Ready Player One in 3D

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24. Februar 2019

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Ich weiß nicht so genau, ob ich für "Ready Player One" eigentlich der Richtige bin um einen solchen Film sachgerecht und objektiv zu reviewen. Eher zufällig habe ich mir den Film ins Regal gestellt, da er in 3D zu haben war. Die Kritiken sahen gut aus und das er ein Film von Steven Spielberg ist, schadet nun auch nicht wirklich. Schon einige Zeit stand er bei mir im Regal und eine Einladung einiger Kollegen bei mir zu Hause brachte ihn wieder zum Vorschein. Was sollen wir denn schauen, fragten sie. Meine umfangreiche Sammlung neuer Erwerbungen aufzählend kamen wir auch zu Ready Player One. Hast Du den auch in 3D im Regal. Klar habe ich den in 3D, was für eine Frage. Wenn wir schon einen Film bei Dir schauen, dann einen 3D Film. Sonst kann man 3D ja vergessen, aber bei Dir ist es was anderes, ein solches 3D Bild habe ich noch niemals gesehen vorher. Als absoluter Qualitätsfanatiker, brauche ich da auch unbedingt die beste Technik, sonst würde es mir auch keine Freude bereiten. So kam es also dazu, das sich 50-60 jährige in einen Kinoraum begeben um einen 3D Film zu schauen, der eher etwas für die jüngere Generation zu sein scheint. Oder etwa nicht?

Bei Ready Player One handelt es sich um die gleichnamige erfolgreiche Romanverfilmung von Ernest Cline aus dem Jahre 2010. Der dystopische angelegte Roman wurde von ihm cleverer Weise sofort so angelegt, das eine Verfilmung möglich war. Das Drehbuch zur jetzigen Verfilmung, deren Regie der Altmeister Steven Spielberg übernommen hatte, wurde direkt auch zum Teil von Ernest Cline mit übernommen. Eine Trilogie ist geplant und nach der erfolgreichen Verfilmung beschlossene Sache.
Das Buch und auch der Film gliedern sich in eine reale und eine virtuelle Welt im Jahre 2044.
Die Handlung im Film spielt 2045 in einer chaotischen Welt am Rande des Zusammenbruchs. Unser Protagonist Wade Watts wohnt nach dem Tod seiner Mutter bei seiner Tante in einer Art amerikanischem Trailerpark,


den sogenannten Stacks (Stapel), die aus zahllosen übereinander gestapelten Mobilheimen bestehen und den Charakter eines Slums haben. Die Menschen flüchten sich hier in eine Welt der Virtualität und finden" Erlösung" in der OASIS (Ontologically Anthropocentric Sensory Immersive Simulation), das der exzentrische James Halliday (Mark Rylance) entwickelt hat. Nach seinem plötzlichen Tod hinterlässt er sein gesamtes Vermögen der ersten Person, die ein sogenanntes Easter Egg findet, das er irgendwo in der OASIS versteckt hat.

Das Ganze ist als gigantisches Videospiel für Millionen Schatzjäger inszeniert. Die Jäger müssen knifflige Aufgaben lösen, um das nächste Level zu erreichen. Dazu müssen sie sich in den kleinsten Details der gesamten Popkultur der 1980er Jahre, besonders den damaligen Videospielen aus Hallidays Jugendzeit, auskennen. Unser Held Wade Watts findet wider Erwarten erste Hinweise und gerät hierdurch in eine halsbrecherische, realitätsverändernde Schatzjagd in dem fantastischen virtuellen Universum der OASIS.

Steven Spielberg ist schon immer einer der Regisseure gewesen, die sich an gewisses Neuland herangetraut haben. "Der weiße Hai" ist gewiss bis heute unvergessen, aber auch "Jurassic Park" und "E.T" und natürlich "Jäger des verlorenen Schatzes" sind Klassiker der Filmewigkeit. Ähnlich wie auch Cameron hat Spielberg das Genre neu zu erfinden versucht und immer wieder mit neuen Techniken experimentiert. Hier in "Ready Player One" nutzt er die Möglichkeiten des Mediums für ein mitreißendes Spektakel, einen visuell immer wieder überwältigenden 3D-Trip in nie gesehene Welten aus lauter bekannten Spielelementen.
Bereits in der Einstiegsszene mit dem halsbrecherischen Autorennen, zeigt Spielberg einmal mehr seine Klasse als einer der besten Action Regisseure überhaupt. Wir befinden uns quasi auf der Rennstrecke und mittendrin in Wade Watts DeLorean in dem er als Avatar Parzival über die Straßen rast, auf denen sich unverhofft ständig Hindernisse auftun und zum Ende hin King Kong das Kino fast zerreißt. Hier erfährt der Zuschauer schon früh wohin die Reise geht.



Ansichtssache:
Packende Actionelenente, die einem gerade in 3D das Gefühl vermitteln, mitten im Geschehen zu stecken, gibt es hier wirklich im Überfluss. Das Thema der VR Realität wird hervorragend umgesetzt. Jedoch geht der Film sehr wahrscheinlich dem Buch geschuldet nicht auf die Schattenseiten dieser Scheinwelt weit genug ein. Sicher im Opener wird die Gefahr des Eintauchens in die virtuelle Realität kurz angerissen, jedoch nicht weiter inhaltlich thematisiert. O.k. sagen jetzt einige. Darum geht es hier auch nur am Rande. Der Erbauer dieser Welt jedoch sieht das dennoch kritisch und sagt, das die echte Realität immer noch die beste sei, denn sie sei schließlich real.

Der Antagonist Nolan Sorrento verkörpert von Ben Mendelsohn scheint noch stark in der Realtität verhaftet zu sein, denn er schreibt sein Passwort noch altmodisch auf einen Zettel und muss sich per Ohrhörer das sogenannte Popkulturwissen versagen lassen.

Der Zuschauer wird von einer endlosen visuellen Zitatenflut förmlich überrollt. Alte Videospiele, Filme, Musik, Comics, Rollenspiele, Mode und Technik, des Endes der 70er Jahre bis weit in die 80er Jahre ist hier omnipräsent. Eigentlich bin ich für den Spielebezug schon fast zu alt, jedoch der Brückenschlag in die Filmwelt hat mich wieder zurückgeholt. Wir haben auch als Heranwachsende an den damals noch extrem einfach aufgebauten Videospielen gesessen und uns ausgemalt, wie es wäre, wenn diese faszinierende Spieletechnik sich weiterentwickelt. Das es einmal förmlich in die Realität übergeht und heute mit der VR Technik in jedem Raum gespielt werden kann konnte damals noch nicht real erfasst werden.
Insoweit ist der Film auch ein grandioses Bindeglied zwischen der Anfangszeit der Virtualität und der Jetztzeit, in der die Virtualität einen Höhepunkt zu erreichen scheint, wenn auch hier noch Luft nach oben ist.
Leider kommen die Schattenseiten der VR Welt und die sich daraus ergebenden wesentlichen Fragen des Echten und Unverfälschten etwas zu kurz. Das ist aber auch nur für denjenigen ein Problem, der den Film vielleicht etwas zu ernst nimmt. Wenn sich Parzival in Artemis verliebt, obwohl er sie im echten Leben nie gesehen hat und sie ein kleiner Nerd in einem dunklen Spielekeller sein könnte und vor Verliebtheit vollkommen von Sinnen auch noch seinen Namen preis gibt, dann zeigt das in dieser Szene sinnbildlich auf welchen Grad an Realismus die virtuelle Realität  bereits eingenommen hat. Auch in der Realtät gibt es bereits Süchtige, die sich tagelang nur noch am Rechner sitzend ihrer Fiction hingeben.  Wade wird hier jedoch jäh 


wieder in die Realität  zurückgeholt, wenn die Schergen der IOI ihm auf den Fersen sind und auch vor Mord keinen Halt machen. Hierdurch wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die den Film vorantreibt auf der Jagd nach den 3 Schlüssel


und dem Easter Egg.

Auch im Film gibt’s eine ganze Reihe an Easter Eggs zu finden. Der Drehbuchautor spricht von sage und schreibe 1100 solcher Easter Eggs. Ein paar auffällige kann ich auch ohne große Spoilergefahr hier aufzählen.

Die DeLorean-Zeitmaschine taucht im ersten Rennen auf der Suche nach dem ersten Schlüssel auf. Der Drehbuchautor Ernest Cline, der ein DeLorean-"Traumauto" besitzt, stellte die Zeitmaschine in seinem 2011 erschienenen Roman vor.


Freddy Krueger, aus der “Nightmare on Elm Street“-Filmreihe, kehrt während einer Kampfszene zurück. Der gigantische Roboter RX-78-2 Gundam aus der japanischen“Mobile Suit Gundam-„Serie von 1979 nimmt an der Schlacht teil.".

Hallidays umfangreiche Aufzeichnungen werden in einer hochmodernen Bibliothek katalogisiert. Spieldesignerbücher finden man in der Bibliothek im Breakfast Club. Dieser wird von einem  Kurator verwaltet, der nach dem verstorbenen Schauspieler Arthur Treacher modelliert wurde.
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Die Killerpuppe -Chucky-metzelt ebenfalls mit.


Saturday Night Fever' lässt ebenfalls grüßen.

Dann noch Der Eiserne Gigant, der während einer Kampfszene einen heroischen Einsatz hat. Spielberg selbst war ein großer Fan der von Brad Birds animierten Geschichte aus dem Jahre 1999.

Natürlich ist auch King Kong auf der Jagd nach der jungen Frau dabei.

Stanley Kubriks Shinning bekommt auch seinen Auftritt

Man könnte endlos so weiter machen.
Wer also noch mehr Easter Eggs sehen möchte kann jetzt noch einige hier finden.



Bild:
Das Bild in 3D ist zum großen Teil einfach sensationell. Man taucht förmlich ein und nimmt irgendwann nicht mehr wahr, das es sich um einen 3D Film handelt, so tiefgreifend ist in vielen Szenen das Bild, das es uns die Sinne zu rauben scheint. Dann gibt es aber auch Sequenzen die etwas flacher gehalten wurden, warum auch immer man so etwas macht, es schmälert etwas  die Freude am 3D Bild. Farbenpracht und Schärfe, sowie Kontrast und auch der wichtige Schwarzwert sind jedoch grandios und nötigen einem eine Verbeugung ab. Steven Spielberg hat hier viele Top 3D Bildprogrammierer an Bord, denn das meiste am Film ist CGI und das in seiner besten Form.
Die Raumtiefe ist  zum Greifen, wenn die Autos über die Piste heizen oder man von einem Blutmeer förmlich ertränkt wird oder schwerelos im Raum tanzt oder  einer gigantischen Schlacht teilnimmt so ist man meistens mitten im Zentrum und muss schon einmal selbst die Brille ausziehen um Luft zu holen.

Ton:
Der Ton steht dem in nichts nach und ist extrem druckvoll ohne jedoch die Dialogqualität zu vernachlässigen. Basswellen überrollen den Raum förmlich und unterstützten die Bilderflut in vortrefflicher Manier. Der Soundtack passt wie die Faust auf das besagte Auge, denn Spielberg hat hier den Komponisten Alan Silvestri für seinen Film engagiert können, nachdem John Williams für "Ready Player One" nicht zur Verfügung stehen konnte. Alle Speaer bekommen permanent etwas zu tun und man muss schon öfter den Kopf einziehen, wenn man im Film förmlich überrollt wird oder man glaubt, der Boden bricht unter einem weg. Es ist einfach ein vollkommen raumfüllendes Spektakel.

Wertung:
Film: 4 von 5 ( zweifellos ein Topfilm, der für die ältere Generation etwas mehr inhaltliche Tiefe hätte vertragen können)

Bild in 3D: 4 von 5 ( hier wären mehr Pop Outs und in einigen Szenen mehr Tiefe die Krönung gewesen)

Ton: 4,5 von 5 (auch in Deutsch förmlich eine Wucht)

Fazit:
Oftmals wird in packenden Actionsequenzen von einer Achterbahn der Gefühle gesprochen. Steven Spielberg hat sie uns ins Kino und jetzt auch noch nach Hause geholt und passend zur VR Brillentechnik ist sie gerade unter der 3D Brille immer vorhanden. Eine Achterbahn der virtuellen Kamerafahrt, die den einen oder den anderen manchmal vielleicht schwindelig machen kann, hat das Zeug bei mir zum Vorzeigefilm in einigen Bereichen.
Die künstliche Perfektion und der Hyper-Realismus der OASIS Welt sind perfekt getroffen und es passt zum Entwurf der realitätsflüchtenden Traumwelt, dass der Overkill nie fern ist.
Jetzt denke ich schon, das ich der Richtige bin um ein besonderes Review zu diesem Easter Egg Overkill zu verfassen.



In diesem Sinne
Eure
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Hallo BTTony,
klar erinnere ich mich an Dich. Vielen Dank für den Kommentar, damit wird ja mittlerweile sehr sparsam umgegangen. Schade eigentlich!
Sicher wird das Thema virtuelle Flucht angerissen und ich selbst brauche auch keinen Fingerzeig hierzu. Ich denke das dieses Thematik vielleicht in dem Sequell stärker thematisiert wird. Denn am Ende wird es ja noch einmal kurz erwähnt, das es auch einmal eine Pause in der Virtualität geben muss um sich klar darüber zu werden, das die echte Realität immer noch die Beste ist. Man könnte über das Thema philosophieren. Da ich selbst zwei Söhne habe, habe ich den sinnvollen Umgang mit der Spielewelt noch gut in Erinnerung und bin dadurch auch mit einigen fragwürdigen Spielen konfrontiert worden. Einer meiner Neffen ist da schon weiter und man muss ihn schon einmal aus seiner Welt zurückholen in die Realität.
Wie man im Film aber auch sehen konnte. Wirklich vereinsamt ist dort ja niemand und wenn es darauf ankommt, dann ist ein Auto in der Realität immer noch das Beste an der Realität.
Aber ein Tatort kann manchmal ja auch ganz nett sein.:)
Schau gerne öfter einmal bei mir vorbei. ich bin nicht verschwunden, wie leider einige andere hier.
Bis zum nächsten Film!
Man liest sich mein Freund!!
Charlys Tante
25.02.2019 um 10:24
#2
Hallo CT,
vielen Dank für diesen tollen Blogbeitrag! Sehr gut geschrieben und durchweg unterhaltsam. Vielleicht erinnerst du dich an unseren Austausch vor einiger Zeit? Ich finden diesen Beitrag nahezu perfekt. Vom Umfang und Stil richtig gut.

Inhaltlich stimme ich dir teilweise zu. Es ist ein guter unterhaltsamer Film. Optisch fand ich den auch gelungen, muss den aber vielleicht irgendwann mal in 3D schauen.
Anders sehe ich deine kritischen Untertöne hinsichtlich Realitäten etc. Ich finde, dass die virtuelle Flucht aus dem Slum und die virtuelle Versklavung schon einiges an Denkstoff liefern.
Was ich auf gar keinen Fall brauche, sind so erhobene Zeigefinger, die dem 14Jährigen sagen: "Ja, jetzt lassen wir uns von dieser Welt im Kino verzaubern, aber denk dran, dass du dick und einsam wirst, wenn du in der virtuellen Realität versinkst." Wenn ich sowas will, schau ich Tatort.
BTTony
25.02.2019 um 08:29
von BTTony
#1

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