Heat
Nach einer längeren Zeit habe ich mich wieder einmal einem Klassiker gewidmet.
Heat aus dem Jahre 1995 dauert 170 min., das ist lang aber dennoch extrem kurzweilig, weil Heat einfach der beste Cop/Gangster Actionthriller ist der bisher gedreht wurde.
1995 war das Jahr des Robert DeNiros. Den Kampf der Giganten, De Niro gegen Al Pacino, unterlegt Mann mit visionären Bildern, einer bis ins kleinste Detail ausgefeilten, komplexen Handlung und einer Stilsicherheit, die „Heat“ zu einem absoluten Meisterwerk machen. Dieses Werk ist wirklich auf den Punkt inszeniert, jede Kamerastellung genaustens durchdacht und jeder Schauspieler hervorragend gewählt. Das Duo Pacino/De Niro haben zwar schon in Filmen zusammen auf der Leinwand gestanden. Im Pate II aber nicht zusammen im Bild. Hier spielen beide erstmalig wirklich auch zusammen.
Man sieht das beide hieran sichtlich spaß hatten in diesem grandiosen von einer Heerschar sehr guter Schauspieler strotzenden Film mitzumachen. Das kann man den beiden in jeder Szene ansehen. Die Story ist erstklassig und nur an Originalschauplätzen gedreht worden, das war dem Regisseur sehr wichtig um die Authentizität des Filmes zu unterstreichen. Es ist ebenfalls ein Novum, dass eine Filmproduktion bei laufendem Flughafenbetrieb stattfinden konnte. Die Straßenszene in der Rushhour hat es so auch noch nicht gegeben somit ist der Film bis zum Schluss extrem spannend.
Bandenchef Neil McCauley (Robert DeNiro)
ist ein gnadenloser Perfektionist. Seine Raubzüge im Großraum Los Angeles sind minutiös geplant, seine Truppe folgt ihm bedingungslos.
Bei einem Überfall dreht jedoch einer durch
und setzt damit eine Gewaltspirale in Gang,
sodass hierdurch alles langsam aber sicher aus den Fugen gerät.
Der Cop Vincent Hanna (Al Pacino)
hat sich zum Ziel gesetzt, diese Bande dingfest zu machen und setzt nunmehr alles daran diese auch ausfindig zu machen. Der eiskalte, Gangster,
will noch einen letzten Cop starten, danach soll endgültig Schluss sein. Doch dieser Banküberfall
geht schief und Hanna lässt ihn nicht mehr zur Ruhe kommen, bis zum großen Showdown in L.A
Mehr Bilder zum Film:
(alle Bilder sind Eigentum von.Warner Bros.)
Eigene Sicht:
Michael Mann ist ein absoluter Perfektionist und so ist dieser Film der wirklich bis ins kleinste Detail durch gestylt und durchdachtist für mich immer noch der Thriller schlechthin. Die Produktionskosten in Höhe von etwa 60 Mio US Dollar sprechen hier für einen Krimi schon eine eigene Sprache und zeigen die Qualität des Filmes bereits darin. Doch nicht nur seine Fähigkeit, grandios durchkonzipierte Bilder auf die Leinwand zu montieren, verblüfft hier. „Heat“ ist der Prototyp des Krimis schlechthin und somit der bis dahin und auch bis heute wohl beste Genrefilm überhaupt. Die im Grunde nach einfache Storyline wird jedoch durch Substorys intelligent aufgefüllt, die niemals nur als Mittel zum Zeck dienen, sondern den Film erklären sowie die Handlungsansätze einzelner Personen erläutern. Mc Caulys Liebesgeschichte mit Eady,
Chris Shiherlis
Eheprobleme mit Charlene,
Hannas scheiternde dritte Ehe mit Justine
oder die Probleme ihrer selbstmordgefährdeten Tochter Lauren
Diese Handlungsstränge wären alle einen eigenen Film wert, dienen aber dem durchdachten Konstrukt des Films. Das alles ist herausragend gespielt, jeder Charakter bis in die kleinste Nebenrolle exakt besetzt. Der Höhepunkt des Filmes ist jedoch die Szene im Cafe, wo der Cop und der Gangster sich gegenübersitzen und mit Worten und einer unnachahmlichen Mimik und Gestik ihre gegenseitige Ehrerbietung zelebrieren, hierbei zeigt De Niro seine verletzliche Seite und Pacino zeugt ihm Respekt und einen Anflug von Sympathie, denn beide sind gewissermaßen aus dem gleichen Holz geschnitzt, nur stehen sie auf gegenüberliegenden Seiten bevor es zum großen Finale kommt.
Einige interessante Hintergründe zum Film habe ich gefunden:
Das Duell der beiden Protagonisten Pacino und De Niro ist die erste Zusammenarbeit beider gewesen und zeigt beide Schauspieler hier auch erstmal zusammen im Film.
Im Film gibt es insgesamt 70 Sprechrollen. Hierfür wurden vile hervorragende Schauspieler angagiert.
Die Rolle von Pacino und DeNiro sind den beiden nicht wie vielleicht erwartet auf den Leib geschrieben. Michael Mann hatte niemals gedacht diese beiden Ausnahmeschauspieler für dieses Projekt zusammen vor die Kamera zu bekommen.
L.A ist von den Städten in der USA die Stadt die am meisten in Filmen vorkommt. Michael Mann hat sich hierbei darauf bezogen, hier nicht das L.A. so wie man es kennt im Film zu zeigen, sondern diese Stadt neu zu entdecken und hierfür wurde an insgesamt 85 Drehorten gedreht und es wurde auf jegliche Studiokulisse verzichtet. Denn Realismus war für Mann sehr wichtig um den Film Glaubwürdig und ihm die phychologische Tiefe zu geben. Mann inspizierte wochenlang L.A. nach geeigneten Drehorten.
Durch die Kooperation von Filmstudio und Regierungsstellen, war es möglich die längste und spektakulärste Schießerei zu drehen, die jemals in der Rushour in L.A gedreht wurde.
Die Szenen im Restaurant ist inspiriert durch wahre Begebenheiten eines Polizisten und eines Gangsters in Chicago, der auch noch den gleichen Namen trägt wie im Film. Zudem wurde diese Szene auf Wunsch von DeNiro vorher nicht geübt um die Distanz der zwei Protagonisten besser darstellen zu können, wie das funktioniert hat, konnte man dann im Film ja sehen, es war die stärkste Szene im Film und man konnte die unfassbare knisternde Spannung förmlich spüren. Un das unglaubliche an dieser Szene ist, das sie bereits nach einem Tak im Kasten war, das zeigt die ganze Klasse dieser beiden Ausnahmeschauspieler.
Michael Mann arrangierte zwischen den Darstellern Treffen mit Polizisten und Kriminellen, damit diese ihre Rollen besser verstehen konnten.
Michael Man und Pacino dachten sich für die Glaubwürdigkeit des Filmes eine Kokainsucht von Pacino aus. damit er sich besser mit der cholerischen Rolle des Cops identifizieren konnte. Diese Sucht wurde im Film aber an keiner Stelle gezeigt.
Weniger schön aber auch wahr ist die Tatsache, dass der Film für einige Überfälle im Nachgang herhalten musste. So wurde z.B. im Jahre 2003 bei einem Überfall in Kolumbien die gleiche Taktik wie bei Heat benutzt oder 2004 in Norwegen und 2005 in Südafrika.
Michael Mann hatte sich mit Heat in die erste Liga geschoßen, jedoch hatte er auch schon vorher Erfolg:
1971 erhielt er überraschend den Sonderpreis der Jury beim Filmfestival von Cannes für seinen Kurzfilm Jaunpuri.
Für seinen ersten Film als Regisseur Ein Mann kämpft allein erhielt er 1979 einen Emmy. Hierdurch wurde ihm auch die Aufmerksamkeit Hollywoods zuteil.
Mit dem letzten Mohikaner bekam er 1992 unter anderem einen Oscar für den Besten Ton
Auch für Collateral mit Tom Cruise erhielt er Preise.
Heat wurde zudem von den Usere der Filmdatenbank IMDb in die Liste der 250 besten Filme auf Platz 120 gewählt .
Ich könnte die Liste hier weiterführen wenn ich wollte, das soll aber an dieser Stelle genügen.
Na gut, Michael Mann zählt zu den besten Regisseuren und steht derzeit auf Platz 28
Bild.
Das Bild ist überwiegend gut in HD transferiert worden und enthält sehr viele scharfe
und nicht überschärfte Szenen, teilweise ist das Bild aber auch einfach aus dem Fokus, das sollte bei einem Streifen aus dem Jahre 1995 eigentlich nicht mehr passieren. Dennoch die Farben der Kontrast und der Schwarzwert sind auf gutem Niveau, die Stilmittel sind hier das kühle Blau
und auf der 100 Zoll Leinwand macht der Film trotz des Alters einfach spaß.
Ton:
Bei meiner 7.2 mit Presence Speaker kommt der Ton ganz prächtig daher.
Im Original (Straight) Modus ist der Sound etwas eingeengt und wirkt auch manchmal etwas gepresst. Im Yamaha Presence Modus ist der Sound einfach phänomenal. Die Flugzeuge fliegen förmlich durch das Zimmer, der Bass ist kräftig. Die Surroundeffekte grandios. Das hätte ich so nicht für möglich gehalten.
Ansichtssache:
Film: 5 von 5 (eigentlich müsste es 6 von 5 geben)
Bild: 3,8 von 5 (trotz der kleinen Schwächen im Fokus)
Ton: 4 von 5 (dieser Ton passt zum Film wie die Faust aufs Auge und bei der richtigen Soundwahl ist die Räumlichkeit auch da)
Fazit:
In der Premium Collection gehört dieses grandiose Meisterwerk in jeden gut sortierten Filmschrank.
Der Film besitzt die perfekte Symbiose zwischen Action-Thriller und einem Drama. Die Spannung fesselt einen auf dem Sitz und man muss schon etwas (1:35 Stunden) warten, bis beide Akteure zusammen auf der Leinwand auftauchen und der besessene Cop Vincent Hanna und sein Gegner Neil McCauley sich das erste Mal über den Weg laufen und dann auch nur ein "simples" Gespräch mit einander führen, das es aber wirklich in sich hat. Wer ihn noch nicht gesehen hat, der sollte das jetzt endlich einmal nachholen.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
alias
Charlys Tante
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Kommentare
Auch aus diesem Grunde wie aus den vielen anderen, die Du schon treffend benannt hast, ist der Film für mich ein absolutes Meisterwerk - für mich neben "Collateral" Manns bester Film!
DANKE für die Würdigung via Blog!
Ich finde es überhaupt toll, dass du auch mal ältere Titel (wenn auch nicht wirklich alt aber nicht mehr gerade aktuell) ausgräbst und unter deine reviewsichere Lupe nimmst! Bin gespannt was da als KLASSIKER noch auftaucht, egal was kommt, ich werds lesen!
"Michael Mann ist ein absoluter Perfektionist und so ist dieser Film der wirklich bis ins kleinste Detail durch gestylt (...)"
Und genau das ist mein Problem!
Ich habe dem Film nach einmaliger Sichtung in den letzten 20 Jahre absolut keine Beachtung mehr geschenkt und er wird auch nie Bestandteil meiner Sammlung - einfach, weil er keine Seele hat und irgendwie "klinisch" wirkt, d. h. steril und stylisch.
Da helfen (mir) dann auch die beiden grandiosen Hauptdarsteller nix!
Danke für den Blog!!! :-)
es sei Dir Vergeben:).
@ Moements
sicher gibt es innerhalb der Zeitachse auch noch phantastische andere das Genre bedienende Filme und L.A.Confidential ist sicher auch ein Sonderreview wert. Vielleicht werde ich mich dem auch einmal widmen. Im Moment habe ich aber noch einen anderen Klassiker im Auge.:)
"Michael Mann" gehört zu meinen lieblings Regisseuren,"Collateral" war für mich bis jetzt seine beste Arbeit,gehört zu meinen top 10,besten Filmen Liste aller Zeiten.. Dieser Beitrag von dir kommt jetzt genau richtig;denn ich muss "Heat" endlich in die Sammlung nehmen,bitte nicht schimpfen.:) Ich hätte ihn mir letztens in Saturn holen können,habe ihn in der Hand gehabt,und überlegt,dann wusste ich es:So ein besonderer Film wie "Heat" muss als Steel in die Sammlung,werde ihn mir demnächst bestellen. Und als Entschuldigung für dich Tante,dazu eine 5\'er Bewertung schreiben.:) Na wie hört sich das an? Bitte vergebt mir Hochheit! Bitte!...
Mir geht es fast so wie feivel, ist zwar wirklich ein guter Film aber "Die üblichen Verdächtigen" aus selbigem Jahr (wenn auch ein bisschen zäh dafür aber genial[st]er Twist) sowie dann "L.A. Confidential" (97) waren schon mehr mein Ding. Ziehe ich HEAT vor! Sind aber natürlich auch Vergleiche in der oberen Liga.
Ohne deine Bilder hätte ich schon wieder vergessen, dass auch Natalie Portman in HEAT dabei war. Dein Review ist verdammt lesenwert und gibt vieles preis, dass ich nicht wusste!! DANKE!!
Wieder mal ein in jeder Beziehung optimal gestalteter Film Blog, der zu gefallen weiß.
Vielen Dank, harry. Gefällt mir: (f)