Filmbewertungen von Dominik_Böhler

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Story:
Vietnam-Veteran Hank Deerfield (Tommy Lee Jones) ist ein Patriot durch und durch. Seit seinem aktiven Einsatz lebt er einen für ihn ehrenvollen Umgang mit seinem Hab und Gut. Ordentlich geputztes Schuhwerk, präzise gemachte Betten und glattgestrichene Hosen sind Beispiele aus seiner Militärzeit. Bei falsch aufgehängten Amerikaflaggen muss er anhalten und die damit verbundene Falschaussage zum Stand des Landes korrigieren.
Umso unerklärlicher ist für ihn die Information, dass sich sein aus dem Irak-Krieg zurückgekehrter zweiter Sohn Mike (Jonathan Tucker) unerlaubt von der Kaserne entfernt haben soll und seitdem als vermisst gilt.
Er begibt sich unter Einbindung der Militär- und örtlichen Polizei auf die Suche nach ihm, zunächst ohne Erfolg. Seine Kameraden scheinen nicht viel vom Tag seines Verschwindens zu wissen.
Doch dann werden eines Abends in einem abgelegenen Feld mehrere Leichenteile entdeckt…

Konstruiert als Kriminalfilm, baut der Film seine Handlung langsam und behutsam auf, verwendet viel Zeit mit dem Portrait von Hank Deerfield, seinen nationalistischen Ideologien und Wertvorstellungen. Ähnlich wie sein Unverständnis für das Fernbleiben seines Sohnes von der Kaserne streut der Regisseur immer wieder kurze von Mike im Irak aufgenommene Handyvideos, sowie für den Zuschauer noch unerklärte Hilferufe an seinen Vater als Fiebertraum, aus dem Hank öfters aus dem Schlaf gerissen wird.
Auch seine im Filmverlauf hinzukommende Hilfsperson Emily Sanders wird von Charlize Theron ausdrucksstark gespielt. Ihre Hintergrundgeschichte der unterbewerteten diskriminierten Polizistin und alleinerziehenden Mutter wird geschickt mit den Idealen von Hank verknüpft – und in dem Zusammenhang der dem Film gebende Titel erklärt.
Gespannt sehen wir den beiden dabei zu, die nach und nach auftauchenden Puzzleteile zusammenzutragen. Allein der Versuch, den wahren Hintergrund zu verstehen – und vor allem zu akzeptieren, schnürt dem Zuschauer des Öfteren die Kehle zu. Und so wirft dieses Drama viele Fragen auf: mit welcher Erfahrung werden Soldaten in den Krieg geschickt? Wie wirkt sich das dort Erlebte auf ihre Psyche und ihr Weltbild aus? Und wie werden diese nach ihrem Einsatz als Vorbereitung zurück in das normale Leben betreut und unterstützt? Und vor allem: wann muss sich blanker Patriotismus bei allen Wertevorstellungen zum Trotz der Realität verlorener Menschen stellen? Rechtfertigt das alles noch den Tod der eigenen Kinder?
Im Tal von Elah macht betroffen, nachdenklich – und ist einfach ein richtig gut gemachtes Drama mit erstklassigen Schauspielern, allen voran Tommy Lee Jones und Charlize Theron, die auf schmerzvolle Art und Weise Amerikas Ideale hinterfragen.

Bildqualität :
Die Blu-ray bietet ein sehr scharfes Bild, das sowohl die feinen Haarsträhnen Charlize Therons, als auch das vom Alter gezeichnete Gesicht Tommy Lee Jones mit all seinen Falten fein auflöst. Als Stilmittel fehlt dem Film die intensive Farbenpracht, die nur in den wenigen Bar- und Clubszenen gezeigt wird. Der Transfer ist frei von Bildstörungen, digitalen Fehlern oder Schmutz vom Ausgangsmaterial und damit blitzsauber und atmosphärisch kühl.
Allerdings will sich trotz des Einsatzes von Blenden, zum Beispiel wenn Hank aufwacht oder am Bett telefoniert eine echte Schärfentiefe nicht so ganz einstellen, ist aber gemessen an den übrigen Werten vernachlässigbar. Insgesamt eine sehr gute HD-Version des Films.

Tonqualität:
Sowoh l der deutsche, als auch englische Ton liegt im Format DTS-HD Master 5.1 vor. Sein räumliches Potential spielt der Film allerdings nicht aus – dafür lebt er vor allem durch die vielen Dialogszenen, die sich insbesondere im Centerbereich abspielen. Diese sind in beiden Fassungen klar, verständlich und druckvoll. Einfache Szenen mit von beiden Seiten kommenden Fahrzeugen werden durch die beiden Hauptlautsprecher gut verortet dargestellt.
Der englische Originalton hat insgesamt hörbare Vorteile beim Auflösen kleiner Nebengeräusche wie beispielsweise das Tippeln von Hanks Fingern auf einem Tisch oder das Entlangstreichen an einem Stück Papier. Hier merkt man des Öfteren den Unterschied der im Studio entstandenen deutschen Synchronspur – allerdings nur im unmittelbaren Vergleich.
Raumklang gibt es kaum, sobald Hank aber einen zwielichtigen Club betritt, füllt die recht laute, pumpende Musik die Hallenatmosphäre – und beweist damit selten genug die Möglichkeiten des Tonformats.

Extras:
- Making of (43:01 Minuten)
- Entfallene Szenen (07:47 Minuten)
- Interviews
- Tommy Lee Jones (03:30 Minuten)
- Charlize Theron (05:55 Minuten)
- Susan Sarandon (04:06 Minuten)
- Paul Higgis (04:14 Minuten)
- Originaltrailer (02:23 Minuten)
- Deutscher Trailer (02:06 Minuten)
- Programmtipps
- Tödliches Kommando – The Hurt Locker (01:07 Minuten)
- Iron Man 2 (02:28 Minuten)
- Shutter Island (02:21 Minuten)
- BD-Live

Klarer Schwerpunkt und Highlight des Bonusmaterials ist das „Making of“: dieses erklärt unter anderem das Casting von Ex-Soldaten, mit denen Paul Haggis die Authentizität des Films unterstreichen wollte. Auch die echten Eltern des damals ermordeten Soldaten, auf dem die Geschichte basiert, kommen länger zu Wort und berichten. Blicke hinter die Kulissen und die unter den Schauspielern durchaus unterschiedlichen Ansichten werden hier passend dargestellt.
Darüber hinaus zeigen die gut 7 Minuten entfernter Szenen vor allem die im Film nicht vorhandene Nebenfigur einer Soldatin und Bekannten von Mike Deerfield, die mit seinem Vater einen längeren Austausch hat – und der Regisseur hier vor allem die physischen Folgen der Kriegseinsätze darstellen wollte. Dass die Szenen nicht allesamt finalisiert wurden, ist teilweise am sichtbaren Einsatz von Greenscreen-Binden zu sehen, die um Arme und Beine der Soldatin gelegt wurden.
Die restlichen Extras – allen voran die unfassbar inhaltsleeren und unmotivierten Kurzinterviews mit den Darstellern – können getrost übersprungen werden. Wer möchte, schaut in das kurze Interview mit dem Regisseur hinein und betrachtet den ein oder anderen Trailer. Ein echter Mehrwert entsteht dadurch aber nicht. Bei diesem Film wäre ein Audiokommentar des Regisseurs interessant gewesen.
Auffällig: der Blu-ray fehlt ein echtes Menü. Stattdessen wird der Film nach Einlegen und den üblichen Hinweistafeln direkt gestartet. Das heißt aber auch, dass Extras nur im laufenden Film über ein einblendbares Minimenü ausgewählt werden können und nach jedem Clip der Sprung zurück an die letzte Filmszene erfolgt. Gewöhnungsbedürftig.

Fazi t:
Paul Haggis liefert mit Im Tal von Elah ein erstklassiges, beklemmendes Antikriegsdrama ab, das dem Zuschauer die Kehle zuschnürt und viele Fragen zum Umgang mit Soldaten aufwirft.
Die Blu-ray bietet dabei beste Bildqualität und einen klaren Ton, sowie brauchbare Extras. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 17.04.24 um 21:08
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Story:
Schräge Töne gehören zu seinem Alltag: als Musiklehrer mittleren Alters muss sich Joe Gardner eine Menge von seinen Schülern anhören. Entweder werden Noten scheinbar nur durch Zufall getroffen oder ihm wird blankes Desinteresse an der Musik entgegengebracht. Leidensfähig und ruhig versucht er den Kindern seine Passion speziell für den Jazz zu vermitteln, muss aber verzweifelt feststellen, dass sich das in ihm wohnende Talent nicht an einem solchen Ort entfalten lässt.

So lässt es ihn aufhorchen, als ein gemeinsamer Auftritt (= Gig) mit einer Meisterin am Saxophon für ihn möglich scheint. Eine Chance für eine Karriere! Und ein erstes Vorspielen zeigt allen das in ihm schlummernde Talent. Voller Begeisterung macht er sich auf den Weg, um am Abend die Vorstellung seines Lebens zu geben. Doch leider übersieht er dabei bei aller Euphorie einen offenen Kanaldeckel...

Es fällt anfangs etwas schwer, den Hauptcharakter des Films vollends zu mögen. Ein talentierter, aber erfolgloser Jazzmusiker, der im weiteren Verlauf des Films erst einmal egoistisch alles daransetzt, zurück in die Welt der Lebenden zu gelangen - und dabei wenig Rücksicht auf sein Umfeld nimmt. Erst im Verlauf einer verrückten Verwechslung zweier Seelen entdecken beide die Schönheit des Lebens und den eigenen Wert.

"Soul" wirkt zunächst etwas ungleich gemischt in der wunderschönen Animation der Welt, wie wir sie kennen - und dem so genannten "Vorseits", das mit einfachen Strichen und bunt gemalten Wattebällchen eine merkwürdige Interpretation einer uns fremden Ebene darstellt. Je mehr der Zuschauer aber die Geschichten der beiden Charaktere Joe Gardner und "22" kennenlernt, werden diese liebenswert. Der Film nimmt gefangen, fesselt, bringt zum Lachen, aber auch Weinen - und am Ende wünscht man sich, dass die Geschichte weitergeht.

Ein insgesamt wunderschöner Film zum Sinn des Lebens - unbedingt sehenswert.

Bildqualität:


Der animierte Film aus dem Hause Pixar überzeugt mit bester Schärfe, toller Farbgebung und prima Kontrast. Referenzqualität.

Tonquali tät:
Sowohl der deutsche Dolby Digital-Ton, als auch das englische Original in DTS bringen die Stimmen glasklar und druckvoll wieder, die vielen Musikeinlagen wirken sehr harmonisch, rund und füllen den Raum, Umgebungsgeräusche kommen realistisch beim Zuhörer an, zum Beispiel beim Wechsel der beiden Hauptcharaktere vom stillen Krankenhaus hinaus in den vielfältigen Lärm einer Stadtmetropole. Effektgewitter bleiben bei dem Film insgesamt aus.
Insgesamt wunderbar harmonisch.

Extras:
Das Bonusmaterial ist recht überschaubar: zwei Featurettes, die bei aller Kürze aber ein paar schöne Informationen über die Macher, Synchronsprecher und die vielen Mühen und Ideen vermitteln, die zu diesem Film geführt haben. Ein Audiokommentar der Macher beschließt ebenfalls mit zahlreichen Anmerkungen die Ausstattung. Ferner und filmungebunden gibt es noch ein kleines Feature, Bild und Ton optimiert einzustellen durch z.B. Kontrastbilder und Testtönen je Kanal.
Bei diesem wunderschönen Film hätte ich mir etwas mehr gewünscht, aber: das vorhandene Bonusmaterial überzeugt durch seinen Inhalt. Wer hier mehr möchte, muss z.B. zur Limited Steelbook-Edition mit Bonus-Blu-ray greifen.

Fazit:
ein wunderschöner Film mit besten Bild- und Tonwerten, sowie einem soliden Bonusmaterial ist eine dicke Empfehlung wert. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 2
bewertet am 01.04.24 um 14:43
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Story:
Der Kunsthändler Balduin Mezeray (Louis de Funès) macht beim Besuch eines Malers (mit einem merkwürdigen Hang zur Bahnhofsmalerei) eine
außergewöhnliche Entdeckung: ein Gemälde des Malers Modigliani - auf einen Rücken tätowiert! Von dem Bild und dessen möglichen Verkaufswert fasziniert, möchte er mit dem "Eigentümer" sofort einen Kaufvertrag aushandeln. Doch Monsieur Legrain (Jean Gabin) hängt nur allzu sehr an seinem Rücken und lehnt strikt ab.

Der hektische Balduin aber lässt nicht locker und bringt ihn schließlich dazu, einen Vertrag zu unterschreiben, jedoch unter der Bedingung, Mezeray renoviere ihm sein "Häuschen" auf dem Lande. Balduin denkt sich nichts dabei und willigt ein. Doch als die beiden das Gebäude besichtigen, erwartet Balduin eine böse Überraschung. Und auch hinter Legrain steckt mehr als zunächst gedacht...

Hinweis: wer hat sich damals nur die deutschen Titel ausgedacht? "Balduin, das Nachtgespenst", weitere Alternativtitel: "Oscar lässt das Sausen nicht" und "Ein Giftzwerg macht Rabatz". Den Originaltitel schlicht übersetzt: "Die Tätowierung" hätte für sich gesprochen.

Die perfekte Kombination Funès-Gabin hält, was sie verspricht: zwei
grundauf verschiedene Gegensätze, die sich schließlich doch auf eine ganz bestimmte Art und Weise anziehen. Die teilweise theatralisch überzogene Gestik der Stars passt sich hervorragend dem Geschehen an. Regisseur Denys de la Patelliere gelingt eine köstliche Komödie, die sich ganz nebenbei über die hohe Gesellschaft lustig macht und gekonnt mit Rassenvorurteilen abrechnet. Die deutsche Synchronisation passt mit Gerd Martienzen und Klaus W. Krause perfekt.

Bildqualität:
Das Bild ernüchtert, auch nach dem längeren Intro. Zwar zeigt sich eine gewisse Schärfe, aber im Vergleich zur deutschen DVD-Auswertung gibt es keine wirkliche Verbesserung. OK, aber ein HD-Gefühl stellt sich nicht ein.

Tonqualität:
Der Ton liegt sowohl im französischen Originalton, als auch in deutsch in Mono vor. Die Dialoge sind verständlich und sauber, die Musik klingt allerdings recht dünn und zuweilen blechern. Die französische Spur bietet im Vergleich etwas mehr Bass. Insgesamt auch hier gegenüber der DVD keine Verbesserung.

Extras:
Sehr dünn. Ein Trailer, der sich allerdings zum Anschauen lohnt, denn: er zeigt auch Patzer (aka Outtakes) einiger Szenen.
Zusätzlich lassen sich deutsche Filmuntertitel zuschalten. Ich hätte mir hier wenigstens noch französische Untertitel gewünscht.

Das Blu-ray-Menü ist mit einem Standbild ohne Musik schwach, dazu ist der ausgewählte Text farblich nur marginal vom Rest abgehoben, so dass nicht klar ist, was man letztlich aktiviert.

Kurioser Hinweis: wählt man die Menüsprache französisch, wird der Trailer als Bonus nicht angeboten / auswählbar.

Fazit:
Eine tolle Buddy-Komödie mit zwei französischen Stars wurde blamabel auf Blu-ray übertragen. Wer ältere DVD-Auswertungen noch nicht hat und keinen HD-Anspruch mitbringt, kann sich diese Blu-ray quasi als Film-only-Variante zulegen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 2
Extras
mit 1
bewertet am 27.12.23 um 23:43

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