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3. März 2017

Ein süßer Fratz / The Signal / The Stuff / Logan
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Hey Blu-Buddys! Ich hab mal wieder ein paar Sichtungen (quer durch) für Euch!

Ansonten wie immer, GUTE UNTERHALTUNG
und natürlich ein ganz wunderbares WEEKEND!! :)
 

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Ein süsser Fratz
USA1957 - Funny Face


In der wahnwitzigen oberflächlichen Magazin-Modebranch ist man auf der Suche nach dem nächsten Trend… und fehlt es den Puppen an Grips, fehlt dem neuentdeckten, belesenen und eloquenten Büchwurm Jo (Audrey Hepburn) etwas die Farbe im Gesicht (Lebenslust/Liebe) - doch schon bald soll aus dem grauen Mauerblümchen die „Quality-Dame“ werden!
Eigentlich stellt das ja einen Bruch mit ihrer Integrität war, doch gratis nach Paris zu fliegen, da kann die junge Dame dann doch nicht ablehnen!

Und schon bald vermacht jeder der 3 Hauptprotagnisten Paris eine singende Liebeserklärung.

Vertreibt sich Jo ihre Abende viel lieber in verrauchten Kellercafes, um den Intellekt anzuregen und über „Empathikalismus“ zu philosophieren, wartet der eigentlich Beweggrund ihrer Reise auf dem Laufsteg - die Fashion-Branche sehnt sich nach ihrer neuen Blüte!

Dazu gibt’s künstlerische Schauwerte, knallbunte Zeit-Facetten und natürlich Tanz und Gesang!


Was als Musical-Denkmal für die Fashionbranche und geniales Emanzipationskino (der 50s) beginnt, verfratzt sich im längeren Mittelteil leider in den Showeinlagen und der zu Beginn eigentlich wunderbar kritisierten Oberflächlichkeit. Das philosophierende Funny Face macht aber mit ihrem lieblichen Mimikreizen vieles wieder wett! Fred Astaire ist mit seinen 30 Jahren Alters-Vorsprung auf Audrey Hepburn zwar für alles musikalische richtig besetzt, für das romantische Skript aber doch fehl am Platz.

Dennoch sehenswert für Kosmopolitinnen von Heute und Dandys von Morgen. Der Rest findet es einfach nur liebreizend, wenn Audrey Hepburn mit ihrem amüsanten Gehobse ihren Gefühlen Ausdruck verleiht. Wie könnte man sich den Sonnenschein, diesen süssen Fratz, auch nicht ansehen?

Also, an alle „Empathikalisten“… „Think Pink“! ;)

 

 

The Signal
USA2014


Zwei Hacker (und ein Mädchen) machen sich auf die Suche nach einer ominösen IP-Adresse, der Erstkontakt mit dem Unbekannten, stellt die Welt dieser dreier Freunde jedoch völlig auf den Kopf!

Man startet etwas mühselig bis man völlig verwirrt in weißwandiger Quarantäne landet und es einen die Gänsehaut a la Blair Witch aufzieht (bezüglich Video am Laptop). Der Score schwelt langsam vor sich hin und die Vorgänge werden immer ominöser, teilweise sogar verrückt, und die Fragen immer mehr.

Die kleine Geschichte (mit vereinzelt großen Effekten) wär gar nicht so übel, ist aber einfach zu trocken/lethargisch und durch die Darsteller zu wenig bindend erzählt – als wär man eine melodramatisch stillvolle Indie-Lovestory die man trotz Andeutungen keineswegs ist! Und obwohl man sich für einen vermeintlichen Spannungsbogen allerlei Fragwürdigkeiten bewusst fürs Finale aufhebt, bleibt man trotz der letzlichen Überraschung, gefühlt unüberrascht.

Objektiv bestimmt etwas besser zu werten, für mich aber eher ein mühseliger Trip durch einen Kaninchenbau rund um Erstkontakt, Infektionsgefahr und allerlei Verwirrung.

 

 

The Stuff
USA1985 - Ein tödlicher Leckerbissen


Zwei Typen finden blubberndes Zeugs das aus dem Erdboden quillt, müssen sofort dran lecken –das macht man allgemein ja mit allem was man am Boden findet-, finden es äußerst LECKER und verkaufen es fortan an ganz ganz viele Schleckermäulchen! 

Doch schon bald bewegt sich etwas in den Kühlschränken der konsumhungrigen US-Bürger. Und nur der 8 jährige Jason (Scoot Bloom) merkt das dieses Zeugs zu kreuchen beginnt… weshalb er im Supermarkt gleich mal ein vernichtendes und Rabauken-spaßiges Stuffiakso anrichtet!
 

Kein Eis, kein Yoghurt, Inhaltstoffe unbekannt, nur wenige Kalorien und einfach saulecker!! So verdammt lecker das es süchtig macht! Und irgendwann übernimmt es auch deinen Körper! *Huch*

Das terrestrisch-blobige Infiltrationskino aus dem B-Sektor will vorerst wenig Stimmung aufkommen lassen, die Wechsel vom Kind -mit den schlimmsten Befürchtungen- zu einem Ermittler (Michael Moriarty), der später den roten Faden übernimmt, wirken noch etwas „erbrochen“… überhaupt schenkt sich die Inszenierung (amüsante) Sprunghaftigkeit, mit ihr breite Lücken und gefolgten Erklärungen aus dem Nichts – man muss es eben in den Dialog zwicken, wenn man es durch die Handlungsabfolge nicht hinbekommt. Objektiv betrachtet mag das natürlich etwas abstrakt erscheinen, mit dem Trashauge gesehen machen sich solch peinliche Makel aber schon wieder amüsant! Und hey, wir jagen hier dem „Stoff“ nach!

Es gibt nette plastische 80s-Effekte, etwas Ekelgore, und einiges an Miniaturspäßchen um den Killerschleim durch die Gegend zu ziehen und auf Leute loszulassen. Die Synchro könnte hierbei gewiss cremiger sein, ebenso der ständig sich wiederholende schon nervende Score, aber sobald der Söldnertrupp auf den Plan tritt um belustigt irgendwo drüber zu hüpfen und alles Niederzuballern, kommen schon wieder die Lachmuskeln ins Spiel – deren wichtigstes A&O isses übrigens die Taxifaher zu bezahlen, und nicht vergessen, 10% Trinkgeld geben!!!

Tja, da kommt das Joghurt in Wallung! Also, Finger weg von meinem B-Stoff! Ich will (Filme) konsuuuuumieeeerrrren!! Und hätte ich mir sogar ne „The Taste“ Fortsetzung gegeben.

Objektiv betrachtet bekommt man davon wohl Durchfall, subjektiv macht man sich jedoch unterhaltsam blöd, schaurig und cremig, genau nach meinem „Geschmack“.

 

 

Logan
USA2017


„Mein großer Freund Shane“ … ein Cowboy der die alten Duelle hinter sich lassen möchte um sich als Farmer zu versuchen, der kleine Joe(y) zu diesem kämpfenden Helden -der er nicht mehr sein will- aufsieht... letztlich aber (zur Sicherheit des Jungen) doch wieder zur Waffe greifen muss, weil die bösen Jungs einfach nicht aussterben…

….tja, nicht nur als Film im Film vorhanden -Professor X steht auf diesen Western (den er als fast hundert Jahre alt betitelt)- sondern auch eine brauchbare Analogie für „Logan“!

Denn, James Mangold (Remake zu „3:10 to Yuma“) lässt den Cowboy mit den scharfen Klingen wieder los und schickt ihn in der lockeren Anlehnung an das Comic „Old Man Logan“ als abgewracktes, ausrangiertes Mutanten-Überbleibsel in einen besinnlich-wüsten Road Trip der Zukunft. 
Eigentlich will der nur Professor Xavier aus der Schusslinie bringen, doch der Kontakt zu einem kleinem Mädchen (Dafne Keen als Laura) –welches trotz der Ausrottung von Mutanten einige spezielle Skills drauf zu haben scheint- löst eine actionuntersetzte Charakter-Jagd aus - die Aufpasser wollen das Mädchen wieder haben!

Erstmals in einer Marvel-Verfilmung fühlt man sich, als hätte das Studio kein Mitspracherecht gehabt und Mangold einen Independent-Actioner gedreht. Gemächlich erzählt, hat man reichlich Zeit die eigentlich schlichte Story, gediegen und wohlwollend ohne Hastigkeits-Mankos aufzubereiten. Dabei versucht man nicht nur etwas Familiensinn in die verhärteten Figuren zu flößen, sondern bietet grundsätzlich ein angenehmes Charakterdrama um des Lebens müden Logan. 
Abgerundet wird die Post-Mutantendystopie mit (Handmade-)Action, etlichen Einwebungen von X-Men Hintergründen und einigen derben Gewaltspitzen – Adamantium is einfach scheiß scharf! Das Tüpfelchen auf dem i sind kleine Drehbuchideen die eine erzählerische Liebe zum (nicht notwendigen aber sehr förderlichen) Detail vorstechen lassen. Das Produktionsdesign im ausrangierten Farmerslook kommt ebenso dementsprechend gut.

Hugh Jackman brilliert sowieso in seiner Paraderolle, ein grandioser Patrick Stewart wurde hervorragend in den Lebenswinter versetzt –die Gefahr einer Alterserkrankung lauert durch seine Gehirnkapazitäten als unterschwellige Gefahr- und die kleine Dafne Keen als genetischer Wildfang ist einfach nur bezaubernd (eigenwillig) – drei mal richtig brillant! Und obwohl sich der Großteil der Figuren mit Emotionen schwer tut, kommen sie letztlich doch beim Zuseher an. 
 

Vermutlich enttäuscht man den Popcorn-Seher aufgrund der fehlenden Kurzweiligkeit etwas, der allgemeine Filmliebhaber freut sich jedoch mal über eine ganz andere Marveladaption; die zwar weder Berießelungsfilm noch abrund-tiefgründig wurde –dazu spricht man (figurenkonform) einfach zu wenig- aber für die Verhältnisse noch nie ausgiebiger und stimmungsgelungener an Figuren und Story ran ging! Von Anbeginn weg ein vom Schwermut getragenes Action-Drama bis hinten hinaus... und somit nicht nur ein würdiger Abschluss für Wolverine, sondern chronlogisch gesehen auch ein schöner Abgesang das Franchise zu Grabe zu tragen. 

 

Fast schon verwunderlich dass kein Kino-Cut erschien –nicht unbedingt wegen der Gewalt, vielmehr wegen der Länge- worüber man aber sehr froh sein kann.

Bezüglich „Shane“ (1953) verwendete man im Finale sogar eine zitierte Rede und eine Theme daraus! Diese Einbindungen ergeben zusätzlich einen wunderbar klassischen Flair und Background - allein schon die Szene wo Xavier und die Kleine gemeinsam Shane schauen kommt mächtig gut. Ebenso kleine Detail-Momente, wie die Krueger-Anspielung, ein Vergiftungsbackground, Labor-Emotion, oder auch nur ein Kreuz für ein X... schön!

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de
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King KONG

11. März 2017
 Welcome to the jungle.... 

 

Ein Jahr nach "Graf Zaroff" (1932) hatte Regisseur Ernest B. Schoedsack noch Dschungelkulissen übrig und sein Kollege Merian C. Cooper (Vier Federn/1929) schon die Idee zu KONG im Gedankengang!

Eigentlich sollte Krimispezialist Edgar Wallace das Drehbuch verfassen: Er und Cooper entwickelten auch das Storykonzept auf Struktur einer Kurzgeschichte von Wallace, der verstarb jedoch 1932 noch bevor er überhaupt einen Buchstaben setzen konnte – aufgrund eines vertraglichen Versprechens und seiner Popularität fand er dennoch Erwähnung. Man arrangierte James Creelman (Die letzten Tage von Pompeji) als Schreiber, letztlich machte sich für die Dialoge allerdings Schoedsacks Frau Ruth Rose (Son of Kong) an die Schreibmaschine.

Herausragendstes Element des Films waren die Stop-Motion Effekte von Trickspezialist Willis O’Brian! Der nach seinem Erstversuch, Dinosaurier zum Leben zu erwecken (Die verlorene Welt/1925), mit King Kong innovative Maßstäbe setzte. Nicht umsonst hat sich Ray Harryhausen einiges von ihm abgeschaut!

Der Geburtsstunde des Riesenaffen stand nichts mehr im Wege. Nachdem Jean Harlow (Vor Blondinen wird gewarnt) die weibliche Hauptrolle ablehnte, kam Fray Wray an Bord des Frachters VENTURE.

Anker lichten und ab auf die Insel mit dem Schädelberg (Skull Island/Mountain)!

 

King Kong und die weiße Frau
USA1933


Der Filmemacher Denheim (Robert Armstrong) hält Stillschweigen über seine eigentlichen Absichten, nicht mal der Captain weiß wohin die Reise geht und da ihm sein Produzent für die fragwürdige Aktion auch keine Schauspielerin bereitstellte, muss noch schnell ein Mädchen von der Straße angeheuert werden.

In Ann Darrow (Fay Wray) findet der ruppige Filmemacher (für Urwald-Abenteuer) schnell eine brauchbare Aktrice. Was auch dem Zuseher nicht entgeht, der von Wrays liebenswerten Augenfunkeln und kokett-naiven Liebreiz ebenso hingerissen ist wie der erste Schiffsmaat Jack Driscoll (Bruce Cabot). Dessen Mut bald gefordert ist, weil das neugierige Mädchen nach der obligaten Reise durch den Nebel unbedingt auf die geheimnisvolle/sagenumwobene Insel mit muss...

Die Einwohner von Skull Island merken schnell, dass sie anstatt ihrer Opferbraut für Kong, doch lieber die "goldene Frau" hätten!
Und siehe da: Fray Wray zeigt noch lange vor Erfindung des Slashers, was 'ne Scream-Queen ist!

Knapp vor Filmhälfte taucht nämlich Kong auf. Und die Action geht los! Stop Motion ohne Ende, selbst unzählige Menschen wurden in dieser Art animiert und die abenteuerliche und ebenso gefährliche Suche nach der Blondine läuft an.

Mit Gasbomben bestückt kämpft man gegen Seeungeheuer, Dinosaurier und natürlich Kong selbst; wobei es für 30er-Jahre-Verhältnisse sogar ziemlich brutal und ungestüm zur Sache geht. Zahlreiche Menschenpuppen fliegen durch die Gegend, Dschungelgetier knabbert an einem rum und King spaltet - wie heute allseits bekannt - dem T-Rex die Kauleiste. Anderweitig stampft der wildgeworde Affe gern mal Menschen in den Schlamm!

Den Rest der Geschichte kennt jeder. Irgendwie wird der Riesenaffe bezwungen und nach New York verfrachtet, um den Broadway und das Empire State Building zum Beben zu bringen!

Der Affe wirkt zwar emotional, von der Liebe zur Blondine bemerkt man jedoch wenig – würde Denheim es nicht ständig als Filmkonzept anmerken – vielmehr gibt sich Kong entzürnt, weil ihm stets jemand sein neues Lieblingsspielzeug entreißen will. Die Kulissen und Doppelbildüberlagerungen entgehen keinem, die rustikale Mauer auf der Insel sieht jedoch selbst für heutige Verhältnisse noch erhaben und detailiert aus! Der Score ist wie erwartet: Schwungvoll, aufwiegelnd und nervtreibend.

Für die 30er Jahre ist dieser Urtyp des Monsterfilms definitiv phänomenal!
 


RKO Radio Pictures


Letztlich kam mit "King Kong und die weiße Frau" der Film raus, den Protagonist Denheim eigentlich machen wollte! Ein geniales Gleichnis wie ich finde!

Das Cover-Bild zeigt nur den US-Import, bei uns leider nur auf DVD erhältlich!


 

Vergleiche:

Fortsetzungen und Remakes ließen nicht lange auf sich warten. Die beiden bekannten Größ(t)en hieraus waren 1976 die Fassung mit Jeff Bridges und das aufwendige Remake von Peter Jackson aus dem Jahre 2005.

Während sich Peter Jackson eindeutig am Original orientierte, besonders auch was das mitgebrachte Filmteam angeht, übernimmt der 76er zwar das Grundkonzept, interpretiert aber vieles neu.

Der 76er macht sich auf die Suche nach einem Ölvorkommen, zu dem sich Prescott (Jeff Bridges) als Paläontologe an Bord schmuggelt - wie schon eine Lady in Son of Kong/1933 -, weil er die Geschichte eines Riesenaffens aufgeschnappt hat. Die Story-notwendige Lady (Jessica Lange) gesellt sich nach Unfall auf Hoher See via Rettungsboot hinzu.

Peter Jackson übernimmt sogar die Namen der Protagonisten, macht aus Jack Driscoll aber einen Drehbuchautor (im Original Schiffsmaat) und gibt den restlichen Beteiligten ein Gesicht (Andy Serkis, Jamie Bell, Colin Hanks…). Jack Black als wagemutiger Regisseur Denham lässt zwar genauso Charaktersonderlichkeiten walten, ist aber noch abgebrühter als im Original. Denn dort schleppt Denham zur Rettungskation von Ann Darrow keine Kamera mehr mit; Blacks Rolle hingegen versucht in jeder ach so brisanten Situation noch Filmmaterial rauszuschinden. Wo sich beide moralisch treffen, ist die Tatsache, dass sie das Monstrum um jeden Preis nach New York verfrachten wollen!

Tja, spätestens hier dürfte jeder gelernt haben, warum der Import von Tieren verboten ist!

Interessant ist auch, dass Jacksons Fassung den Kampf mit der schlangenartigen Echse aus dem Original wegließ, diese Szene dafür im 76er gleich STATT des Kampfes mit dem T-Rex auftaucht. Kong spaltete auch der Schlange den Kiefer! Im Original, als auch im 76er durfte Kong eine Straßenbahn demolieren, diese Szene gab es bei Jackson nicht. Gelungener Weise übernimmt Jackson das Empire State Building aus dem Original, während der 76er Kong auf's World Trade Center kletterte.

Man erkennt also in beiden Remakes unzählige 1:1 Szenen, gelegentlich nur minimal verändert, manches gleich neu interpretiert.

Im Großen und Ganzen kann ich jedem etwas abgewinnen, wobei mich an Jacksons Remake am meisten die Inszenierung der düsteren Nebelszene begeistert: Einfach herausragend! Der Rest war im Grunde nostalgisch adaptiert, immerhin spielt er auch in der selben Zeit wie das Original... und wurde durch Effekte mords aufpoliert! Der Broadway hat wohl nie künstlicher geglänzt. Größten Anklang finden bei mir in allen Filmen die Parts die durch ihre abenteuerliche Note an alte Jule Verne Expeditionen erinnern! Da fühl ich mich am "fantastischsten" Zuhause.

Hiernach warteten wir alle sehnsüchtigst auf 2017...
 
 
 
 
KONG: Skull Island
USA2017

Der Rückzug Amerikas aus dem Vietnam und darunter ein hochdekorierter Kriegsheld (Samuel L. Jackson) der noch lange nicht Kampfesmüde ist. Voll Freude erhält er einen letzten Auftrag: Die Begleitung eines wissenschaftlichen Teams auf eine noch unentdeckte Insel mitten im Pazifik. 
Eigentlich hätte Bill Randa (John Goodman) - als Vorstehender von MONARCH(!!) - gar keine Möglichkeiten/Mittel mehr zur Erforschung erhalten, im kalten Krieg darf einem die Sowjetunion aber nicht zuvorkommen.
 
Direkt durch den kolossalen Sturm hindurch, der die sagenhafte und geheimnisvolle Insel umhüllt, beschreitet das Helikopter-Squad unter Lebensgefahr den Flug durch die katastrophale Dunkelheit, hinein ins sonnige Paradies!
 
Den Kontrast hätte nicht herrlicher/genialer ausfallen können! 

Indie-Regisseur Jordan Vogt-Roberts (Kings of Summer) weiß in seinem ersten Großprojekt tatsächlich jede Stilgebung auszureizen und zaubert ein Guerilla-verseuchtes Dschungelfeeling sondergleichen auf die kreativ-pathetische Leinwand. Ein paar phänomenale Weitwinkelaufnahmen zeigen erst recht, wie winzig der Mensch in dieser Unternehmung eigentlich ist.
 
Weil die Egos aber zu großkotzig sind, schmeißt man zur Begrüßung gleich etliche Bomben zur Geoforschung ab. Der Mensch muss seine Herrschaft über Natur und Tier geltend machen; der starke Wille steht scheinbar über dem moralischen Gewissen. Hierzu begleitet "Paranoid" (von Black Sabbath) die Heli-Beschallung, um des Militärs primitive Abart rauslassen.

Eine phänomenale Szene, zwischen massig Militär-Helis, staunenden Augen bezüglich Inselzauber (Brie Larson) und konträr dazu, die militante Eroberung in Feuersbrunst. Die Kritik entgeht keinesweg.

Tja, hier hat noch keiner ahnen können, dass die Natur auch zurückschlagen kann! Wortwörtlich! In Form mega-monströser Viecher und in einem Fall, als KONGS Pratze! Da der KING des Dschungels beginnt die Fliegenschisse furios vom Himmel zu holen!
 
Nach schweren Verlusten wird die Nahrungskette neu definiert. Lieutenant Colonel Packard (Sam Jackson) hat in seinem vom Krieg gezeichneten Leben endlich eine neue Aufgabe, einen neuen Todfeind gefunden! 
 
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warnerbros.fr / Legendary Entertainment - Warner Bros
 
Bis dorthin - und sogar noch weiter - läuft in der Inszenierung noch alles wunderbar glatt; die Figuren werden locker eingeführt, Tom Hiddleston muss für Zwecke der Insel-Leitung (zu White Rabbit/Jefferson Airplane) erst mal aus einer Laster-Höhle rekrutiert werden und obwohl man sich gibt, als wolle man nur eine Insel erschließen, liegen schon Zweifel an der Wahrheit in der Luft.
 
Audiovisuell punktet man auf ganzer Fährte, gelegentlich könnte sich jemand an der übertriebenen Heroik stören - sie wirkt jedoch nicht arg-künstlich und hält sich der Kreativität zuliebe noch im fantastischen Rahmen!
Der wild-zusammengewürfelte Cast fügt sich bis in die kleinsten Reihen hervorragend, Brie Larson ist neben ihrem strahlenden Lächeln und dem zu Tränen rührenden Staunen wie gemacht um 70s-Klamotten zu tragen und Tom Hiddelston...mein Gott... warum hat den Beau nicht schon früher jemand in solch Rolle gesteckt - was für eine smarte, bewaffnete Coolness-Statur!! Und das durchwegs!
 

collider.com / Legendary Entertainment Warner Bros

 
Der Mann macht sich hier immer gut, speziell wenn man ihn in stillvoller Montage, bestückt mit Samuraisschwert und Gasmaske, durch grünen Giftnebel schickt um Ur-Vögel zu säbeln -> fantastisch-schräger Eyecandy-Moment.
 
Das (sympathische) Team wirkt auf alle Fälle klasse zusammen!

Leider gestaltet sich ihr Dienst nur darin, von A nach B zu laufen und den CGI-Monstern beim Wüten zuzusehen - oder davon weg zu laufen. Hier wäre weitaus mehr Background-Potential als nur die des kriegerischen Vietnam-Unhold möglich gewesen. Als größter Schwachpunkt entlarvt sich jedoch die zweite Drehbuch-Hälfte, die plötzlich jegliche fanatische Entscheidung nur noch Unglaubwürdig erscheinen lässt - ein besserer Kniff, um die Leute wieder ins Geschehen zurück zu bringen wäre klar von Vorteil gewesen.
 
Die Lovestory zwischen APE und Lady wird Gott sei Dank ausgespart, dennoch haben beide ihre Momente zusammen. Auf einen erneuten Import wird ebefalls verzichet. Hat dieses Mal aber wohl eh keiner mehr damit gerechnet.
 
Der Score ein großes DAM-DAM, voll Trommelschläge passend zum Dschungelfeeling, etwas dröhnendes Geächze aber auch gefühltes Adventure-Feeling mit einem Hauch Nostalgie. Eine leicht psychedelische Nuance sorgt weiters für Dschungel-verworrenes 70s-Feeling. Die Musik gestaltet sich sowohl im Score als auch in der Songauswahl richtig, aber richtig gut!
 
 
Audiovisuell also auf ganzer Linie TOP - sofern man die Inszenierungs-Heroik nicht als kitschig erachtet -, erweitert man die Welt um ein paar MUTOs und "hohle" Theorien. Der wunderbar-fügende Cast hätte jedoch mehr Background benötigt und die zweite Drehbuchhälfte ein Einsatzteam zur Rettung der Nachvollziehbarkeit! Für den Monsterfan bietet die Story an sich nicht neues, aber die "sehenswerte" Kombination definitv! Hinzu machen sich die kleinen Bezüge auf manch (Film-)Historie genauso gut, wie der mitgebrachte Plattenspieler.
 
Ein kleines Insel-Hin-und-her, bemerkenswerte Aufnahmen, besonders die Weitwinkel-Motive, dazu etwas Napalm, coole 70s-Mucke und actionreiche Fights - das abenteuerliche Kriegs-/Creature-Feature macht einfach Laune!
 
 
 

Jetzt freut sich der Monsterfan natürlich riesig auf das geplante Zusammentreffen des Gareth-GODZILLAs (2014) mit KONG! Weshalb man aufgrund weiterer Andeutungen, auch die After-Credit-Szene beäugeln sollte.

Da dieser KONG in den 70ern spielt und er scheinbar trotz seiner immensen Größe noch nicht ausgereift ist (meinte John C. Reilly in seiner WW2-spleenigen Rolle), hat er bis in die Gegenwart nochmals Zeit zu wachsen! :D

 

 
 
 
King Kong - 1976 by MoeMents
 
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 Blogübersicht: MoeMents 

Coverbilder: bluray-disc.de
Skull Island Ausschnitte: Legendary Entertainment / Warner Bros 

 

 

Was nach dem Blog geschah...

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Durch den prähistorischen Insel-Trip hab ich mir doch tatsächlich einen kleinen süssen Dino eingefangen, der die Netzzufuhr kappte!! Der Geist Doug McClures konnte jedoch durch seine weise Erfahrung mit urigen Zeitgenossen, das Problem im Nu wieder lösen. Blog on!

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19. April 2017

Arrival / The Invisible Boy / Im Herzen der See/All is Lost / Mad City /
Sing Street / Atlantis, der verlorenen Kontinent / Boomer / The Sandlot (Kids)

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Dieses Mal hab ich nicht nur die 250er-Blogmarke geknackt, sondern hiermit auch den 101 Blog meiner Kategorie "anSICHTEN" erreicht. Was als "zuletzt gesehen" recht klein begann, hat doch den größten Output all meiner Blog-Sparten zu verzeichnen.

Zum Jubiläum hab ich den Blog so richtig schön vollgepackt. (Ihr müsst ihn ja nicht auf einmal lesen ;))
Wie immer gilt, gute Unterhaltung, mit meinen Sichtungen quer durch... :)

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Arrival
USA 2016


12 Kieselstein-förmige, übergroße Raumschiffe landen knapp über der Erde. Keiner hat nur die geringste Ahnung was es damit auf sich hat, bzw. was die Außerirdischen beabsichtigen. 
Sind sie friedlich, oder wollen sie einen vernichten?
Die Sprachwissenschaftlerin  Dr. Banks (Amy Adams) soll kommunikatives Licht in die schattige Sprachbarriere bringen. 

Womit gleich mal ein langwieriger Lernprozess an Basics im Austausch mit den Aliens beginnt. Deren Erscheinung hinter einer nebelumwadeten Glasfront gleich mal schauerlich schön zu (sonderlicher) Schwerkraft fällt. Überhaupt hält sich der Look von „Arrival“ schön nebelig, irgendwie ländlich, feucht und dunkel wittrig. Die simple aber innovative Minimalistik des UFO-Designs (Innen als auch Außen) steuert konform zur kargen nachdenklichen Stimmung bei. Krönung des Ganzen liefert ein sphärischer Score, der befremdliche Vocals übereinanderschichtet und Geräuschkulissen vom metallischen Wimmern bis zum Klirren und Dröhnen perfekt durch Mark und Bein dringen lässt.

Wie bei ziemlich jedem Erstkontakt, zeigt die Story vorrangig eine paranoia-erfüllte Behördenkrise, die grundlegend der Dramaturgiezüchtung dient und deshalb vereinzelt auch mal ins peinliche umschlagen kann. Dr Banks hingegen liefert im Hauptfokus die größte Arbeit, im Versuch die außerirdische Bild-Sprache zu entschlüsseln und auch richtig zu übersetzen. Perfekt unterstützt von Jeremy Renner, der sich aus dem Hintergrund heraus wahrlich nicht besser machen könnte, Amy Adams strahlen zu lassen und trotzdem auch selbst einen genialen Beitrag zu leisten.

Die vordergründige Botschaft des modern durchdesignten Sci-Fi-Ablegers kommt in der Kommunikation zu tragen. Hinzu fügt sich wieder mal die Kritik, an eine völlig zerissenen Menschheit, in der jede Nation für sich selbst SPRECHEN will, und selbst hierunter auf keinen grünen Zweig kommt; wie schwer es dem Menschen fällt, den richtigen AUSDRUCK zu finden und wie begrenzt eigentlich seine Kommunikationsmittel sind. Es sei denn, er baut seinen sechsten Sinn aus!

Das wär jedoch nicht alles, denn „Rückblenden“ aus Dr. Banks Leben werden sich letztlich unter ihre Arbeit mischen und etwas Zusätzliches ins Bewusstsein tragen. Die philosophische Frage ist nur: Ist dies eine Bürde, oder ein Geschenk?

Trotz einer gemächlichen Inszenierung bringt der 8-fach nominierte Oscarkanditaten durch sein neues Design (von Hektapoden und Muscheln), dem völlig innovativen Score und seiner ästhetischen Erscheinung doch durchwegs stimmliche Angebundenheit mit, ebenfalls gestaltet sich die Idee der universellen Sprache als äußerst schick,… die letzte Gefahr besteht jedoch darin, dass der finale Sci-Fi-Clou (in seiner genialen Vernetzung) den Fokus alles vorangegangen (dem Menschen eine Lehre zu erteilen und eigentlich zu helfen) so verschiebt, dass man das finale, philosophische Thema für den Film eigentlich gar nicht ausgereizt hat. In der Hinsicht hätte sich auch der Name der Kurzgeschichte/Vorlage „Story of Your Life“ besser für den Film gefügt. 

 

 

SOS Raumschiff
USA 1957 - The Invisible Boy


Eine Quasi-Fortsetzung des Sci-Fi-Kultfilms “Alarm im Weltall” (1956).
Das aber nur, weil Robby der Roboter wieder mit an Bord ist! Und, ein Supercomputer! Diese Mal jedoch von einem Erdling entworfen und gebaut - bzw. auf der Erde stationiert.

alt textAnfänglich vermutet man eine eher spaßige Fortsetzung, so nach Vorbild der Universal-Monster-Classics die später ja ebenfalls noch ihre spaßigen Abbott & Costello Ableger bekamen, doch die Story schwenkt plötzlich wieder um und wird ernst.

Anfänglich macht sich der Junge eines angesehenen Wissenschaftlers durch seinen neuen Kumpel Robby dem Roboter unsichtbar und treibt gar länger seine Späßchen. Hier schrammt man schon knapp an der Satire vorbei, als der Vater seines unsichtbaren Kindes meint: Hauptsache, der Junge trinkt seine Milch! Jaja, der (Licht-)„Brechungsindex“ kann für ganz schön viel Wirbel sorgen – laut Daddy, total logisch! Als sich der Junge dann auch noch zuviel erlaubt und den Arsch versohlt bekommt, will er auch noch auswandern…. auf den Mond natürlich!
 

alt textWirklich spaßig, und auch naiv albern/ulkig, irgendwie aber doch zu mühselig arrangiert… dann überraschend der Richtungsschwenk, entfesselt sich bis zum Finale plötzlich ein spannender Thriller im Kampf, Mensch gegen raffinierte Maschine! Inklusive Leiche, einigen Rästeln und Übernahme menschlicher Gehirne durch eine künstliche Intelligenz. 

Etwas Genre-verkorkst, aber in der zweiten Filmhälfte plötzlich richtig gut. Weshalb der Original-Filmtitel zu ignorieren ist, da der unsichtbare Junge letzlich nur ein Mittel zum Zweck für eine ganz andere Story darstellt. 

Somit 55% für das robby-robotische Abenteuer

Als Bonusmaterial auf der BD von „Alarm im Weltall“ (OMU) macht er sich aber famos.

Und Robby der Roboter ist sowieso ein ikonischer Teil Popkultur!
https://en.wikipedia.org/wiki/Robby_the_Robot#List_of_appearances

 

 

An einem Weekend schlich sich ganz zufällig ein
Seenot - Double Feature ein...


"Im Herzen der See" (2015) greift die berühmte Moby Dick Geschichte unter Ron Howards Regie auf,... und wäre die Jagd nach dem Walöl schon nicht abscheulich genug, hat man auch noch einen überzogenen Hemsworth und doch auffällig viel CGI hinzunehmen. Obwohl sich einige Motive/Einstellungen doch malerisch schön machen! Sofern man nicht gerade wieder Grün/Gelb überfiltert.

Die kleine Meta-Ebene aus Sicht des Erzählers gibt letztlich aufgrund der Abnahme einer Lebensbeichte, doch ein kleines emotionales Highlight her. Wenn der Wal auch vielmehr als Hintergrund dient, erhält die zweite Filmhäfte einen Turn vom literarischen Salzwasser-Abenteuer zum Seenot-Drama und rettet sich insgesamt vorm Untergang mit einer gelungenen Zeichnung der menschlichen GIER im Kampf gegen die Natur!

 

Danach lief "All is Lost" (2013) indem sich Robert Redford als Solist auf einen Segelturn begibt, dabei zwar einen Turnschuh-Container-Angriff heil übersteht, sich aber gegen die stürmische See geschlagen geben muss.
Am besten beschreibt man den Trip mit... der alte Mann (und die stürmische Green Screen) und das Meer... mit an Bord, einige beatliche Survival-Skills!

Immer wieder findet der Mann in seiner stoischen Ruhe eine gekonnte Lösung, packt seinen Sextant aus und hat auch anderweitig immer ne glaubwürdige Idee. Im Gegenzug dazu ist jedoch leider alles was der Mann hier durchstehen muss eher "unglaublich", speziell durch Stürme und Green Screen, hinzu kommt, dass er tatsächlich nur einmal emotional aufschreit (aber ok, das is Charaktersache)... das Ende hat leider noch mit einer logikbefreiten Aufgesetztheit zu kämpfen, was Redford, als auch "All is Lost" nochmals runterzieht.


Er hat zwar im Seenot Vergleich die Nase vorne, dennoch schaffen es beide Titel leider (für mich) nur knapp über Durchschnitt. Aber als Double Feature doch sehr gelungen! Irgendwann muss ich nun unbedingt mal "Das Rettungsboot/Lifeboat" (1944) von Hitchcock sehen.


 

Mad City
USA 1997


John Travolta macht sich richtig genial, als naiver Geist und eigentlich harmloser Geiselnehmer, der in eine aussichtslose Lage gerät nur weil er seinen Job als Museumswächter zurück will. Die Gunst der Stunde nutzt Dustin Hofmann als skrupelloser Reporter, um auf den Geiselnehmer in einer Weise einzuwirken, die Angelegenheit nicht nur hochzukitzeln, sondern sie auch ausgedehnt auszuschinden.

alt textZumindest solange, bis er seinem eigenen Spiegelbild des rücksichtslosen Gewissens begegnet, und merkt was tatsächlich in diesen Mühlen am Spiel steht.

Etwas in seiner menschlichen Bosheit auszureizen, die Wahrheit (nach eigenen Interessen) zurechtzubiegen, ist leicht gemacht wenn man am Hebel sitzt! Vielmehr wollen die Medien doch plakative Schlagzeilen um das Publikum in Unterhaltungs-Form bei der Stange zu halten und so macht man aus einem kleinen Aufreger gleichmal eine komplizierte Katastrophe, fügt gar noch ein Rassenproblem hinzu…. und jeder der nur irgendwie Vorteile (Gled/Prestige…) daraus ziehen kann, spielt auch mit.
 

Geniale Kritik auf die allgemeine Mediensubjektivität, die einen Ausnahmezustand heikel überzieht, als auch emotional anrührend inszeniert – immerhin macht sich der Geiselnehmer mit seinen Existenzproblemen recht sympathisch, was sich aber durch neu gebastelte Berichte ebenso schnell wieder ändern lässt. 

Obwohl so eine Story vermutlich spätestens nach 12 Stunden wieder erledigt wär, besonders wenn ersichtlich wird, welch törichte Anwandlungen der Geiselnehmer begeht, schafft man es die Sache auf einige Tage und 110 Minuten Spielfilm medien-spannend auszudehnen. 
Schön ist hier, als Zuseher jegliche Seite des Twistes zu erleben um all die Blickwinkel zu sehen, und nicht nur an vereinzelt subjektiven Propaganda-Spots hängen zu bleiben. Starkes, und stimmlich auch sehr gemütliches Stück Kino/Geiseldrama! 

….welches durch das Bonusmaterial anregt, weitere medienkritische Filme wie „Reporter des Satans“ (1951/Billy Wilder) oder auch „Network“ (1976/Sidney Lumet) unter die Lupe zu nehmen. Ich hab "Mad City" richtig gern.

 

 

Sing Street
USA, GB, IRL 2016


Um ein Mädchen (Lucy Boynton) zu beeindrucken, gründet der eigentlich konforme Außenseiter Conor (Ferdia Walsh-Peelo) eine stil- und facettenreiche 80s-Band, und entdeckt durch Imitation famoser Kultbands nicht nur seinen eigenen Punk, sondern auch die Kunst der Selbstverwirklichung.

Lässige Sprüche, ab und an Tiefgang, etwas christliche Schikane unter irischem Trist-Flair, und für trashige Musikvideos allerlei schräge Kostüme und ein irres Make-Up… viel Mut zu Bad Taste – zumindest solang bis man seinen eigenen Stil findet. 

Unterlegt von tollem Songwriting, klappert man schicke 80s-Facetten des damaligen Musikbiz ab und wird in dieser Ode an unerfüllte Träume, vom genial-konzipierten Bruder (Jack Reynor) bestens unterstützt – wodurch zwischen den bunten „Noten“ nochmals eine liebenswerte Familiengeschichte über Brüder rausragt. Das Ende mag Ziele und Träume nochmals riskant in Frage stellen, aber das Schicksal scheint einem den Weg zu weisen.

John Carney (Once) schafft erneut eine "traurig-glückliche" (Teenager-)Ballade zwischen beschwingtem Feel-Good-Hit und Sinnfrage(n). Obwohl allgemein sogar noch etwas besser (8.0) als sein Vorgänger bewertet, empfand ich „Can a Song Save your Life“ nochmals um eine Rille als den besseren Track. Ich hab jedoch ONCE noch vor mir - liegt bereit!

So oder so: „Sing Street“ auflegen…pardon… einlegen!

 

 

Atlantis, der verlorene Kontinent
USA 1961


Zwischen Europa und Amerika, hinter dem Nebel und den Säulen des Herakles… dort mag sie liegen!

Hat der Fischer Demetrios (Anthony Hall) aus Griechenland, die aus dem Meer gerettete Prinzessin (Joyce Taylor) –eine Lady im Wechselbad zwischen Arroganz und Liebreiz- noch zurück nach Atlantis gebracht, ist sein Lohn ein unerwartet anderer – nämlich, sich im Steinbruch als Sklave auszuschinden!

Doch die Zeit naht, sich die Freiheit zu erkämpfen, und ebenso jene, in der Atlantis ihr Schicksal ereilt.

Zuvor bestaunt man aber erst mal deren fortgeschrittene Technik, ein U-Boot in Fischform, prunkvolle Antike, Energiekristalle und sogar etwas Magie. 
 

George Pals Ausflug ins fiktiv-historische Abenteuer ist „fantastisch“ ausgestattet, die Slaventhematik peitscht mit, und manch einer scheint auch die Götter falsch interpretiert zu haben. Das Liebes-tete-a-tete wandelt ambivalent nach typisch antikem Muster, während man sich fürs „sagenhafte“ finale eine Tricktechnik-Naturkatastrophe aufspart. Obwohl sich die Geschichte, mit Ausnahme eines irrsinnigen Machtkampfes nicht gerade gediegen gebärt, hat die Angelegenheit (in seinen Details) aber reichlich Charme!

 

 

Boomer
USA 1991 - The Taking of Beverly Hills


Boomer Hayes (Ken Wahl/Ein Teufelskerl), Starquarterback, Frauenschwarm und Beverly Hills Vorzeigemagnat eigentlich gerade am Aufriss, als plötzlich ein umgestürzter Chemikalien-Laster Beverly Hills unter ne Giftwolke setzt und die Schmusesongstimmung jäh unterbricht. Das gesamte Schickimicki-Zentrum muss evakuiert werden. Was hier jedoch noch niemand weiß, es handelt sich um ein groß geplantes Ablenkungsmanöver für den größten Raubzug aller Zeiten.

Und der Heist-Clou ist echt cool eingefädelt!

Sowas startet man am besten auch gleich mal mit „Unbelievable“ von EMF! Davor lässt man aber noch einige B-Kultgesichter (Branscombe Richmond, Robert Davi) vom Stapel und bringt mit Matt Frewer (Max Headroom) einen Beverly Hills Cop, der dem Vorzeigeathleten in seinem Action-Run (mit der darstellerischer Ausdrucksschwäche) zur Seite stehen muss.

Erst rücken aber mal unzählige Polizeiwägen im Handbremsendrift an, und schon befinden sich der Juxbulle und das Sportsass auf der Flucht quer durch die Hills, gejagt von einem Swat-Panzer, der alles wegbombt was ihm vors Rohr kommt.

Action, unzählige Explosionen, reichlich Pyrotechnik, ein paar Sprüche, (un)freiwillige Komik (Wurfsterne im Damenhandtäschen) und sogar ein Moment, um mal in Ruhe zu plaudern…. dann geht’s aber per Rolls Royce schon wieder weiter um Molotov-Karaffen zu verschleudern!! Zunder hat die Angelegenheit gewiss, da fehlt auch keinesweg der Flammenwerfen in der Tiefgarage! Um die Stadt schön beiläufig in soviel Kleinholz wie nur möglich zu verwandeln.


Wunderbarer Samstags Nacht Countdown fürs organisierte Verbrechen, der zum Action-Run für einen Sportler und seinen Copkumpel wird; als würde man ein Footballspiel in die Quarantäne-Stadt verlagern und den Football gegen Bomben und brennende Cocktails tauschen. Wenn man auch nicht mit Waffen umgehen kann, dann hat man wenigsten einen guten Wurf drauf! Trotz einiger Schwächen, ein cooler 80/90s-Anschlag aufs B-Kino, mit ner beachtlichen Stimmung!
 

68% für den Stirb Langsam 2,5 des B-Boomers!

Anmerkung: Hübschen Frauen mit Grips (Harley Jane Kozak) stehen übergroße Sporttrikots richtig gut!


 

Herkules und die Sandlot Kids
USA1993 - The Sandlot


Dieser Sommer der 60er soll unvergessen bleiben!

Als zugezogenes Kind hat man es jedoch schwer überhaupt Freunde zu finden. Besonders wenn man im Vergleich zum flinken Baseballtrupp der Siedlungsgegend, eher ein unsportlicher Technikgeek ist. Die Mutter (Karen Allen aus Indiana Jones) erlaubt einem sogar irgendwelchen Unfug zu machen, nur um Freunde zu finden und kein Stubenhocker zu bleiben. Irgendwann gibt ihm der Nachbarsjunge (Mike Vitar/Mighty Ducks 2,3), der diesen Sommer noch zur Legende werden soll, eine Chance… mitzuspielen.

Ein Streber auf dem Sandplatz (heruntergekommenes Hinterhof-Areal), da haben die Jungs (unter ihnen auch Patrick Renna/Schwiegersohn Junior) gleich mal einiges zum Lachen. Weniger lustig ist laut üblen Schauergeschichten –zu Schoko-Marshmallow-Cracker im nächtlichen Baumhaus- der Hund der hinter dem blickdichten Zaun hausen soll! Auch bekannt als BESTIE, soll dieser schon rund 130 Leute auf dem Gewissen haben… und inszeniert wird der herrlich überzüchtet, als schnaubender/krachmachender Dino!

Bevor man sich aber durch ein Babe Ruth Fiasko mit (diesem) Hercules anlegt, findet man noch reichlich Zeit um am 4 Juli ein Nachtspiel zu wagen und an hitzigen Tagen ins Freibad zu marschieren, um sich von Wendy Pfeffercorn (Marley Shelton) eine Mund-zu-Mund-Beatmung abzuholen! Natürlich wird auch soviel Baseball gespielt um ein offizielles Jugendteam vom Platz zu fegen - die Backyard-Kids habens einfach drauf.

Alles wirkt wie ein lockeres und ausgedehntes Streunen durch einen Coming of Age Sommer, was vllt. für manche etwas langatmig werden könnte, sich aber noch die Bestie entfesselt… und das Abenteuer seinen Lauf nimmt.

Dabei lässt man die Riesenpfote auch mal durch eine Vorstellung des Wolfman-Universal-Classics stapfen. Hinzu gibts schicker 50/60s Sound um dem schön arrangierten Zeitgeist zu frönen, machen sich auch die Ausstattungsmerkmale erstaunlich sehenswert, und als Krönung gibt sich James Earl Jones (Feld der Träume) noch die Ehre, dem Finale einen richtigen Filmzauber zu verleihen. 

Liebenswertes Baseball-Abenteuer, dessen Highlights der überzüchtete Spass, das Zeitfenster und dessen charmante/naive Authentizität sind.

Bei uns gibt es diesen und die zwei später entstandenen Fortsetzungen auf DVD, das Bild des Originals hier, zeigt den Blu-ray US-Import. 






zuletzt gesehen:
Ein süßer Fratz / The Signal / The Stuff / Logan


weiterführende Blogs:

u.a. Can A Song Save Your Life by MoeMents

u.a. Alarm im Weltall by MoeMents
 

All is Lost by Dr. Rock

Im Herzen der See (3D) by Charlys Tante

Alarm im Weltall by Quantum Storm
 

 
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
Invisible Boy: simple-movie.com /  splattertrash.wordpress.com
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Alarmstufe: Rot 2 / Train to Busan / Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 / Last Passenger
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Heute hab ich wieder mal ein Sichtungsspecial für Euch, da einige Filme an Gleisen an mir vorüberzogen. Das Motiv immer gemocht, egal ob rustikale Gütertransporte, schneidige Kammerspielchen auf atmosphärisch ratternden Schienen, oder auch manch Bahnhofssetting... sind bei mir immer gern gesehen.

Damals zu meinen (h)eis(s)geliebten Winterblogkino hab ich schon auf die zugehörigen Weichensteller wie "Mord im Orientexpress", "Express in die Hölle - Runaway Train" (kommt endlich in HD - yuhuu), "Switchback - Gnadenlose Jagd", "Transsiberian" und "Snowpiercer" aufmerksam gemacht - von denen man sich keinen entgehen lassen sollte.

In meine Jahreshighlights (2016) schaffte es auch der dt. Krimi "Der Geisterzug" (1957), der jedoch fast gänzlich ohne Zug auskommt, dafür aber mit einer Bahnhofsnächtigung stimmungsreich brilliert.

Ebenfalls hab ich euch schon einen meiner Liebslingsfilme ausgiebig vorgestellt: UNSTOPPABLE! Der mich immer wieder von neuem, rasant und gefühlsbetont begeistert.

Aber auch weiters und ganz ohne eisige Umstände, macht sich so ein rollendes Abenteuer recht spannend. Viel Spaß und gute Unterhaltung, bei meiner weiteren Auswahl von der Schiene...

 

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Alarmstufe Rot 2
USA 1995 - Under Siege 2: Dark Territory


Der Koch mit den Spezialskills (Steven Seagal) läuft wieder zum Handkanten-Einsatz auf! Vom Schiff verschlägt es ihn dieses Mal mit seiner Nichte (Katherine Heigl) auf einen ZUG - der von Terroristen geka(r)pert wird, die unter Kontrolle eines 'WELT-RAUM-LASERS' jedes noch so beliebige Ziel per Knopfdruck in Schutt und Asche legen können. So auch das Pentagon!

In feinster B-Manier inszeniert man den rollenden Actionkult in bester 90s-Heroik, was besonders der treibend-pathetische Score und die eifrige schauspielerische Hingabe aller, zum Schmankerl dieser Helden-überstilierten Actionzeiten macht.

Tolle Practical-Stunts zu prächtiger Naturkulisse, ein altklassischer Zug und natürlich etliche Green-Screen und Logik-Späßchen. Ebenfalls dürfen peinlich-coole Onliner vom Chefkoch nicht fehlen!

Mit dem verrückt-genialen Techniker, einem kantigen Prügelknaben und schmierigen Waffen-Schnöseln, hat der Koch auf seiner blutigen Klettertour durch/über/auf den/m Zug auch reichlich Schaschlick zum Verarbeiten.

Seagal noch in Hochform, denn sobald der Name CASEY RYBACK erklingt, bekommen die Jungs Knieschlottern...

"Er ist der Beste von allen"...

...was ebenfalls die US-Behörden so sehen wenn sein Name fällt, obwohl die in ihrer Basis eigentlich sowieso reichlich zu tun und zu dramatisieren haben.

Alles herrliche B-Komponenten für ein kleines "gleisendes" Küchen Martial-Arts Fest!
Filme, die man heute trotz Titeln wie "Olympus Has Fallen" einfach nicht mehr hinbekommt; hierfür sind die (analogen) Zeiten einfach vorüber. Umso schöner diese Ableger der 80s/90s wieder mal zu genießen - im neuen HD-Bild. 

 

 

Train to Busan
Südkorea 2016 - Busan-haeng


Ein gestresster Yuppie-Papa will seine Tochter an ihren Geburtstag zur Mutter bringen. Doch dann bricht sowas wie eine Seuche aus,... und die Kleine wird ihren Geburtstag -und die ZUGFAHRT IHRES LEBENS- bestimmt nie wieder vergessen!

Neben dem Zombie-Outbreak pendelt man sich Charakter-thematisch fortgondelnd zwischen Egoismus und Altruismus ein. Hat ein recht mitmenschliches Ensemble und darunter gegenteilige Störenfriede zur stereotypen Nervigkeit - unter den Menschen,...

... die Zombies hingegen lauern überall und warten nur auf jeden so kleinen Reiz -etwas Bewegliches- um wieder rasant zur Jagd aufs Fleisch zurückzukehren. Teilweise fallen sie sogar wie sterbende Vögel vom Himmel, wenn sie sich nicht grad wie ein Fleckerlteppich ausbreiten. Inszeniert hat man sie mit verrenktem Knochen-knacken und zuckend-gruseliger Gestik (haben wohl die Asiaten erfunden/perfektioniert) sehr gut. Außerdem macht sich das Face-Make-Up, aufgepeppelt mit sich fein ausbreitenden CGI-Äderchen, richtig geil!

Jetzt liegt es aber an den Passagieren, rauszufinden wie DIESE Untoten ticken und welche Tricks anwendbar sind. Auf berstende Schädelfrakturen verzichtet man, knüppelt aber trotzdem recht heroisch drauf los!

Auf nach Waggon 13!!

Die abhanden gekommene Tochter -weil man immer mit dem Handy durch die Gegend eiert- muss gerettet werden, und schon geht ne Tour ala Snowpiercer los!

Auf typische Verhaltensabsurditäten verzichtet auch dieser Vertreter keineswegs, gestaltet sich ingesamt aber (visuell) weitaus eleganter. Effekttechnisch ist man von bemüht bis erstklassig wirklich wunderbar dabei. Die Reise macht sich für einen Genrevertreter auch überraschend lang, hält in seinen 2 Stunden mit einer Mischung aus Action, rasanter Bissigkeit und Emotion aber bei Fahrt. Die Kinderdarstellerin Soo-an Kim stellt sich als kleines Highlight heraus!  


Fast schade, dass ich hier so früh zugegriffen hab, später gabs ihn nämlich noch im Doppelpack mit der Animations-Vorgeschichte "Seoul Station" - vom selben Regisseur.
 



 

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123
USA2009 - Taking Pelham 123


Bewaffnete Männer (unter Führung von John Travolta) übernehmen die New Yorker U-Bahn Linie Pelham 123, Walter Garber (Denzel Washington) der gerade Dienst in der Leitzentrale schiebt, kommt als erstes in Kontakt mit den Geiselnehmern:

Sie wollen innerhalb einer Stunde 10Mio.$ in schicken Scheinchen! Jede weitere Minute Verspätung kostet ein Menschenleben! Die Uhr tickt!
 

Wie in Echtzeit entbrennt ein Koordinations-Dilemma, indem vordergründig ein Dialogswechsel zwischen Travolta und Washington via Funkstelle unermüdlich am Geschehen hält, während ringsum alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um sowohl Lösegeld als auch Hintergründe zu organisieren: James Gandolfini hat als N.Y. Bürgermeister wichtige Entscheidungen zu treffen und John Torturro als Spezialist für Geiselnahmen die Situation zu entschärfen. Ryder hat jedoch mit Garber schon seinen liebsten Mann am Funk gefunden, und malträtiert ihn sogar persönlich - damit es, durch zu lüftende Charakter-Hintergründe, nicht langweilig werden kann. Außerdem scheint noch etwas Größeres hinter dem eigentlichen Plan zu stecken.

Natürlich schafft es Tony Scott mit soviel Realismus wie nur möglich, auch etwas Action einzubringen, weshalb ein eigentlich normaler Geldtransfer durch die City, sein Regie-Markenzeichen aufgedrückt bekommt. Den Rest erledigt er durch eine recht dynamische Kamerafahrt, die allem mehr Furore verleiht, als gelegentlich sogar stattfindet. Aber an Schneidigkeit hat es seinen Produktionen sowieso noch nie gemangelt. Visuell implementiert man mit einem gelben Farbfilter einen feinkörnigen, dreckigen Underground-Flair, als Kontrast zur linearen Schaltzentrale. Ausgezeichneter Look!

Travolta Bartschnitt gewinnt bestimmt keinen Schönheitswettbewerb, gelegentlich überzieht er auch seine Figur, geht aber doch noch als Glaubwürdig durch, Washington hingegen macht sich völlig souverän am Schaltpult und spielt trotz viel Aufregung fast schon die Ruhe in Person.
 

Wohl nicht Scotts Bester, und definitiv mit mehr Dialog und Thrill, anstatt der typischen Action ausgestattet, aber fesselnd bis zum Schluss!


Das Original „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3“ stammt aus dem Jahre 1974 und ließ Walter Matthau als Cop und Robert Shaw (Der weiße Hai) als Geiselnehmer Ryker aneinander prallen! 


 

 

Last Passenger
GB2013 – Zug ins Ungewisse


Ein Nachtzug durch London, ein paar auffällige Mitreisende und Station für Station reduzieren sich die Passagiere um nach Hause zu kommen. Ein vereinfachtes, lichtgedämmtes Setting, rattert man durchs nächtliche Ambiente... zur Unterhaltung kommt auch noch eine junge hübsche Frau (Kara Tointon) vorbei, um einen mit etwas Liebreiz zu unterhalten.

Wem das aber noch zu wenig ist, dem sei gesagt, es bleiben zum Auftakt der Spannung nur 6 Person übrig, der Zug verliert vollends seine Bremswirkung und brettert mit hoher Geschwindigkeit einem Dead-End zu!!

Die Rätseljagd beginnt: Warum dieser Zug plötzlich nirgends mehr anhält, der Schaffner nicht mehr auffindbar ist, es werden erschreckende Entdeckungen gemacht und auch die Notbremsen versagen!

Im Mittelpunkt der kleinen Darstellerrunde, Dougray Scott (Triffids, MI:2) als alleinerziehender Vater, der zwar gewiss nicht (meine) erste Wahl gewesen wäre, aber dann glücklicherweise doch nicht unpassend auffällt - wenn er auch keinen ehemaligen Söldner oder Ex-Cop verkörpert, sondern einen Arzt der durch einen größeren Unfall dringend in die Notaufnahme erwartet wird, so darf er für etwas Action doch auch mal ausrasten.

Grundsätzlich hält sich dieser „Zug ins Ungewisse“ mit einer leicht nebulösen Stimmung und Optik, ein paar Lens Flares und gräulich-gelbbraunen Farbfiltern, aber mehr ruhiger, spannender Natur und gondelt immer nur schrittweise mit ein paar kleineren Ideen weiter ins Unglück. Und auch der Score sowie die Soundeffekte können sich hören lassen, besonders wenn man im Making-Of erfährt wie sie (völlig abwegig) zustande kamen.

Der Thrill kommt grundsätzlich durch die geringe Besatzung, das nachtfiebrige Streunen durch die völlig verlassenen Zugabteile und dem Erörtern bzw. Rauslaufen auf ein mögliches Fiasko, in Fahrt.
Hinzu kommen die leicht künstlich wirkenden Verdächtigungen, so fallen vorerst ein sonderbarer Bürokrat (David Schofield), der steif auf polizeilich, akribische Ordnung drängt, und auch ein akzentreicher Schwarzfahrer (Iddo Goldberg) der lauthals Probleme macht, doch verdächtig zu Bild, bevor ihre anfängliche Nervigkeit sogar in Sympathie umschlägt… und sich der Schwarzfahrer sogar als hilfreicher Techniker (…und Zauberer) rausstellt. Die richtig süss wirkende Kara Tointen wird neben liebreizenden Flirtversuchen –macht die verführend auf Zucker- als Babysitter für den kleinen Sohnemann des Arztes, gelegentlich aufs Abstellgleis geschubst, darf dann aber im Cocktailkleid doch noch mitanpacken! Im O-Ton schon eine nette Stimme, in der Synchro nochmals herziger – klingt wie die Mutter aus HIMYM!

Die Fahrt lässt also keine Langeweile aufkommen, schon gar nicht bei Stimmungsfans; zwischendurch werden mit ein paar guten, gezielten (Digi-)Effekten auch immer wieder mal Katastrophen ausgeschunden, sodass nicht einzig nur die Funken der Bremsanlagen sprühen! Nur gegen Ende fragt man sich, warum man sich für weitere Dramatik nochmals blöd anstellt (Waggon von der falschen Seite abgekoppelt), aber ansonst fand die leicht budgetierte (2,5Mio.$) Reise ins Verderben richtig gut… stimmungsvoll! Wird zum guten Preis bestimmt noch zur Sammlung wandern.

 

 

Weitere mögliche Tipps:

Darjeeling Limited (2007), Howl (2015), Zug des Lebens (1998), Source Code (2011), Horror Express (1972), Ein Zug für zwei Halunken (1973), Money Train (1995), Creep (2004), Midnight Meat Train (2008), Der große Eisenbahnraub 1903 / 1979 / 2013 (Miniserie), Kontroll (2003), Derailed (2002), Death Train (1993), The Girl on the Train (2016), Der Polarexpress (2004), Breakheart Pass (1975), Der Fremde im Zug (1951)... 


 


Ich hoff, unsere kleine Reise hat euch gefallen...
... das nächste Mal nehmen wir das Flugzeug! ;)
Nun wünsch ich euch nur noch, ein wunderbares (sonniges) Weekend!




zuvor gesehen:
Arrival / The Invisible Boy / Im Herzen der See/All is Lost / Mad City /
Sing Street / Atlantis, der verlorenen Kontinent / Boomer / The Sandlot (Kids)

 

 
 
Coverbilder: bluray-disc.de
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Ein Riss in der Welt / Firestorm / The Core / Tsunami / Life on a Line - Der Sturm / The Wave
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Vor einiger Zeit hab ich schonmal ein paar Desater in Buchstabenform über den Blog kommen lassen, die Erde hat sich aber scheinbar wieder erholt, und auch Zeit für den x-ten Untergang, bzw. seine Rettung!

In Sachen Planeten-Rettung sollte man sich überhaupt etwas am Riemen reißen, wenn auch nicht unbedingt diese Vertreter zum Vorbild nehmen. ;)

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Ein Riss in der Welt
USA1965 – Crack in the World


Wissenschaftler wollen das Magma der Erde anzapfen um unendliche Energieressourcen zu erhalten. Die Bohrungen gingen bis zu einer bestimmten Grenze ganz gut voran, doch die letzte Platte vor der heißen Quelle, kann nicht mal mit Diamant druchbrochen werden. Eine Atombombe muss her!

Weshalb der Katastrophenvertreter eine Atomkritik mal ganz anders abgibt. Da wird nichts in die Luft gejagt, sondern direkt in die Erde hinein - natürlich hat auch das Konsequenzen!! Doch alles hält sich trotz erfreulich fiktiver Eigenarten -soll ja nicht gänzlich ein 08/15 Abenteuer aus den 60zigern sein- erstaunlich nachvollziehbar und hat nicht mehr Logikfehler als heutige Vertreter dieser Katastrophen(CGI)-Zunft (als Bsp. The Core).
Den Durchbruch zum Erdinneren schafft man sogar, doch die besorgten Hinweise eines Wissenschaftlers bewahrheiten sich und lassen diese Kruste auch an anderen Stellen brechen, was verherrende Auswüchse für die gesamte Menschheit hat. Erdbeben, Überschwemmungen usw. sind massenhaft tödliche Folgen!

Neben einer Schicksalsgeschichte um einen erkrankten Wissenschaftler, seinem Gegner, und etwas Liebesgeplänkel, muss der Riss der sich durch den Manilagraben zieht und weltweit Schaden anrichtet, jetzt aber gestoppt werden. Die Idee: Eine weitere Atombombe!! *echt jetz* Dabei muss auch schon mal ein Vulkan gesprengt werden!

Die Katastrophen werden mit den zeitlichen Mitteln (Miniaturmodelle etc.) dann auch visuell ausgeschöpft und machen sich passend/ansehnlich zum Rest des Films, aber vielmehr wird sich hier um das Dialogsvorkommen, dem Herr werden der katastrophalen Situation in einem unterirdischen Forschungbunker gekümmert. In diesem Bunker wird alles seismisch überwacht und technisch für Aufsehen gesorgt. Erstaunlich ist auch, dass der eigenwillige Charakter, des nach Fortschritt drängenden Wissenschaftlers, sich im Laufe auch mal Fehler eingesteht; erwartet man bei so Filmen selten, meistens gehen diese rücksichtlosen Fanatiker bis zum Letzten völlig wahnwitzig unter. Die Frage ist nur noch, kann man die Welt noch retten, oder schreitet das Treiben Richtung Ende unentwegs voran?

Hier steigert sich gegen Filmende auch nochmals die sichtbare katastrophale Action, die Sache ist jedoch schon vorher spannend und fesselnd. Ein Katastrophenfilm gepaart mit etwas Sci-Fiction unterhält hier Freunde des alten Kinos recht gut. Außerdem halte ich den Titel sogar für remakewürdig, da die eigentliche Story genauso viel hermacht wie heutige Versuche die Welt visuell ausseinander zu reißen oder untergehen zu lassen! Fand ich eigentlich ganz gut.

Vor kurzem sogar -ganz unerwartet- (im MB) erschienen.
 

 

Firestorm
USA1998 – Brennendes Inferno


Ein neues behördliches Programm lässt Häftlinge als Bodentrupps die Feuer bei Waldbränden eindämmen. Weil Kriminelle (in solchen Filmen) erfahrungsgemäß eigene Pläne verfolgen, hat man bald zwei Gefahrenquellen!

alt textKatastrophenfilm trifft also auf Action-Thriller... und die Spezialeinheit eines Feuerbekämpfungstrupps, sogenannte Smokejumpers (Feuerspringer), müssen ran um parallel dazu in der großen Wildnis den Bränden Heer zu werden; allen voran Ex-Footballer Howie Long (gewann 1984 als Verteidiger mit den Los Angeles Raiders den Super Bowl) der sich im Fight mit der Feuersbrunst FÜR B-VERHÄLTNISSE eigentlich genauso gut macht wie wenn er im Clinch mit einem Bösewicht das Inventar einer Versorgungshütte in Kleinteile aufspaltet.

Nach dem überschwänglich heldenhaften Intro braucht man zwar ne Weile um die Protagnoisten dort hin zu bringen wo der Sauerstoff arm und die restliche Luft die Lungen räuchert, hält sich für Verhältnisse aber durchaus bodenständig, nimmt sich doch ernst, hält gut die Spannung und streut gelegentlich poiniterte Jokes ein.

Scott Glenn (Backdraft) bringt immer etwas klasse ein, so eben auch hier in seiner Nebenrolle als alter Chief der es in der Notlage nochmals wissen will. William Forsythe (Deadly Revenge) als wiffer Sträftlings-Anführer, nimmt dem eigentlichen Helden im Dezimieren der Bösewichte sogar einiges an Arbeit ab - finanzielle Beute teilt man bekanntlich nur durch Überlebende – und gibt sich als richtiger Psycho! Barry Pepper steuert unter den Knackis noch die wohl hässlichste 90er-Frisur seiner Karriere bei. Eine Vogelkundlerin (Suzy Amis) will noch gerettet werden, macht sich dann sogar nett als Sidekick.

Das Finale ist zwar womöglich zuviel des Guten, auch digital gesehen, hält sich für einen B-Actionthriller aber vollends im Rahmen, ansonsten brettert man mit einer Motocross etwas durch die schön eingefangene Wildnis, lässt gelegentlich Leute nervig Kreischen, schmeißt Äxte und gar eine Kettensäge durch die Luft, und gibt sich als qualmiges Unterhaltungsprogramm in seinen 80 Minuten doch recht kurzweilig. 

 

 

The Core
USA2003 – Der innere Kern


Das Erdmagnetfeld bricht zusammen.
Grund: Des Erdkerns Rotation versiegte.
Folge: Weltuntergang!
Konsequenz: Zum Erdkern reisen und ihn mit Atombomben wieder zum Laufen bringen.

Ab mit den Terranauten durch den pazifischen Marianengraben, zum Kern des weltlichen Pfirsichs!

Das CGI hat noch nicht die Detailstärke, gibt sich mit der Ausnahme einiger PC-Spiel Animationen aber recht kreativ, was die Visualisierung/Reise durch das Niemandsland des Erdinneren angeht.
In der zu Beginn steigenden Gefahrenverdeutlichung (durch beginnende Katastrophen, befragte Wissenschaftlicher, dem aufgewühlten Militär, der Raumfahrt….) gibt man sich vorbildlich in seiner begeisternden Einfädelung… die Rekrutierung von Spezialisen gestaltet sich zusätzlich sogar noch amüsant… speziell durch DJ Qualls (The New Guy) der für seine Hacker-Mitarbeit als IT-Kung-Fuzius reichlich Xena-Videos und Junk-Food fordert!

Die Angelegenheit rund um das Magnetfeld grundlegend schon physikalisch interessant, gestaltet sich die Idee zum Erdkern zu reisen um ihn wieder anzukurbeln, natürlich genauso hanebüchen (fiktiös) wie manch Jules Verne Abenteuer längst vergangener Epochen… aber die waren für uns Sci-Fi-Abenteurer wohl genau deshalb ein charmantes Non-Plus-Ultra.
Innerhalb dieses „katastrophalen“ Rahmens macht sich für moderne Verhältnisse auch „The Core“ recht fulminant/spannend –wenn auch die zweite Hälfte der ansprechenden ersten Filmhälfte nachhinkt- und ist sogar ziemlich gut/sympathisch besetzt (Aaron Eckart, Hilary Swank, Tcheky Karyo, Delroy Lindo, Stanley Tucci…). 

Nur die Rückreise gestaltet sich dämlicher als die Fantasie erlaubt.

Tja, und hätten die bei Armageddon (1998) mal diesen geschmeidigen Laserbohrer gehabt, wär die Asteroiden-Tiefenbohrung wesentlich lockerer von der coolen Hand gegangen.

Magnetisierte Grüße mit Unobtainiumgeschmack, von objektiv vermuteten  62% zu unterhaltunsgemochten 75%
 

 

Tsunami – Die Todeswelle
Südkorea 2009 – Tidal Wave – Hangul


Den Koreaner reicht kein einfacher Tsunami, es muss schon ein MEGA-Tsunami sein!

Der auch mit MEGA-Speed anrollt, aber erst nach 70 Minuten schrulliger Screwball-Eskapaden, weil man wie die US-Vertreter persönliche Figuren-Problemchen locker aus dem Effeff beherrscht! Bei den Effekten kann man zwar (budgetbedingt) nicht gänzlich mithalten, bei der Zerstörungswut aber doch. Ansonsten gestaltet man sich genauso hanebüchen wie effektvoll – nur weitaus alberner! Fast schon Slapstick (zum Schenkelklopfen) was man hier abzieht.

Über die MEGA-hohe Welle hinaus artet dieser Zwei-Genrefilm zur angerichteten Katastrophe, auch noch in puren Theatralik-Trash aus! Aber von der Sorte die definitiv Seltenheitswert besitzt! Das kann sogar richtig amüsierend sein, würde es eigentlich nicht gerade um Leben oder Tod gehen.

 

 

Life on a Line    
USA2015


Bei uns plakativ nur „Der Sturm“ genannt, beleuchtet man das Leben von Starkstrom-Monteueren, nennt sie heldenhaft Line-Man und schickt sie (etwas pathetisch) in wittrige Umstände.
Eigentlich passt "Der Sturm" in diesen Blog gar nicht so richtig rein, weil er grundlegend auf ganzer Linie vielmehr ein Schicksalsdrama ablichtet… und das an zuvielen angerissenen Fronten...

Beau (John Travolta) und seine kleine Nichte Bailey (als Erwachsene von Kate Bosworth gespielt) erleiden an nur einem Unwetter-Abend gleich zwei Schicksalsschläge… Beau verliert seinen Bruder und dessen Ehefrau und Bailey dadurch ihre Eltern. Beau auf ewig ein Gefühl der Mitschuld tragend, übernimmt die Obhut von Bailey… und als die Erwachsen ist, bahnen sich erneut Probleme an und mit ihnen auch wieder ein großer Sturm.

So zählt man filmtechnisch die Tage bis zum Umwelteinbruch und füllt die Zeit mit reichlich Charakterseltsamheiten. Die zwar letzlich fürs Finale benötigt werden, definitiv aber auch anders vernetzbar gewesen wären. Mindestens den Nebenstrang mit Sharon Stone hätte man zur Gänze streichen können.

Der Job selbst wird überstilisiert, leider zeigt man auch zuwenig von diesem selbst, obwohl‘s interessant wäre, aber das Personendrama ist zumindest schön fotografiert, durch den Sturm-Hintergrund auch stimmungsvoll, ebenfalls baut der Score gut auf Gefühle, der Country-Flair fördert den Rest.

Für die letzten zwanzig Minuten lässt man noch einen Zug entgleisen um die Katastrophe mitsamt flächendeckenden Stromausfall zu einem noch größeren Sturm zu hieven, zudem sich dann ebenfalls die aufgestauten Charakterspitzen endlich entladen können.
Deshalb zu zwei Dritteln ein Drama, als solches der Film auch einzig gesehen werden sollte, mit einem Blitz von Katastrophe und der Huldigung einer „spannungsresistenten“ Einsatztruppe… wenigsten mal eine, von der man ansonsten gar nichts hört – gut so!

Travoltas ungewohnte Synchro durch R.Nitschke -Danneberg war zu Zeiten gesundheitlich verhindert- klingt nach einer Eingewöhnungsphase, gar nicht so abwegig wie vermutet.

 

 

The Wave – Die Todeswelle
NOR2015


Geiranger, ein stilles prachtvolles Örtchen, das tatsächlich dafür bekannt ist, dass dessen Akernes-Spalte irgendwann aufreißen wird (Quelle: Making Of) und eine prognostizierte Katastrophe beschert, so kümmert man sich vorab schon mal fiktiv um den möglichen Tsunami der mit dem Bergzerfall einhergehen könnte.

Die Kulisse eine phänomenal sattgrün-gebirgige Augenweide, mittig ein Fjord (Meeresarm der weit ins Land hineinreicht) von Gebirgszügen umwoben und direkt in den Ort des Geschehens führend.

Eigentlich steht eine Familiengeschichte im Mittelpunkt, mir ihr ein Umzug vom Land in die Stadt, aber es bahnt sich etwas anderes an… was nach gewohntem Desaster-Schema abläuft:
Ein schlauer Bergwachtler der aufgrund gewisser Messwerte/Vorgehen Panik schiebt, während alle anderen beschwichtigen.

Tja, was dann kommt wissen wir Katastrophengucker natürlich alle!

Man geht es sogar recht ruhig an, verzichtet dabei sogar zusätzlich und großteils noch auf einen Score und lässt sich erst mit Ertönen der örtlichen Warn-Sirene, endgültig aus der Ruhe reißen… 10 Minuten Evakuierungszeit, bis die Riesenwelle den Ort erreicht!

Teils sympathische Figuren, aber nicht immer bestens gespielt/synchronisiert, dazu ein paar nervige Klischees (wie der Junge der nix hört weil er unentwegt Kopfhörer auf hat, oder das typische angewurzelt-blöd-schauen usw.) aber die brachiale Flutwelle schlägt FX-technisch voll ein! Und wenn sich der Vater nach der Verwüstung auf Familiensuche begibt, fühlt man sich unter reichlich Dunstschwaden als wär man bei Apocalypse No(r)w(ay) gelandet. Das lange Finale ist schon erstaunlich düster gehalten, leider aber auch wie immer auf den letzten (Herzmassage-)Drücker inszeniert.

Dennoch macht man gewiss nicht mehr Fehler als eine US-Katastrophe und geht zur Abwechslung mal etwas gemäßigter (ruhig-dramatisch) an so ein Desaster ran… und liefert somit ein skandinavisches Katastrophendebüt unter phänomenaler Landes-Kulisse ab.

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
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anSICHTEN

21. Juli 2017

Das Baumhaus / Menschen im Hotel / Maze Runner 2 / Tim & Lee / Spider-Man: Homecoming
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Au Mann! Eigentlich hätte ich viel mehr für euch, da ich im gesamten Mai ein Special rein mit 80/90s Filmen guckte und mittlerweile auch mein Sommerprogramm in vollem Gange ist, aber irgendwie find ich aktuell nicht wirklich die Muse einen größeren Blog aufzusetzen - obwohl es nett wäre. Hinzu kommt neben dem üblichen Allerlei und natürlich in erster Linie dem Film-SCHAUEN, auch manch See-Aufenthalt, was die Zeit doch stark begrenzt. Hier aber nun wieder mal etwas aus meinen anSICHTEN. :)

Viel Spaß meine Blu-Buddys!! Und vorrangig wünsch ich euch allen natürlich einen wunderbaren Sommer, viel Urlaub und Zeit für euch, bzw. mit eurer Familie! :)

 

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Das Baumhaus
USA 1994 – The War


Per CCR (Who’ll Stop the Rain) kommt man im urigen Wald an der riesigen Eiche an, und mit ihr im verarmten Süden, im Mississippi der 70er. Die Rückkehr des Vaters (Kevin Costner), der nach seinem Kriegstrauma (Vietnam) eine größere Familienauszeit brauchte, wird mehr als nur eine emotionale Lebenserfahrung mitbringen.
 

alt textZwischen all dem Staub, den Barracken, der schweißtreibenden Sonne und den Maisfeldern, führen die Kinder Redneck-Kriege: Streit um Schrottplatz-Tand, dem Wasserareal und letztlich dem titelgebenden Baumhaus, stehen an der Tagesordnung... der Kern der Geschichte fruchtet jedoch in der lehreichen Vorbildfunktion des traumatisierten Vaters, der schon weiß, dass man im Krieg mehr zu verlieren hat, als man nur je gewinnen kann.

Diese Erfahrung haben die Kids noch vor sich.


Die Kinderdarsteller geben durch die Bank ihr Bestes: Besonders amüsant ist, Lucas Black (Tokyo Drift) in gänzlich jungen Jahren als (fiesen) Rebell zu sehen; Elijah Wood und Filmschwester Lexi Randall ergänzen sich prima und zum Nebenhelden dieser Geschichte mausert sich vorerst unscheinbar, der kleine Billy (Christopher Fennel) aus der dreckigen Schrottplatzbleibe, mit dem Hunger nach 10 Penny-Stücken und ganz viel Eis... stand er schon immer für freundschaftliche Gemeinsamkeit. 
 

„You can cut off every hair on my head,
but i ain’t telling you ding-dittly-ding-dittly-ding-dang-dong.“
 

Inhaltlich kann man (wohl) nicht zum Regiedebüt "Grüne Tomaten" aufschließen, hat aber im Vergleich den Bonus, dass man durchwegs im stimmungsgebenden, erdigen Süden bleibt – Atmosphäre und Gegend punkten vollends. Ebenfalls gehen der Soundtrack (mit Kult-Songs) und ein beachtlicher Score (Thomas Newman), in den weisen Film-Momenten voll auf. Die Erzählung macht sich zwar träge (passend zur betörenden Hitze), der Final-Clou (am Wasserturm) ist jedoch zum Schluchzen erhaben! Perfekt abgerundet von…
"Ich habe diesen Sommer gelernt, dass, wie sehr sich die Menschen auch bemühen den Krieg zu verstehen, der Krieg sie nie verstehen wird. Er ist wie eine mächtige Maschine, von der niemand weiß, wie sie bedient wird. Wenn sie außer Kontrolle gerät, macht sie alles kaputt, wofür es sich je gelohnt hat zu kämpfen."

„Man verliert auch Dinge, die einen gut und teuer gewesen sind."

 

 

Menschen im Hotel
USA1932 – Grand Hotel


Das beste und luxuriöseste Hotel Berlins. Hier treffen sie aufeinander, die Großen der Großen!

Per Donauwalzer wird man ins rege Hoteltreiben der Lobby geführt und obwohl ein gewisser Gast in seiner stoischen Ruhe immer meint 'hier geschehe nichts’, ist im Zwischenmenschlichen doch anschaulich das Gegenteilige der Fall.
 

Was für ein lockeres Schauspiel dieses kultigen Ensembles (G. Garbo, die Brüder Barrymore, Joan Crawford,…) begleitet man all die Persönlichkeiten durch das schillernde Hotel im Art Deco Stil. 
Einige Persönlichkeiten stehen jedoch an der Kippe: Der eine tut vornehm, hat aber einen zwielichtigen Hintergrund, der Totkranke aus eigentlich ärmlichen Verhältnissen –aber mit guten Herz- will nochmals sein Leben füllen, eine Ballerina die des Lebens und ihrer Kunst nicht mehr froh wird verzweifelt (bis sie von der Liebe befallen wird)… und viele Schicksale mehr…

…Geldnöte, liebliches Anhimmeln, Charaktergröße, beflügelnde Begegnungen, Käuflichkeit und sogar ein Mord, bereichern dieses altklassisch nur so sprühende Einchecken… "So still war es noch nie im Grand Hotel".

Stilvoll und luxuriös, erschließt sich der Rest der wunderbaren Stimmung aus dem galanten Schauspiel und den eigentlich reduzierten Lokalitäten, die nach und nach -wie die Figuren- ineinander greifen… weshalb man seinen Aufenthalt unter nobler aber doch lockerer Etikette des Grand Hotels, noch liebend gern verlängern würde. 

Was für ein wunderbarer (MGM-)Meilenstein – bester Film 1932! 

Die Kurzfilm-Musicalparodie "Nothing Ever Happens" (1933) kann da natürlich keineswegs vergleichbar mithalten, aber das Remake "Weekend im Waldorf" (1945) würd ich nun liebend gern sehen.
 

Weil am nächsten Tag alles anders sein wird, und einem der begleitende Donauwalzer stets den Jahreswechsel einläutet –zumindest bei uns in Österreich-, eignet sich "Grand Hotel" aufgrund seiner Klasse, der eleganten Vielfalt und seiner feierlichen Stargäste, wohl auch ganz wunderbar als Silvesterfilm. Kann ich mir perfekt vorstellen.

 

 

Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste
USA 2015 – The Scorch Trials


Die Fortsetzung des Labyrinth-Openers lässt sich am besten als Level 2 eines Computerspiels darstellen… selbe Player, andere Umgebung aber nach wie vor das selbe Ziel: Durchkommen!

Erneuter Gegner ist ein undurchsichtiges Unternehmen, hinzu einige (Wut-)Brand-Zombies und miese, "wüste" Witterungen. Das junge Team ist in Sachen Action wirklich gut/flink eingespielt, wenn man für den reibungslosen Ablauf auch eindeutig merkt, wie gut es das Drehbuch mit ihnen meint.

Der Endzeitabstecher fühlt sich bis zum Finale leider wieder nur wie eine ’Etappe zur Etappe’ an, fesselt letzlich aber doch und gibt endlich lang-ersehnte Antworten.

Im Großen und Ganzen macht man sich zumindest besser als die Bestimmungsreihe, was daran liegt, dass diese Teenroman-Adaptionen kleine Anleihen am Genrekino nehmen.
 

 

 

Tim & Lee
Digging for Fire – USA2015


Beginnt man mit einem morbiden und spannungs-schnürenden Knochen-Fund im Garten eines luxuriösen Ferienhauses, schwenkt man plötzlich zur fragwürdigen Beziehungsreflektion.

alt textWas eigentlich kein Problem wäre, würde der Film seinen tatsächlichen Fokus finden, aber der mögliche ausgegrabende Krimi im (Party-)Garten, stiehlt der parallelen Beziehungsfrage irgendwie völlig die Daseinsberechtigung. 

Knisternde Nachtschwärmerei, wunderbar besetzt, wenn auch nicht bestens gespielt, gibt sich leider auch die dt. Synchro wenig Mühe. Der Score ist aber über allem erhaben und verleiht dem Titel eine ganz eigene Stimmungs-Nuance.

Schlussendlich bleiben zwei Themen (Buddel-Krimi/Beziehungsfragen-Geheimnisse) die jeder einen eigenen Film wert wären, aber zusammengepackt, einfach zu sehr duellieren um etwas Harmonisches zu hinterlassen.

Zusammengefasst könnte man aber sogar eine Metapher rausschälen: 
Wenn du nach etwas GRÄBST (egal ob im Gefühl oder Garten), musst du dich mit dem was hochkommt, auch auseinander setzen!
 

 

 

Obwohl euch unser Cine-Man nun schon ausgezeichnet über den jungen Spidey berichtete, möcht ich auch noch meine Sicht hierzu abgeben...

 

Spider-Man: Homecoming
USA2017


Auf den Spinnenbiss verzichten wir erfreulicher Weise gleich mal - schon oft genug gesehen - und landen nach manch (MCU-)Rückblenden in Peter Parkers Konflikt, sich als Held zu etablieren. Es macht sich schnell bemerkbar, dass man in der typischen Teen-Problematik seine Identität noch besonders in der Anerkennung durch andere sucht und im Heranwachsen erstmal andere Charakter-Problematiken zu bewältigen hat, bevor man sich auch noch als Avenger versucht. Andersrum, wenn man bedenkt dass Tony Stark hierfür weitaus mehr als nur seine Pubertät benötigte, dürfen auch andere ihre unreifen Fehler machen.

Deshalb das Heldeneinerlei in den Hintergrund gerückt, Coming of Age Geschichte an vorderste Front! Damit „The Underdog“ für etwas Zwischenaction auch einen Feind hat, hat sich eine Gruppe Gauner allerlei Alien-Tec-Kram zu Nutze gemacht, was wirkt, als hätte man den Kern der Agents of Shield Serie, einfach mal in die entgegengesetzte Richtung ausgelegt.

Um sich in der Marvel-Timeline einzufinden zieht man einige (Background-)Connections, was sich nicht nur an Tonys Blessuren (nach Civil War), sondern auch in der Sokovia-Erwähnung und weiteren Andeutungen bemerkbar macht. Was Logik- und Erzählstruktur betrifft, schwingt man sich für MCU-Verhältnisse erstaunlich geschmeidig ein und beansprucht neben dem Aufhänger als Teen-Movie, in erster Linie den Humor für sich. Amüsant, überdreht und unterhaltsam auf den Punkt, aber auch (grenzüberschreitend) kindlich und peinlich kann es werden… speziell wenn man wieder einen lehreichen Videoclip vom Captain zu sehen bekommt. Lehrreich wird’s ebenfalls, wenn der junge Spidey sich abwegig seines beheimateten Terrains - den praktischen Großstadt-Häuserschluchten - durch manch Vorort schlagen muss. Gar nicht mehr so easy!

Und lasst euch nicht verarschen: Bleibt ja nicht bis zur zweiten After-Credit-Scene! ;)


Tom Holland (The Impossible, How I Live Now) empfinde ich als ausgezeichnete Wahl, er macht sich sympathisch, typisch teen-like und transportiert sehr gut die kindliche Unsicherheit, die diesem Heldentum eigentlich nicht gewachsen ist und vielmehr zuhause bleiben sollte - um den Lego-Todesstern fertig zu basteln! Trotz allen Mutes vorrangig nur deshalb, weil man einfach noch Kind ist! 

Spiderman-Vergleiche sind grundsätzlich schwer, bzw. werden gar überflüssig wenn man nach Homecoming erfreulich feststellt, dass man nichts antastet... Raimi/Maguire bleiben die (Popkultur-)Classics was die "freundliche Spinne aus der Nachbarschaft" angeht, während Homecoming merkbar darauf ausgelegt ist, sich einfach nur in ein bestehendes System "einzuweben", es zu ergänzen und somit gänzlich unabhängig sein eigenes humorvolles (Coming of Age) Ding durchzieht.
Was man vom „Amazing Spiderman“ (trotz einiger Sympathiepunkte) aufgrund der simplen Origin-Wiederholung und den eher langweiligen Gegnern, leider nicht behaupten konnte. *Hab „Rise of the Electro“ noch nicht gesehen.

Michael Keaton hat sich natürlich längst seine Flügel verdient und macht sich als Antagonist von der (vermuteten) Stange (zu denen leider ziemlich alle in diesen Filmen degradiert werden), andersartig prima, insbesondere weil man ihn als Gegner nicht gänzlich stereotyp anlegt, sondern von Anbeginn zeigt, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse für einen Durschnittsbürger laufen kann. Außerdem macht sich seine Fliegerjacke einfach nur edel.

So sehr man den beiden Frontfiguren (Holland/Keaton) ihren (vorbildlichen) Platz einräumt, so leiden aber die Nebenfiguren darunter, egal ob Tante May (Marisa Tomei), Parkers Love-Interest Liz (Laura Harrier) oder die vor trockenen Humor nur so strotzende Außenseiterin Michelle (Zendaya), bleiben trotz allerlei gewecktem Interesse völlig auf der Beiwerk-Strecke – vermutlich auch aufgespart für die Fortsetzung(en). Nur sein bester Kumpel Ned (Jacob Batalon) wird zum Running Gag in Sachen Kumpel-Sidekick und sorgt für Humor ohne Ende, ist aber auch stets gefährdet ins lächerliche/nervige Abzurutschen.

Obwohl Tony Stark für viele wohl den Film bereichert, fand ich ihn fast schon künstlich daneben, umso erfreulicher dafür, dass Favreau wieder seinen Stellenwert aus Iron Man 1+2 erhält, wenn er eigentlich auch irgendwie unnötig scheint. Stan Lee hingegen darf in seinem Cameo sogar seinen Helden beschimpfen.


Ich fands schön, dass man im MCU erneut ein weiteres Genre eröffnet: Das des Teen- und Coming Of Age Movies; um sich damit doch wieder etwas von der gemeinsamen Einheit abzuheben. Für manche (vllt. auch Marvel-Fans) womöglich zu infantil, erfüllt er sein eigenes Genre-Homecoming auf ganzer Linie, spickt dieses mit Actionszenen und lockeren MCU-Connections, bleibt vordergründig aber einfach eine marvelige Teenagerkomödie mit schöner Figurenzeichnung. Trotz Schwächen (sich x-mal zur US-Flagge chillen, Product-Placement, nerviges Video-Dairy zu Beginn und mehr als auffällige Green-Screens) kann man (als Fan von Coming-Of-Age Filmen) nur sagen: „Hey HO, lets GO!!“

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
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Piranha
USA1978


Durch ein (trashiges) Missgeschick, werden fies-gezüchtete Piranhas aus einer militärischen Forschungseinrichtung in den Fluss eines gemütlichen Ferienortes geleitet. Nicht nur die Eröffnung eines Erholungsparks könnte ins blutige Wasser fallen, die gefräßigen Fische könnten sich auch noch den Weg ins Meer bahnen…

Eigentlich beginnt dieser (teils trashige) Tierhorrorklassiker aber mit dem Verschwinden zweier Jugendlicher die sich in ein Speergebiet wagten. Eine aufdringliche Dame aus dem städtischen Suchbüro, soll die beiden wieder auffinden... und weil die überall eindringt ohne zu fragen, hat sie nicht nur bald einen mürrischen Trinker als helfenden Sidekick, sondern durch ihr ungestümes Verhalten auch gleich noch all die Killerfische von der Leine gelassen! Teilweise also ganz schön sonderbar, wie die Frau an ihre Arbeit geht! Gefolgt von „OMG... es ist meine Schuld!“... hier gibts jedoch zur Abwechslung mal nicht ein „Nein! Mach dir keine Sorgen“, sondern ein schönes trockenes und saftiges „JA!“ vom Sidekick! :D

Noch edler ist aber die Geschichte zur Raubtierzüchtung: „Operation: RASIERZÄHNE“, nannte es das Militär, welches die genetisch veränderten Fische als biologische Waffen benutzen wollte, und zwar um sie als Killermaschinen in einem Fluss im Nordvietcong auszusetzen!! Als der Krieg dann aber vorzeitig zu Ende ging, hatte man keine Verwendung mehr dafür. Vergiften rottete die Viecher nicht aus.

Nun kämpfen eben Blockhaus-Trinker Paul (Bradford Dillman) und Such-Tante Maggie (Heather Menzies) gegen die ausartende Bedrohung. Niemand will ihnen glauben und selbst das aufmarschierende Militär will die Sache weiterhin geheim halten. So paart sich eben etwas Trash und lockere Spannung, mit leicht sommerlichem Horror. Produzent Roger Corman ließ Regienewbie Joe Dante (Gremlins, Das Tier) auch freie Hand, nur die typischen Exploitation-Elemente sollten enthalten sein. So gibt es eben paarweise Möpse und vereinzelte Goreeindrücke: Abgenagte Beine, viele Knabberwunden und gegen Ende auch noch einige gut präparierte Leichen(-teile).

In einem Interview erwähnte Dante, dass der Film eigentlich eine (Art Low Budget) Parodie auf Spielbergs weißen Hai sein soll ($600.000 zu 8Mio.$), was durch ein paar trashige Schmunzler (und Anspielungen) minimal aufkommt, wäre da nicht der Score des Italieners Pino Donaggio, der eine völlig ernsthafte Note anschlägt! Immerhin arbeitete der zuvor noch an „Carrie“ und „Wenn die Gondeln Trauer tragen“. Dante freute sich natürlich über den hochkarätigen Score den er dann bekam - auch wenn die meisten damaligen Schocker bei der Filmmusik sowieso ernsthaft übertrieben und erst recht einen Trashflair durch den inhaltichen Gegensatz kreierten - so macht diese doch eher professionelle Tonarbeit „Piranha“ erst recht verquer! Mit einem weniger erstklassigen und lockeren Score wäre der Film eine nochmals  bessere Unterhaltungsgranate!

Die Sache hält aber dennoch bei Laune und schreitet kurzweilig voran. Der Trunkenbold findet immer weniger Zeit zur Feldflasche (mit scharfem Fusel) zu greifen und seine Tochter im Ferienlager will auch noch gerettet werden! Hinzu gesellt sich eine ultraschnelle Fahrt mit dem Polizeiwagen – man muss vor den Fischis ankommen – die nicht rasanter ausfallen könnte. Hammer Inszenierung! Die Piranhas sind zum Glück zwischenzeitlich auch noch anderweitig beschäftigt:

„Aber die Piranhas… die fressen die Gäste!!“
 

Texanische Gegend, eine Flossfahrt und etliche andere Abzweigungen, viele Gummipiranhas die immer wieder im markant hörbaren Geschwader angreifen unterhalten für 70er Jahre Kino doch recht nett, wenn auch eben sehr verquer zwischen Trash und gutem Handwerk. Die Partykracher sind zwar definitiv das Remake (2010) und seine Fortsetzung (2012) aber auch das Original ist für sein(e)  Budget/Zeit und dessen Kurzweile, incl. blöden Sprüchen und einem wilden Finale, auch heute noch anzusehen!  Achja, schade das die sonderbare Stop-Motion Mutation im Labor nur ein unrelevanter Gag blieben – obwohl, vermutlich ist es auch besser so!

 

 

 

Frankenhooker
USA1990


Zum Mediziner reichte es für Jeffrey (James Lorinz) zwar nicht, aber wenn stört das schon, der Elektriker kann doch auch Pfuschen! Der Freundin ein Magenband einsetzen, etwas mit Gehirnen herum-experimentieren und als Geschenk für den Schwiegerpapi, bastelt man anbei auch noch schnell einen ferngesteuerten Rasenmäher. Blöd nur, wenn der Rasenmäher bei Erstinbetriebnahme, aus der eigenen Freundin blutigen Salat hexelt! So betitelt es zumindest die Presse! Aaaaber, Jeffrey wär nicht Jeffrey, wenn er nicht eine geniale Idee findet, sie wieder zum Leben zu erwecken!

Ab ins futuristische 80er-Jahre-Labor, mit Mega-Zündkerzen und einer Gefriertruhe mit violettem Blubberwasser, um die Überreste seiner Freundin darin zu konservieren. Zwischendurch mal ein Mahl mit der Verflossenen (ehm… deren Überresten…) oder zur Entspannung den Kopf angebohrt... so eine Reflexzonenmassage mit der Bohrmaschine wirkt wahre Wunder! Um wieder klar zu sehen. Da sind moralische Zweifel am verwerflichen Vorhaben gleich wie weggeblasen... ehm... gebohrt!
 

Jaaa, natürlich sind wir hier im feinsten Trashkino zuhause! Ganz wunderbar parodiert man Filme der klassischen Monsterstunde (nicht umsonst heißt die Familie Shelley, nach Frankensteins Schöpfer). Gekünstelte Ernsthaftigkeit durchbricht man mit lächerlichen Absurditäten, auf eine tiefgreifende Offenbarung seelischer Abnormitäten Jeffreys, folgt deshalb auch die abwegige Frage nach einem (Eiersalat-)Sandwich!! Ein paar Ekeleien zwischen (humanen) Schaltkreisplänen, Blitzfangantennen und einem organischen Mischmasch, sorgt für ein bizarres Späßchen!

Die lahmarschige Story könnte man zwar in 10 Minuten genauso 'ableiten', man lebt aber von den kleinen absurden Details, egal ob im Produktionsdesign oder der Herangehensweise… um seine Freundin wieder zurückzuholen, bedarf es nämlich an Ersatzteilen! Und wo könnte das Weihnachtsgeld besser investiert sein, als in Prostituierte!! Um die Ladys zu sich nach Hause zu bringen reicht sogar selbstgebrautes Crack, –die Huren fahren toootal auf Drogen ab- und schon verselbstständigt sich die Angelegenheit. Achja, die Nutten werden vom Supercrack nicht nur supergeil, sondern explodieren auch davon!!

Richtig gehört!
 

Tja, die Effekteküche hat hier mit Ganzkörperabdrücken der Darstellerinnen, ganz schön was zum Verunstalten gehabt! Unzählige digitale Elektroden-Blitze schlagen Funken und erweitern die bunten Kulissen nochmals um nette Retroeffekte. Den Rest tackert man einfach mit Metall zusammen, egal ob organisch oder nicht!

James Lorinz (als Jeffrey) hat zwar nicht die Ausstrahlung eines Andrew McCarthy, macht sich aber makellos kom-pe-tent als Elektrodoktor (beim Überprüfen von viel nackter Haut) im Doktorkittel! Patty Mullen die dann als Elizabeth in zusammengenagelter Hybridform (organisches Ersatzteillager, Metall im Hals, hohen Frankensteinschuhen und mannigfaltige Prostituierten-Attitüde) von den Toten zurückkehrt, punket vollends mit den Grimassen die sie vom Stapel lässt! Da springt wortwörtlich der Funke über! Da haben selbst fiese Zuhälter keine Chance.

Ein herrlich abgedrehtes Absurditäten-Trashfest, ein filmischer Hybrid aus Frankenstein, (Bridge of) Re-Animator und Pretty Woman, dazu dreckiger Sexappeal bis hin zur lustvollen Explosion (wortwörtlich!), etwas Ekel- und Kreativ-Effekten, einer Bierdeckel-Story für lau und einem klasse 80s Look - obwohl der Film eigentlich schon zu den 90s gehört. Regisseur Frank Henelotter (Basket Case 1-3, Elmer – Brain Damage) hat seiner Exploitationzunft also alle Ehre gemacht und eine gorige Horrorkomödie auf die wackeligen, ausgeliehenen Beine gestellt. Dieser kleine Abzweiger in zwielichtige Stadtviertel, manch heruntergekommenes Stundenzimmer und einem Labor aus dem Kuriositätenkabinett, macht jedenfalls Laune! Wenn nicht, kann man ja wie Jeffrey mit der Bohrmaschine nachhelfen, um sein Gehirn dafür zu präparieren! ;)

 

 


 

Feast
USA 2005

 

In der tiefsten (Wüsten-)Pampa liegt ne abgelegene Spelunke – schön dreckig, aber trotzdem ein warmes Ambiente ausstrahlend, was wohl daran liegt, das die Weihnachtsbeleuchtung (vermutlich vom letzten Jahr) noch nicht weggeräumt wurde. Die Bar mit einem guten irren Dutzend bevölkert, bekommt bald ein Problem... taucht plötzlich ein Typ mit ner dicken Knarre auf –Eric Dane als, MIT BUCHSTABEN BETITELTER HELD- der gerade Reißaus nahm; Bestien lauern draußen in der Nacht! Und von einem dieser abstrusen Viecher hat er sogar noch den blutigen Kadaver dabei! Und nach einer coolen heroischen Ansage, allen hier den Arsch zu retten… wird er auch schon genüsslich-bestialisch von einer dieser Kreaturen verspeist.

Tja, so läuft hier der wunderbar-schräge Mix aus splattrigem Horror und grotesker Komödie!

Charakterlich hat man gleich mal aus jedem Dorf einen Hund, vom alten Barkeeper, über einen Teen-Rollifahrer (Josh Zuckerman/Spritztour) und coolen Möchtegern-Cowboy hin zu drallen Ladys... reichlich Figuren um sie durch die Exploitation-Mangel zu drehen!! Verheizt man die bekanntesten Gesichter (Eric Dane, Jason Mewes) gleich mal wunderbar skurril zu Beginn, hat die Besetzungs-/Futterliste trotzdem noch einiges zu bieten: Darunter der Vater des Regisseurs, Clu Gulager ein alter Westerndarsteller als Barkeeper; Balthazar Getty (Young Guns 2) und Krista Allen (Dummschwätzer) versuchen sich -wie viele hier- ebenfalls als Helden, während Henry Rollins (The Chase) mit seiner rosa Jogginghose und seinen phänomenal-dämlichen Ideen, so einige Lacher auf seiner Seite hat.

Darunter auch die Idee, den Spieß umzudrehen und den Biestern Angst zu machen: Ey, die sollen Respekt vor einem haben!!
 

Durchzogen von trashiger Amateurhaftigkeit macht sich der nächtliche Belagerungszustand trotz rüder Stimmungswechsel im Score –vom blanken Horror zum verspielten Witz- immer noch herrlich stil- und stimmungsreich… was grundlegend wohl am Barambiente und dem Ausnahmezustand selbst liegt. Dazu schmeißt man zur Rockmucke herrlich übertriebene, heroische Sprüche, pathetisch inszeniertes Heldengehabe und einige hammer Skills ins Gefecht, und hat in der Splattermanier derbe-blutig auch einige kreative, wie groteske Ideen zu bieten – dessen Geschmacks-Spitzen einem sogar per Deep Throat reingewürgt werden!

Vordergründig gilt es aber sich zu verrammeln und die Nacht zu überleben! Wobei der illustre Mix von abgrundtief böse bis pervers amüsant, echt keinerlei Grenzen kennt! Hier rammeln nicht nur Bargenossen, sondern ebenfalls die Biester! Sofern sie nicht grad jemand vor laufender Kamera kastriert!
Grundlegend erscheinen sie jedoch in erstklassiger Old-School Effektemanier furchterregend angriffslustig, vom kleinen bissigen Racker bis zum großen Knochenpanzer-Biest, welches sogar noch ein eigenes Monsterdesign (eine Art Pumpkinhead) im Inneren verbirgt!

Obwohls eigentlich gar nicht so aussieht, ist diese wüste Abzweigung bis ins hintere Eck mit wunderbaren zweite/dritte-Reihe Gesichtern besetzt und geht fast schon als legere Ensemble-Horrorkomödie durch, weil jeder irgendwie zum Zug kommt und wirklich keiner sicher ist.

Während den einen die gory Eindrücke reizen, lacht der Trashfreund wiederrum über die bizarren Anwandlungen, zu denen es sich Regisseur John Gulager (Piranha 3DD) nicht nehmen lies, sein eigenes Ding durchzuziehen. Heraus kam ein Creature Feature mit reichlich Splatter, das als rüdes Guilty Pleasure zu unterhalten weiß. Wenn es nicht schon längst die Runde machte, ein richtiger Geheimtipp unter Genrefans sein könnte.

Blu-ray gibts leider nur als UK-/US-Import. Zwei Fortsetzungen folgten hierzulande ebenfalls auf DVD, fanden jedoch die Indizierung.

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de / Banner: MoeMents

 

 

 

Dunkirk

1. August 2017

 

Dünkirchen

 

... ist eine Hafenstadt im Norden Frankreichs, am Ärmelkanal der Nordsee liegend. 1940, im zweiten Weltkrieg, wurden britische als auch französiche Soldaten dort festgesetzt. 400.000 Mann, eingekesselt und von deutschen Soldaten an den Rand gedrängt. Trotzdem soll unter dieser Aussichtslosigkeit noch evakuiert werden! Die britische Armee leitet die größte Rettungaktion der Geschichte ein und greift dabei sogar auf zivile Sport- und Segelboote zurück, um von England aus, die Soldaten Dunkerques zu retten.

 

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Wohl einer der wenigen Kriegsfilme, der es nicht nur schafft gänzlich auf feindliche (sichtbare) Soldaten zu verzichten, sondern auch mit einer Freigabe ab 12 ganz ohne durchblutende Gewaltoffensive (die meisten nennen es geforderten Realismus), die bedrückende Auswegslosigkeit, als auch rohe Überlebensbrutalität einzufordern.

Christopher Nolan legt den Fokus des fesselndes Dramas vielmehr auf Intensität! Gespickt mit traumatischen Ereignissen und einer ausgewogenen Mischung aus Action und voranschreitender Historie.
 

Hans Zimmer greift ihm dabei wieder kongenial unter die akustischen Arme und macht den Film damit erst zur Marke!



Es ist der Wahnsinn, wie sehr der Film fast einzig und allein von seiner akustischen Bandbreite lebt und darauf abzielt, diese nicht als Ergänzung, sondern als Hauptelement abzufackeln!

Der unentwegt pulsierende Score verhält sich wie ein unablassender Schwelbrand! Der von Anbeginn weg in Schach hält! Er lässt einen in eine fast aussichtlose Lage abtauchen, fördert eine sphärisch gleitende Hoffnung, schürt aber immer wieder einen Bann, der in ein düsteres Unterfangen zieht - aber nicht um zu belasten, sondern eher um ansprechend zu FORDERN!
Eine tickende Uhr, sinistres Pfeifen und schwielende Sirenenklänge dienen dazu, um nach manch gefühltem Schwebeflug, wieder anzuziehen und dann erst vollends einzuschlagen - wie die fallenden Bomben! Dann pumpt und dröhnt es, bis einem der Herzschlag HÖRBAR/FÜHLBAR im Halse steht/steckt... und der Krieg seinen Lauf nimmt, indem das auditive Dauerfeuer wieder markanten Spitzen abfeuert.

Hier besteht jedoch auch die mögliche Gefahr sich als (IMAX-betörter) Beschallungsgast aufgrund der akustischen Dauerspannung irgendwann (innerlich) auszuklinken!? Weshalb das brachiale Haupelement -so kongenial es auch ist- sogar gering in der Kritik stehen könnte... was jedoch jeder für sich selbst entscheiden muss.

 

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Wie in diesem Posterausschnitt,
kann einem der Film (taktvoll-gezielt) um die Ohren fliegen!
 


Um sich weiters etwas abzuheben, greift Nolan (wie schon in "Memento") auf eine flexible Erzählstruktur zurück und lässt seine drei Hauptaugenmerke (zu Land, zu Wasser, zu Luft) zeitversetzt ablaufen. Was ein netter kleiner Kniff ist, um sich erst nach und nach verständlich zusammenzusetzen und einen Funken Anspruch zu kreieren. Hintergründige Plausibilität weicht hier aber vielmehr einem sich 'ins Geschehen fallen lassen'. Arrangiert als fesselndes, tickendes Hinsteuern auf einen kollidierenden Punkt, in dem Zeit und Ereignisse gegenwärtig ineinander verschmelzen. Andererseits verliert man durch die vorangegange Erzählstruktur aber auch Gefühl, weil die übergreifenden Reaktionen der damit Verflochtenen, in der direkten Szene ausbleiben und man dem Besucher damit mögliche Euphorie nimmt; letztlich aber Szenen aus anderer Perspektive wiederholt, um in einem Bild- und Zeit-Stakkato noch soviel wie möglich rauszuholen.

Meinte ich vorerst schon, man verzichte gleich völlig auf (kitschigen) Pathos, zieht man glücklicher Weise gegen Ende noch befriedigend nach und rundet damit erst recht gelungen ab... immerhin soll es ein Film sein der (in mehreren Facetten) bewegt und nicht nur bei einem grenzgenialen, audiovisuellen Arrangement bleiben.


Grundsätzlich hält man sich eher wortkarg und lässt Bilder (mit der verbundenen Akustik) für sich sprechen. Einige wunderbare Totalen aus der Luft, die fliegende Schräglage über die (traumhafte) blaue See hinweg, die Perspektiven über den düster-eingekesselten (vor Gischt schäumenden) Strand voller Soldaten, der Blick die Mole hinaus (Damm/Anlegesteg) oder die abenteuerliche Reise der Zivilisten über die offene See hinweg. Immer wieder Weite/Übersicht, als auch kleine bedrängte Nischen (Dorfstraßen, Verstecke, Schiffsinneres)... übertragen gesehen, eine gefangene, teils ausgelieferte Seele, im Vergleich zur erhofften Freiheit.

Ebenfalls schön zu sehen, ist der löbliche Aufwand zu analogen Effekten! 
 

Schauspieltechnisch ist man von wirklich gut spielenden Jung-Akteuren (frische Mimen die man nun noch öfter sehen wird), bis hin zum Kult-Gesicht (Kenneth Branagh, Mark Rylance, Tom Hardy, Cillian Murphy), außerordentlich brillant aufgestellt. Man gibt sich vorwiegend als Ensemble und lässt niemanden wirklich einen roten Faden übernehmen, sondern teilt sich die Wirkungsbreite untereinander auf. Gefühlt, übernimmt der 97' geborene Brite Fionn Whitehead als Tommy die vorderste Front: Wirkt im Anlitz wie der junge Eastwood und zieht völlig souverän ein beachtliches Filmdebüt durch. Nolan exponiert seinen Ausdruck und lässt ihn damit großteils einfach nur gekonnt WIRKEN.
 

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Im Schauspiel selbst kann man teilweise gar nicht so auftrumpfen, denn wie Nolan seine Schauplätze in die Elemente Erde, Wasser und Luft aufteilt, so teilt er auch die Schwerpunkte seines Dramas, gleichermaßen in Bild, Musik und Akteure... was den Darstellern sicht- und hörbar ihren eigentlich regulären Daseinsrang abläuft. Jeder ist nur ein Teilelement, in der Mühle dieser Kriegsmaschinerie und nicht der Held der sich offenkundig präsentiert; eher der, der es im beiläufigen Ablauf werden kann/muss.

Dabei fordert man weniger sich die Seele aus dem Leib zu spielen, man positioniert vielmehr und lässt Posen/Momente auf einen wirken. So kann man Tom Hardy auch größtenteils (wieder mal) hinter einer Maske verstecken oder Kenneth Branagh gar mit Tränen in den Augen in die Weite starren lassen. Was jedoch nicht heißt, dass es nicht die gewünschte Wirkung erziehlt, im Gegenteil, das TUT ES!

 

 

Fazit: Ein mehr als beachtliches, historisches Drama, zwar mit möglichen Kritikpunkten (auf hohem Niveau), aber eine herausragend intensive, cineastische Trinität aus verschwelender Komposition!!!
Mit einer unglaublichen Akustik, ein wahres stimmungsbetörendes Highlight! Nicht nur aus diesem Kinojahr, sondern vermutlich jetzt schon, ein genannter Vertreter auf Listen mit den bemerkenswertesten Kriegsfilmen aller Zeiten.

 

 

 

Da es mir einfach nicht mehr aus dem Sinn und aus den Ohren geht... hier noch der Score aus den Endcredits, der mir ein mehr als wunderbares Geleit hinaus gab. Besonders der Beginn hat es mir angetan, weil er sich vom Rest des Scores abhebt und einen ENDLICH AUFATMEN lässt. [Das geht bis 2:18, dann beginnt mit dem erneuten Ticken der Uhr, nochmals ein kleines gelungenes Intermezzo aus dem Grundton dieses Krieges.] https://www.youtube.com/watch?v=7RC9Ak9gz7s

 

 

Der Drang ihn nochmals zu sehen, steigt jetzt schon.

 

 

 

 

Bilder: https://www.warnerbros.com/dunkirk
Copyright: Warner Bros


Beide nun verglichenen Titel tragen original den Namen...
 
THE TOWN THAT DREADED SUNDOWN



Das Original entstand 1976 und fand bei uns den Titel "Der Umleger", besetzt mit Ben Johnson (Panik um King Kong, The Wild Bunch) und Andrew Prine (Grizzly), unter der Regie von Charles B. Pierce (Legend of Bogg Creek).

Das Remake "Warte, bis es dunkel wird" -das eindeutig mehr eine Fortsetzung darstellt- entstand 2014 unter Regie von Alfonso Gomez-Rejon (American Horror Story, Ich und Earl und das Mädchen); u.a. besetzt mit Addison Timlin (Odd Thomas).





Beide Film basieren lose auf einer wahren Begebenheit aus den 40er-Jahren. Im Grenzgebiet TEXARKANA (zwischen Texas und Arkansas) überfiel ein Serienkiller im Jahre 1946, 8 Menschen. Bevorzugt an Lover Lanes (romantische Plätze für die hereinbrechende Nacht) tötete er 5 und verletzte 3 auf schlimme Weise. Was die Stadt in einen völligen Ausnahmezustand versetzte und vor dem Phantomkiller in die Knie zwang - damals durch die Medien (Zeitungen) auch als Texarkana Moonlight Murder bekannt.

Die Fälle konnten offiziell nie gelöst werden; der am meisten für die Morde Verdächtige, kam jedoch für andere Vergehen ins Gefängnis - seine Frau meinte bei Stellung, dass er die Morde begangen habe, man konnte sie ihm offiziell aber nie nachweisen! 

 
  • Das Original erzählt die Geschichte aus den 40ern leicht dokumentarisch als Spielfilm - zwischenzeitliche Off-Kommentare ergänzen somit das Geschehen der laufenden Mordserie.
    Das Remake beginnt ebenfalls mit einem Erzähler, schildert das weitere Geschehen dann jedoch unkommentiert bis zum Ende.

    Beide Filme erzählen etwas Vergangenes, bereits Geschehenes! 

     
  • Die Inszenierung des Originals reicht von unbeholfen über (nach)gestellt bis zu inszenatorischen Glücksgriffen. Besonders manch Bildmotive (Maisfeld-Mond, Regennächte...) sind phänomenal arrangiert und haben fast schon Arthouse-Charakter.
    Obwohl man die 40s mit ihren schicken Wägen darstellt, steht eindeutig ein 70er-Jahre Eindruck im Vordergrund!

    Vom absurden Posaunenmord über ulkige Einlagen (durch den Regisseur selbst / Charles B. Pierce spielt die unterhaltsame polizeiliche Lachnummer Benson) bis hin zur mörderisch-genialen Atmosphäre, spielt der Low-Budget-Vertreter in seinem 40/70s-Mix alle Stückchen.


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Captain J.D. Morales (Ben Johnson, v.l.) und Deputy Ramsey (Andrew Prine, hinten) machen sich trotz manch B-Qualitäten aber richtig TOP!! Am Steuer, Regisseur Pierce als Benson. [Bild: American International Pictures / Charles B. Pierce Film Productions]

 

  • Das Remake geht ebenfalls recht dilettantisch zu Werke, besonders was die Schauspieler betrifft (mit wenigen Ausnahmen); gerade die Deputys bekommen erneut so dumme One-Liner, dass die Angelegenheit schon fast wie eine Parodie wirkt. Die rasanten Schnitte machen es einen bis zur Hälfte auch schwer, in die (zumindest visuell genial inszenierte) Atmosphäre dieser Stadt und ihre brenzliche Geschichte abzutauchen. Danach wird es besser, man begibt sich mehr auf die Recherche und lässt sich auch endlich mal ernst nehmen.

    Obwohl diese Geschichte 2013 spielt, hat das gesamte Produktionsdesign einen unverkennbaren 70s-Look!


     
  • In der Maskierung nur einen Sack über dem Kopf, wird im Original versucht sich auch psychologisch in den Mörder und seine Motive zu versetzten (durch Berater). 
    Eisenstange (Rohr), Spitzhacke, Bajonett-Posaune... fungiert alles Griffbereite zum Morden. Im Remake agiert der Mörder als sprechender Rüpel, zwar nicht so unheimlich aber brutaler.
     


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Bild: Blumhouse Productions / MGM / Ryan Murphy Productions

 

  • Hatte das Original schon eine Meta-Ebene durch den Erzähler, steigert man dies storytechnisch im Remake nochmals beachtlich, indem man nicht nur die Geschichte eines neuen Phantomkillers erzählt, sondern darin sogar die tatsächlichen Ereignisse der Mordfälle aus den 40ern, als auch den Film aus den 70ern einflechtet... und inhärent darüber recherchiert!! Nur so soll sich die neue Mordserie aufklären. Ein genialer Schachzug!

     
  • Auflösung: (Spoiler) Der Killer wird im Original angeschossen, verschwindet jedoch in den Sümpfen, mit der Off-Betonung, dass die Sümpfe oftmals etwas nicht mehr freigeben. Jedoch die Möglichkeit besteht, dass er nach wie vor lebt.

    Im Remake fügt man der alten Geschichte ein neues, noch unbekanntes Opfer hinzu, das DAMALS in der ganzen Geschichte jedoch keine Erwähnung fand. Was die Nachfahren mehr als nur störte und deshalb den Enkel aktuell morden lies um das vergessene Teilchen wieder publik zu machen.
    Der Ex-Freund von Timlin gesellte sich noch als zweiter Mörder hinzu - um ebenfalls zur Legende zu werden.
    Final behauptet man gleichermaßen, dass ein Mörder jederzeit wieder auftauchen könnte. Das hält diesen schwebenden Schatten, der seit anno dazumals über Texarkana lauert, immer noch am Leben. (Spoiler Ende)

 
 
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Das Original markiert zwischen dem 74er Black Christmas und 78er Halloween doch einen markanten Punkt im Slashergenre. Die Sackmaske ist da wohl nur das i-Tüpfelchen zum wegweisenden Genrebezug.
Gerade der Spagat, zwischen laienhaften B-Movie Strapazen bis hin zu erstklassigen Bildmotiven, hat nachhaltigen Charakter - erst recht der deplazierte, aber dennoch gelungene Humor. Die Atmosphäre ist im Vergleich zum Remake ohnehin herausragend. Wenn man die Geschichte kennt und auch das Remake gesehen hat, bekommt der Film gleich nochmals mehr Stellenwert.

Das Remake startet verdammt gut! Die jährliche (morbide) Halloween-Hommage im Drive-In-Kino Texarkanas, die Fahrt in einer Chevelle SS, etwas Countryklänge passend zur Gegend und eine visuelle Tauchfüllung, die einem funkelden Retroerguss gleichkommt. Leider baut man auch schnell wieder ab, weil nur Timlin als einzig ausgereifte Figur aufspielt und der Rest sich zu stümpferhafter B-Movie Künstlichkeit degradiert.  
Die Hommagen sitzen aber ausgezeichnet, der Meta-Plot ist sowieso (über allem) erhaben und auch kameratechnisch versucht man die originelle 70s-Arbeit mit zahlreichen Motiven zu würdigen. Obwohl das kultige Grauen wieder in die sonnendurchflutete Provinzstadt einkehrt, bleibt durch das Tempo aber leider die Atmo auf der Strecke.
 


Ein wahrer Hintergrund, eine bedrohliche Sperrstunde und ein Aufgebot an Texas Rangern, das allein schon sorgt für Spannung und Unbehagen. Beide Filme schaffen es meines Erachtens aber erst in ihrer Verbundenheit, sich so richtig zu entfalten und umfänglich zu wirken!

Aufgeheiztes Provinzkino bieten beide. Einmal eher brütendes (70s-)Sleazekino und in der neuen Variante mehr stilfokusierten Slashercharakter (mit Meta-Recherche).


Als Stimmungsjunkie fand ich mich beim Original und seinem ungeniert authentischen B-Flair eher/besser aufgehoben, wenn auch das Remake für moderne Sehgewohnheiten weitaus mehr Vorteile bietet!
 
Beide zusammen, ein richtig gelungenes Double-Feature!
 

 
 
 
Coverbilder: bluray-disc.de

anSICHTEN

27. September 2017

El Bar / Standoff / Midnight Special / The Wild One / Predestination
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Ach, eigentlich hätte ich 'ne Menge Ideen und unveröffentlichte Blogs im Vorratsspeicher (von Monsterthek, SloMoes bis hin zu Einzelreviews, Themenspecials oder Vergleichen), aber irgendwie komm ich aktuell zu nichts. Ein Sommerspecial hatte ich auch wieder am Laufen, aber keine Zeit dies in Blogs zu fassen. Die vorbereitete Sommerfilmliste hat sich nach Sichtung von 67 Filmen über 3 temperierte Monate hinweg, sogar nochmals verdoppelt - demnach kann der nächste Sommer kommen.
Nun sind wir aber schon im heimeligen Herbst angekommen, ein weiteres bequemes Filmwetter zum Einbauschen und der Start zum kommenden Oktober und Halloweenprogramm. ;)

Zwischenzeitlich aber wieder mal meine gewohnten anSICHTEN. Dieses Mal doch etwas Sci-Fi- und Actionthrill-lastig. ;) Wie immer, viel Spaß und Gute Unterhaltung! :)

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El Bar
SPA 2017


Ein Bar in Madrid, eine Gruppe unterschiedlichster Gäste und schon bald ein per Kopfschuss getöteter vor der Eingangstüre, und noch einer – nur weil das Bistro verlassen wurde. Was dann folgt, ist ein mysteriöser Ausnahmezustand, der neben den todbringenen, rätselhaften Motiven, immer mehr zum eingemachten, stimmungsfiebrigen Eskalationgericht wird.

Ein reduziertes Szenario und mit ihm einhergehend, ein vorbildlicher Ausnahmezustand, der für für 100 Minuten erstaunlich schnell und kurzweilig an der Spannungsschraube dreht. Der illustre Cast, figurentechnisch vorzüglich ausgewählt mit bravourösen Differenzen aus allen Ecken kommend, um auch gleich allerlei Vorurteile kritisch an den Mann zu bringen.

Im Mittelpunkt steht neben der sich auswachsenden Gefahr die Frage, wie weit man geht, oder die Gruppendynamik es vielleicht sogar von einem fordert! Und somit auch schön „charakteristisch“ durchs Szenario schreitet – und das bis in die Kanalisation hinab. Hierzu auch so einige ironische Seitenhiebe einbringt, von denen man manche sogar (per Fusstritt) direkt ins Rückgrat bekommt!

Mario Casas, der zuvor noch mit seiner Rolle in „Der unsichtbare Gast“ für Spannung sorgte, legt zwischen den Fronten dieser Bargesellschaft abwechslungreiche Nuancen hin und Blanca Suarez (Die Haut, in der ich wohne; Fliegende Liebende), die sich in ihrer Figur anfänglich noch zu fein für alles darstellt, packt bis zum Ende wunderbar dreckig mit an!! Und kann sich darin auch noch richtig sehen lassen! Jaime Ordonez, der in „Witching and Bitching“ schon als bemalter Christ herrlich abgedreht zu Werke ging, legt in „El Bar“ als Obdachloser nochmals richtig fanatisch nach – seine Rolle erinnert an überdrehte Religionskeiler aus manch Stephen King Grüppchen, wobei Israel (so sein Filmname) die Spanne zwischen Schenkelklopfer und echtem Psycho famos ausbrütet! Der spielt sich echt die humorvolle Abart aus der Seele.

Hiermit, ein abgedrehter und dennoch durchaus sympathischer Thriller mit ominöser Sondereinlage – die man nicht nennen darf um ja nicht zuviel zu verraten. Leider kann man nach dem Intro aber schon darauf schließen, wohin sich der Ausnahmezustand „ausbreiten“ wird.

Ich fand den richtig gut!! Und aus Alex de la Iglesias zuletzt gesehenen Filmen „Mad Circus“ (2010) und „Witching and Bitching“ (2013) ist „El Bar“ definitiv mein Favorit! Bin aber auch großer Fan von reduzierten Ausnahmezuständen auf kleinem Raum.


 

 

Standoff
USA2016


In „Pattsituation“ trifft ein unschuldiges Mädchen -schickes knallrotes Kleid zum abgewrackten Rest-Kontrast- auf einen eiskalten Profilkiller (Laurence Fishburne); aus der Not heraus beschützt von einem ausrangiertem Farmer/Ex-Soldaten (Tom Jane), der sich zwar lieber in der Whiskey-Flasche ertrinken würde, seine moralische Pflicht aber noch nicht aufgegeben hat.

Jeder bringt eine (traurige) Vorgeschichte mit, Thomas Jane auch seine gewohnt lässige Synchronstimme und schon geht’s los mit dem häuslichen Konflikt, fokusiert auf die Stiege, die das Untergeschoss (Killer) vom ersten Stock (Safe-Zone) trennt. Es werden innerlich wie äußerlich Wunden aufgerissen, es wird geflucht, sich derb beschimpft und etwas Psychoterror fabriziert, sodass die Dialoge wie zusätzliche Schusswechsel fungieren.

So liefern sich beide, nein alle drei, ein gut gespieltes und echt brauchbares Farmhaus-Duell unter verfallener Kammerspielstimmung. Das Regiedebüt von Adam Alleca (Schreiber: Cell, Last House on the Left – Remake) ist außerdem recht schick, sogar etwas stillvoll fotografiert und hält doch einige Ergänzungsideen bereit um leicht auszubrechen… darüber hinaus kämpft man in den kleinen Action-Einlagen mit erstaunlich harten Bandagen, kann sich etwas Kitsch zwar nicht verkneifen, bindet in seiner Belagerung aber unentwegt… deshalb auch…

78% von mir … und schon lässt einen der sphärische Credit-Song ebenfalls nicht mehr los!

Bin jetzt schon gespannt was die Kinderdarstellerin Ella Ballentine in Zukunft noch so abliefern wird! Mit „The Monster“ steh schon ein weiterer Titel mit ihr (und Zoe Kazan) zur Sichtung bereit.


 

 

Midnight Special
USA2016


Schon ab dem Zeitpunkt wo die Lichter des Fluchtwagens erlischen um per Nachsichtgerät weiter zu fahren, hatte man meine gefesselte Aufmerksamkeit! Die nächtliche, leicht düstere Stimmung, wirft hierzu auch gleich in eine rätselhafte Story, rund um ein angestrebtes onimöses Datum und einem Jungen (Jaeden Liebher/St. Vincent) der sonderbare Fähigkeiten zu haben scheint und gejagt wird.

Michael Shannon und Joel Edgereton verhalten sich anfänglich zwar recht verdächtig für solch Verhältnisse, die parallelen Ermittlungsarbeiten von Adam Driver gestalten sich aber ebenfalls mysteriös/spannend.
Neben teils guten Kameramotiven umschmeicheln besonders die Nächte, die nicht nur dem blass-kränklichen, sensiblen Jungen dem Schutze dienen, sondern dem Trio auch der Tarnung. Hierzu nimmt auch der latent-vibriernde, seanceartige Score in Beschlag, der dröhnende Bass hingegen treibt manch Gefahr nochmals an.

Schönes Arthouse-Familiendrama, mit gleisenden Sci-Fi-Effekten und einem Road Trip, in dem es zwischen Bürde und Gabe eine Bestimmung zu finden gilt. Durchwegs perfekt besetzt/gespielt –obwohl ich Shannon nicht wirklich sympathisch finde-, agiert insbesondere der Junge in zweifacher Weise „fantastisch“.

Weshalb hier jeder einmal... ins Licht gesehen haben sollte… was dann wohl auch reicht, weil für eine mögliche Zweitsichtung auf die langsam-hingeschrittene Pointe nicht mehr gesetzt werden kann, jedoch anzumerken sei, diese trotz aller zuvor schon durchdachten Möglichkeiten, nochmals etwas anders ausfällt als erwartet, was sehr für den Film spricht!

Ich mocht ihn auf jeden Fall lieber als Jeff Nichols Erfolgswerk „Take Shelter“. Liegt villeicht auch daran, dass ich dem Sci-Fi-Genre zugeneigt bin.

 

 

The Wild One
USA1953


Die Straßenrowdies rund um Johnny (Marlon Brando) machen Halt in einem Provinzkaff. Nur von einer erdigen Straße durchzogen, wirkt es wie eine kleine Westernstadt vergangener Tage. Und die Jungs sorgen gleichmal für jede Menge ungestümen Radau. Als einer von ihnen verletzt wird, beschließen alle anderen auf ihn zu warten…

… was einer Belagerung des friedlichen Örtchens gleichkommt!


Das schicke Bistro, aufgeteilt in Bar und Cafe mit Durchgang, steht bald unter Feierlaune und Trunkenheitsquerleien. Auf der Straße sieht es nicht anders aus – irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben. Als dann auch noch Lee Marvin (als Chino) mit dem Rest der ausrangierten Gangmitglieder in zerfledderter Masquerade auftaucht, treffen nicht nur zwei Ikonen aufeinander, der Wirbel nimmt erst recht Form an. Der gealterte Sheriff (Robert Keith) sieht sich der Übermacht nicht gewachsen und die Bevölkerung denkt sogar schon an Selbstjustiz! Einzig Kathie (Mary Murphy), die klassisch-hübsche und eher nachdenkliche Tochter des Sheriffs, scheint etwas Courage aufzubringen.

Marlon Brando, völlig am Beginn seiner Karriere, schmeißt sich auf eine Triumph, die Jeans hochgestülpt, die Lederjacke straff gezogen, ein trostloser Blick und eine ziemlich ausdruckskarge, ja fast schon kindliche Borniertheit, die er als Johnny an den Tag legt. In deren sprücheklopfenden Pseudo-Coolness sind die Halbstarken allesamt ein Haufen voller Angeber. Die dt. Synchro lässt sie stellenweise auch etwas quitschig, albern rüberkommen. Dafür wirken die Ladys dieser Stadt im Gegenzug als feine, adrette Damen.

Die Bikes sind mehr als nur eine rustikale Augenweide und die authentischen 50er Jahre Elemente einfach nur erhaben. Seien es Kostüme oder auch nur der Kaffeespender, es kommt jede Menge Flair auf.
 

Die rebellische Provinzbelagerung schlägt sich demnach die Tage und Nächte um die Ohren, gekleidet in Leder und Unsittlichkeit; und scheint die letztliche Hitzigkeit etwas zu eskalieren, wahrt man dennoch immer die Grenze um nie zur Biker-Exploitation zu verkommen. Die Stärke des streunenden Rockabilly-Westerns liegt gewiss nicht in den Figuren, vielmehr in der stimmigen Inszenierung - abgesehen von der völlig verkorksten Liebesgeschichte zwischendurch! Aber wenn man „Rebel without a cause“ mochte, wird man auch in dieser Verlorenheit (auf heißen Öfen) ein 50s-Herz finden. Ich fand ihn jedenfalls toll!
 

Viel interessanter ist die Tatsache, dass am 4.Juli 1947 tatsächlich das kleine kalifornische Nest Hollister von tausenden Bikern belagert wurde und dadurch ein offizielles Treffen der American Motorcyclist Association etwas aus dem Ruder lief! Es wurde zwar von den Medien nochmals hochgezüchtet, viele fanden in diesem Ereignis aber sowas wie den Grundstein der Subkultur, der bis heute einem Kult angehört, der natürlich ebenfalls den Film verehrt.

Die günstige Blu-ray des s/w-Filmes (hab den um 6.- im Laden geschnappt) bringt ein scharfes Bild und gute Kontraste, gelegentlich flacht man jedoch blass ab und durchzieht mit flauem Korn. Der Ton hingegen schneidet in seiner leisen Ruhe nicht so fein ab, bleibt aber gut verständlich. Die Extras, mit so einigen HD-Dokus zur Geschichte Hollisters, Marlon Brando und Produzent Stanley Kramer, können sich (historisch) echt sehen lassen.

 

 

Predestination
USA2014


Ethan Hawke als Agent durch die Zeit unterwegs, auf der Jagd nach dem Fizzle-Bomber!

Schickes Zeit-/Kostümdesign von den 40s via 70s bis Heute, und im Mittelpunkt ein spezielles Mädchen (Sarah Snook, facettenreich genial) welches unter rauchiger Bar-Atmosphäre unentwegt fesselnd eine ganz außergewöhnliche Geschichte auftischt… bis man nach ihrer Erzählung (ab Filmhälfte) beginnt plötzlich SIE, mit einer weiteren Geschichte zu binden…

… und waren es zu ihrer Story noch (Zeitfenster-)Rückblenden, beginnt man nun tatsächlich quer durch die Zeit zu springen (!!) um den Plot und reichlich Charaktertiefe, wunderbar verschachtelt voranzutreiben!

Zwischen Androgynität, etwas Hass aufgrund seiner Vergangenheit, einer vermeintlichen Erfüllung durch ein Unternehmen namens Space-Corps und dem Zeitreise-Job -Verbrechen zu verhindern bevor sie begangen werden-, sucht man nach seiner (Vor-)Bestimmung.

In der Inszenierung schön die unterschiedlichen Perspektiven gleicher Ereignisse beleuchtet um immer wieder für neue Aha-Effekte zu sorgen, darf in den größeren Fäden des Schicksals letztlich der Zuseher zwischen simpler, logischer Zeit-Kontinuität und einem paradoxen Sci-Fi-Brainfuck entscheiden – einfach nur herrlich!

Obwohl man anfänglich nicht weiß, wohin die Reise oder der Plot eigentlich gehen sollen -was die Angelegenheit unter genialer Bar-Stimmung aber erst recht fesselnd macht- gibt’s hier unzählige Details zu lösen, die man in bester Zeitreise-Verknüpfung gekonnt entwirrt und letztlich sogar auf den Punkt bringt - dabei im Nachhall aber sogar noch etliche Details für weitere Erkenntnisse hinterlässt... z.B.: Die kleine Anekdote bezüglich Huhn und Ei. Oder auch einfach nur das psycholgische Manko, dem zwanghaftem Drang zu einer Bestimmung usw.

Die Spierig Brüder (Michael/Peter) verwandeln die Story „All you Zombies“ von Robert A. Heinlein (Endstation Mond, Starship Troopers) demnach in ein geniales Drehbuch und begeistern mit genauso phänomenaler Umsetzung. Und das sogar, obwohl man mit manch Zeitreise-Therorien bricht. Für mich ein wahres (Zeitreise-)Highlight! Fand den richtig genial.

Coverbilder: bluray-disc.de
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