Paperboy
Nachdem The Paperboy sehr unterschiedlich bei den „Kritikern“ aufgenommen wurde, war er gerade für mich so interessant. Es hat jedoch eine gewisse Zeit gedauert, bis er nun von mir gesichtet wurde.
Auf einer scheinbar Wahren Geschichte basierend, erzählt die Stimme aus dem Quasi Off eine etwas verwirrend daherkommende Geschichte. Eigentlich nimmt die Geschichte genau den Verlauf, den auch die Erzählerin vorgibt und genau darin liegt eigentlich der Reiz des Filmes. Es wird nicht gefiltert oder sortiert.
Mit Matthew McConaughey und Nicole Kidman aber auch Zac Efron und John Cusack, hat man den Film wirklich prominent besetzt. Auch hierin liegt der Reiz des Filmes. McConaughey hat erst vor kurzem einen Oscar erhalten und ist für sein improvisiertes Schauspiel bekannt. Nicole Kidman als Vamp, die sich die Strumpfhose zerreißt, Pinkelt und auch vor expliziten Szenen nicht halt macht, hat man so auch noch nie gesehen. Der Film wirkt überdreht und man weis zu Beginn nicht so recht, in welche Richtung er sich entwickelt. Irgendwie schafft der Film jedoch das Kunststück, den Zuschauer als eine Art Voyeur zu missbrauchen und bei der Stange zu halten.
Was will der Film aber überhaupt, der sich in einigen wichtigen Elementen doch sehr stark vom Roman entfernt, wie man lesen konnte. Da ich das Buch aber nicht gelesen habe, kann ich mich hier auf die Bildauswertung konzentrieren. Wie man sieht, ist es nicht immer sinnvoll, nach dem Genuss eines guten Buches auch einen eben solchen Film zu erwarten.
Basierend auf dem Roman –Schwarz auf Weiß- von Pete Dexter, erzählt der Film von einem Mord, der sich in Florida zugetragen hat und deren Journalistisches Nachspiel, in der Art, das Charlotte, hier gespielt von Nicole Kidman, die an die Unschuld des im Todestrackt sitzenden verurteilten Van Wetter glaubt. Um das zu beweisen werden zwei Journalisten verpflichtet, die natürlich einen Pulitzerpreis wittern und es deshalb mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen scheinen. In dieser Storyline eingeflochten wird, die spätpupertäre Liebesbekundung des Bruders eines der Journalisten zu Charlotte, die zu einer Obsession wird und die so auch nicht im Buch vorkommende Rassendiskussion.
Der Film hat bei seiner Premiere in Cannes sowohl Stehende Ovationen als auch massive Buhrufe ausgelöst und bereits gezeigt, dass man mit dieser Art von Filmen das Publikum in zwei Lager spalten kann. Der Film mäandert zwischen Südstaatendrama, jouranlistischer Kriminalistik derben Dialogen und obszönen Handlungen, schafft es aber hier genau die Grenze zum vulgären einzuhalten und hier zeigt sowohl Nicole Kidman als auch McConaughey, was sie schauspielerisch so drauf haben, so hat man jedenfalls Nicole Kidman noch nicht gesehen. Den Mut aufzubringen sich in so eine Rollenprofil einzubringen hat was.
Eine paar anschauliche Bilder möchte ich euch hier nicht vorenthalten.
Was will der Veruteilte von ihr?
Will sie was von ihm?
Können sie ihn aus dem Gefängnis holen?
Was möchte sie hier bezwecken?
Wen suchen die Beiden?
Journalistische Höchstanspannung
Gefangenenbefragung
Sie ist angekommen
Studium der Fakten
Die Stimme
Der Zeuge
Der Verliebte
Die Begehrte
Die Versuchung
Die Ekstase
Bild:
Das Bild ist von vielen Stilmitteln geprägt und wechselt aus der Sicht eines HD Enthusiasten von gut bis eher schlecht. Das ist hier aber keine negative Bewertung sondern folgt dem Stil des Filmes, der oft in High Keys daher kommt, hellen etwas entsättigten Farben um dann wieder mit satter Farbgebung zu arbeiten. Unschärfen wechseln sich ab mit sehr guten scharfen Szenen. Kontrast und Schwarzwert sind auf eher durchschnittlichen Niveau und dem Film angepasst. Ein Bild das zu dem etwas verwirrenden Film aber durchaus passt.
Ton:
Der Surroundsound liegt in 5.1 HD Master in Deutsch vor und kann im Großen und Ganzen überzeugen. Obwohl nicht mit einem Effektfeuerwerk um sich geworfen wird, wirken die Soundszenarien sehr realistisch und es werden hier auch keine künstlichen Hintergrundgeräusche eingebaut. Die Filmmusik ist passend zur damaligen Zeit und peppt den Film hierdurch etwas auf. Auch hier kann man sich eigentlich nicht vorstellen, dass es einen ganz anderen Soundtrack hätte geben müssen. So passt eigentlich insgesamt alles gut zusammen.
Ansichtssache:
Film: 3,5 von 5 (so richtig Bewertbar ist der Film eigentlich nicht, man muss sich darauf einlassen, dann wird man mit einem interessanten Film dennoch belohnt.
Bild: 3,7 von 5 (nach der reinen Lehre müsste es weniger sein)
Ton: 4 von 5 (das passt schon)
Fazit:
Sicher wieder einmal ein Film der die Zuschauer in zwei Lager teilt. Ich fand ihn nach anfänglichem Stirnrunzeln mit dem Verlauf des Filmes immer besser und die Stirn glättete sich etwas und zum Schluss war sie dann ganz verschwunden zudem hatte er auch noch ein tragische Schlussnote.
Für besonders zart besaitete sicher nicht die erste Wahl, obwohl ich die verruchte, derbe Art von Nicole Kidman schon erfrischend fand. Wer also einmal eine etwas andere Seite von Kidman sehen möchte, der ist hier genau richtig.
Pikanterweise wird Nicole Kidman in dem "Biopic" Crace of Monaco, das von der monegassischen Königsfamilie als unrealistisch boykottiert wird am 14. Mai 2014 die Filmfestspiele in Cannes eröffnen.
Auch hier werden sich bestimmt wieder die Zuschauer in zwei Lager spalten.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
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Kommentare
Hab Dank für Deine Mühe und Deine Zeit!!! ;-)
Zac Efron und Nicole Kidman sind jedoch für mich jeweils alleine gesehen schon ein Ausschlußkriterium, beide zusammen geht gar nicht! (zumal hier auch wohl noch ein intimes Verhältnis der beiden im Film ansteht)
Daher fällt der Film bei mir komplett raus!
Deshalb freut es mich, wenn ihn dann jemand mal unter die Lupe nimmt. Toll, dass DU das machst!
Ich glaub ich muss mir den nun doch mal ausleihen, klingt ganz interessant, besonders der Darsteller-Mix obwohl mich Kidman nun nicht grad anzieht!
Dein Review hat mich durch "Cusack" und den Südstaatenflair wieder an "Mitternacht im Garten von Gut und Böse erinnert" - den mag ich stimmlich sehr!
DANKE
ich hätte mich als regisseur geschämt sowas auf zeluloid zu bannen , unerträglich .
Zunächst dachte, oh, der Filme könnte mir gefallen, der ist was für mich.
Aber dann, kam ich zu dem Entschluss: Harry, du nicht jeden Film haben.
Vielen Dank für diesen/deinen, tollen Film Blog, der mir sehr gefallen hatte.
harry.