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20. August 2015
Saving Mr. Banks / Mary Poppins / Gegen alle Flaggen / Drive Hard / Storm Hunters


Hier nun die Filme die ich mir in letzter Zeit zu Gemüte geführt habe, egal ob nun auf Blu-Ray, DVD, im TV oder sonstigen Medien ... Ich bewerte die Filme hier mal nicht mit Punkten, weil dies nur eine subjektive Entscheidung ist. Jeden Menschen spricht unbewusst etwas anderes an und man findet es demnach auch Besser oder Schlechter. Diese Bewertungen stellen nie ein Faktum dar. (Individualität!) Hier also meine persönlichen anSICHTEN ...






 
Saving Mr. Banks / Mary Poppins (Blu-Ray)
UK, USA2013 / USA1964
"Saving Mr. Banks" erzählt uns die tatsächliche Hintergrund- und Entstehungsgeschichte zu Mary Poppins! Walt Disney (Tom Hanks) biss sich nämlich an der Autorin des Buches, P.L. Travers (Emma Thompson), die Zähne aus! Nicht nur 20 Jahre musste er sich gedulden bis sie überhaupt mal mit ihm sprach, noch viel schlimmer, sie hatte äußerst kritisch, unzählige Kleinigkeit an den Umsetzungsplänen zu beanstanden, und den Vertrag für die Abtretung der Rechte grundsätzlich mal nicht unterschrieben!! 
 
Geschickt wechselt der Film zwischen dem Jahr 1961, dem bemühten und äußerst talentierten Versuchs einer Drehbuchadaption, mit P.L.Travers als völlig eigensinniges Hindernis, und Rückblenden ins Beginn des Jahrhunderts und somit in die Kindheitsgeschichte von P.L. Travers. Um gekonnt aufzudecken, warum der Autorin soviel an ihrer Geschichte liegt und weshalb sie zu der bitteren und leicht neurotischen Kritikerin wurde, die sich heute (1961) ist.
Rührselig aber nie künstlich, auch etwas humorvoll, verbindet man hiermit die Vergangenheitsbewältigung einer Person, mit den Visionen eines anderen – Walt Disney! Einfach nur fantastisch umgesetzt, stets glaubwürdig gehalten obwohl man sich vorher schon fragt, wie man eine soooo argwöhnische Frau zum Aufbrechen bringen will – ein kitschig und schnell vollzogener Wandel wäre völlig unglaubwürdig gewesen – aber die Figuren so vielschichtig bleiben dürfen, dass die Angelegenheit stets wahrhaftig bleibt!
 
Ein ganz wunderbarer Film, mit so famosen Darstellern, dass selbst die kleinen Rollen wunderbar herausstechen, besonders P. Giamatti und Jason Schwarztman haben mich vollends begeistert, aber was sag ich, selbst die restlichen kleinsten Rollen waren genauso beachtlich. Hanks gibt einen liebreizenden Walt Disney, und die mit Abstand beste Performance von Emma Thompson toppt mir ihrer total skeptischen Herangehensweise einer eigentlich verletzten Frau sowie alles!

Ab dem Zeitpunkt wo sie das erste Mal mit den Füssen wippt, beginnt fast völlig unscheinbar ein emotionales Feuerwerk welches bis zum Ende nur noch wunderbar, mitreißende Momente abliefert, ohne dabei über die Stränge zu schlagen! Die Rede von Walt an Pam gegen Ende, ließ mich einfach nur glücklich und sogar mit Tränen in den Augen auf der Couch zurück, um zu wissen, einen ganz, ganz schönen Film gesehen zu haben, der nicht nur phänomenale Charakterarbeit leistet, sondern dabei mit seinen historischen Verknüpfungen – und dazu den hinreißend authentischen Kulissen - auch noch den Film Mary Poppins in einer ganz besonderen Wechselwirkung durchdringt! 
 
Verquer, störrisch, aber auch liebreizend, bittersüß humorvoll, musikalisch und emotional aufrührerisch werden ganz gewandt zweierlei Geschichten vernüpft (im Film, sowie auch ausserhalb!) und damit ganz großes Kino abgeliefert!
Was für eine (herz-)ergreifende Überraschung!
 
 
Da sich die beiden Film auf unübertroffene Weise miteinander verweben, kommt man nicht umhin sich danach Mary Poppins anzusehen. Dem man am Besten mit einem einzigen Wort unter die Reviewlupe nimmt:
 
Supercalifragilisticexpialigetisch!
 
Für jene die ihn kennen, war das natürlich völlig klar! :) Wem das aber noch nicht reicht:
Dieser zauberhafte Film mit (für die 60er Jahre) unendlich famosen Effekten, wartet mit einer unbestechlichen Julie Andrews als Mary Poppins auf. Die Figur ist so kongenial diszipliniert, wie auch offenherzig lustig, dass es richtig belebend wirkt, wenn diese Mischung aus adretter Souveränität und, über traumhafte Grenzen gehender, Fantastik, auf die Kinder und den Zuseher losgelassen wird! Was für ein mimischer Liebreiz! Dessen Wirkung den Film mitsamt den innovativen Ideen von Produzent Walt Disney auf ein ganz besonderes Level hievt. 
Das Musical mit Trickfilmelementen hat eigentlich den Inhalt zwei Kinder zu bändigen, die den Eltern nicht nur mit ihrer aufmüpfigen Art über den Kopf gewachsen sind, sondern ihnen der Film unterschwellig auch die Schuld, durch die geringe Zeitaufwendung für die Kinder, vor die Füsse wirft! Denn die haben scheinbar mit ihren gesellschaftichen Zielen/Zwängen (Kapitalismus und Emanzipation) nicht nur die zwei süssen Kinder, sondern auch ihren eigenen Frohmut völlig vergessen! 
 
Hilfreich hierbei, steht Mary Poppins auch der Freund Bert zur Seite, in dessen Rolle Dick Van Dyke als beruflicher Allrounder und liebenswerter Künstler, mit auf eine lebensbejahende Reise geht. Man in Straßengemälde eintaucht, durch die Schornsteine hinweg über den "malerischen" Horizont des Kirschbaumwegs 17 frohlockt und sogar hinweg tanzt, und auch – und das ist eine meiner Lieblingsszenen – bei der Teerunde ZUM LACHEN ABHEBT!!
 
Aus heutiger Sicht eventuell mit seiner Laufzeit über 2 Stunden auch manch Länge bereit hält, die aber keineswegs sein muss wenn man sich dem Charme und der kreativen Einzigartigkeit dieses nostalgischen Traumes und seinen lockeren
Ohrwürmern hingibt!

Chim-Chiminey, Chim.Ciminey, Chim-Chim-Cheree…!

Mary Poppins wird also vieles ändern, um mit ihrer Art und ihren Fähigkeiten, der Familie wieder ihren urtümlichen Sinn zurückzugeben! Neben dieser besonderen Botschaft im Gesamtpaket dann sogar noch die Beste bereithält, nämlich, nie sein inneres Kind aufzugeben!!!!

Herrlicher Klassiker! 
 
Letztlich kann ich nur noch sagen: Was für ein phänomenales Double Feature!!!
 
 

Gegen alle Flaggen (TV)
USA1952 – Against All Flags
Immer wieder werden auf dem indischen Seeweg britische Handelsschiffe von Piraten angegriffen. Deshalb nimmt Brian Hawk (Errol Flynn) den Auftrag an die Piratenkommune auf Madagaskar zu infiltirieren. Um seine Rolle als Spion authentisch zu machen kassiert er sogar 20 Peitschenhiebe ein! Mit seinen 2 Komparsen unterwegs, heuert er nicht nur auf einem Piratenschiff an, er lernt auch noch die weibl. Piratenbraut Stevens (Maureen O’Hara) kennen…
 
Ja! Daraus ergibt sich gleich mehr eine Abenteuerromanze, als ein Spionagekrimi, aber Degenkämpfe, Rauferein und Schiffsangriffe (Entern und Kentern) fehlen genauso wenig! Hawk wird gleich mal Roc Brasiliano (Anthony Quinn) unterstellt, der dem Neuen zwar von Anbeginn nicht traut, sich Hawk auf hoher See aber ganz gut macht. Da der Piratenkapitän aber nicht immer auf Hawks Ratschläge hören will, legt er sich trotz Warnung bei einer seiner Plündertouren mit dem indischen Empire an. Speziell als Roc ohne es zu wissen die indische Prinzessin Patma (Alice Kelley) mitsamt Harem und Gouvernante als Beute (zum Verschachern) entführt! Der englische Offizier bei einer Rettungsaktion mitbekommt wer die Dame ist, und sie natürlich fortan in Sicherheit bringen möchte um ein nicht noch größeres politisches Dilemma auszulösen. Witzigerweise erliegt die Prinzessin dem Kavalier schon bei der ersten Begegnung und taucht deshalb künftig etwa alle 10 Filmminuten auf um sich ein erneutes Küsschen abzuholen: "Noch einen!" Auf sehr, sehr süße und wunderbar köstliche Weise! Allein schon ihr Gesichtsausdruck – einfach nur herrlich!
 
Da wird auch Stevens gleich wieder eifersüchtig, denn die spielt mit Hawk gleich von Anbeginn des Films das altmodische Spiel nach dem Motto: Ich steh auf dich, täusche aber natürlich gänzlich gegenteiliges vor! Somit gibt’s einiges an kitschig-schmachtenden Liebestwist zwischen den zwei damaligen Stars O’Hara und Flynn. Also viel mehr Screwball-Fehde im Piratenumhang, aber dennoch genug Halunken im Kampf auf hoher See, mitsamt der Spione unter der Gefahr aufzufliegen!
Gemalte Kulissen und meist sichtbare, stets simple Effekte bei Tötungsszenen - mal schnell den Degen unter die Achsel geklemmt und ein paar Sterbensgestiken gemacht - was heute alles auf charmante Weise zum Schmunzeln anregt. Mehr nicht, aber was will man(n) schon mehr, als jemanden mit Degen, das durchstochene Segel runterrutschen zu sehen! Bestimmt kein herausragendes Abenteuer, aber solide altmodische Helden- bzw. Romanzenkost.
 
Errol Flynn der zu Zeiten der 30/40er, der klassische Abenteuer-Held war (Unter Piratenflagge – 35, Robin Hood – 38, Heer des wilden Westens – 39, Herr der sieben Meere – 40) schlüpfte hier nochmals in eine seiner famosen Heldenrollen, machte danach noch "Der Freibeuter" (53) und beendete seine Mantel- und Degenkarriere, dessen Image ihm schon genug war. Nach ein paar Charakterrollen verstarb er noch im selben Jahrzehnt (59).



Drive Hard (Blu-Ray)
KAN2014
Ex-Rennfahrer Peter Roberts (Thomas Jane) fristet sein Dasein nur mehr als gelangweilter Fahrlehrer. Plötzlich taucht Simon Keller (John Cusack) bei ihm als Schüler auf, der gar nicht mal so wenig Fahrerfahrung zu haben scheint als er angibt. Bei einem Zwischenstopp überfällt dieser plötzlich eine Bank und missbraucht kurzerhand den Rennprofi als Fluchtwagenfahrer! Der  Spaß kann losgehen …
 
Gleich vorweg, neben anderen Kleinigkeiten sind die einzig coolen Pole des Films, die beiden Hauptdarsteller! Nicht nur weil sie lässige Schauspieler sind, sondern glücklicherweise auch genauso rüber kommen. Auch wenn Thomas Jane nicht schlimmer aussehen könnte und das Drehbuch sie oftmals zu amüsanten Idioten macht, sind sie dennoch ein tolles, ausgeschlachtetes Buddy-Gespann. Roberts ist so wechselhaft wie unentschlossen und Keller erzählt wirre Geschichten über tollwütige Frauen aus alten Legenden und Mythen...
 
Im Grunde genommen wäre "Drive Hard" ein cooles B-Movie, leider fügt sich aber soviel Fernsehoptik und auch –verhalten hinzu, dass man stellenweise schon denkt, man sei in eine Asylum Produktion abgerutscht. Was besonders die restlichen Charaktere rundum die beiden Stars scharf unter Beweis stellen! Nicht nur schlecht synchronisierte Polizisten, Möchtegernganoven in Anzügen und die wohl dümmste Bikerbande der Welt - die als die besten Männer angekündigte Gang beginnt sich beim einfachsten Einsatz amüsanterweise selbst (UNTEREINANDER) zu verprügeln – sondern auch etliche weitere Arrangements reichern eine mögliche Trashbetitelung stark an. Sei es der Uzi-kugelsichere Mini-Hyundai, eine wildgewordene und in Weichteile tretende Oma oder die Tatsache, dass man über weite Strecken nicht nur ahnungslos ist wo die beiden hinwollen, sondern auch nicht weiß wohin der Film überhaupt will!!? Nach dem gelungenen, spannenden Start fällt die Spannungskurve also schnell ab und das einzige was dann noch in Fahrt kommt, sind die beiden grandiosen Muscle Cars! Ein alter Ford Falcon GT und auch noch ein schöner Mustang zieren das werdende Road-Movie. 
 
Also, die beiden Stars, die Muscle-Cars und die Lacher die man durch das "geniale" Drehbuch, sowie hanebüchenes Verhalten bekommt, vertrösten einem manches. Beim Rest fragt man sich aber definitiv was die beiden hier geritten hat!? Mit einem trasherfahrenen Kumpel nur für zwischendurch mal erträglich, wenn man zuvor natürlich auch noch jegliche Erwartungen in den Keller geschraubt hat! Das Beste noch, Cusack hat im Film etwa vier Handys! Die er erschießen muss! WEIL SIE WEGWERFHANDYS sind!! Fragt nicht nach einer Logik! Manch Zitate sind tatsächlich epochal!
 
 
 
Storm Hunters (DVD)
USA2014 - Into the Storm
Pete (Matt Walsh) ist Sturmjäger und Dokumentarfilmer, der Letzte mit der Kamera eingefangene Sturm liegt jedoch schon ein Jahr zurück! Sieht fast so aus als würde sein Dokumentarfilm nichts werden, da wir uns aber in einem Katastrophenfilm befinden, der einem reichlich was um die Ohren bläst, wissen wir alle, dass dies nicht passieren wird! Die einzige Frage ist: Wieviel fliegt ihm um die Ohren?
 
Der Film ist ein windiges Durcheinander von Mockumentary (fiktionaler Dokumentarfilm), Found-Footage und Katastrophenfilm, bleibt jedoch trotz der viel unterschiedlichen Kameraquellen ziemlich anschaulich – auch weil (erfreulicherweise) alle gleich aussehen! Hat genauso stabile Blickwinkel und lässt einen selbst in der Hektik noch alles mitbekommen. Die CG-Effekte sind dabei ziemlich gut, verschrotten/verwickeln so einiges und haben aus der Fernsicht sogar einige richtig schöne Windhosen zu bieten. Gerade der Feuertornado sieht klasse aus - wenn auch vielleicht unfreiwillig komisch. Neben der Sturmjagd ist genauso eine kleine Familiengeschichte, eine Teen-Romanze und der High-School Abschluss als Schauplatzwechsel dienlich. Achja, zwei dämliche Hillbilly-Vögel wollen auch noch um jeden Preis auf YouTube. So machen sich eben die einen in 'ner Schrottkiste auf die Jagd, die anderen im gepanzerten TITUS! Ein Fahrzeug im Militärlook, mit unzähligen Kameras bestückt, einer Seilwinde, Flügeltüren, Stabilitätsankern und Rundum-Turm auf dem Dach! Geiles Gefährt - das wär was für Festivals!
 
Wer in der gesamten B-Garde neben Matt Walsh noch mit einem bekannten Gesicht heraus sticht, ist Sarah Wayne Callies (Lori aus Walking Dead), die sich hier ihre Brötchen als Meteorologin verdient und in Petes Team stets in einem technisch-vollausgerüsteten Kastenwagen hinterher rauscht, um ihm zu sagen wo der nächste Sturm aufsetzt! Schauspieltalent braucht hier jedoch keiner, obwohl zur filmischen Verkleisterung allen eine persönliche Story aufgedrückt wurde, ist die natürlich völlig nebensächlich, oder dient nur dazu um sie von A nach B zu jagen!
Dass sich diese Leute ohne jegliche Vernunft wahnsinnig weit in Gefahrenzone vorwagen - auch auf Kosten anderer - ist natürlich nichts Neues, und die obligaten Reuegefühle danach, fehlen genauso wenig! Wird jetzt aber zum Glück nicht völlig ausgeschlachtet, da es sowieso ständig weiter geht! Wobei man Emotionen zwischendurch immer wieder mal haben kann, gerade vor dem möglichen Ertrinken zweier Teens noch mal stark auf die Tränendrüse gedrückt wird, es den ganzen Film aber viel zu stürmisch zugeht, um nun auch noch darin abzutauchen. 
 
Natürlich darf man Verhaltensweisen KEINESWEGS hinterfragen, speziell warum STÄNDIG mit der (Hand-)Kamera herumgefuchtelt und auf alles voll draufgehalten werden muss - obwohl man sich gerade um anderes kümmern sollte!? Natürlich in erster Linie, weil es DER gesehene FILM hier ist, aber grundsätzlich ja nur keine Fragen zu Kamera- oder Menschen-Geschehen stellen. Wobei es eigentlich anders betrachtet auch nicht befremdlicher wirkt, als stellenweise Generation Handy-Zombie in ihrem Verhalten!?
 
Gegen Ende lösen sich auch die Familienprobleme in Luft auf, einige Flugzeuge heben auf phänomenale Weise ab und Fluchtconvoys mit gelben Schulbussen zieren die verdreckten Straßen, eben während es heftigst zieht! Da wird umgehend nochmals ein Effektgewitter runtergekurbelt und selbst alles was Niet- und Nagelfest ist, von der Erde geholt. Einen schönen Blick ins Auge des Tornados darf man auch noch erhaschen, wobei die ultmative Windhose natürlich noch x-mal breiter ausfällt als alle anderen zuvor! Tja, und das wichtigste, die heiß ersehnte und nicht-fehlen-dürfende Aussage: "Das ist der schlimmste Sturm aller Zeiten!!!" Alles klar!?  
 
Der Film spielte das Dreifache seiner Produktionskosten ein (50Mio.), war also recht erfolgreich und wollte bestimmt nicht mehr sein, als er ist! Kritiken auf hohem Niveau sind deshalb wohl wenig gefragt. Wenn man also wieder mal "katastrophal" bedient werden möchte – natürlich im Sinne des Katastrophenkinos - und das ohne Hirn mit aber, dann liegt man hier richtig! Hat mich "völlig losgelöst" unterhalten, einen Lachsturm bekam ich auch – als Pete mit seinem Panzerwagen über die Windhose in den strahlend schönen Himmel hinauswächst – die Effekte waren ansehnlich und alles total kurzweilig! 


 


 


Coverbilder: bluray-disc.de

 

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7. August 2015
Grüne Tomaten / Chappie / Rollergirl / Moontrap / Draft Day


Hy Leute! Hab wieder ein paar Filme geguckt, eigentlich auch Interstellar, da ich mir bei dem aber unerwartet ein paar Gedanken mehr gemacht habe, werd ich ihn doch separiert raushauen. Ausserdem gabs eh grad einen interstellaren Blog, deshalb werd ich noch etwas warten. Also nun viel Spass mit meinem restlichen Mix, hab euch auch gleich 5 Filme hier gelassen.

Ein lässiges Weekend wünsch ich noch!! Es soll verdammt heiß werden, also cool bleiben!







Grüne Tomaten (DVD)
USA1991 – Fried Green Tomatoes (at the Whistle Stop Cafe)
Evelyn (Kathy Bates) ist gerade mit Eheproblemen und anderen Unstimmigkeiten beschäftigt, als sie in einem Altersheim zufällig eine Dame (Jessica Tandy) kennenlernt die beginnt, ihr eine weit zurückreichende Familiengeschichte zu erzählen. Vorerst noch beiläufig und eher aufgedrängt, weckt die Geschichte immer mehr das Interesse von Evelyn... und nicht nur das!

Somit wechselt "Grüne Tomaten" in der Erzählstruktur gekonnt zwischen der Gegenwart, den 90zigern, und der Geschichte die in den 20/30ern spielt! Welche einen wunderbaren Südstaatenflair transportiert und darin auch die grundlegende Storyline beherbergt. Hierin hat Idgie Threadgoode (Mary Stuart Masterson) schon als rebellisches Kind Probleme mit dem Umfeld und passt, mehr burschikos, wenig in das Bild einer damaligen Dame. Nach dem Tod ihres Bruders (Chris O`Donnell), der sie als einziger verstand und einen Draht zu ihr hatte, scheint die heranwachsende Frau immer mehr dem örtlichen und auch elterlichen Wunschbild zu entgleiten. Deshalb kommt eine alte Freundin, Ruth Jamison (Mary-Louise Parker), um sie wieder etwas in Bahn zu lenken.

Wer hier nun aber auf wen Einfluss ausübt, ist gar nicht so leicht zu sagen! Und das ist erst der Anfang der ganzen Geschichte die sich neben einer Lebens-, Familien- und einen ganz besonderen Freundschaftsgeschichte auch um Rassismus (Ku-Klux-Klan), etliche Tragödien, Eheprobleme und sogar um einen Mord dreht. Das Wirken der Freundinnen aufeinander, der Bezug zu manch Klassenunterschieden (Schwarze, Obdachlose,…) und den örtlichen Menschen ist geschickt verwoben und trifft sich meist in einem entzückend familären sowie zeitgemäß, stilsicheren Kaffeeladen, welcher nebenbei erwähnt, auch ein astreines Südstaaten-Barbecue bereithält! Auch die restlichen Kulissen wecken vertraut den Flair von Zeit und Umgebung. Auch wenn einiges an Drama vorhanden ist, ist die Geschichte grundsätzlich schön und weckt viel Lebensfreude bei seinen teils geplagten Protagonisten. Indem sich nicht nur die zwei Mädels (Masterson und Parker) zur Seite stehen und bereichern, sondern auch Evelyn in der Storyline der Gegenwart mehr findet als je erwartet! Auch für den Zuseher mit einer guten Portion emotionaler Zuwendung aufwartet, die bei den Darstellern auch mal unterschwellig und intensiv zum Zuge kommt. Aufrührerisch, sympathisch und auch liebreizend!

Titel und Cover haben mir hier noch nie gefallen und ich finde es wird dem Film auch nicht gerecht! Das hätte man schon besser/schöner aufmachen können, hätte er auch echt verdient. Als Beispiel das im Film vorkommende Cafe hätte schon ein wunderbares, charmantes Artwork im Schein der 20er Jahre geliefert.

Freilich braucht er der Film seine Zeit, fesselt aber doch schnell durch die aufkeimende Geschichte und beschert einem damit einige emotionale Höhepunkte, mit Höhen und Tiefen! Bleibt trotzdem durchwegs ruhig und beschaulich um einen am Ende sehr zufrieden auf der Couch zurückzulassen, mit der Gewissheit etwas Schönes gesehen zu haben! Ansonsten kann man hier nur noch eins sagen: TOWANDA!



Chappie (Blu-Ray)
USA2014
Die hohe Verbrechensrate in Johannesburg ließ die Polizei, Roboter in Dienst stellen. Der Robotererfinder Deon (Dev Patel) tüfelt in seiner Freizeit weiter um eine vollständige künstliche Intelligenz zu erschaffen. Als es ihm gelingt, fällt sein Prototyp jedoch in die Hände einer Verbrecherbande, die ganz andere Pläne mit dem frischgeborenen Bewusstsein hat…

Ein Film mit einer eigentlich recht intelligenten Geschichte... Die Erfindung einer eigenständigen künstlichen Intelligenz (in Form eines süssen Roboters mit der Nr.22) hätte nicht nur anspruchsvolle futuristische Ansätze, sondern auch Potential zur gemütlichen (anspruchslosen) Familienunterhaltung ala Nr.5 lebt oder Real Steel. Aber der Titel macht es einem durch die krassen Unterschiede an Eigenheiten (Drama, Familiencomedy, Phatos, intelligentes Sci-Fi Kino, etwas unerwartete Brutalität, famoser Effektaction, punkige Raubüberfälle,…) nicht nur unmöglich ihn ernst zu nehmen, sondern ist auch weder Fisch noch Fleisch, oder sollte man sagen, Roboter oder Mensch!?

Immer wieder wechselt er in der Stimmung zwischen krachend abgedreht, übertrieben emotional, amüsant oder toternst. Das schwierigste Unterfangen ist auch die Glaubwürdigkeit in der Entwicklung der künstlichen Intelligenz, es weiß zwar niemand wie sowas lerntechnisch ablaufen könnte, aber Drehbuchnotwendigkeiten sind keineswegs zu übersehen… weshalb vieles oftmals so fragwürdig erscheint, wie die Handlungsideen der unorthodoxen Punks! In dessen Rollen die beiden Musiker der südafrikanische Gruppe "Die Antwoord" abgehen. Die beiden ravenden Rapper (im realen Leben) Yolanda und Ninja sich hier mit ihrem völlig eigenen Stil, knallbunt und auch –hart, in den Film einbringen. Dieser krasse Stilmix nennt sich ZEF und wirkt wie eine kindliche Abgedrehtheit auf tattowierter Pop(-Art)! Diesem Flair hier ein vorerst steriler und unreifer Roboter ausgesetzt ist - es folgt eine Bling-Bling Dekorierung und auch gleich mächtig Einfluss in Sachen Slang! Der emotionale Zwiespalt zwischen guter Erziehung und einem Verbrecherleben nimmt einen wichtigen Kernpunkt für Chappie ein, der nicht nur zwischen die Fronten seines Erbauers (Patel) und seinen neuen Verbrechereltern gerät, sondern auch gleich in einen weiteren Krieg zwischen noch übleren Verbrechern und dem Kampf um Technologie!

Dev Patel überzeugt gänzlich als wiffer Computernerd und Sharlto Copley verleiht durch das Motion Capture Verfahren dem Roboter Chappie tolle Bewegungsabläufe (mit witzigen Mini-Zusätzen ala He-Man), die liebenswerte deutsche Synchronstimme hilft dem Mitgefühl nochmals auf die Sprünge. Ja, und da wäre noch ein Klasse Hugh Jackman als aufkeimender Bösewicht mit einem fiesen und noch viel größerem Roboter, seine Rolle wurde aber so flach/primitiv ausgelegt, dass sie mehr als verschenkt wurde! Und Sigourney Weaver als Leiterin der Roboterfirma Tetravaal sollte wie oft als Sci-Fi Hommage dienen, bleibt aber völlig unwichtig.

Tja, die Idee wäre gut, die rüde Umsetzung wenig bewusstseinsträchtig, dazu bleiben die Figuren viel zu flach und das Rundherum zu ghetto-infantil… nur als cyberpunkiges Popcornkino mit etwas Schmalz (voll) ok. Ansonsten schade! Hab mir leider viel mehr erwartet.

Danach brauchte ich ein weiteres Stück Kino mit einer ähnlichen futuristischen Drecksausstattung in einer Welt mit überbordenden Verbrechern und schmieß deshalb Dredd wieder mal in den Player. Der rüde, wortkarge und völlig abgedrehte Peach-Tree RUN rockte in der Zweitsichtung sogar mehr als damals. Nur so konnte ich flairtechnisch entschädigt einschlafen.



Rollergirl (DVD)
USA2009 – Whip It
Bliss Cavendar (Ellen Page) ist trotz des sichtbaren Alternativlooks und einer rebellischer Attitüde eher unscheinbar, weshalb sie auch brav bei den Schönheitswettbewerben mitmacht die ihrer Mutter soviel bedeuten. Als sie eines Tages mal ihrer texanischen Kleinstadtödniss, bestehend aus Highschoolalltag und BBQ-Dinerjob, entflieht, entdeckt sie die Begeisterung fürs Roller-Derby! Zwei Frauenteams, eine Ellipsenbahn, Rollschuhe, Körperkontakt und die Jagd nach Punkten! Obwohl sie eigentlich zu jung dafür ist, versucht sie sich und bricht dadurch im Geheimen nicht nur aus dem familären Kokon ihrer Mutter aus...

Zuerst hält man den Zwiespalt fast für eine Satire, da es doch recht gegensätzlich wirkt, hinzu kommt auch noch das aufgesetzte Verhalten der Mutter und der kleinen Schwester (welche bestimmt eine bessere zukünftige Miss Amerika abgeben würde). Doch das legt sich schnell, da man merkt das diese Gesichte in einer anderen "inneren" Zeit spielt, in der solch markanter Einfluss noch völlig normal ist. Außerdem merkt man schnell das die Figuren keineswegs zu Stereotypen verkommen und doch viel komplexer sind (als zum Beispiel die Mutter anfänglich scheint) wodurch sich "Whip It" – so die Romanvorlage und auch der O-Titel - nicht als Teenagerfilm oder Sportfilm, sondern vielmehr als Coming-Of-Age Dramödie zeigt. Ellen Page gelingt es tadellos diese doch leichte Ambivalenz (Ruhe und Kampfgeist) zu verkörpern. Einer Rebellin im Kern, die auf der Suche nach persönlicher Authentizität eben noch ihre eigene Version finden muss. Und das Ellbogen einsetzen im Kontaktsport, dafür sogar von Vorteil sein kann!

Es ist Drew Barrymores Regiedebüt, indem sie seltsamerweise sogar die einzige Rolle sein könnte die doch deplaziert wirkt, da sie durch ihre Filmgeschichte irgendwie doch immer die sympathische junge Frau bleibt… die auf ihren Kuss wartet! Sie ist weniger die knallharte Rollschuhfahrerin, aber witzig ist sie hier dennoch – manchmal! Die Gags sind hier doch eher rar gesät, in Form von bewusst deplazierten Sprüchen und manch trockenen Scherzen – wobei das auf die Fresse geben der Mädls auch knallhart amüsant ausfällt.

Wo früher die Mighty Ducks aufs Eis gingen um aufzumischen, so schmeißen sich hier die Hurl-Scouts (oder auch Holy Rollers) in die Kurven. Auch die zwei knallharten Manson-Schwestern erinnern irgendwie an Mighty Ducks, dort gab es doch auch zwei Brüder die man Prügelknaben nannte, oder? Die Rollergirls mit ihren schrägen Namen sind auch richtig lässig besetzt: Neben den schon erwähnten Personen hätten wir da Kristen Wiig als Maggie Mayhem, Juliette Lewis als Ivon Maiden, Ari Graynor als Eva Destruction und Rapperin Eve rollt genauso im Kreis wie Stuntfrau Zoe Bell(Death Proof)!!

Der tolle Soundtrack hatte mich als Fan von Kings Of Leon natürlich schon beim Einstieg des Films mit dem Song "Knocked Up", was gleich sehr gut die Stimmung für den ganzen Film vorauslegt, die trotz des leicht ruppigen Mädchen-Ausnahmesports und der damit verbundenen lockeren Action, einen eher ruhigen Ton an den Tag legt. In seiner musikalischen Untermalung aber immer was passendes parat hat, egal ob schwelgender oder treibendender Natur, auch mit "Kids" von MGMT das Finale verdammt gut einleitet wird!

Die Schwäche des Drehbuchs in der allgemeinen Handlung, machen die ziemlich gut ausgearbeiteten Figuren und deren Schauspiel wieder halbwegs wett. Ellen Page spielt verdammt gut und gefällt mir hier sogar noch besser als in Juno. Natürlich leidet die erste Filmhälfte an seiner gefühlten Belanglosigkeit, da die Sache langsam dahin rollt und nur mit seiner lässigen Vintage-Ausstattung (alte Rollschuhe, Schallplatten, grungiger Punk-Rock-Look…)  und dem Entdecken so einiger bekannter Gesichter unterhält. Nicht nur unter den Mädls (die mit ihren kecken, sexy Outfits eine aneckende Show abliefern): Daniel Stern darf in die Vaterrolle schlüpfen und bekommt in Sachen Sport fast sowas wie einen Sohn den er in seinem 3Mädels-Haus nicht hat, Jimmy Fallon macht sich gut als Derby-Moderator und Andrew Wilson mimt einen amüsanten, verkannten und bärtigen Coach!

Die persönliche Entwicklung von Bliss steht natürlich im Vordergrund, dass Ausbrechen aus der mütterlich aufgezwängten Rolle, die lieben Freundschaften, tja, und natürlich auch manch Liebe (zu einem jungen Bandleader) dürfen sich noch in den Mittelpunkt drängen. Für eine Laufzeit von 111 Minuten wirkt das zwar alles beiläufig, bleibt aber trotzdem wie ihre Figuren immer recht liebenswert. Erst in den letzten 30 Minuten beginnt der Film noch reinzuhauen, indem er wie ein jeder Sportfilm sein bewegtes Finale bekommt, mit einigen echt gelungenen (wenn auch gewohnten) emotionalen Häppchen!! Weshalb dann letztendlich doch ein "netter" Film übrigbleibt!



Moontrap (Blu-Ray)
USA1989
2 Jahrzehnte nach der Mondlandung finden Col. Jason Grant (Walter Koenig, der Checkov aus Stark Trek) und Ray Tanner (Bruce Campbell) auf einem ihrer Weltraumflüge ein fremdes Raumschiff im Orbit treiben. Es ist beschädigt, aber es können daraus ein sonderbares Metall-Ei und ein Leichnam  geborgen werden. Der Leichnam stellt sich bei Untersuchungen sogar als prähistorischer Mensch heraus und das Ei... wird zum Roboter!! Mitsamt etlicher Teile des NASA-Laboratoriums und organischen Resten der Mumie, bastelt sich dieser zum beweglichen Überroboter zusammen, der nur schwer ausgeschalten werden konnte… nun steht aber fest, irgendetwas muss sich noch auf dem Mond befinden! Eine neue Mondlandung steht an!

Die Storyeinleitung besagt schon, dass es etwas schräg und nicht ganz logisch wird! Herzlich willkommen in einem zweite Garde Fictioner der 80ties! Die beiden Stars aus Star Trek und Evil Dead sind hier ja mal ein richtig geiles Gespann! Harmonieren einfach wunderbar, sodass man ihnen bei der lockeren Arbeit gern über die Schulter guckt. Campbell – Der Penetrator - verdammt smart, voller jugendlichem Elan und so sportlich, dass er sich mit nur einem Karate-Move seinen Koffeinkick aus dem Kaffeeautomaten leiert, und Koenig – Einstein - richtig ambitioniert und voller Sehnsucht der heimliche Held dieser neuen Entdeckung zu werden! Am Mond findet sich nämlich tatsächlich eine verborgene Festung, zuvor wird aber nochmals lang und breit über den Mond gewandert oder mit dem Trabanten-Buggy durch die lauen Kulissen gesaust und darstellerisch versucht sowas wie Schwerkraft zu simulieren – sieht recht witzig aus! Bevor einen die Langeweile gänzlich überkommt, wird in die fremde Basis eingecheckt. Das Bauwerk mit seinen Hieroglyphen sieht sogar richtig monumental aus! Das körperlich wohlgeformte Mädchen Mera (Leigh Lombardi), das man darin in einem futuristischen Sarkophag findet, darf später vom Helden gleich noch in einem entfaltbaren Mondzelt – der Schaumstoffhaufen der scheinbar sogar ne Luftschleuse enthalten muss – auf die Mond-Tipi-Wiese gelegt werden!

Manchmal hält sich "Moontrap" sogar überraschend logisch, der Schall bleibt als Bsp. meiste Zeit sogar lautlos, aber weitere Schmunzetten – Szenen eines sonderbaren Machwerks zum Schmunzeln - fehlen keineswegs. Der Sauerstoff scheint überdies auch ewig zu reichen. Im letzten Drittel wird's dann sogar nochmals recht actionreich, die Bedrohung könnte sich nämlich sogar auf die Erde ausweiten! Die Roboter die zwischendurch immer wieder mal aus dem Zement – wurde für Mondstaub verwendet – schießen, müssen mit der einzig vorhanden Waffe, einem Maschinengewehr, niedergemetzelt werden. Diese Wiederholung wirkt im Ganzen fast wie ein ganz altes Jump&Run-Spiel (Bit-Zeitalter), nur eine Waffe und immer wieder der selbe Feind! Dafür sehen die Roboter MANCHMAL leicht abgewandelt aus, die Idee anorganisches und organischen zu etwas Monströsem zu verbinden ist aber durchaus überraschend - und auch eklig! Der spätere Film "Virus" (1999) nahm sich dieses Themas ja auch an!

Also einmal die Welt retten bitte! Auch wenn ich in meiner Kritik viel auffälligen Blödsinn schrieb, fällt die Sache gar nicht so trashig aus! Es wurde sich dennoch Mühe gegeben mit wenig Budget einen Weltraumactioner zu produzieren, der zumindest mit handgemachten Roboterschrott-Effekten aufwartet und zwei Helden, die einfach nur richtig lässig rüberkommen!!

"Moontrap" heute natürlich nicht die geringste Überraschung bietet und zum echten B-Highlight doch noch etwas mehr Stimmung und Abwechslung bräuchte, aber als damalige DTV-Produktion dennoch viele Fans fand. Als Sci-Fi Fan gern mal an einem gemütlichen B-Abend eingelegt, und aufgrund der beiden klasse Darsteller und dem tollen Bonusmaterial der Blu-Ray (aktuelle Interviews mit den beiden Helden etc.) auch in der Sammlung bleiben darf.



Draft Day (PayTV)
USA2014
Sonny Weaver Jr. (Kevin Costern) ist Manager der Cleveland Browns und hat bis zum Abend des Tages zu entscheiden welchen Spieler er draften (auswählen) will! Da er zuvor von den Seattle Seahawks den ersten Pick ergattert hat, darf er als erster von den ganzen Ligateams seine Wahl treffen!

Der NFL Draft wird dazu genutzt um die Rechte an Spielern zu erwerben die bisher an Colleges oder Universitäten gespielt haben. Da natürlich jeder die verheißesten Spieler als erstes haben möchte, gibt es Regeln zu beachten, als Bsp. dürfen Teams die in der letzten Saison am schlechtesten abschnitten als erstes wählen… etc.  Das Ganze ist ein Großereignis das in den Staaten nicht nur viele Leute vor den Fernseher zieht, sondern auch direkt zum Event lockt.

Der Film läuft mit tickender Uhr vor einem hin, und die Entscheidung für Sonny wird dabei nicht leichter, sie liegt zwar letztlich einzig und allein bei ihm, aber unzählige Einflüsse wollen berücksichtigt werden! Nicht nur die Spieler und deren Manager selbst - wobei hier für jeden etwas Emotionales auf dem Spiel steht – auch der Clubinhaber will mitreden, der Couch des Teams braucht einen Vorzeigeathleten, und die restliche Crew versucht derweilen noch alle möglichen Hintergründe der Spieler zu erfahren, damit ja keine falsche Entscheidung getroffen wird.

Obwohl der Film in der Footballbranche angesiedelt ist, ist es kein richtiger Sportfilm, vielmehr ein Sportbörsendrama, jedoch spannend erzählt und von Anbeginn an fesselnd. Es wird mächtig mit anderen Teams verhandelt und um Picks geschachert, jeder will irgendwo mitreden, bangt um die richtige Entscheidung oder fragt sich ob Kopf- oder Herzgefühl die besser Wahl ist!?
 
Als Zuseher muss man da definitiv erst mal reinfinden, funktioniert aber eigentlich recht gut wenn man mal weiß was hier überhaupt gepickt wird. Dann fiebert man erstklassig mit, folgt den Split-Screens die immer wieder mal ineinander fließen und bekommt oben drein natürlich auch noch die privaten Probleme der Figuren als laufende Zwischenemotion, wodurch es keineswegs langweilig wird. Eine kleine Geschichte über den kürzlich verstorbenen Vater von Weaver - der zuvor den Club leitete - hängt über der Familien- und Clubgeschichte, und auch eine Liason mit seiner Angestellen Ali (Jennifer Garner) spitzt sich zu!

Regisseur Ivan Reitman (Ghostbusters, Evolution, Freundschaft Plus) gelang ein tolles ((Sport-))Drama, das auch gegen Ende noch ein paar Entscheidungs-Kurven einbaut um einen taktischen Höhepunkt zu erklimmen. Damit der Zuseher nochmals pathetische Begeisterung sprudelt und sich fühlt als sei er, ebenbürtig zu regulären Sportfilmen, als Sieger vom Platz gegangen. Bei einer zweiten Sichtung versteht man das System dann wohl auch nochmals besser, ja, ist ein Film den ich mir bestimmt auch ein zweites Mal ansehen würde!

 

Coverbilder: bluray-disc.de


anSICHTEN

8. Juli 2015
Mindripper / Northern Soul / Captain America 2 - The Winter Soldier / Voyage of the Rock Aliens


Willkommen zu meinen anSICHTEN! Wie gewohnt sind die Eindrücke subjektiver Natur und die Auswahl könnte auch mal wieder nicht unterschiedlicher ausfallen. Wobei das Thema Musik bei zwei Titeln sogar einen gemeinsamen Nenner findet, aber dennoch von sehr verschiedenen Seiten angegangen wird!

Gute Unterhaltung, euer MoeMents!







Mindripper (DVD)
USA1995
Wie gesagt wollt ich euch diesen Teil meiner Hills Have Eyes Reihe (ab-)gesondert unterbreiten. Warum der Film zur Reihe gezählt wird, obwohl er nichts damit zu tun hat, liegt an einzelnen Komponenten... Erstens die Verbindung zu Wes Craven, der hier aber nur als Produzent namentlich auftaucht, eigentlich schrieb sein Sohn Jonathan Craven das Drehbuch und Regie führte Joe Gayton, der bis heute nur eine Handvoll Regiearbeiten vorzuweisen hat... weiters spielt der Film eben auch in der Wüste, wobei das aber nur ein Ansatz ist, da sich der Film fast zur Gänze in einem Wüstenbunker, einer Forschungseinrichtung, abspielt und... dass die Gefahr des Films auch noch etwas mutiert, ist der letzte kleine gemeinsame Nenner. Weshalb er vielleicht ein netter Zusatz zur Reihe ist, aber keineswegs eine echte Verbindung darstellt oder gar den Titel (Teil3) rechtfertigt!

Handlungstechnisch tüftelt hier eine Gruppe Wissenschaftler an einem genetischen Virus, dieser soll schnellere Heilungsfortschritte erzielen und zur Stärkung des Humansystems dienen. Zufälligerweise wird von der Crew in der völlig abgelegenen Wüste(!) ein verwundeter Soldat gefunden – wohl auch nur fürs Drehbuch plausibel – der ein gefundenes Versuchskaninchen für ihre Versuche darstellt! Als der gerade am Sterben ist, wird ihm nach kurzer moralischer Frage, das Virus injiziert.

6 Monate später liegt der immer noch im Koma. Als dann der erste Funke Lebendigkeit aufblitzt, läuft gleich einiges schief und der sogenannte Supersoldat rastet aus, ist folglich auf der Flucht durch ihr Bunkersystem und zieht auch eine Spur Leichen mit sich!

Szenenwechsel zum ehemaligen Mitarbeiter Stockton (Lance Henriksen) der vor 3 Monaten gekündigt hat, da die Experimente vom Militär in eine andere Richtung gedrängt wurden!! Er war mit seiner Familie – Sohn, Tochter und deren Fummel-Freund - gerade auf dem Weg in den Campingurlaub als er vom Labor verständigt und um Hilfe gebeten wurde. So macht die Familie eben noch einen kurzen Abstecher in die Wüste... immerhin braucht die Szenerie Leute, sowie der Supersoldat Opfer!

Die abgeschottete Umgebung in der Wüste mit dem beengten Bunkersystem wäre eigentlich für eine tolle Stimmung wie geschaffen. Die Alienfilme haben mit sowas immer perfekt punkten können, aber ok, wir werden hier bestimmt nicht die gleichen Anforderungen stellen, dennoch macht ein fehlender bzw. falscher Score leider gleich jegliche Stimmung zunichte! Die Schnitte sind oft zu eilig inszeniert und das klischeehafte, dümmliche Verhalten der Protagonisten gibt den Rest dazu. Einer der Mitarbeiter (John Diel) muss nämlich sofort die Fassung verlieren und versuchen die Sache immer noch finanziell auszuschlachten, mehr peinlich/störisch als förderlich für den Film! Als ab einer Stunde dann doch noch etwas persönliche Vergangenheitsprobleme und Forschung eingewoben werden, kann das auch nichts mehr retten. Die entflohene Gefahr kreucht und fleucht hier durch die (Luft-)Schächte der Institution und hat einen enormen Hunger auf Gehirne! Er mutiert immer mehr und tötet mit einem Dorn, der aus seinem Mund kommt, was auch einige eklige Goreeffekte auf den Plan ruft! So wird eben gemeuchelt was an Darstellern nicht mehr von Nöten ist...  und dabei ständig durch die dunkle Anlage geflüchtet.

Die Schauspieler (John Diel, Gregory Sporleder, Claire Stansfield) sind zumindest vom Sehen her bekannt und Giovanni Ribisi gibt ein ganz ordentliches Spielfilmdebüt als eigensinniger Sohnemann ab. Der Bekannteste, und auch durch andere Filme situationserfahrene Lance Henriksen hat leider nicht allzuviel Spielzeit. Er darf zwischendurch mal lange ungesichtet aushaaren, während die anderen einen Ausweg aus dem System suchen.

Wie gesagt, dass Setting wäre trotz der Begrenztheit geeignet, aber es will keinerlei Spannung oder anderweitig fesselnde Note aufkommen. Eigentlich langweilt man sich durch den ganzen Film. Als dann am Ende auch noch x-mal der Mutant ganz ÜBERRASCHEND auftaucht, wird’s nicht nur peinlich, sondern auch noch ein Fenster für eine etwaige Fortsetzung geöffnet. Braucht aber (bitte) keiner!!




Northern Soul (Blu-Ray)
GB2014
John Clark (Elliot James Langridge) ist nicht gerade der Junge mit Freundeskreis. Bis er eines Tages Matt (Josh Whitehouse) kennenlernt, der sich im ortsansässigen Jugendtreff als DJ versucht. Matt ist mehr der vorlaute Rebell, der das auspricht, was John eher im Geheimen denkt. Obwohl die Zeit nicht reif ist für etwas ausserhalb des Mainstreams und Matt im Jugendclub meist gezwungen ist, die populären Charts aufzulegen, so steckt er John und viele andere bald mit Northern Soul an! Anfänglich noch belächelt und verspottet für den eigenen Tanzstil, wird die Angelegenheit immer mehr zur wachsenden Randgruppe! Die neue Freundschaft beflügelt nicht nur John, sondern bringt neben der neuen Leidenschaft für diese Musikszene auch die Schattenseiten dieser hervor!

Wasserstandshosen, Schlaghosen, miese Tapeten und viele Ziegelsteine säumen die Umgebung – einem England der 70ern im tristen Arbeiterklasseflair! Eigentlich kam die Musik des Northern Souls aus den Staaten, Detroit-Motown, einige Titel schafften es aber über den Ozean und waren die Fundstücke (Raritäten) dieser britischen Nischenkultur. Immer auf der Suche nach neuen Songs oder sogenannten "Cover Ups", da man einige geniale Songs hörte aber diese von bekannten DJ’s dieser Zeit unter Verschluss gehalten wurden. Bis man selbst zufällig eine dieser Platten entdeckte! So wollen auch John und Matt nicht nur ihrer Musik-/Sammelleidenschaft nachgehen, mit Platten dealen und ihrem Kult frönen, sondern auch als DJs einen Weg in dieser Szene machen.

Da man nach einer Story suchen müsste, kann einigen hier sehr schnell langweilig werden! Zumindest allen die sich nicht an der authentischen 70ties-Ausstattung erfreuen oder deren Leidenschaft teilen. Wobei hier nicht unbedingt der Musikgeschmack gemeint ist - obwohl man irgendwann sogar davon mitgerissen wird selbst wenn man persönlich in andere Richtungen hört - sondern vielmehr die Leidenschaft in der Musik aufzugehen, oder sich eben davon bewegen zu lassen... was hier einen ganz besonderen Nenner einnimmt! Anfänglich werden sie sogar als Schwuchteln beschimpft, fast allein dafür, dass sie einfach nur Tanzen! Die Mainstream-Jugend der 70er hatte noch andere Vorstellungen, besonders für einen Mann. Bestimmt nicht das fallen lassen in Musik und Tanz, der hier mit Schritten aufwartet die man laut Bonusmaterial nicht mal unterrichten kann. Es klingt als müsste man nach etwas Grundbasis seinen eigenen Drive finden um die Hingabe dieser "Bewegung" nachfühlen zu können. Dann sind weitere persönliche Bewegungs-Einbauten oder auch Breakdance-Moves keine Seltenheit.

Was die Schattenseiten dieser Szene angeht so hat die Mods-Generation der 60ziger (zum Einblick in diese Subkultur sollte man eventuell Quadrophenia erwähnen) schon Teile davon vorgelebt. Neben dem Hang zu Musik, Tanz, (Mode-)Stil und weiteren sich abgrenzenden Identifikationspunkten hat man diese auch mit exzessivem Drogenkonsum in Verbindung gebracht. So bekommt auch der Film "Northern Soul" dramaturgische Elemente die vom Drogenmissbrauch bis zu kriminellen Machenschaften reichen und damit nicht nur eine rüde/triste Allgemeinstimmung kreieren, sondern auch für Brennstoff in Sachen Freundschaft sorgen.

Der Kaugummi könnte  durch den Drogenkonsum nicht schneller gekaut werden!

So schwankt der Film etwas zwischen ernsten Problemen und dem beflügelten Musikgenuss, hält aber eine gute Balance um nicht völlig abzudriften oder einen runter zu ziehen! Passiert eben alles mehr beiläufig, genau wie die kleine Liebe von John zu Angela, die für den ruhigen Schüler anfänglich eher unnahbar schien. Man in der Rolle von Angela, Antonia Thomas aus Misfits entdeckt, die man hier mit Afrotolle fast nicht erkannt hätte. Die beiden Hauptdarsteller, sowie auch Jack Gordon in einer sehenswerten Nebenrolle, sind recht authentisch und überzeugen gänzlich. Die britische Sängerin Lisa Stansfield, die selbst Souleinflüsse in ihrer Musik hat (jedoch völlig anders als das was einen hier geboten wird!) taucht hier noch als Johns Mutter auf, nimmt ansonst aber keine auffällige Position ein.

Auch wenn der Film einen nicht gleich vom Hocker haut,
so wird er nochmals besser wenn man danach etwas stöbert um sich über die Szene schlauer zu machen…
http://de.wikipedia.org/wiki/Northern_Soul#Rarer_Soul_der_1960er
…da plötzlich neben vielen Hintergründen ersichtlich, dass einige Locations wie das WIGAN Casino einen sehr hohen Bekanntheitsgrad in dieser Szene haben! Das bekommt man im Film nicht so mit, weil die eben noch direkt in dieser Zeit stecken und sich sowas erst im historischen Resümee auftut! Die Jungs müssen im Film dafür eine Reise auf sich nehmen, um auf diese eigenen Jugendkultur zu treffen und die ganze Nacht abzutanzen. Bei der Recherche erfährt man auch, dass sich diese Treffen "Allnighter" oder "Weekender" nannten und auch die Vorgänger für die spätere Ravekultur darstellten.

Der rechte triste Flair von "Northern Soul" könnte eventuell etwas abschrecken, dennoch ist diese fiktive Geschichte ein gelungener tänzelnder Einblick in eine vergangene Subkultur, mit Fokus auf ein/zwei Menschen die von dieser Szene mitgerissen werden und darin aufgehen - auch wenn diese Schatten wirft!
Ausserdem ein Film, den man nur aus Liebe zum Thema dreht und nicht um irgendwo damit zu punkten. Als Zuseher ist Freude an Musikgeschichte oder einem Zeitfenster von Vorteil, sonst wird man keine interessanten Ansätze finden. Weshalb ich diesem realistischen Subkultur-TRIP nur bedingt eine Empfehlung ausschreiben kann, in meiner Sammlung bleibt er aber!

Achja, falls man sich den Soundtrack zulegt, dann muss der hier definitiv auf Vinyl gekauft werden!




Captain America 2
The Return of the First Avenger
(Blu-Ray)
USA2014
Der Captain ist zurück, und mit ihm auch Black Widow! Nach dem Einfinden des Captains in die Gegenwart und dem Auseinandersetzen mit der Vergangenheit kommt es nun zu internen Problemen bei SHIELD. Die Vertrauenswürdigkeit steht in Frage und es kommt noch viel dicker… nicht nur auf Nick Fury wird ein Attentat verübt, auch die gesamte Organisation wurde unterwandert. Von niemand geringerem als einer alten bekannten Organisation: HYDRA!

Positiv: Der Film nimmt sich für Popcorn-Kino erstaunlich viel Zeit die Charaktere zu beleuchten, um des Captains Probleme/Zwiespälte und auch Moralfragwürdigkeiten zu beleuchten. Es war überhaupt ein gelungener Schachzug das ganze System anzukreiden und in Sachen Überwachsungsstadt eine kleine unauffällige Kritik einzuweben. Die traditionelle Einstellung des Captains bringt es gut auf den Punkt, als er sagt, es ginge bei ihren modernen Errungenschaften nicht mehr um Sicherheit/Freiheit, sondern um Angst! (Im übertragenen Sinne). So konnte man die vorkommende Kritik sehr gut in aktuelle Problematiken übertragen! Sozusagen, Waffen für den Frieden zu bauen! Was grundsätzlich ein Widerspruch ist, dient im Film dazu, dass diese sowieso von den Falschen missbraucht werden! Also schonmal eine richtig gute Grundlinie für einen solchen Film.

Negativ: Die Story ist viel intelligenter als erwartet was ja noch positiv ist, verzettelt sich aber auch oftmals in seinen Wirrungen und besonders manch hochgesteckten Ansagen, die man erst gegen Ende entschlüsseln kann. Das ist natürlich gut für manch Überraschungen und zum Mehrfach-sehen aber oftmals steht man zwischendrin einfach nur im Aus weil man nur noch Fach-Kauderwelsch mitbekommt. Und die Auflösung der Bedrohung wurde total übertrieben, weil man damit einen riesengroßen Teil WELTGESCHICHTE umschreibt.
  Das die HYDRA für alle Ereignisse (Kriege, Unruhen etc.) verantwortlich ist, wurde viel zu groß und weitläufig gewählt!! Da hat man sich doch übernommen weil deren Einfluss einfach zuviel im ganzen System verändert. Auch wenn es nicht weiters von Belangen ist/sein wird. 
Die Sache mit Nick Fury nervte eigentlich auch, da es wie ein übliches schon mal benutztes Klischee (Coulson in Avengers) wirkte. Außerdem fragt man sich natürlich wo die Avengers bei solch einer riesigen Gefahr abbleiben? Natürlich weiß man, das man sich in einem Captain-Film befindet, aber eine lockere Erklärung hätte da schon kommen können.

Chris Evans ist cool und sieht aus als hätte er nochmals Muskelmasse zugelegt, Scarlett Johannsen ist sowieso nett anzusehen und Robert Redford bringt nochmals Klasse mit ein. Was auffällt ist die übertriebene In-Szene Setzung der Helden, die sogar beim Beiläufigen schon mal (in Zeitlupe) daherkommen als würden sie grad den Laufsteg erobern, während ihnen ein Ventilator die Haare zurecht rückt. Die neuen Helden (Falcon) und Bösewichter (Der Winter Soldier und weitere fiese Zeitgenossen, einige alte Bekannte) wurden gut gewählt, Anthony Mackie als Falcon ist übrigens so richtig sympathisch!

Viel Action im wuchtigen Stil aber genauso schneidig im Kleinen, viel Zeit für die Figuren machen den Film recht gelungen. Die Abstriche fallen leider klar auf, aber im Gegensatz zum ersten Teil ein völlig anderes Kaliber. Endlich mehr Intelligenz und Story, aber leider auch manches übers Ziel hinaus. Dennoch einer der besseren Marvelfilme!! Definitiv!




Voyage of the Rock Aliens (DVD)
USA1984
Bevor die Sache losgeht muss der Roboter 1359, mal die Besatzung auftauen, also die kleinen Spielzeugpuppen aus dem Kühlschrank geholt, in ein Gerät mit bunten Knöpfen und tüldeltü-Geräuschen geschmissen, einmal durch ein pneumatisches Postrohr geschickt und voilà, kommen die Echten schon die Rutsche runter!

Purer Trash kommt einem hier aus dem Weltall entgegen und mischt sich auffallend schrill unter die singende Erdbevölkerung. Per Gitarren-Raumschiff angereist und mittels Telefonzelle auf die Erde teleportiert, suchen die Typen in ihren pinken Outfits (inklusive Touch!) scheinbar nach Rockmusik!? Ehrlich gesagt versteht man weder Sinn noch Ziel der Sache, plausibel ist in diesem Trash-Musical – mit 50er Jahre Rockabilly-/ Bandenflair und 80er Jahre GlamPop-Gehampel - nämlich so gut wie gar nichts.

Selbst ein Trashfilm muss irgendwann etwas abliefern was zumindest ein bisschen bindet, sonst könnte man statt dieser sinnlosen Aneinanderreihung von Gesangsstücken auch gleich Werbeblöcke sichten. So fühlt sich inhaltlich in etwa die erste halbe Stunde an, die man wirklich gleich in der Trashcan lassen könnte. Dann taucht endlich etwas Struktur auf, indem der Liebestwist um das Mädchen losgeht, die Streitigkeiten um einen Bandcontest und auch noch zwei Verbrecher büchsen aus der Klapse aus! Die wollen den Teenies an den Kragen, wobei Horrorikone  Michael Berryman (Hills Have Eyes – 1977) sogar ein kleines Highlight des Films darstellt und hier mit einer Kettensäge viel Kleinholz produziert. Funktioniert die Benzin-Säge mal nicht, dann greift er auch gern zum elektrischen Brotmesser, dem Mixer oder der batteriebetriebenen Zahnbürste, um seinen Opfern mörderisch… die Zähne zu putzen! Die beste Szene ist aber, als eins der Opfer ihm die Motorsäge repariert... ein hübsches Mädel hat nämlich immer ein riesen Werkzeugset in ihrer Handtasche! So kleine amüsante Highlights und wahnwitzige Ideen, auch Hintergrundsauffälligkeiten wie das verseuchte Seemonster oder trashige Situationskomik geben dadurch einige echt gute Lacher, oder zumindest absurde Schmunzler her. Da waren die Macher teilweise ganz schön einfallsreich ABER DAS SIND ALLES NUR BEILÄUFIGE NEBENSTRÄNGE!!

Im Hauptfokus kann dieses glamouröse und zugleich billige Sci-Fi-Musical nämlich wenig beeindrucken, an allen Ecken und Enden Trash, leider eben oft auch so unnötig bis blamabel. Die Musik schafft zwar schnell ein paar simple Ohrwürmer, sind teilweise aber genauso schwer auszuhalten. Die Sängerin Pia Zadora die hier das umworbene Mädchen Dee Dee darstellt und in knackigen Outfits daherträllert, darf mit ihrem eigenen Hit "When the Rain Begins to Fall" den Film ein- und auch ausleiten! Nun versteh ich auch das Intro des Films, da hier Jermaine Jackson auftaucht – mit dem sie den Song gesungen hat - und alles KEINESWEGS nur irgendwie zur Story passen will! Der gezeigte Clip aber das tatsächliche Musikvideo ihres No1 Hits darstellt und mal einfach so in den Film eingewoben wurde! Craig Sheffer (Nightbreed, Aus der Mittel entspringt ein Fluss) spielt den ultracoolen Klischee-Gangleader und darf nicht nur alle völlig machomäßig diktieren, sondern auch mal seine Gefühlsseite rauslassen, als er seinen Triple-Spint in der Schule öffnet - mit rotem Samt ausgekleidet (!!) mit einem Poster seiner Geliebten - und dann mit einem echten Puma, einen auf wilden Schmusesong macht!
Der zweite Mann im kitschigen Clinch um Dee Dee, ist der blondschöpfige Außerirdische ABCD (Tom Nolan). Ja, er und seine pinken Begleiter haben alle so sagenhafte Namen und teilen sich in richtiger Reihenfolge das Alphabet, wobei einer heraussticht, der heißt AEIOU!!

Gegen Ende gibt’s dann einen Bandbattle, Synthie-Pop vs. Rockabilly-Sound, da tanzen sich die Leute mit ihrer tollen Choreo die Füsse wund. Immer fit im Schritt und geniale Outfits am Start!
Schaltet man nach der ersten viertel bis halben Stunde nicht gleich ab – wäre berechtigt - versäumt man einige amüsante/absurde Ideen, der gewöhnliche Seher kann sich den schrillen Ausflug aber getrost sparen! Den Platz in der Trash-Collection hat er sich aber (allemal) verdient!!

Schade das die Bildqualität nicht besser war, ich hab die kleine Hartbox auf DVD und der visuelle Eindruck war wenig erfreulich, wobei auch die Blu-Ray Bewertungen nicht recht gut abschneiden!







 


Coverbilder: cinefacts.de, amazon.de, bluray-disc.de


it's FRIDAY!!

5. Juni 2015
Freaky Friday (Original) / Labor Day


Willkommen zum langen, warmen Wochenende!!

Was die meisten von Euch ja wohl auch in Feiertagsform genießen dürfen! Dazu hab ich zwei Filme, die einem einen abenteuerlichen Freitag, den Start ins Wochenende, schmackhaft machen, bzw. ein langes heißes Wochenende darbieten.

Gute Unterhaltung und ein WUNDERBARES WOCHENENDE wünsch ich Euch!!

 



 

Ein ganz verrückter Freitag
USA1976

Mutter Ellen (Barbara Harris) und Tochter Annabel (Jodie Foster) verstehen sich einfach nicht richtig, jeder fühlt sich vom anderen geärgert, weshalb sie sich wünschten für nur einen Tag mal tauschen zu können. Wie ein Disneyfilm es so vermag, greift die Magie über und jeder findet sich plötzlich im Körper des anderen wieder! Ein verrückter Tag besteht bevor, denn jeder hat einige Termine zu erledigen. In der Schule sind Tests zu schreiben, wichtige Sportereignisse zu absolvieren, die Mitschüler/Freunde stressen auch und Zuhause brennt der Hut, es gibt einiges für eine Feier vorzubereiten und der Haushalt schmeißt sich auch nicht von allein...

Der Bodyswitch ist gleich mal witzig! Das Bild splittet sich mit Fokus auf Mutter und Tochter, friert ein, macht ein paar knallige Farbblitzer, die Flächen verschieben sich und ERLEDIGT! Nun ist nur noch Schauspieltalent gefragt und das bringen die beiden echt gut rüber. Jodie Foster war grad mal 14 aber hatte hier in den 70ern schon Schauspielerfahrung aus Disneyfilmen und zwei Scorsese-Filmen, sowie sogar schon Filmpreise eingesackt. Also kein Problem in ihrem Schulalltag, als ihre Mutter, ein wenig auf Vornehm zu machen, ihren Schulfreundinnen ungewohntes Verhalten darzubieten und dabei auch kein Fettnäpfchen auszulassen, da das Töchterlein doch einige harte Sportsachen zu erledigen hat, bzw. hätte!

Barbara Harris in der Rolle der Mutter ist einfach nur der Knaller! Sie ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern geht richtig auf als sie einen auf Tochter machen muss! Eine noble Dame, die plötzlich Kaugummi kaut, auf dem Skateboard steht, sich in schicken Klamotten abstrampelt  und völlig quirlig einen auf Teenager macht! Einfach nur liebenswert, keck und hammer amüsant!! Speziell als sie als Tochter mit ihrem kleinen Bruder (Sparky Marcus) Baseball-Spielen geht und bemerkt, dass sie den Kleinen doch nicht so hassen muss wie gewohnt, weil er doch nicht die konforme Petze ist für die sie ihn hielt.

fanpop.com / Walt Disney

John Astin, der bekannt ist als Gomez der Addams Family Serie, spielt hier den Familienvater, was recht ungewohnt erscheint wenn man seine Rolle aus den Addams kennt. Der Nachbarsjunge auf den Annabel ein Auge geworfen hat und als Mutter etwas beschattet, wird von Marc McClure gespielt, der später als Jimmy Olsen aus den Superman Filmen bekannt wurde und hier einen auf Rotznase (Allergie) macht und etwas mit der Mutter abhängt.

Für die 70er ist der Klassiker auch erstaunlich nachvollziehbar inszeniert, es wird schön ersichtlich wie jeder die Probleme des anderen erfasst, und erkennt, dass es das Gegenüber doch nicht so leicht hat wie erwartet. Liebeswert und lustig umgesetzt, vom neuen Alltag bis zu den Attraktionen des Jeweiligen läuft manches ganz schön verquer! So macht die Sache Spaß, ist locker, bezaubernd und hat dabei gegen Ende sogar noch etwas Action zu bieten. Annabel sieht zwar Erwachsen aus im Körper ihrer Mutter, kann aber dennoch nicht Autofahren, was einige Polizisten und Slapsticknummer auffährt und dabei sogar auf amüsant, kreative Art Streifenwägen schrottet. Der Slapstick fehlt sowieso keineswegs!
Ungewöhnlich ist hier auch das Zurückwechseln, denn es wechseln nicht wie anfänglich die Geister, sondern die Körper! So hängt plötzlich die Mutter, nun wieder im eigenen Körper, immer noch im Wasserski-Programm fest, sodass der abenteuerliche Spaß gleich noch weiter geht. 

Ein wirklich schöner Disney-Klassiker, ein gemütlicher Familienfilm, eine amüsante Bodyswitch-Komödie und definitiv besser als das Remake mit Lindsay Lohan und Jamie Lee-Curtis.

Den kann man sich bei Lust und Laune auf solch Filme auch mal ansehen, wobei auch gleich die Unterschiede schön auffallen. Vieles wurde abgeändert bzw. der Zeit angepasst. So spielt als Bsp. die neue Anna in einer Rockband anstatt im Schulorchester und im amüsanten Endgag wünschen sich Sohnemann und Großvater das selbige, anstatt im Original Vater und Sohn, wobei im Remake immer ein Glückskeks zum Einsatz kommt! Beim Original reichte schon der ausgesprochene Wunsch! Das Original gefällt mir eindeutig besser weil es einfach viel mehr Charme besitzt! Beide Filme heißen im O-Titel: Freaky Friday

Beide gibt es derweil nur auf DVD, wobei ich mir gerade von den alten Disney-Classics (Realfilme) mehr wünschen würde. Nach dem verrückten Freitag, hab ich mir als Beispiel auch wieder mal den Kultkäfer "Herbie groß in Fahrt" (74) angeguckt. ;)





Labor Day
USA2013

Der Labor Day ist ein Feiertag (Tag der Arbeit) und wird in den Staaten am ersten Montag des Septembers gefeiert. Regisseur Jason Reitman strickt um dieses lange Feiertagswochenende eine herzergreifende, charmante Geschichte unter brütender sommerlicher Hitze! Der Sohn von Ivan Reitman bewies neben manch kritischen Film (Thank You for Smoking, Young Adult) auch schon mit lockerem und angenehmen Gefühlskino (Juno, Up in the Air) sein Gespür.
Mit Labor Day schraubt er sein Feingefühl für solch Werke nochmals ne Etage hoch!

Eigentlich wird es darin sogar etwas brenzlich, denn der flüchtige Häftling Frank Chambers (Josh Brolin) sucht mit blutender Wunde Unterschlupf und wählt dafür die ziemlich depressive Adele (Kate Winslet) aus, die sich in ihrer Abgegrenzheit vom Leben gerade mal für den monatlichen Einkauf aus dem Hause in den Supermarkt wagte!
Natürlich gibt es beim Film auch kleine Unglaubwürdigkeiten/Vertrauensseligkeiten zu akzeptieren, aber hätte man die anders gelöst würden einem einige tolle Szenen flöten gehen und Jason Reitman gibt sich auch sichtlich Mühe, dass nichts absonderlich oder völlig naiv wirkt! Beweisen auch die Deleted Scenes die berechtigterweise rausgenommen wurden. Es wirkt in Summe alles völlig harmonisch und gefühlvoll eingefädelt.


Während die Polizei nun nach Frank sucht, bedroht dieser nicht die von ihm angesprochene Familie, bestehend aus Mutter-Sohn, sondern bereichert später die Szenerie indem er gänzlich positiv auf diese einwirkt!


expiriencefilm.com / Paramount

Obwohl er bestimmend ist, immerhin hat er den starken Part zu vertreten, so ist er zugleich völlig charmant, sympathisch und geht sogar darüber hinaus als er beginnt der zerrüttenden Familie in vielen Bereichen (Haus- und Männerarbeit, Kochen, Backen…) unter die Arme zu greifen! Das Vertrauen zum flüchtigen Mörder – wie die Nachrichten sprechen - wächst nach und nach. Obendrein scheint er genau das zu Erfüllen was der Familie an tiefen Sehnsüchten schon lange abgeht! Der Mutter die hingebungsvolle Liebe und jemanden der ihr durch ihre enorme Trauer hilft, und der Sohn sehnt sich nach einem funktionierenden Familiensystem und genauso nach Heilung für seine Mutter. Weshalb es nur eine Frage der Zeit ist bis sich jemand vertrauensselig an seine Schulter anlehnt!


twichfilm.com / Paramount

Über dieses lange Wochenende verteilt erfährt man in zwischenzeitlichen Rückblenden immer wieder Teile aus der Vergangenheit der Protagonisten ohne es aber zu schnell zuordnen zu können, damit neben der Spannung, dass Frank jederzeit auffliegen kann und jegliche Idylle zerstört wird, auch weiterhin etwas um die Figuren aufgeklärt werden möchte. Immerhin haben sowohl Frank als auch Adele eine belastende Vergangenheit!

Stimmungstechnisch kommt hier deshalb einiges zusammen, verschmilzt aber durch die sommerliche, schweißtreibende Hitze und einem ruhig dahintreibenden aber dennoch stets leicht bedrohlichem Score, zu einem homogenen Akt, voll mit genauso sinnlichen Bildermomenten! Das zelebrieren der sommerlichen/knisternden Stimmung im leicht abgelegenen Kleinstadthäuschen mit grünem Garten bringt nicht nur sonnendurchflutete Blätterwerke, sondern auch bei den Innenaufnahmen wärmende Anrüchigkeit. Während Frank Adele an einen Stuhl fesselt, bindet sich auch die Kamera an jeden sinnlich ausgelegten Handgriff, was sich beim Kuchen backen genauso fortsetzt. Hier fühlt man sich, eventuell wie der Junge, beim Zusehen schon fast deplatziert so intim scheinen diese Momente!

Gattlin Griffith als Sohnemann/Kind Henry spielt zwar seine Rolle recht gut, ist stets voll bei der Sache, jedoch ist sein Ausdruck so stark minimalistisch (angelegt), dass man manchmal echt nicht weiß, ob er sich nun nach etwas sehnt, gerade etwas ertragen muss, sich freut oder gar schon eifersüchtig auf den neuen Mann ist?  Was andererseits natürlich auch eine etwaige gefühlte Zerissenheit ganz gut rüber bringt aber nichts offensichtlich macht. Übrigens dient der Junge als Erzähler der Gesichte die sich im Jahre 1987 zugetragen hat!

Kate Winslet und Josh Brolin könnten nicht fabelhafter agieren, beide so glaubwürdig und auch so gegensätzlich. Er der starke Mann, voller Charisma, mit einem Ziel vor Augen, sie völlig gescheitert und Zerbrochen im dahinsiechen ihres mühselig, belasteten Lebens. Beide aber selbigen Nenner in dem was sie sich schon immer vom Leben erhofft haben! Was aus bestimmter Perspektive wohl auch recht naiv erscheinen mag, aber hier wie ein glaubwürdiger sommerlicher Traum dahingleitet in dem man sich aufgrund der famosen Stimmung einfach nur fallen lassen will! Mit Höhen und Tiefen, auch einem (wortwörtlichen) Schlag ins Gesicht, aber einem reichlich entlohnenden Ende! Es fühlt sich am Ende an, als hätte man ein ewig unvergessliches Wochenende mit ihnen verbracht und dabei jede Sekunde vollends "gespürt"! Großartiges und süss duftendes Charakter- und Gefühlskino, für Liebhaber von Stimmungen einfach unverzichtbar!!









 


Coverbilder: amazon.de / restliche Quellen bei den Bildern vermerkt

 

... zuletzt gesehen ...

9. April 2015
Can A Song Save Your Life? / Aufenthalt vor Vera Cruz / iLove / Planet der Affen: Revolution


Ich weiß, das wird Euch zwar schnuppe sein, aber ich kann mich immer noch nicht entscheiden ob ich den Blogtitel nun anSICHTEN oder vielleicht sogar "WATCH OUT!" nennen soll *ggg* Bin echt immer etwas zerstreut wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen - gibt immer soviel tolle Möglichkeiten!!! :D Auch welchen Banner ich nun verwenden will weiß ich noch nicht, deshalb probier ich weiterhin ein wenig herum ;)

Wie gewohnt hab ich für Euch aber nun wieder die Titel, die zuletzt durch mein Heimkino liefen. Viel Spaß damit... und eventuell gute Unterhaltung!!!







Can A Song Save Your Life? (Blu-Ray)
USA2013 – Begin Again
Dan Mulligan (Mark Ruffalo) war ganz groß im Musikproduzentengeschäft tätig, hat aber schon jahrelang nichts mehr abgeliefert oder auf die Reihe gebracht. Er ist vielmehr dem Alkohol verfallen wodurch auch seine Familie flöten ging. Längste Zeit ihn nun auch noch aus seinem untätigen Job zu schmeißen. Völlig verloren entdeckt er am selben Abend jedoch noch eine Stimme (Keira Knightley als Gretta) und will sein Glück nochmal versuchen …

Anfänglich wird in Rückblenden gearbeitet um die Hintergründe der beiden Hauptakteure, Gretta und Dan, zu eröffnen bis man sich beim aktuellen Stand wiederfindet. Der Film hat durchwegs eine total einfühlsame Stimmung, die nur minimal unterbrochen wird als etwas länger der Background zu Gretta und ihrem letzten Freund Dave (Adam Levine) erzählt wird, die Geschichte hat aber Relevanz und man findet sich auch bei ihnen schnell ein. Dann läuft die Sache beim gegenwärtigen Geschehen weiter und fesselt auf wohlige Art noch mehr als schon zuvor! Wobei man sagen kann, der Film kein Ambiente erzeugt, er sogar selbst das Ambiente ist! Welches sich einfach wunderbar aus diesen netten Menschen, den genialen Kulissen N.Y.s und der treibenden Kraft der Musik zusammensetzt. Eben eine echte Wohlfühlzone mit einem genialen Indie-Look, der jedoch keineswegs aufgesetzt, sondern herrlich natürlich wirkt. Auch die durchwegs netten Charaktere haben trotz ihrer film-bereichernden Probleme besonderes Charisma und dürfen sich in diesem Fall fabelhaft gegenseitig beleben/unterstützen!

Mark Ruffalo, der hier mit einem genialen alten Jaguar durch die Gegend gondelt, hat nämlich Unterstützung mehr als bitter nötig. Trotz seines gescheiterten Lebens und dem Suff hat er die musikalische Muße nicht verloren, die sich hier besonders in seinem Händchen für großartige Arrangements zeigt. Er hat immer noch den Takt und dessen Komposition im Blut, selbst wenn ihn anderweitig nicht nur der Alkohol quält. Keira Knightley ist zwar nicht die markanteste Sängerin, fügt sich mit ihrer harmonsichen Stimme aber wunderbar ins Gesamtpaket ein. Ihre schicken Kleider sind auch nicht zu übersehen, der Liebreiz ist geweckt! Adam Levine, der hier wie im echten Leben einen Star verkörpert und Grettas Ex-Freund darstellt, bringt mit seiner Stimme noch einen kleinen Gegenpart ein und darf sich durch den Wolf der Musikindustrie drehen lassen.

Hier gibt es immer kleine Seitenhiebe auf diese populären Erfolgsmechanismen, dessen alternativer Gegenpol von Gretta dargestellt wird die sich nicht verkaufen läßt. Weshalb sie keineswegs Probleme damit hat wenn Dan mit sonderbaren (aus einer Not entstandenen) Ideen auftaucht. Als Beispiel, mit ihr ein Album quer durch die Straßen New Yorks aufzunehmen - was auch den Kern dieser Musikromanze darstellt! Was eben nicht nur durch die zusammengesuchten, leidenschaftlichen Musiker (aus allen Genre-Ecken und -enden) ihr besonderes Filmgemüt findet, sondern auch durch das Teilen von geliebten Interessen, die eine Musikerseele einfach nur beflügeln! Speziell als sie mit einem Doppel-Klinkenstecker (Y-Splitter für gemeinsamen Musikgenuss) ihre Playlist teilen und durch ein nächtlich belebtes New York schlendern. Da wird nicht nur der Alltag in Kunst getaucht und mit neuen Leben versetzt, sondern man auch selbst innerlich zum Tanzen bewegt! Und das ist nur einer dieser (über-)einstimmenden Momente, die den Film wirklich zum grandiosen Wohlfühlkino machen!

Besonders wenn man selbst nur etwas von diesen Musik-Gen besitzt, bzw. sich dem treibenden Gefühl dieser taktvollen Kunst nicht entziehen kann, wird man hier elegant mitgerissen/begleitet! Selbst wenn nicht jedermann Musikgeschmack getroffen werden sollte, kann man hier IMMER NOCH fantastisch die ausschlaggebende Kraft dahinter erkennen. Für mich passte sowohl der treibende Kern, sowie auch die netten Arrangements die einfach in ihrem Gesamtpaket überzeugen. Wirklich alles richtig gemacht ohne dabei kitschig oder künstlich zu wirken, geläufig zu sein oder arg dagegen anzukämpfen. Somit etwas Gelungenes zum Entfalten hinterlassen.

Das Bild hat eine tolle Schärfe, super Kontraste und könnte nur noch beim Schwarzwert minimal verbessern. Manch unstative Kamera stört eventuell beiläufig mal, ist aber ganz selten und gehört zum Straßenflair.
Im O-Ton kommt zwar manch süsser Brit-Akzent noch raus, dennoch finde ich die deutsche Synchro außerordentlich gefühlvoll gelungen. Bei der Musik etc. sind die beiden kraftvollen Tonspur sowieso ident! Als Extras gibt’s ein 20 minütiges Mak-Of und ein paar Musikvideos, die jedoch im Film selbst besser aussehen! Trailer obligat anwesend.
 



Aufenthalt vor Vera Cruz (HD-TV)
FR, MEX 1953 – Die Hochmütigen – Les orgueilleux
Nellie (Michéle Morgan) ist mit ihrem Mann auf Durchreise in einem mexikanisches Dorf, doch der Urlaub wird durch eine Meningitis-Erkrankung des Mannes schnell zur Todesfalle. Darauf hin droht in dem Örtchen auch noch eine Epidemie auszubrechen. Nellie sitzt deshalb in diesem Nest mit einigen enormen Problemen  fest und dann wäre da noch ein Herumtreiber von der Straße... der alkoholkranke George wird auch seinem Schicksal begegnen…

Regisseur Yves Allégret lehnte die Geschichte an ein von Jean-Paul Sartre unveröffentliches Drehbuch namens "Typhus" an und schickt Michèle Morgan (Hafen im Nebel - '38) in eine brütende und emotionswirre mexikanische Hitze! Während man der noblen Dame Nellie zusieht, wie sie nicht aus ihrer Haut kann, wartet man vergeblich auf den nächsten Auftritt von Gèrard Philipe (Fanfan, der Husar – '52) als George, dem heimlichen Star des Films! Welcher in seinem weggeworfenen Leben dennoch eine enorme Sympathie ausstrahlt!! Besonders seine Vielschichtigkeit macht ihn so beeindruckend. Während er in der einen Minute noch Würde und Stolz gegen eine Flasche Fusel eintauscht – was lieb ich die Szene wo er nach seinem genialen Tanz die Flasche am Tresen zerschmettert - zeigt er in der Nächsten schon wieder Herz und Courage! Trotz seiner Schutzschicht aus Dreck, lodert in ihn immer noch viel (hilfreiches) Potential!

Eigentlich ist der Film fast eine abstruse Liebesgeschichte in schweißtreibend dreckiger und ansteckender Szenerie und auch wenn nicht alles glaubwürdig oder stets nachvollziehbar bleibt ist es doch ein sehr interessantes Wechselbad der Gefühle. Drama, Abscheu, Anziehung, Vorurteile und die Angst vor einer tödlichen Erkrankung, wirken nebst aufkeimender Liebe und Lebensfreude fast ambivalent in diesem Trauerbad! Die Dialoge sind teils auch nicht gewöhnlich da sich die Protagonisten nicht einlullen lassen und für damalige Zeiten beeindruckend unabhängig bleiben, egal wie andere dies vielleicht sehen könnten. Die beiden Hauptfiguren haben hier definitiv keinen 08/15 Charakter, was einen beim Sehen recht bindet, speziell weil es dadurch emotional nicht vorhersehbar bleibt! Dennoch hat der Film zwischendurch so einige Leerläufe, da die Geschichte um die voranschreitenden Epidemie, dem örtlichen Doktor und des Bar/Hotelmanagers (mit seiner Frau) genauso ihren Platz bekommen wie die beiden Stars. Eigentlich weiß man auch ewig nicht wohin der Film überhaupt will oder was nun der rote Faden werden soll, aber die Stimmung, in dieser hitzelodernden und dreckigen Absteige bietet in seinen Leerläufen somit auch Zeit, sich ruhend in dieser sonderbaren Atmosphäre zu laben.

Der Film wirkt irgendwo so unrund und streunend wie seine Protagonisten aber zwecks dem Schauspiel der beiden französischen Stars und ihrer ambivalenten Zerstreuung lohnt sich ein Blick allemal! Da der Film eben einige wirklich wunderbare Momente abliefert und irgendwie auch genau dieses (Dr)Eckige an Allem ihn einzigartig macht! Als ich ihn dann letzlich auch endlich überschauen konnte, fand ich ihn wirklich sehr gut!!

Die arte Fassung hatte ein wunderbares s/w HD-Bild und lief 100 Minuten. Am 22.04/29.04 läuft nochmals eine Wiederholung! Danach lief sogar noch der letzte Film mit Gèrard Philipe "Für ihn verkauf‘ ich mich" aus dem Jahre 1959, da der Star leider im selben Jahr noch verstarb. Zum Glück bleiben ihre besonderen Momente in der Filmgeschichte erhalten!




iLove (DVD)
USA2013 – A Case of you
Sam (Justin Long) adaptiert Filme in Buchform. Er möchte aber mal etwas eigenes Schreiben, findet aber keine richtige Inspiration. Bis er sich in die Cafehausdame Bierdie (Evan Rachel Wood) verguckt. Da er aber zu schüchtern ist, wendet er die Idee seines Mitbewohners an, nämlich über ihr Profil im Netz herauszufinden was sie mag und nicht mag, um damit einen Fuss in ihre Tür zu bekommen... doch irgendwie übertreibt er das Ganze!

Evan Rachel Wood (Across the Universe, King of California) mag vielleicht nicht jedermanns visueller Eroberungsschatz sein, spielt aber wirklich hervorragend und ist in ihrer Rolle der unabhängigen Lebefrau mit persönlichen Ambitionen, recht liebreizend. Justin Long kann man wirklich in viele Filme stecken, egal ob er seine Haut für ein Monstrum geben muss (Jeepers Creepers), als kleiner Sc-Fi Geek (Galaxy Quest) als großer Computer-Nerd (Stirb Langsam 4) oder gar in Liebesromanzen (Er steht einfach nicht auf Dich), er liefert stets ne solide Performance ab und bringt ein wenig Zersaustheit mit. Obwohl man ihm hier die schüchterne Seite gar nicht so abnimmt, er sich aber sichtlich Mühe gibt. Und das besonders beim (verlogenen) Kennenlernen seiner Angebeteten. Er checkt in einem sozialen Netzwerk ihr ganzes Profil ab um zu dem Mann zu werden, den sie will!! Natürlich auf Kosten der eigenen Authentizität und gewiss auch zum Scheitern verurteilt. Auch wenn das Publikum schnell weiß auf welchen Knall dies letztlich hinauslaufen muss, so sieht Sam keineswegs die persönlichen Hintergründe seines eigenen Bestrebens, dazu braucht es schon mal eine völlig außenstehende Meinung - die so unerwartet auftaucht, dass man das als echt gelungen bezeichnen kann!! Zum Glück lässt auch das Ende folglich nicht die gängigsten Klischees vom Stapel, was recht angenehm ausfällt.

In zahlreichen Nebenrollen/Cameos dürfen bekannte Gesichter auftauchen. Peter Dinklage (Game of Thrones) darf als sonderbarer Cafehausbetreiber/Mitarbeiter für einige anrüchige, gleichgeschlechtlich orientierte Auffälligkeiten sorgen (völlig daneben aber recht spaßig!) Brendan Fraser spielt einen Musiker, Sam Rockwell ist ein genauso abgespacter Gitarrist, Vince Vaughn hängt Sam immer im Ohr und Sienna Miller darf auch mal kurz mit Babybauch reinschauen. Busy Philipps (Cougar Town) und Keir O`Donnel spielen ein befreundetes Pärchen mit guten Ratschlägen, wobei letzter einige üble WG-Angewohnheiten in Bezug auf Netzbilder von älteren Filmstarlets hat.

Lieb und ruhig erzählt, einige amüsante Nebensächlichkeiten, etwas Indieflair und somit ein durchaus angenehmes Ambiente lassen hier eine persönliche und authentische Individualität (Bierdie) auf eine liebgemeinte aber abstrus entwickelte Idee (Sam) treffen. Das mit den sozialen Netzwerken ist natürlich nicht jedermanns Sache, trifft aber in Liebesangelegenheiten 2.0 doch einen Kern der Zeit. Deshalb wohl eher für ein jüngeres Publikum gedacht, aber auch in Sachen Romanzen durchaus mal anzusehen! Ich war keineswegs enttäuscht, vielmehr angenehm unterhalten.




Dawn of the Planet of the Apes
(DVD)
USA2014 – Planet der Affen: Revolution
Seit "Prevolution – Rise of the Planet of the Apes" sind einige Jahre ins Land gezogen, die Affen haben sich in die Wälder abgesetzt und die Menschheit wurde zügig durch das freigesetzte Serum dahingerafft. Das Serum welches für die Alzheimer-Forschung aus einem gezüchteten Virus gewonnen wurde machte die Affen intelligenter, für den Menschen jedoch war es der Beginn einer weltweiten Seuche, einer Affengrippe, die menschliches Leben fast völlig ausrottete. Mittlerweile wissen die Affen gar nicht mehr ob überhaupt Menschen existieren, bis ein Team in deren Wäldern auftaucht. In dieser überraschenden Begegnung töten die Menschen aus akuter Unsicherheit einen Affen, hatten aber eigentlich die Absicht ein Damm-Kraftwerk zu besichtigen um den für die Menschen so notwendigen Strom wieder zu gewinnen. Die Begegnung bleibt jedoch nicht ohne Folgen, auf beiden Seiten herrscht noch Zwietracht und besonders Angst...

Regisseur Matt Reeves (Let Me In) versteht sein Handwerk in Sachen Erzählstruktur. Schön gemächlich lässt er diesen erneuten Teil der Affensaga in Form eines Endzeitfilms mit wirklich ganz angenehmer Herangehensweise vom Band.  Wobei natürlich auch die Drehbuchschreiber Lob verdient haben, die Geschichte EINFACH, aber dafür ordentlich weiter gespinnt zu haben, sodass allen Emotion und Charakteren genug Raum eingeräumt wird.

Am Besten könnte man diesen Teil wohl mit dem letzten Teil der alten Saga (Schlacht um den Planet der Affen - 1973)  vergleichen, da es hier genauso zum Krieg der letzten überlebenden Menschen mit den, in den Wäldern lebenden Affen kam. Doch die Umstände waren unterschiedlicher Natur und der neue Film unterscheidet sich besonders durch den Fokus aufs Zwischenmenschliche völlig von allen anderen. Was ihm sehr zu Gute kommt!

Während die Menschen, die sich in einem heruntergekommenen und pflanzenverwucherten San Francisco zusammengescharrt haben einem Angriff auf die Affen nicht abgeneigt wären um an ihren so benötigten Strom zu kommen, so gibt es mit dem Affen Koba (Tobi Kebbel) auch in diesen Reihen jemanden der einem Krieg ganz und gar nicht abgeneigt ist! Die Narben welche man ihm in den Laborexperimenten zugefügt hat, sind für ihn immer noch frisch. So wird geschickt eine Geschichte mit recht simpler Grundbasis erzählt, in denen auf beiden Seiten durch die Verjährung viel Unwissenheit vorhanden ist. Nicht nur das, auch Missverständnisse führen neben diesen urmenschlichem Eigenschaften zu viel Leid: Furcht, Rachsucht und Misstrauen.
Mit dem berühmten Affen Caesar (Andy Serkis) und dem Menschen Malcom (einem sympathischen Jason Clarke) enden jedoch diese primitiven Züge. Für sie steht Vertrauen und Friede immer noch im Vordergrund. Gary Oldman als Dreyfus agiert tadellos als verunsicherter Punkt unter den Menschen, rückt jedoch vielmehr in den Hintergrund. Neben den üblichen Klischeecharakteren gibt es somit auch reichlich facettenhafte Figuren, die das Gut-Böse Spiel welches sich durch den ganzen Film zieht, hervorragend detailieren.

Obwohl erneut wieder zuviel CGI zum Einsatz kommt, bringen die Affen durch das Performance-Capture-Verfahren reichlich Mimik und Gestik mit um bemerkenswert nachvollziehbare Eindrücke zu liefern. Mit einen leicht düsteren Klavierscore bekommt alles eine hervorragende Tiefe, ohne dabei in einen unglaubwürdigen Pathos zu fallen. Für alle die mehr Action wollen ist die zweite Filmhälfte ausreichend ausgestattet. Nur mit dem Auftritt des Koba-nators wurde etwas über die Stränge geschlagen. Bei soviel animalischer FEUERKRAFT kann man fast nur lachen. Ist aber auch fast das einzige was man bemängeln könnte. Statt dem CGI hätte man für die Kulissen noch mehr bauen oder anderweitig umsetzten können. Die Animationen sind jedoch so gut gelungen, dass man dies verkraftet. Besonders bei den Gesichtern der Affen wurde versucht natürliche Konturendetails einzubringen, was richtig gut aussieht. Nur in Bewegungsabläufen fallen die Computereinlagen noch mehr auf. Dass sich die Affen großteils mit Zeichensprache verständigen (sind untertitelt) ist ein guter Schachzug, damit die Klasse der tiefen Stimmlage wenn sie sprechen, nicht abhanden kommt. So bleibt es immer noch etwas Besonderes! Keine Sorge, es teilt sich schön auf damit man sich keineswegs in Untertiteln verliert.

Gefiel mir in Summe also nochmals um einiges besser als der erste Teil der neuen Reihe. Speziell die Kulissen, insbesondere das aus Holz zusammengebaute Affenlager im Wald, sowie auch das von der Natur heimgesuchte San Franciso sind nicht nur sehenswert, sondern bieten einen genauso genialen Endzeitflair. Da dieser Teil so immens wert auf die zwischemenschlichen Emotionen und Zwiespälte legt, macht ihn richtig gut!






 Bilder: bluray-disc.de / amazon.fr

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13. Februar 2015
Brief einer Unbekannten / Straßen in Flammen / The Flash - Pilotfolgen / thanks for sharing

 
Ich hab Euch ja erzählt das ich diesen Sichtungs-Blog nun nach seiner Kategorie (anSICHTEN) benennen möchte, aber bisher ist mir noch kein richtiges Design dafür eingefallen. Ein wenig herumgespielt hab ich schon, aber so ganz überzeugt hat mich noch keines - naja fast. Vielleicht sehen sie ja online anders aus, deshalb hab ich am Ende des Blogs mal ein paar Variationen angehängt. Ihr dürft gern eure Meinung kundtun. Sonst bleibts vielleicht doch beim Alten.

Ansonsten gehts nun wie gewohnt zu meinen subjetiven anSICHTEN mit den Titeln die zuletzt durch mein Heimkino liefen. Es waren sogar wieder einige Highlights dabei!

Ansonst noch: Happy Friday the 13th! 
Jason würde jetzt sagen: Ein Kilo HACKFLEISCH, Bitte!

 






Brief einer Unbekannten (HDTV)
USA1947
In einer verregneten Nacht kommt der talentierte Pianist Stefan Brandl (Louis Jourdan) nach Hause und hat noch drei Stunden Zeit um danach zu einem herausgeforderten Duell zu erscheinen. Zu welchem er grundsätzlich nicht erscheinen will, sondern sich nach einer Stunde Schlaf für eine Zeit lang absetzen will. Doch er erhält einen Brief der in stark fesselt! Eine Frau (Joan Fontaine) schreibt ihm und gesteht dem berühmten Musiker ihre ganze Liebe, die sie schon als junge Frau an ihn band - ein Leben lang!

Eine Geschichte im Schein einer bedrückenden Gegenwart, da schon die Einleitung des Briefes und der Film mit den Worten beginnt: Wenn du diesen Brief liest, werde ich schon tot sein!

Daraus ergeben sich unter den schmeichelnden und auch fast schon poetischen Worten große Rückblenden durch all die Zeiten und Begegnungen. Vom stimmig staffierten Wien mit seinen Kutschern, dem Prater, den gepflasterten Wegen und Gassen dieser Zeit rund um 1900, inklusive eines kleinen Abstechers nach Linz, ist alles in eine leicht düstere aber durchwegs romantische Note getaucht.
Diese doch finster angehauchte Stimmung wirkt sehr unterstützend für das doch auch absurde Gefühlschaos von Lisa, die sofort bei der ersten Begegnung dem Lebemann, der doch auch regelmäßig mit anderen Frauen verkehrt, verfällt! Dennoch nicht als einseitige krankhafte Obsession dargestellt wird, da sie doch auch weiß wann es Zeit ist zu gehen. Oder auch wieviel sie sagen darf, um ihn doch auf natürliche Weise (nicht manipulativ) zu binden! Auch wenn es sie bitter schmerzt!
Ganz spannend zeigt sich in dieser Revue-Entwicklung die Tatsache, dass er eigentlich nichts von ihr weiß als er beginnt den Brief zu lesen und man sich eben fragt, wie dies trotzdem alles so entstehen konnte? Der Film aber gute Wege beschreitet dies glaubhaft zu verbinden und dabei noch mit einigen Details/Ereignissen aufzuwarten um das Geschehen amourös am Laufen zu halten. Man versteht nicht nur das Dilemma zwischen möglichem Wahn und Wirklichkeit, sondern ist mächtig beeindruckt von der gefühlvoll, ganz hingebungsvollen Liebe die Joan Fontaine hier liebreizend - vom schüchternen, hingezogenen Mädchen bis zu adretten, noblen Dame - mit Leben, Liebe und Leid füllt. Diese aufopfernde und hingebungsvolle Art sich auch als Stimmung ganz hervorragend durch den Film zieht und immer wieder mal in sentimentalen und auch ruhig theatralischen Momenten mit gleichschwingender und wirklich schöner Filmmusik hingibt.

Somit ist diese gleichnamige Literaturverfilmung ein bewegendes und äußerst gefühlvolles Meisterwerk! Dem deutsch-französischen Regisseur Max Ophüls und seinem Drehbuchautor Howard Koch (Casablanca, Der Seefalke) hiermit ein ganz stimmungsvolles s/w Liebesdrama gelang, das durch diese fast geheime Leidenschaft, doch außergewöhnliche Wege beschreitet. Und auch heute noch mit seiner eigentlich einfachen Grundgeschichte, emotional ganz spektakulär beeindruckt, weil es (durch das tolle Schauspiel) so bewegt! Bin begeistert, überrascht und definitiv gerührt!

Ich habe hier auf arte in einem wirklich tollen HD-Bild eine 71 Minuten lange Fassung gesehen ohne das Gefühl gehabt zu haben, dass etwas abgehen würde. Es gibt aber auf DVD eine 83minütige Originalfassung in denen die Stellen, für welche es keine deutsche Synchro gibt, mit Untertiteln belassen wurden. Jetzt wäre ich natürlich gespannt um wieviel diese zusätzlichen Szenen die Geschichte noch bereichern, bzw. ob sie dessen Stimmung dadurch nicht eher unterbrechen? Wobei natürlich eine vollständige HD-VÖ gleich sehr willkommen wäre! Das Bild zeigt nur den US-Import.
 



Straßen in Flammen (Blu Ray)
USA1984 - Streets of Fire

Irgendwann im irgendwo…

Ellen Aim (Diane Lane) ist eine erfolgreiche Sängerin. An einem ihrer glorreichen Abende taucht jedoch, in diesem fiktiven (N)irgendwo, eine Rockergang mit ihren unzähligen Bikes und üblen Zeitgenossen auf. Sie entführen Ellen noch während ihres Konzertes. Reva Cody schreibt darauf hin ihrem Bruder, dem Ex-Lover von Ellen einen Brief, dass er gebraucht wird. Darauf kommt er, Tom Cody (Michael Parè), ein Soldat, zurück in die Stadt, um seine alte Flamme, aus den Fängen einer abtrünnigen Gang zu befreien. Ellen ist mittlerweile mit ihrem Manager Billy Fish (ja echt, Rick Moranis!) liiert!

Das Intro läuft schon mal ganze 16 Minuten(!), aber ohne das es wirklich auffällt! Gekonnt und unauffällig sind Musik (Konzert) und die Entführung der Pop/Rock-Röhre, gleich als actionreicher Einstieg mit dem Buchstabenintro vermengt. Erst als unser Held dann die Bühne betritt und sich im (OldSchool-)Diner sein Begrüßungs-Willkommen abholt, enden die Textstellen. Gefolgt von einer absolut genialen und amüsanten Messerszene (Butterfly wendigst zurück geben), in denen der stoische Held einigen Rowdies gleich mal zeigt aus welchem Holz er geschnitzt ist! Ein neues Auto springt dabei auch gleich raus!  Hier wird einem gleich gezeigt worauf der Film wert legt… simple heroische Sprüche und rüde Action im Genrecocktail! Alles in eine fiktive Stadt gepackt und mit pathetischen Klischees angereichert, die aber definitiv halten was so ver- /gesprochen wird! Eben so richtig cool zu sein!!

Dazwischen jede Menge Musik, unzähligen Genreelementen im großartigen Mix vom Action- Musik und Kunstfilm bis zum Western! Eingebettet in einer simplen Märchengeschichte der auch die Romantik nicht abhanden kommt! Verbunden mit dem stärksten Element des Films, einem dreckigen Stilmix vieler Epochen von den 30ern bis hin zu 80ties! Leichte Noir-Elemente, etwas Gangsterkino bis hin zum musikvideoartigem Pop-Art der 80ziger Jahre. Faustrecht statt Justiz, nostalgischen Schlitten und Gewändern aus den 5oties, sowie einer (verrückt) angehauchten Rockerbande.

Im Gegensatz zum Rockabilly-Musical "Cry Baby" wird in "Straßen in Flammen" aber nicht während des Geschehens gesungen. Hier dient der Gesang, die Musik, nur als tragender Zwischenflair um das ganze nur noch mehr in eine eigene Welt zu tauchen. Also definitiv kein Musical, eher ein Film der einfach gleichbedeutend auf Musik setzt und so seine Bühnen-Auftritte immer wieder breit zur Handlung beifügt.

Ist schon die erste zu sehende Stadt, mit ihren von Stahlträgern umsäumten Straßen ein sichtbarer neonlicht-strahlender Augenschmaus, wird der kleine Road-Trip hin und zurück aus der Battery, so heißt die verlassene Stadt in der die Shadows (Bikergang) beheimatet sind, NOCH abgewrackter in seinem Antlitz! Ein dampfschwadender Industrielook säumt hier die Straßen und deren Treffpunkt, eine anrüchige Bar auf altem Firmengelände vor Eisenbahnschienen… reichlich sehenswerte (dreckige und bunte) Stilelemente!!

Ein echter Glücksgriff ist hier Michael Pare als Tom Cody, der als wortkarger und reservierter Browncoat einen typisch heroischen Spruch nach dem anderen raushaut und diese Charakter-Schiene perfekt durch den ganzen Film fährt. Etwas abgefuckt, in einen verdreckten braunen Mantel gehüllt, Hosenträger, schlichte Hemden und auch noch versiert im Umgang mit Waffen. Wirklich die Coolness in Person und eine echte Glanzrolle für Parè! Diane Lane hat als heiße Fracht zwar nicht wirklich viel Dialog, darf aber gut aussehen. Willem Dafoe, hier unterwegs in sonderbarer, schwarzer Latex-Fischerhose die ihm bis zu den Nippeln reicht, einer bizarren Tolle und einem blassen Vampirlook. Er gibt als Anführer der Bikerband einen absolut würdigen Gegenspieler ab, und zeigt auch schon sein geniales Talent für manch spätere ausgefallene Rollen. Eine echte Bereicherung ist auch die Ex-Soldatin McCoy (Amy Madigan – Feld der Träume, Allein mit Onkel Buck), die als taffe Frau gleich mal mitmischen will. Die Rolle dieses Sidekicks war eigentlich für einen Mann geschrieben und sollte von Edward James Olmos (Blade Runner, Die zwölf Geschworenen -97) gespielt werden. Madigan konnte aber Regisseur Walter Hill überzeugen und brachte dem Film nochmals einen weiteren gelungenen Part, der verdammt gut zur restlichen Andersartigkeit des Films passt! Heute mag das ja normal sein, aber für damals war diese Frau mit einem harten Schlag – den übrigens Bill Paxton als merkwürdiger Barkeeper spüren darf – noch was Markantes.

Manchmal labt sich der Film mit seiner simplen Geschichte natürlich schon in seinen genialen Kulissen, was aber dennoch zum Gesamtbild passt und auch pausenlos Eindrücke liefert, ausserdem in seiner auch romantischen Heldengeschichte viele einprägsame Augenblicke bietet! Allein die Kussszene im Regen unter Musik könnte nicht klischeehafter aber gleichzeitig genialer ausfallen, und es gibt einige dieser wunderbar eingefangenen Konstellationen!
Wobei die Bildwechsel und Schnitte auch auffallen, alles stets mit Musik (Pop/Rock, Blues, Soul und eben Rock N`Roll) aufgefrischt und dabei sogar noch ein paar trockene Witze eingestreut. Alles aufgefädelt bis zu einem genialen Showdown in der die zwei Größen (Paré und Dafoe) aufeinandertreffen – auch ein jeder mit einigen Leuten im Rücken!

Ein optischer Leckerbissen an dem man sich in Sachen Style gar nicht genug satt sehen kann. Und obwohl es ein fiktiver Mix ist, ist doch alles noch echt und handgemacht! "Straßen in Flammen" ist einfach eine saucoole Nummer! Für mich ein absolutes, stilsicheres Highlight! Ein HAMMER von einem Film, ohne auf die Vorschlaghämmer im Finalfight Bezug zu nehmen ;)



The Flash - Die Pilotfolgen (TV)
USA2014 (Blitzschlag & Der schnellste Mann der Welt)
Barry Allen ist Forensiker bei der Polizei von Central City. Mit großem Interesse verfolgt er privat die Arbeiten eines Dr. Wells, der mit STAR-Labs gerade einen gebauten Teilchenbeschleuniger in Betrieb nehmen will. Es kommt jedoch zu einem Unfall und die Maschine explodiert, gefolgt von einer Energiewolke welche die Stadt überzieht. Dabei wird Allen von einem Blitz getroffen und wacht erst 9 Monate später aus seinem Koma auf. Manches hat sich verändert, besonders er... er hat nun Superkräfte und läuft schneller als der Blitz!

Endlich gibt es wieder mal einen Flash im Fernsehen! Der DC-Held wurde, wie zuvor auch der Green Arrow, eher aussen vor gelassen. (ja, über die anderen reden wir derweil noch nicht!) Batman und Superman sind eben die populären Zugpferde! Aber mittlweile hat sich das in den Unmengen der Comicadaptionen alles verändert und irgendwie muss dem Puplikum (zumindest allen die nicht schon die 90ties Serie guckten bzw. TBBT schauen) für die Zukunft auch noch die restliche Truppe der Justice Leauge schmackhaft gemacht werden. Also, immer her damit!

Die Serie läuft nach gewohntem Schema ab, nämlich das nach einem groben Fiasko, hier eben die Explosion des Teilchenbeschleunigers, nicht nur die Geburtsstunde unseres Comichelden schlägt, sondern sich auch unzählige Möglichkeiten bieten aus anderen Menschen eine Mutation hervorzukitzeln. Die hier nicht Mutanten, sondern Meta-Wesen genannt werden. Was sich natürlich in erster Linie bestens dazu eignet immer wieder neue Bösewichter auftauchen zu lassen! Und obwohl Barry 9 Monate im Koma lag, haben diese wohl gewartet um aus ihren Löchern zu kriechen. Schon in den ersten beiden Folgen wartet jemand auf der das Wetter beeinflussen kann, gefolgt von einem der sich reichlich duplizieren kann.
Dieses Bösewichter-Prinzip funktionierte schon reichlich (simpel) in anderen Serien (Smallville, Misfits…), wobei man echt aufpassen muss, dass diese Wiederholungsmuster nicht ermüdend wirken, heißt, durch gute Haupt-/Nebenstränge alles am Laufen zu halten! Sonst ist die Luft schnell raus.


Ein neues Team, rundum Dr. Harrison Wells (Tom Cavanagh) – der geht hier einwandfrei als Dr. Xavier durch! – steht dem Flash zur Seite. Dieser sich aber noch nicht zwischen Polizeiarbeit und neuer Heldentätigkeit entscheiden kann, sehr sprunghaft wirkt, was aber nicht unbedingt an seinem Charakter liegt, sondern an der Inszenierung, die in den ersten Episoden recht holprig daher kommt und alles auf einmal runterrattert! Da hätte man sich, gerade für eine Serie, viel mehr Zeit nehmen können! Nicht nur bei der Figurenzeichnung, sondern auch beim Fokus auf manchen neuen Errungenschaften wie seines Anzugs. Alles wirkt schnell abgespult, auch die Erkenntnisse um manch Figuren, denn bis auf seinen vergebenen Love-Interest aus Kindertagen, wissen schnell einige um den Flash bescheid! Auch das Crossover zur Serie Arrow ist absolut fragwürdig und ohne Zusammenhang blitzartig reingequetscht. Hoffentlich entwickelt sich diese Inszenierung im Lauf der ersten Staffel noch und findet eine angenehmere Erzählstruktur und mehr Spots auf imposante Erkenntnisse/Ereignisse. Als reine Unterhaltungsserie geht sie ja schonmal durch, wobei man hier vielleicht grundsätzlich nicht mehr erwartet, dennoch einiges besser abrunden/ausschinden könnte!

Ansonsten wurde mit der Ermordung von Barrys Mutter, die schon unter sonderbar flashigen Umständen passierte, auch gleich ein nötige ROTER Faden für eine eventuell langwierige Hintergrundgeschichte bereitgelegt, auch das sein Vater dafür verurteilt wurde und mittlerweile 14 Jahre im Gefängnis verbringt gehört zu diesem Strang. Tja und jetzt kommt der beste Schachzug! John Wesley Shipp, der Flashdarsteller aus der 90ziger Flash-Serie spielt hier nämlich seinen Vater! Und nicht nur das, auch Amanda Pays soll in einer Episode (9) wieder als Tina McGee – selbe Figur wie in den 90ties - zurückkehren.

Die Serie der 90ziger war für mich etwas Besonderes, da die Superhelden bei weitem noch nicht so saloonfähig waren wie heute und für mich als Fantasten eine gelungenes Fressen waren. Jeden Sonntag wartete ich auf die Ausstrahlung um dann mitzubekommen, dass es sich nach 22 Episoden schon wieder ausgeflitzt hat!
Ich hätte gerne die DVD davon gehabt, aber die ist mittlerweile unerschwinglich. Vielleicht besteht ja die Chance, dass mit diesem Flash auch die alte Serie nochmals aufgelegt wird. Wäre sehr erfreulich, als (persönliches) Nostagliehäppchen sozusagen!

In Summe ist die Serie irgendwie ein Potpourri aus dem gewohnten Superheldenpool, ständig entdeckt man Parallelen, macht aber doch auch Spaß weil es endlich wieder mal einen FLASH gibt! Und nach zwei Folgen kann man definitiv noch kein Resümee ziehen, aber einen kleinen Einblick hatte ich nun schonmal.
Ob ich weiter gucke? Hmmm… durch das Interesse am Flash wohl schon, aber um hier am Ball zu bleiben, muss sich noch einiges tun!



Thanks for Sharing (Blu-Ray)
USA2012
Hier geht es mal nicht um das Paarungsverhalten von Großstädtlern, sondern vielmehr um die Enthaltsamkeit dieser, natürlich in selbiger Angelegenheit. Denn Adam (Mark Ruffalo), Mike (Tim Robbins), Neil (Josh Gad) und Dede (Alecia Moore – Pink) sind sexsüchtig!

Und selbst wenn es die Sexsucht das zentrale Thema des Films ist, so kümmert er sich doch grundsätzlich auf geschickte Art allgemein dem Thema von Süchten. Wirklich gekonnt werden abwechselnd und auch verwoben die Geschichten einzelner Schicksale erzählt, sodass die dialogsreiche Charakterstudie auch nicht langweilig wird. Noch mehr durch die Spannung fesselt, welche die Protagonisten durch ihr Problem immer wieder stark ambivalent an den Tag legen! Der Drang zur Befriedigung um seinem Schmerz zu entfliehen, stets begleitet von der Angst wieder in einen nicht enden wollenden Teufelskreis gezogen zu werden. Alles sehr nachfühlbar inszeniert und auch recht authentisch in seinen Begegnungen. Vielleicht hätte man an mancher Stelle zwar auch mal anders vermutet (Neil und Dede), aber das Leben und seine Figuren haben eben auch ihre eigenen Züge.

Mark Ruffalo, hier als schon 5 Jahre Abstinenter der sich nun auf eine neue Beziehung einlassen möchte und in Gwyneth Paltrow ein Gegenüber bekommt, das es ihm fast schwer macht seine Kontrolle zu wahren. Hier zwischenmenschlich auch gekonnt damit gearbeitet wird, dass auch Außenstehende (die nicht in Therapie sind) Probleme haben können, auch wenn sie noch mehr latent unterdrückt werden. Wodurch der Film in seinen Zwischentönen doch überraschend vielseitig bleibt – ohne es nun steif darauf anzulegen.
Tim Robbins macht hier zwar keine großen Sprünge, hat als helfender Part nicht nur für jeden einen Ratschlag, sondern mit Frau (Joely Richardson) und ehemals drogensüchtigen Sohn (Patrick Fugit) auch eine starke Familiengeschichte zu bieten. Eine Überraschung ist jedoch Josh Gad, der sich als Neil noch in einem leugnenden aber stark problembeladenen Anfangsstadium befindet und in seiner Rolle einen echt gelungenen Weg hinlegt. Selbst wenn die Glaubwürdigkeit für den Zuseher auch mal schwierig erscheint, spielt er seine Rolle verdammt gut und bekommt mit Alecia Moore – Sängerin Pink in ihrem Spielfilmdebüt – einen genauso gelungenen Gegenpart. Ein wohlwollender Freundschaftspart der nette Facetten aufwirft. Pink hier gut rein passt und ihr die deutsche Synchro in emotionaler Richtung wirklich zuträglich ist.

Auch wenn der Film trotz der sichtbaren Qualen seiner Figuren und einigen dramatischen Schlägen mehr ernsthaft berührt, bleibt er durch seine durchwegs sympathischen Figuren recht heiter! Also trotz der Thematik auch kleine Scherze und eine allgemein harmonische Linie bereithält, was ihn locker und recht sehenswert macht! Besonders durch das Einbeziehen weiterer Angehöriger und Bekanntschaften durchaus kurzweilig bleibt. Themenbezogen und dabei dennoch facettenhaft! Gelungenes Sucht-Drama, das nicht (zu weit) absackt aber trotzdem auf einen Punkt kommt! Echt smart!









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16. Januar 2015
The Majestic / Urlaubsreif / El Cid / Outpost 11 / Klondike


Ey, da bin ich wieder, so kurz vor dem Weekend! Wie gesagt ging es nach Ben Hur weiter mit Historienepen, weshalb sich auch hier nochmals ein Vertreter findet. Dann etwas Gefühlskino und noch etwas Schnee!! Meinen verfassten Kommentar zur Miniserie Klondike hab ich euch unten auch noch angehängt. Also wie immer viel Spaß bei meinen subjektiven anSICHTEN und natürlich ein klasse Wochenende!!!! Feel Free! (Nicht nur am Weekend ;)
 





The Majestic
(PayTV)
USA2001
Die 50er Jahre: Peter Appleton (Jim Carrey) ist Drehbuchschreiber für Hollywood. Wobei seine Drehbücher auch öfter mal nach den Interessen des Studios verramscht werden, er seinen Namen jedoch gerne mal auf einem erfolgreichen Film sehen würde. Als es für ihn gerade mal gut läuft wird jedoch aufgedeckt, dass er in Jugendjahren an einer kommunistischen Veranstaltung teilnahm. Dass er das nur machte um ein Mädchen zu beeindrucken ist der Politik und den Filmstudios jedoch Einerlei. Sowas macht sich in der Öffentlickeit alles andere als gut, weshalb bis zu einer möglichen Verhandlung all seine Arbeiten eingezogen und auf Eis gelegt werden.
Er betrinkt sich, hat mit dem Auto einen Unfall und wird am nächsten Morgen in einem Provinzörtchen angespült. Unter völligem Gedächtnisverlust leidend kann er sich an nichts mehr erinnern, auch nicht wer er ist! Die Bewohner des heimlichen Örtchens scheinen ihn jedoch zu kennen, oder zumindest für jemanden halten ....

Den Film kann man fast unmöglich mit heutigen Maßstäben werten, denn so wie er hier das Kino und die Filme der 50er und sogar noch vorher einbringt - natürlich auch in dieser Zeit spielt - genauso überschwenglich und sentimental kommt er auch selbst daher. Peter wird hier von den Leuten herzlich aufgefangen, sie sehen in ihm einen verlorenen gegangen Sohn, da das Örtchen wirklich drastisch viele im Krieg verloren hat. Die Kleinstadtbürger in ihrem lieblichen, naiven Verhalten und der Hoffnung, die sie dem neuen Bürger aufhalsen ist rührselig... soviel hängt an ihm, er ist für die ganze Stadt ein Lichtblick, dem Krieg doch nicht alles vermacht zu haben.

"The Majestic" ist in seiner doch recht einfachen Geschichte altmodisch inszeniert und erweckt damit nicht nur die Magie des (alten) Kinos, sondern auch einige Gleichnisse, was sehr charmant rüberkommt! Auch wenn es nicht immer funktioniert, da man doch merkt, dass es darauf zugetrimmt wurde. Manchmal wird auch die Kamera einfach zu lange draufgehalten und Szene für Szene ausgedehnt. Doch die Kulissen sind toll, besonders das Alte zu restaurierende Kino, eben das Majestic, ist für uns Fillmfreunde der Inbegriff purer Film-Nostalgie, eingebettet in roten Samt.

Neben dem Seitenhieb auf Hollywood und der politischen Diskrepanz zwecks des Kommunismusproblems welches zwischendurch immer wieder mal auftaucht, ist der Film aber vielmehr eine Liebesgeschichte um verloren-gegangene Helden!

Sogar mal richtig angenehm wenn Jim Carrey keine Fratze runterreißt, sondern sich ernstzunehmend einfühlt. Laurie Holden (Andrea aus TWD) spielt hier die liebeswerte Dame mit hohen moralischen Zielen, verkleidet als noble Vorortlady. Amüsant ist ein Cameo von Bruce Campbell als damaliger Filmstar. Er hat zwar nur einen kurzen s/w Auftritt aber er scheint sichtlich zu passen, in seiner Rolle als abenteuerlicher Clark Gable Verschnitt.

Also wenn man wieder mal eine Geschichte erleben will, die wie damals zu Frank Capras Zeiten schon das Gute im Menschen hervorhebt, indem es über das menschlich Betrügerische siegt und dabei herzlich triumphierend einen emotionalen Siegeszug bereithält, dann freut man sich GANZ EINFACH!! Ich mag den Film, da ich die alten Klassiker Capras liebe, auch wenn man merkt das dieser Charme heut leider nicht mehr ganz funktioniert und in einem s/w Film einfach authentischer aufgehoben ist, so bleibt es doch eine liebliche Hommage mit einigen echt herausragenden Momenten!



Urlaubsreif (Blu-Ray)
USA2014 – Blended
Jim (Adam Sandler) und Lauren (Drew Barrymore) sind beide schon länger Single und auch noch alleinerziehende Elternteile. Jim hat 3 Mädchen und Lauren 2 Jungs die es zu bändigen gilt. Nach langer Dating-Abstinenz treffen die beiden aufeinander, was für beide als ein schreckliches Date zu verbuchen, und schnell wieder zu vergessen wäre. Doch die beiden treffen unerwünscht wieder aufeinander, gefolgt von einem gemeinsamen zwangsbeglückten Urlaub in Afrika …

Ok! Die Story ist grundsätzlich recht gewöhnlich/bekannt, auch vorhersehbar und an Klischees fehlt es genauso wenig. Die Lacher/Schmunzler sind vorerst mehr dünn gesät und gehen im halbamüsanten Single-/Familiendrama recht unter, doch dann nimmt die Gagdichte zu, lockere Urlaubsstimmung kommt auf und es finden sich sogar richtige Schenkelklopfer. Immer wieder mal gepaart mit gelungenen gefühlvollen Momenten, die sogar die Tränendrüse kitzeln. Nicht nur zwecks den (erwartet) harmonischer werdenden Begegnungen, sondern auch aufgrund der Lebensfreude die in allen wieder geweckt wird. Auch wenns oftmal kitschig wird, besonders beim Trällern von "Somewhere Over the Rainbow", so sind diese Einsätze auch genauso gelungen und die Gesichter der Kiddies sprechen herzige Bände. Besonders die ganz Kleine (Alyvia Alyn Lind), Jims Tochter, ist mehr als entzückend!

Die Jungs von Lauren hingegen mehr überdreht und nicht zu bändigen. Auch kein Wunder, da die beiden keine männliche Bezugsperson haben die mit ihnen mal (spielerisch-pädagogisch) Aggression abbaut. Umgekehrt geht es auch Jim im Umgang mit seinen Mädls in Sachen Frauenprobleme. Gerade seine 15jährige Tochter (Bella Thorne), die völlig burschikos und mit miesem Haarschnitt, vom Vater mehr zum SportlER trainiert wird. Natürlich erkennt der Zuseher das feine feminine Gesicht und das offensichtliche Verwandlungspotential, das Lauren dann auch aus ihr hervorkehren darf. Genial der Schwanen-Auftritt wegen der Triple Musik-Combo dazu!! (Its the …)!!

Einige von Sandlers Happy-Madison Freunden kommen gelegentlich auch wieder zum Zuge. Kevin Nealon hat sogar eine größere Rolle, Allen Covert ist wieder als 10-Sekunden-Tom unterwegs, oder die Transsexuelle Alexis Arquette die auch beim Hochzeitssänger schon Boy George huldigte und Jonathan Loughran darf wieder einen auf Schielauge machen. Die Sportler Shaquille O’Neal und Terry Crews dürfen auch ein wenig herumalbern, wobei Expendable- Crews ganz schnell die Nervgrenze ausgelotet hat!!

Diese gegenseitig liebenswerten Ergänzungen/Bereicherungen in Sachen Familiensinn, die wirklich allen in ihrer Entwicklung zuträglich sind, sind der große Aufhänger des ganzen Films und obwohl alles kommt wie erwartet, dennoch gelungen umgesetzt. Von unterhaltsam bis peinlich witzig, doch auch mit Gefühl. Nicht zuviel, nicht zu wenig und besonders auch ohne Hektik, sodass der Film mit seinen 117 Minuten selbst gegen Ende angenehm ausklingen darf.

Die beiden vorangegangen Zusammenarbeiten von Sandler und Barrymore "Eine Hochzeit zum Verlieben" (1998) im völlig gelungenen 80ties Retrostil und dann noch "50 erste Dates" (2004) mit gekonnter Amnesiegeschichte, konnten mich im romantischen Filmkreisel überzeugen - beide Filme mag ich sehr! Die Geschichte von "Urlaubsreif" hingegen ist total gewöhnlich und hat nicht wie die Vorgänger etwas herausragendes, weshalb ich vorerst wenig Hoffnung hatte, dass der Film noch zündet und wollte ihn schon abstempeln, aber dann zog er stark nach und überzeugte schlussendlich in seinem lebenslustigen Gesamtpaket! Hätte nicht gedacht, das er (fast) an die beiden anschließen kann, hat mich letztlich aber doch glücklich gemacht!



El Cid (TV)
USA1961
Spanien im 11.Jahrhundert, die Mächte kämpfen jeweils für ihre Religion, ein Kampf Christen gegen Mauren bringt Krieg und Unruhen über die Länder. Rodrigo Diaz (Charlton Heston) gerät als Sohn eines Fürsten, aber eigentlich als normaler Bürger, in diesen Kampf und nimmt feindliche Gefangene. Er soll sie dem König ausliefern, entscheidet sich jedoch in einer großen Geste und unter einem Versprechen der Feinde, sie freizulassen. Um die Auseinandersetzungen zu beenden und Vertrauen zu schenken. Den Kreislauf des Krieges mit einer reifen, überlegten und nicht alltäglichen Strategie Frieden zu schaffen. Sehr gegen die Überzeugungen des Königs!

Gleich zu Filmbeginn stellt dieser Akt eine bedeutende Szene dar und eröffnet das Wesen, des später nur noch El Cid (Der Herr) genannten, Mannes. Durch diese Einstellung ist jedoch der schmale Grad zum Verräter nicht weit, selbst wenn der Gedanke fortschrittlich für eine völkergemeinschaftliche friedliche Zukunft sein könnte. Die meisten denken hier jedoch nur an ihre eigene Religion, bzw. ganz besonders an ihr machtvolles Ansehen und wollen das auch weiterhin mit Krieg durchringen. Dabei liefert der Film nicht nur Verhandlungen/Kämpfe um dieses Thema, sondern weitet sich immer mehr auch in Intrigen und einzelne Interessenskonflikte aus. Einen besonderen Stellenwert nimmt auch die Geliebte von El Cid ein, die gleichzeitig auch die Tochter vom Schwertführer des Königs darstellt. Da El Cid hier nun als Verräter an der Krone gilt und sogar noch etwas geschieht das niemand erwartet, entsteht hieraus eine bittere Hassliebe, welche durch Sophia Loren ihr gekonnt zerrissenes Antlitz bekommt.

Charlton Heston fällt bei mir immer nur als Akzeptanzkanditat auf. Ich muss ihn echt nicht haben, sehe aber gerne einige seiner Filme da mir sonst großes Kino entgehen würde. Dadurch steht eben immer die Geschichte und alles andere im Vordergrund, da mir Heston einfach zu hölzern wirkt, dafür aber stets solide bleibt.

El Cid ist in seiner Geschichte schon etwas komplexer als manch ruhig, und auf die Länge erzählter Monumentalklassiker. Durch Intrigen, Familienfehden, Il(loyalität) und Seitenwechsel von Figuren, und gerade durch die zwischenmenschlichen Zwiespälte die hier gleichzeitig in Liebe und Hass auftauchen, bekommt die Sache schon eine gewisse Vielfältigkeit der man auch folgen muss. Wer kämpft jetzt für welche Seite, dem ist noch zu trauen und was gilt es eventuell noch miteinzurechnen?

Der Historienfilm ist zwar gegen Ende ein wenig abstrus – steht aber auch so in der wahren Geschichte/Legende - kann aber bei Zuneigung zu solchen Epen ohne Zeitverschwendung angesehen werden. Gerade das Einsetzen des Nationalhelden für eine friedlichere Gerechtigkeit ist doch rühmlich und sehenswert, wenn natürlich aus heutiger Sicht nicht alles frei von Moral eingefädelt ist – immerhin vergießt er auch mal fragwürdig Blut - dennoch filmreif!!



Outpost 11 (Blu-Ray)
GB2012
Ein zweiter hundertjähriger Krieg ist immer noch im Gange und eine britische Einheit von 3 Mann ist in einem Außenposten der Arktis einquartiert. Wir schreiben das Jahr 1955 und die Einheit hat eine Funküberwachung über, um eventuell Feindesnachrichten abzufangen. Doch dann tun sich ganz andere Probleme auf ...

Das Szenario wäre eigentlich schon mal super, mittig in Schnee und Eis, eine ganz abgelegene Hütte, welche inhaltlich immer mehr mit unheimlichen Vorgängen aufwartet. Leider wird die Kälte visuell aber zuwenig einbezogen, nur wenn wieder einmal jemand auf Hasenjagd geht oder auch ein anderer Aussenposten erreicht werden will - was einen Tagesmarsch darstellt. Der Rest spielt sich nur innerhalb der technisch beladenen Hütte ab. Man könnte meinen ein tolles Kammerspiel würde einen erwarten, doch leider getäuscht. Nur ganz langsam schreitet die wirre Geschichte voran, würde aufgrund der rätselhaften Vorgänge sogar Spannung hergeben... aber es wird sich einfach nur im "Wahnsinn" verzettelt! So verwirrend, dass selbst auf dem Cover eine andere Story als Klappentext abgedruckt ist, denn von Ausserirdischen hatte ich nunmal keine Spur gesehen, obwohl, ok, nur ganz weit hergesponnen könnte man das eventuell so betrachten, macht die Sache aber auch nicht sinnvoller oder gar besser!

Neben den 3 Darstellern, einem jungen, zwangs-einberufenen Soldaten der stets vom regelsteifen, staatshörigen Altsoldaten schikaniert wird - der Alte fummelt übrigens ständig an sich selbst rum - gibt es noch einen freundlichen Kommandanten mittleren Alters. Allesamt zwischen gutem und laienhaftem Schauspiel. Leider zuwenig bindend. So bleibt das sehenswerte eher die Hütte... die beherbt einen Art Heizungsraum, beladen mit einem Kupferkessel, Rohrleitung, Flanschverbindugen, technische Armaturen und allerlei weiterer Steampunk-Nuancen, wobei auch manch weitere technische Ausstattung der Hütte einen Bogen von 1955 bis zu futuristischen Einlagen hergibt, als Beispiel einen speziell aussehender Computer oder ein VHS-Band, ja echt - letzteres könnte aber auch einfach nur ein Filmfehler sein! Diese Sachen sind zwar manchmal ganz sehenswert aber doch merklich zu sauber und neu, also aalglatt darauf hingetrimmt. Sonst wären die Kulissen durchaus gelungen!
 
Aber zurück zum Kupferkessel, der hat etwas mysteriöses inne, wobei mal die Rede von "unzulässigen Wissenschaften" ist und es so scheint als würde hier für den Krieg etwas biologisches gezüchtet. Was als Spinne(n) und weitere eklige Ausformungen durch die Hütte fleucht. Es könnten aber auch nur die Paranoia der Crew sein, die womögllich mit einem Nervengift angegriffen wird um sich gegenseitig zu erledigen? Irgendwas in diese beiden Richtungen kann/darf man sich zusammenreimen, denn der Film legt offenbar mehr Wert auf reinen Wahnsinn und findet es nicht der Mühe Wert etwas konkreter anzugehen. Was ihn letzlich so sinnfrei macht, dass man wohl nichtmal ein richtiges Drehbuch braucht! Und das merkt man ihm über weitere Strecken auch an, leider! Wie man sowas richtig macht, merkt man als Beispiel bei Pontypool! Das steckt der Wahnsinn viel besser im Detail und kann im Gegenzug auch auf die Dauer binden, anstatt zu langweilen!
 
War aufgrund des Schnee- und Stimmungssettings ein günstiger Blindkauf, darf die Sammlung aber schnell wieder verlassen... leider gegen Ende immer mehr zu uncool trashiges daraus gemacht, oder einfach nur absurd verwirrend geblieben. Das Gute hab ich schon textlich herausgepickt, denn Rest kann man sich definitiv sparen!
 


Klondike (TV)
USA2014
Lief im TV und zeigt die echt skrupellosen Machenschaften rund um das Goldfieber zur Zeit etwa 1897-1899. Die Charakere sind echt durchwegs bitter und der Tod läuft einem in dieser Miniserie oftmals über den vereisten oder matschigen Weg. Die verschneiten Landschaften sind wirklich sehenswert aber für mich hatte die Serie zuviele Gauner anstatt einer richtigen Geschichte und ist recht pessimistisch, wenn wohl auch realistisch!! Dennoch ist sehr viel unmoralisches für den Dramaanteil eingeflochten, wobei gerade Tim Roth als ganz übler Zeitgenosse aufwartet. Sam Shepard gibt es als Priester, die Indianer bekommen ihren kleinen Stellenwert wie die Mounties und auch ein Schriftsteller darf seine Geschichte nicht verpassen. Der Hauptdarsteller (Richard Madden) spricht oft stimmungsgeschwängert aus dem Off und wird durch die Gegend und ihre verdorbenen Menschen desillusioniert oder sogar geläutert, dabei darf er auch ein wenig mit der gebranntmarkten Dame vom Sägewerk (Abbie Cornish) "verqueren". Kostüme und Ausstattung sind eigentlich ganz sehenswert, lassen aber doch auch zeitlich unpassendes durchblitzen!

Kann man mal gucken, muss man aber nicht. Für mich persönlich zuviel primitives Drama und somit keine einfühlsame emotionale Anbindung. Deshalb leider zu wenig mitreißend!
 



 

(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)

 

... zuletzt gesehen ...

6. Januar 2015
Ben Hur / My Science Project / 10 Years / Die 12 Weihnachts-Dates

Ich hoffe ihr habt meinen Blog mit den Sichtungshighlights des letzten Jahres nicht versäumt, wenn doch --> noch rein äugeln!!

Und nun meine Freunde und Leser, meine anSICHTEN setzen sich wie gehabt auch im neuen Jahr fort, hier und heute (Hl. Drei Könige FeierTag) jedoch noch mit Titeln die im alten Jahr durchs Heimkino liefen.

Unter anderem rief mich an Weihnachten ein Kumpel an, der neben den üblichen Grüßen und Wünschen erwähnte, dass er gerne wieder mal Ben Hur sehen möchte, da diese Monumentalepen stets gut zu den Feiertagen passen und er sich nur mehr vage an diese Sichtung erinnerte. Da es mir nicht anders ging, sagte ich zu dieser Unternehmung sofort zu, auch weil ich ihn in HD ohnehin noch nicht gesehen hatte. Nach dem Fest mit der Familie und dem größten Rummel war es soweit und ich konnte endlich mal meine hübsche Collectors Edition mit der golden-glänzenden Hülle aus dem Regal holen ... und los gings ... viel Spaß mit den subjektiven Eindrücken meiner letzten Sichtungen!

 

 

 

 

 

 

Ben Hur (Blu-Ray)
USA1959
Ben Hur verbindet in seinem Historienepos eine eigentlich simple, persönliche Rachegeschichte in der Zeit der Unterjochung eines großen Weltteiles durch das römische Reich. Nicht zu vergessen, die angeschnittene Einflechtung der Jesusgeschichte in kleinen Eckdaten, von der Geburt Christi über Pontius Pilatus bis hin zur Kreuzigung. Auch Judah Ben Hur darf ihm mal begegnen um einen Lichtblick zu erhaschen, dies aber fast nur Nebenbei passiert …

Ben Hur ist einer dieser Überlängenfilme die noch Akte bereithalten, als Beispiel mittig ein Intermezzo mit Musik und auch eine solche Einleitung. Um einen dann mit reichlich Zeit, in angenehmer Weise seine Geschichte zu erzählen … einen auf eine Reise mitzunehmen.  In der Judah Ben Hur (Charlton Heston) einiges erleben muss, dabei tief fällt (vom angesehenen Landsmann zum verurteilten Sklaven) sich aber durch Hoffnung und einem unerledigt starkem Gefühl getragen, wieder aufrichtet. Die Vordergründig mit seinem besten Freund aus Kindertagen einhergehen und sich zu einer Fehde aufbäumen welche den ganzen Film überdauert. Die Freunde hier zwei verschiedene Seiten vertreten und Messala (Stephen Boyd) durch die Ideologien des römischen Reiches in seiner Machtposition alles zu vergessen scheint was sie früher verband. Wie üblich in der Menschheitsgeschichte diese Ideen positive Absichten darstellen, jedoch alles andere als wohlwollend vollzogen werden... und das im Sinne einer angestrebten Verbundenheit!? Für den Zuseher ein bitterer Verdruss, wenn sein ehemals bester Freund völlig durch eine imperialistische Struktur ersetzt wird, was jedoch für genug Drama sorgt und auch den Kern der Geschichte darstellt. Aber keineswegs fehlt es an kolossaler Action, etwas Krieg, historischer Politik, sowie einer netten Liebesgeschichte und das alles eingefangen im erstaunlichsten Nenner des Films, der monumentalen Aufmachung!!

Die Kulissen und Kostüme sind wahrlich beeindruckend und oftmals schwingt eine erlesene Ästhetik mit. Die besonders durch die Farben und die extrem gelungene Bildrestaurierung (der BD) hervortreten, ein besserer Kontrast könnte nicht gegeben sein! Grandioses Bild! Nicht nur die Galeeren auf hoher See oder die kolossale Metallstatue während des berühmten Wagenrennens, fallen imposant auf, auch weitere Details und Landschaften können sich sehen lassen. Die Liebesgeschichte die neben einem Familiendrama mitschwingt, bekommt gerade durch Haya Harareet welche die weibliche Hauptrolle Esther verkörpert einen sehenswerten Ausdruck... keiner schmachtet so intensiv wie sie!

Wenn man Zeit und Muße hat, dann führt man sich den, recht passend zu den Feiertagen im Dez/Jän, zu Gemüte und lässt sich locker und angenehm erzählt, monumental beeindrucken. Das Werk wird man jedoch so schnell nicht wieder sehen, weil seine Größe für eine Zeit lang reicht. Aber gesehen haben sollte man den definitiv mal, die 3 Stunden und 40 Minuten werden auch keineswegs verschwendet sein und sogar nachhallen.

 

 

 

 

 

 

 

War dann auch nicht der einzige Monumentalfilm der in den Feiertagen noch über meine Mattscheibe lief ... denn die Lust war plötzlich geweckt ... es lief dann nämlich im Fernsehen noch "El Cid", gefolgt von "Die größte Geschichte aller Zeiten" (den ich jedoch nur aufnahm und noch nicht gesichtet habe) und als letztes kolossales Epos guckte ich auf arte noch "Lawrence von Arabien" in HD. Wirklich monumentale Feiertage!

 


 

 

My Science Project (Stream)
USA1985 - Future Project - Die 4.Dimension
Michael muss sein Wissenschaftsprojekt abliefern um in der Schule nicht durchzufallen, ist aber vielmehr anderweitig beschäftigt. In der Not und wohl auch aus Spaß, bricht er in eine ausrangierte Militärbasis ein um nach irgendetwas Ausschau zu halten, was er in seinem Projekt verarbeiten könnte. Dabei stößt er durch ein Missgeschick auf ein Objekt, das sogar Raum- und Zeit durcheinander wirbelt ...

Was zu Beginn gleich mit einern coolen Atmosphäre wegstartet und auch eine kleine Teen-Lovestory im Seitenfach bereithält, artet zum Fictioner aus. Der gleich zu Beginn verlassene Held nähert sich dabei beiläufig der unbeliebten Streberin an, die natürlich unter ihrer übergroßen Brille und Zahnspange sich als gar nicht mal als sooo übel herausstellt. Diese klassische Verwandlung bringt tollen Teenmovie-Charme mit sich, bleibt aber eben nicht in diesem Genre, sondern wird vielmehr zum Sci-Abenteuer.
 


Bild gefunden auf flickfacts.com / Touchstone Pictures


Es öffnet sich nämlich im späteren Verlauf ein Zeitportal, dass in der High-School ineinander fließt, sodass sogar der kriegerische Vietcong dort auftaucht! Dass dabei die Teens zu Waffen greifen müssen um sich amateurhaft, bleihaltig zu verteidigen mag vielleicht schon ein wenig übertrieben sein, als sie dann aber auch noch gegen einen Dinosaurier anstinken müssen, ist der Trash-Stempel definitiv gefestigt! Einfach wunderbar!! Bei den Effekten haben sich die Macher gar nicht lumpen lassen und lassen zeitgemäß geschichtliche Kulissen genau so lebendig werden, wie einen futuristischen Hyperspace.

Während alles unternommen wird um dieses entfesselte Objekt wieder zu kontrollieren, säumt sich der Weg mit manch Filmreminiszenz, was nicht nur die Tatsache bereithält, dass der verschollene Lehrer, der von Dennis Hopper verkörpert wird, nach seinem Woodstockausflug mit den Klamotten aus Easy Rider zurückkehrt!! Solches und ähnliches läßt den Filmfreund die doch sinkende Spannungskurve völlig entschuldigen.

Die 3 Darsteller sind durchaus symphatisch ... Hauptdarsteller John Stockwell durfte schon in Christine am Auto rumfuhrwerken und mimt hier einen Autofreak/-mechaniker der einen Pontiac GTO auf Vordermann bringt um mit feinster Motorensound zu brillieren. Sein Kumpel ist ein italienischer Gigolo ( Fisher Stevens) der ein wenig Absonderlichkeit einbringt und dann wäre da noch als Mädchen von Nebenan (Danielle von Zerneck).

Auch wenn "My Science Projekt" eine nur recht simple, ausgedehnte Story bereithält und nicht ganz soviel daraus macht, kann sich das kleine Abenteuer, welches sich wirklich mit liebevollen 80er Effekten und vielen weiteren kleinen Besonderheiten schmückt, echt sehen lassen und ist für Retro-Filmfans ein kleiner gelungener Trip zurück in die 80ties!! Diese Kleinen, voerst völlig unbekannten Entdeckungen, lassen das Herz des nostalgischen - und auch einfach zufriedenstellenden - Filmfreundes höher schlagen!! Ich will ne DVD oder noch besser, eine Blu-Ray, es gibt nur ne UK-DVD. Ich selbst hab den Film nur im O-Ton gesehen.

 

 

10 Jahre (Blu-Ray)
USA2011 - 10 Years
Die Story ist einfach und liefert die vergangene Zeitspanne von High-School bis Heute schon im Titel. Ein Klassentreffen ist angesagt und die Freunde/Feinde aus alten Tagen treffen sich wieder. Zwischen alt mitgebrachten Oberflächlichkeiten und so einigen Veränderungen, blickt man nicht nur zurück...

Als erstes gleich mal zum wichtigsten Punkt, der deutschen Synchro! Sie wählt nicht nur für alle Sternchen des Films ungewohnte Sprecher, sondern ist auch völlig lieblos und unpassend ausgefallen. Alle wirken als sprechen sie durch die Nase und ruinieren dabei jeglichen Ausdruck, der für solche einen Dialogsfilm erste Priorität darstellt. Erst nach einer Stunde überlagerte bei mir endlich die Geschichte die miese Synchro. Deshalb geh ich hier nur auf den Film ein, der diesen akustischen Griff ins Klo ignoriert! Denn der Film wäre echt gut.

Als erstes zum Ensemble, das sich mehr als sehen lassen kann und bis in die hintersten Reihen mit bekannten, talentierten und sympathischen Gesichtern ausgestattet wurde. Justin Long (Jeepers Creepers), Kate Mara (Shooter), Oscar Isaac (Inside Llewyn Davis), Rosario Dawson (Sin City), Chris Pratt (Guardians of the Galaxy), Lynn Collins (John Carter), Max Minghella (Art School Confidential), Aubrey Plaza (Journey of Love), Canning Tatum (Für immer Liebe), der auch gleich noch seine echte Ehefrau Jenna Dewan Tatum mitbrachte … und das sind noch nicht mal alle bekannten Gesichter!

Jeder etwas Persönliches mit im Gepäck, das sich über die letzten 10 Jahre (weiter-)entwickelt hat. Wenn auch Gewohntes, so darf die Sache doch humorvoll, liebeswert, betrunken und natürlich auch mal peinlich ausfallen - man kann sich ja auch mal blamieren! Gerade Chris Pratt fällt in seiner Rolle stark auf, da er sich als ehemaliges Arschloch bei all den Losern entschuldigen möchte die er je schikanierte. Sowas wie Gefühlswelt aber Fremdsprache für den ungehobelten jungen Vater ist, der sich parallel doch viel lieber die Kante gibt.
Die Jagd nach einer alten Angebeteten, das Leben eines berühmten Musikers, die Verwirrung durch eine alte große Liebe, eben vergebene Möglichkeiten oder auch etwas Gewissheit auffrischen… geben nette zwischenmenschliche Momente her, aber auch ein paar offensichtlich tolle Aktionen, wie Karaoke singen, Tanzen, Trinken, Herumalbern oder der Auftritt des berühmt gewordenen Musikers in einer besonders bemerkenswerten Schlüsselszene! Kate Mara ist hierbei einfach nur zum Vergucken.

Nur selten sind Dialoge mal ungeschickt gewählt, da merkt man wohl doch auch mal eine schlecht geklappte Improvisation, die aber auch genauso genial ausfallen kann. Denn der Großteil ist echt gelungen. Ein paar tolle Songs wurden eingestreut, alles gemütlich arrangiert und das Klassentreffen selbst, ist natürlich eine beachtliche Angelegenheit, die viele Facetten hervorkehrt und sich durchaus liebenswert entwickelt. Auch mit manch Entdeckungen für mitgebrachte Partner.

Ich möchte den Film in meiner Sammlung eigentlich nicht missen, aber mit dieser Synchro kann man den nicht kaufen! Eine Schande, sonst wäre dieser gemütliche SloMo ein echtes Wohlfühlhighlight, ein toller Midlife-Ensemble Film, der mehr auf Harmonie als echtes Drama setzt. Fand ich echt toll!!

 

 


Die 12 Weihnachts-Dates (TV)

 

 

 

USA2011 / 12 Dates of Christmas
Gerade am Heilig Abend ist Kate (Amy Smart) wieder furchtbar traurig über die zuletzt durchlebte Trennung, wie schön wäre es, sich wieder in die Beziehung mit ihrem Ex zurückzuflüchten. Sogar ein teures Geschenk kauft sie ihm und wie es das (Un-)Glück so will, sprüht ihr ihm Laden eine Frau versehentlich Parfüm in die Augen, sodass sie sogar ohnmächtig wird! Als sie wieder aufwacht hat sie noch weitere Erledigungen... da wäre ein arrangiertes Blind-Date, ein Essen bei den Eltern und dann auch noch das Treffen mit dem Ex-Freund, um zu erfahren, dass dieser sich schon neu verliebt hat. Alles läuft alles andere als erwünscht, da hilft nur noch, sich im Bett zu verkriechen,... doch dann wacht sie WIEDER aus ihrer Ohnmacht im Geschäft auf, es ist immer noch Heilig Abend!!

Tja, die gewohnte Murmeltier Geschichte, einmal unter leicht veränderten Bedingungen als reine Weihnachtsromanze erzählt. Und ich muss sagen, für einen Abklatsch, für zwischendurch und als beiläufiger Feiertagshappen sogar recht gelungen. Sofern man das Gewohnte und natürlich manch Kitsch verkraftet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten die neue Wiederholungsrealität zu akzeptieren, schlittert Kate jeden Tag aufs Neue zwischen alter und eventuell neuer Liebe hin und her. Nicht nur das, auch neue Bekanntschaften bereichern die Wiederholungen des Weihnachtsabends! Dabei probiert sie auch spontan Dinge aus, die sie sonst gar nicht macht und sorgt damit doch auch für Abwechslung in dieser Zeitschleife, die jedes Mal um Mitternacht wieder zu ihrer Ohnmacht zurückspult. Neue Freunde, unzählige Kennenlernversuche (auch mit Vorarbeit), alte Bindungen und Vorurteile,... es gibt einiges zu tun. Dabei lernt Kate nicht nur Backen, sondern bringt auch noch ihre Persönlichkeit auf Vordermann. Das weihnachtliche Ambiente dabei ist gut gelungen: Lichterketten, Backsessions, Einkäufe, Kirchenbesuch, Festtagsessen und -feiern unterstützen die Weihnachtsstimmung und somit auch die romantische Note!
 

 

Bild gefunden auf kino.de / ABC 

Amy Smart dabei anfänglich ein wenig gewöhnungsbedürftig, kristallisiert sich doch als smartes, quirliges Mädchen von Nebenan heraus. Ihr Blind-Date Miles (Mark-Paul Gosselaar) gibt den üblichen Frauencharmeur mit dem Herz am richtigen Fleck. Ein recht austauschbarer Vorzeigeschwiedersohn, dennoch locker/lässig in seiner Art. Ganz akzeptable Kombination die Zwei.

Auch wenn man die Geschichte kennt, ist sie für die Feiertage, gerade für einen Fernsehfilm, doch eine nette Abwechslung. Gerade weil der Zeitstrudel der Lovestory mehr Kick gibt als gängige Genrevertreter aufweisen. Auch wenn der Film auf den perfekten Tag hinausläuft und somit lebensbejahendes simples, naives Wohlfühlkino darstellt, durchaus sehenswert! Oder sogar deswegen sehenswert! Mittlerweile (2017) gibt es ihn sogar auf DVD!


  
 

(Coverbilder: bluray-disc.de)
 

zuvor gesehen:
Die Todesfäuste der Shaolin / Star Trek: Der erste Kontakt / Schwarzer Blitz / Monuments Men



Weiterführende Blogs:
Unboxing der Ultimate Collectors Edition (Import) von Ben Hur by Pimo

tantrons Meinung zu Filmklassikern


und wer immer noch in Weihnachtslaune ist ...

Film-Adventkalender by Michael Speier
1 / 2 / 3 / 4 /5


Vorweihnachtsnachtschichtsichtbericht by Michael Speier
12 / 34



 

... zuletzt gesehen ...

19. Dezember 2014
Die Todesfäuste der Shaolin / Star Trek: Der erste Kontakt / Schwarzer Blitz / Monuments Men


So! Nun hier noch zwei Filme die sich in den Asien-Wochen nicht mehr ausgingen. Dabei ein weiterer Shaw-Brothers Titel und noch ein russischer Vertreter. Der Rest ist etwas Sternenflotte und dann noch ein Spaziergang durch den Krieg, der dabei gar mal ein ungewöhnliches Thema inne hat.

Nach diesen Sichtungen dürfen nun aber ruhig noch Schneefilme Einzug in den Player nehmen, ist schon längst Zeit! Obwohl der russische Vertreter doch schon gut zur Vorweihnachtszeit passte. Vereinzelt hab ich auch schon manche gesichtet, aber dazu wohl ein ander mal ...

Also, ab zu meinen persönlichen anSICHTEN, viel Spass und derweil noch eine wunderbare Vorweihnachtszeit und ein angenehmes letztes Adventwochenende! Macht euch keinen Stress und macht es euch auch mal (vorm TV) gemütlich. Kauft keinen Schund und schenkt (Euch) lieber mehr Zeit mit den Liebsten!

 





Die Todesfäuste der Shaolin (DVD)
Hongkong 1974 – Heroes 2
Hab euch ja letztens von der Sichtung "Der Tempel der Shaolin" berichtet und mich eben gefragt, ob nun "Die Todesfäuste der Shaolin" eine Fortsetzung sein könnte? Grundsätzlich scheint das nicht der Fall sein, auch wenn er dort ansetzt wo "Der Tempel der Shaolin" endet. Beim abgebrannten Shaolintempel und der Flucht der letzten Überlebenden. Sheng Fu spielt zwar erneut die Rolle des Kämpfers Fang Shih-yu und auch vereinzelt tauchen wieder bekannte Gesichter auf, aber der ganze Rest ging flöten. Also keine wirkliche Fortsetzung.

Die Flucht der restlichen Shaolin wird nun als Aufhänger benutzt, sie durch den fiesen General Che Kang jagen zu lassen, der alle ausrotten will um die Macht im Land weiter an sich zu reißen. Ganz besonders wird die Suche auf Hung Hsi-kuan (Kuan Tai Chen) fokussiert, der vielgerühmt in aller Ohren ist! Dieser auf der Flucht immer wieder das Kanonenfutter des Generals (seine Kampflakeien) durch den Kung-Fu Fleischwolf dreht. Durch einen Trick und ein Missverständnis – hier gilt nämlich, erst schlagen, dann irgendwann erst fragen - gelingt es den Lakeien des Generals, Hung Hsi-kuan gefangen zu nehmen. Als der eingeflochtene und betrogene Fang Shih-yu dahinter kommt was hier eigentlich läuft, will er mit den Kämpfern eines zweiten Tempels, Hung Hsi-kuan befreien.

In der ersten Hälfte des Films sind einige Angelegenheiten ziemlich trashig eingefädelt, die besonders durch die überspitzte Überheblichkeit manch amüsante Synchronspuren und Aktionen hinterläßt. Manch Kulissen sind anfänglich auch recht billig, dann gehts aber immer mehr in eine echte Umgebung und der Film nimmt auch noch Fahrt auf. Speziell mit der Befreiungsaktion kommt mehr Spannung in die Sache, obwohl es hier auch tolle Lacher gibt, z.B. als Fang Shih-yu plötzlich einen irrlangen Tunnel gräbt um natürlich genau dort herauszukommen, wo er SOLL - auch wenn er nicht weiß, was nun der nächste Schritt ist!! Also doch auch mal amüsant unterhaltsam. Die Kämpfe halten aber immer bei Laune und sind toll choreografiert, auch über den ganzen Film reichlich verbreitet.

Im Showdown treffen unzählige Kämpfer beider Parteien aufeinander, wobei sich Tiger und Kranich STIL vereinen müssen um zu siegen! Dabei gibt es stiltechnisch den Effekt, dass sich bei überbordender Gewalt das Bild gänzlich rot färbt, passt aber ganz gut. Nach diesen Gruppen-Finalfights kommt das genialste und auch lustigste Bild. Es schwenkt nämlich die Kamera über das Schlachtfeld und da liegen bestimmt zwei Dutzend Leichen in der Gegend herum! Ach!! Genial!! Ne, echt ein paar (ungewollte) Lacher aber ansonst auch ein feiner Shaw-Brothers Vertreter, auch wenn die erste Hälfte doch recht hinkt, so sind zumindest die beiden Hauptdarsteller zwei lässige Typen/Kämpfer/Darsteller. Brauch zwar die beiden Titel nicht auf Blu-Ray aber freu mich sie auf DVD zu haben. Nun muss ich mir noch "Die gnadenlosen Fünf" ansehen der eventuell mit einem zusammenhängen könnte, da wirds wohl schon die Keep Case Blu-Ray! Ausserdem gerade bestellt, die Shaw Brothers BD-Collection mit 4 Filmen!



Star Trek: Der erste Kontakt
(TV)
USA1996 - First Contact
Der achte Teil des großen Sternenfranchises ist der erste Film einzig mit der neuen Crew aus der Serie "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert" (1987-1994), rundum Picard, Riker, Data … die es hier mit den Borg zu tun bekommen! Da ich aus dieser Serie wohl grad mal ein 10 Episoden gesehen habe fällt der Einstieg ein wenig schwerer, da im Film gleich mal die Vorgeschichte besteht, das Jean-Luc Picard (Patrick Steward) schonmal von den Borg assimiliert wurde. Wird aber nicht zum Problem da kurz darauf eingegangen wird und man es somit als Fakt hinnehmen kann. Thema aber deshalb, weil Picard somit in dieser Mission durch persönliche Ereignisse nicht nur behaftet ist, sondern durch einige Hintergründe auch einen größeren Erfahrungsschatz miteinbringt.

Die Borg wurden durch die Enterprisecrew an der Zerstörung der Erde gehindert, reisen danach durch die Zeit zurück um zu verhindern, dass die Menschen den ersten Kontakt mit Ausserirdischen herstellen, um überhaupt auch gleich die  Gründung der Sternenflotte zu verhindern! Die Enterprise reist ihnen nach um diesen historischen und wichtigen Moment zu sichern. Gleich am Schäden begleichen, welche die Borg auf der alten Erde schon angerichtet haben. Im Vordergrund steht das Reparieren einer Rakete, die durch Dr. Chochrane (James Cromwell) den ersten Flug mit Warpantrieb und somit den Erstkontakt darstellen soll. Es sollte jedoch keiner aus der aktuellen Gegenwart erfahren, dass die Enterprise-Crew aus der Zukunft kommt. Weshalb dies einige amüsante Situationen mit sich bringt aber auch emotionale Huldigungen, die dadurch entstehen, dass dieses Ereignis und ihre Menschen Geschichte schrieben und somit manch Verehrung oder Verwunderung durch die Enterprise-Crew nicht zu verbergen ist!! Eine gelungene Kombination.

Die Erde gleich hier nach dem dritten Weltkrieg mehr einem ausgehungerten, naturell-dreckigen Look, der super als Kontext zur futuristischen Note des Films passt. Zwischenmenschliches fehlt auch nicht. Chocrane als versoffener Zeitgenosse, der erst mal in Bahn gelenkt werden muss, hat so einige persönliche Probleme mit seiner Heldenrolle, wie auch Data, der immer mehr von den Borg eingenommen wird. Natürlich auch Picard durch seine Borg-Altlasten.

Die Bezeichnung der Borg als kybernetische Zombies trifft es eigentlich sehr gut, das kollektive Bewusstsein (deren geistige Verbindung) unter den Borg ist zwar herausragend, dennoch sind die meisten Drohnen mehr leblose Zeitgenossen. Sehr zum Vorteil der Enterprise Crew. Die Borgkönigin (Alice Krige) selbst, spielt trotz ihrer hybrid-gespentischen Erscheinung mit ihren sinnlichen Reizen und lockt besonders Data (Brent Spiner) mit organisch-orgasmischen Empfindungen! Was nicht nur eine tolle Leistung darstellt, sondern eben auch mehr Tiefe in die Geschichte bringt.

Die grundsätzlich sehr gut durchkonstruiert ist, der Film auch gleich von Anbeginn weg ein sportliches Tempo hinlegt, deshalb stets kurzweilig bleibt und dabei doch auch genug Substanz hat! Die Star Trek typischen fortschrittlichen Überzeugungen fehlen auch nicht und lassen dadurch in kleinen Nuancen wieder gelungene Sozialkritik durchleuchten.

Riker Darsteller und X-Factor-Host (Das Unfassbare) Johnathan Frakes gibt hiermit ein echt gelungenes Regiedebüt ab. Der Film ist effektvoll und auch ansehnlich ausgestattet, die Mischung aus Humor und Gefühl (die wohl den beiden Drehbuchschreibern gutzuschreiben ist die schon "Treffen der Generationen" geschrieben haben) ist sehr gut gelungen. Eben speziell auch die Geschichte, wobei natürlich eine Zeitreise immer ein fragwürdiges Risiko darstellt. Aber in Summe ein toller Film, der einem die neuen Charaktere auch leicht annehmen lässt, selbst wenn man die Serie nicht kennt. Gefällt mir von den 3 Filmen mit dieser Crew auch am Besten, gefolgt von Nemesis.




Schwarzer Blitz (Blu-Ray)
Russland 2009 – Black Lightning
Dima (Grigori Dobrygin) bekommt zu seinem Geburtstag einen alten (GAS M-21) Wolga geschenkt und gerät mit dieser, eigentlich weniger erfreulichen Kiste, mitten in die Interessen einiger Verbrecher. Die haben es nämlich auf den Wagen abgesehen weil sich darin ein sogenannter Nanokatalysator befinden soll! Das mit dem Wagen etwas nicht so ist, wie erwartet, erfährt er als er zufällig mal Kupplung und Bremse gleichtzeitig durchdrückt ... und damit abhebt!

Tja, die Geschichte die sich um allerlei fiktive wissenschafltliche Projekte rankt hat dadurch schon mal einiges an Fantasy im alten Rucksack. Der Rest ist eine typische (Super-)heldengeschichte die man mal schnell aus den Staaten importiert hat und auf russische Verhältnisse angepasst hat. Das soll jetzt aber nicht abwertend klingen, sondern mehr auf die Umgebung abzielen, denn die Effekte können sich mehr als sehen lassen und auch der Rest besitzt eine ziemlich durchdesignte Aufmachung. Einiges an fiktiven Gimmicks und etliche Retro-Elemente, wobei der Wolga natürlich der Hit schlechthin ist und eine wohl ziemlich "modifizierte" Restaurierung darstellt!

Die Geschichte selbst ist eben durchwegs bekannt, bietet auch die übliche Liebesgeschichte und reichlich Klischees wobei die zwei Liebenden doch auch recht sonderbar auffallen. Irgendwie will diese "altmodische" Geschichte auch so wirken und legt deshalb auch in der Liebe besonders Wert auf Herzlichkeit statt Oberflächlichkeit, aber beide wechseln stets enorm zwischen diesen Bereichen hin- und her, was die Figuren vielmehr konfus als nachvollziehbar dastehen läßt … auch wenn die beiden gut in ihre Rollen passen und sich gerade Dobrygin als Dima recht gut als typischer Held aus der hinteren Reihe macht. Manch fehlende Plausibilität bleibt dabei nicht nur an den Figuren hängen, sondern gibt auch einiges zum Ignorieren im Handlungsverlauf. Aber OK, hier ist eben vieles einfach nur profan weil bekannt, dann noch romantisch, ein wenig kitschig und irgendwie auch verträumt. Natürlich gespickt mit Action- und Sci-Fantasy für die Techniker. Nicht nur der fliegende Wolga, mit der Dima dann versucht als Held die Menschen der Stadt zu retten, um dem Verbrechen den Kampf anzusagen, sondern auch der später gebaute "Back to the Future Mercedes" sind so einige nette Erscheinungen. Wenn er das erste Mal den Hyper-Antrieb des Wolgas ausfährt kommt auch effektvolle Laune auf!

Also ein Superhelden-Fantasy-Märchen das neben der altmodischen Romanze und Geschichte, coole Effekte auffährt aber nichts neu erfindet. Wobei eigentlich gerade das, den nostalgischen Charme ausmacht, der den Film recht gelungen durchzieht und dabei noch ein typisches Russland in Armut und auch Glanz als Kulisse dazu beiträgt. Somit einen Film darstellt der mir als Kind/Jugendlicher wohl durch die fliegende Kiste funkelnde Augen beschert hätte. Heute in seinem modernen Gewand irgendwo auch recht nett unterhält, man aber mal ein Auge zudrücken muss. Da ein paar Schneeflocken dabei waren, fand ich ihn für die Adventzeit recht passend. Kann man mögen! Ausserdem sehr Retro, obwohl von heute!



Monuments Men (Blu-Ray)
USA,D 2014
Der zweite Weltkrieg neigt sich dem Ende und die Alliierten bekommen mit, dass die  Deutschen all mögliche Kunstgegenstände/-werke, Monumente, Bilder etc. beschlagnahmen und für sich beanspruchen. Lt. Frank Strokes (George Clooney) überzeugt folglich den amerikanischen Präsidenten, einen Trupp zusammenstellen zu dürfen um die historischen Wertgegenstände zu sichern.

Grundsätzlich mag das Thema wohl schon wenige interessieren und man fragt sich: Wer soll sein Leben für Kunstgüter riskieren? Ist dies wirklich notwendig, im Krieg, wo es (scheinbar) um wichtigeres geht, Bilder und Statuen einzusammeln? Dem Film gelingt es aber ganz gut die Intention dahinter rüberzubringen, um dessen Wertigkeit für die Menschheitsgeschichte zu verstehen. Und wenn man selbst etwas für Kunst oder historische Zeitgeschichte übrig hat, findet man es wohl sogar sinnvoller als den Krieg selbst!

George Clooney hat nicht nur die Hauptrolle inne, sondern sitzt auch am Regiestuhl und verleiht der Sache ein ruhiges Tempo, lässt die Organisation zur Sicherung dieser Gegenstände im Vordergrund stehen und gibt seinen Protagonisten auch jeden etwas  Persönlichkeit zum Einbringen. Der Krieg ist nur hintergründige Nebensache, was aber nicht heißt, dass es gar keine Action, Schusswechsel und Gefahren, gibt. Der Humor bleibt auch nicht auf der Strecke und wirkt besonders durch den Haufen spezieller Typen, die eben wenig feuererprobt sind, sondern vielmehr einen Trupp zäher Reservisten bestehend aus Kuratoren, Architekten und Kunsthistorikern darstellen. Natürlich allesamt starbesetzt: Matt Damon und George Clooney als jüngere Zugpferde, der Franzose Jean Dujardin (Lucky Luke, The Artist) sowie der Brite Hugh Bonneville sorgen für gelungene internationale Abwechslung und als Highlight natürlich ne alte Kultgarde bestehend aus Bill Murray, John Goodman und dem kleinen Bob Balaban. Ich sag der Kleine, weil er und Bill Murray nebeneinander ein wirklich witziges Duo abgegeben. Da schwingt überall viel Freundschaftliches mit, wodurch Gemütlichkeit und selbst emotionale Szenen nicht fehlen. Besonders schön die Audiobotschaft über Schallplatte, die Murray von Zuhause bekommt und bei Nacht das ganze Zeltlager beschallt.

Ansonsten aber auch mal naiv, es wird zuviel ausgeplaudert und die Geschichte schreitet eben nur langsam voran. Die Männer verteilen sich dann sogar nochmals durch ganz Europa und ziehen Richtung Deutschland um an wichtige Informationen zu kommen um den, sogar schon mehr persönlich wirkenden Auftrag, zu erfüllen. Cate Blanchett gibts noch als Verbindungsperson oben drauf, die sogar ne Nuance Sinnlichkeit versprühen darf, aber erst nachdem sie warm geworden ist. Die Kulissen sind toll anzusehen und wirken auch recht authentisch. Der Spaziergang ist trotzdem auch mit Unliebsamen getränkt, wenn man aber in einer brenzlichen Situation mit dem Feind nicht mehr weiter weiß, dann sitzt man sich lieber einfach mal auf den Boden um eine zu rauchen – ja selbst wenn man nicht raucht! Tja und mit Trettminen ist das auch so ne eigene Sache!

Also entweder man findet den Film genauso sinnlos wie die innehabende Aktion selbst, oder man lässt sich darauf ein und wird gemächlich mit einem Stück Zeitgeschichte unterhalten, dass definitiv seine Längen hat, sich auch nicht völlig ernst nimmt aber doch auch gelungen einem kleinen Detail im Hintergrund widmet. Eine wahre Begebenheit hervorkehrt die besonders durch die kleinen Extras im Bonusmaterial noch sehr gut abgerundet wird. Diesen Wert sollte man sich doch auch bewusst sein finde ich. Somit nicht nur Kriegs-, sondern speziell Kunstgeschichte ein wenig unterhaltsam unter die Lupe nimmt. "Monuments Men" überzeugt deshalb mehr in seinen Details und aufgrund der Intention dahinter, wie als Film selbst. Die Ausleihe hat doch irgendwo (historischen) Eindruck hinterlassen (besonders auch der Cast), reicht aber nicht für einen Kauf.



 
(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)



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RAN / RASHOMON / DIE SIEBEN SAMURAI 

AKIRA KUROSAWA

Der bekannteste japanische Regisseur, wenn auch wohl INTERNATIONAL unter den besten Regisseuren der Filmgeschichte ganz gewiss nicht unerwähnt, setzte Kurosawa einige Filmklassiker in die Welt, die heute die gängisten Rankinglisten im TOP Bereich vertreten!

Drei seiner Filme hat ich mir herausgepickt um sie meinen anSICHTEN zu unterziehen und ich kann jetzt schon sagen, es war epochal! (Bilder: bluray-disc.de)
 




RAN
Japan, Frankreich 1985
Originalsprache Japanisch


Der Großfürst Hidetora Ichimonji (Tatsuja Nakadai) hat ein großes Reich erobert indem er 50 Jahre lang Kriege führte. Nun herrscht jedoch Frieden und er ist sogar mit seinen zwei großen Feinden, weiteren Fürsten aus angrenzenden Gebieten, befreundet. Als sich diese alle zur Jagd treffen und danach beisammen sitzen, nutzt der die Gelegenheit etwas zu verkünden. Er übergibt sein Regiment an seine drei Söhne! Dem ältesten seiner Söhne übergibt er seine eigene Burg, mitsamt Macht und Herrschaft über das ganze Land, und den zwei anderen Söhnen jeweils eine Burg und ein bestimmtes Terrain.

Was gut gemeint war, ist für den Film der Anfang einer tiefgreifenden Familienfehde, voller Intrigen, Illoyalität und blutigen Schlachten. Vorerst wird sich genug Zeit genommen, die entstehenden Konflikte nachvollziehbar und ausgiebig zu beleuchten. Wobei man schnell merkt, dass nicht nur (fast) alle Söhne einem Machtkomplex unterliegen und ihre eigenen Ansichten von Hierarchien, entgegen jeglichen Familiensinns durchringen wollen, sondern auch im Hintergrund immer wieder Fäden laufen, die sich ganz intrigant in die Geschichte einflechten. Gerade die Frau des ältesten Sohnes verfolgt eigene Interessen, die zeitlich sogar weiter zurückreichen als gedacht, um sich als Zuseher die ganzen Vorgänge letztlich doch auch mal aus einer höheren Perspektive anzusehen! Erst später, mehr in der zweiten Filmhälfte werden Schlachten gefochten, zwischendurch spitzt sich die Lage immer mehr zu um am Ende erneut für brisanten Zündstoff zu sorgen!

Tatsuja Nakadi spielte schon oft Rollen für Regisseur Kurosawa (u.a. in Kagemusha, Zwischen Himmel und Hölle, Yojimbo, Sanjuro) und wird hier in seiner Rolle des Großfürsten im Filmverlauf immer mehr zur gezeichneten Figur. Die Überheblichkeit und Entehrung seiner Söhne nagt schwer an ihm, immer mehr verfällt er dem Wahnsinn um dann schon fast wie ein wandelnder Tod durch den Film zu streifen. Stets begleitet von seinem bemerkenswerten aber auch recht sonderbaren Hofnarren! Man könnte sogar sagen, der Zerfall seines Reiches geht Hand in Hand mit seinem eigenen Zerfall. Ich selbst hab mir dabei sogar mal gedacht: So zeichnet  sich (ein kleiner Teil) Karma ab, wenn man 50 Jahre lang Krieg führt! Irgendwie könnte man das sogar selbst im Film letztlich so betrachten. Der sogar gegen Ende in Dialogen gleich mal direkt den Zeigefinger hebt, während wieder mal Richtung Himmel und Wolken gespäht wird!

Alles schön nachvollziehbar aufbereitet und ganz ohne Hektik inszeniert, sodass sich die Geschichte dieser Dynastie langsam entfalten kann und aber doch stets spannend bleibt. Selbst bei den Schlachten wird einem nichts aufgedrängt. Vorkommende Blutfontänen sind mehr stilistischer Natur und der Score fügt sich ganz hervorragend ein sodass ein gelungenes Gesamtbild entsteht ohne sich entrückt, oder eben erdrückt, zu fühlen. Eine Schlacht kommt sogar ganz ohne Geräuschkulisse aus und wirkt auf einen nur mit dem alleinstehenden Score. Insgesamt wird visuell auch mit manch markanten Farben gearbeitet, besonders in den Kleidern und Bannern der Krieger zu erkennen, wohl auch um sie in der Schlacht besser unterschieden zu können. Was die Sache aber mindert ist, dass vieles oftmals einem Theater gleicht und dadurch filmisch, homogene Eleganz einbüßt, sich aber gegen Ende immer mehr verliert um im größeren Stil zu überzeugen. Dieses Theater wird nicht nur visuell in manch Arrangement sichtbar, sondern auch im übertragenen Sinne bei den Intrigen, die erschreckende Züge annehmen.

Ich persönlich fand ihn ganz gut, besonders die tolle Geschichte gemütlich auf 160 Minuten aufbereitet ohne das man dabei ermüdet, jedoch nicht so herausragend wie vielerorts (als Meilenstein) bewertet! Vielleicht nur wegen manch Shakespeares Bezügen zu King Lear? Da bin ich nicht vom Fach und somit bei anderen Kurosawa-Filmen viel besser aufgehoben, aber der Meister versteht definitiv seine Arbeit, ganz besonders der Flair, die Tonart die er anschlägt, ist sehr erhaben! Der Film war übrigens Kurosawas letztes großes Epos und bis dahin auch der teuerste Film Japans.



Rashomon
Japan 1950
Originalsprache Japanisch


Es regnet aus Eimern, eine Naturkatastrophe hat ein Haus und die Umgebung völlig zerstört, mitten drin sitzen ein Holzarbeiter und ein Mönch, die nicht verdutzter aussehen könnten. Aber nicht zwecks der Katastrophe, sondern wegen dem was ihnen am Nachmittag bei Gericht widerfahren ist. Sie können nicht verstehen was in einer Verhandlung vorgefallen ist und zweifeln an jeglicher Wahrheit. Einem vorbeikommenden Passanten der auch Unterschlupf sucht, erzählen sie die facettenreiche Geschichte eines Mordes!

Hier wechseln wir gleich vom verregneten Szenario in den völlig aufgeheizten Wald in dem der Mord passierte. Ausschlaggebend hierfür war die Lust eines berühmten Gauners (Toshiro Mifune), der eine schöne Frau erblickte die mit ihrem Herren durch den Wald ritt. Als er nur einmal ihr verschleiertes Gesicht erblickte, war es um ihn geschehen, der Neid und die Begierde packte ihn. Dadurch nimmt die Geschichte ihren Lauf und der letztliche Mord am Gemahl der Frau den es vor Gericht zu klären gibt, enthält unterschiedlichste Persönlichkeits-Perspektiven! Nicht nur zwei Beobachter, den Holzfäller (Takashi Shimura) und den Mönch, selbst der Gauner und die entehrte Frau schildern ihre Sicht der Dinge. Regisseur Akira Kurosawa schreckt nicht mal davor zurück, die Toten vor Gericht zurückzuholen. Was hierbei nur einen kleinen Schritt in weitere geniale Richtungen offenbart, die sich mit den feinen Erzählnuancen paaren. Diese exzellent ausgearbeiteten (zwischen-)menschlichen Details werden auch noch hervorragend durch den intensiven Ausdruck der Darsteller transportiert! Zwischen Schweiß, lachendem Wahnsinn und anrüchiger Atmosphäre geht es um vielmehr als nur um diese Geschichte, die sich um Schande, Verachtung, Ehre, Entehrung und sogar Liebe rankt. Es geht letztlich um die Wahrheit, aber vielmehr auf persönlichen Ebenen(!) in der manche ihr Gesicht wahren wollen und andere es auch (kulturell) verlieren könnten.

Das wäre aber noch nicht alles, denn in der Bildsprache zwischen sinnlicher Entzückung und triebhaftem Psychospiel, steckt noch vielmehr auf das uns die meisterliche Regie zurückwerfen will. Kann man als Beispiel Gut und Böse an subjektiven Wahrheiten festmachen? Und ganz besonders, fällt einem selbst (s)ein vielschichtiges Verhalten auf? Das bekannte Zitat, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, könnte wohl auch nicht besser auf diesen Film zutreffen!

Gleich von Anbeginn weg fesselte mich Machart und Stimmung, die dann ihre langsamen Höhepunkte nicht unbedingt in den Geschichtsdetails bekommt, natürlich wohl auch, aber vielmehr in den psychologisch wirkenden Verhaltensmotiven, die einfach nur erstaunlich fesseln und zum hinterfragen anregen! Und zuletzt eben sogar noch weitere Bereiche, eben auch philosophischen Fragen aufwerfen, um nochmals Betrachtungs-Schichten zu eröffnen. Soviel Substanz hab ich mir definitiv nicht erwartet! Wenn man gern zwischen die (Bild)Frames guckt oder sich als Filmhistoriker sieht, unentbehrlich!! Einfach nur genial!!

Der Film wurde 2008 vom filmhistorischen Museum restauriert und lief in dieser Fassung auch schon auf arteHD. Ein beeindruckendes Ergebnis mit sehr guter Bildqualität! In Paarung mit dem Inhalt, kaum zu glauben das der Film aus dem Jahre 1950 stammt! Bei uns dennoch nicht auf Blu-Ray veröffentlicht und derzeit nur als US-Import erhältlich.




Die sieben Samurai
Japan 1954
Originalsprache Japanisch


16Jhd.: Ein Dorf wird jährlich von einer Bande Banditen heimgesucht die ihnen immer wieder die Ernte stehlen und sich auch an ihren Frauen vergreifen. Irgendwann wird das Hungern und Leiden zu groß, weshalb der Dorfälteste auf die Idee kommt, einige Samurai zur Verteidigung anzuheuern. Das größte Problem dabei, sie haben kein Geld und leben in armen Verhältnissen, sie könnten also nur etwas Verpflegung anbieten, nicht mehr! Deshalb müssen die Bauern erst mal jemanden finden, der sich auf ein solches Wagnis ohne einen reellen Gegenwert einzulassen vermag. Hierzu bedarf es nämlich mehr als einer guten Tugend, vielleicht aber sogar ein bisschen Wahnwitz!

"Die sieben Samurai" ist einer dieser Filme wo man sich schnell beheimatet (heimlich) fühlt, was durch ein Zusammenspiel verschiedenster Komponenten erzeugt wird und durch die unhektische Erzählstruktur ihren größten Nenner findet. Auch John Sturges gelang das mit seinem Remake "Die glorreichen Sieben" und noch weiteren seiner Filme (Gesprengte Ketten, Der letzte Zug von Gun Hill) stimmlich ziemlich gut. Auch wenn "Die sieben Samurai" mit einer großen Laufzeit aufwartet (155 bzw. 193 Min.) so bekommt alles seine Zeit, seinen Stellenwert und wird dabei nie langweilig, es fesselt hingegen sehr und lässt einen immer mehr in dessen historische Welt, in dieses Filmwerk, eintauchen. Um mit den Protagonisten für kurze Zeit deren Schicksal zu teilen, die meist enorm sympathisch aber auch nicht einseitig ausfallen, eben auch so ihre eigenen Probleme, Makel mitbringen.
 
Der Anführer der Samurai, Kambei (Takashi Shimura), sucht sich 6 weitere Ronin – herrenlose Samurais – um den Kampf gegen die Banditen aufzunehmen, was für den Film auch gleich eine gelungene Abwechslung darstellt, da hier vom Freund, Schüler und ruhigen Profi bis hin zum Möchtegern-Samurai doch Persönlichkeit enthalten ist! Letzterer sich dann sogar eher selbst aufzwingt um die 7 vollzumachen, Kikuchiyo (Toshiro Mifune) trotz seiner rüpelhaften Art für den meisten Humor im Film sorgt und nicht nur mit den Kindern herumtollt, sondern gleich das ganze Dorf mit seiner Kampfeslust unterhält. Aber auch der Rest dieser rühmlichen Bande ist nicht ganz unwitzig, was dem Film eine lockere Art in diesem eigentlich dramatischen, kriegerischen Akt verleiht. Eine tolle Mischung, zwischen Persönlichkeit (kl. Zwischengeschichten), dem kulturellen Austausch zwischen Samurais und Bauern, dem Ausbilden der Dörfler zum Kampf und der Schlacht selbst, die es letztlich zu führen gibt. Diese Elemente bereichern die schon vorhanden visuelle Note Kurosawas, die kinematografisch damals einiges innovativ umsetzte was heute wohl schon als technisch gängig gilt, als Beispiel mit drei Kameras parallel zu filmen um die Schlachten in den Schnittwechseln auch flüssig zusammenzufügen. Aber immer noch beeindruckt dieses s/w Zeitwerk im Einfangen vieler Momente, die neben detailiertem Gesichtseinsatz ihre Highlights noch im Spiel mit Wind und Regen finden. Einfach nur imposant wie dies mit der ärmlichen Umgebung aber doch so schönen Kulissen, zu einer Einheit verschmilzt. Alles wunderbar komponiert und im Vorgehen so taktisch wie die Samurais in ihren ausgeklügelten Schlachtplänen.

Wobei heute auch ersichtlich wird das diese hier moralisch gesehen keine Gefangenen machen und man sie deshalb genauso als Antihelden des frühen Kinos sehen kann, so ist die Botschaft doch klar erkenntlich. Sie setzen sich für die Unterdrückten ein, kämpfen gegen etwas Ungerechtes auf dieser Welt um die Unschuldigen zu schützen, wobei Mitgefühl, Selbstlosigkeit und Mut nicht zu übersehen sind. Selbst wenn es dabei (nur) Verlierer geben kann, was am Ende sogar nochmals seine Erwähnung findet, während im Hintergrund Gräber den Hügel zieren!

Ein geniales Epos, ein wunderschöner Film der mit Action genauso dient, wie mit einer erhabenen Geschichte, die visuell selbst heute noch Akzente setzt! Einfach einlassen, genießen und auch staunen!

Die dt. Kinofassung mit 155 Minuten ist bis auf einen ganz unvorteilhaften Schnitt in der Mitte des Film eigentlich wunderbar gelungen, wenn man dann noch mehr will – und das WILL MAN – erweitert die 193 minütige Langfassung im O-Ton mit dt. Untertiteln noch manch Szenen. Die Liebesgeschichte bekommt noch mehr Gewichtung, sowie werden auch noch Schlachtszenen und Emotionen ergänzt, alles wird eben nochmals abgerundet und homogener. Man ist aber grundsätzlich in beiden Fassungen gut aufgehoben und zum Einstieg halte ich vorerst sogar die Kurzfassung dienlicher. Als CH-Import (siehe Bild) gibt es hier auch schon eine Blu-Ray. Es gibt auch noch eine 207 Minuten lange japanische Variante, die als UK-Import auch erhältlich wäre. Wird Zeit das auch bei uns eine restaurierte Langfassung erschient. Immerhin wurde dieses Meisterwerk ja schon aufbereitet.
 


 


Es war einfach nur edel. Auch wenn ich RAN gut fand hat er mich persönlich nun nicht so richtig vom Hocker gehauen ABER "Rashomon" und "Die sieben Samurai" sind einfach nur beeindruckend, epochal, stimmungsreich, wunderbar in Szene gesetzt ... einfach nur MEISTERLICH!! "Rashomon" speziell in seiner Vielschichtigkeit und auch unter stimmiger Waldkulisse umgesetzt, die einen die Hitze der Geschichte nochmals exzellent unterbreitet. "Die sieben Samurai" ist gerade in seiner Länge, eben durch das gemütliche Einfinden und der wunderbaren Story, sowie auch aller restlichen Komponeneten, einfach nur zeitlos! Ein würdiges Meisterwerk! Bei dem ich selbst das Remake zu einem meiner Lieblingsfilme zähle. Eben besonders die Geschichte selbst so erhaben ist und durch "Die 7 Samurai" ihre Lebendigkeit in der Filmgeschichte fand! Kurosawa, du hast Eindruck hinterlassen!!!
 



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