Blade Runner in 4K
Blade Runner habe ich 1982 im Kino bereits gesehen. Dann habe ich ihn mir im Jahre 2013 noch einmal angeschaut und zur Vorbereitung auf den neuen Blade Runner 2049 noch einmal als normale BD. Nun liegt er in der 4K UHD Fassung in meinem Sony UBP-X 800, und soll in meinem Kellerkino mal zeigen was er neben dem Sound auch noch an Bild auf meine 3 m Leinwand bringt.
Dieser Film ist und bleibt ein sensationeller Filmklassiker. Die BD Sichtung hat bei mir immer noch eine Faszination für diesen sperrigen Science Fiction Thriller hinterlassen. Ridley Scott hat hier einen der Methapher reichtsten Filme im Stile des Film Noir produziert, die es bis heute gibt. "Ich denke Sebastion, also bin ich", das ist der Kern des gesamten Filmes um den es sich hier dreht. Die Menschlichkeit und der Umgang damit ist auch heute ein Thema und wird es so lange bleiben wie die Menschheit existiert. Macht und Unterdrückung, siehe im Moment auch die Brandherde dieser Welt, halten einem den Spiegel vor. Auch ein Blade Runner bleibt davor nicht verschont und kommt in Versuchung.
Im Jahre 2019, Los Angeles ist ein Moloch. Eigentlich möchte man da nicht wirklich verweilen. Den Replikanten ist bei Todesstrafe verboten auf die Erde zurück zu kehren. Dennoch schaffen einige die Rückkehr. Diese Wesen verfügen über die Kraft und die Intelligenz mehrere Menschen und stellen somit in den von normalen Menschen bewohnten Welt eine Gefahr dar. Sie sind kaum von den normalen Menschen zu unterscheiden. Rick Deckhard eine Blade Runner einer Spezialeinheit hat die Fähigkeit die Replikanten von den normalen Menschen zu unterscheiden und so setzt man ihn darauf an, diese ausfindig zu machen und auszuschalten. Die Replikanten haben eine Sicherung eingebaut und nach einer gewissen Lebenszeit sterben sie von selbst. Das wollen die Replikanten jedoch verhindern und setzten alles daran, ihren Schöpfer ausfindig zu machen um sich mehr „Lebenszeit“ zu verschaffen. Eine Hetzjagd ums nackte „Überleben“ entbrennt. Angesiedelt in einer eher dystopischen Welt, in der es vor Dreck und Unrat nur so wimmelt und wo Ratten ihr zu Hause haben, muss Harrison Ford eines seiner weiteren Karriere prägendes Filmabenteuer bestehen. Auch hier zeigte sich seine typische Handschrift, Szenen zu besetzten und eigentlich vollkommen auszufüllen, sodass nur wenig Platz bleibt für andere Schauspieler. Seine reduzierte auf das notwendigste ausgelegte Art des Schauspiels, hat er eigentlich bis heute beibehalten.
Der Film basiert auf Philip K. Dicks Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen?. Unterscheidet sich aber in vielen Einzelheiten von der Vorlage
Blade Runner hat auch heute noch eine ganz besondere Bildsprache und war bereits im Jahre 1982 seiner Zeit weit voraus. Sicher konnte man damals noch nicht ahnen, welche Technik im Jahre 2019 bereits vorhanden ist. Dennoch hat Ridley Scott schon versucht, die vorhandenen Zukunftstechniken ansatzweise zu etablieren. Einzig die aus heutiger Sicht etwas antiquierten Bildschirme verleiten zum Schmunzeln. Hier hätte man durchaus etwas kreativer sein können. Das ist aber nicht besonders tragisch, denn es macht auch den ganz besonderen Charme dieses Films auf.
Der zunächst einfach daher kommende Film, der sich vordergründig mit einer Verfolgungsjagd beschäftigt, zeigt im Laufe der Zeit, welche komplexen Strukturen in ihm stecken. Die Replikanten die zu Beginn als Mörder skizziert werden und die man mittels eines Empathie Testes, scheinbar einfach von den Menschen unterscheiden kann, zeigen während des Filmverlaufs auf, welche tiefgreifenden Gedanken über die eigenen Existenz und die persönliche Herkunft, sie beschäftigen. Sie können sich nicht damit abfinden einfach aufzuhören zu existieren, obwohl sie nur für eine gewisse „Lebenszeit“ konzipiert wurden. Auch die Bildsprache ist komplex und man muss sich eigentlich den Film mehrfach anschauen um die vielen kleinen Details die Ridley Scott hier eingebaut hat und die besonders gut in der 4K Fassung hervortreten zu erfassen und auch im Kontext zu deuten. So ist die Sprache ein Konglomerat aus mehreren Sprachen. Es zeigt sich, dass es enorm viele Asiaten in dieser dystopischen Welt gibt. Los Angeles erscheint als ein riesiger Moloch, der sich weit über den Horizont zu erstrecken scheint. Die da unten und wir da oben zeigt sich auch in Form des Tyrell Gebäudes, dessen Besitzer natürlich oben auf drohnt und etwas von der spärlich durchscheinenden Sonne ergattern kann. Als Genie hat er zwar die Replikanten als Arbeitskräfte erschaffen, ist aber eher an seinen Aktien interessiert. Nicht alle Replikanten wissen, dass sie auch Replikanten sind und leben in einer ganz besonderen Scheinwelt. Auch Rick, der zunächst nur auf der Jagd ist, erkennt irgendwann, dass hinter diesen Replikanten mehr steckt als Maschinen, denen man einfach so den Stecker ziehen kann. Er entwickelt eine besondere Empathie und es kommt der Moment, wo man sich die Frage stellen kann, wer ist dieser Rick denn eigentlich. Diese Final Cut Fassung aus dem Jahre 2007 geht somit weit über den Ursprungsfilm hinaus und somit gibt es insgesamt 5 Schnittfassungen von diesem Film. Am Ende steht jedoch der Satz. "All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, wie Tränen im Regen, Zeit zu sterben" und eine weiße Taube fliegt davon. Dieser Satz ist an Symbolik nicht zu übertreffen.
Bild:
Das Bild ist in der 4 K Fassung noch einmal besser als in der schon bezogen auf das Alter überarbeiteten BD Fassung. Man könnte sagen ein wirkliches BD High End Bild für einen aus dem Jahre 1982 stammenden Film. DA er aus dem Jahre 1982 stammt, ist er natürlich noch analog in 35 mm gedreht, wobei die Special Effekts in 65 mm gedreht. Der aktuelle Scan teilweise in 8 K schlägt die BD Final Cut Fassung teilweise wirklich um Längen und man sieht, das auch altes Material bei sogfältiger Behandlung sensationell ausfallen kann. Die Überflüge und der Tower erscheinen einfach in neuem Glanz
und selbst wenn das Korn doch noch etwas kräftiger in Erscheinung tritt, so ist das Bild dennoch schärfer und einfach besser. Insgesamt ist das Bild jedoch etwas dunkler als die BD, hierdurch kommt der Los Angeles Moloch Effekt aber noch besser rüber, denn das ist ganz bewusst so, Gesichter verschwinden öfter gewollt im Halbschatten. Man muss die Szenerie schon sehr genau beobachten um alle Feinheiten auch in 4K zu erkennen, das ist natürlich dem Film geschuldet und kann auch dem 4K Bild nicht wirklich angelastet werden. Die Farbpalette ist somit hierauf begrenzt, sodass der Rec.2020 Farbraum nur bedingt zum Tragen kommen kann.
Der Schwarzwert ist wesentlich besser und bringt das Verwaschene und verregnete Bild noch authentischer rüber, Details gehen dann zwangsläufig etwas verloren. Die Schärfe ist insgesamt besser jedoch keine Referenz und meistens auf einem höheren BD Niveau.
Hier muss man auch eine Gewichtung feinden und ein zu scharfes und kontrastreiches Bild, hätte dem Film eher geschadet. So kommt das Jahr 2019 wunderbar rüber in seiner Tristes auch in 4K.
Ton:
Genialer Soundtrack von Vangelis, sehr athmosphärisch und teilweise mit einem tollen Tiefbass, im englischen auch mit einem Dolby Atmos Ton versehen, werden alle Lautsprecher sehr gut bedient und bringen sich schön in die überarbeitete Performance des Sounds mit ein. Auch hier passt alles. Leider kann ich noch nicht den nativen Dolby Atmos Sound mit den Höhenkanälen voll genießen, aber auch so setzt sich die englische Tonspur von der deutschen verlustbehafteten Dolby Digital 5.1 Ton ab.
Ansichtssache:
Film. 5 von 5 (eine echte Granate und schon damals seiner Zeit weit voraus)
Bild: 4 von 5 ( nach der reinen UHD Lehre, als Master gibt’s bei mir The Revanent)
Ton: 4,5 von 5 im englischen Ton (3,5 von 5 im deutschen. Hier lohnt sich durchaus schon der Dialoge wegen, den englischen Ton in Tru HD oder Dolby Atmos zu wählen.)
Fazit:
Blade Runner ist einer der Filme, der reift wie ein guter Wein und thematisch immer aktuell bleiben wird. In eine gute Filmsammlung gehört er trotz des sperrigen Filminhaltes auf jeden Fall hinein, dass dieser an Aktualität nicht eingebüßt hat, zeigt, dass man es wagt einen Film zu drehen, der die Thematik 30 Jahre später wieder aufgreift und so für jeden Film Fan und Harrison Ford Fan ein Must see ist und wird. Als Vorbereitung auf den Film Blade Runner 20149 muss man diesen Film unbedingt vorher noch einmal gesehen haben. Blade Runner 2049 gibt demnächst bei mir in 3D im Kino.
In diesem Sinne
Euere
C.T.
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