Hateful 8

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4. Februar 2016

Wo fängt man da eigentlich an.
 O.k. gestern war ich mit meinem Sohn und einem Freund im Kino, blaa, blaa, blaa....
So kann man einen Kinofilmblog einleiten.
Ich glaube hierbei aber zu viele Wörter zu vergeuden um das auszudrücken, was wir da gestern gesehen haben.

Wenn man sich einen Film von Quentin Tarantino anschaut, dann muss man wissen worauf man sich einlässt. Es ging hartnäckig das Gerücht um, das eine Rolle auf Christoph Waltz zugeschnitten sei. Bereits zu Anfang möchte ich sagen, dass Tarantino Waltz nie für diese Rolle vorgesehen hatte, obwohl es stark danach aussieht. Tarantino hat scheinbar einen ganz besonderen  Blick auf den Europäer mit Hut in grau und extrem wortgewandt stellt er sein Figuren dar, es sei eigentlich der Figur des Komikers Terry Thomas aus "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten nachempfunden, darauf muss man erst einmal kommen. Also nix mit Waltz, der stand aber bestimmt sowieso nicht zur Verfügung, musste er doch James Bond ärgern. Nun gut, dann musste eben Tim Roth diese Rolle spielen, obwohl, die Ähnlichkeit ist schon frappierend. Wer Tim Roth aus der Serie "Lie to me" kennt, der kann sich das auch gut vorstellen. Wollen wir das Tarantino also mal glauben.
Jennifer Jason Leigh, wollte schon mit der Schauspielerei aufhören, nachdem sie im Jahre 2010 Mutter wurde und diese neue echte Rolle dermaßen genossen haben soll, das eine Rückkehr ins Showbiss nicht mehr so wichtig war. Tarantino machte ihr dann aber ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte und schwupps ist sie für einen Oscar nominiert. Wenn das keine Nachricht ist?


The Hateful 8 ist lang, sehr lang, eigentlich zu lang und breit, sehr breit, eigentlich zu breit und leise, sehr leise, eigentlich zu leise, nein genau das passt hervorragend auf dieses Kammerspiel. Ennio Moriccone den wir am 18.2.2016 in der Lancess Arena bei uns in Köln sehen werden, spielte wieder einmal die Musik dazu ein, obwohl er doch gar keine Lust mehr hatte mit Tarantino zusammen zu arbeiten, nachdem er seine Musik in Django Unchaind nicht so eingesetzt habe, wie er wollte, dennoch machte er dann doch mit und schwupps, bekommt er einen Golden Globe. Ist das alle Zufall, wird Quentin einfach unterschätzt? Klar der Typ spaltet die Filmgemeinde in zwei Lager Südstaaten und Nordstaaten, hmm quatsch in  Freunde und Feinde, hmm ist das nicht das gleiche, wie im Film, dort spalten sich nach dem Konföderierten Krieg auch noch die Seiten, das wird dann im Film auch schön zelebriert. Hier die Südstaatler dort die Nordstaatler.

Eigentlich geht es in dem Film ja nur um Kopfgeld. Lebendig oder Tod war im wilden Westen eigentlich ja egal, nur sollte man den oder die noch erkennen können. Der Kopfgeldjäger John Ruth (Der Henker genannt) transportiert eine Gefangene Daisy Domergue in einer gecharterten Kutsche

durch den tiefen Schnee in Wyoming.

Dort gesellt sich dann der Kopfgeldjäger Major Marquis Warren

dazu mit ein paar Trophäen. Später noch kommt eine weitere Person Chris Mannox,

der designierte neue Scheriff

von Red Rock, das Ziel der Reise der elusteren Gesellschaft. Ein Schneesturm zwingt die Kutsche aber zu einem Halt in Minnies Miederwarenladen.

Dort befinden sich aber nicht Minnie sondern 4 weitere Männer,








die ebenfalls vom Sturm überrascht wurden und dort ausharren müssen. Major Marquis Warren

und John Ruth,

haben aber bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, im weiteren Verlauf entwickelt sich dann eine urkomisches, sarkastisches, extrem blutiges und mit ultraschwarzem Humor präsentiertes wortgewaltiges Kammerspiel zur Wahrheitsfindung, welches in einem Schlachtengemälde endet, das nur von Quentin Tarantino stammen kann, hierbei ist keine Sekunde Film dem Zufall überlassen, jeder Bild und Wortfetzen in diesem Film ist genauestens choreographiert, jede Bildeinstellung erzählt eine eigene Geschichte und jede Person wird gut dargestellt, hierbei spielt Daisy

scheinbar wirklich die Rolle ihres Lebens und ist ganz zurecht nominiert für die Trophäe ihres Lebens. Rollenangebote gibt es schon jetzt wieder zu Hauf, Quentin sei Dank. Der Teufelskerl. 
Darf man in so einem gewaltsamen Film aber eigentlich lachen, muss einem in einigen Szenen nicht eigentlich das Lachen im Hals stecken bleiben, wenn man schon vorausahnt was in der nächsten Sekunde passieren wird. Man muss sich schon ein wenig distanzieren können und den Film als ein überspitztes Theaterstück sehen, das Grenzen überschreitet, aber auch zeigt, wie brutal es damals im wilden Westen so zuging. Niemand wird geschont nicht Männlein nicht Weiblein und erst recht nicht der Zuschauer, der sich genau überlegt, was er nur davon halten solle, wenn er das Kino verlässt. Tarantino ist eben Tarantino, kompromisslos.
Genauso kompromisslos, war er auch als er mitteilte, dass er den Film einstampfen wird, da sein Drehbuch bereits lange vorher im Internet erschien. Nun nach gutem Zureden von Samuel L. Jackson soll er sich dann beruhigt haben und hat uns dann diesen Ausnahmestreifen geliefert.
Hat Quentin gar eine Botschaft im Film verpackt. Es wird schwarz und weiß gegenübergestellt, Südstaatler gegen Nordstaatler, Gemeinsamkeiten herausgearbeitet und alle sind irgendwie hasserfüllt, gegen was auch immer.
Oder wollte Quentin einfach nur einen weiteren Splatterstreifen präsentieren, hat man die letzten beiden Filme noch im Kopf, dann fällt einem das schon schwer, war es doch in Inglorious Bastards auch ein auf drastische Art und Weise zelebriertes Kunststück, den Faschismus zu brandmarken oder in Django Unchaind, den Sklavenhandel, wenn das nicht politisch ist.
Seit Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhundert hat man nicht mehr auf 70 mm Film gedreht. Quentin Tarantino hat es nun gemacht und so bekommt der Film auch noch hier ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn aus der breiten Masse hervorhebt und Quentin somit auch eine seiner Trophäen liefert.
Der Mann ist echt clever. Leider, so konnte man lesen, gibt es in Deutschland nur noch vier Kinos, wo diese Darstellung in Panavison Vision möglich ist. Der Rest muss sich mit Digitalkopien zufrieden geben. Zudem lief der Film dort länger mit einer Intermission und einigen Szenen mehr. Vermutlich epische Landschaften.
Obwohl der Film später ja eher ein Kammerstück ist, hält Quentin daran fest.
Im inneren dieser Kammer zeichnet sich zudem auf eine besondere Art eine Art Kriminalstück in guter alter Manier ab, wenn Major Marquis akribisch den Stachel im Fleisch sucht, bevor er es selbst wirklich merkt. Die Filmschraube dreht sich langsam, es wird aber nie langatmig, denn es passiert auch in der Langsamkeit einiges, dann dreht sich die Schraube unaufhörlich schneller und schneller, bis es zu dem Tarantinischen Gewaltexzess kommt, den wir von ihm kennen, obwohl er hier feiner austariert ist und seinen filmdarstellerischen überspitzten Zenit erreicht. Es ist hart aber nie zu überladen und alle Personen sind letztendlich gleichgestellt.

Eigene Sicht:

Wo Tarantino drauf steht, da ist auch Tarantino drin. Das gilt auch hier. Man darf keinen weichgespülten Western erwarten, man bekommt einen  knallharten  Western, der sowohl irgendwie unzeitgemäß aber auch wieder zeitgemäß zu sein scheint. Alles hat man bereits gesehen, man ist schon sehr abgestumpft, denkt man, wenn da jemand eine Frau schlägt, dann zuckt man trotzdem zusammen und fragt sich unweigerlich, muss das sein. Der Wilde Westen war hart und machte auch aus Frauen Gewaltverbrecher so wie Männer, ehemalige Sklaven werden zu Gerechtigkeitsfanatiker, Kopfgeldjäger haben einen Ehrencodex. Die Bürgerkriegswunden wirken noch lange nach und Tarantino macht das was er am besten kann, er stellt alles etwas überzeichnet aber realwirkend ins rechte Licht und hat mit seinem Film nicht umsonst 3 Oscarnominierungen.

Dennoch hätte ich jetzt nicht unbedingt soviel rot im Film benötigt, ein paar Schnitte an der richtigen Stelle hätten dem Film m.E. gut getan, aber dann wäre es kein echter Tarantino mehr. In soweit wusste ich ja was mich erwartete.

Ansichtssache :
Film: 4 von 5 ( ein echter Tarantino Nr.8)
Bild:  4 von 5 ( superbreit) 
Ton: 5 von 5 (auf den Punkt passend)

In diesem Sinne
Bleibt locker
Eure
C.T.
alias Blu Ray Charly




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Jetzt habe ich es auch endlich ins Kino geschafft und habe diesen Blog nachgeholt. Die kleinen Kritikpunkte kann ich gut nachvollziehen, ich fühlte mich allerdings bestens unterhalten. Ich freue mich auf die Blu-ray, denn ich muss den Film umbedingt noch einmal auskosten.
cpu lord
13.02.2016 um 10:38
#9
Mit Intermission ist aber die 70 mm Fassung, da braucht man die Pause zum Wechseln.
Charlys Tante
10.02.2016 um 08:16
#8
@Charlys Tante:

Wer weiß...!?!? ;-)

Läuft hier in der Region nur MIT Pause (Aaaarrghhhh!) und da sich dies für mich verbietet, kann er nicht im Kino gesichtet werden. Dann evtl. mal im HK.
NX-01
09.02.2016 um 13:15
von NX-01
#7
Erst einmal Danke für die wohlwollenden Worte von euch.

@Kodijak
Das finstere Tal werde ich mir glaube ich auch einmal zu Gemüte führen. Ist für einen Kölner zwar etwas gewöhnungsbedürfig, aber las uns ma luchen :)
Quentin polarisiert nunmal und das finde ich auch gut, denn nur so gibt es auch manchmal etwas anderes als das immer wieder aufgewärmte, obwohl Quentin auch etwas aufwärmt.

@plo
Vielleicht wird der Film bei Dir auch nach der dritten Sichtung besser.
Ich ertappte mich ständig dabei Roth mit Waltz zu vergleichen und überlegte, wie hätte Waltz das interpretiert. Insoweit ist es gut, das er aussen vor geblieben ist. Roth machte nämlich einen tollen Job.

@NX-01
Sicher muss nicht jeder Film in eine Sammlung, aber wer weiß vielleicht hat sich Deine Sicht nach der Sichtung geändert.

@MoeMents
Klar, jeder hat seine Favoriten bei Tarantino. Ist bei mir ja auch nicht anders. Auch hier gibt es einen gewissen Genremix trotz der Kammer.
Charlys Tante
05.02.2016 um 10:33
#6
Gleich vorweg: Eine VERDAMMT GUTE Einleitung! Und natürlich ist auch der Blog super, weil du so einiges sagst, aber nichts wichtiges preisgibst! DANKE! :)


Das mit Waltz hab ich auch schon gelesen, was bin ich froh das er nicht mehr dabei ist, ich mag die ewigen Landa-Wiederholungen nicht (da kann er noch so gut sein), weshalb mich auch Michael Madsen schon irgendwie stört, ich mich aber wundere warum mich Samuel L. Jackson noch immer nicht nervt?

Ich glaub es is wie Kodi sagt, mit dem an sich reißen, Jackson bleibt mehr Beiwerk - nicht Bollwerk ;) - ohne jetz so stark aufzufallen, oder den Film einzunehmen.

Bei Tarantino gibts wirklich oftmals zwei Gegenpole, die Hater, weil er einfach so verdammt erfolgreich ist obwohl er nur Reminiszenzen aneinanderreiht und als gegenteiliges Extrem, jene die ihn ausnahmslos vergöttern! Erstgenannter verdammt Letztere, weil er ihnen vorwirft die Subgenre-Filme nicht zu kennen *gg*

Ich halt es da - wie überraschend - individuell! ;)
Hab aber auch meine Favs und weniger geliebten, Jackie Brown als Bsp. fand ich auch total müde, Kill Bill hingegen seh ich gern ...uuu...
Grundlegend und allgemein betrachtet mag ich all die Anspielungen und enormen Huldigungen, außerdem bleibt das ja nicht alles (sonst müsst ich mich wohl zur ersten Gruppe zählen) da jeder Film (s)eine eigene Note bekommt, indem er bsw. zahlreiche Stile durcheinander mixt - wie es bei Django Unchained war - oder eben ganz spezielle Dialoge runterquasselt werden, die wohlgemerkt auch immer etwas abstrus dargestellt sein müssen! Es soll eben nicht gängig wirken um sich abzugehen etc. etc. ja da gibts schon eine gewisse Wiederholungsformel, ein Erfolgsrezept wenn man so will, ABER jeder ist wer er ist, wenn man was anderes sehen will, guckt man wohl einen anderen Regisseur.

(Ausnahme: George Miller zwischen Mad Max und animierten Pinguinen ;))

Tja, ich muss mir noch eine eigene Meinung bilden und bin wirklich gespannt, wer weiß wie ich danach über ihn, den Film, spreche....?

p.s.: Death Proof (als CarExploitation Grindhouse-Feature) fand ich geil! Besonders Kurt Russel und Rosario Dawson, und lässig das Zoe Bell mal ne längere sichtbare Rolle einnehmen durfte. Die Auto sind sowieso der Knaller!


@kodi: Da schon im Trailer ausfällt das Samuel L.J. mal kurz als Kinski Verschnitt durchgeht, eine perfekt Voreinstimmung! :D
btw: in Wien würde die 70mm Fassung laufen. Noch breiter und höher ;) Panorama ole!
MoeMents
04.02.2016 um 21:51
#5
Selbstredend habe ich als Cineast und Filmfan (*hüst*hüst*) alle Tarantino-Filme gesehen und einige waren sogar recht brauchbar...

... ein Tarantino-Jünger (gilt ja mittlerweile schon als schick, einer zu sein - oder eben als Blasphemie, keiner zu sein) werde ich deswegen trotzdem nicht.

Der einzige, der es in die heimische Sammlung geschafft hat ist "Djanog Unchained" - alle anderen bedürfen i. d. R. keine zweite Sichtung.

So werde ich es auch diesmal halten: gucken ja, viel erwarten nein.

Bis jetzt bin ich damit gut gefahren...
NX-01
04.02.2016 um 17:48
von NX-01
#4
@plo

Tja...Quentin spaltet nach wie vor die Massen. Entweder Heiliger oder nerviger Dilettant, aber er lässt wohl niemanden kalt. Bin neugierig wie der Film auf mich so wirken wird...

Tut mir leid Plo...hattest wohl anscheinend nen Scheiß Abend...;-)

...jedenfalls...ich bin im Gegensatz dazu auch nicht bereit, den Film zu verteufeln, nur weil Tarantino als Kultregisseur gilt...;-)

Der Film als solches steht zur Diskussion! Das Leben und Wirken, das Standing des Regisseurs ist mir dabei ziemlich Banane...davon mach ich die Beurteilung doch nicht abhängig.

"Death Proof" zählt für mich (gefühlt) nicht so richtig, bzw. sollte man den Streifen gesondert beurteilen, da er Teil eines Projektes war, dem sich Quentin mehr oder weniger "unterworfen" hat und somit im Kontext von "Planet Terror" als spezielles, einmaliges Grindhouse Feature zu sehen ist. (in der kürzen Version ist er zwar besser, richtig Gut ist er deshalb aber auch nicht, empfinde ich auch so)

"Death Proof" hat für mich dieselbe "Relevanz" wie die auch von ihm gedrehte Doppelfolge der US-Serie "CSI - Las Vegas" (Grabesstille).
Kodijak
04.02.2016 um 12:11
#3
Na, dann springe ich mal für Bollwerk94 ein.
Geringfügig anders hatte ich das in den Kommentaren zu "The Hateful 8" als Antwort auf den Post von Porno-Pete eingestellt.
Ich persönlich mag einige Tarantinos, als richtigen Fan würde ich mich nicht bezeichnen.
"Reservoir Dogs" ist toll, "Pulp Fiction" ein Meisterwerk, "Jackie Brown" fand ich trotz der genial-verschlungenen und später aufgelösten Story ziemlich langweilig, "Kill Bill" gefiel mir erst nach dem dritten, vierten ansehen richtig (besonders der Schlussfight mit Lucy Liu im japanischen Garten ; die Musik!)und "Kill Bill" Vol. 2 besser als 1, "Death Proof" gefiel mir so gut wie gar nicht, "Inglorious Basterds" ist für mich wiederum ein Meisterwerk und "Django Unchained" fand ich ziemlich gut.
"The Hateful 8" ist für mich komplett misslungen. Die erste Hälfte ist einschläfernd, besonders die 15-minütige Dialogszene in der Kutsche. In dieser ersten Hälfte passiert so gut wie gar nichts, die Tarantino-typischen exzessiv-lakonischen Dialoge wollen einfach nicht zünden und sind schlicht zu lang. In der zweiten Hälfte gerät das Machwerk zu einer üblen Splatterorgie, mit an den Haaren herbei gezogenen Twists.
Schmerzlich fehlt ein wirklich charismatischer Darsteller, was erst durch die Absenz von Christoph Waltz so richtig auffällt. Da kann ein Tim Roth als Waltz-Imitation (wohl eher Karikatur, und ich schätze Roth sehr) auch nicht aushelfen. Besonders schlimm: die Darstellung von Jennifer Jason Leigh (andernorts gelobt und laut Deinem Blog für einen Oscar nominiert. Mir völlig unverständlich.) Einzige schauspielerische Lichtblicke war für mich Walton Coggins und Bruce Dern.
Und wenn sich Tarantino noch so oft vor dem Genre-Kino verbeugt, alte Kameras und Bildformate wählt und antiquierte Objektive aus irgendwelchen Sammlungen zaubert: der Kinobesuch "The Hateful 8" war für mich ´rausgeschmissenes Geld und vergeudete Lebenszeit. Ich bin nicht bereit, den Film zu bejubeln, nur weil Tarantino als Kultregisseur gilt. Hätte ich auf den BD-Release gewartet; die Scheibe wäre ich wieder losgeworden. So ist die Kohle weg, und das für diesen Mist.
Aber: Toller Blog, auch wenn ich anderer Meinung bin.
plo
04.02.2016 um 10:53
von plo
#2
Ein super Blog in Wort und Bild...Shampoo...;-)))))

Besonders dieses zu Beginn..."lang - zu lang"...usw...Dingens hast Du sehr schön formuliert. War gleich im Text drinnen und gefangen. Sehr schön formuliert.

Der Film ist natürlich Pflicht. Nächsten Montag is es dann soweit.

Quentin hat ja mal gesagt er möchte sich nach 10 Produktionen aus dem Filmbusiness zurückziehen und sich anderen Bereichen zuwenden. Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich fast das Theater favorisieren. Denn seine große Stärke ist ja der Dialog, die Erzählung an sich, der nicht zwangsläufig chronologisch ablaufende Zeitfaktor.

Das macht seine Filme für mich so einzigartig. In visueller Sicht finde ich ihn gar nicht mal soooo herausstechend. Er zitiert doch lieber seine Lieblingsfilme in diversen Einstellungen und kultigen Bildern, als auf Eigenständigkeit zu setzen. (ist keine Kritik!)

Quentins Filme (seine Besten Kammerspiele zumindest) könnte man zudem auch gut als Hörbücher konsumieren, deshalb wäre ich auf ein Theaterstück sehr neugierig. Auch ein Buch kann ich mir sehr gut vorstellen (heh, sogar JJ Abrams..."Das Schiff des Theseus" hat es schon vorgemacht). Wie wäre es mit einer dialoglastigen Tv Serie?

Von dem Mann würde ich so ziemlich alles nehmen was so kommt.

Schade das "Bollwerk94" in letzter Zeit hier so wenig vertreten ist, besonders seine Meinung als "Tarantino" Kritiker hätte mich zu "Hateful 8" sehr interessiert, da er doch ein paar sehr interessante Gedanken zu seinem Schaffen als Regisseur hat. Z.B. hat er mal gemeint seine Filme würden ihn ein immer stärker an die Bud Spencer/Terence Hill Filme erinnern...(werden immer formelhafter, immer ähnlicher in ihrem Ansatz und der Ausführung)...so oder so ähnlich hat er es gesagt. Und da ist tatsächlich was dran, wenn man länger drüber nachdenkt. Zudem könnte man auch anführen, besonders "Christoph Waltz" in seinen Rollen hat dies schön aufgezeigt, sich daher für Tarantino auf Sicht etwas zu einem Bumerang entwickelt. Früher sagte man noch..."heh, sehen wir uns den neuen Tarantino an", dies hat sich insofern verändert, indem man heute eher sagt..."sehen wir uns den neuen Waltz an".
Die Genialität, die Vision von Quentin verschwindet doch etwas hinter der einzigartigen Darstellung von Waltz. Ich wage mal zu behaupten, dies wäre zu Zeiten von "Pulp Fiction" so nicht möglich gewesen. Waltz reißt die Filme einfach an sich, auch weil Quentin speziell in diesen Filmen tatsächlich etwas zu formelhaft, etwas zu typisch nach Schema Tarantino vorgeht. (Inglourious Basterds, Django Unchained) und Christoph Waltz in seiner Darstellung vielleicht die einzig wirklich bahnbrechende Neuerung in dieser Formel darstellt, die er inzwischen aber auch nicht mehr ist. Ich jedenfalls brauch jetz nicht noch mal ne Zusammenarbeit der Beiden.

und Tim Roth sieht tatsächlich wie Waltz aus!....;-)

Würd "The Hateful 8" auch sehr gerne in der 70mmm Fassung sehen, aber das bleibt ein Wunschtraum! Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, dieses "Western Theaterstück" in winterlicher Landschaft im Kino zu sehen.

Als Einstimmung gibt es dazu in den nächsten Tagen "Das Finstere Tal" (der BESTE "Western" seit den Sergio Leone Filmen!) und den genialen, modernen, aber dennoch sehr stimmungsvollen Soundtrack dazu.

https://youtu.be/iI3Qq0Ymz3Q

https://youtu.be/zC7U9bGEwMs

und natürlich den Italo Klassiker mit Klaus Kinski "Leichen pflastern seinen Weg".

Ich bin bereit. Super Blog Tantchen!

Danke!
Kodijak
04.02.2016 um 08:33
#1

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