- Der 1908 geborene Autor Giovanni Guareschi schuf mit „Don Camillo und Peppone“ 1948 einen Bestseller, der sich in einem kleinen italienischen Dorf nach dem zweiten Weltkrieg mit der Frage beschäftigt, wie sich die Landbevölkerung entwickeln soll – und vor allem nach welchem politischen Leitbild. Als Modelle stehen sich hier der Kommunismus in Person des Bürgermeisters Giuseppe Bottazzi, von allen Peppone genannt – und dem aus christlicher Nächstenliebe handelnden Pfarrer Don Camillo gegenüber.
- Guareschis Erfolg führte nicht nur 1952 zur ebenso gefeierten Verfilmung mit dem kongenialen Duo Fernandel und Gino Cervi, sondern auch zu zahlreichen weiteren Romanen und Filmen, die sich mit den beiden Streithähnen beschäftigen. Neben einem 1984 gedrehten zahmen Remake Keiner haut wie Don Camillo mit Terence Hill in der Hauptrolle bleiben aber die insgesamt 5 gedrehten Filme mit Fernandel und Cervi in bester Erinnerung. Leider wurde ein bereits in Teilen gedrehter sechster Film nie vollendet, nachdem Fernandel während der Dreharbeiten erkrankte und kurz darauf leider verstarb.
- Studiocanal präsentiert mit Don Camillo & Peppone 5 Disc Remastered Edition alle 5 der zwischen 1952 und 1965 entstandenen klassischen Filme in einer Box. Insbesondere bei diesen hätte einiges wieder falsch gemacht werden können, wie in der 2012 veröffentlichten Box passiert. Lohnt sich ein Upgrade?
Story
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Don Camillo und Peppone
In dem schönen italienischen Städtchen Brescello haben nach dem zweiten Weltkrieg die Kommunisten gewonnen und veranstalten auf dem Marktplatz eine Siegesfeier. Allen voranschreitend zeigt sich der Bürgermeister Giuseppe Bottazzi (Gino Cervi), auch als Peppone bekannt. Doch das politische Lager ist damit nicht eindeutig geklärt. Über das gesamte Städtchen wacht der Pfarrer Don Camillo (Fernandel), der keine Situation auslässt, sich gegen Peppone zu stellen und für eine gerechte Welt einzutreten.
Dabei setzt er durchaus unlautere, ja rabiate Mittel ein und gewinnt so manche Sympathie. Eine große Besonderheit ist, dass Don Camillo direkt mit Jesus spricht – und dieser ihm auch antwortet. Gleich ob es um neue Bauprojekte, Flusssegnungen oder Sportspiele geht: Don Camillo und Peppone führen für sich eine Art ewigen Krieg darum, was das Beste für die Gemeinde ist – und wer am Ende gewinnt.
Don Camillos Rückkehr
Nachdem seine letzten Eskapaden auch außerhalb von Brescello bekannt wurden, verschlägt es Don Camillo in eine neue Gemeinde, zu der er aber keinen wirklichen Zugang findet. Auch Jesus scheint nicht mehr zu ihm zu sprechen. Bei einem Besuch in seiner alten Heimat wird deutlich, dass er dort vermisst wird – und auch wieder zurückkommen möchte. Doch trotz aller Hassliebe kann es Peppone nicht einfach stehenlassen, Don Camillo ohne Schwierigkeiten zurückzubringen.
Die große Schlacht des Don Camillo
Es stehen übergeordnete Wahlen an – Peppone hat die Chance, Abgeordneter zu werden – und will sich aufstellen lassen. Dafür ist noch einiges vorzubereiten und unter anderem ein Schulabschluss nachzuholen. Aber auch sonst wird seine Ambition in ein höheres Amt nicht von jedem begrüßt. Don Camillo versucht Peppone an seinem Plan zu hindern.
Hochwürden Don Camillo
Einige Jahre sind vergangen – und sowohl Don Camillo, als auch Peppone wurden mittlerweile aus ihrer Heimat Brescello in die Hauptstadt Rom für höhere Aufgaben abgezogen. Doch ein aufkeimender Konflikt in der Heimat, bei dem durch ein Bauprojekt ein kleines Heiligenhäuschen der Madonna zerstört werden soll, führt die beiden zurück. Und prompt setzen die beiden ihre Auseinandersetzung dort fort, wo sie vor Jahren aufhörten.
Genosse Don Camillo
Brescello soll eine Partnergemeinde in der Sowjetunion erhalten. Für Peppone eine ideale Gelegenheit, bei einem Partnerbesuch sein Vorzeigeland kennenzulernen. Sowohl er mit seiner Kernmannschaft, als auch Don Camillo reisen dorthin und lernen die dortige Welt kennen. Dabei zeigt sich, dass es sich dabei weder um das von Peppone so hochgelobte Land handelt, noch dass sich dort keine Religion ausleben lasse. Durch ein straff geführtes Feierlichkeitsprogramm mit Unterbrechungen lernen die beiden die letztlich neue Kultur und die dortigen Personen kennen.
Don Camillo und Peppone

Bildqualität
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Gerade der Erstling Don Camillo und Peppone hätte ein besseres Bild dringend benötigt. Aber was hier remastered wurde, zeigt sich nicht. Üble Doppelkonturen wechseln sich mit Bildwacklern, Filmkorn ist sichtbar und dann kommt noch ein Rauschfilter dazu, der teilweise „wachsartige Gesichter“ erzeugt. Kontrastarmut und teils schlechte Schwarzwerte lassen Details in dunklen Bereichen verschwinden. Auf der positiven Seite steht eine Schärfe, die in einigen Einstellungen zu sehen ist, ebenso wurde das Bild (vermutlich auch durch den Rauschfiltereinsatz) weitestgehend von Schmutz befreit. Insgesamt aber macht das Sehen dieses Klassikers so nicht wirklich Spaß – und ist weit weg von einem guten HD-Transfer (3/10).
Etwas besser ist Don Camillos Rückkehr: die Schärfe ist gut und zeigt beispielsweise die Äste eines älteren Baumes detailliert – leider kommt es über den gesamten Film aber immer zu deutlichen qualitativen Schwankungen. Auch hier wurde das Ausgangsmaterial gut von Schmutz befreit, manchmal zeigen sich noch Flecken in einigen Naturaufnahmen. Große Minuspunkte sind weiterhin ein schwacher Schwarzwert und ein diesmal mächtig sichtbares Filmkorn (4/10).
Ab Die große Schlacht des Don Camillo ist dann wohl das maximal mögliche aus dem Quellmaterial herausgeholt worden. Die gute Schärfe – ähnlich Teil 2 – bringt die Schweißperlen von Peppone bei seinem Mathematiktest herrlich zur Geltung. Der Kontrast ist auf befriedigendem Niveau, auch der Schwarzwert ist soweit eingestellt, dass hier und da auch in dunklen Bereichen die Maserungen von Anzügen erkennbar sind. Bildfehler und Verschmutzungen zeigen sich kaum, ab und zu gibt es Helligkeitsschwankungen (5/10).
Sehr ähnlich ist die Qualität bei Hochwürden Don Camillo und Genosse Don Camillo. Hier fällt die Schärfe leider wieder schlechter aus als noch bei den Vorgängern, auch ein Rauschfilter ist wieder im Einsatz und in diversen Einstellungen sichtbar. Verschmutzungen sind kaum vorhanden, hier und da sind aber senkrechte Störstreifen zu sehen, Filmkorn ist kaum sichtbar. Leider zeigen vor allem Nachtaufnahmen zum Teil deutliches Grieseln, Details gehen dann unter (5/10).
Tonqualität

Ausstattung
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Don Camillo und Peppone
- Trailer (04:04 Min.) Don Camillos Rückkehr
- Trailer (02:19 Min.) Die große Schlacht des Don Camillo
- Trailer (03:44 Min.) Hochwürden Don Camillo
- Trailer (04:12 Min.) Genosse Don Camillo
- Trailer (03:22 Min.)

Fazit
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Zurück zur Ausgangsfrage: lohnt sich ein Upgrade auf die Remastered Edition? Klare Antwort: nein. Das Bild enttäuscht weiterhin insbesondere beim ersten Teil und kommt auch sonst nicht über eine mittelmäßige Qualität hinaus, der Ton ist alt und bieder, Bonusmaterial bis auf ein paar Trailer nicht vorhanden. Größter Lapsus ist aber das erneute Zurückgreifen auf die italienischen Filmversionen. Das Ergebnis sind teilweise massive asynchrone, sowie nicht synchronisierte Stellen beim deutschen Ton. Diese Remastered Edition ist einzig für Fans interessant, die die italienischen Filmversionen im Originalton anschauen möchten. Der Rest wird mit der Suche nach der 5er-DVD Special Edition von Kinowelt glücklicher.
(Dominik Böhler)
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