PLUS-Review: Alles steht Kopf 2

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11. Oktober 2024
Wer weiß schon, was im Kopf eines pubertierenden Teenagers passiert? Geplagte Eltern können davon ein Lied singen, wenn ihr heranwachsender Sohn sich auf einmal in sein Zimmer verzieht, außer beim Essen kaum mehr zu sehen ist und unabhängig von der Fragestellung kurzsilbig antwortet. Aber auch Töchter können hier die besorgte Mutter zur Weißglut treiben, wenn - den Blick immer stur auf das eigene Smartphone gerichtet - nicht nur schnippische Antworten in neuer Redensart über den Tisch geworfen werden, sondern die Stunden gezählt werden können, an denen man sie in der Woche überhaupt noch zu Gesicht bekommt. Ja, die so genannte Pubertät beschreibt die Zeitspanne, wenn sich ein Kind hin zur Jugendlichkeit entwickelt - und nachdem sich Pixar 2015 zunächst mit dem emotionalen Innenleben eines Kindes beschäftigte, führt die Fortsetzung "Alles steht Kopf 2" konsequent diese Teenager-Momente auf so realitätsnahe wie auch witzige Art dem Zuschauer vor Augen.

Dieses PLUS-Review steigt ein wenig und höchst unprofessionell aus psychologischer Sicht in das Thema Pubertät ein - und blickt abschließend auf die limitierte Steelbook-Variante der Veröffentlichung auf Blu-ray.

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Baustelle Jugendreife

Hätte die Natur nicht einfach Veränderungen, die ein Kind auf dem Weg zur jugendlichen Reife hinter sich bringen muss, etwas mehr auf der Zeitachse strecken können? Und den Eltern vielleicht eine Art intuitive Anleitung mitgeben können? Wieso scheint der Körper quasi über Nacht zu explodieren? Da sprießen Haare im Gesicht und am Körper, wo vorher noch nichts zu sehen war, Schweißdrüsen bringen sich unangekündigt in Stellung und die unausweichliche Notwendigkeit mit sich, mehr über Wasser und Seife nachzudenken - und mit der Stimmlage stand es Jahre zuvor auch schon besser. Jetzt wackelt's aber gehörig tonal. Kleider passen also urplötzlich nicht mehr, das liebgewonnene Lieblings-Outfit muss zwangsläufig aussortiert werden, es sei denn, man trägt unfreiwillig bauchfrei.

Es heißt ja, die Pubertät setze in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft vor allem dadurch bedingt früher ein, da wir uns mittlerweile besser ernähren. Und im europäischen Raum durchaus auch öfters über den bescheidenen Hunger hinaus. Etwas mehr Fett auf den Rippen begünstigt demnach den vorzeitigen Einstieg in diese verrückte Welt.

Während aber die körperlichen Veränderungen einfach nur wirr und interessant zugleich sind und zu steigenden Kosten für Kleidung führen, ist es doch die sich verändernde Psyche, die den Eltern so viel abverlangen kann - und es öfters schwer macht, diese angehend chaotischen Kinder noch zu verstehen, ohne dabei die Nerven zu verlieren.

Studien gibt es wie Sand am Meer zu dem Thema, Meinungen noch mehr. Hatte man zum Beispiel lange angenommen, dass im früheren Kindesalter das Gehirn vollständig entwickelt sei, gibt es eben besagte Studien und Untersuchungen, nach denen auch noch (oder gerade dann) zu Beginn der Pubertät weiter schöne Nervenzellen miteinander verknotet werden. Das spricht für "Alles steht Kopf 2", das neben bekannten Emotionen eine ganze Bandbreite weiterer Kameraden in das Gehirn der angehenden Teenagerin Riley einziehen lässt - und dabei alles durcheinander bringt. Allen voran hält tatsächlich "Zweifel" Einzug, man wird unsicher, fühlt sich irgendwie nicht mehr als Kind, wird aber gleichzeitig von diesen so genannten Erwachsenen eher abgestoßen. Also was ist man dann? Was verändert sich um einen herum? Im Ergebnis entstehen Launen, Unausgeglichenheit, Genervtheit, kombiniert mit weiterhin vorhandenen kindlichen Bedürfnissen einfachen Glücks.

Als Elternteil ist man gut beraten, die folgenden Ratschläge anzunehmen, die so einfach klingen - und so oft fast unmöglich sind, ohne die komplette Solarverkleidung vom Dach zu treten:
  • Zeige Verständnis für die Gefühle deines Kindes
Ja klar: wenn dich die Tochter beleidigt, wenn sie dich als "sad, Bro" betitelt und mit starrem Blick auf ihr Smartphone unter anderem auch deshalb fast auf der Treppe nach oben hinfällt, dabei aber immer auf ihre Gesichtsmasken behaart, die ihr in dem Alter eher schaden als zu helfen. Und sich bereits der erste sprießende Freund ankündigt... dann denkst du doch eher an Al Bundy aus "Eine schrecklich nette Familie".
 
  • Sei Vorbild, vermittle Werte und fördere dein Kind
Ja wie denn, wenn das Kind nicht da ist oder wenn doch, dann nicht zuhört?? Und wenn es zuhört, genau das Gegenteil davon macht? Nun, die Wahrheit besteht bei vielen Kindern letztlich darin, dass sie viel mehr Zeit mit Freunden verbingen, sei es in oder nach der Schule, beim gemeinsamen Einkaufen im Drogeriemarkt, im Kino, bei Sport oder auch einfach nur gemeinsamem Abhängen. Sagt man das heute noch so? Wie auch immer.

Die Ausflüge mit den Eltern nehmen kontinuierlich ab - im Höhepunkt bleibt der gemeinsame Urlaub aus. Wir Eltern können am Ende doch nur so wenig, wie wichtiges tun: einfach da sein. Tatsächlich manchmal nur zuhören, aber soweit möglich Werte zu vermitteln und nicht einfach aufzugeben. Seien sie dabei, wenn das Hirn ihres Kindes einen kompletten Umbau erfährt. Das ist anstrengend, tut manchmal grenzwertig weh und belastet - aber unsere Kinder brauchen das. Und wir tun alles dafür. Sicher.

Freut euch also auf Stimmungsschwankungen, den ersten Liebeskummer, Panikattacken, Geruchsbildungen, verklebte Haare, Auflehnung, Aggressivität und alles, das es euch unheimlich schwer macht, euer Kind zu loben und eben nicht zu bevormunden: Elternschaft - eine (Überlebens-)Kunst in Zeiten der Pubertät!

Eine kleine Ablenkung in diesen abenteuerlichen Zeiten könnte durchaus "Alles steht Kopf 2" sein, das ihr euch gemeinsam mit euren Kindern sorglos anschauen könnt. ...sofern das eigene Kind noch den Weg zum Familiensofa finden möchte...gute Unterhaltung!

 
Cremiger Stahl

Neben der Auswertung in einem gewöhnlichen Keep Case kam "Alles steht Kopf 2" für Jäger und Sammler zusätzlich in einer limitierten Steelbook Edition auf den Markt. Auf den ersten Blick sehen wir eine cremefarbige Lackierung, auf der in eigenwilliger Kreation sämtliche Emotionen auf der Vorderseite gezeichnet erscheinen. Die Ummantelung aus Pappe trägt dabei den deutschen Titel, sowie das FSK-Logo.

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Fahren wir auf die Oberseite, sehen wir erneut den deutschen Titel, an den Seiten grüßt das Steelbook - und wir werden daran erinnert, dass Pixar mittlerweile zu Disney gehört.

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An der Seite rechts unauffällig die Papp-Ummantelung und die Möglichkeit zum Öffnen des Steelbooks.

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Der Rücken, bzw. das so genannte Spine trägt den Filmtitel im englischen Original.

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Die Rückseite - unausgepackt - zeigt die auf Pappe gedruckten Details zu Film und Blu-ray. Warum so überschaubare Details in teils sehr kleiner Schriftart gedruckt wurden, bleibt unbeantwortet. Auch nach dem Öffnen lässt sich - wer will - die Ummantelung weiter verwenden - einzig die mit zwei Klebepads versehene obere Lasche mag dann nicht mehr so recht am Steelbook kleben.

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Nach dem Auspacken zeigt sich das eigentliche Steelbook-Bild: es bleibt sehr schlicht, die Cremefarbe legt sich über das komplette Book, die Vorderseite zeigt die Emotionen, aber keinerlei Schriften.

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Aufgeklappt von außen erkennen wir den Blick auf die Rückseite - auch hier einfach, aber schön gehalten ein Seitenprofil von Rileys Kopf.

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Dieser ist farblich aufgeteilt, in den einzelnen Puzzleteilen schauen hier und da Rileys alte und neue Emotionen heraus.

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Schön: während die Cremefarbe dem Steelbook ein eher mattes, angenehmes Aussehen verleiht, glänzen die unterschiedlichen Farben in Riley wunderschön.

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Das Innenleben zeigt wie erwartet kein Metall, aber ein Plastik-Inlay, das "Freude" zusammen mit "Kummer zeigt, die im Langzeitgedächtnis von Riley stehen und sich insbesondere an der Erinnerungskugel mit ihren Freundinnen erfreuen.

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Eine der in der Übergangszeit vom Kind zur Jugendlichen wichtige Erinnerungskugel: die Freundschaften Rileys, die als Insel die der Familie eindeutig in den Hintergrund rücken lässt.

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Insgesamt ein relativ schlichtes Innenleben, aber diese Momentaufnahme aus dem Langzeitgedächtnis von Riley ist ein so oft im Film besuchter, wichtiger Ort. Schön, dass er es als Inlay-Design in das Steelbook geschafft hat.

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Nochmal ein kurzer Blick auf die Vorderseite - wie auch auf der Rückseite glänzen die einzelnen Emotionen wunderschön beim Drehen und Spiegeln gegen das Licht.

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Dabei sticht auch hier "Zweifel" hervor - die Emotion, die noch am dominantesten zusammen mit "Freude" um Rileys Wohlergehen besorgt ist.

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Was bleibt festzuhalten: das Steelbook zu "Alles steht Kopf 2" ist mit einem insgesamt recht schlichten Design eher unspektakulär, erhält aber eine Wertigkeit und sieht mit seinem cremefarbenen Aussehen angenehm im Regal aus. Auch hier von der Haptik natürlich kein Vergleich zu einem labilen Keep Case - und insofern durchaus empfehlenswert. Wer auf eine schöne Verpackung verzichten kann, dafür aber noch beide Teile erwerben möchte, dem sei zur ebenfalls erschienenen 2-Movie-Collection geraten.

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