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31. Juli 2014
Die Autos, die Paris auffraßen / Das Philadelphia Experiment / Devils Pass / The Last Days on Mars

Dieses Mal sind zwei Filme dabei die man storytechnisch verknüpfen könnte, auch wenn es am ersten offensichtlichen Blick gar nicht so scheint! Welche es nun sind, werden wohl nur die Leute rausfinden, die hier auch meinen (bevorzugten) Ausflug in manch winterliche Gefilde gesehen haben. Ansonst gab es ein bisschen Trash und einen neuen Sci-Fi Streifen, der noch gar nicht im Verkauf steht - dafür natürlich im Verleih. Und der war gar nicht mal so übel! Also hier wieder mal meine gewohnt subjektiven anSICHTEN ... und eventuell gute Unterhaltung!

 




 
Die Autos, die Paris auffraßen (DVD)
USA 1974 The Cars That Ate Paris
Arthur Waldo (Terry Camilleri – der Napoleon aus Bill & Ted) hat auf der Campingwagen-Reise mit seinem Bruder einen fatalen Unfall. Als er im Krankenhaus von Paris - in Australien! - aufwacht, erfährt er, dass sein Bruder tödlich verunglückt ist. Er weiß noch nicht das die Bürger dieser Stadt ihre eigenen Spielchen mit diesen selbst hervorgerufenen Unfällen treiben, weshalb sie auch schon einen großen Autofriedhof ihr Eigen nennen…

Laut Covertext- /eindrücken dachte ich vorerst, ich bekomm hier sowas wie einen Trashfilm zu sehen, auch wenn ich es mir von Peter Weir (Master and Commander, Truman Show, Der Club der toten Dichter) nicht erwartet hätte, aber jeder Regisseur hatte mal Ausflüge in andere Gefilde, man erinnnere sich als Beispiel an den schlechten Geschmack von Peter Jackson. Doch läuft der Motor hier ein wenig anders …

Als reine Horrorkomödie – wie er auf dem Cover vermerkt wird – lässt sich der Film auch nicht explizit einordnen, soviele Sonderlichkeiten er einem hier noch eröffnet. Da wäre mal das kleine Dörfchen (Städtchen) namens Paris, das irgendwo in der Pampa liegt und sich dort abgeschottet eine eigene kleine Welt aufgebaut hat, auch seine eigene, äußerst merkwürdige Form von Justiz lebt. Nicht nur die Autos werden auseinander genommen und verwertet, sondern auch eventuell überlebende Menschen werden durch den örtlichen Oberarzt schon mal für Experimente herangezogen. Da kommt auch schonmal ne Bohrmaschine zum Einsatz, falls man das auch noch überlebt kommt man in die psychiatrische Abteilung und wird als Voll-Dachschaden, Halb- oder Viertel-Dachschaden bezeichnet. Tja, man merkt, dass nebst dieser skurillen und eigentlich doch ernstgestimmten Angelegenheit auch der schwarze Humor nicht zu kurz kommt.

Als Nächstes tritt der Bürgermeister auf den Plan. Der sich in den Kopf gesetzt hat, den gestrandeten Waldo für sein Dörfchen behalten zu wollen. Der nach dem Tod seines Bruders nur noch mehr zum psychischen Wrack als schon zuvor verkommen ist. Die derben manipulativen Spielchen des rhetorisch geschickten Bürgermeister, lassen unseren Hauptakteur Waldo nur noch mehr zur ferngesteuerten Witzfigur werden. Der sich völlig eingeschüchtert in seinem Dilemma auch noch mit (s)einer Angst gegen Autos konfrontiert sieht. Dieser Teil der Geschichte nimmt also neben einer bizarren Gesellschaftssatire auch noch einen stark manipulativen Charakter ein, der aber nach und nach zu bröckeln beginnt. Da es immer schwieriger wird, die ganze Sache unter Dach und Fach zu halten.

Wobei auch die eigenen Jugendlichen dieses Nestes eine markante Rolle spielen. Hier bringt der Film nämlich noch eine Komponente von halbstarken Rowdies mit ein. Denen hier ihre Wagen das Liebste sind, mit diesen immer wieder mal rücksichtlos durch den Ort brausen und dabei auch noch duellieren. Die Wägen sind Schrottmühlen, die direkt aus einem Endzeitfilm entspringen könnten und dem Stockcar alle Ehre machen. Das bringt noch einen großartigen verwüsteten Flair in den Film mit ein.

Nun, das hört sich alles ganz "speziell" und auch amüsant an, hat aber auch seine Schattenseiten. Vorerst ist man als Zuseher nämlich völlig verwirrt wo der Film überhaupt hin will, welchen Sinn die ganze Sache überhaupt macht und man tappt wie Waldo völlig im Dunklen. Die Angelegenheit ist zwar gut eingefangen und bietet ein paar besondere visuelle Reize, besonders durch den wüsten Flair, aber man fühlt sich auch selbst ein bisschen mysteriös, experimentell ausgesetzt. Das kann schon mal alles fraglich ausfallen, bis die einzelnen Bereiche schön langsam bemerkbar werden und eine eventuelle Linie (Straße) gestalten. Der Humor ist auch selten gesät und wenn, dann definitiv schwarzer Natur. Im Einklang mit Mord und rebellischen Dorf-Brauchtum!

Also gewiss ein bizarres Debütwerk vom australischen Peter Weir, dass durch die Summe ausgefallener Elemente  - allein bei der Musik von Funk über Westernklänge bis hin zur psychedelischen Berauschung - auch Kultfaktor mitbringt! Sich dieser, wenn überhaupt, aber wohl erst nachhaltig einstellen kann, da man die Sache erst mal wirken lassen muss. Mit mehr wüsten, metallischen Rostflair und mehr Verlagerung auf bissigen Humor statt fast zu trockener Satire, hätte ich mir den Film zu manch genialen B-Klassikern (Bsp. The Car - Teufel auf Rädern) gestellt, aber so muss ich ihn stehen lassen, als das was er ist: Eine absurde, auch blutige Satire, die sich im Kontrollwahn ihren Ängsten stellt und dabei unter die Räder kommt. Wer das jetzt nicht verstanden hat, egal, hab ich auch nicht!

Leicht trashige Cineasten kommen sowieso nicht drum herum – auch wenn ich es nicht eindeutig als Trash bezeichnen würde. Dazu wirkt er trotz überzogener Satire, doch auch ernst und darüber hinaus sozialkritisch.

Da ich womöglich zu unkonkret war, ich gebe derweil  etwa 6 von 10 Punkten. Er besitzt Genialität aber auch irgendwo zuwenig (bindende) klare Linie. Auf jeden Fall für ein Debüt schon klasse und definitiv mal was anderes! Der Film ist neben 3 anderen Filmen aus den 70ern auch in der Peter Weir Filmcollection enthalten.




Das Philadelphia Experiment (Blu-Ray)

USA1984
Das Militär führt 1943 waghalsige Experimente in Sachen Tarntechnologie durch. Eines ihrer Kriegsschiffe, die USS Eldridge soll auf dem Radar unsichtbar gemacht werden. Was jedoch dann passiert kann man fast nicht glauben – das Schiff verschwindet nicht nur auf dem Radar sondern auch in Realität! Auf dem Schiff herrscht durch die enorme Strahlung des Experiments reges Chaos, die zwei Soldaten David (Michael Paré) und Jim wollen sich retten und springen über Bord. Woraufhin sie im Jahre 1984 landen …

Die Geschichte, die in Teilen auf wahren Tatsachen beruhen soll – erzählt, bestätigt, widerlegt, Widerlegung widerlegt … -  ist schon mal richtig genial und deshalb auch ein gefundenes Fressen für einen Sci-Fi Fan! Weshalb ich mir nicht nur das, sondern auch eine kräftige Portion 80er Jahre Filmstil erwartete. Was ich auch bekam, aber nicht damit gerechnet habe, dass der Film auch noch so trashig wird … Aber eins nach dem anderen …

Wenn man von diesem Experiment noch nie was gehört hat, wird man inhalt gleich mal unbeholfen ins kalte Wasser geschmießen. Nur ein kleiner textlicher Einblender erzählt von einem Experiment in Sachen Tarntechnologie und dann gehts schon rund. Bestimmt mehr als ne halbe Stunde tappt man dann im Dunklen, was hier überhaupt (rätselhaftes) abläuft. Sollte das der Plan gewesen sein um Spannung aufzubauen, also ein Rätsel zu bieten das erst seine Auflösung findet, ging das eher nach hinten los. Denn, wenn man nicht irgendwelche Anhaltspunkte bekommt, tut man sich grundlegend schwer einzusteigen. Was hier jedoch schon reizend ausfällt, sind die tollen Effekte der 80ziger. Ein glühendes Schiff, glühende Körperteile, Farbspiele sondergleichen, Blitze und Funken, alles schön simple aber markant und deshalb für die Zeit auch imposant. Was jedoch dann später in dieser Geschichte von statten geht in der unsere zwei Helden wieder in ihre Zeit zurückfinden wollen, ist mehr als hanebüchen. Also gerade bei älteren B-Movies nimmt man es nicht so ernst wenn es um die allseits umstrittene Logik geht, aber das "Philadelphia Experiment" toppt in dieser Angelegenheit wirklich so einiges!! Besonders als David sich in deren Gegenwart(1984) auf die Suche nach seinem alten Freund macht, der eigentlich mit der ganzen Angelegenheit vertraut sein muss – weil er ja dabei war! – reagiert so fragwürdig, dass dies wohl nur aus dem Stehgreif entstand? Oder als nach einer Verfolgungsjagd ein Auto explodiert, völlig in Flammen steht und David (ohne es beabsichtigt zu haben) noch schnell Papiere rauszieht, die er für die nächsten (Film-)Schritte benötigt. Da muss man nicht nur heftigst lachen, sondern befindet sich eben in einer von vielen Szenen die einen schmunzelnd ans Hirn klatschen lassen.

Tja, jetzt könnte die Stimmung noch einiges retten, was sie teilweise auch gut schafft...  Da das "Philadelphia Experiment" aber nicht nur fiktionale Action hergibt, sondern auch so einige Zeit für Dramen und eine gewohnt naive Liebesgeschichte aufwendet zerwürfelt leider doch auch immer wieder mal die so lobenswerte bedrohliche Stimmung – die besonders gut durch die effektvollen Gewitterwolken aufkam!


Anscheinend schrieb John Carpenter die Originalgeschichte (laut interessantem Booklet), brachte sie aber nie zu Ende, was dann die Drehbuchschreiber bewerkstelligen und dem Film noch eine Liebesgeschichte verpassten. Auffällig war noch die Sychnrostimme vom Hauptdarsteller Michael Paré die fast schon ein wenig aufdringlich/aufgesetzt wirkt und deshalb mal gewöhnungsbedürftig ausfällt. Das Bild dieser "Platinum Cult Edition" ist dafür aber sehr gelungen. Zwar öfter mal ein feines Hintergrundrauschen aber kräftige Farben, nicht zuviel Schmutz und eine überraschend gute Schärfe für das Alter. Die Edition enthält ein Wendecover mit dem alten Postermotiv, in der das Schiff in der Wüste Nevadas steckt - wie gern hätte ich auch diese Szene erlebt!

Da ich zum Film eigentlich einige gute Kritiken las, fragte ich mich, ob der Film vielleicht beim zweiten Ansehen besser funktionieren würde? Da man ja dann schon weiß, wohin die überhaupt nicht nachvollziehbare Reise führen soll und man sich statt verwirrt Fragen zu stellen, fallen lassen kann. Aber ihm überhaupt eine zweite Chance einzuräumen ist dann schon schwierig! Damals ging das wohl leichter, weil man ihn öfter mal im Fernsehen sah und sich da das Puzzle von einem zum anderen Mal zufällig selbst zusammensetzen konnte und man die Geschichte irgendwann automatisch mochte? 
Oder der Film ist einfach wirklich schlecht … oder eben weniger was für mich!? Fast schade, denn ich hab mir solch ein Highlight wie "Der letzte Countdown" erwartet. Werde ihn aber noch behalten, um ihm eventuell noch mal ne Chance einzuräumen.




Devil's Pass (Blu-Ray)
USA, GB, RUSS2014 – The Dyatlov Pass
5 Studenten machen sich auf den Weg ins Ural Gebirge um einer (wirklich) wahren Geschichte um das mysteriöse Verunglücken von 9 Bergsteigern im Jahre 1959 auf den Grund zu gehen. Sie suchen nach Antworten für mögliche Ursachen und wandern somit auf selben Pfaden und übernachten auch an den Stellen an denen Diese umkamen, um etwaige Phänomene klären zu können, die sich seit diesen 50 Jahren darum ranken.

Das Found-Footage Material und dessen dokumentarischer Stil ist bildtechnisch schonmal sehr gut gelungen und nervt somit auch nicht. Ist auch nicht rein aus deren Sicht, sondern auch mal mit Fernsehberichten gespickt, die anfänglich kurz mal vorgreifen um dann wieder zur eigentlichen Gegenwart zurückkehren. Die Sache wird spannend und mysteriös durch viele Möglichkeiten  die hier Erwähnung finden, sei es der Yeti, eine Regierungsverschwörung oder vielerlei auch natürlich erklärbare Theorien, Wetterphänomene … was alles in Frage kommen könnte und man gefesselt dabei miträtseln darf. So wird’s auch nicht langweilig, obwohl auch mal Szenen vorhanden sind, die nun besonders in deren längeren Einleitung bis zum eigentlich Aufstieg zum "Berg der Toten", vielleicht auch mal als unnötig gesehen werden könnten – obwohl sie das stellenweise eventuell gar nicht sind?

Bis zum Entdecken einer echten Gefahr hat mir der Film sehr gut gefallen. Wobei mich das CGI dann am meisten abschreckte und mich aus dem fantastischen Realismus rauskatapultierte, aber der Aufstieg mit den immer wieder mal auftauchenden Merkwürdigkeiten war spannend und durch die Doku-Realistik auch mal gruselig. Am Ende will der Film fast zuviel der Themen, geht dann zwar auch in eine definierte Richtung, eröffnet dabei aber definitiv noch ein weiteres Genre! Was irgendwie auch cool ist, aber eventuell plötzlich überfordert. Womöglich hätte man sogar noch mehr Spannung mit einer geringeren Festlegung erreichen können. Aber so werden zumindest manche Fragen eindeutig geklärt …

Bleibt in der Sammlung! Wer keine Spoiler mag darf den nachfolgenden Link nicht anklicken, denn "Devils Pass" wäre nun unerwartet auch hier einzuordnen.



The Last Days on Mars
(Blu-Ray)
GB, IRL 2013
6 Monate dauert der Forschungseinsatz auf dem roten Planeten, bis sie von der nächsten Crew abgelöst und nach Hause geschickt werden. 19 Stunden bleiben dem Team noch, als plötzlich einer von ihnen in einer Bohrprobe Spuren eines lebenden Organismus entdeckt. Da eigentlich niemand mehr zu einem Außeneinsatz darf, weil noch alles für eine reibungslose  Übergabe eingeleitet werden muss, gibt der Techniker vor noch eine ausgefallene Sonde reparieren zu müssen um die Entdeckung für sich beanspruchen zu können. Diese jedoch nicht freundlich ausfällt  …

Gleich zu Beginn eine toll aufgebaute Spannung, die gepaart mit den wirklich top-durchgestylten visuellen Eindrücken auch eine enorme Pracht verbreitet. Nicht nur das Design der Marsstation mit ihrem technischen Equipment oder die detaillierte (Innen-)Ausstattung, sondern auch der  Strandbuggy, ein Mars-Rover, wissen zu gefallen. Eine klasse Optik, die durch einige Farbfilter nochmals einen erhabenen Stil mehr zaubert.

Kommen wir zur eigentlichen Bedrohung, die in der ersten halben Stunde eine grandiose Ungewissheit versprüht, dann für alle die den Coververmerk nicht gelesen haben, mit einer Infektion überrascht werden, deren Wirt-Ausformung schon in "World War Z" versuchte mal im großen, aufwendigen Gewand ihre Zuseher anzustecken. Wobei ich gleich sagen kann, dass mir dieser Versuch eindeutig besser gefallen hat! Liegt wohl auch daran, dass ich mich im abgeschotteten Weltraum gern mal heimisch fühle.

Nun ist aber grundlegend mal der größte Teil der Spannung raus wenn der erste Schrecken auftaucht und man in etwa weiß, mit was man es zu tun hat. Danach wechselt das abgeschottete Leben am Mars eher in ein actionreiches Durcheinander, dass sich weniger um die Charaktere kümmert, sondern mehr in der Flucht vor manch dehydrierten und mords-aggressiven Kollegen verläuft. Was visuell und akustisch auch mal recht hektisch ausfällt, besonders wenn der Stationsalarm ausgelöst wird der heftig tröttet, das Licht ausgeht und alle Not-Blinklichter angehen während ums Überleben gekämpft wird. Das kann schon mal überreizen in dieser sowieso dunkel gehaltenen Situation. Andererseits hat der Film, besonders durch seinen genialen Score, auch sehr stille und wirklich toll inszenierte, epochale Momente – ganz gegenteilig zu manch Rasanz!

Damit einem nicht langweilig wird, da es dementsprechend nicht gerade viele (Ausweich-)Möglichkeiten auf diesem Planeten gibt, wird doch auch immer wieder im letzten Momente die Kurve gekratzt indem eine weitere Situation geschaffen wird. Was dem Film aber einen schalen Beigeschmack gibt, ist die Nicht-Beantwortung so einiger Fragen. In etwa ... ein Trauma das den Hauptprotagonisten plagt, welches zwar immer wieder in Flashbacks dargestellt wird, man aber letztlich nur erahnen kann. Im ähnlichen Sinne auch das Ende ausfällt, jedoch in dieser Angelegenheit wohl auch egal gewesen wäre wo der Film letzlich anhält…
Sehr edel, im Finale die Szene als das Ablöseshuttle landen will. Als da plötzlich alle übernommenen Wirte schon warten, ist stimmlich doch sehr genial und zeigt deren gruselige Intelligenz! Hier gibt es auch die einzige Situation in der es aussieht, als würde ein Untoter einen Leichnam beißen um ein bisschen auf die kultige Zombie-Definition zu kommen, jedoch ging es hier wohl nur um WASSER das im Menschen in großen Teilen vorhanden ist! Also hier mal kein Fleischhunger, sondern Durst! Das ist meine Interpretation, denn vor der Verwandlung fragen im Film nicht nur stets nach Wasser, sondern überleben wohl auch nur dadurch! Bei der Shuttle Szene sieht es nämlich so aus, als sei einer schon wieder verstorben, da er vertrocknet ist!?

Liev Schreiber überzeugt vollauf in seiner Rolle und bleibt durch seine eindringliche tiefe Synchrostimme auch noch nachhaltig in Erinnerung. Fand ich einfach sehr gelungen! Elias Koteas (Let me in, Defendor), ein weiteres bekanntes Gesicht, mimt hier den Operationsleiter und Olivia Williams (Sixth Sense) gibt eine sehr eigensinnige Wissenschaftlerin ab. Die mit ihrer Art auch noch für manchen Twist sorgt. Man aber sowieso nicht weiß wie lang man mit wem rechnen kann, weil etwas tödliches in der Luft liegt – oder auch ganz woanders!

Stimmung durchgehend klasse, auch wenn weniger Action und mehr ungewisse Spannung dem erstklassigem Stil noch viel zuträglicher gewesen wären. Von vornherein sollte man sich auf wenig Antworten, vielmehr auf einen Ausnahmezustand einstellen, aus dem spontan das Beste gemacht wird. Reicht zwar nicht an die Genregrößen (The Thing, Alien, Moon) heran, gesellt sich aber doch sehr gut zu Genreverwandten wie: Red Planet, Europa Report, Mission to Mars … und toppt dabei sogar noch einige! Kann man sich also mal ansehen, auch wenn die Sache wenig innovativ ausfällt, zumindest einen edlen Stil hergibt.

Bild ist ziemlich gut, es tauchen aber an und zu auch mal Unschärfen auf. Grundlegend ist es durch so einige Farbfilter auch ein wenig zu dunkel geraten. Das CGI lässt sich nur selten als solches erkennen, wenn, dann ist es immer noch gelungen. Der Ton war sehr räumlich und, wie ich schon sagte, trägt der Score wunderbar zur Stimmung bei. Der wirkt stellenweise so fantastisch tiefschürfend, dass das eigentliche Szenario gar nicht mithalten kann. Bei den Extras sind die Arbeiten der Visuell-Effects erstaunlich, da nicht viel Reales übrig bleibt. Ansonst gibt's noch Interviews etc.


Nach diesem Film bekam ich einen kleinen Sci-Fi Rappel und legte mir gleich im Anschluss "Prometheus" wieder mal ein. Fand ich trotz einiger Mängel (die Blonde) immer noch imposant aufgemacht, stimmlich packend und weckt die Neugierde auf eine Fortsetzung! Nächsten Tag lief dann wieder mal "Moon", den ich damals in einem kleinen Programmkino entdeckte. Die gemächliche Stimmung haut mich immer noch um, und für so ein kleines Werk ist Sam Rockwells Schauspiel und die Story ganz groß - im Sinne von komplex eingefädelt! Danach hatte ich immer noch Lust auf den Weltraum und guckte zum ersten Mal "Lautlos im Weltraum" aus dem Jahre 1972, der unerwartet in seinem Ökosystem (outer space) auch mit drastischen Storyelementen aufwartet. Bruce Dern und seine 2-3 kleinen süssen Roboter im Alleinflug überzeugen, und der Film gibt auch eine angenehme Stimmung her.


 

(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)


... zuletzt gesehen ...

20. Juli 2014
Daylight / Der große Eisenbahnraub / Der große Stau / Motel Room 13


Hmmmm ... ob dieses Mal etwas für Euch dabei ist? Die Auswahl fiel wieder mal quer durch die Bank aus, mit 3 Erstsichtungen und einem erneut gesehenen Titel.
Wobei alle irgendwo als Durchschnitt bezeichnet werden könnten, jedoch auch subjektiv mit markanten Eigenheiten auftrumpfen!
Lest einfach selbst ... hier wieder mal meine persönlichen anSICHTEN ...
außerdem --> willkommen zurück vom heißen Weekend!

 






Daylight (TV)
USA1996
Mit chemischem Müll beladene Laster geraten in einen groben Unfall, auch noch in einem Tunnel der unter dem Hudson River zwei größere Stadtteile miteinander verbindet. Es kommt zur Katastrophe und damit verbundenen heftigen Explosionen die den Tunnel zum Einstürz bringen. Eine heftige Feuerwelle bahnt sich den Weg durch das geschlossene System während Kit Latura (Sylvester Stallone), ein Limo-Chaffeur, gerade vor der Tunneleinfahrt wartet als diese einbricht und das totale Chaos auslöst.

Da er gleich mitten im Geschehen ist und sich mit allen Begebenheiten auskennt, zeigt sofort, dass der Mann wohl mehr als nur ein Taxifahrer ist! Was seiner Figur gleich noch einen netten Hintergrund inklusive kleiner Geschichte verleiht. Damit man gleich mal rätseln kann, was es mit seiner Figur auf sich hat ...

Der Film lief im Nachtprogramm - ohne Werbung! - und wurde deshalb wieder mal zur gemütlichen Berießelung genossen. "Daylight" lief damals unter der großen Katastrophenwelle des 90ziger Kinos mit. Da er im Vergleich zu seinen größeren Kollegen wie Twister, Dantes Peak, Volcano oder Independence Day nicht ganz so gewaltig ausfiel, enttäuschte wohl das Puplikum, wodurch er mehr als Flop sein Schattendasein fristete - obwohl zumindest das Tunnelfeuer sehr hell brannte!! Ich fand im damaligen Katastrophenkino als Beispiel "Deep Impact" weniger sehenswert als diese One-Man-Tunnel-Show! Und "Hard Rain" war im Vergleich auch eher ruhiger Art aber dennoch sehenswert.

Stallone leistet sich darstellungstechnisch keine Patzer und liefert genau das ab, was man erwartet. Markanter Blick und vollen Einsatz! Auch sah er hier im Gegensatz zu Heute noch wie eine halbe Portion aus - also "Natürlich" stählern! Selbstverständlich gibt es einige dämliche Dialoge oder eben merkwürdige Situationen, die wohl zeigen sollen, dass die eingeschlossenen Menschen große Angst haben. Dabei geben sie auch schonmal völlig unlogisch dem aufopfernden Helden die Schuld, dass sie noch nicht gerettet wurden!(?) Solch Schwachsinn kommt öfter mal vor, kann man aber ignorieren und sich mehr auf den Ausnahmezustand konzentrieren indem sich Sly durch die Gegend hangelt und gern mit Sprengstoff herumspielt, um die kleine Truppe Überlebender von Gefahren abzuschotten oder eben einen Ausweg zu finden. Nebenbei werden ein paar verschiedenste Charaktere simple beleuchtet, die ein oder andere Sache zum Einsturz gebracht, Leben gelassen und auch mal 'unglaubliches' vollbracht. Funktioniert aber dennoch ganz gut und hält bei Laune! Alles gibt außerdem einen netten zerstörten, abgeschotteten Look inklusive selbiger Stimmung her.

Viggo Mortensen taucht in einer Nebenrolle als kletternder Survial-Yuppie auf und Sage Stallone (Slys Sohnemann der 2012 verstarb) hat eine kleine Rolle als Häftling.

Also alle 10-15 Jahre geht der schon mal als kleines Katastrophenabenteuer, welches nicht nur auf Action setzt, sondern auch mal gemütlich in der Gegend - in dieser Lage - herumsteht! Rob Cohen (Dragonheart, xXx, Stealth) hat damit seinen Beitrag zum Katastrophenkino der 90er erschaffen, der sich auch in keiner Röhre verkriechen muss.




Der große Eisenbahnraub (DVD)
GB1978 – The First Great Train Robbery
Regelmäßig werden per Zug 25000 Pfund in Goldbarren von London in den Hafen Folkstone überführt. Der Transport ist in mehreren Sicherheitsinstanzen abgesichert, unter anderem muss der Tresor als Beispiel mit 4 Schlüsseln geöffnet werden, die auf 3 Personen aufgeteilt sind. Außerdem hat noch nie jemand einen fahrenden Zug ausgeraubt! Was man aber zu ändern versucht …

Eine Verfilmung eines Michael Crichton Romans (Jurassic Park, Timeline, Sphere, Congo) der auf einer historischen Begebenheit, einem Zugraub aus dem Jahre 1855 basiert. M. Crichton nicht nur den Roman, sondern auch das Drehbuch schrieb und dann sogar noch selbst Regie führte!

Sean Connery mimt souverän einen Gentleman-Gauner, Donald Sutherland seinen gefinkelten Handlanger, einen Schlüsselexperten, und eine gescheiterte Schauspielerin steh den beiden noch für weitere Betrügereien zur Seite. Die Drei sind dabei dieses schwierige Unterfangen in all seinen kleinen Details durchplanen, was auch für den Film gleich mal zur Schwierigkeit wird. Da er sich in dieser Planungsphase zu sehr in diesen ganzen Schwindlerreien verstrickt. Um die 4 Schlüssel unauffällig zu duplizieren, muss schonmal langwierig geflirtet und geschickt infiltriert werden. Später entsteht aber dennoch ein ganz spannender Coup, besonders eben gegen Ende, wenn es an den eigentlichen Vollzug des Diebstahls geht.

Nettes Heist-Movie (Thriller Subgenre wo es um raffiniert geplante Raubüberfälle geht), toll gefilmt, idealer Score und ein wenig charmant, gewieften Witz, aber in Summe, mal abgesehen vom Finale, doch um einiges zu langatmig.




Der große Stau  (HDTV)
IT1979 L‘ingorgo
Ist ein Ensemblefilm – hier bekommen alle Hauptdarsteller die gleiche Gewichtung – indem sich jede Menge Stars des damaligen Kinos die Ehre geben, im Verkehrsstau festzusitzen!

Ich hab zwar nur einen etwas jüngeren Gérard Depardieu wiedererkannt, aber auch der Rest vom Cast hat lange Filmlisten und einen damit verbundenen Bekanntheitsgrad vorzuweisen!

Marcello Mastrioanni (La Dolce Vita), Albert Sordi (Die Müßiggänger, Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten), Stefania Sandrelli (1900, Scheidung auf Italienisch), Ugo Tognazzi (Das große Fressen, Ein Käfig voller Narren), Annie Girardot (Rocco und seine Brüder, Die Klavierspielerin), Patrick Dewaere (Die Ausgebufften), Miou-Miou (Nobody ist der Größte, Abenteuer des Rabbi Jacob), Angela Molina (Dieses obskure Objekt der Begierde, Prinzessin Fantaghiro), Fernando Ray (French Connection 1,2; Zwei Companeros), Harry Baer (u.a. Tatort).

Breit vertreten aus Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Einer nach dem anderen wird unter die Lupe genommen und in diesem begrenzten Ausnahmeaufenthalt um seine Probleme gebeten. Da wären unter anderen ein kettenrauchender Nervösling, ein Prominenter, ein Geschäftsschnösel mit seinem Lakaien, ein paar Halbstarke, einige Familien und sogar ein Verletzter im Krankenwagen. Neben den Figuren wird sich eben um die Probleme dieser Situation gekümmert … Wasser- und Essenssuche, wo man sein Geschäft erledigt, einem Fußballspiel Italien gegen Deutschland im Radio lauschen, unterhalten, kennen lernen, sogar feiern und sich natürlich vorm Austicken bewahren! Da wird auch mal gemütlichst zur Gitarre gegriffen. Ein wenig anrüchige Spannung liegt außerdem in der Luft! Die Atmosphäre in dieser Bedrängnis ist nicht nur hitzig und auch mal frivol unterhaltsam, sondern des öfteren auch mit schwarzem Humor versehen. Besonders wenn der verblutende Patient zum Ruhig-sein aufgefordert wird, weil man sonst nichts vom Fußballspiel versteht!

Wäre alles angenehm arrangiert, toll gespielt, mit einem optischen Blick ins Jahr 1978 - was man besonders an den Autos schön erkennt - und wird in seiner Erzählstruktur trotz der Länge (113Minuten) nicht wirklich langweilig, da jede Einzelgeschichte Neugierde weckt und auch durch den Stau verknüpft ist. Natürlich sollte man als Zuseher solch reduzierten Szenarien schon mögen!

Doch spitzt sich dieser Aufenthalt, der sich sogar gänzlich die Nacht hindurch zieht, immer mehr zu und wechselt dann von der nur leicht brisanten, mehr angenehmen Stimmung in etwas, dass einen echt hart knabbern lässt! Eine Vergewaltigungsszene zerreißt den Film plötzlich zwischen seinen amüsant überzeichneten Situationen und macht ihn mit enormer Gewalt nur noch mehr zur grotesken Gesellschaftssatire. Nicht das es zu weit hergeholt wäre, dass mal jemand in solch einer ewig zerrenden Situation explodiert, aber wie das hier ausfällt ist sehr schockierend!! Der Akt selbst ist in der Wahrnehmung schon heftig aber noch viel extremer ist das Drum-Herum in dieser abgründigen Szene!

Eigentlich ein wirklich sehr guter Film, dem die sich zuspitzende Gradwanderung aber plötzlich einen völlig anderen Einschlag verpasst!! Den man erst mal (verärgert und unerwartet) zu verdauen hat!! Dann könnte man den Film wohl auch neu werten? In diesem Niedergang lässt er uns dann sogar noch wortwörtlich im Regen stehen! Den Film selbst könnt ich eventuell schon empfehlen, aber wohl nur wenn man weiß, was auf einen zukommt!?




Motel Room 13 (Blu-Ray)
USA2014 - The Bag Man
Jack (John Cusack) soll für den Gangsterboss Dragna (Robert De Niro) eine Tasche mit unbekanntem Inhalt überstellen. Mit welcher er in einem entlegenen Motel genau in Zimmer Nummer 13 auf die Abgabe warten soll. Die wichtigste Bedingung, er darf nicht in die Tasche sehen! Was sich leicht anhört, wird viel umfangreicher als plötzlich einige Zeitgenossen seine Wartezeit stören …

Schon zu Beginn weiß man nicht in welchem Genre man sich nun letztlich befinden wird. Denn durch das filmisch leicht mysteriöse Auftreten, dann noch Crispin Clover als sehr sonderbaren Motelchef und manch leichter Erinnerung oder Ähnlichkeit zu "Zimmer 1408" sowie "Identität"  lassen doch irgendwie vermuten, dass eventuell noch mehr als ein Thriller kommt.

Was dann aber kommt, ist mehr eine tempomäßige Geschichte die ihren Figuren folgt, zwischendurch aber auch schonmal für Furore sorgt. Also tempogeladen versucht, wieder aus dem ansteigenden Schlamassel rauszukommen den Cusack hier als Hüter einer Tasche erlebt. An seiner Seite in diesem stimmigen aber auch skurrilen Karussell, die undurchsichtige Dame (Rebecca DaCosta) aus dem Nebenzimmer. Welche auf die Schnelle (optisch) gar nicht zusagt, aber mit ihrem Wechsel zwischen undurchschaubarem Luder und auch liebenswert gespielter Unschuld, dann doch einen sehr anziehenden Reiz mit sich bringt!! Bevorzugt mit Locken!

Das Drehbuch wirkt  - besonders später - ein wenig sprunghaft und hält auch einige Schwachstellen im Vollzug bereit, "Motel Room13" aber durch die nächtliche Absteige unter manch gewittrigen Ambiente doch fesselt, allen voran eben durch die sonderbaren Figuren, da man nie wirklich weiß woran man bei jedem ist? Da wirklich jeder irgendwie suspekt erscheint!

Besonders bei Laune hält Cusack, der als Auftragskiller/Lieferboy in diesem obskuren Spiel so einige Leichen zu verstauen hat und wieder mal äußerst smart begeistert. Der Film auch mal unzimperlich (gewalttätig) zur Sache geht, man aber doch auch Schmunzeln darf. Cusack und Mrs. DaCosta in ihren Rollen so einiges einstecken dürfen, besonders auch mal durch Dominic Purcell, der als vorerst undurchschaubarer Provinzbulle dann auch mal zwanglos austeilt - oder eben austeilen läßt. Für ne Nebenrolle echt fies und sehr überzeugend! Robert De Niro als Häuptling der freakigen Ganovenrunde hat zum Glück weniger Spielzeit beansprucht. Denn seine Figur ist drehbuchmäßig nicht nur von einem anderen überheblichen Stern, sondern nervt auch mit seinen völlig schwachsinnigen Absichten. Wobei wir beim Twist wären, der vorerst mal fragwürdig ausfällt aber dann doch noch einige (erzwungene) Überraschungen bereit hält! In Summe aber in Ordnung geht und auch einen würdigen Abschluss findet. Irgendwann hat man nämlich definitiv genug von typisch, filmgeschriebenen Wendungen.

Von mir aus hätte es sogar noch ruhiger und kammerspielartiger sein können. Besonders ein Wechsel, der filmtechnisch zwischendurch mal lichterfüllt zu DeNiro wechselt wäre besser geschnitten worden, um noch weiter im dunklen Motel zu bleiben - dort gefiel es mir nämlich! Der Film war nur geliehen und ist eigentlich kein Titel der wohl ein zweites Mal noch groß fesselt, und obwohl die Sache auch nicht ganz Rund war, werde ich ihn mir trotzdem bei Gelegenheit noch zulegen, da mich das nächtliche Setting und die Figuren überzeugten. Allen voran eben das misstrauische Duo Cusack, DaCosta!

 


 



Sanctum / The Innkeepers / Anchorman / Ruby Sparks


Hier nun die Filme die ich mir in letzter Zeit zu Gemüte geführt habe, egal ob nun auf Blu-Ray, DVD, im TV oder sonstigen Medien ... Ich bewerte die Filme hier mal nicht mit Punkten, weil dies nur eine subjektive Entscheidung ist. Jeden Menschen spricht unbewusst etwas anderes an und man findet es demnach auch Besser oder Schlechter. Diese Bewertungen stellen nie ein Faktum dar. (Individualität!) Hier also meine persönlichen anSICHTEN ...

 





Sanctum (DVD)
USA2011
Auf einer Expedition in ein noch unerforschtes Höhlensystem in Papua-Neuguinea macht ein Taucherteam einige Fortschritte indem sie immer weiter vordringen. Als weitere Personen nachkommen und sie gerade dabei sind einen weiteren Durchgang zu entdecken tritt auf der Oberfläche ein starker Sturm auf, der beginnt die Höhlen zu fluten …

Die Darsteller sind anfänglich durch ungekonnte Überheblichkeit gleich mal sehr nervig, was sich aber dann im späteren Verlauf zum Glück legt. Neben Richard Roxburgh als Tauch-Leader - der hier auf die Schnelle auch mal unfreundliche aber notwendige Entscheidungen fällen muss - war mir nur noch Ioan Gruffudd (Mr. Fantastic Four) bekannt. In Sachen "Tiefgang" sind es hier definitiv nicht die Charaktere die dem Wort seine Bedeutung geben, sondern der Abstieg in die Tiefen dieser Erde. Abseilen, Klettern, Tauchen, Akklimatisieren und Entdecken … und das immer weiter und tiefer ins Unbekannte hinein. Beengend, unerforscht aber nicht surreal! Sanctum bleibt hier schön realistisch und bietet kein fiktives Monster, irgendwelche Mutationen oder sonstiges außergewöhnliches, bleibt aber dennoch durchwegs spannend. Dadurch das ihnen durch den abrupt auftretenden Sturm inklusiver enormer Regenfälle der Aufstieg unmöglich wird, dringt die Zeit nicht in diesen Höhlen begraben zu werden. Was den Kampf ums Überleben und dem Finden eines erhofften weiteren Ausgangs auf die ganze Länge beim Geschehen hält. Eine Vater-Sohn Geschichte sorgt noch für einen weiteren Aufhänger, in diesem luftringenden Höh(l)enakt der sich wirklich auch bis zum letzten Atemzug vorwagt ... bis auch das letzte Licht ausgeht.

War unerwartet doch toll anzusehen, bin aber dennoch bei den fiktiven Vertreten wie "The Cave" etc. noch besser aufgehoben. Ansonst schönes Stück beengendes, spannendes und eben auch realistisches Höhlenkino, das mit dem Kampf Mensch gegen Natur, anstatt etwas Übernatürlichem, fesselt und bestimmt mal anzusehen ist. Außerdem wie ich gehört habe in einer bestimmten Betrachtungsdimension nochmals viel mehr an Raum gewinnt. Dazu mehr am Ende meines Blogs in den Verlinkungen.



The Innkeepers (Blu-Ray)
USA2011
Claire (Sara Paxton) und Luke (Pat Healy) sind die einzigen, die von den Angestellten des "Yankee Pedlar Inn" noch anwesend sind, einem Hotel das ihre Pforten schließt und deshalb nicht mal mehr eine handvoll Gäste oder ihr ganzes Mobiliar besitzt.
An diesem letzten verlassenen Wochenende dieser Herberge, teilen sich die beiden noch ihre Tag- und Nachtdienste und versuchen ihre Langeweile mit der Suche nach paranormalen Phänomenen zu überbrücken. Da es in diesem Hotel auch ungeklärte (Spuk-)Geschichten gab…

Beginnt somit gleich mal unter gemütlicher Atmosphäre in angenehmer Abhänger-Stimmung. Das Hotel, ruhig und verlassen gibt ihre restliche spannende Stille hinzu. Von mir aus hätte der Film noch ewig in dieser belanglosen Situation dahinlaufen können - was für viele wohl genau gegenteilig ist - dann hätte ich mich auch weniger gegruselt.

Die Darsteller sind einfach gestrickt, haben aber ihren Spaß an der Sache und wollen in ihren Figuren eben das Beste aus ihrer Langeweile machen. Was einerseits durch manch Belanglosigkeit vielleicht auch mal an Found Footage erinnert, zum Glück aber bildlich schön strukturiert in Szene gesetzt ist. Andererseits erinnert diese Lockerheit an eine entspannte Situation die einfach nicht alltäglich ist … mir hat es schon immer gefallen, wenn Gebäude plötzlich (fast) leer stehen und man in Nachtschichten aus einer gewissen alltäglichen Routine aussteigt. Das macht gleich einen anderen (reduzierten-fokusierten) Eindruck, man nehme als Beispiel einen Endzeitstreifen.

Der Regisseur (Ti West) arbeitet hier vorerst mit so wenig Auffälligem wie möglich, baut dadurch eine enorme Geladenheit auf, da man durch die stille Atmosphäre und die Jagd nach Geistern immer wieder den Fokus auf etwas hörbares schärft. Dadurch wird man immer sensibler, damit spätere visuelle Schocks auch ihre Wirkung erzielen. Da gibts dann ein paar übel aussehende Gestalten sowie auch ein "kleines Blutbad". Schießt aber nie übers Ziel hinaus, damit man stets noch in der spannungsgeladenen Haltung bleibt und sich so jede Menge Gänsehaut einstellt. Denn wenn es in solch Filmen zu heftig wird, steigt man in eine andere Wahrnehmungsschicht, ist dann meist aus der Spannung heraußen und befriedigt andere Bereiche, was hier fast nicht passiert und man somit die ganze Zeit über wunderbar geladen bleibt.

Ganz subtiler Grusel in Reinform, der durch den enormen Spannungsaufbau in gemütlicher, nicht alltäglicher Abhänger-Atmosphäre schon durch diese Situation "begeistert" und dann auch noch dezent aber auch heftig etwas draufsetzt. Über das Ende lässt sich streiten aber ich fands auch passend – auch wenn ich durch meine vorhandene Neugierde noch gern mehr erfahren hätte.

Nun bin ich gespannt auf "The House of the Devil" den hier im Bonusmaterial Erwähnung fand, kannte den Regisseur gar nicht aber diese Machart hat mich total begeistert! Hab dann gelesen, dass er auch den zweiten Cabin Fever gedreht hat, auf dessen Fortsetzungen ich eigentlich verzichtet hätte. Der erste war ein cooler und auch ekliger Backwood-Virenthrill,  der auch noch mit amüsanten Arrangements auftrumpfte. Jetz bin ich doch auf den Zweiten neugierig. In Zukunft soll von Ti West sogar noch ein Horror-Thriller mit Sci-Fi Einschlag kommen. "The Side Effect" klingt ganz nach einem Titel für mich, hoffentlich wird wieder auf diese ausgedehnte, spannungsvolle Machart gesetzt. Ich mag sowas total, manchmal ist weniger einfach mehr und solang eine gewisse Atmosphäre vorhanden ist, bin ich sowieso voll aufmerksam!

Hier in der Datenbank und auch anderweitig ist "The Innkeepers" wirklich sehr überbewertet... und zwar in die negative Richtung! Was ich nicht nachvollziehen kann, da er eben mehr ausgedehnten Psychostress als offensichtlichen Horror abliefert. Vielleicht muss man ihn auch wie ich, nach der Geisterstunde unter Totenstille mit Surroundset betrachten?



Anchorman (DVD)
USA2004
Nachdem ich mir letztens den aktuellen zweiten Teil ansah musste auch nochmals der erste peinliche Akt ran! Fängt gleich gut an … bringt einige Lacher und läuft doch auch mal interessant dahin, bis … und jetzt wusste ich auch wieder warum mir der erste Teil damals nicht so zusagte … nämlich als Ferrel anfängt die Flöte auszupacken – nein, nicht seinen Lümmel, echt ein Blasinstrument – war für mich Schluss mit lustig, solche langwierigen Musikeinlagen, die lustig sein sollen aber einfach nur dämlich sind, sind nix für mich. Überhaupt manch lang gezogenen Szenen, die einfach nicht zünden. Nach manch solch Überbrückungen und einer surrealen Reise über Regenbogen, Ritt auf Einhörnern – was einen Sexualakt symbolisieren sollte – nimmt die nur leicht vorhandene, aber natürlich dämliche Geschichte aber auch wieder Fahrt auf!

Das Quartett kommt immer klasse rüber, hat geile Sprüche und bietet eine tolle freundschaftliche Verbindung dar, auch wenn sie sich immer wieder mal schwachsinnig streiten sind die 4 echt ein gutes, amüsantes Team! Die Story, dass ihnen Christina Applegate später als Moderatorin vorgesetzt wird, gibt nebenbei einiges an Emanzipation her, was genauso für witzige Momente sorgt, in denen Feministen, ja besonders Feministinnen lauthals aufschreiben könnten. Soll ja auch polarisieren, is aber einfach nur (blöd) witzig.

Neben dem genialen Starfight (mit Vince Vaughn, Ben Stiller, Tim Robbins, Luke Wilson)  gibt es auch in Nebenrollen man bekannte Gesichter wie Seth Rogen, Danny Trejo und Jack Black zu entdecken. Beim Fight muss ich am meisten lachen, als Steve Carell plötzlich bei den Gegner steht und seine Freunde lautstark auslacht. Er ist – wie auch im zweiten Teil – völlig neben der Spur und merkt hier auch selbst an, dass er einen IQ unter 50 besitzt! Aber auch Paul Rudd und David Koechner haben manch geniale Sprüche oder Situationskomik abzuliefern. Christina Applegate darf die Krallen ausfahren und Burgundy (Ferrel) eine Schreibmaschine in die Fresse werfen – was für ein Schenkelklopfer! *sofort repeat*

Der Zweite hat mir besser gefallen, weil er eine höhere Gagdichte aufweist und storytechnisch zumindest ein bisschen mehr hergibt – oder doch nicht? Egal, hier geht es in beiden Fällen echt um nix! Und das macht manchmal schon mal Spass! Haben beide Filme ihre Momente, aber auch nicht mehr!

 


Ruby Sparks – Meine fabelhafte Freundin (DVD)
USA2012
Calvin (Paul Dano) hat in jungen Jahren schon einen Bestseller veröffentlicht, seitdem aber eine starke Schreibblockade weshalb er auch in Therapie ist. Als er eines Tages von einer unbekannten Frau träumt, welcher er sehr zugetan ist, wird diese plötzlich zu seiner kreativen Muse indem er aus ihr einen Charakter für ein weiteres Buch erschafft. Er schreibt sie so (stell sie sich so vor), wie sein perfektes Ideal einer Lebenspartnerin aussieht. Er nennt sie Ruby … einige Tage später steht Ruby plötzlich in seiner Küche und meint, sie könne mit seinem Hund gassi gehen … ist er nun endgültig verrückt, oder ist Ruby plötzlich real?

Nicht nur die Idee ist schon mal "fantastisch" sondern auch die Umsetzung sehr gelungen. Alles braucht zwar ein bisschen um warm zu werden und es ist definitiv auch kein reißerisches Liebesfilm zu erwarten - gut so - aber mit vielen kleinen witzigen Dialogen und Situationen versehen die nach und nach die tieferen Eigenheiten zu diesen Charakteren freilegen, was durch den umwobenen Kick Fantasy ihre weiteren Besonderheiten findet. Nach anfänglichen abendlichen Dates mit Ruby durch seine Schreibmaschine, hält sich nach ihrem Auftauchen der introvertierte Calvin nun eben selbst für verrückt. Auch sein Bruder – der anfänglich als stereotyper Charakter wohl auch keine hilfreiche Meinung parat hat – ist äußerst skeptisch bis er Ruby selbst kennen lernt. 
 
"Wär das nicht fast wie Inzest ... oder Kopfzest!?"

Ruby selbst liefert eine äußerst liebenswerte Figur ab, sie wurde ja auch nach einem wohlwollenden Ideal heraus erschaffen! Aber wie fühlt es sich an, über eine Person totale Macht via Schreibmaschinentaste zu haben. Hat man überhaupt Freude mit etwas, dessen Persönlichkeit gar nicht wirklich realistisch (eigenwillig) ist? Und was macht man, wenn Beziehungsalltag einkehrt? Bessert man nach?

Der kontrollsüchtige Konformist Calvin wird hier von Paul Dano verkörpert, der schon einige Male sein geniales Schauspieltalent bewies. In "Little Miss Sunshine" (übrigens vom selben Regieduo wie Ruby Sparks), "There Will Be Blood" oder "Ein gutes Herz" überzeugte er stets in gekonnter Manier, hier muss sich sein Talent jedoch rollentechnisch hinter Zoe Kazan (Ruby) anstellen. Die hier nicht nur das Drehbuch beisteuerte und auch nicht nur ideal liebreizend begeistert, sondern auch noch einen ferngesteuerten Willenskampf um ihre eigene Identität in einer völlig brillanten Ambivalenz abliefert. Supernett, quicklebendig aber auch sehr traurig!

Untermalt ist diese unvergleichbare aber auch alltägliche Beziehungsodyssee von manch französischem Pop oder Klassik und einem schönen Urlaub bei Calvins Mutter (Annette Bening) und ihrem Freund (Antonia Banderas), in einem wirklich wunderschönen, natürlichem Anwesen. Das Bild des Films ist durchwegs zu dunkel gehalten worden, was ein wenig deprimierend wirkt und dadurch den vorhandenen Filmzauber leider etwas dämmt.

Wunderbare, und in diesem Genre definitiv mal außergewöhnliche Liebesgeschichte, über Idealvorstellungen, Eigenständigkeit in einer Beziehung (dem freien Willen) und dem Thema Loslassen. Im letzten Drittel dann nochmal Fahrt aufnimmt, indem einiges "wortwörtlich" genommen wird, was noch zu manch tragisch aber auch amüsanten Vorkommnissen/Erkenntnissen führt. Schöner Film, nicht perfekt aber nah dran! Schade nur, dass Calvin am Ende seine Schreibmaschine gegen einen Laptop eintauscht!



 

(Bilder: bluray-disc.de)


zuvor gesehen: Liberace, Money for Nothing, Moonrise Kingdom, Red Tails


Weiterführende Blogs:

Sanctum 3D by Charlys Tante
u.a. The Innkeepers by Michael Speier

u.a. Anchorman 2 by MoeMents
u.a. Ein gutes Herz by MoeMents


... zuletzt gesehen ...

27. Juni 2014
Liberace / Money for Nothing / Moonrise Kingdom / Red Tails


Eigentlich wollte ich zwischendurch wieder mal einen anderen Blog veröffentlichen aber da ist noch nichts richtig fertig und ausserdem wurde schon wieder einiges geguckt. Deshalb, hier wieder meine subjektiven persönlichen anSICHTEN ...
 






Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll (Blu-Ray)

USA2013 – Behind the Candelabra

Zuerst musste ich mal nachlesen (bei Wikipedia) was es mit der Person "Liberace" überhaupt auf sich hat: Wunderkind (auf dem Piano) welches als Erwachsener zum Showtalent wurde, schrille Las Vegas Shows, extravagantes (glizzerndes) Auftreten, ausschweifendes Leben, aufgrund der starken Verbindung zu seiner Mutter erlitt der nach deren Tod einen Schockzustand und dementierte jegliches Gerücht das ihn mit Homosexualität in Verbindung brachte. Klagte deshalb sogar Medien vor Gericht. Starb 1987 an den Folgen von Aids.

Soweit so gut, manches hat Steven Soderbergh (Oceans Reihe, Traffic) hier auch aufgegriffen, dass mit der Mutter aber keineswegs zum Thema gemacht, sich dafür ganz stark auf seinen Lebensstil und das Thema Homosexualität (in ihrem Alltag) versessen. Matt Damon wird als ein junger Freund namens Scott Thorson eingeführt. Anfangs wirken die beiden ungewohnt und vielleicht sogar überzogen, aber im weiteren Verlauf gehen die beiden in ihren Rollen richtig auf. Schon bemerkenswert welch Rollen-Mut die beiden hier aufbringen - stell mir das nicht einfach vor, in der hier vorkommenden Art, eine gegensätzliche sexuelle Orientierung zu mimen - und wie glaubhaft sie diese Andersartigkeit verkörpern! Auffällig im Erscheinen sind auch manch Nebenrollen wie die von Scott Bakula (Enterprise) als Thorsons Kumpel, Dan Aykroyd als Lieberaces Manager und ganz besonders Rob Lowe als Schönheitschirurg, der so fixiert (schön) denkt, wie er auch (entstellt) aussieht. Was wohl für manche, die so etwas in ihrer eigenen Welt wohl schon für Normal halten, hier überzogen und verdammt witzig erscheint!

Der Film selbst widmet sich neben der nur wenig Erwähnung findenden Musikergeschichte viel mehr der Dekadenz in Liberaces Leben, der sich prunkvoll, glizzernd und verschwenderisch all die Genüsse des Lebens leistet. Die Ausstattung seines Zuhauses ist verdammt pompös in Szene gesetzt! Auch Autos, übertrieben ausstaffierte Mäntel und was man sich sonst noch so leisten kann, jegliche Diener und eben auch in Sachen Liebe nahm er sich seine Freuden. Wobei Scott Thorson hier eine viel größere Rolle in seinem Leben einnimmt als eventuell zuvor gedacht? Außerdem Züge annimmt, die ziemlich merkwürdig erscheinen. Als Beispiel jemanden als Angestellten, Sohn und Liebesobjekt gleichzeitig zu sehen… So "tuckert" der ganze Film vor sich hin und zeichnet eine Liebesgeschichte ab, die genauso ungewöhlich wie auch normal scheint!

"Liberace" wurde von vielen Studios abgelehnt weil er als "zu gay" empfunden wurde. Erst HBO Films nahm sich dann um die Finanzierung an und machte somit einen Fernsehfilm daraus. Was man ihm aber keineswegs anmerkt und dieser Visuell sowie auch in Qualität der Darstellungen als astreiner Kinofilm durchgeht.

An der Story, die sich wirklich fast gänzlich nur um deren homosexuelle Liason und dazugehörigen Streitereien (auch rechtlich) dreht, erkennt man dann doch eine gewisse Banalität, die man doch lieber mal einfach nur im Fernsehen guckt – wenn überhaupt!

Aber "brillant" gespielt und grandios, übertrieben ausgestattet!




Money for Nothing
(DVD)
USA1993
Joey Cayle (John Cusack) ist in Sachen Job schlecht dran, sehr knapp bei Kasse und lebt auch ansonst noch in seinem alten Zimmer im Elternhaus. Eines Tages, auf einer Autofahrt, sich den Tag zu vertreiben, entdeckt er mit seinem Kumpel auf der Straße eine Kiste die er gut als Werkzeugladen gebrauchen könnte und findet darin überraschenderweise zwei Säcke – gefüllt mit 1,2 Millionen Dollar!!

Auf jeden Fall will er das Geld behalten! Auch wenn sein Kumpel anderer Meinung ist, hat ER es GEFUNDEN und sieht darin auch die Lösung all seiner Probleme. Blöd nur, dass er plötzlich die Spendierhosen anhat und damit immer mehr fragwürdige Zeitgenossen auf den Plan ruft. Denn bedacht sieht definitiv anders aus! Und auch wenn der Film nun in seinem langsam überbordenden Alltag so vor sich hin läuft ergeben sich dadurch manch amüsante Situationen.

John Cusack ist noch wunderbar frisch in seinem Element und wirkt anfangs ein klein wenig überdreht, was aber sehr heiter rüber kommt. Durch die Tatsache, dass er immer weiter in merkwürdige Angelegenheiten rutscht, die Sache dicht zu halten, oder auch das Geld zu waschen, tun sich immer mehr Probleme auf … wodurch sich echt toll eine immer größer werdende Belastung in seiner Figur abzeichnet. Schlafentzug, Ärger mit Gaunern oder seiner Ex machen ihm zu Schaffen und fortlaufend zum wandelnden Wrack, dass letztlich schon ziemlich nervös durch den Wind ist.
Was nun neben der weniger bindenden Story besonders heraussticht sind die Nebenrollen, die echt klasse besetzt sind. Michael Madson taucht mit gewohnt "seriöser" Mimik als Ermittler auf, James Gandolfini spielt Cusacks ehrlichen, familären Bruder, Michael Rapaport mimt seinen überaus nervösen Kumpel, Benicio Del Toro einen kleinen, schmierigen aber auch amüsant verdutzt guckenden Gauner und dann taucht auch noch Philip Seymour Hoffman als Dockarbeiter auf. Und die sind allesamt sehenswert!

Da diese Tragikkomödie auf einer wahren Begebenheit beruht bleibt sie auch eher bodenständig und sogar glaubwürdig, wodurch es aber auch keine allzu großen  Überraschungen gibt. Läuft im selben Tempo dahin, und ist für zwischendurch mal ein nettes Movie-Junkfood, dass durch die Schauspielgarde auch nicht untergeht!




Moonrise Kingdom (Blu-Ray)
USA2012

Sam Shakausky (Jared Gilman) ist Pfadfinder-Scout, reißt jedoch aus (durch ein Loch das er in die Zeltwand machte!) und will mit seiner Flamme, der jungen Suzy Bishop (Kara Hayward) durchbrennen. Das alles auf einer Insel, in der in drei Tagen ein wütender Sturm auftreten soll …

Das mit dem Unwetter schildert uns nämlich zu Beginn gleich mal ein Erzähler (aus dem Off), wonach man sich der Suche nach dem kleinen Sam macht. Allen voran der Scout-Leiter Ward (Edward Norton) und der inselansässige Police-Captain Sharp (Bruce Willis), wobei diese beiden Darsteller das erste Mal mit an Bord bei Wes Anderson (Royal Tennenbaums, Rushmore …) sind, was neben Stammschauspielern wie Bill Murray, Jason Schwartzman oder weiteren bekannten Gesichtern (Frances McDormand, Tilda Swinton, Harvey Keitel) für tolle Abwechslung sorgt. Besonders Willis besticht grandios durch seine, von ihm gewohnte Rolle als Cop, die er durch seine eigene Filmgeschichte aus dem Effeff beherrscht, hier aber daraus eine perfekt ungewohnte Figur anlegt. Obwohl sie doch wo gleich ist, ist sie doch so gänzlich anders!! Einfach fantastisch!

Die Geschichte selbst gliedert sich in eine nette Ausreißerstory, die irgendwie leicht überspitzt Züge eines Bonnie & Clyde Abenteuers in der Wildnis annimmt, der kleine Sam, ein Rebell ohne Eltern wird stellenweise genauso cool und überreif in Szene gesetzt, wie seine altersgleiche Angebetete Suzy Bishop. Der kleine Survivor wartet mit einigen Überlebenskenntnisen auf, während die fast melodramatisch, fantastisch angelegte Suzy wie ein französisches Model in jungen, abwegigen Jahren abgezeichnet wird. Das ist amüsant und geistreich zugleich.
Das die Sache in den 60zigern spielt lässt nicht nur mit vielerlei Wes Anderson typischen bunten Details aufwarten, sondern auch einen brillant kunstvoll inszenierten Zeitgeist erkennen. Egal ob Willis Polizeiwagen, Mode und Make-Up, unzähligen Requisiten oder der kleine batteriebetriebene Schallplattenspieler. Einfach nur schick!

In Sachen Ausstattung gibt es wieder mal ein sehr buntes Gesamtbild, das jedoch durch einige warme (gelblich) Farbfilter und einen manchmal sogar etwas dunkleren Look, nicht mehr so knallig Kontrastreich ausfällt, sondern einheitlicher wirkt. Aber visuell in Summe immer noch sehr markant zu Bilde fällt. Was die Akustik betrifft, untermalt den Film vordergründig ein sinfonisches Orchester in vielerlei Etappen, das auch im Filmintro schon eingeführt und erwähnt wird, gefolgt von manch stimmungsvollem Blues oder gar (französischem) 60ties Pop. Gerade durch das gehörte Orchester wird eine bemerkenswerte Theatralik herausgekitzelt die perfekt passt aber auch irgendwie skurril wirkt. "Moonrise Kingdom" aber gar nicht so absurd ausfällt, als sonst von manch Anderson-Film gewohnt. Entweder ich hab mich schon daran gewohnt, oder der Film hält sich dieses Mal ein wenig zurück. Is jedoch keineswegs ein Problem – im Gegenteil! Zwischen Tragik, Romantik und vielerlei witzigen Arrangements kann man Anderson typisch auch noch jede Menge sehenswerter Details entdecken.

Alle Figuren sind entdeckungswürdig, und gerade dann wenn es langatmig werden könnte, kommt der nächste Streich ums Eck. Auch mal in Form von Bill Murray der den zwei Liebenden ihr Haus über dem Kopf (das Zelt) wegreißt.
Romantisch, verspielt und wunderbar humorvoll überspitze (Liebes-)Geschichte, die gegen Ende auch noch düstere Gefahrenmomente (Sturm und Wassermassen) bereithält. Aber alles in einem herzlich und erhofft zufriedenstellenden Ergebnis endet. Könnte man sich gleich nochmals ansehen um noch mehr Kleinigkeiten zu entdecken – wobei für mich die größte Entdeckung und gleichzeitig ein enormer Schenkelklopfer, dass geniale Baumhaus war! Wirklich schöner Film, mit so einigen unterschiedlichsten, sehens- und hörenswerten Stimmungen versehen, die sich in aussergewöhnlichen Situationen ihren liebenswerten Weg bahnen.




Red Tails (DVD)
USA2012

Eine Gruppe afroamerikanischer Piloten fliegt im zweiten Weltkrieg (1944, Italien) stets nur Aufträge abseits des eigentlichen Kriegsgebietes. Rassismus ist noch Tagesordnung weshalb die talentierten Flieger keiner im Mittelpunkt haben möchte. Nach und nach müssen sie sich für ihr Recht einsetzten um ihre Chance zu bekommen …

Dieser Hintergrund wäre schon mal ein guter Aufhänger, was George Lucas als Produzent jedoch hieraus macht ist mehr ein visueller/akustischer Sinnesrausch. Aufgesetzte Sprüche, die einfach nur völlig daneben klingen und ein Verhalten, dass definitiv keinem Krieg,  sondern vielmehr einem belanglosen, spaßigen Spiel unter schwarzer Brigade gleicht.
Würde vielleicht alles noch gut gehen, wenn man einfach drüber hinwegsieht und sich nur Popcorn-Kino erwartet, aber leider gibt es auch ansonst zu viele Durchhänger im Filmverlauf. Egal ob die miese und unnötig inszenierte Liebesliasion - die aber eine verdammt hübsche Frau zu bieten hat (Daniela Ruah *uahhhh*) - oder die beiden Hauptcharaktere, einem Trinker und einem dermaßen überheblichen Draufgänger, sodass man nur darauf wartet, dass er durch sein Verhalten (sträflich) abnippelt. Was toll raus kam ist die Rassendiskriminierung, die auch in der Kriegspolitik auf Publicity achtet und somit ziemlich unwürdig ausfällt. Wobei man sich dann aber freut, wenn endlich alle ihren verdienten Respekt und die Anerkennung für ihre grandiose Fliegerei bekommen und dadurch diese Unterschiede endlich aufgehoben werden. Filmtypisch pathetisch und klischeebeladen versteht sich – das find ich aber bei sowas stets gut! Die digitalen Effekte können sich auch echt sehen lassen und manch Landschaften sind schön anzusehen, die Fliegerkünste /-manöver sind auch reichlich gelungen - für Unterhaltungzwecke.

Ein tolles Deja-Vu erlebt man, als ein Abgestürzter in ein deutsches Gefangenlager gesperrt wird, als der Pilot da so allein in einer Baracke, nur befüllt mit Weißen auftaucht und die späteren Vorhaben miteinrechnet, erinnert doch sehr stark an "Das Tribunal", wobei beide Filme zusätzlich auch noch Terrence Howard verbindet!

Kodijak hätte mich eigentlich bei meiner anSICHT von Flyboys schon gewarnt, ich musste aber dennoch selbst reingucken. Naja, irgendwie fand ich beide Filme gleich schlecht/gut. Keiner ein Highlight und selbst für Popcorn-Unterhaltung zu mühselig. Mit einem klasse Drehbuch und ernsten Absichten hätte der Film echt was werden können – gerade hier wo der Aufhänger sogar wirklich Geschichte schrieb!! Da hilft auch der schwarze Jesus – der im Film vorkommt – nix mehr.
Sonst hätte man ihn auch noch mit mehr unnötigem Blut/Gewalt und weiteren banalen Sinnlosigkeiten sowie Dreck ausstatten können und es wäre ein waghalsiger Exploitation-Streifen geworden. Moralische Fehler und genug trashige Sprüche hätte er ja schon mal gehabt. Der Schriftzug und die dazugehörigen roten Introbuchstaben waren auch schonmal sehr passend gewählt!



 

(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)


zuvor gesehen:
Velvet Goldmine - Anchorman 2 - Jeff, der noch zuhause lebt - World War Z



Weiterführende Blogs:

u.a. Rushmore by MoeMents
u.a. Flyboys by MoeMents

Wes Anderson und Berthold Brecht by BTTony

Red Tails by Charlys Tante
(incl. Auro 11.1 Tonextra, Geschichte und Review!)

... zuletzt gesehen ...

20. Juni 2014
Velvet Goldmine / Anchorman 2 / Jeff, der noch zuhause lebt / World War Z


Schon wieder mal eine Runde anSICHTEN von mir ...
Dieses mal mit ein paar Subgenre-Vertretern in Richtung Musikkultur und SloMo, dann gibts noch ewas eigenartigen Humor und etwas das sich aus einem Subgenre heraus sogar in die Welt ausbreitete. Wobei ich für weiterführende Blogs entdeckt habe, dass auch unser Blogarchiv ziemlich verseucht ist!!

Viel Spass beim Lesen und eventuell "Gute Unterhaltung"...

 






Velvet Goldmine (HDTV)
GB1998
Arthur Stuart (Christian Bale) war damals beim Konzert anwesend, als sein neues Idol, der bisexuelle Musiker Brian Slade auf der Bühne erschossen wurde. Eine Zeit darauf stellte sich heraus, dass dieser Akt nur ein Publicity-Gag war, Slade aber dennoch in der Versenkung verschwand. Nun, 1984, ist Arthur Stuart ein Musik-Journalist und wird beauftragt  herauszufinden, was aus der Musikerlegende wurde …

Dadurch macht er sich nicht nur auf die Suche nach Slade, sondern wird auch mit seiner eigenen Vergangenheit stark konfrontiert, dass nun in Rückblenden immer wieder zum Thema wird, da dies auch für ihn eine intensive Lebensphase und einen Aus-/Aufbruch seiner Selbst darstellte. Christian Bale hat seinen ernstzunehmenden Blick aufgesetzt und ist sichtlich hin- und her gerissen zwischen seiner unterdrückten Orientierung und liefert wieder mal `ne starke Performance ab. Weiterhin wird in diesen Interviews die er führt, die Vergangenheit dieser Musiker rekonstruiert, weshalb der Film immer wechselt zwischen Gegenwart und einer musikalischen Ära der 70er, welche durch Hippies, die Mods (Modernisten) und vielerlei weiterer Subkulturen ihren Zeitgeist widerspiegeln. Inhaltlich seinen Fokus auf die Glam-Rock Bereiche richtet und als Essenz einen gewaltigen, sexuellen Aufbruch abzeichnet. Dem geneigten Zuseher hier aber von soviel Eigenart oder Drucheinander in ganzen 2 Stunden schnell langweilig werden könnte, oder ihm sogar von soviel glizzernd, femininer Männlichkeit auch heute noch die Schamesröte ins Gesicht steigen.

Einige DVD-VÖs, noch keine Blu-Ray!


Habe gelesen, dass für Ewan McGregors Charakter Curt Wild, wohl Iggy Pop und Lou Reed (Velvet Underground) als Vorbild dienten, sehe jedoch vielmehr auch einen abgewandelten Kurt Cobain vertreten, und McGregor völlig genial aufgeht in dieser Rolle. Sich hier nicht nur wegdröhnt und nackt über die Bühne popt/rockt, sondern mit Brain Slade auch den provokanten Hang zur öffentlichen Bi-Sexualität teilt. In Slade, der von Jonathan Rhys-Meyers "glamourös" in bunte, schrille Bilder skizziert wird, kann man einen David Bowie erkennen. Wobei die Rolle des Brian Slade hier soviel mehr an sexuellen Aufbrüchen einer konservativen Gesellschaftsstruktur und schwülstigen Glam-Rock verkörpert, dass es manchmal fast schon zuviel des Make-Ups ist.
Die Bezüge zu realer Musikgeschichte sind stets irgendwo ersichtlich und tauchen als visuelle Parallelen und auch durch Namen oder sogar vermeintlich schon mal gehörte Musik auf. Natürlich dringen auch tolle Original- oder Coversongs aus dieser Zeit ins Ohr des Zuhörers, wobei auch Placebo seine Auftritte verbuchen darf und Frontmann Brian Molko, der sich ja selbst als androgyn bezeichnet, nicht besser zur ganzen Szenerie, Aufmachung und Inhalt des Films passen könnte!

Hat ein paar aufregende Momente, einen noch besseren Soundtrack, ist in Summe auf die Dauer aber letztlich viel mehr verwirrend als aufschlussreich (besonders das unausgewogen, unrund konstruierte Ende). So ging es wohl auch vielen in dieser provokant, sexuell revolutionären Phase dieses Zeitgeistes.
Markant ausstaffiertes, fiktives Zeitdokument mit tollen Darstellern und einer Überportion Tuckigkeit, vielmehr für Freunde von angelehnter Musikgeschichte und Gruppen sexueller  Orientierungen gewichtig. Zeitgeistliebhaber kommen aber definitiv auf ihre Kosten! (Anspieltipp: als Ewan McGregor selbst "Gimme Danger" von Iggy Pop zum Besten gibt)




Anchorman 2 – Die Legende kehrt zurück (Blu-Ray)
USA2013
Die Legende Ron Burgundy (Will Ferrel) ist wieder am Start! Nachdem ihm hier zu Beginn gleich mal von Harrison Ford als Senderchef die Kündigung serviert wird, driftet er immer mehr in einen Sumpf aus Alkohol und derbem, peinlichem Verhalten ab – also auch nicht anders als sonst!
Just nach seinem lächerlichen Suizid-Versuch steht ein Typ vom Sender GNN auf seiner Matte, der ihn wieder zurück im TV-Nachrichtensessel haben will. Worauf hin Ron seine alten Kumpels (Steve Carell, Paul Rudd, David Koechner) zusammentrommelt um wieder mitzumischen. Natürlich setzt sie der Sender, in die am wenigsten gesehen Zeit einige Stunden nach Mitternacht an. Die Sender haben die Rechnung aber ohne Ron Burgundy gemacht…

Blöder, dämlicher, peinlicher, witziger, unglaubwürdiger, seichter, … alles was eben hier Programm ist, is wieder (wüster) vertreten. Selbst vor Rassendiskriminierung schreckt Burgundy nicht zurück und liefert ein Essen mit den afroamerikanischen Schwiegereltern ab, das nicht peinlicher/amüsanter ausfallen könnten. Auf jeden Fall gibt es im zweiten Teil Gags am laufenden Band. Ein Schwachsinn folgt dem Nächsten und das Quartett liefert doch auch einige kuriose Schenkelklopfer ab. Allen voran eben Will Ferrel der als Ron auf schwachsinns Ideen ohne Ende kommt. Neben ihm ist auch noch (der totgeglaubte!) Steve Carrel ein Brüller. Anfangs nervt er zwar durch seine totale Überdrehtheit aber dann wird er immer bess...blöder und gibt mit Kristin Wiig wohl das dümmste Filmpaar der Filmgeschichte ab – dafür sollte echt ein Preis vergeben werden! Ich sag nur Rendevous (was ist das?) im Waschsaloon am Dosenlimoautomaten! Ultracool! Ob einem der spezielle Humor nun zusagt, muss hier wirklich jeder selbst entscheiden!

Durch soviel Schwachsinn ohne Ende kommt es einem vor, als ob es keine Handlung gibt und irgendwie liegt man da wohl auch nicht so falsch, jedoch kommt zwischendurch immer wieder listige Kritik an den Medien zum Vorschein. Da die Sache ja in den 80zigern (?) spielt, kennt man dort noch nichts vom Wahnsinn heutiger Nachrichtenerstattungen oder manipulativem Einfluss. So verändert Ron Burgundy durch seine wahnwitzigen und fast absurden Ideen die ganze Nachrichtenwelt ... in etwas, dass wir heute für Normal halten!

Hat mir auf die Schnelle besser gefallen als der erste Teil, der damals schon in Sachen Humor auf diese langwierigen "Labereien" setzte, die zwar im zweiten auch noch vorkommen aber dieser bei weitem eine höhere Gagdichte aufweist. Dennoch fällt es mir immer noch schwer das Ganze einzuordnen, ob Schwachsinn oder genial witzig, trifft es hier wohl beides - würd ich auch beides behaupten.
Was ich toll empfand war, dass es wieder einen genialen Starfight gab, der sogar mit surrealen Elementen auftrumpft – was hab ich gelacht als S.Carell plötzlich mit nem futuristischen Phasergewehr da stand oder John C. Reilly als historischer Geist neben Liam Neeson daher schwebt. Nur Ben Stiller hat mir in einem Cameo gefehlt! An mein Highlight in diesem Komödiensegment, nämlich "Ricky Bobby", kommt aber der zweite Anchorman auch nicht ran! Eben alles eine Frage des amüsanten Geschmacks!




Jeff, der noch zuhause lebt (DVD)
USA2011
Jeff gammelt bei seiner Mutter lebend zuhause herum. Da für ihn alles im Leben einen Sinn hat, macht er sich nach einem falsch verbundenen Anruf auf die Suche nach einem "Kevin". Auch wenn er eigentlich gerade etwas ganz anderes besorgen sollte. Von einem Zeichen zum anderen treibt er durch die Stadt und trifft dabei auch "zufällig" auf seinen Bruder, der gerade aufkeimende Eheprobleme als Sorge bekommt …

Jason Segel hat ja nun immer mehr Filmerfahrung und darf hier zur Abwechslung auch mal eine etwas bedrücktere Rolle übernehmen, in der er doch liebenswert rüberkommt. Er wirkt hier einfach wie ein zu groß gewordener Junge und sieht aus wie ein Knautsch-Teddybär von der Couch, der einfach nur abhängt oder herumirrt. Über sein Rollenverhalten könnte man sagen es sei irgendwo naiv aber eigentlich ist Jeff nur völlig überzeugt, dass es keinerlei Zufälle gibt, und das zu Filmbeginn auch gleich mit Shyamalans "Signs" untermauert. Weshalb er auch jedem so kleinen und entfernten Wink nachgeht und darüber grübelt. Zeit hat er ja auch genug! Arbeitslos, Antriebslos - Zuhause in Muttis Heim/Keller!

Sein Bruder Pat (Ed Helms) ist das ziemliche Gegenteil, denn im Gegensatz zu seinem Bruder der durch sein Selbst- und Lebensstudium doch einen reichen Charakter besitzt, ist dieser nur an Statussymbolen und Geschäften interessiert, sehr zum Leid seiner Ehefrau, der er zu Beginn gleich die Schlüssel für seinen neuen Porsche unter die Nase reibt. Er spielt einen so arroganten, rücksichtslosen Idoten das er nur nervt. Ed Helms ist aber in seiner stereotypen Rolle echt gut, besonders in der Motelszene überzeugt die Figur in völlig glaubhafter Unzulänglichkeit!

Auch wenn es filmisch vielleicht so aussehen könnte als sei der Schicksalsaspekt zwanghaft  dargestellt, ergibt das Drehbuch doch durchaus Sinn wenn man an sowas wie Schicksal glaubt. Auch wenn man bemerkt, dass, obwohl Jeff eindeutig näher an manch  Lebensessenz steht, man in alle Richtungen übertreiben kann!
So schlägt sich der Film mit den zwei Brüdern die Zeit tot, indem sie durch die Stadt gondeln, zusammen, aber jeder auf der Suche nach etwas anderem, was dann mal tragisch sowie auch witzig ausfällt und letztlich sogar noch mit einem Showdown aufwarten kann. Nebenbei bekommt deren Mutter (Susan Sarandon) im ihrem Büroalltag noch Avancen von einem Unbekannten, was aber völlig zur Nebensache wird, da man Jeff so gern in seinem banalen aber sinnstrebenden Alltag folgt.

Was jedoch nervte war stellenweise die Kameraarbeit, die nur blöd rein und rauszoomen kann. Ansonst wirklich schöner, sehr ruhiger Charakterfilm der mit angenehm belangloser Abhänger-Stimmung und einem tollen Lebenshintergrund aufwartet. Kann man wieder mal todlangweilig oder sehr liebenswert finden. Ich gehör zu Letzteren und war von Story, Akteuren, Stimmung und dem Schuss Sinnsuche echt begeistert! Mit gerade mal 80 Minuten auch ein sehr kurzweiliges Häppchen!


Jetzt hab ich doch zu diesem Film gelesen, es handle sich um eine Mumblecore-Tragikomödie. Als ich nachlas was es mit dem Begriff "Mumblecore" auf sich hat, dachte ich schon jemand hat das SloMo(e) Genre schon vor mir definiert …
Mumblecore ist ein Subgenre des Indiefilms und hat charakteristisch ein sehr kleines Budget, improvisierte Dialoge, reduzierte Spielräume, besonders Innenräume, (auch) Auftritte von Laiendarstellern und in dessen Mittelpunkt meist die zwischenmenschlichen, realitätsnahen Interaktionen die sich in langen Dialogen ihren Weg durch den Film bahnen.

Macht auch einiges den SloMo aus, besonders eben der Fokus auf das Zwischenmenschliche und ihre dialogslastigen Einblicke. Was den SloMo(e) neben anderen Punkten aber noch weiters prägt, ist die meist tempogleiche, angenehme  Erzählstruktur und ganz besonders eine gewisse Atmospähre, eine Stimmung die einen (auch mal ohne Worte) so gut als möglich einhüllen soll. Somit passt "Jeff" wirklich sehr gut in beide Kategorien.



 
World War Z (Blu-Ray)
USA2013
Eine Infektion verbreitet sich rasend schnell in der ganzen weltlichen Bevölkerung, völlig überraschend greifen die Mutierten die Bevölkerung an und sorgen für einer brutal ausartenden Panik. Gerry (Brad Pitt) befindet sich mit seiner Familie mittig in diesem erschreckenden Szenario. Der ehemalige UN-Ermittler wird dann von der Regierung beauftragt, der Ursache diesen Fiaskos auf die Spur zu gehen …

Vom genialen und heftigen Start weg wechselt der Film nebst einem anarchischen Ausnahmezustand dann in die doch auch spannenden Ermittlungsarbeiten. Ruhige Phasen sind auch sehr willkommen, dennoch sind die Tempowechsel von rasant schnell bis langwierig doch breit vertreten. Eine mangelnde Härte die manche dem Film angekreidet haben (vllt der Kinofassung?), finde ich unrelevant. Es gab auch einige blutige Szenen und für Spannung oder Schockmomente braucht es kein Splatterfest. Die Bewegungen der Infizierten wurden wirklich erschreckend gut in Szene gesetzt und sorgen für Furore, besonders die Zusammenrottungen oder das gepferchte Überrollen von Jerusalem kamen effektvoll gut.

Das Pitt hier völlig reibungslos - mal abgesehen von den notwendigen spannungsgeladenen Hindernissen – von A nach Z kommt, zeigt schon enorm, dass auch das Drehbuch mehr von einem Halbinfizierten konstruiert wurde, denn auch wenn man in solchen Breitenpuplikums-Vertretern - irgendwo toll, dass dieses Subgenre auch mal größer umgesetzt wurde - Logikfehler grundsätzlich so gut wie möglich außen vorlässt, haben einige ungewollt humoristische Einlagen [SPOILER] doch sehr amüsiert:

-    Gerry will sich eine tödliche Krankheit injizieren lassen die er später wieder heilen möchte (welchen Teil von tödlicher Krankheit hat er nicht verstanden? – ne, ich weiß schon, dass man auch "tödliche Erkrankungen" heilen kann aber witzig fand ich die Angelegenheit dennoch, da er sich IRGENDWAS - Glückstreffer - injizierte)
-    Nordkorea hat seinem Volk 23 Millionen Menschen innerhalb von 24 Stunden ALLE Zähne gezogen (haha… aus diesem Satz brauch ich gar nichts mehr hervorheben weil einfach alles ein zahnloser Brüller ist!)
-    Er überlebt einen Flugzeugabsturz – als Einziger! Oh, ne, die wichtige Nebenrolle hat  zufällig auch noch überlebt!
-    Der wichtigste Mann, ein Biologe, stirbt weil er im Regen ausrutscht und auf die Fresse fliegt! (Geht's noch ironischer!?)
-    Seine Frau muss von der militanten Behörde sofort abgeschoben werden, da man von ihm 24 Stunden nichts gehört hat – war mir einfach zu blöd!


Manch Dialoge wurden so unverständlich gewählt, dass sie auf die Schnelle wohl nur jene  nachvollziehen können, die wussten was sie damit beabsichtigen. Als Beispiel das Gespräch mit dem Israeli oder der Dialog zwischen Pitt und David Morse, dem Gefängnis Insassen, mit so großen Sprüngen das ich diese erst beim Nach-demFilm-sichten zusammensetzen konnte. Die "Zehnter Mann Therorie" fand ich jedoch sehr edel! Genauso wie manch größer gespinnte geschichtliche Bezüge. Ansonst frag ich mich ob ich zu kritisch war, der Film erst Zeit braucht oder einfach nur gewollt Intelligent war und damit genau das Gegenteil erreichte!?

Starker Anfang, heftige Infizierten-Moves, sehr dünnes Skript und ein Ende, das leider erst einen Anfang darstellt. Grundsätzlich wäre die Idee schon mal gut gewesen, die Umsetzung jedoch zwanghaft zusammengebastelt. Statt einer Fortsetzung hätte ich jedoch lieber wieder eine neue Neuzeit-Idee in diesem Kapitel. Sonst bleibt man definitiv lieber bei den klassischen Vertretern, die über jeden Zweifel erhaben sind.



 

(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)


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World War Z Blu-Ray Review by Dr. Rock
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10. Juni 2014
Europa Report / Quarantäne / Quarantäne: Terminal / The 13th Floor / Trollhunter


Dieses Mal gibt es einiges an Found-Footage Material und obwohl ich diesen Filmen eigentlich eher abgeneigt bin, musst ich aus anderweitigem Interesse den ein oder anderen Blick riskieren. Der teilweise gar nicht mal so übel ausfiel.
Ansonst war ich dieses Mal sehr einseitig im Sci-Fi Bereich unterwegs, da ich diesem Genre sowieso grundsätzlich zugetan bin. Dabei hab ich sogar wieder eine geniale Entdeckung gemacht! Heuer meint es der Filmgott gut mit mir! :) Letztes Jahr hab ich vielleicht grad mal ne Hand voll nachhaltige Filme - wenn überhaupt - entdeckt, wobei ich diese Grenze nun erfreulicherweise schon im ersten Halbjahr erreicht habe

Hier wieder mal meine subjektiven anSICHTEN ...






Europa Report (Blu-Ray)
USA2013
Die Menschen überschreiten hier ihren bahnbrechenden Weg und reisen weiter als bisher zum Mond, auf den Mond des Jupiters. Nachdem von Europa (so der Mondname) Bilder entdeckt wurden, die unterirdisches Wasser ausgemacht haben, soll überprüft werden ob womöglich auch Bakterien, eben Anzeichen auf eine Lebensform gegeben sind. Als der Funkkontakt jedoch völlig abbricht muss nach etlicher Zeit die Besatzung fast schon abgeschrieben werden. Bis plötzlich alle Bilder/Videos von der Raumsphäre noch auf die Erde übertragen wurden ...

Tja, so siehts aus. Aus diesem Found-Footage Material wurde dann für den Zuseher rekonstruiert was alles zwischen Funkstelle bis Übertragung vorgefallen ist. So beginnt der Film fast ein wenig verwirrend, weil er zeitlich mit Bildern beginnt die irgendwo mittig mal passiert sind. Erst später wird alles großteils chronologisch nachvollziehbar, und hat nur mehr selten zwischendurch manch andere Einblendungen, als Beispiel auch eine Dame der Mission-Control die etwas über dieses Unternehmung erzählt. Wodurch die Sache wie sonst von diesem Genre gewohnt, einfach mal nicht nur mit einer letzten Aufnahme endet. Man wird schon auch begleitet ... ausserdem ist das Material keine extrem nervige Ruckelpartie sondern durch fixe Bordkameras etc. auch ziemlich ansehnlich. Den Rest kann man auch noch akzeptabel unter authentisch verbuchen.

Die Schauspielgarde, aus aller Welt durchgemischt, leistet sich keine Schwächen und ist überzeugend in ihrem Forscherdrang oder im Umgang mit auftauchenden Problemen. Es ist nun aber auch niemand speziell im Mittelpunkt sondern die Spielfläche teilt sich schön auf, ein bindender Charakter für den Zusehers ist hier nicht nötig, denn das erledigt allein die Spannung. Diese zieht sich Schritt für Schritt an, ist zwar auch sehr ausgedehnt und hat jetzt auch keine epochalen Neuerungen, tastet sich jedoch mit nötigen Gruselfaktor an die Sache ran. Und immerhin wird man hier letzlich auch nicht enttäuscht, wäre nämlich genauso eine Option gewesen. Rein abenteuerlich gibts neben einem Kammerspiel im Orbit noch Bohrungen auf einem Eis-Mond, ein paar tolle Bilder, kleine Aussenausflüge und ein paar kleine spannende Überraschungen.

Für einen gelungenen Filmabend ein realistischer Aufflug in die weiten des Alls! Beim ersten Sehen sehr spannend, für weitere Male wohl keine Entdeckung mehr. Somit wurde hier aus sehr wenig einiges rausgeholt, dass für einen Abend mal toll überzeugt! Für Sci-Fi Fans fast ein MUSS! Ausserdem spannender und interessanter als der zuletzt gesehene "Gagarin".



Quarantäne (TV)
USA2008
Eine Frau und ihr Kameramann sollen eine Feuerwache in ihrem Nachtdienst begleiten. Als nach manch dokumentarischer Zeit die Alarmglocke schrillt, kommen sie zu einem Wohngebäude indem die Schreie einer Frau gehört wurden. Diese nach Aufbrechen der Türe nur noch völlig apathisch auf einem Fleck sitzt! Dann beginnt der Horror ... die Frau springt auf, kreischt, und beißt einen Polizisten in den Hals. Sie können gerade noch aus ihrer Wohnung flüchten, was jedoch nur der Beginn war. Denn das Gebäude wird plötzlich von aussen hermetisch abgeriegelt ...

Die Situation wäre schon mal richtig spannend und auch atmosphärisch, da alles auf begrenztem Raum und unter geringer Personanzahl stattfindet. Da niemand weiß was hier gespielt wird und immer mehr Gefahren, Fragen auftauchen zieht die Spannungsschraube an. Ausserdem werden die Schocks, als Beispiel das Kreischen Infizierter, echt heftig und sorgen auch für weiteren Grusel und einige eklige oder verstörende Bilder. Wobei der ganze Zwischenteil der Gebäude- und Personeneruierung wohl den gelungensten Teil des Filmes darstellt.
Jedoch wird der Found-Footage Style immer nerviger, je mehr Hektik sich gegen Ende entwickelt, desto weniger wird das ganze auszuhalten. Am Ende echt schon unerträglich!

War das Remake des spanischen Filmes REC aus dem Jahre 2007. Auch wenn einige sagen dieser sei besser, werde ich mir den dennoch sparen.


Quarantäne 2 : Terminal
(TV)
USA2011
Während eines Fluges benimmt sich ein Mann sehr merkwürdig, nimmt ultraschnell die Anzeichen einer heftigen Erkrankung an, übergibt sich dann auch, tickt total aus und will sogar mit Gewalt ins Cockpit eindringen. Er kann gemeinsam überwältigt werden und das Flugzeug muss sofort Zwischenlanden. Als ihnen jedoch kein Gate zugeteilt wird und niemand zur Stelle ist ausser einem Gepäckjungen, nimmt die Sache sonderbare Züge an. Dauert nicht lange wird auch der Terminal abgeriegelt ...

Nicht nur der Filmbeginn mit der prekären Situation im Flugzeug war schon mal gelungen inszeniert, sondern auch die Sache mit dem abgeschotteten Terminal ist noch bedrückend gut. Dann geht dem Film jedoch langsam aber sicher die (infektiöse) Luft aus. Dieser Teil ist zum Glück kein Found-Footage mehr, sondern hat nur noch manchmal kleine Elemente davon enthalten, als Beispiel Nachtsicht-Perspektive etc.
Somit fallen nervöse Kameraspiele aus und man fühlt sich als Zuseher schonmal viel besser aufgehoben. Nett ist auch, dass eine Verbindung zum ersten Teil geschlossen wird und die Geschichte sogar weiter erzählt. Wenn auch inhaltlich nicht die Qualität des ersten Teils erreicht wird, überzeugt dieser zumindest in seiner optischen Aufmachung und bietet zumindest in der ersten Hälfte ein gelungenes Infektionsszenario. Auch wenn die Schauspieler allesamt Zweitwahl sind.

Würde man die besten Parts beider Filme nehmen, hätte man wohl einen echt guten atmosphärischen Schocker. So nur zwei halbe Sachen, ausser man hält das Kameragewackel aus, dann ist man beim ersten Teil wohl ganz gut bedient.
 


The 13th Floor (PayTV)
USA, D 1999 - The Thierteenth Floor
Im dreizehnten Stock einer Computerfirma läuft auf Unmengen von Servern, eine virtuelle Realität welche in den 30er Jahren angesiedelt ist. Der Chefprogrammierer Fuller (Armin Müller-Stahl) steigt nächtens öfter mal für Testzwecke in diese Welt ein und macht im Laufe seiner Ausflüge eine beachtliche Entdeckung! Als er daraufhin plötzlich in der echten Welt (die Gegenwart 1999) ermordet wird, erfährt sein Zweitmann Douglas Hall (Craig Bierko), dass dieser ihm eine Nachricht im Programm hinterlassen hat. Nun steht nicht nur die Polizei auf seiner Matte, sondern er findet sich auch bald in zwei Realitäten wieder …

Im selben Jahr gab es dann auch noch Matrix im Kino und ein Jahr zuvor lief schon "Dark City" welche ähnlich gelagerte Themen, besonders das Einsteigen in andere Realitäten oder eben die große philosophische Frage "Ob das Leben nicht nur eine Illusion sei?" be-/ verarbeiten. Weshalb der Film auch gleich mit einem Zitat eines bekannten Philosophen eingeleitet wird. Ich kann auch gleich sagen "The 13th Floor" steht den anderen Erwähnungen in nichts nach und setzt teilweise sogar noch eins drauf…

Die Figuren wurden klasse konzipiert und jeder der drei Hauptdarsteller hat auch einen Avatar in der virtuellen 30er Realität. Wenn sie diese Avatare besetzten (sich einklinken) hat die eigentliche Figur mit einem  Blackout zu rechnen, wodurch noch einige interessante Wirrungen hinzukommen. Zuvor hatte dieses Einsteigen nur Fuller selbst ausgetestet, da nun aber Hall der Sache auf die Spur gehen muss, steigt auch er ein und merkt, dass alles genauso Real ist wie ihre Gegenwart. Wodurch der Film immer mehr Bezug nimmt, dass selbst jegliche Illusion völlig Wahr sein kann und er auf der Suche nach dem "Mords" Rätsel bemerkt, dass dieses Spiel, alles andere als ein Spiel für die Menschen (darin) ist! Sie somit mit ihrer virteullen Realität auch eine gewisse Verantwortung tragen, nicht nur über Leben, sondern auch über eine ganze Welt! Das sie durch einen Barkeeper (Vincent D’Onofrio) in der 30er Realität auch noch zu spüren bekommen. D’Onofrio brilliert hier genauso in seiner Doppelrolle, wie alle anderen. Bei Craig Bierko fragte ich mich, warum dieser nach diesem Film nicht noch mehr Rollen verkörperte? Da er ein smarter Typ ist, in seiner Rolle überzeugte und auch noch ausbaufähig gewesen wäre.

Das die Darsteller hier in zwei Zeitebenen agieren, bietet nicht nur zwei sehenswerte Epochen, sondern dadurch futuristische wie auch starke Retro-Elemente. Getragen von einer tollen Noir-Stimmung, die nicht nur die 30er hergeben, sondern auch im restlichen Film zu finden sind. Denn durch viele eher düstere, leicht bedrückte aber auch angenehm nachdenkliche Stimmungen kommt dieser (leichte Blade Runner-)Flair auch berauschend in deren Gegenwart zur Geltung.
Die Geschichte selbst ist hier aber das Erhabenste! Man will nicht zuviel verraten, aber sie trägt noch einige Überraschungen in sich. Somit wird der Film nicht nur zu einem futuristischen, metaphysischen Highlight sondern bietet auch noch genug Spannung durch so manchen Thrill! Einige Wendungen, ein beeindruckender Brainfuck und eben die völlig genial durchkonstruierte Story, bieten Begeisterung auf mehreren Ebenen.

Der Film stellt die zweite Verfilmung des Romans Simulacron-3 dar. Die erste Verfilmung "Welt am Draht" aus dem Jahre 1973 stellt ja einen wahren deutschen Meilenstein des Sci-Fi Kinos dar. Der mir jedoch im Gesamtpaket zu langatmig und viel zu kühl, steril war, auch wenn es zur "Reserviertheit eines Schaltkreises" perfekt passte. Die Geschichte ist sowieso genial, ich fand jedoch für mich in "The 13th Floor" einfach mehrere Punkte die mir nicht nur gefallen, sondern mich sogar überrascht haben. Auch fand ich die einzelnen Figur, auch den Cop oder die Tochter von Fuller (plus Extrarolle) sehr stimmig. Das Grundgerüst dieser Matrix außerdem als erschreckend genial!
Für Sci-Fi Freunde oder Leute die gern eine komplexe Geschichte erfahren, mehr als zu empfehlen!! Ich hab hiermit schon wieder ein (sehr atmosphärisches) Highlight entdeckt, dass eigentlich schon viel früher Einzug in mein Wohnzimmer hätte halten können. Hoffentlich kommt hiervon auch bald mal 'ne HD-Veröffentlichung! (Das Bild zeigt leider nur den US-Import!)



Trollhunter (DVD)
NOR2010 - Trolljegeren
Ein 3köpfiges Film-Team geht in ihrem Video merkwürdigen Vorkommnissen in Norwegen nach. Einige Tiere sollen von Bären geschlachtet worden sein. Ein Mann ohne Bärentöterlizenz fällt dabei den Ortsansässigen immer mehr auf … diesen verfolgen dann 3 Studenten mit Videokameras um seinem Geheimnis auf die Spur zu gehen und dabei mehr entdecken, als man glauben kann …

Durch die Found-Footage Aufmachung sehen wir nun die Videoaufnahmen die von den 3 Studenten gefunden wurden, behalten aber eine halbwegs angenehme Qualität und untermalen sonst auch das wilde Szenario. Der verschrobene, ältere Jäger Hans den sie verfolgen jagt in Wirklichkeit … jetzt kommts … Trolle! An seinem Geländewagen kann man schon erkennen welch brutale Spuren diese Naturwesen hinterlassen. Was für die 3 Studenten neben der vorerst "unglaublichen" Konfrontation, viel mehr für ein Abenteuer sorgt. Auch wenn der Film gruselig sein soll, wirkt er durch manch Reaktion (Schauspiel) nicht wirklich dramatisch. Ein paar Witzchen zwischendurch bestätigen diese dennoch lockere Stimmung in einer eigentlich Gefahr nochmals. Für die Unterhaltung des Zusehers aber ganz passend.
Bei den Trollen bekommen wir einige wirklich üble, merkwürdige Gestalten zu sehen, wobei dies an der kreativen Gestaltung und nicht an einem schlechtes CGI liegt – die Wesen sollen sich stark an der mythologische Vorlage orientieren! Darüber hinaus bekommen wir noch einige interessante Eckdaten rund um diese nordischen Naturriesen zu hören, wenn auch (wohl) fiktiv.

Weiters bietet die ganze Jagd neben manch tollen Ideen wie Trolle versteinern oder einer Hochspannungsleitung als Einzäunung, noch urige Landschaftsszenarien. Ein verregnetes, tristes und auch mal winterliches Skandinavien überzeugt mit Blätterfarben, Wäldern, Seen, Bergen und weiteren tollen Natureindrücken. Auch mal verwüstete Gebiete sorgen für einen wüsten Look. Auch wenn der Film eigentlich schnell zur Sache kommt, zügelt er die Fahrt auf Dauer wieder. Entdecker von Fabelgestalten und Freunde von Naturszenarien können sich den getrost ansehen, alle anderen sind wegen ein paar Längen vielleicht nicht so begeistert?

Ich bedanke mich für diese Empehlung von Kodijak zu meinem Skaninavien-Special und hatte kurzweilig mal Freude mit dem Streifen, besonders auch wegen der norwegischen Eindrücke und dem abgewrackten Vorhaben.





(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de)


Weiterführende Blogs:

Nord-Special by MoeMents
u.a. Gagarin by MoeMents
Found-Footage Horror-Nacht by Michael Speier
Trollhunter Kritik by sorry_dave
 

Gagarin / Fun Size / Journey To Love / Sympathie For Delicious / Rubber


Ich hab euch ja letztens durch die ausartende Zeichenanzahl nur 3 Filme geliefert, dafür aber auch echte Highlights, aus meiner Perspektive eben.
Nun hab ich euch wieder ein paar Titel mehr hinterlassen und dafür auch kompakter zusammengefasst! Dieses Mal überwiegt in Summe wohl manch Kitsch, es gibt aber auch einen Ausflug in die weiten des All's (dieses Mal aber ohne Sci-Fi) und eine ganz aussergewöhnliche (Film-)Erfahrung. Hier also meine persönlichen, subjektiven anSICHTEN ... Viel Spass!






Gagarin (Blu-Ray)
RU2013 – Wettlauf ins All
Natürlich handelt die Geschichte vom berühmten Kosmonauten, dem ersten Mensch im Weltraum - Juri Alexejewitsch Gagarin. Die Geschichte über seine Zeit als Flieger bis in die Auswahl für den Raketenflug ins Weltall, worin er als erster Mensch die Erde einmal umrundete.

Grundsätzlich linear erzählt, erhält der Film zur Aufrechterhaltung der Spannung immer wieder Zwischenrückblenden, die Bezug nehmen auf manch wüste Kindheit, später Frau/Kind und eben auch die strapazierende Ausbildung unter seinen Mitbewerbern. Die auch noch im Wettstreit mit den Amerikanern steht, auf das jedoch nicht wirklich Bezug genommen wird, sondern die Geschichte vollständig aus der Sicht der Russen und ihrem Helden erzählt wird.
Es wurde ein ganz sympathischer Akteur als Juri verwendet, der sich besonders als uneigensinniger Kamerad herausstellt und stets Ruhe bewahrt.
In der Aufmachung braucht sich der Film in Sachen Effekte (Raketenstart, Weltraum etc.)  keineswegs verstecken und wird erstklassig in Szene gesetzt, selbst eine karge russische Pampa bekommt durch manch warme Farbfilter einen ästhetischen Vintage-Look (60er Jahre gestylte Perspektive). In Sachen Musik wird öfter auch mal pompös untermalt damit die Heldengeschichte auch nicht ihre Wirkung verfehlt.

Ansonst gibt die Geschichte natürlich nicht mehr her und wurde auch nicht mit nervigen Nebensträngen aufgemotzt, fokussiert sich somit auf das wesentliche, wird dadurch aber auch mal langatmig. Nett erzählt und auch ansehnliches Geschichts-Pic, dass jedoch in Summe neben seinen epochalen Pioniermomenten doch schleppend wirkt.




Fun Size (DVD)
USA2012
Wren (Victoria Justice) soll statt DER Party ihres Lebens auf ihren kleinen Bruder aufpassen. Der mit Babyspeck und Gummistiefeln ausgestattet zu Filmbeginn gleich mal ihren Duschvorgang vernebelt, nämlich nebenbei sein großes Geschäft verrichtet.
Als Spiderman verkleidet, mit abgenagtem Arm mischt er sich in der Halloween-Nacht unter die Menge und geht dabei verloren. Statt der angesagten Party steht nun die nächtlich, abenteuerliche Suche nach dem kleinen Störenfried an!

Hier war wohl "Die Nacht der Abenteuer" großes Vorbild, mal abgesehen von einigen Abwandlungen wird hier auch mit einem Volvo durch die Nacht gecruist, nur das hier Süßes oder Saures – so der Zusatztitel - das Halloween-Fest ganz stark im Vordergrund steht! Gegen Ende darf hier nicht D`Onofrio als Thor, sondern Johnny Knoxville als blondbemähntes Hindernis auftauchen.
Auch wenn der Film sehr kindgerecht beginnt und einem nach 5 Minuten der Rest des Films bekannt ist, steigert er sich noch in seinen Gags und hat doch ein paar kleine Momente zu bieten. Neben den rot, glitzernden Dorothy-Schuhen in Converse Variante, steht hier ganz oben gleich mal die Tanzeinlage des kleinen Spidey. Der auch mit dem amüsanten Typen von der Tankstelle ein Team sondergleichen abliefert.
Die Hauptdarstellerin ist themenspezifisch echt "süss" und Jane Levy (Suburgatory, Evil Dead) positioniert sich hier in ihrem Spielfilmdebüt als beste Freundin. Als scharfes Kätzchen verkleidet schlägt sie sich genauso mit den restlichen Nerds die Nacht um die Ohren.

Am Ende gibt's sogar noch ein paar nette emotionale Momente, ich meine nicht das übliche Love-End sondern als Beispiel die familiär gut gelungene Friedhofsszene. Durch ein paar gemütliche Songs getragen, ist die Nacht zwar nicht so abenteuerlich wie in seinem Vorbild aber dennoch unterhaltsam und irgendwo auch sympathisch - mehr nicht. Sofern man grundsätzlich mal was für eher harmlose Kinder-/Teenmovies übrig hat.




Journey of Love (Blu-Ray)
USA2012 – Safety not Guaranteed
Einige gute Kritiken dazu gelesen, dachte der wäre was für mich, ganz besonders weil in dieser Geschichte einige Elemente zum Thema Zeitreise aufkommen. Ein Typ setzt ein Inserat in eine Zeitung, er brauche einen Kumpel für eine weitere Zeitreise, Waffen sind Eigenwahl und Garantien sind keine gegeben! Klingt schon mal richtig cool!
Ein Magazin wird darauf aufmerksam, will darüber einen Bericht verfassen und schickt dafür einen Redakteur (Jake Johnson aus New Girl),  eine eigensinnige Praktikantin (Aubrey Plaza – übernimmt hier den weiblichen Hauptpart) und einen weiteren indischen Praktikanten (Karan Soni – er ist noch Jungfrau, dass muss schon gesagt werden)…

Die Geschichte sorgt somit schon mal für großes Interesse, da man nicht weiß, was es mit dem eigenartigen Zeitreise-Kauz (Mark Duplass) denn nun wirklich auf sich hat. Wobei die  ganzen amüsant-merkwürdigen Nachforschungen neben abenteuerlichen Ausflügen, Verfolgungswahn oder einem Zeitreise-Training mehr feststellen lassen, dass geheim herzig zwei Eigenbrötler zusammenfinden. Von der Stimmung ist es auch ein angenehm und liebenswert inszeniertes Indie-Abenteuer, mein ersichtliches Manko ist nun die Darbietung der Liebesgeschichte, denn auch wenn man den beiden ihre Liebe zur Individualität hoch anrechnet, fehlte mir doch die (nur Drehbuch gewollte) Chemie zwischen den beiden Akteuren. Irgendwie empfand ich die beiden füreinander unpassend weshalb keine stimmige Harmonie aufkam als die der liebenswürdig geteilten Eigenart. Somit doch "eigenartig" unpassend, aber eine nette Geschichte.

Bild hatte manch Nachzieheffekte und obwohl es mehr ein Dialogsfilm ist, kommt der Surround-Sound in manchen Szenen auch mal zum Tragen.




Sympathy for Delicious (DVD)

USA2010
Mark Ruffalo liefert hiermit sein Regiedebüt ab und zeigt auch gleich Mut, indem seine Rolle nicht grad die Sympathien des Publikums einheimsen wird – liefert aber von allen die beste Performance ab. Mit an Bord, sein auch im realen Leben im Rollstuhl sitzender Kumpel, Christopher Thornton der auch das Drehbuch für diese Geschichte schrieb. Dieser spielt einen obdachlosen, ungläubigen Rollifahrer, der zufällig entdeckt heilende Kräfte in seinen Händen zu tragen. Der für sein Viertel zuständige Pastor will ihm nun helfen die Sache finanziell oder eben auch aufopfernd für einen höheren Zweck einzusetzen.
Andererseits ist diese Gabe für ihn jedoch mehr Bürde als sonst was und er will viel mehr seiner Karriere als Musiker nachgehen. Da ihm hier plötzlich auch die Türen offen stehen …

Die Geschichte über (Un-)Glaube, Wunder, Aufopferung/Selbstlosigkeit, Betrug und besonders auch der Mission Egoismus, wird grundsätzlich eher still erzählt, mit ein paar Radau schlagenden Zwischeneinlagen. Als Phasendarsteller tauchen in gewissen Etappen auch noch Juliette Lewis, Laura Linney und Orlando Bloom auf, letzterer als abgespacter Rockstar, der sich wie alle anderen hier in ihren Meinungen stets in alle Richtungen drehen und wandeln. Grundlegend stets rein für die eigenen Interessen/Überzeugungen.

Ich steh auch sehr auf eher ruhigere, gehaltvolle Dialogsfilme aber hier konnte ich einfach keinerlei Sympathien zu irgendwem aufbauen, einzig die Verhandlung und Offenbarung menschlicher Abgründe wurden dann spannend. Dies nimmt aber erst ab etwa 70Minuten Gestalt an und so lang muss man überhaupt mal durchhalten…
Trotz vorhandenem Interesse an diesen Themen, war das für mich leider nix!




Rubber (DVD)
FR2010
Wo soll ich den hier bei der Handlung anfangen? Denn diese ist völlig innovativ in Schichten unterteilt in der der manch Grenzen der Story, oder überhaupt einer Erzählform, definitiv verschwimmen.
In einer gibt es einen (Auto-)Reifen der plötzlich lebendig wird und so einige Leute umbringt, andererseits wäre da eine Gruppe Menschen die sich mit Schaugläsern bewaffnet in einer abgelegen Wüste befinden um sich einen Film anzusehen – und zwar das, was sie mit ihren Ferngläsern beobachten - gut das ZUFÄLLIG (reine Willkür) dieser Killerreifen für Spannung sorgt! Ein Polizist der immer wieder ins Bild tritt, will nicht nur diesen Mords Fall aufklären sondern erzählt nicht nur UNS, dass die ganzen Filme (wie ET, JFK ...) und Geschehnisse darin eine reine Hommage an die Willkür seien! Außerdem, dass die ganze Sache hier doch nicht echt sei!!!?



Und das ist noch nicht mal alles, da kommt noch so manches hinzu! So vermengt und vermischt sich eben alles ganz WILLKÜRLICH ... hört sich sehr seltsam an, is es
a-b-s-o-l-u-t, aber definitiv originell!!
Der Hauptdarsteller, unser Reifen, gibt wirklich ein gutes PROFIL ab und kann sogar in Sachen Telekinese punkten, womit er manch Köpfe platzen lässt.
In seiner Erzählform ist Rubber jedoch total Arthouse mäßig und hält die Kamera auch mal in ihrer Ödniss drauf um ein künsterisches Gesamtbild zu gestalten und haut in der nächsten Szene neben innovativen Fragwürdigenkeiten auch gleich mal wieder völlig trockenen und auch blutigen Humor raus. Eben so richtig Trash!
In Summe jedoch für einen Trashfilm zuviel Arthouse und für einen Arthousestreifen zuviel Trash! Ansonst kann man die grandiose Idee schon mal auf sich wirken lassen, sie aber bestimmt nicht einordnen und sich emotional somit auch nicht richtig einfinden. Aber eine aussergewöhnliche Filmerfahrung wird man definitv machen. Die Idee – einfach cool!

Das Bild war, wie die Effekte selbst, klasse! Sogar auf DVD eine spitzen Schärfe. Landschaften bieten tolle Perspektiven. In Sachen Musik gesellt sich ein leicht ungewöhnlicher, deplazierter Soundtrack von Mr. Oizo hinzu, der dadurch schon wieder passt! Mr. Oizo ist übrigens in Frankreich unter seinem echten Namen Quentin Dupieux bekannt. ER schrieb das Drehbuch und führte Regie bei RUBBER!

 



(Coverbilder: bluray-disc.de)

Weiterführende Blogs:
Rubber - Mediabook Close Up by cpu lord
u.a. Die Nacht der Abenteuer
by MoeMents

Three O'Clock High / Oz - Eine fantastische Welt / Das erstaunliche Leben des Walter Mitty


Ich hab zwar in letzter Zeit viel mehr gesehen, aber da ich meist eh zuviel Buchstaben verbrauche habe ich hier mal nur mal drei Titel abgeladen. Ausserdem waren diese 3 Sichtungen die Highlights und haben erstaunlicherweise sogar jeder für sich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da es manchmal oft lange dauert bis man wieder mal etwas "nachhaltiges" entdeckt, war ich doch überrascht! Hier also meine anSICHTEN ... SPOILERabsätze sind rot markiert!







Three O`Clock High (DVD)
USA 1987
Jerry Mitchell ist ein guter, engagierter Schüler, arbeitet bei der Schülerzeitung, auch noch in einem schulischen Verkaufsladen für allerlei Bedarfsutensilien und fällt keineswegs aus dem Rahmen. Als der neue Schüler Buddy Revell auf ihre Schule kommt, dem schon jede Menge unheimlicher Geschichten vorauseilen, soll Jerry zur Auflockerung, über ihn einen Bericht für die Schülerzeitung schreiben. Um die wilden Gerüchte über Schlägereien, Knaststorys und das Bild eines brutalen Typen, ein wenig zu Zerstreuen … als er ihn dann aber beim Erstgespräch ohne Absicht anfasst, tickt dieser aus – er hasst es angefasst zu werden! – und teilt Jerry mit, dass sie sich nach der Schule genau um 3 Uhr auf dem Parkplatz vor der Schule zum "Dampf ablassen" wieder finden. An Flucht braucht er gar nicht zu denken, er finde ihn allemal!!

Die Uhr tickt!! Bis zu "High Noon" 3 Uhr – auch unter Erwähnung von Rauchende Colts - ist der Weg gepflastert mit etlichen Versuchen irgendwie aus der Sache rauszukommen, was immer mehr unterhaltsames Chaos als eine echte Lösung darbietet. Als Spielfläche nur das schulische Umfeld, erlebt Jerry an diesem von ihm genannten schwarzen Tag, mehr als nur jemals von EINEM Schultag erwartet. Auch wenn der Film alles andere als ein Actionfeuerwerk bietet, hält er doch gerade deswegen unter stimmiger Atmosphäre die Spannung hoch.

Wie schon bei "Risky Business – Lockere Geschäfte" ist hierfür nämlich der Score von Tangerine Dream verantwortlich. Denn auch wenn die Sache vorerst (und auch immer wieder mal) amüsant erscheint trägt dieser dazu bei, den ganzen Film in seinem Verlauf in eine markante Stimmung zu tauchen. Das die Figuren nicht zu Abziehbildern verkommen und auch sehr gut, sympathisch dargestellt werden, lässt den Film zusätzlich origineller aussehen.
Sein bester Nerd-Kumpel, seine hilfsbereite Schwester und die beste Freundin sind auch noch eigene, bereichernde Charaktere. Buddy Revell wird hier von Richard Tyson gespielt und verleiht mit seinem doch auch bekannten B-Gesicht seiner Figur ein raues, lässiges und High-School trächtiges Aufrührer-Auftreten. Casey Siemaszko (Jerry) war mir völlig unbekannt, obwohl er schon in einigen 80ties Nebenrollen hatte – Zurück i.d.Z. (Biffs Kumpel), Class, Stand by Me, Young Guns. Hier, als smarter Typ zum wachsenden Rebellen, liefert er ne glaubwürdige und auch stets komische Performance ab!

(youtube.com / © Universal Pictures)

Was den Film in allen Facetten besonders prägt, ist die Kameratechnik an der man die Liebe zum Detail oder das Ausloten visueller Möglichkeiten erkennt. Tolle Blickwinkel, immer wieder gezielte Close-Ups (von Vielem) und lässige Schnitte machen in ihrer optisch bemerkenswerten Inszenierung selbst vor dem Vertigo-Effekt nicht halt. Wirklich auffallende Einstellungen, die dem eigentlich simplen Teen-Movie einen Hauch Kult verleihen!

Das Ende hat ´nen kleinen "Hau", hier gibt's neben blauen Flecken und einer Portion Coolness auch noch ne überspitzte aber auch witzige Damenproblematik … die sind nämlich kurzweilig auch Thema – besonders die Lehrerin!

Also wer sich Teen-Movies gern ansieht, darf diesen definitiv nicht versäumen! Denn so völlig unerwartet hat er besonders durch die visuellen Komponenten und der durchgehend eigenen Stimmung, einer Mischung aus spaßiger 80ziger Jahre geprägten Unterhaltung und einer doch auch mal spannenden, ernstzunehmenden Problematik, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Darf sich nun als kleiner Geheimtipp zu manch Genregrößen der 80ties einreihen.

Der Film wurde hierzulande unter dem Titel "Faustrecht - Terror an der Highschool" unter einem völlig irreführenden Cover veröffentlicht. MIG Filmgroup verwendete hierzu sogar völlig unpassende Bilder eines anderen Filmes. "Three O`Clock High" wäre eigentlich von Universal und hatte auf DVD ein wirklich sehr gutes Bild! Tolle Farben, angenehme Schärfe. Wäre toll wenn sich der Urheber mal selbst um eine schicke VÖ dieses kleinen, eher unbekannten aber doch herausragenden Filmes annimmt. Dann bitte mit O-Titel und angemessenem Cover!





Oz – Eine fantastische Welt (DVD)
USA1985 – Return to Oz
6 Monate sind vergangen seit dem heftigen Tornado und Dorothys Ausflug ins fantastische Land. Es ist wieder Realität in Kansas eingekehrt und neben noch andauernden Aufbauarbeiten beschäftigt das Mädchen die Angelegenheit noch immer enorm. Da sich Onkel und Tante sorgen machen, soll sie zu Untersuchungen in eine Anstalt gebracht werden …

So beginnt diese Fortsetzung im Vergleich zum märchenhaften Klassiker gleich mal sehr düster. Als Dorothy (Fairuza Balk aus der Hexenclub – hier noch jung und ansehnlich) zur Überprüfung ihres Geisteszustandes in eine Klinik gebracht wird, ist dies nicht nur thematisch ungewohnt, sondern auch in der Umsetzung mehr ein Gruselfilm. Man merkt gleich, dass das Publikum hier definitiv älter sein sollte, der Märchenstil jedoch im späteren Verlauf doch auch wieder erkennbar wird. Hinzu kommen neue Ideen sowie auch Erweiterung des Universums rund um OZ! Nach der furchterregenden Entdeckung, dass die Smaragdstadt ziemlich zerstört wurde, lernt auch hier Dorothy wieder einige sehr kreative Begleiter kennen. Auf der Suche nach der Vogelscheue, die ja nun zuvor als König regiert hat, werden nicht nur neue Gebiete erstmalig vorgestellt, sondern auch unbekannte Gefahren, Bösewichte und Figuren entdeckt.

Neben den bösen "Rollerern" die hier echt nervig ausfallen, sind besonders die neuen Freunde manch Highlight. Besonders der mechanische Roboter Tik Tok, bei dem Denk-, Sprech- und Bewegungsapparat einzeln aufgezogen werden muss – wie ein tickendes Uhrwerk. Dieser dann durch die Gegend dropst (sieht echt aus wie ein rundes Bonbon auf Federbeinen – bewegt sich auch sehr witzig) und Dorothy treuen Dienst leistet.

Auch Jack Kürbiskopf (kennt man doch von irgendwo) und der Einfaltspinsel – ein ausgestopfter Elchkopf von der Wand (!) der kurz bevor er wiederbelebt wurde (mit Lebenspulver) einen Knall erlebte (!) – bringen neben weiteren Ideen, wie Lunch-Dosen die auf Bäumen wachsen, eine heiter Stimmung ein.

Dorothy ist hier um einiges jünger – obwohl sie älter sein müsste - als die damalige Judy Garland, was man mal links liegen lassen muss und sich dafür freut, die gelbe Ziegelsteinstraße - wenn auch völlig verwüstet - oder die Rubin-Schuhe wieder zu entdecken.
Auch wenn der Film einige Fragen aufwirft was nun wie zusammenhängt, erhält man zum Glück – notwendigerweise - am Ende noch eine Erklärung damit die Geschichte auch noch einen Sinn ergibt. Sehr erfreulich ist hier, dass sich am Ende der rote OZ-Faden aller Geschichten weitet und man sogar noch eine Verbindung zum Sam Raimi Film (2013) stricken könnte.

Da die letztlich auftauchende ehemalige Köngistochter von OZ, noch bevor überhaupt der Zauberer Oz ins Land kam, in dieser Geschichte als Ozma vorgestellt wird. Die Geschichte um ihren Vater, dem König der von der bösen Hexe vergiftet wurde, findet ihre Erzählung in der 2013er Storyline.
Dann müssten die Figuren geschichtlich übertragbar sein, auch wenn sie in beiden Verfilmungen andere Namen tragen und anderen Alters sind.
Michelle Williams (Glinda, die gute Hexe des Südens aus dem 2013er Film) ist demnach die Königstochter die hier Ozma heißt, und die Figur von Rachel Weisz (Evanora, böse Hexe des Ostens) wird hier als (böse) Prinzessin Mombi verkörpert.

Wunderbar fand ich hier auch, dass die Gesichter (Schauspieler) aus der Realität auch wieder in OZ auftauchen, so wie es schon im Klassiker von 1939 Verwendung fand. Erfreulicherweise –für mich- enthält die Fortsetzung keine Musicalelemente mehr und widmet sich mehr einer sehr aufwendigen Aufmachung in Sachen Tricktechnik. Die für damalige Zeiten erstaunlich ausfiel und einige Investitionen erkennen lässt. Sehr erfreulich fallen auch die handgemachten Effekte/Requisiten zu Bilde!

(youngactressreviews.com / © Walt Disney)

Der Film basiert auf den Büchern "Im Reich des Zauberer von Oz" und "Ozma von Oz". Zweiter und dritter Folgeband NACH "Der Zauberer von Oz" aus dieser Reihe. Da die DVD länger mal vergriffen war, freute ich mich nun auch diesen in meinem Sichtungsverlauf zu ergänzen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, zwecks der andersartigen Stimmung, entwickelt sich doch ein ideenreicher, fantasievoller und auch amüsanter Teil des OZ-Universums daraus, der sich "als Ergänzung" definitiv nicht verstecken muss! Vergleichen sollte man –stimmungstechnisch- weniger, aber die Geschichten so weitergesponnen zu sehen unterhält doch sehr! Netter Fantasy-Film mit Ecken und Kanten, bei dem aber die positiven Seiten überwiegen! Perfekt als Abschluss für einen eventuellen OZ-Marathon.





Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (Blu-Ray)
USA2013 - The Secret Life of Walter Mitty
Walter Mitty (Ben Stiller) arbeitet im Negativ-(Foto)Archiv des Life Magazin und ist nebenbei als notorischer Tagträumer in seiner Fiktion unterwegs, in denen er sich immer wieder mal als Held findet. Dessen Mut er auch im echten Leben bräuchte um seine Angebeteten Cheryl Melhoff (Kristen Wigg) endlich mal anzusprechen. Als das Magazin eingestellt und vollständig auf eine Onlineausgabe umgestellt werden soll, kommen nicht nur unangenehme Delegierte die seinen Job streichen könnten, sondern auch ein Fiasko um ein unauffindbares Foto hinzu – für welches grundsätzlich Walter zuständig ist!

Filmisch gesehen nicht nur ein Übergang, sondern auch ein Knackpunkt im Leben Mittys,  denn diese Angelegenheit zwingt ihn aus seinem Schneckenhaus herauszukommen um sich dem puren Leben zu stellen. Seinen Blackouts zu entkommen, in denen er als Tagträumer für sein Umfeld doch tatsächlich total abwesend ist. Diese Aussetzer wurden effekttechnisch wunderbar in Szene gesetzt und gehen oftmals (stark) ins Surreale, gespickt mit beeindruckenden Ideen und Fähigkeiten seinerseits und auch sehr amüsant. Aber nun muss er das Leben selbst bei den Eiern packen ...

Auf der Suche nach Sean O`Connell (Sean Penn) dem berühmten Fotografen, der als einziger noch einen Abzug des verlorenen Fotos haben könnte, beginnt der Film die Natur in ihren vollen visuellen Pracht einzufangen, was träumerische Bilder (Grönland, Island) sondergleichen spendiert. Verwoben mit fantastischen Elementen (auch Tagtraum im Tagtraum), warmherzigen, witzigen Figuren und besonderen Momenten, gelangt Mitty von einem Abenteuer ins Nächste. Getragen vom Feeling, dass Leben hautnah zu Kosten, auf der Jagd nach dessen Quintessenz den Moment zu leben ohne etwas festzuhalten und dabei auch noch die Bedeutsamkeit einzelner Menschen hervorzuheben. Das bringt einem der Film ganz nahe und transportiert diese kleine aber höchst erhabene Botschaft, ganz angenehm verpackt in die Emotion des Zusehers. Wunderbar untermalt mit Musikstücken, die sich nicht besser ins Gesamtbild einfügen könnten. Ganz besonders die akustische Version von David Bowies "Space Oddity" – Ground Control to Major Tom –, sowie auch Songs von Arcade Fire oder Jose Gonzales könnten den Film in gewissen Momenten nicht besser pushen.

Ein Problem ergibt sich für den kritischen Seher des Films dennoch, sofern man es für ein positives Endergebnis nicht bewusst unter den Tisch fallen lässt. Sein Ausbrechen ins Abenteuerliche ist nämlich oft immer noch so überzeichnet und steif schicksalshaft eingefädelt - hiermit meine ich eben nicht die erneuten Tagträume -, dass man immer noch glauben könnte er sei nun gänzlich in einem Tagtraum stecken geblieben. Ich mein er telefoniert im Himalaya, kann sofort alles, kämpft mit einem Hai, erwischt das einzige Fahrrad, die Zusammenhänge zwecks Fotohinweise, Brieftasche und Mutter und noch weiteres … ein Puzzle fügt sich AALGLATT ins andere... Einfach alles wunderschön für seinen Zweck, aber eben auch als großer Filmfehler zu sehen wenn man es wirklich EINDEUTIG als REAL abzeichnen wollte. Durch diese fortgesetzten Übertreibungen bleibt eben stark der Beigeschmack, dass es doch nicht echt war – was sogar sehr traurig wäre! Auch wenn der Film offiziell damit endet, dass es wahr war.

(waltermitty-derfilm.de / © 20th Century Fox)

Somit bleibt der Film einfach "unglaublich" fantastisch!! Egal wie man das nun interpretiert oder gar doppeldeutig stehen lässt. Ich persönlich entscheide mich definitiv für das schöne Ende! Aber diese leichte ungeschickte Umsetzung, kostet ihm doch die Höchstwertung. Aber so oder so wunderschön anzusehen und essentiell gemütlichst!

Der Film ist ein Remake von "Das Doppelleben des Walter Mitty" aus dem Jahre 1947. Ben Stiller übernahm neben der Hauptrolle auch die Regie und überzeugte zur Abwechslung wieder mal gänzlich in einer ernstzunehmenden Rolle.




(Coverbilder: amazon.de)
21 & Over / Lone Ranger / Gentlemen Broncos / Das Böse unter der Sonne


Dieses mal gibt es ein bisschen Jugendkino, egal ob neu oder einfach nur skurril. Dann noch einen Klassiker aus meinem Geburtsjahr und ein zu lang geratenes Review von einem Film, der sich trotz seiner offensichtlichen Aufmachung nicht so richtig einordnen will - oder doch? Ne, oder doch?
Wie stets folgen meine subjektiven anSICHTEN zu den Streifen die ich zuletzt gesehen habe ... Viel Spass den Lesern!







21 & Over
USA2013
Jeff Chang hat am folgenden Tag Geburtstag, und seine zwei längsten Freunde Miller und Casey kommen auf Besuch um sich mit ihm die Nacht um die Ohren zu Hauen. Kleines Problem, Jeff Chang hat am nächsten Tag ein ganz wichtiges Bewerbungsgespräch, das ihm sein strenger Vater vermittelt hat. Millar schafft es dennoch Jeff Chang zu überreden zumindest auf ein Bier zu Gehen …

Is klar was nun kommt – völliger Absturz!! Hier kommt dann eben eine mehr oder weniger amüsante und aneinander gereihte Aktion nach der anderen.
Wobei sich die Typen in ihrem Suff auch so einige Feinde machen, da wären Jeff Changs Vater, einige wütende Verbindungsmädls, steroide Typen und die Polizei darf natürlich auch nicht fehlen. Auf ihrer Heimreise oder Flucht – je nachdem – agieren sie auch oftmals knapp am überzogenen Todesmut.

In Summe ist der Humor doch viel zu sehr unter der Gürtellinie angesiedelt, was das Ganze dann sehr plump macht und manchen Spaß sogar verdirbt. Nebst billig, verbalen Entgleisungen gibt’s dann auch noch, "in die Runde pissen oder kotzen" – und das in Zeitlupe! – was dann doch auch unnötig eklig ausfällt.
Mehr "normale" Gags hätten dem Film echt gut getan. Mir gefiel die Power-Tower Aktion und die Auto-/Caddyfahrten waren auch immer witzig, da hier Jeff Changs bewusstloser Körper, dem grad noch vorhandenen Platz angepasst wird.
Letztlich fand ich noch toll, dass der Film nicht nur in dieser "epochalen" Nacht spielt sondern auch danach noch ne Weile läuft. Auch wenn die obligate Love-Story dazu einfach blöd ausstaffiert wurde.
Miles Teller (The Spectacular Now) und Skylar Astin (Pitch Perfect) geben ein glaubwürdig aber unterschiedliches Kumpelgespann ab und Justin Chon braucht sich eigentlich zu 80% des Films nur tot stellen, das macht er sehr gut!

Auch wenn die Story – Jeff Chang rechtzeitig nach Hause zu bringen – nur ein primitiver Vorwand ist, hätte dies wie schon in anderen ähnlichen Vertretern gereicht. Hier kommt es immer nur darauf an, was man aus dieser Nacht oder eben dieser Notlage macht…
Ein Neo-Teen Vertreter denn man sich mal ansehen kann, aber nichts für die Sammlung, zumindest nicht für meine – schade, hätte doch mehr sein können!!



Lone Ranger

USA2013
John Reid ist neben seinem Bruder Dan, der einen astreinen Gesetzeshüter vertritt, eher ein Rechtsgelehrter der seine Kämpfe ohne Waffen austrägt. Bei der Rückkehr in seine Heimatstadt stößt er damit doch schnell an seine Grenzen und als er mit einer ganzen Bande Marshalls in einen Hinterhalt gerät, endet das schlimm. Gerade mal überlebt, steht plötzlich der Indianer Tonto mehr oder weniger freiwillig an seiner Seite und die beiden begeben sich auf einen "gutbürgerlichen" Rachefeldzug ...

Die Geschichte ist stellenweise ganz gut eingefädelt, jedoch trotz der langen Laufzeit doch ungenau herausgearbeitet. Man kann der Sache folgen, aber einige detailiertere Dialoge wären sehr wünschenswert gewesen. Die Übertriebenheit in Sachen actionlastiger Grenzüberschreitung vermiesen einen schon so manches, wobei der Film zwischendurch dann auch wieder gemütliche Westernpassagen hat in denen mehr geritten oder sich um anderweitige Handlungsstränge gekümmert wird.

Depp nimmt sich dezent zurück und bringt dadurch vielen trockenen Humor ein - "Pferd tot". Was mal angenehm ausfiel da mich die überdrehte Art aus Burton- und Piraten Filmen schon echt nervt und das letzte was ich sehen wollte, ist ein Sparrow als Indianer im Wilden Westen.
Armie Hammer, der Darsteller von John Reid dem Lone Ranger, hat zwar noch sehr wenig Filmerfahrung, macht aber seine Sache ganz gut. Ich weiß jetzt nicht ob es Unsicherheit war oder diese nur gespielt ist, aber sie passt definitiv zu seiner Figur. Ausserdem finde ich ein frisches, unverbrauchtes und vom Zuseher nicht schon zuordbares Gesicht ganz super. Genau wie der Lone Ranger muss er erst in seine Rolle wachsen.

Die gesamte Ausstattung und besonders die Kostüme sind der Hammer! So hat man William Fichtner als Bösewicht noch nie gesehen, mit Hasenscharte und allerlei weiteren dreckigen Details fast nicht zu erkennen. Was man aber von vielen Schauspielern hier sagen kann. Barry Pepper, Tom Wilkinson und besonders der Bruder vom Lone Ranger, Dan Reid, gespielt von James Badge Dale (24, The Pacific, Parkland) - hier musste ich ganz genau hinsehen - hatten wunderbar ungewohnte Kostüme und ein geniales Make-Up!

Hans Zimmer hat hier in Sachen musikalische Kompositionen auch stark auf bekannte Morricone Töne zurückgegriffen, die man immer gerne hört und das Finale wird getragen durch eine allseits bekannte Ouvertüre (Rossini - William Tell) die nicht nur das Pferd zu Höhenflügen treibt. Nicht nur musikalisch sondern auch in Sachen Bildkompositionen wurden sich großzügig an soo einigen Westernklassikern bedient, neben anderen auch besonders bei Leone’s "Spiel mir das Lied vom Tod".

Wenn sich hier jemand mehr auskennt: Was hat es eigentlich mit dem Pferd auf sich? Das stand ja oftmals in ganz anderen Höhen. Ist das irgendein Insider Gag oder einfach nur ne Film-Dämlichkeit? Und die Hasen, diese Killerkaninchen fallen auch manchmal ganz aggressiv zu Bilde, hat es damit auch was auf sich? Das kam mir merkwürdig vor, bin aber mit der Materie selbst eben nicht so stark vertraut, da es ja hier schon viel Vorgeschichte gäbe!

In Summe erzählt der Film eigentlich auch eine Vorgeschichte oder eben den Ursprung, wie John Reid erst zur Maske fand und stellt dadurch wohl erst den Beginn von der Freundschaft von ihm und Tonto dar. Wie wir wissen gab es dannach (die alte TV-Serie) so einige Abenteuer mit den beiden.
Mein Großvater guckt und recordet derzeit grad diese alte Kult-Westernserie aus den 50zigern  und ist als Fan von Bonanza, Rauchende Colts und Konsorten vom Lone Ranger sehr angetan! Es gibt davon 221 Folgen in 5 Staffeln, die letzte soll sogar erstmal in Farbe sein. Nun würde mich noch die Verfilmung von 1981 mit Christopher Lloyd interessieren. (linkes Bild)

Also bleibt der Lone-Ranger ein Film der sich nicht gänzlich steif ins Pop-Corn-Kino einordnen läßt, aber auch nicht wirklich den Sprung heraus macht. Kann man sich aber mal ansehen, besonders die Bild-Hommagen und Musik genießen und der Western-Flair war doch ganz nett. Mehr davon, und viel weniger Übertriebenheit und ein zweiter Teil wäre sehenswerter. Der Humor passte.

Noch erwähnenswert: Von "The Green Hornet" gab es vor der Helden-Verfilmung 2011 mit Seth Rogen ja auch eine Fernsehserie, die es 1966-67 auf 26 Folgen brachte.
Die Verbindung besteht darin, dass beide Serien von den Machern/Schreibern Fran Striker und George W. Trendel stammen! (Sie wurden für Radio-Sendungen erfunden.)
Wenn man nun den die Namen vergleicht erkennt man Ähnlichkeiten. Der Lone Ranger heißt mit bürgerlichen Namen John Reid und die Hauptfigur aus "The Green Hornet" heißt Britt Reid. Beide tragen nicht nur den selben Nachnamen sondern auch stets nur eine schwarze Augenmaske!
Bei weiteren Stöbern lässt sich sogar entdecken, dass der JUNGE Dan Reid (der Neffe des Lone Rangers) den Vater von Britt Reid darstellt! Der Lone Ranger ist also der Groß-Onkel der grünen Hornisse!
Nochmals vereinfacht: Der Bruder vom Lone Ranger hat einen Sohn, und nochmals dessen Sohn ist die grüne Hornisse!
Auch wenn es mit dem Rechteverkauf des Lone Rangers wieder ignoriert/aufgehoben(?) wurde,  stellt The Green Hornet somit ein Spin-Off des Lone Ranger dar und als Sidekick dürfen beiden eben ihre Gehilfen haben, im einen wäre da der Indianer TONTO, beim anderen der Asiate KATO!

Find ich GENIAL!

Leider basieren beide auf Radiospielen, und erst später wurden daraus Comic entlehnt, sonst würden sich beide erstklassig(st) für die Beyond-Reihe eignen.



Gentlemen Broncos

USA2009
Der schüchterne Benjamin (Michael Angarano) schreibt gerne Sci-Fi Geschichten und wird von seiner Mutter auf eine Reise zu einem Autoren-Workshop geschickt. Dort reicht er in einem Wettbewerb sein Skript ein, das ihm kurzerhand ein berühmter Autor klaut und selbst veröffentlicht …

Regisseur Jared Hess schuff mit Napoleon Dynamite (Jon Heder) und Nacho Libre (Jack Black) schon mal zwei Filme die in ihrem Humor wirklich SPEZIELL sind. Manch ermüdend wirkende Szenen, deplazierte Arrangements, subtile Gags, jede Menge sonderbarer Figuren in noch merkwürdigeren Situationen – aber doch auch irgendwie Alltag! Das alles und noch mehr ergibt hier stets ein ansehnliches aber auch sehr eigenes Gesamtpaket. "Gentlemen Broncos" ist zwar hier vielleicht nicht ganz so blamierend, hat aber dennoch so einige Entrücktheit in einem erneuten Aussenseitertum zu bieten. 

Michael Angarano (The Forbidden Kingdom, Red State) bleibt durchwegs überzeugend in seiner zurückhaltend schüchtern aber doch auch mutigen Einöde, im Kampf seine eigenen Ideen nicht weiter verunglimpft zu sehen.
Sam Rockwell spielt hier den gemächtlosen "Bronco", den Helden von Ben’s Sci-Fi Geschichte, welche filmtechnisch zwischendurch immer wieder mal "kreativ" ihre visuelle Erzählung findet. Mike White kommt noch grandios dämlich als "engelsgleicher" Bruderersatz zum Einsatz.

Sich ein solch skurriles Drehbuch mit einer dazu innehabenden noch schrägeren Sci-Fi Geschichte muss man sich mal einfallen lassen. Wobei der Film selbst jetzt nicht viel hergibt  aber so einige Details und jegliche Darbietung doch sehr originell erscheinen.
Fliegende Kampfhirsche, heftigen Reierattacken, Laser, PopCorn Klumpen und jeder Menge Hefe gibt's neben einer After-Credit Szene auch noch.
Empfehlen würde ich solch einen Titel wieder nur wenigen Leuten, aber bei Interesse für liebenswert (ab)sonderliche Geschichten ist dieser Titel wieder mal ganz kreatives Indie-Kino!




Das Böse unter der Sonne

GB1982 - Evil under the Sun
Der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot soll hier eigentlich eine mehr banale  Versicherungsangelegenheit, einen möglichen Betrug überprüfen, was ihn im Lauf der Ermittlungen auf eine kleine Insel führt – obwohl er nur gaaanz ungern Boot fährt.
Dort angekommen entwickelt sich das eigentliche Problem zu einem größeren als auch noch ein Mord passiert …

Das Highlight dieses Films ist gleich mal das Ambiente! Die alleinstehende Insel, das wunderbare Hotel, eben eine liebreizende Sommerresidenz, steinerne, sandige, von Wasser umsäumte Umgebung, die natürlichen leicht blassen Naturfarben gespickt mit manch knalligen Kostümen und den ganz eigenen Charakteren – nicht skurril aber jeder eigen! Roddy McDowell ist der einzige der wirklich heraussticht mit seinem schwülstigen Gehabe, der theatralischen Art und seinem Kostümen, jedoch haben die anderen Gäste auch ihre Angewohnheiten.
Die gemütliche aber auch überlegte Herangehensweise von Poirot bringt restlichen Urlaubsflair, der einen mehr entspannt und genießen lässt da der Film schon mal eine Stunde braucht bis er auch wirklich spannend wird. Den hier geschieht in etwa der Mord und das große Rätselraten beginnt, dem man äußerst gespannt folgt. Einer nach dem anderen wird verhört und von Poirot eindeutig besser verknüpft als der Zuseher es nur jemals im Ansatz schaffen würde!
Hier folgt nämlich dann gegen Ende ein fast 30 minütiges Auflösungsprozedere das nur so vor kniffligen Verbindungen strotzt. Das Poirot hier auch noch viel mehr als erwartet verwebt, lässt einem dann doch merken, dass es EIN FILM ist. Die Drehbuchschreiber haben sich nämlich viel Mühe für weitgespinnte Überraschungen gegeben – man kann sich aber auch einfach denken, Hercule Poirot ist ein grandioses Genie! Soll ja auch ersichtlich werden.



Wenn man nun zuvor "Tod am Nil" gesehen hat, kommt einem hier die Synchro wirklich sehr merkwürdig vor. Da der Akzent und die Ausdrucksweise trotz des selben Darstellers einfach total verschieden sind. Das liegt daran, dass sich Peter Ustinov in "Das Böse unter Sonne" selbst ins deutsche synchronisierte. Sehr lobenswert und kein Problem wenn man ihn eigenständig "hört".
Der Film lief bei uns im ORF2 in HD und ich muss sagen, dass Bild war wunderbar. Schöne natürliche Farben und eine durchgehende Schärfe geben, gerade wenn man das Alter berücksichtigt, ein fantastisches Bild her. Ich würde mich über eine Combo mit "Mord im Orientexpress" und "Tod am Nil" freuen - die es seit Jänner als US-Fassung schon gibt. Die Filme sind allesamt toll und warten neben einer gefinkelten Detektivgeschichte stets mit einer besonderen Stimmung auf, meist eben durch die stark fluchtbegrenzten Spielräume. Mehr Poirot Filme hab ich aber auch noch nicht gesehen, also falls ihr noch Empfehlungen habt, her damit. Die Besten kenn ich aber wohl? Eine Serie hätte es ja auch noch gegeben, aber is weniger mein Gebiet ;)



(Bilder: bluray-disc.de/amazon.de/blu-ray.com)

... zuletzt gesehen ...

11. April 2014
King Kong (76) / Rush / Star Trek (09) / Escape Plan



Hier sind wir wieder mal bei meinen üblichen Sichtungen. Wie letztens schon erwähnt musste ich mir zu "Into Darkness" auch nochmals den ersten, neuen Star Trek ansehen, der nun hier auch noch seine Erwähnung findet. Also nun wieder viel Spass mit meinen subjektiven anSICHTEN ...
SPOILER Anfang und Enden sind ROT markiert. (Coverbilder stammen von bluray-disc.de)
 







King Kong (HD-TV)
USA1976
Die Geschichte kennt man … per Schiff geht's auf eine mysteriöse Insel, nebst Ureinwohnern wird ein Riesenaffe entdeckt, der auch gleich die mitgenommene Blondine entführt und sich beide sowas wie ineinander verknallen. Der Affe wird sediert, in die Staaten verfrachtet und als enorme Attraktion ausgestellt. Was schief läuft, der Affe ausbricht und auf ein ganz hohes Gebäude klettert … Monsterkino-Kult eben!

Ich frag mich hier immer nach den Details und wie gut die Stimmung, das Mysteriöse dieses Abenteuers eingefädelt wurde.
Die Frau gelangt in diesem Remake über ein Not-Gummiboot zur restlichen Crew und hat keine wirkliche Vorgeschichte zu bieten. Absicht der Schiffs-Crew ist hier auf einem unberührten Fleck Natur (eine unentdeckte Insel) ein Ölvorkommen auszumachen. Als männlicher Romanzenpart schmuggelt sich hier wortwörtlich Jeff Bridges als interessierter Paläontologe zur Reise hinzu, da er schon Informationen über ein geheimnissvolles Wesen hat und somit endlich eine Möglichkeit sieht, dort hin zu gelangen.
Er liefert eine gute Figur Rolle ab und sein alternativer Grunge-Look sind ein toller Kontext zur attraktiven Jessica Lange und der eher einheitlichen Ölbohrcrew. Jessica Lange darf sich mit dem Affen austoben und spielt ihre Angst und Zuneigung für die 70er sehr angemessen, legt schon einen bemerkenswerten Ausdruck in ihre Figur.
Die Effekte sind zeitlich gebührend aber gewohnt auffällig. Die nebulöse Wolke bringt nicht nur eine tolle, mysteriöse Pionierstimmung, sondern ist auch effekttechnisch fantastisch gelungen. Der Affe kommt besonders beim Gesichtausdruck (speziell seine Augen) oft wirklich sehr schräg rüber, richtig psychotisch. Hat aber ansonst ein tolles Kostüm. Die Landschaftsaufnahmen der Insel wirken wunderbar urig, wobei die holzumrandete Festung noch am ehrfürchtigsten erscheint.

Im Monsterfight darf Kong gegen eine Riesenschlange kämpfen, ihr auch den Kiefer spalten und am Ende darf er nach dem rüden Verwüsten von Mensch und Technik (volle Straßenbahnen) aufs World Trade Center krabbeln (auch wenn es merkwürdigerweise im Film "Empire State Building" gennant wird). Bevor er einen Heldentod stirbt und der Film sein eher abruptes Ende findet.


Alle die hier schnell mal den großen Affen zu Gesicht bekommen wollen müssen sich schon ein wenig gedulden. Auch wenn die zweite Filmhälfte für mich mehr beiläufig wird, achtet man hier auf die Effekt-Umsetzung. Ich finde dieses abenteuerliche Monster-Kino ganz gut gelungen! Am Besten gefiel mir der gemütliche Aufbau mit der mysteriösen Geschichte, der Nebelwolke und dem Entdeckergeist der Crew.

Jetz muss ich mir endlich mal den Ur-Kong ansehen (ja Filmkellerleiche) - schon geordert. Und auf den Jackson-Film bin ich auch wieder mal neugierig, in HD wird der doch nochmals anders sein. Auch wenn mir hier die zweite Hälfte mehr belanglos einfuhr.

Das Coverbild stellt die französischen Blu-Ray dar, da dieses Remake in unseren Landen noch nicht erschienen ist. Bei uns ist überhaupt nur das Jackson-Remake erhältlich. Vom Original (1933) gibt es ein US-Mediabook, wird Zeit das die auch alle bei uns aufgelegt werden. Godzilla kommt ja nun auch nach und nach in HD.




Rush (Blu-Ray)
GB,D2013
Eingangs kommt es einem so vor als wäre der Film auf James Hunt (Chris Hemsworth) zugeschnitten und Nikki Lauda (Daniel Brühl) sei nur zum Nebendarsteller verkommen, obwohl den Höhepunkt hier ja eigentlich sein Unfallsschicksal ablichtet? Diese These wurde nochmals unterstrichen durch die Golden Globe Nominierung als bester Nebendarsteller. Aber das ändert sich sehr schnell und man merkt, dass der Fokus auf beide gleich aufgespalten wird…

Laut Trailer dachte ich vorerst, ich bekomm einen Film mit viel Speed-Action, überspitztem Pathos und vielerlei historischen Ungereimtheiten, auch wenn man das von Ron Howard nun in diesem Ausmaß nicht erwartet. Doch ich wurde perfekt angemessen enttäuscht und bekam vielmehr eine tolle Charakterstudie von zwei realen Rivalen, die sich Zeit nimmt deren kleinen Eigenheiten rauszuarbeiten ... und auch mal aufs Korn zu nehmen. Natürlich fehlt es auch nicht an Geschwindigkeitsrausch und manchen filmnotwendigen Arrangements die aber gelungen erscheinen und dennoch stets Wert auf Authentizität gelegt wurde!
Merkt man später auch noch in Dokus in denen offen gelegt wird, das Brühl oftmals mit Nikki Lauda telefonierte um Realismus rein zu bringen. Lauda auch in Kontakt mit dem Drehbuchschreiber stand, der seine Sätze auch in diese "spezielle" Formulierung (Satzbildung-Dialekt) brachte, dieser dann auch noch Story-Hintergrundinfos von Damals erhielt.
So verkommen diese zwei Stunden eben nicht zu einem typischen Hollywoodfilm und werden deshalb auch nie langweilig. Man folgt gerne den beiden eigenen Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dennoch irgendwo etwas gemein haben. Was sehr gut inszeniert wurde, denn auch wenn grundlegend zur Spannungserhaltung der Augenmerk auf deren Rivalitäten gelegt wird, immer wieder Momente auftauchen wo ihre gegenseitig anspornende Freundschaft ihre Zitate bekommen, was gerade zu Ende nochmals toll ins Gewicht fällt.

Was mir an solchen "historischen" Filmen immer gefällt ist das Zeit-Erscheinungsbild, welches wunderbar alte Logos (Sponsoren etc.) einbringt und in Sachen Kleidung, Technik, Aussehen etc. den 70ties sehenswert gerecht wird. In Sachen Bild liefert Ron Howard (Regie) auch noch einige tolle Technik- wie Zeitlupeneffekte und bereichert zusätzlich noch mit grimmigen Wetterszenen die beeindruckend zu Bild fallen. Ein bisschen unauthentische Optik darf schon sein, wobei "Rush" aber nie wirklich ausfällig wirkt.

Was wirklich genial ist, ist wie Brühl den Dialekt hinbekommen hat! Der Trailer weckte vorerst eher ein Gefühl von Fremdschämen, aber es wurde toll umgesetzt und ist einfach nur authentisch, egal ob man auf Englisch oder Deutsch guckt! Im O-Ton kommt dafür der Brit-Akzent von Hunt auch noch zum Zuge.
Ich werd mir den Film zwar momentan nicht ins Regal stellen, weil ich mir solche Film selten wiederholt ansehe, aber ich war zwei Stunden sehr aufmerksam im Geschehen und durfte dabei auch noch so einige autobiografische Momente, nicht nur in der Geschichte der Formel-1, sondern darüber hinaus auch noch einen filmischen Einblick zu zwei besonderen Sportler erleben. Das war sehr fein!




Star Trek (Blu-Ray)
USA2009
Der Romulaner Nero (Eric Bana) muss mitansehen wie sein Heimatplanet durch eine Supernova zerstört wird und da diese von einem vulkanischen Botschafter (einem alten Bekannten) nicht rechtzeitig verhindert werden konnte, sinnt Nero nach Rache. Erstmals am Botschafter und als nächstes an der ganzen Sternflotte.
Durch ein Zeitloch aus seiner Gegenwart (Zukunft) in unsere Gegenwart gerissen wird er in seinem Rachestreben zum Problem für die jetzige junge Enterprise-Crew rund um Pike, Kirk, Spock, Uhura, McCoy, Zulu, Chekov und später auch Scotty …

Die Geschichte ist durch den Zeitkomplex ganz schön kompliziert konstruiert, da durch die Zeitfenster einige Faktoren mehr auftreten die man einrechnen muss, und man sich natürlich dabei erwischt mit schon bekannten Faktoren aus der Saga zu vergleichen. Des weiteren werden einige Fährten bewusst falsch gelegt, damit alles noch komplexer wird und wir letztlich immer wieder Wendungen präsentiert bekommen, die auch oft mal künstlich erzwungen wirken. Weshalb der Film besonders beim Erst-Sehen sehr überladen wirkt, sich deshalb aber auch für Mehrfachsichtungen prädestiniert. Besonders wenn man Detail versessen ist!

Ansonst setzt sich die Story eben aus dem Racheangriff Neros (einem neuen Abenteuer für die Enterprise) und der Vorgeschichts-Eruierung dieser bekannten Filmhelden zusammen. Einer Geschichte vom ersten Zusammentreffen dieser epochalen Charaktere und nach und nach auf ihre Posten finden. Wir vorab sehen, was überhaupt dazu führte das DIESE CREW,  besonders Kirk und Spock zur Sternenflotte kamen.

Dadurch, dass im elften oder besser, im ERSTEN Teil der neuen Star Trek – Saga der Bösewicht Nero durch ein Zeitloch fliegt, ist es möglich dadurch die ganze Geschichte neu zu schreiben. Dieser unbekannte eingreifende Faktor aus der Zukunft kann die gänzliche Gegenwart und uns bekannte Geschichte verändern. Somit steht es Abrams fast frei, folgen zu lassen was ihm beliebt und nicht nahtlos an die sagenumwobende Geschichte anzuschließen, oder eben in diesem Fall die Vorgeschichte auch anders zu gestalten.
Wodurch wir hier gleich neu erleben, dass Kirks Vater nicht wie in der alten Geschichte stolz auf ihn ist die Enterprise zu übernehmen, sondern zu Sehen bekommen wie dieser während der Geburt von James T.Kirk in einem Gefecht mit Nero stirbt.
Auch muss der Planet Vulkan dran glauben und wird völlig zerstört. Da der alte Spock (Leonard Nimoy) auch in diese Geschichte involviert ist und wie Nero, durch das Zeitloch gerät, rät er letztlich sogar seinem eigenen jungen Ich, eher seinem Herzen zu folgen. Was natürlich auch heftige Auswirkungen auf diesen gewohnten Charakter haben könnte!
Ansonst kann man für dieses Franchise nur hoffen, dass er in Zukunft dennoch so einiges von der bekannten Geschichte wieder einbindet und wiederholt verknüpft …

Die Neodarsteller machen ihre Sache ganz gut und bringen frischen Flair ein. Die Einbindung von Christopher Pike, einer Figur aus dem Ur-Piloten der Serie, ist natürlich absolut genial und rekonstruiert die alte Anfangs-Geschichte perfekt neu! Das Erst-Auftreten von Scotty ist auch sehr witzig. Chris Hemsworth darf hier kurz als Vater von Kirk fungieren. Eric Bana, ein mir sehr sympathischer Darsteller, geht hier als Bösewicht völlig unter. Hierfür hätte man jeden anderen Nobody verwenden können, weil die Rolle keinerlei nennenswerte Momente bereithält.

Der Film erfindet somit (zu)vieles Neu, zeigt eine tolle Vorgeschichte und bahnt sich seinen Weg durch All und Wohnzimmer über viel Action und einer guten Portion unterhaltsamen Humor. Die Effekte sind spitze wobei sich neben CGI auch immer wieder mal starke echte Kulissen ins Bild setzen. In Summe sind wir somit nicht nur technisch gesehen in einem neuen Zeitalter angekommen! Manch Charme ist zwar weg aber neu betrachtet einfach toll, für mich auch besser als der zweite Teil.




Escape Plan (Blu-Ray)
USA2013
Ray Breslin (Sly Stallone) testet von einer unabhängigen Organisation aus Hochsicherheitsgefängnisse auf deren Sicherheit. Er lässt sich einsperren und schafft es immer wieder auszubrechen. Meister seiner Klasse, tritt nach seinen letzten Ausbüchsen eine Dame auf ihn zu, die ein neues noch nicht offiziell eingeführtes Gefängnis von ihm prüfen  lassen möchte. Es soll dort in Zukunft der allerletzte Abschaum festgemacht werden.
Schon bald findet er sich in einem Glaskasten wieder …

Dort herrschen gleich mal andere Sitten, die einem aus anderen üblen Knastfilmen schon vertraut sind. Jene, in denen sich als System korrupte und menschenfeindliche Artgenossen in ihrer eigenen Anschauung von Justiz wieder finden (Lock Up, Bad Boys, …).
Hinzu kommt das hochtechnische, völlig moderne Gefängnis, das mit seinen futuristischen Elementen und Gimmicks überall seine Augen hat. Das die Aufseher nur mit schwarzen Masken rumlaufen, macht es raffinierter (nicht lokalisierbar) und auch beängstigender.

Sly Stallone läuft während des Films zu Höchstform auf und schmeißt sich richtig ins Zeug. Da die Story keine reine Actionkost sondern auch eine (halbwegs) überlegte und gefinkelte Geschichte zu bieten hat, gibt ihm doch ein paar Möglichkeiten mehr sich rein zu hängen. Eine halbe Stunde später darf auch die steirische Eiche (Schwarzenegger) auf den Plan treten, der Sly dann als (Sidekick)Buddy gleich von Beginn an auffällig unterstützend unter die Arme greift. Beide schlagen sich raffiniert, und natürlich schlagkräftig – darf hier überhaupt nicht fehlen – bis zum Ende des Films durch, wobei Arni zuletzt auch noch zu größeren Kalibern greifen darf! *yeah*
Schön portioniert wurden dann auch noch manch amüsante Sprüche, die zwischendurch die Situation ein bisschen auflockern und auch zeigen, dass wir es hier eben mit zwei echt legendären Genre-Typen zu tun haben.

Jim Caviezel spielt graziös den üblen Gefängnisdirektor. Sam Neill gibt's als Zellen-Doktor und Vinnie Jones darf als sadistischer Aufseher pöbeln und kräftig austeilen.

Die neue deutsche Synchro von Arni ist natürlich sehr gewöhnungsbedürftig, wird aber akzeptabel sofern man sich mit dem nervigen Akzent abfindet, der hier wohl nicht zu bemängeln ist, da Arni den im Original genauso "sonderlich" zum Besten gibt. Also die Synchro is eigentlich nur authentischer, Danneberg rundetete das ja immer maskulin perfekt ab! Sly Stallone spricht im Original nochmals tiefer, folglich lässiger!

Der schwedische Regisseur Mikael Hâfström und die beiden alten Haudegen brachten hier ne ansehbare Mischung zusammen, die sich in keiner Richtung (zu Ernst – zu Banal) verläuft, oder genau deshalb wunderbar funktioniert. Ohne die beiden wäre es ein durchschnittlicher Knast-Atc..riller (?), aber die beiden tragen den Film alleine durch ihr Anwesen problemlos, wodurch es eben zusätzlich zwei muskulöse Extrapunkte hinzukommen!! Der Flair der beiden ist unvermeidlich!


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