Schneesturm im Paradies
Regisseur George Gallo, der eher für sein Drehbuch zu Mighnight Run (88) oder als Co-Autor von Bad Boys (95), als für seine Regiearbeiten (Middle Men, Columbus Circle) bekannt sein dürfte, setzte in den 90ern mit "Schneesturm im Paradies" Regie und Drehbuch auf eine Karte und versuchte sich mit drei bekannten Schauspielern, Nicolas Cage (Family Man), Jon Lovitz (High School High) und Dana Carvey (Garth aus Waynes World), an einer SCHRÄGEN WEIHNACHTSKOMÖDIE.
Der Film heimste in Kritiken wenig Lob ein, wenn aber ein Auge zugedrückt wird, könnte man die liebenswerte Unterhaltung im Schneegestöber durchaus gut finden! Vielleicht mag er in der restlichen Jahreszeit weniger punkten, aber an Weihnachten verzeiht man der Gaunerkomödie manch Ausrutscher locker... und freut sich über DIE Weihnachtsgeschichte von Paradise!
Schneesturm im Paradies
Trapped in Paradise
USA 1994
Dauert nicht lange, kommt Dave mit einer rührenden Story von einem Knastkumpel um die Ecke, um sie nach Pennsylvania, ins beschauliche Örtchen Paradise zu locken! Die dortige Bank gesehen... mit einem längst ausgedienten Wachmann, der dazu noch schläft, einer Kamera die nicht mal angeschlossen ist und einer fetten Weihnachtseinlage von 275.000 $... ist das wie eine frohlockende Einladung zur inoffiziellen Geldabhebung!!
Weihnachten für Banditen eben!
Den Groschen kann man richtig fallen hören, als zum Weihnachtsong "Do you hear what i hear" von Bing Crosby und der dazu ertönenden Passage "Do you see what i see" den Jungs die Augen aufgehen!
Kommt natürlich nicht von ungefähr, dass Dave schon vorgeplant hat...
Bill: "Was los ist!?!? Ich sag euch, wenn ich jetzt ne Kanone hätte, dann, dann würd ich in diese Bank gehen und sie ausrauben!"
Dave: "Hör mal Bill, wärst du mir sehr böse, wenn ich dir jetzt sage... wenn ich dir sage...ehm...dass möglicherweise die ein oder andere Waffe im Kofferraum ist?"
Und der Kofferraum hat's in sich! Noch Verkleidung gekauft, ein paar Skimasken... und ran an die Kohle! Dass genau heute Weihnachtsabend ist, macht den Gaunern natürlich nichts aus....
So gestaltet sich die Räuberstour völlig chaotisch! Der infantile Kleptomane Alvin füllt sich die Manteltaschen ständig mit unnützen Zeugs und hat auch sonst nur auffälligen Unfug im Kopf. Der hinterlistige Durchschnittsgauner Dave ist zwar gefinkelt, aber in weiteren Plänen ebenfalls nicht der Hellste, und Bill versucht immer wieder auszumanövrieren, um noch Schlimmeres zu verhindern. Das echte Highlight sind aber eindeutig die Bewohner von Paradise!!! So einen Haufen überaus wohlgesinnter Menschen lässt sich nur in solch verschneiten Provinznestern finden! Und obwohl das Trio nicht gerade vom feinen Schlag ist, wird es mit offenen Armen empfangen.
Da die Idee zum Banküberfall aber von einem weiteren Knastinsassen stammt, einem echten Übeltäter und keinem Schmalspurganoven, treten die ebenfalls noch auf den Plan! Und echte Kriminelle kidnappen ohne mit der Wimper zu zucken Mütter....
"Mom! Was machst du hier!?"
"Ich wurde 'ne Geisel, genau als unser geliebtes Jesuskind geboren wurde..."
Weiters hat das FBI, angeführt von Nebenrollengarant Richard Jenkins, alle Hände zu tun die Bankräuber zu schnappen. Zwei Kautabak spukende Hillbillys, die sich sogar Hilfsheriffs nennen, starten ihre eigene Jagd auf das Trio. Hier scheinen es einige nicht so ganz zu haben, und das definitiv auf beiden Seiten!!
20th Century Fox
Egal wie viel sich die Gauner abschuften, per Boot übers Eiswasser oder auf der Flucht mit dem Pferdeschlitten, sie landen immer wieder im warmherzigsten Fleck dieser Erde.
Wobei, 4 mal links abbiegen auf einer Flucht nach Norden definitiv nicht die klügste Idee darstellt! Verschneite Interstates lassen sich auch so nicht umfahren!
Im ganzen Fluchtverlauf führt die Freundlichkeit der hiesigen Bewohner dann doch zu einem schlechten Gewissen beim Ganoventrio, was aber nur weitere absurde Ideen aufkommen lässt. Denn was dann im Finale folgt, ist so liebenswert wie wahnwitzig, und deshalb absolut genial!! Hier wird dem FBI eine Geschichte aufgedrückt, die man nur noch als weihnachtlichen Brüller bezeichnen kann!
Reichlich Weihnachts- und Schneestimmung, beschauliche Heime, warmherzige Menschen/Lebensretter und dazu ein herrlich diebischer Weihnachtsscore, gestalten sich die 110 Minuten Flucht, aus dem mitgefühl-berauschten Örtchen Paradise, zu einem schneeumwehten Bumerang für die drei Firpo-Brüder! Inhaltlich wohl nicht der Rede wert, gelegentlich auch mal peinlich, verzaubert hingegen das schöne Nest, das idyllische Schneegestöber, sowie all die netten Albernheiten. Und machen die Sache für mich zum außerordentlich unterhaltsamen/liebenswerten Weihnachts-Hit! Darüber hinaus ergänzt sich das Schauspieltrio perfekt auf dem chaotischen Trip! Allein die farbenprächtigen, weihnachtsschwangeren Pullis von Carvey sind schon einen Blick wert.
Ich mag den Film einfach!!
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Kommentare
@NX-01: vielen vielen DANK!! freut mich sehr!
und, immer schön wenn im Fernsehen Filme auftauchen die nicht regelmäßig laufen! das programm dürfte ruhig öfter erfreuliche ausnahmen machen :)
Hätte ich genauso (und nicht besser!) geschrieben bzw. schreiben können... ;-)
Hab den schon fast wieder vergessen, aber vielleicht haben wir ja Glück und irgendein Nischensender zeigt diese kleine "Weihnachtsfilm-Perle" ja die Tage... werde mal Ausschau halten.
Daumen hoch, mein Freund!
Aber leider mal wieder ein Film, der es noch nicht auf HD geschafft hat.
Vielen Dank!