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1,2, Turbo Kid!

28. Januar 2016


Teenage Wasteland

Auf dem Wege zum Filmhybrid Turbo Kid ins endzeitliche Retroland, musste ich vorher die Aufbaustufen bestehen! Bitte angurten, Grip suchen, Proviant einpacken..., die Reise auf (unmotorisierten) Bikes und weiteren skurillen Vehikeln hat so einige Holprigkeiten und noch finstere Gegenspieler zu überwinden! Dazu braucht es schon mehr als 7 Herzen auf seinem Lebensenergiebalken, aber mit absurden Ideen bolzt es sich auf dem Weg zum Helden noch am Besten durch Zeit und Müllhalden!

Helm auf! Wir starten...

... als Einleitung mit einem Zitat aus BMX-Bandits das recht gut auf den gesamten Blog passt: "Zwei sind ein Team, zu dritt kommt man ins Gerede" 






BMX-Bandits
AUS1983 - Die BMX-Bande

Man nehme Tom Broadbridge, den Produktionsassistenten von Mad Max, und einen Regisseur, Brian Trenchard-Smith, der sich eigentlich in Genrefilmen (Insel der Verdammten, Leprechaun 3,4) zuhause wähnt, ...und schon fällt auf, dass ein Kinderfilm andere Anstalten macht! Schon der anfängliche Banküberfall mit fiesen Masken, noch fieseren Sprüchen, wüsten Methoden und erst recht der tristen Stimmung dazu, lassen ohne Hintergrundwissen eher einen Ozploitationstreifen erwarten. Fragwürdig für eine FSK 6, zeigte sich das auch in deren Kampf um ein G-Rating - bekam nur ein PG.

Nach einer Weile bemerkte man aber wohl selbst, dass man eigentlich einen Kinderfilm dreht... auch wenn der waghalsige Eindruck nie gänzlich weggeht, dafür bekommt man auch eine eigenwillige Mischung.

Die Kids auf den bunten Kulträdern, P.J. (Angelo D'Angelo als Schönling), Goose (James Lugton als Sprücheklopfer) und Judy (Nicole Kidman als blasshäutige Schauspieldebütantin), stecken ihre Nase zu weit in fremde Angelegenheit... sie brauchen Kohle für neue Bikes und suchen dazu nach Ware zum Verschachern. Und die finden sie sogar, VERSTECKT in einem See,... gleich eine ganze Ladung Walkie-Talkies! Die gehörten jedoch einer Verbrecherbande, die damit beim nächsten Coup den Polizeifunk abhören wollte.


Der Dresscode in Turbo Kid kommt auch nicht von ungefähr...
(Bild: tasteofcinema.com / Nilsen Premiere/  Vertrieb: Capelight)

Brian Marshall (The Long Good Friday) als Oberfiesling ist über das Verschwinden der Funkgeräte gleich mal richtig angepisst und beauftragt seine Lakaien die Ware wieder zurückzuholen!

Spätestens hier wechselt man von echt fiesen Gaunern zu zwei Slapstick-Pappnasen (John Ley und David Argue) die in ihrer Schnoddersynchro keinen blöden Spruch auslassen - den es Original gar nicht gibt - und auch anderweitig keine Möglichkeit verschenken um sich richtig dämlich anzustellen!
Schon auch ulkig wie sich die beiden zum Affen machen, bis die Stimmung wieder umschlägt, als die Bösen in ihrem schicken Ford LTD. wieder Straßenjagd auf die Kids machen! Der übrigens wie die Bikes öfter mal mit einer POV-Cam ausgestattet ist um Rasanz und Bedrohlickeit in die Aufholjagd zu bringen! Zum Glück weiß man dank der FSK dass keinem Kind etwas zustoßen wird. ;)

Erwähnen muss man im aufreibenden Geschehen aber gewiss noch die Friedhofsszene! An der Stelle machen die Ganoven nämlich genauso in erschreckenden Monstermasken Jagd auf die 3 Kids, in finsterer Nacht quer durch die Gräber gesäumte Szenerie!! Kidman sogar in ein Grab stolpert und erdverschmiert Angst leidet, während ihr witzigerweise Goose erneut Schauergeschichten aus seinen Zombie- und Horrorfilmen erzählt!! Ganz schön gruselig für Kinderfilmverhältnisse, aber recht unterhaltsam!

Der Score schlägt auch eine unheilvolle Stimmung an, irgendwo zwischen spannenden Krimi- und Polizeifilm,... jedoch nur solang bis der auflockernde und treibende Electric-Pop einsetzt (The Papers - Ready to fly) um die Sache wieder gekonnt in jugendliche 80ties Sphären zu versetzen. Beim herumcruisen mit den Bikes gibts zu jedem Stunt-Sprung auch noch schöne Arcade-Sounds - zzschhhh - obendrauf.

Bei solch Spielautomaten, Junk Food und einem Päckchen Milch steckt man sowieso am Besten die Köpfe zusammen!

So gestaltet sich die Sache ebenso lustig, speziell wenn die Kids den Polizeifunk durcheinander wirbeln, die zwei Verbrecher reichlich Situationskomik vom Stapel lassen und auf ihrer Kinderfänger-Tour alles nur mögliche schrotten! Die Verfolgungsjagden sind klasse inszeniert, als Jugendlicher musste man jedoch auf den vollen Einsatz der heißbegehrten BMX-Räder ne Weile warten, wird dafür mittig des Films aber mit einer fast halbstündigen Verfolgungsjagd quer durch Sydney, über Golfplätze, holprige Baustellen, durchs Einkaufscenter und sogar Wasserrutschen hinab, reichlich entlohnt!

Wenn dabei ein Junge auf dem Rad sogar BERGAUF einen motorisierten Kleintransporter einholt, darf man mal ein Auge zudrücken, aber wer weiß, vielleicht hat der Junge ja Roboterbeine!

Nach dem ganzen Zirkus blässt man mit seinen zahlreichen BMX-Freunden sogar nochmals zum knallbunten Großangriff auf die gesamte Ganovenschaft, ...auf zur Mehlpäckchenschlacht mit gefolgtem Schaumbad!


(Bild: alchetron.com / Nilsen Premiere/  Vertrieb: Capelight)

Die Angelegenheit von Film hat wie man merkt zwar nur einen Aufhänger - zum Hin- und Herradeln - feiert die bunten Kulträder aber so richtig ab und hat neben der argwöhnischen Stimmung genügend Kinderkrimi mit tollen Stunts zu bieten. 
Der Ausnahmefilm des brit-australischen Regisseurs hat mit seinen Tölpeln von Ganoven und einer gut gelaunten Kids-Combie auch noch massig knallbunte Eyecandys und gewiss auch irgendwo Kultfaktor. Macht Spaß! Und wird unter 80ties Jugendlichen wohl eh in der Sammlung stehen. ;)

Alle Kinder seien GEWARNT: Nicht nur die Stunts dürfen nicht nachgemacht werden, durch die bedrohliche Herangehensweise des Regisseurs ist man gewiss auch eingeschüchtert seine Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken. Sowas kann gefährlich oder sogar übel enden! ;) Vielleicht bekommt man aber auch eine BMX-Strecke!! 






Metropolis 2000

IT1982 - I Nuovi barabri - The New Barbarians - Warriors of the Wasteland


Italo-Regisseur Enzo G. Castellaro, der sich für Meilensteine wie Keoma (1976) ein paar Django-Ablegern oder auch dem Original der Inglorious Basterds (1978) verantwortlich zeichnet, schuff 1982 hierzu auch noch Metropolis 2000. "The New Barbarians" so der Alternativtitel, schwamm somit neben "The Riffs" oder "Fireflash"… noch in dieser Italokino-Plagiatswelle mit, die versuchten Filme wie Mad-Max, Die Klapperschlange, The Warriors oder gar ihre eigenen Italo-Vorbilder (aus den 60zigern, 70zigern) zu kopieren. Stets mehr oder weniger schlecht, aber für heutige Verhältnisse doch auch nachhaltig! Denn manche dieser Vertreter haben doch ihre eigenen, kreativen und erstrangig wohl auch ABSURDEN Ideen...


Wir schreiben das Jahr 2019 und die Welt liegt in Trümmern. Unter den letzten Überlebenden herrschen Bandenkriege, und eine Horde schräger Typen, sie nennen sich die Templar, wollen die restliche Menschheit ausrotten! Sie wollen die alleinige Herrschaft/Rasse auf dem Planeten sein! Diese abstruse Absicht, die vage einer Mischung aus Religiösität, dummen Dialogen und maskulinen Wahnwitz gleichkommt, ist nämlich nicht ganz zu erfassen! Hier muss sich selbst der Anführer "THE ONE" (George Eastman) zwischendurch mal ein Affirmationshörbuch über die ganze Sache reinchecken!

Außerdem fragt man sich an dieser Stelle gleichmal, wie sie sich später fortpflanzen wollen wenn sie alles Leben auf Erden ausrotten, denn Frauen waren unter ihnen nicht gesehen!!! Aber dazu später mehr! Die Outfits dieser knallharten Typen sind eine Mischung aus SM-Kostümen und den Suits der Sturmtruppler. Mit üppigen Schulterpolstern (+Stahlnoppen) und hin und wieder auch mal bauchfrei. Verleiht allem einen etwas angehauchten Flair! Ein Schelm wer mehr denkt - zumindest hier noch!

Na das kann ja heiter werden! (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Die weitern Gruppierungen bestehen aus dem Einzelgänger SKORPION (Giancarlo Prete) und dem auf dem Cover vermerkten GENIUS, der im Film jedoch NADIR genannt wird;  recht stark verkörpert von Fred Williamson (Ein Haufen verwegener Hunde, From Dusk Till Dawn) der mit seinem Granaten-Sportbogen mehr oder weniger gut für explodierende Körper sorgt! Ein Nomadenvolk unter einem Prediger (Venantino Venantini) der als günstiger Crocodile Dundee Verschnitt durchgehen würde, hat sich mit seiner Gefolgschaft auch noch zur Endzeit eingefunden... als weiblicher Eyecatcher darf sich noch ALMA (Anna Kanakis - die Frau war bis heute sogar in der Politik tätig) hinzugesellen, die mit perfekter Dauerwelle apocalyptischen Liebreiz versprüht.

Hier sind überhaupt alle so gut gestylt und geschminkt, da muss ständig ein Stylist am Set gewesen sein! Liedschatten und Eyeliner fehlen weder bei Mann und Frau, genauso wenig der best-getrimmteste Schnauzer aller Zeiten, in Fred Williamson Face!
Gefärbtes Haar, zackige Sidecuts und dazu die blonde Mähne von SHADOW, ihn könnte man auch Endzeitprinzen nennen, alles sitzt perfekt! Versteht sich von alleine das dies NICHT kongenial zum restlichen Apocalypseflair passt! ;)

Dessen Kulissen grundsätzlich aus einer Kiesgrube/einem Baggersee bestehen, die immer wieder für jede Verfolgung herhalten müssen, egal ob man vorher auf weiter Landstraße oder anderweitig unterwegs war!

Schneidig! (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Ansonst sind hier ALUMINIUM-SILBER und durchsichtiges Plastik in allen Variationen (vom Plexiglas über Verbandsplastik und Plastikmüll-Klamotten bis hin zur Gummimatratze) DIE Trendsetter dieser barbarischen 87 Minuten! Sogar für wutentbrannte Schießübungen müssen alte silber-eingefärbte Sägeblätter herhalten! Silberfarbe und Aluminium wohin das Auge reicht, nur Williamson darf in seinem geilen Outfit auch golden glitzern!

Die futuristischen Autos sind eine Mischung aus Buggys, Caddies und allem, was irgendwo aus (Plastik-)Müll auftreibbar war. Allerlei Bond-Gimmicks (um Leute zu köpfen) und Phallus-Raketen natürlich inbegriffen. Nur der Hero darf ein Muscle-Car fahren, welches mit seiner Plastikkuppel am Dach aussieht, als wäre das Batmobil wahres Vorbild gewesen. Mit zusätzlicher Joysticksteuerung, einem Solarpanel am Dach und krassen Panzerschläuchen an der Seite, einfach nur TOP!! Die meisten Fahrzeuge surren in spacigen Sound vor sich hin. Motorräder auch, zwischendurch knattern sie aber doch mal wieder, da hat man wohl grad die Soundeffekte vergessen. Wie alles andere, herrlich!

Sie alle laufen und fahren hier durch die laienhafte Endzeit, die Baggergrube, wobei im Vordergrund steht, dass THE ONE noch eine offene Rechnung mit dem SKORPION hat. Und jetzt kommt der verwegenen Knaller! *auf den Kopf schlag* Als sie ihn gefangen nehmen, will DER EINE den SKORPION erniedrigen und hängt ihn an eine Art Schandpfahl, nimmt ein Messer und tötet ihn damit nicht, NEEEEIN, er schlitzt ihm die Hose in einem schneller Schnitzer auf… sodass nur der blanke Hintern vom SKORPION herausblitzt!! – ja echt jetz! -
Und was dann passierte kann ich euch nicht sagen, sonst würde mein Blog wohl in die Annalen des 18er-Bereichs verdammt! ;)

Also trotz subtiler Vorankündigungen KAM DAS immer noch richtig überraschend!!

Dieser weit mehr als metrosexuelle Touch wird nur abgemildert, als der SKORPION in seinem tragbaren, aufblasbaren und durchsichtigen Zelt mal mit ALMA die Lenden tanzen lässt.  So eine Zelt-Luftmatratze mit grüner Innenbeleuchtung kann auf freiem Felde echt nützlich sein! Fred Williamson darf natürlich auch mal Outer Space sein - aber nur WEIL ER GESUND IST, ja so hieß es!

Ein abstruser jedoch endgeiler Schachzug ist der kleine Mechanikerjunge, Blond und Blauäugig und wohl gerade erst 10 Jahre alt, fährt aber den Bat-Mustang besser als jeder Destruction-Rallyfahrer! Er wohnt ganz alleine in einem völlig abgespacten Wohnwagen, schießt mit seiner Steinschleuder besser als Dennis (der kleine Maniac), repariert Autos im Nu und hat neben einem netten Zähnegrinser auch immer einen guten Ratschlag oder eine Erfindung parat. Man könnte meinen er ist ein alter, zurückgezogener und recht weiser Eremit! *so geil*

Am Ende trumpft er dann in Sachen Erfindergeist mit einem kugelsicheren Plexiglas und einen BOHRER auf!! Man glaubt es kaum, dass er hierbei zu Skorpion sagt: "Das Ding wird ihnen nicht viel Spaß machen, da kannste sicher sein, du musst gemeiner sein als die Templars!"


WHAAAAT!? (Bildrechte: Deaf International / Fulvia Film // Vertrieb: cmv Laservision)

Ich kann nicht mehr, der ist 10!!! Was hab ich gelacht!!! DER sollte hier "Genius" heißen!

Und jetz auf auf in den Endkampf, indem Skorpion über seinem kugelsicheren Plexiglas-Outfit einen Poncho trägt! Ja, für eine Handvoll Alufolie lässt grüßen! Ich sollte noch erwähnen, dass er unter dem Plexiglas nackt ist! Freier Oberkörper macht sich hier immer gut! Tja und die abenteuerliche synthierüstige Musik passt auch stets hervorragend schräg dazu.

Also, wenn man gern über "Müll" spricht, muss man Metrosex...ehm... Metropolis 2000 gesehen haben! Auch wenn die Sache kühl, ruppig und auch mal zäh zu Bilde fällt, gibts so viel dreckigen Irrsinn zu entdecken... und noch vielmehr Kreativität zum Schieflachen! Auch wenn dieser RipOff-Classic definitiv mehr absurd als gut ist, so bleibt er doch in "ganz besonderer" Erinnerung!!

Gut nun eine Kritik darüber verfasst zu haben - verarbeiten muss man den nämlich definitiv irgendwie! Also wenn ihr euch da ranwagt, ich hab euch sowas von GEWARNT!!! ;)





Ok, lassen wir die sexuelle Unterschwelligkeit aus Metropolis 2000 nun mal völlig außen vor und vermischen dieses Endzeit-RipOff mit den Teenagern auf BMX-Bikes, fügen noch Spielzeug und ausreichend Kunstblut hinzu, ja, dann kommt man in etwa auf sowas wie...



Turbo Kid
USA2015

War Final Girls zuletzt noch die Slasherparodie/-hommage der neuen Retrowelle, so ist Turbo Kid nun die bunte Retro-Verkrustung eines Endzeit-Fictioners, indem brutalster Survival-Alltag auf comicfarcige Kult-Knalligkeit trifft!

Aus der gestrigen Zukunft von 1997 melden sich ein comicliebender Junge (begieriger Leser des Comics Turbo Rider) und seine vorerste aufgedrängte Freundin Apple; eine völlig überdrehte Endzeitgenossin die wirkt als sei sie total auf Zucker!!
Deren kindliche Unschuld, auf der Suche nach einem bioelektrischen Transmitter - das Antidepressiva der Zukunft ;) -, muss notgedrungen den Kampf gegen die fiesen Schergen einer post-apocalptischen Ära aufnehmen,... den über das Wasser wachende und dafür mordenen Zeus (Michael Ironside)! Zuvor, muss der auf einem BMX durchs Wasteland ziehende, plündernde Junge jedoch noch in die Rolle seines Comicvorbildes finden…

Für Verteidungszwecke sollte man sich jetzt schon merken:
AUGEN – KEHLE - GENITALIEN!!!!


Weiter als alle anderen Endzeitfilme ist Turbo Kid schonmal darin, dass versammelte Crew auf BMX-Rädern durch die Gegend radelt, ich mein, dieser Kampf um Wasser und Benzin in/auf reichlich BENZINSCHLEUDERN ist eben alles andere als glaubwürdig!!! Fetter Realismus-Punkt für Turbo Kid!! ;)

Blutiger Bikerfrühschoppen (Bild: LFG - Vertrieb durch WVG Medien)

Die Location mit Müllhalden und Schottergruben in abgewetzten Steinbrüchen erinnern sofort an, ja, ihr wisst nun schon!! - ich versuchs zu verdrängen - ;)
Zumindest setzt Turbo Kid aber genauso auf Stil wie Amateur-Trash. Auch Kung Fury der ganz lautstark überzogen auf Retro-Exploitation setzte war kein Maß hierfür. Turbo Kid hat zwar GENAUSO seine planmäßigen Ungereimtheiten für obligate Logikschmunzler, nutzt sie aber nicht gänzlich als inhaltlicher Aufhänger, und baut die schicken Retroelemente schön drumherum.

Der Grundton von Turbo Kid schlägt aber ganz andere Töne an, gerade die zwei Endzeit-Kiddies setzen auf liebenswerte Kindlichkeit/Unschuld und führen einem in der trostlosen Post-Apocalypse, Freundschaft und Loyalität vor Augen, auch der geniale Synthie- und Retro-New-Wave-Score geht es hierzu richtig emotional an.

Zumindest solang, bis der Spielzeug durchtränkten Keuschheit der absolut fiese Gore/Splatter entgegenschlägt, dann darf es reinhauen, überraschenderweise ist der Überschuß an sichtbarer Brutalität aber kein Dorn im Auge, vielmehr zweckdienlicher Unsinn – besonders wenn sich 3 Torsos übereinander stapeln. Und wenn man das Regietrio um Yoann-Karl Whissell, Anouk Whissell und Franzois Simard kennt, bzw. ihren völlig abgedrehten Amateur-Splatter-Kurzfilm (Le) Bagman aus 2004 - könnt ihr auf YouTube gucken - dann weiß man welch optischer Magengruben-Horror auf einen zukommt!

Neben der CGI-Splatter-Orgie in Turbo Kid, die der kultige Power-Glove (Handschuh) in bester Videospielmanier anrichtet, greift man aber genauso schön auf hangemachte Effekt-Absurditäten zurück. Neben coolen neuen Ideen wurden manche Nummern auch aus Vorläuferprojekten übernommen aber dafür auf Budgethöhe gebracht. Mit einer Entsaftungsmachine trifft auch noch Morbitität auf endzeit-industrielle Kreativität!

Brutal süsses Geek-Treffen! (aullidos.com / LFG)

Manch Detailideen sind sowieso grenzgenial; sei es nun der Schalungsziegel-Vorschlaghammer, der Gnom-Stick oder die Kreissägen-ARMatur des Skeletron. Der übrigens auch an seinem BMX in bester Streitwagenmanier ein Sägeblatt für seitliche Angriffszwecke hat.

Der kanadische Darsteller Munro Chambers eignet sich überraschend gut als The Kid und brilliert in seiner Halbstärke gegenüber dem ganzen restlichen Cast, der vielmehr auf Unauthentizität setzt. Obwohl Skeletron (Edwin Wright) in seinen stets wortlosen, ruckartig zuckenden Gestikulierungen MORDS GENIAL rüberkommt! Michael Ironside passt natürlich in jede Rolle der irgendein Körperteil durch Metall oder ähnliches ersetzt wurde, und auch der Cowboy (Aaron Jeffery) wirkt als Indi-Verschnitt recht passabel. Laurence Leboeuf erkennt man als überdrehte Apple kaum wieder – erstaunlich schrullig.
 
Der Inhalt passt zwar auf das Etikett einer verrosteten Konservenbüchse, nach dem eher müden Start lebt man jedoch von den vielen liebenswerten wie auch kultigen Details/Einfällen, die sich konträr (liebeswürdig-blutig) aber dennoch homogen, zwischen knallbunter Retroehrerbietung und brutalem Fun-Splatter in der stilsicheren Ödnis dieser Comic- und Sci-Fi-Welt einpendeln. Mit dem auf dem Cover betitelten "zukünftigen Klassiker" könnte es aber wohl schwer werden, da in dieser akut aufflammenden Retrowelle genauso vieles wieder damit verschwinden könnte. Was ich aber aus Turbo Kid defintiv NIE vergessen werde, ist das Lagerfeuer mit VHS-Scheitern!

(Bildrechte: LFG - Vertrieb durch WVG Medien)






Um zu guter Letzt den Kreis wieder zu schließen, der Filmtitel im Intro von Turbo Kid sieht fast 1:1 ident mit dem der BMX-Bandits aus! Zumindest ist der Schriftstil exakt selber Natur.

Tja, was soll ich sonst noch sagen, außer, es war mir eine Freude dieses ungewöhnliche Trio hinter mich zu bringen!
:)





BLOG- und Filmdeponie MoeMents... findet man hier...


Besitze keinerlei Rechte an den Filmausschnitten! Diese wurden bei den jeweiligen Bilder vermerkt.

anSICHTEN

15. Januar 2016
Ex Machina / Final Girls / Stadt im Meer / Two Night Stand / Tin Cup


Ich wünsche ALLEN noch ein gutes neues Jahr!!
Es ist zwar schon etwas vergangen, dennoch mein erster Blog heuer, wie gewohnt mit meinen regulären anSICHTEN, querbeet.
 
Mein Vorsatz dieses Jahr: Etwas kürzer zu treten, zumindest inhaltlich! Mal gucken ob ich es im Laufe des Jahres hinbekomme! ;) 

Ansonsten wie immer, gute Unterhaltung!



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Ex Machina

GB 2014
 
Caleb (Domhnall Gleeson) gewinnt bei einer firmeninternen Lotterie und darf deshalb den Firmengründer Nathan (Oscar Isaac) in seinem fernabgelegenen Haus besuchen – einer High-Tec-Betonoase mitten in der Natur! Nach einer zu unterschreibenden Verschwiegenheitsklausel offenbart ihm dieser, eine künstliche Intelligenz erschaffen zu haben. Caleb soll Ava (Alicia Vikander) eine ganze Woche lang durch Befragungen auf ihre Menschlichkeit testen. Sie soll den Turing-Test bestehen, der seinem Gegenüber nicht mehr erkennen lässt, dass er es mit einer Maschine zu tun hat!
 
Oscar Isaac (Sucker Punch, Inside Llewyn Davis) brilliert gleich mal als richtig exzentrischer Trinker, charakterlich irgendwo angesiedelt zwischen Genie und Wahnsinn mit potenziellem Bedrohlichkeitsgrad, und Domhnall Gleeson (Alles eine Frage der Zeit) genauso geeignet als schüchterner Profi-Programmierer - übrigens beide zuletzt im neuen Star Wars gesehen. Das was man von der Schwedin Alicia Vikande in ihrer bionischen Hülle zu sehen bekommt ist darstellerisch ebenso beeindruckend wie die Effekte, die den Rest von ihr auf den Bildschirm bringen. 
Stimmlich eingehüllt in biotechnische Sterilität und einen leicht nebulösen Schleier, fragt man sich - meist recht intellektuell als Gleichnis auf einen Computer im Gegensatz zur humanen Intuition (Kunst) - wie weit man gehen wird, was die Maschine für ein Bewusstsein mitbringt… und wie viel eigener Wille darin versteckt ist. 
 
Wirklich interessante Ideen, allein die Erklärung des KI-Gehirns ist bewundernswert, und genauso die weiteren Story-/Charaktermöglichkeiten die andeutet werden… seien es nun die Gefahren technologischer Errungenschaften/Überwachung oder der Frage, was Leben eigentlich ausmacht; aber die stellt man sich bei jedem dieser Filme. Auf gemächliche Art erzählt, in der Herangehensweise dennoch richtig fesselnd und auch latent bedrohlich, wobei gerade die beunruhigenden Räumlichkeiten (obwohl eigentlich schön mittig in der Natur) mitsamt seiner undurchsichtigen Figuren, zwischen Liebreiz und möglichen Gefahren fragen lassen, bei welcher Emotion man sich letztlich einpendelt? 
 
Ein wirklich beachtlicher Sci-Fi-Film, der unter reibungsloser Erzählstruktur mehr als nur kühle Ästhetik offenbart und zeigt, dass Menschlichkeit viele Optionen bereithält! "HER" von Spike Jonze gefiel mir zwar nochmals besser, weil er noch viel tiefer geht, aber so oder so, eine absolut sehenswertes britisches Sci-Fi-Juwel. 
 
 
 

Final Girls

USA 2015
 
Max (Taissa Farmiga) hat schon recht bald ihre Mutter (Malin Akerman) verloren, die als Erinnerung einen 80er Jahre Filmhit hinterlassen hat. Auch wenn die Mutter das billige Slasherfilmchen "Camp Bloodbath" am liebsten vergessen hätte, hat der Streifen eine große Fangemeinde um sich gescharrt die sich zum Todestag ins Kino begibt. Max hat sich nur gedrängt auf die Revival-Vorstellung eingelassen und als es während der Sichtung zu einer Katastrophe kommt, finden sich Max mit ihre Freunde (Alexander Ludwig, Nina Dobrev, Alia Shawkat, Thomas Middleditch) plötzlich in Camp Bloodbath wieder! 
 
So macht sich die junge Darstellercombo (großteils Serien- und Nebenrollendarsteller) als Einsteiger (in den Film im Film) und wandert dabei ganz auf den Spuren der Friday13th Reihe, um gleichzeitig als Slasherhommage wie auch Parodie zu dienen. Bestes Element (neben der selbstironischen Inszenierung): Max Möglichkeit ihre verstorbene Mom wiederzusehen!
 
In der Ausstattung prahlt die stil-bunte Retro-Künstlichkeit, und nicht nur hier, auch anderweitig herrscht künstliche Drapiertheit ohne Ende… atmosphärisch kitschig wirkende Farbmontagen, plumpe Texte und das Camp könnte sowieso aus einem schwedischen Holzbau-Katalog stammen… alles Programm natürlich! Umso überraschender aber das "Finals Girls" tiefe emotionale Momente bereithält in denen die Trauerarbeit einen respektablen Stellenwert abseits der Slasherkonvention bedingten Celluliodgefangenheit einnimmt. Auch wenn man die Sache nicht wirklich ernst nimmt, doch recht gut getroffen wurde. Bezüglich Genrekonventionen hängen gelegentlich leider auch Film und Meta-Figuren fest, und das obwohl sie im Handeln eigentlich schon ständig das eigentiche Drehbuch abändern! Etwas mehr Flexibilität und weitere Brüche hätten der eigentlich innovativen Idee und seiner spaßigen Umsetzung nochmals gut getan. 
 
Der 80ties Sound(-track) erklingt den ganzen Film hindurch, nicht nur im 86er-Slasherhit "Camp Bloodbath", und kommt neben dem kultigen Jason-Score (tsch-tsch-tsch…) mit Synthiebeats, 80er-Jahre Pop, einer Brise 50ties Chordettes-Sound (für die Rückblenden zum Killerursprung) und manch Camp-Geträller um die macheten-gestutze Hecke.
 
Einige echt gute Ideen, dazu emotionale Trauerarbeit, verschlagen eingebettet in einen dazu völlig entgegenstehenden plumpen Retro-Slasher; der selbst eine Legende für einen Maskenkiller erfindet - in dessen Rückblende man sogar über die eingeblendeten Buchstaben stolpern kann!! Außerdem ist es schön sich statt dem Sonnenaufgang die Credits anzusehen, und ich meine hier nicht die echten Credits! Manch CGI bleibt akzeptabel, mehr Härte und Bodycounts hätte der Film aber gewiss noch vertragen. Die 92 Minuten Spielzeit – beider Filme – bleiben dennoch simple, sind aber in Idee und künstlichem Dimensionsmix durchaus sehenswert - für Genrefreunde wohl sogar unerlässlich! 
 

 
Stadt im Meer
City under the Sea / War-Gods of the Deep
USA 1965

"Stadt im Meer" basiert lose auf einem Gedicht von Edgar Ellen Poe (The City in the Sea). Eine Küste in Cornwall ist in Aufruhr, denn eine Leiche wurde angespült und kurze Zeit danach auch noch eine Frau, Jill (Susan Hart), entführt. Zwei Männer machen sich auf in ein Rettungsabenteuer unter den Meeresspiegel!

Da wäre mal der überengagierte, smarte Junggeselle Ben (Tab Hunter), der auf den kauzigen Künstler Harold (David Tomlinson – Ein toller Käfer, Mary Poppins) trifft welcher immer Huhn (das Herbert heißt) und einen spritzigen Spruch dabei hat. Während sie durch dunkle feuchte Höhlen klettern als Bsp. so trocken und beiläufig meint, die Algen wären eine richtige Freude für den chinesischen Koch!
Auf alle Fälle sind die beiden ein tolles/witziges Gespann auf ihrer Suche nach der hübschen Jill – die durch Susan Hart ein verschmitztes Lächeln, Dekolette und etwas Prinzessinnenhaftes erhält.

Per Geheimtür und Wasserstrudel begibt man sich in einer unterirdische Welt. Der Herrscher dort, Vincent Price als Kaptitän Sir Hugo (grauer Bart, altmodischer Kapitäns-Uniformanzzug, recht vornehm und natürlich mit markantem Blick die Augenbraue hochgezogen) mit seinen Männern über die Stadt im Meer wacht, die nur noch wenige Überlebende, sogenannte Kiemenmenschen (Unterwasser-Orcs mit Gummimasken) beherbergt, die genauso dem Kapitän dienen, ihm sogar die Frau in die Unterwasserwelt entführt haben – also auch minimale Creature-Feature Elemente! Das größte Problem ist jedoch der aktive Wasservulkan der zu bersten droht!! Deshalb forscht der Cap mit seiner Crew um ihre Unterwasser-Existenz zu sichern, denn die Oberfläche ist für sie keine Option mehr, immerhin sind sie schon 100Jahre unter der Erde!!

Da die Zeit drängt sind sie auch nicht unbedingt gut gelaunt... somit läutet die Glocke nicht nur zum Gezeitenwechsel, sondern auch zur Opfergabe!  

So ist das ganze weniger ein Abenteuer, vielmehr ein geschichtenerzählendes Hin- und Her in steinernen Höhlen, aus denen sich die Neuankömmlinge rausschlagen wollen. Die Stimmung beginnt durch die bedrohlichen Geschichten der Seeleute (rotes Licht unter dem Meer) und dem Schloss am Hügel (Kerzenlicht bei Stromausfall) gleich richtig klasse, die Unterwasserwelt hat natürlich genauso Charme, bleibt jedoch nicht wirklich durchwegs spannend, stattdessen bekommt man nette antike Kulissen, historische Steingebilde, jede Menge Tunnel, schicke staubige Zimmer und obendrauf ein paar Sci-Fi-Elemente; gerade die aquamarinen Anzüge mit dem klassischen Taucherhelm machen richtig was her. Auch wenn der letztliche lange Tauchgang, die Flucht mit gefolgter Jagd, für den Zuseher eher lange und wirre Strapazen bereit hält, so macht sich zumindest das Huhn gut in der Taucherglocke! Gelegentliche Ungereimtheiten am Ganzen sind sowas wie charmante Alt(ers)lasten! Fühlt sich zwischendurch als halbes Abenteuer etwas gewollt aber nicht zu Ende gedacht an, bleibt aber überzeugend bei Darstellern und Ausstattung!


 
Two Night Stand
Befor Love - After Sex USA 2014

Megan (Analeigh Tipton) steckt in einer kleinen Lebenskrise; nicht nur ihren Ex-Freund hat sie noch zu überwinden, auch Jobtechnisch sieht es nicht gerade rosig aus, weshalb ihr Alltag auf der Couch stattfindet! Durch das Anraten ihrer Mitbewohnerin Faiza (Jessica Szohr) will sie sich per Internet auf einen One-Night-Stand einlassen, um mal etwas gänzlich anderes zu wagen und einen Neustart zu setzten. So trifft sie kurzerhand auf Alec (Miles Tellar) mit dem sie die Nacht verbringt… als sie sich danach am frühen Morgen aus der einmaligen Situation stehlen will, hat ein Blizzard zugeschlagen und New Yorks Türen mit Schnee verbarrikadiert! So dauert die Nächtigung dann doch etwas länger als vermutet…

Blöd, wenn man sich zuvor noch reichlich beleidigt hat!

So startet die Übernachtung gleich mal mit einem gezwungen Frühstück, Haferbrei mit Marmeladen-Smiley obendrauf, während man sich etwas entnervt angiftet. Etwas Kiffen soll die beiden aber wieder locker machen und schon läuft die Sache wieder wie von selbst...

Stimmung und Idee sind schonmal grandios, wobei mein Faible für eingeschneite Szenarien bekannt ist und der Titel allein deshalb schon bei mir punktet! Da seh ich gleich über einige Kleinigkeiten hinweg, wie die Unlogik über das Hausdach bei den Nachbarn einbrechen zu müssen um auf die Toilette zu gelangen, anstatt sich anderweitig auszuhelfen. Aber nur so bricht man auf amüsante Weise in voller SCHNEEMONTUR auch mal aus den eigenen vier Wänden aus, da restlich gesehen schon mehr als zwei Drittel einem kleinen geselligen Kammerspiel ähneln. Und die Stimmung ist der Knaller, weil die Macher wissen wie man eine Wohlfühloase baut: Passende Lichter und Requisiten, die mit Tüchern und Lichterketten gebaute Betthöhle, dazu ein hervorragender Independent-Soundtrack (zum Chillen oder frohlockenden Abshaken Tiptons in Strümpfen), einer Menge Süsskram in unzähligen Schüsseln und natürlich dem persönliche Plaudern um sich gegenseitig zu entdecken. 

Zusammengewürfelt vom Schicksal, ein Dialog über Gott und die Welt wird das Stelldichein von der Abhängerstunde zum wissenschaftlichen Experiment – zumindest wollen es beide so betiteln – in dem sie sich nicht nur partnerschaftlich Tipps und konstruktive Kritik geben möchten, sondern auch reichlich über sexuelle Vorlieben des jeweiligen Geschlechts lernen wollen. 

Die beiden harmonieren fantastisch miteinander, scheinen selbigen Humor zu besitzen und sorgen neben Gesprächen rund ums Thema Sex auch anderweitig für Liebenswürdigkeiten. Natürlich weiß jeder worauf es hinausläuft, auch völlig egal, aber dennoch schafft man gegen Ende noch eine kleine Überraschung; wobei die Idee mit dem fiesen Streich zu Silvester auch noch einen wunderbaren Schmunzler entlockt!

Die notgedrungene Zweifachnächtigung ist nicht nur das Regiedebüt von Max Nichols (mal sehen was noch nachkommt), sondern auch die erste Hauptrolle von Analeigh Tipton, die zuvor eher Nebenrollen in Crazy, Stupid, Love (als verliebtes Kindermädchen) oder Warm Bodies (als Freundin der weibl. Hauptrolle) übernahm. Miles Teller hat sich ja mittlerweile einen Namen gemacht und aus belanglosen Teenagerfilmen heraus (Footloose, Project X, 21 & Over) neben leicht ernsteren Rollen (Für immer Single?) auch noch als Charakterdarsteller etabliert (Whiplash, The Spectalucar Now). DENNOCH halte ich beide Gesichter immer noch für Personen aus dem Hintergrund, was jetzt nicht negativ klingen soll! Aber damit meine, auch in "Two Night Stand" zwei gleichermaßen, leicht verunsicherte Figuren zu erkennen, die sich beim ersten Treffen perfekt dazu eignen, miteinander zu harmonieren!! Heißt, nicht nur gut gespielt zu haben, sondern sie auch perfekt ausgewählt zu haben!

In den Dialogen zwar nicht tiefgründig wird, vielmehr aufschlussreich für Mittzwanziger in Beziehungskrisen, aber ich fand die kleine Romanze selbst schon süss und der Umstand eingeschneit zu sein und das Beste daraus zu machen, ist für mich sowieso ein absolutes Stimmungshighlight! Der Grad zwischen Unverbindlichkeit und Verletzlichkeit scheint außerdem nur sehr schmal zu sein. Bei manch Kleinigkeiten (Zickigkeiten) ein Auge zudrücken und das Kennenlernen im Ausnahmezustand unter tollen Ambiente einfach nur genießen. Die letzte Einstellung ist der Knaller und erinnert sogar an ein bekanntes Kultbild, nur noch besser – weil mit viiiiiel Schnee!

Der Song zu dem Tipton abgeht (Dramarama – Anything, Anything) und auch der Creditsong (The Submarines – Tigers) haben sich gleichmal richtig positiv eingenistet. Szenen wie diese sind es, die solche Songs unsterblich machen – wenn sie es nicht schon sind!



Tin Cup

USA 1996
 
Als ich letztens Nick Frost in "Cuban Fury" zum Entspannen Golfspielen sah - stell ich euch später mal vor ;) - wollte ich wieder mal einen Film vom Green sehen! Ohne nachzudenken fiel die Wahl auf den gemütlichen Vertreter TIN CUP! "Happy Gilmore"(96), "Die Legende von Bagger Vance" (00) oder "Das größte Spiel seines Lebens" (06) mussten sich hinten anstellen, ich wollte nämlich auch entspannen! Und durch die gemütliche Herangehensweise der Regie und einem Kevin Costner im Schlender-Modus auch die perfekte Wahl für einen gemütlichen, verregneten Sonntag-Nachmittag.
 
Der von Costner gespielt Roy McAvoy – alleine der Name klingt schon legendär – war einmal Golfprofi, nun verbringt er seine Zeit aber heruntergekommen als Inhaber einer mauen Driving Range in Texas, wo er mit einem Haufen lausiger aber loyaler Freunde seinen hervorragenden Schwung auch noch spät bis in die Nacht zelebriert. Eines Tages taucht die Psychologin Molly Griswold (Rene Russo) auf um Golfstunden zu nehmen. Er verliebt sich recht schnell in die Dame, bemerkt dann aber, dass sie mit seinem größten Rivalen aus ehemaligen Tagen, David Simms (Don Johnson) liiert ist.  
 
Nun wird's gleich mal etwas kitschig, denn einzig die Liebe zu Molly veranlasst Roy sein Leben wieder in richtige Bahnen zu lenken und sich zu entscheiden an den US-Open teilzunehmen - rein um sie zu beeindrucken! Zuvor macht er sich aber durch seine lausigen Aufrissmethoden erstmal schön zum Affen, bevor er es überhaupt angeht sich für die Open zu qualifizieren. Da Roy völlig abgebrannt ist, spielen ihm nur sonderbare Wetten sein verpfändetes Equipment wieder zurück in die Kasse. Immer dabei, sein bester Buddy Romeo – mit dem er sich übrigens den ganzen Film über einen Wohnwagen teilt – niemand geringerer als Cheech Marin; mit ihm hat er nicht nur schräge Einfälle und unorthodoxe Methoden auszuspielen, sondern auch ein paar launische Auseinandersetzungen. Als alter Freund kann er Roys egozentrisches Scheitern oftmals nur schwer in Kauf nehmen, der verspielt durch sein ständiges aufs Ganze gehen nämlich nicht nur leichte Siege! Don Johnson als reicher und etwas schmieriger Widersacher steckt auch gut ein und spielt sich mit Costner mehr eine spaßige Fehde aus, anstatt zum richtigen Feind zu avancieren.
 
Die US-Open beginnt dann etwa erst nach 70 Minuten (von 125Min.), und mit der ersten gleitenden Luftaufnahme über den Platz erklingt auch schon der perfekte Score, mit einer Mischung aus Pathos und Glorifizierung. Der Film lebt überhaupt von den Momenten in denen Roy zeigen darf welch Golfer wirklich in ihm steckt. Was sich nach einigen Wetten dann auch gekonnt über die Open ausdehnt. Es finden sich immer wieder schräge Möglichkeiten, vom Betrunken spielen über das Versemmeln unzähliger Schläge bis hin zur pathetischen Aufholjagd des unbekannten Außenseiters! Genau richtig inszeniert, sodass neben etwas Charaktergeplänkel der Witz nicht zu kurz kommt und auch der erwartete Held fürs Publikum hochstilisiert wird.
 
EIGENTLICH gar nicht sooo gut, da einen das sonderbare, ausgedehnte und infantile Liebesspiel zwischen Roy und Molly wenig begeistert, die texanische Kulisse aber genauso gemütlich erstrahlt, wie die spätere Schaffung eines Außenseiter-Helden unter den ganzen Profis! Speziell weil er immer der alte, mehr versiffte Typ bleibt und mit seinen lockeren Howdy-Kumpels zum Feiern lieber ins Waffel- und Kaffeehaus geht! Also, wie eingangs schon gesagt, zum sonntäglichen Entspannen deshalb richtig gut!!
 
Gibt leider noch keine Blu-Ray davon, die DVD war in der Bildquali nicht recht fein.
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de
 

Weihnachts-anSICHTEN #2

17. Dezember 2015
  Santa Baby 2 / Vier Schwestern zu Weihnachten / Das weiße Rentier
 
 

 
 
Santa Baby 2
Christmas Maybe
USA 2009

Eigentlich fast untypisch für Ron Underwood (Tremors, City Slickers) bei beiden Santa Baby-Ablegern Regie zu führen, seine Spanne scheint aber demnach genauso breit zu sein wie George Millers pendeln zwischen "Mad Max" und "Ein Schweinchen namens Babe".
Das Drehbuch von Santa Baby 1 und 2 geht jedoch nicht auf seine Kappe, und darin steht städliche Karriere vs. idyllisches Weihnachtsmanngeschäft im geschäftigen Fokus.   
 
Jenny McCarthy übernimmt in beiden Teilen die Rolle von Santas Baby, der Tochter des Weihnachtsmannes, und hat sie gegen Ende des ersten Films noch versprochen, die Assistentin ihres Vaters zu werden um langsam das Geschäft zu übernehmen, so startet der zweite Teil dennoch fernab des Nordpols. In New York steht für die Karrierefrau eine Fusion zweier großer Firmen an, als sie bemerkt, dass ihr Vater in sowas wie 'ner Midlife-Crisis steckt und sie erneut zwischen ihren Geschäften und denen des Vaters jonglieren muss. 
 
Jenny McCarthy als Mary Santa, sowohl ihre Mutter als auch 3 Elfen kehren in ihre Rollen zurück, der Rest wurde ersetzt, sogar die Liebe ihres Lebens Luke (durch Dean McDermott) und der Weihnachtsmann (durch Filmmafiosi Paul Sorvino)! 
 
Das TV-Weihnachtsgebräu setzt sich dann aus Land- vs. Stadtleben - also Polaris vs. Big Apple –, unzähligen Weihnachtsplätzchen und streikenden Elfen zusammen, die werden nämlich von Kelly Stables (die Sprechstundenhilfe von Alan Harper) aufgescheucht! Die wollte nämlich in der Werkstatt des Weihnachtsmannes schon immer eine größere Rolle spielen und führte die Geschäfte sogar brillant als der Weihnachtsmann sich seinen neuen Hobbys widmete, als Mary aber zurückkam um den Laden zu schmeißen, sah sich die eigentliche Briefbotin wieder ins Aus versetzt. So versucht sie in listig-süsser Gemeinheit alle zu untergraben damit Mary scheitert. Zickige Weihnachtssabotage!
 
Die Elfen, die sie mit reichlich Plätzchen und Liebreiz zum Streiken bringt, können einen schon zum Lachen bringen, denn die wissen NIE wirlklich warum sie eigentlich streiken; die hellsten sind die keineswegs und mit Keksen kriegt man sie sowieso immer rum!
Einige Requistiten sind richtig entzückend, wie die kleine Eisenbahn rund um die Werkstatt von Santa, und die schneeüberladenen Wälder rund um den Hockeyplatz am See sind sowieso herrlich.
 
Die Erfolg vs. Herzlichkeitsgeschichte läßt also das Ex-Playmate zu schlechten Digieffekten auflaufen – zum Glück kommen die nicht oft vor – und in eine Beziehungskrise mit ihrem Schlittenhund-Postboten rutschen, um letztlich unartigen Menschen zu verzeihen, anstatt sie mitsamt Geschenkesack ins Eiswasser zu schmeißen! Naivität, Kitsch und Storybanaliäten obligat, bis man draufkommt, dass es sich mit dem Schlitten des Weihnachtsmannes auch gut pendeln lässt! Für Weihnachtsvielseher... (doch) ok. 


 
Vier Schwestern zu Weihnachten
The March Sisters at Christmas USA 2012

Die March Schwestern haben scheinbar schon weit zurückliegende literarische Wurzeln, fand ich doch überraschend nach Sichtung weitere Verfilmungen des Buches "Little Woman" aus dem Jahre 1868. Neben zwei Kinofilmen, 1933 mit Katharine Hepburn, 1949 mit Elizabeth Taylor und Janet Leigh (Psycho), auch noch einen Fernsehzweiteiler (1978) und den heute noch am ehesten in Erinnerung gebliebenen "Betty und ihre Schwestern" aus den 90ern, u.a mit Winona Ryder und Kirsten Dunst...

Nun hat man die MARCH Schwestern Jo, Meg, Amy und Betty auch noch für eine aktuellen Fernsehfilm übernommen und schickt die 4 unterschiedlichen Schwestern in der Vorweihnachtszeit um die Rettung ihres alten Familienhauses - dem Orchard-House!

Als ihnen eingangs ihre Mutter offenbart, dass sie das mittlerweile heruntergekommene Haus verkaufen will, werden die Schwestern sofort wehmütig. Sie gibt ihnen aber die Chance sich vom Haus zu verabschieden indem sie es in ihre Obhut legt während sie bis Jänner auf Reise geht. So können die Schwestern von Halloween weg, über Thanksgiving, bis hin zu Weihnachten, ihre Kinderheitserinnerungen nochmals vor Ort auskosten um Lebewohl zu sagen. Da sich die Schwestern dennoch nicht vom Haus trennen wollen, setzen sie ihre letzte Hoffnung in eine Renovierung. Vielleicht überlegt es sich die Mutter dann doch anders.

Tja, ohne Moos nix los, könnte man nun sagen, denn die Schwestern sind in ihren unterschiedlichsten Lebensetappen nicht grad flüssig, oder handwerklich begabt. Und um etwas von ihrem spendablen Freund Teddy anzunehmen sind sie zu bescheiden... oder auch zu sturköpfig! Gerade Jo nervt in ihrer dickköpfigen Rolle oftmals rum.
So wandert die Renovierung mehr in den Hintergrund und die einzelnen Probleme der Mädchen drängen sich auf.

Die Idee 4 Schwestern unter Feiertagsstimmung zusammenzuführen um an einem Strang zu ziehen, kann schonmal besinnlich wirken, denn besinnen sollten sich die Schwestern nun alle auf etwas in ihren Leben. Ob es nun die Kunst ist, etwas zu machen was man liebt, seine Ideale nicht zu verkaufen oder einfach nur die Liebe, oder das Loslassen zum bewegenden Thema wird, die Schwestern können sich gegenseitig weiterhelfen. Auch nicht ohne die Hilfe einiger Männer in ihrem Leben, die zwischen Klavierstunden und dem Entdecken eines Kamins bei den Renovierungsarbeiten, die Schwestern immer wieder etwas (hilfreich) aus dem Konzept bringen.  

Also etwas Zickenkrieg und auch allerlei Romanzen gesät auf dem Weg nach Weihnachten, ein schöner erster Schnee-Moment und ein schönes Haus im Kolonialstil, zumindest bei den Außenaufnahmen, anderwerweitig sieht man nämlich auch mal ein anderes Haus. Also ganz einwandfrei ist die Sache definitiv nicht und manch Schnitte zu Beginn auch etwas ruppig. 

Ansonst ist "4Schwestern zu Weihnachten" der typische Fernsehfilm mit Durchschnittsdarstellern zwischen nett anzusehen und gelegentlich nervig. Für das Vorweihnachts-/Feiertagsnachmittagsprogramm, während man vielleicht noch nebenbei Geschenke einpackt. Nicht sehen muss, aber kann. Am Ende muss auf jeden Topf ein Deckel passen und wer keinen findet, bekommt einen Job. Frohe Weihnachten! ;)



 
Das weiße Rentier
White Reindeer
USA 2013
 
Suzanne (Anna Margaret Hollyman) liebt Weihnachten über alles. Schon kurz nach Thanksgiving beginnt bei ihr die Weihnachtsmusik zu laufen und die Neubefüllung des Kühlschranks mit reichlich Egg Nog (sowas wie Eierpunsch)! Dieses Jahr erwartet Suzanne jedoch eine große Überraschung: Voller Freude erfährt sie von ihrem Geliebten, dass sie nach Hawaii ziehen werden… und dann wird er von Einbrechern erschossen! …Yuhuuuu!
 
Oh! Das war jetzt irgendwie daneben!!

Nunja, so fühlt sich aber doch öfter der Humor dieser Tragikkomödie an! Eingebettet in durchwegs trockenen Humor und gleichgestellter Stimmung erlebt man einige Absurditäten die Adventszeit hindurch. 
Die Zuckerstange, die Suzanne von einem Polizisten zum Trost bekommt, zieht sie nämlich nun auch nicht mehr aus ihrem Loch!
Ihr Freund ist verstorben, und das verkackt ihr nicht nur ihre so heißgeliebte Zeit! Traurigerweise erhält sie dann auch noch weitere Hiobsbotschaften: Ihr Freund hatte sie zuvor noch mit einer Stripperin betrogen und auch ihre Eltern wollen sich scheiden lassen.
 
In den ruintreibendes Trauershoppen (weihnachtlicher Overkill) und manch frivole Gelüste helfen auch nicht über den Schmerz hinweg, im Gegenteil, es treibt sie weiter mühselig in den Abgrund richtung Weihnachten – wohin sich leider auch der Film schleppt. Als kleinen Ausweg sucht Suzanne Kontakt zur Stripperin Autumn (Laura Lemar-Goldsborough), dem lüsternen Fehltritt ihres Mannes, und will sogar mit ihr abhängen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.
 
"Autumn ist mein Strippername, mein richtiger Name ist Fantasia!"
 
Die doch irgendwie hübsche Darstellerin Anna Margaret Hollyman - recht gut in ihrer Rolle - wirkt anfänglich wie die Unschuld vom Lande, bis mehr und mehr etwas schwarzer Humor und reichlich situationsabwegige Eigenarten auftauchen. Doch auch witzig und gelegentlich (auf-)reizend, doch vielmehr deprimierend!! Der Humor wurde doch recht verkrampft/steril ausgelegt, was eindeutig dem trübseligen Score zu Grunde liegt, der ganz markant diese träge/zähe Stimmungslage vorgibt. Taucht optisch mal weihnachtliche Wärme auf – kommt doch öfter vor - wird die wie Suzannes schwierige Trauer wieder im Score erstickt. Der visuelle Eindruck wirkt anfänglich etwas schal, löst sich aber spätesten mit den Discobesuchen und manch Partys wieder auf.
 
Letztlich geht es doch darum, den eigentlichen (Weihnachts-)Glauben wieder zu entdecken, abseits eines kindlichen Traumes, dessen Weg über schwarzen Humor, Stripperinnen, Koks und einer Advent-Swingerparty – Premiere; hab ich echt in noch keinem Film gesehen – hin zu einem doch akzeptablen aber abrupten Ende führt.
Da ich euch nun ziemlich alles schon verraten habe, müsst ich euch den Film nicht mehr unbedingt ansehen, es sei denn, ihr steht auf gefühlstriste Stimmungen und melancholischen Witz, dann hat diese ganz spezielle Trauerphase gewiss ihren Reiz!


 





 

Weihnachts-anSICHTEN

11. Dezember 2015
   Der Weihnachtsmuffel / A Very Murray Christmas / Carol und die Weihnachstgeister 

 
 
 
Der Weihnachtsmuffel
Nativity! GB 2009

Der Originaltitel NATIVITY heißt soviel wie Geburt/Herkunft, auch verbunden mit der Geburt Christi... "Nativity Play" bedeutet dann also Krippenspiel, worauf es wie in vielen Weihnachtsfilmen auch hier hinaus läuft... die Schüler dürfen die Weihnachtsgeschichte aufführen!

Dieses Mal trifft es Martin Freeman, mittlerweile ja allseits bekannt als Dr. Watson des neuen S. Holmes oder auch als Galionsfigur des Hobbits, der als Grundschullehrer Paul die Leitung des Stückes übertragen wurde. Alles andere als zu seiner Freude, weil eine konkurrierende elitäre Privatschule aus selben Bezirk jährlich die besten Kritiken dafür einheimst, während sie stets total unproffesionell untergehen, und nicht nur das...
Paul hasst diese Zeit auch noch, weil er vor 5 Jahren genau zu dieser Zeit von seiner Freundin Jennifer (Ashley Jensen) verlassen wurde, die in Hollywood Karriere machte.

Als er in einem Anflug von Missgunst seinem alten Freund Gordon Shakespeare (Jason Watkins), erfolgreicher Lehrer der Elitekinder, dann erzählt das Jennifer zu Besuch kommt - obwohl er nicht mal mehr Kontakt zu seiner Verflossenen hat - verbreitet sich die Lüge bald wie ein Lauffeuer in dem kleinen britischen Nest... alle glauben Hollywood kommt um das Laientheater als Film aufzunehmen.
Eine Puplicity die Gordon auch gern hätte, was ihn dazu anspornt, auch seiner Vorführung noch eins drauf zu setzten, während Paul irgendwie versucht aus dem Schlamassel wieder raus zu kommen...

Tja, eine Lüge die sich verselbstständigt bringt jede Menge Ärger mit sich, da kann sogar mal eine Kindermassenprügelei mit der Eliteschule rausschauen, so abwegig geht man hier zu Werke. Das Meiste wirkt jedoch recht aufgesetzt - immerhin fehlt es nicht an Weihnachtsnaivität - und soll darauf hinauslaufen, dass nicht nur der herzverkümmerte Lehrer seinen Geist für Weihnachten wiederentdeckt, sondern auch den Kindern der Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten zurückgegeben wird. Ständig als Verlierer abgestempelt, kann aus der Bande nix werden... bis man ihnen zeigt, dass man nicht mal der Beste sein muss, um lobenswert oder mutig zu sein! Wenn es Spaß und Freude bereitet, ist es egal wieviele Kritikersterne man letztlich bekommt. Und siehe da, so wird dann doch eine famose Show fürs Finale auf die Bühne gebracht. 

Radikales Highlight, der extrem infantile Mitarbeiter Mr. Poppy (Marc Wootton), der Paul zum Zwecke der Show zur Seite gestellt wird! Der richtet mit seinem kindlichen Über-Enthusiasmus nämlich mehr Schaden an, als er nützlich ist. Darf hier also eindeutig zu den Kindern gezählt werden! Seine verqueren Aktionen steigern sich bis zu einem Totessprung den er in die Show einbauen möchte, aber, es wäre kein Weihnachtsfilm, wenn auch nicht er einen herzlichen Sinn haben würde. Die echten Kinder, also die wirklich Kleinen, sind manchmal schon nur durch ihre Anwesenheit witzig, besonders wenn man für einen Boyband-Auftritt Bauchmuskeln aufgesprüht bekommt.

Der Rest kann jedoch wenig überzeugen, die Darsteller bis auf M. Freeman wirken mehr so halbgar oder einfach überzogen, seine Ex-Frau wurde gar nicht vorteilhaft besetzt - hier darf natürlich die große Romanze zur Herzensheilung auch nicht fehlen - und das Drehbuch hätte es wohl auch mit 80 anstatt 100 Minuten auf den Punkt gebracht. Dafür braucht man auch keinen Ausflug vom tristen England nach Hollywood missen.
Da die Songs im Finale ins Deutsche übersetzt wurden und sich das einfach nicht so gut anhört, sollte man hier in den O-Ton wechseln. Mit einer Kathedrale als Show-Ambiente kann man natürlich nochmals punkten, da fällt selbst dem Theater-Kritiker (der stets mal auftaucht) sein ständiges Fingerfood aus dem Munde... den billigen CGI-Hubschrauber zur Show hätte man sich aber definitiv sparen können.

Brit-Look gegenwärtig, Humor ganz gut gesät, aber reichlich infantil und alles zu aufgesetzt. Findet zwar manch gute Bewertungen, ich werd ihn aber wohl schnell wieder vergessen.

 
 
A Very Murray Christmas
  USA 2015

Huch! Wenn sich Sofia Coppola (Lost in Translation, Somewhere) auf den Registuhl setzt und BILL MURRAY vor der Kamera tut, was er am Besten kann, dann muss man vorbeischauen! Und wenn es nur ein 56 minütiges Weihnachtsmusical(-special) ist...

Da die beiden leicht melancholisches Kino bervorzugen, startet Murray den Weihnachtsabend gleich in trübseliger Depristimmung. Ein Weihnachtsblues hat ihn heimgesucht und Lust/Laune will keineswegs aufkommen, und das obwohl er eine Fernseh-Weihnachtsshow abliefern soll. Die Produzenten drängen aber und er muss vor die Kamera. Glücklicherweise hat New York ein Blizzard lahmgelegt, kein einziger Besucher erscheint und auch der Strom geht flöten. Jetzt aber, wo er schon in seiner Arbeit war, hätte es sogar begonnen etwas Spaß zu machen...

Reichlich Zeit nun Bill Murray durch diese besondere Nacht zu schicken und ihn dabei immer wieder auf Stars/Sternchen treffen zu lassen - Amy Poehler, Chris Rock, Jason Schwartzman, Rashida Jones, Michael Cera, George Clooney... und immer mit dabei, ein stets in die Tasten hauender Paul Shaffer! Alles zusammengehalten von allseits bekannten Weihnachtsliedern - wenn auch mal abgeändert auf Situationen! Eine kleine Story erkennt man zwar im Ansatz, die ist aber nicht der Rede wert.

Bill Murray hat auch gar keine so schlechte Stimme, seine mittlerweile gereifte raue Kehle kann schon Entertainerqualitäten hervorzaubern, im späteren Verlauf hätte man ihn dennoch nicht so oft dreinsingen lassen sollen. Die Angst seit der Trailersichtung, dass Skandalnudel Miley Cyrus das ganze etwas in die Senke ziehen könnte hat sich erstaunt in Luft aufgelöst, als sie mit ihrem "Silent Night" sogar das phänomenale Show-Highlight dieser Sendung hinlegt! Und auch Maya Rodolph (Kindskopfe 1+2) überrascht einen vollends mit ihrer Stimme!

Paul Shaffer hatte schon ein Cameo in "Scrooged" (Die Geister die ich rief) und auch David Johansen der dort den irren Taxifahrer spielte, taucht hier als Barkeeper auf. Wenn sich Murray dann auch noch als Geist der Gegenwart ausgibt, kann man sowieso nur amüsiert schmunzeln. Wortwitze und Anspielungen können hier doch oft punkten.

Den Gehalt den man durch die Namen erwartet bekommt man zwar meiner Meinung nicht, aber eine nette, trübselig angehauchte Musical-Christmas Show mit ausserordentlichen Figuren und dem Klinkenreichen einiger Stars, später auch der nahtlosen Songreihung, haben zwar schöne Momente, aber der Charme des verdrossenen Weihnachtsambiente welches wieder zu Leben erweckt wird, auch durch manch aufgesetzte Lächerlichkeit wieder getilgt. Man zwar noch locker sehen kann, weil sich die Sache durchaus augenzwinkernd gibt, aber ob die Netflix-Produktion das Zeug hat sich die Jahre als Wiederholungstäter zu etablieren, bleibt noch fragwürdig. Bei Songs und Ambiente schon, in der Story und manch Reingequetsche von Namen wie Clooney (eher) nicht - da wirkte alles mehr auf die Schnelle improvisiert und aneinandergereiht. Jetz muss ich mir nochmals die guten Stimmen rauspicken!

 
 
Carol und die Weihnachtsgeister
A Carol Christmas
USA 2003

Dieser Fernsehfilm adaptiert, wie so viele, Charles Dickens "A Christmas Carol" - schönes Wortspiel im Originaltitel - und schickt Tori Spelling als sowas wie Scrooge auf die Reise mit 3 Geistern durch ihre Was-wäre-wenn-Lebensabschnitte!
Carol Hartmann (Tori Sp.) ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, malträtiert jedoch – wie es sich für diese Geschichte gehört –  ihr ganzes Umfeld und versprüht reichlich exzentrische Spannungen. Wer nicht spurt, wird gefeuert!!

Beim versuchten Mittags-Schläfchen, denn bis zur Weihnachtsshow sind es noch drei Stunden, taucht ihre verstorbene Tante auf. Das nun fahle Gesicht hat ihr zu Lebzeiten beigebracht wie man es zu etwas bringt, was Carol auch zur Tyrannin machte. Sie kündigt die 3 Geister an, die auch nicht lange auf sich warten lassen…

Das einzig richtig tolle daran, auch William Shatner befindet sich unter den Spukgestalten! Und beim effektvollen Szenenwechsel, was alle Geister können um sie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu bringen, sieht es exakt aus als würde sich Shatner mit Spelling auf die Enterprise beamen!! Das hat schon was!
Dass Shatner als Geist der Gegenwart außerdem ein recht neurotischer Reisebegleiter ist, bringt reichlich Unterhaltung in deren Abschnitt!

Der kleinwüchsige Gary Coleman (On the Right Track, ne Menge Fernsehserien) mimt den Geist der vergangen Weihnacht und James Cromwell (ST: First Contact - ihr wisst schon, der Erfinder des Warp-Antriebes) agiert als wortloser, unheildeutender Geist der Zukunft.

Alles läuft gewohnt nach Plan: Carol wird die Liebe zu ihrem Ex – einem Obdachlosensamariter – verdeutlicht; ihre selbstlose Mitarbeiterin (die mit nobler Blässe irgendwie lasziv erscheinende Nina Siemaszko) hat durch Carol wenig Zeit für ihr eigenes Kind; das Essen bei der Familie (als Carols Schwester Paula Trickey, die für die Hauptrolle wohl besser gewesen wäre) würde anstehen und man freut sich dort über Geschenke von Carol, die sie nicht mal selbst ausgesucht hat…

Spelling zieht dabei immer ein langes Gesicht², und das alles so lang, bis ihr der Geist der Zukunft auch noch die letzten reuevollen Tränen rausquetscht, indem er sie im Sarg enden lässt… danach darf sie frohjauchzend über die neue Chance, alles wieder gut machen!

Was auch meistens die besten Momente dieser Verfilmungen sind. Für mich speziell die überaus enthusiastischen Entschädigungen, als die fehlgeleitete Personen eben ihr ach so schändliches Verhalten wieder ausmerzt. Dabei gibt’s immer viel Gefühl, sprudelnde Freude und funkelnde Augen… leider wurde im Finale dann doch etwas zu dick aufgetragen, aber ansonst, sofern man auf Weihnachtskitsch und Gefühlsduseligkeit steht, und die Geschichte sowieso mag, dann ist die Sache für einen TV-Film sogar solide inszeniert. Ich fands als Weihnachts-TV-Unterhaltung schon passabel und hätte man Spelling durch jemand anders ersetzt, hätte man sogar Weihnachten retten können! ;)







zuvor gesehen:


Bilder: (in der Reihenfolge) bluray-disc.de, collider.com, amazon.de

anSICHTEN

8. November 2015
Mission to Mars / Maze Runner / Need for Speed / Pride / Insel der Dinosaurier


Schönen Sonntag und einen guten Wochenstart! :)








Mission to Mars (DVD)
USA2000
Im Jahre 2020 schickt die Erde eine erste Erkundungscrew auf den Mars. Etwas geht jedoch schief als sie eine herausragende glänzende Spitze in einem großen Sandberg entdecken und sie mit einem Röntgengerät untersuchen wollen. Es bricht plötzlich ein Sandsturm aus, es bildet sich sogar ein Wurmgebilde aus Sand, welches alles aus der Umgebung in sich auf saugt und tötet. Luke (Don Cheadle) kann sich gerade noch retten und einen Funkspruch absetzten. Die Nasa entschliest sich ein Rettungsteam zu schicken.

Das Spannende an "Mission to Mars" ist die mystische Note, denn durch den Sandsturm wurde am Mars etwas freigelegt, dass so unkonventionell, wie fragwürdig ist und somit den ganzen Film über eine spannede Frage aufrecht erhält: Was ist das!? Und was hat es damit auf sich!
Auch wenn die Antwort (oder das visuelle Ergebnis) womöglich nicht jedermann erfreute, so halt ich sie für richtig gut! Nicht umsonst hat wohl Ridley Scott die exakt selbe Idee nochmals für Prometheus benutzt... Ein Volk das vor den Menschen auf einem anderen Planeten lebte, hat seine DNA auf die Erde gebracht und somit den Menschen erschaffen! Eine Schöpfungsgeschichte die in beiden Fällen im Wasser begann, wodurch durch deren zutun die Evolution entstand, die wir heute kennen.

Bevor man das sonderbare Teil auf dem Mars überhaupt erreicht, müssen so einige unerfreuliche Zwischenfälle durchlebt werden. Ein Kometenschauer schrammt das Schiff, es muss unter reichlich Dramatik geflickt werden, dann explodiert auch noch der hintere Schiffsteil durch ein Leck in der Brennstoffleitung… und schon bald steht die Rettungscrew ohne Transportmittel da!
Die Lösungen dabei, sind teilweise so elegant wie hanebüchen! Schon beim Leck reparieren ist es äußerst unnötig, das Jim aus einer Laune heraus vehement darauf verzichtet seinen Helm aufzusetzen! Und das nur aus einem Grund, um auf lächerliche Weise Dramatik rein zu bringen! Wenn man nicht grad solch Drehbuchmist auf den Zuseher losläßt, kommt sogar mitreißende Spannung auf, weil man nicht nur ruhig und ausgedehnt zum Atemanhalten verleitet wird, sondern sich auch der Score von Ennio Morricone wunderbar passend – dennoch unauffällig – dazu gesellt. Die Optik ist zwar teilweise ein Streitpunkt, gerade zu Ende, aber sowohl die Landschaftsideen für den Mars, die vielen Mechanikeffekte (Marsbasis und Raumschiffinnereien, wurde alles tatsächlich gebaut) sowie auch der computergenerierte Sandwurm sehen klasse aus!

Bei den Darstellern fand ich Connie Nielsen (Basic) und Don Cheadle am herausragensten. Auch Chris O`Connel bringt lockere Abwechslung hinein, auch wenn er als Astronaut klüger sein müsste, Tim Robbins bleibt recht unauffällig.
Gary Sinise wirkt mit seinen schwarzen Augen-Make-Up wie ein sonderbarer Vampir und kommt hier auch ansonsten nicht gut weg. Die kleine Rolle von Armin Mueller-Stahl als Vorgesetzer bei der Nasacrew am Boden ist auch erwähnenswert.

Regisseur Brian De Palma nahm sich in der langsamen Herangehensweise wohl einige bekannte Vorbilder (2001, Solaris) und wandert dabei zwischen langgezogenen, durchaus auch spannenden Balanceakten und etwas minimaler Action, die Mysteriöses offenbart. Wie ich finde auch eine tolle Auflösung gegen Ende bietet, mir hier jedoch einfach zuviel animiert war, aber alleine das Aussehen dieses ETWAS auf dem Mars doch buddhistische Züge offenbart und... das aus dem dritten Auge heraustretende Raumschiff (durch einen Energiekanal) schon was Besonderes hat!
Der Film war ein Flop und Regisseur Brian De Palma sogar für die schlechteste Regie (Goldene Himbeere) nominiert, wenn man es jedoch mal ruhig mag, ist der Film definitv kein Totalausfall. Immerhin hab ich nun schon zweimal gesehen und bei Zeiten wird er wieder mal im Player landen.

Gibts bei uns nur auf DVD, Bild zeigt den FR-Import (ohne dt. Ton).



Maze Runner (PayTV)
USA2014
Die erste Verfilmung dieser Roman-Trilogie schickt Teenager in ein uriges Labyrinth. Jeden Monat scheint unerklärter Weise ein Jugendlicher über einen Aufzug zu einer selbstorganisierten Gemeinschaft auf eine Lichtung geschickt zu werden. Umgeben ist diese Lichtung von hohen steinernen Mauern, das ein Labyrinth mit Monstern darstellt. Aus Angst (vor Verlusten) haben sich die rein männlichen Jugendlichen damit abgefunden keine weiteren Fragen zu stellen und ihr Tagwerk fürs Auskommen in der Gruppe zu verrichten. Der neue Thomas (Dylan O`Brian) will sich damit aber nicht zufrieden geben!
 
So beginnt die Sache gleich mal mit unzähligen Fragen, wobei der größte Teil Dramatik auf unlogische Weise eingebracht wird indem man einfach nie Klartext spricht! Jeder macht sich unnötig wichtig, anderweitig hat man sich aber scheinbar damit abgefunden, einfach nur hier zu sein. Geht natürlich gar nicht! Jeder Mensch würde sich Fragen zu diesem sonderbaren Gefängnis stellen und zumindest etwas zur Situationsabwechslung versuchen. So ist es auch nicht auffällig das Thomas sich hier auf seine neugierige Art einbringt, für den Film jedoch schon!! So wirkt das Drehbuch anfänglich doch recht pubertär, aber so nebenbei kommt doch eine interessante Note bezüglich Gruppendynamik auf. Einige typische Archetypen kommen raus, und wieder mal wird bemerkbar, dass der Mensch selbst eventuell die größte Gefahr sein könnte. 
 
Die "vordergründig" schlimmste Gefahr hier jedoch von den tecno-organischen Monstern im Labyrinth ausgeht, auf die man trifft, als Thomas wirklich alles durcheinander wirbelt! Überraschenderweise wird es hier für eine Teenager-Sci-Fi ganz schön horrorhaltig, als die Dämme des sich mechanisch verändernden Labyrinths sich öffnen und die Jugendlichen dessen Inhalt ausgeliefert werden! Teilweise ganz schön eklig und bizarr, wie sich das hier zu einem morbiden Spiel entwickelt.
 
Abenteuerliche Sci-Fi- und Kreaturenfans, mit einer Neugierde auf Rätsel, oder allen die sehen wollen wie sich Dylan O´Brian (The First Time) und Will Poulter (Wir sind die Millers) mal in "etwas" reiferen Rolle machen, dürfen gern einen Blick wagen! Das Ende ist der Beginn eines neuen Rätsels, das mit "Die Auserwählten – In der Brandwüste" auch schon 2015 ins Kino kommt. Wird bei Gelegenheit auch geguckt; dieser hier gefiel mir in diesem Teenager-Rahmenprogramm auch viel besser als die Bestimmungsreihe, da Sci-Fi und Monster einfach vielmehr meins sind!
 
 
 
Need for Speed (PayTV)
USA2014
Die Verfilmung der gleichnamigen Computerspielreihe versucht auf den Fast-Trip aufzuspringen und schickt dabei keine überzüchteten Asia-Boliden ins Rennen, sondern setzt auf edle Luxuskarossen und erlesene Muscle-Cars. Die Story ist leicht erklärt... man macht sich auf zu einem berühmten illegalen Straßenrennen, für das man beim Monarch (Michael Keaton als sowas wie ein Online-Radiosprecher) erstmal auffällig die Straße verunsichern muss um überhaupt zur Teilnahme auserkoren zu werden. Hintergründe zu einem alten Erzrivalen (Dominic Cooper als fieser Raser) und dem Bruch allerlei Bewährungsauflagen, spicken die Asphaltreise nochmals auf dramatische und stunthaltige Weise. 
 
So schlängelt sich hier Toby Marshall (Aaron Paul) nach einem Rennen zu Beginn, auf einem rasanten und zeitringenden Road-Trip über den langen Mittelteil des Films zum berüchtigten Rennen gegen Filmende. Immer dabei seine Kumpels aus der heimischen Werkstatt. Am dienlichsten sein Kumpel Benny, stets in der Luft um Toby als Adlerauge weite Blicke voraus zu sein! Tolle Idee, zu den weiters noch kreativen Kameraeinstellungen. Man liefert sich ohne Rücksicht auf Verluste reichlich, heiße Verfolgungsjagden mit der Polizei (Hot Pursuit), bricht so einige Gesetze und lässt ein paar Mal Autos abheben! Etwas Witz, ein Mythos um einen legendären Mustang und sogar ein Kopfgeld, gießt man neben all möglichen visuellen Anzeigen (wie im Spiel) noch als Zusatz in den Tank.      
 
Aaron Paul (Hoffnungslos verliebt, Breaking Bad) halt ich zwar großteils immer noch passender für den Mann aus der zweiten Reihe, als Frontracer Toby Marshall macht er sich dennoch ganz akzeptabel. Sein Zusammenspiel mit Imogen Potts, mit der er hier aufgedrängter Weise durchs Land cruisen muss, gefällt sogar viel besser als deren gemeinsames Stelldichein in "A Long Way Down". 
 
Also genauso unterhaltsam wie die Fast-Reihe; wenn man die nicht mag, riskiert man auch hier keinen Blick, wenn doch, ist man hier womöglich sogar noch besser aufgehoben! Zwar ohne tatsächlich mehr zu bieten, aber nicht zuviel Over-The-Top Action, weniger aufgesetzte Coolness und sogar mehr schlüssige Dramatik machen NFS etwas… weniger eingefahren? Ein Logikauge muss man natürlich genauso zudrücken, speziell wenn der hochtourige Mustang mit Spitzengeschwindigkeiten atemraubend durchs Land sputet und dann die Freunde in ihrem Geländewagen (The Beast) sogar noch vor diesen an Ort und Stelle sind! Hää!? Naja, egal! Unterhaltsam ist die Sache allemal… 

Fast 7 hab ich nun auch endlich geguckt, werde ich euch das nächste mal unterbreiten, der hatte auf alle Fälle mehr neg. Logikausgeburten als NFS!



Pride (DVD)
GB2014
Matt (Ben Schnetzer) und seine homosexuellen Freunde kämpfen in den 80zigern regelmäßig für Anerkennung und Rechte. Als Matt mitbekommt, dass die konservative Politik Englands nun auch noch die Gewerkschaft (der Bergarbeiter) in die Knie zwingen will, bemerkt er, dass die Regierung auch denen ihre Rechte aberkennen will und beschließt sie in ihrem Streik zu unterstützen! 
 
Dieser "Miners Strike" 84/85 ging tatsächlich in die Geschichte ein und war ein bedeutender Kampf der britischen Politik gegen die Rechte der Arbeiterklasse, der in deren Geschichte lange (negative) Folgen haben sollte. Hiermit wären wir schon beim einzigen Kritikpunkt des Films, denn die politische Seite dieses 1-jährigen Streiks kommt zuwenig deutlich raus, der Fokus liegt verständlicherweise vielmehr beim Aufeinandertreffen zweier völlig konträrer Gruppierungen, in einer Zeit wo nicht nur die Politik konservativ war! Und hierbei wurde alles herzergreifend richtig gemacht! 
 
Wenn hier eine Schwulen- und Lesbenvereinigung auf ein altmodisches, verschlafenes Dörfchen im britischen Wales trifft, sind amüsante aber auch ernsthafte Reibungen vorprogrammiert. Wäre kein Missgeschick passiert, hätte man die Unterstützung der Homosexuellen aufgrund von Scham, Stolz und Vorurteilen nicht mal angenommen! So kämpft eben jeder für seine Rechte, ohne in einer Zeit, in der AIDS noch als Schwulenseuche galt, sein Gesicht verlieren zu wollen. Aber das kleine Bergdorf kann jeden gesammelten Penny brauchen um den Winter über nicht auszuhungern. Und siehe da, das kleine Dörfchen hat nach erstem Beschnuppern sogar reichlich Herzlichkeit zu bieten! 
 
Auf ganz wunderbare Weise erleben wir mit, wie sich die beiden Gruppen gegenseitig bereichern und langsam das Eis ihrer Vorurteile und gesellschaftlichen Ängste bricht. Es steht zwar (auf beiden Seiten) immer wieder jemand gegen diese Unterstützung auf, aber ein Kern offener und toleranter Menschen brechen gekonnt und beeindruckend die zwischenmenschlichen Barrieren. Und das auf so erfrischende und ergreifende Weise, dass man nur perfekt unterhalten sein kann! 
 
Hier wechselt der Film ganz wunderbar zwischen ernsten Tönen und wunderbarer Partylaune! Als die Homosexuellen im tristen Vereinshaus der Männer-Bergzunft mal zeigen, dass man nicht unbedingt schwul sein muss, um mit Tanzen Frauen zu beeindrucken, schmilzt auch bei denen der Widerstand! Diese tolerante Offenbarung wird nur noch getoppt von den alten illustren Damen, die sich kichernd in Londons Schwulen-Discowelt zwischen Lack- und Latex die Nacht um die Ohren hauen! Recht witzig auch die hilfreichen Tipps im Umgang mit der Polizei, immerhin haben die Homosexuellen schon reichlich aktivistische Erfahrung! 
 
Hier wird also um viel mehr gekämpft als nur die Rechte der eigenen Seite, was sich auf ganz amüsante Weise so wunderbar solidarisch zusammenfügt, dass man nur von einem historischen (zwischenmenschlichen) Meilenstein sprechen kann; das erwähnte Flaggen-Bild im Film, in dem einfach zwei Hände ineinander greifen, könnte symbolisch nicht besser für dieses Unternehmen, den ganzen Film, stehen! 
 
Nicht nur der 80ziger Zeitgeist wurde in Kulissen- und Mode hervorragend getroffen, auch einige Land- und Luftaufnahmen bieten schöne visuelle Schauwerte abseits der demonstrativen Tätigkeiten. Der Soundtrack, der auch die Hüften der ältesten Knochen zum Schwingen bringen wird, kann nur als kongenial bezeichnet werden; die musikalischen Momente sind hier sowieso nochmals das genüssliche Salz im knalligen Süppchen.  
 
Bill Nighy (Tatsächlich Liebe, Best Exotic Marigold Hotel) toppt sich wieder mal selbst und Imelda Staunton (Taking Woodstock, Dolores aus Harry Potter), die oftmals in bissigen Rollen auffällt, darf hier ihre energische Überzeugungskraft mal ausgelassen und keck für die positive Seite einsetzten. Dominic West (Rockstar, John Carter) verkörpert einen der ersten AIDS-Patienten und Joseph Gilgun (Rudy aus Misfits) zeigt mal ganz ungewohnt, zurückhaltendes Talent. Aber auch alle anderen wie George MacKay (How i live now), Jessica Gunning, Paddy Considine (The Worlds End), ... spielen ihre Rollen absolut glaubwürdig und Ben Schnetzer passt also Frontmann sowieso perfekt in seine homo-punkige Style-Montur. Das gesamte Ensemble teilt sich die Spielzeit wunderbar untereinander auf und schafft es gekonnt für jede ihrer Figuren Interesse zu entwickeln. Da bleibt sogar noch gekonnt Zeit für vereinzelte Familien- und persönliche Probleme oder sogar Coming-Outs. Da bleibt der Homophobie letztlich nichts anderes übrig als das Schlusslicht zu stellen.
 
Ein wunderbares Feel-Good Movie über Solidarität und bereichernde Freundschaften, lässt ein tristes und konservatives Zeitfenster mitsamt Bergdorf dahin schmelzen, und zwar so, dass auch politisch etwas in Schwung kommt. Lauter liebenswerten Figuren, reichlich charmanter Witz und dem finalen Kreischen einer alten Dame: "Wo sind meine (veganen) Lesben!"
 
Im Bonusmaterial findet sich auch noch eine tolle Doku zu den realen Figuren dieses Ereignisses.  
 
 
 
Unknown Island (DVD)
USA1948 – Insel der Dinosaurier – Insel des Grauens
Anfänglich durchaus interessant, da sich in einer Spelunke in Singapur getroffen wird um einen Kapitän anzuheuern und dabei gleich einige fantastische Geschichten vom Stapel gelassen werden. Ted Osborne (Philip Reed) war im zweiten Weltkrieg vom Kurs abgekommen und überflog eine Insel die sonderbare Kreaturen beherbergte! Nun will er zurück, um die auf keiner Karte verzeichnete Insel, zu erkunden. Die nächste tolle Geschichte schlägt gleich zu Buche als der bekannte Trinker angeheuert wird, dem zuvor keiner glauben wollte, als er immer wieder Monster-Geschichten davon erzählte,… er kam bei einem Segelturn in einen Taifun, sie wurden in einen Strudel gezogen, dass Boot zerschellte und er fand sich auf dieser Insel wieder! Nun ständig am Trinken um die Erlebnisse zu vergessen! Da sich seine Geschichte aber nun mit der von Osborne deckt, schenkt man ihm glauben und will ihn dabei haben!
 
Fängt also spannend an, aber sobald man sich auf der ominösen Insel einfindet, wird’s leider völlig  langweilig! Die Studiokulissen übertrumpfen ganz schrecklich, dahinter die gemalten Hintergründe um Weite hinein zu bringen wo keine ist und die Kostüme der Monster, na ja, für die 40er Jahre wohl OK, aber in Kombination mit den lahmen Kulissen einfach gar nicht charmebeladen! Ein Zeltlager wird aufgeschlagen, die Crew des Schiffs meutert, weil sie keineswegs auf die verrufene Insel wollte, der angeheuerte Cap. Tarnowski dreht immer mehr durch, und sucht zwischenzeitlich in seinem auftretenden Malaria-Wahn auch nur noch die Whiskeyflasche! Die Monster sind von einigen T-Rex Kostümen (ja sogar von Herden ist die Rede) bis hin zu größeren Echsen am Boden, wenig ideenreich. Ein haariges Monster soll es laut Fairbanks (der Trinker, gespielt von Richard Denning) noch geben, welches bei mords langatmigen Anschleichen aus den Büschen kriecht und aussieht wie eine Mischung aus Affe, Wildschwein und Werwolf! 
 
So taucht zwischendurch immer wieder mal eines dieser Kostüme (..ehm.. Monster) auf, tötet einen Statisten, und sorgt für etwas künstliche Angst, während das Team versucht wieder von der Insel weg zu kommen. Jedoch ist das, dem von Anbeginn an ruppigen Capt. Tarnowski, nicht mehr recht, weil er plötzlich auf die Idee kommt eine dieser Bestien lebendig zu fangen und mitzunehmen! Verbunden mit der Tatsache, dass Osborne seine Bilder/Fotografien teilweise schon wichtiger sind, als Menschenleben, erinnert das doch etwas an King Kong. Nur das hier nicht das haarige Monster die einzig mitgebrachte Lady Carole (Virginia Grey) entführt, sondern der austickende Kapitän! 
 
Letztlich darf das Affenmonster mit dem gleichgroßen T-Rex kämpfen, während Fairbanks und Carol auf ihrer Flucht davor immer mehr turteln. Also etwas durcheinander an allen Fronten, jedoch keineswegs atemraubend! Dazu sind die Kulissen und Kostüme einfach zu uninspiriert und jegliches Monsterauftreten zu lang gezogen inszeniert! Man merkt leider ständig die Künstlichkeit, es fehlt hier einfach an echter Umgebung, dann wäre vieles nur halb so schleppend. 
 
Die deutsche Synchro ist zwar halbwegs akzeptabel, aber besonders bei Capt. Tarnowsky, der wie ein verächtlicher Will Ferrel klingt, und Carole, auch mit bekannter Frauenstimme, einfach zu laut und zu rüde synchronisiert. Das Bild der DVD ist eigentlich recht mies, wobei die damalige schleicherhaft wirkende Weichzeichnung als Stilmittel durchaus Charme hätte – leider nicht mit dem restlichen FEHLENDEN Charme konform geht.



zuvor gesehen:
Evilspeak / Dead Rising



Weiterführende Blogs:
Review Maze Runner by Quantum Storm


 


Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de


Evilspeak / Dead Rising: Watchtower

Ihr habt in meinem ersten H A LL O W EE N - Blog aus 4 weiteren Filmen gewählt welchen ich mir noch ansehen soll. Und hier ist er nun!

Hab dazu einen neuen Blog gestartet und gleich noch eine weitere Sichtungen hinzugefügt.  





Evilspeak (DVD)
USA 1981 - Der Teufelsschrei
Im Spätmittelalter (so um 1540) wurde der Satansanbeter Esteban von der Kirche verbannt. Sein Sarg befindet sich heute unendteckt unter der Kapelle einer Militärakademie. Als der Schüler Stanley Coopersmith (Clint Howard) zur Strafarbeit wieder mal das Kellergewölbe aufräumen soll, stößt er auf einen geheimen Raum mit unzähligen okkulten Schriften. Da er von seinen Mitschülern heftig schickaniert wird, widmet er sich aus Rachegründen diesen Werken und beginnt schwarze Messen abzuhalten…
 
So beginnt er gleich mal ein satanisches Buch per Schulcomputer zu übersetzen, der dann auch bald sein Eigenleben entwickelt und ihm folglich sogar von Geisterhand befehligt was er zur Auferweckung des Teufels noch so benötigt. Zwar nicht immer ganz logisch, aber ok, hier sind eben dunkle Mächte im Spiel! Wobei die Frage, wo er nur eine Hostie auftreiben soll aber sehr fragwürdig ist… da er sich in einer Kirche befindet! 
 
Der Film Evilspeak ist im Grunde vorerst vielmehr ein Drama in dem es viel um Erniedrigung geht, denn Coopersmith wird wirklich von allen herumgeschupst, sogar die Auszubildenden haben es auf ihn abgesehen. Nur ein Mitschüler ergreift Stimme für ihn und auch der Koch scheint es in einer zwischendruch mal wohligen Szene gut mit ihm meinen; er schenkt ihm sogar einen süssen Welpen – was er lieber nicht hätte tun sollen!
 
Die Horrorelemente sind als Okkultes drüber verstreut, angefangen von den magischen Büchern bis zum kerzenübersäten Geheimraum, der durch das Kellergewölbe reichlich Finsternis versprüht. Hier richtet sich Coopersmith eigentlich einen schicken Rückzugsort ein, so könnte man es sehen, da ihn die Welt da oben, nicht haben will. Leider ist die Stimmung recht unterkühlt, da die Optik mehr einem 70er-Film gleicht und auch der Score gleichermaßen zu den tristen Kellermauern passende Gothic-Klänge darbietet, wenn auch recht gut dafür geeignet!
 
Irgendwie erinnert das Ganze an CARRIE, denn da ging man auch erst gegen Ende in die Vollen. Mit den blutigen Effekten hielt man sich vorerst nämlich reichlich zurück, erst die letzten 10 Minuten lassen alles rausbrechen und nicht nur eine loderne Feuersglut in der Kirche aufsteigen, sondern auch eine geballte Entzürntheit – Clint Howard schwebt mit einem (Damokles-)Schwert durch die Kirche! Gefolgt von Wildschweinen unter seinen Füssen, die sich genauso seiner Mitschüler annehmen! Da wird nun alles an Blut und Gore vom Stapel gelassen, was man sich zuvor aufgespart hat! 
 
Eine kleine Entschädigung in den doch eher kargen 90 (aus 100) Minuten Vorgeschichte – die dafür mehr charakterhaltig ist -  ist das Blankziehen der Sekretärin (Lynn Hancock)… leider sind die Schweine auch mit ihr auf Kriegsfuss.
 
Clint Howard, den es hier zwischen Strafarbeit und Schikane in die Katakomben zieht, legt paustbäckiger als sonst eine erstaunlich gute erste Hauptrolle hin. Aussehenstechnisch kann man über den Nebenrollenprofi sagen was man will – als Ekel bleibt er einem irgendwie mehr in Erinnerung – eignet er sich hier sehr gut für die Außenseiterrolle des gemobbten Rächers!
 
Konnte mich leider dennoch nicht dafür erwärmen. Ohne die (damals) von der Freigabe kritisierte Schlussszene, wäre der Titel heute wohl noch weniger in Erinnerung geblieben. Ich will FAST sagen, ich wäre auch ohne Sichtung ausgekommen, muss dazu aber darlegen, ich bin auch kein großer Carrie-Fan (76)! Also vielleicht liegt ja hier jemand anders richtig. Obwohl, etwas 80er-Computergrafik mit gruseliger Elektro-Eigenart geparrt mit mitterallterlichem Keller-Kerzenlicht sieht man auch nicht alle Tage!
 
Die Langfassung auf DVD (VMP – schickes minimalistisches Digipack) erweitert den Titel nochmals um einige unnötige Szenen und zieht dabei den Dramapart nur nochmals in die Länge. Die Bildwechsel von akzeptabel zu noch schlechteren visuellen Zusatzszenen, störten zusätzlich den Filmgenuss. Hoffentlich wird die kommende Blu-Ray da viel ausmerzen – andere werden sich freuen.
 


 
 
Dead Rising (DVD)
USA2015 – Watchtower
"Dead Rising: Watchtower" basiert wie die Resident Evil Filmreihe auf einem Videospiel. Weil ich hier im Gegensatz zu RE (damals auf der PS) keinerlei Spielerfahrung besitze, schreckte mich eine Sichtung vorerst etwas ab, da der Film aber mehr ein Ableger (Spin-Off) des Spiels sein soll – hätte man das erste Spiel verfilmt wäre es nämlich eine skurill-blutige Dawn of the Dead Einkaufstour geworden - und auch von manchen Seiten versichert wurde das der Film auch unabhängig recht gut funktioniert, war der Weg für eine Sichtung offen. Obwohl ich mir sicher bin, dass die Gamer hier bestimmt noch etwas mehr Spaß durch Insidergags finden… als Bsp. dem übergroßen Legokopf (wie ich gelesen habe)… mal gucken was der Film alleinstehend kann…
 
In den Staaten kommt es regelmäßig zu Zombieseuchen, dass Medikament Zombrex hat die Sache aber gut eingedämmt und läßt selbst bei angesteckten Personen den Virus nicht ausbrechen. In diesem brennenden Thema sucht auch Reporter Chase Carter (Jesse Metcalfe) seine große Story mitsamt Durchbruch. Sein (Pseudo-)Vorbild Frank West (Rob Riggle) - der Held des Videospiels - ein Journalist der während einer Zombieepidemie zum Helden einer ganzen Fernseh-Nation wurde indem er tausende Untote killte und auch noch ein Buch darüber schrieb, lässt auch Chase auf naive und egoistische Weise, auf blutige Zwischenfälle hoffen. Da das Medikament neuerdings seine Wirkung verliert und es in einer ganzen Stadt erneut zum Ausbruch mit bissigen Folgen kommt, findet auch er sich bald in einer von der Regierung völlig abgeriegelten Stadt/Quarantäne-Zone wieder! Seine Chance ist da! Oder ist die Realität nun doch erschreckender als die erhoffte Puplicity?
 
Ein Film der gleichmal eine breite Spanne zwischen Seriösität und Humor hinlegt, deshalb, weil Score und dazugehörige Stimmung recht ernst und auch gleichmal richtig gut sind, ja sogar kritische Töne in Bezug auf Regierung, Militär und Pharmainteressen legt die Videospieladaption hin, andererweitig sind weitere Ideen aber bewusst absurd, es steht viel irrsinnige Selbstjustiz(-moral) mit reichlich Mad-Max-Attitüde am Plan, die ganzen Requisiten werden im famosen Mix als Waffenarsenal genutzt und die Schauspieler haben zwar gewiss Spass an ihren "seriösen" Rollen, sind aber zu KEINERZEIT für voll zu nehmen!!! Diese breite Darlegungskluft ist also genaus groß wie die Effektdarstellung, von billigen und übertriebenen CGI-Blut-Gespritze bis hin zu coolen handgemachten Effekten, man sehe Bonzo den Clown (seinen Unfall) oder weitere (Zombie-)Outfits! 
 
So hat man zwei Filme die eigentlich nicht vereinbar sind, es sei denn man sieht das Ganze als atmosphärischen Partyspass!! 
 
So schlägt es drei vorerst unbekannte Menschen, Chase (Jesse Metcalf), Crystal (Meghan Ory) und Maggie (Virginia Madsen) durch die Quarantänezone einer niedergehenden Stadt in Oregan, während Chases Kamerafrau Jordan (Keegan Connor Tracy) außerhalb der Zone versucht das Militär (Dennis Haysbert als General Lyons) zu Rettungsversuchen zu überreden, die jedoch lieber gleich mal einen Countdown von 48 Stunden starten nach dessen Ablauf sie die infizierte Stadt wegbomben – hier wird nicht lang moralisch gefackelt! Ein brisanter Konflikt bleibt nicht aus. 
Chase sieht nicht nur seine Chance in die Medien zu kommen, auch in seiner neuen Begleitung Crystal sieht er Hoffnung fürs Überleben, da sie einen Impfstoff aus privater Quelle besitzt der noch wirkt! 
 
Im baldigen Clinch mit wahnwitzigen Bikern, und na klar, Zombies, lässt die Tortur weder Blutfontänen, reichlich Ironie noch pseudodramatische Arrangements aus. Der Film legt auch sofort los und gibt erst später etwas Zeit um sich im Pfandhaus – in dem einfach nur geiles Zeugs rumliegt – bei O-Saft und Erdnussbutter/Marmelade-Sandwiches neu zu sortieren. Coole Kamerafahrten, lässige Luftaufnahmen und verschiedenste Blickwinkel-Perspektiven machen das ganze zum rockigen Zombie-Breaktrough(bahnbrechend, Durchbruch, Durchstich)! Zwar später für manche eventuelle Längen bereithält, für Stimmungsfreunde aber stets kurzweilig bleibt. Außerdem ist es irgendwie unterhaltsam, zuzusehen, wie Chase sich angebunden an einen Stapler befreien soll, zeitgleich ein explosiver Gaskanister ausströmt, sich neben anderen Zombies auch ein brennender Untoter nähert und ein zusehender Vagabund währendessen versucht sich mit einem Flammenwerfer ein Hühnchen auf seiner Heugabel zu grillen! 
 
Meghan Ory macht zwar eine "gute Figur" wenn sie als taffes Girl die Situationen so lässig wie manch Kettensägen schultert, bleibt aber genauso blass wie Virginia Madsen als gescheiterte Mutter. Jesse Metcalfe darf seine Gartenarbeiten in der Wisteria Lane mal niederlegen (war seine Rolle in Desperate Housewives) und mit allerlei Kombi-Waffen wie einem Elektro-Schwert oder einer Katana-Schaufel (ok, die verwendet mehr Crystal) den Zombies ans Eingemachte zu gehen, wobei ihm gegen Ende des Films seine bekannte Rolle dennoch einholt, als er zum Finalschlag aus einem Bus für Gärtnereibedarf, mit Gartentrimmer und Heckenschere (kombiniert!) aufkreuzt! Sein Highlight im Film ist aber definitiv die One-Shot Aufnahme (in einem Zug ohne Schnitt gedreht) in der er bewaffnet bis über beide Ohren (Golfbag mit unzähligen Schlagwerkzeugen und im Griff eine Vorschlagsäge!) wie ein Rockstar Zombies niedermäht - und die dazugehörige lange Kamerafahrt zur visuell kreativen Actionpassage wird!  
 
Also ist der Film irgendwie so gut wie auch schlecht, wenn man die Kreuzung aus Militärthrill, Pseudodrama, Medientrubel, seinem seriösem Unterton angereichert mit satirischem Wahnsinn und allerlei schräger Einlagen verträgt, hat man wohl definitiv seinen Spass! Wenn man also die Tour nicht ernst nimmt und auf (Ausnahme-)Stimmungen steht, macht man mit der aberwitzigen Mischung nichts falsch - die breite Wahrnehmungsspanne muss man sich symbolisch eben wie die Waffen im Film MIT REICHLICH KLEBEBAND zusammenschustern!
 
In die Sammlung würde der Titel erst wandern, wenn zum guten Preis mal ein Duo, oder eine Trilogie mit weiteren aberwitzigen Ablegern bereitsteht; immerhin ist das Ende schonmal für eine Fortsetzung offen. Die nebelige Optik (kein echter Dunst) war noch auffällig - die könnte etwas stören, weiß nicht ob das allgemeines Stilmittel ist, oder nur die DVD betraf?








Coverbilder: bluray-disc.de


Zombiber / Trick or Treat / The Hole


Dieser Halloween-Sichtungsblog darf wieder mal mit dem alten Banner auftricksen, natürlich aus nostaglischen Gründen, und nicht weil ich grad keine Lust hatte einen Neuen zu kreieren! 

Also hier wieder mal die Filme, die ich heuer auf den Run to Halloween geguckt habe. Da ich das schaurige Fest dazu nutze mir ein passendes Programm zu genehmigen. 

2013 hab ich damit begonnen, zu diesem ersten Special guckte ich:
 
2014 gabs sogar einen Doppel-Blog zum lockeren Gruseln:





Zombiber (DVD)
USA2014
Jenn wurde von ihrem Freund betrogen, weshalb sie für reichlich Abstand mit ihren 2 Freundinnen ein Wochenende in der Natur verbringen will. Nachdem der erste Terror, keine Handyempfang(!), mal überstanden ist, tauchen leider nicht nur deren männlichen Freunde überraschend auf, sondern auch verseuchte Biber die zum Angriff übergehen... aber nicht zu töten sind!!
 
Der Film legt es in jederlei Hinsicht darauf an, die klassischen B-Klischees auszuschlachten, heißt, die Sache beginnt gleich mal mit einen Medizin-/Giftfässchen das vom Laster kippt um irgendwo irgendetwas durch grüne Flüssigkeit zu verseuchen, in diesem Fall eben BIBER; dazu gesellen sich dann die bewussten Logikwunderlichkeiten, also reichlich Trash, eine Bagage Teenager und eine Blockhütte am geliebten See darf natürlich auch nicht fehlen. Man mische noch reichlich Splatter hinzu, als Aufhänger eine Beziehungskrise, sowie einen Landsmann im Jägeroutfit. Fertig ist Zombiber!
 
Wenn man solch alte Perlen liebt würde man meinen, dass einem auch Zombiber gefällt, aber leider stellt sich durch die künstliche Aufwärmung von allem Bekannten vorerst mal reichlich Ermüdung ein – weil einfach die Stimmung fehlt. Erfreulich ist aber, dass die doofen Teens nicht zu schrecklich die Nerven des Zusehers strapazieren, die Umgebung einfach klasse ist und die meisten Effekte erfreulicherweise alte Schule! Die vergifteten Biber mit ihren blau-leuchtenden Augen wurden sichtlich durch Animatronics zu gefräßigen haarigen Dingern und auch bei den Splattereinlagen wurde reichlich realer Ekel verbreitet. Es wurde zwar einiges billig mit CGI aufgemöbelt, aber der Großteil ist mechanischer Natur.
 
Spannend wird’s dann leider erst die letzte halbe Stunde, indem ein paar abstruse Ideen einem doch wieder die Verschlafenheit aus dem Gesicht wischen, als deren ansteckende Seuche auch auf den Menschen übergeht! Da vergeht den Teens sogar deren eifriger Sextrieb! Wenn diese intelligenten Viecher außerdem mordsbelustigt kichern, wenn sie dir mutwillig und bösartig einen Baum auf die Straße werfen, dann darf man auch selbst etwas kichern - was für strategische Rabauken! 
 
Ich muss sagen, die letzte halbe Stunde, dieser kurzen 70 Minuten, retten diesen Neo-Tierhybridhorror noch recht gut vorm Reinfall. Meine Highlights waren noch das schicke Intro, für das man sich kreative Mühe gegeben hat, und der beste Darsteller von allen, der ultralässige Hund! (zu dem: Was für ne Sauerei!)


 
Trick or Treat (Blu-Ray)
USA1986 – Ragman
Nun endlich hab ich auch diesen Halloweenstreifen gesichtet, denn oft habt ihr ihn mir schon nahegetragen, bzw. ihn passend zur spookigen Nacht erwähnt; und nun neben dem Schreiben der Review, höre ich auch dazupassend den Soundtrack – die Hard Rock Nummern gingen nämlich ins Ohr!
 
Der Teenager Eddie (Marc Price) fristet ein total zurückgezogenes Leben, zuhause in seinem rustikalen Dachgeschoßzimmer hängen die Poster allmöglicher Hard Rock Bands von den Holzbalken, aus seinen Boxen klingt der Metal und die Gedanken sind bei seinem Idol, dem Heavy Metal Bandleader Sammy Curr (Tony Fields)! Der in seiner Musik furchtlos gegen alle Konventionen der Gesellschaft aufbegehrt, etwas das Eddie genauso brauchen könnte, da er in der Schule der schikanierte Außenseiter ist. So schlimm, dass ihm selbst Suizid eine Überlegung wert ist. Als dann auch noch sein Idol in einem Zimmerbrand umkommt, stürzt seine Welt nur noch mehr ein. Ein ihm bekannter Radiosprecher (Gene Simmons) hält jedoch eine Überraschung für den Jungen bereit: die letzte unveröffentliche Platte von Sammy Curr!
 
Und die hat es in sich! Sie enthält nämlich obskure Botschaften und lässt den Jungen mit Unterstützung finsterer Kräften, schon bald den Kampf gegen seine Peiniger aufnehmen!
 
So bahnt sich dieser Süsses- oder Saures-Vertreter seinen Weg zur finalen Halloween-Party in der Schule (und sogar erfreulicherweise noch darüber hinaus), gesäumt von Vergeltung, die durch die schwarzen Mächte dann doch aus dem Ruder läuft. Vorerst freut sich Eddie über die Hilfe seines Idols aus dem Schattenreich, doch so wie sich das Abspielen der Platte mit den Botschaften verselbstständigt, so entwickelt auch die Rache ihre bittere Eigendynamik. 

In der High-School, wo es Curr eigentlich zu Lebzeiten verboten wurde zu spielen da laut Medien und Kritikern seine Shows die Jugend zu negativ und abgründig beeinflussen, nachdem er jedoch durch Eddies Boxen wieder reale Gestalt annimmt und im bizarren Lederoutfit von den Toten zurückkehrt - wie eine auferstandene Krähe - lässt er sich auch diesen explosiven Auftritt nicht nehmen! Die Körpersprache, des tatsächlich zu früh verstorbenen Tony Fields ist übrigens klasse. Gerade beim Auftritt rockt er mit seiner körperlichen Gestikulierung das Schulparkett so richtig weg; da sind die effektvollen Blitze aus der E-Gitarre - zum Rösten des Publikums - nur eine nette Draufgabe! Stets unterlegt vom 80er Jahre Metalsound der Band Fastway, die gekonnt zahlreiche Songs beisteuert und mit dem Ohrwurm Trick or Treat Sammy Curr richtig gut aussehen lassen.
 
Was Eddie zuvor also noch hilfreich zur Seite stand, muss er jetzt aufhalten! Sein nerdiger Kumpel Roger (Glen Morgan) ist ihm zwar weniger hilfreich, aber die liebevolle Leslie (Lisa Orgolini), die es ihm zuvor vermeintlich unerreichbar angetan hat, steht ihm nach einigen Irrungen dann doch zur Seite. Der Kampf kann also noch gekonnt über die Party rausgehen!
 
Marc Price als Eddie wirkt etwas blass und das nicht nur wegen seines Grufti-Teints, aber mit der Laufzeit kann man ihn liebgewinnen, besonders aufgrund seines dazupassenden Außenseiterstatus und dem Mut, auf seiner Schule wohl der einzige grungige Alternativling zu sein. Das einzig auch heute noch bekannte Gesicht, ist der Schulschnösel und größte Widersacher von Eddie, Tim (Doug Savant - Desperate Housewives) der in der ersten Filmhälfte genug Schikane für Eddie bereithält, was dem Film doch auch etwas dramatischen Tobak verleiht.
 
Die Stimmung ist wunderbar düster, dunkel gehalten; der Film geht es dabei gemütlich und nur schrittweise an - erfindet dabei inhaltlich gewiss nichts neu - bleibt dabei aber stets stimmungsvoll. Gegen Ende erinnert er mit der Elektroswitch-Methode sogar etwas an Cravens "Shocker" doch der kam erstaunlicherweise erst später - 89!
Die wunderbare analoge 80er Jahre Optik ist grundsätzlich (verdammt) erlesen, weitere blitzartige Effekte und handgemachtes Morphing von Gegeständen, oder dem Manifestieren dämonischer Mächte, sowieso einige gruselige Lichteffekte fallen genauso gut zu Bilde wie gelegentliche Stunts - nicht nur das Plattenteller dreht sich wie von Geisterhand, auch Autos haben ihren eigenen dunklen Willen! 
Blutig fällt die Sache nicht aus, einiges wird verkokelt und vieles bis zur bedrohlichen Spitze nur angedeutet, die böse Note dringt aber dennoch "fantastisch" durch und hält mit Spannung sowie elektrisierenden Effekten wunderbar bei Laune.  
 
Obendrein gibt es in diesem Metal-Horror Mix Gene Simmons in einer Minirolle als Radiosprecher und Ozzy Osbourne darf in einem Cameo als Fernsehprediger verquerer Weise sogar den Metal verteufeln. Übrigens kommt er nochmals in einer kurzen After-Credit Szene.
Die wunderbare kleine Blu-Ray Hartbox gesellte sich also denkwürdig im Halloween-Monat zur Sammlung und wird gewiss noch öfter durch den Player laufen!
 
Bildtechnisch wurden zwar viele Verunreinigungen nicht entfernt, das Bild hält sich jedoch auf hohem DVD-Niveau. Der Schärfegrad bleibt also nur angemessen eines 80ties Films, bleibt aber gut, ich will mich keineswegs beklagen. Beim Ton gibt es 3 deutsche Tonspuren die sich zwar stimmlich nicht wirklich unterscheiden, aber vom Klangbild hörbar etwas unterschiedlich abgemischt wurden. 
 


The Hole (Blu-Ray)
USA2009
Die Brüder Dean (Chris Massoglia) und der noch viel jüngere Lucas (Nathan Gamble) ziehen mit ihrer alleinstehenden Mutter (Teri Polo) nach Bensenville, um wie schon so oft vor ihrer Vergangenheit zu fliehen. Als die Brüder im Keller ihres Hauses eine tiefes Loch finden, das keinen Boden zu haben scheint, weicht auch die benachbarte Teenagerin Julie (Haley Bennett) nicht mehr von ihrer Seite um das ominöse Rätsel um diese Luke zu lösen. Doch dann häufen sich gruselige Vorgänge und die Angelegenheit wird immer gefährlicher.

Joe Dante liefert damit wieder mal einen eher familären Kinder-Gruselfilm ab – nicht für Kinder, sondern mit Kindern -  und reiht sich mehr zu seinen Hits wie "Gremlins", "Meine teuflische Nachbarn" und stimmungstechnisch aufgrund der Kleinstadt-/Vorgartensiedlung und Kinderdarsteller in Richtung "Small Soldiers" ein... weil sich auch hier der herangewachsene Teenager etwas in das Nachbarsmädl vergucken darf, eine Liebesgeschichte bleibt jedoch ausgespart.
Vorerst scheint das undurchsichtige Kellerloch mal etwas Spannung in die ruhige Gegend zu bringen und die Kids bei Laune zu halten, doch mit dem Auftauchen eines kleinen (toten) Mädchens, mit gespenstischer Schminke und schaurig abgehackten Gang, und dem lebendig werden einer Harlekinpuppe, beginnt schön langsam der geheimnissvolle Grusel zu wirken.

Nicht nur das neue Heim wird zum kleinen gruseligen Horrorhaus gemacht, auch ein paar weitere Kulissen sind ganz gut gelungen! Die Kleinstadt hinkt im Look wunderbar der Zeit hinterher, das Lampenzimmer auf dem alten verfallenen Firmengelände strahlt nicht nur durch Bruce Dern (als Creepy Carl) rustikalen Charme aus und der letzliche Brooklyn-Hades hat auch etwas Wunderland-Surreales! Ein paar tolle Kameraeinstellung oder Eindrücke wie die simple Schattengestaltung mittels Ventilator, sowie die gemächliche Herangehensweise schaffen mit der Filmmusik eine tolle Stimmung. Auch so Kleinigkeiten wie das ausstaffieren des Kellers mit lauter Weihnachtsbeleuchtung um sich dann zusammen auf die Lauer zu legen, hat etwas Besonderes. Da schmeißt man sich gern auf einen Haufen dazu.

"The Hole" ist auch nicht blutig, viel eher angsterfüllt! Die Monster oftmals subjektiver Natur, genauso wie die Hölle für jeden anders aussehen mag. Ein tiefes schwarzes Loch ist jedoch schonmal eine gute Metapher dafür. Das letztliche Auflösungkonzept mag zwar nicht neu sein, aber immer noch eine gute Idee!

Fand ich also sehr gut! Ich mag aber auch Small Soldiers und Konsorten, und so Kleinstadtgrusler (auch mit Kindern) sind bei mir immer gern gesehen. Die Kids spielen auch gut und nerven keineswegs; auch wenn der große Bruder vorerst recht ruppig mit dem Kleinen umgeht, aber das soll eben auch schon Hintergrund haben. Langsamer aber wunderbarer Spannungsaufbau, reibungslose Inszenierung, gemütlicher Charme und dadurch auch ein genauso gemütlicher Grusler, ohne jetzt nur irgendwie horrormäßig zu stressen. Tja, und der gute alte Dick Miller guckt wie gewohnt auch mal überrascht bei der Tür rein. Ich freu mich schon wieder auf einen neuen Dante-Film!






Das war es VORERST....


Dann hab ich noch eine neue Serie geguckt, die Lust auf die dazugehörige Filmreihe machte, aber die werd ich (nach Abschluss) nun doch seperat veröffentlichen.

Einen Film aus meiner Horrorsammlung möcht ich mir aber die Tage noch ansehen, heute, morgen.... und ihr sollt bitte wählen!! Ihr dürft/sollt mir zwei (bevorzugte) Titel aus der unten angeführten Auswahl nennen; den Titel mit den meisten Nennungen werd ich dann die Tage zum Halloween-Ausklang noch gucken und hier als Kritik nachreichen... zur Auswahl stehen:



  • Die Comtesse des Grauens
    (Vampirgrusel aus den Hammer-Studios)
    GB 1971







  • Dead Rising
    (Computerspiel ZOMBIE-Verfilmung)
    USA 2015






  • Horror-Express
    (Christopher Lee & Peter Cushing im transsibirischen Express, während der Tot erste Klasse fährt)
    GB, SPA 1973







     
  • Evilspeak
    ("Der Teufelsschrei" mit Clint Howard und satanischen Computer)
    USA 1981








Ich freu mich, wenn ihr mir eure zwei Empfehlungen/Wunschkritiken
aus diesen 4 Titeln nennt! Einer wirds dann!


DANKE


Ansonst wünsch ich euch noch einen gruseligen (Film-)Abend!!
Oder auch einen ruhigen und angenehmen, je nachdem! ;)


Die Kritik eures Wunschfilmes wurde nun in diesem weiteren Blog veröffentlicht!
Hier gehts zum Süss-Saurem Nachschlag!





zuvor gesehen:
D
ie Bestimmung (DIVERGENT & INSURGENT) / Avengers - Age of Ultron / Gegen jede Regel / Der große Diktator




Coverbilder: bluray-disc.de


anSICHTEN

16. Oktober 2015
Die Bestimmung - Divergent - Insurgent / Avengers 2 / Gegen jede Regel / Der große Diktator


Ein schönes Wochenende wünsch ich!
 :)






Die Bestimmung (DVD)
USA2014 - Divergent
Der Krieg teilte eine Gesellschaft in 5 Sektionen, und mit ihnen die Leute nach ihren Fähigkeiten, ihrer Bestimmung. Da wären die Selbstlosen, die auch die Regierung inne haben, Krieger zur Verteidung, Intellektuelle für Wissenschaft und Fortschritt, dann noch Menschen für die Lebensmittelversorgung und auch noch Rechstgelehrte um die Ordnung zu erhalten. Mit 16 müssen sich die Teenager einem Eignungstest unterziehen um sich dann unwiderruflich einer Gruppe anschließen. Für Beatrice (Shailene Woodley) scheint die Sache aber völlig ungewiss laufen, denn sie kann sich weder selbst eindeutig einer der Gruppen zuordnen, noch weist ihr Test eine konkrete Richtung aus… was sie zur Gefahr für die Gesellschaft werden läßt! Sie ist eine Unbestimmte!

Der visuelle Ersteindruck ist gleich mal klasse, da die große Stadt auf den ersten Blick verwüstet und irgendwie sogar verlassen wirkt, doch tummelt sich darin genauso viel Leben wie in heutigen Großstädten… diese Mischung aus Zerstörung und reger Wiederbelebung sieht klasse aus! Die Aufteilung, die anfänglich als gute Idee wirkt um die jeweiligen Fähigkeiten des Einzelnen zu fördern bzw. richtig zu nutzen, stellt sich bald als unfreundliche Dystopie heraus!

Wie immer gibt es Menschen die durch ihren Machthunger, Zwietracht und Kriege sähen. Also einerseits eine Interpretationsmöglichkeit, den heutigen Teenager - is ja wohl erste Zielgruppe - zu unterbreiten, dass wiederholte Ego-Kriege um Kapital und Macht keine Lösung sind, danach ist die Botschaft, dass man Menschen nie in einzelne Schublade stecken kann, sowieso ein allgemeingültiges Individualitätsgut!

Shailene Woodley die in ihrem Wesen grundsätzlich mehr die einfühlsame, zurückhaltende Schauspielerin ist, wirkt in ihrer Rolle abwechselnd als taffe Draufgängerin und dann wiederrum als vernunfts- und gefühlstträchtige Allrounderin, zwar gut, aber doch eher weniger passend. Es stört den Film nicht wirklich, aber ungewollt denkt man bei ihrer Rolle an eine Jennifer Lawerence, die diese beiden Seiten allein durch ihre weniger sensible Ausstrahlung (als Woodley) schon ideal unter Beweis gestellt hat. Woodley ist einfach VIEL BESSER in Filmen wie Descendants, Das Schicksal ist ein mieser Verräter oder The Spectacular Now aufgehoben; meiner Meinung.

Der Film hat mit 139 Min. etwas Überlänge, was sich ganz gut eignet um in die einzelnen Etappen einzutauchen. Es bleibt genug Zeit für den emotionalen Zwiespalt der sich um eine so persönliche Entscheidung rankt, einen großen Teil nimmt die neue Ausbildung ein und gegen Ende eine kleine Revolution.

Man muss aber doch über einiges hinwegsehen: ein paar Stereotypen (als Bsp. John McClanes nerviger Filmsohn - Jay Courtney), deplazierter Kitsch, vereinzelte Logikwunderlichkeiten und einem männlichen Hauptdarsteller (Theo James) der auch gleich unsichtbar hätte sein können! Aber die Musik von Junkie XL (in kleiner Zusammenarbeit mit Hans Zimmer) passt recht gut, die Nebenrollen (Kate Winslet, Ashley Judd, Ansel Elgort, Zoe Kravitz, Miles Teller…) sind gut besetzt und der Kampf, für mehr als nur eine persönliche Eigenschaft und seinem freien Willen, ist sowieso eine zeitlose Tugend! Also allgemein eine ganz guter Aufhänger, etwas Persönlichkeit und natürlich auch Action um bei Laune zu halten. Eine Verschwörung die sich zudichtet und zum kleinen Revolutionsthrill wird um wieder mal an einem ausgearteten Regime zu rütteln.

Eine Frage stellt sich am Ende aber noch: Was ist außerhalb des Zauns?
Da die Romanvorlage dreiteilig ist, besteht vielleicht noch die Chance, in Zukunft mal über den Zaun zu blicken! Da ich den Film seit erscheinen nie verfolgt hatte und der Film mehr beiläufig aufgrund meiner Sci-Fi Interessen im Player landete, ist mir auch jetzt erst aufgefallen, dass es mit "Insurgent" schon einen zweiten Teil gibt.

Bin zwar in diesem Genre vielmehr auf "The Giver" gespannt, hab dann aber aus Gelegenheit gleich mal die Fortsetzung geguckt.



Die Bestimmung (DVD)
USA2015 - Insurgent
Die Rebellen haben sich aus dem System freigekämpft und einen großen Sieg erzielt, die Machthaberin Jeanine (Kate Winslet) hat den Spieß jedoch umgedreht und sie dem Volk erneut als abtrünnige Feinde verkauft. Ein neues Element taucht auf, eine Box die eine Botschaft enthalten soll und nur dadurch entschlüsselt/geöffnet werden kann, wenn ein Unbestimmter 5 strapaziöse Simulationen erfolgreich durchläuft....

So schindet der Film viel Zeit mit Herumstreunen und Rätseln, um in der ersten Stunde nur auf eine Erkenntnis rauszulaufen, die der Zuseher sowieso seit Anbeginn vermutet/weiß: das Beatrice (Shailene Woodley) eben sowas wie eine Auserwählte ist. (Na echt!?) Jeanine (Kate Winslet) spielt bis dort hin ein richtiges Biest und schickt ihre Lakaien los um alle Unbestimmten zu finden, damit sie die Box öffnen kann. Dabei darf Jay Courtney als Stereotyp wieder mal nerven ohne Ende (dabei sogar laufen wie der Terminator) und Miles Teller nach Belieben die Fronten wechseln. 

Die Angelegenheit mit den Simulationen gestalten sich dann wieder interessant - wenn auch wieder viel virtuelle Auslagerung - weil doch Psychologie hinter diesen Tests steckt und Beatrice auf Herz und Charakter gepüft wird. Der Zuseher erkennt wie viel individuelles Potential so im Menschen stecken kann und der Film diese auch moralisch und entwicklungstechnisch gezielt nutzt. Inhaltlich war die Grundidee ja schon im ersten Teil wunderbar, so sind eben auch diese Aspekte in der Fortsetzung wieder gelungen - wenn auch selten! Im Vordergrund steht doch noch das totalitäre Regime, die Flucht/Jagd der Unbestimmten und der Einigung einiger Fraktionen als Widerstand gegen das System! Wobei auch die Fraktionslosen schon eine tolle Organisation aufgestellt haben. Natürlich stets mal vermischt mit Action und effektvollen CGI.

Eigentlich dacht ich mir während des Sehens, dass ich mir den dritten Teil spare, doch das was ich nach dem Ersten wissen wollte, ist nun hier wiedermal zu Ende angekündigt! Ich möcht bei Gelegenheit also doch noch einen Blick über den Zaun und das Ödland erhaschen! Nun ja, die Grundidee super, die Umsetzung der eher lahmen Forsetzung eigentlich gar nicht meins; Maze Runner hat mir da besser gefallen! Aber dazu mehr nächstes Mal.



Avengers – Age of Ultron (Blu-Ray)
USA2015
Das zweite Gruppentreffen der Superhelden-Combo kommt insgesamt gleich viel ruhiger und mit mehr Verschnaufpausen daher, obwohl Joss Whedon (Firefly) erneut Drehbuch und Regie übernahm - an Action und überdimensionierter Futuristik fehlt es wieder mal genauso wenig. Einige neue Helden gesellen sich hinzu, u.a. das Geschwisterpaar Scarlet Witch (die wunderbare Elizabeth Olson darf nun auch eine Comigfigur mimen) und Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson macht mal Kick-Ass Pause); die Infinity-Steine rücken endlich mal leicht erklärt in den Fokus – und Verwendung - und die Rächer dürfen sich auch mal rund um den Globus austoben… im Intro wird in Heldenmanier gleich mal in Osteuropa (das fiktive Sokovia) einmarschiert, Hulk darf Südafrika demolieren, dort (in Wakanda) muss natürlich auch Vibranium abgebaut werden (vom Black Panther aber noch keine Spur), die Staaten werden sowieso stets verunstaltet und Südkorea wird auch ein Besuch mit Radau abgestattet, bevor im Finalschlag nochmals Sokovia auseinander genommen wird!
 
Dieses Mal geht es um den Gedanken-Stein (Mind-Gem), jener der sich in Lokis Zepter befand – zwecks der blauen Farbe dachte ich immer der sei nur ein Ableger vom Tesserakt, aber nein so haben wir nun mit dem roten Äther (Thor 2) und dem violetten Orb (Guardians) schon 4 Steine zusammen. Die Avengers stellen gleich zu Filmbeginn das mächtige Zeptar sicher, doch Tonys Ego (das sich dieses mal stets irgendwo untermengt) kann es nicht lassen, den selben Fehler wie schon viele vor ihm zu machen: Für den Frieden der Welt eine Waffe zu bauen, die dann zum Feind wird! 

Diese Weltlogik "Waffen für Frieden", ist nicht nur ein tägliches, blutiges Brot der Menschheit, auch im zweiten Captain-Film war dieser Irrglaube (diese Kritik) schon immenses Thema!! Also doch etwas Wiederholung, jedoch ist die Sache mit der künstlichen Intelligenz die daraus entsteht, gar nicht so übel! Ein Überwesen aus einem elektronischen Bewusstsein wird geboren: ULTRON! 
 
Schon ist man mitten in der simplen Geschichte, im Kampf um die Rettung der Welt - ja wieder mal - aber dennoch sind einige gedankliche Auslegungen im Storyverlauf ganz interessant, weil die beiden kommenden Überwesen eben den völligen Intelligenzinput der Welt haben, dennoch technischer Natur sind. Ich sprech in der Mehrzahl, weil Ultron nicht das einzige Überwesen bleibt… Paul Bettany agiert hier übrigens klasse in seiner Rolle als… Vision! Ultron als künstliche Intelligenz agiert locker lässig, hat ein paar versteckte, möchtegern-omnipotente Gags in seiner Roboterattitüde und der technische Feinschliff unterstreicht sowieso deren Gewalt! Lockere Sprüche klopfen natürlich gewohnt auch die Avengers, jedoch mehr beiläufiger ohne cool wirken zu müssen – mit Ausnahme von Tony natürlich.
 
Das Gesamte wirkt düsterer, auch die bösen Visionen die Scarlett Witch mit ihrer Gedankenmanipulation bei den Rächern verursacht, sind dunklen Ursprungs, und zwischendurch darf sich auch mal minimal nordische Mythologie durch Thor beimengen - also ein ganz schönes Potpourri an Möglichem; der Rest bleibt gelassener, sogar ein Safe House am Land gibt einen wunderbaren Rückzugsort, was die Sache auch noch familär macht, der Rest ist wie gewohnt Popcorn-Spektakel mit fetter Sci-Fi-Action! CGI und Green Screen sind aber leider oftmals auffällig. Besonders das Intro scheitert kläglich an seiner künstlichen CG-Wurschtigkeit – over the top durch den Wald gekrümmt - der Rest bleibt natürlich fürs Budget recht erhaben, aber trotz vieler Naturkulissen bemerkt man die künstlich hinzugefügten Inhomogenitäten! Peinlich darfs gelegentlich auch werden, als Bsp. wenn ein Laster abhebt und man glaubt, man sei nun bei Harry Potter oder Tschitty… gelandet!
 
Also etwas mehr Charakter als der erste Streich. Für manche eventuell zuviel Verweilzeiten, aber nett wenn alle auch mal minimal runterkommen können; da bleibt auch Zeit zum (taktischen) turteln zwischen Banner und Romanoff… irgendwer muss den großen grünen Aggressor ja auch wieder besänftigen! Neue technische Raffinessen werden vorgestellt und das Team wird auch immer größer, hoffentlich platzt nicht bald alles aus den inhaltlichen, charakterlichen und verbindenden Nähten! Gefiel mir aber besser als der erste Teil und stellt sich im Marvel Comic-Zirkus für mich hinter den Guardians an. 



Gegen jede Regel (PayTV)
USA2000 - Remember the Titans
Der Film lief wieder mal im TV und ich konnte nicht anders als ihn erneut komplett zu gucken; für mich einer, wenn nicht der beste Sportfilm, den ich bisher gesehen habe!
Vom Ensemble begonnen, das heute allseits bekannt sein dürfte, bis zur Errungenschaft einen mitreißenden Sportfilm abzuliefern, der den Gefühlshaushalt auch noch immens mit einem Rassenkonflikt der 70er Jahre aufwirbelt. Touchdown für Gleichheit und Brüderlichkeit!

Zwei getrennt farbige Schulen werden zusammengelegt; so auch die Football-Teams der jeweiligen Schulen, und aus politischen Gründen wird der Trainer der schwarzen Mannschaft, Herman Boone (Denzel Washington), als Cheftrainer des nun gemischtfarbigen Teams vorgezogen. Sehr zum Leidwesen des weißen Startrainers Bill Yoast (Will Patton) und der gesamten Stadt, die durch solche Entscheidungen noch mehr Brennpunkte zum schon vorhandenen Rasssenkonflikt aufflammen läßt. 

Boone will sich davon aber nicht beirren lassen und fährt mit dem gemischten Team ins Trainingscamp, auch Coach Yoast hat sich gezwungermaßen damit abgefunden nun als Co-Trainer zu agieren, um seine Jungs nicht gänzlich im Stich zu lassen. Der gemischte Haufen spaltet sich jedoch nicht nur konsequent in die eigenen Bereiche, sie stehen sich auch noch alle feindselig gegenüber! Couch Boone greift aber hart durch, führt das Trainingslager sogar übertrieben militant und macht dabei keinerlei Unterschiede gegenüber einer Hautfarbe. Gemeinsames Leid ist eben auch geteiltes Leid, und durch gezieltes Einwirken schafft es Boone die Fronten aufzubrechen um ihnen den Freund im gemeinten Feind zu offenbaren.

So schafft es der Film mit wunderbaren Methoden die Rassenkonflikte zu relativieren; und Boone es, die Spieler nicht nur extrem hart zu trainieren, sondern ihnen auch die Ängste voreinander zu nehmen, vielmehr noch, sie bei ihrer Rückkehr zu Verbündeten zu machen, gegenüber einem noch viel größeren Feind... einer intoleranten und festgefahrenen Gesellschaft, die erst lernen muss was sie charakterlich (Offenheit und Gleichheit) schon vollzogen haben! So vermag es der Film zweierlei Siege zu verbuchen, einmal die auf dem Spielfeld und einmal in Form des eigenen Charakterwachstums.

Dabei leistet sich der Film keine Fehler in seiner wunderbaren Erzählstruktur, der zwar durch einen punktgenauen Score einiges an Phatos mitbringt, dadurch aber auch nach alter Schule wunderbare emotionale Momente preisgibt - gefühlsbetont, dramatisch und enorm mitreißend. Der Sport kommt keineswegs zu kurz, auf dem Spielfeld werden famose Schlachten geschlagen und der freundschaftliche Witz des Kultur-Mashups kommt keineswegs zu kurz. Für ein paar Lacher mehr sorgt auch noch die kleine Hayden Panettiere (I Love You, Beth Cooper), die hier als junge Tochter von Coach Yoast noch mehr Football-versessen ist als ihr Vater - wunderbar ungewöhnlich. Besonders berührend auch die Momente, in denen die Stadt lernt durch das Spiel ihre Vorurteile abzubauen. Da wird selbst der Polizist nicht mehr zur vermeintlichen Gefahr!

Einige Jungdarsteller wie Ryan Rosling, Donald Faison (Turk aus Scrubs), Kip Pardue (Die Regeln des Spiels) können sich hier erstmals etwas etablieren. Auch Ethan Suplee (My Name is Earl, Butterfly Effect) - ich mag ihn in seinen vielfachen Nebenrollen - darf zeigen wieviel Soul-Power in seinem Leeeiiib steckt! Die beiden Spieler-Hauptrollen bestehend aus Ryan Hurst (Opie aus Sons of Anarchy) und Wood Harris (Dredd, The Wire) wurden zwar später weniger bekannt, geben aber eine fast so perfekte Leistung in ihren feind-freundschaftlichen Konflikten ab, wie Will Patton und Denzel Washington es in ihren genialen Aufeinandertreffen ausfechten. Schön, dass auch gegen Ende noch Boone etwas Kritik an seinem Methoden einstecken darf, hier ist eben keiner davor gefeit makellos zu sein, was sehr feine zwischenmenschliche Charakternuancen des Drehbuchs zuläßt! Und den ganzen Film keineswegs in völligen Klischees untergehen zu lassen!

Der Soundtrack - allein schon eine Sichtung wert - läßt perfekt den Geist der 70er aufleben und gibt mit allerlei bekannten Stücken unentwegt eine famose Setlist fürs Ohr her, die von CCR über Marvin Gaye zu Norman Greenbaums "Spirit in the Sky" reichlich belebenden Schwung bietet! Diese Jerry Bruckheimer Produktion aus dem Hause Disney schafft es also durchwegs in allerlei Facetten zu berühren, mit Sport, aber noch vielmehr als wunderbares Rassen-Sportdrama zu begeistern, und das immer wieder! Eine Blu-Ray ist längst überfällig!! (Bild: leider nur US-Import)



Der große Diktator (DVD)
USA1940 – The Great Dictator
Gleich zu Beginn erscheint eine Texttafel mit dem Inhalt, dass die Ähnlichkeit zwischen dem jüdischen Friseur und dem Diktator Hynkel rein zufällig ist. Die Ähnlichkeit, dieser beiden von Chaplin gespielten Figuren, mit (damals) tatsächlich lebenden Diktatoren wohl auch! ;)
 
Ne! Chaplin hat natürlich keinen Hehl aus seiner Parodie gemacht, auch wenn es fraglich war, wann der Film zu damaligen Zeiten überhaupt laufen soll!? Zu Drehzeiten war noch nicht ganz klar, wie schlimm sich der zweite Weltkrieg und Hitler noch entwickeln würden. Chaplin meinte danach sogar, die schlimmen Angelegenheiten – Übergriffe durch Sturmtruppen – viel zu verharmlost gezeigt zu haben. Mehr wäre aber wohl auch weniger passend gewesen, für diesen kritischen und kontroversen Akt voller Situationskomik. Ganze zwei Stunden lang parodiert Charles Chaplin gekonnt das totalitäre Regime, bleibt neben dem Humor aber etappenweise genauso ernst wie herzlich. Sodass unter der antisemitischen Bedrohung, auch die aufkeimende Liebe des jüdischen Friseurs zu dem Dienstmädchen Hannah (Paulette Goddard) etwas klassischen Liebreiz verbreitet – die Schauspielerin war sogar Chaplins Ehefrau. 
 
Die Ereignisse dieser Filmgeschichte starten schon im ersten Weltkrieg, indem der jüdische Friseur an der Front in bester Slapstick-Manier seinen Dienst am Zünden der Bertha leistet – einer Mords-Kanone!! Nach dem Krieg und einer Verletzung mit gefolgter Amnesie, kehrt er erst im zweiten Weltkrieg – nach dem Aufstieg eines mächtigen Mannes – in sein Zuhause, den Barber-Shop, zurück. Er weiß nichts von den bedrohlichen Veränderungen und tritt als Jude gleich in einige Fettnäpfchen, teilt aber gut aus und erhält Unterstützung von Hannah, die mit ihrer Bratpfanne auch weiß wie man Kopfnüsse verteilt.
Fernab dieses zusammengerotteten Ghettos, agiert Diktator Hynkel, der seine feurigen Reden schwingt, um das Volk bei Laune und unter Kontrolle zu halten. Präsentiert in abgehacktem Kauderwelsch, schleichen sich gern mal Wörter wie Sauerkraut oder Schnitzel, in seine akzentuierten Ansprachen vor grölendem Publikum! Er leistet sich aber auch in seinen vier Wänden reichlich Peinlichkeiten in Sachen Regierungsstil und Charakterausbrüchen, nicht nur als sein Vorbild, ein Diktator namens Napoloni auf Besuch kommt! Die Bezüge zur Historie sind nicht übersehbar, Benzini Napoloni wird auch gern mal als Ravioli geschimpft, und die beiden Herrscher haben so ihre Streitigkeiten um machtvolle Größe, und die Teilung des noch friedlichen Örtchens Osterlitsch auszufechten! Da werden bei Kriegserklärungen schonmal die Spaghetti in den Würgegriff genommen, oder sich zu englischem Senf auf der Couch gekrümmt. Für sich, spielt Hynkel auch gern mal tänzelnd mit seiner Weltkugel – die hätte der fanatische Träumer liebend gern vollständig unter Kontrolle! Die zwei Kreuze auf den Fahnen und Armbinden seines tomanischen Reiches, könnten nicht plakativer auf-/ausfallen!
 
So läuft der Film eben als kritische Satire unter erschreckendem Hintergrund, zwischen Slapstick und humaner Botschaft, auf die Verwechslung des unwissenden jüdischen Friseurs mit dem eigentlich genauso albernen Diktator hinaus. Manchmal etwas langgezogen, auf gestikreichen Schabernack setzt, aber in seinem (film-)historischen Gehalt wie eine Bombe einschlägt! Selbst, oder gerade weil Thema und Herangehensweise so kontrovers waren/sind! 
 
Chaplin bemühte sich in seinem ersten Ton-Film (erster Sprach-Film nach seiner Stummfilm-Ära) nicht nur um Regie, sondern finanzierte ihn auch selbst; Hollywood trug kein Budget bei. Das Beste, auch das Drehbuch geht vollends auf sein Talent zurück, wodurch die großartige Rede am Ende des Films auch seiner grenzgenialen Quelle entspringt. Diese Ode an die Menschlichkeit ging sehr wohl auch in die Geschichte ein! Sie wirkt sogar heute, in Zeiten einer erneuten Rückkehr von beschämenden Charakterdefiziten (in Sachen Wirtschaft, Machtgier sowie Rassismus), wie ein wohlüberlegter, pathetischer Aufschrei wahrhaftiger Nächstenliebe und Würde! Ein (überaus) fortschrittlicher und zeitloser Eckpfeiler des Mensch-SEINS! Und das sogar noch 75 Jahre nach seinem Entstehen! Einfach nur überwältigend!
 
Richtig genial ist auch die dazu erhältliche Dokumentation "Der Tramp und der Diktator"(56Minuten), die nicht nur den Film in seinem schmerzlichen Zeitfenster und dessen engen Relation zueinander beleuchtet, sondern auch ganz aufschlussreich Charlie Chaplin und Adolf Hitler in ihren Werdegängen vergleicht… sie wurden wohlgemerkt sogar BEIDE im April 1889 geboren!!! Ihre Wege und Erfolge gegenübergestellt… wodurch wunderbar ersichtlich wird, dass man seine (ähnlichen) Potentiale/Talente sowohl FÜR, als auch gegen die Menschheit einsetzen kann!! Die Doku ist (film-)HISTORISCH richtig spannend, bedeutend und äußerst bemerkenswert! In vielerlei Hinsicht!
 
 



 
Coverbilder: bluray-disc.de


anSICHTEN

5. Oktober 2015
Mannequin / Zugelassen / Grand Budapest Hotel / Repo Man / Extraterrestrial


Hier nun die Filme die ich mir in letzter Zeit zu Gemüte geführt habe, egal ob nun auf Blu-Ray, DVD, im TV oder sonstigen Medien ... Ich bewerte die Filme hier mal nicht mit Punkten, weil dies nur eine subjektive Entscheidung ist. Jeden Menschen spricht unbewusst etwas anderes an und man findet es demnach auch Besser oder Schlechter. Diese Bewertungen stellen nie ein Faktum dar. (Individualität!) Hier also meine persönlichen anSICHTEN ...







Mannequin (DVD)

USA1987
Emma (Kim Cattrall) ist eine ägyptische Prinzessin und soll zwangsverheiratet werden, was dem Freigeist aber gänzlich wiederstrebt weshalb sie die Götter anruft, ihr zu helfen. Etwas Beben, Schall und Rauch, und die Zeituhr dreht sich! Irgendwann erwacht sie in der Gegenwart von 1987, als Schaufensterpuppe! Und nur Jonathan (Andre McCarty) kann sehen wie sie lebendig wird…

In dieser Fantasyromanze fliegt Jonathan ständig aus seinen Jobs, weil er sich immer wieder völlig auf die kreativen Aspekte seiner Arbeit konzentriert, so stark, dass er selbst beim Pizza-belegen ewig lang an den Zutaten herumfummelt! Bis er eines Tages, der Chefin eines großen Kaufhauses das Leben rettet und dafür einen Posten bekommt, bei dem er die hübsche Schaufensterpuppe entdeckt - die er sogar in einem anderen Job selbst angefertigt hat!
Als diese bei jeder Zweisamkeit zum Leben erwacht, steht einer Liebe der Beiden nichts entgegen, außer: Einer eifersüchtigen Freundin, einem Kampf zweier großer Handelskonzerne und einigen weiteren zwielichtigen Charakteren!
Doch Jonathan steht nicht ganz alleine da, ein paar Freunde decken sogar sein sonderbares Verhalten, dass er ständig mit einer Puppe am Werkeln ist. Einer davon die völlig schrille Tucke Hollywood (Meshach Taylor).

Damit es nicht langweilig wird fällt den beiden Turteltauben auch immer wieder etwas ein, sich die Nächte abenteuerlich um die Ohren zu hauen. Dabei wird nicht nur das Kaufhaus unsicher gemacht, versucht dem Clinch mit dem sonderbaren Nachtwächter auszuweichen, sondern auch mal ne Tour mit dem Motorrad durch die Stadt gemacht. Nicht zu vergessen jede Nacht seinen aktuellen Job zu erledigen: Ein Schaufenster zu kreieren das erneut die Leute zum Staunen bringt.

Kim Cattrall ist hier noch richtig sexy, schmeißt sich von einem Themenoutfit (oder Catwalk) ins nächste und darf dabei auch noch Beinchen zeigen. Andrew McCarthy spielt bei der übermütigen Entdeckungsreise von Emmy mit und verliebt sich mehr und mehr in das Püppchen. Man merkt dennoch dass er (6Jahre) jünger ist und sie ihm locker die Show stielt. Dennoch wie immer charmant als (halber) Teenager, in seiner rollentechnisch kreativen Detailverliebtheit auch witzig, weil er dadurch in seinen Jobs zeitlich stets hinterherhinkt. James Spader spielt einen gelackten, dämlich aussehenden Vorgesetzten und außerdem gibt’s noch G.W. Bailey (der Lieutnant/Captain Harris aus Police Academy) exakt in seiner Paraderolle! Er darf als eingefleischter (Kaufhaus-)Cop wieder in Dienst gehen, mit einem schüchternen und genauso unbeholfenen Hündchen! Als er bei einer Autoverfolgunsjagd, während eines Sprunges mit dem Wagen zwischen zwei Häuserschluchten stecken bleibt, kann für so einen Film als famoser Stunt verbucht werden!

Für 80ties Freunde mit kitschresistenten Genen und Freude an Fantasie, in denen die eigenen Träume noch über denen der Gesellschaft stehen, ein schönes Filmchen. Am Ende kann man zu "Nothings Gonna Stop Us Now" von Starship die nostalgische Filmreise noch ausklingen lassen. Da gibts nichts zu schämen, ODER? ;)

1991 gabs noch ne Fortsetzung (linkes Bild) in der Kristy Swanson (die 90er Film-Buffy; Highway Heat) einen auf Stand-By-Plastic machte. Bei uns beide nur auf DVD, beide Bilder zeigen nur den US-Import.




Zugelassen – Gib der Liebe eine Chance (DVD)

USA2013 - Admission
Nur zwecks Tina Fey geguckt, die ich in "Sieben verdammt lange Tage" einfach herrlich fand, und Paul Rudd geht eigentlich immer. Anstatt partnerschaftlicher Liebe geht es aber vielmehr um Eltern-Kinder-Probleme. Egal ob nun um leibliche Kinder (die man zur Adoption freigab) oder wie bei John (P.Rudd), um ein nigerianisches Adoptivkind.
Hier jeder hat so seine Probleme im Elternsein!

Das alles gesponnen um die Aufnahmerituale der Princeton University in denen Portia (Tina Fey) im Auswahlkomitee sitzt und langsam beginnt die Aufnahmekriterien in Frage zu stellen, weil sie persönlichen Bezug zu einem der Bewerber bekommt.

Recht authentische Dramödie, die aber auch manch verquere Situation an den Tag legt in denen Fey immer wieder mal in ein Fettnäppchen tritt. Die besten Gags jene sind, als Portia (Tina Fey) wiederholt auf ihren Ex-Freund trifft, von dem sie gerade verlassen wurde, und der immer wieder abziehen muss weil die neue Lady schon ungeduldig wartet. Das alles Portia irgendwo auch bereichert, da sie durch einige unerwartete Veränderungen in ihrem Alltag endlich aus ihrer konformen Lebensweise auszubrechen vermag.
Teilweise rührend, auch mal peinlich, eine Spur witzig aber emotional weniger erwartungsgemäß. Also mehr eine Freude für Seher die mal leicht was anderes im alltäglichen Liebes- und Familiengeschichten-Trubel (mit elitärem Hintergrund) wollen. Fand ihn nur durchschnittlich – zum Einmalkonsum wenn man die Darsteller mag "angenommen"!



Grand Budapest Hotel (DVD)

USA, D, UK 2014
Bevor wir mal zur eigentlichen Filmgeschichte kommen müssen wir durch ein paar (Zeit-)Ebenen streifen… von einem Mädchen vor der Büste eines Schriftsteller - der diese Geschichte schrieb – zu diesem Schriftsteller (in den 80zigern) der mit dem Filmpublikum spricht, und dann von sich selbst in den 60ern spricht, der im Hotel jemanden trifft der ihm wiederum eine Geschichte aus den 30-40ern erzählt!

Klingt absurd? Tja, wir sind bei Wes Anderson, der sich immer wieder irgendwelche kreativen Sonderlichkeiten ausdenkt um sein Publikum zum Staunen zu bringen. Die Wechsel sind aber nachvollziehbar und nur zu Beginn, dann läuft die Geschichte in seiner eigentlichen Erzählung durch. Im Mittelpunkt steht der eloquente Concierge Gustave (Ralph Fiennes) und sein auszubildender Lobby Boy Zero (Tony Revolori). Ein traumhaftes Gespann welches durch einige Abenteuer stolpert und trotz ihrer Unterschiede immer mehr zusammenwächst.
Da wäre mal die Sache rund um ein unbezahlbares Gemälde, eine Erbschaft, die dem Chameur vieler alter Damen – Gustave – einige zornige Familienmitglieder, allen voran Dmitri (Adrien Brody) und seinen zwielichtigen Handlanger Joplin (Willem Dafoe) aufhalst, und ihn später sogar ins Gefängnis bringt! Dann wäre da außerdem noch der Ausbruch des zweiten Weltkriegs der sich immer wieder in ihre Angelegenheiten mischt…

"Warum halten wir schon wieder vor einem Gerstengrasfeld?" (Anm.: während einer Zugreise)

…und dem Gespann nicht nur deren zuvorkommenden Pagendienste ABWEGIG durcheinander wirbelt!

Wie bei Anderson gewohnt, knallig und optisch so facettenreich wie eine Schachtel voller unterschiedlicher Bonbons! Die neben den wunderbaren Kulissen vom wunderbaren Berghotel, durch urige Dörfer bis raus ins verschneite Ödland, auch immer wieder in der Innenaustattung zu finden sind. Ein wahrer Augenschmauß, mit vielen visuellen Momenten, die so elegant wie auch witzig erscheinen! Auch bei den Darstellern gibt es wieder enorme Abwechslung im rigorosen Staraufgebot, nicht nur die Stammschauspieler von Adrien Brody über Bill Murray bis hin zu Jason Schwarztman sind vertreten, auch Bob Balaban und Edward Norton sind vom letzen Mal wieder dabei, neben Neuzukömmlingen wie Jeff Goldblum, Saoirse Ronan, Tom Wilkinson, Jude Law…

Von der Stimmung wirkt die Sache dieses Mal recht gehoben, speziell durch die enorme Redegewahnheit von Gustave, der nicht nur völlig zuvorkommend den Pagen mimt – sogar im Gefängnis bringt er äußerst elegant den Haferbrei an den Mann – sondern auch mit Fremdwörtern und sogar Lyrik um sich schmeißt. Zwischendurch aber auch immer wieder mal einen ganz anderen Jargon durchkommen läßt! Aber doch recht intelligentes Kino weil Anderson sogar die Rassendiskriminierung nebensächlich aber genial einwebt. Das wilde Durcheinander - zwischen der noblen, süssen, hofeigenen Zuckerbäckerei - aber auch stets zum Lachen bewegt weil vieles wieder mal so verquer oder herrlich unlogisch erscheint; dabei aber stets völlig kreativ bleibt!
Als Bsp. der Gefängnisausbruch – indem man übrigens eine deutsch-österreischische Schauspielercombo mit Harvey Keitel in eine Zelle sperrte - ein witziger Balanceakt durch die Schlafgemächer der Wärter, aus dem nichts eine irrlange Leiter auftauchend vom großen Berg geklettert wird und es immer wieder raus aber auch wieder rein geht; sehr witzig und gleichzeitig amüsant unlogisch.
Genauso wie die Verfolgungsjagd, Skier gefolgt vom Schlitten, aus einer herrlichen (Stop-Motion?)Vogelperspektive in dem das Kurven-kriegen genauso witzig erscheint wie die Geschwindigkeit. Vieles wirkt in Zwischenbildern theaterhaft skurril, auch die geniale Tram, die auf den Berg vors Hotel führt, in einer totalen Schräglage mit drei ganz vertikalen Gästekammern bestückt, einfach nur absurd und zum Lachen!

Ralph Fiennes wie gesagt wunderbar als eloquenter und vornehmer Vorzeigecongierge, der Lobby Boy gespielt von Tony Revolori eine herzlich passende (Neu-)Entdeckung und Willem Dafoe wieder mal in einer recht obskuren Rolle… mit seinen Schlagringen bestückt hinterläßt er (und auch der Film) mehr blutige Taten als erwartet, tja, Dafoe darf sogar mal ne Katze aus dem Fenster werfen! Vieles nur so derart nebensächlich, dass es einfach nur völlig belustigend wirkt. Aber auch der restliche Cast läßt stets aufblicken, sofern man die Darsteller in ihren skurrilen Outfits oder Aufmachungen überhaupt erkennt!
Einziger Kritikpunkt, warum man für Zero in jungen Jahren (Tony Revolori) im Vergleich zu späteren Jahren (F. Murray Abraham) so kulturell ungleiche Darsteller verwendete. Aber vielleicht war das auch noch so ein Wink mit dem Rassen-Zaunpfahl, den ich noch nicht verstanden habe?

Auf jeden Fall wieder absolut SEHENSWERT, irgendwie leicht historisch, sehr elegant und auch distinguiert (vornehm; sich durch betont gepflegtes Auftreten oder ähnliches von anderen abhebend), aber auch kriminell verschachtelt wie absurd witzig!!! Der Besuch im Grand Hotel Budapest und anderen zwielichtigen Etablissements hinterläßt definitiv Eindruck! Ganz, ganz toll!! Superb!



Repo Man (DVD)
USA1984
Nach "The Outsiders" und noch vor manch Teen-Classics gibt’s hier Emilio Estevez in einer Sci-Fi-Action Hauptrolle als sogenannter Repo Man; nein, nicht jene unmoralische Gesundheits- und Kapitalskritik (Repo Men) in dem 2010 Jude Law und Forest Whitaker Organe zurückholten, sondern als 80ties Flick mit einigen sonderbaren Einlagen. Aber zurückholen musste Estevez auch hier was, und zwar Autos von Leuten die ihren Kredit nicht mehr bedienen konnten, aber nicht auf reguläre Weise, sondern in Form eines Diebstahls!

Nachdem aus dem Punk in gewöhnlichen Jobs nicht wurde, trifft er auf Bud (Harry Dean Stanton) der ihn unwissend in einen Job verwickelt. Nach anfänglicher Skekpsis steigt der coole Grünschnabel jedoch auch ins gefährliche Geschäft ein um sich was zu verdienen, und dabei mit seinen neuen schrägen Kollegen manchmal auch sein Leben zu riskieren.
So bleibt der Film großteils ein minimal actionreicher Thrill, in dem immer wieder Autos geklaut werden und meiste Zeit plaudernd durch die Stadt gecruist wird. Die Sci-Fi Note kommt nach dem offensichtlich fiktiven Intro nur ganz langsam rein, und beginnt erst nach der Bekanntschaft mit Leila (Olivia Barash), welche an Außerirdische glaubt und einem bestimmten Wagen auf der Spur ist, dessen Kofferraum eine besondere Fracht enthalten soll! Bald steht dieser Wagen (mit einen hohen Summe für jenige die ihn auffinden) auch auf der Liste der Repos und nicht nur diese machen Jagd darauf! Auch eine zweite Gruppierung Repo Men wollen die Belohnung haben und selbst eine (geheime) Regierungsorganisation ist schon auf der Spur nach der Fracht des 64er Chevys mit dem ultraheißen Kofferraum!

Kreuz und quer wird der berüchtigte Chevy Malibu – mit seinem ursprünglichen, schon recht bedienten Fahrer – durch die Stadt gejagt, dabei geht’s auch oft mal absurd oder kriminell abwegig zu. Es wird nicht nur herumgeballert und sich mal schnell ne Nase Speed gezogen, auch Ottos alte Freunde sind nicht zimperlich wenns um bewaffnete Überfälle geht. So gelangen auch sie mal in die Obhut des Wagens, und mittels eines visuellen Effekts beim Öffnen des Kofferraums, wird einem gleichmal das Fürchten gelehrt!

Der Film wird sogar manchmal als Komödie untergeordnet, ist er aber wenig, der vermeintliche Witz tritt eher durch obskure Angelegenheiten zu Tage, was aber vielmehr absurde Kreativität als komödiantische Lacher darstellt. Denn der zynische Großteil ist mehr ungehobelt oder eben einfach nur etwas schräg! Ja selbst zum Philosophieren wird ausgeholt, speziell mit Kollege Miller (Tracey Walter) beim Ausräumen der zurückgeholten Wägen. Da sind nicht nur ausserirdische Konzepte und UFOs Thema!!

Im Hintergrund läuft überhaupt ne Welt ab, die zwar nicht relevant wird, aber dennoch sonderbar ins Auge sticht. Allein die ganzen Produkte/Lebensmittel mit ihren identen Aufklebern und deren simplen Beschriftung wirken markant auffällig, selbst bei Drogen ist die chemische Textformel im konformen Layout aufgedruckt. Auch wenn es keine weitere Bedeutung für diese obskure Gesellschaft (mit ihrem ach so wichtigem Fernsehprediger) findet, eine gelungene Kritik auf die heutige Überflut des Product Placement is es allemal!! Musikalisch stets angemessen untermalt mit Iggy Pop, The Plugs, Circle Jerks, … eben Punk, Pop/Rock oder gar mal ganz anderen Tönen (Jazz).

Als 80ties Auswuchs und für Freunde des ominös Fantastischen definitiv einen Blick wert! Wenn auch meist trotz des vielen Cruisens wenig Fahrt aufkommt, so ist zumindest das verstrahlte Ende mit floureszierendem, fast psychedelischem Ausflug allemal eine Sichtung wert! Auf Grund der unkonventionellen Art bezeichnen ihn manche sogar als Kultfilm. Eher, jein! Aber die Sache hat definitv was!

Gibts bei uns leider nur auf DVD; die Bilder zeigen sowohl US-Import und UK-Fassung, beide keinen deutschen Ton.



Extraterrestrial (DVD)
KAN2014 – Sie kommen nicht in Frieden
April (Brittany Allen) und ihr Freund Kyle (Freddie Stroma) fahren ins beschauliche Örtchen Echo Lake, um eine wunderschöne Blockhütte für den Verkauf fit zu machen. Kyle hat gleich ein paar Freunde eingeladen (Melanie Papalia, Jesse Moss, Anja Savcic) wodurch die Weekendparty in der Natur steigen kann! Was sie nicht wussten, in dem kleinen Nest gehen schon seit einiger Zeit sonderbare Dinge vor: tote Tiere mit astreinen Schnittwunden, verschwundene Leute und obskure Beobachtungen, lassen bei Sheriff Murphy viele unbeantwortete Fragen offen! Als die Mittzwanziger nach einem kleinen Streit auch noch beobachten wie ein feuriges Teil vom Himmel in den nahe liegenden Wald niedergeht, hat die Party erstmal Pause! 
 
E.T. mal anders!
Zwar recht gewöhnlich in allen Facetten eines tollen B-Movies, aber dennoch manch stimmungsvolle Eigenheiten oder sogar sehenswerte klassische Arrangements, wenn die Leute hier auf eine außerirdische Bedrohung stoßen. Natürlich entdecken sie ein UFO, welches im Wald eine Furche zog! Und der Außerirdische im Classic-Look ist auch nicht weit! Die Teenager haben nun ein deftiges Problem mehr, als nur einen zuvor gescheiterten Heiratsantrag, und die Action geht los! 
 
Die Inszenierung ist zwar etwas ruppig, besonders in den Wechseln zwischen stimmungsvollen Gefühl und episch ausstaffierten Momenten - gibt sich also viel pompöser als die Schauspieler nur ansatzweise sind - bleibt dafür aber stets spannend und kurzweilig! Man merkt schon, dass hinter der Kamera Genrefreunde zu Werke sind! Die Effekte sind fürs Budget wirklich klasse und die stimmige Atmosphäre begeistert dunkel und verregnet; die Umgebung mit Wald-, Wiesen- und Blockhüttensetting, erweist sich außerdem als besonders erprobt! Es wird enorm viel mit Farben und Lichtern gespielt, wirkt teilweise wie eine Pop-Art Alien Invasion auf LSD, haut aber in Kombi mit einer heftigen Geräuschpalette so richtig rein! Der Sheriff darf ein wenig kauzig sein, bevor er durchblickt und überraschend…
 
Neben altbekannten und auch fragwürdigen Momenten, gibts dann auch richtig klasse Einstellungen/Ideen: als es beispielsweise in einer Szene aufhört zu regnen, es 3 Meter weiter aber immer noch aus Eimern gießt! Tja, man sollte doch mal nach oben gucken! Einige weitere Schockeffekte halten auch weiterhin wacker bei Laune!
 
Visuell wird etwa ein Drittel mit Wackel- und Handycam gedreht um etwas wirren und unkultivierten Look rein zu bringen, zum Glück hält der Rest aber stilecht drauf! Michael Ironside gibt sich noch ein geniales Stelldichein als Marihuana-Landwirt im Backwood und hat dabei klasse Verschwörungszeugs auf Lager! So ein Typ kann in solch abgedrehten Situationen immer hilfreich sein, besonders wenn man ein alter Haudegen im Filmbiz ist!
 
Fand ich als kleinen, rüden B-Alienfilm, der versucht einen auf ganz groß zu machen, richtig klasse und stimmungsvoll. Hätte man stellenweise nicht so (kitschig) übertrieben und manches verfeinert, könnte er sogar in der obrigen Liga mitspielen -  aber auch so hat er stimmungsvollen Charme! Gegen Ende gibt’s noch heftigen Scheiß zum wegstecken und der Finalgag ist sowieso der Knaller da fehlen nur noch Mulder & Scully!
 
Also, Horror in der Waldhütte war gestern, heute geht’s von dort aus zum Mutterschiff! 
 
Jetzt sollt ich mir wohl auch mal das Low-Budget Erstlingswerk der Co-Regisseure Vicious Brothers (Colin Minihan, Stuart Ortiz) "Grave Encounters" ansehen, und so richtig Lust hab ich nun wieder mal auf "Feuer am Himmel", hier würde mir eine HD-VÖ grad entgegen kommen!!




 

Coverbilder: bluray-disc.de


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18. September 2015
Frühstück bei Tiffany / Das Geheimnis der Monsterinsel / Orange is the New Black (1) / Riddick


Gewohntes Intro musste aus Platzmangel gecancelt werden! 
Nice WEEKEND!  (p.s.: sorry für eventuelle Längen ;))






Breakfast at Tiffanys (Blu-Ray)
USA1961 – Frühstück bei Tiffany
Schon der Einsteig dieses Klassikers könnte keinen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Mit dem Paramount Logo kommt sogleich auch das bewegende Moon River, welches bis heute den Film so mitprägte, und dann kommt da in den verlassenen Morgenstunden Audrey Hepburn als Holly Golightly in einen New Yorker Taxi an; ein Abendkleid das nicht eleganter ausfallen könnte, Schmuck der nicht besser ihre Eleganz und Schönheit akzentuiert und ein Diadem, um dem Ganzen nochmals die letzte Krönung aufzusetzen! 
 
Da steht sie nun und sieht in die Schaufenster des Juwelierladens, einzig und allein, UM nach einer langen Nacht herunterzukommen!! Mit einem Croissant in der einen Hand und einem Pappbecher Kaffee in der anderen! Allein schon diese Mischung – hinreißender Luxus aber Frühstück aus der Tüte - legt wunderbar voraus, das Holly es eigentlich gar nicht so Dicke hat, und wenn man es böse ausdrücken will, hat sie es auch ansonst nicht ganz! Einer ihrer Gönner nennt sie wohlwollender Weise noch "nett-verrückt", da hinter der so liebevollen Partydame, dem so bezaubernden Mädchen, welches so quirlig und verträumt an ihr Leben geht, eigentlich ein ganz zerbrechliches Geschöpf, auf der Flucht vor sich selbst steckt. 
 
Auf der Jagd nach einem reichen Mann, der ihr Luxus und Sicherheit bietet um das Leben zu führen das sie sich erträumt hat, steht sie sich bald nicht nur selbst im Weg, auch ihr neuer Nachbar Paul Varjak (George Peppard), den sie liebenswert einfach nur Fred nennt, wird bald in etwas hineingezogen, das diesen 60er Jahre-Film auf ganz eigene Art belebt – oder eben auch traurig macht. 
Doch genau damit etwas schafft, das "Frühstück bei Tiffany" neben seiner glamourösen und kecken Oberfläche auch mit beachtlichem Leben hinter der Fassade füllt… wohl einer der vielen Gründe warum er sich als unvergesslicher Klassiker festigte! 
 
Eine tiefe Freundschaft entwickelt sich aus der spontan startenden Bekanntschaft zwischen dem Schriftsteller und der Lebenskünstlerin – zumindest wirken beide auf den ersten Blick danach - und schon die erste Begegnung so wunderbar unkonventionell wie erfrischend hervorbringt, dass man beide in keinem gewöhnlichen Schemata unterbringen kann; und sei es nur die Tatsache, dass sich beide auf eine gewisse Art für Geld hergeben. So treibt es einen durch deren Eigentümlichkeiten in verwunderliche Richtungen… selbst wenn man weiß wie die Sache ausgehen muss!
Einige Charakterschübe gar nicht so leicht nachvollziehbar sind, da Hollys unstete Laune oftmals für emotionale Furore sorgt, doch zaubern sie einem jederzeit ein Lächeln ins Gesicht und lassen einen durch die stets wunderbare, stilzeichnende Stimmung und Darstellung genauso ankommen, wie Holly es bei Tiffany vermag.      
 
Man(n) wird es aber definitiv nicht leicht haben mit diesem süssen Fratz, gerade George Peppard – kaum zu glauben das er erst in den 80zigern als Hannibal aus dem A-Team bekannt wurde – hier in seiner bekanntesten Filmrolle als Nachbar Paul, einige emotionale Höhen und Tiefen einzustecken hat! Dabei aber ungewöhnlich souverän bleibt, wenn auch aufopfernd in seiner Liebe, die so einzigartig zwischen vielversprechender Freundschaft an viel mehr zu kollidieren hat! Auf alle Fälle aber ein richtig smarter Junggeselle!
Audrey Hepburns Darstellung ist einfach so wunderbar keck, witzig und auch naiv, dass man sich nicht mehr halten möchte, um entzückt, lachend, schmunzelnd oder einfach nur stil-technisch beeindruckt mit ihr in diese so schräge Lebensphase abzutauchen… 
Das Flanieren in den New-Yorker Morgenstunden im Dress-Code, die famose Party die etwas aus dem Ruder zu laufen scheint, manch frohlockender Leichtsinn oder einfach nur die simple Tatsache, dass man Milch aus einem Cocktailglas trinkt oder sein Make-Up im Briefkasten aufbewahrt - amüsant wie auch praktisch! Gern sitzt man mit ihr und ihren neuen Kumpel Fred auch in einer Burlesque-Show, um ein paar Drinks zu kippen, Holly zuzusehen wie sie ihre ikonische Sonnebrille in dieser dunklen Bar zurechtrückt und mit Damenspitz aus dem Lokal wackelt! Gequalmt wird dabei oftmals was das Zeug hält!
 
Einer der durch Hollys Art bestimmt keinen Schlaf findet ist Mr. Yunioshi! Ein Asiate der von ihr stets aus seiner häuslichen Ruhe geklingelt wird! Die Rolle kam international gar nicht gut an, da sie Mickey Rooney auf überspitze Slapstick-(Rassen-)Klischees trimmte. Man sollte sie aber einfach als das sehen, was sie ohne Hintergedanken sein wollte – WITZIG! Ist selbige freche Abwechslung, die der Film sowieso ständig an den Tag legt. Wenn Schicki-Micki auf eine so unverblümte, neurotische Frohnatur trifft, dann kommt man eben um Fettnäpfchen nicht umhin. 
 
Eigentlich war Marilyn Monroe für diese ikonische Rolle vorgesehen, Hepburn entsprach gewissermaßen keineswegs dem damaligen Schönheitsideal; aber nun-ja, so kann man sich täuschen! Ruck-Zuck war eine neue Form von Schönheit und liebreizender Grazie geboren! Rollentechnisch war sie zwar definitiv kein Mädchen in das man sich verlieben sollte, es wird einem aber verdammt schwer fallen, es nicht zu tun!!
 
Wunderbare Ausstattung, heute sogar noch viel kostbarer als damals; ein liebeswerter, leicht verrückter Flair, kultig verträumte Filmmusik mitsamt dem weiteren Score, den Henry Mancini so gekonnt um das MoonRiver–Theme strickt, sodass man sich jederzeit einfach nur gut aufgehoben fühlt! Was den einen womöglich ausgedehnt langweilen könnte – immerhin läuft die neurotische Pirsch ganze 110 Minuten (BD:115M.) -, ist des anderen pure Freude, in Stil und Stimmung dieses quirligen Klassikers zu verweilen! Sowas darf dann auch nur im strömenden Regen enden… mit einem Ring der unerwartet perfekt sitzt! 

Überdies lässt man einen Kater einfach nicht im Regen sitzen! ;)
 
 
 
Das Geheimnis der Monsterinsel (DVD)
USA1981 – Reise zur Insel des Grauens
Aushängeschilder wie Terence Stamp (General Zod aus Superman II) und Peter Cushing (Van Helsing aus Dracula - 1958) haben nur anfänglich und gegen Ende eine verfeindete Spielzeit. Paul Naschy ist mit seinem Mini-Cameo (als Flynt zu Filmbeginn) eigentlich nicht erwähnenswert. Die größte Spielzeit teilen sich der Enkel des reichen Kolderup (Cushing), Jeff Morgan (Ian Sera), und sein tolpatschiger Handlanger Artelect (David Hatton), die auf einer einsamen Insel stranden! Der Enkel wollte vor seiner Hochzeit nämlich noch eine abenteuerliche Reise erleben und die Welt sehen, doch ihr Schiff wird von Seeungeheuern (a la Black Lagoon) angegriffen und versenkt. 
 
Was nun kommt ist der alltägliche Survivaltrip auf einer eigentlich schönen Insel, bis etwa ab Filmhälfte auch so einige Monster auftauchen! Nicht nur Kannibalen haben es auf die beiden Gestrandeten abgesehen, auch Riesenmonster aus enorm viel Gummi/Plastik, Seetang-Ungeheuer oder enorme Raupen - die Dampf ablassen - wollen ihnen ans Leder. Eigentlich ist das ganze aber recht lustig inszeniert, Artelect ist ständig auf Trapp und lässt einen blöden, quirligen Spruch oder Slapstick vom Band und die deutsche Synchro gibt ihren restlichen Senf hinzu (wo oft keiner ist), obwohl auch der O-Ton schon einiges an Klamauk bereithält! Grundlegend soll die Sache aber schon furchterregend (etwas gruselig) sein, während man sich eher lau, aber doch leicht abenteuerlich die Zeit vertreibt. Damit den beiden nicht langweilig wird, befreien sie zwischendurch mal einen schwarzen Inselbürger der mitsamt der Kannibalen auftaucht, und stoßen auch noch auf eine gestrandete Lady! Im Finale, wo sie es mit weiteren fiesen Banditen zu tun bekommen - es wurde nämlich Gold in einer Höhle gefunden - schießen sie zur Verteidigung aus ihrer selbstgebauten Holzfestung aus allen Rohren! Holzstöcke, Kokosnüsse und sogar Bananen aus einer Bambus-Rail-Gun!
 
Bis zum Ende weiß man eigentlich nicht, was es mit dem Filmintro auf sich hatte, die Auflösung kommt aber noch verdrehter als gedacht! Die Monster sahen während des Filmes nämlich aus, als seien sie einfach verkleidet, wobei man natürlich an billige Effekte denkt, doch es waren tatsächlich maskierte Inszenierungen! Der reiche Onkel hat das alles nur für seinen Enkel angeleiert um ihm die gewünschte Lebenserfahrung einzuhauchen! Tja, echt schräg! Wobei aber die vermummten Banditen, die es auf das Gold abgesehen haben, durchaus echt sind! So vermischt sich letztlich noch Spielmit Realität und der Enkel hat endlich genug Lebenerfahrung um auch zu heiraten!
 
Mit der langen Spielzeit von 100 Minuten, wohl eher was für einen faden, trostlosen Sonntag-Nachmittag. Der pfiffige Score, die netten Insel, Holz- und Höhlenbauten und einige amüsante Eigenheiten halten zumindest etwas bei Laune. Am Ende gibt’s sogar noch ein schmissiges Kinderlied im Abspann – was im O-Ton übrigens nicht vorhanden ist! Ein "ungeheures" Survival-Abenteuer mit einer Portion Humor, einem Hausaffen sowie einem Papagei der ständig "Hände hoch" krächzt! Und einem ganz sonderlichen Ende!
 
 
 
Orange is the New Black (DVD)
USA2013
Reichlich Knast, ein bisschen L-Word, gleicherseits Drama und Humor, und dazwischen eine gebildete Yuppie-Braut, die es sogar tatsächlich gab! Die Figur der Piper Chapman (Taylor Schilling) basiert nämlich auf den Erlebnissen "OITNB: My Year in a Women’s Prison" von Piper Kerman, die für 15 Monate Haft verurteilt wurde, weil sie in der Liebesbeziehung mit einer Frau, die Drogen handelte, als Geldkurier diente. Weeds-Erfinderin Jenji Kohan bastelte rund um sie eine Frauenknast-Webserie, die sich um unzählige Einzelschicksale, der vielen Figur dieses Gitter-Stübchens annimmt!
 
Zur Abwechslung dient wie gewöhnlich, dass erschließen der Persönlichkeiten in Rückblenden, wobei auch Pipers Verlobter zu Hause genug Spielzeit bekommt. Jason Biggs, der wohl immer der Loserdarsteller bleibt, passt auch wunderbar in die Rolle des Ehegatten Larry, bei dem man irgendwie nur erwartet verlassen zu werden. Pipers rebellische Vergangenheit, im Gegensatz zur bodenständig und Sicherheit bevorzugenden Gegenwart, lässt in dieser auf sich geworfenen Situation zwei innere Welten aufeinander treffen, wobei ihr die alte Rebellin hilfreich sein könnte, aber wie man bemerkt auch genauso ihr Untergang! Grundsätzlich spielt sie von Anbeginn aber das süsse und schüchterne Häschen, um eben Verwandlungspotential zu zeigen, was in der ersten Staffel auch schon einige selbstbewusste Ausschläge zeigen darf – auch wenn sie danach immer wieder versucht alles hinzubiegen.
 
Obwohl man die Frauen in explizite Rassenbereiche unterteilt, von den weißen Vorortgören, dem schwarzen Ghetto, den heiligen Fanatikern bis hin zu den Latinos und restlichen Klischeegruppierungen – eben Knastalltag – fungieren sie allesamt dennoch als ständiger Brückenschlag, um nicht nur Problemchen zu kreuzen, sondern auch familiär wie humorvoll neue Freundschaften zu entwickeln! Also Klischees aufbauen, um sie dann auf geschickte Weise aufzubrechen! Keineswegs fehlen dürfen natürlich die Wärter, die Büro-Aufsicht, Gefängnisdirektion etc.; schön ersichtlich zwischen Menschen, die manche dennoch nicht für Fehlentscheidungen verurteilt haben, sowie den fiesen Stereotypen, die die Sache auch noch dramatisch ausnutzen. 
 
Die Serie geht es total gemütlich an und obwohl ich solch reduzierte Situationen so sehr mag, empfand ich die der Abwechslung dienenden Rückblenden, sogar als störend. Außerdem sind die Geschichten mancher Persönlichkeiten einfach uninteressant. Das Ensemble spielt aber durchwegs fantastisch! Bis man sich dann langsam mit einigen Figuren anfreundet, etwas Furore in die Sache kommt und auch noch ein mystisches Hühnchen auftaucht… da geht`s dann bergauf!
Es wird ganz offen mit Sex oder homosexuellen Themen umgegangen und überraschend oft manch moderne, alternative Ansicht eingebracht… Piper war eine Ökotusse bevor sie eingebuchtet wurde, eine fanatische Gläubige versucht sich als Heilerin, eine Latino braut etwas zur Abtreibung zusammen, Yoga-Jones hat sowieso eine eigene Weltsicht und auch Biggs mit der energetischen Orgamusmethode, die er von Pipers Bruder hat, ist nicht alltäglich - der Bruder ist übrigens ein Aussteiger der im Wald campt! Teilweise also recht originell neben all den gewohnten Klischees und regulären Knastthemen, wie Drogenmissbrauch, leichten Intrigen, Arbeitsdienst und der Tatsache, dass es auch die Vollzugsbehörde faustdick hinter den Ohren hat.     
 
Letztlich also doch erstaunlich persönlich, und bis auf manch überzogene Einfälle um den Humor zu erhalten, sogar recht authentisch. Die letzten Folgen dieser Dramödie holen noch enorm auf und enden mit dem Weihnachtsfest und ein paar kleinen Veränderungen, nicht nur harmonisch, sondern auch richtig aufgebracht! 
 
Schöpferin Jenji Kohan schaffte somit nach 8 Staffeln "Weeds – Kleine Deals unter Nachbarn" (2005 – 2012) eine weitere Dramedy-Serie die recht erfolgreich zu sein scheint! Die restlichen Weeds-Staffeln 4-8 erschienen erst heuer(2015) bei uns auf Tonträger, wohl durch den Erfolg von OITNB gefördert.
 
Anfänglich tat ich mir schwer mit der Serie, doch zu lahm und wenig Interesse an den Persönlichkeiten, es machte sich auch der Eindruck einer reinen Frauenserie breit, aber bis zum Ende war ich dann doch überzeugt! Würde in die zweite Staffel doch wieder rein sehen. Am Score darf man aber gern noch schrauben!
  
 
 
Riddick (Blu-Ray)
USA2013
Riddick ist endlich wieder zurück! Der knallhart in Szene gesetzte Antiheld mit operativer Nachtsichtoption, macht sich auf dem Weg zu seinen Wurzeln, zuvor macht er aber Zwischenstation auf einem weiteren feindseligen Planeten, in denen nicht nur erneut üble Kreaturen auf ihn warten, sondern auch seine liebsten Vertrauten, die Kopfgeldjäger!
 
"Pitch Black" war für mich damals ein absoluter Geheimtipp und selbst heute liebe ich das Setting noch genauso: die auswegslose Abgeschiedenheit sowie eine aufkommende Bedrohung sind sowieso meine favorisierten Stimmungshighlights! Aus ziemlich wenig, eine so beachtliche Spannung und auch noch actionreiche Verweilzeit werden zu lassen, erfreut mein Filmherz stets auf genügsame Weise. Weshalb ich jetzt schon sagen kann, dass mich auch Riddick nicht enttäuscht hat! Das Setting ginge sogar als Reboot des ersten Teils durch!

Natürlich musste man aber zur Fortsetzung (Chroniken des Kriegers) von 2004 eine Verknüpfung herstellen, da ich den zweiten Teil mit Ausnahme des unterirdischen Gefängnisaufenthaltes aber nur als aufgeblasenes Sci-Fi-Epos und Riddick-befremdliches Abenteuer sah, fand ich auch die Verknüpfung zu den Necromonger und Riddicks abdanken als König - zu dem er ja am Ende gekürt wurde - einfach nur störend! Die erste halbe Stunde empfand ich also als unwichtigen Start, gerade mal die Rückgesinnung zu seiner animalischen Seite, da er selbst sagt, er sei durch die Zivilisierung unachtsam geworden, stärken nicht nur seine Überlebensfähigkeit auf diesem erneut gestrandeten Planeten, sondern auch seine Figurenzeichnung. Selbst wenn man dies in 10 Minuten genauso gut hingebracht hätte. Aber dann geht’s wieder richtig los, Riddick setzt einen Notruf ab um vom Planeten wegzukommen und es tauchen zwei Trupps Kopfgeldjäger auf, einmal eher schäbige Banditen auf der Jagd nach der Belohnung, und dann auch noch eine mehr elitäre Einheit, die noch weitere Interessen bezüglich der gejagten Kultfigur hat!
 
Die Figurenverteilung ist somit wunderbar gegeben, ein blöder bzw. heroischer Spruch jagt den Nächsten und die aufkommenden Diskrepanzen unterhalten nicht nur mit einigen Situationen zum Schmunzeln, sondern auch spannend, indem einer nach dem anderen von Riddick dezimiert wird, und das solang bis wieder mal eine noch viel größeres Problem auftaucht! Herrlich einfach und für Freunde von Ghosts of Mars, Starship Troopers 2 oder eben dem Erstlingswerk Pitch Black ein gefundenes Fressen! Völlig reduziertes Setting, ein aussichtsloses Vorposten-Szenario und hinzu, die Dunkelheit, REGEN und Monster!! Tja, herrlich wenn nun die Bösen mit den Bösen zusammenarbeiten müssen! Die Aliens aus dem ersten Teil gibt’s zwar leider nicht mehr zu sehen – man befindet sich ja auf einem anderen erschreckenden Planeten - aber dafür unartig gefressige Wasserkreaturen mit einem skorpionähnlichem Schwanz!
 
"Riddick" wurde wieder etwas härter, hat auch einige Splattereindrücke zu bieten und hält sich auch bei manch Aussagen weniger zurück. Was sehr der überspitzen heroischen Art von Riddicks Zeichnung dient, wenn auch manchmal bei der Inszenierung so stark übertrieben wird, dass es schon lächerlich wird. Wenn Riddick arg in Zeitlupe aufmarschiert, oder vor einem Steinhügel unter Regen, Donner und epischen Hintergrund drapiert wird, muss man mehr verschmäht lachen, erfreut sich aber andererseits auch über den heldenhaften Übermut der eben so gut zu diesem Ultrahärtling passt.
Das CGI ist eigentlich in Ordnung, leider fallen viele Aufnahmen schnell als Studioaufnahmen auf, und wenn die ausgesetzte Meute auf ihre fliegenden Bikes steigt, ist nicht nur visuell pures Trashfeeling angesagt! 
 
Wie gesagt passt die (B-)Rollenverteilung super, Dave Batista (Guardians of the Galaxy) gibt nicht nur einen lässigen Kopfgeldjäger, auch einen würdigen Gegner; die Quotenlady (Katee Sackhoff) zur abwechlslungsreichen Auflockerung erinnert irgendwie sogar etwas an Radha Mitchell des ersten Teils, nur mit etwas mehr Sexappeal und Toughness, und die kleine Verknüpfung zum ersten Teil, bez. eines Familientwists, fand ich auch recht gelungen!  
 
Im Großen und Ganzen in der Riddick-Mythologie also nur ein astreiner Zwischenstopp, auf dem Weg nach Furya, oder wo es auch immer letztlich hingegen soll. Die einen werden ihn womöglich nicht mögen, weil er rein gar nichts in der Geschichte weiterbringt, ich mag ihn genau deshalb, weil er nur eine simple Basis und damit ein für mich ein heißgeliebtes Setting unter düsterer Stimmung abliefert!! Auch wenn manch Over-the-Top Verhalten, oder gar das dressierte Hündchen, sonderbar auffallen, passt es doch auch zur primitiven Riddick-Note! Die Diskrepanzen in den Charakterverteilungen sind gekonnt und unterhaltsam eingeflochten, auch ohne einen zu stereotyp auf den Wecker zu gehen. Wenn bei dem geringen Budget – sogar Vin Diesel musste selbst mitfinanzieren – noch was übrig war, sieht man dies in den epischen Green-Screen-Hintergründen! Also manchmal doch mit einer imposanten Welt aufwarten kann, als das Studio herzugeben vermag. Hat also trotz seiner Minimalistik auch eine gewisse Größe zu bieten. Von mir aus darf Riddick ruhig noch mehr solcher Zwischenstopps machen, ich hab grundsätzlich kein Interesse an der nebensächlich erwähnten Necromonger-Transzendenz oder dem Underverse. Witzigerweise sind diese Szenen (diese Brückenschläge zu einer eventuellen Fortsetzung) in der Kinofassung gar nicht enthalten! Für mich also definitiv die bessere Version! Aber wer weiß schon, was noch kommt…
 
 


Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de

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