Beamer "ganz einfach" selbst einpegeln

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29. März 2013

 

Beamer „ganz einfach“ selbst einpegeln.

Zunächst einmal etwas zur Einführung.
Wozu habe ich eigentlich diesen Blog verfasst. Vielleicht weil ich dem Filmfreund einmal zeigen möchte, wie man mit einfachen Mitteln zu einem fast normgerechten Bild kommen kann. Hat man das Bild einmal normgerecht eingestellt, dann kan man ganz bewusst geschmackliche Veränderungen vornehmen.

Ich liebe es so neutral wie möglich.

Nun hat natürlich jeder Beamer und auch LCD/Plasma eine eigene Bildcharakteristik.
Ich habe hier ganz bewusst den Begriff Kalibrierung vermieden, da es sich hierbei um eine zeitaufwendige Maßnahme handelt, die nur der Fachmann mit entsprechender Ausstattung durchführen kann.
Zu Hause kann man sich aber auch behelfen und mit etwas Geschick handanlegen.

Für alle diejenigen, die über eine Beamerkalibrierung verfügen, Glückwunsch,  für diese dürfte dieser Blog nicht so interessant sein oder vielleicht doch, denn nach dem Kalibrieren ist vor dem Kalibrieren.

Aber auch ohne eine fachmännische Kalibrierung kann man sein Beamerbild ziemlich gut selbst einjustieren und so gut es geht  mittels Testbilder und einem guten Augenmaß neutral einstellen, wenn man einiges hierbei beachtet.

Ein Beamerbild ist immer nur so gut, wie es bezüglich des Farb-Helligkeits-Kontrast- und Schwarzwertes eingepegelt ist.
Um einem Beamer ein neutrales und ansehnliches Bild zu entlocken, kann man teures Messequipment benutzten oder man vertraut auf seine eigenen Augen in Verbindung mit ein paar guter Testbilder von namhaften Firmen, die diese Bilder auch erklären. Das Auge kann schon einmal sehr gut neutrales weiß erkennen, ebenso ist es einfach ein tiefes Schwarz zu erkennen. Jedoch ist dieses Verhältnis zwischen wahrgenommen weiß sowie schwarz, stark von den Raumverhältnissen abhängig. Man kann den Raum noch so gut abdunkeln, hat man helle Wände (wie bei mir), verliert man zwangsweise einiges an Schwarzwertqualität, dass kann man nicht verhindern, aber in Grenzen dennoch verringern, sodass man ein auf die Raumverhältnisse bestmöglich abgestimmtes Beamerbild erhält.

1.         Zunächst einmal sollte man nicht einfach einen Beamer nur über den Preis erwerben. Diese Anschaffung kann dann teuer werden, wenn der Beamer nicht zu dem Raum passt, in den er integriert werden soll, er sollte nach Möglichkeit über ausreichende Feinjustagemöglichkeiten in Form einer  Gammaanpassung, Helligkeit, Kontrast aber auch um ein gutes Farbmanagement verfügen. Auch ich musste da erst so meine Erfahrungen sammeln.

2.         Auch ist es wichtig sich für die richtige Technik (LCD,DLP,I-DLA etc.) zu entscheiden. Hier muss jeder selbst sehen, was für ihn das Beste ist.

3.         Soll es ein reiner Heimkinobeamer sein oder ein Zocker Beamer oder ein Beamer der auch im Hellen eine gute Figur abgibt.

Immer wieder habe ich die Frage nach der Qualität meiner Leinwandbilder erhalten. Dabei handelt es sich bei meinem Beamer zwar um einen Preisklassenbezogenen guten Beamer bezogen auf den Zeitpunkt des Erwerbs, jedoch nicht um einen bildfehlerfreien Beamer. Das Bild ist in den Grundeinstellungen zwar nicht schlecht, beim Vergleich mit hochwertigeren Beamern der 3000 Euroklasse, zeigte sich jedoch schon ein gewisser Unterschied.

Im Modus Kino hatte ich am Anfang m.E. ein schönes Bild, mit der Zeit stellte ich aber fest, das der Rotanteil zu hoch war und das Bild hierdurch in vielen Szenen nicht natürlich wirkte. Fussballspiele kamen damit schön plakativ  rüber und auch ein normales Fernsehbild wirkte sehr gut.
Kinofilme mit den verschiedenen farbigen Stilmittel konnten jedoch durchaus eine Anpasung vertragen. Nachdem ich mich in einigen Foren umgesehen hatte und auch eine Testseite gefunden habe, in der mein Beamer sehr ausführlich einem Bildtest mit vielen Vergleichsbildern auch teurerer Beamer unterzogen wurde, war klar hier kann man noch einiges verbessern.
Zunächst dachte ich aber darüber nach mir einen neuen Beamer zu kaufen. Diverse Vergleiche brachten bei mir aber Ernüchterung, selbst wesentlich teurere Maschinen kochten nur mit Wasser. Ich machte mich dann daran etwas zu ändern und kam zu dem Schluss, dass man aus jedem Beamer bei Beachtung der projektionstechnischen Gegebenheiten in gewissen Grenzen noch einiges herauskitzeln kann. Man lernt ständig dazu und so versuche ich von Zeit zu Zeit immer einmal wieder das Bild noch etwas zu verbessern.

Ich habe, um ein wirklich neutrales Bild ohne überzogene Farben zu erhalten, massiv in das Farbmanagement die Helligkeit, Kontrast und das Gamma eingegriffen, die von mir besuchten Internetforen und auch Testseiten haben mir dabei gute Dienste geleistet. Letztendlich bin ich mit einem sehr Augenneutralen, weitestgehend rotstichfreien und mit einem ausreichenden Schwarzwert (der letzte Balken ist jedoch leider nicht mehr zu sehen) versehenden Beamer belohnt worden, dessen Bild steht weitaus teureren Beamern nicht wesentlich nach und sieht ohne einen direkten Vergleich wirklich klasse aus, sieht man einmal von einigen Gimmicks, wie Zwischenbildberechnung automatischer Iris etc. ab.

Da unser Wohnzimmer alles andere als optimale Verhältnisse bietet (Helle Wände und Decke), habe ich zunächst dafür gesorgt, dass ich die Leinwand möglichst auf das sichtbare Bildverhältnis maskieren kann um Deckenreflektionen direkt auf die Leinwand möglichst gering zu halten. Eine partielle Abdunklung der Decke war meiner Besten jedoch nicht zu vermitteln, so muss ich mit den mir gegebenen Raumverhältnissen zurechtkommen muss.

Mein Beamer lässt 3 Memory Einstellungen zu, die ich je nach Anwendungsfall vorjustiert habe. (2x 21:9; 1X 16:9)
Mein Frau kann nicht gut im komplett abgedunkelten  Raum Filme sehen, da hierbei die Augen schnell ermüden, somit kommt hier meistens  die Einstellung mit Restlich zum Tragen.
Somit habe ich rechts und links kleine Lampen installiert, die natürlich den Schwarzwert nicht verbessern, dass ist klar, jedoch zur Befriedung beitragen.

Ich habe als Kompensation die Linse mit einem Graufilter ausgerüstet um das Bild insgesamt sanfter und insgesamt etwas dunkler zu machen und hierdurch ein Bild zu erzielen, welches auch bei vielen Helligkeitswechseln (Augeniris auf, Augeniris zu) eine gute Langzeitbetrachtung ermöglicht und das Auge nicht so schnell ermüden lässt. Das hat sich wirklich bewährt und die Filme wirken wesentlich filmischer, Überstrahlungen werden  hierdurch gemildert und das Bild kommt somit sehr nahe an ein echtes Kinoerlebnis heran. Das sollte man wirklich einmal ausprobieren und einen Graufilter aus dem Fotobereich verwenden, der die Größe der Linse abdeckt, das funktioniert schon sehr gut. Hat man sich erst einmal an dieses etwas gedämpfte Leinwandbild gewöhnt, so möchte man kein knalliges Bild mehr haben. Garantiert.

Einen LCD Fernseher kann man sauber einstellen und sowohl ein Preset für den Tag und den Abend hinterlegen. Auf das kann man dann beim Filmeschauen zurückgreifen und hat je nach Tageszeit ein optimales Bildergebnis.

Manche LCDs oder auch Plasmas haben hierfür eigene Assistenzprogramme an Bord, die einem die Arbeit erleichtern.

Im Internet kann man auf Youtube hochwertige in FullHD hinterlegte Filmbeiträge oder Bilder finden, einfach mal danach suchen, hier wird man schnell fündig.

Ich habe mir hierzu eine BD zugelegt, mit dieser kann ich alle meine Geräte sei es ein Monitor, LCD oder auch Beamer sehr gut einjustieren.

 

Ich habe meinen LCD und auch meinen Beamer hiermit ganz einfach und schnell optimiert. Bei einem Beamer muss man dieses Prozedere nämlich nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden (etwa 500) wiederholen, da die Lampe (UHP) bei DLP Beamer der Erfahrung nach bis 2000 Stunden etwa 40-60 % an Leuchtkraft verliert das sich dann in einer wie auch immer veränderten Bildqualität bemerkbar macht, wobei die Farben in der Regel bis zum Schluss ansehnlich bleiben. Bei LCD Beamer verändern sich leider auch die Farben, wohl dem, der dann ein Farbmanagement im Beamer sein Eigen nennt.

Ich möchte an dieser Stelle auch nicht mit Fachchinesisch daher kommen, sondern einfach einmal ein paar Bilder sprechen lassen und dazu motivieren seinen Beamer nicht zu verteufeln, wenn das Bild nicht so toll ist, sondern einfach einmal neu einzupegeln. Eine Anleitung zum Einpegeln findet man ganz einfach  wie schon gesagt im Internet oder man besorgt sich für kleines Geld eine Test BD.

Ich habe hierzu einmal ein paar Bilder meines Bildoptimierungsfilmes als Screens zusammengestellt. Da es sich hierbei um eigene Bilder handelt, dürfte es keine Copyrightprobleme geben.

 
Bilder aus dem Film Casino Royal. Es handelt sich um selbst angefertigte Bildscreens genau so wie sie auch auf meiner Leinwand aussehen.

 



Der Kontrast ist dann optimal eingepegelt, wenn der Smokingkragen gut differenziert erkennbar ist.



Auch bei diesem Bild sollten alle Graustufen gut erkennbar sein, das Bild muss bis in die Raumtiefe alle Strukturen gut herausarbeiten.



Dieses Bild arbeitet die Nartürlichkeit der wichtigen Grüntöne heraus. Zu sattes Grün ist genauso schlecht ,wie zu fahles Grün. Sieht das Beamer Bild in etwa so aus, dann sind die Farben nartürlich eingepegelt.


 
Auch dieses Bild zeigt sowohl die Nartürlichkeit der Hauttöne, des Grüntonens aber auch der exellenten Bildschärfe.

Hier noch einige weitere Vergleichsbilder nach der  Optimierung direkt von der Leinwand abfotografiert:
Man beachte, dass es sich hierbei um Bilder eines  Mitsubishi HC 1500 mit einer nativen Auflösung von 1280:720 handelt.




Quelle: Eigenes Leinwandbild mit neutralem Braun
Bei diesem Bild ist der Hintergrund in RGB 0. Wenn dieses Bild alle Details zeigt, ist der Beamer exellent eingepegelt.



Quelle: Screenshot PC Monitor mit rötlichem Braun




Eigenes Leinwandbild sehr neutral und Augenschonend in der Gesamtfarbgebung


Originalbild



Eigenes Leinwandbild: Detailausschnitt



Eigenes Leinwandbild. Ein Stufe zu hell




Eigenes Leinwandbild: Optimalkontrast

Leider ist es sehr schwierig hier die feinen Unterschiede hier im Bild  herauszuarbeiten.




Leinwandbild mit neutralem Grundton
Diese Bild fordert den Beamer in vieler Hinsicht, das wollte ich euch nicht vorenthalten.


Original Bildschirmscreen mit zu hohem RotanteilT



Leinwandbild. Neutral im Rotbereich der Hauttöne. Leider habe ich Probleme dieses Bild genau so hier hinein zu übertragen, wie es auch auf der Leinwand aussieht,warum auch immer.

Hier ist die feine Differnzierung der Hauttöne wichtig


Original Bildschirmscreen mit für meinen Geschmack zu hohem Rotanteil



Eigenes Leinwandbild



LCD Screenshot




Leinwandscreenshots eines hochwertigen Beamer von JVC zu knallig für meinen Geschmack


Originalbild

Zum Schluss noch ein paar Impressionen aus dem Youtube Video 4K America Cities, das jeder auf Youtube abrufen kann.





Auch einmal aus dem normalen Betrachtungsabstand










Zum Schluss noch das Youtube Video dazu.


Ich hoffe ihr habt Lust dazu bekommen, selbst euer Leinwandbild zu optimieren.









Alle Photos wurden mit einer Nikon P 7100 gemacht und stammen entweder aus eigener Bildquelle oder öffentlich über Youtube bereitgestellte Inhalte. Diese Kamera wurde mit einer Graukarte neutral eingemessen. Im Programm Lightroom  wurde nur noch ein neutraler Weßabgleich vorgenommen. Die Bilder wurden mit dem Bild auf der Leinwand verglichen. Hier liegen nur noch ganz geringe Farbverschiebungen vor.



  Charlys Tante



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Vielen Dank für das HowTo.
Da mein Projektor farbkalibriert hier ankam, will ich allerdings (noch) nicht mit den Farbeinstellungen herumspielen, da man das Bild auch leicht "verschlimmbessern" kann.
QuantumStorm
29.03.2013 um 17:00
#3
Vielen Dank, für deinen sehr ergiebigen und nachvollziehbaren Blog 14. Gefällt mir : (f) Im besonderen die vergleichbaren Beispiele, machen deinen Blog recht interessant. In diesem Sinne.
docharry2005
29.03.2013 um 16:10
#2
Sehr informativ und gut geschrieben. Danke!
cpu lord
29.03.2013 um 11:33
#1

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