Zero Dark Thirty
1. Juni 2017Bei Zero Dark Thirty, kann es sich keiner gemütlich machen vor seinem Bildschirm oder wie bei mir vor der Leinwand auf der überdimensional die Suche und Exekution des am meisten gesuchten Mannes der Welt Osama Bin Laden am 2. Mai 2011 um Zero Dark Thirty- dreißig Minuten nach Mitternach - sein dramatisches Ende nahm.
Lange hat der Film in meinem Regal sein Dasein gefristet und ich wusste auch gar nicht so recht, wann man sich diesen Film wirklich einmal ansehen sollte, dann folgten in der letzten Zeit wieder öfter die entsetzlichen menschverachtenden Anschläge, die man nicht in seinem Kopf wirklich verarbeiten kann und im Zuge dieser Anschlagserie mit nunmehr 90 Toten in Kabul, musste der Film einfach einmal gesichtet werde.
Ich kann eines bereits hier sagen, es war nicht besonders bequem auf meinem Sessel. Der Film dauert zudem weit über zwei Stunden und stellt die akribische Suche nach dem Mann, der dafür verantwortlich zeichnet, das sich nach dem 11. September im Jahre 2001 die Welt veränderte, in den Vordergrund.
Eigentlich sollte es ein Film über die Schlacht um Tora Bora einem Höhlenkomplex im Osten Afganistans werden, in dem man damals Osama Bin Laden vermutete. Hiermit haben der Drehbuchautor Mark Boal und die Regisseurin Karthryn Bigelow bereits begonnen, denn der amerikanische Geheimdienst vermutete damals, das sich Bin Laden dort aufhalten sollte. Es sollte ein Sinnbild für einen sinnlos geführten Krieg gegen ein Phantom sein, wie man nachlesen konnte. Dann erfolgte bereits vor Beginn der Dreharbeiten der Zugriff auf Bin Laden und die Tötung, somit hatte sich der Film erledigt. Innerhalb von 10 Monaten strickte man aus dem Drehbuch einen neuen Film, der sich nunmehr ab einem bestimmten Zeitpunkt eben mit der „erfolgreichen“ Liquidierung von Osama Bin Laden beschäftigen sollte.
Sicher war letztendlich die Mission erfolgreich in ihrem Ziel, nur hat sie die Welt damit auch sicherer gemacht? Wie wir mittlerweile erkennen müssen, nicht wirklich. Es sind nun andere, die es immer wieder schaffen, Menschen dazu zu bringen sich als Selbstmordattentäter aus deren Sicht unsterblich zu machen, so wie gerade erst in Kabul.
Der Film ist für mich auf der einen Seite verstörend aber auch faszinierend in seiner Erzählstruktur. Der Film zeigt den harten und erbarmungslosen Weg auf, der wohl gegangen werden muss, wenn man bestimmte Ziele erreichen muss. Man braucht Menschen, die sich bedingungslos der Sache hingeben, die nicht ruhen, bis das Ziel erreicht ist Zero Dark Thirty
zeigt das in Form einer außergewöhnlichen Sicht aus dem Inneren der CIA heraus, indem man der Suche ein Gesicht gibt in Form einer Frau die sich gegen die zögerlichen Institutionen durchsetzt damit den um die Welt gegangenen Nachrichtenbildern eine menschliche Dimension gibt. Man beschäftigt sich mit dem Thema Folter
und ist hier auch nicht zögerlich in seiner darstellenden Anwendung, was dem Film einiges an Kritik eingebracht hat, da es suggerieren soll, als habe man hierdurch maßgebliche Informationen erzwingen können, die zur Auffindung von Osama Bin Laden geführt haben. Der Film setzt zeitnah nach dem 11. September 2001 ein und zeigt den mühseligen Weg der Arbeit der jungen CIA-Agentin Maya Lambert (Jessica Chastain),
die zwei Jahre nach den Ereignissen nach Pakistan versetzt wird. In einem kleinen Agententeam soll sie mit dem Ex Seal Soldaten Daniel Stanton (Jason Clarke),
weitere Anschläge aufspüren und verhindern. Bei zahlreichen Verhören und Foltereinsätzen fällt immer wieder der Name Abu Ahmed, der scheinbar zum inneren Kreis von Osama Bin Laden gehören soll. Der CIA-Chef in Islamabad, Joseph Bradley (Kyle Chandler), ist davon nicht überzeugt und vertraut eher ihrer erfahreneren Kollegin Jessica (Jennifer Ehle),
denn diese glaubt, einen mit viel Geld bestochenen Arzt in den inneren Zirkel der Terroristen einschleusen zu können. Als Maya erfährt das Abu Ahmed schon lange tot sein soll, scheint die Jagd nach Osama Bin Laden endgültig in einer Sackgasse zu stecken. Doch Maya gibt nicht auf.
Kann man solche Filme eigentlich einer Filmkritik unterzeihen oder muss man sie einfach ertragen in ihrer Form der Darbietung. Karthryn Bigelow hat hier nicht den Versuch unternommen sich dem Zuschauer anzubiedern, ihm hier eine Gute Zeit im Kino oder zu Hause zu bereiten. Ganz im Gegenteil, der Zuschauer soll sich mit dem gezeigten auf dem Bildschirm beschäftigen und für sich ganz persönlich ausloten, ob es einen richtigen Weg zur Sicherung des Weltfriedens gibt. Es bedurfte scheinbar eines riesigen Aufwandes um Bin Laden letztendlich aufzuspüren und zu liquidieren. alles das findet man in diesem Film, er zeigt genau diesen Weg auf. Er konfroniert den Zuschauer mit den Entscheidungsträgern, die zauderten und 100 prozentige Beweise forderten und die bis zum Ende Angst vor politischen Konsequenzen hatte. Über 100 Tage dauerte es vom Wissen bis zur Umsetzung des Angriffs auf seine vermutete Festung.
Sicher man hatte ein Problem gelöst und das amerikanische Volk konnte mit einem Trauma abschließen. Der Fililm macht aber hier nicht den Fehler und verfällt danach in einen Jubelsturm, sondern die Protagonistin zeigt zum Ende das wahre Gesicht des finalen Endes.
Ansichtssache:
Film: 5 von 5 (Der Film ist sehr intensiv und man wird mitgenommen auf einen Sisiphus Feldzug, ein Dokudrama, das ich so noch nicht gesehen habe und das sich festbrennt im Kopf.)
Bild: 4 von 5 ( in seiner Bildsprache sensationell)
Ton: 4,5 von 5 (jeweiliger der Szenerie sehr gut angepasster Ton der zudem und Oscar prämiert ist)
Fazit:
Zero Dark Thirty ist kein Film, den man mal so nebenbei in den Player legt, nein für diesen Film muss man bereit sein. Obwohl man denkt schon alles zu wissen über die Zeit die zur Auffindung von Osama Bin Laden geführt hat, ist der Film unbequem und fordernd. Der Film ist in einen bestimmten Art hoch spannend, die akribische Klein, Kleinarbeit wird sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Ganz gewiss ist er in einer besonderen Form auch unterhaltend und kurzweilig, das sollte bei der Betrachtung jedoch nicht im Vordergrund stehen. Ob der Film alles richtig dargestellt hat, darüber gibt es nachvollziehbar von offizieller Stelle keine belastbaren Aussagen, das es sich jedoch um eine wirklich wahre Begebenheit handelt und es die handelnden Personen gibt ist unbestritten.
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Pirates of the Caribbean- Salazars Rache- in 3D
6. Juni 2017Pirates of The Caribbean Salazars Rache, läuft seit em 25.05.2017 in den Lichtspielhäusern und mit 320 Mio US Dollar, hiervon allein 90 für den Depp vom Dienst, Captain Jack Sparrow, eine echter finanzieller Blockbuster, der es versteht sich bis zur Selbstaufgabe selbst zu persiflieren.
Aber wollen wir nicht genau das alle sehen.
Im Jahre 2003 hat Johnny Deep die Rolle des etwas trotteligen vor Selbstüberschätzung nur so strotzenden Captain Jack Sparrow quasi selbst erfunden. Bereits nach den ersten 10 Minuten wusste man mit was für einem Charakter man es zu tun hatte.
Jegliche Freiheiten hat man ihm gelassen um die Rolle zu entwickeln. Damals als der Teil 1 in die Kinos kam, war das Filmkonzept irgendwie genial. Man hat den Nagel auf den Kopf getroffen und mit den starken Nebenrollen von Orlando Bloom und Keira Knightly einen grandiosen Blockbuster geschaffen. Dann hat man wie so oft das Franchise überladen, mit verwirrenden Storylines, die zwar insgesamt Spaß machten, jedoch den Zuschauer schon teilweise ratlos zurück ließen. Nach Teil 3 war die Geschichte dann eigentlich erzählt.
Der Erfolg führt aber unweigerlich zu einem Teil 4, in dem es dann Trännenreich zugehen sollte um den Kelch der ewigen Jugend zu füllen und am Ende hatte man auch die Black Pearl wieder in der Tasche. So, jetzt ist aber Schluss.
Nein, da gibt es noch diesen Salazar,
der von Jack vor dem eigentlichen Filmstart im Jahre 2003
in die ewigen Jagdgründe geschickt wird und nun als Untoter auf seinem Schiff mit Crew Leben muss, hmm kann man das eigentlich so sagen. Bis dahin kannte niemand diesen Salazar (zumindest mir ist er entgangen), der, wenn er Jack habhaft wird und seinen Kompass in die Hände bekommt, wieder unter den Lebenden weilen darf. Soweit so verwirrend.
320 Mio US Dollar hat man in dieses verworrene Kapitel um den Captain Jack Sparrow gesteckt. Eigentlich wollte man ja nach dem gefloppten Lone Ranger etwas kürzer treten und mit einem geringeren Budget zurechtkommen. Man verpflichtete hierzu das norwegische Regie-Duo Joachim Ronning und Espen Sandberg, diese hatten mit Kon-Tiki einen Oscar erhalten und waren somit qualifiziert für Pirates of he Caribbeans und Salazars Rache. Am Ende wurde es der zweit teuerste Piraten Streifen nach Teil 4 mit 380 Mio US Dollar.
Der Zuschauer im Kino interessiert sich dafür jedoch nicht wesentlich. Für ihn ist es der Moment des Spektakels welches er da auf der Leinwand verfolgen kann und da bekommt er einiges geboten. Für die Einstiegsszene wurde eigens ein ganzes Dorf errichtet um dieses kleine „Roadmovie“ in Szene setzen zu können, das war schon wirklich spektakulär inszeniert. Man braucht auch eine Rahmenhandlung und eine klassische sich anbahnende Lovestory, die jedoch etwas holprig inszeniert wurde. Dann gab es für mein Dafürhalten etwas zu viele Zufälle, obwohl, wenn ich mich an meine erinnere, hmmm. Egal.
insgesamt 6 Jahre musste man als Fan auf Salazars Rache warten, von dem vermutlich die meisten Fans auch keine Ahnung hatten, das Captain Jack Sparrow als Jungspunt
diesen zu den Untoten schickte, mit einem einzigartigen Wendemanöver. Der Film macht einiges richtig, aber auch einiges falsch. Es liegt somit in der Wahrnehmung des Einzelnen was für einen überwiegt. Jack Sparrow neigt dazu sich selbst zu persiflieren, das ist dann an manchen Stellen schon etwas zu viel des Guten, jedoch wird der Film hierdurch zu einer aufregenden Show, die man sich so auch in einem Freizeitpark vorstellen könnte. Er bringt etwas Nostalgie mit ins Spiel und bricht mit dem ernster angelegten Teil 4.
Also, Henry Turner (Brenton Thwaites)
möchte seinen Vater von einem Fluch befreien, der ihn an die Flying Dutchman kettet. Wir erinnern uns an Teil 3, dort ist am Ende Will Turner Kapitän der Flying Dutchman, jedoch darf er nur noch alle zehn Jahre einen Tag an Land verbringen. Diesen verbringt er zusammen mit Elizabeth Keira Knightly. Was dabei herausgekommen ist sieht man dann nach dem Abspann, wo Elizabeth und ihr Sohn an einer Klippe stehen und auf Will warten, der sich mit der Flying Dutchman der Küste nähert. Hier steigt die Geschichte eigentlich wieder ein. Henry Turner braucht den Dreizack des Poseidon, der jeden See Fluch brechen kann um seinen Vater wieder zu den Lebenden zu holen. Jack Sparrow hat das Instrument, nämlich den Kompass, mit dem man den Dreizack finden kann.
Auf der Suche nach Jack stolpert Henry
zufällig über Carina Smyth (Kaya Scodelario),
die als Hexe aufgeknüpft werden soll und auf der Suche nach ihrem wahren Ich auch ihren Vater sowie den Dreizack des Poseidons sucht.
Dann gibt es noch Salazar (Javier Bardem)
der ebenfalls auch der Suche nach Jack ist und neben dem Kompass auch in dem Dreizack seine Rettung sieht und zudem Rache an Jack nehmen will, der ihn mit seiner Crew zu den Untoten geschickt hat, rundet das Ganze ab.
Um dieses Triumvirat spinnt sich ein Kampf um den Dreizack und mittendrin stolpert der Depp Jack Sparrow Rumgeschwängert in seiner unnachahmlichen Art und Weise von einer Tretmine zur anderen.
Natürlich darf und möchte ich hier nicht zuviel von der "STORY" preis geben.
Wem das gefällt, der sitzt im richtigen Kino, wem nicht, der hätte seinen Platz lieber einem anderen überlassen. So oder so, man muss Fan dieses Franchise sein um die Plattheit der Story, genießen zu können. Ich bin Fan von Jack, aber selbst ich fand die Gags manchmal schon etwas zu losgelöst von allem, obwohl die Horologie, gibt es wirklich. Wie vieles ist es ein alter griechischer Begriff und bedeutet Zeitmesskunde, jedoch versteht man das nicht als Pirat und macht daraus Hurologie.
Mit knapp 2 Stunden Laufzeit, ist er stramm erzählt, so denkt man vielleicht. Jedoch benötigt er knapp die Hälfte der Zeit um alle Fäden in der Hand zu haben, damit der Zuschauer überhaupt dem Geschehen folgen kann und versteht um was es hier eigentlich gehen soll, denn eigentlich ist die Geschichte ja zu Ende erzählt. So zieht man auch einiges an den Haaren herbei um eine Storyline zu entwickeln. um die Vorgänger hier mit einzubinden, wobei wir Teil 4 einmal außen vor lassen. Logik war zudem noch nie wirklich Teil der Reihe und so schliesst sich nunmehr wirklich der Kreis, obwohl Hollywood immer einen Spalt findet durch den man hindurch schlüpfen kann.
Ansichtssache:
Film: 3,2 von 5 (mit einem vollkommen durchgeknallten vor Selbstüberschätzung strotzenden Jack Sparrow, was aber perfekt zur Figur passt)
Bild: in 3D 4 von 5 (mir hat es gefallen, meiner Frau eher nicht, so ist das nunmal)
Ton: 4,5 von 5 (satt und mit toller Raumaufteilung im Kino)
Fazit:
Als Fan von Jack (wie ich einer bin), muss man Salazars Rache natürlich unbedingt im Kino sehen. Er bietet grandios inszenierte Bilder, die jeden Cent, den man in sie hineingesteckt hat Wert sind. Das 3D ist auch aus meiner Sicht ein Zugewinn, bezüglich der Bildsprache, jedoch war meine Frau da anderer Meinung wie ich, das möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten. 3D ist und bleibt Ansichtssache.
Wer ein Problem mit dem etwas ausufernden Slapstick von Johnny Depp hat, der wird hier auch ein Problem haben, denn einige Gags sind schon etwas sehr platt, passen aber durchaus zum Piraten Thema insgesamt gut dazu. Die "Story" ist Mittel zum Zweck und austauschbar wie so oft, das ist aber eigentlich auch nicht schlimm. Nur ist jetzt eigentlich die Story insgesamt wirklich zu Ende erzählt und man wüsste nicht was hinter dem Horizont noch liegen könnte, auf das Jack zusteuert. Obwohl ja noch einige Schiffe in der Flasche stecken oder steckten?
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Hacksaw Ridge
20. Juni 2017Hacksaw Ridge ist auch einer der Filme, die ich eigentlich im Kino sehen wollte, da ich mir gut vorstellen konnte, das der Film in seiner Dramartugie und dann auch noch unter der Regie von Mel Gibson, ganz großes Kino sein würde.
Leider hat es aber wieder einmal nicht funktioniert und so blieb mir nur das Warten auf die Heimkinoauswertung. Es hat sich definitiv gelohnt darauf zu warten.
Hacksaw Ridge ist ein Felsgrat am Rande von Okinawa. Gerade haben die Japaner Pearl Harbor bombardiert und Amerika in seinem Mark getroffen, da wird schon Vergeltung geübt und man macht sich auf den Weg um die Japaner im eigenen Land in ihre Schranken zu weisen. Nur lassen sich die Japaner nicht so einfach in ihre Schranken weisen. So kommt es, das die Amerikaner immer mehr Soldaten an diese Front des Wahnsinns schicken müssen um ihr Ziel zu erreichen. Einer davon ist Desmond Doss, der sich zwar freiwillig zum Militär meldet um nicht als Außenseiter da stehen zu wollen, jedoch auf Grund bestimmter Schlüsselerlebnisse keinen Dienst an der Waffe verrichten möchte.
Als bekennender Anhänger der Siebenten-Tages-Adventisten, möchte er zwar an die Front aber nur um Leben zu retten und nicht um Leben zu nehmen. Das Militär kann diese Sicht nicht nachvollziehen und so versucht man alles um diesen Störfaktor im Krieg zu beseitigen. Desmond ist schweren Anfeindungen ausgesetzt während seiner Ausbildung, er wird verprügelt und kommt sogar vors Kriegsgericht,
doch jedes Zureden hilft nichts, Desmond Doss gibt nicht auf. Dann kommt der Zeitpunkt, an dem er mit seinen Kameraden an die Front zieht.
Wenn Mel Gibson auf dem Regiestuhl sitzt, dann kann man sich auf was gefasst machen. Hacksaw Ridge, der auf wahren Begebenheiten beruht ist ein gelungener Antikriegsfilm, der mit einem sehr gut gewählten Cast und einem phänomenalen Protagonisten aufwarten kann. Herausgekommen ist folgerichtig ein Film von widersprüchlicher Moral und Wirkung, der zwei Tage vor seinem Kinostart in Deutschland für sieben Oscars nominiert wurde.
Mel hat dem Film die Zeit geben, die er braucht um sich in die Situation der einzelnen Soldaten zu versetzten. Angetrieben von Ehre und Vaterland, wissen die wenigsten, worauf sie sich da eingelassen haben und mit wem sie es zu tun haben. 14 Jahre Entwicklungshölle, wie man lesen konnte, hat der Film gebraucht um zu dem zu reifen, was hier herausgekommen ist. Der Film hält nicht hinter dem Berg mit seinem christlichen Ansatz und der Protagonist steht hier stellvertretend in der heutigen Zeit für eine Welt, die sich dem Hass verschrieben zu haben scheint und in der man durchaus ein Zeichen für Frieden und Friedfertigkeit setzen kann.
So zeigt der Film in der ersten Stunde, die Zerrissenheit in der sich jeder einzelne befindet. Die einen stehen für gnadenlose Vergeltung für Pearl Harbor, dazwischen steht Desmond Doss für einen Friedensappell. Etwa 75 Menschen hat er so das Leben gerettet, die ansonsten nie mehr vom Schlachtfeld zurückgekommen wären, hätte es damals nicht diesen Sturkopf gegeben, der nicht gegen seine Überzeugung handeln konnte. Religiös geprägt, steht er in der Jetztzeit als Gegenentwurf zum Menschen verachtenden IS Wahnsinn und so ein Zeichen setzten kann. Nicht umsonst hat er 6 Oscarnominierungen erhalten, von denen er zumindest 2 bekommen hat. Hier steht den amerikanischen Soldaten ein Gegner gegenüber, der sich aufopfert für sein Ziel und dem die Ehre auch über das eigene Leben geht.
Der zweite Akt ist dann ein unfassbares Schlachtengemälde, das ich in einer solchen Intensität noch nicht gesehen habe bisher. Sicher gibt es viele Antikriegsfilme, die den Kriegswahnsinn anprangern, aber so schonungslos und direkt noch nicht bisher. Genau das war auch das Ziel von Mel Gibson.
Hier konnte Mel Gibson zeigen worauf es ihm angekommen ist. Er wollte dem Wahnsinn Krieg eine Fratze aufsetzten und zeigen, dass jeder der sich in diese Hölle begibt, ihr ausgeliefert ist und sein Leben nicht mehr in seiner Hand hat. Trotz aller überlegener Technik auch schon zur damaligen Zeit, waren die Verluste riesig, für was eigentlich? Die Ehre ums Vaterland?
Welcher Gott kann so etwas eigentlich gut heißen, kann man sich fragen, wenn man Gottesgläubig und welchem Gott auch immer vertraut. Am Ende steht ein Film, der im Kopf bleibt, weil er unauslöschliche Bilder im Kopf festgesetzt hat, denn die Realität ist etwas anderes als Fiktion und lässt einen eigentlich fassungslos und kopfschüttelnd zurück.
Andrew Garfield (The Amazing Spiderman) spielt hier diesen lausbubenhaften, jungen Mann vom Lande, dessen pazifistische Gesinnung mithilfe von traumatischen Schlüsselerlebnissen im Film erklärt wird. Ihm ist diese Rolle quasi auf den Leibgeschrieben, hier kann er sein schauspielerisches Talent voll zur Entfaltung bringen, in solche Rollenprofile passt er perfekt hinein.
Ansichtssache:
Das Leben schreibt oft die besten Geschichten, mich faszinieren diese Geschichten immer besonders, gerade dann, wenn es scheinbar unmöglich erscheint und dennoch der Wahrheit, zumindest weitestgehend, entspricht, so hat Desmond Doss tatsächlich diese Soldaten vom Schlachtfeld gerettet und in Sicherheit gebracht. Er hat allen gezeigt, für was ein Mensch fähig sein kann, der zu seinen Überzeugungen steht, der sich nicht verbiegt und wenn notwendig auch für seine Überzeugung ins Gefängnis geht. Der sich gegen eine ignorante Militärstrucktur zur Wehr setzt.Seine Geliebte sagt im Film in etwa, nimm doch die verdammte Waffe in die Hand und spiel ihr Spiel mit, dem entgegnet er, was wäre ich für ein Mensch für Dich, der nicht seinen Überzeugungen folgt.
Nun sind in der momentanen Zeit religiöse Überzeugungen jeglicher Art etwas schwierig einzuschätzen und wir wissen auch nicht so recht damit umzugehen, denn wir kennen das Ausmaß falsch verstandener Überzeugungen und das Ergebnis. Hier steht jedoch ein absoluter Pazifist im 2. Weltkrieg auf einem infernalischen Schlachtfeld ohne Verteidigungsmöglichkeit seines eigenen Lebens um seine Kameraden vom Schlachtfeld zu retten. Man folgt etwas unglaubwürdig der etwas gerafften Lebensgeschichte und Darstellung dieser unbestreitbaren Heldentaten, die vielleicht etwas zu pathetisch und überzeichnet von Mel Gibson nur auf Okinawa konzentriert inszeniert wurde.
Film: 4,5 von 5 (als Gesamtkonzept in zwei Akten wirklich stimmig für mich)
Bild: 5 von 5 (sehr real und in seiner Bildsprache ein echter Gibson, hier hat Mel nichts verlernt)
Ton: 5 von 5 (Angsteinflößend sensationell und extrem realistisch, fühlt man sich mitten auf dem Schlachtfeld und bekommt somit ein kleines Gefühl für diese Hölle, der sich die Soldaten aussetzten mussten und auch heute noch in bestimmten Gebieten aussetzten.)
Fazit:
Obwohl es sich hierbei um eine etwas überzeichnete und geraffte Heldengeschichte handelt, ist dieser Film in seiner Grundaussage einer der besten Antikriegsfilme der letzten Jahre, den man erst einmal sacken lassen muss und der jedem der ihn gesehen hat, sehr lange im Kopf bleibt. Solche Filmhighlights sieht man nicht so oft.
In diesem Sinne,
Eure
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Top Angebote
Mein Avatar