Alexander Revisited The Final Cut
Alexander Revisited Final Cut:
Seit Ende 2009 gibt es diese grandiose Fassung des Filmes ertmalig auf Blu Ray Disc.
Alexander der Große wurde bereits im Jahre 2004 in den Kinos gezeigt, mit Colin Farell (Alexander), Val Kilmer (Philipp II), Angelina Jolie (Olympias), Anthony Hopkins (Phtolemäus), Jared Leto (Hephaistion), Christopher Plummer (Aristoteles) und Rosario Dawson (Roxane) sehr prominent besetzt. Die Kulissen, allen voran Alexandria und Babylon sind einfach phantastisch und äußerst bildgewaltig inszeniert. Allein diese Shots sind es wert den Film zu sehen.
Oliver Stone hatte hier die Chance den Film so zu präsentieren wie er ihn eigentlich zeigen wollte. Sicher sind 213 Minuten für das Kino zu lang und so hätte es eine konzentriertere Fassung von vielleicht ebenfalls 170 Minuten im Kino gegeben.
Alexander ist hiermit ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn ein Produzent zu stark in die künstlerischen Freiheiten eines Regisseurs eingreift und der Film dadurch nachhaltig an Homogenität verliert.
Nach dem Erfolg der aktuellen Final Cut Fassung denkt Oliver Stone in einem 2012 geführten Interview sogar über eine 4. Fassung des Films nach.
Oliver Stone ist stets bemüht den komplexen Charakter des Megas Alexandros so authentisch wie die Überlieferungen es zu lassen zu beschreiben, aus dramartugischen Gesichtspunkten und aus Interpretationsgründen muss man auch einmal im Film etwas von der Wahrheit abweichen und der „Phantasie“ freien lauf lassen, auch das ist Oliver Stone m.E. sehr gut gelungen.
So wird z.B. die lateinische Schrift auf Bodenmosaiks gezeigt. Schriftstücke sind in Englisch, die Verletzung zog Alexandros sich bei der Belagerung von Multan zu und eine Meuterei zwang ihn zur Rückkehr nach Babylon. Auch wurde die Alexanderbiographie des Philosophen Plutarch für die Handlungsstränge seiner Jugendzeit herangezogen, die etwas verklärt zu sein scheinen, das sind aber nur kleine Unstimmigkeiten, die das Gesamtbild von Megas Alexandros nicht wesentlich verfälschen .Ich bin oft in Griechenland unterwegs und einer meiner Söhne studiert als Halbgrieche Geschichte und heißt zudem noch Alexander. In der Nähe unseres Domizils gibt es den Ort Philippi, benannt nach dem Gründer. Dort gibt es eine sehr schöne und sehr große Ausgrabung mit Amphitheater einer Restburg auf einem Berg einem tollen Museum sowie einem großen Rest eines Palastes von König Phillip mit sehr vielen gut erhaltenen Fundstücken. Einen knapp zwei Meter großen Leichnam in einem Steinsarg, ist dort auch zu finden sowie eine Badeanstalt mit grandiosen Mosaikarbeiten u.v.m.
Zum Schluss füge ich ein paar eigen Fotos von einem Palst des Königs Phillips II in Philippi 356 v. Chr.
Megas Alexandros, eine der unzähligen Büsten.
Nun aber zurück zum Film:
Im Wesentlichen werden die Feldzüge dargestellt, das passt auch sehr gut, wenn man bedenkt das Megas Alexandros insgesamt nachvollvollziehbare 35.000 Kilometer zurücklegte um sein Reich zu erschaffen. Die gezeigten Schlachten sind einfach der Wahnsinn und ich habe solche Schlachten mit so einer Intensität auch nicht in Braveheart oder Gladiator gesehen.
Der Einstieg mit dem ja für alle bekannten Ableben des Megas Alexandros ist für mich passend, da der zerspringende Ring gleichzeitig den Verfall seines Reiches einläutet. Eine grandiose Metapher die sich Oliver Stone da hat einfallen lassen.
Auch ist die Art der Darstellung mit den Rückblenden mehr als gelungen, hierdurch bleibt man wach und kann verschiedenen Entscheidungszyklen wesentlich besser nachfolgen als in einer reinen Chronologie, wo man in der Mitte des Film vielleicht das eine oder andere nicht mehr sinnhaft zusammenfügen kann, das war auch das Hauptproblem der Kinofassung, die bei den meisten Kritikern durchfiel und in den USA zu einem Kinoflop wurde, vielleicht auch deshalb, weil das amerikanische Publikum die Bezüge aus der Distanz nicht erfassen kann und somit nicht reflektiv diesem Leben des Megas Alexandros folgen kann, da die eigen Geschichte nicht so weit zurückreicht.
Wer aber auf Grund dieses Blogs sich erstmalig mit dem sehr sehenswerten Film beschäftigen möchte, sollte soweit die Möglichkeit besteht zunächst versuchen an die zweite Fassung heranzukommen, denn diese beinhaltet eine Director`s Cut Fassung von Oliver Stone, die Final Cut Fassung, ist für diejenigen zu empfehlen, die etwas Geschichtsfester sind um den Anspielungen und Korrekturen in der Erzählung des aus dem Off sprechenden Pharao Ptolemaios der Alexandros in seinen Feldzügen begleitete besser folgen zu können.
Man bekommt einen interessanten Einblick in die Intrigenwelt des Königs Phillips dem Zweiten, kann den philosophischen Lehren des Aristoteles folgen, der die junge Generation der Führer heranbildet, es wird auch die damals durchaus übliche Form einer zweckbezogenen Homosexualität in den Film mit einbezogen, das war damals im alten Griechenland fast normal. Grandiose Schlachten wechseln ab mit intensiven Dialogen und wunderschönen Panoramen und Stadtbildern. Über die musikalische Untermalung von Vangelis (Grieche) kann man teilweise streiten, er war aber glaube ich auch ein Muss, für mich passte sie aber in den meisten Szenen sehr gut und untermauert manchmal das Gesehene musikalisch perfekt, schaffte aber auch in einigen Szenen Distanz. Die Gewaltszenen sind wesentlich ausgeprägter als in der Kinofassung und trotzdem hat man die FSK Einstufung bei 12 Jahren belassen, das ist so jedoch nicht nachvollziehbar, da schon einige wirklich martialische Szenen dabei sind, die auch ein 12 jähriges Publikum an seine Grenzen bringen kann und nimmt man die jüngste Diskussion bei dem Film The Avengers dazu, kann man die Alterseinstufung nicht wirklich nachvollziehen..
Die exakten Kulissen und der Zeit soweit erorierbar authentisch nachvollzogenen Kostümen runden das Gesamtbild ab.
Es bleibt ein Film zum Zungeschnalzen sowie der Drang sich dieses verkannte Meisterwerk öfter vor Augen zu führen und der einen Weg des Megas Alexandros mit seiner riesigen Heerschar aus vielen Ländern wie Persien, Ägypten, Makedonien und natürlich den Griechen zeigt, die einen mühsamen Weg in neue Länder führen, die für Alexandros nur schwer zu verstehen sind und die es für ihn nicht zu zerstören, sondern durchaus zu erhalten gilt, mit ihm als alles überschattenden König. Hier zeigt sich auch der ganze Größenwahn, den seine Mutter ihm, den Überlieferungen auch seriöser Berichter nach, eingeprägt hat. Dieser durchaus lange Weg dorthin ist grausam in Szene gesetzt und endet schlussendlich mit seinem Tod und dem Beginn des Hellenistischen Zeitalters.
Ansichtssache:
Film: 4 von 5
Bild: 4,5 von 5
Ton 4,5 von 5
Action: 3,5 von 5
Extras: Wenige, man wollte bestimmt den Film nicht zu teuer machen
Spaß am Film: 5 von 5
Spannung: 4,0 von 5
Anspruch: 4 von 5
Filmherstellungskostenincl. Marketing etwa 195 Millionen US Dollar
Der Film wurde (Kinofassung) für die Goldene Himbeere nominiert, bekam aber keine der "Begehrten Trophäen"
Empfehlung:
Historienfreunde und Geschichtsinteressierte sowie Freunde des anspruchsvollen Sandalenkinos
Für mich Besonders Wertvoll, da wirklich einzigartig!!
Kommentare sind erlaubt!!
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Kommentare
Hatte den Titel in dieser Revisited Fassung schon aufm Radar, weil ich solche Epen manchmal echt super finde - Königreich der Himmel,(eventuell) Troja, auch Doktor Schiwago (von der Laufzeit ;)...
Besonders wenn sie geschichtliche Relevanz haben, auch wenn du hier sagst, er ließ der Fantasie auch mal seinen Lauf, aber OK - is ein Film und keine Doku. Noch mehr würden mich solche Filme über Mythologie reizen, da kommt leider stets nur wenig vor.
Die Kinofassung hab ich vor langer Zeit gesehen, aber kann mich nur mehr wenig erinnern und hat somit auch keinen größeren Eindruck hinterlassen.
Da störten mich auf die Schnelle wohl eher der blonde Farrell und Jolie ...
Aber ich glaub ich werd dieser Fassung noch mal ne Chance geben, besonderswegen und dem epochalen Bildermeer und auch zwecks der Erinnerungen durch deinen Blog hier !
Die FSK kann ich sowieso nicht mehr nachvollziehen ...
sehr gut geschrieben , da hast du dir viel mühe gemacht damit , klasse . manchmal denke ich auch , man müsste so eine zeitreise machen können , aber dann als unsichtbarer teilhaber , denn wir als moderne menschen kämen mit den damaligen zeiten nicht zurecht .
ich hatte mir vor kurzen den film erst angeschaut in der langfassung , er war gut gemacht aber auch stellenweise etwas langatmig .
grüsse JOE
Danke für die Inspiration und den Blog!