Das Familientaxiunternehmen aus der Rubrik Kleine (fast) wahre Familiengeschichten

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2. Oktober 2014




Geschichten die das Leben schreibt.

Von Charlys Tante:

Mitwirkende:
Sohn Nr.1
Sohn Nr.2
Tochter Nr. 1
Das Familientaxiunternehmen

Das ist nun mein nächster Blog aus der Katergorie Kleine fast (wahre) Familiengeschichten



Es war an einem Tag an dem das Jahr dem Ende entgegen ging.

Mein Sohn Nr. 2 hatte kurz zuvor einen Ausflug abgesagt und sich dafür entschieden mit einigen Freunden den Jahreswechsel gemeinsam zu feiern.

Abends fragte er dann, Paps kannst Du uns dahin fahren. Klar, fahre ich Dich dahin. Man muss dazu sagen, dass ich schon seit ewiger Zeit ein Familientaxiunternehmen betreibe. Kannst du mich vielleicht kurz zum Bahnhof fahren, sagt dann einer meiner Jungs. Wann musst du denn weg, frage ich dann. Eemmhh, die Bahn fährt glaube ich so um 13 nach höre ich dann. Von wo fährt sie denn um 13 nach, na, von Rhein, O.k. dann müssten wir so um 1 nach losfahren oder, genau so um 1 nach passt schon. Sicher Junior denke ich mir dann, das wird schon passen, wenn du es denn schaffst dich passgenau hierhin zu begeben um pünktlich losfahren zu können. Nachdem ich mich dann also fertig gemacht habe und natürlich, wie sich das für ein vorsorgliches Familientaxiunternehmen gehört bereit stehe, kommt dann aus dem Off der Ruf. Hmm, Paps wir nehmen doch eine Bahn später, ist das ein Problem. Nein, nein, natürlich ist da kein Problem, ich habe ja sonst so gar nichts zu tun und warte hier schon den ganzen Tag darauf euch durch die Gegend fahren zu dürfen, denke ich dann so bei mir. Habe ich es mir doch wieder gedacht, diese Rasselbande, die ihr Outfit so oft wechselt, bis sie nicht mehr wissen, was sie eigentlich anziehen wollten, schafft es regelmäßig mich wieder einmal  an der Nase rum zu führen. Und wann ist das, frage ich dann, eemmhh so um 20 Minuten später und wann wäre das genau. Es ist ja nun nicht so, dass ich nicht auch rechnen könnte, meine Jungs, nun gut ich tue einem dabei vielleicht etwas unrecht, eher mein Sohn Nr. 1 kommt wirklich exakt herunter um dann sofort wieder nach oben zu laufen, da er noch etwas vergessen hat. Nicht, das die Bahn auch ohne ihn fahren würde, nein, die wartet artig und scharrt mit den Hufen schnaubend auf meinen Junior, so muss es eigentlich sein, denn sonst ist das was dann kommt eigentlich nicht erklärbar.

Nachdem er dann endlich von seiner Suche nach entweder dem Portmonee oder dem Schlüssel oder auch, man glaubt es kaum, dem Handy oder sonst was auch immer heruntergekommen ist, frage ich mich ernsthaft, was mache ich hier überhaupt schon seit fast einer halben Stunde warte ich darauf einen meiner Jungs zum Bahnhof fahren zu dürfen, mensch was für eine Ehre mir da zuteilwird. Ich, der Vater darf meine Jungs zum Bahnhof bringen, wow das hat doch was. Endlich ist er wieder aufgetaucht und es wird wirklich eng, Junior wir schaffen das bestimmt nicht mehr, vielleicht nimmst du noch eine Bahn später, wir schaffen das Paps höre ich da, also ich muss schon sagen, die haben wirklich vertrauen zu mir  und sehe in das entspannte Gesicht meines Sohnes, der sich auf dem Beifahrersitz räkelt und mich mit einem sündhaft teuren Duft einnebelt, den ich mir, da ich mein ganzes Geld schon in Sprit für die Transfers gesteckt habe, niemals leisten könnte. Aber das ist auch so ein Ding. Man glaubt genug Geld zu verdienen um sich fast alles leisten zu können, die Kinder werden größer und das eigene Portmonee immer kleiner, bis es quasi verschwindet und man sich fragt, verdammt wo ist es eigentlich hin, nun gut ich schweife vom eigentlichen Thema ab, dann fahren wir los, eigentlich haben wir gar keine Chance mehr, die Bahn zu erreichen. Wie in Trance bewege ich das Auto durch den Straßenverkehr, blende alles um mich herum aus, alles passiert irgendwie schneller um mich herum. Ampeln stehen scheinbar alle auf Grün, der Verkehr existiert nicht mehr und dann sind wir irgendwann angekommen, ich wache auf und ich höre meinen Sohn noch rufen, Paps das hast du wieder toll hinbekommen, tschöö, ich rufe an, wann du mich vielleicht wieder abholen kannst, wenn du möchtest, oh man, wie ich diesen Satz hasse, wenn du möchtest, und dann höre ich noch, gut  dass ich mich auf Dich verlassen kann Paps, ganz toll, jetzt bin ich natürlich im Zugzwang. Aber sicher doch, immer wieder gerne mein Sohnemann, rufe ich ihm nach, er hört mich vermutlich aber schon gar nicht mehr, da der Zug schon pfeift und schnaubend auf ihn wartet und wirklich erst dann losfährt, wenn er im Zug sitzt. Wie macht er das immer nur? Dann fahre ich zurück nach Hause mit der Gewissheit, verdammt wir sind schon eine verrückte Familie, aber was wäre eine Familie ohne diese wunderbaren kleinen Momente, wo man erkennt das man eine Symbiose mit den seinen eingegangen ist, die nur schwer zu beschreiben ist, das man solche Momente geniest, in denen man zeigen kann, he, wir gehören zusammen und nichts kann daran rütteln und die eigentlich so nebenbei geschehen, über die man regelmäßig einfach hinwegsieht, sie nicht wirklich wahr nimmt und sich vielleicht später einmal fragt, wieso hast du das eigentlich nicht aufgeschrieben. Es gibt viele solcher kleinen unscheinbarer Momente, die es wert sind festgehalten zu werde. So auch diese, die sich an oben besagtem Tag ereignete und die Letzt endlich mein Leben ein Stück weit auf den Kopf gestellt hat. Mein Sohn Nr. 2 fragte mich also ebenfalls an besagtem Tag, ob ich ihn mit einigen anderen zusammen zur Party bringen würde. Klar, mache ich doch gerne, wie schon oben erzählt, stand ich dann auch hier bei Fuß um meinen Sohn mit seinen Freunden zu fahren. Ich gehe also nach unten zum Familientaxi um die Rasselbande einsteigen zu lassen und dann das, ein Stern geht auf, da steht sie im Pulk der Jungs und nimmt mich sofort gefangen, es kam mir vor wie damals als ich meine Beste Ehefrau von Allen erstmalig sah. Dieses Mädchen wäre genau die Tochter die ich mir schon immer gewünscht habe, schoss es mir sogleich durch den Kopf, nichts ahnend, dass das wirklich einmal eintreten könnte, fuhr ich die Meute zu ihre Party. Immer wieder einmal fragte ich dann meinen Junior, was er denn an diesem Samstag  so machen würde. Wir treffen uns mit ein paar Freunden und gehen in die City in eine Bar und so, kam immer die Rückmeldung, irgendwann verdichteten sich die Treffen immer mehr auf einen kleineren Teilnehmerkreis und mir war natürlich klar, da ist etwas im Busch. Als dieser Sonnenschein dann erstmalig bei uns in der Wohnung stand und mein Sohn mir später mitteilte, übrigens das ist meine Freundin, konnte ich ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken. Seit dem wächst die Verbindung mit diesem Menschenkind ständig weiter und ich freue mich auf die Momente, wo ich sie im Kreise unserer Familie begrüßen und so wie meine Jungs als Familienmitglied verwöhnen darf.

So bin ich zu meiner Tochter Nr. 1 gekommen und wünsche mir, das die Beiden glücklich miteinander werden, denn es ist wirklich toll jung zu sein und ich bin dabei und darf mit ansehen, wie zwei wunderbare Menschen sich zusammenfinden und unserer Familie eine neue Drehrichtung geben. Dann bin ich doch gerne ein Familientaxiunternehmen.


In diesem Sinne
Eure
C.T.
alias
Blu Ray Charly




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Ah dann hat der Charly also gar keine leibliche Tochter? Was nicht heißt das solche Menschen sich, genau wie du das fühlst, zur Familie mausern können. Zu manchen Menschen hat man eben eine spezielle Verbindung, die einfach DA IST :D

Echt schöne Geschichte! Was der Papa nicht alles für seine Kiddies macht! :D
Tja und "Momente" sind was gaaaaaanz Besonderes, besonders in Begegnungen.
DANKE!
MoeMents
07.10.2014 um 17:21
#1

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