Königreich der Himmel
Königreich der Himmel ist einer der Epen, die sich im Kino seinerzeit erheblich unter Wert verkaufen mussten, da die Story für die normale Kinolaufzeit einfach zu lang war und sich durch die Kürzung auf immerhin noch 2,5 Stunden einige filmische Unzulänglichkeiten ergeben mussten und die Kritiker dazu bewogen haben den Film dadurch erheblich abzuwerten.
In der Heimkinoauswertung wurde der Film dann später in der Director's Cut Fassung auf das Heimkinopublikum losgelassen und jetzt erzeugte der Film mit seiner erheblich längeren Laufzeit von über 3 Stunden erst die Wucht, die Ridley Scott sich vorgestellt hatte.
Warum schreibe ich eigentlich nach so vielen Jahren erst heute ein Review zum Film. Erstens haben wir Weihnachtszeit und ich gerade etwas mehr Zeit zum Filme schauen und zweitens denke ich ist der Film es Wert ein Review hier zu erhalten.
Sicher ich bin natürlich auch ein Genrefan, versuche aber trotzdem immer objektiv zu bleiben.
Worum geht es eigentlich.
Leichte Spoiler:
Es geht um Kreuzritterzüge nach Jerusalem und dem ewigen Kampf um die Vorherrschaft des heiligsten und mystischsten Ortes der gesamten Welt.
Kurze inhaltliche Einführung:
Baldin (Orlando Bloom) ist ein einfacher Dorfschmid der um seine verstorbene Frau trauert, die sich selbst getötet hat. Ein Kreuzritter und Baron Namens Godfrey (Liam Nesson) findet ihn in dem Dorf und offenbart sich ihm als sein Vater. Gerne würde er ihn mit nach Jerusalem nehmen, doch er lehnt die Offerte ab. Nach einem Streit mit seinem Bruder der tragisch endet schließt er sich den Kreuzrittern an. Nach einer anstrengenden Reise landet er, nachdem ihm sein Vater seinen Titel und seine Ländereien übertragen hat, im gelobten Land. Dort trifft er auf seiner einsamen Landesdurchquerung einen Sarazenen den er im Kampf besiegt, dem er jedoch danach das Leben schenkt. Seine Güte werde unter seinen Feinden bekannt sein, bevor er diesen begegne, verspricht ihm daraufhin der Sarazene.
Nachdem er auf seiner weiteren Reise einer Gruppe von Kreuzrittern begegnet, wird er als der Sohn von Godfrey erkannt und wird danach als Baron von Ibelin zu seinen Ländereien geleitet. Das verzehrte Land macht er schnell fruchtbar und trifft auf die Tochter des Königs Balduin IV. Sybilla und Baldin verlieben sich in ineinander und nachdem Balduin IV verstorben ist entbrennt ein Kampf der Religionen um das Königreich der Himmel.
Sicher kann ein für das Kino gemachtes Epos nicht absolut zeitgeschichtlich korrekt sein. da es natürlich in erster Linie ein spannungsgeladener Historienfilm sein soll und will und ein solcher Film auch einen Spannungsbogen braucht um beim Publikum zu funktionieren, daher hat Ridley Scott sich einige Freiheiten genommen, dennoch handelt es sich bei "Königreich der Himmel" um ein loses zeitgenössisches Dokument, das die Historie nicht verleugnet sondern lediglich dramartugisch etwas verbiegt. Klar kann man das dem Film als Zeitdokument verübeln und ihn deshalb ablehnen. Ich betrachte in erster Linie den Film an sich, der aufgrund seiner inhaltlichen Erweiterung um knapp 45 Minuten, insgesamt zu einem fulminanten und kohärenten Filmmeisterwerk wird und somit ein Must See für alle Fans historischer Filme ist.
Eva Green
stand noch am Anfang ihrer großen Karriere, die im Anschluss mit Casino Royal erst so richtig Fahrt aufgenommen hatte. Aber auch Liam Neeson
und Orlando Bloom gaben hier eine grandiose Figur ab. Edward Norton spielte ganz unprätentiös den König Balduin IV
der auf Grund seiner schweren Lebraerkrankung sein Gesicht verbergen musste, dennoch spürte man auch hinter der Maske die Kraft die von dieser Figur ausgegangen sein muss.
Königreich der Himmel kam 2005 ins Kino, gerade deshalb fand ich es cool ihn noch einmal in Erinnerung zu bringen. So habe ich mir diesen Streifen in der Director's Cut Fassung in epischer Länge von 189 Minuten noch einmal angesehen.
Klar Sitzfleisch braucht man da schon etwas, jedoch hat der Film zu keinem Zeitpunkt Längen oder man muss sich räkeln auf dem Sofa oder wo auch immer man draufsitzt. Die Szenenergänzungen fügen das Kinofilmgerüst erst zu einem vollständigen Film zusammen.
In der Director’s Cut Fassung spielt der Film in der Obersten Liga solcher Genrefilme mit und gehört neben Gladiator ebenfalls von Ridley Scott für mich zu den besten History Genrefilmen der Neuzeit. Dieser Film ist in keinem Moment Zeitverschwendung, gerade in der jetzigen Betrachtung kann man von einem zukunftsweisenden Cast sprechen, denn der Film ist bis in die letzten Rollen grandios besetzt. Einige davon waren zudem viele Jahre später in vielgepriesenen Serien wie Rom (Kevin McKidd), Game of Thrones (Nikolaj Coster-Waldau, Iain Glen) oder Da Vinci`s Demons (Alexander Siddig) zu sehen.
Die Filmausstattung ist sensationell. Balians Ländereien oder auch die Stadt Jerusalem glänzt nur so vor Ausstattungsdetails, die einen direkt in die Zeit zurückversetzten.
Seien es die sagenhaft präzisen Kostüme oder die Unmege an Komparsen und Statisten, die den Film begleiten.
Doch die wunderbare Optik und der enorme Aufwand in der Ausstattung, haben dem Film damals im Kino nicht geholfen, es waren einfach zu viele Logiklöcher aufgrund des Schnitts und der Kürzungen, die erst der Director`s Cut weitgehend auflösen konnte. So wirkt die Storyline um die Geschichte von Balian und den Kreuzrittern insgesamt jetzt erst richtig rund. Die Liebschaft zwischen Balian und Sibylla wird erst in der erweiterten Fassung nachvollziehbar bis zum Schluß. Die eingefügten Gewaltszenen sind kein Showeffekt sondern trotz der expliziten Szenen wichtiger Bestandteil des Films um die Dramatik die damals herrschte nachvollziehen zu können. Echte Antagonisten finden sich eher in den eigenen religiösen Reihen als bei den Muslimenin. Das Christentum steht sich oft aufgrund seiner Gier hier selbst im Wege und ist oftmals nur ein reiner Vorwand um sich zu bereichern.
Der Film zeigt vortrefflich in der langen Verteidigungsschlacht
welchen immensen Stellenwert Jerusalem damals und auch noch heute hat, das sieht man schon daran, das diese Stadt auch 1000 Jahre nach den Ritterzühen immer noch umkämpft ist und einfach nicht zur Ruhe kommen kann.
Ansichtssache:
Film: 4,5 von 5 (Director's Cut sei Dank)
Bild: 4 von 5 ( größtenteils ein Topbild mit ein paar weicheren Szenen)
Ton: 4 von 5 ( sehr gute Surroundräumlichkeit und ein schöner Score zeichnen den Ton aus)
Fazit:
Obwohl der Film nur ein loses Zeitzeugnis darstellt, gibt er dennoch ein gutes Bild der damaligen Zeit und der Wichtigkeit der Stadt Jerusalem wieder.
König Balduin IV und viele weitere Personen gab es wirklich zu dieser Zeit.
Königreich der Himmel in der D.C.F. ist einer der besten Historyfilme die ich bisher sehen durfte. Der Film versetzt den Zuschauer in die damalige Zeit, die nur so von Intrigen strotzt, demgegenüber stehen die Sarazenen, die zu ihrem Wort stehen bis zum Tode. Die danach aber und durch Verrat gereizt auch bis zum bitteren Ende kämpfen, wenn es erforderlich scheint, denn wie sagt Saladin,
Jersualem ist "Nichts und Alles". Das bringt den Film auf den Punkt.
In diesem Sinne
Eure C.T.
Rechtehinweis: Geschützte Namen/Marken bzw. präsentierten Bilder werden von mir rein Privat benutzt und ich besitze keinerlei Rechte an den Bildern, die nicht von mir persönlich fotografiert wurden. Sollte der Blog Text Zitate beinhalten, so werde ich diese mit Anführungszeichen und der dazugehörigen Quelle kennzeichnen.
Aus der gleichen Kategorie : [15 Dublonen] Review: Gamer (Uncut, UK Import)
Top Angebote
Mein Avatar
Kommentare
Den DC habe ich mir dann später daheim angeguckt, der bietet auf jeden Fall einen Mehrwert.
Ja, er macht immer noch aktuell und vielleicht thematisch mehr denn je.
Der Film gefiel mir echt schon immer gut, aber du hast Recht:
Nur im Director´s Cut entfaltet er seine volle Wirkung.
Könnte ich mal wieder gucken. Danke für einen erneut schönen BLOG :)