The Walk

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21. März 2016





Es gibt immer wieder Filme, bei denen einem beim Ansehen eines Kinotrailers ein "WOW" entfährt. The Walk ist genau so ein Film, den ich mir eigentlich im Kino bereits ansehen wollte. Leider ist es nicht dazu gekommen, sodass ich auf die Blu Ray Disc warten musste. Natürlich sollte es die 3 D Fassung sein, von der ich mir ein tolles Filmerlebnis erhofft. 


Ein Drahtseilspaziergang zwischen den Twin Türmen in New York , erschien mir schon etwas abwegig, mir war bis dahin nicht bekannt, das es diesen Drahtseilakt gab.

42 m Distanz haben die beiden Eckpunkte der Türme gehabt, die am 11.9.2001 durch einen perfiden  Angriff auf die freie Welt zum Einsturz gebracht wurden und denen rund 2800 Menschen zum Opfer fielen.
Ich weiß es noch wie heute. Ich saß in meinem Büro und ein Kollege stürzte zu mir hinein und teilte mir mit, das gerade eben ein Flugzeug in das WTC Gebäude gestürzt sei. Ich dachte zunächst an einen makaberen Scherz. Die Bilder auf unserem Fernsehgerät ließen mich erschaudern und selbst hier war mir damals kurz darauf klar, das wird die Welt massiv verändern.
Nichts wird mehr so sein wie vor diesem Ereignis hatte man damals gesagt und man sollte bis heute recht behalten. Diese zwei Türme

stehen als Synonym und Eckpfeiler für die zivilisierte Menscheit und für fast alles, was danach passierte. Deshalb ist es schon ein wenig verwunderlich, dass man bisher keine Film über die Twins gedreht hat, zu groß schien die Ehrfurcht bezüglich der ehemals höchsten Gebäude der Welt, in der die Weltwirtschaft zu Hause war.

Dieser Film ist somit auch ein Tribute an diese zwei Türme und benutzt diese Geschichte um sich vor diesen beiden Türmen zu verneigen und sie im kollektiven Gedächtnis zu halten. Zemeckis hat es geschafft die Türme im ganzen Glanz virtuell wieder zum Leben zu erwecken.

Philippe Petit ist bereits in jungen Jahren vom Hochseil fasziniert und schaut sich im Zirkus am liebsten die Hochseilartisten an. Insgesamt hat es ihm aber der gesamte Zirkus angetan und so bringt er sich einiges davon selbst bei.

Ein Arztbesuch, in dem er die zwei Türme erstmalig in einem Artikel wahrgenommen hat,

waren noch im Bau und brachte ihn auf die Idee, den Spaziergang zwischen den zwei Türmen wagen zu wollen. Eine Vision eines jungen Verrückten würde man denken, aber weit gefehlt.
Nach Jahren der  Vorbereitung war es dann soweit.

Im Jahr 2008 gab es bereits eine Dokumentation über diese grandiose waghalsige irrsinnige Aktion, die man sich eigentlich in seinen kühnsten Gedanken nicht ausmalen kann. Was wäre aber die Welt ohne diese verrückten waghalsigen Typen, die Grenzen überschreiten und somit die Messlatte immer höher legen, was ein Mensch leisten kann.
Alleine der Gedanke daran ohne Sicherung Wind und Wetter ausgesetzt frei über dem Himmel auf einem Seil von einem Zoll Dicke zu walken, treibt einem normalen Menschen schon den Puls in die Höhe.

Für diese Dokumentation gab es damals einen Oscar für den besten Dokumentarfilm.

Robert Zemeckis der hier diese Biografie in kinoreife Bilder umsetzt, wählt jedoch einen anderen Weg. Er nimmt sich die Freiheit Petit nicht als den schwierigen Charakter darzustellen, der er eigentlich war, sondern stellt die wahren Ereignisse  in einen humorvollen leichteren Rahmen, der aber nicht über die Verrückheit hinter dieser Aktion hinwegtäuschen soll. Natürlich kann ein solches waghalsiges Unterfangen nicht ohne eine Vielzahl von Helfern geschehen,



denen bewusst war, auf was sie sich hier eingelassen haben und auch eine Verhaftung mit einkalkulieren. So entwickelt sich die Geschichte auch eher etwas langsam von den ersten Gehversuchen eines jungen Petit

aber keineswegs langatmig oder gar langweilig, ganz im Gegenteil, es macht Spaß zuzuschauen, wie ein solcher Coup ähnlich eines Heist Krimis minutiös geplant wird. Die Mannschaft dafür zusammen zu bekommen bedarf schon einer gewissen Überzeugungskraft.

Zemeckis (Forest Gump), nimmt hier auch gleich eine ähnlich gelagerte Erzählstruktur nur ohne Pralinen ein und begibt sich mit seiner Herangehensweise auf die typische Blockbuster Schiene um natürlich ein großes Publikum für den Film zu interessieren.


Eigene Sicht:
Sicher ist es schwierig eine bekannte Geschichte so in Form eines Blockbusters zu packen.
Das ist ihm aber durchaus gelungen, denn der Film hat seine Ausgaben von 35 Mio US Dollar mit 61 Mio Us Dollar weltweit fast verdoppelt und kann somit als erfolgreich angesehen werden. In den USA hatte er zwar einen etwas schleppenden Start, obwohl man eigentlich vermuten würde gerade dort würde er einschlagen, jedoch hat der Rest der Welt dieses Husarenstück mehr als herausgerissen.
Obwohl der Film sich bezüglich der Charakterzeichnung des Philippe Petit nicht so an die reine Wahrheit hält und den egozentrischen Menschen Petit eher charmant darstellt, kommt in einigen Szenen der Charakter durch und wird auch entsprechend eingearbeitet in die Erzählstruktur des Films, also so ganz weit weg vom Original ist der Charakter nicht. Der Filmtitel wurde während der Produktion mehrmals abgeändert. Vom eigentlichen Buchtitel der Autobiographiesphase “ To Reach the Clouds” wurde er zu “ To Walk the Clouds” um schließlich in den endgültigen Titel The Walk zu gründen. Dieser Titel passt absolut, denn er zeigt, worum es hier eigentlich hauptsächlich geht ein Spaziergang auf den Wolken, nur den Himmel vor Augen, diese enorme Kraft wird auch in sensationelle Bilder gepackt.
Sicher kann man aus einer Lebensgeschichte mehr herausholen. Ich denke aber, das Zemeckis das nie in dieser Form im Sinn hatte. Er hat sich m.E. geradlinig an die Grundstruktur gehalten und den Weg hin zum Walk verfolgt. Die Geschichten daneben sind eigentlich nur kurze Randerscheinungen, so habe ich es zumindest gesehen und dann passt es wieder. Petit hat ja noch viele andere Walks gemacht, die aber für den Amerikaner uninteressant gewesen wären. Ohne diesen Walk zwischen den Türmen, wäre Petit nur ein Seiltanzverrückter unter vielen geblieben.

Bild:
Welcher Film ist für 3D prädestiniert, wenn nicht dieser, der den Zuschauer beim Spaziergang zwischen den zwei Türmen, den Schweiß auf die Stirn und die Hände treibt, wenn man von seinem sicheren Sitzplatz aus in die Tiefe schaut. Menschen mit Höhenangst bekommen selbst hier ihre Probleme. So birgt auch das erzählerische Warten auf das eigentliche Finale, das von einem Regisseur schwer in Form eines Spielfilme, der als Tragikomödie angelegt ist, die Gefahr des Übersteuerns und erzeugt somit eine große Erwartungshaltung beim Zuschauer. Diese Erwartungshaltung wird dann aber auch erfüllt und man ist mit dabei beim Walk seines Lebens, diesem waghalsigen verbotenen Spaziergang zwischen den Türmen,

 wobei der erste Schritt der schwerste ist und

die nunmehr nicht mehr 
dort stehen sondern als Ground Zero ihre Schatten hinterlassen haben. In IMax aufgenommen in Real 3D zudem gefilmt, ist es jedoch schade, das man die packende Filmsequenz nicht im 16:9 Format auf die BD und so auf die Leinwand gebracht hat, das hätte den Bildern noch mehr Tiefe gegeben.
Zemeckis hat zudem fast original die Szenerie nachgestellt.



Es gibt zudem einige gut gemachte kurze Pop Outs bei denen man schon, mal zusammenzuckt.

Ton:
Zu Beginn des Films ertappt man sich dabei zu schauen, ob man den Film auch im richtigen Tonformat hört, fast monoral kommt der Ton zentral aus dem Center. Begibt man sich aber kurz zu den anderen Lautsprechern sind diese gewiss nicht still, sondern eher unscheinbar. Erst später wird einem klar, das Zemeckis hier den Ton mit in das Gesamtkonzept eingebettet hat und so langsam aber beständig  immer mehr die anderen Lautsprecher mit ins Spiel oder den Walk bringt. Am Ende haben wir es dann mit einem gewohnt kräftigen HD Master Surroundsound zu tun, der einem den Hubschrauber über den Kopf schweben lässt und auch ansonsten atmosphärisch zu gefallen weiß.

Ansichtssache:
Film: 4 von 5 ( ein gut gemachtes Stück Zeitgeschichte, das prächtig zu unterhalten weiß)

Bild: 4 von 5 ( in manchen Einstellungen vermutlich dem großen Einsatz von Bluscreen ohne die der Film die Türme nicht mehr zum Leben erwecken kann, geschuldet etwas weich und nicht wie gewohnt scharf, jedoch trotzdem große Bilder schaffend.)

Ton: 3,8 von 5 ( für mich trotz dem tonalen Stilmittel etwas zu zaghafter Umgang mit den Surroundkanälen)

Fazit:
Ein Film, der lange im Gedächtnis bleibt, da er etwas erstmalig in wirklich laufende Bilder übertragen hat, das eigentlich unmöglich scheint. 44 Minuten und 8 Walks hat Petit vollzogen und dabei auch noch einige Kunststücke vollzogen, der Teufelskerl.
Was wäre die Menscheit ohne Visionen, hier hat jemand seinen ganz persönlichen Traum gelebt und umgesetzt, das zeugt einem wirklich Hochachtung ab.
Hätte er einen Antrag gestellt, so hätte es diesen Spaziergang wohl niemals gegeben. So gibt es über die Zeit hinaus eine Erinnerung an die Türme und die Amerikaner können auch hierbei mit ihrem Trauma abschließen, denn dort wo die Türme standen gibt es jetzt ein futuristisches Bahnhofsgebäude, als Verbeugung an das WTC, das wie eine Friedenstaube stilisiert aussieht. Knapp 4 Milliarden Dollar hat dieser dennoch umstrittene Bahnhof gekostet.

Petit hat Gordon - Levitt, die ersten Schritte auf dem Hochseil selbst beigebracht, soadss Gordon am Ende von 8 Tagen allein über das Seil spazieren konnte.
 

In diesem Walk
Eure
C.T.
alias
Bluray Charly


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Moin,
The Walk habe ich unlängst auch gesehen. Ich fand ihn ganz gut, ohne herauszuragen.

Für meinen Geschmack hat Zemeckis hier versucht zu viel herein zu packen und dabei einiges nicht konsequent zu Ende führen können.

Von der Jugend über das Training zur Planung und Ausführung, wenn man bedenkt, dass es gut 40 Minuten sind, die der eigentliche Walk mit Schluss in Anspruch nimmt, bleibt bei zwei Stunden Spielzeit nicht mehr viel Raum für ein Biopic.

Den Cast fand ich durchwachsen: Hauptdarsteller super, kam sympathisch rüber, aber ich finde man hat sein problematisches Ego mehr als nur erahnen können. Seine Freundin hinreißend. Alle anderen so naja. Insbesondere die während des Films in Amerika "gecasteten" Charaktere fand ich zu stereotyp und nicht sonderlich überzeugend.

Vom Film selbst hat mir die Planungsphase eigentlich am besten gefallen. Ich mag eh Heist-Movies. Alles was davor war, fand ich eher so lala, es plätscherte halt so vor sich hin. Man hat auch die Ereignisse teilweise nur so angerissen präsentiert bekommen, das Verhältnis, bzw. Nichtverhältnis zu den Eltern zum Beispiel. Wenn man schon keinen drei Stunden Film drehen will, wäre da reichlich Potential gewesen einfach mal was wegzulassen.

Von der Vorbereitung hingegen hätte ich gern noch detaillierter erfahren.

Der eigentliche Walk war spektakulär anzusehen, aber ist für mein Empfinden fast ein bisschen zu sehr gestreckt gewesen. Aber okay, darum gings ja nun mal in dem Film - geschenkt.

Lustig fand ich, wie man die Sprachproblematik Englisch/Französisch gelöst hat. Das war vielleicht nicht so ganz überzeugend, aber es war auf jeden Fall originell. Dafür Thumbs up!

Ich habe den Film erst in 3D sehen wollen. Hab dann aber nach 10 Minuten die 2D Bluray eingelegt. Im Nachgang habe ich mir noch mal den eigentlichen Walk in 3D angeschaut (Höhenangst habe ich eher nicht, aber keinen Bock mir einen kompletten Film durch so eine Flimmerbrille zu gucken). Ja, weiß nicht, war okay. Aber so "halbecht 3D" wie es die heutige Technologie zeigt und ich, wir werden keine Freunde mehr.

Von mir gibt es für diesen kurzweiligen und unterhaltsamen Streifen gute 7/10 Punkten.
gelöscht
22.03.2016 um 07:16
#2
Danke für den Blog.

Hab den Film leider noch nicht gesehn, wird aber bald nachgeholt. Scheint ja echt gut geworden zu sein. Bin sehr gespannt drauf.
Headhunter666
22.03.2016 um 06:37
#1

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