Blog von Charlys Tante

Beitragsansicht Beitragsansicht
Anzahl pro Seite  
Sortierung: chronologisch | alphabetisch | Aufrufen | Kommentaren | Danke |
alt text

Roger Waters – This Is Not a Drill (Live in Prague)

 

Wenn die Welt brennt, spielt er keine Zugaben.

Als Roger Waters im Frühjahr 2023 die Bühne der Kölner Lanxess Arena betrat, war die Spannung im Raum greifbar. Die Debatte um seine Israel-Kritik hatte längst den eigentlichen Anlass – das Konzert – überschattet. Im Vorfeld gab es Proteste gegen das Konzert. In Köln. Sogar die Bürgermeisterin von Köln ha sich hinreißen lassen unreflektiert ihr Veto einzulegen. Natürlich habe ich das mitbekommen und verfolgt und kann die Kritik zum damaligen Zeitpunkt auch verstehen.  Gerade deswegen, habe ich mich in der Pflicht gesehen, mir dieses ganz spiele Konzert anzusehen, um mir einen ganz persönlichen Einblick zu verschaffen. ICH HABE MICH also auf den Weg gemacht um die Musik von Pink Floyd und natürlich auch Roger Waters zu erleben. Von 14000 verkauften Eintrittskarte (ausverkauft) wurden dann 11000 in die Lanxess Arena vorgelegt. 
Ich habe mich auch deshalb auf den Weg gemacht, habe ich doch die Us & Them Tour 2018 verpasst und wollte Pink Floyd und natürlich Roger Waters Musik Original mal wieder live erleben.Vielleicht das letzte mal. Was dann in der Lanxess Arena folgte, war kein gewöhnlicher Musikabend für mich, sondern eine emotionale Achterbahnfahrt, eine Überforderung im besten wie im schmerzhaftesten Sinne. Bilder, Botschaften, Klänge: alles verschmolz zu einem apokalyptischen Requiem auf die Menschheit. Roger mag aus unserem speziellen Blickwinkel teilweise krude Ansichte haben, er spricht aber auch einige Wahrheiten aus. Das tat er eigentlich schon immer. Ich hatte das Gefühl, dass viele Zuschauer nicht genau wussten, wie sie mit der Reizüberflutung umgehen sollten. Der Aplaus war oft eher verhalten als enthusiastisch  trotz der grandios vorgetragenen Stücke.
 Man kann sich natürlich fragen, ob es Aufgabe eines Musikers ist so extrem Musikkunst mit der Politik zu vermischen. Kommen die Fans wegen durchaus nachvollziehbarer Friedensbekundungen oder steht die grandiose Musik im Vordergrund. Politik ist das eine, Musik das andere. Einige Stücke hat Roger während der Pandemie geschrieben und natürlich in das Konzert eingebunden.
Ich saß dort, fasziniert und erschlagen zugleich, zwischen Bewunderung und Beklemmung, da ich nicht alles verstehen konnte in diesem Moment.
Dieses Konzert hatte mich damals im Nachgang lange beschäftigt. Daher war ich um so erfreuter, dass es so wie bei Roger Waters eigentlich üblich, eine CD bzw. eine Blu-ray Disc gibt. Ich habe mir zwar eine UHD Disc gewünscht. Nunja, man kann nicht alles haben. Was HDR ausmacht, habe ich zuletzt bei Hans Zimmer Live gesehen.
alt textOriginalfotos vom Konzert!

Erst jetzt, mit der Blu-ray-Auswertung von "This Is Not a Drill" – Live in Prague, erschließt sich das ganze Ausmaß dieser damaligen Erfahrung.

Die filmische Aufzeichnung ist kein reines Konzerterlebnis, sondern ein Schlüssel zum Verständnis eines Werkes, das live eher wie ein Sturm über mich und vermutlich viele andere hinwegfegte. Ich habe mit meinem Sohn (Geschichtslehrer) nach dem Konzert ein paar Dinge diskutiert auf dem Nachhausweg. Insgesamt waren wir beide aber zunächst eher sprachlos. Eigentlich wollte ich nach dem Konzert ein Konzertreview machen. Es war mir damals aber nicht möglich. Jetzt in Verbindung mit der Disc, kann ich einiges besser erfassen.
alt text

“This Is Not a Drill”  ist wie ein Theaterstück mit Soundtrack.
alt text

Waters selbst nennt „This Is Not a Drill“ „a warning, not a celebration“ – und das trifft es.

Roger hat keine Best-of-Show inszeniert, das ist glaube ich nicht sein Ansatz bei diesem Konzert, sondern ein multimediales Mahnmal: eine Mischung aus politischem Theater, Rockoper und dystopischer Vision.

Schon die erste Leinwandbotschaft macht klar, worum es geht:

> „If you’re one of those people who love Pink Floyd but can’t stand Roger Waters’ politics, you might do well to fuck off to the bar right now.“

Mit dieser Ansage zieht Waters eine klare Linie – wer hier bleibt, bekommt keine Nostalgie, sondern eine Anklage.
Das war für mich in der Lanxess Arena schon harter Tubak und dort konnte ich damals mit der Aussage nicht so gut umgehen, war ich doch auch wegen der Pink Floyd Musik hier. Nun gut ich bin natürlich nicht an die Bar gegangen. Ich wollte schon  authentisch sehen, was Roger Waters damals mit 79 Jahre zu sagen hat.

Einige Berichte hatte ich vorher gelesen. Natürlich weiß jeder das Roger ein durch und durch politischer Mensch ist und dass er durchaus gewillt ist, seine Meinung und Statements öffentlich zu machen. Nur so klar und öffentlich war es bisher noch nie. Ich hatte einige seiner Konzerte im Regal und auch live gesehen und konnte bisher alles, auch während des Konzertes, das ich gesehen habe, ganz gut einordnen. 

Bereits 2002 "In The Flesh" Tour habe ich Roger Waters in seiner Solotour gesehen. Da war er noch nicht so offensiv politisch unterwegs und spielte hauptsächlich die Klassiker seiner Ära. Leider hatte ich damals keine guten Plätze mehr bekommen.

Am 18. Juni 2011 war ich ebenfalls  in der Esprit Arena in Düsseldorf bei der “The Wall” Tour dabei. Auch hier gab es schon eine gigantische Leinwand und politische Statements, wenn auch noch stark verklausuliert.


Für Kölner Waters-Fans war "This Is Not a Drill" mehr als nur ein weiteres Konzert – es sollte sich anfühlen wie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten, der sich nie gescheut hat, Wahrheiten (seine Wahrheiten) auszusprechen.

Waters’ Geschichte mit dem Rheinland reicht weit zurück: Schon in den Achtzigern stand er mit Pink Floyd im Müngersdorfer Stadion in Köln auf der Bühne, als Songs wie Comfortably Numb und Money ganze Generationen prägten.
2002 kehrte er mit seiner In The Flesh-Tour in die damalige Kölnarena zurück, wo ich selbst im Publikum gesessen habe, er zum ersten Mal als Solokünstler in dieser Dimension – souverän, kompromisslos, mit einem Repertoire zwischen melancholischer Erinnerung und politischem Statement.
Es folgten monumentale Shows wie The Wall Live 2011 und 2013 leider in Düsseldorf, bei denen er die Grenzen zwischen Konzert und Theater endgültig sprengte.

Dann 2017 die Us & Them Tour. Auch hier war Roger am 11.Juni 2018 in der mit 18000 Zuschauern ausverkauften Lanxess Arena zu Gast. Hier wurde bereits kontrovers über seinen Auftritt diskutiert. Leider habe ich dieses Konzert nur auf Blu-ray Disc. Ich habe dieses Konzert aber etwas später dann im.Kino gesehen und war.durchaus ebenfalls beeindruckt.

Und als Waters 2023 mit This Is Not a Drill wieder in Köln auftrat, schloss sich ein Kreis – musikalisch wie thematisch.
Was früher die Mauer zwischen Menschen symbolisierte, ist heute der Spiegel einer Welt, die sich selbst spaltet.
Man spürt: Roger Waters war nie hier, um zu unterhalten – sondern um zu erinnern.

Beim aktuellen Konzert oder wie auch immer man das nennen soll, steht die Bühne kreuzförmig inmitten der Arena, flankiert von gewaltigen LED-Screens, auf denen Kriegsbilder, Propagandacollagen und Textzeilen flackern.

alt text

Das Ganze wirkt weniger wie ein Rockkonzert, sondern wie ein dystopisches Gesamtkunstwerk – präzise choreografiert, bildgewaltig und bedrückend schön.

Waters agiert hier nicht als Rockstar, sondern als Chronist einer Welt im moralischen Ausnahmezustand. Als er dieses Konzert entwickelt hat, war die Welt noch eine andere. Er hat der Zeit bereits vorausgegriffen.
Musikalische Visionen zwischen Vergangenheit und Zukunft:

Die Setlist, hier  verbindet Pink-Floyd-Klassiker mit Solomaterial zu einem großen, thematisch geschlossenen Bogen über 50 Jahre hinweg.

Another Brick in the Wall, Wish You Were Here, Sheep, Us and Them – sie alle erklingen neu kontextualisiert, politisch aufgeladen und filmisch verdichtet.

Das Highlight: Comfortably Numb, direkt zu Beginn, hat Roger bereits 2022 radikal neu interpretiert – ohne Gitarrensolo, ohne Pathos, dafür mit gespenstisch-schweren Synthyflächen und dystopischem angelegtem Chor, welches einigen Zuschauern die Tränen in die Augen trieb.
alt text

Waters dekonstruiert hier nicht seine Vergangenheit, sondern transformiert sie zur Gegenwartskommentierung. Das ist ganz großes Kino, was der eine oder die andere auch immer davon halten mag. Grundsätzlich weiß man spätestens seit Final Cut wie Roger Waters tickt. Man darf also nicht überrascht sein. Ich war es nicht und war dennoch erstaunt und schlicht überwältigt. Danach habe ich erst einmal gefragt, was das war, was ich da erlebt habe.

Seine Band agiert auf Weltklasseniveau:

Jonathan Wilson als kongenialer Gilmour-Ersatz, Joey Waronker am präzisen Schlagzeug, Gus Seyffert am Bass, und das Duo Lucius (Jess Wolfe & Holly Laessig) als stimmlich-ätherische Verstärkung. Die Chorsängerinnen Amanda Belair und  Shanay Johnson machen hier einen perfekten Job.
Das Zusammenspiel wirkt organisch, fast kammermusikalisch – trotz der gigantischen Inszenierung.
alt text

Politik, Pathos, Provokation

"**Comfortably Numb**" kam zur Eröffnung
 Wer nun dachte, es kommt gleich das ikonischste Gitarrensolo der Rockgeschichte, der dürfte sich verwundert die Ohren reiben. Nix war mit Gitarrensolo. David Gilmours Solo wurde durch eine durchaus bewegende und emotionale Gesangseinlage einer Sängerin ersetzt – schön, aber einfach nicht dasselbe. Ok, geschenkt, obwohl, wenn schon Gitarre streichen, dann bitte nicht dieses Solo. Doch dann kommen Momente, in denen man alles vergisst:"**Wish You Were Here**" als Hommage an [Syd Barrett] durchzogen von eingeblendeten Zeilen – hier zeigt sich Waters für einen Moment nahbar. Gänsehautmoment sowohl im Konzert als auch in meinem Kino."*When you lose someone you love, it does serve to remind you: this is not a drill*". Es ist einer der raren Augenblicke echter Demut. Bei "**Have A Cigar**" glänzt Dave Kilminster an der Gitarre – ein Spiel, das der Originalaufnahme in nichts nachsteht. Live war es schon eine kleine Offenbarung. Auf Disc ist es grandios.

 Über meine 14 Lautsprecher im Kino, einfach sensationell. Auch das Solowerk "**Is This The Life We Really Want?**" fügt sich nahtlos in den Floyd-Kosmos ein. Hier darf Waters dann auch endlich wieder das tun, was er am liebsten macht: die Welt verbessern. Zumindest lyrisch. "**Another Brick In The Wall Pt. 2 und 3**" überraschen mit ordentlich Live-Energie, bei "**The Powers That Be**" und "**The Bravery Of Being Out Of Range**" glänzen vor allem die Background-Sängerinnen. Schon nach dem ersten Drittel merkt man: Es ist nicht Waters, der durch den Abend trägt – es ist die Band, diese macht einen perfekten Job. Zwischendrin gibt's dann auch, natürlich, Ansprachen. Plötzlich ist "**The Bar**" an der Reihe, ein Song, der über den Abend aufgeteilt wurde. Er entstand während der Corona Pandemie, plötzlich soll die ganze  Halle eine Bar sein –  Was folgt, sind perfekt arrangierte Versionen alter Klassiker und neuer Soloprojekte. Roger hat zwischen den Songs auch meistens seine Rethorik gut im Griff. Bei "**Shine On You Crazy Diamond**" und "**Money**" glänzt dann auch das Saxophon so richtig. Mit "**Two gibt's kurz vor Schluss nochmal einen schönen Klassiker.  Dass "This Is Not A Drill" zur musikalischen Extraklasse gehört, wird nach dem Hören spätestens klar – nur leider bietet dieser Rahmen auch wenig Platz für Individualität. Waters bleibt der politische Feuerkopf, der er immer war. Man kann seine Positionen streitbar finden, ja sogar als überzogen empfinden, aber seine Konsequenz ist für mich beeindruckend und ich möchte hier keinerlei Wertung vornehmen, sondern nur nüchtern festhalten, was jeder sehen konnte. 
„This Is Not a Drill“ ist kein Wohlfühlkonzert, sondern eine visuelle und akustische Mahnung – unbequem, provokant, fordernd.

Auf Blu-ray entfaltet sich die Botschaft nun deutlicher als live. Untertitel und klare Schnittführung ermöglichen es, die komplexen Texte und Zwischeneinblendungen endlich vollständig zu begreifen.

Das, was in Köln noch als Reizüberflutung erschien, wird hier zum bewusst inszenierten Narrativ.

Dass Waters die Show ausgerechnet in Prag aufzeichnen ließ, wirkt fast symbolisch. Eine Stadt, die in ihrer Geschichte für Aufbruch und Unterdrückung zugleich steht – vom Prager Frühling bis heute ein Ort zwischen Freiheit und Kontrolle. Es passt perfekt zu Waters’ Botschaft: Widerstand gegen das Vergessen.

Was wäre, wenn …?

Manchmal stellt sich die Frage, wie diese Tour gewirkt hätte, wäre sie wie geplant bereits 2020 gestartet – vor Covid, vor der Eskalation im Nahen Osten, vor der nächsten Welle globaler Erschütterungen. Roger Waters war immer politisch, immer laut,  Vielleicht wäre „This Is Not a Drill“ damals weniger umstritten gewesen – oder schlicht weniger relevant. Heute, in einer Welt, die sich täglich neu entzündet, trifft Waters’ Wut einen Nerv, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Er überzieht bisweilen bewusst, er will polarisieren, nur so wird man noch gehört, das ist natürlich schade, aber Realität, keine Frage. Aber genau das macht ihn aus: Er redet nicht, um zu gefallen, sondern um zu bewegen. Auch wenn seine Argumente manchmal unbequem und narzzistisch anmuten. 

Bild & Ton: Eine audiovisuelle Wucht

Bild:

Technisch ist die Blu-ray ein echtes Erlebnis. Das in 4K gefilmte Ausgangsmaterial zeigt aich auf Blu-ray mit einer beeindruckenden Schärfe und Tiefenwirkung, die Kameraarbeit fängt sowohl die gigantische Bühnenarchitektur als auch intime Momente detailreich ein.
Die Kontraste sind ausgewogen, das Mastering zurückhaltend, aber präzise – Schwarztöne bleiben satt, Hauttöne natürlich. Die LED-Wände erstrahlen farbstark, ohne zu überstrahlen. Einfach superb.

Ton:
Der Dolby-Atmos-Mix gehört zum Besten, was das Konzertfilm-Genre derzeit zu bieten hat. Instrumente und Stimmen sind punktgenau ortbar, der Surroundraum öffnet sich weit und fließend. Waters’ Stimme steht klar im Zentrum, Gitarren schweben durch den Raum, der Bass rollt physisch spürbar durch den Körper und Raum. Das Ende von Comfortably Numb, stellt selbst mein ausgewachsenes Kino mit 4 Subwoofer auf die Probe, einfach sensationell. Hiermit habe ich neues Tiefbass Testmaterial. Ich erinnere mich, dass ich in der Lanxess Arena auch extrem beeindruckt war. Ich dachte aber, es könnte ein Abstimmungsproblem mit der Halle sein. Dem war scheinbar nicht so.
 Auch Eclipse und Sheep demonstrieren die Referenzqualität des Mixes: raumgreifend, druckvoll, transparent – wie ein auditives Hologramm.
Wie schon bei Hans Zimmer – Live in Prague ist der Klang nicht Effekthascherei, sondern immersive Klangkunst. Scheinbar ist auch die Konzerthalle in Prag dafür prädestiniert. 

Fazit:
Roger Waters verabschiedet sich nicht – er warnt. This Is Not a Drill - übersetzt- Das ist keine Übung- ist kein Konzertfilm im klassischen Sinn, sondern eine multimediale Anklage, ein Spiegel unserer Zeit und daher durchaus relevant zeitgeschichtlich einzuordnen.
Was in Köln noch als emotionale Überforderung auf mich wirkte, offenbart sich auf Blu-ray als geschlossenes, durchaus fesselndes Gesamtkunstwerk – politisch, bildgewaltig, technisch brillant. Es wird nicht jedem gefallen.

> „Waters inszeniert die Apokalypse als Rock-Oper für Erwachsene – und beweist, dass Rebellion auch mit 79 noch eindringlicher klingen kann als je zuvor.“
Roger Waters zeigt sich einmal mehr als radikaler Humanist, als Musiker zwischen Pathos, Politik und Perfektion. Technisch makellos, musikalisch grandios, emotional überfordernd und unbequem, aber gerade das macht diese Produktion so sehenswert.


Petsönliche Wertung:

Konzert / Inhalt: 9 / 10

Bild: 9.5 / 10

Ton: 10 / 10

Bonusmaterial: 3/ 10 hier gibt's scheinbar in anderen Fassungen mehr


alt text

In diesem Sinne!
Eure Charlys Tante

Schade, das man immer noch keine Kommentare einfügen kann. Jedoch gibt es die Möglichkeit mir eine Nachricht zu schreiben. Ich könnte diese Kommentare dann in das Review, wenn man es so nennen mag, einfügen. Also traut euch. Dieses Konzert ist es auf jeden Fall wert.

 

Vielleicht kümmert sich ja noch mal einer von den Admins darum.

alt text
 

Hans Zimmer: Live in Prague (4K Ultra HD Blu-ray)

 

Wenn Klang zur Religion wird

 

---

 

Mein Meinung:
Hans Zimmer in Bestform – audiovisuell, emotional und technisch auf absolutem Referenzniveau.
Die UHD-Version von Live in Prague ist mehr als ein Upgrade: sie ist ein Erlebnis

Konzerfilm-Inhalt:
Wer sich Filmfan nennt, kommt an ihm nicht vorbei: Hans Zimmer – der musikalische Architekt unzähliger Kinoträume, der mit seinem Score zu Gladiator einst die Messlatte für Filmmusik neu definierte. Kein anderer Komponist hat es derart meisterhaft verstanden, Film und Musik zu einer untrennbaren Einheit zu verschmelzen.

Im Mai 2016 und 2017 ging Zimmer mit einem „Best Of“ seiner bekanntesten damaligen Soundtracks auf große Europatournee – begleitet von Band, Orchester und Chor, stand er mit insgesamt über 70 Musiker auf der Bühne. Ich durfte damals gemeinsam mit meinem Sohn live dabei sein, und dieser Abend hat mein musikalisches Empfinden nachhaltig verändert.

Nun – völlig ohne große  Ankündigung – hat Mercury Studios die Konzertaufzeichnung „Hans Zimmer: Live in Prague“ in einer 4K Ultra HD-Version mit Dolby Vision veröffentlicht. Selbst beim aktuellen „The Next Level“-Tourstopp gab’s am Merch-Stand nur die Blu-ray, keine Spur von UHD. Dass es sie tatsächlich gibt, habe ich danach zufällig erfahren – und sie natürlich sofort bestellt.

Schon beim ersten Anspielen auf meinem 55-Zoll-Sony war klar: Das hier ist mehr als ein Upgrade. Es ist ein audiovisuelles Statement.

 

---

 

Das Konzert

 

„Live in Prague“ ist ein emotionales, perfekt inszeniertes Best-Of aus Zimmers Schaffen:

Von Gladiator, The Dark Knight und Inception über Der König der Löwen, Interstellar bis Pirates of the Caribbean – alles, was Rang und Namen hat, findet sich hier in kongenialen Arrangements.

 

Zimmer führt charmant und mit feinem Humor durch den Abend, erzählt kleine Anekdoten zu einzelnen Werken und verneigt sich vor Weggefährten wie Tony Scott oder Heath Ledger. Dazu liefern Musiker wie Tina Guo oder Johnny Marr brillante Soli und verleihen der Show einen rockigen Einschlag, der wunderbar mit dem orchestralen Bombast harmoniert.

 

Optisch überzeugt die Produktion durch eine eindrucksvolle Lichtshow, dynamische Kamerafahrten und eine konsequent filmische Bildsprache. Nebelmaschinen? Fehlanzeige – was das Bühnenbild noch klarer und plastischer wirken lässt.

 

---

 

Setlist

 

1. Driving Miss Daisy / Sherlock Holmes

 

2. Madagascar: Best Friends

 

3. Crimson Tide / 160 BPM

 

4. Gladiator: The Wheat / The Battle / Elysium / Now We Are Free

 

5. The Da Vinci Code: Chevaliers de Sangreal

 

6. Pirates of the Caribbean: Jack Sparrow / One Day / Up Is Down / He’s a Pirate

 

7. Hannibal: The Mob

 

8. The Lion King: Circle of Life / King of Pride Rock

 

9. Tears of the Sun: Leave No Man Behind

 

10. Rush: Lost but Won / 160 BPM (Reprise)

 

11. The Dark Knight Trilogy: Why So Serious? / Like a Dog Chasing Cars / Introduce a Little Anarchy / The Dark Knight Theme

 

12. Man of Steel: What Are You Going to Do When You Are Not Saving the World?

 

13. Interstellar: Day One / Cornfield Chase / No Time for Caution / Stay / Detach

 

14. Inception: Dream Is Collapsing / Mombasa / Time



 

Als Zugabe folgt ein emotionales Finale mit „Time“ aus Inception – ein Gänsehautmoment, bei dem sich die über 70 Musiker zu einer emotionalen Klangwand vereinen, während Zimmer selbst lächelnd am Keyboard sitzt.

Dieses Finale gab es bisher bei allen Hans Zimmer Live Konzerten.

 

---

 

Bildqualität (UHD, Dolby Vision HDR)

 

Die 2160p-Dolby-Vision-Präsentation ist ein Fest für die Augen. Der Dynamikumfang (maxCLL 4000 Nits) sorgt für intensive Farbkontraste, feinste Durchzeichnung und ein geradezu greifbares Bühnenbild.

 

Sowohl die leuchtenden LED-Farben als auch die dezenten Hauttöne profitieren enorm vom erweiterten DCI-P3-Farbraum. Schwarz bleibt schwarz, Spitzlichter blenden nicht, und die Kamera fängt jedes Detail der Instrumente und Gesichter gestochen scharf ein.

alt text

Das HDR-Mastering zeigt, was möglich ist, wenn Konzertaufnahmen filmisch gedacht werden: kein Überschärfen, kein Blooming – stattdessen Transparenz, Tiefe und Klarheit. Ein echter UHD-Referenztitel, der beweist, dass auch Konzertfilme Kinoformat haben können.

 

---alt text

 

Tonqualität (Dolby Atmos / TrueHD 7.1)

 

Schon die Blu-ray war tontechnisch herausragend – aber was hier geboten wird, ist schlicht spektakulär. Die neu gemasterte Dolby-Atmos-Spur besitzt nun 13 dynamische Objekte (statt 11) und eine höhere Bitrate (max. 9441 kb/s). Das Resultat: mehr Präzision, klarere Staffelung, feinere Ortung und ein satterer, kontrollierter Bass.

 

Die Bühne öffnet sich weit, der Chor schwebt förmlich über den Köpfen, während die Percussion körperlich spürbar wird. Dynamik und Detailreichtum sind überragend, ohne je ins Schrille zu kippen.

alt text

Zunächst habe ich das Konzert in meinem Wohnzimmerkino erlebt – mit 7.1-Ton über ein fein abgestimmtes Focal-Lautsprecherset samt zentralem Wandbass und Dolby Vision auf einem 55-Zoll-Sony-Bravia. Bereits dort war klar, dass diese UHD technisch auf Referenzniveau spielt.

 

Doch in meinem Black Box Cinema zeigte sich das volle Potenzial: 14 Lautsprecher, 4 Subwoofer, Zuspielung über den Dolby-Vision-tauglichen Sony X700 und Projektion über den Optoma UHD51A. Hier wurde aus der Aufnahme ein Erlebnis – physisch, emotional, immersiv. Man spürt, wie der Raum lebt und atmet, während Zimmers Musik den Zuschauer geradezu umhüllt.

 

---

 

Box Office
alt text
Die 4K Ultra HD von „Hans Zimmer: Live in Prague“ kommt in einer stabilen, matten Papphülle mit leicht strukturierter Oberfläche, die das edle Covermotiv dezent betont. Im Inneren steckt ein klassisches Amaray mit transparentem Inlay, das auf der Rückseite einen zweiseitigen Einleger mit Tracklist, Mitwirkenden und Konzertfotos enthält.


Keine aufwendige Sammler-Edition, aber hochwertig umgesetzt – mit klarer Typografie, stimmigem Artwork und dezentem Metallic-Finish. Für eine Musikproduktion dieser Klasse absolut angemessen und optisch ansprechend im Regal.

 

Allerdings wäre es durchaus schön gewesen, hier noch einmal ein aufgewertetes Mediabook beizulegen – idealerweise im Set mit der Blu-ray, um beide Formate zusammenzuführen. Natürlich wäre das preislich eine andere Liga geworden, aber bei einem Konzert dieser Güte hätte sich das durchaus gelohnt.

Vielleicht legt Mercury Studios ja zur aktuellen Tour noch einmal eine erweiterte Edition nach – das Material hätte es allemal verdient.

 

---alt text

 

Technische Daten

 

Merkmal    Details

 

Studio    Mercury Studios

Jahr    2016

Genre    Konzert / Filmmusik

Laufzeit    138 Minuten

Bildformat    1,78:1

Auflösung    2160p (HEVC)

HDR    Dolby Vision HDR

Farbraum    DCI-P3

Tonformate    Englisch Dolby Atmos / TrueHD 7.1, LPCM Stereo

Untertitel    Englisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch

Disc-Typ    BD-100

Regionalcode    A, B, C



 

---

 

Bewertung

 

Kategorie    Wertung

 

Konzert / Inhalt ★★★★★

Bildqualität    ★★★★★

Tonqualität    ★★★★★★

Ausstattung    ★★★★☆

Verpackung / Box Office    ★★★★☆

Gesamtwertung    ★★★★★+



 

---

 

Pro & Kontra

 

Pro:

 

Spektakuläre Dolby-Vision-Präsentation mit perfektem Schwarzwert

 

Dolby-Atmos-Mix auf absolutem Referenzniveau

 

Grandiose musikalische Performance mit emotionaler Tiefe

 

Kein künstlicher Nebel, klare Bühne, starke Bildkomposition

 

Hochwertige Papphülle mit edlem Inlay

 

Hans Zimmer in Bestform – charmant, sympathisch, nahbar

 

Im Heimkino auf beiden Setups (Wohnzimmer & Black Box Cinema) schlicht atemberaubend

 

Kontra:

– Nahezu keine Extras auf der Disc

– UHD-Veröffentlichung ohne jede Promotion (fast unauffindbar im Handel)

– Kein Mediabook-Set mit Blu-ray beigelegt

 

---

 

Fazit

 

> „Hans Zimmer: Live in Prague“ in 4K ist die audiovisuelle Krönung eines Jahrhundertkomponisten.



 

Die UHD-Version ist kein simples Re-Release, sondern die Vollendung einer ohnehin legendären Aufzeichnung. Dolby Vision zeigt ein nie dagewesenes Maß an Tiefe, Farbe und Brillanz, während der Dolby-Atmos-Mix die Messlatte für Konzert-Tonspuren endgültig neu legt.

 

Für Filmmusik-Liebhaber, Heimkino-Enthusiasten und Technik-Fetischisten gleichermaßen ein Muss – und für mich ganz persönlich eines der beeindruckendsten audiovisuellen Erlebnisse überhaupt.

 

Best in Class.

Eure Charlys Tante 

Über ein Danke freut sich jeder Blogger!



 

alt text

Hans Zimmer Live – The Next Level Lanxess Arena Köln, 14. Oktober 2025

Es ist 19:45 Uhr in der Kölner Lanxess Arena.  Wir haben uns etwas verspätet. Glücklicherweise hat Hans Zimmer sich ebenfalls verspätet und als ob man es genau so choreographiert hätte startet das Konzert in dem Moment , in dem wir uns hinsetzen. Bereits seit 2016 besuchen mein Sohn und ich zusammen diese grandiosen Konzerte.

 Die Lichter gehen langsam aus, ein tiefes, pulsierendes Brummen füllt den Raum – und plötzlich steht er da: Hans Zimmer. Kein großes Tamtam, kein übertriebenes Spektakel, einfach nur dieser Mann mit seinem verschmitzten Lächeln, der die ersten Töne anschlägt. Und in diesem Moment weiß jeder: Das hier wird kein normales Konzert. Das wird eine Reise. Eine, die man so schnell nicht vergisst.
 

alt text

Schon nach den ersten Klängen wird klar, dass Zimmer und sein Team die Live-Filmmusik auf ein neues Level gehoben haben. „The Next Level“ ist keine Floskel, sondern Programm – und man spürt sie in jeder Faser, in jedem Bassimpuls, in jedem Lichtstrahl, der über das Publikum tanzt.

Ein Abend für die Ewigkeit

Es gibt Konzerte, bei denen man sich schon nach den ersten Minuten wünscht, dass es danach eine Veröffentlichung auf einem Bildträger wie einer  Blu-ray Disc geben möge.Oft bleibt dieser Wunsch unerhört. Hier bin ich jedoch zuversichtlich, dass es eine solche geben wird. Denn was man dort auf der Bühne und über der Bühne im Live-Mitschnitt sieht, schreit danach, auf eine Disc gepresst zu werden – nicht, um sie einfach nur wieder anzusehen, sondern um das Gefühl, die Atmosphäre, die Energie noch einmal erleben zu dürfen. Der Abend in der Kölner Lanxess Arena am 14. Oktober 2025 war genau so einer.


alt text


Es ist eine gigantische Show. 
 Der Aufbau der Bühne dauert über 10 Stunden. 46 Musiker und Sänger stehen auf der 17 Meter breiten und 15 Meter tiefen Bühne mit drei Aufzügen. 100 Tonnen Ausrüstung in 20 Trucks, dazu gehören riesige LED-Wände, 12 Kameras und 30 Kilometer Kabel. Für den  Surround-Sound sorgen 920 Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 955.400 Watt. So wie bei gigantischen Opem Air Festivals.

Die Musik war so brachial, so präzise und gleichzeitig so emotional, dass selbst mein Heimkino – so ausgewachsen und fein abgestimmt es auch sein mag – diese Wucht niemals einfangen könnte. Und genau deshalb sitzt man dort, inmitten von tausenden Gleichgesinnten, und spürt wieder, warum man Musik liebt.
Hans Zimmer ist wie bei seinen Konzerten davor immer in Plauderlaune, so teilt er dem Publikum immer einige interessante Anekdoten aus seinem persönlichen Leben mit.

"Es ist mir ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass die meisten Ideen in entspannter Atmosphäre entstehen, beispielsweise beim gemeinsamen Abendessen mit dem Regisseur. Nach vielleicht eineinhalb Gläsern Wein kommt manchmal eine verrückte Idee auf, die dann in die Tat umgesetzt wird", so Zimmer.
Er gibt zum besten, dass er weiterhin keine Zeit gefunden habe, seine Freundin die er seit 2023 hat, Dina De Luca, zu heiraten. Vor zwei Jahren hat er ihr während eines Konzerts einen Heiratsantrag gemacht. "Es ist jedoch seitdem viel passiert. Wir sind immer noch verlobt – und wie", sagte er.  Eine Sequenz aus Pearl Harbour ist nur wegen ihr im Programm, obwohl er es nicht so schätzt. 

Ich habe Hans Zimmer mittlerweile fünfmal in Köln erlebt: 2016, 2022, 2023, 2024 und nun 2025. Jede dieser Shows war anders, jede auf ihre Weise besonders – von den ersten, noch etwas roheren Konzerten bis hin zu der audiovisuellen Perfektion von The Next Level.

alt text

2016 war pure Begeisterung und Staunen;
 

2022 das große Wiedersehen nach pandemiebedingter Stille mit viel Emotionalität;
 

2023 nicht wirklich neu, nur etwas druckvoller ind um Titel erweitert;
 

2024 sinfonischer und filmischer – ohne dass Hans Zimmer direkt zugegen war, sondern hier nur auf der Leinwand erschien.
 

Jetzt 2025 schließlich wurde es futuristisch, elektronischer, technisch ausgefeilter, aber nicht weniger emotional wie die vorherigen.
alt text

Hans Zimmer – Aus Liebe zur Musik -

Was wären bestimmte Filme ohne seine Filmmusik? Sicher gibt es Filme, bei denen die Filmmusik nicht den höchsten Stellenwert hat – Filme, die vielleicht wieder in Vergessenheit geraten. Bei Hans Zimmer ist das anders. Hier verleiht die Musik dem Film Flügel, wie es Ridley Scott einmal sagte.

Seit über 45 Jahren komponiert Hans Zimmer Filmmusik, und noch immer erfindet er sich neu.
alt text
alt textBegleitbuch zum Konzert:
Die Filme müsst ihr schon selbst zählen.

Von Rain Man über König der Löwen, Gladiator, Pirates of Caribbean und Inception bis hin zu Dune, Interstellar, James Bond und F1 – Zimmers Werk ist längst Teil unserer kollektiven Erinnerung geworden.


alt text

Gladiator aus dem Jahr 2000 ist wohl der Film, der Hans Zimmer weltweit in die erste Reihe katapultierte. Und obwohl er bereits 1995 für Der König der Löwen den ersten Oscar erhielt, musste er bis 2022 warten, um für Dune seinen zweiten in den Händen zu halten – trotz 12 Oscar-Nominierungen, 16 Golden-Globe-Nominierungen und 24 Grammy-Nominierungen.

Hans Zimmer ist ein Phänomen – die personifizierte Filmmusik-Maschine. Wie kann dieses Universum aus einer einzigen Seele entstehen (und dann auch noch deutscher Herkunft)? So steht es im Begleitheft des Konzerts – und es trifft den Nagel auf den Kopf.


alt text

Er erfindet Klang, formt ihn, atmet ihn. Bei ihm wird Komposition zu Klangforschung: Physioakustik, Klangsynthese, eigens gebaute Instrumente – das ist Hans.

Einmal in seinem Kopf, muss es hinaus in die Wirklichkeit. Seine Themen setzen sich nicht einfach in unseren Köpfen fest, sie werden willkommen geheißen – wie Erinnerungen, die schon immer da waren.

 

---

 

The Next Level – Die Show 2025

„The Next Level“ ist keine Neuauflage früherer Tourneen, sondern eine sinnvolle Weiterentwicklung – visuell wie musikalisch. Die Bühne wirkt moderner, die Lichtgestaltung cineastischer, und die Arrangements sind neu gedacht: kompakter, elektronischer, aber zugleich detailverliebt und unfassbar schön.

Das Orchester ist diesmal kleiner, doch das tut der Intensität dieses Konzertes  keinen Abbruch. Im Gegenteil: Jede Note sitzt, jeder Schlag ist gezielt. Die Show ist auf Dynamik und Präzision ausgelegt – ein klangliches Gesamtkunstwerk, das in Köln an diesem Abend seinen offiziellen Start feierte. Ich durfte dabei sein – und es war ein lohnendes Erlebnis.

An Höhepunkten fehlte es dem Klang-Spektakel sowieso  nicht. Loire Cotler und Lisa Gerrard sorgten für Gänsehaut durch ihren Gesang. Guthrie Govan zauberte an der Gitarre. Aicha Djidjelli und Holly Madge spielten präzise synchron auf den Schlagzeugen. Cello, Violinen, Flöten, Hörner, Chöre – alles verschmolz zu einem beeindruckenden Soundteppich.
alt textNach dem Konzert gab es stehende Ovationen für dieses grandiose Konzerterlebnis.

Die Setlist war erfrischend neu, mit mutigen Übergängen und überraschenden Highlights:

Setlist Köln 2025 – The Next Leve

Part 1

1. The Dark Knight Suite: Part 1

2. Dune: Intro / House Atreides

3. Man of Steel

4. Chevaliers de Sangreal (The Da Vinci Code)

5. Gladiator (The Battle / Now We Are Free)

6. Discombobulate (Sherlock Holmes)

Part 2

7. Inception (Mombasa / Time-Segmente)

8. 160 BPM (Angels & Demons)

9. Pearl Harbor (Auszug)

10. F1 – Themes & Variations

11. Dune II Suite: Paul’s Dream

12. Beyond Rangoon (Auszug)

13. Interstellar Suite (Day One → Murph)

14. Tears of the Sun (Auszug)

15. The Lion King (This Land / Circle of Life)

Encore:

16. Pirates of the Caribbean Suite

17. Time (Inception)
---
Das Ensemble 2025 –bestehend aus  Klangkünstler auf Weltniveau:
alt text
Hans Zimmer – Piano, Synthesizer, 

Nick Glennie-Smith – Keyboards, 
alt textGuthrie Govan – Gitarre
alt textJuan “Snow Owl” García-Herreros – Bass 

Juan García-Herreros, auch bekannt als Snow Owl, ist seit 2018 als Bassist Teil des Projekts „The World of Hans Zimmer“. Er wurde von Hans Zimmer persönlich eingeladen, nachdem dieser ein Video von García-Herreros’ Performance zu „Inception“ auf Facebook gesehen hatte . Seitdem ist er regelmäßig auf Tour mit dem Orchester von Hans Zimmer und tritt weltweit bei Konzerten auf. Darüber hinaus war er auch auf dem Soundtrack zu „Dune: Part Two“ (2024) zu hören, wo er sowohl E-Bass als auch Kontrabass spielte .

García-Herreros’ Zusammenarbeit mit Hans Zimmer begann also im Jahr 2018 und setzt sich bis heute fort.
Ausserdem wurde er zum besten Bassisten der Welt gekürt.

Lucy Landymore – Percussion, Drums
alt text
Steven Doar – Drums

Satnam Ramgotra – Percussion, Tabla
alt textLebo M – Vocals 
alt textMariko Muranaka – Cello
alt textNairobi Kirchen Chor
alt textFrench Horn Sextett
alt textRefi Sings, Vocals
alt textAmy You, Violin
alt text
Veronika Vitaszkova, Flöten
alt textAlexandra Tirsu, Violinen
alt textAleksandra Suklar, Percussion 
alt textKevin Schröder, Synthesizer 
alt textAndy Pask, Bass
alt textNile Marr, Gitarre
alt textMolly Madge Drums
alt textGuthrie Govan, Gitarre
alt textMolly Rogers, Violinen
alt textAiche Djidjelli, Drums
alt textLoire Cotler, Vocals
alt textEliane Correa, Keyboards
alt text
Lisa Gerrard, Vocals

alt textNina Treiber Tänzerin und Artist

alt text


Meine  Kölner Konzerthistorie – Eine Reise in fünf Akten:

2016 – Hans Zimmer Live on Tour
Setlist (Auswahl):

Driving Miss Daisy, Crimson Tide, Gladiator, The Lion King, Pirates of the Caribbean, Inception, Interstellar, Man of Steel

Mit dabei: Tina Guo, Satnam Ramgotra, Johnny Marr, Nick Glennie-Smith, Guthrie Govan, Lebo M. u a.

2022 – Hans Zimmer Live (Europe Tour)

Setlist: Dune, The Dark Knight, Wonder Woman, Gladiator, Sherlock Holmes, The Lion King, No Time to Die, Inception – Time

Mit dabei: Tina Guo, Lisa Gerrard, Lebo M., Mariko, Rusanda Panfili, Pedro Eustache, Juan Garcia Herreros u. a.

2023 – Hans Zimmer Live 2.0
Setlist: Dune, Interstellar, Inception, The Dark Knight, Gladiator, Top Gun: Maverick, Wonder Woman 1984
Mit dabei: Tina Guo, Lisa Gerrard, Mariko Muranaka, Juan García-Herreros, Pedro Eustache, Lebo M.

2024 – The World of Hans Zimmer – A New Dimension

Setlist: Dune: Part Two, The Dark Knight, Inception, The Lion King, Gladiator, Interstellar

Mit dabei: Pedro Eustache, Guthrie Govan, Marie Spaemann, Lebo M., Satnam Ramgotra

2025 – The Next Level

Setlist: siehe oben.

---
Langjährige Mitwirkende

Geigerinnen: Rusanda Panfili (2016–2023), Molly Rogers (ab 2022)

Cellistinnen: Tina Guo (2016–2023), Mariko Muranaka (ab 2022)

Drummer: Satnam Ramgotra (2016–2022), Lucy Landymore & Steven Doar (2022–2025)

Vokalisten: Lisa Gerrard (seit 2022), Lebo M. (seit 2016)

Bass: Juan “Snow Owl” García-Herreros (seit 2018)

Instrumentalisten: Guthrie Govan, Nick Glennie-Smith, Pedro Eustache – durchgehend aktiv

Diese Kontinuität macht jede Show einzigartig – und zeigt, wie Zimmer stets das bestmögliche Ensemble für jeden Abend zusammenstellt.
---
Fazit
Es dauerte bis 2016, bis Hans sich auf die große Bühne wagte. Er dachte damals, dass es die Leute vielleicht nicht so interessiert, sagte er damals, soweit ich mich erinnere.
. „Du musst dem Publikum in die Augen schauen, Musik in Echtzeit machen und dich nicht hinter der Leinwand verstecken“, damit hatte man ihn damala gelockt. Damals wirkte er noch etwas eingeschüchtert von seinmem Erfolg. Nun sind viele Jahre vergangen und unzählige Konzerze unter seiner Führung haben das Publikum weltweit begeistert und nach fünf Konzerten in Köln kann ich sagen: Hans Zimmer ist kein Komponist – er ist ein Lebensgefühl.

Seine Musik ist größer als die Leinwand, größer als der Konzertsaal, größer als Worte.
alt text

Jedes Mal, wenn die letzten Töne von Time verklingen, bleibt ein wohliges Gefühl  zurück.

Zeuge einer Ära gewesen zu sein, in der ein deutscher Komponist Hollywood und die Welt mit Klang erfüllt, ist schon was besonderes.

Und so verlasse ich auch 2025 die Lanxess Arena mit dem Wunsch, dass es eines Tages vielleicht wieder einmal eine Konzert Bluray dieses Abends geben wird.
Denn Hans Zimmer ist nicht nur Musik.
Hans Zimmer ist Emotion, Energie – und pures Kino für die Ohren.
Apropo, mittlerweile gibt es das Konzert Hans Zimmer live in Prague auf in 4K. Natürlich habe ich die Scheibe zu Hause. Demnächst gibt es von mir dszu auch ein Review.
alt text

Ergänzung vom 21.10.25, nachdem jetzt einige Kritiken vorliegen:

Positive Aspekte

In Köln hieß es: „Der Weltstar … hat in … zwei Abenden … ordentlich eingeheizt. Von beeindruckenden Gitarrensolos, über kraftvolle Schlagzeugklänge hin zu atemberaubenden Gesangseinlagen, bot … eine Show, bei der die Musik klar im Vordergrund stand.“ 

Auch wird die Show beworben mit der Aussage: „…eine völlig neue Show mit bahnbrechenden elektronischen Sound-Elementen und einer spektakulären Lichtinszenierung …“ 

Nutzer-Feedback auf Reddit:

> „The first time I watched The Rock … Tonight, hearing Hans Zimmer live, I fell in love all over again.“ 
Diese Stimmen zeigen, dass für manche Besucher das Erlebnis sehr emotional und beeindruckend war.

❗ Kritische Aspekte

In Köln wurde auch berichtet: „Die Meinungen unter den eingefleischten Fans gingen … von ‚sensationell, großartig‘ bis ‚enttäuschend und seelenlos‘.“ 

Reddit-Kommentar:

> „This iteration is majorly disappointing and a noticeable drop off from the two previous iterations of the show.“ 
Kritikpunkt: Weniger Orchester-Anteil, mehr Synthesizer, weniger „klassisch“ orchestraler Klang.

Ein weiterer Nutzer:
> „The biggest things missing from the new concert were: … No Time for Caution…“ 
Es besteht bei manchen Fans die Erwartungshaltung, dass bestimmte ikonische Stücke gespielt werden — und wenn nicht, führt das zu Enttäuschung.

Mein Eindruck:

Wenn ich die bisherigen Bewertungen abwäge:

Wer sich auf eine spektakuläre Show mit visuellen Effekten, elektronischen Klangelementen und Neuerungen einstellt, wird begeistert sein.
- Hans Zimmer hatte immerhin mit Synthesizer begonnen und elektronischer Musik-

Wer hingegen eine möglichst originalgetreue Orchester-Performance von Hans Zimmer erwartet, könnte enttäuscht werden — insbesondere wenn man seine früheren Shows kennt und liebt.
Man sollte dann auf die Sinfoniekonzerte von Hans Zimmer setzten. Das kommt 2026 wieder nach Deutschland.
Ich denke jede Showvariante ist etwas besonderes. Wer Hans Zimmer jedoch live etleben will, muss Hans Zimmer Live erleben.

Also, wem mein Blog gefällt, darf gerne ein Danke da lassen, es würde mich sehr freuen????

In diesem Sinne – Eure Charlys Tante

alt text

alt text

James Bond 4 K Box mit allen Filmen mit Sean Connery in ultimativem neu gemastertem 4 K Bild.

James Bond – 007 jagt Dr. No (4K UHD Review)

Ein Anfang mit Stil, Toupets und Karnevalsdrachen

1962 begann mit James Bond jagt Dr. No ein Franchise, das bis heute nicht totzukriegen ist – vor allem, weil die Produzenten rechtzeitig die Hauptdarsteller austauschen. Damals war Sean Connery gerade 32, ein Schotte mit frühem Haarausfall, der sich die Rolle erarbeiten musste: Akzenttraining, Dom-Pérignon-Schule, und ein Toupet, das länger Karriere machte als so mancher Nebendarsteller. Ian Fleming fand ihn anfangs „zu grob“ – bis er selbst Bonds schottische Herkunft in die Romane schrieb.

Und dann dieser Moment: „Bond. James Bond.“ – begleitet vom Monty-Norman-Theme, das sich wie ein Ohrwurm in die Kinogeschichte fraß. Hier war er geboren: der Prototyp Bond. Ein Chauvi mit Stil, der Frauen mit Sprüchen und Schurken mit Kugeln erledigt. Nun aber genug mit dem Geschwaffel und der Schmeichelei.

Wer war denn damals Sean Connery, bevor er zum Bond wurde.

Sean Connery wurde 1930 in Edinburgh geboren, in einfachen Verhältnissen.
Erste Erfahrung in der Bühnen und Schauspielerei sammelte Sean Connery ab 1953. Sean Connery fand Gefallen an der Schauspielerei, er nahm Sprach- und Schauspielunterricht (sein schottischer Akzent war damals noch sehr stark).
Seine erste nennenswerte Hauptrolle war ein BBC-TV-Stück "Requiem for a Heavyweight" aus dem Jahre 1957.
Sein erstes Filmdebut war in "No Road Back" ebenfalls aus 1957, es war ein kleiner Gangsterpart den er dort spielte. Er spielte dann meist Rollen als Nebenfigur: Als Seemann, Soldat oder Gauner. Dann kam 1961/62 das Bond-Casting – Connery setzte sich nach anfänglichen Bedenken gegen Cary Grant (zu teuer), David Niven (zu alt) und Roger Moore (angeblich „zu glatt“) durch. Der Rest ist Kinogeschichte.
Dieser kleine Exkurs musste einfach sein.

Nun aber zurück zum Film.

Die Story des ersten  Bond war nicht sonderlich exclusiv. Es war eher ein Behördenbrief unter Palmen: Ein Agent wird auf Jamaika getötet. Die CIA vermutet Russen dahinter, M schickt Bond zur Klärung der Situation. [Eigentlich ein Muster, das bis heute Bestand hat].
Bond stolpert über einen Geologen, eine Ursula Andress im Bikini (die eigentliche Hauptattraktion) und irgendwan dann auch über Dr. No, der metallene Greifhände und überschaubare Weltherrschaftsambitionen hat.
 Die Dramaturgie ist eher ein gemütliches Inselhopping. Der Bösewicht tritt erst auf die Leinwand, wenn andere Filme längst die Abspannmusik spielen würden. Egal, ein Bond ist ein Bond. Der erste Bond unterscheidet sich jedoch eherblich von den Bonds der Daniel Craig Ära.

Ken Adams Sets – das Labor, das Aquarium – versprühten jedoch bereits damals den Größenwahn, der die Reihe später prägen sollte. Wenn da nicht ein Drache über die Leinwand rollte, James Bond rollte auch mit den Augen, der eher wie ein Karnevalswagen aus Köln wirkt. Ernst nehmen? Kaum. Schmunzeln? Garantiert.

Unvergessen bleibt Ursula Andress’ Auftritt am Strand – eine Szene, die gleichermaßen popkulturelles Monument und feministischer Stolperstein ist. Filmhistorisch jedoch prägend war.

Kurz: Dr. No ist kein Actionfeuerwerk, aber die Geburtsstunde einer Legende – holprig, langsam, manchmal unfreiwillig komisch und dennoch sehenswert.

Bildqualität (4K UHD)

Die alte Blu-ray mit Lowry-Prozess überschärfte damals die Gesichtern. Das war natürlich dem Geschmack der Anfangsära der Blu-Ray Disc geschuldet. Auch mir gefiehl das mangels Vergleich ganz gut damals. Die jetzige UHD zeigt jedoch, wie man Filme von der Kinoleinwand auf die Heimkinoleinwand überträgt ohne zu viel oder zu wenig an dem Ursprungsmaterial zu verändern.
Das  Format ist nun korrekt  1,75:1. Weniger Bild oben und unten, dafür aber Kino authentisch.

Schärfe & Detail: Endlich echte Auflösungstiefe statt künstlichem Nachschärfen. Stoffe, Autogrills, Fassaden alles ist klarer.

Korn: Natürlich, homogen, filmisch. Kein stehendes Rauschen mehr im Bild.

Farben & HDR: Realistisch statt Tropen-Postkarte. Himmel und Meer strahlen, Hauttöne wirken gesund, nicht nach Sonnenbrand. HDR10 und Dolby Vision geben Highlights wie Honey Ryders Bikini zusätzlichen Glanz.

Kurzum: Die filmischste Präsentation, die Dr. No je hatte. Keine Photoshop-Katastrophe, sondern echte Kinoästhetik.

Tonqualität: 
Jetzt der Dämpfer:

Deutsch (DD 5.1): Muffig, flach, komprimiert. Dynamik? Fehlanzeige. Nostalgie ja, Audiophilität leider nein.

Englisch (Atmos + Mono): Atmos klingt wie ein Marketing-Gag. Räumlichkeit? Fast null. Eher, als hätte Bond seine Mission in einer Telefonzelle erledigt. Glücklicherweise liegt die originale Mono-Spur bei – und klingt ehrlicherweise am besten.

Kurz: Bild top, Ton flop.

Extras:
Nichts Neues, aber immerhin: Audiokommentar, Making-of, Trailer. Alles auf Blu-ray, alles solide.

Fazit:
James Bond jagt Dr. No ist kein Meisterwerk – aber ein perfekter Startschuss. Er definiert, was Bond ausmacht: Sean Connerys Coolness, Ken Adams Sets, das Theme, die Bond-Girls, der Superschurke, exotische Schauplätze. Holprig? Ja. Unfreiwillig komisch? Definitiv. Filmgeschichtlich unverzichtbar? Ohne Frage.

Die 4K UHD macht endlich Schluss mit den Sünden der Blu-ray: Authentisches Bild, filmisch statt künstlich. Der Ton hingegen klingt, als habe Mr. Bean am Mischpult gesessen.

Kurzum: Ein UHD-Upgrade, das aussieht wie Bond – aber klingt wie ein schlechter Witz. Fürs Regal trotzdem Pflicht!

P.S.
Demnächst kommt "Liebesgrüße aus Moskau"

In diesem Sinne!
Eure Charlys Tante

Apocalyse Now in 4K

3. August 2025

alt text 
alt text
Meine 4 K Fassung!
alt textMeine Blu-ray Fassung!

Apocalypse Now – 4K-Fassung im Bild- und Toncheck

Manche Filme kommen nie aus dem Kopf. Apocalypse Now ist so einer. Ein Film, der sich mit solcher Wucht in die cineastische Erinnerung brennt, dass er auch Jahrzehnte später nichts von seiner Wucht verliert. Nun ist Francis Ford Coppolas Antikriegs-Epos in seiner erweiterten Redux-Fassung in 4K erschienen – und genau diese Fassung hat sich nun endlich in meinen Player verirrt. Höchste Zeit für einen Blick auf Bild, Ton und natürlich: Wirkung.


Filmhistorischer Kontext & Redux-Fassung

„Nach Apocalypse Now müsste es eigentlich keine Antikriegsfilme mehr geben“, hieß es schon 1979. Ein Mammutprojekt mit unzähligen Produktionshürden, über 500.000 Metern Filmmaterial, einem initialen Rohschnitt von über fünfeinhalb Stunden – und einem Ergebnis, das sich tief in das kollektive Gedächtnis der Filmwelt eingebrannt hat.

Coppola selbst war mit der ursprünglichen Kinofassung nie ganz glücklich. Zu viel blieb für ihn auf der Strecke. Mit Redux (2001) legte er eine erweiterte Fassung vor, die rund 49 Minuten neues Material bietet. Darunter kontrovers diskutierte Segmente wie der Besuch bei französischen Kolonialisten oder die Begegnung mit den Playboy-Häschen.

Ob all diese Szenen dem Film guttun, sei dahingestellt – aber sie eröffnen eine neue Perspektive auf das Werk.


Bildqualität – Der 4K-Test

Bild: ★★★★½ (4,5 von 5)

Die 4K-Restauration ist schlichtweg beeindruckend. Die Farben wirken kräftig, der Schwarzwert ist tief, der Kontrast klar und die Schärfe jederzeit präzise – insbesondere in Nahaufnahmen und helleren Szenen. Gerade die oft düsteren Passagen des Films verlangen Projektor oder Fernseher einiges ab – in einem abgedunkelten Raum kommt die Wirkung voll zur Geltung.

Digitale Rauschfilterung (DNR) wurde sichtbar, aber behutsam eingesetzt – lediglich in wenigen Szenen fällt sie auf. Insgesamt bleibt das Filmkorn erhalten, was dem Werk seinen analogen Look bewahrt. Die visuelle Dichte und stilistischen Mittel, wie die teils surreal anmutenden Farbfilter und Lichteffekte, kommen in der UHD-Fassung sehr gut zur Geltung. Das 35mm-Ausgangsmaterial wurde mit großem Respekt vor dem Original überarbeitet.

Tonqualität – Surroundsound auf hohem Niveau und in Dolby Atmos

Ton: ★★★★ (4,5 von 5)

Der neu abgemischte Dolby Atmos Ton (auch in Deutsch) weiß zu begeistern. Der Raumklang ist grandios und übertrifft den etwas angestaubten HD Master Sound stark, der Sound ist sehr  differenziert und extrem atmosphärisch. Besonders eindrucksvoll: die Helikoptersequenzen, in denen die Rotoren im Raum nun auch über einem  kreisen – unterstützt durch hervorragende Surround-Einbindung und einen fetten Bassbereich.

Die Neuabmischung basiert auf der ursprünglichen 6 Kanal Quadrophonie-Fassung, was die räumliche Wirkung geradezu greifbar macht. Stimmen klingen klar, Effekte und Umgebungsgeräusche (z. B. Insekten im Dschungel) sind realistisch platziert und kommen auch aus den Höhenkanälen.  Besonders wuchtigen Szenen hätte der Tieftonbereich gerne  stellenweise aber  noch etwas kräftiger sein dürfen.
 

Apocalypse Now ist ein Film, der längst Legende ist – und mit jeder neuen Schnittfassung eine neue Wahrheit offenbarte. Apocalypse Now ist nicht nur ein Film, sondern ein psychologischer Kriegszustand, eine halluzinatorische Reise mitten ins Herz der Finsternis. Mit der Veröffentlichung der 4K UHD-Fassung inklusive deutscher Dolby Atmos-Tonspur hat Coppolas Vision ihren bislang technisch stärksten Auftritt. Doch: Welche Fassung soll man eigentlich schauen? Die Redux (3:22 Std.) oder den Final Cut (3:03 Std.)?

Ich habe die verschiedenen Fassungen einmal gegenüber gestellt. 

Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus.

 

Merkmal

Kinofassung (1979)

Redux (2001)

Final Cut (2019)

 Laufzeit

153 Min. (2h 33m)

202 Min. (3h 22m)

183 Min. (3h 03m)

 Schnittfassung

Original-Kinoschnitt

Vollständig erweitert

Überarbeitete Mischfassung

 Französische Kolonialisten

❌ Nicht enthalten

✅ Vollständige Szene (23 Min.)

⚠️ Gekürzt enthalten

 Playboy-Bunny-Szene

❌ Nicht enthalten

✅ Vollständig (ca. 9 Min.)

⚠️ Deutlich gekürzt

Charaktertiefe

Fokussiert auf Hauptfiguren

Mehr Nebenhandlungen & Details

Fokus auf Balance & Rhythmus

 Musik & Sound

Kino-Quadrophonie / Mono / Stereo

DTS-HD MA 5.1 (Blu-ray)

Dolby Atmos (inkl. deutsche Spur)

 Ton (Deutsch)

Dolby Digital 2.0 / 5.1

DTS-HD Master Audio 5.1

Dolby Atmos (neu abgemischt)

 Bildqualität 4K

❌ Nicht in UHD verfügbar

✅ Remastered in 4K (nur Box)

✅ Gleiches 4K-Master (UHD-Einzelrelease)

 Verfügbarkeit (UHD)

❌ Nur auf DVD/Blu-ray

✅ In 4K-Box-Set enthalten

✅ Einzeln oder in Box erhältlich

 

 Bonusmaterial

Minimal

Umfangreich (BD-Set)

Sehr umfangreich (inkl. Dokus & Booklet) jedoch nur die BD Fassung


 Hier noch ein paar ergänzende Hinweise

DVD-Veröffentlichung:

Erstveröffentlichung (Deutschland):
2001 – Die erste DVD erschien bei Kinowelt (oft als "Redux"-Version), in einfacher Ausstattung.

„Apocalypse Now Redux“ – Special Editions:
Mehrere Versionen kamen im Laufe der 2000er, z. B.:

2002: Kinowelt – 2-Disc-Edition

2006: Special Collector’s Edition mit Zusatzmaterial

Blu-ray-Veröffentlichung:

Erste Blu-ray (Deutschland):
13. Oktober 2011 – „Apocalypse Now Full Disclosure Edition“ von Universum Film:
Enthielt sowohl die Kinofassung als auch die „Redux“-Fassung und umfangreiches Bonusmaterial (3 Discs).

„Final Cut“ Blu-ray (Deutschland):
25. Juli 2019 – Remastered in 4K, aber nur als 1080p-Blu-ray:
Veröffentlichung der neuen, von Coppola bevorzugten Schnittfassung („Final Cut“) erstmals auf Blu-ray.

 UHD 4K Blu-ray-Veröffentlichung:

Erstveröffentlichung (Deutschland):
15. August 2019 – „Apocalypse Now Final Cut 4K UHD“ (Studiocanal)
– Enthält die 4K-Restauration vom Originalnegativ (von 2019)
– Enthält alle drei Fassungen:

Kinofassung (1979)

Redux (2001)

Final Cut (2019)


Internationale 4K-Veröffentlichung (USA):
27. August 2019 (Lionsgate) – mit nahezu identischem Inhalt


Nun noch zur Bewertung:
4K Redux - Fassung:

Film ★★★★★ (5/5) (für mich unereichbar als Antikriegsfilm, danach kommt Platoon))
Bild ★★★★½ (4,5/5) in 4K
Ton ★★★★ (4/5) in Dolby Atmos
Extras ★★★★★ (5/5)

Infos zum Ton:

„Apocalypse Now“ kam 1979 mit einer bahnbrechenden Tonmischung in analoger Vierkanal-Tonspur (Magnetton) in die Kinos – und zwar in einer frühen Version von Dolby Stereo 70mm Six-Track, basierend auf magnetischer Quadrophonie.

 Tonformat bei der Kino-Erstveröffentlichung 1979:
 70mm-Version:

Format: Dolby Stereo (6-Kanal-Magnetton auf 70mm-Kopie)

Kanäle:

Links

Center

Rechts

Surround (Mono oder Dual Mono)

Tieftonkanäle (teilweise, als Sub-Bass über LCR verteilt)


Quadrophonie-/Surround-Aspekt:
Der Film war einer der ersten großen Hollywood-Filme, der bewusst auf räumliche Klanginszenierung setzte – speziell für:

Helikopterbewegungen (berühmte Eröffnungssequenz mit "The End" von The Doors)

Dschungelgeräusche

Kampfsequenzen mit 360°-Sounddesign


 35mm-Version (für breitere Kinoauswertung):

Format: Dolby Stereo Optical (4-Kanal-Analog)

Reduziert, aber dennoch mit links–center–rechts + mono-surround

 Bedeutung der Tonspur:

Francis Ford Coppola und Sounddesigner Walter Murch entwickelten ein völlig neuartiges Soundkonzept, das als „Sound Cinema“ galt. Dabei war die Klanglandschaft ein erzählerisches Element – ähnlich wie das Bild. Die innovative Quadrophonie war Teil des Konzepts, das die Immersion fördern sollte.


Fazit:
Apocalypse Now  in 4K ist eine Wiederentdeckung – visuell und akustisch und inhaltlich. Über 10 Jahre habe ich den Film nicht mehr gesehen.Trotz der Länge und mancher Überdehnung bietet die Redux - Fassung neue Perspektiven und zusätzliche Tiefe. Die 4K-Restauration holt das Maximum aus dem ursprünglichen Material heraus und bringt Coppolas Vision endlich auf ein technisches Niveau, das dem filmischen Anspruch gerecht wird.

Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte es spätestens jetzt tun. Und wer ihn kennt, wird die Redux-Fassung in 4K als lohnenswerte Erweiterung empfinden – sofern man die nötige Ausdauer mitbringt.

Ein Film, der bleibt. Bis zur Apocalypse.

Soundtrack-Tipp: „The End“ von The Doors – mehr Wahnsinn in Text und Ton geht kaum.

In diesem Sinne
Eure Charlys Tante
 

Ferrari

28. Juli 2025

alt text

Ferrari – Michael Manns verdichtetes Porträt einer Legende:

Adam Driver überrascht immer wieder. Bereits in House of Gucci zeigte er, dass er komplexe, vielschichtige Charaktere eindrucksvoll verkörpern kann. Als Enzo Ferrari liefert er nun eine weitere Glanzleistung ab und taucht gemeinsam mit Penélope Cruz tief in eine entscheidende Phase des Lebens der Motorsport-Ikone ein. Michael Mann konzentriert sich in seinem Biopic nicht auf ein komplettes Lebenswerk, sondern komprimiert die Handlung auf ein einziges Jahr – 1957. Dieses Jahr wird zu einem Brennglas, das die Essenz von Ferrari offenlegt: kompromissloser Ehrgeiz, der Sieg als einziges Ziel – und der Preis, den Menschen dafür zahlen müssen.

Inhalt und Stil

Ein Jahr - 1957 -. Diese kurze Spanne reicht aus, um die Essenz von Enzo Ferrari zu erfassen: ein Mann, der kompromisslos dem Erfolg verschrieben ist, koste es, was es wolle. Michael Mann verzichtet auf eine klassische, chronologische Biografie. Stattdessen verdichtet er das Leben Ferraris zu einem intensiven Momentbild – ein Porträt eines Mannes, der zwischen privater Tragödie und geschäftlicher Existenzangst zerrieben wird.

Bereits in den ersten Minuten ist klar, dass Ferrari kein gewöhnliches Biopic ist. Mann mischt Archivaufnahmen von Enzo als Rennfahrer mit filmisch überhöhten Momenten, in denen Motorenlärm und Choräle ineinanderfließen. Eine Sequenz, in der ein Gottesdienst und eine Rekordfahrt auf der Rennstrecke parallel geschnitten werden, zeigt exemplarisch diesen Mut zu filmischer Verdichtung.
 

Enzo Ferrari: Ein Mann im Zwiespalt

Enzo Ferrari wird als Mann gezeichnet, der einerseits von Ehrgeiz und Vision getrieben ist, andererseits aber ein Leben voller Schuld und Trauer führt. Sein privates Leben ist zerüttet. Seine Ehe mit Laura ist geprägt von Schmerz und Wut, wenn sie morgens eine Pistoelkugel direkt neben ihm einschlagen lässt, da bekommt man einen Eindruck von ihrer Intensität.. Neben dem Motorsport stehen demnach seine Beziehungen zwischen seiner Frau Laura und seiner Geliebten Lina Lardi  im beonderen Fokus, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Ihr gemeinsamer Sohn ist verstorben, und das Paar lebt zwischen Schmerz, Misstrauen und aufgestauter Wut. Cruz füllt jede Szene mit einer eruptiven Energie – sei es, wenn sie ihrem Mann mit einem Füllfederhalter oder mit Obst Aggressionen entgegenwirft oder in scharfen Wortgefechten die Oberhand behält.
Die Dynamik zwischen Driver und Cruz ist ein Schauspiel für sich: ein Tanz zwischen Hass und Leidenschaft, der zuweilen an die Grenzen der Komik stößt, wenn ein US-Amerikaner und eine Spanierin ein italienisches Ehepaar verkörpern. Doch diese Widersprüchlichkeit ist es, die dem Film eine besondere Würze gibt.

Rennszenen mit Wucht:

Die Rennszenen sind spektakulär inszeniert, rau und kompromisslos. Mann zeigt die Gefahr des Motorsports ohne jegliche Beschönigung. Wenn es zu Unfällen kommt, sind diese von einer brutalen Realitätsnähe, die man so schnell nicht vergisst. Der Zuschauer spürt den Adrenalinschub und die tödliche Ernsthaftigkeit des Sports.

Historischer Hintergrund

Michael Mann hegte seit über 30 Jahren den Traum, ein Biopic über Enzo Ferrari zu drehen. Das Drehbuch von Troy Kennedy-Martin (The Italian Job), der 2009 verstarb, bildet die Grundlage. Zahlreiche Stars waren zwischenzeitlich für die Rolle im Gespräch – Robert De Niro, Hugh Jackman oder Christian Bale. Doch Adam Driver ist die perfekte Wahl: Seine Darstellung von Ferrari vereint Stolz, Sturheit und eine tiefe innere Zerrissenheit.
Penélope Cruz ist als Laura Ferrari nicht weniger brillant: Als betrogene Ehefrau und Geschäftspartnerin spielt sie mit einer Intensität, die einem Gänsehaut beschert.

Das Jahr 1957, das der Film in den Fokus rückt, war ein Wendepunkt für Ferrari – nicht nur wegen wirtschaftlicher Probleme, sondern auch aufgrund des tragischen Mille-Miglia-Unfalls, der den Ruf des Unternehmens zu zerstören drohte.


Bild:

Nostalgisch angehauchte leicht gedeckte Farben dominieren das Bild, wodurch die Rennsportwelt der 1950er-Jahre authentisch wirkt. Das ikonische Ferrari-Rot sticht dabei als bewusster Kontrast hervor.  Die Kamera bleibt oft nah an den Figuren und fängt das Gesicht von Adam Driver in nuancierten Nahaufnahmen ein, um Enzo Ferraris innere Zerrissenheit zu zeigen. Die Rennsequenzen sind dynamisch und kraftvoll inszeniert. Hierbei nutzt Michael Mann schnelle Schnitte, wackelnde Kameraperspektiven und extreme Close-ups, um die Gefahr und Geschwindigkeit hautnah erlebbar zu machen. Das Bild ist scharf, aber nicht übertrieben digital. Es wirkt organisch und fügt sich gut in den historischen Kontext des Films ein.
 

Ton:

Der Ton liegt in DTS-HD Master Audio 5.1 vor. Er entfaltet seine volle Kraft besonders bei den Rennszenen, wenn der typische Ferrari-Sound durch den Raum jagt. Insgesamt ist der Ton etwas frontlastig, dafür mit klar definierten Effekten, die immer mal wieder hervorblitzen. Besonders bei Unfällen oder Überholmanövern ist der Sound immersiv und eindringlich. der Soundtrack wurde  innerhalb einer Woche eingespielt, und trägt starke italienische Einflüsse. Klassische Streicher und Opernanklänge unterstreichen Ferraris kulturelle Wurzeln. Das Ticken von Stoppuhren, Motorengeheul oder das Klicken von Werkzeugen sind akustische Highlights, die die Authentizität des Films erhöhen.
 

Fazit:

Ferrari ist kein klassisches Biopic, sondern ein künstlerisch verdichtetes Psychogramm. Michael Mann gelingt es, das Innenleben eines Mannes zwischen Triumph und Tragödie zu erforschen, ohne sich in Hollywood-Klischees zu verlieren. Adam Driver und Penélope Cruz tragen den Film mit intensiven, körperlichen Darstellungen, die im Gedächtnis bleiben. Wer bereit ist, sich auf Manns stilisierte Erzählweise einzulassen, wird mit einem packenden, kraftvollen Kinoerlebnis in seinem möglichst großen Heimkino belohnt.
Es ist einer der Filme, die ich eigentlich nicht bewerten möchte. Jeder sollte sich hier sein eigene Sicht bewahren und nicht durch mein Votum beeinflusst werden.

 

In diesem Sinne

Eure

Charlys Tante
 

Superman

24. Juli 2025
alt text

„Superman Reloaded – und Krypto rettet den Tag“

Ach, wie lange haben wir gewartet – und jetzt ist er da: Superman, frisch entstaubt und mit einem Schuss James-Gunn-Wahnsinn serviert. Und was soll ich sagen? Das Warten hat sich gelohnt. Es ist nicht die übliche Krypton-Kind-auf-Erde-Geschichte. Kein rührseliges „Oh, schaut mal, ein Baby im blauen Cape“. Nein, wir landen mitten im Metropolis-Getümmel, und unser Held fällt wortwörtlich vom Himmel. Wirklich! Zum Glück schleppt ihn sein Hund Krypto (der heimliche Star des Films!) in den Unterschlupf. Allein diese Szene ist es wert, das Popcorn nicht nur zu knabbern, sondern vor Lachen zu verschütten.
Aber bitte nicht falsch verstehen, die Origin-Story mit zuletzt Henry Cavill fand ich auch super.

Lex Luthor? Der hat wieder mal seinen größten Spaß daran, Superman zur Strecke zu bringen. Und ja, natürlich weiß man, dass der Gute am Ende triumphiert – sonst wäre es ja kein Superman-Film. Aber der Weg dahin ist diesmal gespickt mit schrägem Humor, herrlich skurrilen Einfällen und einem Superman, der mehr Mensch ist, als man vermutet hätte. Da bekommt selbst der unverwundbare Kryptonier mal ein blaues Auge und muss sich anhören, dass selbst Helden nicht immer strahlen wie frisch polierte Statuen.

James Gunn – der Mann für den schrägen Superhelden-Spaß

Dass James Gunn das Ruder in die Hand genommen hat, merkt man sofort. Gunn, der bereits mit „Guardians of the Galaxy“ (ich liebe diese Filme alle) bewiesen hat, dass er selbst einem Waschbären mit Knarre Tiefe verleihen kann, zeigt uns hier einen Superman mit Ecken, Kanten und jeder Menge Selbstironie. Kein grimmiger, dunkler Weltenretter, sondern einer, der auch mal über sich selbst stolpert. Und ja, da ist diese Szene mit dem gigantischen Riesenbaby Kaiju, das Superman und die herrlich schräge League-Gang (Green Lantern, Metamorpho und Hawkgirl) gemeinsam bekämpfen müssen. Herrlich over-the-top und doch so charmant, dass man sich fast wünscht, Gunn würde auch die nächsten Superman-Filme machen.

Liebe, Streit und Lois Lane
Was  wäre Superman ohne Lois Lane, die alles immer zusammenhält, dem Held den Kopf wächt und ihm zeigt, wer hier das sagen hat, zumindest wenn Superman nur Glark Kent ist.
Lois Lane, gespielt von der grandios scharfzüngigen Schauspielerin Rachel Brosnahan (Grandiose Serie -The Marvelous Mrs. Maisel- unbedingt anschauen) (Insider munkeln, Gunn habe die Dialoge teilweise spontan am Set umschreiben lassen), steht Superman nicht nur zur Seite, sondern auch gehörig auf den Füßen. „Heldentum ist kein Freifahrtschein für Blödsinn“, so ungefähr könnte ihr Leitspruch lauten. Und diese Dynamik macht das Paar so herrlich menschlich, dass man glatt vergessen könnte, dass da ein Mann im Cape durch die Lüfte schwebt.

3D oder nicht 3D?

Tja, das 3D. Wie so oft eine zweischneidige Sache. Einige Szenen wirken großartig – man möchte fast nach Superman greifen, wenn er durch die Wolken stürzt – andere Szenen hingegen… nun ja, eher wie eine 2D-Postkarte mit leichtem Tiefenschärfe-Filter. Das ist der Preis, wenn Filme nachträglich konvertiert werden. Spaß hat’s trotzdem gemacht, aber wenn der Film im Heimkino in knalligem 4K anläuft, ist das Popcorn schon bestellt. Nein, natürlich nicht -Kein Popcorn in meinem Kino!

Und der Ton?

Dolby Atmos gab’s im Kino leider nicht, was etwas schade ist. Stellenweise hätte ein Donnerschlag von oben oder ein kreischendes Alien aus der Decke noch mal für Gänsehaut gesorgt. Aber hey – wenn man schon ein eigenes Heimkino hat (mit 3D und quasi eingebautem „Dolby Himmel“), dann meckert man auf hohem Niveau.

James Gunn und sein Superman – Ein Blick hinter die Kulissen

James Gunn, der Meister des schrägen Superheldenhumors, hat mit „Guardians of the Galaxy“ und „The Suicide Squad“ bewiesen, dass er selbst aus Randfiguren Kultfiguren machen kann. Als Warner Bros. ihn 2022 zum kreativen Kopf des neu aufgestellten DC-Universums ernannte, war die Überraschung groß: Ausgerechnet Gunn sollte Superman neu erfinden – den strahlendsten aller Helden?

Doch Gunns Ansatz ist erfrischend anders. Er wollte weg vom übermenschlichen Halbgott-Image und hin zu einem Superman, der auch mal scheitert, zweifelt und dabei nahbar bleibt. „Superman darf Mensch sein, auch wenn er keiner ist“, sagte Gunn in einem Interview – und genau das spürt man in jeder Szene.

Kurios am Rande: Der vierbeinige Krypto-Held entstand aus einer spontanen Idee beim Brainstorming. Gunn wollte einen „Sidekick, der Superman an die Leine legt – im wahrsten Sinne des Wortes“. Seitdem ist Krypto nicht mehr wegzudenken und für mich der heimliche Star des Films.

Die Dreharbeiten waren übrigens eine Mammutaufgabe: Gunn bestand darauf, dass viele der Effekte praktisch umgesetzt wurden, um eine greifbarere Welt zu schaffen. 

Und noch mehr News!
3 Dinge, die du noch nicht über diesen Superman wusstest

1. Krypto war fast ein Kätzchen.
James Gunn hatte ursprünglich überlegt, Superman einen Sidekick in Form einer Katze (!) zu geben. „Aber eine Katze hätte ihn wahrscheinlich verraten und Lex Luthor in die Arme getrieben“, witzelte Gunn später. Zum Glück entschied er sich für den loyalsten Hund der Filmgeschichte – und Krypto stahl am Set und im Film allen die Show.

2. Das Riesenbaby ist kein CGI-Monster.
Ja, du liest richtig: Für den Baby-Kaiju baute das Team eine vier Meter hohe Animatronic-Puppe. Die Crew taufte sie liebevoll „Baby Bruce“ – nach Bruce Wayne. Angeblich musste Gunn mehrmals während der Dreharbeiten eingreifen, weil das Baby zu realistisch „weinte“ und die Extras verstörte.

3. Superman hat ein geheimes Easter Egg.
In einer Szene sieht man kurz eine Werbetafel mit dem Schriftzug „Fly Safe, Mr. Gunn!“ – eine kleine Hommage des Teams an den Regisseur. Dieses Easter Egg geht im 3D-Gewusel leicht unter, also beim zweiten Kinobesuch gut hinschauen!



Fazit:
„Superman“ ist kein Reboot im klassischen Sinne, sondern fühlt sich eher wie ein Superman 2.0 an – direkt rein ins Geschehen, ohne lange Origin-Storys. Ein frischer, frecher, kurzweiliger Film, der Superman von seiner besten (und manchmal verletzlichsten) Seite zeigt. Es ist ein Neustart, der Mut beweist, und dabei so viel Spaß macht, dass selbst Lex Luthor vor Freude die Glatze polieren könnte.

Bewertung:

Film: 4 von 5 Krypto-Pfoten

Bild (3D): 3,5 von 5 – mit Bonuspunkten für die Baby-Kaiju-Szene

Ton: unbewertet (Dolby Atmos, wo warst du?)


In diesem Sinne:

Ab ins Kino – bevor Krypto euch den Platz wegschnappt!
Vielleicht bleibt ihr bis zum Abspannende einfach mal im Kino sitzen und genießt den Score, sowie hoppla, was kommt denn da noch. Ist das vielleicht ein Hinweis auf Superman 3.0 oder so ?????

Eure
Charlys Tante


alt text

Die Fotografin – ein Film, der bleibt

Vor einiger Zeit stieß ich zufällig auf den Trailer zu Die Fotografin. Ich fragte mich: Wer ist diese Lee Miller? Dann verlor ich den Film zunächst wieder aus den Augen. Einer meiner Söhne ist Geschichtslehrer und beschäftigt sich intensiv mit dem Holocaust. Jedes Jahr reist er mit einer Gruppe Geschichtsinteressierter seiner Schule nach Krakau, um von dort aus nach Auschwitz zu fahren – ein Ort, an dem über eine Million Menschen auf grausamste Weise ermordet wurden. Diese Reisen sind für alle Beteiligten immer wieder extrem belastend. Und doch sind sie notwendig. Die Welt darf nicht vergessen. Jeder antisemitische Gedanke muss im Keim erstickt werden – unabhängig davon, gegen welche Menschengruppe er sich richtet. Ein Mensch ist ein Mensch. Punkt.

Lee Miller, Kriegsfotografin, hielt gemeinsam mit anderen das Grauen des Zweiten Weltkriegs in Bildern fest. Ihre Fotos sind bleibende Zeugnisse menschlicher Abgründe – ein Spiegel, der uns zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich hinter Gesetzen, Ideologien oder der Masse verstecken.

Die Fotografin hat mich tief beeindruckt. Der Film verzichtet auf reißerische Inszenierung – zurecht, denn das Thema verlangt Respekt und Zurückhaltung.

Ich habe den Film spätabends über Amazon Prime gesehen, mit leiser Lautstärke – zwei Enkel schlafen zu der Zeit im Haus, und Kopfhörer wollte ich nicht benutzen. Eine technische Bewertung von Bild und Ton erspare ich mir daher.

Der Einstieg fiel mir zunächst etwas schwer. Der Film beginnt chronologisch, zeigt zuerst Lees Modelkarriere und ihre Beziehung zu Roland Penrose. Vielleicht hätte Regisseurin Ellen Kuras diesen Teil etwas kürzer halten können. Andererseits war es ihr wohl wichtig, den Wandel der glamourösen Mode-Ikone zur kompromisslosen Kriegsfotografin herauszuarbeiten. Dafür ist die Gesamtlaufzeit allerdings fast ein wenig knapp geraten. Gerade für die intensiveren Passagen hätte ich mir mehr Raum gewünscht – aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Trotz mancher Kürzung bleibt ein klares Bild davon, wer Lee Miller war.

Mit Die Fotografin hat Ellen Kuras in ihrem Regiedebüt ein leidenschaftlich inszeniertes Porträt geschaffen, das weit über ein klassisches Biopic hinausgeht. Der Film ging mir immer tiefer unter die Haut, je länger ich ihn sah. Kate Winslet verkörpert Lee Miller nicht nur großartig als Schauspielerin, sondern war auch als Produzentin maßgeblich an der Entstehung des Films beteiligt – sogar aus eigener Tasche finanzierte sie Teile der Produktion. Ihr persönliches Engagement, ihr Durchhaltevermögen trotz einer Verletzung am Set – all das spiegelt die Entschlossenheit der porträtierten Frau wider. Eine Parallele, die den Film noch authentischer macht.

 

Inhaltlich beginnt der Film mit einem Interview: Lee Miller blickt zurück – auf ein Leben zwischen Kunst, Krieg und inneren Narben. Als Model berühmt geworden, wird sie während des Zweiten Weltkriegs zur Fotografin an der Front. Für die britische Vogue dokumentiert sie das Grauen des Krieges – von zerstörten Städten über tote Soldaten bis hin zur Befreiung der Konzentrationslager. Ihre Bilder verändern den Blick auf den Krieg nachhaltig.

 

Kuras wählt eine klassische Erzählstruktur, die von einem Interviewrahmen zusammengehalten wird. Diese Klarheit gibt der Figur Raum, sich zu entfalten. Im Fokus steht stets Lees Perspektive – ihr innerer Konflikt zwischen persönlichem Glück und beruflichem Pflichtgefühl. Besonders bewegend ist ihre Emanzipation: vom musealen Model zur eigenständigen Kriegsberichterstatterin, die sich in einer männerdominierten Welt behauptet.

 

Neben der bewegenden Biografie bringt Die Fotografin auch starke feministische Untertöne mit. Immer wieder zeigt der Film, wie Frauen – an der Front wie im zivilen Leben – an den Rand gedrängt werden. Diese Wut ist spürbar, aber sie wird nie laut oder belehrend. Stattdessen entsteht ein zutiefst menschliches Porträt einer Frau, die hinsah, wo andere wegsahen.

 

Ich bin froh, dass ich mich in mein  Kellerkino begeben habe. Es sind genau diese Filme, die mir zeigen, wie wertvoll dieser Rückzugsort ist – auch wenn ich heute nicht mehr so oft Zeit finde, ihn zu nutzen.

 

Fazit:

Die Fotografin ist für mich ein eindringliches Biopic, ein feministisches Statement und ein bedeutender Beitrag zur filmischen Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg – intensiv, emotional, absolut sehenswert.

 

Ich habe den Film meinem Sohn für den Geschichtsunterricht in der 10. Klasse empfohlen.

 

Filmwertung: 4 von 5

 

In diesem Sinne,

Eure

Charlys  Tante

Brad Pitt - F1-Der Film

14. Juli 2025

alt text
„F1 – Der Film“ – Wenn Adrenalin auf Zelluloid trifft

Ein Kinobesuch, auf den ich lange hingefiebert habe – und das nicht nur, weil Brad Pitt zu meinen absoluten Lieblingsdarstellern zählt. Wenn sein Name auf dem Plakat steht, kann man sich eigentlich sicher sein: Das wird kein alberner Quatsch. Und richtig – „F1 – Der Film“ liefert. Groß. Laut. Wuchtig. Und überraschend emotional.

Gladiatorenkämpfe:
Formel 1 ist schon lange mehr als nur Motorsport – es ist Spektakel, Hightech, menschliches Drama. Der moderne Gladiatorenkampf in Carbonrüstung. Und selten wurde das so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht wie hier. Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Joseph Kosinski („Top Gun: Maverick“) haben das Unmögliche geschafft: Sie durften mit einem eigenen Team (APXGP) direkt in der realen F1-Zirkus mitmischen – inklusive Boxengasse, Startaufstellung und Siegerehrung. Näher dran war noch kein Film.

Story:
Brad Pitt spielt Sonny Hayes, einen ehemaligen F1-Star der 90er, der nach einem tragischen Unfall eigentlich abgeschlossen hatte – bis ihn ein verzweifelter Rennstallbesitzer (Javier Bardem als Ruben) zurück ins Cockpit bittet. 350 Millionen Dollar Verlust und ein ausbleibender Sieg drohen dem Team APXGP das Genick zu brechen. Hayes soll helfen – zusammen mit dem jungen Rookie Joshua Pearce (Damson Idris). Und das in einem Alter, in dem andere maximal noch den Oldtimer am Wochenende ausfahren.

Action:
Der Vergleich mit „Top Gun: Maverick“ liegt nahe – nur dass statt Düsenjets nun F1-Boliden durch IMAX-Bilder rasen. Und wie sie das tun! Die Kameraarbeit – mit bis zu 15 (!) Kameras in echten Formel-2-Autos – lässt einen das Tempo nicht nur sehen, sondern fühlen. Besonders die Rennszenen aus der Ego-Perspektive machen „F1 – Der Film“ zu einem Erlebnis. Wenn man im Kinosessel den Gurt sucht, weiß man: Mission erfüllt.

Klischee:
Natürlich ist die Story nicht Oscar-Material – aber darum geht es hier auch nicht. Wer sich auf das Blockbuster-Konzept einlässt, wird mit Adrenalin pur, jeder Menge augenzwinkerndem Drama und einem Film belohnt, der seine Klischees kennt – und trotzdem funktioniert. Boxenstopp-Zaubereien wie in der Schumacher-Ära, taktische Intrigen und der ewige Kampf gegen Sekundenbruchteile – das alles wird so packend inszeniert, dass man gar nicht merkt, wie sehr man mitfiebert.

Hans Zimmer: 
Ein persönliches Highlight war für mich – wie so oft – der Soundtrack. Seit ich Hans Zimmer 2016 das erste Mal live gesehen habe, bin ich Fan. Dass er nun auch für diesen Film die Musik beisteuert, war für mich das Sahnehäubchen. Und obwohl im Vorfeld viel über eine „Techno-Zimmer“-Variante spekuliert wurde, ist das Ergebnis überraschend subtil. Die Musik bleibt immer im Dienst der Szene – nie zu dominant, nie zu aufdringlich.

Den vollen Zimmer-Wumms gibt’s eigentlich erst im Abspann – aber auch zwischendurch blitzen Highlights auf: Das Rennen in Las Vegas mit seiner minimal-elektronischen Untermalung oder der überraschende Einsatz von „Whole Lotta Love“ zu Beginn. Kein Soundtrack zum Nebenbei-Hören, sondern zum Mitgehen, Miterleben, Mitzittern.

Brad Pitt:
Was den Film letztlich trägt, ist – neben der brillanten Technik – Brad Pitt. Mit stoischer Coolness, leichtem Selbstironie-Lächeln und einem Körper, der offensichtlich viel Zeit im Eisbad verbringt, wirkt er glaubwürdig, ohne je zur Karikatur zu verkommen. Die Chemie mit Javier Bardem funktioniert prächtig, doch die echten Funken sprühen mit Kerry Condon als erster weiblicher Technikchefin der F1. Ihre Dialoge sind so spritzig, dass man sich die beiden direkt in einer Screwball-Komödie wünscht.

Authenzität:
 Was den Film F1 so authentisch wirken lässt, ist nicht zuletzt die außergewöhnliche Herangehensweise der Produktion: Statt auf CGI oder Studio-Nachbauten zu setzen, wurde direkt während echter Formel-1-Rennwochenenden an realen Grand-Prix-Strecken gedreht. Das fiktive Team APX GP, angeführt von Brad Pitt als Sonny Hayes, war mit eigenem Wagen, Boxencrew und sogar Grid-Präsenz vor Ort – als wäre es ein elfter Rennstall.

Drehorte:
Gedreht wurde u. a. bei folgenden echten Grands Prix:
Silverstone (UK), Monza, Spa, Zandvoort, Suzuka, Mexiko-Stadt, Las Vegas und Abu Dhabi. Ergänzt wurden die Rennszenen durch Aufnahmen in Daytona (24-Stunden-Rennen), auf dem Circuit of the Americas (Austin, USA) sowie Trainingssessions in Paul Ricard (Frankreich). Die Onboard-Kameras wurden eigens für den Film entwickelt, um echtes Renntempo hautnah einzufangen – mit minimalem CGI-Einsatz.


Fazit:
„F1 – Der Film“ ist kein tiefgründiges Charakterdrama. Aber er will es auch nicht sein. Was er will – und grandios umsetzt – ist ein Action-Erlebnis auf höchstem technischen Niveau. Ja, die Prämisse ist hanebüchen: Ein 50-jähriger Ex-Fahrer steigt zurück in die Formel 1 – aber dank Pitt, Kosinski und einem phänomenalen Produktionsteam nimmt man es dem Film nicht übel. Im Gegenteil: Man steigt gerne ein.  F1 fühlt sich oft mehr wie ein Live-Event an als wie ein Spielfilm – eine immersive Rennsport-Erfahrung mit filmischem Anspruch.

Wer Formel 1 liebt, muss diesen Film im Kino sehen. Wer mit der F1 bislang wenig anfangen konnte, wird nach diesen 150 Minuten vielleicht kein Fan, aber mit einem fetten Grinsen aus dem Saal gehen. Und wer Hans Zimmer liebt, bekommt noch einen akustischen Bonus obendrauf.

Bewertung:
Film: 4,5 von 5 Punkte (rein persönlich betrachtet).
Ein spektakuläres PS-Märchen – unvernünftig, überdreht, aber wahnsinnig unterhaltsam. Und verdammt laut.

Soundtrack: 5 von 5 Punkte
Weil ich Hans Zimmer Fan bin und hierbei nicht objektiv bleiben kann. Zwischen den Soundzeilen habe ich immer wieder Anleihen aus anderen Blockbuster herausgehört.

P.S. Wie ich von Christian, aus der Filmdatenbank Redaktion für Importe, mitgeteilt bekommen habe (vielen Dank dafür), soll
der Film auch auf Disc erscheinen, da Warner die Rechte daran hat. Apple habe nicht einmal exklusive Streamingrechte.

In diesem Sinne!
Eure
Charlys Tante

alt text

alt text

Als Event Horizon 1997 in die Kinos kam, fiel das Echo eher frostig aus – zu wirr, zu brutal, zu düster. Doch was damals am Mainstream vorbeirauschte, entpuppte sich über die Jahre als Kultfilm mit wachsender Fangemeinde. Paul W.S. Anderson (Resident Evil, Mortal Kombat) inszenierte mit Event Horizon einen Space-Horror, der Lovecraft’sche Visionen mit Science-Fiction verbindet und auch heute noch in seiner düsteren Konsequenz beeindruckt. Nachdem ich mittlerweile die 4K UHD Fassung in meinem Regal habe, stellte sich mir die Frage kann dieser Klassiker durch das audiovisuelle Update den Film sowohl inhaltlich als sonst dem Ruf des Films gerecht werden?

Inhalt:

Im Jahr 2047 wird das seit sieben Jahren verschollene Raumschiff Event Horizon plötzlich in der Nähe des Neptuns entdeckt. Die Crew des Bergungsschiffs Lewis & Clark, begleitet vom Konstrukteur der Event Horizon, Dr. William Weir, wird entsandt, um das mysteriöse Schiff zu untersuchen. Vor Ort finden sie Hinweise auf ein grausames Massaker. Als der experimentelle Antrieb der Event Horizon unerwartet aktiviert wird, wird ihr eigenes Schiff beschädigt – die Crew muss auf das verlassene Schiff umsteigen. Doch dort beginnt eine Reihe unheimlicher, psychologisch verstörender Ereignisse, die nahelegen, dass die Event Horizon etwas aus einer anderen Dimension mitgebracht hat.

 

Ansichtssache: Zwischen Wahnsinn und Gravitation

Bevor Paul W. S. Anderson mit Resident Evil einen finanziellen Hit landete, inszenierte er 1997 den Sci-Fi-Horrorfilm Event Horizon – Am Rande des Universums. Der Film basierend auf einem Drehbuch von Philip Eisner. Anderson konnte die Zeit zwischen zwei Projekten nutzen und wollte einen düsteren, nicht jugendfreien Film realisieren, jedoch wollte er weg vom Alien- Abklatsch und inszenierte Quasi einen „Haunted House im All“ Streifen. Da man den Film unbedingt vor Titanic damals ins Kino bringen wollte, wurde kräftig am Schnitt geschnitten um den etwas zu lang geratenen Film nach einen Erstsichtung noch zu kürzen. So kam er dann ins Kino.

Im Kino floppte Event Horizon dann ziemlich. Erst in der Heimkinoauswertung entwickelte er sich zum Kultfilm. Leider konnte nie ein Director’s Cut konnte nie realisiert werden.

Lange habe ich Event Horizon in meinem Regal als alte Blu Ray Fassung stehen gehabt. Damals war ich etwas enttäuscht, denn die Gesamtqualität war doch eher durchwachsen und hat mich nicht in den Film eintauchen lassen. Durch Zufall kam ich vor kurzem in den Genuss der 4 K- Fassung und musste ihn mir natürlich wieder einmal anschauen. Event Horizon lebt m.E. nicht vom Sci-Fi-Szenario allein, sondern vom psychologischen Terror, der sich langsam aber unaufhaltsam im Film ausbreitet. Die Grundidee ein Raumschiff, buchstäblich aus der Hölle zurückkehren zu lassen ist einfach, aber effektiv. Die Hölle, die die Crew erwartet, ist dabei nicht bloß eine Metapher, sondern manifestiert sich im Inneren jedes Einzelnen. Dieser innere Zerfall erzeugt ein Grauen, das lange nachwirkt und den Film für mich auch heute noch so faszinierend macht.

Die Besetzung trägt maßgeblich zur Wirkung bei: Sam Neill als zunehmend besessener Dr. Weir überzeugt mit intensiver Präsenz, während Laurence Fishburne als Captain Miller einen dringend benötigten moralischen Gegenpol bietet. Trotz gelegentlich pathetischer Dialoge eskaliert der Film spätestens zur Hälfte in einen apokalyptischen Albtraum, dem man sich kaum entziehen kann.

Bildbewertung – 4K UHD Remastered (4/5)

Die Neuauflage von Paramount basiert auf dem originalen Kameranegativ und bietet ein erfreulich scharfes, detailreiches Bild:

Die Schärfe und Detailtiefe sind klar verbessert gegenüber der alten Blu Ray Disc Fassung aus dem Jahre 2009. Die klaustrophobische Innenarchitektur, Uniformdetails und Hauttexturen wirken greifbar und plastisch.

HDR sei Dank sind die Lichtakzente von Notbeleuchtung bis Plasma-Entladungen wesentlich besser und profitieren vom erweiterten Dynamikumfang. Der Schwarzwert und Kontraste sind hervorragend abgestimmt.

Es bleibt ein feiner, authentischer Filmkorn-Look bleibt erhalten. Kein Wachsfilter, kein künstliches Überschärfen. Das Remaster hält die Balance zwischen nostalgischem Filmlook und moderner UHD-Präsentation.

Natürlich kommt hierbei auch besser heraus, das einige VFX-Szenen deutlich gealtert wirken. Die damalige Tricktechnik lässt sich nun Mal nicht vollends in die UHD-Ära retten.

Zudem wurde das Bild wieder zurechtgerückt und der Eierköpfe durch realistische Wiederhergestellt. Trotz kleinerer Schwächen ist es die bislang beste Version des Films auf Heimkino-Medien.

Tonbewertung – Dolby TrueHD 5.1 (3.5/5)

Die Tonspur bleibt beim bekannten Dolby TrueHD 5.1-Mix (englisch), der solide, aber nicht überragend ist:

Die Dialoge sind klar, deutlich und sauber abgemischt. Sie sind immer gut verständlich und passen sich gut in den Film ein.

Bei den Effekten, besonders in den Horror-Szenen entfaltet der Surround-Kanal seine Wirkung. Schwebende Objekte, metallisches Knarzen, Stimmen aus dem Off – alles sitzt atmosphärisch genau.

Der Subwoofer darf auch mitreden und kommt, wenn nötig kraftvoll, aber wohldosiert zum Einsatz, besonders bei den markanten Szenen mit dem Gravitationstriebwerk.

Leider hat man den Film kein Dolby Atmos-Upgrade verpasst. Das hätte hier bestimmt besonders gut gewirkt. Ein solider Mix, der das beklemmende Sounddesign transportiert. Jedoch mit Luft nach oben.

 

Fazit – Höllentrip in Bestform

Event Horizon ist das Ergebnis einer teuflischen Kreuzung zwischen Hellraiser und 2001 – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Immerhin hat der Film bereits 25 Jahre auf dem Buckel. Jedoch hat der Film, ähnlich wie Alien heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt. Die UHD-Neuauflage liefert das visuell bislang überzeugendste Gesamtpaket und holt technisch das Beste aus dem Kultklassiker heraus. Zwar bleibt der große Traum einer „Uncut-Version“ wohl für immer unerfüllt, doch Bild, Ton und Bonusmaterial bieten ein rundes Erlebnis für alle Fans des nihilistischen Sci-Fi-Horrors.

Wer düsteren, psychologischen Horror in klaustrophobischer Kulisse schätzt, sollte diese Edition ins Regal stellen – am besten für nächtliche Alleinsichtungen im Dunkeln.

Film: ★★★★☆

Bild (UHD): ★★★★☆

Ton: ★★★½☆

Extras: ★★★½☆

Empfehlung: Pflichtkauf für Fans von Alien, Hellraiser und düsterer Sci-Fi. Eine der besten Veröffentlichungen dieses unterschätzten Klassikers – auch ohne verlorene Höllenszenen.

Ein Danke ist des Reviewer Lohn!
Also traut euch????

alt text
In diesem Sinne
Eure
Charlys Tante

Top Angebote

Charlys Tante
Aktivität
Forenbeiträge392
Kommentare1.783
Blogbeiträge434
Clubposts10
Bewertungen852
avatar-img
Mein Avatar

Archiv

(6)
(4)
(1)
(1)
(1)
(3)
(1)
(4)
(4)
(2)
(3)
(3)
(5)
(6)
(1)
(2)
(6)
(6)
(9)
(6)
(7)
(9)
(16)
(8)
(2)

Kategorien

(91)
(96)
(338)

Kommentare

am Ja, es gibt Filme, die …
von prediii 
am Toller Film. Damals …
am Vielen Dank für Deinen …
von Eddem 
am Eine sehr, sehr gute …
am So nah dran gewesen zu …

Blogs von Freunden

gelöscht
movienator
Kinohamster
TERMINATOR T-800er
Pandora
hellboy69
LordShorty
Marciii___x3
mylordmymen
Der Blog von Charlys Tante wurde 115.312x besucht.