Ennio Morricone- 60 Jahre Filmmusik Live-

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19. Februar 2016





Wow, was für ein Erlebnis.
Am 18.02.2016 gab es eines meiner legendärsten Konzerterfahrungen in der Lanxcess Arena in Köln.
Ennio Morricone war da und spielte mit einem riesigen Orchester und zwei Chören insgesamt 160 Personen seine weltbekannten und nicht so weltbekannten aber dennoch sensationellen Musikfilmkompositionen.

Ein war ein Fest für die Ohren, aber auch für die Augen.



Erst vor kurzem bekam Ennio einen seinen 6ten Bafta Award für die Musik zu "The Hateful Eight". Da er sich aber auf Welt Tournee befindet mit seiner 60 Jahre Musik Tournee, konnte er den Preis nicht selbst in Empfang nehmen. Zudem ist er bereits zum sechsten Mal  für einen Oscar nominiert. Den Golden Globe hat er bereits erhalten. Preise seien ihm aber gar nicht so wichtig sagte er, das wichtigste sei die Verbindung zum Publikum und hier fühle er sich wohl, wenn nach einem Konzert die Menschen jubeln und spaß an seiner Musik haben.

Einen Ehren Oscar bekam er bereits in 2007.
Am 26.02.2016 erhält er zudem einen Hollywood Stern.
Zwei Tage danach werden die Oscars verliehen.

Somit wird es Zeit diesen Ausnahmekomponisten einmal etwas näher hier vorzustellen.

An Filme kann man sich meistens gut erinnern. Aber wer hat den zweiten Part, nämlich die Filmmusik beigesteuert, das wissen die wenigsten. Ennio Morricone wird bei uns in Deutschland meistens mit den Italo Western in Verbindung gebracht. Zusammen mit Sergio Leone, seinem früheren Schulkameraden, schuf Morricone  das Werk „Spiel mir das Lied vom Tod“. Der Film und die Musik bilden hier eine untrennbare Einheit und so kann der Maestro es nicht verhindern, dass er damit immer als erstes in Verbindung gebracht wird, zu tief sitzt dieser Film im Gedächnis der Fans.

Aber darüber hinaus hat er auch noch viele andere Filme musikalisch untermalt. In einem neuesten Interview teilte er mit, das es mittlerweile etwa 600 Musikkompositionen seien.

Was das Geheimnis seiner Kreativität sei, wurde er gefragt. Das sei schwer zu erklären. Eine kleine Idee reicht manchmal schon aus und daraus entwickelt sich dann etwas. Manchmal aber gäbe es überhaupt keine Idee, man suche nach etwas und in dem Moment wenn man es am wenigsten erwarte, kommt es plötzlich.

Ennio Morricone der im Jahre 1928 in Rom geboren wurde, studierte in Santa Cecilia Trompete und erhielt 1946 dort sein Diplom als Konzerttrompeter. 1954 erhielt er zudem ein Diplom als Komponist. Im Jahre 1958 bekam er einen Vertag von der staatlichen Rundfunkanstalt in Italien, dort schrieb er Arrangements im Genre Pop und leitete eine Band und ein Orchester. Seine erste Filmmusik aus dem Jahre 1961 zu Il Federale war noch nicht erfolgreich. Erst die Zusammenarbeit mit seinem Klassenkameraden Sergio Leone zum Film „Für eine Handvoll Dollar“ brachte ihm den ersten Erfolg. Die Kompositionen unterschieden sich grundlegend von den klassischen Hollywood Kompositionen mit Geheule, Pfiffe, Schreie und Glocken sowie der legendären Mundharmonika wurde er stilbildend und wird heute noch für viele als Inspiration betrachtet. Zudem wollte er immer mit gewissen Disharmonien arbeiten, die leider manchen Juror verprellte.

Auf die Zusammenarbeit mit anderen Komposnisten angesprochen, sagte er. Eigentlich macht jeder seins. Er komponiere am liebsten im stillen Kämmerlein. Die Kontakte zu anderen Komponisten seien  weniger musikalisch motiviert.

Für "The Hateful Eight" habe er seit 40 Jahren erstmals wieder den gesamten Filmscore für einen Western geschrieben, da er ja angeblich keine erneute Zusammenarbeit wegen Django Unchained anstrebte. Wie kam es dazu, wurde er gefragt. Tarantino habe nicht locker gelassen und habe ihn mit seinem Enthusiasmus überzeugt.

Tarantino sei ein Großer des heutigen Kinos. Allerdings stehe er zu der Aussage, dass der Ansatz von Tarantino, verschiedene Musikstücke unterschiedlicher Komponisten oder Popgruppen in einen Film unterzubringen, für ihn mitunter nicht passend zum Gesamteindruck sei.

Der einzige der das beherrschte sein Stanley Kubrik.

Bei 600 Musikkompositionen, wovon er teilweise 15 pro Jahr komponiere, könne man ihn durchaus als Workaholic bezeichnen.

Letztlich muss die Musik dem Film dienen, das ist schon eine schwere Verantwortung, hierbei sei eine langjährige Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Komponist wichtig.
Angesprochen auf seine Welttournee sagte Ennio Morriconi, das er dann sein 60-jähriges Berufsjubiläum hätte. Interessanter Weise seien von seinen 600 Stücken nur etwa 5 Prozent aus Italo Western, dennoch wolle er seine Fans, die diese besonders schätzen mit Stücken wie „The Ecstasy of Gold“ aus Sergio Leones „Zwei glorreiche Halunken“ oder „Gabriel’s Oboe“ aus Roland Joffés „The Mission“ verwöhnen Er möchte aber hier dennoch ein anderes Konzerterlebnis schaffen und einige nicht-filmmusikalische Titel seiner „Musica Assoluta“, der absoluten Musik, sowie eine Suite mit Tracks, die er für sieben verschiedene Filme komponiert habe, und die alle Oscars gewonnen haben, präsentieren.

Ich kann nur sagen, das ist ihm vortrefflich gelungen. Das Konzert wirkte wie aus einem Guss und es wurde auch der Theme von The Hateful Eight gespielt.

Ich habe teilweise wirklich Gänsehaut bekommen und konnte mich auch sehr gut mit der Lanxcess Arena, die ja nicht gerade für symphonische Musik ausgelegt ist arrangieren.

Es waren viele für mich bekannte Stücke dabei und ein Blick in meine Filmdatenbank zeigte mir wie viele Filme mit Filmmusik von Ennio Morricone ich in meine Sammlung habe.
Hierzu gehören:











Demnächst folgt natürlich noch

"The Hateful Eight"


Ich hoffe, das euch dieser kleine zusammenfassende Exkurs Spaß gemacht hat und ihr euch auch einmal öfter mit den im Verborgenen agierenden Komponisten beschäftigt.


Denn was ist ein Film ohne die dazu passende Musikuntermalung?

In diesem Sinne
Eure C.T
alias
Blu Ray Charly




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Ja Cine-Man, das war ganz großes Kino, die Gänsehautstücke meiner Jugendzeit live und noch vom Maestro selbst präsentiert zu bekommen, das ist nicht mehr zu toppen und bleibt für immer in meinem Langzeitgedächtnis.

Kodijak, ich habe doch tatsächlich Das Ding in meiner Sammlung gefunden, wer mag den wohl da hineingeschmuggelt haben. Ich habe ihn eingefügt. Der muss gut sein, sonst hätte ich ihn ja nicht. Kleiner Scherz, natürlich habe ich ihn gesehen.
Charlys Tante
22.02.2016 um 11:08
#6
Ganz cooles Erlebnis, zumal Marricone es immer wieder schafft, dass seine Soundtracks auch ohne Bilder wirken, was ja auch nicht immer der Fall ist.

Ich hoffe du gehst zu Hans Zimmer. Da würde mich das review sehr interessieren.
Cine-Man
20.02.2016 um 21:01
#5
Wir schwanken noch zwischen David Gilmour in Wiesbaden oder Ziehen in Belgien oder eben Hans Zimmer, der bestreitet seine erst Tour und weiß noch nicht , ob er es danach noch mal macht. Kann aber auch Marketingstrategie sein.
Danke Dir für Dein Lob :)
Charlys Tante
19.02.2016 um 22:53
#4
*seuf*...NATÜRLICH weiß Du es!!!!!!!!....;-)

Ich rede doch schließlich mit Profis!

Hans Zimmer auch noch!...Wie Super!...Ich würds mir auch anschauen...Schreib wenigstens drüber...wenn Du es hinschaffst!....;-)
Kodijak
19.02.2016 um 21:33
#3
Ich weiß Kodijak. Ich habe ja nur die Filme genommen, die ich selbst besitzte. Die Horror Schiene ist ja nicht so mein Ding. Mit dem Stress ist mir allerdings neu. Vielleicht schaffen wir es auch zum Hans Zimmer, der kommt auch nach Köln.
Charlys Tante
19.02.2016 um 21:19
#2
Ich beneide Dich...ein tolles Erlebnis...

übrigens...

Der Soundtrack von Carpenters "The Thing" stammt auch von Morricone, der gute John war mit dem Film zu sehr beschäftigt und hat den umtriebigen Italiener gebeten Stücke, die seinem Stil ähnlich sein sollten, zu schreiben...(aber Carpenter war dann nicht sehr zufrieden damit und hat schließlich selbst noch 4 Stücke dazugeschrieben)

Es gab also schon vor Tarantino mal "Streß" mit einem Regisseur...(der Audiokommentar zu The Thing ist, nicht nur hierzu, sehr interessant)

Toller Blog...Danke!
Kodijak
19.02.2016 um 21:05
#1

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