Weihnachts-anSICHTEN #3

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10. Dezember 2016

  Rettet Weihnachten - Get Santa / Home for Christmas / Der eisige Tod

 
 
Rettet Weihnachten!
GB2014 - Get Santa
 

Durch den Kamin noch schnell einen Brief an den Weihnachtsmann -nach Lappland adressiert- geschickt, entdeckt man ihn kurz darauf auch schon schnarchend im Geräteschuppen!! Santa Claus ist nämlich abgestürzt, und jetzt sind in London die Rentiere los!

Der kleine Tom (Kit Connor) ist von der Geschichte des Weihnachtsmann natürlich sofort überzeugt, sein Vater Steve hingegen (Rafe Spall/Life of Pi) –der gerade erst aus dem Knast kam und als Vater einiges gut machen möchte- glaubt dem Vagabunden im Anzug natürlich kein Wort, dennoch macht er sich für seinen Sohn auf, um in einem rätselhaften Trip Weihnachten zu retten!

Santa wurde nämlich beim ersten Versuch die Rentiere zu befreien eingebuchtet!

Für den heißt es gleich mal, 41 Wunschzettel, 10 Zuckerstangen und eine Handvoll Karotten (Rentier-Knabbereien) in der Asservatenkammer abzugeben!

Papa riskiert währendessen nach und nach seine Bewährungsauflagen - um dem Sohnemann emotional wieder näher zu kommen. Auf der Suche nach Rentier, Schlitten und Elfen, sind schon bald Polizei, Bewährungshelferin, als auch Ex-Frau hinter einem her.

Ein paar weitere Britgesichter in den Nebenrollen, Ewen Bremner (Trainspotting), Warwick Davies (Willow), Stephen Graham (This is Endland) sorgen für etwas Bekanntheitsgrade, Jim Broadbent (Professor Slughorn aus Harry Potter) bringt als Santa sowieso eine gewisse (ulkige) Klasse mit.

Die Gagdichte ist zwar nicht übermäßig Tannennadel-dicht, einige witzige Ideen und Jokes amüsieren dennoch blendenst. Die wortwörtlichen Kommunikations-Flatulenzen der Rentiere gehören zwar nicht dazu, wenn man dem Weihnachtsmann aber knasttauglich macht, ihm fiese Sprüche lehrt und Dreadlocks verpasst -und dazu auch noch Straight Outta Compton (NWA) einspielt- dann macht das gehörig Laune. Nicht zu vergessen: Oswald das Eichhörnchen! UND die Warnung, dass Elfen über 300 Meter Flughöhe explodieren könnten!

Der Score funktioniert ebenfalls prima, weiters helfen nur allzubekannte Song-Classics (Jingle Bell Rock, Merry Christmas Everyone, Here Comes Santa Claus, Deck The Halls….) die Qualität zu heben. Die englische schneeleere Kälte, wird mit mittelwarmen Ausstattungslook und Herz bei der Sache immer wieder aufgehoben. Highlights sind trotz CGI einige "fantastische" Extras/Welten die man als schicke Eyecandys entworfen hat. Dazu gehört neben dem coolen Schlitten, der Wunschbriefturm und die gesamte Nordpol-Ausstattung!

Regisseur Christopher Smith (Creep, Severance, Triangle) tanzt also mal aus der eigenen Genre-Reihe und fabriziert doch, einen netten britischen Weihnachtsfilm für Zwischendurch. Wer schon immer wissen wollte, wofür oder was eigentlich Polarlichter sind, der sollte sowieso mal reinschauen.

Das deutsche Cover (oben rechts) gestaltet sich recht langweilig, das Englische (links) sieht eindeutig besser aus.

 

Home for Christmas
NOR2010 – Hjem til jul


Der norwegische Filmemacher Bent Hamer (Kitchen Stories, Factotum) -sein Beitrag O’Horten (2007) war damals sogar als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nonimiert- nimmt sich in „Home for Christmas“ etlichen Einzelschicksalen an, denen wir abwechselnd durch den Weihnachsabend folgen.

Weshalb man lange nicht weiß wohin die Reise überhaupt gegen soll. Von manch (schwarzhumorigen) Schmunzlern, über Sex hinaus bis zum Tod, ist man in der Emotionspalette breit aufgestellt.


Ein Obdachloser möchte seit Ewigkeiten wieder mal nach Hause, trifft jedoch auf eine alte Freundin, ein Vater will unbedingt seine Kinder sehen und greift zur Schneesschaufel (um dem neuen Lover eins überzubraten), in einer abgelegenen Waldhütte steht eine Niederkunft bevor, eine Affäre scheint sich zuzuspitzen usw.
Oftmals zeigt man wie man zwischenmenschliche Probleme angehen könnte, in dieser Manier aber großteils nicht sollte.

Auf Musik verzichtet man großteils um die direkte Stimmung zu wahren, mit wilden Impulsen hält man sich trotz gelegentlicher Tiefschläge dennoch zurück - anderweitig kostet man aber ebenso wunderbare Gesten aus.
Wenns gelegentlich auch trist wirkt, hat man durch einen warmen Farbfilter und ein stilvolles Produktionsdesign (einschließlich offenen Kamin im Eck einer Holzhütte) doch ein warmes Setting zu bieten. Die norwegische Schneekulisse gibt ihr restliches.

Ein etwas schwermütiger Independent-Ensemblefilm, der eigentlich das normale Leben mit all seinen Höhen, Tiefen und Wundern zeigt, dies aber eben mal an Weihnachten ausführt. In der Zeit, wo die Emotionen womöglich nochmals prägnanter gelagert sind. Die Schlusspointe mag zwar das ganze noch abrunden, im Großen und Ganzen war‘s mir aber zu melancholisch, und eigentlich auch zu trivial.

 

 

Der eisige Tod
GB, USA2007 - Wind Chill


Ein eisiger Vertreter, der nicht nur meine geliebten Schneekriterien erfüllt, sondern auch etwas Mysterie mitbringt. Denn, was als Road-Movie beginnt und eventuell zum Thriller ausarten könnte, schwingt sich in eine gelungene, gruselige Richtung ein. Dabei ganz ohne Härte eine hervorragende Atmosphäre kreiert und mit sonderbaren Einlagen sowohl Rätsel als auch Gänsehaut aufwirft.

Es ist der 23. Dez und eine Studentin (Emily Blunt) will die Heimreise zum Weihnachtsfest antreten, sucht aber noch eine Mitfahrgelegenheit nach Dellaware, die sich glücklicherweise auch übers schwarze Brett ergibt. Ein Typ (Asthon Holmes – The Pacific, History of Violence) mit lädiertem Wagen fährt in diese Richtung und ist bereit sie mitzunehmen. Nach einer Weile Fahrt nimmt man eine Abkürzung über eine schneebeladene und vom Wald umsäumte Straße. Die schlechte Witterung und waghalsiger Gegenverkehr lassen einen jedoch riskant im Graben landen.

Im Schnee feststeckend, beginnt eine lange, dunkle und kalte Nacht! Weitere, völlig unerwartete Überraschungen folgen...
    
Ein düsteres, verschneites Setting, eine völlig abgelegene Gegend, mit dunklen Farbfiltern auch gleich von Anbeginn weg kühl und trostlos arrangiert, um darin sein nächtliches Dasein zu fristen. Fast der ganze Film spielt sich nämlich bei der Panne, im Auto und der knappen Umgebung rund um die Unglücksstelle ab. Als erste Gefahr steht natürlich die Kälte und Abgelegenheit im Vordergrund, die Nacht zu überleben, in der Hoffnung, dass zumindest Tags darauf ein Schneepflug vorbeikommt um gerettet zu werden. Weiters wirft jedoch schon der Typ von der Mitfahrgelegenheit einige verdächtige Fragen auf. Das im Film vorerst eher uneinige Duo, harmoniert jedoch schauspieltechnisch sehr gut in Rolle und prekärer, immer rätselhafter werdenden Situation.

Denn nun kommts, es finden sich nach dem Unfall nicht mal die Spuren des zweiten Unfallwagens -aus Fahrerflucht-, und dann taucht in dieser Umgebung, wo eigentlich niemand vorbeikommt, auch noch ein merkwürdiger Passant zu Fuß auf. Der sich unansprechbar durch die kalte Gegend schleppt um auch gleich wieder im Wald zu verschwinden. Alles andere als hilfreich in dieser Notsituation, und auch sehr furchteinflössend. Bei weitem auch nicht das letzte sonderbare Ereignis, mit dem der Film in seiner kühlen reduzierten Situation zu überzeugen weiß um zu keiner Sekunde zu langweilen.

Spätestens wenn wie von Geisterhand plötzlich Jingle Bells im Autoradio erklingt und ein State Trooper auftaucht, wird’s nochmals enorm spannend weil der Trooper auch nicht aus diesem Jahrzehnt stammt!

Es stellt sich nur noch die Frage, ob die beiden die Nacht des 23. Dezembers, bis zum Hl. Abend durchstehen?

Ein Vertreter ganz genau nach meinen Vorlieben, mit perfekter Stimmung, genug Schnee, Abgeschiedenheit und einem mysteriösen Geheimnis. Darüber hinaus für alle, die Weihnachten lieber gruselig-frösteln, als sich vorm Kamin Eierpunsch einzugießen. Ein echter Geheimtipp im Schneesetting!

 

 




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Kommentare

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Haha... ja bei "Let it Snow" wird einen tatsächlich immer kuschlig *gg* wobei Teil2 mein Favorit ist.

Naja, dass mit den Reichen würd ich jetzt nicht an Weihnachten fest machen, dieses (finanzielle Lobbyismus-)Problem (od. ähnliches) herrscht ja leider schon stetig. Bräuche find ich sogar gut, aber natürlich keine Pro-Wirtschaftsrituale nur der Dekadenz wegens.

Ohhhhh, der Capra/Stewart-Klassiker läuft bei dir dann an Weihnachten - sehr, sehr edel!! Bin gespannt was du zur colorierten HD-Fassung sagst, falls du die auch guckst. :)
MoeMents
14.12.2016 um 10:48
#4
KARL TAUCHT AUF... HEBT DIE WAFFE... WIRD ERSCHOSSEN... "If this is your idea of Christmas, I *gotta* be here for New Year\'s." Dann die Abspannmusik... LET IT SNOW LET IT SNOW... da wird mir immer so warm ums Herz.

Billig geht gar nicht. Und der Wahn ist auch, dass die Leute meinen, zu Weihnachten müssten sie was BESONDERES essen. Die sind echt alle gut programmiert worden über all die Jahre. Funktionierende Weihnachten sind ein guter Indikator für die Reichen, dass sie sich weiterhin keine Sorgen um Geld machen müssen.

IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN ist noch in Folie und wird am 24.12. ausgepackt. Mal sehen, wie der auf der Leinwand wirkt.
Dr. Rock
14.12.2016 um 07:39
#3
Ja das stimmt, aus der Sicht, ist der Mastbetrieb nochmals überzüchteter als sonst; ich darf aber nicht zu kritisch sein, weil ich ja auch Fleisch esse. Verstehs aber! Was mir immer schräger einfährt ist ein Konsumverhalten nach dem Motto: Brauch ich, is billig, schmeiß ich dann aber weg.
Gerade an Weihnachten ist dies bezüglich all dieser Deko-Schnick-Schnack-Schenkungen und ähnlichen immer derbe/unnütz hoch!!
Gut das wir in der Familie WICHTELN, da gibts nur EIN Geschenk, bis 30.-, und fertig.

Deine persönlich Weihnachts-Auswahl is SUPER!! :D
Ich dank dir trotzdem fürs Vorbeischauen, wobei "Der eisige Tod" echt hammer war - für mich!!
MoeMents
13.12.2016 um 19:51
#2
Na, da hast Du ja ein paar Filmchen ausgegraben. Die wecken nur gar nicht mein Interesse. Weihnachten ist echt übel und Weihnachtsfilme gehen bei mir nur zwei: IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN und SCHÖNE BESCHERUNG. Na und vielleicht fällt ja noch DIE HARD in diese Kategorie.

Jetzt werden sie wieder in Massen am Hals operiert... die Gänse, Enten, Puten, Truthähne. Kein frohes Fest!
Dr. Rock
13.12.2016 um 13:12
#1

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