Deadpool
Wie macht man aus 58 Mio. US Dollar Budget innerhalb nur eines Monats 711 Mio. US Dollar weltweit (Stand 16.03.2016), na da müsst ihr schon weiterlesen.
Ryan Reynolds hatte bereits vor 10 Jahren versucht ein Herzensprojekt nämlich „Deadpool“ in die Kinos zu bringen. Nunmehr ist er auch als Mitproduzent bei diesem Projekt tätig und spielt gleichzeitig die Hauptrolle.
Blutig, zynisch und albern, sexistisch und ausgesprochen drastisch sollte er werden. Dieser sprücheklopfende Anti Held, der in diversen Marvel Comics aus der zweiten Reihe seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht, muss natürlich zunächst einmal ordentlich eingeführt werden.
Ab 1997 bekam Deadpool seine eigene Comicserie auf den Leib geschrieben,
Marvel
dazu an anderer Stelle mehr.
Mit einem Budget von etwa 58 Mio US Dollar spielte Deadpool den Quotenrenner aus gleichem Haus nämlich Iron Man im Box Office direkt einmal an die Wand. Der Film kam demnach sehr gut an beim US Publikum. Bemerkenswert ist hierbei, dass das Ergebnis trotz einer FSK von 16 zustande gekommen ist. Auch hier startet der Film mit der FSK 16 und das ist in meinen Augen auch löblich, denn hier geht es ganz schön hart und auch etwas schlüpfrig zur Sache.
Ryan Reynolds schlüpft hier in die Rolle des Wade Wilson, der als ehemaliger Special Forces Soldat und Söldner, nach seiner Entlassung mit sich selbst nicht mehr sehr viel anfangen kann und für kleines Geld den Beschützer macht. Nachdem er die Liebe seines Lebens gefunden hat,
trifft ihn eine schwere tödliche Erkrankung und bringt ihn ihn dazu sich einem Experiment zu unterziehen.
Das geht grundsätzlich gehörig schief für Wade Wilson, Wade ist ab da entstellt, hierdurch erlangt er aber Kräfte, die er sonst nicht hätte.
Jedoch ist ihm das eigentlich im Moment egal und so macht er sich voller Zorn auf die Suche nach dem Übeltäter Ajax, der ihm das angetan hat. Hierbei ist ihm jedes Mittel recht, dass ihm seinem Ziel näher bringt.
Es wird kräftig gemetzelt. Hierbei hat Wade aber seinen sehr schwarzen schrägen extrem zynischen Humor nicht verloren und so wie er schon vorher immer einen wie auch immer gearteten Spruch aus allen Lebenslagen auf Lager hat, so schwadroniert er auch nun ungeniert und braucht sich dank seines Vollkörperkondoms um einen roten Kopf keine Gedanken zu machen.
Ryan Reynolds, der mit Green Lantern vor einigen Jahren Schiffbruch erlitten hatte, möchte hiermit seinem Negativimage auf eine ironische Art entfliehen, das wird auch während des Films kurz angedeutet. Es gibt reichlich Hinweise und Sprüche aus anderen Marvelverfilmungen,
sodass man sie hier garnicht alle aufzählen könnte, jedoch sollte man dazu den einen oder anderen Marvel Film schon gesehen haben. Nach Guardians of the Galaxy ist Deadpool ein weiterer Versuch die Marvel Comics vielschichtiger im Filmbusiness zu platzieren.
War Guardians of the Galaxy noch an ein etwas jüngeres Publikum gerichtet, so ist das hier anders. Bis auf Hulk und einem Teil von X- Men sind alle bisherigen Marvel Comicverfilmungen ab 12 Jahre freigegeben. Hier kommt wieder einmal zumindest eine 16 darauf und man könnte sich vorstellen, dass in der BD Fassung in einer Extended Ausgabe auch 18 drauf stehen könnte. Damit wäre dann auch Marvel erwachsen geworden und dabei sich ein Erwachsenes Publikum zu erschließen, denn dieser Typ hat das Zeug dazu mit seinem frechen süffisanten Mundwerk die Generation 18+ zu erobern.
Im Kino lief der Film in Dolby Atmos und machte bildtechnisch als auch tontechnisch eine wirklich gute Figur, obwohl er sich auch trotz der Granaten Technik im Kino das 24 p Ruckeln nicht verkneifen konnte.
Wer ist Deadpool aber eigentlich, ist er ein Mutant, schon 2009 tauchte er in X-Men Origine auf oder ist er sogar ein Superheld. Nein nichts von alle dem ist Deadpool. Deadpool ist ähnlich wie auch Wolverine ein Resultat einer na ja sagen wir einmal extremen körperlichen Behandlung,
wobei hier Deadpool, wie er sich im Laufe des Films selbst nennt, nicht so gut weg kommt die Wolverine.
Seine Herkunft ist auch in den Comics nicht vollkommen geklärt. In den meisten Interpretationen war er bei der Armee und wurde dort lebensgefährlich krank, er meldete sich zu dem Experiment, das seine Aussehen massiv veränderte, ihm aber Selbsheilungskräfte verlieh. Die wenigsten konnten die Prozedur bei der Organisation "Waffe X" überleben und so wurde gewettet. Nachdem Wade die Wette gewonnen habe, gab er sich den Namen Deadpool. Deadpool ist vorwiegend ein Schürzenjäger und wird als Omnisexuell beschrieben.
Marvel
Zu Beginn des Films wird hier jedem Zuschauer klar, dass der Film eigentlich eine große selbstironische Farce ist und so bekommt bereits bei der Einführung des Films, jeder seinen Stempel aufgedrückt. Hier wird ein Regisseur zu einem überbezahlten Honk, ein Spezialeffekt Spezialist zu einem CGI Langweiler. Ryan selbst wird kurzerhand zur überbezahlten Nervensäge und seine Freundin zur scharfen Frau hochstilisiert. Hierbei kommt einem Wade alias Deadpool in weiten Teilen, wie ein pubertierender Knabe vor, der sich mit Unter der Gürtellinie liegenden Sprüchen vor dem Erwachsenwerden drückt.
Dabei hat er doch als Elitesoldat schon viel erlebt und kann das auch jetzt noch sehr gut anwenden. In den Comics wird diese verbale Überzeichnung zum Markenzeichen von Deadpool und so ist es konsequent, wenn man diesen Teil nicht dem Mainstream anpasst, sondern die drastische Variante beibehält und dem Zuschauer schon mal die Röte ins Gesicht treibt, denn erstmalig in einer Comicverfilmung gibt es auch nacktes Fleisch an Stellen zu sehen, die sonst eher ausgeblendet werden
um eine bessere Altersfreigabe zu erhalten. Das hätte dem Film jedoch eher geschadet als zum Erfolg verholfen und so hat man keinen weichgespülten Deadpool präsentiert, sondern ist den konsequenten Weg gegangen.
Jedoch sind die Gags manchmal auch schon etwas grenzwertig, wenn man sich z. B. über Waterboarding lustig macht, dann ist das nicht mehr wirklich lustig. Die Entgleisungen halten sich aber durchaus im Rahmen. Der sexistische Teil ist m.E. nach etwas zu intensiv ausgefallen, passt aber grundsätzlich zum Grundcharakter des Wade. Am Ende dreht man gar den Spieß einmal rum, wonach sich nicht der Mann die Frau schön säuft, sondern hier einmal die Frau diesen Weg geht. Deadpool spielt hier auch mit den Eitelkeiten herum, eine Blinde Mitbewohnerin
kann Deadpool nichts anhaben, jedoch findet er sich ähnlich wie In die Schöne und das Biest zu hässlich für seine Freundin und geht ihr lange aus dem Weg, erst als Gefahr droht, kommt sein Beschützerinstinkt wieder durch.
Dennoch ist er als extremer Zyniker in Wahrheit ein großes Kind, der der Liebe wegen einen schweren Weg einschlägt und das macht die Figur im Film dann auch wieder sympathisch.
Der Film hat mit einem Budget von 58 Mio US Dollar nicht das Zeug massive Schlachtengemälde wie in anderen Marvelverfilmungen zu zelebrieren, das war für mich einmal ganz wohltuend. Deadpool konzentriert sich auch hierbei eher auf das Wesentliche und Ryan Reynolds ist endlich sein Trauma los.
Ansichtssache:
Film:4 von 5 (es muss noch Platz für einen Punkt bei Teil 2 geben, oh, verdammt, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Also schön sitzen bleiben und den Abspann genießen)
Bild:4 von 5 (mit leichten Abstrichen in der B-Note).
imdb
Ton: 4 von 5 (Es steht Dolby Atmos drauf, jedoch feht es in manchen Szenen an der massiven Basskraft, der Trailer war bei mir im Heimkino schon kraftvoller)
Fazit:
Wer spaß an Guardians of the Galaxy hatte und mal einen neuen „Helden“ sehen möchte, der wie die Phönix aus der Asche aufsteigt,
der oder die zudem noch mindestens 16 Jahre alt ist, die können sich diesen Spaß mit Augenzwinkern anschauen. Etwas bewandert im Marvel Universum sollte man aber schon sein.
Für Marvel Fans ist es sowie ein Pflichtfilm.
P.S. Geht am Weltfrauentag besser mit eurer Liebsten Essen.
In diesem Sinne
Eure
C.T.
alias
Bluray Charly
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Kommentare
es freut mich immer, wenn ich mit meinen Reviews Sehanreize geben kann.
Ich freue mich auch schon auf Deadpool, aber mir reichts dann ihn zuhause zu sehen.
Einzig an der Prämisse des Films stoße ich mich ein wenig. Sicher er sieht Scheiße aus, aber gleich denjenigen der ihm im Endeffekt das Leben rettet, gleich umbringen zu wollen...is mir als DER Aufhänger eines Films ein wenig zu...na ja...drastisch...ja fast schon ungerecht!
Aber hat ja keiner behauptet das Deadpool einer von den Guten ist.
scheinbar haben wir einen ähnlichen Filmgeschmack. Ich versuche Filme auch immer im Gesamtkontext der FSK Einstufung zu betrachten. Es ist richtig . Es ist schwierig die Dichte der Gags so zu legen, das sie die Figur nicht zu sehr überzeichnen und es dann ins lächerliche abtriftet. Diese Waage hatte sehr gut bei Guardians of the Galaxy funktioniert.
Finde es grad unglaublich, dass der film schon über 700 Mios eingespielt hat und das bei dem lächerlichen Budget. Von daher gern mehr ;)
@sawasdee:
Schade das es keinen EC geben wird.
Und wenn Fox sich für eine härtere Version des Wolverine ausspricht, wäre das mehr als löblich!
http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=deadpool2016.htm
das freut mich, das Du spaß bei meinen Reviews hast. Dafür schreibe ich sie ja auch. Danke dafür.
@Sawasdee1983
Oh, meine Info ist Stand heute Morgen auf imdb steht noch 330 Mio. das geht aber schnell hoch, dann werde ich das noch anpassen. Die FSK ist ein Rätsel, die niemand wirklich versteht. Die Hobbits und speziell der letzte sind ab 12, weil die Jugend gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann und da die Schlachten nicht ihrem Selbstzweck willen erfolgten. Da habe ich echt Fragezeichen im Kopf. Ich habe dann einen ganz anderen Film gesehen. Sin City ist auch Fiktion und ab 18, dazu noch teilweise gemalt. Hier sagt die FSK. Lapidar Keine Jugendfreigabe und gibt keine Begründung. Wenn man Kinder hat und schon früher gesehen hat, wie Kinder von 12 teilweise auf FSK 12 reagiert haben, da fragt man sich wirklich, wer da sitzt. Bei Deadpool ist FSK 16 aber o.k. zwar grenzwertig aus meiner Sicht aber noch tolerabel.
Na ja mit dem Blut ist das so eine Sache, es muss nicht immer Blut sein. Der Gewaltakt ist es der zählt und hier ist dieser Teil wirklich massiv un "lustvoll" inszeniert und es wird zudem auch noch gezählt. Es gibt zwar noch keine offizielle Begründung, man wird aber schon etwas finden. Schade, wenn das so ist, das es keine Ex-Fassung gibt. Man sollte in diesem Geschäft aber niemals nie sagen. Der Erfolg macht gierig und wenn Fox nachdenkt und Miller noch etwas Geld bekommt, wer weiß ob er nicht schwach wird.