13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi
Das ist eine reine Filmbeprechung und kein Review.
Wo Michael Bay drauf steht, hat jeder der sich ein wenig auskennt, eine gewisse Erwartungshaltung. Bay ist kein Regisseur der feinen Zwischentöne. Nein, er ist eher ein plakativer Typ, der gerne mit der Tür ins Haus fällt. Die Ereignisse des 11. September 2012, dem 11 Jahrestag, der Ereignisse, die damals die Welt erschütterten und die Amerikaner dazu erwog auf die Jagd des Mannes zu gehen, der hinter diesem unfassbarer Ereignis steckte, das 3000 Menschen das Leben kostete und bis heute nachwirkt, dieses Ereignis hat die Welt verändert und die Waage verschoben. Es wurden Diktatoren vom Erdboden getilgt wie Krebsgeschwüre und Länder in einem Zustand der Verwahrlosung ohne erkennbare Zukunft zurückgelassen. Der Westen maßt sich an zu wissen, was gut für diese Staaten ist und Libyen ist so ein Beispiel, in dem die Instabilität zum Alltag gehört und niemand weiß bis heute wie man den Staat wieder in die Spur bringt. Man wollte Demokratie ins Land bringen und hat ein Fegefeuer entfacht. Es gibt überall kleine Warlords die ihre Bereiche verteidigen und erkannt haben, dass ein stabiles Land nicht in ihrem Sinne sein kann. 13 Hours erzählt die Stunden einerparamilitärischen Söldner Eingreiftruppe ehemaliger Seals etc. in Libyen aus IHRER Sicht und dem derzeitigen Wissen über die Ereignisse an diesem Tag, dem 11. September, an dem die USA einen US Botschafter verlor.
Was ist schief gelaufen an dieser Mission der Verständigung, die Ziel des Treffens zwischen dem US Abgesandten und den politischen Vertretern des Landes Libyens sein sollte.Man hat Warnungen scheinbar ignoriert.
Wie konnte es dazu kommen, dass ein Anwesen so dilettantisch geschützt wurde und man sich weitestgehend auf einheimische Kräfte verlassen hatte um den Botschafter abzuschirmen.
Was ist schiefgelaufen, das trotz Drohnenüberwachung des Pentagons nicht eingegriffen wurde.
Was ist schiefgelaufen, das keine Kampfjets den amerikanischen Militärs vor Ort zu Hilfe gekommen ist.
Was ist schief gelaufen, das bis heute die Umstände nicht wirklich vollkommen zufriedenstellend geklärt sind.
Zu allen diese berechtigten Fragen, gesellt sich noch eine Frage dazu.
Was hat Amerika eigentlich dazu bewogen genau am Jahrestag des 11/9 einen Abgesandten in ein zerissenes Land zu entsenden.
Zu allen diesen Fragen gibt der Film nicht wirklich eine Erklärung ab. Nein, das ist auch nicht das Ziel von Bay. Er konzentriert sich auf die reinen Geschehnisse vor Ort und der offiziell bekannten Ereignisse und lässt den Zuschauer quasi im Egoshooter Modus in die Abgründe militärischen Handels blicken, die wieder einmal eine Reihe von Menschen das Leben kosteten und das auf beiden Seiten. Wobei ich hier nicht die Söldner vor Ort meine.
Als ich mir vor vielen Jahren erstmalig Black Hawke Down angesehen habe, stellte sich bei mir schon die Frage, wie eine so von sich überzeugte Militärmacht solche gravierenden Fehler machen konnte. Aus so einem Ereignis müsse man doch Lehren ziehen.
Weit gefehlt. Der Mensch ist und bleibt fehlbar und trifft immer wieder und immer wieder falsche Entscheidungen. Obwohl scheinbar schon frühzeitig bekannt gewesen sein soll, dass ein Anschlag geplant war, wurden schon lange davor die Mannschaft vor Ort durch den Abzug eines Teils der Kräfte geschwächt. Michael Bay konzentriert sich hier weitestgehend auf die reinen Ereignisse, es ist somit keine historisch genauer Film, denn er stützt sich nur auf die Erzählungen der Ex Militärs, die ihre Geschichte in einem Sachbuch, das etwas argwöhnich gesehen wurde, im Überlebenskampf in Benghazi ungewollt zu Helden wurden, in dem sie 20 Leben retteten und die das Leben anderer über ihr eigenen Leben stellten und die hierdurch gewissermaßen heroisch und aufopfernd durch Bay präsentiert werden. Das finde ich garnicht schlimm. Somit verzichte der Film auch darauf kritisch auf die offensichtlich politischen Gründe einzugehen, einige Einblendungen geben gewissermaßen einen Fingerzeig. Im direkten Kampf Mann gegen Mann liegt die Stärke der Bildsprache von Bay, hiermit kennt er sich aus, das hat er schon in einigen Filmen gezeigt und bedient sich auch seiner eigenen Stilmittel, indem er so wie in Pearl Harbour Raketen verfolgt vom Start bis zum Ziel, wodurch die militärische Kampftaktiken der Spezialeinheiten in den Vordergrund gestellt werden.
Das ist das was Bay am besten kann und nicht Politik zu machen, denn die Kritik an der damaligen Außenministerin Hillary Clinton wird nur so am Rande gestreift und die Beweggründe für das Ausbleiben der erforderlichen Hilfe ist bis heute offiziell nicht geklärt und wird vermutlich auch nie geklärt werden. Somit bleibt trotz der grandios inszenierten Kampfchoreographie ein bitterer Nachgeschmack, denn auch die Motive der Gegenseite bleiben hier im Dunkeln.
Die Story ist weitestgehend jedem bekannt.
Wir haben 22:00 Uhr am 11. September, eine militante Gruppe schießt auf das US Konsulat in Bengasi. Es fliegen Brandbomben und Panzerfäuste. Um 22.15 Uhr schaffen es die Angreifer auf das Gelände zu kommen und nehmen Kurs auf das Hauptgebäude in dem sich der US Botschafter Christoph Stevens und seine Sicherheitsleute aufhalten. Nach einem Schusswechsel steht das Gebäude in Flammen. Der US Botschafter sowie die Sicherheitskräfte versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Hierbei verliert sich die Spur zum Botschafter. Wegen der Flammen, schweren Rauchs und andauernden Beschusses müssen sich die Helfer zurückziehen, ohne den Botschafter gefunden zu haben. Um 23.20 Uhr haben die US-amerikanische und libysche Sicherheitskräfte das Gebäude unter ihre Kontrolle. Die Angreifer lassen nicht locker, sodass die Amerikaner den Rest ihrer Mitarbeiter in einem weiteren Konsulatsgebäude in der Nähe in Sicherheit bringen. Aber auch dieses Gebäude wird heftig attackiert, wobei weitere Opfer zu beklagen sind. Um 02:30 Uhr gelingt es endlich mit der Unterstützung libyscher Sicherheitskräfte die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Diese Ereignisse werden minutiös von Michael Bay in grandiose Bilder eingefangen und man fragt sich wirklich danach, was ist da eigentlich passiert, denn zum Schluss bleibt der Blick auf Leichentücher von Opfern die heute vielleicht noch leben könnten.
Es ist kein Feel Good Film, nachdem man sich genüsslich im Sessel räkelt und sagt, man, war der Gut. Man scheut sich diese Worte in den Mund zu nehmen, nicht, weil der Film schlecht ist, sondern weil man einmal wieder merkt, wie verdammt gut man es hier in diesem dunklen Kinoraum hat und sich ergötzt am Schicksal anderer und wie schwierig es ist einen Kriegsfilm zu drehen, der alle Facetten beleuchten kann. Man konzentrieret sich für ein Drehbuch auf Basis des Sachbuches.
Dennoch sind solche Filme, ob nun exakt den Ereignissen folgend oder etwas dramaturgisch aufgewertet für das breitere Publikum und mit dem einen oder anderen wie auch immer zu interpretierenden Satz garniert, solche Filme sind wichtig um den Wahnsinn zu zeigen, in dem wir Länder zurücklassen, wenn ohne ein echtes nachhaltiges Konzept diese Staaten einfach „befriedet“ werden, von und Westlern, die diese Welt wohl nie verstehen werden.
Ich möchte an dieser Stelle nicht den Finger heben, weit gefehlt. Man steht im Moment sowieso ohnmächtig vor dem weltlichen Wahnsinn, denn die Beseitigung des Wahnsinns bringt einen neuen Wahnsinn zum Vorschein, der durchaus größer sein kann, als der vorher vermeintlich bekämpfte. Um alle diese Fragen ging es in dem Film aber nur am Rande, sondern nur um den nackten Überlebenskampf, derer, die wo auch immer auf der Welt sich schützend vor andere stellen, seien es Soldaten oder Söldner, letzlich kämpfen alle für Geld.
Nach diesem Film ist der Ton und das Bild nicht mehr so wichtig, daher verzichte ich an dieser Stelle einmal darauf und möchte auch den Film als Ganzes keiner Wertung unterziehen, denn hier gibt es kein schlecht oder gut. Es ist eine reine Frage der Sichtweise.
Fazit:
Ein Film der trotz der Plakativität zum Nachdenken führt, der gewissermaßen betroffen macht, der trotz der gezwungener Maßen notwendigen Dramaturgie wohl am besten nie gedreht hätte werden müssen, denn er beruht auf Tatsachen, die man auch in den USA nicht unter den Teppich kehren kann. „Wir sind nur Beobachter und dürfen nicht eingreifen“ Es ist kein politischer Film, der aufzeigen soll, was diplomatisch alles so falsch läuft. Er stellt, wenn man so will plakativ und mit einer gewissen Arroganz diese Leute in den Vordergrund, die an vorderster Front stehen, die kühl und immer unter Kontrolle genau das richtige tun müssen auch wenn sie es im Wesentlichen nur als Söldner tun und so ihr Leben aufs Spiel setzten. Bay ist gewiss kein Meister der feinen Zwischentöne, aber für eine solche vereinfachte brachiale Sicht wohl dann doch genau der richtige. Jeder kann sich so seine eigene Meinung machen. Ich halte mich da einmal raus.
Gewiss hätte man hier mehr aus der Situation machen können, dann wäre es aber ein vollkommen anderer Film geworden und wer weiß ob man den nicht auch zerissen hätte.
In diesem Sinne
Eure
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