Gravity 3D

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12. Mai 2014




Nachdem ich Gravity im vergangenen Herbst bereits in 3D im Kino gesehen habe, war es an der Zeit diesen Film nunmehr auch einmal zuhause in 3D zu sehen.
Natürlich wusste ich somit genau, was mich erwartete, die „Story“ war mir nur allzu gut bekannt. Was dann aber folgte, sprengt wohl alles was ich jemals zu Hause über meiner Leinwand habe flimmern sehen.
Zunächst sei einmal das grandioses 3D Bild hervorgehoben, das mit einem abgrundtiefem, dem Weltraum entsprechenden Schwarz daherkommt und einen sozusagen in das filmische Schwarze Loch hineinzieht und einen erst am Ende, des Filmes wieder freigibt. Mein Sohn Nr.1 war während des gesamten Filmes mucks Mäuschen Stil, so bekam der Film ein echtes Gänsehautfeeling.
Als ich im vergangenen Jahr im Kino war, hatte ich schon so ein Gefühl, das dieser Film für mich wohl einer der Filme werden wird, der emotional extrem zu berühren versteht, wenn in einer Szene eine Träne sich langsam löst und im Raum auf einen zuwandert, sich aus dem Bild herausbewegt und erst kurz vor einem stillzustehen scheint, dann kann man sich diesem emotionalen Moment einfach nicht entziehen.

Gravity ist das Kammerspiel im Weltraum schlechthin.

Der Film eröffnet mit einem Blick auf die Erde. Die Explorer nähert sich aus der Ferne und kommt immer näher  George Clooney schwebt in seinem Raumanzug an uns vorüber.



Das Bild wirkt fast hyperreal und man bekommt bereits zu diesem Zeitpunkt einen kleinen Vorgeschmack auf das was einen in den nächsten 90 Minuten erwartet. Es geht ums nackte Überleben in einer für den Menschen trotz aller Schönheit extrem lebensfeindlichen Umgebung. Was passiert, wenn es kein Raumschiff mehr gibt, auf das man so ohne weiteres zurück kann, wenn einmal etwas Unvorhergesehenes passiert und hier passiert ständig etwas unvorhergesehenes, sodass der Zuschauer, berauscht von den Bildern von einem Überraschungsmoment in den anderen gleitet. Bei alle dem ist der Film sehr ruhig inszeniert und bindet hiermit die Schwerelosigkeit und den Schalltoten Raum auf eine wirklich atemberaubende Weise mit in den Story Verlauf ein und trotz der Langsamkeit bleibt der Film bis zum finalen Ende absolut spannend, denn die Astronauten können gegen die Naturgewalten nichts ausrichten und haben somit hier nichts im Griff.

Sandra Bullock die hier als Hauptprotagonistin im Orbit schwebt, spielt ihre Rolle unfassbar authentisch, die Beratungen durch die NASA muss wohl sehr gut gewesen sein, das ergibt sich auch aus den vielen Interviews zum Film, die man im Netz so findet. George Clooney verkörpert hier den alten abgebrühten Astronauten, der vermutlich schon zum x-ten Mal im All herumfliegt und hier mit seinem Fluggerät einen Rekord brechen will, der ihm durchaus Probleme bereitet, ebenfalls sehr gut.

Man stelle sich nur einmal vor, dass man da oben so alleine vor sich hintreibt, der Sauerstoff wird knapp und man muss trotzdem funktionieren und alle seine Sinne beisammen halten, notfalls muss man sich für den anderen opfern und dass alles ohne auch nur einen Moment abzuwägen. Das ist der unfassbarste Moment im Leben eines Menschen den man sich vorstellen kann. Dieses Szenario wird sozusagen realistätsnah im Quasi Dokustil gedreht. Sandra Bullock und George Clooney spielen die Rolle der Astronauten so authentisch, dass man wirklich glaubt hier einer der aufregendsten Dokumentation beizuwohnen die bisher gedreht wurden. Sandra Bullock, ist hier schauspielerisch ein Meisterstück gelungen.

Ist das Science Fiction ?

  Bilder sagen mehr als 1000 Worte!




Schnell,Schneller

ZU spät

verloren in Raum und Zeit

schwebt sie davon

aber sie gibt nicht auf

zusammen können sie es schaffen

ich habe dich

endlich geborgen

jetzt nichts wie weg

Traum oder Wirklichkeit ?

Verzweiflung macht sich breit

Gibt sie auf?

Die Zerstörung geht weiter

Sie muss raus

Den Blick nach vorne gerichtet

Atmosphäre

Trümmer

Rettung in Sicht?

Wie geht das noch einmal

Verdammtes Feuer. Ist das das Ende?

Film:

Im Weltraum herrscht absolute Stille, es gibt keine Geräusche, diese werden auch nicht wirklich akustisch hervorgehoben, man hört nur den eigenen Herzschlag und den Funk untereinander. Um einen herum herrscht sogenannte Todesstille. Niemand hört Dich schreien. Wenn die Satellitentrümmer auf die Explorer treffen, erwartet man ein Effektgewitter, dieses bleibt aber vollkommen aus. Man verfolgt dem unwirklichen geräuschlosen Geschehen mit offenem Mund und wird hiermit förmlich in die Szene hineingezogen. Dann versteht man es. Ist das der Grund dafür, warum Gravity so gut funktioniert. Sind wir nicht mittlerweile daran gewöhnt mit einem Effektgewitter nach dem anderen einen Film zu begleiten, danach wird über Dolby Digital oder HD Master, Effekte usw. diskutiert, hier wird genau das Gegenteil getan. Die Effekte folgen dem Filmgeschehen und können aufgrund des sehr subtilen Einsatzes einem Schauer auf dem Rücken erzeugen. Ein Gänsehautfeeling macht sich breit, wenn man die verzweifelten Versuche von Dr. Stone miterlebt, die um ihr nacktes Überleben kämpft und hier in der unwirklichsten Umgebung Entscheidungen treffen muss, die sie so auf der Erde wohl niemals treffen würde. Man spürt, das Adrenalin, das im Körper seine eigenen Bahnen zieht und die Protagonisten hier zu filmischen Höchstleistungen treibt. Aber auch George Clonney, der hier den Astronauten Kowalski verkörpert, ist ein Glücksfall für diesen Film, da er in seiner unnachahmlichen Art des Schauspiels, dem Film zwar eine Leichtigkeit mit auf den Weg gibt, jedoch gleichzeitig den Spagat schafft, die Ernsthaftigkeit der Situation niemals aus den Augen zu verlieren. So stellt man sich echte Astronauten vor, die immer in jeder auch noch so unwirklichen Situation eine rationale Entscheidung treffen und das bis zur Entscheidung über Leben und Tod. Die Wärme und die unnachahmliche Seriosität in der schauspielerischen Leistung ist nicht zu toppen.

Nein, das ist kein Science Fiction!

Das ist einfach
ganz großes
Kino!

Der Regisseur Alfonso Cuarón hatte wirklich glück, das er solche phantastischen Schauspieler für seinen Film zur Verfügung hatte, die unfassbar authentisch wirken. Diese unwirklichen Situationen aus denen es scheinbar kein Entrinnen gibt, wird vom Regisseur und seinem Kameramann E. Lubezki in superb wirkenden Bildern eingefangen.

Das 3D Bild:
Das Bild ist in 3D wirklich hervorragend, es gibt eigentlich nur Superlative zu diesem Bild zu vermerken.
Auf meiner 100 Zoll großen Leinwand wirkt das Bild schon sehr gut. Ein kleines Fernsehbild, auch wenn es ein 50 oder 55 Zöller ist, wird diesem Bild, das man wirklich auf einer großen Leinwand genießen sollte, nicht gerecht.  Kein Ghosting oder sonstige 3 D Unzulänglichkeiten treten hier auf. Die Bildqualität ist auf  extrem hohem Niveau.
Die Farbgebung ist sehr realistisch, hier wird einem ein wirklich sauberes D65 Bild präsentiert, das mit seinen realen Farben, noch eine draufzusetzen weiß und einen wirklich in den Weltraum katapultiert. Der Bildkontrast und der Schwarzwert, sind aufgrund der etwas dunkleren Shuttertechnik (DLP link 3D) wirklich unfassbar. Die Bildschärfe ist genau auf dem Punkt und man kann dem Focus sehr gut folgen. Hier wurde wirklich keine Sekunde Filmmaterial dem Zufall überlassen. Die wunderbaren Bilder aus der Egoperspektive, die Schwerelosigkeit wird förmlich ins Wohnzimmer übertragen und man ist versucht, die Möbel festzuhalten, hat man doch in einigen Szenen das Gefühl alles um einen herum schwebt davon. Sicher ist das Dick aufgetragen, dennoch wirkt der Film durch seine Bildgewalt, die man nicht anders beschreiben kann. Auch gibt es in der Bildsprache genug Ansätze für philosophische Betrachtungen, hinsichtlich der Evolution und der Wiedergeburt. (siehe hierzu auch das Review von Moements)
Das reale 3D Bild wirkt so authentisch, dass man glaubt selbst im Weltall umherzuschweben. Es gibt keine 3D Effekte die dem Selbstzweck dienen, das ganze 3D Design ist für den Film eminent wichtig um dem Betrachter die Realität und die Zeit so genau wie nur möglich vor Augen zu führen.
Die Vorbereitung für diesen Film betrug über 4 Jahre und der Regisseur musste so lange warten  bis die Aufnahmetechnik insgesamt so weit war um diesen Film so real zu inszenieren, dass er wie eine Dokumentation wirkt.

Der Surroundton:
Der Surroundsound ist mehr als bemerkenswert. Die teilweise raumgreifende echte Stille, die schon im Kino vorhanden war, wird zuhause noch einmal gesteigert, durch die etwas eingeschränkte Räumlichkeit eines Wohnzimmers, die die Rears näher an die Ohren bringt und somit die wunderbaren feinen Direktional Effekte, die wie Schmetterlinge sich im Raum verteilen, freigibt. Der Stille folgt ein Score, der die Bildsprache wunderbar unterstützt und die Vibrationen an den Raum weitergibt, sodass man wirklich die Körperlichkeit der Astronauten teilweise nachvollziehen kann und  den Film auf eine nicht erklärbare Art und Weise trägt, so dass man teilweise erschreckt und die sich aufbauende Spannung einen zu zerreißen droht. Eigentlich enthält der Film keinen  Soundtrack im eigentlichen Sinne, sondern Klangstrukturen, bauen eine Spannung auf und bringen neben dem grandiosen Bild auch eine grandiose Soundperformance ins Spiel.

Ansichtssache:

Film:
5 von 5 (dieser Film wurde genau zur richtigen Zeit gedreht, ein Film des 21. Jahrhunderts)
Bild:
5 von 5 (dieses Bild ist nicht zu übertreffen)
Ton:
5 von 5 (besser kann ein Sound einen Film nicht begleiten)

Fazit:
Der Überraschungshit des Herbstes 2013 ist m.E. auch ein Hit auf Blu Ray und sollte wegen der Bildsprache möglichst in 3D gesehen werden, denn nur dann kann er seine gesamten Bildinformationen freigeben  und als Blockbuster wirklich Akzente setzen. Dieser Film ist eigentlich für die Heimauswertung schon fast zu groß geraten, sodass man zumindest ein Heimkino mit einer wirklich großen Leinwand haben sollte, um diesem Film gerecht zu werden.

Und so nebenbei erhielt Gravity insgesamt sieben Oscars:
Beste Regie
Bester Schnitt
Beste Kamera
Beste Filmmusik
Bester Ton
Bester Tonschnitt
Beste Visuelle Effekte



In diesem Sinne

Eure
CT



 

 

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Kommentare

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Optik und gute Effekte sind nicht alles!

Der Film geht komplett an der Realität vorbei und ob Sandra Bullock die richtige Wahl war (vom guten George ganz zu schweigen) wage ich zu bezweifeln. Kann den beiden einfach den topausgebildeten Astronauten nicht abnehmen, nehmt´s mir nicht übel.

Hat mich im Kino nicht wirklich überzeugt und kommt in 3D überhaupt nur dann ins Haus, wenn der Preis absolut akzeptabel ist und zwar, um zu sehen, ob er vielleicht zuhause besser rüber kommt als im Kino. Wenn nicht, wird er dann auch sofort wieder verkauft.
NX-01
16.05.2014 um 14:13
von NX-01
#10
Ja, das kann mal wohl sagen. Zum Schluß, während der Kredits, kann man die Trümmer vorbeifliegen sehen und niemand weiß etwas vom Anderen. Wirklich sehr intensiv. Die Extras sind aber noch in anderer Hinsicht interessant. Wird doch in einem Beitrag auch der Weltraumschrottwahnsinn, der und umgibt und uns wirklich in Zukunft bedroht, sehr gut dokumtatorisch aufbereitet. Für den Rest benötige ich noch etwas Zeit.
Charlys Tante
13.05.2014 um 21:23
#9
@Sawasdee: Hab den Kurzfilm auf Youtube gesehen, nachdem er in einem Newsletter erwähnt wurde. Wie du schreibst, sehr intensiv!
tantron
13.05.2014 um 09:47
#8
Ein tolles Review! Macht direkt Lust, sich den Film zuzulegen. Nach dem Kinobesuch war ich ähnlich geflasht wie du.

Neben dem erhabenen Bild hat mich Sandra Bullock sehr überzeugt. Mir gefiel die zerbrechliche Art mit der Sie spielte sehr gut.
BTTony
13.05.2014 um 09:44
von BTTony
#7
Ein wieder einmal rundum überzeugender Reviewblog von Dir!
DANKE für diese wunderbare Vorstellung eines wirklich "großen" Filmes der "leisen Töne", der mir ebenfalls herausragend gut gefallen hat.
Dein Blog wie der Interpretationsblog von MoeMents zusammengefügt - und schon hat man alles relevante zu dem Film auf einen Blick!
Hab Dank!
Cineast aka Filmnerd
13.05.2014 um 09:27
#6
Sehr zutreffender Blog für einen Grandiosen film. übrigens sehr zu empfehlen das Bonusmaterial, unter anderem hier ein Kurzfilm, mit dem Typen am anderen Ende des Funks, wo man versteht was er sagt. Auch sehr intensiv gemacht.
Sawasdee1983
13.05.2014 um 08:23
#5
Sehr guter blog, ausgezeichnete Beschreibung des Streifens!
Dennoch, meine Euphorie hält sich in grenzen!
Technisch betrachtet, ein definitives Meisterwerk, 3-D (und tatsächlich entwickelt dieser Streifen eben in 3-D seine Entfaltung) und Ton sind fabelhaft, überwältigend, wer hier etwas anderes behauptet, der sagt nicht die Wahrheit!
Sandra Bullock (ungewohnt unattraktiv ;-)) zeigt eine wahrhaft meisterliche darstellerische Leistung, Clooney (man sieht ihn tatsächlich lediglich in einer kurzen Sequenz) ist aus meiner Sicht austauschbar und sorry, soviel "Coolness" ist einfach aus meiner Sicht unrealistisch!
Der Streifen selbst hegt einen gewissen Anspruch, kann diesen aus meiner Sicht aufgrund der doch überraschenden Kürze des Films nicht vollends befriedigen, hier hätte es m.E. stärker in die Tiefe des Bewusstseins (nicht des Alls) gehen dürfen, gar müssen!
Kamera und Musik, da gehe in Konform mit den Preisen, aber aus meiner bescheidenen Sichtweise aufgrund angesprochener Punkte etwas überbewertet!
Es wäre mehr drin gewesen, denke ich!
Masterbiji
12.05.2014 um 22:29
#4
"man hört nur den eigenen Herzschlag"
Diese Erwähnung gefällt mir nochmal im Bezug auf ein Geburtsgeschehen, aus dem Bauch heraus wahrgenommen ;)
Tja, ich hab schon alles dazu gesagt, vielen DANK auch für die Erwähnung :)

Ein grandioses Review zu einem grandiosen Highlight. Der Film funktioniert einfach wunderbar auf mehreren Ebenen und schreibt (für mich) Geschichte.
Wunderbar was du noch hier erwähnst hast. Großes Kino, nicht nur der Film sonder auch dein Blog! Kann dir nur zustimmen!
MoeMents
12.05.2014 um 21:59
#3
Guten Abend @CT.
Du gibst dem Film mit deinem Review, ohne wenn und aber, dass was er verdient hat, nämlich, höchste Bewertungen für höchste Leistungen.
Vielen Dank. Deine Blog gefällt mir sehr.
harry.
docharry2005
12.05.2014 um 21:44
#2
Diesen Film habe ich "per Zufall" im Kino gesehen, und war total weg geflasht. Gerade eben beim Lesen deiner Beschreibung kam das Herzklopfen wieder zurück, dass ich in den finalen 10 Minuten des Films hatte. Was für ein unglaublich guter Film! Der 3D-Effekt war zumindest im Kino sehr angenehm, der Sound war schlicht spektakulär. Danke für diesen treffenden Review.
tantron
12.05.2014 um 21:19
#1

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