M O N S T E R T H E K #13
21. Oktober 2017
USA1940
Dr. Carruthers (Bela Lugosi) ist ein äußerst angesehener Mann HEATHVILLES. Er lebt an einem lauschigen Hügel und arbeitet offiziell an einer Formel für eine Rasier-Lotion. Der scheint trügt jedoch, führt der Wissenschaftler in den geheimen Gemäuern seines Anwesens, Strahlungsexperimente an Fledermäusen durch. Die gedeihen unter seiner experimentellen Fuchtel prächtig und durch sein an gewisse Personen verteiltes After-Shave, greifen sie auch gezielt und tödlich an!
Bela Lugosi (Universal-Dracula) scheint seinen Spaß zu haben, Spielchen zu treiben und hintergründige Rachegedanken auszuleben. Und der Wechsel von der belustigten Raffinesse zur todernsten Miene, gelingt dem Doktor mit Bravour. Schon öffnet sich per Seilzug wieder ein Dachfenster, um die gedrillte Kreatur an ihre Arbeit (und manch Hals) zu lassen.
Die ansässige Familie Heath hat dadurch nichts zu lachen, dennoch hat „The Devil Bat“ auch so seine amüsanten Momente; insbesondere durch den ankommenden Fotografen (Donald Kerr), der seine Linse doch viel lieber auf das Hausmädchen richtet, oder sich müht eine Fledermaus-Attrappe abzulichten. Die ihm wohlgemerkt der hiesige Sheriff –für echt gehalten- gleich wieder von der Schnur ballert. Tja, selbst eine Kündigung scheint er recht amüsant zu nehmen.
Er und der Reporter mit Knarre (Dave O’Brien) geben überhaupt ein sehenswertes Gespann ab. Gern wird im nächtlichen Park gelauert, um dem mysteriösen Krimi auf den Grund zu gehen. O’Brian würde aus dieser Sicht auch einen guten Noir-Cop abgeben.
Mit Sheriff, Ermittler, einem genial-verrückten Doktor und einer Frau, die charmant dazwischenfunkt (Suzanne Kaaren), hat man inklusive titelgebenden MONSTRUM auch alles, was ein klassischer Genrefilm so benötigt. Trotz simpler und auch nur vereinzelter Tricktechnik, bietet der frühreife Tierhorrorstreifen reichlich Charme des goldenen B-Kinos. Eine gewisse Geradlinigkeit merzen der gute Cast, Lugosis doppeltes Spiel und die (un-)heimliche s/w-Gebung locker aus.
Regisseur Jean Yarbrough machte sich nach diesem Start, mit Titeln wie King of the Zombies (1941), She-Wolf of London (1946) oder House of Horrors (1946), auch bei/unter Universal einen Namen. Den Titel selbst gibt es nur als US-Import (abgebildet), da der Film jedoch schon unter Public Domain fällt, ist es ein leichtes, irgendwo einen legalen Stream zu finden – wenn auch (nur) im O-Ton.
USA 1985
Damit die ewig alte Gräfin (Lauren Hutton) nicht ihr junges Anlitz verliert, braucht sie 1 Woche vor Halloween noch jungfräuliches Blut! Da in der Stadt der Laster dies aber mittlerweile Seltenheitswert besitzt, kann man nur auf einen jungen Jim Carrey hoffen, der von seiner Freundin (Karen Kopins) einfach nicht rangelassen wird! Selbst wenn im Autokino ringsum alle die Federn wackeln lassen.
Willkommen in einer 80s Vamp-Komödie und Jim Carreys erster Leading Role fürs Kinoformat. Die Enthaltsamkeit steigt dem Eiswagenverkäufer sogar so weit zu Kopf, dass er sich mit seinen Burgerbratfreunden ins sündige Hollywood aufmacht, um sein Glück anderweitig zu versuchen. Nach der Begegnung mit der hypnotischen Femme Fatale, wird es ihm fortwährend aber schwer fallen, sich zwischen SCHARF (Lauren Hutton) und SÜSS (Karen Kopins) zu entscheiden! Außerdem schmeckt ihm neuerdings sein Burgerfleisch ROH weitaus besser, als zuvor noch verkokelt. Und in einer Kiste am Bettende, schläft es sich mittlerweile auch eingemotteter als im Bette. Vom neuen Aussehen ganz zu schweigen. Da machen sich auch die Eltern Sorgen.
Aber, nach dem ersten Sex kann man sich körperlich eben etwas verändern!
Meint zumindest der Teenager, in dessen Rolle sich Carrey sogar recht gut macht, sofern er nicht mit seinem später zur Marke werdenden Slapstickgrimassen überzieht, weil das hier noch etwas deplaziert wirkt. Für mein Gefühl.
An flotten Sprüchen ist sich aber keiner verlegen. Komische Situationen und juxige Anspielungen halten doch bei Laune, egal ob Madames tuckiger Diener der sich scheinbar gern in Kleiderschränken aufhält, die "Abordnung aus der Gruft" klingt witzig und Vampiranwandlungen machen sich sowieso amüsant.
Zwischenzeitlich hängt man zwar immer wieder mal durch, ein Dance-Battle der beiden heißblütigen Frauen zum Halloweenball, bringt aber wieder Schwung in die Angelegenheit und wenn man in der blässlichen Not mal nicht weiter weiß, dann hilft auch ein Bibliothekar auf die mystischen Sprünge. Der Song "Once Bitten" (von 3 Speed) wird irgendwie (ungewollt) zum Ohrwurm und schon ist die kleine nächtliche Sause auch wieder um.
Frivoles 80s-Späßchen mit etwas Bissigkeit im Lendenbereich, zwar blutarm und teilweise etwas halbgar (ausgestattet), in manch Witzchen aber dennoch "köstlich". Nur schade dass Karen Kopins nicht mehr Filme machte. Sie ist hier als Teenager, der sich (tänzelnd) gegen den (über-)reifen Vamp auflehnt, ein echter Hingucker.
USA 2016
[Wieso opfert sich z.B. die Mutter völlig sinnlos, wo doch grad die Erfahrung gemacht wurde, dass es im Licht nicht mehr angreift und somit mit Fackel und Taschenlampe der Weg zur Straße oder zum Abschleppwagen ein leichteres Unterfangen gewesen wäre, anstatt sich planlos zu opfen und seine Tochter sogar alleine zurückzulassen?]
Um der Kreatur -die im Gegensatz zu den Darstellern keinerlei Hintergrund erhält- auch noch Herr zu werden, werden ihr noch ein paar Schwächen angedichtet, die sogar verständlich, gar klassisch erscheinen; um es letztlich aber zu töten, musst ich mir selbst einreden, dass das Monster starke Methan-Ausdünstungen haben muss. ;)
Zur Symbolik des Films: Weil man nicht umsonst ein ästhetisches Independent Creature Feature mit reichlich Charakterdrama vermengt, lässt sich simple interpretieren, dass im Leben überall Monster lauern können. In verschiedenster Erscheinungsform, und vielleicht sogar nicht mal immer bewusst/absichtlich. Weshalb der ursprünglich Titel "There are Monsters" - fand im Mak. Of Erwähnung - wohl besser gepasst hätte.
Halloweenprogramm - Erster Streich (2017)
24. Oktober 2017Herzlich Willkommen zu meinem Halloween-Programm, wie gewohnt, mit nostalgischem Banner. ;)
Als sich draußen die Blätter verfärbten und begannen den Boden zu küssen, nahm ich im Run auf Halloween wieder mal die Gelegenheit wahr, den SUF gegen einen Stapel Horror-/Grusel- und mysteriöser Kultfilme einzutauschen; um mich dem Schaurig-Schönen hinzugeben und mit ihm auch irgendwie der herbstlichen Witterung zu frönen - bzw., sie passend zu nutzen. ;)
1OKT: Den Start macht ein leicht-gespenstiger Ableger, ein kindliches Abenteuer, mit Gruselelementen versehen....
USA 1985
Der gleich mal einen ganz besonderen Mix hinter der Linse abgibt: Von Steven Spielberg produziert, ein Drehbuch von Chris Columbus (Home Alone, Harry Potter) und am Regiestuhl nahm Barry Levinson (Rain Man, Sphere) Platz. Etwas Kult kann man ihm also schon mal von vornherein anrechnen.
Auf der Kritikseite stehen zwar eine Story zum Zwecke, im Verlauf auch verschenkte Zeit und allerlei Studiosets, wobei letzteres aber schon wieder viel Charme versprüht und sich mit dem Rest echt sehen lassen kann. Die fiktive Story, die annimmt Holmes und Watson hätten sich schon in Jugendjahren kennengelernt, überzeugt mit einem amüsant-verqueren Gespann. Holmes raffiniert wie eh und je, sogar Frauenprobleme habend mit der liebreizenden Sophie Ward im adretten Kleidersaum, wird Watson vielmehr zum echten Freund, als zum nützlichen Begleiter - aber der muss, als Erzähler der Geschichte, eben erst mal seinen Mut finden. Stattdessen hat er so seine witzigen Eigenarten: Immerhin ist er der einzige, der von Cremetörtchen halluziniert, während anderen von Horrorelementen verzehrt werden.
Und die sorgen mit manch tierischer Furcht-Kreation, doch für Furore. Der (ILM-)Ritter aus Kirchenfenstern wirkt selbst heute noch beachtlich! Und der Lauf über einen altklassichen, nebelumwadeten Friedhof, begeistert ebenfalls mit wunderbaren Einstellungen - insbesondere wenn S. Ward schreiend in ein Grab gesogen wird.
Das Herausragenste an diesem Jugend-Krimi mit drehbuchgerechter Kinderaction, ist allerdings das herrliche viktorianische Set Design! In voller (Winter-)Pracht! Ein betörender Stil, bestehend aus vielen Details und mühsamen Bauten. Nicht nur der elitäre Campus oder das Stadtbild begeistern unentwegt mit (historisch) gotischen Flair, auch die Behausung des alten Rentenproffessors, im Dachkammern-Labor mit Steampunk-Nuancen, wäre eine gemütliche Absteige für Lebenskünstler, Fantasten und Stil-eingebauschte Wohnungssuchende! Dessen Faible für Aeronautik, setzt (mit einem Fluggerät) dem Ganzen noch die exquisite Krönung auf.
Tja, das jugendliche Kriminal-Abenteuer rundum Vergiftungserscheinungen und ägyptische Blasrohr-Templer, schwächelt zwar vordergründig etwas, entzückt aber mit einem stimmungsvollen Set-Design voller (Winter-)Zauber, legerem Amblin-Flair (Spielberg-Schmiede) und effekt-kreativem Gruselcharme. Nicht zu vergessen, setzte sich Bruce Broughtons Filmmusik bei den Saturn Awards (86) u.a. sogar gegen Silvestris Musik für "Zurück in die Zukunft" durch. Die Anspielungen auf den Urcharakter Holmes wiegen hinzu noch legendär auf! Hierzu darf auch keineswegs die After Credit Szene versäumt werden!
Ich würd den gern auf Blu-ray upgraden. (Immerhin macht er sich mit Schnee und dem finalen Weihnachtspräsent, genauso gut für die Winterzeit).
2OKT: Quer durch das ganze Monat guckte ich serientechnisch immer wieder Akte X und Twilight Zone Episoden. Die X-Akten Doppelepisode "Die Kolonie" fand ihren Brennpunkt an diesem Tage, wird aber anderweitig untergebracht.
5OKT: Am 5ten feierte der britische Horrorfantast Clive Barkers seinen Geburtstag (geb.1952) und weil ihn bisherige Verfilmungen seiner Werke nicht richtig überzeugten (Underworld, Rawhead Rex), übernahm er für die Verfilmung von THE HELLBOUND HEART gleich selbst Regie...
GB 1987
Die Stimmung, eine Mischung aus leichter britischer Kälte, wurmiger Vergammelung und etwas blutwarmem US-Flair (durch zusätzliche US-Darsteller), ist es letztlich noch das heruntergekommene Haus und dessen innewohnenden abstrusen Vorgänge, die für einen dreckigen, doch unbehaglichen Flair sorgen.
Larry (Andrew Robinson) und seine Frau (Clare Higgins) sind dabei das Familienerbe zu beziehen. Nachdem allerlei Maden und Götzenbilder aus dem Haus geschmissen wurden, weckt ein Geheimnis unter der Dachkammer, alte Leidenschaften und blutige Pforten...
Was man hier zusammen mit Fleischerhaken und symbolischen Gegenständen alles so aus feinster Ekel-ffekt-Handarbeit bewegt und belebt, durchbricht die Grenzen von Mägen ebenso, wie die der irdischen Schöpfung. Da wächst schon mal ein blutiger Körper (oder zumindest Ansätze davon) aus dem Dielenboden... und das ist erst der Anfang, eines biologischen Wachstums Schicht für Schicht.
In Sachen Horror-SFX selbst heute noch ganz großes Kino!
Ein dominant/devotes Abhängigkeitsverhältnis sorgt inhaltlich, zum Ergreifen extremer Maßnahmen und lässt "Hellraiser" charakterlich als gorigen Thriller zwischen 'frigider Einfältigkeit' und 'erregender Tiefenberührung' spielen, bevor man weiteren Alpträumen Tür und Tor öffnet! Ist der Würfel -die Box- einmal angetastet, sind es die Zenobiten (mitsamt Pinhead) die einem auszulotende menschliche Erfahrungen erforschen lassen, um in eine Welt des Schmerzes und Fetisches zu entführen. Des Würfels Elixier scheint die Grenzerfahrung zu sein.
Nach dem Hausbezug und den mörderischen Zügen einer Ehefrau, übernimmt in der zweiten Filmhälfte mehr die Tochter die Zügel, um ebenfalls Bekanntschaft mit einer Welt outer limits zu machen... und wächst für ein Leinwanddebüt überraschend zügig in ihre Horrorfilmrolle - Alshley Laurence macht als taffes Mädel eine gute Figur und hat zuzusehen, was nach Öffnung dieser Pforte noch zu retten ist.
Ein erstaunliches Regiedebüt Barkers, heute zwar auf 16 runtergestuft, aber damals für Sittenwächter vermutlich sogar eine 80er-Jahre Horrorperversion, dessen innovative Effektarbeit, Barkers (Albtraum-)Visionen zusammen mit der plastischen Kunst Bob Keens (Event Horizon), greifbar macht und damit eine dämonische Marke beyond limits setzt.
Anhänger alptraumhafter Effektarbeit und Pinheads Garde, werden demnach voll auf ihre Kosten kommen, ich jedoch, ziehe "Die Brut der Nacht" (CABAL) den Zenobiten eindeutig vor. ;)
Die Mediabook-Trilogie in Lederoptik (mit geprägtem Schriftzug) begeistert mich aber sehr. Fans und Unentschlossene müssen auch nicht lang warten, im Dez. erscheint mit der sogenannten Black Box (links) schon ein weiteres umfangreiches Trilogie-Set.
07OKT: Heute Samstags, war wieder mal die jährliche Zivilschutzübung und mit ihr Sirenengeheul auf und ab, aufgeteilt auf eine Stunde. Hierzu würde sich morbider Weise fast Silent Hill gut machen, ;) aber nein, Edgar Allen Poe hatte heute Todestag (verstorben 1849) und deshalb wurde es -viiiel besser- eine seiner Verfilmungen...
USA 1962
Der Studio-Grusler aus Roger Cormans eigener Regie-Hand, wird zum persönlichen Horror für Guy Carrell (Ray Milland), dessen tiefsitzenden Ängste, lebendig begraben zu werden, wie ein bedrohlicher Schatten über Psyche und Leben hängen. Obwohl er eine der schönsten Frauen der Umgebung ehelichte (Hazel Court) und sich demnach vielmehr den Freuden des Lebens hingeben sollte, wollen seine Paranoia nicht verschwinden. Im Gegenteil, sie nehmen weiter zu.
Meint man zu Beginn noch billiges Attrappen-Kino könnte den Weg ebnen, fällt die häusliche Ausstattung und vieles mehr, immer fabelhafter zu Gesicht. Donnerndes Rumoren, verregnete Blitznächte und nebelumwadete Friedhöfe direkt vorm Haus lauernd, sorgen mitsamt der Familiengruft und des schicken Anwesens, für reichlich Atmosphäre. Die Vermutung, es könnte sich ein klaustrophobisches Alptraum-Abenteuer unter dem erdigen Sargnagel abzeichen, weicht einer psycholgischen Paranoiageschichte über der Erde: Mit dem Bau eines Mausoleums (mit allerlei Sicherheitsstufen), Eheproblemen und ärztlichen Ratschlägen - ohne dabei auf weitere Verstrickungen verzichten zu müssen. Ray Milland kaum mal besser erlebt, eignet sich die Rolle auch bestens, um in eigener Charakteristik vollends aus sich herauszubrechen! Anbei darf auch der noch junge Dick Miller (Joe Dantes Stamm-Urgestein) einen Spaten in die Hand nehmen.
Astreiner psychologischer Horror, im ängstlichen Wechselbad zwischen sich bewahrheiteten Befürchtungen und furchterregender Paranoia. Äußerst stimmig inszeniert, eine mehr als ansprechende Corman/Poe Adaption. Fand ich richtig gut!
Das war mein Abendprogramm. Da Nachmittags jedoch ein Kumpel auf Movie & Pizza vorbeischaute, liefen an diesem Tage gleich zwei Horrorclassics...
GB/SPA 1972
Anfang des 20 Jhd. findet ein Ausgrabungsteam ein geforenes Fossil, das als Bindeglied zwischen Affe und Mensch gelten könnte. An Bord der transsibirischen Eisenbahn geladen, will man den Grusel-Yeti nach England überführen, doch es kommt schon vor Beladung zum ersten Todesfall... und weitere sollen folgen...
Der Weg aus der Manchurai, ist gesät mit rustikalen Spuren. Von der alten Dampflok bis in die Frachtwaggons hinein, überzeugen historische Rauheit in der Austattung - in dessen Herzen ein kleiner Ofen brennt, den man in dieser Kälte am liebsten gleich noch selbst, mit mehr Holz befeuern möchte. Die Atmosphäre stimmt somit schon mal! Auf der eleganten Seite hingegen bieten die Gästekabinen sogar ihren Luxus, mitsamt der beiden Horrorlegenden Peter Cushing und Christopher Lee, die ebenfalls an Bord gingen.
Scheint sich zu Beginn der verfrorenen Fahrt noch ein völlig straighter/simpler Grusler (beinahe ein Ur-Slasher) abzulichten, nimmt die wachsende Bedrohung mit seinen vielen Charakterpolen (Polizeiermittler, Anthropologe, Arzt, Gräfin, Ingeneur, Mönch, ...) doch noch um abstruse Theorien und teuflische Facetten zu. Dieser kalte Hauch Story-Intelligenz, den man sich hier fast buchstäblich aus Gehirnwindungen saugt, fesselt mitsamt der Stimmung erstaunlich an die Gleise. Blinde Zombiekosaken mögen einen womöglich noch den Rest geben.
Einziger aber leider doch großer Wermutstropfen, ein rüder Score, der die Reise fast schon zum psychedelischen Orient-Express mit Italowestern-Klängen und Soapkrimi-Nuancen aufwühlt, als auch der völlig unnötige Auftritt von Telly Savalas - dessen herbe Überzogenheit weder zum restlichen Ton des Filmes passen, noch irgendeinen Sinn oder Nutzen mitbringen. Einzig die mit an Bord gebrachten Kosaken, dienen einem beachtlichen Final-Gemetzel - die hätte man jedoch auch ohne den ausgearteten Savalas an Bord bringen können. Regisseur Eugenio Martin wollte wohl aus seinem zuvor gedrehten Film "Viva Pancho Villa", nicht nur den Zug, sondern auch seinen Hauptdarsteller nochmals unterbringen.
Final gesehen bleibt der Score beinahe eine abstrakte Zumutung und Savalas eine völlig unrelevante/unnötige Weiche, aber in Stimmung, Setting und restlichem Cast -der schöne Abwechslung bietet- ein überzeugender (Outer Monster-) Classic auf ganzer gleisender Linie. Etliche Logik-Absurditäten hat man zwischenzeitlich zwar noch in Kauf zu nehmen, aber allein schon die eisigen Außenaufnahmen des rollendes Frachters, ziehen in seinen Bann! Fand ihn trotz persönlicher Abstriche, (sich Genre-überhebend) klasse und möcht ihn deshalb auch noch auf Blu-ray upgraden. Der muss für weitere Sichtungen definitiv zu meinen "Eiszügen"!
Das war's von mir, mit dem ersten Streich, ... weitere sollen folgen. Sofern auch Interesse besteht. ;)
Halloweenprogramm - Der zweite Streich (2017)
26. Oktober 2017
Den ersten Halloween-Streich schon präsentiert, folgt der zweite nun sogleich...
08OKT: Es ist nicht zwingend ein grüner Daumen von Nöten, für einen mega-unterhaltsamen Abstecher in die Skid Row...
USA 1986
Das Musical-Remake des Roger Corman Films aus den 60s, lässt Rick Moranis (Ghostbusters) als Gärtner mit Herzblut auftreten. Dessen Blut tröpfelt sogar in sein neu erstandenes Pflänzchen, das mit schmatzenden Lippen nur darauf wartet, gefüttert zu werden! Dem bizarr-süssen Ableger scheint es nach Menschenblut zu dürsten und weil es dem völlig abgebrannten Blumenladen wieder allerhand neugierige Kunden bringt, sollte man ihm lieber geben, wonach es verlangt.
Was für ein schwarzhumorig lustvolles Horrormusical, von seiner skurrilen Wurzel bis hin zu den liebevollen Blüten, eine lebhafte Offenbarung!
Niemand könnte die Rolle des schüchternen Pflanzenhalters besser verkörpern als Rick Moranis, egal ob Gesang oder Schauspiel, er trifft den anrührenden Punkt immer wieder mit Bravour und begeistert ebenso im kongenialen Zusammenspiel mit Ellen Green, die als lispelnde Hilfskraft die perfekte Untertänigkeit verkörpert. 'Sich unter Wert zu verkaufen' dringt als Selbstbewusstsein zu findende Botschaft immer wieder durch. Neben der gefräsig-lustvollen Effektekunst, die sich nicht selbst überbieten könnte! Vom kleinen Dosenpflänzchen bis zum großen Pflanze ist für soviel Details und spaßige Gestikulierung gesorgt, das es kaum zu glauben ist.
Die Herangehensweise so wunderbar überzogen, das ein herzhaftes Schenkelklopfen richtige Triebe verleiht. Besonders Steve Martin, der wohl den wildesten Zahnarzt der Filmgeschichte abliefert, wird zum abtrünnigen Over-the-Top Brüller schlechthin! Der lautstark lachende Fetisch-Dentist mit Lackschürze, findet in Bill Murray dann sogar noch seinen grenzgenial gespielten Gegenspieler, einen passionierten Masochisten! Also, zum Lachen gibt es echt viel in diesem wunderbaren Bouquet, das optisch wirkt, wie eine theatrale Kreuzung aus 50s und 80s.
Für weitere grandiose Nebenrollen ist gesorgt, die Musik ist in seiner Abwechslung durchwegs schwungvoll, romantisch und auch auf den bissigen Punkt. Ja selbst die Pflanze bietet wunderbaren Soul für noch mehr akustischen Dung. Das Produktionsdesign und der Cast voller Hingabe, fesseln mitsamt des Geschehens und seiner herausragenden Effektekunst ohnehin durchwegs!
Jetzt schon ein Highlight! Ich bervorzuge übrigens die Kinofassung, mir rundum gelungenen Feel Good Faktor. Und das trotz bissiger Axthiebe. ;) Der DC wird noch mehr zur trashigen Groteske, die zwar ebenfalls erfreut, aber einfach nicht mehr die durchwegs geschlossene Qualität der phänomenalen Effekte erreicht. Die Kinofassung ist einfach ein perfekt harmonierendes Gesamtpaket.
09OKT: Heute zogen "Die Slugs" eine Schleimspur, jedoch durch die Monsterthek.
13OKT: Ja, es ist Freitag, Freitag der 13. Also was könnte sich besser machen...
USA1982 - Part III
Der 3D-Ableger der Reihe war nicht nur indiziert, sondern für das deutsche Publikum sogar einmal beschlagnahmt. Mittlerweile darf ich euch hier auch öffentlich darüber berichten, weil er nicht nur freigestellt wurde, sondern sogar eine FSK 16 erhielt. In weiteren 20 Jahren läuft er dann sogar im Nachmittagsprogramm, als Ersatzprogramm für die furchteregenden Teletubbies.
Gleichen der Score in der anfänglichen Rückblende zu Teil 2, mitsamt des poppigen Introsong, noch einem durchzustehenden Martyrium, legt Harry Manfredini danach aber seine berühmte Töne auf und begeistert eigentlich durchwegs.
Chris (Dana Kimmel) kehrt nach einem traumatischen Ereignis vor 2 Jahren (nicht aus den vorangegangen Filmen), wieder zurück an den Crystal Lake. Um es mit ihrem vagen Alptraum aufzunehmen.
Und da Dana Kimmel in ihrer Karriere auch noch Chuck Norris Filmtochter spielen soll (Lone Wolf Mcquade), ist sie in dieser Angelegenheit mehr als nur prädestiniert, zum Final Girl!
Steve Miner (House, H20, Lake Placid) legt nach seinem vorangegangen Freitag-Teil, als Genrebekannter nochmals selbst Hand an und lässt Jason endlich zu seiner ikonischen Hockey-Maske finden. Bis dorthin vergeht zwar etwas an Zeit, was für die einen aber "zu alt" und mühselig erscheint, ist für den Fan, klassisches Slashertum aus dessen Blütezeit! Mit der Machete geht Voorhees zwar noch spärlich um, zum Überbrücken reichen aber auch Harpune und etliches weiteres Geräteschuppen-Utensil.
Knarzendes Holz ist Programm, viel Gekiffe, genre-unmoralischer Hängematten-Sport und ein paar Hardcorekills - allen voran die Spaltung des Handstandkünstlers- sorgen weiters für Bleibepotenzial. Stimmungsreicher Blockhüttenflair, hinzu eine Scheune, die den Teil (für mich) prägte und reichlich Old School Klischees, ist man selbst ohne die auffälligen 3D-Spielchen, einen kleinen Ferientrip wert.
USA 1984 - The Final Chapter
Auch vom Index verschwunden und ebenfalls mit Rückblenden (sogar bis zum ersten Part zurück) einsteigend, macht man sich als Lagerfeuergeschichte, um danach nahtlos an den Vorgänger anzuschließen und das Schlachtfeld rund um die Scheune aufzuräumen. Inkl. Voorhees! Der im Krankhaus aber wieder frisch wird, sodass der diensthabenden Nachtarzt schon bald eine 180° Kopfdrehung hinkriegt.
Und da der Crystal Lake ein kultiger Anziehungspunkt für sittenstumpfe Teenager ist, rollt auch schon die nächste Wagenladung zum wunderbar frivolen Hüttenurlaub an! Nebenan wohnt auch der kleine Corey Feldman - der die Rolle des Reihen-berühmten Kult-Antagonisten Tommy Jarvis übernimmt und hiermit seinen Urspung feiert! Der übrigens neben seinem Faible für Monstermasken, auch anderweitig rockt!
Die Teens: Tja, Nacktbaden ist schon mal kein gutes Omen! ;) Und fürs zulange Duschen, gibts ebenfalls blutige Strafpunkte! Crispin Glover (Zurück in die Zukunft) legt hierzu auch noch 'ne markante fotte Sohle aufs Holzparkett -echtes Highlight- und beweist darüber hinaus auch noch Musikgeschmack: Love is a Lie by Lion
Bevor ihm ein Korkenzieher zum Verhängnis wird.
Die Kills sind zwar nicht mehr so brachial wie im Vorgänger, dafür gibt es mehr Stunts -durchs Fenster fliegt es sich oft und hart!- und Jason verhält sich mittlerweile viel stämmiger, nicht mehr so tölpelhaft. Außerdem schreitet er einfach zu geil durch vernagelte Türen! Mit einem Tramper, der seine Schwester (Teil 3) rächen will, kommt auch noch ein weiteres Element hinzu (das auch im Remake Verwendung fand).
Mehr Teenager-Wollust, etwas Splatter, tolle Stunts, das Make Up übernahm sogar Tom Savini und obligate Stromausfälle zu stark verregneten Wald- und Seenächten, sorgen für eine herrliche Stimmung. Corey Feldman trägt weiters dazu bei, dass dieser Ableger ein von mir gern gesehenes Dreizehn-tel darstellt.
16OKT: Fiel die Wahl auf einen Titel, dessen DVD schon länger ungesichtet im Regal steht und sogar noch, das Regiedebüt von Robert 'Freddy Krueger' Englund darstellt...
USA1988 - Durchwahl zur Hölle
Die Nummer einmal angerufen, halt sie wenig christliche Ratschläge für einen bereit! Manch Hinweis am anderen ominösen Ende der Leitung, macht sich vielmehr als diabolischer Ratschlag, dessen Kräfte einen irgendwann zuviel einnehmen könnten. Selbst ein Reporter kann zwischen regnenden Fischen (christliches Omen) und zwei Teenagern in der Bredouille, fast nur Runden drehen.
Die erste Spielhälfte dieser höllischen Telefonstrippe, übernimmt noch Spike (Patrick O'Brian), ein rebellischer Teenager und Biker, der sich als erster in die Leitung hängt, bevor sein jüngerer Cousin und Nachbar Hoax (Stephen Geoffreys / Evil Ed aus Fright Night) der Nummer verfällt... und als schikanierter Teenager, mit neuen Kräften auf Rachefeldzug geht.
Erreichte Geoffreys durch seine Rolle in Fright Night später schon etwas Kultstatus, macht sich hier sein Wandel, vom infantilen Teenager im Kinderpyjama -der noch bei seiner dogmatisch-predigenden Mutter und einem Dutzend Katzen lebt-, zu einem weiteren Evil-Verschnitt der lustvoll mit seinen neuen Kräften spielt, herrlich diabolisch!
Das Kino mit nächtlichem Horrorfilmmarathon zu $1,99.- nonstop, begeistert als weiteres nettes Element, nicht nur um zu Pokern, sondern auch um einige alte Genre-Filmposter zu plakatieren und sogar, um ein paar Herzen in den Pot zu werfen. Stephen Geoffreys nebst eines Fright Night Poster zu drapieren, ist natürlich ein schöner Insider.
Anderweitig hat man zwar stimmliche Nettigkeiten, bringt aber erst verspätet, blutige Effekte und gelungene Make-Up-Einlagen, die wie der Score und die skurrile Humornote, manch Spannungsarmut wettmachen. Grundlegend folgt man eher auf Umwegen, der Rache des (schikanierten) Jungen.
Letztlich noch mit höllisch-verfrorenen Effekte finalisiert, liefert Englund zwar ein solides Regiedebüt ab, bleibt aber leider nur etwas über Durchschnitt - weil die 80s eben noch mehr und auch besseres zu bieten hatten. Aber für Englund-, Geoffreys- und Genrefans, zur Komplettierung doch einen Blick wert.
[Hab ich noch den Extented Cut mit mehr als 100 Minuten geguckt, entpuppt sich die 90 Minuten Kinoversion die sich als Extra im Bonusmaterial befindet, als qualitativ höllisch bessere Bildoption! Hier hätte doch der Extended Cut in die Bonussektion verbannt werden sollen, um auch gleich von Anbeginn weg die richtige Wahl zu treffen. Der EC ist unscharf und in den Kontrasten stark verschleiert, der Kinocut für DVD-Verhältnisse jedoch ein herausragend scharfes Bild bietet - und sich darüber auch noch als kurzweiligeres Vergnügen macht, ohne wirklich (Gore-)Abstriche wegzustecken. Sollte der Film nun im Oktober (noch kurz vor Halloween) auf Blu-ray erscheinen, wurde die abgebildete Variante in den Dezember verschoben. Upgrade brauch ich nicht, weil der Kinocut fabelhaft aussieht.]
Das war der zweite Streich, aus meinem Run to Halloween. Ich hoff ihr habt noch Laune auf mehr... als nächstes wäre eine kultige Gothicbraut an der Reihe.
M O N S T E R T H E K #14
28. Oktober 2017
USA 1935
In einer vor Wind nur so säuselnden Nacht, fleht ein nobler Gast die Frankenstein-Schöpferin Mary Shelley um eine Fortsetzung ihrer Geschichte an...
...weshalb Universal Pictures auch gleich nachlegte.
Und nahtlos am schrecklichen Finaldisaster der abgebrannten Windmühle anschließt,... doch gleich einen anderen Ton angibt, als ein Klageweib (Una O'Conner wieder mal herrlich verschroben) und die vorerst etwas schnittige Räuber-Inszenierung, durchaus belustigende Töne anschlagen. Baron Frankenstein (Colin Clive) beinahe seines Lebens entgangen aber noch aus den Flammen geborgen, wird seiner Geliebten (Valerie Hobson) überbracht.
Das Monster ebenfalls noch unter den Lebenden, gerät die Stadt wieder in Aufruhr!
Teils poetischer Sprache, gebärt man sich einen ungestümen Weg voller Missverständnisse und liefert mit einem Dr. Pretorius (Ernest Thesiger), ein weiteres skurilles Element das sich seiner Ethik entledigte, um wie Dr. Frankenstein morbide Experimente durchzuführen und in der Darstellung auch gleich allerlei selbstironische Töne an den Tag zu legen. Nach Grabschändung unter hämischem Lachen mit dem Ungeheuer zu speisen, liegt ebenso an der Tagesordnung, wie Schöpfungsexperimente nach abstrusen Adam/Eva-Prinzip --> um dem ungeliebten Monster, eine Braut zu schaffen!
So mögen diese Elemente frischen Wind in den Universal-Classic bringen, gleichmaßen aber diese humorvollen Ecken und Kanten, den fesselnden Ur-Ton mächtig auflockern.
Colin Clive gilt erneut als Meister seines elektrifizierenden Faches und lässt mit zerzauster Miene, ein denkwürdiges Schausspiel in der Erinnerung haften, ebenfalls Ernest Thesinger, der als exzentrischer Doktor Pretorius eine gespenstische Erscheinung sondergleichen hinlegt! Boris Karloff, der das vorletzte Mal in seine ikonische Rolle des Monsters schlüpft, meistert exzellent die Spanne zwischen schüchternem Liebreiz, wütender Entzürntheit und verspielter Naivität... der Missverstandene, der Außgestossene, im Vergleich zum wildgeworden Menschen-Mob auf der gesellschaftlichen Gegenseite, stimmen symbolisch erneut nachdenklich.
"Allein, schlecht!
Freund, gut!"
Karloff wollte das Monster zwar nicht sprechen lassen, musste sich jedoch der Mehrheit beugen und trifft damit doch manch eindringliches Emotionsbild. Es ist überhaupt erstaunlich, das man trotz des Humors immer wieder tiefe, mitfühlende und ernste Momente offenbart.
An opulenten Zimmern und einem exquisiten Bühnenbild, erkennt man das erhöhte Budget das sich durch den Ersterfolg kreierte, die restliche Stimmung ergänzt sich mit Bravour in flackernden Schatten durchs Kerzenlicht, in Bild-Hintergründen schaurig-schöner Wolken und einer technischen Laborausstattung, die nicht nur blitzfidel durchfunkt, sondern auch ein uriges Freudenfest hergibt.
"SHE'S ALIVE! SIE LEBT!!"
Regisseur James Whale, der durch seine großen Erfolge mit "Frankenstein" und "The Invisible Man" von Universal endlich freie Hand zugesprochen bekam, lehnt sich mit seinen Ideen (Reagenzglaszüchtung, Meta-Vorspann, Humor) doch weiter als bisher aus dem Fenster, kreiert damit aber eine Fortsetzung, die meines Erachtens zwar keinen gänzlich harmonierenden Ton wie das Erstlingswerk findet, aufgrund seiner neuen Bildsprache und weiteren Facetten aber als eine der besten Fortsetzungen Hollywoods (ever) gilt - da sind sich Clive Barker, Joe Dante und einige Filmhistoriker alle einig.
Durch "The Invisible Man" und "Das alte, finstere Haus", selbst Whale-Fan, liegt "The Bride of Frankenstein" mitsamt seines Originals bei mir zwar nur auf drittem Platz, es sei aber angemerkt, das ALLE DREI in der oberen Liga der Horrorclassics spielen! Demnach, persönliches Pokern auf hohem Bewertungslevel.
USA 1988
Eine Kleinstadt erhält Besuch von einer Brut Kriechtierchen. Trotz des leisen Heranschleimens, können die einen aber ganz schön zum Schreien bringen!
Die Geschichte basiert auf des britischen Horrorschreibers Shaun Hutsons gleichnamigen Roman (1982), und will man manch Romankritik glauben schenken, kommt die vermeintlich alberne Story im Buch sogar gnadenlos ernst rüber.
Der Film schafft dies aufgrund etlicher dilettantischer Ecken aber wenig. Irgendwie will sich die Spanne zwischen unfreiwillig komisch und absichtlich albern bis zuletzt nicht richtig heraus kristallisieren. In blöden Sprüchen beweist man offensichtlichen Humor, einer unfreiwilligen Amateurhaftigkeit entgeht man dennoch nicht. So gibt man sich größtenteils ernstzunehmend, ohne wirklich trashig zu werden.
Viel Furore bringt die Schneckenbelagerung vorerst aber nicht... Sympathieträger sucht man nämlich vergebens, geliebtes Kleinstadtfeeling will nicht aufkommen -dafür sind Ausstattung und eingefangene Motive zu schlicht - und so eine bissige Schnecke in Nahaufnahme, kann echt zum Schmunzeln anregen. Da hier jedoch das Motto gilt "Salatbuffet war gestern, heute mampfen wir Menschen" geht man über ins Eingemachte... und dann will man den Opfern doch das Fleisch von den Rippen leiern - nachdem man nackt in Schnecken, Schleim und Blut gebadet hat!! Die Goreeffekte können sich demnach sehen lassen und so ein vor Würmern explodierender Kopf, kann den Tischnachbarn definitiv das Essen verderben!
Dt. Synchro und Score kann man eher als Formhalber bezeichnen, letzteres legt bis zum Ende aber noch etwas nach. Da ich die Schleimspur nostalgisch passend auf VHS guckte, kann ich leider nicht sagen, wie sich vergleichweise der O-Ton macht.
Letztlich hat man mit paralysierenden Schleim und einer brandgefährlichen Chemie-Mixtur nochmals anregende Ideen und ruft zum Gefecht in die Kanalisation! Die Kids feiern sogar 'ne kleine (lasche) Halloweenfete -leider ohne Stimmung- während der "Hygienebeauftragte", sein Kumpel die Kanalratte und ein Labor-Biologe, die massive Vermehrung stoppen wollen. Warum die Viecher überhaupt so angriffslustig wurden, wird mit einem gern gehörten Genreklischee noch bestätigt.
Doch schwächelnd im 80s-Feeling, hätte man auch den Part des Laboranten noch ausbauen sollen und mit dem Cast -der sich fast unentwegt gegenseitig anblafft- allerlei Möglichkeiten verschenkt. Somit ist ist die Kriechspur wenig des Gärtners Freude, die Goreeffekte aber vorbildlich!
Das Cover zeigt den US-Import, irgendwann müsste er jedoch auch mal den Weg als dt. HD-VÖ finden. Vorbeugend hat man ihn schon mal in der hiesigen Datenbank vermerkt.
USA 2001 – She-Creature
Nach einer ziemlich peinlichen Zirkusvorstellung, landen die zwei Show-Entertainer Angus Shaw (Rufus Sewell) und Lillian (Carla Gugino) im Hause eines alten, betrunkenen Mannes. Der ihre Zirkusvorstellung in Bezug auf den dargestellten Zombie und die Meerjungfrau stark kritisiert, ihnen dann aber eine mystische Geschichte auftischt und nach etwas Zeit… sogar eine echte Meerjungfrau vorstellt. Angus unverzüglich an Geld und Ruhm denkend, will er die Nixe sein Eigen nennen.
Die Überstellung von Irland nach New York, hat jedoch so ihren Creature-Feature Tücken!
Hat man die 20 Minuten Vorbereitung einmal überstanden, verlegt man von einer Studiokulisse zur Nächsten: Schiff Ahoi! Und dort verweilt man auch bis Filmende.
Eigentlich wäre so ein Kammerspiel unter Meereswogen vergangener Tage (spielt ~1904) ja ganz ansprechend, aber die nackte Lady mit Fischflosse (Rya Kihlstedt), will nicht so richtig in die Gänge kommen. Ok, gut, aus der Sicht natürlich lächerlich wenn man keine hat, aber auch die sich entwickelnde Hintergrundgeschichte bezüglich einer Verbindung von Lillian zur eingekerkerten Lady im Wassertank, will in seinen vermeintlichen Emanzipierungsauswüchsen und telepathischen Zwiegesprächen nicht so recht fruchten.
Die Low-Budget Ausstattung in ihrer typischen TV-Produktions-Optik, dreht auch die Stimmungsschraube nicht wirklich nach oben. Sich aber in einem Genrefilm befindend, muss die Nixe irgendwann doch mehr bieten, als nur im Schwimmtank zu plantschen, sonderbare hochsirenige Quitschgeräusche und etwas Ozean-Kauderwelsch von sich zu geben. Deshalb... isst die Nixe gern Menschenfleisch!
Ewig geduldet, punktet in den letzten 10 Minuten wenigstens ein weiteres, richtig sehenswertes Kreaturendesign! Hier hat Stan Winston nochmals in die Vollen gegriffen, um ein „echtes“ Monstrum ins letzte (Schifffahrts-)Buffet zu schicken!
Rufus Sewell (Dark City) und Carla Gugino (Sucker Punch) gewiss schon besser erlebt, läuft man gefühlsmäßig eher auf beiläufig abgedreht. Am ehesten schmeißt sich noch der anfängliche Zombie (Reno Wilson) ins glaubwürdigere Darstellerrennen.
„She-Creature“ ist nun gewiss kein Totalausfall, da gibt’s weitaus schlimmeres, aber durch das geringe TV-Budget hat man in Ausstattung/Stimmung/Optik echt Abstriche hinzunehmen. Aber eins kann ich euch sagen, der gute, besäuselnde Score, macht sich perfekt für einen dunklen, tristen und schläfrigen Nachmittag. ;)
5 Filme waren es, die der amerikanische PayTV Sender Cinemax in Auftrag gab - als Tribut an das alte Horror-, Creature Feature- und Sci-Fi-Kino des Filmstudios „American International Pictures“ (auch Corman Movies waren hierunter). Eigentlich sehen die Trailer der weiteren 4 abgedrehten Filme gar nicht übel aus, aber… in meinen Fall, greif ich dann doch lieber zu den Original Low Budget und B-Titeln dieser Zeit! :)
Weiterführende Blogs:
Die Frankenstein-Filme der Hammer-Studios by Movienator
Frankenstein by cpu lord
Frankensteins Braut by cpu lord
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / restliche Banner: MoeMents
Halloweenprogramm - Das dritte Kapitel (2017)
30. Oktober 2017
Auch den zweiten Streich schon aufgetrickst, geht es nun in die dritte Runde...
18OKT: Die Stimmung durfte sich wieder etwas auflockern, deshalb ein Abstecher zu einer ziemlich kultigen Gothic-Braut...
USA 1988 - Herrscherin der Dunkelheit / Mistress of the Dark
Elvira (Cassandra Peterson) träumt von der großen Entertainment-Karriere in Las Vegas. Leider kein Kapital am Start, soll eine überraschende Erbschaft Segen bringen. Angekommen in einem konservativen Kleinstadtnest, mit Freuden-feindlicher Spießbürgerfraktion, offenbart sich das Erbe als spinnwabenvernetztes Spukhaus, mit Pudel und Kochbuch! Letzteres stellt sich jedoch als Hexenwerk heraus!
Und weil Elvira dem Stadtrat ein rebellischer und frivoler Dorn im Auge ist, soll es dem, ich zitiere: "dreckigen Flittchen", an den Kragen gehen. Eine Hexenverbrennung hatte man ohnehin schon lange nicht mehr.
Hach! Einer dieser Filme der dem Genre so verliebt zugeneigt ist, dass er von Joe Dante stammen könnte. Allein schon der Einstieg mit dem s/w-Schnitt aus dem Corman Movie "It Conquered the World" und einer Szene, in der LEE VAN CLEEF und DICK MILLER(!) gegen einen Alien anstinken, macht sich herrlich referenzierend. Wie vieles weitere auch!
Es folgt, der Auftritt des typischen Grusel-TV-Host (Elvira) und mit ihr auch gleich Sexismus am laufenden Band (in einer von Männern dominierten Welt); Cassandra Peterson ist sich in ihrer Paraderolle nämlich für keinen anzüglichen Scherz zu schade und schlägt im Gegenzug ja auch als Vollemanze zu. Dunkles Outfit und verqueres Make-Up obligat, rockt hier nicht nur die Musik!
In einer Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch, sorgt die außergewöhnliche Erscheinung mit ihren flotten Sprüchen aber unverzüglich für allerlei Furore... und etliche Widersacher! Doch sie will sich unter Hilfenahme von Teenagern, einem schüchternen Kinobesitzer und einem wandelbaren Pudel, nicht so schnell vertreiben lassen. Hierzu dürfen auch gern magische Effekte vom (Scheiter-)Stapel blitzen.
Die kurzweilige Querfeld-Hommage lebt vorrangig von seiner nostalgischen (Genre-Wohlfühl-) Ausstattung, die altmodisch schick bis in die 80s reicht, und folglich natürlich von seiner ausgelassen spielfreudigen Kult-Hexe. Die trotz "monströser" Kochkünste, den schärfsten Besen mit Bleifrei-Parfüm darstellt!
Die ulkige Witchcraft-Komödie mit satirischen Späßchen, explosiven schwarzen Humor und sexistischen Albernheiten, schlägt sich für B-Fans somit als nettes Halloween-Späßchen für ein äußerst kultiges Zwischendurch. Jetzt brauch ich auch noch die Fortsetzung, von Madame Movie Macabre. Dem Genrefan bleibt beim Anblick ihrer Episoden-Liste sogar die (Fright Night-)Spucke weg.
20OKT: Bela Lugosi feierte Geburtstag! Bzw. würde er heute feiern, denn der Mann mit dem markanten Blick wurde schon 1882 geboren. Dracula und White Zombie schon gesehen, kam ich so eilig nicht mehr zu meinen weiteren Wünschen, weshalb es mit "The Devil Bat" (1940), ein freier Stream und ebenso gelungener Ableger für die Monsterthek wurde.
23OKT: Dann feierte Sam Raimi Geburtstag (1959), der neben seinen Spidey-Ablegern noch weitaus bekannter ist für seine kultige und aus dem Horrorbiz nicht mehr wegzudenkende Evil-Dead Trilogie! Deshalb war die Zeit reif, den ersten Kultfilm auch endlich mal in HD zu gucken....
USA 1981
Da der Film (aufgrund des langen Indizierungshypes) wohl sowieso allerorts bekannt sein dürfte, nun mehr zu den persönlich damit verbundenen Erinnerungen. Zwei Dinge hab ich mir nämlich definitiv gemerkt:
Erstens... das Gerede naiver Jugendlicher: Ging doch das Gerücht um, das der Film soooooo schlimm ist, dass er nicht nur verboten sei, sondern auch als einziger Titel der Film- und Horrorgeschichte, eine FSK21 bekommen hat!!! Tja Leute, Pausenhofgespräche verängstigter, aber neugieriger Jugendlicher, können echt der Brüller sein!! Darüber bin ich heut noch amüsiert!
Zweitens: 43 Sekunden!! Und mit ihm die Lehre, dass der Schriftzug UNCUT auf Covern, nicht automatisch UNCUT bedeuten muss. Der erste Kauf dieses Kultfilms zog nämlich mit einem kleinen Schnitt ins Jugendzimmer ein. Dauerte natürlich nicht lange, nahm eine weitere Disk in die Sammlung Einzug, die dann tatsächlich UNGESCHNITTEN war.
So hat man eben seine markanten Erinnerungen, rundum manch Ausnahmeerscheinungen - in der Welt des neugierigen Cineasten (der zwar noch Grün hinter den Ohren ist, aber schon mächtig angefixt).
Der Blick in die Remastered-Disc der neuen HD-Fassung erscheint mir aber fast etwas zu glattgebügelt. Im Vergleich die Disc mit der Aufschrift "Original Fassung" rangezogen, will die leider auch nicht dreckiger ausfallen.
Des Weiteren hätt ich ihm noch das 18er-Siegel geklebt, weil er immer noch das volle Programm fährt.
Denn, "Tanz der Teufel" ist nach wie vor ein dreckiges Hüttenschlachtfest, das zwar im Make-Up so manch Horror aufwirft und heute vereinzelt sogar trashy wirken könnte, aber wie sein zerfleddertes Hills Have Eyes Vorbild (Poster) im schäbigen Keller, noch terrorhaft reinhaut. Will das Gesehene manche heute vielleicht nicht mehr schocken, die damit verbundene Hütten-Hysterie strapaziert dennoch im gesamten Spielverlauf und macht sich nach wie vor enorm nervenaufreibend. Mir blieb seit damals auch in Erinnerung, wie Linda mit quitschigen Lachen im Türrahmen sitzt und ihren Kinderreim runterleiert; ihre hämische auf-/eindringliche Lache, genauso die der aus dem Keller polternden Kratzbürste, sind wahre Scheuchmittel!
Wie Bruce Campbell (aka ASH-ley) hier als schüchterner, unschuldiger Junge ganz unverblümt ins obskure Blutbad stolpert, noch dazu mit des Zusehers Wissen sich erst später zur (über-)mutigen Kultfigur mit griffbereiter Kettensäge zu formen, hat so seine markanten Charakter-Seiten. Richtig genial, wie er anfänglich noch völlig zurückhaltend und mit der Situation überfordert am Fenster steht, während sein Kumpel die Drecksarbeit macht. Und sich seine Veränderung durch diese völlige Ausnahmesituation, erst nach und nach abzeichnet.
Sam Raimis Kamerafahrten durch dichtes Holz wurden zur Marke und mit wenigen Mittel sowas auf die Beine zu stellen, ist schon äußerst kreativ. Einige Effekte sind heut noch beachtlich und die feucht-triste, unterkühlte Waldumgebung liefert die restliche Rohstimmung! Diese dem Wahnsinn verfallende Hütte, ist nicht umsonst einer der kultigsten Backwood-Klassiker! Ich find ihn selbst heut noch eklig, weil er im Vergleich zum härteren/ästhetischen Remake, viel ungehobelter, dreckiger, roher und deshalb auch eindringlicher daherkommt.
24OKT: Es folgte ein stimmiger Universal-Klassiker mit "Frankensteins Braut", den ich in der Monsterthek ablegte.
25OKT: An diesem Tage 1993, verstarb einer der ganz großen des Horrors: Vincent Price! Egal ob in Zusammenarbeit mit Roger Corman, William Castle, ob als Professor Bondi (House of Wax), Hexenjäger oder Dr. Phibes, sein Wirken und Schaffen ist aus dem Genre nicht wegzudenken. Meine Wahl fiel heute auf...
USA 1963 - Die Folterkammer des Hexenjägers
Eine der 8 Edgar Allen Poe Verfilmungen unter Roger Corman! [Die einzige Verfilmung ohne Vincent Price hab ich euch hieraus mit "Lebendig begraben" schon in meinem diesjährigen Halloween-Zyklus vorgestellt.]
Zur Abwechslung übernimmt die Verfilmung "The Haunted Palace" jedoch nur den Titel eines gleichnamigen Poe-Gedichts (1839), denn tatsächlich basiert die Geschichte lose auf der H.P-Lovecraft Story "Der Fall des Charles Dexter Ward", die 1991 sogar nochmals getreuer von Dan O'Bannon unter dem Titel "The Resurrected" verfilmt wurde. In diesem Fall hier aber, schlüpft Vincent Price in die Rolle des Charles Dexter Ward...
... und der bekommt nach Ankunft in einem kleinen mysteriösen Küstendörfchen Englands und dem häuslichen Bezug einer Erbschaft, manch Persönlichkeitsprobleme! Schon als er und seine Frau (Debra Paget) im Dörfchen ankommen, werden sie vor einem 110 Jahre alten Fluch gewarnt; die ängstlichen Bewohner halten Charles Dexter sogar gleich für die Rückkehr des Bösen! Und tatsächlich scheint er langsam von einer gewissen Bessesenheit heimgesucht werden.
Im Set trifft lockere Attrappe auf ergiebige Klasse! Von simplen Hintergrundbildern hin zu urigen Studiobauten, will die Stimmung aber keinerlei Einbrüche erleiden. Hier und da ein loderndes Feuer, Nebel auf den Straßen und Spinnwaben-verzierte Burggemäuer,... das Unheimliche dieser Geschichte liegt unermüdlich wie ein ominöser Schatten über dem Geschehen. Einige Lächerlichkeiten hat man in der Inszenierung schon hinzunehmen (Grünspann im Gesicht, Tageslicht durchs Nachtfenster, Nachfahren alle ident...), auch gerät die historische Rachegeschichte etwas in den Hintergrund, weicht dafür aber einem Hekyll and Hyde Schauspiel der Extraklasse und hält mit all den Lovecraft Elementen weiteres Okkultmaterial (inkl. dem kultigen Nekronomikon) für ein unvermeidbares Finale bereit.
Die dt. Synchro macht aus dem Hexer (Warlock) zwar einen Hexenjäger, aus 110 Jahren werden zwischenzeitlich schon mal 150 und auch anderweitig verzapft man gern mal Abwegiges, aber mit den Verfälschungen lässt sich leben, wenn man an zu erklärenden Stellen mal kurz zum O-Ton wechselt. Dann kann sich die Geschichte auch richtig entfalten und lässt als okkultes Gruselmysterium unter äußerst stimmungsvoller Kulisse, keine Wünsche mehr offen.
26OKT: Heute feierte jemand Geburtstag (1912 Geboren, 1991 verstorben), der dem klassischen Sci-Fi-Kino einen bis heute ganz markanten Ableger bescherte. Dessen beinahe einziger Regieausflug ins Genre, etwas Aufwühlendes bereit hielt, dass für erstklassige Paranoia und etliche Genre-Remakes sorgte. Don Siegels....
USA 1956
Bei Dr. Bennell (Kevin McCarthy) häufen sich die Klagen über verfremdete Menschen/Angehörige. Äußerlich völlig ident, wirken sie "kalt, gefühlslos, argwöhnisch, ja gar wie Roboter". Alles für Spinnereien gehalten, meint der Psychologe sogar, es handle sich um eine Massenhysterie mit "ansteckender Neurose". Dr. Bennell will sich damit aber nicht zufrieden geben, schon gar nicht mehr, als er und seine Freunde einen halbfertigen Körper entdecken.
Es ist eine Geschichte des Fantastischen, die es mit wenigen Mitteln schafft, richtig elegant auszusehen! Der Keim hinter dem Übel mag dem Gewohnheitsseher vermutlich etwas Abstraktes zumuten - mir weniger -> "Pflanzen des Schreckens" - bleibt jedoch der einzige B-Kern, in einem Film, der restlich gesehen gänzlich A-Liga ausstrahlt! Auch weil Siegels Inszenierung seinen Weg von A nach B tadellos bestreitet und unentwegt fesselt.
Für die Menschen einer kalifornischen Kleinstadt scheint der Tag routiniert wie eh und je zu laufen, immer mehr macht sich aber das Gefühl einer befremdlichen Gefahr breit, die zügig voranschreitend und alles Bekannte rund um einen tilgt. Etwas Bedrohliches scheint einen mehr und mehr einzukesseln.
Hierzu kann ein frühmorgendliches Treffen des (neuen) Gemeindekerns, schon mal richtig schaurig ausfallen... wenn die Saat verbreitet wird, die keinen übrig lassen soll!
Normal gefilmt, aber auf Superscope (2,22:1) für die volle Breitseite konzipiert, erzeugt der s/w-Classic wie die meisten Sci-Fi-Blütezeitableger, eine bedrohliche Metapher auf den kalten Krieg, schafft aber zusätzlich mit seinem Gesamtvorgehen und kleinen Dialogsandeutungen, eine weitere erlesene Metapher auf die einzigartigen Qualitäten des Mensch-Seins. Man muss sich nämlich zweimal fragen, was man im Tausch für die völlige Sorglosigkeit, alles aufzugeben bereit ist!?
Besonders wenn einem die bezaubernde Dana Wynter als Kollegin zur Seite steht!
Was sieht die deutschgeborene, britische Schauspielerin mit ihren groß wirkenden Augen hinreißend aus! Da fällt es McCarthy in seiner Rolle als gerade frisch geschiedener und smarter Doktor gewiss schwer, sowas wie "Gefühle" aufzugeben.
Diese aus einer Saat wachsende Body-Invasion, basiert auf einem Roman, der mittlerweile drei weitere Male verfilmt wurde (1978, 1993, 2007), zu dessen Thema man meiner Meinung nach auch "The Faculty" (1998) sehen sollte.
In seiner schaurigen Paranoianote, einschließlich zweierlei Subtext und dem spannenden Fluchtgeschehen -verbunden mit stetig wachsenden Urängsten- spielt die eigentliche Low-Budget-Produktion ganz vorne mit!
Wie gern hätte ich ihn auf Blu-ray (Bild nur US-Import), weil die DVD zwar Schärfe und Reinheit bietet, aber mit dem enormen Filmkorn beinahe schon ein miserables Gesamtbild macht. Der Film selbst toppt für mich sogar noch die damaligen Classics rundum "The Thing", "The Blob", "The War of the Worlds" ... einfach nur fantastisch!
Sodala, das waren nun 3 Halloween-Streiche meinerseits. Ein Finalschlag soll noch folgen. ;)
Halloweenprogramm - Finalstreich (2017)
31. Oktober 2017
Das dritte Kapitel hinter uns, folgt der finale Halloweenstreich...
27OKT: Wir waren auf Besuch bei meinen Eltern, sprachen zufällig über Geistergeschichten, Nahtoderlebnisse und übersinnliche Phämomene. Die Nacht dort verbracht, klinkte ich mich später in meines Bruders Streaminanbieter ein -er hatte Nachtschicht- und guckte den nun gleich folgenden Gruselfilm. Obwohl der nicht wirklich gruselig war, hatte ich nächtens einen Traum mit einer unsichtbaren, aber im Traum spürbbaren Geisterpräsenz *hahaha* und weil ich diesen (ins Licht) verscheuen wollte, rief ich sehr laut "Gehhh weg!!" und das ganze dreimal, sodass ich beim dritten Mal richtig laut schreiend aus dem Bett hochschreckte. *rofl*
USA 2015
Hat Mia Wasikowska zuletzt noch Alice (im Wunderland) verkörpert, schickt sie Guillermo del Toro (Mimic, Hellboy) erneut in eine Art Kaninchenbau. Nur ist dieser voller Gothic-Elemente, von Motten umzingelt und in ein Wind-zersaustes Intrigenkleid gehüllt.
Nach dem Tod ihrer Mutter, hat Edith CUSHING (Mia W.) Geistererscheinungen, die einer noch unerklärbaren Warnung dienen sollen. Reichlich Zeit später, verliebt sich Edith in den jungen, aber Armut-bedrohten Adeligen Thomas Sharpe (Tom Hiddleston, als geborener Gentleman), den sie über etliche böse Umwege, doch noch glücklich ehelicht. Der Neubezug seines Familienanwesens Allerdale Hall in den englischen Highlands, weckt jedoch erneut (alte) Geister!
Es beginnt eine verzehrende Liebegeschichte anno 1901, die über reichlich Umwege zum Grusel führt... einem Schlosse, auf roten Ton gebaut; der auch gleich als massiver Blutersatz dient und aus allen Ecken und Enden des brachialen Gothic-Hauses quillt.
Schöne Bilder wohin man sieht, leider aber auch viel CGI. Del Toro wollte im Visuellen, den Look eines Mario Bava Technicolor Filmes erreichen, erwirkt in der Optik aber vielmehr einen hochglanzpolierten Digitallook, der reichlich Charme schluckt. Ausgesattet ist man hingegen fantastisch! Manch Wintersturm fasziniert stimmungstechnisch ebenso wie die gotischen Elemente. Das zerfledderte Anwesen mit einer gebrochenen Decke im hohen Eingangs- und Kaminzimmer, lässt auf bezaubernde/unterkühlte Art, sowohl den Herbst als auch den Winter hereinrießeln.
Obwohl mir eine langsame Erzählart nichts ausmacht - immerhin überbrückt man stets mit Schauwerten - setzt sich die Story leider allzu vorhersehbar und bekannt um, und gleicht somit vielmehr einem Tribut an klassische Versatzstücke (Spukkrimi, Mysterie, Gothic-Romanze), aus dessen Sicht man über die schwächelnde Story hinweg sehen mag, würde sich das Visuelle nicht in diesem künstlichen Glanze anbieten. Mia Wasikowska überzeugt aber auf ganzer Linie, nicht nur ihr emanzipiertes, aber dennoch liebreizendes Rollenverhalten, auch ihr haarprächtiger und märchenhafter Look, überzeugen inkl. ihrer Belastbarkeit immer mehr.
Eigentlich ein Titel, der meine Setbild-Gelüste bestens befriedigen sollte, im Gesamtpaket aber nicht wirklich vollends begeistern konnte. Letztlich bleibt, eine sich selbst zerstümmelnde Hochglanzromanze, mit leichtem Schauer zum übernatürlichen Aufdecken einer Kriminal-Geschichte, und eine phänomenale Ausstattung unter angenehmer Stimmung. Der überzüchtete (Digital-)Look verwehrte mir jedoch einen weiteren Zugang; einzig Stil, Stimmung und Cast würden erneut locken.
28OKT: Es folgte mit "Todesengel aus der Tiefe" ein Creature Feature, dessen Flosse ich in der Monsterthek Schwimmrunden drehen lies. Und nach ihm, an diesem Samstag Abend ein Hauch Twilight Zone - durch die Zeitumstellung! ;)
29OKT: Den Sonntag darauf, waren Windböen bis 120km/h angekündigt, dessen Sturm sich schon hörbar in der Twilight-Night ankündigte. Die Empfehlung zuhause zu bleiben, wurde natürlich dementsprechend genutzt.
Und Abends eine schaurige Neuheit geguckt, die ich gleich noch beim Review Contest einreichte. Ich kann euch sagen, "The Autopsy of Jane Doe" ist absolut stimmungsreicher Kammerspiel-Grusel, der sich perfekt fürs Halloweenprogramm machte. Kann ich allen Stimmungsliebhabern nur wärmstens empfehlen!
30OKT: Es durfte wieder etwas ausgelassener werden, deshalb ein ulkiger Halloweenableger aus den 90s...
USA 1991 - Ernest Scared Stupid
Richtig gelesen! Ernest P. Worrell - der in seiner Agenda auch einen Halloweenstreich verbuchte. Wieder mit dabei sein Hündchen Rimjob und sein Kumpel Bobby (Bill Byrge) -dieses Mal ohne Chuck und nur in einer kl. Nebenrolle. Und natürlich Slapstick und flotte/alberne Sprüche am laufenden Schusseligkeitsband!
Aber schon das Intro schlägt mit Filmausschnitten aus Nosferatu, White Zombie, The Screaming Skull und Missille to the Moon in die richtige Kerbe!
Wie die meisten dieser entzückenden Halloweenfilmchen, beginnt auch dieser mit einer schaurigen Legendenerzählung vor versammelter Schulklasse. Ernests Negativ-Schlauchheit auch gleich mit in die Story eingewoben, entfesselt diese(r) in der Nacht vor Halloween auch gleich einen Fluch, mitsamt Troll!
Trotz verfranzten Studio-Waldes, rechnet man gar nicht mit teils so liebevoll ausgestatteten Effekt-Details: Egal ob im trolligen Creature-Design oder im Spielbedarf kindlicher Gimmicks, hält man doch etliche amüsante Kleinigkeiten und schaurige Überraschungen bereit. Ebenfalls sorgt die Behausung der schrulligen Old Lady Hackmore (Eartha Kitt) für marode Auffälligkeit. Eartha Kitt stellt in ihrer Nebenrolle überhaupt ein hexisches Highlight in Steampunk-/Mad Max-Montur dar und brilliert als abgedrehte Unterstützung auf erstklassiger Linie. Weiteres Highlight, das Hündchen Rimjob!! Als der auch noch das Auto steuert, während Ernest sich hinten mit dem Troll prügelt, bleibt kein mehr Auge trocken!
In Summe ein kindliches Abenteuer, mit durchwegs t-/drolligen Ernest-Späßchen. Nur knapp den visuellen 80s entgangen, aber doch noch Charme versprühend. Letztlich haben die Milch-bewaffneten Smallspur-Goonies, auf ihren Rädern, gegen eine aus der Erde wachsende Horde Trolle anzustinken! Während Ernest nur rumalbert.
Ein nettes 90s-Späßchen mit lockeren Kultanwandlungen und verquer-entzückendem Ausstattungs-Flair.
31OKT: Nachdem vereinzelt Kids an der Tür klingelten, um etwas aus einer Sugarbowl zu haben, kehrte wieder Konzentration ein....
USA 1982 - Halloween III
John Carpenters Idee einer jährlichen Filmserie rund ums Thema Halloween, fand mit diesem Ableger zugleich Anfang, als auch Ende. Auch ich war einer der Jugendlichen, der nach 40 Minuten immer noch hoffte, dass Mike mit einem Küchenmesser um die Ecke kommt. Ein Flop war unvermeidlich. Mittlerweile aber von Fans einer richtig-betrachteten Stand-Alone Sichtung unterzogen, hat sich "Season of the Witch" doch erstaunlich breit rehabilitiert.
Nachdem Regisseur Tommy Lee Wallace unter John Carpenter vorerst nur allerlei Rumdum-Arbeiten erledigte (Cutter, Produktionsdesign, Sound-Effects...), wagte er sich mit "Season of the Witch" an seine erste Regiearbeit - um erst später mit "Fright Night 2" (1988) und "ES-IT" (1990) noch zwei weitere bekannte Ableger, einer doch eher ruhigen Karriere nachzuschieben. Als Cutter von "Halloween" und "The Fog" wird er aber wohl ewig in Erinnerung bleiben.
Schon der Beginn von "Season of the Witch" überzeugt mit einer fantastischen Stimmung: Carpenters Synthie-Wellen, nächtlicher Regen, tolle Bildmotive und ominöse Männer in grauen Anzügen,... sorgen die ersten 20 Minuten mit einem abstrusen Einstiegsmord für allerlei Suspense!
Mit Tom Atkins (The Fog, Night of the Creeps) auch gleich 'ne Genre-Ikone an Bord, macht sich der mit der Tochter des Opfers (Stacey Nelkin), auf die unheimliche Ursachen-Suche - rundum irische Halloween-Masken für Kinder! In der Spannung nun Einbrüche hinnehmend, kommt mit dem Städchen Silver Shamrock doch noch ein äußerst suspektes Gefühl der Bedrohung auf - der psychedelische TV-Jingle in kitschig-quitschiger Endlosschleife, gibt einem gewiss den Rest! *tüdelü*
Lächerlich hingegen wirken manch Drehbuch-Gelüste: Egal ob Forensikerin oder die 24 Jahre jüngere Kollegin, (Popo-Grapscher) Atkins kann sie beiläufig alle haben! Im Horror-Make-Up legt man noch ein paar wüste, blutige Effekte nach und schon kann der Halloween-Countdown auf eine riesige Bedrohung zulaufen!
Inhaltlich sollen unter Zuhilfenahme von etwas Stonehendge Magie, unzählige Opfer dargebracht werden, manch einer der verärgerten Zuseher könnte sich aber hier denken, er hätte mit der Sichtung des Films selbst ein Opfer dargebracht! ;)
Objektiver gesehen, macht sich zwar die Erzählung im späteren Verlauf zu tempoarm, Carpenters Score und eine stimmungsvolle Inszenierung kreieren aber doch einen abstraken Halloween-Ableger, der durch Storybezug zu den historischen Fest-Riten -die man sich in bester/abstruser Sci-Fi-Manier aus den Finger saugt- noch eine weitere Daseinsberechtigung liefert. Am Interessantesten an allem, wären jedoch weitere Folgewerke der Ursprungsidee gewesen. Letzlich bleibt "Season of the Witch" -ungeachtet des Michael Myers Themas- wohl doch noch ein zweigleisiges Unterfangen. Der 31OKT fällt im Film übrigens auf einen Sonntag, demnach ist er 2021 (und 2027) wieder an der Reihe. ;)
Da ich nun allerlei Sparten durch hab, von Grusel-Klassikern, über Tierhorror, Creature-Feature, Universal Monster, Vampirableger und geliebten Kultspäßchen, und damit sogar ziemlich breitgefächert und fürs Genre abwechslungsreich aufgestellt war, fällt mir auf, dass die Zombies ganz und gar fehlen! Deshalb werd ich noch einen nachreichen,... der zugleich einen meiner Favoriten, als auch einen gelungenen Abschluss darstellte....
USA 1985 - Verdammt, die Zombies kommen!
Die Kult-Horrorkomödie nimmt schon zu Beginn wortwörtlich Bezug auf sein ernstes Vorbild „Night of the Living Dead“ (1968), schlägt aber natürlich einen völlig anderen Weg ein und bereichert das Genre auch gleich mit ein paar ausbrechenden Anwandlungen: Die Zombies sind schneller, etwas listiger/lustiger, maulen sogar Kleinigkeiten vor sich hin und haben mords Hunger auf Gehirne. Sind durch zerstören dieser - IHRER GEHIRNE - aber nicht Tot-zu-bringen!
Dan O’Bannons Untote kriegt man überhaupt nicht tot!
Ein medizinisches Versandhaus – zwei Hackler – und eine abstruse Geschichte…
Es gab schon mal einen Zombie-Fall, schildert Frank (James Karen) seinem neuen Lager-Azubi die verrückte Story.
In der deutschen Synchro ist sogar von einem Kampfstoff fürs Militär die Rede, eigentlich ist es die Chemikalie 245-TRIOXIN, die als Spitzmittel für Marihuana-Pflanzen Verwendung fand, irgendwie dann aber Tote wieder zappelig machte! Das Militär hat zwar alles damit Verbundene eingemottet… ABER VERSEHENTLICH – „typical army fuck-up“ - an das medizinische Lager adressiert; wo die verseuchten Reste nun im Keller lagern!
Dauert nicht lange, öffnet der neugierige Blick das Giftfässchen einschließlich Zombie, und erweckt infolge dessen auch gleich den ersten Leichnam in der Kältekammer. Dieser nach reichlich Kampf ins Krematorium verfrachtet, wird seine eingeäscherte Giftrauchwolke vom Regen direkt ins Erdreich gespült… und am anliegenden Friedhof gleich die nächste massive Untotenparty gestartet!!
„Return of the Living Dead“ nimmt sich in seiner Genre-Reminiszenz so ungeniert und ausgelassen selbst auf die Schippe, dass es einfach nur noch köstlich ist! Reizt auch allerlei herrliche Nuancen knapp an der Exploitaitiongrenze aus (inkl. leicht morbidem Sexappeal) und blässt zum spannenden und äußerst amüsaten RUN durch Lagerhalle, Keller, Friedhof und Leichenhalle! Die Gruppendynamik erhält von allem etwas und in Sachen 80s, reichlich davon!
Vom Himmel prallt der saure Regen, das Friedhofsset (mit der Baumallee) beweist gruftige marode Klasse und der nächtliche Belagerungszustand, wird in seiner extrem unnatürlichen Notlage, auch ganz wunderbar ausgereizt! EIN riesiger Brüller hierzu: Wenn die Zombies vor der Türe, über Funk der Sanitäter/Polizisten nach Verstärkung (und somit Nahrungsnachschub) rufen!! Zum Wegbrechen!
Als alteingesessene Haudegen hat man Clu Gulager in der Rolle des Lagerbesitzers Burt, und als Mann an der Front James Karen; der mit seinem anzulernenden Azubi Freddy (Thom Matthews aus Jason Lives), ein grenzgeiales Kultgespann abgibt. Sind die Gesichtsausdrücke der beiden schon in der erzählenden Vorabgeschichte bravourös zum Schmunzeln, drehen die beiden nach ihrer giftigen Entfesselung so dermaßen am Rad, dass man sich kaum noch einkriegt. Selbst manch Überzogenheit lässt sie nie aus der Rolle fallen und zeigt für ein B-Movie unglaublich qualitatives Schauspiel - zwischen emotionsgeladener Fessel und immens vergnüglicher Persiflage. Clu Gulager ebenfalls immer eifrig souverän dabei, wäre da noch Don Calfa (Immer Äger mit Bernie) als Wasserstoff-blondierter Leichenbestatter Ernie, der definitiv ein Fall für sich ist: Eine blutverschmierte Fleischerschürze, hinzu einen Holster mit Special-Colt, und nach einer Weile läuft der belustigend nur noch mit einbeinig Waden-freier Jogginhose herum und packt voll an! Die Gruppendynamik der verbarrikadierten Einheit ist im Zusammenspiel ohnehin außergewöhnlich, egal ob Punks, die beiden immer blässer werdenen Lageristen, der witzige Bestatter oder die junge Tina (Beverly Rudoplh)… jeder hat mächtig zu tun und wegzustecken!
Einzig das Make-Up der Laienzombies, schwächelt mitsamt des gelegentlich mauen Scores etwas, das war aber auch schon alles, denn die Corpse-Effekte sind wiederum der Knaller!! Nicht nur der sogenannte Teer-Zombie aus der Blechbüchse, auch die frisch vom Friedhof raunzenden Gehirn-Gourmets, machen reichlich verwest was her. Und erst der abgetrennte Torso den Ernie an den Obduktionstisch fesselt! Ein Plauderstündchen der krönenden Effektstunde.
Deshalb, für mich, einer der besten Zombieflicks ever!! Dieser (von Humor) überrannte Ausnahmezustand und mit ihr die nächtliche Sperrstunde in Kentucky, ist von Anfang bis Ende eine Unterhaltungsgranate. Und ein absoluter Partykracher für cineastische B-BRAAAIIIIIINNNNS!! - „Mooooore Braaaiiiiiiinns!“
Ich hoff mein Marathon hat euer Interesse geweckt, ich selbst fand ihn sehr abwechslungsreich und stimmig. Vielen DANK für eure schaurige Aufmerksamkeit, wir lesen uns.
Hier noch eine Zusammenfassung (2017):
01: Young Sherlock Holmes / 03: Once Bitten / 05: Hellraiser / 07: Lebendig begraben / Horror Express / 08: Der kleine Horrorladen / 09: Slugs / 13: Freitag der 13 - Part III / Part IV / 14: The Monster / 16: 976-Evil / 18: Elvira / 20: The Devil Bat / 23: Evil Dead (1981) / 24: Frankensteins Braut / 25: The Haunted Palace / 26: Invasion of the Body Snatchers (1956) / 27: Crimson Peak / 28: She-Creature / 29: The Autopsy of Jane Doe / 30: Chaotisches Halloween - Ernest Scares Stupid /
31: Season of the Witch (Halloween 3) / Return of the Living Dead.
Evilspeak - Der Teufelsschrei / Dead Rising: Watchtower
Die Fliege (1986) / Der Unsichtbare (1933) / Peanuts: Der große Kürbis
Martians!!! (Ein Außerirdischer kommt selten allein) / Dracula (1931) /
Juan of the Dead / Geschichten auf der Gruft (einige Episoden)
Agatha Christie Weekend
13. November 2017
Agatha Christie beehrte die Welt von 15 September 1890 – 12 Januar 1976 und gilt als eine der erfolgreichsten (britischen) SchriftstellerInnen aller Zeiten - mit verkauften Krimis im Milliardenbereich! Der amerikanische Literaturpreis „Anthony Award“ wurde ihr sogar für die „Beste Kriminalautorin des Jahrhunderts“ verliehen.
Egal ob der belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot, die legendäre Miss Marple oder unzählige weitere Kreationen aus ihrer Feder, spricht man von Krimis, kommt man nicht ohne ihre Nennung aus.
Auf ihre 66 Romane folgten bisher über Hundert Verfilmungen… und vereinzelte daraus hab ich dieses Wochenende gesichtet...
USA 1945 – And Then There Where None -
Ten Little Indians – 10 kleine Negerlein
2 Diener, 8 geladene Gäste und eine abgelegene Insel. Via Schallplatte offenbart der abwesende Gastgeber seinen Besuchern deren Sünden - jeder von ihnen war schon auf irgendeine Weise in einem Mord verwickelt!
Freitags zum Essen geladen, stellt sich nach der brisanten Kundmachung am Abend auch noch heraus, dass das Transfer-Boot erst wieder montags eintreffen soll. Das Wochenende sitzt man also völlig abgeschieden auf der Insel fest... in einem Haus voller (möglicher) Mörder.
Ein perfides Spiel beginnt, ganz nach dem Motto des Kinderreims "Ten Little Indians", verliert einer nach dem anderen sein Leben. Die gegenseitigen Verdächtigungen erhärten sich, die Nächte spitzen sich zu und jedes weitere Dinner wird zum gesprächigen Brennpunkt. Zum Schmunzeln hat man mit der dubiosen Runde aber auch einiges. Und die Atmosphäre gestaltet sich durch die abgeschnittene Lage, leichte Regen-/Gewitterkapriolen und dem Streiken des Stromaggregats äußerst stimmig.
Das Eindeutschen durch den mittlerweile politisch inkorrekten Begriff der „Zehn kleinen Negerlein“ macht sich zwar dem mörderischen Inhalt angemessen, aus visueller Sicht aber deplaziert, wo doch eindeutig 10 Keramik-Indianer am Tische weilen (die nach und nach wie von Geisterhand wegbrechen). Auch der Songtextbogen am Klavier, bildet klar Native Americans ab. Aber gut, das will nicht weiter stören – schon gar nicht den O-Ton Fetischisten – da der Fokus ohnehin auf dem spannenden Krimi und seinen schwindenen Figuren liegt. Teilweise vermutet man durch die mysteriösen Vorgänge schon beinahe eine übernatürliche Note.
Unter den vielen Adaptionen dieses meistverkauften Agatha Christie Romans ("Und dann gabs keines mehr"), gilt diese Fassung eindeutig als die Herausragenste! Deshalb auch der perfekte Krimi, um Freitags mit einem klassischen WHODUNIT* ins abenteuerliche (Agatha Christie) Weekend zu starten! Richtig toll!
Eigentlich war die Unternehmung hier keineswegs geplant… aber nach dieser Sichtung stand das Wochenende auch gleich unter einem neuen Aufhänger – dem der Grande Dame des literarischen Krimis!
Und noch ein weiteres Motiv war geboren: Die neue Agatha Christie Edition musste her!
Eigentlich diese schon am VÖ-Tag in den Händen haltend, wollte ich sie mir bis zu einem leichten Preisfall aufsparen, da ich drei Filme schließlich schon in HD (vom TV) auf HDD hatte. Nach Sichtung von „Das letzte Wochenende“ war dieses Vorhaben aber gleichmal hinfällig. Und schon wanderte sie kurz vor Ladenschluss noch in die Sammlung.
Die Box ist außerordentlich schick gestaltet, der Flatschen nur auf die Verpackungs-Folie geklebt und die Slim-Cases allesamt mit Wendecovern versehen! Als Zusatz gibt es noch 4 Postkarten, die aber nur nochmals die Covermotive enthalten. Die gemalten Artworks sind aber einfach fantastisch gewählt!! Ein richtiger Hingucker!
Der nächste Titel, war nun der einzige noch Ungesehene aus der Box und mit ihm auch der einzige Titel, der anstatt des Meisterdetektivs Hercule Poirot, mit Miss Marple aufwartet...
UK 1980 – The Mirror Crack’d
Das kleine britische Örtchen St. Mary Mead wird von einem amerikanischen Filmteam bevölkert. Bei den anfänglichen Festivitäten hierzu soll das britische Village mit den Stars bekannt gemacht werden, doch eine Ansässige fällt einem Mord zum Opfer. Als sich dann auch noch herausstellt, dass der Anschlag womöglich jemand anderem galt, beginnen das Dörfchen, Scotland Yard und natürlich auch Miss Marple, sich ihre Gedanken zu machen.
Angela Lansbury schlüpft dieses Mal –und das fast 20 Jahre nach der ikonischen Margaret Rutherford- in die Rolle der Miss Marple! Lansbury füllte die Rolle der weltberühmten Hobbydetektivin hiermit nur einmal aus, spielte aber in "Tod auf dem Nil" ebenfalls in einer weiteren AC-Verfilmung mit, in der aber Poirot die Lösung des Falles übernahm. Lansbury schon längst ein großer Star, setzte sie sich kurze Zeit später nochmals ein Krimi-verbundenes Denkmal (in Serie) als Jessica Fletcher - „Mord ist hier Hobby“ (1984-96).
In "Mord im Spiegel" rückt Miss Marple allerdings leicht in den Hintergrund, da sie sich zu Beginn den Knöchel verstaucht und demnach in ermittlender Neugierde von Zuhause aus agiert.
Ihr Neffe, Chefinspektor bei Scotland Yard, übernimmt die Ermittlungen in erster Riege und findet mit Edward Fox in Darsteller und Rolle, eine ebenfalls ziemlich gewitzte Sympathiefigur - die sich natürlich auch unentwegt mit der schlauen Tante Marple austauscht. Beinahe scheint es schon, als würde Miss Marple den Fall von ihrem Nähzimmerchen aus lösen, rückt sie im Finale doch nochmals zum Tatort aus um allen die Augen zu öffnen. War der Mörder nun einer vom Filmset, jemand aus dem Dorf, der Vikar oder gar der Gärtner? ;)
Auch diese Christie-Verfilmung wartet mit etlichen weiteren Stars auf und sorgt mit Rock Hudson, Elizabeth Taylor, Kim Novak (Vertigo) und Tony Curtis - neben der noch jüngeren Geraldine Chaplin (Dr. Schiwago) - mit gealterter Klasse. Trotz namhafter Besetzung bleibt der britische Dorfkrimi (unter Filmset-Starallüren) aber doch nur leicht Überdurchschnittlich, was wie schon erwähnt an der verringerten Spielzeit Marples liegen mag, obwohl der Neffe ebenfalls überzeugt und alles gekonnt miteinander verküpft wird. Zudem hebt auch nochmals die Schlusspointe, die Rock Hudson mit einer ganz besonderen Performance unterstreicht.
Natürlich erreicht man nicht den Charme einer Margaret Rutherford, der Vergleich hinkt womöglich auch, weil man zeitlich schon zu weit auseinanderliegt und man Rutherfords Darstellung einfach schon ultra-sympathisch/schrullig liebgewonnen hat, der restliche 60s- und s/w-Flair der damaligen 4 Marple-Verfilmungen -ich will Blu-rays davon- fördert ebenfalls noch (von mir) gern gesehene Attribute des klassischen Krimis, sodass es diese Adaption im Vergleich einfach sehr schwer hat.
Somit auch der Schwächste aus der 4er-Box - gegen die Poirot-Juwele dieser Box muss man sich aber auch hochkant geschlagen geben.
USA 1957 – Witness for the Prosecution
…basiert auf einem geschriebenen Theaterstück Agatha Christies.
Eigentlich wurde dem großangesehenen Anwalt Sir Wilfried Robarts (Charles Laughton -> Der Glöckner von Notre Dame / Regie: Die Nacht des Jägers) nach einem Herzinfarkt jeglicher Nerven aufreibende Fall verboten! Seine innige Leidenschaft für spannende Kriminalfälle, lassen ihn nach versuchter Zurückhaltung aber dennoch einen aktuellen Fall annehmen. Ein argloser Sympathieträger (Tyrone Power) wird verdächtigt eine ältere Dame ermordert zu haben. Dessen Ehefrau Christine (Marlene Dietrich) könnte ihm jedoch ein entlastendes Alibi liefern… würde das Gericht die Aussage einer geliebten Ehefrau nicht für minder werten… und die Ehefrau nicht ihre eigenen Willen haben!
Obwohl der 6-fach Oscar nominierte Film vorwiegend ein ultraspannendes Gerichtsdrama darstellt, beginnt er dennoch mit einem erzählten Mord, um sich bis ins Finale doch als klassischer Krimi zu geben - nur eben vor Gericht! Mit kleinen Rückblenden um die Hintergründe der Figuren aufzubereiten.
Und man gibt sich reichlich Mühe, diese als förderliche Ergänzung beizufügen und mit glamourösem Schauspiel nochmals exzellent aufzuwerten. Weil die vordergründige Gerichts-Arie sich aber so derart spannend gestaltet, darf man gar nicht zuviel abweichen; bevor man jedoch ab Minute 50 mit allen "ins Gericht geht", findet sich noch Zeit dafür.
Da wäre der gesundheitlich angeschlagene Anwalt (Charles Laughton), der neben seiner verbotenen Vorliebe für Zigarren und dem geheimen Austausches seines Kakaos gegen Cognac wirke, als gehe er mit seinen letzten Energiereserven in dieses brillante Dialogs-Duell. Diese mögliche Labilität fördert nicht nur eine ungemeine Bedrücktheit im schon ultrafesselnden Justiz-Clinch, manch Charaktereigenheiten bringen auch noch äußerst schrullige/humorvolle Marotten mit! Welche die resolute Krankenschwester des Anwaltes, die es wirklich schwer hat ihren Patienten zu erziehen, nur noch mehr untermauert. Auch die weiteren Figuren bringen wunderbare kleine Eigenarten, wie der freundschaftliche Butler oder eben auch der Ehemann, der in seiner anfänglichen Naivität, vor Gericht schon bald sein Wunder durch Marlene Dietrich erlebt. Schon mit dem ersten Tritt durch die Türe lässt Dietrichs scharfsinniger Blick erahnen, wie gerissen diese (fast schon unheimliche) Frau noch werden könnte. Und das ist noch längst nicht alles.
Ich besitze den Film im Zuge meiner (hier abgelichteten) United Artists Collection, die unsagbar viele Schätze beherbergt - so auch diesen hier! Der Titel ist kürzlich aber unter den "Filmconfect Essentials" auch auf Blu-ray erschienen, dem am 17.11. sogar noch ein Digipack folgt.
Ein raffiniertes Skript, tadellos vom Meisterregisseur Billy Wilder inszeniert, will der schweißtreibende Verhörkrimi selbst nach der Verhandlung noch nicht enden und wirklich BIS ZUR LETZTEN SEKUNDE unablässig beeindrucken/fesseln! „Zeugin der Anklage“ ist nicht nur ein sagenhafter Krimi, sondern auch ein herausragender Klassiker der Filmgeschichte selbst. Ich kann nur jedem empfehlen sich den Titel ins Regal zu stellen/holen! Einfach nur sensationell!
Danach folgte zum Abschluss einer meiner bisherigen Agatha-Christie-Favoriten, der zugleich auch noch zu meinen All-Time-Top 30 zählt. Über "Mord im Orientexpress" hab ich bisher aber schon einige Worte verloren.
Demnach ein gelungener Abschluss des Agatha Christie Weekends und ebenfalls eine Vorbereitung, auf eine mögliche Sichtung des aktuellen Kino-Remakes.
Das war es von wieder mal von mir. Ich wünsche nach diesem Wochenende einen guten Start in die Woche und auch weiterhin beste Unterhaltung mit unserer Passion: Film. Hierunter dürfen auch gern immer wieder mal rästelhafte und fesselnde Krimis sein - insbesondere wenn sie so dermaßen gelungen sind.
Und nicht vergessen, Kerzenständer und Streichhölzer machen sich immer gut bei eventuellen Stromausfällen. Man sollte stets auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. ;)
zuvor gesehen:
01: Young Sherlock Holmes / 03: Once Bitten / 05: Hellraiser / 07: Lebendig begraben / Horror Express / 08: Der kleine Horrorladen / 09: Slugs / 13: Freitag der 13 - Part III / Part IV / 14: The Monster / 16: 976-Evil / 18: Elvira / 20: The Devil Bat / 23: Evil Dead (1981) / 24: Frankensteins Braut / 25: The Haunted Palace / 26: Invasion of the Body Snatchers (1956) / 27: Crimson Peak / 28: She-Creature / 29: The Autopsy of Jane Doe / 30: Chaotisches Halloween - Ernest Scares Stupid /
31: Season of the Witch (Halloween 3) / Return of the Living Dead.
Weiterführende Blogs:
Das Böse unter der Sonne by MoeMents
Es ist ein Elch entsprungen vs. Mitten in der Winternacht
6. Dezember 2017
Es ist ein Elch entsprungen vs. Mitten in der Winternacht
Die beiden nun kommenden Weihnachtsabenteuer stammen ursprünglich aus der Feder des deutschen Schriftstellers Andreas Steinhöfel (der sich auch für Rico, Oskar und …deren Abenteuer verantwortlich zeichnet). Der Roman erschien 1995 und wurde bisher zweimal verfilmt.
Einmal 2005 unter gleichem Titel aus Deutschland und dann noch 2013 aus dem höheren Norden. Beiden Filme erhielten das Prädikat "besonders* wertvoll". Nicht dass dies unbedingt was heißen muss, aber sehen wir in die lockere Familienunterhaltung einfach mal rein…
* "Mitten in der Winternacht“ nur "wertvoll".
D 2005
Der aus den Niederlanden stammende Regisseur Ben Verbong (Der Sams) holte sich ein paar bekannte deutsche Darsteller und wählte mit dem bayrischen Allgäu und einigen Schauplätzen in Tirol (Ö) richtig schöne, ländliche Wintergegenden aus. Das schneeumringte Landhaus der Familie Wagner macht sich wahrlich schick und hat mit der zusätzlichen Gerümpel-Blockhütte auch noch Platz... um darin einen Elch unterzubringen!
Der stürzt der Familie nämlich direkt ins Wohnzimmer!
Als Mutter Kirsten (Anja Kling) gerade mit ihren zwei Kindern Bertil (Raban Bieling) und Kiki (Sarah Beck) den Abend ausklingen lässt, zu dem Kiki quälend ein Weihnachtlied am Klavier beisteuert, stürzt der Durchreisende durch die Decke und zerlegt gleichmal die ganze Einrichtung - bestehend aus allerlei Produktnamen des schwedischen Möbelhauses!
Nachdem kurzerhand alle perplex sind, entscheiden sie den tierischen Besuch aufzunehmen und zu verstecken. Zumindest bis der Weihnachtsmann (Mario Adorf) ihn wieder abholt. Hier muss man aber vorsichtig sein, denn Vermieter Pannecke (Jürgen Tarrach), der gar nicht weit weg wohnt, duldet keine Haustiere! Noch schlimmer, der Jägersmann hält schon lange Ausschau nach einem Elch, um seine Trophäensammlung noch mit einem übergroßen Geweih zu schmücken.
Zuhause hingegen sitzt schon bald ein rülpsender Elch am familiären Frühstückstisch, der den jungen Bertil, der u.a. darunter leidet dass sein Vater als Nordpol-Wissenschaftler arbeitet und Weihnachten nicht anwesend sein wird, etwas aufheitert. Außerdem wird Bertil gern mal von Mitschülern schikaniert, die man jedoch mit einem sprechenden Elch so gut erschrecken kann, dass sich die Quälgeister sogar einpinkeln.
Weiterhin vertreibt man sich die Zeit mit Elch verstecken und Heu besorgen; auch mit dem Nachbarn Pannecke, diesem eigenartigen Kauz, der aus seinem rustikalen Berg-Anwesen sowie dem Hochstand, stets ein Auge über die Gegend hat.
Bis die Großmutter (Monika Hansen) zufällig den Weihnachtsmann (Mario Adorf) aufgabelt, der in Irland abstürzte und sich seitdem in merkwürdigem orange/schwarzen Karoanzug bis nach Deutschland durchschlug - Adorf hat die Rolle nur angenommen weil er keinen konformen Weihnachtsmann spielen musste.
Weiters reichen ein paar Komplikationen mit Pannecke, um einen Sack Milchstraßenstaub zum Fliegen, ein obligater Exkurs in die Psychiatrie und etwas Familiendrama (mitsamt der rasenden Großmutter), was alles noch etwas Schwung in die kühle Wetterlage bringt. Der beste Spruch kommt aber definitiv als Flirtversuch vom Weihnachtsmann - dessen Spezialität übrigens Hausfriedensbruch ist:
„Mit dir würd ich gern mal Schlitten fahren.“
Einige Witzchen, speziell durch Armin Rhode der den Elch Moose spricht und in seiner Rolle nicht nur herumflucht, sondern mit ein paar französischen Sprüchen auch auf vermeintlichen Anspruch macht - wenn er auch mehr wie ein lauer Mafiosi klingt!
Bildquelle: sat1.at / Vertrieb: Buena Vista / Walt Disney
Der Elch als Animatronic ist gut gelungen, auch die CGI-Einsätze für Flugaufnahmen und Gesamteindrücke des Riesentieres gehen in Ordung. Mit Christine Neubauer als Freundin der Mutter, gibt es auch eine Figur die in der zweiten Verfilmung nicht vorkommt.
Netter Kinder-/Familienfilm in schöner winterlicher Landschaftsidylle, einen bäuerlichen bis stilvollen Ausstattung durch Hütten und Schlösser, im Schauspiel bis auf wenige Ausnahmen aber etwas holprig, weshalb er statt eines Kinofilmes – der 2006 sogar den bayrischen Filmpreis für den besten Familienfilm gewonnen hat – doch eher als Fernsehfilm für einen gemütlichen Familiennachmittag durchgeht. Das Prädikat hätt ich ihm nicht unbedingt verliehen WEIL zweimal der Hühnerstall mit Böllern gesprengt wird! ;)
Anmerken möchte ich noch, dass der ungeschickte Elch sogar zweimal durchs Dach brettert! Und beim ersten Mal können sich die Bauarbeiter noch jede Menge neunmalkluge Sprüche von Kiki anhören!
BE/NL/SE 2013 - Midden in de Winternacht / A Christmoose Story
Hier gibt’s von vorherein schöne weitläufige Waldgegenden zu sehen, verpackt in winterlichen Zauber, ein schmuckes Dorf und nochmals etwas abgelegen, zwei Holzhäuser in dunkelroter Fassade… der fiese Nachbar Panneman und nahe liegend die kleine Familie rund um Max. Der junge Außenseiter hat es nicht ganz leicht und seitdem Vater eine neue Freundin hat, steht es um die Laune des Trennungskindes noch schlechter. Er zieht sich lieber in die Scheune zurück und spielt mit der alten Eisenbahn, anstatt neumodern X-Box zu zocken. Doch dann stürzt ein Elch namens Apollo durchs Scheunendach und der Spaß kann beginnen…
Der Elch steht nämlich auf Schokomilch und Erdnussbuttersandwiches. Aber nichts geht über seine Leibspeise: HEU!
Das Flugvieh mitsamt Weihnachtsmann abgestürzt, ist letzterer woanders gelandet und selbstredend auf der Suche nach seinem Gaul! Der Elch hat sich aber am Fuss verletzt und ist notgedrungen zur Bleibe gezwungen; sehr zum Wohle von Max, der hiermit einen neuen Freund findet und langsam lernt, dass er nicht allein der Mittelpunkt der Welt sein kann.
Dem tollwütigen und überspitzten Nachbarn Pannemann (Arjan Ederveen nochmals viel überzogener als der Pannemann aus "Es ist ein Elch...") sind unterdessen nicht nur Kinder ein Gräuel, er schießt auch liebend gern Tiere tot – zum Glück weniger erfolgreich. Ein Elch für seine Wand würde ihm aber gerade recht kommen!
Material für etwas Abenteuer ist also vorhanden, noch mehr setzt die Neuauflage aber auf familäres Feeling, humorvolle Arrangements und der unterhaltsamen Rettung von Weihnachten. Schön auch, dass der Elch nicht lange geheim bleibt, der in dieser Variante vorerst von Max versteckt wird, bis die kleine kecke Schwester KIKI die beiden ins Kreuzverhör nimmt. Der Elch nennt sie dabei amüsanterweise ein "nerviges Modell". Nach einer entrüsteten Mutter ziehen jedoch bald alle an einen Strang! Richtig lustig wird’s noch, als die Großmutter Bekanntschaft mit den Weihnachtsmann macht und ihn sogar an den Löffeln packt, bevor sie ihn mit Alkohol und Motivationstraining therapiert! Riesig ist auch die koksende Andeutung des Elches, dass er sich zum Fliegen Sternenstaub reinzischen muss! Außerdem erklärt er den wissbegierigen Kids den Unterschied zwischen Rentieren und ihm!
Was für arrogante Zeitgenossen!!
Den Mittzwanzigern mag der Elch effekttechnisch womöglich etwas hölzern erscheinen, die sind ja mittlerweile mehr homogene Flüssigkristall-Künstlichkeit (CGI) gewohnt, aber der Rest hat bestimmt richtig Freude mit dem Animatronic gesteuerten Weihnachtshelfer. Die lockere Synchrostimme passt ebenfalls hervorragend zum spaßigen Tun! Laut Making-Of wurde das Teil von einer schwedischen Effektschmiede gebaut, die sich handwerklich u.a. sogar schon für Wolfman ins Zeug legte; der deutsche Elch kann hierbei aber genauso locker mithalten!
Bildquelle: public.star.de / Vertrieb: New KSM
In Sachen Ausstattung bietet das Fantasy-Familienabenteuer noch schicken Stil in Requisiten, räumlichen Kompositionen und ländlicher Winteridylle. Ein dezenter Farbfilter packt das ganze auch noch in harmonisches Gesamtbild. Der Score gesellt sich gleichmaßen dazu.
Nicht wirklich kitschig, zwar teilweise etwas aufgesetzt (jedoch passend zum Humor) mag zwischendurch auch die Story etwas dünn ausfallen, bleibt im Ganzen aber dennoch ein gemütlich erzählter, schöner und stilsicherer Weihnachtsfilm. Mit der finalen Rettung von Weihnachten, via Klapsmühle und Kamin! Besonders die lauschige Umgebung und die symphatisch-quirligen Figuren überzeugen!
Letztlich muss man sich merken, der Weihnachtsmann heißt Eddie und der Elch eigentlich (auch) Moose!
Ich muss sagen, mir hat die Zweitadaption doch etwas besser gefallen, obwohl hier der fiese Nachbar als auch die Großmutter noch viel abwegiger auftricksen, hat die Gegend mehr beeindruckenden Schnee-/Winterflair. Wobei die erste Verfilmung in Sachen Ausstattung doch traditioneller zu uns passt und ebenso gefällt. Aber die Figuren wirken im Nachfolger etwas flüssiger/liebenswerter. Grobe Unterschiede im Storyverlauf gibt es nicht; nur kleine Abänderungen. Storytechnisch macht wahrlich keiner von beiden richtig Wind, in Sachen Familienunterhaltung braucht sich aber keiner verstecken.
Copyrights:
Es ist ein Elch entsprungen: Bayerischer Banken-Fonds, Beautragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und Medien (BKM), Cine Tirol, FilmFersehFonds Bayern, Filmförderungsanstalt, SamFilm Produktion
Vertrieb: Buena Vista International / Walt Disney Studios HE
Mitten in der Winternacht: Lemming Film, Svensk Filmindustri, Davaj Film, Anchorage Entertainment, Filmpool Nord
Vertrieb: New KSM
Weihnachtssichtungen #5
10. Dezember 2017
USA1944
Mit dem Großvater, einer Hausmagd, einem Sohn und vier Töchtern im Haus wird es bei Familie Smith gewiss nie langweilig. Ganz und gar nicht, wenn die beiden älteren Töchter Esther (Judy Garland) und Rose (Lucille Bremer) ins heiratsfähige Alter kommen. Dann beginnt sich nämlich ein Liebeskarussel zu drehen, …
… das die Männerwelt mit Liebreiz und Gesang umgarnt!
Ein einfaches Grundkonstrukt für etwas familären Trubel; nochmals gesteigert als der Vater ein Jobangebot aus New York bekommt und für den Jahresbeginn ein Umzug ansteht. Das bringt die eingespielte Familienbande doch etwas aus der Fasson.
Erstmal machen wir uns aber reichlich mit St. Louis und Familie Smith bekannt. Vom Sommer 1903 hinweg bis zur angekündigten World Fair 1904 (in Lousiana) soll die musikalisch untersetzte Familiengeschichte laufen, versüsst mit einigen Ohrwürmern und Tänzchen, schmeichelt man sowohl dem Nachbarsjungen, als auch dem Publikum.
“Skip to My Lou” für etwas Südstaaten-Schwung, ein Auftritt mit der kleinen Schwester (dem damaligen Kinderstar Margaret O’Brain) und einige Songdebüts für Judy Garland selbst, darunter auch der Welthit “Have Yourself A Merry Little Christmas“ der mit einer rührenden Szene endgültig das letzte Eis bricht.
Nach einem tänzelnden Sommer, einigen erhofften Heiratsanträgen und einem herbstlichen Halloweenfest (mit ungebändigten Kindern), steht endlich Winter am Plan: Und mit ihm, Schneemänner bauen und das letzte Weihnachtsfest in St. Louis!
Auf zum finalen Ball, einmal schwungvoll um den großen Weihnachtsbaum getanzt und mit froher Kunde zum emotionalen Ausklang ausgeholt. Der Frühling soll nur noch der Abrundung dienen.
Die Technicolor-Brillanz strahlt bei den schicken Kostümen farblich um die Wette, etwas auftoupiertes Haar für die Damen und natürlich eine elegante, zeitgemäße Ausstattung für das reizende Landhaus. Eine gelbe Tram, hinzu eine Kiste zum erleichternden Kutschen-Aufstieg oder auch einfach nur ein atemraubendes Korsett, sind weitere entzückende Details.
Im MGM-Hit schickt sich die Story zwar nur in dünner Gemächlichkeit an, die Jahreszeitenrunde gestaltet sich dennoch lieblich, musikalisch gediegen und in seiner familären Botschaft nur allzu verständlich: Solang man beisammen ist, ist es unwichtig wo man ist. Schön wenn man hierzu auch noch ein paar ungehobelte Angewohnheiten (für vereinzelte Späßchen) einstreut.
Passen solch charmant-wirkende Klassiker (meiner Meinung nach) aus nostalgischen Gründen grundlegend zur emotionalen Zeit, rundet „Meet me in St. Louis“ das mitsamt seines Kultsongs und dem Schlüsselmoment am Weihnachtsabend, noch innig ab. Weshalb er sich mittlerweile längst in etlichen Weihnachtsfilmrankings breit machte.
Trivia: Regisseur Vincente Minelli war von 1945 – 1951 mit Judy Garland verheiratet, aus dessen Ehe Liza Minnelli hervorging.
In „Familie Stone – Verloben verboten!“ flimmert die Szene mit „Have Yourself…“ sogar über den Fernseher, ebenfalls guckt Matthew Broderick eine Szene aus "Meet me in St. Louis" in „Blendende Weihnachten“.
Wintergeschichten
Seit 1984 flimmern im deutsch-österreichischen Fernsehen die Weißblauen Geschichten über die Mattscheibe. Vorerst nur ein Weihnachtsspecial aus dem Jahre 1987 rumgekommen, machte man sich 1994 daran regelmäßig in die winterlichen Gefilde von Bayern und Umgebung zu entführen! Weshalb die Co-Produktion von ZDF/ORF mittlerweile auf 17 Winter-Episoden kommt, die man regelmäßig zur Weihnachtszeit unters Programm streut.
Alle Folgen gibt es auf zwei Sets/Boxen (insg. 6 DVDs), um sich gediegen dem boarischen, urigen Ambiente unter nostaglischer Fernseh-Tristesse hinzugeben.
Hierzu muss man schon ein kräftiges Rosamunde Pilcher Gen mitbringen und obwohl ich deren Filme nie geguckt habe -und auch nicht werde- kann ich den Weißblauen Wintergeschichten aufgrund der regionalen Eigenheiten, den winterlich verschneiten Gefilden und der naiven Herzlichkeit etwas abgewinnen... in der Vorweihnachtszeit!
Oftmals geht man in den kleinen Liebsgeschichten so dermaßen naiv oder abwegig ans Eingekuschelte, dass man über den Love-Trash nur noch herzhaft lachen kann.
Der Introsong beginnt schon mal mit häuslicher Folklore zu verzaubern, als wär man zu Gast beim Märchenfilm, bevor das freche Aufeinandertreffen der (teils nahmhaften deutschen) Protagonisten unter weißen Bergen, für kitschige Probleme sorgt - die man bis Ende natürlich zu schmelzen vermag.
Ab in die Tenne, Eislaufen bei Flockenzauber, Schlittenfahrten, die Skipiste runter, auf zur Liason mit dem Skilehrer,... wird dem verschneiten Alpin-Gelände gefrönt, dazu etwas Weihnachtsbeleuchtung und hin und wieder auch ein Bäumchen fürs Fest. Oftmals machen Fremd-Techtelmechtel die Runde, bei "Ein echter Knaller" gibts sogar eine amouröse Affäre an Silvester. Und siehts noch so übel aus, findet sich für jeden noch so sonderbaren Topf, ein Deckel!
Viele Hotels werden bezogen, sonderbare Spielchen getrieben, speziell wenn der (getarnte) Chef eines Grandhotels eine bissige Frau ("Der eiserne Besen") einstellt um sein Hotel wieder auf Vordermann zu bringen, stellt sich hingegen der Dieb aus "Der Butler" als äußerst amüsant heraus, wenn er beim Einbruch beginnt Silber zu polieren. Ob Krimi oder Rätseljagd in der Region, für Spannung, Liebeswirrungen, schräge Situationen und kitschige Lösungen ist gesorgt. Den Rest versüsst man sich mit "Kokosbusserl".
Angst vor CGI-Gewittern braucht man auch noch keine haben, die TV-Optik bleibt zwar recht schal und trist, die netten Winterbilder, das Holzhüttenambiente und nostalgische Fernsehnaivitäten wissen das Herz im boarischen Schneegestöber aber zu tauen - ansonsten lacht man sich einfach eins und geht Eisstock schießen!
Die perfekte Sendung zur Adventszeit, wenn man wieder mal bei den Großeltern zu Besuch ist. ;)
Und hab ich die gesamte Serie schon letztes Jahr geguckt, stellt sich heuer erstaunlichweise vereinzelter Wiedersehens-Drang ein. Ich weiß jetzt nicht ob ich den Kopf schütteln soll, oder mich darüber freuen.
Jetzt habe ich grad noch entdeckt, dass man im November (2017) eine Gesamtkollektion veröffentlicht hat.
USA 1984
Jack Deth -merkt euch diesen Namen- ist Trooper (Cop) im 23. Jahrhundert. Er jagt sogenannte Trancers: Menschen die vom Bewusstsein eines Verbrechers namens Whistler eingenommen und dadurch zu tötenden Zombies wurden. Als der auch noch ein Zeitreiseserum synthetisiert, um in der Vergangenheit die Vorfahren des aktuellen Regierungsstabes auszulöschen, hat der Trooper ihm zu folgen. Er muss verhindern, dass Whistler dadurch die gesamte Macht des 23. Jahrhunderst an sich reißt.
Achtung: Kann Spuren von Weihnachten und Trash enthalten. ;)
Der Sci-Fi-Reißer aus der (Charles) Band B-Schmiede (Full Moon Productions) spielt nämlich zur Weihnachtszeit (im Jahre 1985)! Tim Thomerson aka JACK DETH wurde in den Körper des 80s-Zeitgenossen Phil zurückgeschickt, dessen Freundin Leena (HELEN HUNT!) sich erst mal mit dem neuen Charakter (in der Hülle ihres Lebensgefährten) anfreunden muss.
Leena trägt schon zu Beginn ein Weihnachtsoutfit, weil sie als Assistentin einem Kaufhaus-Santa zur Seite steht. Wo auch gleich die Action losbrechen darf, da Whistler sich schon eingenistet hat:
"Kontrolldienst! Wir haben schon wieder Ärger am Nordpol!"
Das zeitliche Zurückschicken einer Person im Schutzauftrag, zur Sicherung der Zukunft, hat schon leichten Terminator Charakter, "Trancers" zieht beinahe zeitgleich aber sein eigenes Ding durch und überzeugt in bester B-Manier mit seiner herrlichen Mixtur: Der hartgesottene Cop der gerne Trenchcoat trägt, eine Jagd durchs alte L.A. mit guten Anspielungen auf die Zeitunterschiede zwischen 20. und 23. Jahrhundert, die Spur einer romantischen Ader und hinzu zur Weihnachtszeit, ein paar innovative Zukunfts-Eigenarten. Die auf begeisternden Weise auch mal für Schmunzler sorgen: Da wäre die 10 Sekunden Zeitlupe per Uhren-Knopfdruck, dessen sensationelle Nützlichkeit es sogar mit der Bullet Time aus Matrix aufnimmt; so richtig genial ist jedoch das Zurückschicken eines Vorgesetzten im Körper eines kleinen Mädchens! Was für ein Schenkelklopfer.
Helen Hunt und Tim Thomerson entpuppen sich als reizendes Gespann, die durch ein kurzweilig auf den Punkt gebrachtes Drehbuch auch nicht lange herumfummeln - was jetzt nicht heißt, dass man unverzüglich unterm Mistelzweig landet, aber angenehm schnell Freundschaft schließt. Die Low Budget Austattung sorgt neben dem billig wirkenden Tüdel-Score dennoch für kreative Ideen und einen ungehobelt fantastischen Look. Zwischen Phaserkanone und 80s-Colt schießt man in der Action aber sowieso lieber aus der Handkantenhüfte. Und schiebt einschließlich eines wiederholten zynischen "Fröhliche Weihnachten" auch noch ein paar lakonsiche One Liner rüber! Stimmung gelungen!
Wer darüber hinaus wissen möchte, wie eine Punk-Variante von JINGLE BELLS klingt, hat sich ohnehin einzuklinken. Kodijaks weihnachtliche Action-Empfehlung kann ich demnach Genrefreunden nur weiterempfehlen. Fand den echt gut.
zuletzt gesehen:
Agatha Christie Weekend
Weihnachtssichtungen #6
14. Dezember 2017
USA 2015 - The Night Before
Für die 3 Freunde Ethan (Joseph Gordin Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie), entstand aus einer vergangenen Trauer heraus ein jährlicher Weihnachtsritus. Die Nacht zum Tage gemacht, sorgten allerlei selbsterstellte Traditionen von Karaoke hinweg bis zu nostalgischen Eckpunkten (Goldeneye zocken) für reichlich Ablenkung/-wechslung. Mittlerweile hat man sich jedoch auseinander gelebt, außerdem steht Isaac die Vaterrolle bevor, weshalb man die Angelegenheit mit einer letzten großen Sause beenden möchte.
Hilfreich dabei, ein Drogen-Care-Paket für Isaac und 3 Tickets für den geheimen Nussknacker-Ball… einer legendären Superparty!!
Der Weihnachtstrip mit Höhen, Tiefen, Emotionen und abstrusen Späßchen kann starten!
Neben den drei echt gut gewählten Darstellern, die sich neben allerlei Abgedrehtheit eher mit einem Ankommen in der Gegenwart konfrontiert sehen, sind es die zahlreichen X-Mas-Anspielungen ans kultige Weihnachtskino, die die Angelegenheit mords heben: Allein schon das Gras der gegenwärtigen Weihnacht kommt irrsinnig durchgeknallt, demnach auch die (Striptease-)Zukunfstvision ala Scrooge – da der coole Dealer (Michael Shannon) einfach immer 'ne Tüte voll Weisheiten parat hat; weiters in petto: Den Kevin-Kreischer, die Grinch-Lady, einen Engel der sich erst seine Flügel verdienen muss (It’s a wonderful life) oder auch Beethovens 9th aus „Stirb Langsam“…! Herrlich!
Weitere wunderbare Weihnachtssongs-Classics fehlen ebenso wenig, wie zusätzliche Filmreferenzen (Big, Shining, Young Guns,…). Am besten sind ohnehin die schrillen Weihnachtspullis! Miley Cyrus kann man mögen oder nicht, aber wenn sie mit Joseph Gordon Levitt zum Wrecking Ball ausholt, punket sowohl Performance-Duo als auch emotionale Umsetzung.
Würde man gelegentlich nicht so dermaßen derb/schwachsinnig überziehen -die Drogenansprache ans Ungeborene ist brutal daneben-, wär der Trip durch die Nacht eigentlich richtig gut! Zumindest, wenn manch verdorbene Gags weichen würden. Aber die kleine Besinnung auf die Freundschaft, quer durch eine ausgelassene Weihnachtsnacht unter kultigen Anspielungen, wär ansonsten echt gelungen. Ich werde gewiss einen erneuten Blick wagen.
KAN/USA 2001
Auf dem Nachhauseweg entdeckt der kleine Außenseiter und Provinzstädtler Charlie, zwei Rentiere im Wald. Eines noch an Ort und Stelle in die ewigen Jagdgründe eingegangen, nimmt Charlie das zweite mit nach Hause. Aufgrund einer städtischen Legende, hält er es für das junge von PRANCER... und will es für Weihnachten fit machen, damit es wieder dem Weihnachtsschlitten dienen kann.
Eine Weihnachtserzählung ohne Eile und im Großen und Ganzen, eine tierische Familiengeschichte. Die Mutter allererziehend, Charlies größerer Bruder gerade etwas rebellisch, ziert man mit typischen Familienproblemen, die durch den Schuldirektor -der schon lange ein Auge auf Charlies Mutter geworfen hat- noch ein lachhaftes, versteiftes Feindbild erhält. Natürlich fügt sich das für solche Filme angemessen. John Corbett (Ausgerechnet Alaska) ergänzt als Provinz-Weihnachtsdekorateuer, Allround-Handwerker und smarter Junggeselle, und weiß über eine alte Stadt-Legende bestens Bescheid. Mit Jack Palance (Ebenezer Scrooge in "Weihnachten im Wilden Westen) hat man abseits auch noch einen alten Haudegen im Präsent, der als anfänglich griesgrämiger Farmer, noch seine liebenswerten Seiten ins Spiel bringt.
Erheiternd wirken ebenfalls die Probleme, die mit einem Rentier im Haushalt einhergehen,...
"Mom erlaubt uns nicht mal einen Hund!"
... welches sich schon mal im Bett breit macht, im Badezimmer ein Schaumbad verursacht oder beim Frühstück für enorme Milch-Engpässe sorgt. So ein Fernsehabend mit Rentier, großem Bruder und Popcorn hat aber auch was.
Insgesamt doch auf TV-Niveau inszeniert, hat man so seine liebreizend daraus ausbrechenden Momente. Das dressierte Rentier und vereinzelte Animatronics leisten sich keine Ausfälle, in den Farbfiltern übertreibt man jedoch: Tiefes Blau soll die Waldszenen kühl unterstreichen und eine stark bräunliche Nuance der restlichen Weihnachtswärme nützen. Mag zwar der Stimmung förderlich sein, ist aber zu penetrant aufgetragen. Nur allzu bekannte Weihnachtssong (White Christmas, Holly Jolly Christmas, Nussknacker-Suite...) ergänzen noch gut.
Für alle die sich im Christmas-Programm nur das Beste aus dem Rot-Grün-gestreiften Potpourri selektieren, definitiv kein Must-See, für Weihnachtsvielseher aber eine familiäre Unternehmung mit kleinen charmanten Momenten - besonders wenn Kids an einem Strang ziehen.
Scheinbar eine Fortsetzung von "Jessica und das Rentier" (1989), was sich durch die erzählte Legende recht gut zusammenfügt. Der Erstling mit Sam Elliot als Farmer, bisher aber keine VÖ fand. Als 80s Fan würde ich den natürlich weitaus lieber sehen.
USA 2015
Willkommen in Bailey Downs! Einer Stadt, die mit Weihnachten so ihre Schwierigkeiten hat; scheint doch alle Jahre irgendwas Schreckliches passieren. Dangerous Dan (William Shatner) sitzt am Radiopult und schickt seine Weihnachtsgrüße über den Äther, während in der Stadt erneut seltsame Dinge vorgehen...
Als Ensemble-Film inszeniert, erzählt man einzelne Geschichten die nicht nur durch Radio-Host W. Shatner lose zusammenhängen, sondern auch stets durch die Charaktere eine Connection finden. Abwechselnd erzählt, bekommt man es mit so einigen Schreckgespenstern zu tun und macht sich teilweise ganz und gar nicht unblutig!
Da kann der Nordpol schon mal zur Splatterfabrik werden!
Der Weihnachtsmann -etwas von einem nordischen Wikinger habend- bekommt nämlich Probleme mit Zombie-Elfen! Kurzerhand steht er schon am Kamin um seinen Stab zu wetzen - damit trennt man nämlich bestens Köpfe von blutrünstigen Weihnachtshelfern! Über die Altersfreigabe hinaus dürfen die kleinen X-Mas-Racker auch noch herrlich abgefuckt fluchen!
Anderweitig bekommt man es mit einer abgedrehten Geschichte inkl. Jesus-Anlehung zu tun: Im Keller eines Schulgebäudes fand ein bestialischer Mord mit umgekehrter Kreuzigung gegen die Wand statt, der einem eingeschlossenen schulischen Trio etliche Fragen aufwirft... und das Fürchten lehrt. Eine weitere Geschichte entfesselt mit dem Krampus eine familiäre Jagd durch abgelegenes Waldgebiet, während einen Wald weiter, die Legende des Wechselbalg aufgegriffen wird, um einer Familie auf Weihnachtsbaumsuche einen Dämon unterzuschieben.
Im Look zwar etwas bläulich überfiltert, ist man dennoch äußerst stimmungsvoll arrangiert und baut größtensteils auch noch auf gute Handmade-Effekte! Leider etwas zu langatmig inszeniert, will speziell die Kellerstory etwas mau auffallen, obwohl sie anders betrachtet die besten Schockmomente raushaut. Wie vom Genre gewohnt drapiert man erschreckend viel im Hintergrund und kommt einen damit gelegentlich so nahe, dass man auch mal von der Couch hochspringt!! ;) Bei soviel Gänsehaut-Anspannung kommt auch Dangerous Dan (Shatner) nicht umhin, sich seinen Eierpunsch (aus der Packung) mächtig mit Rum aufzuspritzen: GROG ole!
Eigentlich nur ein durchschnittliches Horrormovie, nur eben einmal an Christmas Eve angesiedelt, holt spätestens der Final-Clou nochmals mächtig was raus! Kann man sich als Horror- und Weihnachtsfan definitiv genehmigen. Wird gewiss wieder mal laufen.
Das wüste Jingle Bells als Credit Song will man eher überspringen, die darauf folgende Variante von "Carol of the Bells" will hingegen recht begeistern.
Im Abspann gibt's dann noch die erleichternde Nachricht:
"No elves were harmed in the making of this film." Gut so.
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