ES (2017)
25. September 2019
Stephen King dürfte jedem bekannt sein. Er hat Bücher wie Carrie oder Shinning geschrieben, die ihm durch Hollywoodverfilmungen zu Weltruhm verhalfen.
Es ist ein Buch aus dem Jahre 1986 mit insgesamt 1536 Seiten, das erst 2011 als vollkommene Übersetzung auf den deutschen Buchmarkt erschienen ist. 1990 wurde das Buch erstmals als zweiteilige Fernseh-Horrorserie verfilmt.
Im Lexikon des Internationalen Films findet man folgenden Eintrag:
"Beachtliche (Fernseh-)Verfilmung eines Horror-Romans von Stephen King, die geschickt eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut und auf unnötige blutige Effekte verzichtet. Für Freunde des Genres spannende Unterhaltung.“
Einen so bekannten Horrorstreifen von Stephen King zu modernisieren und ihn auf ein aktuelles visuelles Kinoformat zu bringen ist schon ein kleines Wagnis. Dann auch noch den dicken Wälzer von über 1500 Seiten in zwei Teilen mit einem Zeitversatz von einem Jahr in die Kinos zu bringen erfordert wirklich Mut. Hierdurch ergibt sich jedoch die Möglichkeit dem Buch näher zu kommen, als der Versuch alles in einen vielleicht dreistündigen Film zu packen. Wie man erfahren konnte hat Stephen King selbst hierbei geholfen.
Im Gegensatz zum Buch spielt ES nicht im Jahre 1960 sondern 18 Jahre später im Jahre 1988 und kommt in ES-Kapitel 2 in der aktuellen Gegenwart an.
Stephen King hatte den Roman als junger Familienvater im Alter von 30 Jahren verfasst und in einem Interview erzählt, das das Buch viele Anleihen aus seiner Heimatstadt, sich selbst, seinen Kindern und vielen anderen Beobachtungen sowie einem mysteriösen erbauten Kanalnetz mit im Roman verarbeitet. Der Roman ist also gewissermaßen eine Realfiction.
Derry ist ein kleiner fiktiver Ort im beschaulichen Bundesstaat Maine in dem jedoch sonderbare Dinge vor sich gehen. Ständig verschwinden Kinder auf mysteriöse Weise in dem Ort und niemand scheint wirklich Notiz davon zu nehmen.
ES lebt im Kanalsystem des kleinen verschlafenen Ortes Derry und tritt in der Gestalt eines Clowns in Erscheinung, hierdurch erweckt er Vertrauen bei den Kindern. Pennywise wie er sich nennt schleicht sich so in die Köpfe der Kinder ein und kann sie so manipulieren und verführen.
Bill Denbrough, dessen Bruder Georgie vor einiger Zeit nicht vom Spielen mit seinem Papierschiffchen nach Hause gekommen ist,
kommt mit dem verschwinden seines Bruders nicht zurecht, seine Eltern wollen jedoch möglichst alles vergessen und er sucht Monate später immer noch nach seinem Bruder. Nach und nach bildet sich um Bill eine Gruppe gleichaltriger, die alle irgendwie Außenseiter sind und ihr eigenes Problempäckchen mit sich herumtragen. Sei es Bill selbst der wegen seinem Stottern immer wieder von älteren Jungs gehänselt wird oder Ben, der wegen seiner Köperfülle ständig verfolgt wird, Beverly, die sich gegen die Annäherungsversuche ihres Vaters wehren muss, Richie der wegen seiner Brille und seiner flotten Sprüche ständig mit den älteren Jungs im Ort aneinander gerät, Eddie der unter Asthma leidet und daher zu den Loser gehört sowie noch Stanley der Jude ist und Mike, der wegen seiner Hautfarbe gehänselt und drangsaliert wird. Die Gruppe die nach und nach zueinander findet gibt sich den Namen " Club der Verlierer". Durch ihre Ängste sind sie besonders empfänglich für die Angriffe von ES und ohne s zu wissen hate so jeder von ihnen seine persönliche Begegnung mit dem Bösen.
Ben hat sich lange mit dem Phänomen der verschwundenen Kinder beschäftigt, denn alle 27 Jahre kehrt das Grauen in den Ort zurück und es verschwinden immer mehr Kinder. Was kann bloß dahinterstecken. Die Erwachsenen im Ort haben sich längst dem Schicksal ergeben. Bill, der verzweifelt alles versucht um seinen Bruder wiederzufinden schafft es die Gruppe dazu zu bringen der Ursache auf den Grund zu gehen. Hierbei treffen sie auf zutiefst verstörende Details und begeben sich in die Abgründe von "ES" . Niemand kann sich sicher sein denn "Es" gräbt sich tief in die Psyche der Kinder ein.
Ein Remake eines Klassikers, der als zweiteiliger Fernsehfilm zu den bekanntesten Horrorverfilmungen gehört und den echte Horrorfilmfans natürlich schon lange gesehen haben, kommt erneut als Zweiteiler in die Kinos. Ein Zweiteiler im Kino ist mittlerweile ja nicht mehr ganz neu und so wird in Teil 2 die Geschichte des Club der Verlierer im erwachsenen Alter weitererzählt. Das Original das als Fernsehfilm eher mit bescheidenen finanziellen Mitteln zurechtkommen muss setzte eher auf Kopfarbeit statt auf besonders gruselige Effekte. Diese Kopfarbeit funktioniert bei einem perfekt inszenierten Horrorfilm jedoch auch heute noch. Suspens Effekte gepaart mit intelligent eingesetzten Schnitten und Surround Kulissen können ein Gefühl erzeugen, dem man sich nicht entziehen kann.
Das Remake geht nun aber einen anderen Weg ES geizt nicht mit schaurigen Gestalten, Pennywise wird als gruseliger Clown mit einem gigantischen Gebiss zelebriert. Körperteile fliegen umher oder werden abgerissen und es wird einiges an klassischen Horrorelementen dem Zuschauer untergejubelt. Das Remake ist spannend inszeniert, obwohl man ja weiß, dass es noch einen Teil 2 gibt. Das ist natürlich für den Kinogänger ein kleiner Spannungskiller, muss er doch ein ganzes Jahr auf diesen 2.Teil warten. Das Buch von Stephen King hat über 1500 Seiten und ist sehr detailliert und damit eigentlich schwer als ein Film mit allen seine Facetten auf die Leinwand zu bringen. Kein Film kann so ein Buch mit einem Film gerecht werden. Es gibt es keine Längen im Film, jede Szene macht Sinn und bringt den Club der Verlierer näher an ihr Ziel, nämlich sich ihrer Angst zu stellen und diese zu überwinden. Andrés „Andy“ Muschietti der hier Regie führt und schon den Horrorstreifen Mama in die Kinos brachte wusste das genau und so hat er es auch gar nicht erst versucht.
Er erzählt die Geschichte entschlackt und lässt immer wieder die Effektgalerie auf den Zuschauer los. Irgendwie passt das hier aber alles zusammen und kommt nicht als alleinige Effekthascherei rüber sondern unterstreicht das sehr authentische Schauspiel der 7 Protagonisten. Hier jemanden herauszustellen, fällt schwer, denn jeder spielt hier eine perfekte Rolle. Diese junge Gilde an Schauspieler sind ein Glücksfall für den Regisseur man hätte keine bessere Truppe zusammenstellen können. Die Jungschauspieler haben sich zunächst einmal über einen gewissen Zeitraum kennenlernen können und so ist die Truppe schon vor Drehstart zu einer eingeschworene Einheit verschmolzen, in der jeder jeden schon gut kennt und so die Freundschaft glaubwürdig in den Film einbringen können. Jeder hat zudem sein Rollenprofil sehr gut verinnerlicht und kann es authentisch präsentieren.
Deverly ragt vielleicht hier etwas durch ihre besondere Rolle heraus. Muschietti hat nicht den Versuch unternommen dem Film seinen eigenen Stempel aufzudrücken, sondern er hat sich dem Buch verschrieben und versucht die Essenz des Buches in grandiose Bilder zu fassen. Der Film erzählt die Geschichte trotz der Gewalt durchaus sensibel. Da wirkt nichts aufgesetzt oder überzeichnet. Die Überzeichnung und Unvorhersehbarkeit überlässt man dem Clown Pennywise, den Bill Skargärd perfekt performt und der auch gut in einen Batman Film hineinpasst hätte.
Pennywise schafft es in die Köpfe derer zu gelangen, die der Angst verfallen sind auch das wird filmisch sehr gut herausgearbeitet. Die Momente der ersten Begegnung der einzelnen Protagonisten mit Pennywise teilweise sehr heftig und teilweise eher beiläufig passen sich der jeweiligen Filmsituation sehr gut an. Sensibel erzählt Muschietti die Geschichte der Außenseiter von ihren Ängsten, von ihren Problemen, von ihrem Kampf gegen die schlimmen Eltern und von ihrem Alleinsein, diese Storyline spickt er mit wahlweise schockierenden und enorm gruseligen Einlagen. Vor allem die ikonische Anfangsszene in der der Clown den kleinen Georgie holt, gelingt ihm hervorragend und wird drastisch inszeniert. So gelingt ihm sofort der Einstieg in den Horror und jeder weiß sofort, das hier nicht gekleckert wird. Natürlich kann Muschietti bei gut zwei Stunden Laufzeit nicht annähernd so tief ins Buch eindringen. Doch er trifft den Kern des Buches und schlägt so ein weiteres Kapitel im Horroruniversum auf.
Mir hat der Film trotz einiger horrorfilmmäßiger Logiklöcher, die bei einem solchen Horrorfilm gewiss dazugehörigen gut gefallen und ich wurde auch hier und da einmal gruselig überrascht.
Film: 4,5 von 5
Bild: 4,5 von 5
Das Bild ist sehr filmisch und dennoch scharf. Um in den vielen dunklen Szenen alle Details erkennen zu können musste der Schwarzwert etwas gedrückt werden, sonst wären viele Szenen vermutlich im schwarz nicht mehr hervorgetreten. Das passt aber sehr gut zur Gesamtbild Performance, die außer dem knallroten Ballonrot und dem gelben Jäckchen von Georgie etwas in Richtung Technicolorfarben der 1980er Jahre tendieren. Hierdurch werden auch einige Szenen etwas entschärft.
Ton: 4,5 von 5
in der 4K Fassung liegt der Ton auch in Deutsch in Dolby Atmos vor. Hier ist es immerhin ein 5.1 HD Master Ton, der jedoch nicht von schlechten Eltern ist. Er bringt die jeweilige Atmosphäre sehr gut ins Kino und der Sub hat reichlich zu tun, sodass einem öfter die Hosenbeine wackeln. Der Filmscore nimmt ebenfalls die Themen der 80er Jahre mit auf und passt sich energetisch in das Bild ein, sodass sich eine Einheit aus Bild und Ton ergibt.
Die Dialoge sind zudem perfekt ins Bild integriert und sehr gut verortet auch wirkte der Surroundsound sehr realistisch und Halleffekte in der Kanalisation kommen besonders gut. Pennywise fliegt im Kino von Speaker zu Speaker ohne dass ein Übergang erkennbar ist. Insgesamt ist der Surroundsound auf sehr hohem Niveaus was ihn durchaus zum Demomaterial werden lässt. Schade ist nur, das man dem Film in dieser Fassung den Dolby Atmos Ton vorenthalten hat.
Insgesamt ein mehr als zufriedenstellender Ton mit einigen guten Schockmomenten.
Die Abwertung gibt es nur für den fehlenden Atmos Ton.
Ja, Remakes gibt es mittlerweile von vielen Klassikern des Horror Suspens Kinos.
Es ist immer eine Gradwanderung, wenn Kultfilme in ein neues Gewand gepresst werden. Die Verantwortung ist groß. Diese Neuinszenierung die sich auf den Kinderpart konzentriert und geschickt in zwei Teile aufgeteilt wurde um die Charaktere besser entwickeln zu können ist sehr gelungen und schafft so einen entstaubten auf den aktuellen Stand der Bildkunst gebrachten Horrorfilm, der Stephen Kings Roman mehr als würdig vertritt und so das Grauen in der kleinen Stadt drastisch erlebbar werden lässt.
Ein Remake das auch nicht Horrorfilm Fans begeistern wird, denn trotz der drastischen Szenen kommt nie der Moment auf, indem man glaubt, der Film würde abdriften. Muschietti, der schon in seinem Kinoerstlingswerk Mama mit Kindern zusammenarbeitete, hat es hier geschafft eine Kinderklicke zusammen zu stellen, die man sich besser nicht vorstellen kann. Der Film zeigt vortrefflich wie aus eine Truppe die vor allem wegläuft eine Gruppe wird, die sich ihrer Stärken besinnt und es so schafft auch die eigenen Ängste zu überwinden um sich dem Bösen und unvermeidlichen entgegenzusetzten. Hierbei wird auch die Sprache der jungen Gilde sehr authentisch in den Film integriert um so die 80er Jahre in die der Film zeitlich verlegt wurde real werden zu lassen. Die Erwachsenen spielen hier lediglich Randfiguren die einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sind. So zeigt sich alle 27 Jahre das gleiche Ereignis.
Produzent Seth Grahame-Smith zitierte Stephen Kings Meinung dazu vor dem Kinostart auf Twitter: „Steve hat mich gebeten euch auszurichten, dass er „Es“ heute gesehen hat und euch wissen lassen möchte, dass ihr euch um den Film keine Sorgen machen braucht, weil die Produzenten einen großartigen Job gemacht haben.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
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Darf es etwas mehr sein, 4K oder 2K ist hier die Frage!
17. September 2019
Mal ganz ehrlich, macht 4 K wirklich einen so großen Unterschied?
Enthusiastisch habe ich mich vor einiger Zeit dem Thema 4K angenommen. Klar die Filme sind im Kauf schon teurer als das 2K Pendant jedoch auch in allen Belangen besser habe ich mir gedacht. Nun gibt es natürlich wirklich Filme die in 4K bessere Farben haben und deren Bildschärfe sehbar besser ist. Nur wie viele Filme sind das nun wirklich die das Prädikat in allen Belangen besser verdient haben?
Die meisten Blockbuster aber auch viele ältere Filme die noch mit 70mm Film aufgenommen wurden, findet man heute schon als UHD Disc in den Regalen. Insgesamt ist es noch überschaubar. Bei uns in Köln ist sogar im größten Markt der Stadt nur ein verhältnismäßig kleiner Bereich für die Scheiben in der vornehmlich schwarzen Verpackung reserviert. Eine BD ist zudem oft direkt mit dabei. Eigentlich kann man so mit dem Kauf nichts falsch machen und hat selbst, wenn man noch nicht auf 4K vollkommen umgerüstet hat, die Scheibe schon einmal zu Hause. Die dann doch großen Preisunterschiede sind dann aber ein Hemmnis und viele die ich befragt habe, sehen schlicht keinen kaufwürdigen Unterschied.
Denen ist es vollkommen egal, ob die Farben hier ein wenige präziser sind oder die Schärfe einen Tick besser ausfallen. Es wird einfach nach dem Preis gekauft und dann auch noch oft als DVD, die reicht mir, höre ich dann öfter. So ist es auch folgerichtig, das auch in diesem Markt der Anteil der DVDs in den Regalen den Bärenanteil noch immer ausmacht. Nach 10 Jahren BD ist der Bildträger noch immer nicht bei den meisten angekommen. Erst wenn diese Verweigerer einmal in meinem Kino gesessen haben, fällt ihnen der gravierende Unterschied auf. Nun ja höre ich dann aber immer wieder, bei meinem LCD macht das aber keinen Sinn, da sehe ich den Unterschied nicht.
Das lasse ich jetzt einmal einfach so im Kinoraum stehen. Bestimmt hat jeder Filmenthusiast das auch schon erlebt und natürlich darf jeder das Medium erwerben oder auch immer öfter streamen, was ihm oder ihr gefällt und ausreichend ist, das ändert aber nichts daran, das die 4K UHD Disc die Krönung der Bildkonserven sein sollte. Aber ist das wirklich immer der Fall oder suggeriert uns die Bildträgerindustrie hier etwas was nicht wirklich stimmt?
Die großen Blockbuster in den immer mehr technisch raffiniert eingebautes CGI enthalten ist, produziert gerade diese Bildteile vornehmlich noch in 2K als mit 2 Mio. Pixel. Der Grund ist einleuchtend. Es müssen so in gleicher Zeiteinheit wesentlich weniger Daten verarbeitet werden, was natürlich die Kosten drückt und so den Film auch preiswerter macht. Ein mehr als gewichtiges Argument. Wird nun ein Film mit real 4K Kameras oder auch höher aufgenommen und es werden die CGI Hintergründe eingebaut, dann sind diese oft nicht so brillant und man ist in einer Zwickmühle. Es ist dann oft so, das von dem 4K Bildmaterial ein 2K Bild gefertigt wird und dann mit den CGI Elementen im fertigen Bild wieder auf 4K hochskaliert. So erzeugt man dann das fertige Bild und verkauft uns das als 4K Bild oder es wird gemixt, da wo es nicht so auffällt.
Seit dem ich mir nun einen 4K LCD gegönnt habe und natürlich auch in 3 UHD Player von Sony und Panasonic investiert habe, sind einige Filme bei mir gesichtet worden.
Netflix und sonstige Streamingportale spielen bei mir keine Rolle, da diese Strwamingportale oftmals wirkliches Fake 4K mit dann doch geringeren Übertragungsraten dem Kunden als vollwertiges 4K offerieren.
Schauen wir uns noch einmal kurz an, was man denn überhaupt unter 4 K versteht:
Die Bezeichnung „4K“ ist dem Kino entsprungen. Dort werden Projektoren eingesetzt die native (4096 x2160 entsprechend 8,84736 Mio. Pixel in einem Bildseitenverhältnis von 17:9 auf die Leinwand werfen können und im Bildseitenverhältnis 2,35: 1 immer noch 7,1 Mio Pixel zur Projektion zur Verfügung.
Im Heimkino schafft nur Sony in der Projektion dieses Seitenverhältnis nativ auch auf die Leinwand zu werfen. Im Heimkino schrumpft die Anzahl der nativen Pixel bei einem Film im Seitenverhältnis von 21:9 auf 6,3 Mio. Pixel. Das ist natürlich immer noch das 4 fache als die übrigbleibenden 1,58 Mio. Pixel einen Full HD Beamers. Insoweit bleibt die 4fach höhere Auflösung letztendlich erhalten. Soweit die Pixel.
Es gibt aber noch andere wesentlich gewichtigere Unterschiede als das grundsätzliche mögliche mehr an Pixel.
Der Ultra HD Standard besteht aus insgesamt fünf wesentlichen Bausteinen:
-Auflösung: zu Hause dann 3840 x 2160 Pixel
-Der Farbraum BT2020 im Gegensatz zum HD Standard BT709
- Bilddynamik HDR (High Dynamik Range)
- Bildwiederholrate 60 Hz anstatt der 24 Hz
- Höhere Bitrate von bis zu 100Mbit/sec.
Diese gewichtigen Unterschiede machen insgesamt den eigentlichen Unterschied zum normalen HD Format aus.
Das sind gewichtige Eckdaten.
Aber bekommen wir auch diese Verbesserungen immer präsentiert oder müssen wir uns dennoch mit dem einen oder dem anderen Fake zufrieden geben.
Film die nativ in 4K produziert und auch nativ dem Kunden präsentiert werden gibt es noch nicht soo viele. Oft bekommen wir also eine hochskalierte Qualität geliefert. Bisher konnte ich im Netz auf der Seite https://echtes4k.net/echte-4k-filme/ 86 gelistete native 4 K Kinofilme finden. Nicht gerade üppig.
Dennoch möchte ich hier eine Lanze für das 4K Medium brechen, denn die Vorteile liegen wie so oft im Detail. Sicher ist die Auflösung ein wichtiger Bestandteil des Bildes und Bilder in realistischer Schärfe nötigen einem auch ein Erstaunen ab, jedoch betrachte ich ein gut umgesetztes HDR und einen gesteigerten Farbraum als wesentlich wichtiger als das letzte Quäntchen Schärfe, denn der sichtbare Schärfevorteil verliert sich etwas mit dem Betrachtungsabstand, aber die Farben und das HDR erkennt man auch noch aus größerer Entfernung.
Das heißt aber nicht, das jeder in 4K im Regal stehende Film es auch Wert ist gekauft zu werden. Spätestens da wird es für den Verbraucher schwierig, ohne die jeweiligen Test oder Reviews von Personen gelesen zu haben und die sich wirklich objektiv mit dem technischen Aspekt eines Filmes auseinander gesetzt habe, zu erkennen welcher Film der bessere Kauf darstellt.
Beim Übergang von DVD zur BD war klar, dass die BD immer besser ist als die technisch nun wirklich veraltete DVD. Dadurch, dass es aber immer noch überproportional viele DVD Käufe gegenüber der BD und der UHD Disc gibt, wird uns dieses Medium trotz generellerer Rückläufigkeit der DVDs insgesamt noch lange begleiten. Wann die Streaming Portale hier den Markt vollkommen übernommen haben, wird die Zukunft zeigen. Die Mehrzahl der Verbraucher sind bequem und werden bei besserer Verfügbarkeit auch in der Breite und spätestens wenn 5G flächendeckend verfügbar sein wird, dem Streamen den Vorrang einräumen.Ich für meinen Teil habe aber noch gerne die Disc im Regal stehen, denn diese ist qualitativ nicht durch streaming zu toppen.
Einen kleinen Einblick gibts in meinem Blog.
https://bluray-disc.de/blulife/blog/charlys-tante/21285-batman-trilogie-und-gladiator-im-hdrsdr-bildtest
Kommen wir nun zur Hardware:
Der Übergang von Full HD zu Ultra HD ist im Hardwarebereich mittlerweile fast vollkommen abgeschlossen. Neue LCDs oder jetzt auch schon stark vermehrt OLEDs fluten die Ausstellungsräume der Ausstellungen. Imposante Größen bis 85 Zoll sind mittlerweile schon fast normal. War ehemals ein 50 Zoll LCD ein Bildbolide, so fängt 4K erst richtig bei 55/65 Zoll an. Die Senderlandschaft hat sich auch verändert und versucht sich mit einigen UHD Angeboten dem Nutzer anzubiedern. Nur die Öffentlich rechtlichen halten an dem antiquierten 720p Format mit knapp 1 Mio Bildpunkten den Negativrekord in der Auflösung. 8 Mio. Bildpunkte sind also mittlerweile fast normal geworden. Im Bereich der Heimkinos mit einem größeren Leinwandbild sind ebenfalls mittlerweile zu moderaten Preisen auch schon einige 4K Beamer am Markt vertreten.
Als Heimkinobesitzer ist für mich natürlich die Bildqualität besonders wichtig, denn auf 133 Zoll Leinwandgröße braucht man zum Genuss schon ein sehr scharfes Bild. Dieses Bild erziele ich auch bisher schon mit meinem Optoma HD 33 und 83 incl. Darbee 5000 S. Das Bild ist sensationell scharf und man fragt sich wirklich, brauche ich noch mehr oder kann ich den Unterschied gar nicht mehr sehen.
Siehe hier auch mein Blog zum Darbee 5000S
https://bluray-disc.de/blulife/blog/charlys-tante/21198-darbee-dvp5000s
Sicher ist eine UHD theoretisch um das 4 fache besser aufgelöst so suggeriert es einem zumindest die erhöhte Datenrate als eine Blu Ray Disc. Die UHD Disc haben zudem oftmals noch die BD mit im Paket um zumindest auch die Extras verfügbar zu machen, denn diese passen nicht mehr auf die UHD mit drauf und sind dann im Beipack der BD enthalte. D.h. auch das Extras eines Filmes nicht oder nur ganz selten auch in UHD Verfügbar sind. Um die 4 K Auflösung nativ zu erhalten muss man sich für einen Sony Beamer oder seit Anfang 2019 einen JVCder High End Klasse entscheiden, denn nur diese zwei Hersteller haben für den Heimkinobereich solche Beamer am Markt platziert, die ein Bild in nativem 4K auf der Leinwand darstellen können, das sieht dann wirklich mehr als beeindruckend (Sony bereits selbst gesichtet und vermute, das es beim JVC ähnlich ist) aus und stellt jeden noch so großen LCD oder OLED in den Schatten.
Wer nicht 4-5000 Euro für einen Beamer ausgeben möchte, der muss also auf die sogenannte XPR Technik ausweichen. Hier tummeln sich mittlerweile einige gute Beamer auf dem Markt und erzeugen ein Bild das im Regelfall bei einem Film ein etwas schärferes Bild darstellen kann, jedoch nicht muss. Hier kommt es auch auf den vielleicht schon im eigenen Kino oder auch Wohnzimmer installierten FHD Beamer an. 3LCD Aspiranten sind aufgrund ihres nativen geringeren Füllgrades immer etwas unschärfer als DLP Beamer, die nur ein ganz geringes „Spaltmaß“ zwischen den Spiegeln besitzen und daher auch schon im FHD sehr scharf abbilden können. Zudem sind sie aufgrund der DMD Technik mit einem Spiegel Konvergenzfrei. Bei Verwendung eines zusätzlich zwischen geschaltetem Darbee Bildprozessors ist das Bild aufgrund der Kantenkontrasterhöhung extrem scharf und nötigt einem wirklich Respekt ab. Ich habe schon vor einiger Zeit meine mittlerweile 2 DLP 3D Beamer von Optoma in meinem Kellerkino um den Darbee 5000S ergänzt und kenne die Vorteile daher aus erster Hand.
Hierzu empfehle ich euch meinen Blog zum Darbee 5000 S
https://bluray-disc.de/blulife/blog/charlys-tante/21198-darbee-dvp5000s
FHD LCD Beamer können von der XPR Technik im direkten Bildvergleich etwas mehr profitieren als die schon so sehr scharfen DLP FHD Beamer.
Hier gibt es aber auch zwei Varianten. Beamer die nativ schon 4 Mio. Bildpixel oder Spiegelchen haben und dann nur noch einmal Shiften müssen und Beamer die ein FHD Panel besitzen und dann 4mal shiften müssen. Beim Shiften kommt es unweigerlich zur Überlappung und so ist der Zugewinn an reiner Bildauflösung auch etwas unterschiedlich. Bei meinen persönlichen Beamersichtungen konnte ich ab einem normalen Betrachtungsabstand keinen verifizierbaren Unterschied in der Schärfe mehr erkennen, das soll aber nicht heißen, dass es keine Unterschiede in der Gesamtbildqualität gab. Man muss schon sehr nahe an die Leinwand heranrücken um Unterschiede in der Bildschärfe auszumachen. Sicher ein nativer Sony kann nicht getoppt werden, da braucht sich niemand etwas vorzumachen und wenn mir mein liebstes Hobby einen 5000 Euro Beamer wert wäre, würde ich keinen Moment zögern und mir sofort einen Sony VW270 zulegen.
Wenn man es günstiger haben möchte bleibt einem nur die sogenannte XPR oder Shift Technik. Das muss aber nicht heißen, dass man kein tolles Bild erhält. Mittlerweile habe ich einige UHD Titel in meinem Regal stehen und dank eines UHD 55 Zoll Triluminus Sony LCD mit Rec.2020 Farbraum und HDR 10 sowie HLG auch einen guten Vergleich zu meinem Leinwandbild.
Wirklich sichtbar wir der Schärfevorteil erst jenseits meiner 3m Bildbreite und einem Betrachtungsabstand von 3,9 m.
Jedoch und das ist fast wichtiger, macht den Unterschied HDR aus. Selbst auf einem FHD Beamer ist dieser Unterschied bei der HDR zu SDR Umrechnung sehbar, einen Beamer vorausgesetzt, der so wie meine 2 Beamer den Farbraum Rec.709 schon sehr gut abdecken. DLP Beamer haben da auch heute noch so ihre kleinen Probleme, die in der Realitätssichtung aber nicht so auffallen, sondern erst im direkten Vergleich ihre Schwächen offenbaren, die Unterschiede in den beiden Geräten sieht man sofort, so ist der HD 33 mit einer Lampe die knapp 2000 Stunden drauf hat nicht so farbsauber wie der HD 83 mit jetzt 120 Stunden, der trotz seines Alters generalüberholt mit einer neuen Birne ausgestattet ein grandioses Bild auf die Leinwand bringt, jedoch natürlich im BT709 festhängt. Um den Kinostandard DCI-P3 zu erreichen, muss man dann auf die neuste Generation der 4K Beamer ausweichen, von denen es aber auch noch nicht so viele schaffen den Farbraum abzudecken. Benq W5700 ist so ein Beamer der den DCI-P3 Kinofarbraum zu 100% abdecken können soll. Den Farbraum Rec.2020 können zudem mittlerweile auch schon sündhaft teure UHD Laser Beamer darstellen, so zumindetdie Werbeprospekte. Der erweitere Farbraum bringt hauptsächlich im Grünbereich und Rotbereich sichtbare Vorteile, die aber sofort verifizierbar sind. Beamer von Benq z.B. der W 2700 kann schon 95 %, W 5700 sogar 100% des DCI-P3 Farbraums abdecken. Optoma schafft mit seinem UHZ 65 80% des DCI-P3 Farbraums. Sony schafft mit seinem VW 750 90% des DCI-P3 Farbraums. Auch JVC kann mit seinen teuren 4K Aspiranten wie dem DLA-Z1 den DCI-P3 Farbraum komplett darstellen und soll sogar 80 % des BT2020 Farbraumes abdecken, das natürlich auch zu einem entsprechenden Preis. Man sieht heran, dass es sehr schwierig ist für auch sehr hochwertige Beamer den Kinostandard voll zu treffen. Das alles sollte einen in der Praxis zu Hause daher nicht davon abhalten sich den Beamer zu kaufen, der ins Budget und in den Raum am besten hinein passt. Ich komme auch noch gut mit BT709 aus.
Mein Fazit:
Filme in echtem 4 K mit allem was dazugehört gibt es noch nicht so zahlreich, gerade der 3 D Ton fehlt oftmals in Deutsch, wer der englischen Sprache mächtig ist, kann aber hier meistens den Film auch in einem 3D Ton lauschen. Die Preise sind wohl immer die größte Hürde die genommen werden muss um das Medium aus seiner Nische herauszuholen und für auch Nichtenthusiasten eine echte Kaufentscheidung zu sein. Demgegenüber stehen immer noch die Vielzahl an Käufen normaler DVDs gegenüber, deren Käufer kein gesteigertes Interesse an besonders hoher Bild und Tonqualität haben und denen das doch mittlerweile stark veraltete Format zu genügen scheint. Hier spricht selbstverständlich der Preis für den Kauf einer DVD zumindest dann, wenn der Titel neu am Markt ist, später verwischen dann die Preisvorteile immer mehr.
Im Bereich der UHD Player kann man heute für kleines Geld einen attraktiven UHD Player erhalten, der selbstverständlich auch die meisten anderen Formate abspielen kann und so einen Universallisten darstellt. Hier gibt es eigentlich kein Argument dagegen.
Im Bereich der Beamer sieht es dann so aus, dass man sich entscheiden muss, was man haben möchte. Ein wirklich perfektes 4K Bild liefern nur die 4K Sony und jetzt auch JVC Beamer ab. Jedoch ab einem normalen kinoüblichen Abstand, fällt dieser Qualitätsvorteil gegenüber einem geshifteten Bild oder sogar einem FHD mit Darbee Technik nicht mehr wirklich auf, da das Auge uns hier einen Strich durch die Rechnung macht.
Ich für meinen Teil, habe bewusst noch nicht in einen 4K Beamer investiert, obwohl ich es schon lange vor hatte, jedoch habe ich immer mehr Probleme mit dem geldwerten Vorteil der Technik. Nicht, das ich mir keine 4K Titel kaufe, da habe ich ja schon einige im Regal, die es m.E. wert sind gekauft zu werden, da sie auch ohne HDR im Beamer mir einen Vorteil bringen, seien es bessere Farben, die eher dem Original entsprechen oder ein sauberes Bild, da es vollkommen von Fehler befreit wurde. HDR ist manchmal ein Vorteil, aber nicht immer, daher kann ich selbst mit meinen sehr guten 2K Beamern und dem dazwischengeschalteten Darbee 5000 S Prozessor ein filmisch scharfes und wirklich vollkommen Artefakte freies Bild mit einem UHD Player und 4 K Material genießen, wobei es fast egal ist ob der Player sehr teuer oder eher günstig ist.
So jetzt seid ihr dran, habt ihr auch eine Meinung dazu?
In diesem Sinne
Eure
C.T.
Hellboy- Call of Darkness-
11. September 2019Sicher haben alle Fans von Giullermo Del Torros Hellboy mit Ron Perlman gehofft, irgendwann einen Teil 3 der Hellboy Reihe in den Kinos und natürlich auch den Heimkinos sehen zu können. Dazu sollte es aber leider zumindest bisher nicht kommen. Nun kann man sich natürlich grämend zurückziehen und den aktuellen Hellboy Vertreter meiden oder einfach ignorieren. Aber wer ein Fan der Hellboy Reihe ist und es schafft sich einmal unvoreingenommen mit diesem wesentlich näher an den Comics heranreichenden Film zu machen, der wird durchaus belohnt. Nicht dass der Film den Vorgängern in seiner Machart oder auch dem genialen in der Rolle perfekt besetzten Ron Perlman, der schon ohne Maske perfekt in das Profil zu passen schien, in irgendeiner Weise das Wasser reichen könnte, nein, weil er einfach anders ist und wer zu vergleichen versucht, blockiert sich selbst, denn hier kann man nichts vergleichen.
Hellboy wird quasi neu gestartet und auch wie im 2004er Hellboy von den Nazis ins irdische Leben gerufen. Die Alliierten und Lobster befreien ihn und er wächst bei seinem Mentor Prof. Bruttenholm (Ian McShane) auf.
Erwachsen geworden macht er sich daran das Böse zu vernichten. Dabei ist er nicht gerade zimperlich. Zurückgerufen nach England soll er die Hexe Nimue The Blood Queen (Milla Jovovich)
davon abhalten die Welt unter ihre Fittiche zu bringen. Obwohl sie Ano Dazumal von King Arthur zerlegt und in Kisten verpackt in alle Himmelsrichtungen verteilt und bewacht wurde, gelingt ihr mit Hilfe einer verwunschenen Fee die Auferstehung. Jetzt ist Hellboy (David Harbour) mit seinem Sidekick Alice (Sasha Lane)
gefragt die Apokalypse abzuwenden.
Ansichtssache:
Neil Marshall ist der auserkorene Regisseur, der bis dahin eher für das Horror Genre entsprechende Filme wie "The Descent" oder auch "Doomsday" verantwortete, in denen viel Blut vergossen wird. Warum sollte es hier anders sein. Der Film ist demnach auch ein dem Horror Genre angedienter Fantasy Streifen, der mit einem nicht sonderlich ansehnlichen Hellboy daher kommt.
Irgendwie sieht es aus als sei Hellboy zu früh aus der Maske am Set erschienen und man habe zu drehen begonnen danach hat man das Maskendesign einfach beibehalten. Das ist natürlich quatsch. Auch das schräge Aussehen (den Teufel stellt man sich auch nicht als Modell vor) von Hellboy liegt näher am Comic Design, wie bei den Vorgängern, daran muss man sich gewöhnen. Ist Hellboy doch aus der Hölle auf die Erdoberfläche gekommen um den Menschen das Fürchten zu lehren.
Das hat aber nicht funktioniert und so ist der als Kind der Hölle entsprungene Baby Hellboy zum Bewahrer geworden, der den Menschen als guter Hell"boy" zur Seite steht und die Bösen vertrimmt und es mit allem und jedem auf sich nehmen kann, der Typ kann nämlich unfassbar viel einstecken.
Er sollte dann auch nicht so weichgespült wie Giullermo Del Torros Hellboy daher kommen, denn in den Comics wimmelt es nur so von Monster, die natürlich nach einem geeigneten nicht lange fackelnden Gegenpart verlangen. Hier fliegen Köpfen herum, Arme und Körper werden zerteilt und es gibt eine Unmenge an CGI Blut, das alles wurde in Giullermo Del Torros Hellboy weitestgehend ausgeblendet und der Fantasie des Zuschauers überlassen, denn die Filme mussten zudem der FSK Altersgruppe 12 gerecht werden können. Wäre man in Call of Darkness auch diesen Weg gegangen, so hätte man sich vollkommen unglaubwürdig gemacht und somit ist der Film auch folgerichtig ab FSK 16 in den Kinos gelaufen, was ihm natürlich die Hauptzielgruppe teilweise entzogen hat.
Wer Hellboy jedoch nur aus den zwei Vorgänger Filmen kennt und sich nie mit den Comics von Mike Mignola beschäftigt hat, der hat natürlich evtl. ein echtes Problem. Während Hellboy aus dem Jahre 2004 vornehmlich Handlungsstränge aus den Comics "Seed of Destruction" und "Right Hand of Doom" enthielt, hatte Hellboy II: Die goldene Armee schon nichts mit dem Erstling zu tun.
In einem Interview mit Steven Geyer erzählt Mike Mignola einiges wissenswertes bezüglich der Entstehung von Hellboy, so war Mike Mignola in beide Projekte damals und heute mit eingebunden und ihm war damals klar, das sich del Torro optisch und inhaltlich etwas von seinen Comics entfernen würde, das habe ihm schon damals nicht so gut gefallen. Er habe demnach aber erst gar nicht versucht, sich eigene Vorstellungen einer Verfilmung zu machen. Der neue Film Hellboy: Call of Darkness erzähle die Geschichte nun noch einmal neu und beziehe sich dabei viel stärker auf die Comics selbst als del Torro es 2004 und 2008 tat. Insofern konnte er bei seinem Besuch beim Filmset in Bulgarien nun tatsächlich die Seiten aus seinen Comic zum Leben erwachen sehen. Es war wirklich kaum zu glauben, so Mignola. Torro wollte es stylisch und Marshall eben dreckig.
Sicher ist die storytechnische Gesamtumsetzung dann wiederum eine ganz anders Sache. Hier scheiden sich dann auch die Geister und viele Kritiker haben den Film verissen. Auch das hat dem Film bereits im Vorfeld viele Kinobesucher gekostet. Es ist durchaus nicht falsch, das die Figurenzeichnung einiger Akteure für diejenigen die die nun fast klinisch sauber wirkenden Vorgänger zuweilen etwas unbeholfener und verschrobener aussehen. Zudem wirkt die inhomogene Storyline die verschiedenen Comics entspringt zuweilen etwas episodenhaft und nicht wie ein generischer Handlungsrahmen. Hier fehlt es oft an storybildenden Zusammenhängen. Um das aber alles nachvollziehen zu können müsste man die Comics "Wake the Devil",
"The Baba Yaga"
"The Corpse"
, "Darkness Calls"
und "Die wilde Jagd"
kennen oder eben auch nicht und sich einfach berieseln lassen. Neil Marshall versucht das im Film sowieso durch ausschweifende Dialoge (die es übrigens auch in den Comics so gibt) jeweils etwas storytechnisch zu erklären. Das hilft vielleicht dem einen oder anderen etwas durch die doch teilweise unüberschaubare Fanstory durchzusteigen, was zudem auch noch die Dynamik des Films ziemlich hemmt. Es wird dann kompensatorisch zu viel szenisch gesprungen auch schon einmal im wahrsten Sinne und zack ist man im nächsten Set. Wäre da nicht Alice, die Hellboy als jugendlicher Sidekick mehr menschliche Tiefe gibt und ihn somit auch sofort sympathischer wirken lässt, sonst könnte man schon einmal etwas ungehalten werden. Nun hat Hellboy hier wahrlich nicht das Charisma, das ein Ron Perlman auf die Bildfläche zu bringen versteht. Dafür haut dieser Hellboy aber besser drauf und lässt das CGI Blut förmlich ins Heimkino spritzen. Die Schaueffekte sind durchaus sehr gut gelungen, einige CGI Momente, wirken jedoch auch etwas offensichtlich, sodass vermutlich mit mehr Geld und besserer Qualität der Computer Spezialisten mehr drin gewesen wäre. denn das Budget ist aus heutiger Sicht eher überschaubar. Mit einem Budget von etwa 50 Mio. US Dollar konnte er zudem im Box Office nur etwas mehr als 40 Mio. US Dollar wieder einspielen, konnte man lesen, was vermutlich einen weiteren Film ausschließt.
Nun ist der Film aber nicht so schlecht wie er von vielen Kritikern gemacht wird. Wer also die ersten zwei Filme nicht gesehen hat oder sich auf eine neue Comicverbundenere dreckigere Splater Filmfassung einlassen und über ein paar langatmige erläuternde Dialogpassagen hinwegsehen kann, der bekommt einen durchaus passablen R Rating 17 Film zu sehen, der so seine Momente hat und mir trotz der erzählerischen Mängel auch Spaß gemacht hat, obwohl ich weiterhin ein Fan der del Torro Fassung mit Ron Perlman bleiben werde.
Film: 3,2 von 5 ( etwas weniger Fanstory hätte dem ganzen gut getan und die Story mehr geerdet, so wollte man zu viel hineinpacken, was durchaus für mehr Filme gereicht hätte.)
Bild: 4 von 5
Insgesamt hat der Film ein solides Bild, das aber am Anfang warum auch immer nicht so scharf ist und ich dachte, was ist wohl mit meinem Beamer los. Dann jedoch ab dem ersten Drittel wird das Bild wirklich gut und die Schärfe stimmt. Der Schwarzwert ist etwas inhomogen und wechselt von einem zu grauen schwarz in ein zu tiefes schwarz, das dann alle Details verschluckt. Da der Film vornehmlich dunkle Szenen besitzt kommt das öfter nicht so gut. Eine Veränderung des Gamma am Beamer kann es etwas verbessern. Ansonsten ist Hellboy schön satt rot und triste Farben sind auch trist.
Ton:4,5 von 5
Der Ton ist sowohl in Englisch als auch in Deutsch ein 7.1 Dolby Atmos Ton und ich war denn och zunächst überrascht, wie blutleer er in Deutsch rüber kam. Ein Umschalten auf die englische Spur ergab, dass der deutsche Ton bei mir mindesten 10 dB niedriger ausfällt als der englische Ton. What that!
Hat man diese Hürde überstiegen ist der Deutsche Surroundsound jedoch dem englischen gleichwertig und es alle Speaker bekommen einiges zu tun. Der Sub ist sehr massiv und die Riesenstampfen durchs Zimmer und reißen alles nieder. Lediglich die Synchronisationsstimme von Hellboy ist etwas gewöhnungsbedürftig und macht in der Originalsprache wesentlich mehr Spaß. Hier kommt die Sonorität einfach besser rüber und so habe ich ihn mir dann auch angesehen.
Fazit:
Eine Neuverfilmung eines Kultfilms hat es immer schwer und kann eigentlich nur selten gewinnen. Zumal es die perfekte Hellboy schon gab. Viele del Torro Hellboy Fans haben vermutlich den Film im Kino deshalb boykottiert. Jedoch ist Call of Darkness gar nicht so schlecht wie der Ruf der ihm vorauseilt. Klar Ron ist Hellboy, er ist perfekt, aber er hat eben die Rolle nicht mehr bekommen. Welche Gründe auch immer es dafür gab. Wenn man die Geschichte neu starten wollte, musste auch ein neuer Hellboy her. Marshall hat Hellboy entschlackt und ist optisch näher an den Comics dran und der Film hat einige sehr gute choreografierte Actionszenen, die dem Horror Genre in nichts nachstehen, hierfür ist natürlich der Regisseur verantwortlich, der den Mut hatte, der Story den Weichspüler zu entziehen und so einen knallharten Hellboy Streifen zu produzieren. Die teilweise etwas unbeholfen Gags zünden nicht immer aber einige sind so flach, das sie schon wieder gut sind und auch die Schlichtheit des Protagonisten unterstreichen. Der Sidekick Alice ist besonders gelungen und bringt die nötige Portion Menschlichkeit und jungen verschmitzten Humor mit in den Film, der sonst etwas zu sehr abgedriftet wäre und sich vielleicht auch zu ernst genommen hätte. Zudem sollte man nicht direkt den Player ausmachen, wenn der Abspann kommt, es folgt noch ein Szeneblock mit einer Hommage an den Befreier Lobster, den Hellboy vergöttert, hehe, den man nicht verpassen sollte.
Insgesamt ist Hellboy Call of Darkness ein Film der mit einem tollen Dolby Atmos Ton auch die Obere Ebene mit einzubinden versteht und das Heimkino zum Wanken bringen kann, der filmisch aber einige Schwächen in der unausgewogenen Erzählstruktur besitzt und so ein etwas ambivalentes Seherlebnis ist.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
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