Ich. Darf. Nicht. Schlafen (Before I go to sleep)
BEFORE I GO TO SLEEP
Morgen wurde ich geboren
Heute lebe ich
Gestern hat mich umgebracht
Parviz Owsia
„Das Schlafzimmer ist seltsam. Fremd. Ich weiß nicht, wo bin ich, wie ich hier gelandet bin. Ich weiß nicht wie ich nach Hause kommen soll. Ich habe die Nacht hier verbracht.
Die Stimme einer Frau hat mich geweckt- zuerst dachte ich, sie läge neben mit mir zusammen im Bett, doch dann merkte ich, dass sie die Nachrichten verlas und ich einen Radiowecker hörte-, als ich die Augen aufschlug, war ich hier. In diesem Zimmer, das ich nicht kenne“
Man stelle sich einmal vor, man wacht morgens auf und alles um einen herum ist fremd. Man macht die Augen auf, sieht sich um und fragt sich, was ist das, was ist geschehen. Sicher hat jeder, der schon einmal in einem Hotelzimmer aufgewacht ist einen solchen kurzen Moment der Irritation erlebt, der sich jedoch schlagartig auflöst, sobald man dem Halbschlaf entschwunden ist. Zurück zu der Person im Film.
Aufgestanden geht sie ins Bad und sieht im Spiegel eine andere Person. Nicht sie, die jung und schön zu sein scheint, sondern eine ältere Person, die schon Falten im Gesicht hat und die nicht sie sein kann, es aber dennoch ist. An der Wand hängen Bilder mit Notizzettel auf denen Hinweise stehen.
Sie ist sichtlich verwirrt. Sie entwicht dem Bad ins Schlafzimmer zurück, da sitzt er und sagt, ich bin dein Mann, Ben.
So fängt es an, als ich und meiner Besten Ehefrau von allen wieder einmal kurz entschlossen am vergangenen Samstag zusammen ins Kino gegangen bin. Ein wunderschöner Tag mit Shopping, Kino und Abendessen stand auf dem Programm.
Wir waren wieder einmal in Leverkusen unterwegs und dort im Cineplex.
Das Kino Nr. 5, in dem der Film lief, ist nicht das größte, jedoch wunderbar passend für einen solchen intimen Film.
Was soll das heißen, sagt Christine, wir sind schon lange verheiratet, das kann doch nicht sein. Christine, du bist jetzt 47 Jahre. Du hattest einen Unfall, einen schlimmen Unfall. Es fällt Dir schwer dich an Dinge zu erinnern.
Meine Frau und ich haben um 17:35 Uhr im Kino die Plätze eingenommen. Reihe 16 auf Platz 22 und 23 machen wir es uns bequem. Eine Flasche Cola wechselt kurz hintereinander die Lippen, dann laufen noch ein paar Trailer, bevor es los geht.
Neben uns etwas entfernt sitzen ein paar Popcorn Monster, die sich eine Monstergroßpackung mit ins Kino genommen haben, als wir an ihnen vorbeihuschen zu unseren Plätzen, sage ich noch, man, da habt ihr aber einiges an Arbeit vor euch, wie recht ich behalten sollte.
Der Film startet mit einem großen Augen, zu Beginn des Films, der Film liegt in der Anfangsphase sehr nahe am Buch.
Wann war der Unfall, denn, als du 29 Jahre warst…. Ich habe Angst, sagt sie, nichts ergibt irgend einen Sinn. Alles wird gut, sagt er. Vertrau mir.
In der Folge entwickelt sich ein mit einigen Wendungen versehenes Psychodrama, mit sentimentaler Note,
der sanft dahin fliest und einen mitfühlen läst mit Christine, die dort verzweifelt nach ihrer Identität sucht.
mittels Kamera
oder Zeitungsartikel und Briefen
Ich darf nicht schlafen, steht hier für das Vergessen am Morgen danach, nach der Suche nach dem Ich.
Christines Misstrauen gegenüber ihrem Mann und die auftretenden Erinnerungsfetzen sind die Treibfeder des Filmes und einige Überraschungsmomente
sind Garant für eine solide Grundspannung, aber auch einige Ungereimtheiten sind vorhanden, die auf der Basis der Eigenverantwortlichkeit der Person Christine hier öfter die Frage aufwirft, warum?
kann man diesen Bildern vertrauen
Bild:
Das Bild in diesem Kino ist außerordentlich gut, jede kleinste Struktur ist erkennbar. Korn kann ich keines ausmachen, es wirkt teilweise fast klinisch, jedoch auch manchmal zittrig und verwaschen bei schnellen Schwenks.
Kontrast und Schwarzwert ist sehr gut. Insgesamt ein schönes gefälliges Bild.
Ton:
Der Surroundsound ist natürlich geprägt durch Dialoge und sanfte Musikuntermalung an einigen Stelen, ansonsten ist der Sound eher unauffällig und hier wäre ein massiver Sound auch fehl am Platze gewesen. Der Sound bewegt sich somit auf vornehmlich auf der Leinwand und sprenkelt nur ab und zu in den Raum hinein.
Eigene Sicht:
Der Film behandelt die Thematik Anterograde Amnesie. Das Gehirn kann keine neuen Informationen über einen längeren Zeitraum mehr speichern und steht oft in Verbindung mit einer Amnesie des vorherigen Lebens, hervorgerufen durch ein traumatisches Ereignis.
Interessant ist hierbei, das S.J. Watson der den Originalroman dazu verfasste mit dem Titel Before I go to sleep, die Filmrechte für das Buch bereits im Jahre 2010 und das ein Jahr vor der Veröffentlichung verkaufen konnte, so sehr war man scheinbar an der Thematik interessiert, die auch schon in Memento und der Komödie 50 erste Dates thematisiert wurde. Ich habe das bekommen, was ich erwartet habe. Mit Nicole Kidman war die Rolle der Christine sehr gut besetzt, sie ist ja sowieso eine eher Gefühlsbetonte Schauspielerin, die sich hervorragend in solche Rollenprofile hineindenken kann und diese voll und ganz ausfüllt.
Für mich war vor einigen Jahren der Film Austalia, ein Beispiel dafür, mit welcher Schauspielerin wir es hier zu tun haben.
Der Film ist ein Psychogram eines Menschen, der sein Leben nicht mehr im Griff hat, der ohne fremde Hilfe sich nicht mehr zurechtfinden kann, der sein Leben täglich neu starten muss, Informationen bekommt und diese dann am nächsten Morgen vergessen hat. Hat so ein Mensch eine Chance seine Erinnerungen wieder zubekommen?
Der Film geht auch der Frage nach, wie weit man seinem "vertrauten" Ehepartner wirklich über den Weg trauen kann.
In Gone Girl wurde das vor kurzem auch schon einmal in einer etwas anderen Form thematisiert. Der Film lebt von seinen Wendungen wie auch schon Gone Girl, wird im letzten Drittel jedoch sentimental, was mir persönlich gar nicht so schlecht gefallen hat, lies hierbei aber auch einige Fragen zum Schluss offen, die hier an dieser Stelle zu Spoilern führen würde und die ich bei diesem Film vermeiden möchte.
Natürlich ist die Adaption eines solchen Romanes nicht so einfach und trivial, wie bringt man die Tagebucheinträge visuell dem Zuschauer näher, muss man sich anderer Mittel hierzu bedienen, kann das Buch 1:1 übertragen werden oder bedarf es einer andren dramartugischen Herangehensweise. Afghanistan, Tagebuch und Feuer, werden im Film angepasst. Dennoch bleibt die Struktiur des Buches wohl in seinen Grundzügen durchaus erhalten.
Ansichtssache:
Film: 3,5 von 5 (da er mir persönlich einfach emotional recht gut gefallen hat und ich auch mitfühlen konnte an einigen wesentlichen Stellen)
Bild: 4,5 von 5 (es waren keine erkennbaren Schwächen vorhanden)
Ton: 4 von 5 (auch hier passt der Ton zum Film)
Fazit:
Wer schöne ruhige gefühlvolle zu Tränen
rührende Geschichten mag, der ist in diesem Film richtig, wem das zu sentimental ist, ist im falschen Film gelandet.
In diesem Sinne:
Eure
C.T
alias
Bluray Charly
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Kommentare
DANKe für den tollen Blog!
Ich war gestern noch ein mal in Interstellar, bin wieder begeistert gewesen und werde morgen dann auch mein Review fertig haben.
Dein Review zum Kino-Besuch machte mich sehr neugierig.
VÖ des Filmes auf BD ab dem 27.03. 2015 geplant.
Vielen Dank für diesen/deinen hervorragenden Blog-Beitrag.