Non Stop mit Liam Neeson
Liam Neeson ist eigentlich ein Garant für spannende Unterhaltung, ist doch schon der Schauspieler an und für sich einer der Besten auf seinem Gebiet, seine Bildschirmpräsenz ist einfach unglaublich und so hofft man natürlich darauf einen spannenden Action Thriller zu sehen.
Non Stop lief, soweit ich das in Erinnerung hatte nicht so lange in unseren Kölner Kinos und war auch jetzt kein Film, den ich unbedingt im Kino sehen musste, für das Heimkino hatte ich ihn aber auf jeden Fall schon auf meiner Liste stehen.
Gestern war es dann soweit. Mein Heimkino schrie noch zur späten Stunde, bitte lasst uns einen Film schauen. Nach dem schauderhaften Fußballspiel, welches ich Gott sei Dank nur teilweise gesehen habe, da ich wie so oft auch gleichzeitig ein Familientaxiunternehmer bin und meine Jungs oder die BESTE Ehefrau von allen, von mir immer gerne von der Bahn abgeholt werden, musste ich ein paarmal durch die Gegend fahren. Männer können scheinbar wirklich nicht zuhören. Mein Frau hatte eine Veranstaltung in einem größeren Saal der mit E beginnt und mit hof endet. Hiervon gibt es aber zwei, zwischen dem E und dem hof liegen noch die Teile „ltz“ und „engels“, klar das ist für einen Mann fast das gleiche und so fuhr ich also los um meine Beste... abzuholen. Eingetroffen, stellte ich dann fest, dass niemand dort war und wollte meine BESTE Ehefrau von allen fragen, wo sie denn nun abgeblieben sei. Wo bist Du denn fragte sie mich, wir stehen hier vor dem Engelshof und warten auf Dich. Na ganz toll ich bin zum Eltzhof gefahren, das ist doch direkt hier um die Ecke, was macht ihr denn im Engelshof. Was blieb mir also anderes übrig als mich auf den Weg zu machen und meine Holde mit Gefolge im Engelshof abzuholen. Nun gut dachte ich so bei mir, nun haben die Frauen wieder etwas zum Lästern über uns Männer, das aber nur so am Rande, wieder zurück zum Film. Hier gibt es aber auch eine ganze Reihe von dramatischen Missverständnissen, die sich durch den gesamten Film ziehen.
Liam Neeson spielt hier den Air Marshall Bill Marks,
die nach dem 11. September bei dem 3300 Menschen im Jahre 2001 ums Leben kamen auf allen Linien amerikanischer Airlines eingeführt wurden. Zum Beginn scheint er etwas verwirrt durch das Flughafengelände zu laufen und beobachtet jeden um sich herum ganz genau. Air Marshalls fliegen so wie es hier aussieht wohl immer inkognito und verhalten sich genauso wie ein normaler Passagier.
Im Flugzeug nimmt der Air Marshall genauso Platz wie auch der normale Passagier und wenn der Flug planmäßig verläuft, dann bekommt eigentlich niemand mit, dass sich ein Marshall mit einer Waffe an Bord befunden hat.
Hier ist das zunächst auch so und obwohl er schon oft geflogen ist, hat er immer noch irre Flugangst. Als Sidekik steht ihm hier Julianne Moore zur Seite,
die als einfacher Passagier neben ihm zu sitzen kommt.
Bereits zu Beginn des Filmes werden verschiedene Personen öfter im Bild gezeigt und man bekommt so ein Gefühl, dass die Personen im Laufe des Filmes noch eine wesentliche Rolle spielen könnten. Denn kaum ist das Flugzeug in der Luft,
bekommt Bill eines SMS auf ein gesichertes Netzwerk zugesandt.
Hierbei droht eine Person alle 20 Minuten jemanden zu töten,
sollten nicht innerhalb dieser Zeit 150 Mio Dollar auf ein bestimmtes Konto überwiesen werden, soweit darf ich glaube ich hier vorgreifen ohne wesentlich gespoilert zu haben. In der Folgezeit entwickelt sich ein dramatisches Katz und Maus Spiel, bei dem jeder im Flieger einem Anfangsverdacht unterliegen kann und so spitzt sich die Lage im weiteren immer weiter zu, bis es die Spannung nicht mehr zum Aushalten ist und sich förmlich in einem dramatischen Showdown über den Zuschauer entlädt.
Bilder vom Film:
Warum wird der Passagier durchsucht?
Was hat er entdeckt?
Was spielt sie für ein Spiel?
Was ist schreckliches geschehen?
Wieso straucelt das Flugzeug?
Haben sie den Täter gefunden?
Warum müssen die Passagieer ihre Hände hochhalten?
Was ist das für einen Person?
Ist er dem Täter auf der Spur?
Kann er es schaffen?
Was hat sie so erschreckt?
Mit wem telefoniert er da?
Hat der Kapitän noch vertrauen zu ihm?
Wird die Zeit knapp?
Hat er den Täter gefunden?
Oder ist er der Täter?
Hat er sie auch unter Verdacht?
Ist er wahnsinnig geworden?
Warum?
Wem zeigt er hier die SMS?
Ein weiterer Verdächtiger?
Kann er noch jemandem vertrauen?
Was hat sie gesehen?
Welche Rolle spielt das Kind?
Hat er nun seine Aufmerksamkeit?
Ist das die letze Chance?
Bild:
Das Bild ist auf gutem HD Niveau. Eigentlich gibt es ja kein wirklich schlechtes HD Bild mehr. Mittlerweile wir ja fast alles auf digitalem Film abgedreht. Hier hat man aber auf 35 mm Filmmaterial zurückgegriffen um dem Bild in einigen Szenen mehr Authentizität zu geben. Analoger Film transportiert das immer noch besser als digitales Filmmaterial. So kommt das Bild auch den Sehgewohnheiten entgegen und man bekommt ein Gefühl der Beklemmung im Flieger, wenn man sich einmal vorstellt, was sich in so einem abgeschotteten Raum alles abspielen kann. Die Bilder wirken somit sehr realitätsnah, auf wesentliche Stilmittel wurde verzichtet, die letzte Schärfe wurde nicht herausgekitzelt, der Film wirkte dadurch etwas rauer ohne jedoch unscharf zu sein. Detail kamen dort wo notwendig auch immer sehr gut zur Geltung. Kontrast und Schwarzwert waren auf meiner Leinwand gut bis sehr gut.
Ton:
Der Surroundsound, ist exzellent abgemischt und schafft es auch tonal das beklemmende Gefühl sehr gut zu transportieren. Da sich der Film natürlich im Wesentlichen im inneren eines Flugzeuges abspielt, hätte man auch den Grundgeräuschpegel der Kabine im Sound hinterlegen können. Vermutlich wollte man dem Zuschauer hier nicht mit einem Rauchteppich überfordern. Ansonsten ist die Soundperformance aber sehr gelungen. Dialoge sind klar und deutlich. Raumeffekte kommen präzise und der Tiefbass darf in einigen Szenen auch kräftig mit zupacken und schüttelt das Sofa kräftig durch.
Insgesamt ein sehr stimmiger Soundteppich der einen umgibt und mit meinen Presence Speakern ein schönes dreidimensionales Klangspektrum ergibt.
Ansichtssache:
Non Stop ist ein gut und spannend in Szene gesetzter Thriller mit einigen Action Elementen, der zwar in einigen Punkten nicht ganz homogen wirkt und für mich auch ein paar Logiklöcher hatte, es sei denn, ich habe irgendetwas verpasst, ich kann das jetzt hier aber nicht weiter ausführen ohne auf die Filmhandlung einzugehen. Der Film ist aber insgesamt äußerst spannend und einem Liam Neeson gerecht werdend in Szene gesetzt worden. Einige Twist sind mit an Bord und halten den Zuschauer wach, sodass er auch darüber nachdenken muss, wer den hier nun der oder die Böse ist. Alleine das macht es schon wert, diesen Film zu sehen, denn gut gemachte, den Zuschauer mit einbindende Thriller, sind mittlerweile im Zeitalter der überbordend daher kommenden mit einem Big Budget abgedrehten Blockbuster selten und können meistens erst in der Zweitverwertung auf DVD oder bei natürlich auf Blu Ray zeigen, was filmisch in ihnen steckt.
Der Film spielte dennoch fast 180 Mio, US Dollar ein bei einem Invest von um die 50-55 Mio US Dollar je nach Quelle.
Was mir aber wirklich schleierhaft ist, das man einen solchen realistisch abgedrehten Film in Deutschland ab 12 Jahren freigibt. Sicher kennt heute jedes Kind der Harry Potter sehen durfte, Gewaltszenen und Mord und Totschlag aus allen Kanälen. Doch dieses für einige schon beklemmend wirkende Film, der einem auch aufzeigt, wie machtlos man eigentlich in 10000 m Höhe ist, kann bei Kinders ein ungutes Gefühl auslösen und Entführungsfälle von Flugzeugen sind ja auch nicht wirklich Fiction. Eine Alterseinstufung von 16 Jahren in Deutschland würde vielleicht den Absatz eher noch positiv beeinflussen als anders herum. Hätte man s wie in einer Szene vermutet hier explizite Körperteile gesehen, wären die Sittenwächter sofort da gewesen und die 16 Jahre Grenze wäre vermutlich auf der Scheibe vermerkt worden.
Man kann hier sogar noch weiter gehen. Kinofilme, die ab 12 Jahren freigegeben sind, dürfen seit dem 1. April 2003 von Kindern ab 6 Jahren in Begleitung von personensorgeberechtigten Erwachsenen besucht werden. Bei Filmen, die für Jugendliche ab 16 Jahren oder für Erwachsene freigegeben sind, gibt es kein solches Elternprivileg; die Altersbeschränkung ist hier absolut. Auch mit Einwilligung der (ggf. anwesenden) Eltern ist ein Zutritt von Jugendlichen, die die Altersvorgabe nicht erfüllen, verboten.
Es ist also durchaus möglich, dass 6 jährige diesen Film bereits im Kino gesehen haben könnten. Man kann hier nur hoffen, dass Eltern hier genug Weitsicht hatten. Bei den Harry Potter Filmen war es auch so, Eltern schleppten Kinder zwischen 6 und 12 Jahre in Filme ab 12 und nicht wenige Eltern mussten mit ihren Kindern das Kino wegen einer Fehleinschätzung wieder verlassen.
Die österreichische JMK hat den Film zumindest ab 14 eingestuft. Bei uns sind m.E. die Sprünge zu groß 0,6,12,16,18.passt irgendwie nicht mehr so recht.
Film: 4,5 von 5 (in der letzten Zeit keinen solchen spannenden Thriller mehr gesehen)
Bild: 4 von 5 (es fehlt eigentlich an nicht wesentlichem, jedoch objektiv betrachtet)
Ton: 4,5 von 5 (mit den original Innenraumgeräuschen wären es 5 geworden)
Fazit:
Wo Liam Neeson drauf steht, erwartet man auch etwas. Das bekommt man hier definitiv geboten. Der Film hat alles was einen guten Thriller ausmacht von Spannung und Dramatik zur Identifikation mit dem Protagonisten, was einem bei Liam Neeson (so geht es zumindest mir) nicht schwer fällt. Eine kurzweilige interessante Storyline mit ein paar Logikfehler oder fehlenden Erklärungen, machen den Film aber nicht schlechter. Alle Schauspielet spielen auf hohem Niveau und sind glaubwürdig in ihren Rollenprofilen. Durchscheinende Islamistenangst kommt auch kurz vor. Insgesamt ein Must see für Thriller Fans so wie ich einer bin. Ich liebe Filme, die es schaffen auch auf engem Raum eine fesselnde Story zu präsentieren.
BD ordern oder zumindest Mieten und rein in den Player!!
Eure
C.T.
(Quelle: Bilder von Bluray.com)
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Kommentare
Zu der Altersfreigabe: Richtig! Eltern müssen die WEITSICHT haben! Es ist wichtig, sich nicht auf die Freigaben zu verlassen, sondern besser JEDEN Film selber vorher zu sichten! Dann brauchen wir auch das System nicht mehr (und Zensur gehört ohnehin abgeschafft).
Danke für den tollen Beitrag!
Fazit: Kann man gucken, da solide & interessant, muß man aber nicht.
P. S. Für meinen Geschmack enthält der Blog zuviele Bilder! Manchmal ist weniger mehr... ;-)
ja - liam neeson - geht immer , der mann hat eine wirklich gute präsens und wirkt auch immer symphatisch .
der film steht bei mir auf der wunschliste , da ich mir vorgenommen habe nur noch wirklich gute filme zu kaufen , und mich nicht mehr von mülltüten berieseln zu lassen .
mein kompliment zu deinem xten kinobloq , der mir wie immer grosse freude bereitet hat, und natürlich mein wunschlistenkandidat bestätigt .
ein schönes wochenende dir und allen anderen hier . aloha
In Österreich wird eigentlich gemäß meinen Informationen intensiver geprüft und der Zwischenpart zumindest mit 14 finde ich ganz gut um noch einmal eien Fingerzeig zu geben. Achtung Eltern!
Das problematische ist auch gar nicht die Einstufung an sich, sondern die Besucheröffnungsklauesl nach unten. Hier lässt man die Eltern ein Stück weit einfach im Stich und wie Du schon sagst, wer geht schon zweimal ins Kino. Hier würde ich zwar sowieso nicht Kinder unter 10 mitnehmen. Aber es waren wohl definitiv Kinder unter 10 im Kino mit den Eltern.
Die FSK ist einfach nur dämlich, für denen ist "Empathie" etwas völlig Fremdes! Deine erwähnte JMK in unseren Landen prüft nur die Kinoauswertung, als bei den Datenträger-VÖs sind wir dann auch euren Freigaben unterworfen. Aber wenn ihr im Kino auch nur eure konventionellen Einstufungen habt und dann auch noch diese merkwürdige Sonderregelung bezüglich Begleitung von 6-12, bleibt wirklich NUR den Eltern eine Vorabprüfung übrig. Wobei man das fürs Kino einfach nicht macht, wer geht schon zweimal in den selben Film nur um zu prüfen ob man sie seinen Kindern zumuten kann ...
Wieder mal klasse Blog!! DANKE!!
Persönlich bin ich mir allerdings immer noch nicht recht sicher, ob ich den Film blind im Steel erwerben oder lieber erst einmal sichten sollte - Dein Blog läßt mich zumindest einen Blindkauf wieder eher in ERwägung ziehen :-).
DANKE für den Blog!
Da ist die US Freigabe einfacher nachzuvollziehen, da diese genau definiert sind
das ist sicher richtig. Nur die FSK oder in Österreich die JMK kommen auch auf unterschiedliche Einschätzungen. Demnach muss man natürlich schon im Vorfeld etwas wachsam sein und schauen, was wem zumutbar ist.
Der Junior meines Schwagers reagert auch höchst unterschiedlich. Dinos werden von ihm hierbei weniger kritisch betrachtet als real existierende Dinge.