Blog von Dominik_Böhler

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Wer weiß schon, was im Kopf eines pubertierenden Teenagers passiert? Geplagte Eltern können davon ein Lied singen, wenn ihr heranwachsender Sohn sich auf einmal in sein Zimmer verzieht, außer beim Essen kaum mehr zu sehen ist und unabhängig von der Fragestellung kurzsilbig antwortet. Aber auch Töchter können hier die besorgte Mutter zur Weißglut treiben, wenn - den Blick immer stur auf das eigene Smartphone gerichtet - nicht nur schnippische Antworten in neuer Redensart über den Tisch geworfen werden, sondern die Stunden gezählt werden können, an denen man sie in der Woche überhaupt noch zu Gesicht bekommt. Ja, die so genannte Pubertät beschreibt die Zeitspanne, wenn sich ein Kind hin zur Jugendlichkeit entwickelt - und nachdem sich Pixar 2015 zunächst mit dem emotionalen Innenleben eines Kindes beschäftigte, führt die Fortsetzung "Alles steht Kopf 2" konsequent diese Teenager-Momente auf so realitätsnahe wie auch witzige Art dem Zuschauer vor Augen.

Dieses PLUS-Review steigt ein wenig und höchst unprofessionell aus psychologischer Sicht in das Thema Pubertät ein - und blickt abschließend auf die limitierte Steelbook-Variante der Veröffentlichung auf Blu-ray.

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Baustelle Jugendreife

Hätte die Natur nicht einfach Veränderungen, die ein Kind auf dem Weg zur jugendlichen Reife hinter sich bringen muss, etwas mehr auf der Zeitachse strecken können? Und den Eltern vielleicht eine Art intuitive Anleitung mitgeben können? Wieso scheint der Körper quasi über Nacht zu explodieren? Da sprießen Haare im Gesicht und am Körper, wo vorher noch nichts zu sehen war, Schweißdrüsen bringen sich unangekündigt in Stellung und die unausweichliche Notwendigkeit mit sich, mehr über Wasser und Seife nachzudenken - und mit der Stimmlage stand es Jahre zuvor auch schon besser. Jetzt wackelt's aber gehörig tonal. Kleider passen also urplötzlich nicht mehr, das liebgewonnene Lieblings-Outfit muss zwangsläufig aussortiert werden, es sei denn, man trägt unfreiwillig bauchfrei.

Es heißt ja, die Pubertät setze in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft vor allem dadurch bedingt früher ein, da wir uns mittlerweile besser ernähren. Und im europäischen Raum durchaus auch öfters über den bescheidenen Hunger hinaus. Etwas mehr Fett auf den Rippen begünstigt demnach den vorzeitigen Einstieg in diese verrückte Welt.

Während aber die körperlichen Veränderungen einfach nur wirr und interessant zugleich sind und zu steigenden Kosten für Kleidung führen, ist es doch die sich verändernde Psyche, die den Eltern so viel abverlangen kann - und es öfters schwer macht, diese angehend chaotischen Kinder noch zu verstehen, ohne dabei die Nerven zu verlieren.

Studien gibt es wie Sand am Meer zu dem Thema, Meinungen noch mehr. Hatte man zum Beispiel lange angenommen, dass im früheren Kindesalter das Gehirn vollständig entwickelt sei, gibt es eben besagte Studien und Untersuchungen, nach denen auch noch (oder gerade dann) zu Beginn der Pubertät weiter schöne Nervenzellen miteinander verknotet werden. Das spricht für "Alles steht Kopf 2", das neben bekannten Emotionen eine ganze Bandbreite weiterer Kameraden in das Gehirn der angehenden Teenagerin Riley einziehen lässt - und dabei alles durcheinander bringt. Allen voran hält tatsächlich "Zweifel" Einzug, man wird unsicher, fühlt sich irgendwie nicht mehr als Kind, wird aber gleichzeitig von diesen so genannten Erwachsenen eher abgestoßen. Also was ist man dann? Was verändert sich um einen herum? Im Ergebnis entstehen Launen, Unausgeglichenheit, Genervtheit, kombiniert mit weiterhin vorhandenen kindlichen Bedürfnissen einfachen Glücks.

Als Elternteil ist man gut beraten, die folgenden Ratschläge anzunehmen, die so einfach klingen - und so oft fast unmöglich sind, ohne die komplette Solarverkleidung vom Dach zu treten:
  • Zeige Verständnis für die Gefühle deines Kindes
Ja klar: wenn dich die Tochter beleidigt, wenn sie dich als "sad, Bro" betitelt und mit starrem Blick auf ihr Smartphone unter anderem auch deshalb fast auf der Treppe nach oben hinfällt, dabei aber immer auf ihre Gesichtsmasken behaart, die ihr in dem Alter eher schaden als zu helfen. Und sich bereits der erste sprießende Freund ankündigt... dann denkst du doch eher an Al Bundy aus "Eine schrecklich nette Familie".
 
  • Sei Vorbild, vermittle Werte und fördere dein Kind
Ja wie denn, wenn das Kind nicht da ist oder wenn doch, dann nicht zuhört?? Und wenn es zuhört, genau das Gegenteil davon macht? Nun, die Wahrheit besteht bei vielen Kindern letztlich darin, dass sie viel mehr Zeit mit Freunden verbingen, sei es in oder nach der Schule, beim gemeinsamen Einkaufen im Drogeriemarkt, im Kino, bei Sport oder auch einfach nur gemeinsamem Abhängen. Sagt man das heute noch so? Wie auch immer.

Die Ausflüge mit den Eltern nehmen kontinuierlich ab - im Höhepunkt bleibt der gemeinsame Urlaub aus. Wir Eltern können am Ende doch nur so wenig, wie wichtiges tun: einfach da sein. Tatsächlich manchmal nur zuhören, aber soweit möglich Werte zu vermitteln und nicht einfach aufzugeben. Seien sie dabei, wenn das Hirn ihres Kindes einen kompletten Umbau erfährt. Das ist anstrengend, tut manchmal grenzwertig weh und belastet - aber unsere Kinder brauchen das. Und wir tun alles dafür. Sicher.

Freut euch also auf Stimmungsschwankungen, den ersten Liebeskummer, Panikattacken, Geruchsbildungen, verklebte Haare, Auflehnung, Aggressivität und alles, das es euch unheimlich schwer macht, euer Kind zu loben und eben nicht zu bevormunden: Elternschaft - eine (Überlebens-)Kunst in Zeiten der Pubertät!

Eine kleine Ablenkung in diesen abenteuerlichen Zeiten könnte durchaus "Alles steht Kopf 2" sein, das ihr euch gemeinsam mit euren Kindern sorglos anschauen könnt. ...sofern das eigene Kind noch den Weg zum Familiensofa finden möchte...gute Unterhaltung!

 
Cremiger Stahl

Neben der Auswertung in einem gewöhnlichen Keep Case kam "Alles steht Kopf 2" für Jäger und Sammler zusätzlich in einer limitierten Steelbook Edition auf den Markt. Auf den ersten Blick sehen wir eine cremefarbige Lackierung, auf der in eigenwilliger Kreation sämtliche Emotionen auf der Vorderseite gezeichnet erscheinen. Die Ummantelung aus Pappe trägt dabei den deutschen Titel, sowie das FSK-Logo.

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Fahren wir auf die Oberseite, sehen wir erneut den deutschen Titel, an den Seiten grüßt das Steelbook - und wir werden daran erinnert, dass Pixar mittlerweile zu Disney gehört.

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An der Seite rechts unauffällig die Papp-Ummantelung und die Möglichkeit zum Öffnen des Steelbooks.

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Der Rücken, bzw. das so genannte Spine trägt den Filmtitel im englischen Original.

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Die Rückseite - unausgepackt - zeigt die auf Pappe gedruckten Details zu Film und Blu-ray. Warum so überschaubare Details in teils sehr kleiner Schriftart gedruckt wurden, bleibt unbeantwortet. Auch nach dem Öffnen lässt sich - wer will - die Ummantelung weiter verwenden - einzig die mit zwei Klebepads versehene obere Lasche mag dann nicht mehr so recht am Steelbook kleben.

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Nach dem Auspacken zeigt sich das eigentliche Steelbook-Bild: es bleibt sehr schlicht, die Cremefarbe legt sich über das komplette Book, die Vorderseite zeigt die Emotionen, aber keinerlei Schriften.

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Aufgeklappt von außen erkennen wir den Blick auf die Rückseite - auch hier einfach, aber schön gehalten ein Seitenprofil von Rileys Kopf.

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Dieser ist farblich aufgeteilt, in den einzelnen Puzzleteilen schauen hier und da Rileys alte und neue Emotionen heraus.

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Schön: während die Cremefarbe dem Steelbook ein eher mattes, angenehmes Aussehen verleiht, glänzen die unterschiedlichen Farben in Riley wunderschön.

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Das Innenleben zeigt wie erwartet kein Metall, aber ein Plastik-Inlay, das "Freude" zusammen mit "Kummer zeigt, die im Langzeitgedächtnis von Riley stehen und sich insbesondere an der Erinnerungskugel mit ihren Freundinnen erfreuen.

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Eine der in der Übergangszeit vom Kind zur Jugendlichen wichtige Erinnerungskugel: die Freundschaften Rileys, die als Insel die der Familie eindeutig in den Hintergrund rücken lässt.

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Insgesamt ein relativ schlichtes Innenleben, aber diese Momentaufnahme aus dem Langzeitgedächtnis von Riley ist ein so oft im Film besuchter, wichtiger Ort. Schön, dass er es als Inlay-Design in das Steelbook geschafft hat.

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Nochmal ein kurzer Blick auf die Vorderseite - wie auch auf der Rückseite glänzen die einzelnen Emotionen wunderschön beim Drehen und Spiegeln gegen das Licht.

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Dabei sticht auch hier "Zweifel" hervor - die Emotion, die noch am dominantesten zusammen mit "Freude" um Rileys Wohlergehen besorgt ist.

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Was bleibt festzuhalten: das Steelbook zu "Alles steht Kopf 2" ist mit einem insgesamt recht schlichten Design eher unspektakulär, erhält aber eine Wertigkeit und sieht mit seinem cremefarbenen Aussehen angenehm im Regal aus. Auch hier von der Haptik natürlich kein Vergleich zu einem labilen Keep Case - und insofern durchaus empfehlenswert. Wer auf eine schöne Verpackung verzichten kann, dafür aber noch beide Teile erwerben möchte, dem sei zur ebenfalls erschienenen 2-Movie-Collection geraten.

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Er ist eine Legende unter den französischen Komikern: Louis de Funès. Alleine bei dem Erwähnen dieses Namens fallen mir unzählige Filmklassiker ein, in denen er meist den hyperventilierenden, wild gestikulierenden und grimassenschneidenden Choleriker spielte. Anhand der 2023 von Studiokanal herausgegebenen Box mit einigen seiner besten Filme wollen wir in diesem PLUS-Review anhand einer Kurz-Biographie auch auf empfehlenswerte Auswertungen auf Blu-ray schauen - viel Vergnügen!

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Ein Spanier in Frankreich mit Note

Hätten Sie's gewusst? Eigentlich ist Louis de Funès Spanier! Zumindest kamen seine Eltern beide ursprünglich aus diesem Land und wanderten nach Frankreich aus, da ihre Liebe und der damit verbundene Heiratswille in der Familie nicht auf Gegenliebe stieß. Dort angekommen - wir schreiben das Jahr 1904, sollte es noch 10 Jahre dauern, bis der kleine Louis Germain David de Funès de Galarza das Licht der Welt erblickte. Seine Kindheit war überwiegend durch seine Mutter Léonor geprägt - der Vater musste berufsbedingt ein Großteil seiner Zeit im entfernten Venezuela verbringen. Schon früh zeigte sich, dass Louis eine Begabung im künstlerischen Bereich hatte, sowohl im Zeichnen, als auch Klavierspiel. Ganz im Gegenteil zu seiner schulischen Laufbahn, die man zusammenfassend mit "ohne größere Auffälligkeiten" betiteln könnte.

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Gelegenheitsverdienst und Barpianist

Louis wollte schon früh ans Theater - aber der Weg dorthin will verdient sein. Und da die Familie eher arm war, musste er mit diversen Nebenjobs sein Vorhaben finanzieren. Neben dem Beruf als Industriezeichner oder Schaufensterdekorateur betätigte er sich auch als Fotograf oder Buchhaltungsgehilfe. Glück gehabt mit 22 Jahren: aufgrund seiner vergleichsweise geringen Größe und entsprechend niedrigem Gewicht wurde Louis ausgemustert, musste also nicht zum Wehrdienst antreten - und arbeitete stattdessen weiter auf sein Ziel hin.

Nächste Berufsstation: Pianist in Bars. Ebenso viel Glück hatte er dort mit der Zuhörerschaft, unter der auch seine zukünftige Ehefrau sitzen sollte. 1936 war es schließlich soweit: die Eheschließung mit Germaine Louise Élodie Carroyer, aus der sein Sohn Daniel hervorging. Doch die Zeiten waren hart - und der Verdienst als Barpianist reichte nicht aus, um eine Familie zu ernähren. Louis entschied sich für die Schauspielerei - aber zu dem Zeitpunkt war die Ehe bereits zum Scheitern verurteilt. 1942 war er wieder auf sich gestellt, bis zu den ersten Filmen mit seiner Beteiligung sollten noch einige Jahre vergehen. Bis dahin gab er am Konservatorium Klavierstunden - und lernte seine zukünftige zweite Ehefrau Jeanne Augustine Barthélemy de Maupassant kennen. Mit ihr bekam Louis seine zwei weiteren Söhne Patrick und Olivier - letzterer sollte später mit ihm zusammen in zahlreichen Filmen auftreten.

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Theater und sanfter Kinobeginn

Mittlerweile war Louis am Theater in mehreren Stücken zu sehen. Eines davon - "Oscar" - brachte so viel Erfolg ein, dass er es als Leinwandadaption viele Jahre später nochmal wiederholen konnte. Seine Filmauftritte begannen Mitte der 1940er Jahre, als er schon über 30 Jahre alt war. Diese waren zum Teil so klein, dass sein Name oft noch nicht einmal genannt wurde, so auch in der erfolgreichen Milieustudie "Antoine und Antoinette" aus dem Jahre 1947, in der bereits Schauspieler wie Noël Roquevert oder Gérard Oury als kommender Regisseur zu sehen waren - und mit denen Louis weiter zusammenarbeiten sollte.

Als er an der Seite von Fernandel 1954 in "Der Hammel mit den 5 Beinen" unter eigenem Namen auftrat - noch immer ohne großen Durchbruch - hatte er bereits in über 80 Filmen mitgewirkt, alleine in dem Jahr über 20 Rollen. Man merkte ihm an, dass er für seine Familie und sich hart arbeitete und jede noch so kleine Rolle annahm, um über die Runden zu kommen. Ende der 1950er Jahre kamen mit Filmen wie "Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris" (1956) und "Fisch oder Fleisch" (1958) für ihn erfolgreiche Filme auf die Leinwand. Mittlerweile spielte er an der Seite von Schauspielgrößen wie Jean Gabin oder Bourvil.

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Erfolgreicher Geburtstag mit 50

Es sollte letztlich erst in relativ hohem Alter passieren, dass die Karriere von Louis de Funès so richtig begann. Denkt man heute an seine ersten richtig großen Erfolge, fallen Namen wie seine berühmte Rolle in "Der Gendarm von St. Tropez" oder auch "Fantomas" - beides Filme, die im Jahr seines 50. Geburtstages veröffentlicht wurden. Alleine daraus folgten mehrere ebenso erfolgreiche Fortsetzungen, die 1960er Jahre sollten für ihn zur Hochphase werden, in denen er sich letztlich im Komödienbereich unsterblich machen sollte. Unvergessen "Die große Sause" (1966) mit Bourvil an seiner Seite, "Oscar" (1967) als bereits erwähnte Leinwandadaption seines erfolgreichen Theaterstücks oder auch "Balduin, das Nachtgespenst" mit Jean Gabin.

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Beeinträchtigte Spätphase
 
Aber seine Cholerik und Unruhe vor, aber auch zuweilen hinter der Kamera, schlug sich auf die Gesundheit von Louis de Funès nieder. In den 1970er Jahren, die weiterhin beste Erfolgsfilme hervorbrachten wie "Hasch mich, ich bin der Mörder" (1971) oder "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" (1973), trafen ihn mehrere Herzinfarkte und zwangen ihn zu einer mehrjährigen Pause. Mit 62 Jahren kam er zwar angegriffen, aber nicht weniger furios mit "Brust oder Keule" (1976) zurück, beschränkte sein Engagement aber fortan auf nur noch einen Film pro Jahr. Mit einem seiner letzten Werke, "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" (1981) ist es beim Sehen fast schon so, als hätte er damit bewusst seinen Abschied von der Leinwand gefilmt.

Anfang 1983 verstarb Louis de Funès an den Folgen eines weiteren Herzinfarkts. Er bleibt mit seinen Filmen all seinen Fans in Erinnerung; neuen Generationen sei zugerufen: schaut euch Werke mit ihm an - sie funktionieren auch heute noch und zeigen einen Mann, der sein Leben lang hart arbeiten musste - auf der Bühne dafür aber umso professioneller seine komplette komödiantische Ader zeigte. Eine wahre Schauspiellegende.
Herzlich willkommen zum nunmehr dritten PLUS-Review. Diesmal gehen wir etwas zurück in die Vergangenheit und steigen anhand des Reviews zur remasterten Variante von "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" etwas tiefer in diese hervorragende Komödie ein.
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Der Ursprung, oder: was Scotty mit der unglaublichen Reise zu tun hat
 

„Captain, wie schnell können Sie landen?“ - „Nun, das kann ich nicht sagen.“

„Mir können Sie es sagen, ich bin Arzt“ – „Nein, ich meinte, ich weiß es nicht.“

„Sie können aber doch raten.“ – „…tja, nicht innerhalb der nächsten 2 Stunden.“

„…Sie können es innerhalb der nächsten 2 Stunden nicht raten?“


Dieser prägende Austausch zwischen Arzt und Flugkapitän ist nur einer der wunderbaren Momente aus „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“, die diese trockene, respektlose und voller Humor zwischen Anspruch und blankem Slapstick steckenden Komödie aus dem Jahre 1980 so bemerkenswert macht. Auf den ersten Blick parodiert der Film die unzähligen Katastrophenfilme der 70er Jahre wie „Airport“, „Das Concorde Inferno“ oder „Todesflug“ (letzterer sogar auch mit Peter Graves in einer Hauptrolle) – und alleine das meistert er ohne Mühe.

Wie wir es von anderen Filmen der Gebrüder Zucker Abrahams Zucker (kurz: ZAZ) kennen, werden aber auch diverse Parodien anderer Filme gekonnt eingeflochten, Szenen, die etwa an „Saturday Night Fever“ oder „Die blaue Lagune“ erinnern, sind beabsichtigt und treffen ins Volle. In der langen Zeit nach der Kino-Filmpremiere bis zur Auswertung auf VHS-Kassetten blieb bei vielen mittlerweile älteren Zuschauern und herangewachsenen Fans der Eindruck, dass genau das die Intention von ZAZ war und sie es einfach schafften, mit einem genialen Drehbuch die teils obskuren Charaktere so grandios zu zeichnen. Jedoch: der Ursprung liegt viele Jahrzehnte zurück – und lässt den Unkundigen zunächst völlig überrascht zurück.

 

„Das meinen Sie doch nicht ernst?“

„Doch, natürlich meine ich das. Und bitte nennen Sie mich nicht Ernst!“
 


Durch Zufall stieß ich im weltweiten Internet vor Jahren auf ein englischsprachiges Video, das sich anschickte, „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ mit einem älteren Schwarz-Weiss-Film zu vergleichen. Und wie groß war mein Erstaunen, als darin etliche Szenen nach und nach im Wechsel oder sogar synchron per Splitscreen gezeigt wurden… und die Dialoge dieses älteren Schinkens oftmals 1:1 mit der unserer heißgeliebten Komödie übereinstimmten! Ich war platt – und wollte mehr dazu wissen.


In der Tat ist es so – und das verrät ZAZ in diversen Interviews sehr offen - , dass sie sich für „Airplane!“ (so der Originaltitel zum im Vergleich völlig übertrieben langen deutschen Titel) die Rechte am Skript des 1957 gedrehten Films „714 antwortet nicht“ gesichert hatten – und diesen seinerzeit ernst angelegten Katastrophenstreifen als Komödie komplett (um-)drehen wollten – unter weitestgehender Beibehaltung der Dialoge! Funktioniert nicht? Und ob! Alle wesentlichen Charaktere waren bereits seinerzeit an Bord:
 

  • Lt. Ted Stryker (Dana Andrews >> Robert Hays),
  • seine Frau Ellen (Linda Darnell >> Julie Hagerty),
  • Captain Bill Wilson (Elroy Hirsch) wird zu Captain Clarence Oveur (Peter Graves) – und
  • Dr. Baird (Geoffrey Toone) wird zu Dr. Rumack (Leslie Nielsen).

 

Es lohnt sich die Suche nach diversen Vergleichsvideos, die diese Parallele wunderbar aufzeigen. Übrigens: der Originaltitel „Zero Hour!“ inklusive des übernommenen Ausrufezeichens zeigt noch mehr die Verwandtschaft zu „Airplane!“ und die gleichzeitige Verbeugung der Macher vor dem Original.

 

„Halten Sie Sich bereit Striker, Wir gehen jetzt zum Tower.“ – „Wie gehen‘ zum Turm!“

„Zum Turm, zum Turm! Rapunzel… Rapunzel!“

 

Doch was hat jetzt nochmal „Scotty“ – also James Doohan, bekannt aus den Star Trek – Filmen mit den beiden Filmen zu tun, obwohl er darin überhaupt nicht vorkommt? Ganz einfach: die Filmbranche nutzt ganz gerne Erfolgsrezepte für etliche Remakes oder Abwandlungen des Originals. Und so, wie ZAZ den Film „714 antwortet nicht“ als Vorlage für ihr geniales Konzept nutzten, hat auch der Schwarz-Weiss-Streifen ein Vorbild, nämlich die Folge „Flight into Danger“ aus der Reihe „General Motors Theatre“, die von 1952 bis 1961 etliche 1 Stunden-Episoden mit teils namhaften Schauspielern hervorbrachte.

Und genau in dieser einen Episode sehen wir eben diesen James Doohan in einer Hauptrolle. Verblüffend, dass genau diese nicht nur bis zu ZAZ vordrang, sondern auch diverse weitere Verfilmungen nach sich zog, zum Beispiel in der deutschen (wieder ernsten) Variante „Flug in Gefahr“ aus dem Jahr 1964, wieder mit dem fast identischen Inhalt über einen Passagier, der für die aufgrund einer Lebensmittelvergiftung nicht mehr flugtauglichen Captains die Landung übernehmen muss. Für sich gesehen ein faszinierender Wurzelbaum, bei dem wir vor allem „714 antwortet nicht“ für seine Existenz ewig dankbar sein sollten. Denn nur dadurch haben wir den Komödienklassiker erhalten, wie wir ihn heute in bester Blu-ray-Qualität wieder und wieder erleben dürfen!

 

„Ted Striker???“ – „Ja, Sir. Kennen Sie ihn?“

„Nie von ihm gehört! …das ist nicht die ganze Wahrheit. Wir waren mal wie Brüder.“

 

Ein Hoch auf die Fortsetzung!


Mit Fortsetzungen ist es so eine Sache: sie müssen sich immer mit dem ersten Teil messen. Und vor allem in früheren Jahren, als einzelne Klassiker nicht von Beginn an als Filmreihe angelegt waren, gab es immer wieder tolle Fortsetzungen, die sich vom Original positiv absetzen konnten und ihre eigene unverkennbare Schriftart hinterließen. Beispiele sind „Star Trek II – Der Zorn des Khan“, der den recht langatmigen Erstling in den Schatten stellte, aber auch „Aliens“, das mit seiner actionbetonten Anleihe an den Vietnamkrieg neben dem extrem spannenden und klaustrophobischen Original für sich stehen konnte. „Matrix Reloaded“ oder „Blues Brothers 2000“ hätte so nicht wirklich jemand gebraucht.


Jetzt steht „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ letztlich für sich – und nimmt für sich in Anspruch, das Originalskript zu „714 antwortet nicht“ wiederverwendet zu haben. Da erscheint eine Fortsetzung in ähnlichem Stil zwar möglich, aber doch eher an den Haaren herbeigezogen. Warum also nicht das bewährte Programm mitsamt aller Darsteller nehmen, wiederverwenden – und statt auf der Erde in die Zukunft katapultieren? Aus dem Flugzeug wird ein Raumschiff, ansonsten bleibt so ziemlich alles gleich. Kann das funktionieren – oder ist’s ein Rohrkreppierer?


Im Fall von „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“ – so der Titel der Fortsetzung aus dem Jahr 1982, standen die Zeichen zunächst gegen einen Erfolg, schließlich hatten ZAZ mit dem Streifen nichts mehr zu tun und vertraten die Meinung, mit ihrem Film alles erzählt zu haben. Das ist richtig – und auch die Wahl auf den Regisseur und Drehbuchautor Ken Finkleman schien zunächst nicht wirklich geeignet, schließlich zeichnete er unter anderem auch für die mäßige Fortsetzung „Grease II“ verantwortlich.


Man muss sagen: und dennoch(!) hat sich „Airplane II – The Sequel“ einen Platz in der Fangemeinde verdient, denn er kopiert auf so einzigartige Weise den ZAZ-Humor, dass es nicht auffällt, dass die Macher diesmal andere waren. Sämtliche liebgewonnenen Charaktere tauchen wieder auf und werden zelebriert, neue wunderbare Auftritte wie die von William Shatner als Commander Buck Murdock (hier sei die Szene der mit „Sshh“-Geräuschen automatisch öffnenden Türen erwähnt), sowie etliche Parodien auf Filme wie „2001 - Odyssee im Weltraum“ oder „E.T. – Der Außerirdische“.

Allen Freunden des Erstlings sei die Fortsetzung ans Herz gelegt, die zum Zeitpunkt dieses Blog-Eintrags leider noch keine Auswertung auf Blu-ray im deutschsprachigen Raum erhalten hat. Bleibt hoffnungsvoll – ein Double Feature lohnt sich!
 

Und da ist es auch schon: nach dem phänomenalen Erfolg unserer Premiere steht hiermit das zweite PLUS-Review an.

Diesmal wagen wir einen tieferen Blick auf folgende Blu-ray - Veröffentlichung:
Jamón Jamón - Titel
 
Die Hauptdarsteller
 
Wer an Penélope Cruz denkt, dem fallen vermutlich aktuelle Film ein, in denen sie mitspielt, zum Beispiel "Ferrari" oder "Parallele Mütter". Geht man etwas in die Vergangenheit, fallen einem vielleicht ihr Mitwirken in "Pirates of the Caribbean 4" und "Elegy oder die Kunst zu lieben" ein. Wie auch immer: vermutlich werden aber die meisten denken: was für eine schöne Frau! Aber wie kam sie zu dieser heute schon langen Schauspielkarriere? Nun, nicht direkt über etwa reiche Eltern mit langer Erfahrung im Filmbereich - im Gegenteil. Geboren am 28. April 1974 entstammt sie aus einem eher bürgerlichen Familienhaus - während der Vater als Automechaniker sein Geld verdiente, gab ihre Mutter als Friseurin das nötige Einkommen hinzu, um die recht junge Familie über die Runden zu bekommen. Als ältestes von drei Kindern wird sie vermutlich öfters als starkes Vorbild vorausgegangen sein müssen.

Und so nahm sie den ehrgeizigen Weg als Tänzerin und Teilnehmerin an Talentwettbewerben, um in der Welt der Stars Fuß zu fassen - bis sie schließlich in ersten Musikvideos und Fernsehsendungen auftrat. Noch nicht einmal volljährig, wurde sie vom Regisseur Bigas Luna entdeckt und erreichte mit "Jamón Jamón" ein größeres Filmpublikum. Recht gewagt, zeigt dieser provokante Film doch reichlich nackte Haut der noch jungen Schauspielerin - es sollte ihr nicht schaden. Gleichzeitig traf sie dort aber auch auf ihren zukünftigen Ehemann Javier Bardem, mit dem sie im Laufe ihrer Karriere in mehreren Filmen zusammen auftrat. Aber bei allem schillernden Erfolg blickt Penélope manchmal zurück auf schlimme Ereignisse in ihrem Leben: im Alter von gerade einmal 9 Jahren musste sie mitansehen, wie ihre 3 Jahre jüngere Schwester von einem Auto überfahren wurde. Auch wenn sie es überlebte, bleibt bis heute dieses traumatische Erlebnis in ihrem Gedächtnis. Und sie nimmt ihren Erfolg nicht als selbstverständlich, ist sogar öfters noch unsicher.

Neben Bigas Luna knüpft sie aber eine weitere, für sie weitaus wichtigere Verbindung zu einem Regisseur, mit dem sie zusammen beachtliche Filme drehte: Pedro Almodóvar. Eine reichhaltige Auswahl seiner Werke - darunter viele mit Penélope findet sich auf Blu-ray in dieser "Best of - Collection".

Javier Bardem: bereits in jungen Jahren sticht er mit seinem markanten Gesicht aus der Masse an Talenten heraus. Und die Liste erfolgreicher Filme, die durch ihn ihren besonderen Stempel bekamen, ist lang. Während er in "No Country For Old Men" den gnadenlosen Killer mimte, oder in "James Bond 007 - Skyfall" den Bösewicht gab, sind auch seine aktuellen Ausflüge bei "Dune" und dessen Fortsetzung in aller Munde. Im Vergleich zu Penélope stammt Javier - geboren am 01. März 1969 - aus einer Schauspielfamilie. Und doch gab er erst Auftritte im Rugby-Sport, bevor er sich dem Film widmete. "Jamón Jamón" markiert auch für ihn einen wichtigen Punkt in seiner Laufbahn - Bigas Luna stellte für ihn eine Art Mentor dar - und dann lernt er auch noch Penélope zum ersten Mal kennen - was will man mehr?

Die Geschichte, dass die beiden nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera zusammenfanden, 2010 heirateten und mittlerweile Eltern von zwei Kindern sind, spricht für sich. Bemerkenswert dabei: sie schaffen es vor der Kamera, nicht in eine Genreschublade gesteckt zu werden - vielfältig bleibt ihre Rollenauswahl. Und hinter der Kamera halten sie ihr Privatleben soweit möglich von der öffentlichen Presse fern. Gratulation an dieses mittlerweile auch schon etwas ältere Paar. Wer hätte gedacht, dass Penélope Cruz bereits ihren 50. Geburtstag hinter sich hat...
 
Die Limited Edition

Jamón Jamón - Cover
 
Prinzipiell ist die Veröffentlichung von "Jamón Jamón" eine kleine, schlummert der Film doch gänzlich ohne auf Scheibe abgespeicherte Extras in einem ordinären Keep Case. Aber bereits im eingeschweißten Zustand (noch gut am daraufklebenden FSK-Sticker erkennbar) wird deutlich: diese steckt zusätzlich in einem Schuber. Der ist nicht wirklich auffällig, glänzt oder hat sonst irgendwelche Gravuren. Und dennoch wirkt nach dem Auspacken gerade die matte Ummantelung recht hochwertig - das Titelbild kommt hier schön zur Geltung.
 
Jamón Jamón - Back
 

Und die Rückseite posaunt zudem, es handele sich um eine limitierte Sammler-Edition! Nun... wie stark limitiert diese ist, lässt sich nicht ermitteln. Zumindest gibt es keine eindeutige Nummerierung einer begrenzten Stückzahl - egal. Auch schön zu lesen: hier ist ein Booklet dabei. Und nach dem Öffnen und leichten Herausschubsen des Keep Case kommt dieses auch direkt ans Licht der Welt.

Jamón Jamón - Booklet
 
Das Booklet führt auf 16 Seiten schön unterteilt Informationen über den Film, den Regisseur, die Hauptdarstellerin, den Hauptdarsteller und; den Schinken (...) auf. Das alles liest sich schnell weg und passt einfach zum Film - darüber hinaus schmückt das ein oder andere gute Bild die Seiten. Von der Dicke her lässt sich das Booklet später wie entpackt lose beilegen - oder auch in das Keep Case verstauen. Bleibt es zusätzlich draußen im Schuber, wird aber allein von der Haptik der Anflug einer wattierten Verpackung suggeriert - also: separat einschieben!
 
Jamón Jamón - Booklet vorne
 

Zu guterletzt noch ein Blick auf das Keep Case. Dieses trägt glücklicherweise keinen FSK-Aufkleber. Die Plastikfolie zu Beginn ist also der einzige Träger - sehr gut. Und so prangert das gleiche Cover wie schon auf dem Schuber dort. Wer etwas Abwechslung möchte, kann hier aber trotzdem wenden - und erhält ein neues Motiv!

Jamón Jamón - Wendecover

Es bleibt Geschmackssache, ob man dieses oder das andere bevorzugt, schön ist aber dieser Zusatz allemal. So bleibt eine limitierte Sammler-Edition, die durch den Schuber, das Booklet und ein Wendecover mit alternativem Cover den Namen durchaus verdient hat und die Veröffentichung deutlich aufwertet. Wenn doch nur die Blu-ray insgesamt besser ausgefallen wäre... ein Jammer.
 
Jamón Jamón - Back total
PLUS-Review: "Cash Out - Zahltag"
Hallo und herzlich willkommen zum ersten PLUS-Review!

Zu Beginn sei erklärt, was es mit dieser neuen Rubrik auf sich hat: in unserem Portal erscheinen regelmäßig Rezensionen zu Blu-ray - Veröffentlichungen. Diese bieten meist kurz und prägnant eine Beleuchtung von Film, Serie oder anderem auf Scheibe gepressten Inhalt und wie die technische Umsetzung dazu gelang. Dies soll euch im Idealfall dabei helfen zu entscheiden, ob sich eine Sichtung oder gar ein Kauf lohnt.

Das PLUS-Review ist dabei nicht etwa ein zahlungspflichtiger Service, sondern bietet euch zur Scheibe eine tiefere Beleuchtung. Das kann eine Sicht auf den Hauptdarsteller oder Regisseur sein, weitere Informationen zur Produktion, ein tieferer Blick auf Verpackung und Bonusmaterial - oder auch die Einordnung des Streifens in die Zeitgeschichte.

Ich wünsche euch beim Lesen viel Spaß - meldet gerne ein "Danke" zurück, wenn euch dieses Format gefällt. Und nun zu unserem ersten Kandidaten.

Cash Out - Titel
 
Der Regisseur

Was zunächst beim Lesen der Mitwirkenden auffiel, ist der Name des Regisseurs, der hier einfach nur als "Ives" aufgeführt wird - und zu dem es in unserer Datenbank so keine weiteren Treffer gab. Dahinter steckt niemand anderes, als Randall Emmett, der hier seinen zweiten Vornamen Ives als eine Art Pseudonym für die Credits verwendete. 

Dabei ist "Cash Out" seine dritte Regiearbeit - und zusammen mit den ersten beiden Filmen konnte er bereits eine illustre Schar an Stars um sich sammeln: hier seien Bruce Willis, Megan Fox, Robert de Niro, John Malkovich oder eben jetzt auch John Travolta genannt. Das klingt gut, doch die Streifen (z.B. "Midnight in the Switchgrass") entpuppten sich allesamt als eher ideenlose Action-Thriller von der Stange. Noch ein Blick tiefer zeigt: er schrieb auch Drehbücher - und zwar zu den beiden "Fortress"-Filmen - wieder mit Bruce Willis, die ähnlich bescheiden ausfielen.
Im Schwerpunkt arbeitet er allerdings als Produzent - und seine Liste spricht für sich: im Schnitt 5 Produktionen pro Jahr begleitet er - und wer sich darüber aufregte, dass Bruce Willis in seinen letzten Jahren, bevor er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Schauspielerei zurückziehen musste, so viele vermeintliche Filmgurken gedreht hat, so scheint es, als wären sie alle von Randall Emmett produziert worden!

Cash Out - John TravoltaIst jetzt John Travolta an der Reihe, aus der Riege der Altstars für Fließband-Produktionen herzuhalten? Es gibt einen ersten Verdachtsfall, denn: obwohl "Cash Out - Zahltag" gerade erst im April 2024 veröffentlicht wurde, steht bereits ein zweiter Teil in der Post-Produktion - wieder mit John...

Nun genug der Meckerei: Emmett bietet nunmal B-Movies - und die meist mit bekannten Stars. Wer sich auf diese Kategorie einlässt und auch anspruchslose Filmabende zulässt, kann hier durchaus das Passende finden. Zudem finanzierte er auch größere erfolgreiche Werke wie "The Irishman" oder "2 Guns" mit.
 
SPOILERWARNUNG: Logiklöcher - Marathon

Cash Out - Front
Bitte nur weiterlesen, wer den Film schon gesehen hat. Es ist mir ein Anliegen, auf die vielen unbeantworteten Fragen zum Film einzugehen, die sich während des Sehens stellen können - bis hin zu schweren Logiklöchern, die scheinbar inflationär und schamlos angewendet wurden.

Es beginnt bereits am Anfang mit der Einladung von Mr. Perez (Bernard White) an Mason und Amelia, sich seine Kollektion an Luxuswagen anzusehen. Bei strahlendem Sonnenschein öffnet sich den beiden eine Halle voller millionenschwerer Karosserien - sie schreiten an ein paar vorbei und lassen sich schließlich das Top-Modell zeigen. Nachdem sie einsteigen und damit rausfahren, ist es Nacht. Wie schnell geht an dem Ort die Sonne unter? Und wohin sind alle Gäste verschwunden? Hat der Gastgeber nach der anfänglichen Jet-Revue alle nach Hause geschickt?

In der anschließenden Verfolgungsjagd, die aufgrund von Amelias Verrat an Mason und seinem Team ordentlich schief geht, wird Plan B ausgerufen. Dieser endet damit, dass alle Fahrzeuge im Wasser versenkt werden. Das ist dann keine hohe Brücke oder dergleichen, sondern eine Art Anlegesteg, bei dem man bei Tageslicht erwarten würde, dass demnächst eine Fähre vorbeikommt. Jedenfalls fahren Shawn und Teammitglied Anton (Quavo) ins Wasser - wohlgemerkt nur wenige Meter vom Steg entfernt, um danach durch die weggestoßene Frontscheibe zu flüchten. Mason und Amelia sitzen derweil ja noch im Luxuswagen, der wiederum zuvor in einem Lastwagen verstaut wurde. Amelia schafft es, schnell in die rettenden Arme der Polizei zu kommen und wird versorgt. Aber wo ist Mason? Wie konnte er entkommen? Und offensichtlich sieht man seinen Bruder Shawn irgendwo in der Nähe bei gleißendem PoliCash Out - Blu-rayzeilicht sich über einen Balken schlingen. Wieso sucht die Polizei die Gegend nicht ab? Stattdessen Abblende und ein Zeitsprung...
 
Wir finden uns zusammen mit Mason auf einer einsamen Inselregion wieder. Bereits hier stellt sich die Frage: kannte Amelia sein Versteck? Und wenn ja, warum nimmt sie ihn nicht fest? Noch beim Coup zuvor erzählte sie großspurig, dass sie ihn schon lange dingfest machen wollte, ihr aber die Beweise bisher dazu fehlten.
Später im Film erfahren wir: sie kennt seinen Aufenthalt, also bleibt die Frage: warum so inkonsequent?

Springen wir zum nächsten peinlichen Coup durch Masons Bruder. Dieser lässt den Bankdirektor Georgios Caras (Swen Temmel) locker unbeobachtet, erzählt ihm zwar, er solle sich in die Ecke stellen, lässt ihn aber trotzdem in seiner Nähe stehen. Obendrein legt er - vermutlich weil die Waffe allzu unhandlich ist - seine Pistole schön offen auf eine Ablage. Und Überraschung: der Bankdirektor greift zu und zieht Shawn eins über. Bestes Team? Beste Vorbereitung? Hm.

Draußen in der gerechten Welt sieht es aber auch nicht viel professioneller aus: der am Ort verantwortliche Polizei-Captain Fabrizio (Matt Gerald) wird von Amelia damit konfrontiert, dass sie vom FBI die Leitung übernimmt. Trotzig und vermutlich zurecht verneint er deren Aussage zunächst und beharrt auf seine Verantwortung. Kurz darauf sieht man ihn ein Schnelltelefonat führen - vermutlich mit seinem Chef - und danach zähneknirschend mit Amelia in den einen FBI-Trailer einsteigen. Soweit, so erwartet. Warum aber gibt es diesen Dialog wenig später nochmal? Wieder steht Captain Fabrizio draußen, wieder erzählt ihm Amelia, dass sie die Leitung hat - und wieder verneint er das. Unabhängig von diesem Logikloch fragt sich der Zuschauer bis dahin, was er überhaupt bis dato geleistet hat, da man von ihm ansonsten keinerlei Aktionen oder Reaktionen mitbekommen hat, etwas zur Lösung beizutragen.

Übrigens wird dieses Spiel später auf das Lächerlichste ausgedehnt, wenn dann die äußerst klischeehaft agierende CIA dieselbe Prozedur anwendet und das FBI wiederum in seine Schranken weist. A propos Klischee: bis auf die zu Beginn leicht aggressive ältere Botox-Lady muss es sich bei dem Bankraub um die wohl nettesten und unauffälligsten Geiseln der Welt handeln. Während man aus anderen Filmen so etwas wie Verzweiflung, Schreie, Panik oder ein Anflug von Selbstjustiz spürt, wandern diese hier brav von einem Ort zum anderen. Vermutlich war einfach nicht genug Zeit, Mason hier zusätzliche Probleme zu bereiten.

Schauen wir wieder in die Bank: dort sitzt der zuvor einmal kurz ausgerissene Bankdirektor zusammen mit Mason, Shawn und Link (Natali Yura) in einem Zimmer und erklärt den existierenden Zusatzraum im Nebengebäude. Warum sieht man in den Überwachungskameras hinter ihm in einer Einstellung genau ihn, wie er die Treppe hinunterläuft, während er gleichzeitig in dem Raum sitzt? Oder geht da gerade sein Doppelgänger nochmal den Fluchtweg ab?
 
Cash Out - Back

Nun gut, springen wir zum Ende und lassen die Stellen aus, in denen Shawn gefühlt ein halbes Dutzend Plastik- und Mauerwerk hinter sich bringen muss, um letztlich in den echten Nebenraum zu gelangen. Auch vergessen wir, dass dieser Nebenraum eigentlich überwacht sein sollte oder zumindest ein weiterer Alarm hätte ausgelöst werden müssen.
Wir vergessen die zahlreichen Szenen, in denen die Polizisten immer wieder vorrücken. Gefühlt dürften das immer nur ein paar Zentimeter gewesen sein, ansonsten hätten sie bei ihren Bewegungen das Gebäude bereits mehrfach betreten.

Wie also konnte Mason diesmal entkommen? Wie konnte sich "Mr. Flowers" (Alex Hurt) in die Schar des Sturmkommandos mogeln? Wie wurde die anschließende Explosion ausgelöst, ohne dass jemand verletzt wurde? Und wie gesagt: wie entkam Mason?
Und wenn am Ende Amelia ihren Dienst beim FBI quittiert und wieder zurück zu ihm auf die Insel kommt: wieso schafft sie das unbemerkt? Es hätte dem FBI oder sonstwem doch auffallen müssen, das sie mit Mason verbunden war. Da hätte doch eine einfache Beschattung genügt, dass sie die Polizei schließlich zu Mason führt. Aber nicht in diesem Film.
 
Ein letzter Blick

So bleibt eine Art Actionkomödie, bei der ich trotz aller Freude, John Travolta, Kristin Davis und Lukas Haas wiederzusehen, regelmäßig kopfschüttelnd vor dem Fernseher saß und irgendwann dachte, jetzt ist's aber genug mit den Fehlern. Schade drum - mit ein wenig mehr Feinschliff am Drehbuch wäre hier vermutlich ein brauchbarer Durchschnittsstreifen herausgekommen.
Angesichts anderer Fortsetzungen aus dem Universum von Randall Emmett gibt es aktuell wenig Hoffnung auf eine qualitative Steigerung im kommenden zweiten Teil. Aber: sag niemals nie.

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Dominik_Böhler
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