Glamour pur: Burlesque
Nachdem ich nunmehr einiges an schweren Filmen gesehen habe, wurde es ZEIT mal wieder etwas zur Entspannung in den Player zu legen. Die Zeit war reif für
Paps, den müssen wir unbedingt einmal sehen! Warum, fragte ich meinen kleinen, naja man tut ihm bestimmt unrecht, wenn man ihn als klein bezeichnet, immerhin ist er größer als ich, verdammt, stärker und immerhin auch schon die 18 überschreitend.
Zurück zum warum, „ Den habe ich vor kurzem teilweise im Fernsehen gesehen und ich fand den Film mit seinen schönen Schauwerten (Augenzwinkern) prädestiniert für unser Kino“ „O.k. ich muss mal schauen ob der Film bereits den Weg in unsere Sammlung gefunden hat“. Ich muss vielleicht vorausschicken, dass ich angetan von solchen Filmen mit Showelementen bin und es ist deshalb durchaus möglich, dass er bereits verhaftet war.
Liste öffnen, Suchen nach Burlesque, und was soll ich sagen, klar war der Film in der Sammlung. „ Man, den hatte ich fast vergessen“, sagte ich zu meinem Sohnemann. Dennoch verging einige Zeit, bevor wir uns diesem Showspektakel widmeten.
Vielleicht einmal noch ein paar warme Worte zum Thema Burlesque.
Unter Burlesque verstand man ursprünglich eine humorvolle theatralische Darstellung mit parodistischen und grotesken Elementen. Der Name Burlesque stammt vom italienischen Wort burla für “Schabernack“, welches wiederum vom lateinischen Wort burra für “Lappalie“ abstammt. In der italienischen Burlesca des 17. Jahrhunderts wurden bestimmte Themen oder Personen komisch übertrieben und verulkend dargestellt. Von Italien aus verbreitete sich die Kunstform in ganz Europa.
Ein Sprung in den Amerikanischen Raum, wo ja auch der Film beheimatet ist zeigt, dass im Amerika des 20. Jahrhundert die Burlesque Darbietung als Unterhaltungstheater gesehen wurde, mit Striptease Einlagen. Die Künstlerinnen entkleideten sich nicht vollständig, sondern entledigten sich nur gewisser Kleidungsstücke. Als der Striptease nach 1930 zum wirklichen Ausziehen wurde, wurde der Fokus nicht mehr allein auf die Verbindung von Tanz, Gesang und angedeutetem Striptease gelegt. Aber auch eine britische Version der Pantomime wurde unter dem Begriff Burlesque Show dem Publikum präsentiert. Allen gemein, scheint eine gewisse voyeuristische Art des Publikums zum Erfolg zu verholfen zu haben.
Gypsy Rose Lee war für ihre Burlesque Shows berühmt, vermutlich hat man hier auch Anleihen genommen.
Wie kam die diese Show Variante aber nach Amerika. Gastspiele ist hier das Schlüssellochwort, britische und französische Travestie-Shows in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,dort traten Frauen in Hosen auf (was damals sehr aufreizend wirken musste und ziemlich Frivol war. Lydia Thompson wurde mit Trikot und kurzen Röcken 1868 in New York City zum ersten gefeierten Burlesque Star. Weiteren Einfluss hatte das Moulin Rouge zweifelsohne zum Beginn des 20. Jahrhunderts, als bezahlbares erotisches Entertainment für die breite Masse, indem lediglich ein hübsches Mädchen, durch das Rahmenprogramm flanierte verlor die Burlesque aber nach und nach durch den aufkommenden Stummfilm an Bedeutung.
Dennoch verschwand das Burlesque Theater nicht komplett von der Bildfläche, sondern es verschaffte sich ein Nichendasein und hat als eigenständige Darstellungsform bis hin in die heutige Zeit überlebt. Als New Burlesque ist heute noch Dita Von Teese wohl jedem ein Begriff.
Nun aber zum Eigentlichen, nämlich dem Film mit Christina Aguilera und Cher als Protagonistinen in diesem zweifelsohne zauberhaften Filmspektakel.
Der Film ist natürlich geprägt von seinen grandios choreographierten Showeinlagen in die sich eine Geschichte gewoben hat, die für meine Begriffe nicht Mittel zum Zwecks ist, sondern dem Gesamtereignis eine gute Struktur verleiht und durch fein eingefügte Szenen auch dem Burlesque Theater der Entstehungsphase durchaus gerecht wird.
Die Songliste ist durchaus hörenswert, wenn auch nicht ständig, so doch zu bestimmten Gelegenheiten.
Mitwirkende und kurz angerissener Handlungsbogen ohne wesentliche Spoiler
Ali (Christina Aguilera) flüchtet vor ihrem bisherigen Leben nach Hollywood
Das Burlesque Theater
wird geführt von Tess (Cher)
dort reift sie unter Mithilfe der Theaterbesitzerin zum einem kleinen Star heran
Um Ali herum wird eine Show entwickelt, die natürlich das männliche Geschlecht auf sie aufmerksam werden lässt.
Jack Miller(Cam Gigandet)
und Marcus (Eric Dane). Die Rivalen buhlen jeder auf seine Art um die Gunst von Ali
Die Rivalin Nikki (Kristen Bell) ist natürlich auch nicht weit und sapotiert den Start von Ali
Der gute Freund von Tess, Sean (Stanley Tucci) wacht hierbei über alles
Die Show enthält Elemente verschiedener Burlesque Epochen und schafft es hiermit gekonnt eine Brücke zu schlagen von der Enstehungsphase bis heute. Dieser Film ist bis in seine Nebenrollen hervorragend besetzt.
Die leichte Frivolität gehört zur Burlesque Show hinzu und bildet einen interessanten Spannungsbogen zum Film, allerdings ist die Freigabe ab 6 Jahren auf Grund einiger Anspielungen in Bild und Text schon etwas mutig.
- Welcome To Burlesque – Cher
- Something's Got A Hold On Me – Christina Aguilera
- Tough Lover – Christina Aguilera
- Long John Blues – Kristen Bell
- Diamonds – Christina Aguilera
- You Haven't Seen The Last Of Me – Cher
- Express – Christina Aguilera
- But I Am A Good Girl – Christina Aguilera
- A Guy Who Takes His Time – Christina Aguilera
- Bound To You – Christina Aguilera
- That's Life – Alan Cumming
- Show Me How You Burlesque – Christina Aguilera
- Beautiful people [Credits] – Christina Aguilera
Der Film selbst, ist, wenn man so möchte, ein Film über die Willenskraft seinen eigenen Weg gehen zu wollen, ohne sich verbiegen zu lassen, alles eingefangen in schöne Bilder. Sicher ist die Geschichte in seiner Grundstruktur nicht neu, jedoch so wurde sie noch nicht erzählt.
Bild:
Das Bild ist sehr schön und wird dem Gesehenen mehr als gerecht. Farbenspiel, Schärfe, Kontrast und Schwarzwert sind fast makellos und trüben das Gesamtbild nur in ein paar Szenen. Der Film enthält einige sehr gelungenen Farbstilmittel, die Kostüme sind der Knaller, die Mädchen, sehr schön und Christina Aguilera kommt wahrhaftig zauberhaft daher, aber auch Cher hat es immer noch drauf und präsentiert sich auch heute noch als wunderschöne Frau. Allein das Bilddesign macht eine Sichtung des Filmes für alle Filmfans unausweichlich. Auf einer großen Leinwand wirkt der Film natürlich um ein vielfaches gegenüber einem LCD in haushaltsüblicher Größe.
Sound:
Also hier kann man ruhig von einem Bombastsound sprechen. Wenn die Band los prescht und den Beat der Songs aus den Speaker springen lässt, dann muss man sich festhalten am Sofa, da es den Anschein hat, als ob es jeden Moment abhebt. Der Bass ist echt der Knaller, ultra tief und landet voll in der Magengrube, die Raumeffekte sind grandios und der teilweise umlaufende Bass ist echt ein gelungenes Spektakel. Die Songs sind sehr gut austariert, nur die Dialoge sind dann doch teilweise etwas zu leise, sodass ich doch das eine und das andere Mal nachregeln musste. Egal, insgesamt eine mehr als gelungene Soundperformance auf absolutem Reverenzniveau.
Ansichtssache:
Film: Jeder sollte sich hier sein eigenes Urteil bilden, da der Film doch sehr unterschiedlich gesehen werden kann, je nachdem wer ihn sieht
Bild: 4 von 5 (wegen der doch vorhandenen kleinen aber sichtbaren Unschärfen, Stilmittel hin oder her, dieser Streifen muss knack scharf sein und das immer)
Ton: 6 von 5 (ich weis das geht nicht, egal)
Spaß: 4 von 5 (der Film macht echt Laune)
Extras:
Fazit:
Dieser Film ist nicht nur für diejenigen, die Fans von Christina Aguilera oder Cher sind, sondern jeder, der wieder einmal in schönen Bildern schwelgen möchte ist hierzu eingeladen. Die richtige Stimmung sollte man schon mitbringen, da wird es was mit dem schönen kuscheligen Kinoabend.
Eure
CT
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Kommentare
jedoch kam bei mir Burlesque nicht so gut weg.
Aquileras Stimme ist super, die Songs und Showeinlagen auch, selbst wenn ich mir mehr Erotik oder Laszivität erwartet hätte. Da war ich echt verärgert, weil die den Film ab 6 machten. Und dieses Mal deswegen, weil der Film somit nicht mehr ZEIGEN DARF!!
Warum nicht ab 16 und dafür bessere Shows mit mehr als einer Pobacke!
Nicht weil ich das unbedingt sehen muss - gibt Alternativen - aber weil es dem Thema gerechter gewesen wäre!
Ein Augenschmaus neben der Akustik waren natürlich auch noch die Farben, aber der Rest des Films ... irgendwie öde!
Trotzdem DANKE für dein Review und deine Sicht!
Hmmm......der Film lässt ehrlich gesagt bei mir überhaupt keine Regung zu! Wenn aber meine Regierung für Entspannung sorgt, wandern da irgendwie andere Filme in den Player! ;)
Der Blog und da gibt es nichts zu rütteln, ist wie schon bei deinem ersten Outfit HAMMER GEIL!
Dies mag sich aber nun änder :-).
Danke für den exzellenten Blog!
@NX-01
Bie den Songs handelt es sich nicht um die üblichen Aguilera Songs.
Daher "könnte" Burlesque durchaus was sein... Wird da viel von der Aguilera selbst gesungen ??? Dann fällt der nämlich aus, weil die Gute ist mir zuviel "Heulboje", denn Sängerin.
Danke für den erneuten Einblick in Deine Filmwelt! :-)