Prisoners
Wow was für ein Thriller, da bleibt allen Eltern das Herz stehen. Wie weit würde man gehen. Aber einmal von Anfang an.
Hugh Jackman ist ein sehr variabler Schauspieler. Als Wolverine macht er eine gute Figur als Vater aber ebenfalls und das schafft nicht jeder, diesen Spagat zwischen Comic Action und erstem Kinodrama. Hier ist ein Schauspieler, der diese verschiedenen Rollenprofile immer sehr authentisch rüber bringen kann.
Prisoners ist so ein Thrillerdrama, das sich hinter keinem gut gemachten Hitchcock verstecken muss, bringt der Film doch alles mit, was einen Thriller mit echtem Niveau ausmacht. Der Film hat einige Wendungen und Verwirrungen parat und verlangt dem Publikum einiges ab. Die Entwicklung eines treusorgenden Familienvaters zu einem zu allem bereiten in der Situation gefangenen Menschen der alles daran setzt um seine Tochter wieder zu bekommen, wird hier sehr authentisch umgesetzt. Hierfür ist ihm jedes nur erdenkliche Mittel recht und obwohl er sich selbst dafür hasst, gibt es für ihn aus dieser Gewaltspirale sxcheinbar keinen Ausweg.
Hier stellt sich nun die Frage, zu was wäre man selbst bereit, wenn einem der Täter aus der Sicht des Vaters sozusagen gegenüber steht. Hier prallen dann auch Gefühlswelten aufeinander, denn er ist nicht alleine betroffen und dieser Vater entscheidet sich im Grundsatz für einen anderen Weg. Welchen Weg würde man gehen in solch einem Fall.
Der Film setzt uns den Spiegel vor und zeigt zu was ein ganz normaler Mensch alles fähig ist, wenn er in die seeliche Enge getrieben wird, wenn es darum geht seine Liebsten zu beschützen und seiner Vaterrolle gerecht zu werden.
Die Entwicklung der Storyline hält einige Fallstricke für den Zuschauer parat und zeigt auch auf, wie Polizeiarbeit sich selbst behindern kann, wenn man nicht das Auge eines Profilers hat und sich zudem noch mit einem Vorgesetzten herumschlagen muss der nur die Kosten nüchtern abwägen muss. Hier passieren viele Ermittlungsfehler, die den Zuschauer zur Weisglut treiben können so hanebüchen sind diese teilweise. All das gehört aber zweifelsohne zum Film und macht diesen Film deshalb auch so sehenswert, weil er genau das nicht ist-Perfekt-.
Vier Personen durchleben die Hölle, wenn es darum geht die vermissten Kinder wiederzubekommen und jede der Personen erlebt diese Hölle auf seine eigene Weise.
Denis Villenieuve, der hier seine erste Hollywoodarbeit abgibt hat einen guten Job gemacht, das bringt ihm auch eine Oscarnominierung ein. Er schafft es dem Zuschauer Bilder in den Kopf zu setzten, in dem er die Gewaltszenen nur anreist und nicht voyouristisch ausschlachtet, so dass man aber gerade diese nach dem Film nicht so schnell vergisst, so verbleibt das Gesehene auch nach dem Abspann noch lange im Kopf präsent und jeder fragt sich, wie würde ich in einem solchen Fall reagieren, würde ich mich zurückziehen, resignieren mich mit Medikamenten vollpumpen, mich selbst bemitleiden oder würde ich agieren und den Täter suchen und hier auch Grenzen überschreiten.
Letztlich muss diese Frage jeder selbst beantworten und so lässt der Film am Ende auch noch Platz für Spekulationen.
Auch hier ein paar Bilder vom Film:
Familienidylle
Bei Freunden
Vater und Tochter vereint
Wo sind die Kinder?
Die Suche beginnt
Erste Hinweise?
Spielt er eine Rolle dabei?
Immer ruhig bleiben
Verzweiflung macht sich breit
Was spielt sie für eine Rolle
Die Suche wird ausgeweitet
Ist das eine Spur?
Wer ist diese Person?
Gibt es neue Erkenntnisse?
Resignation kommt auf
Was haben die Männer nur getan?
(Bildquellen: Moviepilot und Bluray.com)
Weis er etwas?
Bild:
Das Bild ist auf gutem HD Niveau, das sich der Situation anpasst und mal mit Stilmittel agiert oder auch natürlich wirkt. Die Farben, Schärfe der Kontrast und der Schwarzwert sind ohne Fehl und Tadel und somit kann man den Film auch bildtechnisch genießen, soweit man das bei einem solchen Film überhaupt sagen kann.
Ton:
Der Surroundsound ist ebenfalls gut abgemischt und bringt alle Facetten eines Idylls oder eines regnerischen und auch verschneiten Örtchen zum Vorschein. Direktionaleffekte sind auch einige vorhanden tragen somit zur „Stimmung“ des Filmes bei. Eigentlich habe ich den Sound aber gar nicht so wahrgenommen, da ich mich innerhalb der Story befunden habe, hierbei hatte man aber nie den Eindruck einer aufgesetzten Soundkulisse. Insgesamt wirkte der Sound unspektakulär natürlich und stellte alle Feinheiten heraus.
Ansichtsache:
Film: 4,6 von 5 (für mich einer der Besten Thriller des Jahres 2014)
Bild: 4 von 5 (einige weiche und nicht genau fokussierte sowie bleiche Aufnahmen waren auch dabei)
Ton: 4,5 von 5 (unspektakulär realistisch)
Fazit:
Thriller sind heute schwieriger den je interessant umzusetzen. Das Genre ist voll von mittelmäßigen vorhehsehbaren Filmen, die den Anspruch der Einzigartigkeit für sich beanspruchen. Obwohl der Film in der Mitte ein paar Längen aufweist bleiben er die insgesamt knapp 150 Minuten dennoch äußerst spannend und hält den Zuschauer "Gefangen". Wer sich traut einen Blick in die Abgründe der Menschheit zu machen und Filme wie Sieben, Zodiac etc. gut findet, der wird hier garantiert eine weiteres Filmjuwel finden.
Also traut Euch!
In diesem Sinne
Eure
C.T.
Top Angebote
Mein Avatar
Kommentare
Das Genre is nicht so ganz meins aber dein Review hört sich einfach verdammt gut an!! Hmmm ...
Hab schonmal DANK!
Danke dafür!
Kann den Film auch jedem, der auf Thriller steht, ans Herz legen.
Er ist bis zum Schluss - trotz einigen ruhigeren Passagen - nie langweilig geworden.
Und das ist bei dieser Laufzeit schon ein kleines Kunststück. :-)
Sei bedankt!
Aber wahrscheinlich habe ich nur auf dein Review gewartet...jetzt wird es aber wirklich Zeit...(man hört ja wirklich nur Gutes zu dem Streifen)
DANKE!