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Wir sind keine Engel

23. Dezember 2015

 

 


Erstaunlicherweise hab ich den Film erst letztes Jahr für mich entdeckt, seitdem ist er aus meinen Weihnachtsfaves nicht mehr wegzudenken! Auch wenn die Flucht dreier Hälftlinge von der Teufelsinsel mehr Südsee- als den von uns gewohnten Dezemberflair verbreitet, so hat die Geschichte die an Weihnachten spielt, dennoch ganz viel herzlichen Humor!

Der auf dem Bühnenstück "Eine schöne Bescherung" basierende Film, bekam 1989 sogar ein Remake mit Sean Penn, Robert De Niro und Demi Moore; den hab ich jedoch seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und so weit ich mich erinnern konnte, haben die auch nicht viel gemeinsam, außerdem spielte der nicht mal an Weihnachten... also egal, nun lieber zum herzallerliebsten und bitter-süssen Klassiker....


 

 Wir sind keine Engel 
 We're No Angels 
 USA 1955 
 


3 Häftlinge büchsen am Heilig Abend aus dem Gefängnis aus, wartend auf ein Schiff welches nächsten Tag nach Paris fährt. Erstmal müssen aber noch Papiere gefälscht werden, und neu einkleiden will man sich natürlich auch. Ein gefundener Allzweck-Warenladen scheint hierfür außerordentlich dienlich zu sein, weshalb sich die 3 Sträflinge beim Kaufmann einschleichen, unter dem Vorwand, sein Dach zu reparieren. Als sie dann - von oben – aber die Themen des Hauses mitbekommen, zieht es sie bald unweigerlich in deren Familiengeschichte hinein. Sie beginnen mitzumischen... natürlich auf ihre ganz eigene Art!

skip.at (Paramount)


Im Geschäftemachen ist das Trio nämlich ganz und gar nicht übel, und nicht nur darin. Auch wenn Verbrecher manche Angelegenheiten eben etwas anders angehen! Joseph (Humphrey Bogart) ist in kaufmännischen Sachen sehr raffiniert/engagiert. Albert (Aldo Ray) eher kräftige Ganove, der zur Stelle ist wenn mal wieder die ohnmächtige Tochter des Hauses zu tragen ist und dann wäre da noch Julius (Peter Ustinov), der herzliche Safeknacker - viel Gefühl, eine Handkante und schon machts klick! Allesamt so charmant, wie sie auch fies sein können und in jedem Fall hervorragend besetzt!

Nicht zu vergessen, Adolf, die Giftschlange, nur so groß wie ein Armband, aber mit Biss!


Es beginnt schon amüsant als die Drei statt der Hausdachreparatur immer mehr im Lauschmodus von Dachfenster zu Dachfenster äugeln, die Ohren spitzen und immer neugieriger in die Geschichten, Geheimnisse und akuten Problemen des Hauses eintauchen. Die Tochter, verliebt in einen Mann aus Paris, die Mutter immer am Schneidern und Zusammenhalten des Gefüges, und der Vater, der mit seinem weniger gut laufenden Laden immer mehr unter Druck eines unsympathischen Verwandten kommt... haben die natürlich auch noch ihren Auftritt. Genauso wie einige Geschäftskunden, denen Bogart wirklich alles andreht!

So macht die Familie eben immer näher Bekanntschaft mit den drei Sträflingen, die sich nicht nur hilfreich, sondern sogar gewinnbringend einmischen. Frisierte Bücher als Bsp. sind für Ganoven kein Problem! Und ein Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen, schon gar nicht!

cinefacts.de (Paramount)

 

 

Immer auch verknüpft mit wunderbarem schwarzen Humor und amüsanten Sprüchen:

 

 


"Wir müssen Sie erschlagen, und ihnen zur Sicherheit noch die Kehle durchschneiden.

Aber erst spülen wir das Geschirr ab"


Und schön damit beschäftigt, für sich und die Familie ein ein schönes Weihnachtsfest zusammenzuklauen:

 

"Wir bräuchten noch ein paar Blumen..."
- "Du meinst so schön wie die aus dem Garten des Gouverneurs?!"


"Wo haben wir den Truthahn her?!"
- "Er ist ihm nachgelaufen, gegen seinen Willen!"

 


Total zum Schmunzeln und Lachen! Verbunden mit Herzlichkeit und einem verdammt gelungenen nostalgischen Filmcharme. Stellenweise auch schon richtig übertrieben charmant/kitschig, aber die 3 wollen sich eben gutmütig Einschleichen um danach ihre eigentlichen Interessen erledigen zu können... dabei wissen sie irgendwann selbst nicht mehr, was sie noch vortäuschen oder schon tatsächlich aus wohlwollender Nächstenliebe kommt.

Neben dem rührenden "Sentimental Moments" der Mutter, sind sich auch die drei nicht zu schade ein Lied zu trällern: "Three Angels". Tja, auch Betrüger/Mörder können ihr Herz am rechten Fleck haben! Was in diesem wunderbar gelungenen Kammerspiel immer mehr zum unterhaltsamen Vorschein kommt. Vom bitterbösen schwarzen Humor, über das amüsante Einsetzen verbrecherrischer Talente gibts hier einige gelungene Facetten zu beobachten und genügend Lacher durch daraus entstehende verquere Situationen.


covers.box.sk

 

 

So setzte Regisseur Michael Curtiz nach Casablanca (42) und kurz nach White Christmas (54), erneunt einen wunderbaren Film in Szene, der in seiner reduzierten Aufmachung - es spielt sich grundlegend alles raffiniert im Gebäude des Warenhändlers ab - sehr einem Bühnenstück nahe kommt. Vielleicht für manche gegen Ende etwas schleppend, aber sowas gehört eben zur hinauszögernden Raffinesse eines funktionierenden Plans. ;)


Irgendwie könnte man den schwarzen Humor auch mit Frank Capras "Arsen und Spitzenhäubchen" vergleichen, wenn auch nicht ganz so absichtlich tödlich - dennoch tödlich!

Einfach ein würdiger Klassiker, der schon im Farbgewand erstrahlt und trotz der eher tropischen Umgebung einen ganz wunderbaren Weihnachtsvertreter darstellt - dadurch auch das ganze Jahr über gut funktioniert. Eben besonders zwecks der herzlichen Absurditäten, die durch wunderbar zwielichtige Charaktere zum Vorschein kommen. Und von einen ganz netten Familie aufgefangen, auch genauso benötigt werden! Einfach nur amüsant, zynisch und auch herzlich!

Leider bisher nur auf DVD erhältlich!

 



 
 
 

Die 2 folgenden Filme hab ich mal im Weihnachtsfernsehen, sogar am 24.12., hintereinanderlaufend und werbefrei aufgenommen. Seitdem guck ich sie bei Bedarf auch im Doppelpack! Diese 2 mal 90 Minuten lockere und spaßige Weihnachtskost, halten 2, ja sogar 3 Famlien auf Trap(p).

In "Blendende Weihnachten" bekriegen sich die Finchs mit den Halls, und in "Verrückte Weihnachten" wollen die Kranks sogar gleich Weihnachten ausfallen lassen, sehr zum Leidwesen ihrer Nachbarn. Beide Filme bringen also recht aufmunternde Probleme im Nachbarschaftstwist um traditionelle US-Bräuche!!


 
 
Blendende Weihnachten
Deck the Halls USA 2006


Steve Finch (Matthew Broderick) ist in seiner Kleinstadt der Mann für Weihnachten! So pentrant, dass er auch seine Familie jährlich mit Traditionen belästigt um auch noch den letzten Funken aus Weihnachten rauszuholen! Doch nun bekommt er starke Konkurrenz als Buddy Hall (Danny DeVito) gegenüber einzieht. Der hat sich nämlich in den Kopf gesetzt, dass man sein Haus als leuchtendes Beispiel vom Weltraum aus sehen soll! Ein Kampf zweier Familien um strahlende Weihnachten beginnt...

Die Finchs könnte man gleich mal als abgespeckte Variante der Griswolds sehen, der Vater ein familienritus-hungriger Draufgänger, der, wenn er sich was in den Kopf setzt, die Familie mitsamt Frau, Sohn und Tochter mitzieht... egal ob die will oder nicht. So kommen auch hier einige Traditionen zu einem auffällig chaotischen Ende. Die jahrelang gepflegten Silbertannen werden lichterloh abgefackelt, mit illegalem Feuerwerk - einem Atomic Warlord - das Haus zur Sprengbude und wenn man einen alten Volvo ohne Türen sehen will, muss man Steve nur beim Ausparken beobachten!

Etwas spaßige Action fehlt also keineswegs, schon gar nicht wenn die Pferde - mit angeklebten Rentiergeweihen - durchgehen und es per Schlitten durch die vereiste Stadt geht! Immer etwas Schuld daran, der neue Nachbar Buddy!

cinceclub.de / kino.de / cinefacts.de / (Kinowelt)

Der Autoverkäufer bringt Steve zum Ausrasten, denn das Haus des neuen Nachbarn wird zur knallbunten Lichtershow, mitsamt lautstarkem Trara! Und das vor versammelter Ortschaft/Straße DIE GANZE NACHT DURCH! Mit einem LED-Spektakel das einem die Tränen in die Augen treibt - nicht unbedingt weil es so schön ist, sondern weil es ist einfach verdammt grell ist!!
Was Steve dazu zwingt immer mehr zur Gegenwehr zu greifen und noch mehr unsinnige Taten folgen zu lassen. Solang, bis Frau und Kinder der beiden Väter zu streiken beginnen... 

Broderick nicht immer gern gesehen, passt hier perfekt in die Rolle des nervigen Spießbürgers, der kleine DeVito darf groß aufspielen und bekommt mit seiner quirligen Frau, Kristin Chenoweth (Pushing Daisies), zwei gepushte Argumente zur Seite gestellt, während sich Broderick mit Sex and the City Aktrice Kristin Davies begnügen darf. Die Töchter von Buddy Hall, die langbeinigen Aldrige Zwillinge, bringen die beiden Familienväter auf dem hiesigen Winterfest sogar dazu, "Whos your Daddy" zu rufen! Um sich danach beschämt die Augen mit Weihwasser zu spülen!

Etliche witzige Ideen, peinliche Furore im Nachbarschaftskrieg und das alles, zu einer recht weihnachtlich ausgestatteten Stadt! Als lockere Unterhaltung im Weihnachtsstress also recht spaßig. Achja, und Marilyn Monroe macht sich gut als Weinachtsstern!

Außerdem kann man weitere Weihnachtsfilme als Film im Film erhaschen: Broderick guckt allein zu Hause "Meet me in St. Louis" mit Judy Garland, während die restliche Familie im Hotel den besten Weihnachtsfilm ever "Ist das Leben nicht schön" sieht! Und auch "Das Wunder von Manhattan" läuft mal beiläufig über den Flimmerkasten. Alle 3 Filme Weihnachtsklassiker aus den 40ern!
 
"Deck the Halls", der Originaltitel des Films soll nicht nur soviel heißen wie, schmückt die Halls/diese Familie, es ist auch der Titel eines klassischen Weihnachtsliedes mit der Bedeutung "schmückt die Säle" ... das ihr bestimmt kennt, wenn ihr es hört... "Fa-la-la-la-la, la-la-la-la!"


 
Verrückte Weihnachten
Christmas with the Kranks USA 2004


Hier darf der moderne Santa Clause Darsteller Tim Allen (als Luther) die Nachbarschaft in Aufregung versetzten! Da ihre Tochter Blair Weihnachten nicht zuhause ist - sie verbringt ein Jahr in Peru - wollen die Kranks Weihnachten gleich ganz ausfallen lassen und stattdessen Südsee-Urlaub machen! Für eine traditionsreiche weihnachtswahnsinnige Straße ist das aber alles andere als annehmbar! Und schon geht der Spaß los, sich der aufdringlichen Nachbarn zu erwehren, denn die wollen nicht nur Frosty den Schneemann rausgerückt haben!

Normalerweise sind John Grisham Verfilmungen ja vielmehr Thriller, diese hier scheint eindeutig aus der Reihe zu tanzen, wohl auch in Grishams Agenda scheint "Skipping Christmas (Das Fest)" die Ausnahme zu sein. Wenn dann auch noch Familienunterhalter Christopher Columbus (Kevin allein zu Haus, Harry Potter) das Drehbuch forciert, kann nicht mehr recht viel falsch laufen.

Nachdem nun Weihnachten boykottiert wird, darf Jamie Lee Curtis als Nora Krank gleich mal Panik schieben, allen voran steht nämlich gleichmal Vic Frohmeyer (Dan Aykroyd) mitsamt seiner unzähligen Kinder - darunter Erik Per Sullivan aus Malcom Mittendrin - auf der Matte um das Recht auf die Weihnachtsgemeinschaft in ihrer Straße einzufordern! Stellenweise ganz schön übertrieben wird das ganze zur richtigen Spießbürger-Weihnachtsfarce, spätestens dann wenn die Kranks sogar in der Zeitung beschimpft werden. Teilweise fühlt es sich sogar an, als hätte neben Joe Roth (American Sweethearts) Joe Dante Ko-Regie geführt und seine teuflischen Nachbarn aus dem Weihnachtssack gelassen!

Eigentlich könnte man es den Kranks nicht übel nehmen, wenn sie statt der üblichen 6000$ die sie jährlich für Weihnachten verprassen, am 25ten mal nen Abflug machen. Doch die Sache kommt nun doch anders als erwartet, als sich am Heilig Abend plötzlich Blair ankündigt nun doch zur begehrten alljährlichen Weihnachtsparty NACH HAUSE zu kommen!
Jetzt wirds wirklich eilig, denn das Haus ist völlig weihnachts-kahl, um den berühmten Hickory Honigschinken muss man sich schon streiten, die Konsumtempel sind leer gefegt und selbst der Weihnachtsbaum fehlt! Denn kann man sich glücklicherweise beim Nachbarn "leihen"!

cinema.de / Sony

So werden dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, Siedlungsguru Vic dirigiert alle Leute ihrer Straße, es nun doch noch zum besten Feste von allen zu machen! Alle ziehen an einem Strang, damit einem Weihnachtswunder trotz zuvoriger Feindseligkeiten nichts mehr im Wege steht! Dazu darf dann auch noch genüßlichst unter wiederhergestellter Nachbarschaftsidylle der Schnee fallen!

Die Sache holt also nach der kleinen Weihnachts- und Vorortsatire, mit einigen echt guten/schrägen Kameramomenten, noch zum schönen, kitschigen Finalschlag aus. Von ein paar kleinen Gags über alltäglichen Weihnachtswahnsinn bis zu echten Lachern, man sehe die Szene als Luther nach seiner Botoxbehandlung versucht Essen zu sich zu nehmen, hin zum verschneiten und berührenden alle-wieder-vereint-Fest. Sogar die Polizei (Jake Busey und Cheech Marin) spielt am Ende mit um den weihnachtlichen Zauber zu erhalten, während man noch einem Verbrecher begegnet und einen Typen, der zwar jeden kennt, aber niemand ihn! Könnte tatsächlich der Weihnachtsmann sein. ;)

Mit reichlich Weihnachtssongs beladen, wie Jingle Bell Rock, White Christmas und ein paar schnelleren Weihnachtsnummern, wird auch nicht auf den überaus aufdringlichen Gesangsverein verzichtet! Der Beginn mit einem meiner liebsten mordernen Weihnachtssongs (Christmas Song von The Ravonettes), hatte schonmal meine volle Aufmerksamkeit!
So setzt "Verrückte Weihnachten" nicht nur auf Spaß und Kitsch, sondern auch auf ein paar absurde Momente; alles zusammen womöglich objektiv auch nicht weit über Durchschnitt aber doch sehr unterhaltsam, und leicht anders weil gelegentlich so dermaßen überspitzt.



 


Die Kranks (videobuster.de/Sony) / Die Finchs (cinema.de/Kinowelt) / Die Halls (kino.de/Kinowelt)


Wenn auch viele womöglich "Verrückte Weihnachten" bevorzugen würden, finde ich beide (gleich) unterhaltsam auf ihre Art. Beide haben ihre lustigen wie auch kitschigen/besinnlichen Momente, und wo "Blendende Weihnachten" einfach nur grell ist und mehr auf Griswolds macht, ist "Verrückte Weihnachten" mehr Spießbürger-Kritik!
Beide tolles Unterhaltungsprogramm für die Vorweihnachtszeit... und außerdem ein äußerst gelungenes, und von mir auch gern gesehenes, Double-Feature (in dieser Reihenfolge)! 

Beide Filme gibt es auf DVD, jedoch bisher nicht auf Blu-Ray, auch wenn die Kranks schon seit 2009 als Blu-Ray angekündigt wären!






Weihnachts-anSICHTEN #2

17. Dezember 2015
  Santa Baby 2 / Vier Schwestern zu Weihnachten / Das weiße Rentier
 
 

 
 
Santa Baby 2
Christmas Maybe
USA 2009

Eigentlich fast untypisch für Ron Underwood (Tremors, City Slickers) bei beiden Santa Baby-Ablegern Regie zu führen, seine Spanne scheint aber demnach genauso breit zu sein wie George Millers pendeln zwischen "Mad Max" und "Ein Schweinchen namens Babe".
Das Drehbuch von Santa Baby 1 und 2 geht jedoch nicht auf seine Kappe, und darin steht städliche Karriere vs. idyllisches Weihnachtsmanngeschäft im geschäftigen Fokus.   
 
Jenny McCarthy übernimmt in beiden Teilen die Rolle von Santas Baby, der Tochter des Weihnachtsmannes, und hat sie gegen Ende des ersten Films noch versprochen, die Assistentin ihres Vaters zu werden um langsam das Geschäft zu übernehmen, so startet der zweite Teil dennoch fernab des Nordpols. In New York steht für die Karrierefrau eine Fusion zweier großer Firmen an, als sie bemerkt, dass ihr Vater in sowas wie 'ner Midlife-Crisis steckt und sie erneut zwischen ihren Geschäften und denen des Vaters jonglieren muss. 
 
Jenny McCarthy als Mary Santa, sowohl ihre Mutter als auch 3 Elfen kehren in ihre Rollen zurück, der Rest wurde ersetzt, sogar die Liebe ihres Lebens Luke (durch Dean McDermott) und der Weihnachtsmann (durch Filmmafiosi Paul Sorvino)! 
 
Das TV-Weihnachtsgebräu setzt sich dann aus Land- vs. Stadtleben - also Polaris vs. Big Apple –, unzähligen Weihnachtsplätzchen und streikenden Elfen zusammen, die werden nämlich von Kelly Stables (die Sprechstundenhilfe von Alan Harper) aufgescheucht! Die wollte nämlich in der Werkstatt des Weihnachtsmannes schon immer eine größere Rolle spielen und führte die Geschäfte sogar brillant als der Weihnachtsmann sich seinen neuen Hobbys widmete, als Mary aber zurückkam um den Laden zu schmeißen, sah sich die eigentliche Briefbotin wieder ins Aus versetzt. So versucht sie in listig-süsser Gemeinheit alle zu untergraben damit Mary scheitert. Zickige Weihnachtssabotage!
 
Die Elfen, die sie mit reichlich Plätzchen und Liebreiz zum Streiken bringt, können einen schon zum Lachen bringen, denn die wissen NIE wirlklich warum sie eigentlich streiken; die hellsten sind die keineswegs und mit Keksen kriegt man sie sowieso immer rum!
Einige Requistiten sind richtig entzückend, wie die kleine Eisenbahn rund um die Werkstatt von Santa, und die schneeüberladenen Wälder rund um den Hockeyplatz am See sind sowieso herrlich.
 
Die Erfolg vs. Herzlichkeitsgeschichte läßt also das Ex-Playmate zu schlechten Digieffekten auflaufen – zum Glück kommen die nicht oft vor – und in eine Beziehungskrise mit ihrem Schlittenhund-Postboten rutschen, um letztlich unartigen Menschen zu verzeihen, anstatt sie mitsamt Geschenkesack ins Eiswasser zu schmeißen! Naivität, Kitsch und Storybanaliäten obligat, bis man draufkommt, dass es sich mit dem Schlitten des Weihnachtsmannes auch gut pendeln lässt! Für Weihnachtsvielseher... (doch) ok. 


 
Vier Schwestern zu Weihnachten
The March Sisters at Christmas USA 2012

Die March Schwestern haben scheinbar schon weit zurückliegende literarische Wurzeln, fand ich doch überraschend nach Sichtung weitere Verfilmungen des Buches "Little Woman" aus dem Jahre 1868. Neben zwei Kinofilmen, 1933 mit Katharine Hepburn, 1949 mit Elizabeth Taylor und Janet Leigh (Psycho), auch noch einen Fernsehzweiteiler (1978) und den heute noch am ehesten in Erinnerung gebliebenen "Betty und ihre Schwestern" aus den 90ern, u.a mit Winona Ryder und Kirsten Dunst...

Nun hat man die MARCH Schwestern Jo, Meg, Amy und Betty auch noch für eine aktuellen Fernsehfilm übernommen und schickt die 4 unterschiedlichen Schwestern in der Vorweihnachtszeit um die Rettung ihres alten Familienhauses - dem Orchard-House!

Als ihnen eingangs ihre Mutter offenbart, dass sie das mittlerweile heruntergekommene Haus verkaufen will, werden die Schwestern sofort wehmütig. Sie gibt ihnen aber die Chance sich vom Haus zu verabschieden indem sie es in ihre Obhut legt während sie bis Jänner auf Reise geht. So können die Schwestern von Halloween weg, über Thanksgiving, bis hin zu Weihnachten, ihre Kinderheitserinnerungen nochmals vor Ort auskosten um Lebewohl zu sagen. Da sich die Schwestern dennoch nicht vom Haus trennen wollen, setzen sie ihre letzte Hoffnung in eine Renovierung. Vielleicht überlegt es sich die Mutter dann doch anders.

Tja, ohne Moos nix los, könnte man nun sagen, denn die Schwestern sind in ihren unterschiedlichsten Lebensetappen nicht grad flüssig, oder handwerklich begabt. Und um etwas von ihrem spendablen Freund Teddy anzunehmen sind sie zu bescheiden... oder auch zu sturköpfig! Gerade Jo nervt in ihrer dickköpfigen Rolle oftmals rum.
So wandert die Renovierung mehr in den Hintergrund und die einzelnen Probleme der Mädchen drängen sich auf.

Die Idee 4 Schwestern unter Feiertagsstimmung zusammenzuführen um an einem Strang zu ziehen, kann schonmal besinnlich wirken, denn besinnen sollten sich die Schwestern nun alle auf etwas in ihren Leben. Ob es nun die Kunst ist, etwas zu machen was man liebt, seine Ideale nicht zu verkaufen oder einfach nur die Liebe, oder das Loslassen zum bewegenden Thema wird, die Schwestern können sich gegenseitig weiterhelfen. Auch nicht ohne die Hilfe einiger Männer in ihrem Leben, die zwischen Klavierstunden und dem Entdecken eines Kamins bei den Renovierungsarbeiten, die Schwestern immer wieder etwas (hilfreich) aus dem Konzept bringen.  

Also etwas Zickenkrieg und auch allerlei Romanzen gesät auf dem Weg nach Weihnachten, ein schöner erster Schnee-Moment und ein schönes Haus im Kolonialstil, zumindest bei den Außenaufnahmen, anderwerweitig sieht man nämlich auch mal ein anderes Haus. Also ganz einwandfrei ist die Sache definitiv nicht und manch Schnitte zu Beginn auch etwas ruppig. 

Ansonst ist "4Schwestern zu Weihnachten" der typische Fernsehfilm mit Durchschnittsdarstellern zwischen nett anzusehen und gelegentlich nervig. Für das Vorweihnachts-/Feiertagsnachmittagsprogramm, während man vielleicht noch nebenbei Geschenke einpackt. Nicht sehen muss, aber kann. Am Ende muss auf jeden Topf ein Deckel passen und wer keinen findet, bekommt einen Job. Frohe Weihnachten! ;)



 
Das weiße Rentier
White Reindeer
USA 2013
 
Suzanne (Anna Margaret Hollyman) liebt Weihnachten über alles. Schon kurz nach Thanksgiving beginnt bei ihr die Weihnachtsmusik zu laufen und die Neubefüllung des Kühlschranks mit reichlich Egg Nog (sowas wie Eierpunsch)! Dieses Jahr erwartet Suzanne jedoch eine große Überraschung: Voller Freude erfährt sie von ihrem Geliebten, dass sie nach Hawaii ziehen werden… und dann wird er von Einbrechern erschossen! …Yuhuuuu!
 
Oh! Das war jetzt irgendwie daneben!!

Nunja, so fühlt sich aber doch öfter der Humor dieser Tragikkomödie an! Eingebettet in durchwegs trockenen Humor und gleichgestellter Stimmung erlebt man einige Absurditäten die Adventszeit hindurch. 
Die Zuckerstange, die Suzanne von einem Polizisten zum Trost bekommt, zieht sie nämlich nun auch nicht mehr aus ihrem Loch!
Ihr Freund ist verstorben, und das verkackt ihr nicht nur ihre so heißgeliebte Zeit! Traurigerweise erhält sie dann auch noch weitere Hiobsbotschaften: Ihr Freund hatte sie zuvor noch mit einer Stripperin betrogen und auch ihre Eltern wollen sich scheiden lassen.
 
In den ruintreibendes Trauershoppen (weihnachtlicher Overkill) und manch frivole Gelüste helfen auch nicht über den Schmerz hinweg, im Gegenteil, es treibt sie weiter mühselig in den Abgrund richtung Weihnachten – wohin sich leider auch der Film schleppt. Als kleinen Ausweg sucht Suzanne Kontakt zur Stripperin Autumn (Laura Lemar-Goldsborough), dem lüsternen Fehltritt ihres Mannes, und will sogar mit ihr abhängen. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden.
 
"Autumn ist mein Strippername, mein richtiger Name ist Fantasia!"
 
Die doch irgendwie hübsche Darstellerin Anna Margaret Hollyman - recht gut in ihrer Rolle - wirkt anfänglich wie die Unschuld vom Lande, bis mehr und mehr etwas schwarzer Humor und reichlich situationsabwegige Eigenarten auftauchen. Doch auch witzig und gelegentlich (auf-)reizend, doch vielmehr deprimierend!! Der Humor wurde doch recht verkrampft/steril ausgelegt, was eindeutig dem trübseligen Score zu Grunde liegt, der ganz markant diese träge/zähe Stimmungslage vorgibt. Taucht optisch mal weihnachtliche Wärme auf – kommt doch öfter vor - wird die wie Suzannes schwierige Trauer wieder im Score erstickt. Der visuelle Eindruck wirkt anfänglich etwas schal, löst sich aber spätesten mit den Discobesuchen und manch Partys wieder auf.
 
Letztlich geht es doch darum, den eigentlichen (Weihnachts-)Glauben wieder zu entdecken, abseits eines kindlichen Traumes, dessen Weg über schwarzen Humor, Stripperinnen, Koks und einer Advent-Swingerparty – Premiere; hab ich echt in noch keinem Film gesehen – hin zu einem doch akzeptablen aber abrupten Ende führt.
Da ich euch nun ziemlich alles schon verraten habe, müsst ich euch den Film nicht mehr unbedingt ansehen, es sei denn, ihr steht auf gefühlstriste Stimmungen und melancholischen Witz, dann hat diese ganz spezielle Trauerphase gewiss ihren Reiz!


 





 

Schneesturm im Paradies

15. Dezember 2015
 
 


Regisseur George Gallo, der eher für sein Drehbuch zu Mighnight Run (88) oder als Co-Autor von Bad Boys (95), als für seine Regiearbeiten (Middle Men, Columbus Circle) bekannt sein dürfte, setzte in den 90ern mit "Schneesturm im Paradies" Regie und Drehbuch auf eine Karte und versuchte sich mit drei bekannten Schauspielern, Nicolas Cage (Family Man), Jon Lovitz (High School High) und Dana Carvey (Garth aus Waynes World), an einer SCHRÄGEN WEIHNACHTSKOMÖDIE.

Der Film heimste in Kritiken wenig Lob ein, wenn aber ein Auge zugedrückt wird, könnte man die liebenswerte Unterhaltung im Schneegestöber durchaus gut finden! Vielleicht mag er in der restlichen Jahreszeit weniger punkten, aber an Weihnachten verzeiht man der Gaunerkomödie manch Ausrutscher locker... und freut sich über DIE Weihnachtsgeschichte von Paradise!

 

 

Schneesturm im Paradies

Trapped in Paradise

USA 1994
 

 
 
Die drei Firpo Brüder sind ein Haufen von Ganoven. Bill (Nicolas Cage) versucht sich zwar aus Ärger rauszuhalten, müht sich aber immer wieder mit dem Gewissen ab, sollte die Möglichkeit eines lukrativen Deals auftauchen. Die aktuelle Lage wird nicht besser, als seine zwei Brüder Dave (John Lovitz) und Alvin (Dana Carvey) Weihnachten aus dem Knast entlassen werden. Sie könnten ihn wieder in etwas hineinziehen, dass so gar nicht mehr sein Ding ist.

Dauert nicht lange, kommt Dave mit einer rührenden Story von einem Knastkumpel um die Ecke, um sie nach Pennsylvania, ins beschauliche Örtchen Paradise zu locken! Die dortige Bank gesehen... mit einem längst ausgedienten Wachmann, der dazu noch schläft, einer Kamera die nicht mal angeschlossen ist und einer fetten Weihnachtseinlage von 275.000 $... ist das wie eine frohlockende Einladung zur inoffiziellen Geldabhebung!!

Weihnachten für Banditen eben!

Den Groschen kann man richtig fallen hören, als zum Weihnachtsong "Do you hear what i hear" von Bing Crosby und der dazu ertönenden Passage "Do you see what i see" den Jungs die Augen aufgehen!

Kommt natürlich nicht von ungefähr, dass Dave schon vorgeplant hat...

Bill: "Was los ist!?!? Ich sag euch, wenn ich jetzt ne Kanone hätte, dann, dann würd ich in diese Bank gehen und sie ausrauben!"
Dave: "Hör mal Bill, wärst du mir sehr böse, wenn ich dir jetzt sage... wenn ich dir sage...ehm...dass möglicherweise die ein oder andere Waffe im Kofferraum ist?"


Und der Kofferraum hat's in sich! Noch Verkleidung gekauft, ein paar Skimasken... und ran an die Kohle! Dass genau heute Weihnachtsabend ist, macht den Gaunern natürlich nichts aus....

Alvin, Dave und Bill - 20th Century Fox
 
Der Überfall stellt sich als astreiner Schenkelklopfer raus! Denn während Dave mit den Geiseln zur Auflockerung Yoga macht, muss Bill zusätzlich noch ein Cafe überfallen: Weil der Direktor der Bank, mit dem Schlüssel zum Tresor, gerade auf Mittagspause ist!! Die Geiseln aus dem Cafe werden ebenso in die Bank entführt; ein schöner Spaziergang am hellichten Tag mit versammelter Mannschaft --> der Knaller!!!

So gestaltet sich die Räuberstour völlig chaotisch! Der infantile Kleptomane Alvin füllt sich die Manteltaschen ständig mit unnützen Zeugs und hat auch sonst nur auffälligen Unfug im Kopf. Der hinterlistige Durchschnittsgauner Dave ist zwar gefinkelt, aber in weiteren Plänen ebenfalls nicht der Hellste, und Bill versucht immer wieder auszumanövrieren, um noch Schlimmeres zu verhindern. Das echte Highlight sind aber eindeutig die Bewohner von Paradise!!! So einen Haufen überaus wohlgesinnter Menschen lässt sich nur in solch verschneiten Provinznestern finden! Und obwohl das Trio nicht gerade vom feinen Schlag ist, wird es mit offenen Armen empfangen. 

Da die Idee zum Banküberfall aber von einem weiteren Knastinsassen stammt, einem echten Übeltäter und keinem Schmalspurganoven, treten die ebenfalls noch auf den Plan! Und echte Kriminelle kidnappen ohne mit der Wimper zu zucken Mütter....

"Mom! Was machst du hier!?"

"Ich wurde 'ne Geisel, genau als unser geliebtes Jesuskind geboren wurde..."

 

Weiters hat das FBI, angeführt von Nebenrollengarant Richard Jenkins, alle Hände zu tun die Bankräuber zu schnappen. Zwei Kautabak spukende Hillbillys, die sich sogar Hilfsheriffs nennen, starten ihre eigene Jagd auf das Trio. Hier scheinen es einige nicht so ganz zu haben, und das definitiv auf beiden Seiten!!
 


20th Century Fox

 

Egal wie viel sich die Gauner abschuften, per Boot übers Eiswasser oder auf der Flucht mit dem Pferdeschlitten, sie landen immer wieder im warmherzigsten Fleck dieser Erde.

Wobei, 4 mal links abbiegen auf einer Flucht nach Norden definitiv nicht die klügste Idee darstellt! Verschneite Interstates lassen sich auch so nicht umfahren! 

Im ganzen Fluchtverlauf führt die Freundlichkeit der hiesigen Bewohner dann doch zu einem schlechten Gewissen beim Ganoventrio, was aber nur weitere absurde Ideen aufkommen lässt. Denn was dann im Finale folgt, ist so liebenswert wie wahnwitzig, und deshalb absolut genial!! Hier wird dem FBI eine Geschichte aufgedrückt, die man nur noch als weihnachtlichen Brüller bezeichnen kann! 


Reichlich Weihnachts- und Schneestimmung, beschauliche Heime, warmherzige Menschen/Lebensretter und dazu ein herrlich diebischer Weihnachtsscore, gestalten sich die 110 Minuten Flucht, aus dem mitgefühl-berauschten Örtchen Paradise, zu einem schneeumwehten Bumerang für die drei Firpo-Brüder! Inhaltlich wohl nicht der Rede wert, gelegentlich auch mal peinlich, verzaubert  hingegen das schöne Nest, das idyllische Schneegestöber, sowie all die netten Albernheiten. Und machen die Sache für mich zum außerordentlich unterhaltsamen/liebenswerten Weihnachts-Hit! Darüber hinaus ergänzt sich das Schauspieltrio perfekt auf dem chaotischen Trip! Allein die farbenprächtigen, weihnachtsschwangeren Pullis von Carvey sind schon einen Blick wert.

Ich mag den Film einfach!! 









 

 

Black Christmas - 1974 vs.2006

13. Dezember 2015
 
 

Hier nun der Vergleichsblog zweier mordlüsterner Weihnachtsauswüchse, in denen ein  Schwestern-Verbindungshaus zum Domizil eines verrückten Killers wird. 32 Jahre liegen zwischen Original und Remake, und während der Ursprung nicht nur als Klassiker des Slashergenres gilt, macht sich das Remake ein stilvolles Ambiente zu Nutze um ein derbes Blutbad anzurichten. Auch wenn beiden Filmen nicht die verrückte Psychonote fehlt, gehen sie in der Weihnachtsnacht doch recht unterschiedlich ans Eingemachte....

 
 
Black Christmas

Beide Film tragen im Original den Titel "Black Christmas". In den kommenden Bildern des Vergleichs hält sich das Original stets links, rechts das Remake.
 
Original
KAN 1974 Jessy - Die Treppe in den Tod / Silent Night, Evil Night

Regie: Bob Clark (Fröhliche Weihnachten, Porkys)
Darsteller: Olivia Hussey, Keir Dullea, Margot Kidder, John Saxon, Andrea Martin...

Regie: Glen Morgan (Willard)
Darsteller: Katie Cassidy, Michelle Trachtenberg, Mary Elizabeth Winstead, Lacey Chabert, Kristen Cloke, Andrea Martin, Oliver Hudson...
 
Remake
Black X-Mas USA/KAN 2006



  • Das Original beginnt mit einer Weihnachtsparty, während das Remake als nettes Beisammensitzen der Mädels startet, die ungeduldig auf die anderen warten um ihre Wichtelgeschenke zu verteilen. In beiden Fällen im Verbindungshaus (an Hl. Abend)!

thetfs.ca / lifebetweenframes.blogshot.com

  • Die Hauptfigur des Remakes kristallisiert sich erst später heraus.
    Auf dem Bild Hauptdarstellerin Jess (Olivia Hussey) am Apparat, neben Margot Kidder (links - Original), Hauptdarstellerin Kelli (Katie Cassidy), neben Mary Elizabeth Winstead und Lacey Chabert (rechtes Bild v.l.n.r. - Remake).
     

tococo.worldpress.com / tvinfo.de

  • Das Remake unterscheidet sich gleichmal grob darin, dass zum Mörder Billy eine vollständige Hintergrundgeschichte etabliert wird, die in Rückblicken parallel zum Handlungsverlauf ständig in die 70er zurückblendet um dessen abstruse Familiengeschichte (einen Mythos) aufzudecken. Das Original hielt sich da hingegen völlig bedeckt.
    Man könnte schon meinen, das Remake sei eine Fortsetzung weil es in die 70er zurückkehrt, die Hintergrundgeschichte bleibt jedoch völlig eigenständig, kann aber dennoch als Erweiterung zum Original gesehen werden!! Besonders wenn der Name "Agnes" erklingt!
     
  • Stets gehen belästigende Telefonanrufe ein, obszön und verstörend! Sie wirken in beiden Fällen wie vertrackte Tonbandaufnahmen, weil soviele verzehrte Stimmen erklingen die einen fast eigenständigen Dialog führen. So wird die Schwesternschaft erstmal verbal terrorisiert bevor sie heimgesucht wird.

42ndstreetcinema.blogshot.com / youtube.com (Trailer)
 
  • Das Original verteilt sich auf zwei Tage und bindet auch die Polizei (als Hauptermittler ein tadelloser John Saxon) mit ein, es werden auch Suchaktionen nach Vermissten gestartet, wobei sogar ein ermordetes Mädchen im Park gefunden wird. Als Spielraum stets die Nächte bevorzugt, sind auch die Polizeiarbeiten fix und recht spannend in die Handlung involviert, während im Remake der Polizeinotruf nur mit der Mitteilung endet, dass die Mädchen auf sich alleingestellt sind, da durch eine wetterbedingte Massenkarambolage keiner zu ihnen durchdringt! Frühestens in 2 Stunden! So spielt sich das Remake, mit Ausnahme der finalen Zweitschlacht im Krankenhaus, einzig und allein in, und rund um das Verbindungshaus ab, an nur einem Abend; was ein tolles reduziertes Setting abgibt.
     
  • Es kommt in beiden Fällen jemand auf Besuch, im Original sucht ein Vater (James Edmond) nach seiner Tochter, im Remake sucht eine Frau (Kristen Cloke) nach ihrer Schwester... in beiden Fällen wird nach dem ersten Opfer CLAIR gesucht! 
     
  • Was den Blutgehalt angeht, legt das Remake den Fokus eindeutig auf einschlägige Aufnahmen, zeigt brutale Morde und hat auch anderweitig ein paar derbe Ideen! Der Plastiksack zum Ersticken der Opfer kann noch als gemeinsamer Nenner gesehen werden, das Remake hat es sich dann zu Eigen gemacht die Köpfe stets noch sichtbar mit spitzen Gegenständen zu malträtieren. Kommt im Original nie vor. Ein gemeinsames Utensil ist jedoch die Glasfigur eines Einhorns! Dieser auffällige Dekogegenstand, mit recht langem Horn, wird in beiden Fällen zum Morden benutzt! 
     
  • Der Killer selbst agiert im Original aus der Ego-ICH-Perspektive und kommt damit wie ein richtiger Maniac rüber, diese Kameratechnik nutzt man für ihn den ganzen Film über, bis auf eine Ausnahme, wo man sein starrendes Auge aus dem Schrank erhascht. Im Remake nutzt man die Egoperspektive nur mal gelegentlich als Stilmittel/Hommage, jedoch hat man sich die Sache mit dem Auge zu Herzen genommen und lässt den Killer oftmals irgendwo durchäugeln - da der in diesem Haus seine geheimen Schächte und Gänge in den Zwischenwänden hat, das Herzstück in beiden Filmen ist aber stets der Dachboden!! Das mit den Augen wird im Remake arg forciert, nicht nur durch die (Augen-)Blicke des Killers, auch symbolisch tauchen sie oft auf: Durch eine Spielzeugpuppe, bei den Morden und sogar auf dem Speiseplan! 
 
ukhorrorscene.com / fieldspointreview.com

  • Dass der Killer ein Psycho ist, bleibt keineswegs verborgen, doch wird er im Remake zum Monstrum stilisiert. Nicht nur die Hintergrundgeschichte hält abstruse, ekelhafte Eigenarten bereit, auch sein Leberschaden seit Geburt macht aus ihm einen gelben Klumpen von Killer! Im Original bleibt es bei einem psychotischen Mörder.
     
  • Atmosphärisch zeichnen sich beide Titel aus! Hat das Original noch eher eine schale 70er Jahre Optik, mit ein paar Weihnachtsbeleuchtungen und manch kahlen Straßen denen grad der Schnee wegschmilzt, setzt das Remake durchgehend auf warme Töne. Ständig hüllt man ganze Momente in düster-knallige Farben der Weihnachsbeleuchtung, lässt es schön schneien, oder taucht alles in einen Gelbstich, der auch dem Gesicht des Killers ähnelt. Beide schaffen ein unterschiedliches aber einnehmendes Ambiente, wobei das Remake hierbei noch sehr auf Stil setzt.
     
  • Das Original erklingt gleichmal mit "Silent Night..." und setzt beim Score eindeutig auf das Quälen eines Pianos, das gerade zerstört wird! Außerdem saust einem ständig der Wind um die Ohren. Das Remake setzt hier mit seiner Schneekugel-Spieluhr auf Tschaikovskys "Dance of the Sugarplum Fairy" (aus dem Nussknacker-Ballet) und schafft mit der bekannten Melodie eine süsse aber dennoch unheilvolle Stimmung. Das chorale "Carol of the Bells" heizt hierzu noch zusätzlich die Stimmung an.
     
  • Konstruierte Verdächtigungen um auf (falsche) Fährten zu locken gibt es in beiden Filmen, besonders als der Freund einer Verbindungsschwester auftaucht und ein paar irre Anstalten macht - im Original weitaus versessener. Im Remake gibts noch weiter verdächtig wirkende Personen, dessen Darstellungen jedoch künstlich aufgesetzt wirken. 
     
  • Andrea Martin spielt in beiden Filmen mit: Im Original als Mitbewohnerin Phyl und im Remake übernimmt sie die Rolle der Hausmutter Mrs. Mac (die Rolle gibt es in beiden Filmen). Bei den restlichen Figuren wurde namentlich nur noch Clare/Clair übernommen, dafür gibt es manch Überschneidungen, wie als Bsp. die Rolle der trinkenden Mitbewohnerin etc.
     
  • Das Verbindunghaus trägt im Original die Buchstaben Pi, Kappa, Sigma; im Remake Delta, Alpha, Kappa!
  • Final gesehen [SPOILER]... wird im Original Jessys Freund Peter verdächtigt der Mörder zu sein, und als der für den Zuseher uneingesehen umkommt, während Jessy ohnmächtig ist, weiß keiner was wirklich passiert ist. So hält die Polizei eindeutig ihn für den Täter, versetzt Jessy in einen Beruhigungsschlaf um sie später zu verhören, und meint alles sei erledigt. Der Film endet offen mit einem weiteren Klingeln des Telefons... der Mörder Billy befindet sich immer noch im Haus... in dem Jessy gerade schläft. Er ruft am Dachboden nach jemanden namens Agnes. Die noch unentdeckten Leichen befinden sich auch hier.

    Im Remake gibt es zwei Killer! Billy brach aus der Irrenanstalt aus um Zuhause wieder zu morden und seine Schwester/Tochter AGNES (Inzest) befand sich weiterhin am Dachboden des Hauses. Letztlich kommt es zum finalen Kampf im Haus. Danach werden alle Leichen (Täter sowie Opfer) in einem Krankenhaus aufgebahrt wo sie nochmals aufmucken; Kelli tötet daraufhin beide, indem sie Agnes Kopf mit dem Defribrillator grillt und Billy übers Treppengeländer schmeißt, dieser von einem Weihnachtsbaum aufgespießt wird! Ende gut, alles gut,
    aber nur im Remake!




Das Original, wohlgemerkt mit geringem Budget auf die Beine gestellt, war in so vielen Details originell und wegweisend für das (spätere) Slashergenre, etablierte es soviel Techniken und Eigenarten die für das Genre heutzutage gang und gäbe sind! In einem Interview mit Bob Clark beim Bonusmaterial könnte man sogar meinen, er legte John Carpenter seinen Halloween (78) direkt vor die Füsse. Auch der epische Moment in "When a Stranger Calls" (Das Grauen kommt um Zehn/Unbekannter Anrufer) aus dem Jahre 1979, indem sich herausstellt das die Terroranrufe aus dem selben Haus kommen, geht imposant auf Black Christmas zurück!! 

namethatchristmasspecial.com (Jess am Telefon)

Olivia Hussey als Jessy spielte richtig gut und John Saxon (der ja auch in Nightmare on elm Street später einen Polizisten mimte) wurde in seinem dunklen Office hervorragend in Szene gesetzt und darf durchwegs als charmanter Cop seinem Dienst nachgehen. Der Film setzte noch auf ein eher kühles Ambiente (typisch 70ties Feeling), hatte aber mit dem Haus auch genug Elemente zur Erweiterung, gerade der offene Kamin der im Remake fehlt, hatte was besonderes.

Wo das Orginal eine kleine psychedelische Terrornuance hat, ist das Remake einfach abgedreht psycho!

Die Spannung steigert sich ständig und erreicht in der zweiten Hälfte seinen brisanten Höhepunkt, als sich die Telefon-Fangschaltung (hier noch amüsanter manueller Natur) mit den Polizeiarbeiten, den sich zuspitzenden Ermordungen im Haus, sowie dem Verwirrspiel über den möglichen Mörder konzentrieren! Wunderbar inszenierter Suspense mit einem (damals völlig) unerwarteten Ende!

Interessanterweise hatte auch das Remake in den Alternativenden diese Option in petto, sich dann aber doch für ein rundum aufgelöstet Finale entschieden, welche im finalen Krankenhausaufenthalt eindeutig den Killer beseitigt; dies sogar irgendwie abrupt und fast augenzwinkern erledigt - besonders durch die Musik dazu.

Das Remake ist ein simpler und zeitgemäßer Horror-/Slasherfilm, der zwar einige Fragwürdigkeiten mehr besitzt und doch künstlicher ans Werk geht, aber dennoch einen wunderbar warmen Grundton hat, und damit, sowie dem reduzierten Setting und der klassischen Musik, richtig einbauscht. Auch wenn man nach 25 Minuten glaubt schon alles zu wissen, lässt die offensichtliche Drapierung Zweifel an einer so frühen Entschlüsselung und glücklicherweise darf noch etwas kommen. Die Inszenierung ist gewiss nicht frei von Klischees, die derben Kills lassen einen auch mal vor Ekel zusammenzucken, aber das erschaffene Ambiente punktet vollends! Etwas Kreativität muss man auch nicht missen, speziell beim Plätzchen backen... und seine Geschenke in Zeitungspapier einzupacken, scheint nach diesem Film gewiss einen psychotischen Beigeschmack zu entfalten! ;)

Man setzte hier eindeutig mehr auf Stil und farbliche (Weihnachts-)Wärme!



Also haben beide auf ihre Weise eigene Reize; das Original sowieso in keiner Slashersammlung fehlen darf und zumindest einmal gesehen werden muss, da es eindeutig den besseren Spannungsbogen und mehr Klasse aufweist, während das Remake offensichtlich blutig unter einem grandiosen Ambiente ans Werke geht. Zwei recht unterschiedliche Filme, die ihr Enstehungsjahrzehnt nicht leugnen können, aber einmal klassisch und originell, sowie eben auch brutal-ungeniert bei Spannung/Laune halten!



Ich mag demnach beide recht gern und kann im besten COUCHING around the Christmas-TV Sinne, nur noch allerliebste Unterhaltung wünschen!


fanpop.com (Chrystal Lowe aus dem Remake
hat es sich schon gemütlich gemacht)






Beseitze keinerlei Rechte an den Bilder, diese liegen beim jeweiligen Urheber!
Original - Copyright Film Funding 1974 / US-Markt: Warner Bros - aktuell vertrieben durch Capelight
Remake - Weinstein Company - Condorde Video

Weihnachts-anSICHTEN

11. Dezember 2015
   Der Weihnachtsmuffel / A Very Murray Christmas / Carol und die Weihnachstgeister 

 
 
 
Der Weihnachtsmuffel
Nativity! GB 2009

Der Originaltitel NATIVITY heißt soviel wie Geburt/Herkunft, auch verbunden mit der Geburt Christi... "Nativity Play" bedeutet dann also Krippenspiel, worauf es wie in vielen Weihnachtsfilmen auch hier hinaus läuft... die Schüler dürfen die Weihnachtsgeschichte aufführen!

Dieses Mal trifft es Martin Freeman, mittlerweile ja allseits bekannt als Dr. Watson des neuen S. Holmes oder auch als Galionsfigur des Hobbits, der als Grundschullehrer Paul die Leitung des Stückes übertragen wurde. Alles andere als zu seiner Freude, weil eine konkurrierende elitäre Privatschule aus selben Bezirk jährlich die besten Kritiken dafür einheimst, während sie stets total unproffesionell untergehen, und nicht nur das...
Paul hasst diese Zeit auch noch, weil er vor 5 Jahren genau zu dieser Zeit von seiner Freundin Jennifer (Ashley Jensen) verlassen wurde, die in Hollywood Karriere machte.

Als er in einem Anflug von Missgunst seinem alten Freund Gordon Shakespeare (Jason Watkins), erfolgreicher Lehrer der Elitekinder, dann erzählt das Jennifer zu Besuch kommt - obwohl er nicht mal mehr Kontakt zu seiner Verflossenen hat - verbreitet sich die Lüge bald wie ein Lauffeuer in dem kleinen britischen Nest... alle glauben Hollywood kommt um das Laientheater als Film aufzunehmen.
Eine Puplicity die Gordon auch gern hätte, was ihn dazu anspornt, auch seiner Vorführung noch eins drauf zu setzten, während Paul irgendwie versucht aus dem Schlamassel wieder raus zu kommen...

Tja, eine Lüge die sich verselbstständigt bringt jede Menge Ärger mit sich, da kann sogar mal eine Kindermassenprügelei mit der Eliteschule rausschauen, so abwegig geht man hier zu Werke. Das Meiste wirkt jedoch recht aufgesetzt - immerhin fehlt es nicht an Weihnachtsnaivität - und soll darauf hinauslaufen, dass nicht nur der herzverkümmerte Lehrer seinen Geist für Weihnachten wiederentdeckt, sondern auch den Kindern der Glauben an ihre eigenen Fähigkeiten zurückgegeben wird. Ständig als Verlierer abgestempelt, kann aus der Bande nix werden... bis man ihnen zeigt, dass man nicht mal der Beste sein muss, um lobenswert oder mutig zu sein! Wenn es Spaß und Freude bereitet, ist es egal wieviele Kritikersterne man letztlich bekommt. Und siehe da, so wird dann doch eine famose Show fürs Finale auf die Bühne gebracht. 

Radikales Highlight, der extrem infantile Mitarbeiter Mr. Poppy (Marc Wootton), der Paul zum Zwecke der Show zur Seite gestellt wird! Der richtet mit seinem kindlichen Über-Enthusiasmus nämlich mehr Schaden an, als er nützlich ist. Darf hier also eindeutig zu den Kindern gezählt werden! Seine verqueren Aktionen steigern sich bis zu einem Totessprung den er in die Show einbauen möchte, aber, es wäre kein Weihnachtsfilm, wenn auch nicht er einen herzlichen Sinn haben würde. Die echten Kinder, also die wirklich Kleinen, sind manchmal schon nur durch ihre Anwesenheit witzig, besonders wenn man für einen Boyband-Auftritt Bauchmuskeln aufgesprüht bekommt.

Der Rest kann jedoch wenig überzeugen, die Darsteller bis auf M. Freeman wirken mehr so halbgar oder einfach überzogen, seine Ex-Frau wurde gar nicht vorteilhaft besetzt - hier darf natürlich die große Romanze zur Herzensheilung auch nicht fehlen - und das Drehbuch hätte es wohl auch mit 80 anstatt 100 Minuten auf den Punkt gebracht. Dafür braucht man auch keinen Ausflug vom tristen England nach Hollywood missen.
Da die Songs im Finale ins Deutsche übersetzt wurden und sich das einfach nicht so gut anhört, sollte man hier in den O-Ton wechseln. Mit einer Kathedrale als Show-Ambiente kann man natürlich nochmals punkten, da fällt selbst dem Theater-Kritiker (der stets mal auftaucht) sein ständiges Fingerfood aus dem Munde... den billigen CGI-Hubschrauber zur Show hätte man sich aber definitiv sparen können.

Brit-Look gegenwärtig, Humor ganz gut gesät, aber reichlich infantil und alles zu aufgesetzt. Findet zwar manch gute Bewertungen, ich werd ihn aber wohl schnell wieder vergessen.

 
 
A Very Murray Christmas
  USA 2015

Huch! Wenn sich Sofia Coppola (Lost in Translation, Somewhere) auf den Registuhl setzt und BILL MURRAY vor der Kamera tut, was er am Besten kann, dann muss man vorbeischauen! Und wenn es nur ein 56 minütiges Weihnachtsmusical(-special) ist...

Da die beiden leicht melancholisches Kino bervorzugen, startet Murray den Weihnachtsabend gleich in trübseliger Depristimmung. Ein Weihnachtsblues hat ihn heimgesucht und Lust/Laune will keineswegs aufkommen, und das obwohl er eine Fernseh-Weihnachtsshow abliefern soll. Die Produzenten drängen aber und er muss vor die Kamera. Glücklicherweise hat New York ein Blizzard lahmgelegt, kein einziger Besucher erscheint und auch der Strom geht flöten. Jetzt aber, wo er schon in seiner Arbeit war, hätte es sogar begonnen etwas Spaß zu machen...

Reichlich Zeit nun Bill Murray durch diese besondere Nacht zu schicken und ihn dabei immer wieder auf Stars/Sternchen treffen zu lassen - Amy Poehler, Chris Rock, Jason Schwartzman, Rashida Jones, Michael Cera, George Clooney... und immer mit dabei, ein stets in die Tasten hauender Paul Shaffer! Alles zusammengehalten von allseits bekannten Weihnachtsliedern - wenn auch mal abgeändert auf Situationen! Eine kleine Story erkennt man zwar im Ansatz, die ist aber nicht der Rede wert.

Bill Murray hat auch gar keine so schlechte Stimme, seine mittlerweile gereifte raue Kehle kann schon Entertainerqualitäten hervorzaubern, im späteren Verlauf hätte man ihn dennoch nicht so oft dreinsingen lassen sollen. Die Angst seit der Trailersichtung, dass Skandalnudel Miley Cyrus das ganze etwas in die Senke ziehen könnte hat sich erstaunt in Luft aufgelöst, als sie mit ihrem "Silent Night" sogar das phänomenale Show-Highlight dieser Sendung hinlegt! Und auch Maya Rodolph (Kindskopfe 1+2) überrascht einen vollends mit ihrer Stimme!

Paul Shaffer hatte schon ein Cameo in "Scrooged" (Die Geister die ich rief) und auch David Johansen der dort den irren Taxifahrer spielte, taucht hier als Barkeeper auf. Wenn sich Murray dann auch noch als Geist der Gegenwart ausgibt, kann man sowieso nur amüsiert schmunzeln. Wortwitze und Anspielungen können hier doch oft punkten.

Den Gehalt den man durch die Namen erwartet bekommt man zwar meiner Meinung nicht, aber eine nette, trübselig angehauchte Musical-Christmas Show mit ausserordentlichen Figuren und dem Klinkenreichen einiger Stars, später auch der nahtlosen Songreihung, haben zwar schöne Momente, aber der Charme des verdrossenen Weihnachtsambiente welches wieder zu Leben erweckt wird, auch durch manch aufgesetzte Lächerlichkeit wieder getilgt. Man zwar noch locker sehen kann, weil sich die Sache durchaus augenzwinkernd gibt, aber ob die Netflix-Produktion das Zeug hat sich die Jahre als Wiederholungstäter zu etablieren, bleibt noch fragwürdig. Bei Songs und Ambiente schon, in der Story und manch Reingequetsche von Namen wie Clooney (eher) nicht - da wirkte alles mehr auf die Schnelle improvisiert und aneinandergereiht. Jetz muss ich mir nochmals die guten Stimmen rauspicken!

 
 
Carol und die Weihnachtsgeister
A Carol Christmas
USA 2003

Dieser Fernsehfilm adaptiert, wie so viele, Charles Dickens "A Christmas Carol" - schönes Wortspiel im Originaltitel - und schickt Tori Spelling als sowas wie Scrooge auf die Reise mit 3 Geistern durch ihre Was-wäre-wenn-Lebensabschnitte!
Carol Hartmann (Tori Sp.) ist eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, malträtiert jedoch – wie es sich für diese Geschichte gehört –  ihr ganzes Umfeld und versprüht reichlich exzentrische Spannungen. Wer nicht spurt, wird gefeuert!!

Beim versuchten Mittags-Schläfchen, denn bis zur Weihnachtsshow sind es noch drei Stunden, taucht ihre verstorbene Tante auf. Das nun fahle Gesicht hat ihr zu Lebzeiten beigebracht wie man es zu etwas bringt, was Carol auch zur Tyrannin machte. Sie kündigt die 3 Geister an, die auch nicht lange auf sich warten lassen…

Das einzig richtig tolle daran, auch William Shatner befindet sich unter den Spukgestalten! Und beim effektvollen Szenenwechsel, was alle Geister können um sie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu bringen, sieht es exakt aus als würde sich Shatner mit Spelling auf die Enterprise beamen!! Das hat schon was!
Dass Shatner als Geist der Gegenwart außerdem ein recht neurotischer Reisebegleiter ist, bringt reichlich Unterhaltung in deren Abschnitt!

Der kleinwüchsige Gary Coleman (On the Right Track, ne Menge Fernsehserien) mimt den Geist der vergangen Weihnacht und James Cromwell (ST: First Contact - ihr wisst schon, der Erfinder des Warp-Antriebes) agiert als wortloser, unheildeutender Geist der Zukunft.

Alles läuft gewohnt nach Plan: Carol wird die Liebe zu ihrem Ex – einem Obdachlosensamariter – verdeutlicht; ihre selbstlose Mitarbeiterin (die mit nobler Blässe irgendwie lasziv erscheinende Nina Siemaszko) hat durch Carol wenig Zeit für ihr eigenes Kind; das Essen bei der Familie (als Carols Schwester Paula Trickey, die für die Hauptrolle wohl besser gewesen wäre) würde anstehen und man freut sich dort über Geschenke von Carol, die sie nicht mal selbst ausgesucht hat…

Spelling zieht dabei immer ein langes Gesicht², und das alles so lang, bis ihr der Geist der Zukunft auch noch die letzten reuevollen Tränen rausquetscht, indem er sie im Sarg enden lässt… danach darf sie frohjauchzend über die neue Chance, alles wieder gut machen!

Was auch meistens die besten Momente dieser Verfilmungen sind. Für mich speziell die überaus enthusiastischen Entschädigungen, als die fehlgeleitete Personen eben ihr ach so schändliches Verhalten wieder ausmerzt. Dabei gibt’s immer viel Gefühl, sprudelnde Freude und funkelnde Augen… leider wurde im Finale dann doch etwas zu dick aufgetragen, aber ansonst, sofern man auf Weihnachtskitsch und Gefühlsduseligkeit steht, und die Geschichte sowieso mag, dann ist die Sache für einen TV-Film sogar solide inszeniert. Ich fands als Weihnachts-TV-Unterhaltung schon passabel und hätte man Spelling durch jemand anders ersetzt, hätte man sogar Weihnachten retten können! ;)







zuvor gesehen:


Bilder: (in der Reihenfolge) bluray-disc.de, collider.com, amazon.de

Der kleine Lord

8. Dezember 2015
 
 
"Der kleine Lord" basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman der Autorin Frances Hodgson Brunett. 1886 erschien dieser erstmals in so einigen Übersetzungen und wurde später auch vielfach verfilmt. Von 1914 weg als britischer Stummfilm, bis zuletzt 2012 mit einigen Abänderungen und reichlich weiblicher Besetzung, als deutsch-österreichischer Fernsehfilm unter dem Titel "Die kleine Lady".

Dazwischen liegt nicht nur eine Fernsehserie für den Disney Channel, eine Miniserie und unzählige weitere Filmadaptionen unterschiedlichster Länder, sondern auch die wohl bekannteste Umsetzung, aus dem Jahre 1980 fürs Fernsehen!

Mit Sir Alec Guiness als kauzigen Großvater, dem Earl von Dorincourt, und dem damaligen Kinderstar Ricky Schroder als kleiner Lord Fauntleroy. Der britische Regisseur Jack Gold (1930-2015) erlangte neben seinen unzähligen Produktionen fürs Fernsehen hiermit seine größte Berühmtheit. Seit 1982 darf dieser Film nun auch regelmäßig zu Weihnachten die deutsche Fernsehlandschaft (ARD) mit reiner Gutherzigkeit erwärmen.

 
 
Der kleine Lord
Little Lord Fauntleroy GB 1980


Cedric (Ricky Schroder) lebt mit seiner Mutter in Amerika, in einem recht lebendigen aber alles andere als reichen Stadtviertel von New York. Sein Vater war Engländer, verstarb aber. Eines Tages taucht aus der englischen Grafschaft Mr. Havisham (Eric Porter) auf, um als Gesandter des Earl von Dorincourt (Alec Guinness) eine Nachricht zu überbringen. Der junge Cedric sei der letzte lebende Erbe des britischen Titels und wird gebeten die Überseereise anzutreten um auf seine Erbaufgabe vorbereitet zu werden. Da der griesgrämige Earl jedoch einen Groll gegen Amerika und somit auch gegen die Mutter des Jungen hat, möchte er mit der Mutter keinerlei Kontakt haben. Er hatte stets etwas gegen die Verbindung seines Sohnes mit der Amerikanerin. Sie darf jedoch in der Nähe wohnen und täglichen Kontakt zum Jungen pflegen. Zum Wohle des Sohnes stimmt die Mutter den Bedienungen zu, jedoch will sie, dass Cedric nie von der Abneigung des Earls gegen sie erfährt. 


So macht sich der Junge mitsamt Familie (Mutter und einer befreundeten Hebamme) auf nach England. Und schon bei der Verabschiedung des Jungen von seinen beiden besten Freunden, dem Schuhputzer Dick und dem Gemischwarenhändler Hobbs, könnten einem bereits die Tränen kommen. Und das schon nach etwa 10 Minuten!
So liebevoll und warmherzig die Inszenierung ständig auf rührselig macht, erliegt man vollends dem Charme von Ricky Schroder in seiner Rolle als Blondschopf, mit absolut treuherzigen aber auch spitzbübischen Blick! Und das war erst der Anfang!

flammentanz-tumblr.com

Der Film ist zwar aus unseren 80zigern, spielt aber definitv ein Jahrhundert davor. Grafschaften, Ländereien, Schlösser, Bedienstete, schicke Kostüme und reichlich vornehmes Verhalten! Hier hat der Junge noch viel zu lernen, meint zumindest der gierige und mürrische Tyrann von Dorincourt - wie er im geheimen gern mal vom Gesinde genannt wird. Nächstenliebe ist für ihn ein Fremdwort, Strenge und Disziplin verschaffen einem Achtung, die Untergebenen müssen Respekt vor einem haben! Diese emotionale Kälte scheint ihm Erfolg zu bringen, natürlich nur ihm, während alle anderen unter ihm leiden.

Cedric hält auf seinen Großvater aber große Stücke
und sieht unentwegt nur das Gute in ihm!

So ausdauernd, dass selbst der Großvater irgendwann an seiner Härte zu zweifeln beginnt. Cedric, der von nun an nur noch der kleine Lord Fauntleroy genannt wird - oder auch mit "euer Herr" angesprochen- spielt sich nämlich fortan in der Herzen der Bevölkerung. Mit Manieren, die man nicht mit Kapital aufwiegen könnte, kennt er keine Unterschiede bzw. Hierarchien und verbreitet Hilfbereitschaft wo er nur kann. Er plappert zwar wie ihm der Mund gewachsen ist, seine erfrischende Nächstenliebe bringt ihm aber soviel Beliebtheit und Ansehen, dass dessen kindliche Weisheit selbst den mürrischen Earl irgendwann einholen muss!

Es ist so herrlich, dass eigentlich der Großvater den Jungen beeinflussen, diesen umerziehen wollte, sich der Spieß aber umdreht und die Rhetorik des Jungen
- könnte man schon meinen, ist jedoch nur herzallerliebste kindliche Aufrichtigkeit -
auf den alten Regenten so großherzig einwirkt, dass man selbst nur noch herzlich lachen kann!

Der alte Mann mit seiner Gicht, sogar wieder Lebensfreude entdeckt und langsam beginnt, der Armut vor seinem Schlosse wieder Boden unter den Füssen zu geben. Sehr erfreulich auch, dass hier nicht wie in der Weihnachtsgeschichte um Scrooge der Charakterwandel erst am Ende des Films von statten geht, sondern schon etwa mittig langsam seine Wirkung zeigen darf; somit auch mehr Zeit bringt, an einer positiven Veränderung teilzuhaben. Hervorzuheben sind die Mimiken des Personals, als diese mehr und mehr bemerken wie des Earls Herz aufbricht und sich dieser mehr der Gutmütigkeit hingibt. Richtig amüsant ziehen die einem einen genauso breiten Grinser ins Gesicht!  


Viele adrette Leute neben der auch dreckigen Kehrseite, nobles Schauspiel in dieser eigentlich kühlwirkenden ländlichen Gegend und auch Patrick Stewart kann man zwischen all den Bediensteten entdecken. Der Score hat angemessene Klasse sowie auch frohlockende Momente und Cedric zeigt den Briten auch wie man eine Party aufwertet, indem man amerikanischen Squaredance im Ballsaal vorführt. Etwas unvorteilhaft wirkt die Einbindung um einen weiteren auftauchenden Erben, dessen zufällige Verbindung zu Cedrics Freunden in Amerika so weit hergeholt ist, wie deren gefolgte Reise über den Ozean. Aber das kann diese herrliche Geschichte auch nicht mehr abwerten. Somit dürfen am Ende auch alle wieder vereint sein.

Das Problem mit der ausgestoßenen Mutter, die sich zwar blendenst selbst zu helfen weiß, geht über den ganzen Film und weckt immer wieder unerklärliche Fragen bei dem Jungen. Doch als der vormals ruppige Earl die wahre Bedeutung einer Famlie erkennt, speziell was die einem geben kann, wird sich auch das bereinigen. Wie sehr der Earl gegen Ende in den Jungen vernarrt ist, schließt man ihn ebenso als Zuseher ins Herz!

imgbuddy.com

Das Buch und die Verfilmung von 1936 enden zwar eigentlich mit der Geburtstagsfeier von Cedric, der britische Film aber erfreulicherweise mit einem ausgiebigen Weihnachtsfest! Deshalb passt er nicht nur aufgrund seines emotionalen Inhaltes mitsamt dieser gütigen Botschaft in die Adventzeit, sondern auch wegen der finalen weihnachtlichen Fülle, die hier im großen Saal des Schlosses vor einem riesigen Weihnachtsbaum, auch noch die letzen Barrieren schmelzen lässt. An der großen Tafel mit allen Bediensteten, den amerikanischen Freunden von Cedric, seiner geliebten Mutter und dem nun endlich geläuterten Aristokraten, steht weder der Thronfolge des kleinen Lords noch einem Ende nach bestmöglicher Fasson - wie der Earl es sagen würde - im Wege. Eine schöne Verfilmung und ein vornehmlicher Weihnachtsvertreter! Die Tradition dieses Filmes ist eindeutig gerechtfertigt.

Wenn einen "Der kleine Lord" nicht irgendwo zu Tränen rührt, dann könnten eventuell ein paar Attribute des anfänglichen Earl of Dorincourt auf einen abgefärbt haben! ;)



Die Verfilmung von 1936 müsste ich jetzt noch sehen, die sogar auf Blu-Ray erhältlich ist. Die Fassung mit Guinness und Schroder leider nicht*, sie lief jedoch auf ARD-HD auch schon in beachtlicher Bildqualität und war somit nicht nur optisch schön anzusehen! Italien hat davon schon eine Blu-Ray, die jedoch nur mit Landessprache und Englisch ausgerüstet scheint. Auf jeden Fall herzliche Unterhaltung falls ihr ihn heuer (wieder mal) im Weihnachtsfernsehprogramm gucken solltet!

*Nachtrag: Am 10.11.16 wurde nun auch die deutschsprachige Blu-Ray veröffentlicht. Sogar in einer zusätzlichen Sonderedition! Damit er nun auch für Weihnachten 2016 bereit liegt.





 

Deadly Games

5. Dezember 2015
 



Es ist noch der 5.Dezember, Krampustag! Die aktuelle Kinoausgeburt dieses Advent-Bösewichts hab ich zwar noch nicht gesehen, es gibt heute dennoch einen, der in seiner eigentlich Funktion zu Weihnachten etwas falsch verstanden hat...
Der nun kommende Weihnachtsmann ist nämlich kein gutmütiger Kinderfreund, vielmehr ein Psycho!

Als Jugendlicher eines Nachts entdeckt und als gruseligen Weihnachts-Kinder-Actioner nie mehr vergessen. Irgendwie war der Film dann auch nicht mehr ausfindig zu machen, vorerst konnte ich mich zwar an die Handlung erinnern aber nur noch vage an den Titel. Bei späteren Recherchen merkte ich auch, dass dieser französische weihnachtsabtrünnige Reißer so selten im Fernsehen gespielt wurde, dass man es an einer Hand abzählen konnte. Der kleine Ramboverschnitt, so hat ich ihn in Erinnerung, lief für mich also nie mehr über die Flimmerscheibe, zumindest hab ich ihn kein zweites Mal gesehen... bis heute!
 
 
Deadly Games
Allein gegen den Weihnachtsmann - 3615 code Père Noël FR 1989


Alles beginnt mit der Zitateinblendung des Kinderpsychologen Bruno Bettelheim:

"Alle Kinder glauben an Magie.
Sie hören erst auf, daran zu glauben, wenn sie erwachsen sind.
Außer denen, die vor Enttäuschung über die Wirklichkeit nichts mehr von ihr erwarten"

Unser elfjähriger Hauptakteur Thoma(s) (Alain Lalanne) will auch in seinem Alter noch an den Weihnachtsmann glauben, obwohl er anderweitig überaus reif ist. Ein kleines technisches Genie, am Computer, sowie auch bei der Reperatur eines Autos, welches er sogar fahren kann! Im Laufe des nun folgenden Heilig Abend wird die Reralität aber auch ihm seinen letzten Funken Magie rauben, zumindest den, der den Weihnachtsmann betrifft!

Als Junge reicher Eltern, zumindest haben die ein irrgroßes, imposantes und technikvernetztes Haus, verbringt Thoma reichlich Zeit alleine im Hausguerillakampf, gegen seinen treuen Freund, dem Hund. Bemalt über beide Ohren und bewaffnet bis an die Zähne...mit Spielzeugwaffen! Als der kleine wieder mal mit seinem zuckerkranken und halbblinden Opi ...allein zu Haus... ist, weil die alleinerziehende Mutter am heilig Abend mächtig Überstunden schieben muss, verläuft der gemütliche Abend alles andere als erfreulich... 

delacaveaugrenier-blogcine.fr

Eigentlich wollte er mit seinem neuinstallierten Überwachungssystem den Weihnachtsmann entdecken um seine Existenz beweisen, bis ihm seine Mutter telefonisch sagt, er soll zu Bett gehen, da man nicht nach ihm suchen darf weil er sich sonst in ein Ungeheuer verwandelt!

Was man den Kindern nicht alles sagt um ihnen ihren Glauben zu lassen... schrecklich!

Die Aussage trifft sich handlungstechnisch aber ganz gut; die Mutter hätte bestimmt auch nicht vermutet, dass gerade tatsächlich ein Verrückter als Weihnachtsmann verkleidet in ihr Haus einsteigt! Und der erste Kill nicht nur bei dem Jungen, sondern auch beim Zuseher aufgrund der derben Boshaftigkeit gleich mal richtig einschlägt!

Somit beginnt nicht nur ein abstruser Heilig Abend, sondern auch ein Katz- und Mausspiel durch das riesige Anwesen. Mit allen technischen Raffinessen die der Junge auffahren kann und Skills, die ihn sogar überzeugend als kleinen McClane durchgehen lassen; ganz besonders bemerkbar wenn er in seiner Flucht Barfuss am verschneiten Hausdach verweilt um mal durchzuatmen. Auch glaubwürdig, weil er immer wieder (kindlich) einknickt und nicht ständig in völlig naiver Heldenmanier übers Ziel hinausschießt - obwohl das später auch sein darf.

Der Weihnachtsmann (Patrick Floersheim, genauso überzeugend wie der tolle Jungdarsteller) ein unzufriedener Kauz, der schon in der Filmeinleitung die Liebe der Kinder sucht, stellt sich schon bald als totaler Irrer raus!

Schade das man nicht mehr zu seinen Hintergründen erfährt. Nur ein verrücktes...

"Willst du mit mir spielen?"

... kommt ihm über die Lippen, hält sich ansonsten recht wortkarg und überzeugt definitiv mit seinem beängstigenden Blick und Verhalten! Da man ihn jedesmal in bester Slashermanier in Szene setzt, lässt keine Zweifel mehr an seinem mörderischen Wahnsinn! Unterstrichen von seinem Bart, den er sich mit Dosenschnee einfärbt!

delacaveaugrenier-blogcine.fr

Die Tötungen halten sich aber im kleinen Rahmen, der Film setzt vielmehr auf Spannung, psychologische Eindringlichkeit und ein gutes Ambiente. Allein das riesige Anwesen, ein imposantes Landgut in dunkler Weihnachtsnacht mit der verschneiten Gegend herum und ganz besonders die phänomenalen Außenaufnahmen dazu, können sich mehr als sehen lassen.  

Etwas Sleaze-Charakter könnte man bemerken durch die französisch triste Umgebung und gerade durch den abgefuckten Typen, dem schäbigen Weihnachtsmann. Weiters wechselt man zwischen einem kühlen optischen Look (Blaustich) der aber doch immer wieder mit warmen Szenen durchflutet wird. Ein unterkühltes winterliches Frankreich mit Weihnachtsessenz eben!

Neben Drehbuch und Regie von René Manzor sollte man in der Kameraarbeit/-einstellungen auch den den Cinematografen Michel Gaffier erwähnen, der hier auffällig gut arbeitet und die Sache optisch aus dem Schundigen heraus über die gängige Norm hebt. In der Innenaustattung wären noch die ganzen Geheimgänge (durch Kühlschränke) mit abenteuerlich anmutenden Zwischenräumen und Falltüren zu erwähende Highlights!

Weit über die Hälfte könnte man den Film sogar als Psychothrill völlig ernst nehmen, sofern man das überhaupt möchte, etwas peinlich wird es erst als sich der Kleine zu einem 80ties Weihnachts-Popsong von Bonnie Tyler überpathetisch selbst verarztet und dann seinen Hund zu Grabe trägt! Eine Kampfansage des Jungen folgt, Kevin - der erst kurz drauf ins Kino kam - würde sich bei den folgenden Fallenaufbauten bestimmt auch noch was abgucken und der Weihnachtsmann soll sein Fett weg kriegen. Wodurch nun schon eine leichte Trashnote einfließt, aber selbst hier ist der geneigte Genregucker noch Bestens bedient.

Gut inszeniert, spannend, richtig irrer Typ, paar blutige oder bitterböse Einlagen, rockiger Soundtrack, guter Score, tolle Kameraarbeit, düstere Augenblicke... der perfekte Film für ein kindliches Weihnachtstrauma. Eine VÖ hätte dieser Film, mit ganz eigenem Charakter, für Genrefreunde definitiv längst verdient!! Keine Ahnung warum dieser kleine Home-Invasion-Weihnachtsoverkill so vernachlässigt wurde. Ich warte schon 3 Jahrzehnte Weihnachten auf eine VÖ! ;)


Die VHS von Atlas Video (1990) war die einzige Erscheinung hierzulande (ofdb.de)


Der Originaltitel "36.15 Code Pere Noel" soll wohl ein Hinweis auf einen Code für ein damaliges Computernetzwerk sein. Man sieht die Werbung dieses Systems zu Filmbeginn, als Kinder bei einer Schneeballschlacht die große Reklame dazu beschießen.

 






 




Erst bei Sichtung des Films bemerkte ich, dass ich eigentlich schon lange die GLEICHNAMIGE Langspielplatte zuhause habe, von Bing Crosby (1903-1977), dem legendären Sänger und Schauspieler, der in diesem Weihnachtsklassiker mit ein paar weiteren Stars auf die weiße Pracht wartet, während reichlich Musik- und Showfever versprüht wird. Danny Kaye, für einige hoffentlich bekannt als "Der Hofnarr", spielt seinen Freund aus Kriegstagen, und natürlich gibt es für einen jeden der beiden auch eine verlockende Frau, die sogenannten Haynes Schwestern. Gespielt von Rosemary Clooney, einer in den 50zigern auch bekannten Pop- und Jazzsängerin, und Vera-Ellen, die nicht nur ihre Wespentaille, sondern auch ihre Tanzausbildung unter Beweis stellt.

Unter der Regie von Michael Curtiz ("Unter Pirattenflagge", "Casablanca" und fürs Weihnachtsfieber sei noch besonders "Wir sind keine Engel" erwähnet) wird nicht nur der Song "White Christmas" - der eigentlich schon auf das Jahr 1940 zurückgeht und 1947 Bing Crosby damit endgültig die erfolgreichsten Verkaufszahlen überhaupt bescherte - erneut zum Renner für den Film, sondern auch die Geschichte um eine herzerwärmende aber doch recht aufwendige nette Geste!

 
 
Weiße Weihnachten
White Christmas
USA 1954


Alles beginnt zu Ende des zweiten Weltkrieges und einer kleinen improvisierten Weihnachtsfeier mitten zerbombter Ruinen. Bob Wallace (Bing Crosby) und sein Freund Phil Davies (Danny Kaye) spulen eine Show vor versammelter Mannschaft runter und Crosby darf auch gleich sein famoses "White Christmas" anstimmen... da gewinnt selbst Weihnachten an der Front an Herzwärme. (Im Film noch weitaus anrührender als der nun folgende offizielle White Christmas - Bing Crosby Mix).



Gerade auch der Abschied von General Waverly (Dean Jagger) fällt den Männern schwer, ein neuer Kommandant soll kommen und die Front wartet; zum Glück endet dann aber der Krieg.

Bob und Phil machen fortan den Broadway unsicher und sind sehr erfolgreich. Für beide bleibt keine freie Zeit für anderweitige Beschäftigungen, oder gar der Liebe. Als dann endlich die Weihnachtsfeiertage anstehen, lernt man die Haynes Schwestern kennen, denen sie vornehmlich aus der Patsche helfen und durch ein paar Irrungen, besser noch, durch Phils drängenden Einsatz, alle in Vermont landen!
In einem Hotel, dem durch das fehlen des Schnees die Gäste ausbleiben und der Ruin droht. Als Bob und Phil erstaunt feststellen, dass ihr alter Vorgesetzter General Waverly das Hotel leitet -der von sich aus sogar lieber Soldat geblieben wäre- wollen sie ihrem Ruhm nutzen um ihm zur Hilfe zu eilen! Die Haynes-Schwestern ziehen natürlich mit.


Paramount Pictures

In dieser immens großen Weihnachts-Geste wollen Bob und Phil ihre ganze Revue in die Berge holen, um den alten Mann nicht nur unzählige Gäste zur Rettung des Hotels, sondern auch noch eine enorme persönliche Freude bereiten wollen... denn gegen Ende lassen sie sogar noch ergreifend ihre alte Kompanie aufmarschieren! Um ihm zu zeigen, dass ihn tatsächlich niemand vergessen hat!

Hier muss man gleich mal ein Auge zudrücken, denn im weihnachtlichen Sinne einem Mann aus reiner Gutherzigkeit das beste Weihnachtsfest aller Zeiten zu bieten, dafür aber die ganze Revue (unzählige Tänzer, Choreografen, Mitarbeiter) in den Weihnachtsferien schuften zu lassen, klingt eigentlich nicht grad wohlwollend.

Aber wir sind hier nunmal in den 50ern,
und Weihnachtsfilme sollen doch auch naiv sein!
Nicht!?

Doch!!!
Ganz besonders die Klassiker dürfen das und noch vielmehr!


Also egal, es geht um die Weihnachtsfreude eines Mannes, und die schenkt man hier am besten mit viel Musik und Tanz! So ist das Storykonstrukt eben mehr Mittel zum Zweck, nicht nur zur finalen Freude ihres alten Generals -der sonst an seinem fehlenden Sinn dahin siechen würde-, sondern auch in Phils amüsanten Versuchen Bob endlich an die Frau zu bringen! Zusammengehalten wird das Ganze von Gesangs- und Showeinlagen die was hermachen! Nicht nur der Musikstil bringt in solch Fällen nostalgischen Charme und dadurch Weihnachtsstimmung mit, auch die Musical-Einlagen bieten durch die Filmmusik von Irving Berlin respektable Nummern. Berlin schrieb nicht nur den Song WHITE CHRISTMAS, er war zur damaligen Zeit auch musikalisch beteiligt an Filmen wie "Puttin' on the Ritz", "Osterspaziergang" oder "Rhythmus im Blut".

"White Christmas" bietet auch visuell farbenprächtige Anreize, gerade die Show in der die grazile Vera-Ellen in einer Art Hochzeitsfummel das Tanzbein schwingt, sprüht nur so vor markanten Weihnachtsfarben, sodass die Shows immer ihr eigenes Kreativbild auf den Zuseher übertragen.


Paramount Pictures

In der Liebe kommt es zu ein paar Wirrungen und Verwechslungen um etwas Drama einzuflechten, doch kommt glücklicherweise auch der Humor nicht allzu kurz. Gerade der damalige Komiker Danny Kaye bringt sich stets als Witzbold ein und gibt mit der liebreizenden Vera-Ellen ein ganz reizendes Kuppler-Gespann ab!
Im Gesang überzeugt natürlich Crosby, der in Sachen Liebe auf zurückhaltende Art sehr gut zur anderen Schwester passt! Auch er darf mal Witze machen, bemerkbar in seiner Erläuterung bezüglich Frauenträumen in Kombination mit dem Sandwich-Belag - also, von welche Frau er träumt wenn er dieses oder jenes Sandwich verzehrt! Bevor es zum heimlichen Kaminfeuer geht.

Der vertraute Weihnachtscharme hält sich zwar durch die unzähligen Studio-Kulissen und Hintergrundbilder etwas in Grenzen, was für viele Filme damaliger Zeit aber wohl gewöhnlich war, "White Christmas" dennoch reichlich schick ausgestattet ist. Gerade das Hotel im rustikalen Bergstil entzückt! Da dies aber erst nach 45 Minuten mit dem Wechsel nach Vermont auftaucht, muss man sich vorerst nach Krieg und Broadway doch auch mit leichtem Südseeflair zufrieden geben. Bevor dann die großen Aufwendungen für die Planungen zur Heilig-Abend-Show losgehen.

Die knappen 2 Stunden haben somit auch ein paar Ecken und Kanten, aber wirklich tolle Showeinlagen, unterhaltsame Figuren und nostalgischem Zauber. Bing Crosby und Rosemary Clooney -übrigens Tante von George C.- mögen gewiss die besseren Sänger sein, der Komiker Danny Kaye und die Musicaldarstellerin Vera-Ellen dafür aber präsenter in der darstellenden Kunst! Wenn Vera-Ellen in einem weiteren kecken Kostüm ihr Tanzbein schwingt, ist man sowieso gebannt! Hat die Schwung!

Nach dem Aufmarschieren der Division - was wohl wirklich das emotionale Highlight des Films darstellt - darf es dann auch eeeeendlich...

..."vorschriftsmäßig schneien"!!!
Ein netter Klassiker!


Paramount Pictures


Ich wundere mich, dass dieses Weihnachtsmusical noch nicht den Weg auf Blu-Ray fand, gerade das Technicolor damaliger Zeiten würde sich für eine farbenprächtige Ausreizung super eignen. Nur auf DVD erhältlich.

Übrigens gab es mit "Holiday Inn" ( bei uns "Musik, Musik") schon 1942 einen ähnlich gelagerten Film, indem Bing Crosby auch schon seinen Hit "White Christmas" besang - und Irving Berlin für den besten Song sogar den Oscar einheimste. In diesem Musik- und Tanzfilm sich Crosby und Fred Astaire um eine Frau ranken.







Ernest rettet Weihnachten

29. November 2015




Für alle die Jim Varneys (1949-2000) ikonische Figur des ERNEST P. WORRELL nicht kennen, obwohl er der Jim Carrey seiner Zeit war... der Mann hat es in den 80zigern und 90ern auf 10 Ernest-Filme gebracht und den quirligen Tollpatsch in Afrika, zu Halloween, beim Militär in der Schule und allerlei anderen Institutionen und Aufenthaltsorten vom Stapel gelassen, sodass es auch nicht verwunderlich war, dass er auf seine enthusiastische Art auch mal dem Weihnachtsmann unter die Arme greifen durfte!

Die Filme sind gewiss nicht der Überflieger, aber für Nostalgiker pure ulkige Unterhaltung aus Kindheitstagen -zumindest für mich- mit einer Figur, der man gewiss Kultstatus einräumt! Auch wenn Varneys überzogene Darstellung manche so nerven könnte, wie Gegner von Adam Sandler oder Pauly Shore, so hielt ihn auch keine goldene Himbeere zurück (Chaos im Camp - 88 - sein erster Ernest Film), sein Puplikum weiterhin zu strapazieren, zu veralbern und deren Lachmuskeln anzuregen!

Da es bei uns tatsächlich nicht mal einen dieser Filme auf DVD gibt, musste ich mein altes VHS-Tape mit der TV-Aufnahme vom verstaubten Dachboden ausgraben, um nun nach mindestens 20 Jahren ohne Ernest, die Vorweihnachtszeit in sentimentaler Erinnerung einzuläuten.

 
Ernest rettet Weihnachten
Ernest saves Christmas - Chaotische Weihnachten
USA 1988


Der Weihnachtsmann (Douglas Seale) kommt nach Orlando, und zwar per Linienflug! Sogar Rentiere und Schlitten sind im Frachtraum verschachtelt und warten auf Abholung. Santa sucht nach einem Nachfolger, denn mehr als 100 Jahre in diesem Job sind genug, außerdem lassen schon die Weihnachtskräfte nach. Bevor der Weihnachtszauber aber ganz verfliegt, muss er diesen an einen neuen Rauschebart übergeben! Weshalb man sich bis ins Finale auch etwas sputen sollte, damit im letzten Moment noch alles gut gehen kann, jeder seinen Glauben wiederfindet und gemütlich der Schnee fallen darf!


earnthis.net (Touchstone/Buena Vista)


Ernest ist überdrehter Taxifahrer und am Oh-Tannenbaum-Trällern, bevor er wieder mal eine Menge tollpatschiges Chaos auslöst und dabei irgendwie an den Weihnachtsmann gerät. Da dieser mit seinem Nordpolgeld die Taxifahrt nicht bezahlen kann, fliegt Ernest sogar noch aus seinem Job - aber macht nix, der Weihnachsmann braucht eh Unterstützung! Ein zufälliges auf der Straße aufgelesenes Mädchen (Noelle Park) kann auch gleich als beiläufiger Sidekick des Familienprogramms dienen! 

Die Suche nach dem heißestens Anwärter auf den Posten des Nordpol-Geschenkelieferanten -oder kommt er doch aus Prussia- fällt auf Joe (Oliver Clark), einem gutherzigen Menschen der mit einer Kinderunterhaltungssendung schon reichlich Santa-Qualitäten unter Beweis stellte. Der ist natürlich gleichmal skeptisch was die Geschichte angeht, gleichzeitig will ihm ein schmieriger Agent auch noch eine Filmrolle zuschanzen! Die würde zumindest Geld bringen, und möglicher Weise nicht nur eine fantastische Idee bleiben.


Der geplante Film heißt übrigens WEIHNACHTSBLUT! Darin soll ein Außerirdischer kleine Kinder terrorisieren!! (Na das wär mal ein X-Mas B-Movie! ;))


Während nun der Weihnachtsmann, wie in vielen solcher Filme, die Zeit vorerst mal im Knast verbringt -immer wieder diese Skeptiker die einem nicht glauben, dass man der (echte) Weihnachtsmann ist- und aus den bösen Knastjungs einen zutraulichen Gesangsverein macht, hat Ernest alle Hände voll zu tun den Rauschebart da wieder raus zu holen.

Verkleidungen sind dabei immer hilfreich! Typisch für ihn auch der breite Grinser direkt in die Kamera, die weit aufgerissenen Augen, einige Grimassen und auch immer wieder mal etwas Slapstick! Der gefühlsduselige Weihnachtsfreund will alles dafür tun, dass es nicht die letzte Weihnacht bleibt.

Nicht nur Santas vergessener Geschenkesack -da kommt echt nur Klump raus- begibt sich auf eine eigene Reise, auch die Rentiere warten auf ihren Abflug! Und diese Angelegenheit wird mit den beiden Hornochsen vom Flughafen-Zolllager zum echten Running Gag... denn aus deren Arbeitsplatz wird schon bald ein Rentierstall, vor dem selbst die Veterinärbeauftragten davonlaufen! Als die Viecher auch noch abheben und die Decke unsicher machen, kommt es stets zum amüsanten Augenkullern - herrlich die Geräusche dazu!!

lightsremoteaction.com (Touchstone/Buena Vista)


Letztlich muss alles zusammenlaufen, Ernest so einige Film-Schlangen entsorgen, mit den kleinen Elfen Schlitten und Rentiere abholen, zu ein paar krachigen 80ties Effekten den Schlitten vor US-Abfangjägern retten -Lightspeed kommt da gerade recht- und dabei nicht auf Situationskomik vergessen. 


Auch wenn der Schnee bis zum Finale auf sich warten läßt, machte es doch Spaß dem Chaoten auf seiner Tour der Nächstenliebe, mitsamt effektvollen Ritt per Rentiere und Schlitten ins All, zu begleiten. Gewiss nicht mieser als manch neumodern aufgesetzte Produktion, hat die Sache definitiv 80ties Charme, angereichtert mit einer Kultfigur, und ihrem laut Regisseur besten Ernest-Film. (Auch wenn die allesamt nie recht weit über Durchschnitt raus kamen ;))

Bestimmt auf Listen mit den guten, sowie auch schlechtesten Weihnachtsfilmen zu finden, so hat er zumindest für mich als Nostalgiker gar nichts falsch gemacht! Auch die Abfolge verläuft reibungslos und mit den Albernheiten kommt man schon klar! Alle ach so seriösen Menschen machen aber bitte einen Boden drum - ihr Langweiler! ;)


So Ernest! Jetz bitte wiederhole dich und reiß in der Wohnung deines Freundes nochmals die ganze Elektro-Verkabelung aus der Wand!!
Was für eine geile (Heimwerker-)Aktion!! 
 

 



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