Blog von MoeMents

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Das dritte Kapitel hinter uns, folgt der finale Halloweenstreich...


 

27OKT: Wir waren auf Besuch bei meinen Eltern, sprachen zufällig über Geistergeschichten, Nahtoderlebnisse und übersinnliche Phämomene. Die Nacht dort verbracht, klinkte ich mich später in meines Bruders Streaminanbieter ein -er hatte Nachtschicht- und guckte den nun gleich folgenden Gruselfilm. Obwohl der nicht wirklich gruselig war, hatte ich nächtens einen Traum mit einer unsichtbaren, aber im Traum spürbbaren Geisterpräsenz *hahaha* und weil ich diesen (ins Licht) verscheuen wollte, rief ich sehr laut "Gehhh weg!!" und das ganze dreimal, sodass ich beim dritten Mal richtig laut schreiend aus dem Bett hochschreckte. *rofl*

 

Crimson Peak
USA 2015


Hat Mia Wasikowska zuletzt noch Alice (im Wunderland) verkörpert, schickt sie Guillermo del Toro (Mimic, Hellboy) erneut in eine Art Kaninchenbau. Nur ist dieser voller Gothic-Elemente, von Motten umzingelt und in ein Wind-zersaustes Intrigenkleid gehüllt.

Nach dem Tod ihrer Mutter, hat Edith CUSHING (Mia W.) Geistererscheinungen, die einer noch unerklärbaren Warnung dienen sollen. Reichlich Zeit später, verliebt sich Edith in den jungen, aber Armut-bedrohten Adeligen Thomas Sharpe (Tom Hiddleston, als geborener Gentleman), den sie über etliche böse Umwege, doch noch glücklich ehelicht. Der Neubezug seines Familienanwesens Allerdale Hall in den englischen Highlands, weckt jedoch erneut (alte) Geister!

Es beginnt eine verzehrende Liebegeschichte anno 1901, die über reichlich Umwege zum Grusel führt... einem Schlosse, auf roten Ton gebaut; der auch gleich als massiver Blutersatz dient und aus allen Ecken und Enden des brachialen Gothic-Hauses quillt.

Schöne Bilder wohin man sieht, leider aber auch viel CGI. Del Toro wollte im Visuellen, den Look eines Mario Bava Technicolor Filmes erreichen, erwirkt in der Optik aber vielmehr einen hochglanzpolierten Digitallook, der reichlich Charme schluckt. Ausgesattet ist man hingegen fantastisch! Manch Wintersturm fasziniert stimmungstechnisch ebenso wie die gotischen Elemente. Das zerfledderte Anwesen mit einer gebrochenen Decke im hohen Eingangs- und Kaminzimmer, lässt auf bezaubernde/unterkühlte Art, sowohl den Herbst als auch den Winter hereinrießeln.

Obwohl mir eine langsame Erzählart nichts ausmacht - immerhin überbrückt man stets mit Schauwerten - setzt sich die Story leider allzu vorhersehbar und bekannt um, und gleicht somit vielmehr einem Tribut an klassische Versatzstücke (Spukkrimi, Mysterie, Gothic-Romanze), aus dessen Sicht man über die schwächelnde Story hinweg sehen mag, würde sich das Visuelle nicht in diesem künstlichen Glanze anbieten. Mia Wasikowska überzeugt aber auf ganzer Linie, nicht nur ihr emanzipiertes, aber dennoch liebreizendes Rollenverhalten, auch ihr haarprächtiger und märchenhafter Look, überzeugen inkl. ihrer Belastbarkeit immer mehr.


Eigentlich ein Titel, der meine Setbild-Gelüste bestens befriedigen sollte, im Gesamtpaket aber nicht wirklich vollends begeistern konnte. Letztlich bleibt, eine sich selbst zerstümmelnde Hochglanzromanze, mit leichtem Schauer zum übernatürlichen Aufdecken einer Kriminal-Geschichte, und eine phänomenale Ausstattung unter angenehmer Stimmung. Der überzüchtete (Digital-)Look verwehrte mir jedoch einen weiteren Zugang; einzig Stil, Stimmung und Cast würden erneut locken.

 

 

28OKT: Es folgte mit "Todesengel aus der Tiefe" ein Creature Feature, dessen Flosse ich in der Monsterthek Schwimmrunden drehen lies. Und nach ihm, an diesem Samstag Abend ein Hauch Twilight Zone - durch die Zeitumstellung! ;)
 

alt text29OKT: Den Sonntag darauf, waren Windböen bis 120km/h angekündigt, dessen Sturm sich schon hörbar in der Twilight-Night ankündigte. Die Empfehlung zuhause zu bleiben, wurde natürlich dementsprechend genutzt.
Und Abends eine schaurige Neuheit geguckt, die ich gleich noch beim Review Contest einreichte. Ich kann euch sagen, "The Autopsy of Jane Doe" ist absolut stimmungsreicher Kammerspiel-Grusel, der sich perfekt fürs Halloweenprogramm machte. Kann ich allen Stimmungsliebhabern nur wärmstens empfehlen!

 


30OKT: Es durfte wieder etwas ausgelassener werden, deshalb ein ulkiger Halloweenableger aus den 90s...

 

Chaotisches Halloween
USA 1991 - Ernest Scared Stupid


alt textRichtig gelesen! Ernest P. Worrell - der in seiner Agenda auch einen Halloweenstreich verbuchte. Wieder mit dabei sein Hündchen Rimjob und sein Kumpel Bobby (Bill Byrge) -dieses Mal ohne Chuck und nur in einer kl. Nebenrolle. Und natürlich Slapstick und flotte/alberne Sprüche am laufenden Schusseligkeitsband!

Aber schon das Intro schlägt mit Filmausschnitten aus Nosferatu, White Zombie, The Screaming Skull und Missille to the Moon in die richtige Kerbe!

Wie die meisten dieser entzückenden Halloweenfilmchen, beginnt auch dieser mit einer schaurigen Legendenerzählung vor versammelter Schulklasse. Ernests Negativ-Schlauchheit auch gleich mit in die Story eingewoben, entfesselt diese(r) in der Nacht vor Halloween auch gleich einen Fluch, mitsamt Troll!

Trotz verfranzten Studio-Waldes, rechnet man gar nicht mit teils so liebevoll ausgestatteten Effekt-Details: Egal ob im trolligen Creature-Design oder im Spielbedarf kindlicher Gimmicks, hält man doch etliche amüsante Kleinigkeiten und schaurige Überraschungen bereit. Ebenfalls sorgt die Behausung der schrulligen Old Lady Hackmore (Eartha Kitt) für marode Auffälligkeit. Eartha Kitt stellt in ihrer Nebenrolle überhaupt ein hexisches Highlight in Steampunk-/Mad Max-Montur dar und brilliert als abgedrehte Unterstützung auf erstklassiger Linie. Weiteres Highlight, das Hündchen Rimjob!! Als der auch noch das Auto steuert, während Ernest sich hinten mit dem Troll prügelt, bleibt kein mehr Auge trocken!

In Summe ein kindliches Abenteuer, mit durchwegs t-/drolligen Ernest-Späßchen. Nur knapp den visuellen 80s entgangen, aber doch noch Charme versprühend. Letztlich haben die Milch-bewaffneten Smallspur-Goonies, auf ihren Rädern, gegen eine aus der Erde wachsende Horde Trolle anzustinken! Während Ernest nur rumalbert.

Ein nettes 90s-Späßchen mit lockeren Kultanwandlungen und verquer-entzückendem Ausstattungs-Flair.

 

 

31OKT: Nachdem vereinzelt Kids an der Tür klingelten, um etwas aus einer Sugarbowl zu haben, kehrte wieder Konzentration ein....

 

Season of the Witch
USA 1982 - Halloween III


John Carpenters Idee einer jährlichen Filmserie rund ums Thema Halloween, fand mit diesem Ableger zugleich Anfang, als auch Ende. Auch ich war einer der Jugendlichen, der nach 40 Minuten immer noch hoffte, dass Mike mit einem Küchenmesser um die Ecke kommt. Ein Flop war unvermeidlich. Mittlerweile aber von Fans einer richtig-betrachteten Stand-Alone Sichtung unterzogen, hat sich "Season of the Witch" doch erstaunlich breit rehabilitiert.

Nachdem Regisseur Tommy Lee Wallace unter John Carpenter vorerst nur allerlei Rumdum-Arbeiten erledigte (Cutter, Produktionsdesign, Sound-Effects...), wagte er sich mit "Season of the Witch" an seine erste Regiearbeit - um erst später mit "Fright Night 2" (1988) und "ES-IT" (1990) noch zwei weitere bekannte Ableger, einer doch eher ruhigen Karriere nachzuschieben. Als Cutter von "Halloween" und "The Fog" wird er aber wohl ewig in Erinnerung bleiben.

Schon der Beginn von "Season of the Witch" überzeugt mit einer fantastischen Stimmung: Carpenters Synthie-Wellen, nächtlicher Regen, tolle Bildmotive und ominöse Männer in grauen Anzügen,... sorgen die ersten 20 Minuten mit einem abstrusen Einstiegsmord für allerlei Suspense!

Mit Tom Atkins (The Fog, Night of the Creeps) auch gleich 'ne Genre-Ikone an Bord, macht sich der mit der Tochter des Opfers (Stacey Nelkin), auf die unheimliche Ursachen-Suche - rundum irische Halloween-Masken für Kinder! In der Spannung nun Einbrüche hinnehmend, kommt mit dem Städchen Silver Shamrock doch noch ein äußerst suspektes Gefühl der Bedrohung auf - der psychedelische TV-Jingle in kitschig-quitschiger Endlosschleife, gibt einem gewiss den Rest! *tüdelü*

Lächerlich hingegen wirken manch Drehbuch-Gelüste: Egal ob Forensikerin oder die 24 Jahre jüngere Kollegin, (Popo-Grapscher) Atkins kann sie beiläufig alle haben! Im Horror-Make-Up legt man noch ein paar wüste, blutige Effekte nach und schon kann der Halloween-Countdown auf eine riesige Bedrohung zulaufen!

Inhaltlich sollen unter Zuhilfenahme von etwas Stonehendge Magie, unzählige Opfer dargebracht werden, manch einer der verärgerten Zuseher könnte sich aber hier denken, er hätte mit der Sichtung des Films selbst ein Opfer dargebracht! ;)

Objektiver gesehen, macht sich zwar die Erzählung im späteren Verlauf zu tempoarm, Carpenters Score und eine stimmungsvolle Inszenierung kreieren aber doch einen abstraken Halloween-Ableger, der durch Storybezug zu den historischen Fest-Riten -die man sich in bester/abstruser Sci-Fi-Manier aus den Finger saugt- noch eine weitere Daseinsberechtigung liefert. Am Interessantesten an allem, wären jedoch weitere Folgewerke der Ursprungsidee gewesen. Letzlich bleibt "Season of the Witch" -ungeachtet des Michael Myers Themas- wohl doch noch ein zweigleisiges Unterfangen. Der 31OKT fällt im Film übrigens auf einen Sonntag, demnach ist er 2021 (und 2027) wieder an der Reihe. ;)

 

 

Da ich nun allerlei Sparten durch hab, von Grusel-Klassikern, über Tierhorror, Creature-Feature, Universal Monster, Vampirableger und geliebten Kultspäßchen, und damit sogar ziemlich breitgefächert und fürs Genre abwechslungsreich aufgestellt war, fällt mir auf, dass die Zombies ganz und gar fehlen! Deshalb werd ich noch einen nachreichen,... der zugleich einen meiner Favoriten, als auch einen gelungenen Abschluss darstellte....

 

The Return of the Living Dead
USA 1985 - Verdammt, die Zombies kommen!


Die Kult-Horrorkomödie nimmt schon zu Beginn wortwörtlich Bezug auf sein ernstes Vorbild „Night of the Living Dead“ (1968), schlägt aber natürlich einen völlig anderen Weg ein und bereichert das Genre auch gleich mit ein paar ausbrechenden Anwandlungen: Die Zombies sind schneller, etwas listiger/lustiger, maulen sogar Kleinigkeiten vor sich hin und haben mords Hunger auf Gehirne. Sind durch zerstören dieser - IHRER GEHIRNE - aber nicht Tot-zu-bringen!

Dan O’Bannons Untote kriegt man überhaupt nicht tot!

Ein medizinisches Versandhaus – zwei Hackler – und eine abstruse Geschichte…

Es gab schon mal einen Zombie-Fall, schildert Frank (James Karen) seinem neuen Lager-Azubi die verrückte Story.
In der deutschen Synchro ist sogar von einem Kampfstoff fürs Militär die Rede, eigentlich ist es die Chemikalie 245-TRIOXIN, die als Spitzmittel für Marihuana-Pflanzen Verwendung fand, irgendwie dann aber Tote wieder zappelig machte! Das Militär hat zwar alles damit Verbundene eingemottet… ABER VERSEHENTLICH – „typical army fuck-up“ - an das medizinische Lager adressiert; wo die verseuchten Reste nun im Keller lagern!

Dauert nicht lange, öffnet der neugierige Blick das Giftfässchen einschließlich Zombie, und erweckt infolge dessen auch gleich den ersten Leichnam in der Kältekammer. Dieser nach reichlich Kampf ins Krematorium verfrachtet, wird seine eingeäscherte Giftrauchwolke vom Regen direkt ins Erdreich gespült… und am anliegenden Friedhof gleich die nächste massive Untotenparty gestartet!!
 

„Return of the Living Dead“ nimmt sich in seiner Genre-Reminiszenz so ungeniert und ausgelassen selbst auf die Schippe, dass es einfach nur noch köstlich ist! Reizt auch allerlei herrliche Nuancen knapp an der Exploitaitiongrenze aus (inkl. leicht morbidem Sexappeal) und blässt zum spannenden und äußerst amüsaten RUN durch Lagerhalle, Keller, Friedhof und Leichenhalle! Die Gruppendynamik erhält von allem etwas und in Sachen 80s, reichlich davon!
 

Vom Himmel prallt der saure Regen, das Friedhofsset (mit der Baumallee) beweist gruftige marode Klasse und der nächtliche Belagerungszustand, wird in seiner extrem unnatürlichen Notlage, auch ganz wunderbar ausgereizt! EIN riesiger Brüller hierzu: Wenn die Zombies vor der Türe, über Funk der Sanitäter/Polizisten nach Verstärkung (und somit Nahrungsnachschub) rufen!! Zum Wegbrechen!
 

Als alteingesessene Haudegen hat man Clu Gulager in der Rolle des Lagerbesitzers Burt, und als Mann an der Front James Karen; der mit seinem anzulernenden Azubi Freddy (Thom Matthews aus Jason Lives), ein grenzgeiales Kultgespann abgibt. Sind die Gesichtsausdrücke der beiden schon in der erzählenden Vorabgeschichte bravourös zum Schmunzeln, drehen die beiden nach ihrer giftigen Entfesselung so dermaßen am Rad, dass man sich kaum noch einkriegt. Selbst manch Überzogenheit lässt sie nie aus der Rolle fallen und zeigt für ein B-Movie unglaublich qualitatives Schauspiel - zwischen emotionsgeladener Fessel und immens vergnüglicher Persiflage. Clu Gulager ebenfalls immer eifrig souverän dabei, wäre da noch Don Calfa (Immer Äger mit Bernie) als Wasserstoff-blondierter Leichenbestatter Ernie, der definitiv ein Fall für sich ist: Eine blutverschmierte Fleischerschürze, hinzu einen Holster mit Special-Colt, und nach einer Weile läuft der belustigend nur noch mit einbeinig Waden-freier Jogginhose herum und packt voll an! Die Gruppendynamik der verbarrikadierten Einheit ist im Zusammenspiel ohnehin außergewöhnlich, egal ob Punks, die beiden immer blässer werdenen Lageristen, der witzige Bestatter oder die junge Tina (Beverly Rudoplh)… jeder hat mächtig zu tun und wegzustecken!
 

Einzig das Make-Up der Laienzombies, schwächelt mitsamt des gelegentlich mauen Scores etwas, das war aber auch schon alles, denn die Corpse-Effekte sind wiederum der Knaller!! Nicht nur der sogenannte Teer-Zombie aus der Blechbüchse, auch die frisch vom Friedhof raunzenden Gehirn-Gourmets, machen reichlich verwest was her. Und erst der abgetrennte Torso den Ernie an den Obduktionstisch fesselt! Ein Plauderstündchen der krönenden Effektstunde.


Deshalb, für mich, einer der besten Zombieflicks ever!! Dieser (von Humor) überrannte Ausnahmezustand und mit ihr die nächtliche Sperrstunde in Kentucky, ist von Anfang bis Ende eine Unterhaltungsgranate. Und ein absoluter Partykracher für cineastische B-BRAAAIIIIIINNNNS!! - „Mooooore Braaaiiiiiiinns!“

 

 

 

Das war es nun mit meinem diesjährigen Kürbis-Marathon. Aktuell wünsch ich euch noch einen wunderbaren Halloween-Abend und darauf folglich ein seelenruhiges Totengedenken. Außerdem freu ich mich für meine deutschen Blu-Companeros über ihren heutigen Feiertag, der demnach nur alle 500 Jahre auftaucht und somit gewiss Seltenheitswert besitzt! ;)

Ich hoff mein Marathon hat euer Interesse geweckt, ich selbst fand ihn sehr abwechslungsreich und stimmig. Vielen DANK für eure schaurige Aufmerksamkeit, wir lesen uns.


 

 

 

 

Hier noch eine Zusammenfassung (2017):
01: Young Sherlock Holmes / 03: Once Bitten / 05: Hellraiser / 07: Lebendig begraben / Horror Express / 08: Der kleine Horrorladen / 09: Slugs / 13: Freitag der 13 - Part III / Part IV / 14: The Monster / 16: 976-Evil / 18: Elvira / 20: The Devil Bat / 23: Evil Dead (1981) / 24: Frankensteins Braut / 25: The Haunted Palace / 26: Invasion of the Body Snatchers (1956) / 27: Crimson Peak / 28: She-Creature / 29: The Autopsy of Jane Doe / 30: Chaotisches Halloween - Ernest Scares Stupid /
31: Season of the Witch (Halloween 3) / Return of the Living Dead.

 

 

 

 
 
 
 
 
Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de

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Auch den zweiten Streich schon aufgetrickst, geht es nun in die dritte Runde...


 

18OKT: Die Stimmung durfte sich wieder etwas auflockern, deshalb ein Abstecher zu einer ziemlich kultigen Gothic-Braut...

 

Elvira
USA 1988 - Herrscherin der Dunkelheit / Mistress of the Dark

 

Elvira (Cassandra Peterson) träumt von der großen Entertainment-Karriere in Las Vegas. Leider kein Kapital am Start, soll eine überraschende Erbschaft Segen bringen. Angekommen in einem konservativen Kleinstadtnest, mit Freuden-feindlicher Spießbürgerfraktion, offenbart sich das Erbe als spinnwabenvernetztes Spukhaus, mit Pudel und Kochbuch! Letzteres stellt sich jedoch als Hexenwerk heraus! 
Und weil Elvira dem Stadtrat ein rebellischer und frivoler Dorn im Auge ist, soll es dem, ich zitiere: "dreckigen Flittchen", an den Kragen gehen. Eine Hexenverbrennung hatte man ohnehin schon lange nicht mehr.

alt textHach! Einer dieser Filme der dem Genre so verliebt zugeneigt ist, dass er von Joe Dante stammen könnte. Allein schon der Einstieg mit dem s/w-Schnitt aus dem Corman Movie "It Conquered the World" und einer Szene, in der LEE VAN CLEEF und DICK MILLER(!) gegen einen Alien anstinken, macht sich herrlich referenzierend. Wie vieles weitere auch!

Es folgt, der Auftritt des typischen Grusel-TV-Host (Elvira) und mit ihr auch gleich Sexismus am laufenden Band (in einer von Männern dominierten Welt); Cassandra Peterson ist sich in ihrer Paraderolle nämlich für keinen anzüglichen Scherz zu schade und schlägt im Gegenzug ja auch als Vollemanze zu. Dunkles Outfit und verqueres Make-Up obligat, rockt hier nicht nur die Musik!

In einer Kleinstadt wie aus dem Bilderbuch, sorgt die außergewöhnliche Erscheinung mit ihren flotten Sprüchen aber unverzüglich für allerlei Furore... und etliche Widersacher! Doch sie will sich unter Hilfenahme von Teenagern, einem schüchternen Kinobesitzer und einem wandelbaren Pudel, nicht so schnell vertreiben lassen. Hierzu dürfen auch gern magische Effekte vom (Scheiter-)Stapel blitzen.
 

Die kurzweilige Querfeld-Hommage lebt vorrangig von seiner nostalgischen (Genre-Wohlfühl-) Ausstattung, die altmodisch schick bis in die 80s reicht, und folglich natürlich von seiner ausgelassen spielfreudigen Kult-Hexe. Die trotz "monströser" Kochkünste, den schärfsten Besen mit Bleifrei-Parfüm darstellt!

Die ulkige Witchcraft-Komödie mit satirischen Späßchen, explosiven schwarzen Humor und sexistischen Albernheiten, schlägt sich für B-Fans somit als nettes Halloween-Späßchen für ein äußerst kultiges Zwischendurch. Jetzt brauch ich auch noch die Fortsetzung, von Madame Movie Macabre. Dem Genrefan bleibt beim Anblick ihrer Episoden-Liste sogar die (Fright Night-)Spucke weg.

 

 

20OKT: Bela Lugosi feierte Geburtstag! Bzw. würde er heute feiern, denn der Mann mit dem markanten Blick wurde schon 1882 geboren. Dracula und White Zombie schon gesehen, kam ich so eilig nicht mehr zu meinen weiteren Wünschen, weshalb es mit "The Devil Bat" (1940), ein freier Stream und ebenso gelungener Ableger für die Monsterthek wurde.


 

23OKT: Dann feierte Sam Raimi Geburtstag (1959), der neben seinen Spidey-Ablegern noch weitaus bekannter ist für seine kultige und aus dem Horrorbiz nicht mehr wegzudenkende Evil-Dead Trilogie! Deshalb war die Zeit reif, den ersten Kultfilm auch endlich mal in HD zu gucken....

 

Evil Dead - Tanz der Teufel
USA 1981

 

Da der Film (aufgrund des langen Indizierungshypes) wohl sowieso allerorts bekannt sein dürfte, nun mehr zu den persönlich damit verbundenen Erinnerungen. Zwei Dinge hab ich mir nämlich definitiv gemerkt:

Erstens... das Gerede naiver Jugendlicher: Ging doch das Gerücht um, das der Film soooooo schlimm ist, dass er nicht nur verboten sei, sondern auch als einziger Titel der Film- und Horrorgeschichte, eine FSK21 bekommen hat!!! Tja Leute, Pausenhofgespräche verängstigter, aber neugieriger Jugendlicher, können echt der Brüller sein!! Darüber bin ich heut noch amüsiert!

Zweitens: 43 Sekunden!! Und mit ihm die Lehre, dass der Schriftzug UNCUT auf Covern, nicht automatisch UNCUT bedeuten muss. Der erste Kauf dieses Kultfilms zog nämlich mit einem kleinen Schnitt ins Jugendzimmer ein. Dauerte natürlich nicht lange, nahm eine weitere Disk in die Sammlung Einzug, die dann tatsächlich UNGESCHNITTEN war.

So hat man eben seine markanten Erinnerungen, rundum manch Ausnahmeerscheinungen - in der Welt des neugierigen Cineasten (der zwar noch Grün hinter den Ohren ist, aber schon mächtig angefixt).
 

Der Blick in die Remastered-Disc der neuen HD-Fassung erscheint mir aber fast etwas zu glattgebügelt. Im Vergleich die Disc mit der Aufschrift "Original Fassung" rangezogen, will die leider auch nicht dreckiger ausfallen.
Des Weiteren hätt ich ihm noch das 18er-Siegel geklebt, weil er immer noch das volle Programm fährt.

Denn, "Tanz der Teufel" ist nach wie vor ein dreckiges Hüttenschlachtfest, das zwar im Make-Up so manch Horror aufwirft und heute vereinzelt sogar trashy wirken könnte, aber wie sein zerfleddertes Hills Have Eyes Vorbild (Poster) im schäbigen Keller, noch terrorhaft reinhaut. Will das Gesehene manche heute vielleicht nicht mehr schocken, die damit verbundene Hütten-Hysterie strapaziert dennoch im gesamten Spielverlauf und macht sich nach wie vor enorm nervenaufreibend. Mir blieb seit damals auch in Erinnerung, wie Linda mit quitschigen Lachen im Türrahmen sitzt und ihren Kinderreim runterleiert; ihre hämische auf-/eindringliche Lache, genauso die der aus dem Keller polternden Kratzbürste, sind wahre Scheuchmittel!

Wie Bruce Campbell (aka ASH-ley) hier als schüchterner, unschuldiger Junge ganz unverblümt ins obskure Blutbad stolpert, noch dazu mit des Zusehers Wissen sich erst später zur (über-)mutigen Kultfigur mit griffbereiter Kettensäge zu formen, hat so seine markanten Charakter-Seiten. Richtig genial, wie er anfänglich noch völlig zurückhaltend und mit der Situation überfordert am Fenster steht, während sein Kumpel die Drecksarbeit macht. Und sich seine Veränderung durch diese völlige Ausnahmesituation, erst nach und nach abzeichnet.

Sam Raimis Kamerafahrten durch dichtes Holz wurden zur Marke und mit wenigen Mittel sowas auf die Beine zu stellen, ist schon äußerst kreativ. Einige Effekte sind heut noch beachtlich und die feucht-triste, unterkühlte Waldumgebung liefert die restliche Rohstimmung! Diese dem Wahnsinn verfallende Hütte, ist nicht umsonst einer der kultigsten Backwood-Klassiker! Ich find ihn selbst heut noch eklig, weil er im Vergleich zum härteren/ästhetischen Remake, viel ungehobelter, dreckiger, roher und deshalb auch eindringlicher daherkommt.

 

24OKT: Es folgte ein stimmiger Universal-Klassiker mit "Frankensteins Braut", den ich in der Monsterthek ablegte.

 

25OKT: An diesem Tage 1993, verstarb einer der ganz großen des Horrors: Vincent Price! Egal ob in Zusammenarbeit mit Roger Corman, William Castle, ob als Professor Bondi (House of Wax), Hexenjäger oder Dr. Phibes, sein Wirken und Schaffen ist aus dem Genre nicht wegzudenken. Meine Wahl fiel heute auf...

 

Das Schloss des Grauens - The Haunted Palace
USA 1963 - Die Folterkammer des Hexenjägers

 

Eine der 8 Edgar Allen Poe Verfilmungen unter Roger Corman! [Die einzige Verfilmung ohne Vincent Price hab ich euch hieraus mit "Lebendig begraben" schon in meinem diesjährigen Halloween-Zyklus vorgestellt.]
Zur Abwechslung übernimmt die Verfilmung "The Haunted Palace" jedoch nur den Titel eines gleichnamigen Poe-Gedichts (1839), denn tatsächlich basiert die Geschichte lose auf der H.P-Lovecraft Story "Der Fall des Charles Dexter Ward", die 1991 sogar nochmals getreuer von Dan O'Bannon unter dem Titel "The Resurrected" verfilmt wurde. In diesem Fall hier aber, schlüpft Vincent Price in die Rolle des Charles Dexter Ward...

... und der bekommt nach Ankunft in einem kleinen mysteriösen Küstendörfchen Englands und dem häuslichen Bezug einer Erbschaft, manch Persönlichkeitsprobleme! Schon als er und seine Frau (Debra Paget) im Dörfchen ankommen, werden sie vor einem 110 Jahre alten Fluch gewarnt; die ängstlichen Bewohner halten Charles Dexter sogar gleich für die Rückkehr des Bösen! Und tatsächlich scheint er langsam von einer gewissen Bessesenheit heimgesucht werden.

Im Set trifft lockere Attrappe auf ergiebige Klasse! Von simplen Hintergrundbildern hin zu urigen Studiobauten, will die Stimmung aber keinerlei Einbrüche erleiden. Hier und da ein loderndes Feuer, Nebel auf den Straßen und Spinnwaben-verzierte Burggemäuer,... das Unheimliche dieser Geschichte liegt unermüdlich wie ein ominöser Schatten über dem Geschehen. Einige Lächerlichkeiten hat man in der alt textInszenierung schon hinzunehmen (Grünspann im Gesicht, Tageslicht durchs Nachtfenster, Nachfahren alle ident...), auch gerät die historische Rachegeschichte etwas in den Hintergrund, weicht dafür aber einem Hekyll and Hyde Schauspiel der Extraklasse und hält mit all den Lovecraft Elementen weiteres Okkultmaterial (inkl. dem kultigen Nekronomikon) für ein unvermeidbares Finale bereit.

Die dt. Synchro macht aus dem Hexer (Warlock) zwar einen Hexenjäger, aus 110 Jahren werden zwischenzeitlich schon mal 150 und auch anderweitig verzapft man gern mal Abwegiges, aber mit den Verfälschungen lässt sich leben, wenn man an zu erklärenden Stellen mal kurz zum O-Ton wechselt. Dann kann sich die Geschichte auch richtig entfalten und lässt als okkultes Gruselmysterium unter äußerst stimmungsvoller Kulisse, keine Wünsche mehr offen.

 

 

26OKT: Heute feierte jemand Geburtstag (1912 Geboren, 1991 verstorben), der dem klassischen Sci-Fi-Kino einen bis heute ganz markanten Ableger bescherte. Dessen beinahe einziger Regieausflug ins Genre, etwas Aufwühlendes bereit hielt, dass für erstklassige Paranoia und etliche Genre-Remakes sorgte. Don Siegels....
 

Invasion of the Body Snatchers - Die Dämonischen
USA 1956


Bei Dr. Bennell (Kevin McCarthy) häufen sich die Klagen über verfremdete Menschen/Angehörige. Äußerlich völlig ident, wirken sie "kalt, gefühlslos, argwöhnisch, ja gar wie Roboter". Alles für Spinnereien gehalten, meint der Psychologe sogar, es handle sich um eine Massenhysterie mit "ansteckender Neurose". Dr. Bennell will sich damit aber nicht zufrieden geben, schon gar nicht mehr, als er und seine Freunde einen halbfertigen Körper entdecken.
 

Es ist eine Geschichte des Fantastischen, die es mit wenigen Mitteln schafft, richtig elegant auszusehen! Der Keim hinter dem Übel mag dem Gewohnheitsseher vermutlich etwas Abstraktes zumuten - mir weniger -> "Pflanzen des Schreckens" - bleibt jedoch der einzige B-Kern, in einem Film, der restlich gesehen gänzlich A-Liga ausstrahlt! Auch weil Siegels Inszenierung seinen Weg von A nach B tadellos bestreitet und unentwegt fesselt.

alt textFür die Menschen einer kalifornischen Kleinstadt scheint der Tag routiniert wie eh und je zu laufen, immer mehr macht sich aber das Gefühl einer befremdlichen Gefahr breit, die zügig voranschreitend und alles Bekannte rund um einen tilgt. Etwas Bedrohliches scheint einen mehr und mehr einzukesseln.

Hierzu kann ein frühmorgendliches Treffen des (neuen) Gemeindekerns, schon mal richtig schaurig ausfallen... wenn die Saat verbreitet wird, die keinen übrig lassen soll!
 

Normal gefilmt, aber auf Superscope (2,22:1) für die volle Breitseite konzipiert, erzeugt der s/w-Classic wie die meisten Sci-Fi-Blütezeitableger, eine bedrohliche Metapher auf den kalten Krieg, schafft aber zusätzlich mit seinem Gesamtvorgehen und kleinen Dialogsandeutungen, eine weitere erlesene Metapher auf die einzigartigen Qualitäten des Mensch-Seins. Man muss sich nämlich zweimal fragen, was man im Tausch für die völlige Sorglosigkeit, alles aufzugeben bereit ist!?

Besonders wenn einem die bezaubernde Dana Wynter als Kollegin zur Seite steht!
Was sieht die deutschgeborene, britische Schauspielerin mit ihren groß wirkenden Augen hinreißend aus! Da fällt es McCarthy in seiner Rolle als gerade frisch geschiedener und smarter Doktor gewiss schwer, sowas wie "Gefühle" aufzugeben.


Diese aus einer Saat wachsende Body-Invasion, basiert auf einem Roman, der mittlerweile drei weitere Male verfilmt wurde (1978, 1993, 2007), zu dessen Thema man meiner Meinung nach auch "The Faculty" (1998) sehen sollte.
In seiner schaurigen Paranoianote, einschließlich zweierlei Subtext und dem spannenden Fluchtgeschehen -verbunden mit stetig wachsenden Urängsten- spielt die eigentliche Low-Budget-Produktion ganz vorne mit!
 

Wie gern hätte ich ihn auf Blu-ray (Bild nur US-Import), weil die DVD zwar Schärfe und Reinheit bietet, aber mit dem enormen Filmkorn beinahe schon ein miserables Gesamtbild macht. Der Film selbst toppt für mich sogar noch die damaligen Classics rundum "The Thing", "The Blob", "The War of the Worlds" ... einfach nur fantastisch!

 


Sodala, das waren nun 3 Halloween-Streiche meinerseits. Ein Finalschlag soll noch folgen. ;)

 

M O N S T E R T H E K #14

28. Oktober 2017

 

 

Frankensteins Braut - The Bride of Frankenstein
USA 1935


In einer vor Wind nur so säuselnden Nacht, fleht ein nobler Gast die Frankenstein-Schöpferin Mary Shelley um eine Fortsetzung ihrer Geschichte an...

...weshalb Universal Pictures auch gleich nachlegte.

Und nahtlos am schrecklichen Finaldisaster der abgebrannten Windmühle anschließt,... doch gleich einen anderen Ton angibt, als ein Klageweib (Una O'Conner wieder mal herrlich verschroben) und die vorerst etwas schnittige Räuber-Inszenierung, durchaus belustigende Töne anschlagen. Baron Frankenstein (Colin Clive) beinahe seines Lebens entgangen aber noch aus den Flammen geborgen, wird seiner Geliebten (Valerie Hobson) überbracht.

Das Monster ebenfalls noch unter den Lebenden, gerät die Stadt wieder in Aufruhr!


Teils poetischer Sprache, gebärt man sich einen ungestümen Weg voller Missverständnisse und liefert mit einem Dr. Pretorius (Ernest Thesiger), ein weiteres skurilles Element das sich seiner Ethik entledigte, um wie Dr. Frankenstein morbide Experimente durchzuführen und in der Darstellung auch gleich allerlei selbstironische Töne an den Tag zu legen. Nach Grabschändung unter hämischem Lachen mit dem Ungeheuer zu speisen, liegt ebenso an der Tagesordnung, wie Schöpfungsexperimente nach abstrusen Adam/Eva-Prinzip --> um dem ungeliebten Monster, eine Braut zu schaffen!

So mögen diese Elemente frischen Wind in den Universal-Classic bringen, gleichmaßen aber diese humorvollen Ecken und Kanten, den fesselnden Ur-Ton mächtig auflockern.

Colin Clive gilt erneut als Meister seines elektrifizierenden Faches und lässt mit zerzauster Miene, ein denkwürdiges Schausspiel in der Erinnerung haften, ebenfalls Ernest Thesinger, der als exzentrischer Doktor Pretorius eine gespenstische Erscheinung sondergleichen hinlegt! Boris Karloff, der das vorletzte Mal in seine ikonische Rolle des Monsters schlüpft, meistert exzellent die Spanne zwischen schüchternem Liebreiz, wütender Entzürntheit und verspielter Naivität... der Missverstandene, der Außgestossene, im Vergleich zum wildgeworden Menschen-Mob auf der gesellschaftlichen Gegenseite, stimmen symbolisch erneut nachdenklich.

 

"Allein, schlecht!
Freund, gut!"


Karloff wollte das Monster zwar nicht sprechen lassen, musste sich jedoch der Mehrheit beugen und trifft damit doch manch eindringliches Emotionsbild. Es ist überhaupt erstaunlich, das man trotz des Humors immer wieder tiefe, mitfühlende und ernste Momente offenbart.
 

An opulenten Zimmern und einem exquisiten Bühnenbild, erkennt man das erhöhte Budget das sich durch den Ersterfolg kreierte, die restliche Stimmung ergänzt sich mit Bravour in flackernden Schatten durchs Kerzenlicht, in Bild-Hintergründen schaurig-schöner Wolken und einer technischen Laborausstattung, die nicht nur blitzfidel durchfunkt, sondern auch ein uriges Freudenfest hergibt.

 

"SHE'S ALIVE! SIE LEBT!!"

 

Regisseur James Whale, der durch seine großen Erfolge mit "Frankenstein" und "The Invisible Man" von Universal endlich freie Hand zugesprochen bekam, lehnt sich mit seinen Ideen (Reagenzglaszüchtung, Meta-Vorspann, Humor) doch weiter als bisher aus dem Fenster, kreiert damit aber eine Fortsetzung, die meines Erachtens zwar keinen gänzlich harmonierenden Ton wie das Erstlingswerk findet, aufgrund seiner neuen Bildsprache und weiteren Facetten aber als eine der besten Fortsetzungen Hollywoods (ever) gilt - da sind sich Clive Barker, Joe Dante und einige Filmhistoriker alle einig.
 

Durch "The Invisible Man" und "Das alte, finstere Haus", selbst Whale-Fan, liegt "The Bride of Frankenstein" mitsamt seines Originals bei mir zwar nur auf drittem Platz, es sei aber angemerkt, das ALLE DREI in der oberen Liga der Horrorclassics spielen! Demnach, persönliches Pokern auf hohem Bewertungslevel.

 

 

Slugs
USA 1988


Eine Kleinstadt erhält Besuch von einer Brut Kriechtierchen. Trotz des leisen Heranschleimens, können die einen aber ganz schön zum Schreien bringen!

Die Geschichte basiert auf des britischen Horrorschreibers Shaun Hutsons gleichnamigen Roman (1982), und will man manch Romankritik glauben schenken, kommt die vermeintlich alberne Story im Buch sogar gnadenlos ernst rüber.
Der Film schafft dies aufgrund etlicher dilettantischer Ecken aber wenig. Irgendwie will sich die Spanne zwischen unfreiwillig komisch und absichtlich albern bis zuletzt nicht richtig heraus kristallisieren. In blöden Sprüchen beweist man offensichtlichen Humor, einer unfreiwilligen Amateurhaftigkeit entgeht man dennoch nicht. So gibt man sich größtenteils ernstzunehmend, ohne wirklich trashig zu werden.
 

Viel Furore bringt die Schneckenbelagerung vorerst aber nicht... Sympathieträger sucht man nämlich vergebens, geliebtes Kleinstadtfeeling will nicht aufkommen -dafür sind Ausstattung und eingefangene Motive zu schlicht - und so eine bissige Schnecke in Nahaufnahme, kann echt zum Schmunzeln anregen. Da hier jedoch das Motto gilt "Salatbuffet war gestern, heute mampfen wir Menschen" geht man über ins Eingemachte... und dann will man den Opfern doch das Fleisch von den Rippen leiern - nachdem man nackt in Schnecken, Schleim und Blut gebadet hat!! Die Goreeffekte können sich demnach sehen lassen und so ein vor Würmern explodierender Kopf, kann den Tischnachbarn definitiv das Essen verderben!
 

Dt. Synchro und Score kann man eher als Formhalber bezeichnen, letzteres legt bis zum Ende aber noch etwas nach. Da ich die Schleimspur nostalgisch passend auf VHS guckte, kann ich leider nicht sagen, wie sich vergleichweise der O-Ton macht.
 

Letztlich hat man mit paralysierenden Schleim und einer brandgefährlichen Chemie-Mixtur nochmals anregende Ideen und ruft zum Gefecht in die Kanalisation! Die Kids feiern sogar 'ne kleine (lasche) Halloweenfete -leider ohne Stimmung- während der "Hygienebeauftragte", sein Kumpel die Kanalratte und ein Labor-Biologe, die massive Vermehrung stoppen wollen. Warum die Viecher überhaupt so angriffslustig wurden, wird mit einem gern gehörten Genreklischee noch bestätigt.

 

Doch schwächelnd im 80s-Feeling, hätte man auch den Part des Laboranten noch ausbauen sollen und mit dem Cast -der sich fast unentwegt gegenseitig anblafft- allerlei Möglichkeiten verschenkt. Somit ist ist die Kriechspur wenig des Gärtners Freude, die Goreeffekte aber vorbildlich!


Das Cover zeigt den US-Import, irgendwann müsste er jedoch auch mal den Weg als dt. HD-VÖ finden. Vorbeugend hat man ihn schon mal in der hiesigen Datenbank vermerkt.

 

 

Todesengel aus der Tiefe
USA 2001 – She-Creature


Nach einer ziemlich peinlichen Zirkusvorstellung, landen die zwei Show-Entertainer Angus Shaw (Rufus Sewell) und Lillian (Carla Gugino) im Hause eines alten, betrunkenen Mannes. Der ihre Zirkusvorstellung in Bezug auf den dargestellten Zombie und die Meerjungfrau stark kritisiert, ihnen dann aber eine mystische Geschichte auftischt und nach etwas Zeit… sogar eine echte Meerjungfrau vorstellt. Angus unverzüglich an Geld und Ruhm denkend, will er die Nixe sein Eigen nennen.

Die Überstellung von Irland nach New York, hat jedoch so ihren Creature-Feature Tücken!
 

Hat man die 20 Minuten Vorbereitung einmal überstanden, verlegt man von einer Studiokulisse zur Nächsten: Schiff Ahoi! Und dort verweilt man auch bis Filmende.
Eigentlich wäre so ein Kammerspiel unter Meereswogen vergangener Tage (spielt ~1904) ja ganz ansprechend, aber die nackte Lady mit Fischflosse (Rya Kihlstedt), will nicht so richtig in die Gänge kommen. Ok, gut, aus der Sicht natürlich lächerlich wenn man keine hat, aber auch die sich entwickelnde Hintergrundgeschichte bezüglich einer Verbindung von Lillian zur eingekerkerten Lady im Wassertank, will in seinen vermeintlichen Emanzipierungsauswüchsen und telepathischen Zwiegesprächen nicht so recht fruchten.

Die Low-Budget Ausstattung in ihrer typischen TV-Produktions-Optik, dreht auch die Stimmungsschraube nicht wirklich nach oben. Sich aber in einem Genrefilm befindend, muss die Nixe irgendwann doch mehr bieten, als nur im Schwimmtank zu plantschen, sonderbare hochsirenige Quitschgeräusche und etwas Ozean-Kauderwelsch von sich zu geben. Deshalb... isst die Nixe gern Menschenfleisch!

alt textEwig geduldet, punktet in den letzten 10 Minuten wenigstens ein weiteres, richtig sehenswertes Kreaturendesign! Hier hat Stan Winston nochmals in die Vollen gegriffen, um ein „echtes“ Monstrum ins letzte (Schifffahrts-)Buffet zu schicken!

Rufus Sewell (Dark City) und Carla Gugino (Sucker Punch) gewiss schon besser erlebt, läuft man gefühlsmäßig eher auf beiläufig abgedreht. Am ehesten schmeißt sich noch der anfängliche Zombie (Reno Wilson) ins glaubwürdigere Darstellerrennen.


„She-Creature“ ist nun gewiss kein Totalausfall, da gibt’s weitaus schlimmeres, aber durch das geringe TV-Budget hat man in Ausstattung/Stimmung/Optik echt Abstriche hinzunehmen. Aber eins kann ich euch sagen, der gute, besäuselnde Score, macht sich perfekt für einen dunklen, tristen und schläfrigen Nachmittag. ;)


5 Filme waren es, die der amerikanische PayTV Sender Cinemax in Auftrag gab - als Tribut an das alte Horror-, Creature Feature- und Sci-Fi-Kino des Filmstudios „American International Pictures“ (auch Corman Movies waren hierunter). Eigentlich sehen die Trailer der weiteren 4 abgedrehten Filme gar nicht übel aus, aber… in meinen Fall, greif ich dann doch lieber zu den Original Low Budget und B-Titeln dieser Zeit! :)

 




Weiterführende Blogs:

Die Frankenstein-Filme der Hammer-Studios by Movienator

Frankenstein by cpu lord

Frankensteins Braut by cpu lord


Victor Frankenstein by Charlys Tante

Penny Dreadful by Charlys Tante


I, Frankenstein by tantron
 
 
 
Whale: Das alte finstere Haus by MoeMents

 

 

 

 

Coverbilder: bluray-disc.de, amazon.de / restliche Banner: MoeMents

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Den ersten Halloween-Streich schon präsentiert, folgt der zweite nun sogleich...



 


08OKT: Es ist nicht zwingend ein grüner Daumen von Nöten, für einen mega-unterhaltsamen Abstecher in die Skid Row...
 

Der kleine Horrorladen - Little Shop of Horror
USA 1986


Das Musical-Remake des Roger Corman Films aus den 60s, lässt Rick Moranis (Ghostbusters) als Gärtner mit Herzblut auftreten. Dessen Blut tröpfelt sogar in sein neu erstandenes Pflänzchen, das mit schmatzenden Lippen nur darauf wartet, gefüttert zu werden! Dem bizarr-süssen Ableger scheint es nach Menschenblut zu dürsten und weil es dem völlig abgebrannten Blumenladen wieder allerhand neugierige Kunden bringt, sollte man ihm lieber geben, wonach es verlangt.


Was für ein schwarzhumorig lustvolles Horrormusical, von seiner skurrilen Wurzel bis hin zu den liebevollen Blüten, eine lebhafte Offenbarung!
Niemand könnte die Rolle des schüchternen Pflanzenhalters besser verkörpern als Rick Moranis, egal ob Gesang oder Schauspiel, er trifft den anrührenden Punkt immer wieder mit Bravour und begeistert ebenso im kongenialen Zusammenspiel mit Ellen Green, die als lispelnde Hilfskraft die perfekte Untertänigkeit verkörpert. 'Sich unter Wert zu verkaufen' dringt als Selbstbewusstsein zu findende Botschaft immer wieder durch. Neben der gefräsig-lustvollen Effektekunst, die sich nicht selbst überbieten könnte! Vom kleinen Dosenpflänzchen bis zum großen Pflanze ist für soviel Details und spaßige Gestikulierung gesorgt, das es kaum zu glauben ist.  

Die Herangehensweise so wunderbar überzogen, das ein herzhaftes Schenkelklopfen richtige Triebe verleiht. Besonders Steve Martin, der wohl den wildesten Zahnarzt der Filmgeschichte abliefert, wird zum abtrünnigen Over-the-Top Brüller schlechthin! Der lautstark lachende Fetisch-Dentist mit Lackschürze, findet in Bill Murray dann sogar noch seinen grenzgenial gespielten Gegenspieler, einen passionierten Masochisten! Also, zum Lachen gibt es echt viel in diesem wunderbaren Bouquet, das optisch wirkt, wie eine theatrale Kreuzung aus 50s und 80s. 

Für weitere grandiose Nebenrollen ist gesorgt, die Musik ist in seiner Abwechslung durchwegs schwungvoll, romantisch und auch auf den bissigen Punkt. Ja selbst die Pflanze bietet wunderbaren Soul für noch mehr akustischen Dung. Das Produktionsdesign und der Cast voller Hingabe, fesseln mitsamt des Geschehens und seiner herausragenden Effektekunst ohnehin durchwegs!

Jetzt schon ein Highlight! Ich bervorzuge übrigens die Kinofassung, mir rundum gelungenen Feel Good Faktor. Und das trotz bissiger Axthiebe. ;) Der DC wird noch mehr zur trashigen Groteske, die zwar ebenfalls erfreut, aber einfach nicht mehr die durchwegs geschlossene Qualität der phänomenalen Effekte erreicht. Die Kinofassung ist einfach ein perfekt harmonierendes Gesamtpaket.


 

09OKT: Heute zogen "Die Slugs" eine Schleimspur, jedoch durch die Monsterthek.

 

 

13OKT: Ja, es ist Freitag, Freitag der 13. Also was könnte sich besser machen...
 

Und wieder ist Freitag der 13. 
USA1982 - Part III


Der 3D-Ableger der Reihe war nicht nur indiziert, sondern für das deutsche Publikum sogar einmal beschlagnahmt. Mittlerweile darf ich euch hier auch öffentlich darüber berichten, weil er nicht nur freigestellt wurde, sondern sogar eine FSK 16 erhielt. In weiteren 20 Jahren läuft er dann sogar im Nachmittagsprogramm, als Ersatzprogramm für die furchteregenden Teletubbies.


Gleichen der Score in der anfänglichen Rückblende zu Teil 2, mitsamt des poppigen Introsong, noch einem durchzustehenden Martyrium, legt Harry Manfredini danach aber seine berühmte Töne auf und begeistert eigentlich durchwegs. 

Chris (Dana Kimmel) kehrt nach einem traumatischen Ereignis vor 2 Jahren (nicht aus den vorangegangen Filmen), wieder zurück an den Crystal Lake. Um es mit ihrem vagen Alptraum aufzunehmen.
Und da Dana Kimmel in ihrer Karriere auch noch Chuck Norris Filmtochter spielen soll (Lone Wolf Mcquade), ist sie in dieser Angelegenheit mehr als nur prädestiniert, zum Final Girl!

Steve Miner (House, H20, Lake Placid) legt nach seinem vorangegangen Freitag-Teil, als Genrebekannter nochmals selbst Hand an und lässt Jason endlich zu seiner ikonischen Hockey-Maske finden. Bis dorthin vergeht zwar etwas an Zeit, was für die einen aber "zu alt" und mühselig erscheint, ist für den Fan, klassisches Slashertum aus dessen Blütezeit! Mit der Machete geht Voorhees zwar noch spärlich um, zum Überbrücken reichen aber auch Harpune und etliches weiteres Geräteschuppen-Utensil.

Knarzendes Holz ist Programm, viel Gekiffe, genre-unmoralischer Hängematten-Sport und ein paar Hardcorekills - allen voran die Spaltung des Handstandkünstlers- sorgen weiters für Bleibepotenzial. Stimmungsreicher Blockhüttenflair, hinzu eine Scheune, die den Teil (für mich) prägte und reichlich Old School Klischees, ist man selbst ohne die auffälligen 3D-Spielchen, einen kleinen Ferientrip wert.   
 

 

 

Freitag der 13. - Teil IV
USA 1984 - The Final Chapter


Auch vom Index verschwunden und ebenfalls mit Rückblenden (sogar bis zum ersten Part zurück) einsteigend, macht man sich als Lagerfeuergeschichte, um danach nahtlos an den Vorgänger anzuschließen und das Schlachtfeld rund um die Scheune aufzuräumen. Inkl. Voorhees! Der im Krankhaus aber wieder frisch wird, sodass der diensthabenden Nachtarzt schon bald eine 180° Kopfdrehung hinkriegt.
 

Und da der Crystal Lake ein kultiger Anziehungspunkt für sittenstumpfe Teenager ist, rollt auch schon die nächste Wagenladung zum wunderbar frivolen Hüttenurlaub an! Nebenan wohnt auch der kleine Corey Feldman - der die Rolle des Reihen-berühmten Kult-Antagonisten Tommy Jarvis übernimmt und hiermit seinen Urspung feiert! Der übrigens neben seinem Faible für Monstermasken, auch anderweitig rockt!
 

Die Teens: Tja, Nacktbaden ist schon mal kein gutes Omen! ;) Und fürs zulange Duschen, gibts ebenfalls blutige Strafpunkte! Crispin Glover (Zurück in die Zukunft) legt hierzu auch noch 'ne markante fotte Sohle aufs Holzparkett -echtes Highlight- und beweist darüber hinaus auch noch Musikgeschmack: Love is a Lie by Lion
Bevor ihm ein Korkenzieher zum Verhängnis wird.

Die Kills sind zwar nicht mehr so brachial wie im Vorgänger, dafür gibt es mehr Stunts -durchs Fenster fliegt es sich oft und hart!- und Jason verhält sich mittlerweile viel stämmiger, nicht mehr so tölpelhaft. Außerdem schreitet er einfach zu geil durch vernagelte Türen! Mit einem Tramper, der seine Schwester (Teil 3) rächen will, kommt auch noch ein weiteres Element hinzu (das auch im Remake Verwendung fand).

Mehr Teenager-Wollust, etwas Splatter, tolle Stunts, das Make Up übernahm sogar Tom Savini und obligate Stromausfälle zu stark verregneten Wald- und Seenächten, sorgen für eine herrliche Stimmung. Corey Feldman trägt weiters dazu bei, dass dieser Ableger ein von mir gern gesehenes Dreizehn-tel darstellt.
 

 

14OKT: Am Samstag darauf folgte mit einem Kumpel die Sichtung des aktuelleren "The Monster", den ich jedoch in die Monsterthek sperrte.


 

16OKT: Fiel die Wahl auf einen Titel, dessen DVD schon länger ungesichtet im Regal steht und sogar noch, das Regiedebüt von Robert 'Freddy Krueger' Englund darstellt...

 

976-EVIL
USA1988 - Durchwahl zur Hölle


Die Nummer einmal angerufen, halt sie wenig christliche Ratschläge für einen bereit! Manch Hinweis am anderen ominösen Ende der Leitung, macht sich vielmehr als diabolischer Ratschlag, dessen Kräfte einen irgendwann zuviel einnehmen könnten. Selbst ein Reporter kann zwischen regnenden Fischen (christliches Omen) und zwei Teenagern in der Bredouille, fast nur Runden drehen.
 

Die erste Spielhälfte dieser höllischen Telefonstrippe, übernimmt noch Spike (Patrick O'Brian), ein rebellischer Teenager und Biker, der sich als erster in die Leitung hängt, bevor sein jüngerer Cousin und Nachbar Hoax (Stephen Geoffreys / Evil Ed aus Fright Night) der Nummer verfällt... und als schikanierter Teenager, mit neuen Kräften auf Rachefeldzug geht.

Erreichte Geoffreys durch seine Rolle in Fright Night später schon etwas Kultstatus, macht sich hier sein Wandel, vom infantilen Teenager im Kinderpyjama -der noch bei seiner dogmatisch-predigenden Mutter und einem Dutzend Katzen lebt-, zu einem weiteren Evil-Verschnitt der lustvoll mit seinen neuen Kräften spielt, herrlich diabolisch!

Das Kino mit nächtlichem Horrorfilmmarathon zu $1,99.- nonstop, begeistert als weiteres nettes Element, nicht nur um zu Pokern, sondern auch um einige alte Genre-Filmposter zu plakatieren und sogar, um ein paar Herzen in den Pot zu werfen. Stephen Geoffreys nebst eines Fright Night Poster zu drapieren, ist natürlich ein schöner Insider.

Anderweitig hat man zwar stimmliche Nettigkeiten, bringt aber erst verspätet, blutige Effekte und gelungene Make-Up-Einlagen, die wie der Score und die skurrile Humornote, manch Spannungsarmut wettmachen. Grundlegend folgt man eher auf Umwegen, der Rache des (schikanierten) Jungen.

Letztlich noch mit höllisch-verfrorenen Effekte finalisiert, liefert Englund zwar ein solides Regiedebüt ab, bleibt aber leider nur etwas über Durchschnitt - weil die 80s eben noch mehr und auch besseres zu bieten hatten. Aber für Englund-, Geoffreys- und Genrefans, zur Komplettierung doch einen Blick wert.


[Hab ich noch den Extented Cut mit mehr als 100 Minuten geguckt, entpuppt sich die 90 Minuten Kinoversion die sich als Extra im Bonusmaterial befindet, als qualitativ höllisch bessere Bildoption! Hier hätte doch der Extended Cut in die Bonussektion verbannt werden sollen, um auch gleich von Anbeginn weg die richtige Wahl zu treffen. Der EC ist unscharf und in den Kontrasten stark verschleiert, der Kinocut für DVD-Verhältnisse jedoch ein herausragend scharfes Bild bietet - und sich darüber auch noch als kurzweiligeres Vergnügen macht, ohne wirklich (Gore-)Abstriche wegzustecken. Sollte der Film nun im Oktober (noch kurz vor Halloween) auf Blu-ray erscheinen, wurde die abgebildete Variante in den Dezember verschoben. Upgrade brauch ich nicht, weil der Kinocut fabelhaft aussieht.]

 

 

 

Das war der zweite Streich, aus meinem Run to Halloween. Ich hoff ihr habt noch Laune auf mehr... als nächstes wäre eine kultige Gothicbraut an der Reihe.

 

 

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Herzlich Willkommen zu meinem Halloween-Programm, wie gewohnt, mit nostalgischem Banner. ;)

Als sich draußen die Blätter verfärbten und begannen den Boden zu küssen, nahm ich im Run auf Halloween wieder mal die Gelegenheit wahr, den SUF gegen einen Stapel Horror-/Grusel- und mysteriöser Kultfilme einzutauschen; um mich dem Schaurig-Schönen hinzugeben und mit ihm auch irgendwie der herbstlichen Witterung zu frönen - bzw., sie passend zu nutzen. ;)



 


1OKT: Den Start macht ein leicht-gespenstiger Ableger, ein kindliches Abenteuer, mit Gruselelementen versehen....

 

Young Sherlock Holmes - Das Geheimnis der verborgenes Tempels
USA 1985


Der gleich mal einen ganz besonderen Mix hinter der Linse abgibt: Von Steven Spielberg produziert, ein Drehbuch von Chris Columbus (Home Alone, Harry Potter) und am Regiestuhl nahm Barry Levinson (Rain Man, Sphere) Platz. Etwas Kult kann man ihm also schon mal von vornherein anrechnen.

alt textAuf der Kritikseite stehen zwar eine Story zum Zwecke, im Verlauf auch verschenkte Zeit und allerlei Studiosets, wobei letzteres aber schon wieder viel Charme versprüht und sich mit dem Rest echt sehen lassen kann. Die fiktive Story, die annimmt Holmes und Watson hätten sich schon in Jugendjahren kennengelernt, überzeugt mit einem amüsant-verqueren Gespann. Holmes raffiniert wie eh und je, sogar Frauenprobleme habend mit der liebreizenden Sophie Ward im adretten Kleidersaum, wird Watson vielmehr zum echten Freund, als zum nützlichen Begleiter - aber der muss, als Erzähler der Geschichte, eben erst mal seinen Mut finden. Stattdessen hat er so seine witzigen Eigenarten: Immerhin ist er der einzige, der von Cremetörtchen halluziniert, während anderen von Horrorelementen verzehrt werden.

Und die sorgen mit manch tierischer Furcht-Kreation, doch für Furore. Der (ILM-)Ritter aus Kirchenfenstern wirkt selbst heute noch beachtlich! Und der Lauf über einen altklassichen, nebelumwadeten Friedhof, begeistert ebenfalls mit wunderbaren Einstellungen - insbesondere wenn S. Ward schreiend in ein Grab gesogen wird.
 

alt textDas Herausragenste an diesem Jugend-Krimi mit drehbuchgerechter Kinderaction, ist allerdings das herrliche viktorianische Set Design! In voller (Winter-)Pracht! Ein betörender Stil, bestehend aus vielen Details und mühsamen Bauten. Nicht nur der elitäre Campus oder das Stadtbild begeistern unentwegt mit (historisch) gotischen Flair, auch die Behausung des alten Rentenproffessors, im Dachkammern-Labor mit Steampunk-Nuancen, wäre eine gemütliche Absteige für Lebenskünstler, Fantasten und Stil-eingebauschte Wohnungssuchende! Dessen Faible für Aeronautik, setzt (mit einem Fluggerät) dem Ganzen noch die exquisite Krönung auf.
 

Tja, das jugendliche Kriminal-Abenteuer rundum Vergiftungserscheinungen und ägyptische Blasrohr-Templer, schwächelt zwar vordergründig etwas, entzückt aber mit einem stimmungsvollen Set-Design voller (Winter-)Zauber, legerem Amblin-Flair (Spielberg-Schmiede) und effekt-kreativem Gruselcharme. Nicht zu vergessen, setzte sich Bruce Broughtons Filmmusik bei den Saturn Awards (86) u.a. sogar gegen Silvestris Musik für "Zurück in die Zukunft" durch. Die Anspielungen auf den Urcharakter Holmes wiegen hinzu noch legendär auf! Hierzu darf auch keineswegs die After Credit Szene versäumt werden!

Ich würd den gern auf Blu-ray upgraden. (Immerhin macht er sich mit Schnee und dem finalen Weihnachtspräsent, genauso gut für die Winterzeit).

 

 

2OKT: Quer durch das ganze Monat guckte ich serientechnisch immer wieder Akte X und Twilight Zone Episoden. Die X-Akten Doppelepisode "Die Kolonie" fand ihren Brennpunkt an diesem Tage, wird aber anderweitig untergebracht.

 

3OKT: Es folgte lockere Vampirkost mit "Einmal beißen bitte - Once Bitten"... dessen Sarg ich schon in der MONSTERTHEK offenbarte.

 

5OKT: Am 5ten feierte der britische Horrorfantast Clive Barkers seinen Geburtstag (geb.1952) und weil ihn bisherige Verfilmungen seiner Werke nicht richtig überzeugten (Underworld, Rawhead Rex), übernahm er für die Verfilmung von THE HELLBOUND HEART gleich selbst Regie...

 

Hellraiser - Das Tor zur Hölle
GB 1987


Die Stimmung, eine Mischung aus leichter britischer Kälte, wurmiger Vergammelung und etwas blutwarmem US-Flair (durch zusätzliche US-Darsteller), ist es letztlich noch das heruntergekommene Haus und dessen innewohnenden abstrusen Vorgänge, die für einen dreckigen, doch unbehaglichen Flair sorgen.

Larry (Andrew Robinson) und seine Frau (Clare Higgins) sind dabei das Familienerbe zu beziehen. Nachdem allerlei Maden und Götzenbilder aus dem Haus geschmissen wurden, weckt ein Geheimnis unter der Dachkammer, alte Leidenschaften und blutige Pforten...

Was man hier zusammen mit Fleischerhaken und symbolischen Gegenständen alles so aus feinster Ekel-ffekt-Handarbeit bewegt und belebt, durchbricht die Grenzen von Mägen ebenso, wie die der irdischen Schöpfung. Da wächst schon mal ein blutiger Körper (oder zumindest Ansätze davon) aus dem Dielenboden... und das ist erst der Anfang, eines biologischen Wachstums Schicht für Schicht. 

In Sachen Horror-SFX selbst heute noch ganz großes Kino!
 

Ein dominant/devotes Abhängigkeitsverhältnis sorgt inhaltlich, zum Ergreifen extremer Maßnahmen und lässt "Hellraiser" charakterlich als gorigen Thriller zwischen 'frigider Einfältigkeit' und 'erregender Tiefenberührung' spielen, bevor man weiteren Alpträumen Tür und Tor öffnet! Ist der Würfel -die Box- einmal angetastet, sind es die Zenobiten (mitsamt Pinhead) die einem auszulotende menschliche Erfahrungen erforschen lassen, um in eine Welt des Schmerzes und Fetisches zu entführen. Des Würfels Elixier scheint die Grenzerfahrung zu sein.

Nach dem Hausbezug und den mörderischen Zügen einer Ehefrau, übernimmt in der zweiten Filmhälfte mehr die Tochter die Zügel, um ebenfalls Bekanntschaft mit einer Welt outer limits zu machen... und wächst für ein Leinwanddebüt überraschend zügig in ihre Horrorfilmrolle - Alshley Laurence macht als taffes Mädel eine gute Figur und hat zuzusehen, was nach Öffnung dieser Pforte noch zu retten ist.

Ein erstaunliches Regiedebüt Barkers, heute zwar auf 16 runtergestuft, aber damals für Sittenwächter vermutlich sogar eine 80er-Jahre Horrorperversion, dessen innovative Effektarbeit, Barkers (Albtraum-)Visionen zusammen mit der plastischen Kunst Bob Keens (Event Horizon), greifbar macht und damit eine dämonische Marke beyond limits setzt.
 

Anhänger alptraumhafter Effektarbeit und Pinheads Garde, werden demnach voll auf ihre Kosten kommen, ich jedoch, ziehe "Die Brut der Nacht" (CABAL) den Zenobiten eindeutig vor. ;)

Die Mediabook-Trilogie in Lederoptik (mit geprägtem Schriftzug) begeistert mich aber sehr. Fans und Unentschlossene müssen auch nicht lang warten, im Dez. erscheint mit der sogenannten Black Box (links) schon ein weiteres umfangreiches Trilogie-Set. 

 

 

 

07OKT: Heute Samstags, war wieder mal die jährliche Zivilschutzübung und mit ihr Sirenengeheul auf und ab, aufgeteilt auf eine Stunde. Hierzu würde sich morbider Weise fast Silent Hill gut machen, ;) aber nein, Edgar Allen Poe hatte heute Todestag (verstorben 1849) und deshalb wurde es -viiiel besser- eine seiner Verfilmungen...
 

Lebendig begraben - The Premature Burial
USA 1962


Der Studio-Grusler aus Roger Cormans eigener Regie-Hand, wird zum persönlichen Horror für Guy Carrell (Ray Milland), dessen tiefsitzenden Ängste, lebendig begraben zu werden, wie ein bedrohlicher Schatten über Psyche und Leben hängen. Obwohl er eine der schönsten Frauen der Umgebung ehelichte (Hazel Court) und sich demnach vielmehr den Freuden des Lebens hingeben sollte, wollen seine Paranoia nicht verschwinden. Im Gegenteil, sie nehmen weiter zu.

Meint man zu Beginn noch billiges Attrappen-Kino könnte den Weg ebnen, fällt die häusliche Ausstattung und vieles mehr, immer fabelhafter zu Gesicht. Donnerndes Rumoren, verregnete Blitznächte und nebelumwadete Friedhöfe direkt vorm Haus lauernd, sorgen mitsamt der Familiengruft und des schicken Anwesens, für reichlich Atmosphäre. Die Vermutung, es könnte sich ein klaustrophobisches Alptraum-Abenteuer unter dem erdigen Sargnagel abzeichen, weicht einer psycholgischen Paranoiageschichte über der Erde: Mit dem Bau eines Mausoleums (mit allerlei Sicherheitsstufen), Eheproblemen und ärztlichen Ratschlägen - ohne dabei auf weitere Verstrickungen verzichten zu müssen. Ray Milland kaum mal besser erlebt, eignet sich die Rolle auch bestens, um in eigener Charakteristik vollends aus sich herauszubrechen! Anbei darf auch der noch junge Dick Miller (Joe Dantes Stamm-Urgestein) einen Spaten in die Hand nehmen.

Astreiner psychologischer Horror, im ängstlichen Wechselbad zwischen sich bewahrheiteten Befürchtungen und furchterregender Paranoia. Äußerst stimmig inszeniert, eine mehr als ansprechende Corman/Poe Adaption. Fand ich richtig gut!



 

Das war mein Abendprogramm. Da Nachmittags jedoch ein Kumpel auf Movie & Pizza vorbeischaute, liefen an diesem Tage gleich zwei Horrorclassics...
 

Horror Express
GB/SPA 1972


Anfang des 20 Jhd. findet ein Ausgrabungsteam ein geforenes Fossil, das als Bindeglied zwischen Affe und Mensch gelten könnte. An Bord der transsibirischen Eisenbahn geladen, will man den Grusel-Yeti nach England überführen, doch es kommt schon vor Beladung zum ersten Todesfall... und weitere sollen folgen...

alt textDer Weg aus der Manchurai, ist gesät mit rustikalen Spuren. Von der alten Dampflok bis in die Frachtwaggons hinein, überzeugen historische Rauheit in der Austattung - in dessen Herzen ein kleiner Ofen brennt, den man in dieser Kälte am liebsten gleich noch selbst, mit mehr Holz befeuern möchte. Die Atmosphäre stimmt somit schon mal! Auf der eleganten Seite hingegen bieten die Gästekabinen sogar ihren Luxus, mitsamt der beiden Horrorlegenden Peter Cushing und Christopher Lee, die ebenfalls an Bord gingen.
 

Scheint sich zu Beginn der verfrorenen Fahrt noch ein völlig straighter/simpler Grusler (beinahe ein Ur-Slasher) abzulichten, nimmt die wachsende Bedrohung mit seinen vielen Charakterpolen (Polizeiermittler, Anthropologe, Arzt, Gräfin, Ingeneur, Mönch, ...) doch noch um abstruse Theorien und teuflische Facetten zu. Dieser kalte Hauch Story-Intelligenz, den man sich hier fast buchstäblich aus Gehirnwindungen saugt, fesselt mitsamt der Stimmung erstaunlich an die Gleise. Blinde Zombiekosaken mögen einen womöglich noch den Rest geben. 
 

Einziger aber leider doch großer Wermutstropfen, ein rüder Score, der die Reise fast schon zum psychedelischen Orient-Express mit Italowestern-Klängen und Soapkrimi-Nuancen aufwühlt, als auch der völlig unnötige Auftritt von Telly Savalas - dessen herbe Überzogenheit weder zum restlichen Ton des Filmes passen, noch irgendeinen Sinn oder Nutzen mitbringen. Einzig die mit an Bord gebrachten Kosaken, dienen einem beachtlichen Final-Gemetzel - die hätte man jedoch auch ohne den ausgearteten Savalas an Bord bringen können. Regisseur Eugenio Martin wollte wohl aus seinem zuvor gedrehten Film "Viva Pancho Villa", nicht nur den Zug, sondern auch seinen Hauptdarsteller nochmals unterbringen.


Final gesehen bleibt der Score beinahe eine abstrakte Zumutung und Savalas eine völlig unrelevante/unnötige Weiche, aber in Stimmung, Setting und restlichem Cast -der schöne Abwechslung bietet- ein überzeugender (Outer Monster-) Classic auf ganzer gleisender Linie. Etliche Logik-Absurditäten hat man zwischenzeitlich zwar noch in Kauf zu nehmen, aber allein schon die eisigen Außenaufnahmen des rollendes Frachters, ziehen in seinen Bann! Fand ihn trotz persönlicher Abstriche, (sich Genre-überhebend) klasse und möcht ihn deshalb auch noch auf Blu-ray upgraden. Der muss für weitere Sichtungen definitiv zu meinen "Eiszügen"!

 


 

Das war's von mir, mit dem ersten Streich, ... weitere sollen folgen. Sofern auch Interesse besteht. ;) 

M O N S T E R T H E K #13

21. Oktober 2017


 

 

The Devil Bat
USA1940


Dr. Carruthers (Bela Lugosi) ist ein äußerst angesehener Mann HEATHVILLES. Er lebt an einem lauschigen Hügel und arbeitet offiziell an einer Formel für eine Rasier-Lotion. Der scheint trügt jedoch, führt der Wissenschaftler in den geheimen Gemäuern seines Anwesens, Strahlungsexperimente an Fledermäusen durch. Die gedeihen unter seiner experimentellen Fuchtel prächtig und durch sein an gewisse Personen verteiltes After-Shave, greifen sie auch gezielt und tödlich an!

Bela Lugosi (Universal-Dracula) scheint seinen Spaß zu haben, Spielchen zu treiben und hintergründige Rachegedanken auszuleben. Und der Wechsel von der belustigten Raffinesse zur todernsten Miene, gelingt dem Doktor mit Bravour. Schon öffnet sich per Seilzug wieder ein Dachfenster, um die gedrillte Kreatur an ihre Arbeit (und manch Hals) zu lassen.

Die ansässige Familie Heath hat dadurch nichts zu lachen, dennoch hat „The Devil Bat“ auch so seine amüsanten Momente; insbesondere durch den ankommenden Fotografen (Donald Kerr), der seine Linse doch viel lieber auf das Hausmädchen richtet, oder sich müht eine Fledermaus-Attrappe abzulichten. Die ihm wohlgemerkt der hiesige Sheriff –für echt gehalten- gleich wieder von der Schnur ballert.alt text Tja, selbst eine Kündigung scheint er recht amüsant zu nehmen.
Er und der Reporter mit Knarre (Dave O’Brien) geben überhaupt ein sehenswertes Gespann ab. Gern wird im nächtlichen Park gelauert, um dem mysteriösen Krimi auf den Grund zu gehen. O’Brian würde aus dieser Sicht auch einen guten Noir-Cop abgeben.

Mit Sheriff, Ermittler, einem genial-verrückten Doktor und einer Frau, die charmant dazwischenfunkt (Suzanne Kaaren), hat man inklusive titelgebenden MONSTRUM auch alles, was ein klassischer Genrefilm so benötigt. Trotz simpler und auch nur vereinzelter Tricktechnik, bietet der frühreife Tierhorrorstreifen reichlich Charme des goldenen B-Kinos. Eine gewisse Geradlinigkeit merzen der gute Cast, Lugosis doppeltes Spiel und die (un-)heimliche s/w-Gebung locker aus.

Regisseur Jean Yarbrough machte sich nach diesem Start, mit Titeln wie King of the Zombies (1941), She-Wolf of London (1946) oder House of Horrors (1946), auch bei/unter Universal einen Namen. Den Titel selbst gibt es nur als US-Import (abgebildet), da der Film jedoch schon unter Public Domain fällt, ist es ein leichtes, irgendwo einen legalen Stream zu finden – wenn auch (nur) im O-Ton.

 

 

Einmal beissen bitten - Once Bitten
USA 1985


Damit die ewig alte Gräfin (Lauren Hutton) nicht ihr junges Anlitz verliert, braucht sie 1 Woche vor Halloween noch jungfräuliches Blut! Da in der Stadt der Laster dies aber mittlerweile Seltenheitswert besitzt, kann man nur auf einen jungen Jim Carrey hoffen, der von seiner Freundin (Karen Kopins) einfach nicht rangelassen wird! Selbst wenn im Autokino ringsum alle die Federn wackeln lassen.  

Willkommen in einer 80s Vamp-Komödie und Jim Carreys erster Leading Role fürs Kinoformat. Die Enthaltsamkeit steigt dem Eiswagenverkäufer sogar so weit zu Kopf, dass er sich mit seinen Burgerbratfreunden ins sündige Hollywood aufmacht, um sein Glück anderweitig zu versuchen. Nach der Begegnung mit der hypnotischen Femme Fatale, wird es ihm fortwährend aber schwer fallen, sich zwischen SCHARF (Lauren Hutton) und SÜSS (Karen Kopins) zu entscheiden! Außerdem schmeckt ihm neuerdings sein Burgerfleisch ROH weitaus besser, als zuvor noch verkokelt. Und in einer Kiste am Bettende, schläft es sich mittlerweile auch eingemotteter als im Bette. Vom neuen Aussehen ganz zu schweigen. Da machen sich auch die Eltern Sorgen.

Aber, nach dem ersten Sex kann man sich körperlich eben etwas verändern!

Meint zumindest der Teenager, in dessen Rolle sich Carrey sogar recht gut macht, sofern er nicht mit seinem später zur Marke werdenden Slapstickgrimassen überzieht, weil das hier noch etwas deplaziert wirkt. Für mein Gefühl.

An flotten Sprüchen ist sich aber keiner verlegen. Komische Situationen und juxige Anspielungen halten doch bei Laune, egal ob Madames tuckiger Diener der sich scheinbar gern in Kleiderschränken aufhält, die "Abordnung aus der Gruft" klingt witzig und Vampiranwandlungen machen sich sowieso amüsant.
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Zwischenzeitlich hängt man zwar immer wieder mal durch, ein Dance-Battle der beiden heißblütigen Frauen zum Halloweenball, bringt aber wieder Schwung in die Angelegenheit und wenn man in der blässlichen Not mal nicht weiter weiß, dann hilft auch ein Bibliothekar auf die mystischen Sprünge. Der Song "Once Bitten" (von 3 Speed) wird irgendwie (ungewollt) zum Ohrwurm und schon ist die kleine nächtliche Sause auch wieder um.

Frivoles 80s-Späßchen mit etwas Bissigkeit im Lendenbereich, zwar blutarm und teilweise etwas halbgar (ausgestattet), in manch Witzchen aber dennoch "köstlich". Nur schade dass Karen Kopins nicht mehr Filme machte. Sie ist hier als Teenager, der sich (tänzelnd) gegen den (über-)reifen Vamp auflehnt, ein echter Hingucker.

 

 
 
The Monster
USA 2016
 
Mutter Kathy (Zoe Kazan) und Tochter Lizzy (Ella Ballentine) haben ein völlig zerstörtes Verhältnis. Gut, dass die Rückreise zum Vater ansteht. Weshalb sich die beiden auf eine lange Fahrt machen. Nachts, unter starkem Regen ist jedoch ein Unfall nicht mehr vermeidbar und man kommt in einem verlassenen Waldgebiet zu liegen. Sich gegenseitig anzugiften, und dabei leicht touchiert auf die Rettungskräfte zu warten, scheint jedoch nicht das einzige Problem dieser Stunde zu sein: Etwas tödliches lauert im Wald.
 
Huch! Fängt eigentlich richtig prima an. Das vertauschte Mutter-Tochter-Verhältnis der beiden bekommt massig Hintergrund, ja fast schon zuviel für ein eigentliches Creature-Feature und Regisseur Brian Bertino (The Strangers/2008) weiß in der Inszenierung auch jeden Winkel zu nutzen. So ziemlich jede Kameraeinstellung sitzt richtig beachtlich und kreiert dadurch nicht nur Arthouse-Flair, sondern eine ebenso geniale Stimmung. Egal ob Regen im Scheinwerferlicht oder etwas Furchterregendes im schleichenden Background, die prekär-wachsende Ausnahmesituation sitzt! 
 
Anfänglich etwas Countrymusik und ruhige Töne liefernd, verhält sich auch der Score durchgehend klasse! Das Geniale, er provoziert nicht schon vorher, sondern überrascht einen völlig heimtückisch... indem einen das Monster anspringt bevor der Sound es überhaupt zulässt und somit aus einer Ruhe heraus schockt, sodass manch Angriff nur noch mehr reinhaut.
 
Das Monster selbst noch richtig schöner Old School Montur, hält zwar einen Mann im Konstüm bereit, kann sich aber richtig sehen lassen und wird auch so in Szene gesetzt, um damit verbundene Schwächen unauffällig zu kaschieren. Würde man im Making Of nicht sehen wie sich beholfen wurde, wäre es im Film allein gar nicht aufgefallen. Und das Gurgeln hinzu, herrlich.
 
Aber nun zu den Schwachpunkten: Leider fährt man die Nachvollziehbarkeit nach 70 Minuten völlig gegen die Wand. Unter völlig unverständlichen Handlungsweisen fragt man sich nur noch, was das jetzt soll!?
[Wieso opfert sich z.B. die Mutter völlig sinnlos, wo doch grad die Erfahrung gemacht wurde, dass es im Licht nicht mehr angreift und somit mit Fackel und Taschenlampe der Weg zur Straße oder zum Abschleppwagen ein leichteres Unterfangen gewesen wäre, anstatt sich planlos zu opfen und seine Tochter sogar alleine zurückzulassen?]

Um der Kreatur -die im Gegensatz zu den Darstellern keinerlei Hintergrund erhält- auch noch Herr zu werden, werden ihr noch ein paar Schwächen angedichtet, die sogar verständlich, gar klassisch erscheinen; um es letztlich aber zu töten, musst ich mir selbst einreden, dass das Monster starke Methan-Ausdünstungen haben muss. ;) 
 
Die Darsteller machen sich aber gut: Von Zoe Kazan bin ich seit einigen herausragenden Rom-Coms (Ruby Sparks, F-Word) sowieso angetan und Ella Ballentine, die zuletzt noch durch "Standoff" auf sich aufmerkasam machte, darf sich hier unter Tränen reichlich Ängsten hingeben.

Zur Symbolik des Films: Weil man nicht umsonst ein ästhetisches Independent Creature Feature mit reichlich Charakterdrama vermengt, lässt sich simple interpretieren, dass im Leben überall Monster lauern können. In verschiedenster Erscheinungsform, und vielleicht sogar nicht mal immer bewusst/absichtlich. Weshalb der ursprünglich Titel "There are Monsters" - fand im Mak. Of Erwähnung - wohl besser gepasst hätte.
 
Irgendwie letztlich so "sehenswert", wie schwachsinnig und wohl ein Paradebeispiel für 'Nicht Fisch (Charakterdrama) und nicht Fleisch (CF)' aber für Stimmungsfreunde die auch "Dead End" (2003) oder "Splinter" (2008) mochten - die ich beide für Geheimtipps halte -, definitiv einen Blick wert. Ich behalt ihn dennoch, weil ich Setting, Monster, Audiovisuelles und Stimmung mochte.


 

 

 

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