Guy Ritchies-Spiel im Schatten in 2K und 4K
30. September 2020
Mit dem zweiten Film -Spiel im Schatten- entwickelte sich bereits langsam eine Mini Serie, diese Spielwiese ist für Guy Ritchie scheinbar genau das Richtige, hier kann er sich so richtig austoben.
Der Film, der angelehnt an Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte „ Das letzte Problem“ die Geschichte von Sherlock Holmes weitererzählt, wobei der Anfangssequenz auch noch kurz Rachel Mc Adams auftreten darf, kann zwar keine echten Überraschungsmomente mehr aufweisen, kann aber dennoch mit einer interessanten und abwechslungsreichen Storyline aufwarten.
Mir gefällt das Format mit den Superzeitlupen, die auf einer großen Heimkinoleinwand (132 Zoll) erst ihre ganze Pracht entfalten und einen mit offenen Augen stehen lassen, sehr gut. Gerade solche Filme lechzen gerade nach einem großen Bild um alle Feinheiten optimal präsentieren zu können. 55 Zoll sind da einfach zu klein. Robert Downey Jr. passt in die Rolle des überheblichen und wagemutigen sowie mit einem großen Augenzwinkern dargestellten Sherlock Holmes, wie die Faust auf das in Superzeitlupe präsentierte Auge. Dr. Watson der mit Jude Law, den unterkühlten Gegenpol zum heißblütigen Holmes verkörpert, der immer für eine Überraschung gut ist, ist ebenfalls grandios besetzt. Kelly Reily als Ehefrau von Dr. Watson ist eine charmante sommersprossige Ergänzung. Die Rollen sind sowieso insgesamt bis hin zum grandiosen Hund sehr gut ausgewählt und transportieren die Zeit des auslaufenden 19. Jahrhunderts mit dem Beginn der großen Industrialisierung wunderbar in die Wohnstuben und Heimkinos. Die Überzeugungskraft eines solchen Filmes steht und fällt mit dem Widersacher, so stellt es Downey in dem Bonusmaterial klar und bringt somit die Essenz des Filmes auf den Punkt. Wenn man sich bei solch einem Projekt nicht mit dem Protagonistenteam bestehend aus Holmes und Watson identifizieren kann, dann findet man keinen Zugang zu diesem Film. So ergibt sich aber einen wunderbare Symbiose der Beiden und man fiebert bis zum Schluss mit.
Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Zweiter Teil einer Filmreihe, die Arthur Conan Doyles Kultfigur zum ebenso schlagkräftigen wie cleveren Helden eines Effekte-Spektakels macht. Ein gelungener Unterhaltungsfilm als dramaturgisch attraktive Mixtur aus furioser Action und exaltierter Komik, reizvoll auch dank der charismatischen Schurkenfigur und eines "Falls", an dem sich der Held so richtig die Zähne ausbeißen kann.“
Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.
Bild 2K:
Das Bild ist schärfer als im ersten Teil, jedoch nicht zu scharf, sodass der Reiz des Altertümlichen noch etwas erhalten bleibt. Die stark entsättigten und farblich auf grün und braun und teilweise grau getrimmten Farbspektren passen natürlich in die Zeit des Filmes sehr gut hinein. Korn war manchmal etwas vorhanden, und der etwas zurückgenommen gräuliche Schwarzwert lässt das England des 19. Jahrhunderts wieder auferstehen, wie schon im Ersten Teil. Insoweit herrscht auch hier Gleichklang. Der Kontrast ist manchmal etwas hart, jedoch ist auch das als Stilmittel zu sehen und daher akzeptabel.
Oben 2K BD
Unten 4K UHD
Bild in 4K:
Da der Film vornehmlich im Dunkeln und trüben London spielt, ist es natürlich schwierig einen Hochglanzfilm zu präsentieren. Im Rahmen seiner Mglichkeiten, ist im „Spiel im Schatten“ der stilistische Ansatz von Philippe Rousselot wieder gut erkennbar. Denn auch hier wird die Farbcharakteristik des Filmes wieder dem viktorianischen Zeitalter, in dem alles schmutzig und trist war eingeschränkt und präsentiert sich in schmutzigen dunklen und monochromen Grautönen. Viele Blautöne werden präziser und intensiver hervorgehoben und geben dem Film eine besondere Ästhetik. Rottöne sind intensiver und auch Grüntöne werden realistischer dargeboten. Durch das HDR wird das Bild zwar insgesamt wieder dunkler, jedoch hierdurch werden Helligkeitsstufen ebenfalls präziser, vom strahlenden weiß bis hin zum tiefsten Schwarz reicht die Palette, wobei selbst in den dunkelsten Szenen noch Zeichnung erkennbar ist. Hierdurch wirkt das Bild dennoch schön dreidimensional. Ebenfalls ist ein moderater Schärfezuwachs erkennbar, der sich ähnlich wie im Teil 1 zwar nicht direkt in den Vordergrund drängt, jedoch werden Feinheiten sehr sauber und Artefakte frei dargestellt. Der Gesamtkontrast ist ausgewogen zu bezeichnen. Auch hier werden Gesichter sehr natürlich dargestellt und die feinen Hauttöne sehr realistisch herausgestellt. Insgesamt eine durchaus sehbare Verbesserung des Bildes, was wiederum auf einer großen Leinwand besser erkennbar ist als auf einem 55 Zoll LCD.
Ton:
Der Surroundton ist ebenfalls im Grundtenor des Ersten Teils abgefasst und mit dem zum Film passenden weiteren Filmmusikstücken untermalt. Die Dialoge und der Tiefbass sind schon recht satt und jeder Speaker erhält Gelegenheit sich beim Spiel im Schatten bemerkbar zu machen und so seine eigene Klangnote im raumfüllenden Surroundklang zu setzen.
Bildfazit zu Teil 2:
Auch hier hat sich die 4K Variante von der Farbpalette gegenüber der Blu Ray Disc von 2012 etwas entfernt und ebenfalls wie in Teil 1 ist das Bild grundsätzlich kälter ausgelegt. Es gibt eine moderate Schärfverbesserung und einen besseren Schwarzwert dank HDR, mit den schon oben beschriebenen Einschränkungen.
Auch hier kann man aufgrund der Änderung der Farbpalette nicht direkt nachvollziehen, wie sich der erweiterte Farbraum hier auswirkt, zumal das Bild stark gefiltert ist.
Das Bild ist aber auch hier insgesamt klarer und der Grauschleier ist verschwunden. In Screenshots ist das schwer herauszustellen, im laufenden Bild sieht das schon besser aus und so hat die 4K Variante auch hier insgesamt das bessere Bild. Die Schärfe kann auch hier nur leicht zulegen, es ist aber sichtbar. Hier braucht man schon ein großes Bild um echte Unterschiede darzustellen. Dennoch wirkt das Bild harmonischer und feiner in der Textur.
Ansichtssache:
Film: 4 von 5 (immer noch ein echter Guy Ritchie)
Bild in 2K: 3,5 von 5 ( Gutes Bild mit verschmerzbaren Schwächen)
Bild in 4K: 3,5 von 5 ( Die veränderte Farbabstimmung ist Geschmacksache, der Schärfezuwachs sichtbar, jedoch von der Bildgröße abhängig)
Ton: 4 von 5 (unverändert)
Fazit:
Beim Spiel im Schatten handelt es sich um eine solide Fortsetzung, die demnächst eine Fortsetzung erhalten soll. Guy Ritchie ist nicht der Regisseur, der die Reihe weitererzählt. Das kann dem Franchise gut tun, denn Teil 1 und 2 sind doch sehr vergleichbar trotz unterschiedlicher Story. Eine neue Sicht kann gelingen. Wollen wir es hoffen.
Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Zweiter Teil einer Filmreihe, die Arthur Conan Doyles Kultfigur zum ebenso schlagkräftigen wie cleveren Helden eines Effekte-Spektakels macht. Ein gelungener Unterhaltungsfilm als dramaturgisch attraktive Mixtur aus furioser Action und exaltierter Komik, reizvoll auch dank der charismatischen Schurkenfigur und eines "Falls", an dem sich der Held so richtig die Zähne ausbeißen kann.“
Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.
In diesem Sinne!
Eure
C.T.
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Guy Ritchies Sherlock Holmes in 2K und 4K
11. September 2020Guy Ritchie ist schon ein etwas spezieller Regisseur, der es sich nicht nehmen lässt seinen Actionfilmen seinen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Manchen gefällt es, manchen gefällt es nicht. Ich gehöre zur ersten Gruppe, denn Vielfalt ist das Salz in der Suppe des Films.
Vor kurzem habe ich mir seinen neusten Streich ins Regal gestellt. Jedoch bevor ich mich daran mache, wollte ich mir noch einmal seine genial inszenierten Sherlock Holmes Filme mit Robert Downey Jr. anschauen.
Nachdem Robert Downey Jr. nun ja, sagen wir es einmal so formell bei den Avengers ausgestiegen ist, hat er nun wieder Zeit sich dem Projekt Sherlock Holmes 3 zu widmen. Seitdem Teil 2 im Jahre 2011 abgedreht wurde konnte Robert Downey Jr. leider nicht mehr für dieses ebenso grandiose Projekt vor der Kamera stehen. Nun ist es aber scheinbar soweit. Leider steht Guy Ritchie nicht als Regisseur zur Verfügung sondern Dexter Fletcher, der zuletzt Bohemian Rapsodie und Rocketman in Szene setzte soll auf dem Regiestuhl Platz nehmen und die Story um den genialen Sherlock Holmes weitererzählen.
Mal schauen ob das dann so gut gelingt wie bei den beiden Vorgänger, er wird bestimmt seine eigene Handschrift hinterlassen wollen. Bei der Guy Ritchie Interpretation wurde besonderes Augenmerk auf die besondere Verbindung der Story mit den Ursprungsromanen gelegt, in denen Sherlock nicht so geleckt und smart sondern eher ungehobelt und arrogant dargestellt wird. Seine Überheblichkeit und Arroganz kann manchmal sogar Schmerzen und demnach ist der Film aus dem Jahr 2009 natürlich anders als die Filme der Vergangenheit. Das führte bei manchen zu Irritationen und teilweise Ablehnung, hatte man sich doch lange an die geschliffene Gentleman Ausgabe in vielen Varianten gewöhnt. Ich finde die erfrischende Art der Interpretation jedoch sehr gelungen könnte mir die Filme mehrmals im Jahr anschauen. Hier entdeckt man ständig was neues und ein Schmunzeln kann man sich fasst in keiner Szene verkneifen. Robert gibt dem Charakter eine ganz spezielle Aura.
Sherlock Holmes wurde an vielen Originalschauplätzen gedreht, dennoch wurde und musste natürlich auch viel CGI eingebaut werden um London so authentisch schäbig wirken zu lassen, sodass man den Schmutz förmlich riechen und schmecken kann.
Bild 2K:
Das Bild der BD Teil 1 hinterlässt leider in der BD Fassung von 2009 einen etwas sagen wir einmal zwiespältigen Eindruck, teilweise sehr scharf, dann wieder bewusst etwas weichgezeichnet, um das alte England authentisch schmutzig und erdig darzustellen. Das Bild verliert durch die vielen dunklen Szenen jedoch etwas an Durchzeichnung, der steile Kontrast gehört jedoch zum Style des Film und ist für mich hier kein großer Makel. Auch das das Bild nicht extrem scharf ist, passt eigentlich gut zum Charakter des Films.Das es aber noch besser geht zeigt nunmehr die UHD Disc.
Alle Fotos aufgenommen mit einem Samsung Note 10 plus und HDR
Oben 4K
Unten 2K
Bild 4K:
Die UHD Disc ist ein schönes aber kein ultimatives Upgrade der Blu Ray Disc. Die Verbesserungen liegen eher im Detail und zeigen sich durch einen etwas gedämpften Kontrast, der die graue verschmutzte und durchgängig bewölkte Szenerie des viktorianischen London noch besser sichtbar macht. Helle Bildelemente sind etwas abgeschwächt, kommen aber dennoch sehr sauber und weiß bleibt weiß. Glanzlichter wirken intensiver und funkeln sogar etwas. Die Durchzeichnung in Flammen und Lampen ist besser und bringt mehr Nuancen ans Licht. Der Schärfezuwachs fällt zwar moderat, aberdennoch sichtbar aus. Gerade deshalb, weil der Film sowohl mit 35 mm Film und auch 2K Digitalkameras gedreht wurde. Die Hochskalierung kann bei den 2K Bildern nicht wirklich mehr Details zum Vorschein bringen, jedoch mehr Kantenschärfe und dadurch mehr sichtbaren subjektiven Schärfezuwächse im laufenden Bild, ähnlich einem zugeschalteten Darbee Prozessor. Gerade kleine Bildelemente wie Schmuckstücke oder ähnliches wirken sehr scharf. Man muss aber dazu sagen, das die Detailverbesserungen auf einer großen Leinwand sofort erkennbar sind. Am LCD muss man im idealen Abstand sitzen. Der größte Qualitätszuwachs ist jedoch die HDR Verbesserung. Hierdurch bekommt das Bild mehr Tiefe, denn Schwarz ist nun auch wirklich schwarz. Sicher, das Bild wird insgesamt auch etwas dunkler, aber auch hier gilt, wer in einem abgedunkelten Raum sitzt, der bekommt ein tolles Schwarz präsentiert, wobei die Details im schwarz besser erhalten sind als in der 2K Fassung. Haben wir es einmal nicht mit den vielen Grautönen und erdigen Tönen zu tun, so bekommen die Farben einen Kick in Richtung Sättigung und mehr Realität. Gesichter wirken sehr authentisch und sehr farbnuanciert.
Ton:
Der Ton mit dem Soundtrack des Altmeisters Hans Zimmer ist sehr originell und wird schnell zum Ohrwurm die Bassunterstützung fällt sehr kräftig aus und erzeugt einen sehr authentischen Surroundsound, der keine Wünsche übrig lässt. Die Dialoge und der Tiefbass sind schon recht satt und jeder Speaker erhält Gelegenheit sich ausgiebig bemerkbar zu machen und so seine eigene Klangnote im raumfüllenden Surroundklang zu setzen.
Der etwas verzwickte Storyaufbau passt zu Sherlocks Holmes, jedoch muss man sich an die Erzählweise gewöhnen, nach einer halben Stunde hat man das Konzept jedoch verinnerlicht und kann dem Verlauf gut folgen. Die von mir früher einmal gesehenen Längen des Films kann ich jetzt so nicht mehr bestätigen und finde sie gerade in der mehrfachen Sichtung sehr sinnvoll.
Bildfazit:
Die 4K Variante ist aufgrund dem oben erwähnten zwar keine direkte Offenbarung, jedoch ist sie signifikant besser als die alte BD, die bei mir im Regal steht. Der Schwarzwert ist nun wirklich als Schwarzwert zu bezeichnen, mit oben erwähnten Einschränkungen.
Das Bild ist insgesamt klarer und der Grauschleier ist verschwunden. In Screenshots ist das schwer herauszustellen, im laufenden Bild sieht das schon besser aus und so hat die 4K Variante doch insgesamt das bessere Bild. Die Schärfe kann nur leicht zulegen. Hier braucht man schon ein großes Bild um echte Unterschiede darzustellen. Dennoch wirkt das Bild harmonischer und feiner in der Textur.
Gesamtfazit:
Es handelt sich insgesamt bei beiden Filmen um tolle Sherlock Holmes Varianten, die 4K Variante ist für denjenigen interessant, der oder die die Farbpaletten Änderung besser finden oder so wie ich ein Sammler ist. Wer den Film nicht über einen Beamer sieht, sondern einen LCD nutzt, der braucht nicht auf die 4 k Variante umzusteigen. Diejenigen, die aber über einen 4K Beamer verfügen und ein Fan der Filme sind, kommen um den Kauf nicht herum.
Da Robert Downey Junior, hat hier zusammen mit Jude Law, als den perfekten Sidekick zwei wunderbare verschmizte Filme gemacht, die jedoch so ohne Guy Ritchei vermutlich nicht möglich gesesen wären. 2021 oder vielleicht auch erst 2022 Corona bedingt werden wir vielleicht einen Teil 3 zu sehen bekommen.
Ansichtssache:
Film: 4 von 5 (an einigen Stellen veilleicht zu schnell erzählt)
Bild 2K: 4 von 5 (da das Schwarz schon mal absäuft)
Bild 4K: 4 von 5 (o.k. ein gutes hochskaliertes 4K Bild mangels 4K Original wohl nicht mehr herauszuholen.
Ton: 4,5 von 5 (satt und kräftig und 2D räumlich )
Ton: 3,5 von 5 unter Einbeziehung des fehlenden Atmos Tons)
In diesem Sinne
Eure
C.T.
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Der große Gatsby in 3D und 4K
4. September 2020Wieder einmal ist mir ein etwas älterer Titel in 4K in die Hände gekommen, den ich schon früher einmal in der 3D Fassung reviewt habe. Nun habe ich ihn mir einmal in 4K in den Player gelegt.
Ich bin trotz der zugegebenermaßen wenigen Filme die Buz Luhrman als Regisseur verantwortet, ein Fan seiner Filme. Diese Filme haben immer eine ganz besondere Erzählstruktur und setzten sich so wie Filme von Z.B. Guy Ritchie vom allgemeinen Mainstream ab und werden hierdurch jeweils zu etwas besonderem.
Seine Filme sind immer bewusst etwas plakativ, laut und manchmal auch etwas anstrengend und konventionell, jedoch immer von außerordentlicher noblen Schönheit und einem grandiosen Bilddesign geprägt. Zudem sind die jeweiligen Soundtracks etwas besonderes und verpassen seinen Filmen etwas surreales.
Der große Gatsby, englischer Originaltitel The Great Gatsby, ist ein 1925 erstmals veröffentlichter Roman des Autors F. Scott Fitzgerald. Er gilt als sein größter Roman, der mit seinem Tod in Vergessenheit geraten war. In den 40er Jahren wurde er wieder entdeckt und seit dem mehrfach verfilmt.
Das neuste Ergebnis aus dem Jahre 2013 liegt seid einiger Zeit auch in 4 K vor und ich habe es einmal in diesen Zeiten in allen Varianten neu betrachtet.
Film: 4 von 5
Der Film erzählt die Erlebnisgeschichte des Schriftstellers Nick Carraway (Tobey Maguire, Spider Man1-3), der in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Mittleren Westen Amerikas nach New York kommt um dort in das quirlige Leben der Stadt einzutauchen und sich inspirieren zu lassen. Hierbei stößt er auf Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio; Titanic) der auf der Insel Long Island in seiner riesige Villa, rauschende Feste feiert. Direkt gegenüber dem River lebt seine frühe Liebe Daisy, die mit dem blaublütigen Sportsmann Tom Buchanan (Joel Edgerton; Warriors) verheiratet ist. Jay Gatsby möchte seine alte Liebe gerne wiedersehen und bittet Nick ihm dabei zu helfen.
Baz Luhrman hat eine besondere unnachahmliche Art des Filmemachens. Man muss schon ein Faible für diese laute und knallbunte sowie überdrehte Art des Kinos haben. Die mehrschichtige Ich Erzählung des Nick Carraway erinnert stark an die Herangehensweise seines Film Musical „Moulin Rouge“ aus dem Jahre 2001. Mit Leonardo DiCaprio ist zudem Luhrman bestens aus seiner Verfilmung „Romeo & Julia vertraut. Das Rollenprofil des Gatsby bekommt durch DiCaprio eine ganz besondere verletzliche jedoch auch kindlich aggressive Aura. Das kann man zum einen positiv aber natürlich auch negativ sehen, jedoch erhält der Film hierdurch m.E. auch die Dramartugie, die nur wenige Protagonisten so sensationell auf die Leinwand bringen können wie Leonardo. Tobey Maguire als Nick Carraway hingegen spielt den von einer Faszination der Reichen übermannten naiven Jungen aus Chicago, der Gatsby zunächst unreflektiert vergöttert und erst spät wahrnimmt in welchem seelischen Dilemma Jay Gatsby eigentlich steckt.
Literaturverfilmungen sind immer begleitet vom Ansinnen möglichst genau dem Buch zu folgen. Das ist natürlich sehr schwierig, denn Bücher führen ein Eigenleben im Kopf des jeweiligen Lesers und kein Film kann ein Buch vollkommen koarent auch die Leinwand bringen. Es kommt noch hinzu, das es von "Der große Gatsby" auch bereits große Verfilmungen gibt.
Baz Luhrman erliegt hier nicht der Versuchung diesen Filmen nachzueifern, sondern er verfilmt das Buch von F. Scott Fitzgerald ganz im Geiste des sich rasant entwickelnden Großstadtamerikas und überfährt den Zuschauer teilweise mit rasanten atemberaubenden Bildern, die zudem eine gewollte Gradwanderung zwischen Tempo und Innehalten sind, wodurch der Spannungsbogen des Films aber bis zum Schlussakt gehalten werden kann.
Luhrman baut zahlreiche Zitate des literarischen Werkes ein, welche jedoch in der rasanten Erzählstruktur des Films etwas untergehen, aber dennoch wesentlich zur Gesamtstimmung der Geschichte beitragen.
Der große Gatsby steht und fällt mit der Wahl der Darsteller. Leonardo DiCaprio
und auch Tobey Maguire sind ein wahrer Glücksgriff.
Diese beiden schaffen es trotz der persönlichen Charakterunterschiede die Geschichte glaubwürdig darzustellen. Man nimmt ihnen ihre etwas skurile Freundschaft wirklich ab, denn es zeigt sich im Laufe des Films, das Gatsby nicht der ist, der er vorgibt zu sein.
Aber auch Carey Mulligan ist perfekt ausgewählt für die Rolle der zerbrechlichen Daisy Buchanan
sowie der vor Selbstverliebtheit strotzende Joel Egerton als Tom
und Isla Fisher als Myrtle Wilson
die mir in dem Film "Die Unfassbaren" schon sehr gut gefallen hat und im zweiten Teil wirklich fehlte. Ich könnte hier den Cast noch weiter fortführen, denn jeder Akteur passt hervorragend in sein Rollenprofil. Hierdurch erhält der Film eine besondere Homogenität.
Bild in 2D: 4,5 von 5
Der Film ist im Bildseitenverhältnis von 2,40:1 auf der Disc abgelegt und als Blu Ray Disc wirklich top. Man könnte es ein Meisterstück der Bildkunst nennen. Dieses Bild ist einfach ein unfassbarer Eye Catcher und lässt einen nicht mehr los, der auf schön komponierte und in keiner Sekunde dem Zufall überlassenen Bilder steht. Hier ist kein einziges Filmbild ohne die entsprechende Intention entstanden. Von der Farbpalette, der Raumtiefe, den Bildschwenks, dem Kontrast dem Schwarzwert sowie der Bildschärfe. Hier ist alles fein komponiert und folgt einem Zweck, nämlich den Betrachter mit in diesen Film hineinzuziehen und ihn zu einem Teil des Filmes werden zu lassen.
Bild in 3D: 5 von 5
Ist das Bild in 2D schon hervorragend so sticht das 3D Bild das Bild noch einmal aus. Bereits der Beginn mit den schnellen Kamerafahrten, die einem das Schneegestöber förmlich ins Gesicht bläst gibt den Zuschauern das Gefühl sich zugehörig zu fühlen und später mit den Charakteren in einem Raum zu stehen. Man fühlt sich quasi als Voyeur der Szenerie und ist fasziniert von der Realität der Bilder die in echtem 3D gedreht wurden, mit ihren satten plakativen Farben und einer sehr authentisch wirkenden Räumlichkeit. Das gesamte Aufnahmedesign ist hierauf ausgerichtet ohne aufdringlich oder zwanghaft dreidimensional zu wirken, es wirkt sehr natürlich und äußerst scharf und brillant. Der Film ist somit ein Fest für die Augen, ein sinnlicher Overkill für alle Bildperfektionisten.
Bild in 4K : 4,5 von 5
Ist das 2K Bild schon hervorragend mit ein paar Farbgenauigkeitsschwächen, schlägt einem hier eine wahre Bildpracht entgegen. Obwohl man es hier nur mit einem hochskalierten Film zu tun hat, der jedoch in 5K sein Ursprungsmaterial besitzt, bekommt man ein fast perfektes HDR Bild serviert, die Fokusfehler der 2K Fassung, die zudem in der 3D Fassung nicht so auffallen sind hier zwar nicht beseitigt und Korn ist ebenfalls teilweise vorhanden, was aber den Gesamteindruck nicht wesentlich beeinträchtigt, denn die Farbnatürlichkeit und die Differenzierung ist fast perfekt. Ein schönes Demomaterial für HDR zumindest am LCD. Aber auch über die Leinwand wirkt das Bild einfach sensationell.
Ton: 4,5 von 5
Sowohl der englische als auch der deutsche Ton liegen in allen Fassungen im DTS HD Master 5.1 Ton vor und unterscheiden sich nicht signifikant. Der Surroundsound sprudelt nur so vor lauter Spielfreude aus allen Lautsprechern und es ergibt sich eine schöne manchmal aber etwas zu dezente Raumklangkulisse. Die Sprachverständlichkeit ist hervorragend. Aufgrund der genialen Titelwahl verschiedener Künstler wie Lana Del Rey, Emeli Sandé, The xx, Florence + The Machine, will.i.am und Beyonce sowie einigen Neuinterpretationen von Bryan-Ferry und auch Gershwins Rhapsodie in Blue hat Jay-Z im Zusammenwirken mit Baz Luhrman dem Film einen Soundtrack spendiert, der eine Einheit mit dem Film eingeht und untrennbar mit ihm verbunden ist. Jedoch im Grundtenor hörbar in einigen Momenten (Partyszenen) mit der Charakteristik von Moulin Rouge verbunden ist. Dieser anachronistische Sound groovt und verschmilzt geschickt Neuzeit mit dem Klang der 20er Jahre zu einem tonalen Gesamtkunstwerk, wobei auch der fulminante knackige Tiefbass eine Schlüsselrolle einnimmt.
Ich möchte an dieser Stelle aber einfügen, das ich oftmals in einem speziellen Yamaha DSP Programm höre, da es mir oft besser gefällt. Hier hat aber der Originalsound bei mir die Oberhand behalten.
Fazit:
Der Film zeigt sehr schön die 20er Jahre im quirlig aufgeputschten Großstadtamerika, denn es war die Zeit des schnellen Börsengeldes und der genauso schnellen Crashs. Das ausschweifende Leben der Reichen, Sehnsüchtigen und Schönen zeigt Baz Luhrman glanzvoll und zugleich voyeuristisch. So ist der Film neben seiner Romangenauigkeit ein Paradebeispiel für Macht, Gier und Sehnsucht. Ein Great Cinema mit einem stringenten Dramatugiefaden und einer selbstzerstörerischen Lovestory.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
Top Angebote
Mein Avatar