachwissen, welches in Texas von Nöten ist. Dort wurden zwei Leichen gefunden die ihm Zusammenhang mit nachtaktiven Feldertieren stehen sollen.

Der B-Movie Faktor kommt sofort voll raus, als alle völlig übereifrig bei der Bedrohung sind! Pathetisch wird die Sache schön ausgeschlachtet und in Dialogen gleich furchtbar drastisch aufgemöbelt, oder sollte man hier besser 'hochgezüchetet' sagen. Denn die Erkenntnis, dass die plötzlich blutrünstigen Viecher durch die Forschung mutiert sind, dient nur noch zusätzlich der effektvollen Schwarzmalerei!

"Wir müssen sicherstellen dass diese Seuche sich nicht in der gesamten Fledermaus-Population verbreiten kann. Wenn ihre Ernährungsweise manipuliert worden ist, können wir uns wahrscheinlich in allernächster Zukunft vom Gleichgewicht der Natur auf diesem Planeten verabschieden!"

Einfach herrlich passend zum 90er B-Flair unter texanischer Wüstenkulisse und seinen unbelehrbaren Kleinstadtbürgern, in dessen Dorfkino natürlich grad NOSFERATU laufen muss! Diese ernstgemeinte Überschwänglichkeit ist vielleicht nicht jedermanns Sache liefert aber wunderbaren Charme, glücklicherweise hat der flatterhafte Tierhorror auch keine arg krassen Logiklücken oder weitere Trashfaktoren zu verschmerzen. 

Personentechnisch gibts zur Unterhaltung nicht nur die BESTE Zoologin (Dina Meyer) und ihren locker-lässigen Behelfstechniker (Leon Robbinson), sondern auch Lou Diamond Phillips (Young Guns, The Big Hit) als stauberfahrenen Sheriff mit Hang zur opulenten Operete. Und was wäre so ein Film ohne den zwielichtigen Wissenschaftler (Bob Gunton) mit rücksichtsloser Liebe zur eigenen Züchtung!? OH - und das Militär darf natürlich auch keineswegs fehlen!!
Effekttechnisch ist die Fledermausbrut für die 90ties richtig gut umgesetzt und erfreut mit Animatronics, die zum blutigen Angriff übergehen und schonmal richtig zubeißen, einem einiges abnagen!
Stellenweise, speziell bei den Schwarmflügen merkt man dann doch den Computer raus! Der Kamerastil ist zuweilen recht hektisch, passend zum Chaos, jedoch wenig erfreulich wenn man mehr erkennen möchte. Eine verzerrte Sichtoptik gibts genauso wie manch Lens Flares (Lichtblendungen) - noch bevor J.J.A. damit ausgiebig rumspielen musste!! 

Tolle Optik, die visuell für eine grandiose Stimmung sorgen würde, durch die kurzweilige Inszenierung und die aufkommende Hektik leider aber auch wieder verbraucht wird. Hier gefällt die zweite Filmhälfte mit seinen kurzen Verschanzen sogar besser, weil leicht ruhiger/stimmiger. Beim Rest gibts die zweckdienliche B-Story, aber im Großen und Ganzen zählt "Bats" schon zu den populären Vertretern seiner Rasse und geht auch nicht in seinem (tatsächlich vorhandenen) Guano-Bad unter! Ein B-Tierhorrorfilm mit Biss, im Anflug auf die erste Liga, für Leute die es gern mal kurzweiliger haben.








 

 

 

 

 

 

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
Banner ZoMoHoWo: tantron / restliche Illustration: MoeMents
 

 

 

 

 

1,2, Turbo Kid!

28. Januar 2016


Teenage Wasteland

Auf dem Wege zum Filmhybrid Turbo Kid ins endzeitliche Retroland, musste ich vorher die Aufbaustufen bestehen! Bitte angurten, Grip suchen, Proviant einpacken..., die Reise auf (unmotorisierten) Bikes und weiteren skurillen Vehikeln hat so einige Holprigkeiten und noch finstere Gegenspieler zu überwinden! Dazu braucht es schon mehr als 7 Herzen auf seinem Lebensenergiebalken, aber mit absurden Ideen bolzt es sich auf dem Weg zum Helden noch am Besten durch Zeit und Müllhalden!

Helm auf! Wir starten...

... als Einleitung mit einem Zitat aus BMX-Bandits das recht gut auf den gesamten Blog passt: "Zwei sind ein Team, zu dritt kommt man ins Gerede" 






BMX-Bandits
AUS1983 - Die BMX-Bande

Man nehme Tom Broadbridge, den Produktionsassistenten von Mad Max, und einen Regisseur, Brian Trenchard-Smith, der sich eigentlich in Genrefilmen (Insel der Verdammten, Leprechaun 3,4) zuhause wähnt, ...und schon fällt auf, dass ein Kinderfilm andere Anstalten macht! Schon der anfängliche Banküberfall mit fiesen Masken, noch fieseren Sprüchen, wüsten Methoden und erst recht der tristen Stimmung dazu, lassen ohne Hintergrundwissen eher einen Ozploitationstreifen erwarten. Fragwürdig für eine FSK 6, zeigte sich das auch in deren Kampf um ein G-Rating - bekam nur ein PG.

Nach einer Weile bemerkte man aber wohl selbst, dass man eigentlich einen Kinderfilm dreht... auch wenn der waghalsige Eindruck nie gänzlich weggeht, dafür bekommt man auch eine eigenwillige Mischung.

Die Kids auf den bunten Kulträdern, P.J. (Angelo D'Angelo als Schönling), Goose (James Lugton als Sprücheklopfer) und Judy (Nicole Kidman als blasshäutige Schauspieldebütantin), stecken ihre Nase zu weit in fremde Angelegenheit... sie brauchen Kohle für neue Bikes und suchen dazu nach Ware zum Verschachern. Und die finden sie sogar, VERSTECKT in einem See,... gleich eine ganze Ladung Walkie-Talkies! Die gehörten jedoch einer Verbrecherbande, die damit beim nächsten Coup den Polizeifunk abhören wollte.


Der Dresscode in Turbo Kid kommt auch nicht von ungefähr...
(Bild: tasteofcinema.com / Nilsen Premiere/  Vertrieb: Capelight)

Brian Marshall (The Long Good Friday) als Oberfiesling ist über das Verschwinden der Funkgeräte gleich mal richtig angepisst und beauftragt seine Lakaien die Ware wieder zurückzuholen!

Spätestens hier wechselt man von echt fiesen Gaunern zu zwei Slapstick-Pappnasen (John Ley und David Argue) die in ihrer Schnoddersynchro keinen blöden Spruch auslassen - den es Original gar nicht gibt - und auch anderweitig keine Möglichkeit verschenken um sich richtig dämlich anzustellen!
Schon auch ulkig wie sich die beiden zum Affen machen, bis die Stimmung wieder umschlägt, als die Bösen in ihrem schicken Ford LTD. wieder Straßenjagd auf die Kids machen! Der übrigens wie die Bikes öfter mal mit einer POV-Cam ausgestattet ist um Rasanz und Bedrohlickeit in die Aufholjagd zu bringen! Zum Glück weiß man dank der FSK dass keinem Kind etwas zustoßen wird. ;)

Erwähnen muss man im aufreibenden Geschehen aber gewiss noch die Friedhofsszene! An der Stelle machen die Ganoven nämlich genauso in erschreckenden Monstermasken Jagd auf die 3 Kids, in finsterer Nacht quer durch die Gräber gesäumte Szenerie!! Kidman sogar in ein Grab stolpert und erdverschmiert Angst leidet, während ihr witzigerweise Goose erneut Schauergeschichten aus seinen Zombie- und Horrorfilmen erzählt!! Ganz schön gruselig für Kinderfilmverhältnisse, aber recht unterhaltsam!

Der Score schlägt auch eine unheilvolle Stimmung an, irgendwo zwischen spannenden Krimi- und Polizeifilm,... jedoch nur solang bis der auflockernde und treibende Electric-Pop einsetzt (The Papers - Ready to fly) um die Sache wieder gekonnt in jugendliche 80ties Sphären zu versetzen. Beim herumcruisen mit den Bikes gibts zu jedem Stunt-Sprung auch noch schöne Arcade-Sounds - zzschhhh - obendrauf.

Bei solch Spielautomaten, Junk Food und einem Päckchen Milch steckt man sowieso am Besten die Köpfe zusammen!

So gestaltet sich die Sache ebenso lustig, speziell wenn die Kids den Polizeifunk durcheinander wirbeln, die zwei Verbrecher reichlich Situationskomik vom Stapel lassen und auf ihrer Kinderfänger-Tour alles nur mögliche schrotten! Die Verfolgungsjagden sind klasse inszeniert, als Jugendlicher musste man jedoch auf den vollen Einsatz der heißbegehrten BMX-Räder ne Weile warten, wird dafür mittig des Films aber mit einer fast halbstündigen Verfolgungsjagd quer durch Sydney, über Golfplätze, holprige Baustellen, durchs Einkaufscenter und sogar Wasserrutschen hinab, reichlich entlohnt!

Wenn dabei ein Junge auf dem Rad sogar BERGAUF einen motorisierten Kleintransporter einholt, darf man mal ein Auge zudrücken, aber wer weiß, vielleicht hat der Junge ja Roboterbeine!

Nach dem ganzen Zirkus blässt man mit seinen zahlreichen BMX-Freunden sogar nochmals zum knallbunten Großangriff auf die gesamte Ganovenschaft, ...auf zur Mehlpäckchenschlacht mit gefolgtem Schaumbad!


(Bild: alchetron.com / Nilsen Premiere/  Vertrieb: Capelight)

Die Angelegenheit von Film hat wie man merkt zwar nur einen Aufhänger - zum Hin- und Herradeln - feiert die bunten Kulträder aber so richtig ab und hat neben der argwöhnischen Stimmung genügend Kinderkrimi mit tollen Stunts zu bieten. 
Der Ausnahmefilm des brit-australischen Regisseurs hat mit seinen Tölpeln von Ganoven und einer gut gelaunten Kids-Combie auch noch massig knallbunte Eyecandys und gewiss auch irgendwo Kultfaktor. Macht Spaß! Und wird unter 80ties Jugendlichen wohl eh in der Sammlung stehen. ;)

Alle Kinder seien GEWARNT: Nicht nur die Stunts dürfen nicht nachgemacht werden, durch die bedrohliche Herangehensweise des Regisseurs ist man gewiss auch eingeschüchtert seine Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken. Sowas kann gefährlich oder sogar übel enden! ;) Vielleicht bekommt man aber auch eine BMX-Strecke!! 






Metropolis 2000

IT1982 - I Nuovi barabri - The New Barbarians - Warriors of the Wasteland


Italo-Regisseur Enzo G. Castellaro, der sich für Meilensteine wie Keoma (1976) ein paar Django-Ablegern oder auch dem Original der Inglorious Basterds (1978) verantwortlich zeichnet, schuff 1982 hierzu auch noch Metropolis 2000. "The New Barbarians" so der Alternativtitel, schwamm somit neben "The Riffs" oder "Fireflash"… noch in dieser Italokino-Plagiatswelle mit, die versuchten Filme wie Mad-Max, Die Klapperschlange, The Warriors oder gar ihre eigenen Italo-Vorbilder (aus den 60zigern, 70zigern) zu kopieren. Stets mehr oder weniger schlecht, aber für heutige Verhältnisse doch auch nachhaltig! Denn manche dieser Vertreter haben doch ihre eigenen, kreativen und erstrangig wohl auch ABSURDEN Ideen...


Wir schreiben das Jahr 2019 und die Welt liegt in Trümmern. Unter den letzten Überlebenden herrschen Bandenkriege, und eine Horde schräger Typen, sie nennen sich die Templar, wollen die restliche Menschheit ausrotten! Sie wollen die alleinige Herrschaft/Rasse auf dem Planeten sein! Diese abstruse Absicht, die vage einer Mischung aus Religiösität, dummen Dialogen und maskulinen Wahnwitz gleichkommt, ist nämlich nicht ganz zu erfassen! Hier muss sich selbst der Anführer "THE ONE" (George Eastman) zwischendurch mal ein Affirmationshörbuch über die ganze Sache reinchecken!

Außerdem fragt man sich an dieser Stelle gleichmal, wie sie sich später fortpflanzen wollen wenn sie alles Leben auf Erden ausrotten, denn Frauen waren unter ihnen nicht gesehen!!! Aber dazu später mehr! Die Outfits dieser knallharten Typen sind eine Mischung aus SM-Kostümen und den Suits der Sturmtruppler. Mit üppigen Schulterpolstern (+Stahlnoppen) und hin und wieder auch mal bauchfrei. Verleiht allem einen etwas angehauchten Flair! Ein Schelm wer mehr denkt - zumindest hier noch!

Na das kann ja heiter werden! (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Die weitern Gruppierungen bestehen aus dem Einzelgänger SKORPION (Giancarlo Prete) und dem auf dem Cover vermerkten GENIUS, der im Film jedoch NADIR genannt wird;  recht stark verkörpert von Fred Williamson (Ein Haufen verwegener Hunde, From Dusk Till Dawn) der mit seinem Granaten-Sportbogen mehr oder weniger gut für explodierende Körper sorgt! Ein Nomadenvolk unter einem Prediger (Venantino Venantini) der als günstiger Crocodile Dundee Verschnitt durchgehen würde, hat sich mit seiner Gefolgschaft auch noch zur Endzeit eingefunden... als weiblicher Eyecatcher darf sich noch ALMA (Anna Kanakis - die Frau war bis heute sogar in der Politik tätig) hinzugesellen, die mit perfekter Dauerwelle apocalyptischen Liebreiz versprüht.

Hier sind überhaupt alle so gut gestylt und geschminkt, da muss ständig ein Stylist am Set gewesen sein! Liedschatten und Eyeliner fehlen weder bei Mann und Frau, genauso wenig der best-getrimmteste Schnauzer aller Zeiten, in Fred Williamson Face!
Gefärbtes Haar, zackige Sidecuts und dazu die blonde Mähne von SHADOW, ihn könnte man auch Endzeitprinzen nennen, alles sitzt perfekt! Versteht sich von alleine das dies NICHT kongenial zum restlichen Apocalypseflair passt! ;)

Dessen Kulissen grundsätzlich aus einer Kiesgrube/einem Baggersee bestehen, die immer wieder für jede Verfolgung herhalten müssen, egal ob man vorher auf weiter Landstraße oder anderweitig unterwegs war!

Schneidig! (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Ansonst sind hier ALUMINIUM-SILBER und durchsichtiges Plastik in allen Variationen (vom Plexiglas über Verbandsplastik und Plastikmüll-Klamotten bis hin zur Gummimatratze) DIE Trendsetter dieser barbarischen 87 Minuten! Sogar für wutentbrannte Schießübungen müssen alte silber-eingefärbte Sägeblätter herhalten! Silberfarbe und Aluminium wohin das Auge reicht, nur Williamson darf in seinem geilen Outfit auch golden glitzern!

Die futuristischen Autos sind eine Mischung aus Buggys, Caddies und allem, was irgendwo aus (Plastik-)Müll auftreibbar war. Allerlei Bond-Gimmicks (um Leute zu köpfen) und Phallus-Raketen natürlich inbegriffen. Nur der Hero darf ein Muscle-Car fahren, welches mit seiner Plastikkuppel am Dach aussieht, als wäre das Batmobil wahres Vorbild gewesen. Mit zusätzlicher Joysticksteuerung, einem Solarpanel am Dach und krassen Panzerschläuchen an der Seite, einfach nur TOP!! Die meisten Fahrzeuge surren in spacigen Sound vor sich hin. Motorräder auch, zwischendurch knattern sie aber doch mal wieder, da hat man wohl grad die Soundeffekte vergessen. Wie alles andere, herrlich!

Sie alle laufen und fahren hier durch die laienhafte Endzeit, die Baggergrube, wobei im Vordergrund steht, dass THE ONE noch eine offene Rechnung mit dem SKORPION hat. Und jetzt kommt der verwegenen Knaller! *auf den Kopf schlag* Als sie ihn gefangen nehmen, will DER EINE den SKORPION erniedrigen und hängt ihn an eine Art Schandpfahl, nimmt ein Messer und tötet ihn damit nicht, NEEEEIN, er schlitzt ihm die Hose in einem schneller Schnitzer auf… sodass nur der blanke Hintern vom SKORPION herausblitzt!! – ja echt jetz! -
Und was dann passierte kann ich euch nicht sagen, sonst würde mein Blog wohl in die Annalen des 18er-Bereichs verdammt! ;)

Also trotz subtiler Vorankündigungen KAM DAS immer noch richtig überraschend!!

Dieser weit mehr als metrosexuelle Touch wird nur abgemildert, als der SKORPION in seinem tragbaren, aufblasbaren und durchsichtigen Zelt mal mit ALMA die Lenden tanzen lässt.  So eine Zelt-Luftmatratze mit grüner Innenbeleuchtung kann auf freiem Felde echt nützlich sein! Fred Williamson darf natürlich auch mal Outer Space sein - aber nur WEIL ER GESUND IST, ja so hieß es!

Ein abstruser jedoch endgeiler Schachzug ist der kleine Mechanikerjunge, Blond und Blauäugig und wohl gerade erst 10 Jahre alt, fährt aber den Bat-Mustang besser als jeder Destruction-Rallyfahrer! Er wohnt ganz alleine in einem völlig abgespacten Wohnwagen, schießt mit seiner Steinschleuder besser als Dennis (der kleine Maniac), repariert Autos im Nu und hat neben einem netten Zähnegrinser auch immer einen guten Ratschlag oder eine Erfindung parat. Man könnte meinen er ist ein alter, zurückgezogener und recht weiser Eremit! *so geil*

Am Ende trumpft er dann in Sachen Erfindergeist mit einem kugelsicheren Plexiglas und einen BOHRER auf!! Man glaubt es kaum, dass er hierbei zu Skorpion sagt: "Das Ding wird ihnen nicht viel Spaß machen, da kannste sicher sein, du musst gemeiner sein als die Templars!"


WHAAAAT!? (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Ich kann nicht mehr, der ist 10!!! Was hab ich gelacht!!! DER sollte hier "Genius" heißen!

Und jetz auf auf in den Endkampf, indem Skorpion über seinem kugelsicheren Plexiglas-Outfit einen Poncho trägt! Ja, für eine Handvoll Alufolie lässt grüßen! Ich sollte noch erwähnen, dass er unter dem Plexiglas nackt ist! Freier Oberkörper macht sich hier immer gut! Tja und die abenteuerliche synthierüstige Musik passt auch stets hervorragend schräg dazu.

Also, wenn man gern über "Müll" spricht, muss man Metrosex...ehm... Metropolis 2000 gesehen haben! Auch wenn die Sache kühl, ruppig und auch mal zäh zu Bilde fällt, gibts so viel dreckigen Irrsinn zu entdecken... und noch vielmehr Kreativität zum Schieflachen! Auch wenn dieser RipOff-Classic definitiv mehr absurd als gut ist, so bleibt er doch in "ganz besonderer" Erinnerung!!

Gut nun eine Kritik darüber verfasst zu haben - verarbeiten muss man den nämlich definitiv irgendwie! Also wenn ihr euch da ranwagt, ich hab euch sowas von GEWARNT!!! ;)





Ok, lassen wir die sexuelle Unterschwelligkeit aus Metropolis 2000 nun mal völlig außen vor und vermischen dieses Endzeit-RipOff mit den Teenagern auf BMX-Bikes, fügen noch Spielzeug und ausreichend Kunstblut hinzu, ja, dann kommt man in etwa auf sowas wie...



Turbo Kid
USA2015

War Final Girls zuletzt noch die Slasherparodie/-hommage der neuen Retrowelle, so ist Turbo Kid nun die bunte Retro-Verkrustung eines Endzeit-Fictioners, indem brutalster Survival-Alltag auf comicfarcige Kult-Knalligkeit trifft!

Aus der gestrigen Zukunft von 1997 melden sich ein comicliebender Junge (begieriger Leser des Comics Turbo Rider) und seine vorerste aufgedrängte Freundin Apple; eine völlig überdrehte Endzeitgenossin die wirkt als sei sie total auf Zucker!!
Deren kindliche Unschuld, auf der Suche nach einem bioelektrischen Transmitter - das Antidepressiva der Zukunft ;) -, muss notgedrungen den Kampf gegen die fiesen Schergen einer post-apocalptischen Ära aufnehmen,... den über das Wasser wachende und dafür mordenen Zeus (Michael Ironside)! Zuvor, muss der auf einem BMX durchs Wasteland ziehende, plündernde Junge jedoch noch in die Rolle seines Comicvorbildes finden…

Für Verteidungszwecke sollte man sich jetzt schon merken:
AUGEN – KEHLE - GENITALIEN!!!!


Weiter als alle anderen Endzeitfilme ist Turbo Kid schonmal darin, dass versammelte Crew auf BMX-Rädern durch die Gegend radelt, ich mein, dieser Kampf um Wasser und Benzin in/auf reichlich BENZINSCHLEUDERN ist eben alles andere als glaubwürdig!!! Fetter Realismus-Punkt für Turbo Kid!! ;)

Blutiger Bikerfrühschoppen (Bild: LFG - Vertrieb durch WVG Medien)

Die Location mit Müllhalden und Schottergruben in abgewetzten Steinbrüchen erinnern sofort an, ja, ihr wisst nun schon!! - ich versuchs zu verdrängen - ;)
Zumindest setzt Turbo Kid aber genauso auf Stil wie Amateur-Trash. Auch Kung Fury der ganz lautstark überzogen auf Retro-Exploitation setzte war kein Maß hierfür. Turbo Kid hat zwar GENAUSO seine planmäßigen Ungereimtheiten für obligate Logikschmunzler, nutzt sie aber nicht gänzlich als inhaltlicher Aufhänger, und baut die schicken Retroelemente schön drumherum.

Der Grundton von Turbo Kid schlägt aber ganz andere Töne an, gerade die zwei Endzeit-Kiddies setzen auf liebenswerte Kindlichkeit/Unschuld und führen einem in der trostlosen Post-Apocalypse, Freundschaft und Loyalität vor Augen, auch der geniale Synthie- und Retro-New-Wave-Score geht es hierzu richtig emotional an.

Zumindest solang, bis der Spielzeug durchtränkten Keuschheit der absolut fiese Gore/Splatter entgegenschlägt, dann darf es reinhauen, überraschenderweise ist der Überschuß an sichtbarer Brutalität aber kein Dorn im Auge, vielmehr zweckdienlicher Unsinn – besonders wenn sich 3 Torsos übereinander stapeln. Und wenn man das Regietrio um Yoann-Karl Whissell, Anouk Whissell und Franzois Simard kennt, bzw. ihren völlig abgedrehten Amateur-Splatter-Kurzfilm (Le) Bagman aus 2004 - könnt ihr auf YouTube gucken - dann weiß man welch optischer Magengruben-Horror auf einen zukommt!

Neben der CGI-Splatter-Orgie in Turbo Kid, die der kultige Power-Glove (Handschuh) in bester Videospielmanier anrichtet, greift man aber genauso schön auf hangemachte Effekt-Absurditäten zurück. Neben coolen neuen Ideen wurden manche Nummern auch aus Vorläuferprojekten übernommen aber dafür auf Budgethöhe gebracht. Mit einer Entsaftungsmachine trifft auch noch Morbitität auf endzeit-industrielle Kreativität!

Brutal süsses Geek-Treffen! (aullidos.com / LFG)

Manch Detailideen sind sowieso grenzgenial; sei es nun der Schalungsziegel-Vorschlaghammer, der Gnom-Stick oder die Kreissägen-ARMatur des Skeletron. Der übrigens auch an seinem BMX in bester Streitwagenmanier ein Sägeblatt für seitliche Angriffszwecke hat.

Der kanadische Darsteller Munro Chambers eignet sich überraschend gut als The Kid und brilliert in seiner Halbstärke gegenüber dem ganzen restlichen Cast, der vielmehr auf Unauthentizität setzt. Obwohl Skeletron (Edwin Wright) in seinen stets wortlosen, ruckartig zuckenden Gestikulierungen MORDS GENIAL rüberkommt! Michael Ironside passt natürlich in jede Rolle der irgendein Körperteil durch Metall oder ähnliches ersetzt wurde, und auch der Cowboy (Aaron Jeffery) wirkt als Indi-Verschnitt recht passabel. Laurence Leboeuf erkennt man als überdrehte Apple kaum wieder – erstaunlich schrullig.
 
Der Inhalt passt zwar auf das Etikett einer verrosteten Konservenbüchse, nach dem eher müden Start lebt man jedoch von den vielen liebenswerten wie auch kultigen Details/Einfällen, die sich konträr (liebeswürdig-blutig) aber dennoch homogen, zwischen knallbunter Retroehrerbietung und brutalem Fun-Splatter in der stilsicheren Ödnis dieser Comic- und Sci-Fi-Welt einpendeln. Mit dem auf dem Cover betitelten "zukünftigen Klassiker" könnte es aber wohl schwer werden, da in dieser akut aufflammenden Retrowelle genauso vieles wieder damit verschwinden könnte. Was ich aber aus Turbo Kid defintiv NIE vergessen werde, ist das Lagerfeuer mit VHS-Scheitern!

(Bildrechte: LFG - Vertrieb durch WVG Medien)






Um zu guter Letzt den Kreis wieder zu schließen, der Filmtitel im Intro von Turbo Kid sieht fast 1:1 ident mit dem der BMX-Bandits aus! Zumindest ist der Schriftstil exakt selber Natur.

Tja, was soll ich sonst noch sagen, außer, es war mir eine Freude dieses ungewöhnliche Trio hinter mich zu bringen!
:)





BLOG- und Filmdeponie MoeMents... findet man hier...


Besitze keinerlei Rechte an den Filmausschnitten! Diese wurden bei den jeweiligen Bilder vermerkt.




2016 ist gestartet, deshalb ein Blick auf die Highlights meines persönlichen Filmroulettes 2015! Wie die meisten wissen, ist es bei mir stets eine Entdeckungsliste unabhängig des Filmalters, und keine Kino-Top10 oder ähnliches...

In diesem diesen völlig subjektiven Ranking erkennt man auch gleich meine celluloiden Vorlieben... sei es Science-Fiction, gemütliche Beziehungskisten in SloMo(e)-Nähe, etwas Musik, kreative Stimmungen oder auch unterhaltsames Trashprogramm... in diesem Sinne nun auf auf, zu sowas wie zehn Plätzen in aufsteigender Beliebheit...



Meine persönlichen Entdeckungen 2015

Durch soviel tolle Sichtungen hab ich manch Plätze wieder mal doppelt belegen müssen ;)





Brief einer Unbekannten (1947) / Labor Day (2014)
Zweimal schmachtende Liebesmüh, einmal klassisch, und einmal als SloMo(e) unter brütender Hitze. Zweimal hervorragendes Stimmungskino!

Brief einer Unbekannten ließ mit einer Revuegeschichte staunen, dessen Rückblenden eine unerfüllte Liebesgeschichte aufflammen lässt die sich herzzereißend über einen Brief, aus der Vergangenheit ins Jetzt quält. Man das Zeitfenster rund um 1900 in eine ergreifend romantische Note tunkt, und zwischen Liebestrunkenheit und vergebener Müh Joan Fontain voller Inbrunst schmachten lässt... ohne ihr jedoch die letzte Ehre zu nehmen! Ein Liebesdrama voller unerfüllter Leidenschaften, ganz originell umgesetzt! 
 
Labor Day, ein schöner Film von Jason Reitman (Up in the Air) der so einiges an Liebe zum Detail zelebriert, und das nicht nur beim anrüchigen Kuchen backen. Kate Winslet wird als depressive Mutter von einem Verbrecher (Josh Brolin) bedroht, der sich kurzerhand über die Feiertage bei der emotional zerschundenen Familie einnistet, woraus brenzlich-liebenswerte Situationen entstehen, die sich sowohl bedrohlich als auch äußerst bereichernd herausstellen. Ein richtig gemütliches Stimmungshighlight! 





Pride (2014) / Grand Budapest Hotel (2014)
Es folgen zwei zwei knallige Highlights auf Platz 9... 

Der auf einem historischen Ereignis beruhende "Pride" über Schwule und Lesben die in den 80zigern einer konservativen Arbeiterklasse im verschlafenen britischen Wales unter die Arme greifen, punket mit Ambiente, Warmherzigkeit und deren bahnbrechenden Errungenschaften! Offensive für Toleranz... und Tanz!

Wes Andersons neuer Günstling "Grand Budapest Hotel" hat als kreatives Kleinod wie erwartet seine abgedreht-bunte Trumpfkarte gezogen. Schräge Figuren, knallige Kulissen zwischen Realität und Fiktion, wunderbar besetzt, abstrakte Methoden in der Umsetzung und trotz einer eher ernsteren (Krimi-)Geschichte rund um Soldaten, Amourösitäten und erzählerischen Zeitebenen definitiv zum Liebäugeln und Lachen.




Sam Hell comes to Frogtown (1988) / Big Game (2014)
Diesen beiden Granaten mit Eigengeschmack möchte ich in dieser Reihenfolge Trashsternchen und feine altmodische B-Movie Qualitäten verleihen.

Den 2015 leider verstorbenen Roddy Piper (Sie leben) als Sam Hell, begleitet man als einzig noch standfesten Mann mit Potenz durch ein unfruchtbares post-apocalyptisches Wasteland! Welches man wohlgemerkt mit einem rosa Transporter durchgurkt! Dem hier Frauen unterstellten Nomaden machen sowohl die Kampfschwestern als auch manch Frosch-Kreaturen zu schaffen. Was nicht nur ulkig trashig, sondern auch als nettes/absurdes Endzeitabenteuer begeistert!

Genauso unterhaltsam fand ich Big Game! Wenn ein 13jähriger einen auf finnischen Waldrambo macht um den US-Präsidenten zu retten, freut man sich nämlich heroisch-infantil einen Ast ab! Wenn im Survival-Abenteuer auch noch Bomben hochgehen, die ganze Seen verdampfen lassen, bzw. den ganzen Flimmerkasten ausfüllen als gehe ein Atompilz hoch, dann darf man auch noch den Mund offen stehen lassen! Was'n nordischer Spaß!





Interstellar (2014)
...war wieder mal ein Christopher Nolan Hit; der mich nicht nur durch seinen edlen Sci-Fi-Look einnahm sondern im finalen Storyverlauf auch noch meine Gehirnzellen routieren lies! Wunderbar viel Interpretationsraum eröffnen sich hier um die schwarzen Löcher herum, was zum Diskutiern oder einfach nur Grübeln anregt (sofern man möchte)... werde dazu noch einen eigenen Blog raushauen. Ein schönes Highlight dieses Jahr, sowohl optisch als auch inhaltlich. Schön gemütlich und beeindruckend erzählt.





Star Wars 7 (2015)
...schaffte es ganz unerwartet ins Ranking, da ich mir grundsätzlich eine Enttäuschung erwartet habe, fühlte mich dann aber im Kino wie ein kleines Kind in einer altbekannten Weltraumsaga. Das Aufleben lassen dieser Blaupause der alten Trilogie war für mich die ersehnte Rückkehr zum simplen Sci-Fi-Abenteuerkino, deren eigenen Wurzeln. Trotz vieler trauernder Kritiken war ich echt positiv überrascht! Ich freu mich auf weiteres aus dem kultigen Sternenuniversum.





Two Night Stand (2014)
Ich hab heuer einige sehenswerte Coming Of Age Dramen/Filme gesehen, darunter die beiden John Green Adaptionen "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sowie "Margos Spuren", den gemütlichen "The First Time" und auch noch "The Spectacular Now" mit Shainlene Woodley und Miles Teller.
Allesamt sehenswert... doch einer traf meine Wohlfühlzone am Besten. Er weißt zwar gewiss nicht den Gehalt mancher zuvor genannten auf, macht aber aus einem One Night Stand durch einen eingeschneiten Ausnahmezustand einen "Two Night Stand" der durch reichlich Beziehungsquatsch(en), ein gemütliches Abhängen der besonderen Art kreiert. Durch seine liebenswerte, beiläufige Art unter ganz ganz wohliger Wohnzimmeratmosphäre, punktete dieses Jahr nur noch eine weitere Entdeckung dieses Genres bei mir... später mehr dazu.





John Wick (2014)
...hat in Sachen Racheactioner alles weggerockt, schlägt in eine alte einfache Kerbe und lässt Keanu Reeves als das zurückkehren was er ist... eine verdammt coole Socke!! Seine Figur wird ihm Film so dermaßen hochstilisiert, dass es nur mehr eine heroische Freude ist, ihn auf seinem Rachesfeldzug zu begleiten, wohlgemerkt für (s)einen Hund! Satte Action, übersättigte Coolnees, Hirn aus und durch... mit genialem Soundtrack und ästhetischer Optik (mitsamt feinen MuscleCars) bekommt man einen grandiosen Adrenalinrausch! Einfach... nur... COOL!





Can a Song Save Your Life? (2013) / Straßen in Flammen (1984)
Beides Musikfilme, recht unterschiedlich aber richtig beeindruckend, möchte ich hier ablegen. 

Mit Keira Knightley und einem abgewrackten Mark Ruffallo wandelt man zur Albumaufnahme auf eine individuelle Reise quer durch die Straßen und Nischen von N.Y.
Eine wandelnde Lebenskrise trifft auf eine Indie-Frohnatur, und das ist sowohl liebenswert als auch richtig SloMoe-gemütlich!! Tolle Stimmung, wunderbarer Alternative-Look, nette Nebenrollen und herausragendes Zelebrieren musikalischer Besonderheiten. Und sei es nur das Schlendern durch die Abendstimmung mit Kopfhörern im Ohr... da wird die Welt rund um einen zur bewegenden Kunst! 

Straßen in Flammen hingegen setzt auf Pop/Rock unter einzigartiger Aufmachung! Von den 30ties bis zu den 80zigern werden hier von Walter Hill jede Menge geniale Stilelemente zum Actioner vermengt. Der Genre Mash-Up trumpft mit seinem hochstilisierten Helden, der eine alte Flamme vor verrückt-genialen Bikern retten muss, mit satter Coolness, lässigen Sprüchen, einer taffen Frau als Sidekick und einer Menge weiterer unerwarteter Elemente... sogar Märchenattribute könnte man dem bunt-dreckigen Knaller in seiner romantischen Künstlichkeit andichten. Absolut COOLE Nummer!!





HER (2013)
Diese Sci-Fi Meisterwerk um das Verlieben in ein Computersystem taucht unter Vintage-Look mit einer famosen deutschen Synchronstimme zu Scarlett Johansson auf, deren stimmlicher Ausdruck, die eigentlich nur schaltkreistechnische Emotionalität, zu wärmenden Schmetterlingen im Bauch werden lässt! Die virtuelle Romanze um Joaquin Phoenix geht letzlich sogar soweit, dass sowohl Tiefgründigkeit, Sozialkritik und philosophische Nuancen ihren Platz finden... die selbst die innermenschliche Entwicklung des Menschen übersteigen. Einfach nur fantastisch, richtig beeindruckend!! Hatte sich den Oscar fürs beste Drehbuch (2014) mehr als verdient!





Vielleicht lieber morgen (2012)
Den ich nun in Sachen Teenagerfilm/ComingOfAge-Drama nah beim Breakfast Club einordnen will, so sehr beeindruckte mich dieses melancholische Kleinod, ... das einen liebenswerten Logan Lerman mit einer noch süsseren Emma Watson auf eine ganz stimmungsvoll verpackte Reise des Heranwachsens schickt. Ganz gemächlich inszeniert, schön ausgestatt, durchwegs sympathische Figuren, wandert man zwischen Melancholie, Anspruch, psychologischen Problemen und dem Ausschöpfen lebensbejahender Momente! Manches scheint hier schwerer zu wiegen, dennoch bleibt der Film einfach nur schön! Fantastisches Stimmungskino und mein gesichtetes Highlight aus 2015.


Die Titel HER und VIELLEICHT LIEBER MORGEN können sich den ersten Platz auch teilen!

 



Weiters...

Fury Road hatte einen zwielichtigen Start bei mir, hab nun auch das Pre-Comic dazu gelesen und werd bald die erste Heimkinosichtung starten, bin mir sicher, dass er mir nun um einiges besser gefallen wird da ich ihn schon besser einordnen kann.
Erwähnen möchte ich auch noch die beiden Black Christmas Filme (das Original kannte ich noch nicht) die ich im Zuge meines Weihnachtsmarathons als absolut gelungenes und atmosphärisches Double-Feature empfand --> einmal 
richtig spannend/klassisch, das Remake stattdessen knallhart jedoch versüsst durch den Tanz der Zuckerfee. 

Weitere Highlights letzten Jahres waren noch "Saving Mr. Banks" der die Geschichte rund um die Mary Poppins Schöpferin erzählt und dabei richtig stimmig begeistert; als Sportbörsenclou fand ich "Draft Day" mit Kevin Coster noch fantastisch und die Fortsetzung der Planet der Affen Reihe fand ich aufgrund des Survivalaktes genauso sehenswert! 

Ich hoffe nun nichts wichtiges vergessen zu haben. Die im letzten Absatz noch genannten Filme könnte man sogar noch oben einordnen. Manche Plätze dieser TOP10 könnte man durchaus noch verändern/austauschen... bemerkenswert ist einfach nur, dass diese Titel alle irgendwie hängen blieben und mir ein tolles Filmjahr bescherten. :)


Einige Kritiken werde ich erst nachreichen, da ich mit meinem Weihnachtscountdown wenig Zeit hatte. Auf alle Fälle auf ein tolles neues Filmjahr! Es kündigen sich ja schon enorm viele heißerwartete Titel an... und fernab davon, find ich glücklicherweise auch immer unendlich viel Material zum Noch-Entdecken.
 






Grüße, MoeMents


anSICHTEN

15. Januar 2016
Ex Machina / Final Girls / Stadt im Meer / Two Night Stand / Tin Cup


Ich wünsche ALLEN noch ein gutes neues Jahr!!
Es ist zwar schon etwas vergangen, dennoch mein erster Blog heuer, wie gewohnt mit meinen regulären anSICHTEN, querbeet.
 
Mein Vorsatz dieses Jahr: Etwas kürzer zu treten, zumindest inhaltlich! Mal gucken ob ich es im Laufe des Jahres hinbekomme! ;) 

Ansonsten wie immer, gute Unterhaltung!



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Ex Machina

GB 2014
 
Caleb (Domhnall Gleeson) gewinnt bei einer firmeninternen Lotterie und darf deshalb den Firmengründer Nathan (Oscar Isaac) in seinem fernabgelegenen Haus besuchen – einer High-Tec-Betonoase mitten in der Natur! Nach einer zu unterschreibenden Verschwiegenheitsklausel offenbart ihm dieser, eine künstliche Intelligenz erschaffen zu haben. Caleb soll Ava (Alicia Vikander) eine ganze Woche lang durch Befragungen auf ihre Menschlichkeit testen. Sie soll den Turing-Test bestehen, der seinem Gegenüber nicht mehr erkennen lässt, dass er es mit einer Maschine zu tun hat!
 
Oscar Isaac (Sucker Punch, Inside Llewyn Davis) brilliert gleich mal als richtig exzentrischer Trinker, charakterlich irgendwo angesiedelt zwischen Genie und Wahnsinn mit potenziellem Bedrohlichkeitsgrad, und Domhnall Gleeson (Alles eine Frage der Zeit) genauso geeignet als schüchterner Profi-Programmierer - übrigens beide zuletzt im neuen Star Wars gesehen. Das was man von der Schwedin Alicia Vikande in ihrer bionischen Hülle zu sehen bekommt ist darstellerisch ebenso beeindruckend wie die Effekte, die den Rest von ihr auf den Bildschirm bringen. 
Stimmlich eingehüllt in biotechnische Sterilität und einen leicht nebulösen Schleier, fragt man sich - meist recht intellektuell als Gleichnis auf einen Computer im Gegensatz zur humanen Intuition (Kunst) - wie weit man gehen wird, was die Maschine für ein Bewusstsein mitbringt… und wie viel eigener Wille darin versteckt ist. 
 
Wirklich interessante Ideen, allein die Erklärung des KI-Gehirns ist bewundernswert, und genauso die weiteren Story-/Charaktermöglichkeiten die andeutet werden… seien es nun die Gefahren technologischer Errungenschaften/Überwachung oder der Frage, was Leben eigentlich ausmacht; aber die stellt man sich bei jedem dieser Filme. Auf gemächliche Art erzählt, in der Herangehensweise dennoch richtig fesselnd und auch latent bedrohlich, wobei gerade die beunruhigenden Räumlichkeiten (obwohl eigentlich schön mittig in der Natur) mitsamt seiner undurchsichtigen Figuren, zwischen Liebreiz und möglichen Gefahren fragen lassen, bei welcher Emotion man sich letztlich einpendelt? 
 
Ein wirklich beachtlicher Sci-Fi-Film, der unter reibungsloser Erzählstruktur mehr als nur kühle Ästhetik offenbart und zeigt, dass Menschlichkeit viele Optionen bereithält! "HER" von Spike Jonze gefiel mir zwar nochmals besser, weil er noch viel tiefer geht, aber so oder so, eine absolut sehenswertes britisches Sci-Fi-Juwel. 
 
 
 

Final Girls

USA 2015
 
Max (Taissa Farmiga) hat schon recht bald ihre Mutter (Malin Akerman) verloren, die als Erinnerung einen 80er Jahre Filmhit hinterlassen hat. Auch wenn die Mutter das billige Slasherfilmchen "Camp Bloodbath" am liebsten vergessen hätte, hat der Streifen eine große Fangemeinde um sich gescharrt die sich zum Todestag ins Kino begibt. Max hat sich nur gedrängt auf die Revival-Vorstellung eingelassen und als es während der Sichtung zu einer Katastrophe kommt, finden sich Max mit ihre Freunde (Alexander Ludwig, Nina Dobrev, Alia Shawkat, Thomas Middleditch) plötzlich in Camp Bloodbath wieder! 
 
So macht sich die junge Darstellercombo (großteils Serien- und Nebenrollendarsteller) als Einsteiger (in den Film im Film) und wandert dabei ganz auf den Spuren der Friday13th Reihe, um gleichzeitig als Slasherhommage wie auch Parodie zu dienen. Bestes Element (neben der selbstironischen Inszenierung): Max Möglichkeit ihre verstorbene Mom wiederzusehen!
 
In der Ausstattung prahlt die stil-bunte Retro-Künstlichkeit, und nicht nur hier, auch anderweitig herrscht künstliche Drapiertheit ohne Ende… atmosphärisch kitschig wirkende Farbmontagen, plumpe Texte und das Camp könnte sowieso aus einem schwedischen Holzbau-Katalog stammen… alles Programm natürlich! Umso überraschender aber das "Finals Girls" tiefe emotionale Momente bereithält in denen die Trauerarbeit einen respektablen Stellenwert abseits der Slasherkonvention bedingten Celluliodgefangenheit einnimmt. Auch wenn man die Sache nicht wirklich ernst nimmt, doch recht gut getroffen wurde. Bezüglich Genrekonventionen hängen gelegentlich leider auch Film und Meta-Figuren fest, und das obwohl sie im Handeln eigentlich schon ständig das eigentiche Drehbuch abändern! Etwas mehr Flexibilität und weitere Brüche hätten der eigentlich innovativen Idee und seiner spaßigen Umsetzung nochmals gut getan. 
 
Der 80ties Sound(-track) erklingt den ganzen Film hindurch, nicht nur im 86er-Slasherhit "Camp Bloodbath", und kommt neben dem kultigen Jason-Score (tsch-tsch-tsch…) mit Synthiebeats, 80er-Jahre Pop, einer Brise 50ties Chordettes-Sound (für die Rückblenden zum Killerursprung) und manch Camp-Geträller um die macheten-gestutze Hecke.
 
Einige echt gute Ideen, dazu emotionale Trauerarbeit, verschlagen eingebettet in einen dazu völlig entgegenstehenden plumpen Retro-Slasher; der selbst eine Legende für einen Maskenkiller erfindet - in dessen Rückblende man sogar über die eingeblendeten Buchstaben stolpern kann!! Außerdem ist es schön sich statt dem Sonnenaufgang die Credits anzusehen, und ich meine hier nicht die echten Credits! Manch CGI bleibt akzeptabel, mehr Härte und Bodycounts hätte der Film aber gewiss noch vertragen. Die 92 Minuten Spielzeit – beider Filme – bleiben dennoch simple, sind aber in Idee und künstlichem Dimensionsmix durchaus sehenswert - für Genrefreunde wohl sogar unerlässlich! 
 

 
Stadt im Meer
City under the Sea / War-Gods of the Deep
USA 1965

"Stadt im Meer" basiert lose auf einem Gedicht von Edgar Ellen Poe (The City in the Sea). Eine Küste in Cornwall ist in Aufruhr, denn eine Leiche wurde angespült und kurze Zeit danach auch noch eine Frau, Jill (Susan Hart), entführt. Zwei Männer machen sich auf in ein Rettungsabenteuer unter den Meeresspiegel!

Da wäre mal der überengagierte, smarte Junggeselle Ben (Tab Hunter), der auf den kauzigen Künstler Harold (David Tomlinson – Ein toller Käfer, Mary Poppins) trifft welcher immer Huhn (das Herbert heißt) und einen spritzigen Spruch dabei hat. Während sie durch dunkle feuchte Höhlen klettern als Bsp. so trocken und beiläufig meint, die Algen wären eine richtige Freude für den chinesischen Koch!
Auf alle Fälle sind die beiden ein tolles/witziges Gespann auf ihrer Suche nach der hübschen Jill – die durch Susan Hart ein verschmitztes Lächeln, Dekolette und etwas Prinzessinnenhaftes erhält.

Per Geheimtür und Wasserstrudel begibt man sich in einer unterirdische Welt. Der Herrscher dort, Vincent Price als Kaptitän Sir Hugo (grauer Bart, altmodischer Kapitäns-Uniformanzzug, recht vornehm und natürlich mit markantem Blick die Augenbraue hochgezogen) mit seinen Männern über die Stadt im Meer wacht, die nur noch wenige Überlebende, sogenannte Kiemenmenschen (Unterwasser-Orcs mit Gummimasken) beherbergt, die genauso dem Kapitän dienen, ihm sogar die Frau in die Unterwasserwelt entführt haben – also auch minimale Creature-Feature Elemente! Das größte Problem ist jedoch der aktive Wasservulkan der zu bersten droht!! Deshalb forscht der Cap mit seiner Crew um ihre Unterwasser-Existenz zu sichern, denn die Oberfläche ist für sie keine Option mehr, immerhin sind sie schon 100Jahre unter der Erde!!

Da die Zeit drängt sind sie auch nicht unbedingt gut gelaunt... somit läutet die Glocke nicht nur zum Gezeitenwechsel, sondern auch zur Opfergabe!  

So ist das ganze weniger ein Abenteuer, vielmehr ein geschichtenerzählendes Hin- und Her in steinernen Höhlen, aus denen sich die Neuankömmlinge rausschlagen wollen. Die Stimmung beginnt durch die bedrohlichen Geschichten der Seeleute (rotes Licht unter dem Meer) und dem Schloss am Hügel (Kerzenlicht bei Stromausfall) gleich richtig klasse, die Unterwasserwelt hat natürlich genauso Charme, bleibt jedoch nicht wirklich durchwegs spannend, stattdessen bekommt man nette antike Kulissen, historische Steingebilde, jede Menge Tunnel, schicke staubige Zimmer und obendrauf ein paar Sci-Fi-Elemente; gerade die aquamarinen Anzüge mit dem klassischen Taucherhelm machen richtig was her. Auch wenn der letztliche lange Tauchgang, die Flucht mit gefolgter Jagd, für den Zuseher eher lange und wirre Strapazen bereit hält, so macht sich zumindest das Huhn gut in der Taucherglocke! Gelegentliche Ungereimtheiten am Ganzen sind sowas wie charmante Alt(ers)lasten! Fühlt sich zwischendurch als halbes Abenteuer etwas gewollt aber nicht zu Ende gedacht an, bleibt aber überzeugend bei Darstellern und Ausstattung!


 
Two Night Stand
Befor Love - After Sex USA 2014

Megan (Analeigh Tipton) steckt in einer kleinen Lebenskrise; nicht nur ihren Ex-Freund hat sie noch zu überwinden, auch Jobtechnisch sieht es nicht gerade rosig aus, weshalb ihr Alltag auf der Couch stattfindet! Durch das Anraten ihrer Mitbewohnerin Faiza (Jessica Szohr) will sie sich per Internet auf einen One-Night-Stand einlassen, um mal etwas gänzlich anderes zu wagen und einen Neustart zu setzten. So trifft sie kurzerhand auf Alec (Miles Tellar) mit dem sie die Nacht verbringt… als sie sich danach am frühen Morgen aus der einmaligen Situation stehlen will, hat ein Blizzard zugeschlagen und New Yorks Türen mit Schnee verbarrikadiert! So dauert die Nächtigung dann doch etwas länger als vermutet…

Blöd, wenn man sich zuvor noch reichlich beleidigt hat!

So startet die Übernachtung gleich mal mit einem gezwungen Frühstück, Haferbrei mit Marmeladen-Smiley obendrauf, während man sich etwas entnervt angiftet. Etwas Kiffen soll die beiden aber wieder locker machen und schon läuft die Sache wieder wie von selbst...

Stimmung und Idee sind schonmal grandios, wobei mein Faible für eingeschneite Szenarien bekannt ist und der Titel allein deshalb schon bei mir punktet! Da seh ich gleich über einige Kleinigkeiten hinweg, wie die Unlogik über das Hausdach bei den Nachbarn einbrechen zu müssen um auf die Toilette zu gelangen, anstatt sich anderweitig auszuhelfen. Aber nur so bricht man auf amüsante Weise in voller SCHNEEMONTUR auch mal aus den eigenen vier Wänden aus, da restlich gesehen schon mehr als zwei Drittel einem kleinen geselligen Kammerspiel ähneln. Und die Stimmung ist der Knaller, weil die Macher wissen wie man eine Wohlfühloase baut: Passende Lichter und Requisiten, die mit Tüchern und Lichterketten gebaute Betthöhle, dazu ein hervorragender Independent-Soundtrack (zum Chillen oder frohlockenden Abshaken Tiptons in Strümpfen), einer Menge Süsskram in unzähligen Schüsseln und natürlich dem persönliche Plaudern um sich gegenseitig zu entdecken. 

Zusammengewürfelt vom Schicksal, ein Dialog über Gott und die Welt wird das Stelldichein von der Abhängerstunde zum wissenschaftlichen Experiment – zumindest wollen es beide so betiteln – in dem sie sich nicht nur partnerschaftlich Tipps und konstruktive Kritik geben möchten, sondern auch reichlich über sexuelle Vorlieben des jeweiligen Geschlechts lernen wollen. 

Die beiden harmonieren fantastisch miteinander, scheinen selbigen Humor zu besitzen und sorgen neben Gesprächen rund ums Thema Sex auch anderweitig für Liebenswürdigkeiten. Natürlich weiß jeder worauf es hinausläuft, auch völlig egal, aber dennoch schafft man gegen Ende noch eine kleine Überraschung; wobei die Idee mit dem fiesen Streich zu Silvester auch noch einen wunderbaren Schmunzler entlockt!

Die notgedrungene Zweifachnächtigung ist nicht nur das Regiedebüt von Max Nichols (mal sehen was noch nachkommt), sondern auch die erste Hauptrolle von Analeigh Tipton, die zuvor eher Nebenrollen in Crazy, Stupid, Love (als verliebtes Kindermädchen) oder Warm Bodies (als Freundin der weibl. Hauptrolle) übernahm. Miles Teller hat sich ja mittlerweile einen Namen gemacht und aus belanglosen Teenagerfilmen heraus (Footloose, Project X, 21 & Over) neben leicht ernsteren Rollen (Für immer Single?) auch noch als Charakterdarsteller etabliert (Whiplash, The Spectalucar Now). DENNOCH halte ich beide Gesichter immer noch für Personen aus dem Hintergrund, was jetzt nicht negativ klingen soll! Aber damit meine, auch in "Two Night Stand" zwei gleichermaßen, leicht verunsicherte Figuren zu erkennen, die sich beim ersten Treffen perfekt dazu eignen, miteinander zu harmonieren!! Heißt, nicht nur gut gespielt zu haben, sondern sie auch perfekt ausgewählt zu haben!

In den Dialogen zwar nicht tiefgründig wird, vielmehr aufschlussreich für Mittzwanziger in Beziehungskrisen, aber ich fand die kleine Romanze selbst schon süss und der Umstand eingeschneit zu sein und das Beste daraus zu machen, ist für mich sowieso ein absolutes Stimmungshighlight! Der Grad zwischen Unverbindlichkeit und Verletzlichkeit scheint außerdem nur sehr schmal zu sein. Bei manch Kleinigkeiten (Zickigkeiten) ein Auge zudrücken und das Kennenlernen im Ausnahmezustand unter tollen Ambiente einfach nur genießen. Die letzte Einstellung ist der Knaller und erinnert sogar an ein bekanntes Kultbild, nur noch besser – weil mit viiiiiel Schnee!

Der Song zu dem Tipton abgeht (Dramarama – Anything, Anything) und auch der Creditsong (The Submarines – Tigers) haben sich gleichmal richtig positiv eingenistet. Szenen wie diese sind es, die solche Songs unsterblich machen – wenn sie es nicht schon sind!



Tin Cup

USA 1996
 
Als ich letztens Nick Frost in "Cuban Fury" zum Entspannen Golfspielen sah - stell ich euch später mal vor ;) - wollte ich wieder mal einen Film vom Green sehen! Ohne nachzudenken fiel die Wahl auf den gemütlichen Vertreter TIN CUP! "Happy Gilmore"(96), "Die Legende von Bagger Vance" (00) oder "Das größte Spiel seines Lebens" (06) mussten sich hinten anstellen, ich wollte nämlich auch entspannen! Und durch die gemütliche Herangehensweise der Regie und einem Kevin Costner im Schlender-Modus auch die perfekte Wahl für einen gemütlichen, verregneten Sonntag-Nachmittag.
 
Der von Costner gespielt Roy McAvoy – alleine der Name klingt schon legendär – war einmal Golfprofi, nun verbringt er seine Zeit aber heruntergekommen als Inhaber einer mauen Driving Range in Texas, wo er mit einem Haufen lausiger aber loyaler Freunde seinen hervorragenden Schwung auch noch spät bis in die Nacht zelebriert. Eines Tages taucht die Psychologin Molly Griswold (Rene Russo) auf um Golfstunden zu nehmen. Er verliebt sich recht schnell in die Dame, bemerkt dann aber, dass sie mit seinem größten Rivalen aus ehemaligen Tagen, David Simms (Don Johnson) liiert ist.  
 
Nun wird's gleich mal etwas kitschig, denn einzig die Liebe zu Molly veranlasst Roy sein Leben wieder in richtige Bahnen zu lenken und sich zu entscheiden an den US-Open teilzunehmen - rein um sie zu beeindrucken! Zuvor macht er sich aber durch seine lausigen Aufrissmethoden erstmal schön zum Affen, bevor er es überhaupt angeht sich für die Open zu qualifizieren. Da Roy völlig abgebrannt ist, spielen ihm nur sonderbare Wetten sein verpfändetes Equipment wieder zurück in die Kasse. Immer dabei, sein bester Buddy Romeo – mit dem er sich übrigens den ganzen Film über einen Wohnwagen teilt – niemand geringerer als Cheech Marin; mit ihm hat er nicht nur schräge Einfälle und unorthodoxe Methoden auszuspielen, sondern auch ein paar launische Auseinandersetzungen. Als alter Freund kann er Roys egozentrisches Scheitern oftmals nur schwer in Kauf nehmen, der verspielt durch sein ständiges aufs Ganze gehen nämlich nicht nur leichte Siege! Don Johnson als reicher und etwas schmieriger Widersacher steckt auch gut ein und spielt sich mit Costner mehr eine spaßige Fehde aus, anstatt zum richtigen Feind zu avancieren.
 
Die US-Open beginnt dann etwa erst nach 70 Minuten (von 125Min.), und mit der ersten gleitenden Luftaufnahme über den Platz erklingt auch schon der perfekte Score, mit einer Mischung aus Pathos und Glorifizierung. Der Film lebt überhaupt von den Momenten in denen Roy zeigen darf welch Golfer wirklich in ihm steckt. Was sich nach einigen Wetten dann auch gekonnt über die Open ausdehnt. Es finden sich immer wieder schräge Möglichkeiten, vom Betrunken spielen über das Versemmeln unzähliger Schläge bis hin zur pathetischen Aufholjagd des unbekannten Außenseiters! Genau richtig inszeniert, sodass neben etwas Charaktergeplänkel der Witz nicht zu kurz kommt und auch der erwartete Held fürs Publikum hochstilisiert wird.
 
EIGENTLICH gar nicht sooo gut, da einen das sonderbare, ausgedehnte und infantile Liebesspiel zwischen Roy und Molly wenig begeistert, die texanische Kulisse aber genauso gemütlich erstrahlt, wie die spätere Schaffung eines Außenseiter-Helden unter den ganzen Profis! Speziell weil er immer der alte, mehr versiffte Typ bleibt und mit seinen lockeren Howdy-Kumpels zum Feiern lieber ins Waffel- und Kaffeehaus geht! Also, wie eingangs schon gesagt, zum sonntäglichen Entspannen deshalb richtig gut!!
 
Gibt leider noch keine Blu-Ray davon, die DVD war in der Bildquali nicht recht fein.
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
 

Episode 7

31. Dezember 2015
Star Wars – Episode7
USA2015 - Das Erwachen der Macht – The Force Awakens

SPOILER hab ich in dieser Farbe markiert!

 
Einige Zeit ist ins Land gezogen, dunkle Mächte sind als Erste Ordnung am Vormarsch und versuchen, wie der Widerstand, Luke Skywalker zu finden. Im Droiden BB-8 soll eine Karte seinen Aufenthaltsort offenbaren, weshalb bald jeder auf der Jagd nach dem neuen süssen Bot ist!
 
Viele Befürchtungen hatte man um die Fortsetzung der gerühmten Sternensaga, nach dem CGI-Gewitter des letzten Aufbeugens (in Trilogie) die Ansprüche jedoch wenig hoch gesetzt und obwohl Lucasfilm nun auch noch an Disney verhöckert wurde – schon beim Lucasfilm-Logo wird dem Nostalgiker in Erinnerung an Indiana Jones und Star Wars warm ums Herz - besinnt sich das neue Team rund um J.J. Abrams erfreulicherweise zurück!

Die erste Befürchtung, dass sich die Machart der größten Sternenreihen (Wars/Trek) nicht mehr recht unterscheiden lassen, löste sich bei Sichtung in Luft auf. Keine stumpfsinnigen Lichteffekte, keine Überladenheit, keine hektischen, verschachtelten Storykomplikationen/Logiklöcher, vielmehr vertraute Welten, bekannte Kultfiguren und eine Stimmung die sich durch den gefestigten Score erneut zu seinen Ursprüngen bewegt.
 
Das Konzept des neuen Ablegers könnte nicht einfacher sein…
Der simple Kampf Gut gegen Böse, ein Familienkonflikt, ein Droide mit geheimer Botschaft, eine sich selbst entdeckende Heldin/ein Held und ein Planet den man aus dem Inneren heraus zerstören muss. Allesamt eine Blaupause der Originalreihe, was aber gar nicht schlimm ist, im Gegenteil, man fühlt sich als Rückkehrer, der im erneuten Einstieg doch etwas Abwechslung im bestehenden Rahmen bekommt. So konnte man den hohen Erwartungen den Fans gegenüber vorerst keine groben Fehler machen, mit Ausnahme einiger Schreckensmomente und gelegentlichen Umsetzungen/Interpretationen…

Wobei, die Tatsache aus dem Death Star einen Star Killer zu machen, und ihn genauso einfach aus dem Inneren zu erledigen, doch sehr peinlich war.
 
Im Fokus stehen Rey (Daisy Ridley), die als Vagabundin lebende Schrottsammlerin "zufällig" (die Macht ruft) - in ein Abenteuer gerät indem es persönliche Geheimnisse zu lüften gibt, und genauso der abtrünnige Sturmtruppler FN-2187/Finn (John Boyega). Beide frische Gesichter und bereit, mehr oder weniger Helden zu werden. Gerade Rey als taffe Technikerin jeden Bogen schnell raus hat und sowohl als Darstellerin als auch als Figur punktet, emotional wie auch einsatztechnisch! Auch schön, dass mal eine Frau zuschlägt, und in dieser Gleichstellung wohl auch das erste Mal ein weiblicher Stormtrooper ertönt.
 
Die Welten sind einem bekannt und schaffen reichlich heimliche Gewohnheit, vom staubigen Wüsten- bis zum Eisplaneten verweilt man in unbegrenztem Old-School Flair, das Produktionsdesign schlägt erfreulicherweise die selbige Richtung ein – jede Menge dreckiger Punk - und wenn man das erste Mal meint den Millenium Falcon auszumachen, könnten einem schon die Freudentränen aufsteigen; erneut beim Eintreffen des Kultduos Han Solo mit seinem treuen Wollknäuel Chewbacca! Besser geht's eigentlich nicht!
 
Auch weil der Score stets die perfekte Nuance trifft und mit längst bekannten Tönen auch das letzte Nostalgiequentchen rauskitzelt! Das Harrison Ford sogar eine Hauptrolle übernehmen durfte und nicht zur Nebenrolle verkam war herausragend; hätte auch anders kommen können.
 
Der neue Gegenspieler Kylo Ren, der gerne in die Fussstapfen Vaders treten möchte, kann sehr zwiespältig aufgenommen werden, ich mein, Adam Driver ist ein guter Indiedarsteller und wenn man seine Rolle interpretiert kommt man eventuell auch besser damit zurecht: sein Wechsel vom tiefgrimmigen Maskenträger zum demaskierten sanftklingenden Milchgesicht wirkt nämlich recht ambivalent und unausgegoren… erfreulicherweise erhält sein dargestellter Charakter aber so einige Erklärungen bereit, da man mit der Laufzeit immer mehr bemerkt, dass er einfach nicht die dunkle Größe hat die er vorzugeben scheint!!!

Sein emotionales Wechselbad zwischen dunkler Macht und verstörender heller Vergangenheit macht ihn zu sowas wie einem Azubi im Chefoutfit!
Das erklärt nun auch warum er eine Maske ohne jeden ersichtlichen Grund trägt - Vader hatte sie zumindest aus atemtechnischen Gründen; totale Selbstüberschätzung eines unsicheren Rookies - und das wurde in der Darstellung auch genau getroffen!
Die Energien die durch die kaltschnäuzige Ermordung seines Vaters zustande kommen fördern nicht nur dunkle Triebe, sie könnten durch seinen inneren Konflikt mit der hellen Seite sogar einen grenzenlosen Selbsthass auslösen, alles nützlich um ihn in Fortsetzungen noch stärker/böser zu machen!
 
Der oberste Anfüher Snoke (Andy Serkis) als Hologrammbösewicht konnte jedoch genauso wenig überzeugen, wie der stereotype Handlanger General Hux (Domhnall Gleeson), der inszenierungstechnisch gleichmal zum Nazischergen verkommt. Im Film wurde gelegentlich doch in diese derbe totalitäre Überzogenheit gewandert. Auch die Massentötungen zu Beginn waren recht heftig; was einerseits heute total derb wirkt, damals aber bei solch Inszenierungen nicht weiter moralisch nachgedacht wurde -> einfach nur um primitiv das Böse zu verdeutlichen!
 
C3PO und R2D2 ergeht es leider wie dem kultigen Interceptor im neuen Mad Max, sie bekommen nur Cameo-Auftritte; der kleine knuffige Droide BB8 übernimmt R2D2s Rolle aber mit Bravour, wirkt recht menschlich beim abenteuerlichen Herumkugeln und lässt durch seine Niedlichkeit das weibliche Puplikum schon Notiz für das nächste anzuschaffende Haustier nehmen; während das gesamte Kinovolk lautstark lacht, als BB-8 sogar einen Daumen-Hoch mit seinem kleinen Schweißbrenner hinbekommt!  
 
Der Humor ist erstaunlich reich gesät, und empfanden es manche Kritiken doch auch mal lächerlich, fand ich's persönlich richtig gut, auflockernd und äußerst unterhaltsam, ohne im Ganzen an Ernsthaftigkeit einzubüßen. Erfreulich ist auch, dass nicht alles nach CGI aussieht und für manch kreative Entwürfe auch sichtlich auf alte Effekte zurückgegriffen wurde – sehr schön! 
 
Das Tempo hält sich durchaus dynamisch, wirkte aber wunderbar ausgeglichen zwischen Ruhe, Emotion und effektvoller Action, auch im ausgewogenen Verhältnis siegt die alte Tradition gegenüber Abrams zeitgemäßer Schaffensart.
 
Trotz seiner generellen Einfachheit, die einen vordergründig in Sachen Anspruch tatsächlich genauso in die 80er zurückbeamt - sorry -  enthält dieses erste Auffachen der Macht doch reichlich Material zum Aufbauschen, Diskutieren und Weiterspinnen. Die Macht ist doch stark in den Zwischennuancen... [vielleicht beobachten dich Luke, Leia und R2D2 in deinen Prüfungen ;]

Besondere Szenenmomente waren für mich neben etlichen kleinen Highlights,… als Kylo Ren sein knisterndes Kreuzlaserschwert an den Hals von Rey legt (Traumsequenz) und aufgrund der Kulissen der Finalfight im verschneiten Wald, während in der Kälte die Welt unter Hitze zerbricht.

 
Im Fazit kann ich nur sagen, für einen modernen Auswuchs hat man zwar nicht viel gewagt, aber genau deshalb (mich) gewonnen. Trotz vieler erwartungs-/zeitgemäßer Arrangements, war ich sehr zufrieden und fühlte mich als sei ich wieder in einem simplen aber imposanten Weltraumabenteuer der altmodischen Art. Mit Helden aus der eigenen Kindheit, die noch genauso viel Schneid, Humor und erstaunliche Skills wie anno dazumals besitzen, und im Besonderen unter selbiger Stimmung in eine rebellische Schlacht ziehen! Also ich bin gespannt, wie, und auf welche Art es weiter gehen wird… Erwartungen versuchsweise erneut auf Null!

 

 
 
  • Da der Film natürlich strategisch viele Fragen offen lässt um Spannung und Material für die folgenden Episoden aufrecht zu erhalten, gehen im Internet die Spekulationswogen gleich hoch… so wird natürlich die Frage, wessen Kind Rey nun ist gleich mal heiß diskutiert: Moviepilot lässt gleich mal die pauschalen Vermutungen vom Stapel;
    a) Lukes Tochter, b) Han und Leias Kind und somit auch Bens (Kylo Ren) Schwester, c) Die Enkelin von Obi Wan, d) oder natürlich die Tochter eines noch unbekannten Jedis… in einem
    YouTube-Video spinnt man die Sache sogar so weit, dass jemand aus Lukes abgeschnitter Hand einen weiblichen Klon hätte schaffen können… tja, die Thesenküche läuft auf Hochtouren UND wenn man uns überraschen will, dann wird’s wohl eine außergewöhnliche Lösung sein, ansonst geb ich mich aber auch gern mit einer pauschalen Antwort zufrieden, da als Tochter von Han und Leia erneut ein Geschwisterthema aufkommen würde.
 
  • Ihr erinnert euch bestimmt an das Problem "Han shot first"; indem Han Solo beim Baraufenthalt in "Krieg der Sterne" - eine kreative Weltraumspelunke gibt es auch in "Erwachen der Macht" – einfach Greedo über den Haufen schießt! Diesen moralischen Konflikt, der Solo eindeutig zum Antihelden macht, hatte George Lucas revidiert indem er in der überarbeiten Fassung einen zuvorkommenden Schuß von Greedo einfügte, der Solo nur als Verteidiger anstatt Killer da stehen lässt. Mir kam es so vor, als hätte Abrams das wett gemacht, mit der Szene in der Han Solo einfach einen Statisten nimmt (genauso ein zwielichtiger Geschäftsmann von Solo) und ihn um seine Haut zu retten einfach in den Schlund einer tentakelartigen Fressmaschine wirft! *haha*

    [Tja, selbst wenn man ein liebgewonnener Gauner ist, muss man LEIDER auch irgendwann die Rechnung erhalten ;] Ne, im Ernst, der Tod dieser Kultfigur ist schwer verdaulich, sticht jedoch andererseits als einzig wirkliches Wagnis dieses Unternehmens heraus und führt lediglich Harrison Fords damalige Gedanken zu Ende, der Solo schon in der alten Reihe sterben sehen wollte. Außerdem wurde in jeder Trilogie ein Mentor geopfert - wenn auch Solo nicht gänzlich als einer durchgeht, hat er zumindest höchst respektablen Status!

     
  • Alle zwei Jahre soll voraussichtlich eine weitere Episode erscheinen und zwischendurch sogar Prequels die noch vor der Originalreihe (vor Teil 4) angesiedelt sind. Mit "Rogue One" erhält man unter Regie von Gareth Edwards (Godzilla) schon 2016 Einblick in eine Rebellentruppe die Pläne des Todessterns in die Finger bekommt – auch der animierte Clone Wars Nachfolger "Rebels" spielt in dieser Zeit - und später soll auch noch ein Film über die jungen Jahres des Han Solo kommen. Ein Gerücht soll aktuell noch ein weiterer Film über Kopfgeldjäger Boba Fett sein!

 



Zu guter Letzt, am letzten Tag des Jahres, ein abschließender Gruß (ala Sternen-/Lichtkrieger)...

In einer Welt in der Minderwertigkeitskomplexe Menschen (geopolitisch) dazu verleiten sich der dunklen Seite anzuschließen um eigene Defizite mit vermeintlicher Stärke auszugleichen, wünsch ich euch fürs Jahr 2016 ein unabhängiger Jedi zu bleiben! ;) 

Falls ihr denkt es lohnt sich nicht als Einzelner etwas zu verändern, sei gesagt, ein positiver Gedanke hat mehr Wert (erzeugt mehr Medi-Chlorianer) als hundert Negative, außerdem verändert man die Welt immer aus dem Kleinen heraus! Und grundsätzlich liegt es daran EURE Welt zu verbessern und nicht unbedingt die des Globus. Es wirkt sich früher oder später sowieso darauf aus.

Abseits des kollektiven Karmas – das gerade abläuft – wünsch ich euch eventuelle (innermenschliche) Selbstverflechtungen darin aufzulösen um persönliche Zufriedenheit zu schöpfen... ein tolles neues Jahr, uns allen, ALLES GUTE!

Die Macht liegt einzig und allein IN UNS!

Wenn man das mittlerweile alles durchwegs naiv findet,
ist man auf dem besten Wege ein Sith zu werden!
 


So! Das war genug Jedi-Kodex... 
Lockere Grüße, euer MoeMents


Ist das Leben nicht schön?

25. Dezember 2015
 
 
 
Frank Capra (1897-1991) schuff mit "Ist das Leben nicht schön" nicht auf Anhieb einen Kassenschlager, so blieb dem Titel zu Kinozeiten der Erfolg noch eher verwehrt, umso erfreulicher, dass sich dieser schöne Film im Lauf der Zeit dennoch den Weg zum beliebtesten Weihnachtsfilm aller Zeiten ebnete!

Lief der Film in der seiner urtypischen s/w-Fassung eigentlich nur auf Sendern wie ARD, ZDF, 3SAT, MDR... wurde er mittlerweile seit den 80zigern sogar drei Mal nachkoloriert, aber immer wieder mit irgendwelchen Beanstandungen (von Capra oder auch Stewart); die letzte wurde 2007 erstellt und erst 2013 auch endlich in HD auf Blu-Ray veröffentlicht.... erstmals hab ich nun die colorierte HD-Fassung gesehen, und war ich schon seit Anbeginn vom Film beeindruckt, setzte die colorierte Fassung nochmals Begeisterung nach!

 
 
Ist das Leben nicht schön?
It's a Wonderful Life USA 1946


Viele Gebete gehen im Himmel ein, jeder betet für George Bailey (James Stewart), der sich in seiner ständigen Selbstlosigkeit nicht nur oftmals aufopferte, sondern mit dem letztlichen Verlust von 8000 Dollar auch noch auf den Gedanken kommt, sich von der Brücke zu stürzen!
Deshalb soll ein Engel einzuschreiten, leider hat nur Clarence, ein Engel zweiter Klasse (EK2) Dienst. Und der muss sich nun erstmal mit Georges Leben bekannt machen bevor er als letztmögliche Rettung in Zeit eingreift... um sich außerdem endlich mal seine Flügel zu verdienen!   

So startet auch der Zuseher mit der ausgiebigen Einsicht in Georges Leben und Wirken. Recht heiter bemerkt man, dass George immer Weltenbummler werden wollte, aufs College gehen um später etwas Großes zu schaffen, etwas zu Bewirken... wie so oft, kommt es aber anders als man denkt.
Wie schon sein Vater, mit der Building & Loans - Darlehen für Bauvorhaben - immer dem kleinen Volk von Bedford Falls unter die Arme grief, steigt auch George in dessen gütigen Fussstapfen, und steckt dadurch mal wieder seine eigenen Ziele zurück. 

So begleiten wir George auf seinem warmherzigen Weg der Aufopferung für das Gute, gegen den ansässigen Kapitalisten Mr. Potter (Lionel Barrymore), einem Feinbild in dieser eigentlich kleinen heilen Welt. Das Böse, wie so oft bei Capra der Fingerzeig auf ein System welches sich durch Geld- und Machthunger menschlich zerstört. Potter würde den Leuten aus Bedford Falls am liebsten den letzten Penny aus der Tasche ziehen um die Stadt völlig unter seine Hand zu bekommen. Auch am finalen Fiasko, den fehlenden 8000$, ist Potter nicht unschuldig.

Zuvor wird sich aber noch die Liebesgeschichte mit Mary (Donna Reed) durch so einige Höhen und Tiefen winden, was gelegentlich auch mal etwas rüde wirkt, gerade das Zusammenkommen in der Inszenierung eher einer schmachtenden Zerreißprobe gleichkommt, klassischer Liebreiz aber zu keiner Zeit fehlt und einige ganz wunderbare Beziehungsmomente offenbart, schon begonnen beim hin und weg sein zum ersten Blickkontakt, über das Liebgewinnen eines alten Hauses hin zu deren lieben Kindern. Und man wird sich gewiss auch ewig an Zuzus Rosenblätter erinnern!

Bei der Musik wird Charleston getanzt, das von Mary oftmals dahin geträllerte "Buffalo Gal Theme (Wont you come out tonight)" wird zum Ohrwurm und weitere gemütliche Low-Fidelity Songs passen wunderbar zum Zeitfenster der 20er bis Ende 40ziger, genauso der Score von Dimitri Tiomkin (der viele Klassiker großer Regisseure damaliger Zeit musikalisch formte)! Weihnachtlich will "Funkle, funkle kleiner Stern" - für Clarence - recht umschmiegen und mit "Hark! The Herald Angels Sing" stimmt man in freudiger Gemeinsamkeit noch einen Weihnachtsklassiker an. 

James Stewart (1908-1997) wechselt zwischen tiefgreifender Güte und frustgeladener Zeitbombe. Legt als George Bailey ne offensichtliche Ambivalenz in seine gerühmte Performance, da die aufopfernde Haltung unterschwellig immer mehr Leidensdruck anstaute. Als nun aber alles den Bach runter geht und George sich sogar hinreißen lässt Mr. Potter um Hilfe anzuflehen, zeigt erst recht seine Auswegslosigkeit, die nur noch mit dem Sprung ins eisige Wasser zu beenden wäre. 

"Aber es ist gesetzlich verboten hier Selbstmord zu begehen."
"Ja, wo ich her komme, ist es auch verboten."
"Von wo kommen sie denn?"
"Vom Himmel." 

77 Minuten bis der wunderbare Schnee zu rieseln beginnt, mit ihm der heilig Abend und noch mehr Weihnachtsstimmung einsetzt. Wir haben uns mit Georges Leben bekannt gemacht bis nach 99 Minuten Clarences Einsatz kommt um die noch beeindruckenste Phase dieses Klassikers einzuläuten! Die nun kommende halbe Stunde, wird für manche, eventuell zuvor vernommene Längen aber sowas von 10mal gutmachen, dass man nur noch himmelhoch jauchzend und wahrscheinlich auch freudentränenreich darauf zurück blickt!! 



Clarence und George (Kinowelt)

Nach dem amüsanten Kennenlernen mit dem Engel zweiter Klasse (Henry Travers),...

George: "Ich hatte noch was vergessen... Tot bin ich mehr wert als lebendig!"
Clarence: "Hör zu, sowas darfst du nicht denken, sonst bekommt ich nie meine Flügel."


...will dieser George nämlich aus seiner auswegslosen Lage helfen, indem er ihm zeigt, wie die Welt ohne ihn aussehen würde!  
Einige hätten ohne George ihr Leben gelassen, die Stadt wäre ein kapitalistischer Lasterpfahl geworden, und und und.... eine wunderbare Revue von was-wäre-wenn Optionen....

So sehr George stets davon sprach etwas Großes zu schaffen, so sehr entging ihm, wie BEDEUTSAM sein Leben eigentlich schon war!!!

"Eines Menschen Leben hängt mit so vielen anderen zusammen. Wenn eins fehlt, ensteht gleich eine große Lücke, nicht wahr?"

Und erstaunlich wie solch ein Perpektivenwechsel eine persönlich kaputte Welt, plötzlich zum schönsten Platz auf Erden macht!! Und nicht nur das, die überwältigende DANKBARKEIT all seiner Freunde - die hat Mary zusammengetrommelt weil alle bemerkten das etwas nicht mit George stimmt - auch den Zuseher so dermaßen überwältigen, dass man am liebsten selbst wie George Bailey in seiner neugefundenen und heraussprudelnden Lebensfreude durch die verschneiten Straßen laufen möchte,...
...um hinauszuschreien, was man nicht alles so liebt!!

"Fröhliche Weihnachten, Kino! Fröhliche Weihnachten, altes Warenhaus! Fröhliche Weihnachten, du gute alte Building & Loan!"

Ein Film, so bezaubernd und schön wie seine Botschaft... die kleinen Dinge zu schätzen - besonders die Menschen um einen - und für eine bessere Welt einfach mal die Perspektive zu wechseln! Das Wichtigste, dass das eigene Leben einfach unschätzbar ist!

Für 125/130(BD) Minuten eigentlich sogar recht lang, aber so gut gemeint und capraesk, dass eine eventuelle Rückbesinnung auf humanistische Werte - gerade in einer Welt die sich gelegentlich schonmal so abwegig/krank gibt, dass manche schon glauben sich für das Gute entschuldigen zu müssen - keineswegs so naiv ist, wie oftmals dargestellt!

Ich liebe diesen Film einfach, wie viele Frank Capra Werke! Nicht umsonst hat er sich als Weihnachtsklassiker in die Herzen vieler Menschen gespielt. Sowas darf gern Tradition haben!

(Kinowelt)



Regisseur Frank Capra (1897-1991) als Garant für herzliches Menschlichkeitskino voller Güte und naiver Warmherzigkeit zeigt, dass es auch großherzig geht! Und sich das gewiss nicht nur zu Weihnachten anbietet.

(Kinowelt)

Allein Erwähnung fand der Film in Popkultur, unzähligen weiteren Filmen, Serien, von den Bundys über HIMYM bis TBBT - ja in The Big Bang Theory wurde sogar eine ganze Episode dafür verwendet - und sogar als visueller Augenblick durfte er nicht nur in vielen weiteren Filmen irgendwo über einen Fernseher (im Film) flimmern, sondern auch besonders passend in Weihnachtsfilmen... so wird er in "Kevin allein zu Haus" von der Familie in Frankreich geguckt, und auch in der Fortsetzung guckt ihn die Familie erneut auf Abwegen, bei den Griswolds sitzt Randy vor der Glotze, Fröhliche Weihnachten (Bob Clark - 83), Gremlins, Die Geister die ich rief, und zuletzt hab ich ihn genauso in "Blendende Weihnachten" entdeckt!

 
Die colorierte Fassung ist eine wahre Augenweide! Alles erstrahlt in bunten Farben, schon das Intro mit den Namen auf einem weihnachtlichen Papier verzaubert mit völlig neuen Eindrücken und erst die strahlenden Gesichter, einfach nur beeindruckend! 
Besonders wie hübsch Donna Reed eigentlich ist! Natürlich merkt man der Nachkolorierung schon auch die Künstlichkeit an, da variieren Gesichtsfarben manchmal, von gelblich bis braun gibt viel Allerlei aber auch einen gewissen Vintagelook her, was wiederrum enormen Charme hervorbringt! Ich möchte diese Version also auf keinen Fall mehr missen!! Sie gab mir nochmals zum schon wunderbaren Film, einen weiteren brillanten Eindruck! Auch die Schärfe könnte nicht besser sein!

Bei uns nun seit Ende 2013 auch endlich in famoser Qualität auf Blu-Ray erhältlich. Dieser beste (Weihnachts-)Film aller Zeiten darf als Cineast, bzw. Herzensmensch, nicht ungesehen bleiben.





 Bildrechte: Kinowelt/Arthaus

 

 

Couching around the Christmas-TV

Übersicht


 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

Legende:
(s/w-) Classics / Gefühlskino / Komödien / Action/Horror /
Sonstiges (Winterkino/Drama/Fantasy etc.)

 

 

Mögliche weitere Titel unter meinen anSICHTEN:

Die 12 Weihnachtsdates: Murmeltiervariante zu Weihnachten.

Schwarzer Blitz: Russisches Aussenseiter Helden-Kino mit etwas Märchen-Charme.

Der eisige Tod: Die Feiertagsfahrt nach Hause wird zum eisigen Abstecher.

The Tower: Hl. Abend als Mega-"Katastrophe" im Wolkenkratzer.

Das Wunder von New York: Melancholischer, persönlicher Weihnachtsbaumverkauf.

Für immer Liebe: Romanze mit Gedächtnis-Lücke, und verschneitem Ende.

 


Zusatztext aus 2015 / Weihnachtswünsche: Somit hab ich heuer tatsächlich einige Weihnachtsfilme geschafft, sogar noch etwas mehr geguckt als in Blogform veröffentlicht. bin aber noch nicht mal ansatzweise durch die eigene Sammlung durch! Vielleicht wird's weiter gehen...



Hier entsteht nun meine Übersicht, die ich noch auffüllen und verlinken werden. Und später wohl auch mal nach meiner Beliebtheit sortieren.

Vorerst aber mal Weihnachtsgrüße von mir...

Wenn möglich, wünsch ich euch keinen unliebsamen Familienmarathon quer die ganzen Feiertage hindurch, oder manch Weihnachtswahnsinn direkt zum Feste. Vielmehr eine persönliche (Rück-)Besinnung, oder etwas, dass zumindest EUCH eine (herzliche) Freude bereitet!

Ich wünsche Euch auf alle Fälle, Rast und auch Ruhe, Zeit, schöne Begegnungen, angenehme Emotionen und auch Empathie, Freude, Glück, Zufriedenheit, gutes Essen, Genüße...

... und natürlich auch manch blaue Scheibe unterm Weihnachtsbaum.

In diesem Sinne...

 

Noch vielmehr wünsch ich eigentlich allen SCHNEE!!! Aber da den ja nicht jeder mag, wünsch ich ihn nur mir, und allen anderen die auf eine weiße Pracht abfahren!!

 

 Ansonsten viel Spaß beim Stöbern und Weihnachtsfilme gucken! ;)

 

 


 

 Rettet das Christkind :) 

Wir sind keine Engel

23. Dezember 2015

 

 


Erstaunlicherweise hab ich den Film erst letztes Jahr für mich entdeckt, seitdem ist er aus meinen Weihnachtsfaves nicht mehr wegzudenken! Auch wenn die Flucht dreier Hälftlinge von der Teufelsinsel mehr Südsee- als den von uns gewohnten Dezemberflair verbreitet, so hat die Geschichte die an Weihnachten spielt, dennoch ganz viel herzlichen Humor!

Der auf dem Bühnenstück "Eine schöne Bescherung" basierende Film, bekam 1989 sogar ein Remake mit Sean Penn, Robert De Niro und Demi Moore; den hab ich jedoch seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und so weit ich mich erinnern konnte, haben die auch nicht viel gemeinsam, außerdem spielte der nicht mal an Weihnachten... also egal, nun lieber zum herzallerliebsten und bitter-süssen Klassiker....


 

 Wir sind keine Engel 
 We're No Angels 
 USA 1955 
 


3 Häftlinge büchsen am Heilig Abend aus dem Gefängnis aus, wartend auf ein Schiff welches nächsten Tag nach Paris fährt. Erstmal müssen aber noch Papiere gefälscht werden, und neu einkleiden will man sich natürlich auch. Ein gefundener Allzweck-Warenladen scheint hierfür außerordentlich dienlich zu sein, weshalb sich die 3 Sträflinge beim Kaufmann einschleichen, unter dem Vorwand, sein Dach zu reparieren. Als sie dann - von oben – aber die Themen des Hauses mitbekommen, zieht es sie bald unweigerlich in deren Familiengeschichte hinein. Sie beginnen mitzumischen... natürlich auf ihre ganz eigene Art!

skip.at (Paramount)


Im Geschäftemachen ist das Trio nämlich ganz und gar nicht übel, und nicht nur darin. Auch wenn Verbrecher manche Angelegenheiten eben etwas anders angehen! Joseph (Humphrey Bogart) ist in kaufmännischen Sachen sehr raffiniert/engagiert. Albert (Aldo Ray) eher kräftige Ganove, der zur Stelle ist wenn mal wieder die ohnmächtige Tochter des Hauses zu tragen ist und dann wäre da noch Julius (Peter Ustinov), der herzliche Safeknacker - viel Gefühl, eine Handkante und schon machts klick! Allesamt so charmant, wie sie auch fies sein können und in jedem Fall hervorragend besetzt!

Nicht zu vergessen, Adolf, die Giftschlange, nur so groß wie ein Armband, aber mit Biss!


Es beginnt schon amüsant als die Drei statt der Hausdachreparatur immer mehr im Lauschmodus von Dachfenster zu Dachfenster äugeln, die Ohren spitzen und immer neugieriger in die Geschichten, Geheimnisse und akuten Problemen des Hauses eintauchen. Die Tochter, verliebt in einen Mann aus Paris, die Mutter immer am Schneidern und Zusammenhalten des Gefüges, und der Vater, der mit seinem weniger gut laufenden Laden immer mehr unter Druck eines unsympathischen Verwandten kommt... haben die natürlich auch noch ihren Auftritt. Genauso wie einige Geschäftskunden, denen Bogart wirklich alles andreht!

So macht die Familie eben immer näher Bekanntschaft mit den drei Sträflingen, die sich nicht nur hilfreich, sondern sogar gewinnbringend einmischen. Frisierte Bücher als Bsp. sind für Ganoven kein Problem! Und ein Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen, schon gar nicht!

cinefacts.de (Paramount)

 

 

Immer auch verknüpft mit wunderbarem schwarzen Humor und amüsanten Sprüchen:

 

 


"Wir müssen Sie erschlagen, und ihnen zur Sicherheit noch die Kehle durchschneiden.

Aber erst spülen wir das Geschirr ab"


Und schön damit beschäftigt, für sich und die Familie ein ein schönes Weihnachtsfest zusammenzuklauen:

 

"Wir bräuchten noch ein paar Blumen..."
- "Du meinst so schön wie die aus dem Garten des Gouverneurs?!"


"Wo haben wir den Truthahn her?!"
- "Er ist ihm nachgelaufen, gegen seinen Willen!"

 


Total zum Schmunzeln und Lachen! Verbunden mit Herzlichkeit und einem verdammt gelungenen nostalgischen Filmcharme. Stellenweise auch schon richtig übertrieben charmant/kitschig, aber die 3 wollen sich eben gutmütig Einschleichen um danach ihre eigentlichen Interessen erledigen zu können... dabei wissen sie irgendwann selbst nicht mehr, was sie noch vortäuschen oder schon tatsächlich aus wohlwollender Nächstenliebe kommt.

Neben dem rührenden "Sentimental Moments" der Mutter, sind sich auch die drei nicht zu schade ein Lied zu trällern: "Three Angels". Tja, auch Betrüger/Mörder können ihr Herz am rechten Fleck haben! Was in diesem wunderbar gelungenen Kammerspiel immer mehr zum unterhaltsamen Vorschein kommt. Vom bitterbösen schwarzen Humor, über das amüsante Einsetzen verbrecherrischer Talente gibts hier einige gelungene Facetten zu beobachten und genügend Lacher durch daraus entstehende verquere Situationen.


covers.box.sk

 

 

So setzte Regisseur Michael Curtiz nach Casablanca (42) und kurz nach White Christmas (54), erneunt einen wunderbaren Film in Szene, der in seiner reduzierten Aufmachung - es spielt sich grundlegend alles raffiniert im Gebäude des Warenhändlers ab - sehr einem Bühnenstück nahe kommt. Vielleicht für manche gegen Ende etwas schleppend, aber sowas gehört eben zur hinauszögernden Raffinesse eines funktionierenden Plans. ;)


Irgendwie könnte man den schwarzen Humor auch mit Frank Capras "Arsen und Spitzenhäubchen" vergleichen, wenn auch nicht ganz so absichtlich tödlich - dennoch tödlich!

Einfach ein würdiger Klassiker, der schon im Farbgewand erstrahlt und trotz der eher tropischen Umgebung einen ganz wunderbaren Weihnachtsvertreter darstellt - dadurch auch das ganze Jahr über gut funktioniert. Eben besonders zwecks der herzlichen Absurditäten, die durch wunderbar zwielichtige Charaktere zum Vorschein kommen. Und von einen ganz netten Familie aufgefangen, auch genauso benötigt werden! Einfach nur amüsant, zynisch und auch herzlich!

Leider bisher nur auf DVD erhältlich!

 



 
 
 

Die 2 folgenden Filme hab ich mal im Weihnachtsfernsehen, sogar am 24.12., hintereinanderlaufend und werbefrei aufgenommen. Seitdem guck ich sie bei Bedarf auch im Doppelpack! Diese 2 mal 90 Minuten lockere und spaßige Weihnachtskost, halten 2, ja sogar 3 Famlien auf Trap(p).

In "Blendende Weihnachten" bekriegen sich die Finchs mit den Halls, und in "Verrückte Weihnachten" wollen die Kranks sogar gleich Weihnachten ausfallen lassen, sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarn. Beide Filme bringen also recht aufmunternde Probleme im Nachbarschaftstwist um traditionelle US-Bräuche!!


 
 
Blendende Weihnachten
Deck the Halls USA 2006


Steve Finch (Matthew Broderick) ist in seiner Kleinstadt der Mann für Weihnachten! So pentrant, dass er auch seine Familie jährlich mit Traditionen belästigt um auch noch den letzten Funken aus Weihnachten rauszuholen! Doch nun bekommt er starke Konkurrenz als Buddy Hall (Danny DeVito) gegenüber einzieht. Der hat sich nämlich in den Kopf gesetzt, dass man sein Haus als leuchtendes Beispiel vom Weltraum aus sehen soll! Ein Kampf zweier Familien um strahlende Weihnachten beginnt...

Die Finchs könnte man gleich mal als abgespeckte Variante der Griswolds sehen, der Vater ein familienritus-hungriger Draufgänger, der, wenn er sich was in den Kopf setzt, die Familie mitsamt Frau, Sohn und Tochter mitzieht... egal ob die will oder nicht. So kommen auch hier einige Traditionen zu einem auffällig chaotischen Ende. Die jahrelang gepflegten Silbertannen werden lichterloh abgefackelt, mit illegalem Feuerwerk - einem Atomic Warlord - das Haus zur Sprengbude und wenn man einen alten Volvo ohne Türen sehen will, muss man Steve nur beim Ausparken beobachten!

Etwas spaßige Action fehlt also keineswegs, schon gar nicht wenn die Pferde - mit angeklebten Rentiergeweihen - durchgehen und es per Schlitten durch die vereiste Stadt geht! Immer etwas Schuld daran, der neue Nachbar Buddy!

cinceclub.de / kino.de / cinefacts.de / (Kinowelt)

Der Autoverkäufer bringt Steve zum Ausrasten, denn das Haus des neuen Nachbarn wird zur knallbunten Lichtershow, mitsamt lautstarkem Trara! Und das vor versammelter Ortschaft/Straße DIE GANZE NACHT DURCH! Mit einem LED-Spektakel das einem die Tränen in die Augen treibt - nicht unbedingt weil es so schön ist, sondern weil es ist einfach verdammt grell ist!!
Was Steve dazu zwingt immer mehr zur Gegenwehr zu greifen und noch mehr unsinnige Taten folgen zu lassen. Solang, bis Frau und Kinder der beiden Väter zu streiken beginnen... 

Broderick nicht immer gern gesehen, passt hier perfekt in die Rolle des nervigen Spießbürgers, der kleine DeVito darf groß aufspielen und bekommt mit seiner quirligen Frau, Kristin Chenoweth (Pushing Daisies), zwei gepushte Argumente zur Seite gestellt, während sich Broderick mit Sex and the City Aktrice Kristin Davies begnügen darf. Die Töchter von Buddy Hall, die langbeinigen Aldrige Zwillinge, bringen die beiden Familienväter auf dem hiesigen Winterfest sogar dazu, "Whos your Daddy" zu rufen! Um sich danach beschämt die Augen mit Weihwasser zu spülen!

Etliche witzige Ideen, peinliche Furore im Nachbarschaftskrieg und das alles, zu einer recht weihnachtlich ausgestatteten Stadt! Als lockere Unterhaltung im Weihnachtsstress also recht spaßig. Achja, und Marilyn Monroe macht sich gut als Weinachtsstern!

Außerdem kann man weitere Weihnachtsfilme als Film im Film erhaschen: Broderick guckt allein zu Hause "Meet me in St. Louis" mit Judy Garland, während die restliche Familie im Hotel den besten Weihnachtsfilm ever "Ist das Leben nicht schön" sieht! Und auch "Das Wunder von Manhattan" läuft mal beiläufig über den Flimmerkasten. Alle 3 Filme Weihnachtsklassiker aus den 40ern!
 
"Deck the Halls", der Originaltitel des Films soll nicht nur soviel heißen wie, schmückt die Halls/diese Familie, es ist auch der Titel eines klassischen Weihnachtsliedes mit der Bedeutung "schmückt die Säle" ... das ihr bestimmt kennt, wenn ihr es hört... "Fa-la-la-la-la, la-la-la-la!"


 
Verrückte Weihnachten
Christmas with the Kranks USA 2004


Hier darf der moderne Santa Clause Darsteller Tim Allen (als Luther) die Nachbarschaft in Aufregung versetzten! Da ihre Tochter Blair Weihnachten nicht zuhause ist - sie verbringt ein Jahr in Peru - wollen die Kranks Weihnachten gleich ganz ausfallen lassen und stattdessen Südsee-Urlaub machen! Für eine traditionsreiche weihnachtswahnsinnige Straße ist das aber alles andere als annehmbar! Und schon geht der Spaß los, sich der aufdringlichen Nachbarn zu erwehren, denn die wollen nicht nur Frosty den Schneemann rausgerückt haben!

Normalerweise sind John Grisham Verfilmungen ja vielmehr Thriller, diese hier scheint eindeutig aus der Reihe zu tanzen, wohl auch in Grishams Agenda scheint "Skipping Christmas (Das Fest)" die Ausnahme zu sein. Wenn dann auch noch Familienunterhalter Christopher Columbus (Kevin allein zu Haus, Harry Potter) das Drehbuch forciert, kann nicht mehr recht viel falsch laufen.

Nachdem nun Weihnachten boykottiert wird, darf Jamie Lee Curtis als Nora Krank gleich mal Panik schieben, allen voran steht nämlich gleichmal Vic Frohmeyer (Dan Aykroyd) mitsamt seiner unzähligen Kinder - darunter Erik Per Sullivan aus Malcom Mittendrin - auf der Matte um das Recht auf die Weihnachtsgemeinschaft in ihrer Straße einzufordern! Stellenweise ganz schön übertrieben wird das ganze zur richtigen Spießbürger-Weihnachtsfarce, spätestens dann wenn die Kranks sogar in der Zeitung beschimpft werden. Teilweise fühlt es sich sogar an, als hätte neben Joe Roth (American Sweethearts) Joe Dante Ko-Regie geführt und seine teuflischen Nachbarn aus dem Weihnachtssack gelassen!

Eigentlich könnte man es den Kranks nicht übel nehmen, wenn sie statt der üblichen 6000$ die sie jährlich für Weihnachten verprassen, am 25ten mal nen Abflug machen. Doch die Sache kommt nun doch anders als erwartet, als sich am Heilig Abend plötzlich Blair ankündigt nun doch zur begehrten alljährlichen Weihnachtsparty NACH HAUSE zu kommen!
Jetzt wirds wirklich eilig, denn das Haus ist völlig weihnachts-kahl, um den berühmten Hickory Honigschinken muss man sich schon streiten, die Konsumtempel sind leer gefegt und selbst der Weihnachtsbaum fehlt! Denn kann man sich glücklicherweise beim Nachbarn "leihen"!

cinema.de / Sony

So werden dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, Siedlungsguru Vic dirigiert alle Leute ihrer Straße, es nun doch noch zum besten Feste von allen zu machen! Alle ziehen an einem Strang, damit einem Weihnachtswunder trotz zuvoriger Feindseligkeiten nichts mehr im Wege steht! Dazu darf dann auch noch genüßlichst unter wiederhergestellter Nachbarschaftsidylle der Schnee fallen!

Die Sache holt also nach der kleinen Weihnachts- und Vorortsatire, mit einigen echt guten/schrägen Kameramomenten, noch zum schönen, kitschigen Finalschlag aus. Von ein paar kleinen Gags über alltäglichen Weihnachtswahnsinn bis zu echten Lachern, man sehe die Szene als Luther nach seiner Botoxbehandlung versucht Essen zu sich zu nehmen, hin zum verschneiten und berührenden alle-wieder-vereint-Fest. Sogar die Polizei (Jake Busey und Cheech Marin) spielt am Ende mit um den weihnachtlichen Zauber zu erhalten, während man noch einem Verbrecher begegnet und einen Typen, der zwar jeden kennt, aber niemand ihn! Könnte tatsächlich der Weihnachtsmann sein. ;)

Mit reichlich Weihnachtssongs beladen, wie Jingle Bell Rock, White Christmas und ein paar schnelleren Weihnachtsnummern, wird auch nicht auf den überaus aufdringlichen Gesangsverein verzichtet! Der Beginn mit einem meiner liebsten mordernen Weihnachtssongs (Christmas Song von The Ravonettes), hatte schonmal meine volle Aufmerksamkeit!
So setzt "Verrückte Weihnachten" nicht nur auf Spaß und Kitsch, sondern auch auf ein paar absurde Momente; alles zusammen womöglich objektiv auch nicht weit über Durchschnitt aber doch sehr unterhaltsam, und leicht anders weil gelegentlich so dermaßen überspitzt.



 


Die Kranks (videobuster.de/Sony) / Die Finchs (cinema.de/Kinowelt) / Die Halls (kino.de/Kinowelt)


Wenn auch viele womöglich "Verrückte Weihnachten" bevorzugen würden, finde ich beide (gleich) unterhaltsam auf ihre Art. Beide haben ihre lustigen wie auch kitschigen/besinnlichen Momente, und wo "Blendende Weihnachten" einfach nur grell ist und mehr auf Griswolds macht, ist "Verrückte Weihnachten" mehr Spießbürger-Kritik!
Beide tolles Unterhaltungsprogramm für die Vorweihnachtszeit... und außerdem ein äußerst gelungenes, und von mir auch gern gesehenes, Double-Feature (in dieser Reihenfolge)! 

Beide Filme gibt es auf DVD, jedoch bisher nicht auf Blu-Ray, auch wenn die Kranks schon seit 2009 als Blu-Ray angekündigt wären!






Weihnachts-anSICHTEN #2

17. Dezember 2015
  Santa Baby 2 / Vier Schwestern zu Weihnachten / Das weiße Rentier
 
 

 
 
Santa Baby 2
Christmas Maybe
USA 2009

Eigentlich fast untypisch für Ron Underwood (Tremors, City Slickers) bei beiden Santa Baby-Ablegern Regie zu führen, seine Spanne scheint aber demnach genauso breit zu sein wie George Millers pendeln zwischen "Mad Max" und "Ein Schweinchen namens Babe".
Das Drehbuch von Santa Baby 1 und 2 geht jedoch nicht auf seine Kappe, und darin steht städliche Karriere vs. idyllisches Weihnachtsmanngeschäft im geschäftigen Fokus.   
 
Jenny McCarthy übernimmt in beiden Teilen die Rolle von Santas Baby, der Tochter des Weihnachtsmannes, und hat sie gegen Ende des ersten Films noch versprochen, die Assistentin ihres Vaters zu werden um langsam das Geschäft zu übernehmen, so startet der zweite Teil dennoch fernab des Nordpols. In New York steht für die Karrierefrau eine Fusion zweier großer Firmen an, als sie bemerkt, dass ihr Vater in sowas wie 'ner Midlife-Crisis steckt und sie erneut zwischen ihren Geschäften und denen des Vaters jonglieren muss. 
 
Jenny McCarthy als Mary Santa, sowohl ihre Mutter als auch 3 Elfen kehren in ihre Rollen zurück, der Rest wurde ersetzt, sogar die Liebe ihres Lebens Luke (durch Dean McDermott) und der Weihnachtsmann (durch Filmmafiosi Paul Sorvino)! 
 
Das TV-Weihnachtsgebräu setzt sich dann aus Land- vs. Stadtleben - also Polaris vs. Big Apple –, unzähligen Weihnachtsplätzchen und streikenden Elfen zusammen, die werden nämlich von Kelly Stables (die Sprechstundenhilfe von Alan Harper) aufgescheucht! Die wollte nämlich in der Werkstatt des Weihnachtsmannes schon immer eine größere Rolle spielen und führte die Geschäfte sogar brillant als der Weihnachtsmann sich seinen neuen Hobbys widmete, als Mary aber zurückkam um den Laden zu schmeißen, sah sich die eigentliche Briefbotin wieder ins Aus versetzt. So versucht sie in listig-süsser Gemeinheit alle zu untergraben damit Mary scheitert. Zickige Weihnachtssabotage!
 
Die Elfen, die sie mit reichlich Plätzchen und Liebreiz zum Streiken bringt, können einen schon zum Lachen bringen, denn die wissen NIE wirlklich warum sie eigentlich streiken; die hellsten sind die keineswegs und mit Keksen kriegt man sie sowieso immer rum!
Einige Requistiten sind richtig entzückend, wie die kleine Eisenbahn rund um die Werkstatt von Santa, und die schneeüberladenen Wälder rund um den Hockeyplatz am See sind sowieso herrlich.
 
Die Erfolg vs. Herzlichkeitsgeschichte läßt also das Ex-Playmate zu schlechten Digieffekten auflaufen – zum Glück kommen die nicht oft vor – und in eine Beziehungskrise mit ihrem Schlittenhund-Postboten rutschen, um letztlich unartigen Menschen zu verzeihen, anstatt sie mitsamt Geschenkesack ins Eiswasser zu schmeißen! Naivität, Kitsch und Storybanaliäten obligat, bis man draufkommt, dass es sich mit dem Schlitten des Weihnachtsmannes auch gut pendeln lässt! Für Weihnachtsvielseher... (doch) ok. 


 
Vier Schwestern zu Weihnachten
The March Sisters at Christmas USA 2012

Die March Schwestern haben scheinbar schon weit zurückliegende literarische Wurzeln, fand ich doch überraschend nach Sichtung weitere Verfilmungen des Buches "Little Woman" aus dem Jahre 1868. Neben zwei Kinofilmen, 1933 mit Katharine Hepburn, 1949 mit Elizabeth Taylor und Janet Leigh (Psycho), auch noch einen Fernsehzweiteiler (1978) und den heute noch am ehesten in Erinnerung gebliebenen "Betty und ihre Schwestern" aus den 90ern, u.a mit Winona Ryder und Kirsten Dunst...

Nun hat man die MARCH Schwestern Jo, Meg, Amy und Betty auch noch für eine aktuellen Fernsehfilm übernommen und schickt die 4 unterschiedlichen Schwestern in der Vorweihnachtszeit um die Rettung ihres alten Familienhauses - dem Orchard-House!

Als ihnen eingangs ihre Mutter offenbart, dass sie das mittlerweile heruntergekommene Haus verkaufen will, werden die Schwestern sofort wehmütig. Sie gibt ihnen aber die Chance sich vom Haus zu verabschieden indem sie es in ihre Obhut legt während sie bis Jänner auf Reise geht. So können die Schwestern von Halloween weg, über Thanksgiving, bis hin zu Weihnachten, ihre Kinderheitserinnerungen nochmals vor Ort auskosten um Lebewohl zu sagen. Da sich die Schwestern dennoch nicht vom Haus trennen wollen, setzen sie ihre letzte Hoffnung in eine Renovierung. Vielleicht überlegt es sich die Mutter dann doch anders.

Tja, ohne Moos nix los, könnte man nun sagen, denn die Schwestern sind in ihren unterschiedlichsten Lebensetappen nicht grad flüssig, oder handwerklich begabt. Und um etwas von ihrem spendablen Freund Teddy anzunehmen sind sie zu bescheiden... oder auch zu sturköpfig! Gerade Jo nervt in ihrer dickköpfigen Rolle oftmals rum.
So wandert die Renovierung mehr in den Hintergrund und die einzelnen Probleme der Mädchen drängen sich auf.

Die Idee 4 Schwestern unter Feiertagsstimmung zusammenzuführen um an einem Strang zu ziehen, kann schonmal besinnlich wirken, denn besinnen sollten sich die Schwestern nun alle auf etwas in ihren Leben. Ob es nun die Kunst ist, etwas zu machen was man liebt, seine Ideale nicht zu verkaufen oder einfach nur die Liebe, oder das Loslassen zum bewegenden Thema wird, die Schwestern können sich gegenseitig weiterhelfen. Auch nicht ohne die Hilfe einiger Männer in ihrem Leben, die zwischen Klavierstunden und dem Entdecken eines Kamins bei den Renovierungsarbeiten, die Schwestern immer wieder etwas (hilfreich) aus dem Konzept bringen.  

Also etwas Zickenkrieg und auch allerlei Romanzen gesät auf dem Weg nach Weihnachten, ein schöner erster Schnee-Moment und ein schönes Haus im Kolonialstil, zumindest bei den Außenaufnahmen, anderwerweitig sieht man nämlich auch mal ein anderes Haus. Also ganz einwandfrei ist die Sache definitiv nicht und manch Schnitte zu Beginn auch etwas ruppig. 

Ansonst ist "4Schwestern zu Weihnachten" der typische Fernsehfilm mit Durchschnittsdarstellern zwischen nett anzusehen und gelegentlich nervig. Für das Vorweihnachts-/Feiertagsnachmittagsprogramm, während man vielleicht noch nebenbei Geschenke einpackt. Nicht sehen muss, aber kann. Am Ende muss auf jeden Topf ein Deckel passen und wer keinen findet, bekommt einen Job. Frohe Weihnachten! ;)



 
Das weiße Rentier
White Reindeer
USA 2013
 
Suzanne (Anna Margaret Hollyman) liebt Weihnachten über alles. Schon kurz nach Thanksgiving beginnt bei ihr die Weihnachtsmusik zu laufen und die Neubefüllung des Kühlschranks mit reichlich Egg Nog (sowas wie Eierpunsch)! Dieses Jahr erwartet Suzanne jedoch eine große Überraschung: Voller Freude erfährt sie von ihrem Geliebten, dass sie nach Hawaii ziehen werden… und dann wird er von Einbrechern erschossen! …Yuhuuuu!
 
Oh! Das war jetzt irgendwie daneben!!

Nunja, so fühlt sich aber doch öfter der Humor dieser Tragikkomödie an! Eingebettet in durchwegs trockenen Humor und gleichgestellter Stimmung erlebt man einige Absurditäten die Adventszeit hindurch. 
Die Zuckerstange, die Suzanne von einem Polizisten zum Trost bekommt, zieht sie nämlich nun auch nicht mehr aus ihrem Loch!
Ihr Freund ist verstorben, und das verkackt ihr nicht nur ihre so heißgeliebte Zeit! Traurigerweise erhält sie dann auch noch weitere Hiobsbotschaften: Ihr Freund hatte sie zuvor noch mit einer Stripperin betrogen und auch ihre Eltern wollen sich scheiden lassen.
 
In den ruintreibendes Trauershoppen (weihnachtlicher Overkill) und manch frivole Gelüste helfen auch nicht über den Schmerz hinweg, im Gegenteil, es treibt sie weiter mühselig in den Abgrund richtung Weihnachten – wohin sich leider auch der Film schleppt. Als kleinen Ausweg sucht Suzanne Kontakt zur Stripperin Autumn (Laura Lemar-Goldsborough), dem lüsternen Fehltritt ihres Mannes, und will sogar mit ihr abhängen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.
 
"Autumn ist mein Strippername, mein richtiger Name ist Fantasia!"
 
Die doch irgendwie hübsche Darstellerin Anna Margaret Hollyman - recht gut in ihrer Rolle - wirkt anfänglich wie die Unschuld vom Lande, bis mehr und mehr etwas schwarzer Humor und reichlich situationsabwegige Eigenarten auftauchen. Doch auch witzig und gelegentlich (auf-)reizend, doch vielmehr deprimierend!! Der Humor wurde doch recht verkrampft/steril ausgelegt, was eindeutig dem trübseligen Score zu Grunde liegt, der ganz markant diese träge/zähe Stimmungslage vorgibt. Taucht optisch mal weihnachtliche Wärme auf – kommt doch öfter vor - wird die wie Suzannes schwierige Trauer wieder im Score erstickt. Der visuelle Eindruck wirkt anfänglich etwas schal, löst sich aber spätesten mit den Discobesuchen und manch Partys wieder auf.
 
Letztlich geht es doch darum, den eigentlichen (Weihnachts-)Glauben wieder zu entdecken, abseits eines kindlichen Traumes, dessen Weg über schwarzen Humor, Stripperinnen, Koks und einer Advent-Swingerparty – Premiere; hab ich echt in noch keinem Film gesehen – hin zu einem doch akzeptablen aber abrupten Ende führt.
Da ich euch nun ziemlich alles schon verraten habe, müsst ich euch den Film nicht mehr unbedingt ansehen, es sei denn, ihr steht auf gefühlstriste Stimmungen und melancholischen Witz, dann hat diese ganz spezielle Trauerphase gewiss ihren Reiz!


 





 

Schneesturm im Paradies

15. Dezember 2015
 
 


Regisseur George Gallo, der eher für sein Drehbuch zu Mighnight Run (88) oder als Co-Autor von Bad Boys (95), als für seine Regiearbeiten (Middle Men, Columbus Circle) bekannt sein dürfte, setzte in den 90ern mit "Schneesturm im Paradies" Regie und Drehbuch auf eine Karte und versuchte sich mit drei bekannten Schauspielern, Nicolas Cage (Family Man), Jon Lovitz (High School High) und Dana Carvey (Garth aus Waynes World), an einer SCHRÄGEN WEIHNACHTSKOMÖDIE.

Der Film heimste in Kritiken wenig Lob ein, wenn aber ein Auge zugedrückt wird, könnte man die liebenswerte Unterhaltung im Schneegestöber durchaus gut finden! Vielleicht mag er in der restlichen Jahreszeit weniger punkten, aber an Weihnachten verzeiht man der Gaunerkomödie manch Ausrutscher locker... und freut sich über DIE Weihnachtsgeschichte von Paradise!

 

 

Schneesturm im Paradies

Trapped in Paradise

USA 1994
 

 
 
Die drei Firpo Brüder sind ein Haufen von Ganoven. Bill (Nicolas Cage) versucht sich zwar aus Ärger rauszuhalten, müht sich aber immer wieder mit dem Gewissen ab, sollte die Möglichkeit eines lukrativen Deals auftauchen. Die aktuelle Lage wird nicht besser, als seine zwei Brüder Dave (John Lovitz) und Alvin (Dana Carvey) Weihnachten aus dem Knast entlassen werden. Sie könnten ihn wieder in etwas hineinziehen, dass so gar nicht mehr sein Ding ist.

Dauert nicht lange, kommt Dave mit einer rührenden Story von einem Knastkumpel um die Ecke, um sie nach Pennsylvania, ins beschauliche Örtchen Paradise zu locken! Die dortige Bank gesehen... mit einem längst ausgedienten Wachmann, der dazu noch schläft, einer Kamera die nicht mal angeschlossen ist und einer fetten Weihnachtseinlage von 275.000 $... ist das wie eine frohlockende Einladung zur inoffiziellen Geldabhebung!!

Weihnachten für Banditen eben!

Den Groschen kann man richtig fallen hören, als zum Weihnachtsong "Do you hear what i hear" von Bing Crosby und der dazu ertönenden Passage "Do you see what i see" den Jungs die Augen aufgehen!

Kommt natürlich nicht von ungefähr, dass Dave schon vorgeplant hat...

Bill: "Was los ist!?!? Ich sag euch, wenn ich jetzt ne Kanone hätte, dann, dann würd ich in diese Bank gehen und sie ausrauben!"
Dave: "Hör mal Bill, wärst du mir sehr böse, wenn ich dir jetzt sage... wenn ich dir sage...ehm...dass möglicherweise die ein oder andere Waffe im Kofferraum ist?"


Und der Kofferraum hat's in sich! Noch Verkleidung gekauft, ein paar Skimasken... und ran an die Kohle! Dass genau heute Weihnachtsabend ist, macht den Gaunern natürlich nichts aus....

Alvin, Dave und Bill - 20th Century Fox
 
Der Überfall stellt sich als astreiner Schenkelklopfer raus! Denn während Dave mit den Geiseln zur Auflockerung Yoga macht, muss Bill zusätzlich noch ein Cafe überfallen: Weil der Direktor der Bank, mit dem Schlüssel zum Tresor, gerade auf Mittagspause ist!! Die Geiseln aus dem Cafe werden ebenso in die Bank entführt; ein schöner Spaziergang am hellichten Tag mit versammelter Mannschaft --> der Knaller!!!

So gestaltet sich die Räuberstour völlig chaotisch! Der infantile Kleptomane Alvin füllt sich die Manteltaschen ständig mit unnützen Zeugs und hat auch sonst nur auffälligen Unfug im Kopf. Der hinterlistige Durchschnittsgauner Dave ist zwar gefinkelt, aber in weiteren Plänen ebenfalls nicht der Hellste, und Bill versucht immer wieder auszumanövrieren, um noch Schlimmeres zu verhindern. Das echte Highlight sind aber eindeutig die Bewohner von Paradise!!! So einen Haufen überaus wohlgesinnter Menschen lässt sich nur in solch verschneiten Provinznestern finden! Und obwohl das Trio nicht gerade vom feinen Schlag ist, wird es mit offenen Armen empfangen. 

Da die Idee zum Banküberfall aber von einem weiteren Knastinsassen stammt, einem echten Übeltäter und keinem Schmalspurganoven, treten die ebenfalls noch auf den Plan! Und echte Kriminelle kidnappen ohne mit der Wimper zu zucken Mütter....

"Mom! Was machst du hier!?"

"Ich wurde 'ne Geisel, genau als unser geliebtes Jesuskind geboren wurde..."

 

Weiters hat das FBI, angeführt von Nebenrollengarant Richard Jenkins, alle Hände zu tun die Bankräuber zu schnappen. Zwei Kautabak spukende Hillbillys, die sich sogar Hilfsheriffs nennen, starten ihre eigene Jagd auf das Trio. Hier scheinen es einige nicht so ganz zu haben, und das definitiv auf beiden Seiten!!
 


20th Century Fox

 

Egal wie viel sich die Gauner abschuften, per Boot übers Eiswasser oder auf der Flucht mit dem Pferdeschlitten, sie landen immer wieder im warmherzigsten Fleck dieser Erde.

Wobei, 4 mal links abbiegen auf einer Flucht nach Norden definitiv nicht die klügste Idee darstellt! Verschneite Interstates lassen sich auch so nicht umfahren! 

Im ganzen Fluchtverlauf führt die Freundlichkeit der hiesigen Bewohner dann doch zu einem schlechten Gewissen beim Ganoventrio, was aber nur weitere absurde Ideen aufkommen lässt. Denn was dann im Finale folgt, ist so liebenswert wie wahnwitzig, und deshalb absolut genial!! Hier wird dem FBI eine Geschichte aufgedrückt, die man nur noch als weihnachtlichen Brüller bezeichnen kann! 


Reichlich Weihnachts- und Schneestimmung, beschauliche Heime, warmherzige Menschen/Lebensretter und dazu ein herrlich diebischer Weihnachtsscore, gestalten sich die 110 Minuten Flucht, aus dem mitgefühl-berauschten Örtchen Paradise, zu einem schneeumwehten Bumerang für die drei Firpo-Brüder! Inhaltlich wohl nicht der Rede wert, gelegentlich auch mal peinlich, verzaubert  hingegen das schöne Nest, das idyllische Schneegestöber, sowie all die netten Albernheiten. Und machen die Sache für mich zum außerordentlich unterhaltsamen/liebenswerten Weihnachts-Hit! Darüber hinaus ergänzt sich das Schauspieltrio perfekt auf dem chaotischen Trip! Allein die farbenprächtigen, weihnachtsschwangeren Pullis von Carvey sind schon einen Blick wert.

Ich mag den Film einfach!! 









 

 

Black Christmas - 1974 vs.2006

13. Dezember 2015
 
 

Hier nun der Vergleichsblog zweier mordlüsterner Weihnachtsauswüchse, in denen ein  Schwestern-Verbindungshaus zum Domizil eines verrückten Killers wird. 32 Jahre liegen zwischen Original und Remake, und während der Ursprung nicht nur als Klassiker des Slashergenres gilt, macht sich das Remake ein stilvolles Ambiente zu Nutze um ein derbes Blutbad anzurichten. Auch wenn beiden Filmen nicht die verrückte Psychonote fehlt, gehen sie in der Weihnachtsnacht doch recht unterschiedlich ans Eingemachte....

 
 
Black Christmas

Beide Film tragen im Original den Titel "Black Christmas". In den kommenden Bildern des Vergleichs hält sich das Original stets links, rechts das Remake.
 
Original
KAN 1974 Jessy - Die Treppe in den Tod / Silent Night, Evil Night

Regie: Bob Clark (Fröhliche Weihnachten, Porkys)
Darsteller: Olivia Hussey, Keir Dullea, Margot Kidder, John Saxon, Andrea Martin...

Regie: Glen Morgan (Willard)
Darsteller: Katie Cassidy, Michelle Trachtenberg, Mary Elizabeth Winstead, Lacey Chabert, Kristen Cloke, Andrea Martin, Oliver Hudson...
 
Remake
Black X-Mas USA/KAN 2006



  • Das Original beginnt mit einer Weihnachtsparty, während das Remake als nettes Beisammensitzen der Mädels startet, die ungeduldig auf die anderen warten um ihre Wichtelgeschenke zu verteilen. In beiden Fällen im Verbindungshaus (an Hl. Abend)!

thetfs.ca / lifebetweenframes.blogshot.com

  • Die Hauptfigur des Remakes kristallisiert sich erst später heraus.
    Auf dem Bild Hauptdarstellerin Jess (Olivia Hussey) am Apparat, neben Margot Kidder (links - Original), Hauptdarstellerin Kelli (Katie Cassidy), neben Mary Elizabeth Winstead und Lacey Chabert (rechtes Bild v.l.n.r. - Remake).
     

tococo.worldpress.com / tvinfo.de

  • Das Remake unterscheidet sich gleichmal grob darin, dass zum Mörder Billy eine vollständige Hintergrundgeschichte etabliert wird, die in Rückblicken parallel zum Handlungsverlauf ständig in die 70er zurückblendet um dessen abstruse Familiengeschichte (einen Mythos) aufzudecken. Das Original hielt sich da hingegen völlig bedeckt.
    Man könnte schon meinen, das Remake sei eine Fortsetzung weil es in die 70er zurückkehrt, die Hintergrundgeschichte bleibt jedoch völlig eigenständig, kann aber dennoch als Erweiterung zum Original gesehen werden!! Besonders wenn der Name "Agnes" erklingt!
     
  • Stets gehen belästigende Telefonanrufe ein, obszön und verstörend! Sie wirken in beiden Fällen wie vertrackte Tonbandaufnahmen, weil soviele verzehrte Stimmen erklingen die einen fast eigenständigen Dialog führen. So wird die Schwesternschaft erstmal verbal terrorisiert bevor sie heimgesucht wird.

42ndstreetcinema.blogshot.com / youtube.com (Trailer)
 
  • Das Original verteilt sich auf zwei Tage und bindet auch die Polizei (als Hauptermittler ein tadelloser John Saxon) mit ein, es werden auch Suchaktionen nach Vermissten gestartet, wobei sogar ein ermordetes Mädchen im Park gefunden wird. Als Spielraum stets die Nächte bevorzugt, sind auch die Polizeiarbeiten fix und recht spannend in die Handlung involviert, während im Remake der Polizeinotruf nur mit der Mitteilung endet, dass die Mädchen auf sich alleingestellt sind, da durch eine wetterbedingte Massenkarambolage keiner zu ihnen durchdringt! Frühestens in 2 Stunden! So spielt sich das Remake, mit Ausnahme der finalen Zweitschlacht im Krankenhaus, einzig und allein in, und rund um das Verbindungshaus ab, an nur einem Abend; was ein tolles reduziertes Setting abgibt.
     
  • Es kommt in beiden Fällen jemand auf Besuch, im Original sucht ein Vater (James Edmond) nach seiner Tochter, im Remake sucht eine Frau (Kristen Cloke) nach ihrer Schwester... in beiden Fällen wird nach dem ersten Opfer CLAIR gesucht! 
     
  • Was den Blutgehalt angeht, legt das Remake den Fokus eindeutig auf einschlägige Aufnahmen, zeigt brutale Morde und hat auch anderweitig ein paar derbe Ideen! Der Plastiksack zum Ersticken der Opfer kann noch als gemeinsamer Nenner gesehen werden, das Remake hat es sich dann zu Eigen gemacht die Köpfe stets noch sichtbar mit spitzen Gegenständen zu malträtieren. Kommt im Original nie vor. Ein gemeinsames Utensil ist jedoch die Glasfigur eines Einhorns! Dieser auffällige Dekogegenstand, mit recht langem Horn, wird in beiden Fällen zum Morden benutzt! 
     
  • Der Killer selbst agiert im Original aus der Ego-ICH-Perspektive und kommt damit wie ein richtiger Maniac rüber, diese Kameratechnik nutzt man für ihn den ganzen Film über, bis auf eine Ausnahme, wo man sein starrendes Auge aus dem Schrank erhascht. Im Remake nutzt man die Egoperspektive nur mal gelegentlich als Stilmittel/Hommage, jedoch hat man sich die Sache mit dem Auge zu Herzen genommen und lässt den Killer oftmals irgendwo durchäugeln - da der in diesem Haus seine geheimen Schächte und Gänge in den Zwischenwänden hat, das Herzstück in beiden Filmen ist aber stets der Dachboden!! Das mit den Augen wird im Remake arg forciert, nicht nur durch die (Augen-)Blicke des Killers, auch symbolisch tauchen sie oft auf: Durch eine Spielzeugpuppe, bei den Morden und sogar auf dem Speiseplan! 
 
ukhorrorscene.com / fieldspointreview.com

  • Dass der Killer ein Psycho ist, bleibt keineswegs verborgen, doch wird er im Remake zum Monstrum stilisiert. Nicht nur die Hintergrundgeschichte hält abstruse, ekelhafte Eigenarten bereit, auch sein Leberschaden seit Geburt macht aus ihm einen gelben Klumpen von Killer! Im Original bleibt es bei einem psychotischen Mörder.
     
  • Atmosphärisch zeichnen sich beide Titel aus! Hat das Original noch eher eine schale 70er Jahre Optik, mit ein paar Weihnachtsbeleuchtungen und manch kahlen Straßen denen grad der Schnee wegschmilzt, setzt das Remake durchgehend auf warme Töne. Ständig hüllt man ganze Momente in düster-knallige Farben der Weihnachsbeleuchtung, lässt es schön schneien, oder taucht alles in einen Gelbstich, der auch dem Gesicht des Killers ähnelt. Beide schaffen ein unterschiedliches aber einnehmendes Ambiente, wobei das Remake hierbei noch sehr auf Stil setzt.
     
  • Das Original erklingt gleichmal mit "Silent Night..." und setzt beim Score eindeutig auf das Quälen eines Pianos, das gerade zerstört wird! Außerdem saust einem ständig der Wind um die Ohren. Das Remake setzt hier mit seiner Schneekugel-Spieluhr auf Tschaikovskys "Dance of the Sugarplum Fairy" (aus dem Nussknacker-Ballet) und schafft mit der bekannten Melodie eine süsse aber dennoch unheilvolle Stimmung. Das chorale "Carol of the Bells" heizt hierzu noch zusätzlich die Stimmung an.
     
  • Konstruierte Verdächtigungen um auf (falsche) Fährten zu locken gibt es in beiden Filmen, besonders als der Freund einer Verbindungsschwester auftaucht und ein paar irre Anstalten macht - im Original weitaus versessener. Im Remake gibts noch weiter verdächtig wirkende Personen, dessen Darstellungen jedoch künstlich aufgesetzt wirken. 
     
  • Andrea Martin spielt in beiden Filmen mit: Im Original als Mitbewohnerin Phyl und im Remake übernimmt sie die Rolle der Hausmutter Mrs. Mac (die Rolle gibt es in beiden Filmen). Bei den restlichen Figuren wurde namentlich nur noch Clare/Clair übernommen, dafür gibt es manch Überschneidungen, wie als Bsp. die Rolle der trinkenden Mitbewohnerin etc.
     
  • Das Verbindunghaus trägt im Original die Buchstaben Pi, Kappa, Sigma; im Remake Delta, Alpha, Kappa!
  • Final gesehen [SPOILER]... wird im Original Jessys Freund Peter verdächtigt der Mörder zu sein, und als der für den Zuseher uneingesehen umkommt, während Jessy ohnmächtig ist, weiß keiner was wirklich passiert ist. So hält die Polizei eindeutig ihn für den Täter, versetzt Jessy in einen Beruhigungsschlaf um sie später zu verhören, und meint alles sei erledigt. Der Film endet offen mit einem weiteren Klingeln des Telefons... der Mörder Billy befindet sich immer noch im Haus... in dem Jessy gerade schläft. Er ruft am Dachboden nach jemanden namens Agnes. Die noch unentdeckten Leichen befinden sich auch hier.

    Im Remake gibt es zwei Killer! Billy brach aus der Irrenanstalt aus um Zuhause wieder zu morden und seine Schwester/Tochter AGNES (Inzest) befand sich weiterhin am Dachboden des Hauses. Letztlich kommt es zum finalen Kampf im Haus. Danach werden alle Leichen (Täter sowie Opfer) in einem Krankenhaus aufgebahrt wo sie nochmals aufmucken; Kelli tötet daraufhin beide, indem sie Agnes Kopf mit dem Defribrillator grillt und Billy übers Treppengeländer schmeißt, dieser von einem Weihnachtsbaum aufgespießt wird! Ende gut, alles gut,
    aber nur im Remake!




Das Original, wohlgemerkt mit geringem Budget auf die Beine gestellt, war in so vielen Details originell und wegweisend für das (spätere) Slashergenre, etablierte es soviel Techniken und Eigenarten die für das Genre heutzutage gang und gäbe sind! In einem Interview mit Bob Clark beim Bonusmaterial könnte man sogar meinen, er legte John Carpenter seinen Halloween (78) direkt vor die Füsse. Auch der epische Moment in "When a Stranger Calls" (Das Grauen kommt um Zehn/Unbekannter Anrufer) aus dem Jahre 1979, indem sich herausstellt das die Terroranrufe aus dem selben Haus kommen, geht imposant auf Black Christmas zurück!! 

namethatchristmasspecial.com (Jess am Telefon)

Olivia Hussey als Jessy spielte richtig gut und John Saxon (der ja auch in Nightmare on elm Street später einen Polizisten mimte) wurde in seinem dunklen Office hervorragend in Szene gesetzt und darf durchwegs als charmanter Cop seinem Dienst nachgehen. Der Film setzte noch auf ein eher kühles Ambiente (typisch 70ties Feeling), hatte aber mit dem Haus auch genug Elemente zur Erweiterung, gerade der offene Kamin der im Remake fehlt, hatte was besonderes.

Wo das Orginal eine kleine psychedelische Terrornuance hat, ist das Remake einfach abgedreht psycho!

Die Spannung steigert sich ständig und erreicht in der zweiten Hälfte seinen brisanten Höhepunkt, als sich die Telefon-Fangschaltung (hier noch amüsanter manueller Natur) mit den Polizeiarbeiten, den sich zuspitzenden Ermordungen im Haus, sowie dem Verwirrspiel über den möglichen Mörder konzentrieren! Wunderbar inszenierter Suspense mit einem (damals völlig) unerwarteten Ende!

Interessanterweise hatte auch das Remake in den Alternativenden diese Option in petto, sich dann aber doch für ein rundum aufgelöstet Finale entschieden, welche im finalen Krankenhausaufenthalt eindeutig den Killer beseitigt; dies sogar irgendwie abrupt und fast augenzwinkern erledigt - besonders durch die Musik dazu.

Das Remake ist ein simpler und zeitgemäßer Horror-/Slasherfilm, der zwar einige Fragwürdigkeiten mehr besitzt und doch künstlicher ans Werk geht, aber dennoch einen wunderbar warmen Grundton hat, und damit, sowie dem reduzierten Setting und der klassischen Musik, richtig einbauscht. Auch wenn man nach 25 Minuten glaubt schon alles zu wissen, lässt die offensichtliche Drapierung Zweifel an einer so frühen Entschlüsselung und glücklicherweise darf noch etwas kommen. Die Inszenierung ist gewiss nicht frei von Klischees, die derben Kills lassen einen auch mal vor Ekel zusammenzucken, aber das erschaffene Ambiente punktet vollends! Etwas Kreativität muss man auch nicht missen, speziell beim Plätzchen backen... und seine Geschenke in Zeitungspapier einzupacken, scheint nach diesem Film gewiss einen psychotischen Beigeschmack zu entfalten! ;)

Man setzte hier eindeutig mehr auf Stil und farbliche (Weihnachts-)Wärme!



Also haben beide auf ihre Weise eigene Reize; das Original sowieso in keiner Slashersammlung fehlen darf und zumindest einmal gesehen werden muss, da es eindeutig den besseren Spannungsbogen und mehr Klasse aufweist, während das Remake offensichtlich blutig unter einem grandiosen Ambiente ans Werke geht. Zwei recht unterschiedliche Filme, die ihr Enstehungsjahrzehnt nicht leugnen können, aber einmal klassisch und originell, sowie eben auch brutal-ungeniert bei Spannung/Laune halten!



Ich mag demnach beide recht gern und kann im besten COUCHING around the Christmas-TV Sinne, nur noch allerliebste Unterhaltung wünschen!


fanpop.com (Chrystal Lowe aus dem Remake
hat es sich schon gemütlich gemacht)






Beseitze keinerlei Rechte an den Bilder, diese liegen beim jeweiligen Urheber!
Original - Copyright Film Funding 1974 / US-Markt: Warner Bros - aktuell vertrieben durch Capelight
Remake - Weinstein Company - Condorde Video

Weihnachts-anSICHTEN

11. Dezember 2015
   Der Weihnachtsmuffel / A Very Murray Christmas / Carol und die Weihnachstgeister 

 
 
 
Der Weihnachtsmuffel
Nativity! GB 2009

Der Originaltitel NATIVITY heißt soviel wie Geburt/Herkunft, auch verbunden mit der Geburt Christi... "Nativity Play" bedeutet dann also Krippenspiel, worauf es wie in vielen Weihnachtsfilmen auch hier hinaus läuft... die Schüler dürfen die Weihnachtsgeschichte aufführen!

Dieses Mal trifft es Martin Freeman, mittlerweile ja allseits bekannt als Dr. Watson des neuen S. Holmes oder auch als Galionsfigur des Hobbits, der als Grundschullehrer Paul die Leitung des Stückes übertragen wurde. Alles andere als zu seiner Freude, weil eine konkurrierende elitäre Privatschule aus selben Bezirk jährlich die besten Kritiken dafür einheimst, während sie stets total unproffesionell untergehen, und nicht nur das...
Paul hasst diese Zeit auch noch, weil er vor 5 Jahren genau zu dieser Zeit von seiner Freundin Jennifer (Ashley Jensen) verlassen wurde, die in Hollywood Karriere machte.

Als er in einem Anflug von Missgunst seinem alten Freund Gordon Shakespeare (Jason Watkins), erfolgreicher Lehrer der Elitekinder, dann erzählt das Jennifer zu Besuch kommt - obwohl er nicht mal mehr Kontakt zu seiner Verflossenen hat - verbreitet sich die Lüge bald wie ein Lauffeuer in dem kleinen britischen Nest... alle glauben Hollywood kommt um das Laientheater als Film aufzunehmen.
Eine Puplicity die Gordon auch gern hätte, was ihn dazu anspornt, auch seiner Vorführung noch eins drauf zu setzten, während Paul irgendwie versucht aus dem Schlamassel wieder raus zu kommen...

Tja, eine Lüge die sich verselbstständigt bringt jede Menge Ärger mit sich, da kann sogar mal eine Kindermassenprügelei mit der Eliteschule rausschauen, so abwegig geht man hier zu Werke. Das Meiste wirkt jedoch recht aufgesetzt - immerhin fehlt es nicht an Weihnachtsnaivität - und soll darauf hinauslaufen, dass nicht nur der herzverkümmerte Lehrer seinen Geist für Weihnachten wiederentdeckt, sondern auch den Kindern der Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten zurückgegeben wird. Ständig als Verlierer abgestempelt, kann aus der Bande nix werden... bis man ihnen zeigt, dass man nicht mal der Beste sein muss, um lobenswert oder mutig zu sein! Wenn es Spaß und Freude bereitet, ist es egal wieviele Kritikersterne man letztlich bekommt. Und siehe da, so wird dann doch eine famose Show fürs Finale auf die Bühne gebracht. 

Radikales Highlight, der extrem infantile Mitarbeiter Mr. Poppy (Marc Wootton), der Paul zum Zwecke der Show zur Seite gestellt wird! Der richtet mit seinem kindlichen Über-Enthusiasmus nämlich mehr Schaden an, als er nützlich ist. Darf hier also eindeutig zu den Kindern gezählt werden! Seine verqueren Aktionen steigern sich bis zu einem Totessprung den er in die Show einbauen möchte, aber, es wäre kein Weihnachtsfilm, wenn auch nicht er einen herzlichen Sinn haben würde. Die echten Kinder, also die wirklich Kleinen, sind manchmal schon nur durch ihre Anwesenheit witzig, besonders wenn man für einen Boyband-Auftritt Bauchmuskeln aufgesprüht bekommt.

Der Rest kann jedoch wenig überzeugen, die Darsteller bis auf M. Freeman wirken mehr so halbgar oder einfach überzogen, seine Ex-Frau wurde gar nicht vorteilhaft besetzt - hier darf natürlich die große Romanze zur Herzensheilung auch nicht fehlen - und das Drehbuch hätte es wohl auch mit 80 anstatt 100 Minuten auf den Punkt gebracht. Dafür braucht man auch keinen Ausflug vom tristen England nach Hollywood missen.
Da die Songs im Finale ins Deutsche übersetzt wurden und sich das einfach nicht so gut anhört, sollte man hier in den O-Ton wechseln. Mit einer Kathedrale als Show-Ambiente kann man natürlich nochmals punkten, da fällt selbst dem Theater-Kritiker (der stets mal auftaucht) sein ständiges Fingerfood aus dem Munde... den billigen CGI-Hubschrauber zur Show hätte man sich aber definitiv sparen können.

Brit-Look gegenwärtig, Humor ganz gut gesät, aber reichlich infantil und alles zu aufgesetzt. Findet zwar manch gute Bewertungen, ich werd ihn aber wohl schnell wieder vergessen.

 
 
A Very Murray Christmas
  USA 2015

Huch! Wenn sich Sofia Coppola (Lost in Translation, Somewhere) auf den Registuhl setzt und BILL MURRAY vor der Kamera tut, was er am Besten kann, dann muss man vorbeischauen! Und wenn es nur ein 56 minütiges Weihnachtsmusical(-special) ist...

Da die beiden leicht melancholisches Kino bervorzugen, startet Murray den Weihnachtsabend gleich in trübseliger Depristimmung. Ein Weihnachtsblues hat ihn heimgesucht und Lust/Laune will keineswegs aufkommen, und das obwohl er eine Fernseh-Weihnachtsshow abliefern soll. Die Produzenten drängen aber und er muss vor die Kamera. Glücklicherweise hat New York ein Blizzard lahmgelegt, kein einziger Besucher erscheint und auch der Strom geht flöten. Jetzt aber, wo er schon in seiner Arbeit war, hätte es sogar begonnen etwas Spaß zu machen...

Reichlich Zeit nun Bill Murray durch diese besondere Nacht zu schicken und ihn dabei immer wieder auf Stars/Sternchen treffen zu lassen - Amy Poehler, Chris Rock, Jason Schwartzman, Rashida Jones, Michael Cera, George Clooney... und immer mit dabei, ein stets in die Tasten hauender Paul Shaffer! Alles zusammengehalten von allseits bekannten Weihnachtsliedern - wenn auch mal abgeändert auf Situationen! Eine kleine Story erkennt man zwar im Ansatz, die ist aber nicht der Rede wert.

Bill Murray hat auch gar keine so schlechte Stimme, seine mittlerweile gereifte raue Kehle kann schon Entertainerqualitäten hervorzaubern, im späteren Verlauf hätte man ihn dennoch nicht so oft dreinsingen lassen sollen. Die Angst seit der Trailersichtung, dass Skandalnudel Miley Cyrus das ganze etwas in die Senke ziehen könnte hat sich erstaunt in Luft aufgelöst, als sie mit ihrem "Silent Night" sogar das phänomenale Show-Highlight dieser Sendung hinlegt! Und auch Maya Rodolph (Kindskopfe 1+2) überrascht einen vollends mit ihrer Stimme!

Paul Shaffer hatte schon ein Cameo in "Scrooged" (Die Geister die ich rief) und auch David Johansen der dort den irren Taxifahrer spielte, taucht hier als Barkeeper auf. Wenn sich Murray dann auch noch als Geist der Gegenwart ausgibt, kann man sowieso nur amüsiert schmunzeln. Wortwitze und Anspielungen können hier doch oft punkten.

Den Gehalt den man durch die Namen erwartet bekommt man zwar meiner Meinung nicht, aber eine nette, trübselig angehauchte Musical-Christmas Show mit ausserordentlichen Figuren und dem Klinkenreichen einiger Stars, später auch der nahtlosen Songreihung, haben zwar schöne Momente, aber der Charme des verdrossenen Weihnachtsambiente welches wieder zu Leben erweckt wird, auch durch manch aufgesetzte Lächerlichkeit wieder getilgt. Man zwar noch locker sehen kann, weil sich die Sache durchaus augenzwinkernd gibt, aber ob die Netflix-Produktion das Zeug hat sich die Jahre als Wiederholungstäter zu etablieren, bleibt noch fragwürdig. Bei Songs und Ambiente schon, in der Story und manch Reingequetsche von Namen wie Clooney (eher) nicht - da wirkte alles mehr auf die Schnelle improvisiert und aneinandergereiht. Jetz muss ich mir nochmals die guten Stimmen rauspicken!

 
 
Carol und die Weihnachtsgeister
A Carol Christmas
USA 2003

Dieser Fernsehfilm adaptiert, wie so viele, Charles Dickens "A Christmas Carol" - schönes Wortspiel im Originaltitel - und schickt Tori Spelling als sowas wie Scrooge auf die Reise mit 3 Geistern durch ihre Was-wäre-wenn-Lebensabschnitte!
Carol Hartmann (Tori Sp.) ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, malträtiert jedoch – wie es sich für diese Geschichte gehört –  ihr ganzes Umfeld und versprüht reichlich exzentrische Spannungen. Wer nicht spurt, wird gefeuert!!

Beim versuchten Mittags-Schläfchen, denn bis zur Weihnachtsshow sind es noch drei Stunden, taucht ihre verstorbene Tante auf. Das nun fahle Gesicht hat ihr zu Lebzeiten beigebracht wie man es zu etwas bringt, was Carol auch zur Tyrannin machte. Sie kündigt die 3 Geister an, die auch nicht lange auf sich warten lassen…

Das einzig richtig tolle daran, auch William Shatner befindet sich unter den Spukgestalten! Und beim effektvollen Szenenwechsel, was alle Geister können um sie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu bringen, sieht es exakt aus als würde sich Shatner mit Spelling auf die Enterprise beamen!! Das hat schon was!
Dass Shatner als Geist der Gegenwart außerdem ein recht neurotischer Reisebegleiter ist, bringt reichlich Unterhaltung in deren Abschnitt!

Der kleinwüchsige Gary Coleman (On the Right Track, ne Menge Fernsehserien) mimt den Geist der vergangen Weihnacht und James Cromwell (ST: First Contact - ihr wisst schon, der Erfinder des Warp-Antriebes) agiert als wortloser, unheildeutender Geist der Zukunft.

Alles läuft gewohnt nach Plan: Carol wird die Liebe zu ihrem Ex – einem Obdachlosensamariter – verdeutlicht; ihre selbstlose Mitarbeiterin (die mit nobler Blässe irgendwie lasziv erscheinende Nina Siemaszko) hat durch Carol wenig Zeit für ihr eigenes Kind; das Essen bei der Familie (als Carols Schwester Paula Trickey, die für die Hauptrolle wohl besser gewesen wäre) würde anstehen und man freut sich dort über Geschenke von Carol, die sie nicht mal selbst ausgesucht hat…

Spelling zieht dabei immer ein langes Gesicht², und das alles so lang, bis ihr der Geist der Zukunft auch noch die letzten reuevollen Tränen rausquetscht, indem er sie im Sarg enden lässt… danach darf sie frohjauchzend über die neue Chance, alles wieder gut machen!

Was auch meistens die besten Momente dieser Verfilmungen sind. Für mich speziell die überaus enthusiastischen Entschädigungen, als die fehlgeleitete Personen eben ihr ach so schändliches Verhalten wieder ausmerzt. Dabei gibt’s immer viel Gefühl, sprudelnde Freude und funkelnde Augen… leider wurde im Finale dann doch etwas zu dick aufgetragen, aber ansonst, sofern man auf Weihnachtskitsch und Gefühlsduseligkeit steht, und die Geschichte sowieso mag, dann ist die Sache für einen TV-Film sogar solide inszeniert. Ich fands als Weihnachts-TV-Unterhaltung schon passabel und hätte man Spelling durch jemand anders ersetzt, hätte man sogar Weihnachten retten können! ;)







zuvor gesehen:


Bilder: (in der Reihenfolge) bluray-disc.de, collider.com, amazon.de

Der kleine Lord

8. Dezember 2015
 
 
"Der kleine Lord" basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman der Autorin Frances Hodgson Brunett. 1886 erschien dieser erstmals in so einigen Übersetzungen und wurde später auch vielfach verfilmt. Von 1914 weg als britischer Stummfilm, bis zuletzt 2012 mit einigen Abänderungen und reichlich weiblicher Besetzung, als deutsch-österreichischer Fernsehfilm unter dem Titel "Die kleine Lady".

Dazwischen liegt nicht nur eine Fernsehserie für den Disney Channel, eine Miniserie und unzählige weitere Filmadaptionen unterschiedlichster Länder, sondern auch die wohl bekannteste Umsetzung, aus dem Jahre 1980 fürs Fernsehen!

Mit Sir Alec Guiness als kauzigen Großvater, dem Earl von Dorincourt, und dem damaligen Kinderstar Ricky Schroder als kleiner Lord Fauntleroy. Der britische Regisseur Jack Gold (1930-2015) erlangte neben seinen unzähligen Produktionen fürs Fernsehen hiermit seine größte Berühmtheit. Seit 1982 darf dieser Film nun auch regelmäßig zu Weihnachten die deutsche Fernsehlandschaft (ARD) mit reiner Gutherzigkeit erwärmen.

 
 
Der kleine Lord
Little Lord Fauntleroy GB 1980


Cedric (Ricky Schroder) lebt mit seiner Mutter in Amerika, in einem recht lebendigen aber alles andere als reichen Stadtviertel von New York. Sein Vater war Engländer, verstarb aber. Eines Tages taucht aus der englischen Grafschaft Mr. Havisham (Eric Porter) auf, um als Gesandter des Earl von Dorincourt (Alec Guinness) eine Nachricht zu überbringen. Der junge Cedric sei der letzte lebende Erbe des britischen Titels und wird gebeten die Überseereise anzutreten um auf seine Erbaufgabe vorbereitet zu werden. Da der griesgrämige Earl jedoch einen Groll gegen Amerika und somit auch gegen die Mutter des Jungen hat, möchte er mit der Mutter keinerlei Kontakt haben. Er hatte stets etwas gegen die Verbindung seines Sohnes mit der Amerikanerin. Sie darf jedoch in der Nähe wohnen und täglichen Kontakt zum Jungen pflegen. Zum Wohle des Sohnes stimmt die Mutter den Bedienungen zu, jedoch will sie, dass Cedric nie von der Abneigung des Earls gegen sie erfährt. 


So macht sich der Junge mitsamt Familie (Mutter und einer befreundeten Hebamme) auf nach England. Und schon bei der Verabschiedung des Jungen von seinen beiden besten Freunden, dem Schuhputzer Dick und dem Gemischwarenhändler Hobbs, könnten einem bereits die Tränen kommen. Und das schon nach etwa 10 Minuten!
So liebevoll und warmherzig die Inszenierung ständig auf rührselig macht, erliegt man vollends dem Charme von Ricky Schroder in seiner Rolle als Blondschopf, mit absolut treuherzigen aber auch spitzbübischen Blick! Und das war erst der Anfang!

flammentanz-tumblr.com

Der Film ist zwar aus unseren 80zigern, spielt aber definitv ein Jahrhundert davor. Grafschaften, Ländereien, Schlösser, Bedienstete, schicke Kostüme und reichlich vornehmes Verhalten! Hier hat der Junge noch viel zu lernen, meint zumindest der gierige und mürrische Tyrann von Dorincourt - wie er im geheimen gern mal vom Gesinde genannt wird. Nächstenliebe ist für ihn ein Fremdwort, Strenge und Disziplin verschaffen einem Achtung, die Untergebenen müssen Respekt vor einem haben! Diese emotionale Kälte scheint ihm Erfolg zu bringen, natürlich nur ihm, während alle anderen unter ihm leiden.

Cedric hält auf seinen Großvater aber große Stücke
und sieht unentwegt nur das Gute in ihm!

So ausdauernd, dass selbst der Großvater irgendwann an seiner Härte zu zweifeln beginnt. Cedric, der von nun an nur noch der kleine Lord Fauntleroy genannt wird - oder auch mit "euer Herr" angesprochen- spielt sich nämlich fortan in der Herzen der Bevölkerung. Mit Manieren, die man nicht mit Kapital aufwiegen könnte, kennt er keine Unterschiede bzw. Hierarchien und verbreitet Hilfbereitschaft wo er nur kann. Er plappert zwar wie ihm der Mund gewachsen ist, seine erfrischende Nächstenliebe bringt ihm aber soviel Beliebtheit und Ansehen, dass dessen kindliche Weisheit selbst den mürrischen Earl irgendwann einholen muss!

Es ist so herrlich, dass eigentlich der Großvater den Jungen beeinflussen, diesen umerziehen wollte, sich der Spieß aber umdreht und die Rhetorik des Jungen
- könnte man schon meinen, ist jedoch nur herzallerliebste kindliche Aufrichtigkeit -
auf den alten Regenten so großherzig einwirkt, dass man selbst nur noch herzlich lachen kann!

Der alte Mann mit seiner Gicht, sogar wieder Lebensfreude entdeckt und langsam beginnt, der Armut vor seinem Schlosse wieder Boden unter den Füssen zu geben. Sehr erfreulich auch, dass hier nicht wie in der Weihnachtsgeschichte um Scrooge der Charakterwandel erst am Ende des Films von statten geht, sondern schon etwa mittig langsam seine Wirkung zeigen darf; somit auch mehr Zeit bringt, an einer positiven Veränderung teilzuhaben. Hervorzuheben sind die Mimiken des Personals, als diese mehr und mehr bemerken wie des Earls Herz aufbricht und sich dieser mehr der Gutmütigkeit hingibt. Richtig amüsant ziehen die einem einen genauso breiten Grinser ins Gesicht!  


Viele adrette Leute neben der auch dreckigen Kehrseite, nobles Schauspiel in dieser eigentlich kühlwirkenden ländlichen Gegend und auch Patrick Stewart kann man zwischen all den Bediensteten entdecken. Der Score hat angemessene Klasse sowie auch frohlockende Momente und Cedric zeigt den Briten auch wie man eine Party aufwertet, indem man amerikanischen Squaredance im Ballsaal vorführt. Etwas unvorteilhaft wirkt die Einbindung um einen weiteren auftauchenden Erben, dessen zufällige Verbindung zu Cedrics Freunden in Amerika so weit hergeholt ist, wie deren gefolgte Reise über den Ozean. Aber das kann diese herrliche Geschichte auch nicht mehr abwerten. Somit dürfen am Ende auch alle wieder vereint sein.

Das Problem mit der ausgestoßenen Mutter, die sich zwar blendenst selbst zu helfen weiß, geht über den ganzen Film und weckt immer wieder unerklärliche Fragen bei dem Jungen. Doch als der vormals ruppige Earl die wahre Bedeutung einer Famlie erkennt, speziell was die einem geben kann, wird sich auch das bereinigen. Wie sehr der Earl gegen Ende in den Jungen vernarrt ist, schließt man ihn ebenso als Zuseher ins Herz!

imgbuddy.com

Das Buch und die Verfilmung von 1936 enden zwar eigentlich mit der Geburtstagsfeier von Cedric, der britische Film aber erfreulicherweise mit einem ausgiebigen Weihnachtsfest! Deshalb passt er nicht nur aufgrund seines emotionalen Inhaltes mitsamt dieser gütigen Botschaft in die Adventzeit, sondern auch wegen der finalen weihnachtlichen Fülle, die hier im großen Saal des Schlosses vor einem riesigen Weihnachtsbaum, auch noch die letzen Barrieren schmelzen lässt. An der großen Tafel mit allen Bediensteten, den amerikanischen Freunden von Cedric, seiner geliebten Mutter und dem nun endlich geläuterten Aristokraten, steht weder der Thronfolge des kleinen Lords noch einem Ende nach bestmöglicher Fasson - wie der Earl es sagen würde - im Wege. Eine schöne Verfilmung und ein vornehmlicher Weihnachtsvertreter! Die Tradition dieses Filmes ist eindeutig gerechtfertigt.

Wenn einen "Der kleine Lord" nicht irgendwo zu Tränen rührt, dann könnten eventuell ein paar Attribute des anfänglichen Earl of Dorincourt auf einen abgefärbt haben! ;)



Die Verfilmung von 1936 müsste ich jetzt noch sehen, die sogar auf Blu-Ray erhältlich ist. Die Fassung mit Guinness und Schroder leider nicht*, sie lief jedoch auf ARD-HD auch schon in beachtlicher Bildqualität und war somit nicht nur optisch schön anzusehen! Italien hat davon schon eine Blu-Ray, die jedoch nur mit Landessprache und Englisch ausgerüstet scheint. Auf jeden Fall herzliche Unterhaltung falls ihr ihn heuer (wieder mal) im Weihnachtsfernsehprogramm gucken solltet!

*Nachtrag: Am 10.11.16 wurde nun auch die deutschsprachige Blu-Ray veröffentlicht. Sogar in einer zusätzlichen Sonderedition! Damit er nun auch für Weihnachten 2016 bereit liegt.





 

Deadly Games

5. Dezember 2015
 



Es ist noch der 5.Dezember, Krampustag! Die aktuelle Kinoausgeburt dieses Advent-Bösewichts hab ich zwar noch nicht gesehen, es gibt heute dennoch einen, der in seiner eigentlich Funktion zu Weihnachten etwas falsch verstanden hat...
Der nun kommende Weihnachtsmann ist nämlich kein gutmütiger Kinderfreund, vielmehr ein Psycho!

Als Jugendlicher eines Nachts entdeckt und als gruseligen Weihnachts-Kinder-Actioner nie mehr vergessen. Irgendwie war der Film dann auch nicht mehr ausfindig zu machen, vorerst konnte ich mich zwar an die Handlung erinnern aber nur noch vage an den Titel. Bei späteren Recherchen merkte ich auch, dass dieser französische weihnachtsabtrünnige Reißer so selten im Fernsehen gespielt wurde, dass man es an einer Hand abzählen konnte. Der kleine Ramboverschnitt, so hat ich ihn in Erinnerung, lief für mich also nie mehr über die Flimmerscheibe, zumindest hab ich ihn kein zweites Mal gesehen... bis heute!
 
 
Deadly Games
Allein gegen den Weihnachtsmann - 3615 code Père Noël FR 1989


Alles beginnt mit der Zitateinblendung des Kinderpsychologen Bruno Bettelheim:

"Alle Kinder glauben an Magie.
Sie hören erst auf, daran zu glauben, wenn sie erwachsen sind.
Außer denen, die vor Enttäuschung über die Wirklichkeit nichts mehr von ihr erwarten"

Unser elfjähriger Hauptakteur Thoma(s) (Alain Lalanne) will auch in seinem Alter noch an den Weihnachtsmann glauben, obwohl er anderweitig überaus reif ist. Ein kleines technisches Genie, am Computer, sowie auch bei der Reperatur eines Autos, welches er sogar fahren kann! Im Laufe des nun folgenden Heilig Abend wird die Reralität aber auch ihm seinen letzten Funken Magie rauben, zumindest den, der den Weihnachtsmann betrifft!

Als Junge reicher Eltern, zumindest haben die ein irrgroßes, imposantes und technikvernetztes Haus, verbringt Thoma reichlich Zeit alleine im Hausguerillakampf, gegen seinen treuen Freund, dem Hund. Bemalt über beide Ohren und bewaffnet bis an die Zähne...mit Spielzeugwaffen! Als der kleine wieder mal mit seinem zuckerkranken und halbblinden Opi ...allein zu Haus... ist, weil die alleinerziehende Mutter am heilig Abend mächtig Überstunden schieben muss, verläuft der gemütliche Abend alles andere als erfreulich... 

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Eigentlich wollte er mit seinem neuinstallierten Überwachungssystem den Weihnachtsmann entdecken um seine Existenz beweisen, bis ihm seine Mutter telefonisch sagt, er soll zu Bett gehen, da man nicht nach ihm suchen darf weil er sich sonst in ein Ungeheuer verwandelt!

Was man den Kindern nicht alles sagt um ihnen ihren Glauben zu lassen... schrecklich!

Die Aussage trifft sich handlungstechnisch aber ganz gut; die Mutter hätte bestimmt auch nicht vermutet, dass gerade tatsächlich ein Verrückter als Weihnachtsmann verkleidet in ihr Haus einsteigt! Und der erste Kill nicht nur bei dem Jungen, sondern auch beim Zuseher aufgrund der derben Boshaftigkeit gleich mal richtig einschlägt!

Somit beginnt nicht nur ein abstruser Heilig Abend, sondern auch ein Katz- und Mausspiel durch das riesige Anwesen. Mit allen technischen Raffinessen die der Junge auffahren kann und Skills, die ihn sogar überzeugend als kleinen McClane durchgehen lassen; ganz besonders bemerkbar wenn er in seiner Flucht Barfuss am verschneiten Hausdach verweilt um mal durchzuatmen. Auch glaubwürdig, weil er immer wieder (kindlich) einknickt und nicht ständig in völlig naiver Heldenmanier übers Ziel hinausschießt - obwohl das später auch sein darf.

Der Weihnachtsmann (Patrick Floersheim, genauso überzeugend wie der tolle Jungdarsteller) ein unzufriedener Kauz, der schon in der Filmeinleitung die Liebe der Kinder sucht, stellt sich schon bald als totaler Irrer raus!

Schade das man nicht mehr zu seinen Hintergründen erfährt. Nur ein verrücktes...

"Willst du mit mir spielen?"

... kommt ihm über die Lippen, hält sich ansonsten recht wortkarg und überzeugt definitiv mit seinem beängstigenden Blick und Verhalten! Da man ihn jedesmal in bester Slashermanier in Szene setzt, lässt keine Zweifel mehr an seinem mörderischen Wahnsinn! Unterstrichen von seinem Bart, den er sich mit Dosenschnee einfärbt!

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Die Tötungen halten sich aber im kleinen Rahmen, der Film setzt vielmehr auf Spannung, psychologische Eindringlichkeit und ein gutes Ambiente. Allein das riesige Anwesen, ein imposantes Landgut in dunkler Weihnachtsnacht mit der verschneiten Gegend herum und ganz besonders die phänomenalen Außenaufnahmen dazu, können sich mehr als sehen lassen.  

Etwas Sleaze-Charakter könnte man bemerken durch die französisch triste Umgebung und gerade durch den abgefuckten Typen, dem schäbigen Weihnachtsmann. Weiters wechselt man zwischen einem kühlen optischen Look (Blaustich) der aber doch immer wieder mit warmen Szenen durchflutet wird. Ein unterkühltes winterliches Frankreich mit Weihnachtsessenz eben!

Neben Drehbuch und Regie von René Manzor sollte man in der Kameraarbeit/-einstellungen auch den den Cinematografen Michel Gaffier erwähnen, der hier auffällig gut arbeitet und die Sache optisch aus dem Schundigen heraus über die gängige Norm hebt. In der Innenaustattung wären noch die ganzen Geheimgänge (durch Kühlschränke) mit abenteuerlich anmutenden Zwischenräumen und Falltüren zu erwähende Highlights!

Weit über die Hälfte könnte man den Film sogar als Psychothrill völlig ernst nehmen, sofern man das überhaupt möchte, etwas peinlich wird es erst als sich der Kleine zu einem 80ties Weihnachts-Popsong von Bonnie Tyler überpathetisch selbst verarztet und dann seinen Hund zu Grabe trägt! Eine Kampfansage des Jungen folgt, Kevin - der erst kurz drauf ins Kino kam - würde sich bei den folgenden Fallenaufbauten bestimmt auch noch was abgucken und der Weihnachtsmann soll sein Fett weg kriegen. Wodurch nun schon eine leichte Trashnote einfließt, aber selbst hier ist der geneigte Genregucker noch Bestens bedient.

Gut inszeniert, spannend, richtig irrer Typ, paar blutige oder bitterböse Einlagen, rockiger Soundtrack, guter Score, tolle Kameraarbeit, düstere Augenblicke... der perfekte Film für ein kindliches Weihnachtstrauma. Eine VÖ hätte dieser Film, mit ganz eigenem Charakter, für Genrefreunde definitiv längst verdient!! Keine Ahnung warum dieser kleine Home-Invasion-Weihnachtsoverkill so vernachlässigt wurde. Ich warte schon 3 Jahrzehnte Weihnachten auf eine VÖ! ;)


Die VHS von Atlas Video (1990) war die einzige Erscheinung hierzulande (ofdb.de)


Der Originaltitel "36.15 Code Pere Noel" soll wohl ein Hinweis auf einen Code für ein damaliges Computernetzwerk sein. Man sieht die Werbung dieses Systems zu Filmbeginn, als Kinder bei einer Schneeballschlacht die große Reklame dazu beschießen.

 






 




Erst bei Sichtung des Films bemerkte ich, dass ich eigentlich schon lange die GLEICHNAMIGE Langspielplatte zuhause habe, von Bing Crosby (1903-1977), dem legendären Sänger und Schauspieler, der in diesem Weihnachtsklassiker mit ein paar weiteren Stars auf die weiße Pracht wartet, während reichlich Musik- und Showfever versprüht wird. Danny Kaye, für einige hoffentlich bekannt als "Der Hofnarr", spielt seinen Freund aus Kriegstagen, und natürlich gibt es für einen jeden der beiden auch eine verlockende Frau, die sogenannten Haynes Schwestern. Gespielt von Rosemary Clooney, einer in den 50zigern auch bekannten Pop- und Jazzsängerin, und Vera-Ellen, die nicht nur ihre Wespentaille, sondern auch ihre Tanzausbildung unter Beweis stellt.

Unter der Regie von Michael Curtiz ("Unter Pirattenflagge", "Casablanca" und fürs Weihnachtsfieber sei noch besonders "Wir sind keine Engel" erwähnet) wird nicht nur der Song "White Christmas" - der eigentlich schon auf das Jahr 1940 zurückgeht und 1947 Bing Crosby damit endgültig die erfolgreichsten Verkaufszahlen überhaupt bescherte - erneut zum Renner für den Film, sondern auch die Geschichte um eine herzerwärmende aber doch recht aufwendige nette Geste!

 
 
Weiße Weihnachten
White Christmas
USA 1954


Alles beginnt zu Ende des zweiten Weltkrieges und einer kleinen improvisierten Weihnachtsfeier mitten zerbombter Ruinen. Bob Wallace (Bing Crosby) und sein Freund Phil Davies (Danny Kaye) spulen eine Show vor versammelter Mannschaft runter und Crosby darf auch gleich sein famoses "White Christmas" anstimmen... da gewinnt selbst Weihnachten an der Front an Herzwärme. (Im Film noch weitaus anrührender als der nun folgende offizielle White Christmas - Bing Crosby Mix).



Gerade auch der Abschied von General Waverly (Dean Jagger) fällt den Männern schwer, ein neuer Kommandant soll kommen und die Front wartet; zum Glück endet dann aber der Krieg.

Bob und Phil machen fortan den Broadway unsicher und sind sehr erfolgreich. Für beide bleibt keine freie Zeit für anderweitige Beschäftigungen, oder gar der Liebe. Als dann endlich die Weihnachtsfeiertage anstehen, lernt man die Haynes Schwestern kennen, denen sie vornehmlich aus der Patsche helfen und durch ein paar Irrungen, besser noch, durch Phils drängenden Einsatz, alle in Vermont landen!
In einem Hotel, dem durch das fehlen des Schnees die Gäste ausbleiben und der Ruin droht. Als Bob und Phil erstaunt feststellen, dass ihr alter Vorgesetzter General Waverly das Hotel leitet -der von sich aus sogar lieber Soldat geblieben wäre- wollen sie ihrem Ruhm nutzen um ihm zur Hilfe zu eilen! Die Haynes-Schwestern ziehen natürlich mit.


Paramount Pictures

In dieser immens großen Weihnachts-Geste wollen Bob und Phil ihre ganze Revue in die Berge holen, um den alten Mann nicht nur unzählige Gäste zur Rettung des Hotels, sondern auch noch eine enorme persönliche Freude bereiten wollen... denn gegen Ende lassen sie sogar noch ergreifend ihre alte Kompanie aufmarschieren! Um ihm zu zeigen, dass ihn tatsächlich niemand vergessen hat!

Hier muss man gleich mal ein Auge zudrücken, denn im weihnachtlichen Sinne einem Mann aus reiner Gutherzigkeit das beste Weihnachtsfest aller Zeiten zu bieten, dafür aber die ganze Revue (unzählige Tänzer, Choreografen, Mitarbeiter) in den Weihnachtsferien schuften zu lassen, klingt eigentlich nicht grad wohlwollend.

Aber wir sind hier nunmal in den 50ern,
und Weihnachtsfilme sollen doch auch naiv sein!
Nicht!?

Doch!!!
Ganz besonders die Klassiker dürfen das und noch vielmehr!


Also egal, es geht um die Weihnachtsfreude eines Mannes, und die schenkt man hier am besten mit viel Musik und Tanz! So ist das Storykonstrukt eben mehr Mittel zum Zweck, nicht nur zur finalen Freude ihres alten Generals -der sonst an seinem fehlenden Sinn dahin siechen würde-, sondern auch in Phils amüsanten Versuchen Bob endlich an die Frau zu bringen! Zusammengehalten wird das Ganze von Gesangs- und Showeinlagen die was hermachen! Nicht nur der Musikstil bringt in solch Fällen nostalgischen Charme und dadurch Weihnachtsstimmung mit, auch die Musical-Einlagen bieten durch die Filmmusik von Irving Berlin respektable Nummern. Berlin schrieb nicht nur den Song WHITE CHRISTMAS, er war zur damaligen Zeit auch musikalisch beteiligt an Filmen wie "Puttin' on the Ritz", "Osterspaziergang" oder "Rhythmus im Blut".

"White Christmas" bietet auch visuell farbenprächtige Anreize, gerade die Show in der die grazile Vera-Ellen in einer Art Hochzeitsfummel das Tanzbein schwingt, sprüht nur so vor markanten Weihnachtsfarben, sodass die Shows immer ihr eigenes Kreativbild auf den Zuseher übertragen.


Paramount Pictures

In der Liebe kommt es zu ein paar Wirrungen und Verwechslungen um etwas Drama einzuflechten, doch kommt glücklicherweise auch der Humor nicht allzu kurz. Gerade der damalige Komiker Danny Kaye bringt sich stets als Witzbold ein und gibt mit der liebreizenden Vera-Ellen ein ganz reizendes Kuppler-Gespann ab!
Im Gesang überzeugt natürlich Crosby, der in Sachen Liebe auf zurückhaltende Art sehr gut zur anderen Schwester passt! Auch er darf mal Witze machen, bemerkbar in seiner Erläuterung bezüglich Frauenträumen in Kombination mit dem Sandwich-Belag - also, von welche Frau er träumt wenn er dieses oder jenes Sandwich verzehrt! Bevor es zum heimlichen Kaminfeuer geht.

Der vertraute Weihnachtscharme hält sich zwar durch die unzähligen Studio-Kulissen und Hintergrundbilder etwas in Grenzen, was für viele Filme damaliger Zeit aber wohl gewöhnlich war, "White Christmas" dennoch reichlich schick ausgestattet ist. Gerade das Hotel im rustikalen Bergstil entzückt! Da dies aber erst nach 45 Minuten mit dem Wechsel nach Vermont auftaucht, muss man sich vorerst nach Krieg und Broadway doch auch mit leichtem Südseeflair zufrieden geben. Bevor dann die großen Aufwendungen für die Planungen zur Heilig-Abend-Show losgehen.

Die knappen 2 Stunden haben somit auch ein paar Ecken und Kanten, aber wirklich tolle Showeinlagen, unterhaltsame Figuren und nostalgischem Zauber. Bing Crosby und Rosemary Clooney -übrigens Tante von George C.- mögen gewiss die besseren Sänger sein, der Komiker Danny Kaye und die Musicaldarstellerin Vera-Ellen dafür aber präsenter in der darstellenden Kunst! Wenn Vera-Ellen in einem weiteren kecken Kostüm ihr Tanzbein schwingt, ist man sowieso gebannt! Hat die Schwung!

Nach dem Aufmarschieren der Division - was wohl wirklich das emotionale Highlight des Films darstellt - darf es dann auch eeeeendlich...

..."vorschriftsmäßig schneien"!!!
Ein netter Klassiker!


Paramount Pictures


Ich wundere mich, dass dieses Weihnachtsmusical noch nicht den Weg auf Blu-Ray fand, gerade das Technicolor damaliger Zeiten würde sich für eine farbenprächtige Ausreizung super eignen. Nur auf DVD erhältlich.

Übrigens gab es mit "Holiday Inn" ( bei uns "Musik, Musik") schon 1942 einen ähnlich gelagerten Film, indem Bing Crosby auch schon seinen Hit "White Christmas" besang - und Irving Berlin für den besten Song sogar den Oscar einheimste. In diesem Musik- und Tanzfilm sich Crosby und Fred Astaire um eine Frau ranken.







Ernest rettet Weihnachten

29. November 2015




Für alle die Jim Varneys (1949-2000) ikonische Figur des ERNEST P. WORRELL nicht kennen, obwohl er der Jim Carrey seiner Zeit war... der Mann hat es in den 80zigern und 90ern auf 10 Ernest-Filme gebracht und den quirligen Tollpatsch in Afrika, zu Halloween, beim Militär in der Schule und allerlei anderen Institutionen und Aufenthaltsorten vom Stapel gelassen, sodass es auch nicht verwunderlich war, dass er auf seine enthusiastische Art auch mal dem Weihnachtsmann unter die Arme greifen durfte!

Die Filme sind gewiss nicht der Überflieger, aber für Nostalgiker pure ulkige Unterhaltung aus Kindheitstagen -zumindest für mich- mit einer Figur, der man gewiss Kultstatus einräumt! Auch wenn Varneys überzogene Darstellung manche so nerven könnte, wie Gegner von Adam Sandler oder Pauly Shore, so hielt ihn auch keine goldene Himbeere zurück (Chaos im Camp - 88 - sein erster Ernest Film), sein Puplikum weiterhin zu strapazieren, zu veralbern und deren Lachmuskeln anzuregen!

Da es bei uns tatsächlich nicht mal einen dieser Filme auf DVD gibt, musste ich mein altes VHS-Tape mit der TV-Aufnahme vom verstaubten Dachboden ausgraben, um nun nach mindestens 20 Jahren ohne Ernest, die Vorweihnachtszeit in sentimentaler Erinnerung einzuläuten.

 
Ernest rettet Weihnachten
Ernest saves Christmas - Chaotische Weihnachten
USA 1988


Der Weihnachtsmann (Douglas Seale) kommt nach Orlando, und zwar per Linienflug! Sogar Rentiere und Schlitten sind im Frachtraum verschachtelt und warten auf Abholung. Santa sucht nach einem Nachfolger, denn mehr als 100 Jahre in diesem Job sind genug, außerdem lassen schon die Weihnachtskräfte nach. Bevor der Weihnachtszauber aber ganz verfliegt, muss er diesen an einen neuen Rauschebart übergeben! Weshalb man sich bis ins Finale auch etwas sputen sollte, damit im letzten Moment noch alles gut gehen kann, jeder seinen Glauben wiederfindet und gemütlich der Schnee fallen darf!


earnthis.net (Touchstone/Buena Vista)


Ernest ist überdrehter Taxifahrer und am Oh-Tannenbaum-Trällern, bevor er wieder mal eine Menge tollpatschiges Chaos auslöst und dabei irgendwie an den Weihnachtsmann gerät. Da dieser mit seinem Nordpolgeld die Taxifahrt nicht bezahlen kann, fliegt Ernest sogar noch aus seinem Job - aber macht nix, der Weihnachsmann braucht eh Unterstützung! Ein zufälliges auf der Straße aufgelesenes Mädchen (Noelle Park) kann auch gleich als beiläufiger Sidekick des Familienprogramms dienen! 

Die Suche nach dem heißestens Anwärter auf den Posten des Nordpol-Geschenkelieferanten -oder kommt er doch aus Prussia- fällt auf Joe (Oliver Clark), einem gutherzigen Menschen der mit einer Kinderunterhaltungssendung schon reichlich Santa-Qualitäten unter Beweis stellte. Der ist natürlich gleichmal skeptisch was die Geschichte angeht, gleichzeitig will ihm ein schmieriger Agent auch noch eine Filmrolle zuschanzen! Die würde zumindest Geld bringen, und möglicher Weise nicht nur eine fantastische Idee bleiben.


Der geplante Film heißt übrigens WEIHNACHTSBLUT! Darin soll ein Außerirdischer kleine Kinder terrorisieren!! (Na das wär mal ein X-Mas B-Movie! ;))


Während nun der Weihnachtsmann, wie in vielen solcher Filme, die Zeit vorerst mal im Knast verbringt -immer wieder diese Skeptiker die einem nicht glauben, dass man der (echte) Weihnachtsmann ist- und aus den bösen Knastjungs einen zutraulichen Gesangsverein macht, hat Ernest alle Hände voll zu tun den Rauschebart da wieder raus zu holen.

Verkleidungen sind dabei immer hilfreich! Typisch für ihn auch der breite Grinser direkt in die Kamera, die weit aufgerissenen Augen, einige Grimassen und auch immer wieder mal etwas Slapstick! Der gefühlsduselige Weihnachtsfreund will alles dafür tun, dass es nicht die letzte Weihnacht bleibt.

Nicht nur Santas vergessener Geschenkesack -da kommt echt nur Klump raus- begibt sich auf eine eigene Reise, auch die Rentiere warten auf ihren Abflug! Und diese Angelegenheit wird mit den beiden Hornochsen vom Flughafen-Zolllager zum echten Running Gag... denn aus deren Arbeitsplatz wird schon bald ein Rentierstall, vor dem selbst die Veterinärbeauftragten davonlaufen! Als die Viecher auch noch abheben und die Decke unsicher machen, kommt es stets zum amüsanten Augenkullern - herrlich die Geräusche dazu!!

lightsremoteaction.com (Touchstone/Buena Vista)


Letztlich muss alles zusammenlaufen, Ernest so einige Film-Schlangen entsorgen, mit den kleinen Elfen Schlitten und Rentiere abholen, zu ein paar krachigen 80ties Effekten den Schlitten vor US-Abfangjägern retten -Lightspeed kommt da gerade recht- und dabei nicht auf Situationskomik vergessen. 


Auch wenn der Schnee bis zum Finale auf sich warten läßt, machte es doch Spaß dem Chaoten auf seiner Tour der Nächstenliebe, mitsamt effektvollen Ritt per Rentiere und Schlitten ins All, zu begleiten. Gewiss nicht mieser als manch neumodern aufgesetzte Produktion, hat die Sache definitiv 80ties Charme, angereichtert mit einer Kultfigur, und ihrem laut Regisseur besten Ernest-Film. (Auch wenn die allesamt nie recht weit über Durchschnitt raus kamen ;))

Bestimmt auf Listen mit den guten, sowie auch schlechtesten Weihnachtsfilmen zu finden, so hat er zumindest für mich als Nostalgiker gar nichts falsch gemacht! Auch die Abfolge verläuft reibungslos und mit den Albernheiten kommt man schon klar! Alle ach so seriösen Menschen machen aber bitte einen Boden drum - ihr Langweiler! ;)


So Ernest! Jetz bitte wiederhole dich und reiß in der Wohnung deines Freundes nochmals die ganze Elektro-Verkabelung aus der Wand!!
Was für eine geile (Heimwerker-)Aktion!! 
 

 







Das erste Adventwochenende, der erste Advent!

Von der Mutter schon einen selbstgebundenen Adventkranz erhalten, war ich sogar noch auf dem heimatlichen Weihnachtsmarkt - obwohl ich nun eigentlich nicht der traditionelle Adventmarktgeher bin. Sogar Glühwein mit meinen Bruder angesetzt, und wenn ich auch nur Vorkoster war, hab ich gewiss mehr als alle anderen die Nase rein gehalten! Und für die Trinker so gehaltvoll angerichtet, dass die leckere Mischung nicht nur das Vorglühen, sondern auch schon den finalen Abgang mit im Topf hatte!



Tja! Die Düfte und Stimmungen dieser Zeit können schon herrlich sein, so auch das persönliche Weihnachtsprogramm, dass ich euch nun gelegentlich unterbreiten möchte.

Zu längst vergangen Zeiten versammelten sich Leute/Familien um ein Feuer, heute schmeißt man stattdessen den Fernseher - oder den LED-Kamin - an um jene Filme zu zelebrieren, die wir persönlich mit den Festtagen verbinden.

Insbesondere wir Filmliebhaber!

Viele Leute haben sowieso ein Traditionsprogramm sich wiederholender Klassiker, ich hingegen bin jemand, der gern noch Ungesehenes entdeckt und sich nur ...alle paar Jahre wieder... die Klassiker reinzieht. Sonst könnte man denen noch überdrüssig werden, was ganz und gar nicht gut wäre.

Eigentlich hatte ich mal die Idee meine Top24-Weihnachtsfilme als Adventblog-Countdown runter zu lamettern, das hätte jedoch zuviel Vorarbeit und Zeit verschlungen. Stattdessen werd ich euch nun zeitgebens Filme aus der weihnachtlichen Keksdose unterbreiten und versuchen, diese die kommenden Jahre wieder zu erweitern. Vielleicht komme ich ja auch so auf meine Top 24! ;)
In Blogform, denn anderweitig hab ich die sowieso! 

Könnte demnach also sein, dass eure persönlichen Weihnachtsgranaten erst viel später auftauchen.


Für diese Zeiten haben sich auch Filme etabliert, die nicht direkt was mit Weihnachten zu tun haben, sich aber im Laufe der Zeit für den Dezember einzementiert haben - wie z.B. "Sissi", "Der Herr der Ringe", "Die Feuerzangenbowle" oder auch "Doktor Schiwago". Im Vordergrund stehen hier dennoch größtenteils Weihnachtsfilme.

Weiters passen in solch einen Rahmen auch sehr gut Winter- und Schneefilme - ihr wisst ich hab grundlegend einen Faible dafür - dann noch Fantasyfilme, -reihen, Märchen, Jesusgeschichten, Monumental-Epen und natürlich Liebesfilme. Wie ich finde, eignen sich aus nostalgischen Gründen ebenfalls (herzige) s/w Klassiker ganz hervorragend. Aber da hat jeder wohl seine eigenen Vorlieben!

Also wenn ihr nun mal angepunscht nach Hause kommt und den Abend noch ausklingen lassen möchtet, oder euch gezielt mit Kletzenbrot (Früchtebrot), Weihnachtskeksen, Makronen, heißer Schokolade oder Tee (auch abwegig mit Eierpunsch) EINGEDECKT auf die Couch schmeißt, könnte hierzu kongenial einer dieser Filme laufen! Besonders bieten sich auch freie gemütliche Nachmittage an, während draußen der Schnee fällt, oder ein schöner Abend mit der Freundin, der Familie... oder auch nur ihr, allein zu Haus... mit einem Weihnachtsfilm!! 

Ihr dürft mir gern mitteilen, ob ihr gewisse Rituale in diese Richtung habt, solch Sichtungen eher beiäufig passieren oder ihr euch Winterfilme zur Abkühlung gar für die wärmere Jahreszeit aufspart.


Ich selbst, verbreite nun mit meiner langsam wachsenden Liste etwas weihnachtlichen Glanz, liebreizenden Kitsch und hoffentlich auch etwas sentimentale Stimmung. Was nicht heißt, dass man sich dabei auch nicht mal gruseln darf, oder gar weihnachtliche Action den Abend eindeckt.

 

 

 

Gute Unterhaltung und noch vielmehr,
eine wunderbare (Vor-)Weihnachts-Zeit!




Zur bisherigen Übersicht gehts gleich mal unter diesem Banner...


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