Gladiator II 4K
14. Juni 2025
Gladiator II – Eine Rückkehr in den Sand der Arena
Als Gladiator im Jahr 2000 in die Kinos kam, war schnell klar: Dieser Film würde das Historien-Genre revolutionieren. Ridley Scott schuf mit großer erzählerischer Kraft und visueller Opulenz ein Meisterwerk, das durch Hans Zimmers epische Musik fast schon mythische Dimensionen erreichte. Die vier Oscars – unter anderem für den besten Film und den besten Hauptdarsteller – waren nur die Krönung eines Films, der für viele bis heute zu den ganz Großen zählt. Für Russell Crowe bedeutete die Rolle des Maximus den endgültigen Durchbruch in Hollywood.
Eine Geschichte, die nachhallt
„Was wir im Leben tun, hallt in der Ewigkeit wider.“ – Maximus Decimus Meridius
Dieses ikonische Zitat aus dem Original ist mehr als nur ein Kinomoment – es ist ein thematischer Leitfaden für die Fortsetzung. 24 Jahre später bringt Ridley Scott mit Gladiator II ein neues Kapitel auf die Leinwand. Und obwohl die Geschichte von Maximus abgeschlossen war, versprach die Welt, die er hinterließ, noch viele Erzählmöglichkeiten. Nun also kehrt Scott zurück- nicht mit einer bloßen Wiederholung, sondern mit einer neuen Generation im Fokus. Der Film versucht dieses Gefühl von Vermächtnis und moralischer Größe weiterzutragen- nicht durch bloße Wiederholung, sondern durch neue Charaktere, die ebenfalls nach Sinn, Ehre und Gerechtigkeit streben.
Die lange Reise zur Fortsetzung
Über zwei Jahrzehnte wurde darüber spekuliert, ob ein zweiter Teil jemals möglich wäre. Die Geschichte von Maximus war ja eigentlich auserzählt, Ridley Scott selbst äußerte sich lange ablehnend – aber offenbar nie endgültig. Der Wunsch, dieses cineastische Universum noch einmal zu betreten, blieb lebendig. Und nun, 24 Jahre später, ist Gladiator II Realität geworden.
Natürlich hätte es Gladiator II nicht gebraucht – aber das gilt für viele Fortsetzungen großer Klassiker. Umso größer war meine Neugier, als ich mir die 4K-Version auf meiner Heimkino-Leinwand gönnte. Denn wie heißt es so schön: Große Filme verdienen großes Kino. Und Gladiator II ist – bei allen Einschränkungen – ganz großes Kino.
Der Schatten des Originals
Ich kenne den ersten Teil beinahe auswendig – unzählige Male gesehen, vor allem wegen der eindrucksvollen Musik, (schon xmal war ich in Konzerten von Hans Zimmer und kenne seine Musikscores aus dem „ff“ ) der packenden Erzählweise und der emotionalen Wucht. Gerade deshalb war ich skeptisch: Wie will man diese Geschichte weiterführen, ohne ihren Zauber zu zerstören?
Das hatte sich Ridley Scott auch jahrzehntelang gefragt, doch Ridley Scott hat das Unmögliche versucht – nicht, indem er die Geschichte von Maximus fortsetzt, sondern indem er eine neue Generation ins Zentrum rückt. Das gelingt m.E. erstaunlich gut. Gladiator II wirkt fast wie eine bewusste Hommage an das Original, mit klaren Parallelen in Dramaturgie und Bildsprache. Die Schauwerte sind beeindruckend: Das digitale Rom wirkt imposanter denn je, die Arena erbebt, das Blut fließt, die Sonne brennt – Scott inszeniert das Spektakel mit der ihm eigenen Präzision.
Starke Besetzung, solide Geschichte
Pedro Pascal liefert eine kraftvolle, wenn auch weniger emotionale Performance als Crowe. Paul Mescal, der neue Protagonist, überzeugt mit intensivem Spiel, auch wenn er gegen die überlebensgroße Figur des Maximus natürlich nicht ankommen kann. Denzel Washington bringt Charisma und Gravitas in eine etwas klischeehafte Rolle – aber er tut dem Film gut. Connie Nielsen rundet das Ensemble ab und sorgt für eine Verbindung zum ersten Teil.
Die Story selbst ist solide, wenn auch etwas schablonenhaft. Die Figurenzeichnung bleibt gelegentlich oberflächlich, die Konflikte vorhersehbar. Doch wer die geschichtliche Exaktheit nicht so in den Fokus rückt und sich auf die filmische Fiktion einlässt, wird gut unterhalten. Ridley Scott nimmt es mit der historischen Realität erneut nicht allzu genau – zugunsten der Dramaturgie, die bei ihm stets im Vordergrund steht. Auch wenn der Film nicht mit der Wucht des Originals mithalten kann, transportiert er zentrale Themen wie Ehre, Opfer und Widerstand gegen Tyrannei weiter.
„Nicht der Tod in der Arena macht dich unsterblich - es ist das wofür du kämpfst“
(fiktiv gesprochen von Paul Mascals Figur)
Technik und Soundtrack – eine Huldigung ans Original
Technisch ist Gladiator II überragend. Die 4K-Bildqualität ist gestochen scharf, mit grandioser Farbdramaturgie und feinsten Details – besonders in den Massenszenen und Landschaftsaufnahmen. Der Ton ist druckvoll, der Soundtrack (mit deutlichen Referenzen an Hans Zimmer) eine emotionale Brücke zum Original. Es ist keine Kopie, sondern ein solider Soundtrack mit Respekt vor dem Vorgänger.
Fazit: Ein starker Film, kein Klassiker
Gladiator II wird nicht den Kultstatus des ersten Teils erreichen – dafür fehlt ihm die emotionale Tiefe und das narrative Überraschungsmoment. Aber als Fortsetzung funktioniert er überraschend gut. Er ist episch, unterhaltsam, handwerklich brillant – und für Fans des Originals ein Muss. Obwohl Gladiator ja eigentlich zu Ende erzählt ist, dreht die Erde sich unaufhörlich weiter und gegebene Versprechen müssen nicht immer Bestand halten mit der Wirklichkeit, wie wir jetzt gerade selbst erleben. Gladiator II hätte nicht sein müssen – aber da er nun da ist, zeigt er, wie man ein monumentales Epos respektvoll fortsetzt, ohne sich zu sehr im Schatten des Vorgängers zu verlieren. Kein neuer Klassiker, aber ein sehenswertes Kapitel im Universum der römischen Arena.
Ridley Scott kehrt nicht einfach zurück, um Gladiator zu wiederholen. Er knüpft mit Gladiator II bewusst an zentrale Themen des Originals an: Gewalt, Geschichte, persönliche Glaubenssätze und zwar mit derselben filmischen Handwerkskunst, aber neuen Figuren und Perspektiven. Er lässt den Geist von Maximus los, um ein eigenes Kapitel zu schreiben und plant mit Blick auf ein mögliches drittes Kapitel sogar weiter, wenn Gladiator II denn notwendigen Erfolg hat.
Wertung (Heimkino-Version):
Film: 3,5 von 5
Bild: 4,5 von 5
Ton: 4 von 5
P.S Wem das Review gefällt, darf gerne auch ein Danke da lsssen!!
In diesem Sinne
Eure
Charlys Tante
Beetlejuice, Beetlejuice.....
16. Juni 2025
„Beetlejuice, Beetlejuice“ – Tim Burton ist zurück, und wie!
Als großer Fan von Tim Burtons einzigartigem Stil war Beetlejuice, Beetlejuice natürlich Pflichtprogramm – und was soll ich sagen: Es war ein Fest.
Ein Wiedersehen mit alten Bekannten, einfach wunderbar!
Es gibt Filme, die einfach Kult sind. Beetlejuice aus dem Jahr 1988 ist so einer – skurril, originell, gruselig-lustig und absolut einzigartig. Umso größer war die Spannung bei mir, als angekündigt wurde, dass es ein Sequel geben würde. Schließlich enden solche Comebacks nach Jahrzehnten oft in nostalgisch aufgewärmtem Brei. Doch Beetlejuice, Beetlejuice beweist das Gegenteil: Tim Burton liefert ein furioses, kreatives und witziges Geister-Spektakel ab, das seinem Vorgänger alle Ehre macht.
Das Erfolgsgeheimnis? Die Rückkehr vieler Originaldarsteller: Michael Keaton schlüpft erneut in die Rolle des titelgebenden Chaos-Dämons – und liefert eine Performance voller Spielfreude, Wahnsinn und charismatischer Überdrehtheit. Ohne Keaton würde der Film nicht funktionieren – und zum Glück ist er in Bestform.
Auch Winona Ryder ist als Lydia Deetz wieder mit dabei. Inzwischen ist sie Moderatorin einer Spukhaus-Realityshow geworden, emotional ausgelaugt und entfremdet von ihrer Tochter Astrid (gespielt von der großartigen Jenna Ortega). Catherine O’Hara glänzt ebenfalls erneut als Delia Deetz – schrill, überfordert und gewohnt exzentrisch.
Neu dabei ist unter anderem Willem Dafoe als skurriler Polizist aus dem Jenseits – ein ehemaliger Schauspieler, der Beetlejuice im Totenreich auf den Fersen ist. Jeder Charakter bringt seine ganz eigene Note mit, und das Ensemble harmoniert auf wunderbar schräge Weise.
Burtons Handschrift ist wie immer bizarr, verspielt, meisterhaft
Tim Burtons Stil ist sofort erkennbar: Die Sets wirken wie lebendig gewordene Gothic-Kunstwerke, Stop-Motion trifft auf Puppentrick-Ästhetik, schräge Perspektiven und liebevoll gestaltete Details machen jede Szene zum Augenschmaus. Burton nutzt das Drehbuch eher als groben Leitfaden – Improvisation und visuelle Einfälle stehen klar im Vordergrund.
Der Humor ist schwarz wie ein frisch gebrühter Kaffee im Jenseits. Die Story ist abgedreht, aber stimmig: Nachdem Lydias Vater auf absurde Weise ums Leben kommt (Stichwort: Flugzeugabsturz + Hai), kehren drei Generationen der Deetz-Familie nach Winter River zurück. Dort wartet schon Beetlejuice – bereit, jeden Trick zu nutzen, um zurück in die Welt der Lebenden zu gelangen. Sein Ziel: Heiraten, koste es was es wolle.
Zu viel auf einmal? Vielleicht. Aber es funktioniert.
Ja, der Film ist vollgepackt. Viele Figuren, viele Handlungsstränge, viele absurde Ideen. Manche mögen das überladen finden – aber gerade das macht den Reiz aus. Statt sich auf einen einzigen Plot zu konzentrieren, entsteht ein buntes Mosaik an Momenten, das niemals langweilig wird. Es ist kein Film der leisen Töne – sondern eine schrille, groteske, aber auch charmante Geisterbahnfahrt.
Technik auf Referenzniveau
Die 4K-Blu-ray ist ein echtes Highlight. Die native 2160p-Auflösung in Kombination mit Dolby Vision HDR bringt satte Schwarztöne, exzellente Kontraste und eine enorme Bildtiefe auf den Bildschirm. Die Farben wirken intensiver, aber nie überzogen – besonders in den surrealen Sets entfaltet das HDR seine ganze Stärke. Feine Details wie Stofftexturen, Makeup oder Miniaturbauten kommen gestochen scharf zur Geltung.
Auch akustisch spielt die Disc in der Oberliga: Dolby Atmos sorgt für ein immersives Klangfeld, das vor allem in den übernatürlichen Szenen für eine dichte Atmosphäre sorgt. Dialoge bleiben klar verständlich, während Musik und Soundeffekte den Raum dynamisch ausfüllen. Wer über ein entsprechendes Heimkino-Setup verfügt, wird hier auf seine Kosten kommen.
Bonusmaterial mit Charme
Im Audiokommentar zur 4K-Blu-ray von Beetlejuice erwähnt Tim Burton, dass es immer wieder Gespräche über eine Fortsetzung gab, er aber nur mitmachen wollte, wenn auch Winona Ryder, Michael Keaton und andere Kreative des Originals dabei wären. So vergingen Jahrzehnte, bis die richtige Geschichte gefunden war. Obwohl das Drehbuch als schwächster Teil des Films gilt und zu viele Handlungsstränge enthält, gleicht Burtons visueller Stil diese Schwächen mühelos aus. Beim Hören des Kommentars wird klar: Viele Ideen stammen direkt von ihm und stehen nicht im Skript – er weiß einfach, was den Film bereichert.
Die Veröffentlichung punktet zudem mit über einer Stunde Bonusmaterial. Besonders sehenswert: Ein Blick hinter die Kulissen der Stop-Motion-Animationen, das „Handbuch für kürzlich Verstorbene“ sowie Lydias unvergesslicher Tanz mit dem Tod. Alles liebevoll aufbereitet und mit echtem Sammlerwert.
Fazit: Nostalgie trifft Wahnwitz – und alles ist gut
Beetlejuice, Beetlejuice ist ein Sequel, wie es sein sollte: Es bewahrt den Geist des Originals, bringt neue Impulse ein und hat vor allem eines – richtig viel Spaß. Man spürt in jeder Szene, dass hier alle Beteiligten mit Herzblut (und schwarzem Humor) dabei waren.
Ein Muss für Fans des ersten Teils – und ein herrlich verrückter Trip für alle, die skurriles Kino lieben..
Tipp zum Schluss:
Schaut den Film auf einer möglichst großen Leinwand oder Display an, wenn möglich. Die visuelle Wucht, die Musik und das skurrile Design kommen auf großer Leinwand am besten zur Geltung.
Wenn euch der erste Beetlejuice gefallen hat, werdet ihr das Sequel lieben. Und falls ihr den Klassiker nicht kennt – unbedingt vorher nachholen! Wer weiß – vielleicht sagt ihr danach ja doch: „Beetlejuice… Beetlejuice…“ – aber das dritte Mal überlegt ihr’s euch lieber.
Bewertung:
Film: 4 von 5 Punkte
Bild: 4,5 von 5 Punkte
Ton: 4,5 von 5 Punkte

P.S. Wem das Review gefällt, darf gerne auch ein Danke da lassen!!
In diesem Sinne!
Eure
Charlys Tante
Joker :Folie a' Deux
24. Juni 2025
Königreich der Himmel 4 K Director's Cut
8. Juli 2025
Ein Monument des Historienfilms in neuer Pracht.
Für "Königreich der Himmel" wurde ein neues 4K Master für eine UHD Blu-ray Veröffentlichung erstellt die am 04. Juli 2025 erschienen ist. Sie enthält sowohl den Director's Cut als auch die Roadshow-Version in 4K.
Die Veröffentlichung erfolgt als limitiertes Steelbook und ist leider nur exklusiv im Leonine Studios Shop und bei Amazon.de erhältlich. Die 4K UHD Blu-ray enthält den Director's Cut und die Roadshow-Version des Films. Der deutsche Ton liegt in DTS-HD High Resolution 5.1 vor.
Es handelt sich demnach um eine limitierte Steelbook Ausgabe, ich konnte mir schon früh ein Exemplar sichern und habe es genau am 04.07.2025 geliefert bekommen.
Lange mussten alle Fans dieses grandiosen Ridley Scott Epos darauf warten Königreich der Himmel in der besten Fassung nämlich in 4 K sehen zu können. Und nicht so wie oft, wurde hier nicht nur die m.E. nicht zur Sichtung zu empfehlende Kinofassung, sondern die wesentlich längere grandiose Director's Cut Fassung in 4 K aufgelegt. Das ist natürlich dem durchwachsenen abschneiden des Films im Kino geschuldet. Heute ist er im Historienfilm Genre fast auf einer Ebene mit Gladiator zu sehen. Auch wenn Hans Zimmer hier keinen seiner genialen Soundtracks beigesteuert hat. Das soll den Score von Harry Gregson-Williams jedoch in keinster Weise schmälern.
Manche Filme entfalten ihre volle Wucht erst im Heimkino – Königreich der Himmel ist ein Paradebeispiel dafür. Ridley Scotts Kreuzritter-Epos aus dem Jahr 2005 wurde seinerzeit im Kino unter Wert verkauft. Die Kinofassung, trotz stolzer 2,5 Stunden Laufzeit, war schlichtweg zu kurz, um dem komplexen Handlungstrang gerecht zu werden. Die Folge: harsche Kritik, dramaturgische Löcher, verschenktes Potenzial.
Doch später offenbarte der Director’s Cut, was Scott wirklich im Sinn hatte – und nun, 2025, erstrahlt dieser Meilenstein der Filmgeschichte in neu gemastertem 4K, was Grund genug für mich ist, das Schwert erneut zu schwingen und den Film noch einmal hier zu würdigen.
Die Story – Ein Epos um Glauben, Ehre und Menschlichkeit
(Achtung: leichte Spoiler), ich denke aber, dass jeder die Handlung sowieso kennt.
Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge: Der junge französische Schmied Balian (Orlando Bloom) hat seine Frau verloren und hadert mit dem Leben. Dann tritt sein leiblicher Vater Godfrey von Ibelin (Liam Neeson) in sein Leben – ein Baron und Kreuzritter, der ihn mit ins Heilige Land nehmen will. Nach einem familiären Eklat flieht Balian in Richtung Jerusalem, übernimmt das Erbe seines Vaters und wird zum Baron von Ibelin.
Dort erwartet ihn nicht nur eine politische Pulverfass-Situation zwischen Christen und Muslimen, sondern auch eine verbotene Liebe zur Königsschwester Sybilla (Eva Green). Der leprakranke König Balduin IV. (großartig: Edward Norton hinter der Maske) hält die fragile Ordnung mühsam aufrecht – doch sein Tod entfesselt einen erbarmungslosen Glaubenskrieg.
Was folgt, ist eine beeindruckende Heldenreise, in der nicht der Kampf, sondern Barmherzigkeit und Moral im Mittelpunkt stehen.
Der Director’s Cut – Der wahre Film
Erst in der knapp 190 Minuten langen Director's Cut-Fassung wirkt Königreich der Himmel wie aus einem Guss. Neue Szenen – besonders rund um Sybillas tragisches Schicksal, die politische Intrige am Hof und Balians innerer Konflikt – fügen sich nahtlos ein und verleihen der Geschichte die emotionale Tiefe, die der Kinofassung fehlte. Ich weiß bis heute nicht, was die Entscheider damals dazu bewogen hat, quasi einen unfertigen Film ins Kino zu bringen.
Nicht zuletzt wird deutlich: Es sind nicht die "Heiden", die als Antagonisten fungieren, sondern fanatische Christen, Machtgier und Verrat in den eigenen Reihen. Saladin wird dabei nicht als Feind, sondern als ehrenvoller Gegenpart porträtiert – einer, der sich ebenso um Würde und Frieden bemüht wie Balian. Der berühmte Satz Saladins – „Jerusalem ist nichts … und alles“ – bringt den Kern des Films auf den Punkt.
Die 4K-Fassung – Visuelles Wiedererwachen
Ja, „Königreich der Himmel“ wurde für die 4K Ultra HD Blu-ray tatsächlich in nativer 4K-Qualität veröffentlicht, basierend auf einem neuen 4K-Scan des Original-Kameranegativs.
Der Film wurde ursprünglich auf 35mm-Film gedreht – ein Medium, das deutlich mehr als 4K-Auflösung hergeben kann.
Für die 4K-Veröffentlichung wurde das Material neu in 4K gescannt und remastered – also kein künstlich hochgerechnetes „Fake-4K“ (Upscaling), wie es bei manchen Katalogtiteln der Fall ist.
Die Director’s Cut-Fassung wurde ebenfalls mit berücksichtigt, auch wenn einige Ergänzungsszenen vermutlich nicht exakt die gleiche Bildqualität wie das Hauptmaterial aufweisen.
Was bietet die 4K-Version:
Dolby Vision oder HDR10 (je nach Version), was für deutlich besseren Kontrast und Farbdynamik sorgt. Verbesserte Farbdarstellung und mehr Bildtiefe, insbesondere in den Wüstenlandschaften. Jede Rüstung, Stofftextur, Gesichtspore ist jetzt sichtbar – besonders bei Tageslicht-Szenen. Hauttöne sind deutlich natürlicher (weniger Gelb-/Grünstich wie früher). Nachtszenen, die dunklen Innenräume (z. B. Sybillas Gemach oder Kerkerszenen) verlieren ihr Grauschleier-Problem. Schwarz ist nun wirklich schwarz – ohne Details zu verschlucken in den Innenräumen Jerusalems. Feinste Details in den Jerusalem-Mauern oder in Balians Anwesen stechen besonders hervor. Die Sonne Jerusalems, Lagerfeuer, Metallreflexe oder Glasmalereien profitieren massiv von HDR. Eine viel präzisere Schärfe als bei der alten Blu-ray, bei Schlachtenszenen wirkt das Bild dreidimensionaler durch höhere Leuchtkraft und Kontrasttiefe.Vor allem in Totalen, Kostümen und architektonischen Details.
Zwar gibt es noch einzelne weichere Szenen – vermutlich aus dem ursprünglichen Filmmaterial –, aber insgesamt präsentiert sich das Werk in erstaunlicher Qualität.
Bildbewertung: 4,5 von 5 Sternen in der UHD Fassung.
Bildvergleich: Blu-ray vs. 4K UHD (2025 Remaster)
Alte Blu-ray (2008) | Neue 4K UHD (2025 Remaster) |
Auflösung 1920 x 1080 (Full HD) | 3840 x 2160 (echtes 4K-Remaster vom originalen 35mm-Negativ) |
Mastering veraltetes HD-Master | komplett neues 4K-Scan & Remaster |
kein HDR | Dolby Vision + HDR10 |
Schärfe / Detailzeichnung Teilweise weich, leicht DNR (Rauschfilter) | Deutlich knackiger, natürliche Filmkörnung |
Kontrast / Schwarzwert Grautöne oft verwaschen | Tiefes Schwarz, feine Differenzierung in dunklen SzenenHDR-Wirkung – Lichtquellen, Rüstungen, Himmel & Fackeln wirken spektakulär |
Filmlook Eher „digitalisiert“, flach | Filmisch & analog, mit authentischer 35mm-Anmutung |
Bitrate ca. 25–30 Mbps | ca. 60–80 Mbps (je nach Szene, oft über 90 Mbps bei HDR) |
Farbtiefe 8 Bit SDR (Standard Dynamic Range) | 10 Bit HDR – erweitertes Farbspektrum (Rec. 2020) |
höchstens mittelmäßige Streamingqualität | Jedem Stramimg haushoch überlegen |
Was bietet der Dolby Atmos-Mix in der deutschen Steelbook Fassung.
Zunächst ist wieder einmal festzuhalten, dass Dolby Atmos nur im englischen Ton vorliegt. Das ist natürlich schade. Denn in Dolby Atmos ist die vertikale Staffelung von Soundeffekten, wie Pfeilregen, Schlachtenlärm, Hall in Palästen, Wettereffekte – dezent, aber atmosphärisch gut umgesetzt. Es gibt mehr Raumklang in Innenräumen, die Szenen in Jerusalem oder in Balians Anwesen wirken noch räumlicher.
Der Score & Musik hat mehr Tiefe.
Der Soundtrack von Harry Gregson-Williams entfaltet sich voluminöser, mit besserer Platzierung im Raum.
Der Dolby Atmos Ton ist jedoch ncht übertrieben, es ist kein Action Bombast – der Atmos-Mix bleibt filmisch ausgewogen und subtil, was gut zum historischen Epos passt.
Braucht man aber überhaupt einen Dolby Atmos Ton oder kommt man auch mit DTS HD Master RS auf seine Klangkosten?
Wer keine Möglichkeit hat den Film in Dolby Atmos mit 7.1.4 in englisch zu sehen und zu hören, der muss sich mit der aber immer noch sehr guten DTS-HD Master Audio 5.1 zufrieden geben oder einen Soundupscaler benutzen.
Der 5.1 Ton ist dennoch sehr gut mit einem klarern, dynamischen Klang mit großer Räumlichkeit. Besonders auch der epische Score von Harry Gregson-Williams entfaltet hier seine volle Wirkung.
Auf den DTS 5.1 Ton gehe ich hier nicht weiter ein.
Auch bei diesem Film zeigt sich, wie ein Soundtrack einen Film verändert oder im Besten Sinne ergänzt, wenn er zu Film passt. Was Harry Gregson-Williams hier abliefert ist grandioses Soundtrack Kino, denn der Soundtrack ist einer der größten Stärken des Films:
Atmosphärisch, emotional und orientalisch inspiriert, oft getragen von Chören und Streichern.
Effekte & Surround:
In den großen Schlachten: besitzt er eine kräftige Dynamik, gute Tiefenstaffelung.
Umgebungsgeräusche (Marktplätze, Wind in der Wüste, Glocken in Jerusalem) sind gut verteilt.
Die Schlacht um Jerusalem liefert ein intensives Klangbild mit Pfeilregen, Explosionen und Rüstungseffekten.
Dialoge:
Im Englischen: Klar und gut in den Mix eingebettet.
Im Deutschen: Verständlich, aber manchmal nicht ganz so natürlich in der Abmischung.
Fazit zum Ton:
Aspekt Bewertung (Deutsch) Bewertung (Original)
Klarheit & Dynamik ★★★★☆ ★★★★★
Surround-Effekte ★★★★☆ ★★★★★
Score-Wirkung ★★★★☆ ★★★★★
Dialogverständlichkeit ★★★★☆ ★★★★★
Empfehlung:
Wer das volle akustische Erlebnis will, muss zur englischen Originalspur mit entsprechendem Kinoequipment greifen.
Die deutsche Tonspur ist gut, aber nicht referenzwürdig
Insgesamt aber ein rundum gelungener Ton, der dem epischen Charakter des Films gerecht wird – gerade in der 4K-Version mit dem Director’s Cut entfaltet er seine volle Wirkung.
Darsteller & Ausstattung – Großes Kino in jeder Hinsicht
Orlando Bloom überzeugt als stiller, moralisch gefestigter Held – fernab seiner „Legolas“-Figur. Liam Neeson bringt wie immer Autorität auf die Leinwand, Eva Green zeigt erste Anzeichen jener schauspielerischen Intensität, die sie später in Casino Royale zur Ikone machte ( Ich bin das Geld). Edward Norton verleiht dem leprakranken König Würde und Tiefe, obwohl sein Gesicht nie zu sehen ist, einfach grandios mit Gänsehautfaktor gespielt.
Die historische Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben: Jerusalem, die Ländereien von Ibelin, die Kostüme und Requisiten – alles wirkt authentisch, ohne museal zu sein. Mit Hunderten von Statisten, präziser Architektur und realistischen Schlachtfeldern versetzt der Film sein Publikum unmittelbar ins Mittelalter.
Und der Cast? Ein Blick in die Zukunft: Kevin McKidd, Alexander Siddig, Iain Glen oder Nikolaj Coster-Waldau – viele der damals noch unbekannteren Nebendarsteller sollten später in Serienklassikern wie Game of Thrones, Rom oder Da Vinci’s Demons zu sehen gewesen.
Fazit:
Ridley Scott, der bereits mit Gladiator zeigte, wie man ein Historienepos ins große Kino bringt, hat mit Königreich der Himmel gezeigt, wie man ein Epos herausbringt. Wäre der Film von Anfang an in der Director's Cut Fassung im Kino gelandet, wäre er bestimmt schon damals sehr erfolgreich gewesen. So fehlte ihm damals die Seele.
Königreich der Himmel war nie nur ein Schlachtenepos. Es ist ein Film über Toleranz, Verantwortung und moralisches Handeln in einer Zeit der Intoleranz. Die 4K-Version des Director’s Cut hebt diesen Film endlich auf das Level, das er verdient – technisch und dramaturgisch.
Ein historisches Meisterwerk, das nicht nur durch seine Inszenierung, sondern auch durch seine Botschaft relevant bleibt. Und gerade heute – angesichts globaler Konflikte um Religion und Territorien – aktueller denn je ist.
Die 4K-Veröffentlichung von Königreich der Himmel ist ein Paradebeispiel für erstklassige Restaurierung und modernes Heimkino. Die Bildqualität ist atemberaubend, mit exzellenter Schärfe, natürlichem Filmkorn und durchdachter Kodierung – eine technische Meisterleistung. Auch der Dolby Atmos-Ton überzeugt mit Klarheit, Tiefe und einem immersiven, detailreichen Klangdesign, das subtil und wirkungsvoll inszeniert ist.
Inhaltlich bleibt Ridley Scotts Epos ein kraftvoll erzählter, visuell herausragender Film mit beeindruckender Bildsprache und emotionaler Tiefe. Die Kombination aus künstlerischem Anspruch und technischer Perfektion macht diese Edition zur ultimativen Version des Films – und zum starken Argument für physische Medien im Streaming-Zeitalter.
Kurz: Eine Referenzveröffentlichung für Film- und Heimkino-Liebhaber – cineastisch, technisch und emotional auf höchstem Niveau.
Bewertung
Film: (5 von 5 – Director’s Cut sei Dank!)
Bild (4K UHD): 4,5 von 5 (satte Farben, feine Details, kleinere Schwächen)
Ton: 4 von 5 (atmosphärisch dicht, schön orchestriert, gute Räumlichkeit)
Empfehlung:
Für Fans von Gladiator, Braveheart oder The Last Kingdom ein absolutes Muss. Wer das Mittelalter liebt, findet hier nicht nur Pathos, sondern auch Tiefe.
In diesem Sinne!
Eure Charlys Tante
Event Horizon 4 K Remaster Edition
10. Juli 2025
Als Event Horizon 1997 in die Kinos kam, fiel das Echo eher frostig aus – zu wirr, zu brutal, zu düster. Doch was damals am Mainstream vorbeirauschte, entpuppte sich über die Jahre als Kultfilm mit wachsender Fangemeinde. Paul W.S. Anderson (Resident Evil, Mortal Kombat) inszenierte mit Event Horizon einen Space-Horror, der Lovecraft’sche Visionen mit Science-Fiction verbindet und auch heute noch in seiner düsteren Konsequenz beeindruckt. Nachdem ich mittlerweile die 4K UHD Fassung in meinem Regal habe, stellte sich mir die Frage kann dieser Klassiker durch das audiovisuelle Update den Film sowohl inhaltlich als sonst dem Ruf des Films gerecht werden?
Inhalt:
Im Jahr 2047 wird das seit sieben Jahren verschollene Raumschiff Event Horizon plötzlich in der Nähe des Neptuns entdeckt. Die Crew des Bergungsschiffs Lewis & Clark, begleitet vom Konstrukteur der Event Horizon, Dr. William Weir, wird entsandt, um das mysteriöse Schiff zu untersuchen. Vor Ort finden sie Hinweise auf ein grausames Massaker. Als der experimentelle Antrieb der Event Horizon unerwartet aktiviert wird, wird ihr eigenes Schiff beschädigt – die Crew muss auf das verlassene Schiff umsteigen. Doch dort beginnt eine Reihe unheimlicher, psychologisch verstörender Ereignisse, die nahelegen, dass die Event Horizon etwas aus einer anderen Dimension mitgebracht hat.
Ansichtssache: Zwischen Wahnsinn und Gravitation
Bevor Paul W. S. Anderson mit Resident Evil einen finanziellen Hit landete, inszenierte er 1997 den Sci-Fi-Horrorfilm Event Horizon – Am Rande des Universums. Der Film basierend auf einem Drehbuch von Philip Eisner. Anderson konnte die Zeit zwischen zwei Projekten nutzen und wollte einen düsteren, nicht jugendfreien Film realisieren, jedoch wollte er weg vom Alien- Abklatsch und inszenierte Quasi einen „Haunted House im All“ Streifen. Da man den Film unbedingt vor Titanic damals ins Kino bringen wollte, wurde kräftig am Schnitt geschnitten um den etwas zu lang geratenen Film nach einen Erstsichtung noch zu kürzen. So kam er dann ins Kino.
Im Kino floppte Event Horizon dann ziemlich. Erst in der Heimkinoauswertung entwickelte er sich zum Kultfilm. Leider konnte nie ein Director’s Cut konnte nie realisiert werden.
Lange habe ich Event Horizon in meinem Regal als alte Blu Ray Fassung stehen gehabt. Damals war ich etwas enttäuscht, denn die Gesamtqualität war doch eher durchwachsen und hat mich nicht in den Film eintauchen lassen. Durch Zufall kam ich vor kurzem in den Genuss der 4 K- Fassung und musste ihn mir natürlich wieder einmal anschauen. Event Horizon lebt m.E. nicht vom Sci-Fi-Szenario allein, sondern vom psychologischen Terror, der sich langsam aber unaufhaltsam im Film ausbreitet. Die Grundidee ein Raumschiff, buchstäblich aus der Hölle zurückkehren zu lassen ist einfach, aber effektiv. Die Hölle, die die Crew erwartet, ist dabei nicht bloß eine Metapher, sondern manifestiert sich im Inneren jedes Einzelnen. Dieser innere Zerfall erzeugt ein Grauen, das lange nachwirkt und den Film für mich auch heute noch so faszinierend macht.
Die Besetzung trägt maßgeblich zur Wirkung bei: Sam Neill als zunehmend besessener Dr. Weir überzeugt mit intensiver Präsenz, während Laurence Fishburne als Captain Miller einen dringend benötigten moralischen Gegenpol bietet. Trotz gelegentlich pathetischer Dialoge eskaliert der Film spätestens zur Hälfte in einen apokalyptischen Albtraum, dem man sich kaum entziehen kann.
Bildbewertung – 4K UHD Remastered (4/5)
Die Neuauflage von Paramount basiert auf dem originalen Kameranegativ und bietet ein erfreulich scharfes, detailreiches Bild:
Die Schärfe und Detailtiefe sind klar verbessert gegenüber der alten Blu Ray Disc Fassung aus dem Jahre 2009. Die klaustrophobische Innenarchitektur, Uniformdetails und Hauttexturen wirken greifbar und plastisch.
HDR sei Dank sind die Lichtakzente von Notbeleuchtung bis Plasma-Entladungen wesentlich besser und profitieren vom erweiterten Dynamikumfang. Der Schwarzwert und Kontraste sind hervorragend abgestimmt.
Es bleibt ein feiner, authentischer Filmkorn-Look bleibt erhalten. Kein Wachsfilter, kein künstliches Überschärfen. Das Remaster hält die Balance zwischen nostalgischem Filmlook und moderner UHD-Präsentation.
Natürlich kommt hierbei auch besser heraus, das einige VFX-Szenen deutlich gealtert wirken. Die damalige Tricktechnik lässt sich nun Mal nicht vollends in die UHD-Ära retten.
Zudem wurde das Bild wieder zurechtgerückt und der Eierköpfe durch realistische Wiederhergestellt. Trotz kleinerer Schwächen ist es die bislang beste Version des Films auf Heimkino-Medien.
Tonbewertung – Dolby TrueHD 5.1 (3.5/5)
Die Tonspur bleibt beim bekannten Dolby TrueHD 5.1-Mix (englisch), der solide, aber nicht überragend ist:
Die Dialoge sind klar, deutlich und sauber abgemischt. Sie sind immer gut verständlich und passen sich gut in den Film ein.
Bei den Effekten, besonders in den Horror-Szenen entfaltet der Surround-Kanal seine Wirkung. Schwebende Objekte, metallisches Knarzen, Stimmen aus dem Off – alles sitzt atmosphärisch genau.
Der Subwoofer darf auch mitreden und kommt, wenn nötig kraftvoll, aber wohldosiert zum Einsatz, besonders bei den markanten Szenen mit dem Gravitationstriebwerk.
Leider hat man den Film kein Dolby Atmos-Upgrade verpasst. Das hätte hier bestimmt besonders gut gewirkt. Ein solider Mix, der das beklemmende Sounddesign transportiert. Jedoch mit Luft nach oben.
Fazit – Höllentrip in Bestform
Event Horizon ist das Ergebnis einer teuflischen Kreuzung zwischen Hellraiser und 2001 – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Immerhin hat der Film bereits 25 Jahre auf dem Buckel. Jedoch hat der Film, ähnlich wie Alien heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt. Die UHD-Neuauflage liefert das visuell bislang überzeugendste Gesamtpaket und holt technisch das Beste aus dem Kultklassiker heraus. Zwar bleibt der große Traum einer „Uncut-Version“ wohl für immer unerfüllt, doch Bild, Ton und Bonusmaterial bieten ein rundes Erlebnis für alle Fans des nihilistischen Sci-Fi-Horrors.
Wer düsteren, psychologischen Horror in klaustrophobischer Kulisse schätzt, sollte diese Edition ins Regal stellen – am besten für nächtliche Alleinsichtungen im Dunkeln.
Film: ★★★★☆
Bild (UHD): ★★★★☆
Ton: ★★★½☆
Extras: ★★★½☆
Empfehlung: Pflichtkauf für Fans von Alien, Hellraiser und düsterer Sci-Fi. Eine der besten Veröffentlichungen dieses unterschätzten Klassikers – auch ohne verlorene Höllenszenen.
Ein Danke ist des Reviewer Lohn!
Also traut euch????

In diesem Sinne
Eure
Charlys Tante
F1-Der Film
14. Juli 2025
„F1 – Der Film“ – Wenn Adrenalin auf Zelluloid trifft
Ein Kinobesuch, auf den ich lange hingefiebert habe – und das nicht nur, weil Brad Pitt zu meinen absoluten Lieblingsdarstellern zählt. Wenn sein Name auf dem Plakat steht, kann man sich eigentlich sicher sein: Das wird kein alberner Quatsch. Und richtig – „F1 – Der Film“ liefert. Groß. Laut. Wuchtig. Und überraschend emotional.
Gladiatorenkämpfe:
Formel 1 ist schon lange mehr als nur Motorsport – es ist Spektakel, Hightech, menschliches Drama. Der moderne Gladiatorenkampf in Carbonrüstung. Und selten wurde das so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht wie hier. Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Joseph Kosinski („Top Gun: Maverick“) haben das Unmögliche geschafft: Sie durften mit einem eigenen Team (APXGP) direkt in der realen F1-Zirkus mitmischen – inklusive Boxengasse, Startaufstellung und Siegerehrung. Näher dran war noch kein Film.
Story:
Brad Pitt spielt Sonny Hayes, einen ehemaligen F1-Star der 90er, der nach einem tragischen Unfall eigentlich abgeschlossen hatte – bis ihn ein verzweifelter Rennstallbesitzer (Javier Bardem als Ruben) zurück ins Cockpit bittet. 350 Millionen Dollar Verlust und ein ausbleibender Sieg drohen dem Team APXGP das Genick zu brechen. Hayes soll helfen – zusammen mit dem jungen Rookie Joshua Pearce (Damson Idris). Und das in einem Alter, in dem andere maximal noch den Oldtimer am Wochenende ausfahren.
Action:
Der Vergleich mit „Top Gun: Maverick“ liegt nahe – nur dass statt Düsenjets nun F1-Boliden durch IMAX-Bilder rasen. Und wie sie das tun! Die Kameraarbeit – mit bis zu 15 (!) Kameras in echten Formel-2-Autos – lässt einen das Tempo nicht nur sehen, sondern fühlen. Besonders die Rennszenen aus der Ego-Perspektive machen „F1 – Der Film“ zu einem Erlebnis. Wenn man im Kinosessel den Gurt sucht, weiß man: Mission erfüllt.
Klischee:
Natürlich ist die Story nicht Oscar-Material – aber darum geht es hier auch nicht. Wer sich auf das Blockbuster-Konzept einlässt, wird mit Adrenalin pur, jeder Menge augenzwinkerndem Drama und einem Film belohnt, der seine Klischees kennt – und trotzdem funktioniert. Boxenstopp-Zaubereien wie in der Schumacher-Ära, taktische Intrigen und der ewige Kampf gegen Sekundenbruchteile – das alles wird so packend inszeniert, dass man gar nicht merkt, wie sehr man mitfiebert.
Hans Zimmer:
Ein persönliches Highlight war für mich – wie so oft – der Soundtrack. Seit ich Hans Zimmer 2016 das erste Mal live gesehen habe, bin ich Fan. Dass er nun auch für diesen Film die Musik beisteuert, war für mich das Sahnehäubchen. Und obwohl im Vorfeld viel über eine „Techno-Zimmer“-Variante spekuliert wurde, ist das Ergebnis überraschend subtil. Die Musik bleibt immer im Dienst der Szene – nie zu dominant, nie zu aufdringlich.
Den vollen Zimmer-Wumms gibt’s eigentlich erst im Abspann – aber auch zwischendurch blitzen Highlights auf: Das Rennen in Las Vegas mit seiner minimal-elektronischen Untermalung oder der überraschende Einsatz von „Whole Lotta Love“ zu Beginn. Kein Soundtrack zum Nebenbei-Hören, sondern zum Mitgehen, Miterleben, Mitzittern.
Brad Pitt:
Was den Film letztlich trägt, ist – neben der brillanten Technik – Brad Pitt. Mit stoischer Coolness, leichtem Selbstironie-Lächeln und einem Körper, der offensichtlich viel Zeit im Eisbad verbringt, wirkt er glaubwürdig, ohne je zur Karikatur zu verkommen. Die Chemie mit Javier Bardem funktioniert prächtig, doch die echten Funken sprühen mit Kerry Condon als erster weiblicher Technikchefin der F1. Ihre Dialoge sind so spritzig, dass man sich die beiden direkt in einer Screwball-Komödie wünscht.
Authenzität:
Was den Film F1 so authentisch wirken lässt, ist nicht zuletzt die außergewöhnliche Herangehensweise der Produktion: Statt auf CGI oder Studio-Nachbauten zu setzen, wurde direkt während echter Formel-1-Rennwochenenden an realen Grand-Prix-Strecken gedreht. Das fiktive Team APX GP, angeführt von Brad Pitt als Sonny Hayes, war mit eigenem Wagen, Boxencrew und sogar Grid-Präsenz vor Ort – als wäre es ein elfter Rennstall.
Drehorte:
Gedreht wurde u. a. bei folgenden echten Grands Prix:
Silverstone (UK), Monza, Spa, Zandvoort, Suzuka, Mexiko-Stadt, Las Vegas und Abu Dhabi. Ergänzt wurden die Rennszenen durch Aufnahmen in Daytona (24-Stunden-Rennen), auf dem Circuit of the Americas (Austin, USA) sowie Trainingssessions in Paul Ricard (Frankreich). Die Onboard-Kameras wurden eigens für den Film entwickelt, um echtes Renntempo hautnah einzufangen – mit minimalem CGI-Einsatz.
Fazit:
„F1 – Der Film“ ist kein tiefgründiges Charakterdrama. Aber er will es auch nicht sein. Was er will – und grandios umsetzt – ist ein Action-Erlebnis auf höchstem technischen Niveau. Ja, die Prämisse ist hanebüchen: Ein 50-jähriger Ex-Fahrer steigt zurück in die Formel 1 – aber dank Pitt, Kosinski und einem phänomenalen Produktionsteam nimmt man es dem Film nicht übel. Im Gegenteil: Man steigt gerne ein. F1 fühlt sich oft mehr wie ein Live-Event an als wie ein Spielfilm – eine immersive Rennsport-Erfahrung mit filmischem Anspruch.
Wer Formel 1 liebt, muss diesen Film im Kino sehen. Wer mit der F1 bislang wenig anfangen konnte, wird nach diesen 150 Minuten vielleicht kein Fan, aber mit einem fetten Grinsen aus dem Saal gehen. Und wer Hans Zimmer liebt, bekommt noch einen akustischen Bonus obendrauf.
Bewertung:
Film: 4,5 von 5 Punkte (rein persönlich betrachtet).
Ein spektakuläres PS-Märchen – unvernünftig, überdreht, aber wahnsinnig unterhaltsam. Und verdammt laut.
Soundtrack: 5 von 5 Punkte
Weil ich Hans Zimmer Fan bin und hierbei nicht objektiv bleiben kann. Zwischen den Soundzeilen habe ich immer wieder Anleihen aus anderen Blockbuster herausgehört.
P.S. Wie ich von Christian, aus der Filmdatenbank Redaktion für Importe, mitgeteilt bekommen habe (vielen Dank dafür), soll
der Film auch auf Disc erscheinen, da Warner die Rechte daran hat. Apple habe nicht einmal exklusive Streamingrechte.
In diesem Sinne!
Eure
Charlys Tante
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