Iron Maiden - Death on the Road - DVD Review
17. April 2011Aber mal „Spaß“ (wenn auch etwas geschmacklos...) beiseite: Der Schnitt auf „Death on the Road“ ist echt unter aller Sau! Wem macht es denn Spaß, so was anzuschauen? Bei nem Videoclip würde ich so was ja noch durchgehen lassen, aber bei nem kompletten Live-Mitschnitt ist es echt eine Zumutung. Wenn das menschliche Auge noch mehr erfassen könnte, wäre dies wohl auch dementsprechend umgesetzt worden und wahrscheinlich wären alle 25 Bilder pro Sekunde unterschiedlich ausgefallen. Also ehrlich, da schau ich mir lieber die alten VHS Kassetten zu „Live after Death“ oder „Maiden England“ an, wo man nicht derart konzentriert zuschauen muss. Zwar war „Rock in Rio“ damals auch schnell geschnitten, gegen „Death on the Road“ ist das allerdings Kindergarten!
Abgesehen davon sind die Aufnahmen natürlich erste Sahne, die Bildauflösung ist erstklassig und die Perspektiven sehr abwechslungsreich. Auch inhaltlich bekommt der Fan wie schon beim Konzert selbst gesehen einiges geboten, was bei einem IRON MAIDEN Konzert eben so üblich ist. So gibt’s zu jedem Song wechselnde Backdrops, bei „Dance of Death“ singt Bruce Dickinson auf einem Thron nebst Umhang und Maske, zu „Paschendale“ hat er gar eine echte Soldatenuniform plus Stahlhelm an und befindet sich inmitten einer Kriegslandschaft nebst Stacheldraht und Leichen und auch Eddie hat seine üblichen 2 Auftritte, so dass man wirklich viel fürs Auge geboten bekommt.
Auf der Bonusdisk kann man seine Augen endlich erholen und erfährt zugleich einiges über die Entstehungsphase zum letzten Studioalbum „Dance of Death“ wie auch zur Tourvorbereitung. So gibt’s neben vielen Kommentaren von IRON MAIDEN auch etliche sehr coole und informative Anekdoten von der gesamten Live-Crew, wobei vor allem Michael Kenney hier heraussticht. Allerdings ist es hier auch etwas traurig, dass bei einigen Special Features die gleichen Aufnahmen verwendet werden, sprich man hat es zuvor schon mal gesehen. Cool ist hingegen, dass zur Abwechslung auch mal die Fans zu Worte kommen und zu ihrer Meinung zu IRON MAIDEN und den Konzerten befragt werden, wobei einstimmig klar wurde, dass die Briten definitiv immer noch zu den besten Live-Bands dieses Planeten gehören.
Dazu gibt es nebenbei noch die beiden Videoclips zu „Wildest Dreams“ und „Rainmaker“ natürlich inklusive Making of. Im großen und ganzen ist „Death on the Road“ dennoch ein herausragendes Werk geworden, da der Inhalt weitgehend überzeugen kann und auch wenn die schicke Digibox nebst Booklet ca. 25 – 27 Euro kostet ist sie jeden Cent wert. Zwar bin ich als großer IRON MAIDEN Fan recht enttäuscht von diesem Release (Schnitt, Fehler-Stereo Disc + mehrfache Verwendung von gleichen Passagen), allerdings neutral betrachtet haben die Briten um Steve Harris abermals bewiesen, dass ihnen die Fans am Herzen liegen und sie deswegen auch einiges auf „Death on the Road“ bieten.
Inhalt:
Disc 1 (Stereo-Sound) + Disc 2 (DD 5.1.-Sound):
01. Intro
02. Wildest Dreams
03. Wratchild
04. Can I Play With Madness
05. The Trooper
06. Dance Of The Death
07. Rainmaker
08. Brave New World
09. Paschendale
10. Lord Of The Flies
11. No More Lies
12. Hallowed Be Thy Name
13. Fear Of The Dark
14. Iron Maiden
15. Journeyman
16. The Number Of The Beast
17. Run To The Hills
Disc 3 - Specials:
1. Death On The Road (Dokumentation (ca. 75 Min Laufzeit)
2. Life On The Road (Dokumentation (ca. 45 Min Laufzeit)
3. Die Fans (ca. 30 Min Laufzeit)
4. Dance Of Death (EPK - ca. 15 Min Laufzeit)
5. Wildest Dreams (Video inkl. Bonusmaterial)
6. Rainmaker (Video inkl. Fotodokumentations vom Videodreh)
7. Photo And Artwork Gallerien
Iron Maiden - Seventh Son of a Seventh Son - CD-Review
31. März 2011IRON MAIDEN
Seventh Son of a Seventh Son
1988
Doch wollen wir fortschreiten auf dem Pfad der Metal-Geschichte bis ins Jahr 1988. Das nun mittlerweile siebte Studioalbum von IRON MAIDEN wird vom Stapel gelassen, und wegen solch einer "heiligen" (pardon – SasH) Zahl 7 erhält es auch den besonderen Namen "Seventh Son of a seventh Son". Zudem war das Album selbst auch etwas Besonderes, da sich der Stil schon wieder änderte. Was eigentlich schon bei "Somewhere in Time" geplant war, wurde nun in die Tat umgesetzt, und man integrierte zum ersten Mal in der Band-Geschichte ein Keyboard, um dem I noch den Punkt aufzusetzen. Dank dieser Errungenschaft wird eine einmalig düstere Atmosphäre geschaffen.
Diese wird schon beim "Intro" deutlich bevor es mit dem flotten Opener "Moonchild" losgeht, der gleich deutlich werden lässt in welche Richtung die Jungs mittlerweile tendieren. Als nächstes folgt schon eine relativ ruhige und gefühlsbetonte Nummer, "Infinite Dreams", welche sich im Laufe des Songs immer mehr steigert und zur zweiten Hälfe ein wahres Melodienbombadement freigibt.
Mittlerweile sind wir auch schon beim "Schwachpunkt" des Albums angelangt, genannt "Can I play with Madness", welche es als Singleauskopplung sogar auf Platz 3 der britischen Charts schaffte, mir aber aufgrund seiner poppigen Einflüsse nicht so sehr wie die übrigen Songs gefällt, da er zu sehr aus dem stilistischen Rahmen des Albums herausfällt, obwohl einige coole Ideen herausstechen. Immerhin folgt mit "The Evil that Men do", der zweiten Singleauskopplung, ein wieder bedeutend stärkerer Song, der durch seinen einprägsamen Aufbau und dessen Ohrwurmmelodien heraus sticht, dennoch aber sehr kraftvoll bleibt. Mit "Seventh Son of a seventh Son", dem Titelsong, haben IRON MAIDEN einen weiteren epischen Bombastsong der Marke "Powerslave" und "Alexander the Great" abgeliefert, der trotz seiner Stärke aber dennoch nicht an Atmosphäre einbüßen musste. Besonders Gänsehaut erregend ist dabei der sehr düstere Mittelpart, welcher es schafft nur mit Hilfe von leichten Synthesizer- und Choreinschüben, einfachen Basstönen, ,leichte und stillen Gitarren, sowie Bassdrum und Hihat eine bedrohliche Stimmung aufkommen zu lassen. "
The Prophecy" ist eine sehr unterbewertete Nummer, vielleicht auch wegen dem leicht komplexen Aufbau, wobei er von der Austrahlung her eher zu "Piece of Mind" passen würde, allerdings deutlich melodischer und progressiver. Mit "The Clairvoyant" ist ein weiteres Highlight an der Reihe (und die letzte Singleauskopplung zum Album), dass vor allem live sehr gut ankommt. Mich persönlich erinnert dieser Track sehr stark an die "Somewhere in Time"-Platte, sei es sowohl von der Struktur, als auch anhand der Melodien und Gitarren-Riffs. Zum Schluss wird der Hörer von "Only the Good die young" verabschiedet, einer wie "The Prophecy" ebenso unterschätzen Nummer, die meiner Meinung nach sehr atmosphärisch und melodienreich ausgefallen ist. Allein die Refrain- und Leadmelodien sind unbeschreiblich genial und einfach nur typisch IRON MAIDEN.
Nach knapp 44 Minuten ist das Chartalbum zu Ende, inklusive drei Songs die es in die Top 10 schafften, das komplette Album sogar bis auf Platz 1. Dies verschaffte den Jungs sogar die Ehre, das "Monsters of Rock"-Festival in Donington headlinen zu dürfen, beobachtet von 102.000 Augenpaaren. Im Nachhinein betrachtet ist "Seventh Son of a Seventh Son" für lange Zeit das letzte IRON MAIDEN Album gewesen, dass keine wirklichen schwachen Songs enthält. Denn Fakt ist: Von 1982 bis 1988 sind lediglich nur Klassiker Alben von IRON MAIDEN erschienen und für viele ist diese Scheibe hier bis heute noch eines der besten, wenn nicht sogar das beste Album der Welt!
Die Songs:
1. Moonchild (Smith/Dickinson)
2. Infinite Dreams (Harris)
3. Can I Play With Madness (Smith/Dickinson/Harris)
4. The Evil That Men Do (Smith/Dickinson/Harris)
5. Seventh Son Of A Seventh Son (Harris)
6. The Prophecy (Murray/Harris)
7. The Clairvoyant (Harris)
8. Only The Good Die Young (Harris/Dickinson)
Iron Maiden - Somewhere in Time - CD-Review
31. März 2011Für viele mag "Number of the Beast" oder "Powerslave" das beste IRON MAIDEN-Album sein, für mich ist es aber definitiv "Somewhere in Time". Woran das liegt? Keine Ahnung, vielleicht weil es mein erstes Metal-Album war, vielleicht weil es das abwechslungsreichste Album von IRON MAIDEN überhaupt ist, wer weiß? Eröffnet wird "Somewhere in Time" mit dem Song "Caught somewhere in Time", eingeleitet mit träumerisch-dominanten Gitarren-Synthies, die beim ersten Mal hören den typischen IRON MAIDEN-Fan zwar verdutzen dürften, ihn darauffolgend aber definitiv fesseln werden. Anders wie bei den Vorgängeralben ist "Caught somewhere in Time" allerdings kein typischer Opener, da der Song dafür viel zu abwechslungsreich ausgefallen ist, aber dennoch ausgezeichnet seine Aufgabe erfüllt, da "Somewhere in Time" ebenso reich an Facetten und Kurzweile ist. Weiter geht's mit "Wasted Years", der ersten Singleauskopplung, einer relativ kurzen Nummer (mit 5.06 Minuten nach "Deja Vu" das zweit kürzeste Stück auf diesem Album). Hier stechen vor allem die prägnanten Hooklines und die eingängige Songstruktur heraus, allemal das Gitarrenlick ist unbeschreiblich. Mit viel Schmackes geht es weiter und es folgt "Sea of Madness", einer meiner Lieblingssongs, da er wahnsinnig abwechslungsreich ist, sowohl aggressiv und druckvoll, als auch äußerst melodiös und atmosphärisch; hier passt einfach jede Note. Von diesem Stück kann man wirklich behaupten, dass es perfekt ist! Als nächstes ist "Heaven can wait" an der Reihe; die "schwächste" Nummer. Eigentlich ist diese Nummer nicht wirklich schwach und immer noch stark genug, um ca. 98% aller Bands in den Sack zu spielen. Allerdings ist "Heaven can wait" ein kleines bißchen zu rockig ausgefallen, rettet aber durch die starken Riffs, die beeindruckenden Soli als auch den kraftvollen Mittelpart den Gesamteindruck.
Was aber jetzt kommt lässt sich nicht wirklich in Worte fassen: Die Musikwerdung von allem was einfach nur geil ist, der göttliche Song, 1000 Orgasmen musikalisch ausgedrückt, ach was weiß ich, einfach der beste Song aller Zeiten: "The Loneliness of the long Distance Runner". Hier stimmt alles, wie auch schon zuvor bei "Sea of Madness". Der Song lässt einfach nichts missen, er drückt einfach alles aus was man braucht. Ich versuche es mal so zu beschreiben: Wenn ich bis an mein Lebensende nur noch einen Song hören dürfte wäre es definitiv "The Loneliness of the long Distance Runner". Doch bevor ich aufgrund meiner euphorischen Ekstase mich noch weiter verausgabe, die Genialität und Perfektion dieser Nummer zu beschreiben, möchte ich lieber weiterfahren und mit "Stranger in a strange Land" fortsetzen. Dies sollte nach "Wasted Years" die nächste Singleauskopplung werden. Im Gegensatz zu den restlichen Songs auf "Somewhere in Time" ist dieser Track sehr ruhig ausgefallen, besticht aber dafür durch eine sehr durchdachte Melodieführung. Die Atmosphäre ist nahezu unbeschreiblich, auf alle Fälle aber sehr düster, allerdings auch verträumt, wobei gelegentlich auch eine leicht bedrohliche Stimmung aufkommt, die aber während des Mittelparts vollends verschwindet . Eben solcher Natur sind ebenfalls die Soli der Herren Murray und Smith, die hier passender nicht sein könnten. Als Kuckucks-Ei entpuppt sich "Deja Vu" da nach anfänglich verträumten Melodien- und Klangteppichen, sich dieses Stück als sehr treibend und aggressiv herausstellen soll / wird. Man könnte diese Nummer als konzentrierte Version von "The Loneliness of the long Distance Runner" bezeichnen, da dieser Song obgleich er sehr kurzlebig ist, eine gigantische Atmosphäre aufbaut. Gutes Stichwort: Atmosphäre! Davon gibt es beim abschließenden Stück "Alexander the Great" mehr als genug. Allerdings wird hier schnell klar welche Eigenkomposition dafür Pate stand, nämlich "Rime of the ancient Mariner" vom Vorgängeralbum "Powerslave", wobei hier viel mehr die Melodien dominieren und wie oben erwähnt auch viel mehr Atmosphäre!
Man höre sich nur mal den megastarken Mittelpart an, der vor Abwechslungsreichtum nur so strotzt. "Somewhere in Time", das bedeutet ein rundherum perfektes Album, das alles bietet was man erwartet und nur schwer übertroffen werden kann.
Die Songs:
1. | Caught somewhere in Time |
2. | Wasted Years |
3. | Sea of Madness |
4. | Heaven can wait |
5. | Loneliness of the long Distance Runner |
6. | Stranger in a strange Land |
7. | Deja-Vu |
8. | Alexander the Great |
Nightwish - Century Child - CD-Review
29. März 2011
Die Songs:
1. | Bless the Child |
2. | End of all Hope |
3. | Dead to the World |
4. | Ever Dream |
5. | Slaying the Dreamer |
6. | Forever yours |
7. | Ocean Soul |
8. | Feel for you |
9. | The Phantom of the Opera |
10. | Beauty of the Beast |
Iron Maiden – Neues Doppelalbum und Live-DVD
17. März 2011In dem Sinne: Up the Irons
Megadeth - United Abominations - CD-Review
15. März 2011Zwei einhalb Jahre nach dem Comeback Album "The System has failed" melden sich MEGADETH mit ihrem neuen Album "United Abominations" zurück. Bereits im Vorfeld konnten erste Höreindrücke Großes erwarten lassen und auch wenn im Nachhinein der ein oder andere Song doch etwas schwächer ausgefallen ist, stellt diese Scheibe die beste Arbeit seit über 10 Jahren dar!
2. Washington Is Next!
3. Never Walk Alone... A Call to Arms
4. United Abominations
5. Gears of War
6. Blessed Are the Dead
7. Play for Blood
8. Tout le Monde (Set Me Free)
9. Amerikhastan
10. You're Dead
11. Burnt Ice
Ayreon - 01011001 - Doppel-CD-Review
14. März 2011Ein neues AYREON Album stand an… für jeden Fan kommt das einer Engelsverkündung gleich. Nach und nach füllten sich die Informationen. Die Story wurde bekannt gegeben, dazu die Gastmusiker. Mit jedem neuen Gastsänger stieg die Spannung: Tom Englund, Steve Lee, Hansi Kürsch, Anneke van Giersbergen (war ja schon ein paar mal dabei), Jonas Renske, Daniel Gildenlöw, Floor Jansen, Jorn Lande, etc… dazu an den Solo-Gitarren Lori Linstruth und Michael Romeo, sowie an den Keyboards Derek Sherinian, Thomas Bodin und Joost van den Broek. Die Liste ging immer weiter, so dass am Ende insgesamt 26 Gäste involviert waren.
Im Dezember gab es neben der Promo im Internet auch noch einige weitere Eindrücke, wie ein cooles Video zu „Beneath the Waves“ sowie etlichen Illustrationen aus dem Booklet was natürlich sofort Lust auf mehr werden ließ!
Die Story:
„Bedingt durch einen höchstmöglichen technologischen Entwicklungsstand hat die auf dem Planet Y lebende auf Wasserverbindungen beruhende Spezies „Forever“ das Geheimnis der Unsterblichkeit erlangt. Allerdings hat diese Entwicklung zur vollständigen Abhängigkeit von Maschinen und dem Verlust emotionaler Wahrnehmung geführt.
Ein vorbeistreifender Komet, der sich auf Kollisionskurs zur Erde befindet, verspricht den Bewohnern die Möglichkeit, ihre Population zu revitalisieren. „Forever“ beschließen den Kometen zu nutzen, um ihrer DNA eine neue Heimat auf dem Planeten Erde zu ermöglichen. Als der Komet auf die Erde trifft entsteht aus der Asche der Zerstörung eine neue Menschheit. Zunächst scheint es, als ob das Experiment mit der übertragenen DNA von „Forever“ gelingen könnte, denn die Gefühle aus der Zeit vor der Abhängigkeit der Maschinen kehren zurück. Doch dann verkehrt sich die schnelle Weiterentwicklung der Menschheit durch den Input von „Forever“ ins Gegenteil.
„Forever“ ist in der Lage, die genetische Evolution auf der Erde rapide zu beschleunigen. Der Preis dafür ist jedoch fatal. Die Menschen geraten in eine ähnliche technologische Abhängigkeit unter dem gleichzeitigen Verlust der emotionalen Wahrnehmung wie zuvor „Forever“. Die gesellschaftlich moralische Entwicklung kann damit jedoch nicht Schritt halten. „Forever“ muss einen Weg finden, die Menschheit vor ihrer eigenen Selbstzerstörung zu schützen.
Doch macht dies alles überhaupt Sinn ..... ?“
Die Musik
Mastermind zeigt sich hier deutlich dunkler und stellenweise auch härter, als noch beim Vorgängeralbum „The human Equation“. Allerdings gibt es auch etliche warme und erdige Elemente und Stimmungen, was vor allem durch den Flötisten Jeroen Goossens (FLAIRCK) und den Violinisten
Ben Mathot (DIS) noch mehr unterstrichen wird. Am besten kommt dies auch bei dem sehr Folk orientierten Stück „The Truth Is In Here“ zur Geltung.
Die elektronischen Elemente sind dabei auch keine wirklichen Neuerungen, zumal man schon auf früheren Alben sehr viele dieser Elemente verwendete, werden hier aber stellenweise doch noch stärker eingesetzt. Vor allem „Liquid Eternity“ sticht hier besonders aus der Masse hervor und auch der Hammer geniale Mittelpart (u.a. mit bereits oben erwähntem Ben Mathot!) sollte hier nicht unerwähnt bleiben!
Es fällt übrigens auf, dass desöfteren RAMMSTEIN als Pate hergehalten haben, doch soll diesen keinen abschrecken, denn letztendlich reduziert sich das auf insgesamt 3 Riffs.
Die Songs
CD1 - Y:
01. Age Of Shadows (incl. "We Are Forever') 10:47
Noch relativ ruhig beginnt “Age of Shadows”, ehe sich der Song immer mehr steigert. Die Gitarren werden heftiger, dazu gesellen sich einige elektronische Elemente. Mit Floor´s Stimme nimmt die Nummer eine sehr dramatische Wendung, ehe nach ca. 5 Minuten der zweite Teil „We are forever“ beginnt und sich alles wieder beruhigt und stimmungsvolle Akustik-Gitarren inkl. einem noch ruhigeren Jonas Renske das Ruder übernehmen und die Spannung etwas herausnehmen.
Das Beste an dem Song ist aber der eher elektronische Mittelteil mit leichtem Industrial Touch inklusive dem genialen Kanon von Anneke van Giersbergen
02. Comatose 4:26
Sehr sphärisch präsentiert sich Arjen hier mit “Comatose”, dass komplett elektronisch gehalten wurde. Lediglich Anneke van Giersbergen und Jorn Lande liefern sich hier ein sehr schönes Duett, dass von sowohl sphärischen als auch zugleich bedrohlichen Synthesizern untermalt wurde, wobei Jeroen Goossens an der Flöte dies noch mal unterstreicht und Ben Mathot mit einem herrlichen Geigensolo glänzen kann.
03. Liquid Eternity 8:10
Zwar beginnt “Liquid Eternity” noch recht elektronisch, doch bereits nach kurzer Zeit setzen schwere Gitarrenriffs dem Hörer mächtig zu. Hier scheinen sehr deutlich die RAMMSTEIN Einflüsse durch. Die Gitarren sind simpel aufgebaut, aber dennoch effektiv, da somit eine äußerst düstere Stimmung erzeugt wird. Danach sorgen Jonas Renske und Daniel Güldenlöw für eine entspannte Atmosphäre, ehe die eher unbekannte Magali Luyten ihre kräftige Rock Röhre präsentieren darf und allen ihr mächtiges Volumen (stimmlich!) zeigt. Der Stimmungshöhepunkt wird im erneut sehr elektronischen Mittelteil erreicht, der einen leicht melancholischen Touch besitzt. Sowohl Jeroen Goossens und Ben Mathot betonen diese Stimmung mit ihren Instrumenten noch um einiges, wobei vor allem letzterer die Spannungskurve wieder nach oben treibt.
04. Connect The Dots 4:13
Ich will ja jetzt nicht manche Leute abschrecken, aber „Connect the Dots“ ist ebenfalls recht elektronisch ausgefallen (auch wenn der Plot auf der Erde sich abspielt), doch im Refrain, den sich der Protagonist Ty Tabor hier mit Arjen Lucassen teilt, gibt es wieder verzerrte Gitarren. In der zweiten Strophe kommen auch einige coole Akustik Gitarren zum Einsatz, die fast schon Lagerfeuer Charakter haben. Saucoole Nummer, welche die Atmosphäre der ersten CD noch stimmiger werden lässt.
05. Beneath The Waves 8:26
(a) Beneath The Waves
“Beneath the Waves” beginnt sehr ruhig, am Anfang könnte man sogar meinen, man hätte hier eine Esoterik CD im Laufwerk, hehehe. Doch auch insgesamt ist dieser Song relativ entspannt ausgefallen und nimmt die Hektik und vor allem die bisherige elektronische Dominanz etwas die Luft raus, so dass hier nicht nur eine gelöste sondern auch leicht verträumte Atmosphäre steht. Neben Anneke van Giersbergen glänz hier vor allem GOTTHARD Sänger Steve Lee mit einer
(b) Face The Facts
“Beneath the Wave” geht nahtlos in “Face the Facts” über. Hat man sich eben noch an Steve Lee gewohnt, hört man plötzlich BLIND GUARDIAN Frontmann Hansi Kürsch, der im Hintergrund absolut hervorragend von Anneke van Giersbergen und Floor Jansen begleitet wird, die erneut mit ihren wunderschönen Stimmen den Hörer verzaubert und somit Hansi fast schon in die zweite Reihe verdrängen.
(c) But A Memory...
Bereits nach kurzer Zeit sind wir auch schon bei “But a Memory” angelangt, bei dem EVERGREY´s Tom Englund wieder ruhigere Töne anschlägt und mit seiner Stimme ein wenig Wehmut aufkommen lässt wenn er singt: „I often dream about the old days…“
(d) World Without Walls
“World without Walls” greift erneut das Thema von “Beneath the Waves” auf, erinnert aber musikalisch mehr an ein Musical, was vor allem auf den theatralischen Gesang von Jorn Lande und Floor Jansen zurückzuführen ist.
(e) Reality Bleeds
Elektronisch endet dann “Beneath the Waves” mit dem Kapitel “Reality bleeds”.
06. Newborn Race 7:49
(a) The Incentive
Folkiger wird es schließlich mit “Newborn Race” bzw. „The Incentive“. Mit dem Einsatz von Daniel Gildenlöw meint man zunächst sogar, dass es sich hierbei um einen PAIN OF SALVATION Song handeln würde, bis letztendlich Floor Jansen sich dazu gesellt. Auch wenn der Song relativ zügig, verzückt arrangiert wurde hat er zunächst eine eher ruhigere Stimmung steigert sich dann aber bis hin zum genialen Solo von Lori Linstruth immer mehr, bis mit „The Vision“ der zweite Teil des Songs beginnt.
(b) The Vision
Ähnlich wie bei „Beneath the Waves“ geht „The Incentive“ nahtlos in „The Vision über. Hier kommt dem Charakter von Tom Englund die Idee, dass man die eigene DNS weiter schicken könnte, um daraus neues Leben zu erschaffen. „Explore the Vastness of Space, […] See the World with a new born Race“, singt Tom hier und legt somit quasi den Grundstein für den Gesamtsong.
(c) The Procedure
Die Idee scheint gut angekommen zu sein, denn in „The Procedure“ wirkt die Atmosphäre irgendwie aufgeregt, auch wenn noch Zweifel bestehen, die von Jorn Lande bemerkt werden: „Do we have the Right to play God?” Bei der Passage erinnert der Norweger 1A an Phil Lynott von THIN LIZZY, was man wohl als Hommage sehen kann, wie Arjen hinter im Interview verraten hat. Dem Zweifel wird aber kollektiv entgegnet „We have no choice! Life is passing us by“ und Bob Catley beruhigt den Trubel mit den Worten „We cannot fail – we have abolute control“, so dass letztendlich der Plan in die Tat umgesetzt warden soll.
(d) Another Life
“Another Life” zeigt sich von der Grundstimmung her deutlich dramatischer, auch wenn dies wieder nu rein kurzer Abschnitt in dem Gesamt-Song. Auch vom Riffing her zeigt man sich ein wenig frickeliger, ohne hier großartig in Prog Orgien zu verfallen. Vor allem durch Floor´s Stimme wird hier eine leicht Opern-hafte
(e) Newborn Race
Jorn greift hier das Thema aus “The Vision” erneut auf: „Explore the Vastness of Space, […] See the World with a new born Race“ und musikalisch wird auch “The Procedure” noch mal aufgegriffen, was sich vor allem als sehr songdienlich herausstellt.
(f) The Conclusion
Zum Abschluss des Songs zieht Daniel Gildenlöw nochmal ein kurzes Resümee. Musikalisch ist es als Ausklang sehr ruhig ausgefallen, was „Newborn Race“ somit auch sehr gut beendet.
07. Ride The Comet 3:29
“Ride the Comet” ist mittlerweile eines meiner Lieblingssongs geworden, ohne dass ich dadurch jetzt die übrigen Tracks abwerten will! Doch neben den coolen Drums von Ed Warby – vor allem der Tom Tom Beat am Anfang, sticht hier besonders der kraftvolle Gesang von Magali Luyten hervor, vor allem im Refrain, wenn sie singt: „Carry out our dangerous task, Sail uncharted spheres - Live out our dreams, ride the comet - Journey on the Migrator trail, Cross the new frontiers - Pass on our genes, ride the comet”. Die Frau hat wirklich eine abartig geniale Stille, da kriegt man fast Gänsehaut von. Die anderen Protagonisten in diesem Stück können da nicht wirklich dagegen anstinken.
08. Web Of Lies 2:50
Die erste CD wird durch mit der sehr ruhigen und gefühlvollen Ballade abgeschlossen, welche eine verträumte Atmosphäre entstehen lässt. Simone Simons und Phideaux Xavier liefern sich hier ein sehr schönes Duett, das mit schönen Cello Klängen von David Faber beinahe romantisch wirkt, wobei er noch durch Jeroen Goossens und Ben Mathot unterstützt wird. Thematisch wird hier die Oberflächlichkeit und Emotionslosigkeit durch die Internetgesellschaft angeprangert.
Disc 2 - Earth:
01. The Fifth Extinction 10:29
(a) Glimmer of Hope
Die zweite CD beginnt noch sehr ruhig mit „The Fifth Extinction“ bzw. dessen Kapitel „Glimmer of Hope“. Zwar gibt es hier auch einige elektronische Elemente, doch die Akustik Klampfe ist hier doch ein wenig dominanter, wobei vor allem der Bass einen dominanten Rock Groove vorgibt. Doch merkt man schon anhand der Drums, dass es sich hier lediglich um eine Einleitung zu was Größeren handeln kann…
(b) World of Tomorrow Dreams
…das dann auch mit “World of Tomorrow Dreams” folgt. Hier schimmern wieder ein wenig die bereits von „Liquid Eternity“ her bekannten RAMMSTEIN Einflüsse in der Strophe durch, wobei auch aktuelle EVERGREY passen würden. Tom Englund´s Stimme passt hier auf alle Fälle perfekt her. Im Refrain zeigt man sich aber leicht folkiger und unbekümmerter. Gerade das Wechselspiel aus diesen beiden
Ebenfalls sehr empfehlenswert ist hier das Keyboardsolo von Derek Sherinian, der wiedermal eine im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnige Leistung abgeliefert hat.
(c) Collision Course
Auf dem Solo von Derek Sherinian basiert dann schließlich auch das Instrumental “Collision Course”. Musikalisch driftet man in eher spacige Atmosphären und erinnert sehr oft auch an das „Into the Electric Castle“ Album von 1998.
(d) From the Ashes
Nach brachialen und spacigen Klängen folgen nun bei “From the Ashes” eher symphonische Klänge, wo sich wohl Floor Jansen sehr wohl fühlen dürfte, hehehe. Ich bin leicht verwundert, dass dieses Kapitel so kurz abgehandelt wird…
(e) Glimmer of Hope (reprise)
In einer kurzen Reprise lässt PAIN OF SALVATION Mastermind Daniel Gildenlöw nochmal alles Revuew passieren und beendet den Song mit dem Satz: „[…] we ignite the sparkle in our Eyes – we are alive!“
02. Waking Dreams 6:31
“Waking Dreams” beginnt sehr elektronisch, wobei die Hammond Orgel dem Stück einen coolen 70ies Touch gibt. Die kühlen Vocals von Jonas Renske bieten einen guten Kontrast zu dem warmen Gesang von Anneke van Giersbergen. Die Soli von Tomas Bodin (THE FLOWER KINGS) und Arjen Lucassen ergänzen sich hierbei allerdings wunderbar und man könnte fast meinen, dass die beiden schon seit längerem zusammen spielen. Hervorragend!
03. The Truth Is In Here 5:12
Danach wird es richtig folkig, denn “The Truth is in here” schlägt zu 100% in diese Kerbe. Hier herrscht eigentlich gute Laune und zum ersten Mal hat Arjen hier auch einen größeren Part am Gesang. Zwar kann man die Hammond Orgel im Hintergrund eher als Anachronismus deuten, doch fügt sie sich doch sehr gut ins Gesamtbild ein. Die bislang unbekannte Liselotte Hegt beweist hier sehr gut ihr Können und demonstriert eine schön gefühlvolle und warme Stimme.
04. Unnatural Selection 7:15
Meine Fresse klingen die Gitarren hier megafett und sehr brachial… es ist wieder simples Riffing angesagt und wie bereits zuvor fabriziert dies erneut eine sehr düstere und bedrohliche Atmosphäre. Vor allem die Sprachsamples im Mittelteil unterstreichen dies noch viel mehr, da hier auch dem Hörer die Realität dieser Science Fiction Story bewusst wird bzw. werden sollte.
05. River of Time 4:24
Wieder folkiger wird es mit “River of Time”. Der Song scheint Hansi Kürsch richtig auf den Leib geschneidert worden zu sein, wobei die Keyboards in dieser Art selbstverständlich nicht bei BLIND GUARDIAN zum Einsatz kommen würden. Auch die Soli von Ben Mathot und Jeroen Goossens sind hier erneut äußerst beeindruckend.
06. E=MC² 5:50
Ein weiteres Highligh stellt “E=MC²” dar, vor allem schon alleine deswegen, da hier mit Wudstick und Marjan Welman zwei noch relativ unbekannte Sänger(innen) agieren, aber dafür umso mehr beeindrucken. Vor allem der erste Refrain begleitet von Cello und Violine erzeugt eine erneut sehr bedrückende Atmosphäre wenn Marjan singt: “This may be our last chance if we want man to survive -A mirror reflection, Show them our world as it dies - Cut through the barrier and do what no one has dared - Let's break the equation E=MC2”
Vor allem Michael Romeo von SYMPHONY X bietet gegen Schluss ein sehr geniales Solo, dass sich deutlich von den übrigen Solisten unterscheidet.
07. The Sixth Extinction 12:18
(a) Echoes On The Wind
Das Kapitel “Echoes of the Wind” stellt den Abschluss der “01011001” Konzept-Geschichte dar. „The Sixth Extinction“ bedeutet in dem Sinn den Untergang der Menschheit. Düstere Maschinen Klänge leiten dabei bedrohlich das Stück ein – musikalisch entwickelt sich der Song aber noch erst in diese Richtung, da es bei „Echoes on the Wind“ noch sehr ruhig zugeht; quasi die Ruhe vor dem Sturm.
(b) Radioactive Grave
Hier sind wir dann letztendlich bei der letzten Schlacht angelangt, dem jüngsten Gericht. Die Menschheit ist in Panik, wobei vor allem Jonas Renske mit derben Grunts mächtig düstere Stimmung verbreitet und dadurch einem Engel der Apokalypse gleicht.
(c) 2085
“2085” hat eine zweiseitige Botschaft. Zum einen wird der Untergang der Menschheit festgestellt, zum anderen aber auch Hoffnung gemacht, dass dies nicht das Ende bedeuten muss, das alles sich noch zum Guten wenden kann. Dementsprechend wurde dieser Zwiespalt auch musikalisch umgesetzt, wieder herrscht eine Mischung aus bedrohlicher und entspannter, hoffnungsvoll positiver Atmosphäre, wobei vor allem das Piano hier viel Wärme ausdrückt.
(d) To The Planet Of Red
“To the Planet of Red” ist ein reines Instrumental, welches auf dem Grundthema von “The Sixth Extinction” basiert. Im Prinzip besteht es ahsschließlich aus dem Keyboard Solo von Joost van der Broek, der in ähnliche Fußstapfen tritt wie Derek Sherinian, sprich: es geht wahnwitzig zur Sache!
(e) Spirit On The Wind
In dieser kurzen Passage geben Tom Englund und Steve Lee noch einmal ihr Bestes! Allerdings ist „Spirit of the Wind“ viel zu kurz um erwähnenswert zu sein.
(f) Complete The Circle
Das letzte Resumee wird mit “Complete the Circle” beendet. Die Message lautet ganz klar: Die Menschheit muss überleben! Werdet euch dem bewusst. Das Ende kann ganz nahe sein.
Das wahre Highlight ist hier aber der improvisierte Schluss von Hansi Kürsch, Floor Jansen, Anneke van Giersbergen, Tom Englund, Daniel Gildenlöw, Steve Lee, Bob Catley, Jorn Lande, bei dem jeder frei schnauze eine finale Message hinterlassen konnte. Wirklich sehr genial, dennoch stechen hier besonders Anneke van Giersbergen (hier krieg ich selbst nach zig Durchgängen bei jedem Mal noch Gänsehaut! Ihre Stimme ist hier echt überirdisch!), Floor Jansen und Steve Lee hervor!
Mein Resumee:
Es wurde schon von vielen behauptet und ich kann wirklich nur bestätigen, dass Arjen hier mit „01011001“ sein bis dato bestes AYREON Album abgeliefert hat. Hier stimmt einfach alles: Das Artwork, die Produktion, die Gastmusiker, die Abwechslung, die Atmosphäre, die Texte bzw. die Konzeptgeschichte, wirklich von vorne bis hinten perfekt. Das Album dürfte wirklich nicht anders klingen!
Die klaren Gewinner auf diesem Album sind neben Arjen Lucassen (wie kann man sich so was überhaupt nur ausdenken – der Mann ist genial!! Gebt dem den Pulitzer Preis oder so was ähnliches!) vor allem Magali Luyten, die hier wirklich eine unglaublich kraftvolle und zugleich eigenständige Stimme präsentieren konnte. Ebenso herausragend - wie gewohnt - ist Anneke van Giersbergen. Die vor allem in "Age of Shadows", "Beneath the Waves" und "The sixth Extinction" wieder für Gänsehaut sorgt. Und nicht unterschätzt werden sollte Steve Lee, bei dem mir jetzt erst bewusst geworden ist, was für eine geniale Stimme er doch hat!
Abnutzungserscheinungen sind übrigens auch keine zu vermerken und das obwohl ich „01011001“ bis zum jetzigen Zeitpunkt mindestens ca. 50 Mal angehört habe und wer mich kennt, weiß, dass dies zum einen für mich kein Problem und zum anderen noch lange nicht das Ende ist!
copyright Bildmaterial Insideout Records
Iron Maiden - Rock in Rio
26. Februar 2011Band: | IRON MAIDEN | |
Titel: | Rock in Rio | |
Label: | EMI Records | |
Stil: | Heavy Metal | |
VÖ: | 25.03.02 | |
Spieldauer: | CD1: 10 Tracks / 56:28 min. | |
CD2: 9 Tracks / 59:46 min. |
Eigentlich ist es total schwachsinnig ein Review zu einem IRON MAIDEN Live Album zu schreiben; vor allem jetzt nachdem die Scheibe schon 2 Wochen draußen ist und zudem eh jeder der ein PC besitzt und Internetzugang hat seine Meinung bzw. Review dazu geschrieben hat. Deswegen nutze ich hier den Platz, um ein wenig über die Briten zu fachsimpeln und zu erläutern WARUM "Rock in Rio" eine Daseinsberechtigung hat . Wieso muss eine Band unbedingt ein 4tes Live-Album veröffentlichen (wobei ich "Live in Japan" und "Maiden England" hier nicht mitrechne) ohne dabei KISS zu heißen. IRON MAIDEN haben ja schon Anfang der 90er den Vogel abgeschossen, als sie "Live in Donington 1992", "A Real Live One" und "A Real Dead One" veröffentlichten. Dazwischen liegen nun gerade mal 3 neue Alben, wobei ja auf "Rock in Rio" mit "The Clansman" (ein Weltklasse Song) und "Sign of the Cross" nur 2 vertreten sind. Doch dafür hat man gleich 6 Stücke vom letzten Release "Brave New World" drauf gepackt. Wozu soll das bitte gut sein? Ich will euch nun hier erklären weshalb "Rock in Rio" doch kaufenswert ist, auch wenn "Live after Death" niemals getoppt werden kann:
Die Songs:
Auch wenn zahlreiche Killertracks fehlen - von "Somewhere in Time" und "No Prayer for the Dying" ist überhaupt kein Song enthalten und von "Killers", "Piece of Mind", "Powerslave", "Seventh Son of a seventh Son", "Fear of the Dark", "X-Factor" und "Virtual XI" lediglich ein Song - ist die Songauswahl dennoch grandios, Ich denke mal IRON MAIDEN müssten 4 Stunden lang spielen, um auch wirklich alle Hammersongs ihrer Geschichte unter zu bringen. Dies war ja auch bei der Best of "Best of the Beast" so der Fall. Die Einfach- und Doppel-CD Versionen sind ja nicht mal ansatzweise an eine Best of-CD heran gekommen. Erst ab der 4-fach LP konnte man davon behaupten, dass die Klassiker darauf enthalten waren und das Album dem Titel gerecht wurde. Deswegen muss man auch bei "Rock im Rio" leider Abstriche machen. Immerhin kann man behaupten, dass kein einziger Song aus dem Set schlecht ist und wenn von ersten bis zum letzten Song nur Kracher, Granaten und Klassiker vertreten sind, kann man sich auch nicht wirklich beklagen.
Der Sound:
Beim Sound hat man sich wirklich Mühe gegeben, auch wenn im IRON MAIDEN Forum jemand behauptet hat, der Sound wäre bei der Bootleg Version besser gewesen. Das ist Bullshit und wurde auch durch zahlreiche Gegen-Treads wieder entwertet. Kevin Shirley und Steve Harris haben hier wirklich ganze Arbeit geleistet und man merkt richtig, dass die beiden hier wirklich viel Arbeit und Zeit investiert haben. Die Produktion ist glasklar ausgefallen und dennoch ist deutlich erkennbar, dass es sich hierbei um ein Live-Album handelt. Es gehen ja die "Gerüchte" um, dass man "Live after Death" ein wenig mit Overdubs ausgebessert hat, doch darauf hat man hier bewusst verzichtet, um dem Fan auch wirklich 100% IRON MAIDEN zu bieten. Dies kann man auch ganz einfach nachprüfen wenn man das Bootleg von diesem Konzert besitzt, da jenes - mal abgesehen von einigen Soundunterschieden - ansonsten wirklich 1 zu 1 genau den selben Inhalt vorweist. Zwar hat der Sound bei "Live after Death" einen viel wärmeren Charakter, doch ich denke mal, das dies wohl auch zeitbedingt ist und deswegen der Sound auf "Rock in Rio" die adäquate Umsetzung zu damals sein dürfte.
Die Atmosphäre:
Ich wäre wirklich nur zu gerne dabei gewesen, da am 19. Januar in Rio de Janeiro wirklich die Hölle los gewesen sein muss. Über 200000 (in Worten: zweihunderttausend!!!) Metal-Heads waren anwesend gewesen um die beste Band der Welt abzufeiern (ich meine hier nicht die ÄRZTE, die sich diesen Titel unverschämterweise selbst verliehen haben). Der Hammer ist natürlich dann die Tatsache, wenn eben diese allesamt bei den Songs mitsingen. Bei Stücken wie "Ghost of the Navigator", "Brave New World", "Dream of Mirrors", "Fear of the Dark" oder "Hallowed be thy Name" ist das ein 100%iger Garant für Gänsehaut. Natürlich herrscht bei einem IRON MAIDEN Konzert immer eine ganz besondere Atmosphäre, aber diese hier ist schon etwas ganz besonderes. Der Applaus klingt irgendwie viel frenetischer, die Band viel wilder und die Songs (vor allem die alten Klassiker) viel frischer. Da bin ich wirklich mal auf die DVD gespannt.
Bonusmaterial & Aufmachung:
Es war ja wohl klar, dass die Aufmachung nur allererster Sahne sein kann. "Live after Death" war da ja schon seit jeher das Maß der Dinge gewesen, drunter ging´s einfach nicht! Deswegen wurde auch für die Doppel-CD "Rock in Rio" massig Bildmaterial gesammelt und ich kann euch sagen Leute, die Aufmachung der CD ist einfach fantastisch und die Bilder grandios. Schaut euch alleine nur mal das Cover an (Auch das Cover zur "Run to the Hills" Maxi war super!) Aber auch die einzelnen Seiten wurden genial aufgemacht, wobei höchsten noch einige Liner Notes fehlen würden. Ebenfalls wurden wieder alle Texte mit abgedruckt. Den Fehler, den man damals mit "A Real Live One", "A Real Dead One" und "Live in Donington 1992" begangen hatte, wollte man scheinbar nicht nochmal begehen. Als kleines Schmankerl gibt es noch für alle PC-Besitzer (also alle, die dieses Review hier lesen) 2 Bonus Videoclips, die auf die beiden CDs verteilt wurden. Auf der ersten ist die Live-Aufnahme von "Brave New World" zu sehen, was auch auf der kommenden DVD enthalten sein wird, während auf der zweiten CD noch ein Clip mit Dokumentation, Hintergrund Berichte und Backstage Aufnahmen zu finden ist. Ihr seht: auch hier wird euch etwas für euer Geld geboten.
Fazit:
Man kann sich immer über gewisse Notwendigkeiten mancher Releases streiten. Die einen beklagen sich, während die anderen sich über jedes Album freuen, das sie von ihrer Lieblingsband bekommen. Immerhin liegt es ja bei jedem selbst, ob er sich nun diese CD kauft oder auch nicht, man wird ja schließlich nicht dazu gezwungen. Das einzige was man da als Vorwurf anbringen könnte, wären eventuelle zu hohe Preise, aber der Preis ist ja schließlich auch bei "Rock in Rio" ok. Was will man also mehr, außer das nächste IRON MAIDEN Studio Album (und sämtlichen alten Live-Videos von IRON MAIDEN als DVD!)? Stimmt! Die DVD bzw. das Video dazu, damit man das Konzert nicht nur Hören, sondern auch noch sehen kann!
Die Tracklist:
CD 1 | CD 2 | |
1. | Intro | Dream of Mirrors |
2. | The Wicker Man | The Clansman |
3. | Ghost of the Navigator | The Evil that Men do |
4. | Brave New World | Fear of the Dark |
5. | Wrathchild | Iron Maiden |
6. | 2 Minutes to Midnight | The Number of the Beast |
7. | Blood Brothers | Hallowed be thy Name |
8. | Sign of the Cross | Sanctuary |
9. | The Mercenary | Run to the Hills |
10. | The Trooper | |
(c) Bildmaterial EMI Rec. | ||
+ | Brave New World (enhanced Video) | A Day in the Life (enhanced Video) |
Slayer - Reign in Blood
26. Februar 2011
Doch der Reihe nach: Eröffnet wird das Festspiel des aggressiven Metals mit eben genanntem Song, welcher auch heute noch jedes SLAYER Konzert beendet. Waren die Metaller sich damals bei "Hell awaits" einig, dass dieses Werk das Nonplusultra darstellen würde, wurde dies mit "Angel of Death" binnen weniger Sekunden widerlegt. Dieser Song bot einfach alles, vom schnellen Geholze, treibenden Doublebass (die man von "Praise of Death" gewohnt war!), abwechslungsreichen, aggressiven und technischen Riffs, sowie dem markanten Gesang von Tom Araya, der sich mit dem Text "Angel of Death, Monarch to the Kingdom of the Dead, infamous Butcher, Angel of Death" unweigerlich ins Gehirn hämmerte. Krönender Abschluss ist hier das Ende, wo wohl jeder dein Eindruck hat, dass das Schlagzeug von Dave Lombardo gleich unter dem Doublebass Gewitter zusammen bricht. Langsamer und treibend geht es mit "Piece by Piece" weiter, doch ist dies nur kurze Täuschung, denn nach wenigen Sekunden bricht bereits wieder die Hölle auf Erden los. Thematisch geht es hier selbstverständlich nicht weniger blutig zu, befasst man sich hier mit der Faszination, die Tom nicht mehr loslassen wollte, den Massenmördern: "Modulistic Terror, a vast sadistic Feast, the only Way to exit is going Piece by Piece". Heftig, heftig, denn nach bereits 2 Minuten ist das Massaker bereits wieder zu Ende.
Doch war das bei weitem noch nicht der Mindestrekord, denn der wird erst mit den 1 Minuten und 40 Sekunden dauernden "Necrophobic" und dazu ein Text, denn manche Bands in 5 Minuten nicht unterkriegen. So viel ich soll dieser Song mit 248 bpm nach "Raining Blood" (247 bpm) auch der bis dato schnellste sein den SLAYER bisher komponiert haben. Danach folgt mit "Altar of Sacrifice" ein weiterer Hit in der Geschichte von SLAYER, der wieder mehr in die satanische Ecke tendiert und wesentlich aggressiver wirkt, als "Necrophobic", was vor allem an dem eindringlichen Riffing liegen dürfte. Untrennbar an den vorigen Song schließt sich danach gleich "Jesus saves" an (diese beiden Stücke kann man als Siamesische Zwillinge betrachte, die nicht voneinander getrennt werden sollten!). Nachdem mit einem unheilvollen Riff das Stück eröffnet wird, steigert sich die Spannung dermaßen, dass quasi wie eine Flutwelle der schnelle Part über den Hörer hereinbricht und nach kurzer Zeit schon wieder zu Ende ist. Wie viel Abwechslung man doch in nicht einmal 3 Minuten packen kann ist einfach abartig, sensationell und genial zugleich! Mit "Criminally insane" wird es auch nicht weniger abwechslungsreich. Irgendwie erinnert mich dieser Song an "Piece by Piece", wobei hier wohl für viele Death Metal Bands bereits der Weg geebnet wurde. Zumindest sind hier viele Ansätze erkennbar, was bei vielen anderen Bands später andauernd verwurstet wurde.
Mit "Reborn" wird es dann wieder so richtig klassisch, hätte diese Nummer auch problemlos auf "Hell awaits" stehen können, wobei beim Hören irgendwie an "Necrophiliac" erinnert werde. Die geilste Textzeile ist hier zweifelsohne "...defy your morbid Declaration, leave you ripped and torn"! Jaja, damals hat der Hanneman auch noch schnelle Songs geschrieben, 2 Jahre später hat er uns vom Gegenteil überzeugt. Doch vorerst mal ist "Epidemic" an der Reihe, meiner Meinung nach dem schwächsten Stück auf "Reign in Blood", wobei qualitätstechnisch immer noch alles im grünen Bereich bleibt, das Stück allerdings nicht an die restlichen 9 Meisterwerke heranreichen kann. Das bessert sich mit "Postmortem" jedoch schlagartig! Ja, hoppla, das Stück dauert ja zur Abwechslung mal wieder länger als nur 3 Minuten. Das geilste ist hierbei das dämonisch, majestätische Eröffnungsriff, wobei auch die Strophe dem in nichts nachsteht. Abartig wird´s erst wieder beim schnellen Part, da hier unmenschliches aus Kerry King und Jeff Hanneman herausgeholt wurde. Nahtlos geht es auch gleich nach einem kleinen Soloduell mit der letzten Nummer "Raining Blood" weiter, dem wohl unheilvollsten, majestätischstem und einem der bekanntesten Metalsongs überhaupt. Welcher Metalfan weiß nicht, was nach den 3 Tom-Schlägen (Ta-ta-tam!) folgt! Ich kann mich noch sehr gut erinnern: Dynamo 1996 - es wurde langsam dunkel, die Bühne war in rotes Licht getaucht - überall Nebel und dazu das Feedback der Gitarren und dann begann es: Ta-ta-tam.... weiterhin Feedback, dann wieder: Ta-ta-tam... das Publikum gröhlte noch mehr als bei den ersten 3 Schlägen und es steigerte sich, als nach dem 6ten mal dann die Gitarren einsetzten.
Das war Magie - das war perfekt! Diesen Song umfasst eine dermaßen dämonische Aura, die ich nicht wage zu umschreiben, an die nicht mal die übelste Death oder Black Metal Band heran zu reichen vermag. Lest euch nur mal den Text durch, während der Song läuft - Kinder das ist Blasphemy: "Trapped in Purgatory, a lifeless Objects, alive. Awaiting Reprisal, Death will be their Acquisition" oder vor allem bei den Stakkato artigen Riffs unterlegt von den treibenden Doublebass von Dave Lombardo, wenn Tom ins Mikro keift: "Raining Blood from the lacerated Sky. Bleeding its Horror. Creating my Structure, now I shall reign in Blood" und danach Kerry und Jeff den Song mit einem wahren Soli-Massaker abschließen. Ausgeblendet wird das Ganze von einer Geräuschekulisse, die zumindest regnendes Blut darstellen soll und somit die Scheibe perfekt beendet.
Wer diese Scheibe zumindest nicht als Tape, Mini-Disc oder CD-R zu Hause stehen hat ist in meinen Augen kein wahrer Metalfan, den "Reign in Blood" gehört wohl zu den 10 wichtigsten Metal Scheiben, die je veröffentlicht wurden und ich glaube kaum, dass sich daran jemals was daran ändern wird! Mit "Reign in Blood" haben sich SLAYER bereits jetzt bzw. 1986 unsterblich gemacht und sich einen Platz in der ersten Reihe im Metal-Olymp gesichert.
Die Songs:
-
Angel of Death
-
Piece by Piece
-
Necrophobic
-
Altar of Sacrifice
-
Jesus saves
-
Criminally insane
-
Reborn
-
Epidemic
-
Postmortem
-
Raining Blood
Fotos selbst geschossen
Iron Maiden "A Matter of Life and Death"
25. Februar 2011Band: | IRON MAIDEN | |
Titel: | A Matter of Life and Death | |
Label: | EMI | |
Stil: | Heavy Metal | |
VÖ: | 25.08.06 | |
Spieldauer: | 10 Tracks / 72:04 min. |
Wie auch viele andere IRON MAIDEN Fans habe ich sehnsüchtigst auf das neue Studioalbum der britischen Heavy Metal Legende gewartet. Irgendwie ist es doch tatsächlich möglich, die Spannung von Album zu Album noch mehr zu steigern, denn dies ist hier der Fall. Bereits im Vorfeld kursierten hier wieder die wildesten Gerüchte: Es sei das letzte IRON MAIDEN Studioalbum (Steve Harris hat allerdings zugesichert noch mindestens ein zusätzliches Album aufzunehmen und das er im Moment noch keinen Grund sehen würde aufzuhören), das Konzept würde das Thema Eddie beinhalten, und so weiter. Fakt ist: Es ist ein Konzeptalbum (zum Thema Krieg), es ist sehr progressiv und komplex ausgefallen und es zeigt einen neuen Weg von IRON MAIDEN, bei dem einige nie zu vor da gewesenen Ideen verwirklicht wurden. Naja, Konzeptalbum im weitesten Sinne, wie Bruce Dickinson erklärt: „Es ist kein Konzeptalbum. Das soll aber nicht bedeuten, dass einige der Stücke auf dem Album nicht mit einander verbunden sind. Sie sind es, aber eher in dem Sinn, dass wir in der Welt leben in der wir leben und ja, es sind eine Menge Songs die thematisch den Krieg, Religionen beinhalten und auch andere Dinge dieser Natur. Wenn wir uns die Welt außerhalb anschauen, sehen wir genau diese Dinge. Das geht im Moment ab. Es gibt eine Menge Furcht und Paranoia über Leben und Tod und Religion und Krieg und Dinge wie diesen. Deswegen wird eine Menge davon auf dem Album verarbeitet.“
Und Fakt ist auch, dass Steve Harris und seine Mannen sich mal wieder selbst übertroffen und das beste Album seit „Seventh Son of a Seventh Son veröffentlicht haben.
01. Different World - Smith/Harris - 4.17
IRON MAIDEN lassen “A Matter of Life and Death” gleich mit dem kürzesten Song “Different World” beginnen. Stilistisch erinnert er stark an “Wildest Dreams” und vor allem “Rainmaker” vom letzten Album “Dance of Death”. Somit wird die Linie treu fortgesetzt, zu Beginn einen flotten Opener zu wählen, wie z.B. auch bei „Aces High“, „Be quick or be dead“ oder auch bei den letzten 3 Scheiben „Futureal“, „The Wickerman“ oder das bereits oben genannte Stück „Wildest Dreams“ – und ja: ich weiß, dass „The Sign of the Cross“ nicht dazu gehört (epischer Opener vom „The X-Factor“-Album!).
Im Gegensatz zu dem Stück „Wildest Dreams“, an dem man sich schnell satt hören kann, entwickelt sich „Different World“ nach mehreren Durchgängen zu einer sehr coolen Nummer, bei dem vor allem der Gesang in Zusammenhang mit den tiefgehenden Texten Gänsehaut verursachen!
02. These Colours Don't Run - Smith/Harris/Dickinson - 6.52
Mal davon abgesehen, dass auf “A Matter of Life and Death” kein wirklich schwacher Song drauf ist, haben wir es hier bei “These Colours don´t run“ mit einem der ersten Mega Highlights zu tun. Auch wenn das Stück zu den kürzeren auf dem Album gehört, ist es sehr episch ausgefallen, das stilistisch sowohl auf „Brave New World“ als auch auf „Seventh Son of a seventh Son“ hätte stehen können. Gerade der megageniale Mitsingpart im Mittelteil erinnert ein wenig an „The Ghost of Navigators“. Textlich wird die Sinnlosigkeit des Krieges angesprochen und wie die Soldaten regelrecht an der Front „verheizt“ werden: „For the passion, for the glory / For the memories, for the money / You're a soldier, for your country / what's the difference, all the same”
Bruce Dickinson dazu: "Es handelt davon was die Soldaten motiviert und wofür sie kämpfen. Manche von ihnen haben eine große Flagge auf ihrem Arsch tätowiert und glauben all dieses patriotische Zeugs und lassen sich ihre Köpfe für Onkel Sam runterschießen. Allerdings glaube ich, dass die meisten deswegen kämpfen, da sonst ihre Kameraden getötet werden.“
03. Brighter Than a Thousand Suns - Smith/Harris/Dickinson - 8.44
“Brighter than a thousand Suns” war das dritte Stück, das bereits im Vorfeld von IRON MAIDEN als Vorab-Teaser-Stream zur Verfügung gestellt wurde. Der Song ist definitiv ein Hammertrack vor dem Herrn! Kein Wunder, hat dieses Gespann Smith, Harris und Dickinson bereits in der Vergangenheit solche Kulttracks wie „Can I play with Madness“, „The Evil that Men do“ oder „Die with your Boots on“ zustande gebracht. Vor allem der Abwechslungsreichtum lässt diesen Song zu etwas besonderem werden. Bruce Dickinson über diesen Song: „Das Stück handelt von der Atombombe. Der Wissenschaftler der die erste Bombe runter gehen sah, sagte, dass sie `heller als tausend Sonnen“ sei. Die Idee, das ein menschliches Geschöpf seine eigene totale Zerstörung bringen könnte, veränderte total die Denkweise der Menschen.“
04. The Pilgrim - Gers/Harris - 5.07
Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit „The Pilgrim“, doch mit der Zeit entwickelte sich dieser Song sogar zu einer meiner Lieblingsnummern. Wenn Bruce „Spirit holy, life eternal / Raise me up take me home / Pilgrim sunrise, pagan sunset / Onward journey begun” ins Mikro schreit verursacht dies wirklich Quadratkilometerweise Gänsehaut! Irgendwie erinnert mich die Musik auch doch etwas an „The Nomad“ von der „Brave New World“ Scheibe, da auch hier einige orientalische Elemente eingefangen wurden.
05. The Longest Day - Smith/Harris/Dickinson - 7.48
Mit einem weiteren Kracher wird die Scheibe fortgesetzt. „The longest Day“ – ein weiteres Stück aus der Feder des Kompositionstrios „Smith / Harris / Dickinson“ – behandelt die Landung der Alliierten in der Normandie und schafft es perfekt die Stimmung in musikalischer Form einzufangen. Vor allem der sehr abwechslungsreiche Mittelteil schlägt eine perfekte Brücke zwischen harmonischen Gitarren und auch brachialen Stakkato Drums. Vor allem Solo technisch haben sich die 3 Gitarreros hier richtig Mühe gegeben. Eigentlich hätte „The longest Day“ auch perfekt als Soundtrack zum Anfang des Filmes „Soldat James Ryan“ gepasst. Vor allem der Text zeigt sich sehr tiefgründig: “Sliding we go, only fear on our side / To the edge of the wire / And we rush with the tide / Oh the water is red / With the blood of the dead / But I'm still alive, pray to God I survive”
06. Out Of the Shadows - Dickinson/Harris 5.36
Nach all den – ich sag mal – negativen Stimmungen bzw. Texten präsentiert sich „Out of the Shadows“ sehr positiv und optimistisch. Scheinbar beeinflusst von „The Journeyman“ hat man hier eine sehr coole Halbballade aus dem Ärmel gezaubert, die sowohl an „Wasting Love“ von der „Fear of the Dark“ Scheibe, als auch an „Tears of the Dragon“ von Bruce´ Solo-Album „Balls to Picasso“ erinnert. Zwar hätte man den Song um den Hitfaktor zu erhöhen hier und da etwas kürzen können, aber auch so funktioniert der Song sehr gut.
07. The Reincarnation of Benjamin Breeg - Murray/Harris - 7.21
Viele Haben sich gewundert, dass ein 7 Minuten Song zur ersten Singleauskopplung gewählt wurde. Der Song ist wie auch die meisten anderen sehr ungewöhnlich ausgefallen. Der Song beginnt sehr ruhig, melodisch, irgendwie leicht verträumt und bleibt dies auch 2 Minuten lang. Bruce eröffnet mit "Let me tell you about my life. Let me tell you about my dreams." Danach meint man zwar zunächst, dass der Song sehr direkt, mit einem ultraschweren und fetten Riff gestaltet wurde, doch das täuscht. Die Strophe ist zwar relativ einfach, doch spätestens beim Refrain, der sehr majestätisch und MAIDEN typisch ausgefallen ist, wird klar, dass sich hier mehr verbirgt. Der Mittelteil ist sehr typisch für IRON MAIDEN Epen und erinnert mich sowohl an "Paschendale", "Alexander the Great" als auch "Rime of the ancient Mariner". Vor allem das Solo von Dave Murray klingt sehr gelungen und nicht zu sehr in den Vordergrund gedrängt. Wenn man den Song 3, 4 mal gehört hat fällt übrigens die Überlänge gar nicht mehr auf. Kurzum: epischer Song, der ordentlich rockt - geil!! Übrigens: Hört euch mal “Age of Innocence” vom “Dance of Death” Album an und ihr wisst welche Beiträge von Dave Murray stammen…
08. For The Greater Good of God - Harris - 9.24
Man merkt gleich am Anfang, dass dieses Stück nur aus der Schmiede von Steve Harris kommen kann. Was gibt´s als erstes? Ein Bass-Intro, dass zudem noch an „Blood on the Worlds Hands“ vom ”The X-Factor“ erinnert. Dieser Song beginnt zwar sehr ruhig, steigert sich aber nach kurzer Zeit zu einer sehr episch, majestätischen Nummer, bei der vor allem der Refrain wie ein gewaltiger Tsunami über einen hinwegfegt und mich von der Melodieführung auch etwas an “Face in the Sand” (sehr unterbewerteter Track von der “Dance of Death” – LP). Dazu Bruce der herzzerreißend „Please tell me now what life is / Please tell me now what love is / Well tell me now what war is / Again tell me what life is” schmettert. Der Text scheint aus einer sehr verzweifelnden Sicht geschrieben zu sein, denn ergänzend dazu schreibt `Arry in der letzten Strophe „He gave his life for us he fell upon the cross / To die for all of those who never mourn his loss / It wasn't meant for us to feel the pain again / Tell my why, tell me why”. Religionen werden neben wirtschaftlichen Gründen oftmals als Grund für die Notwendigkeit eines Krieges vorgeschoben.
Auch im Mittelteil gibt es wieder gewaltig was auf die Ohren. Doch kommen mir so viele verschiedene Songs wie „Rime of the ancient Mariner“ (warum schreiben immer so viele Leute „Rhyme of the ancient Mariner“???), „Paschendale“, „Infinite Dreams“, und noch einige mehr in den Sinn.
09. Lord Of Light - Smith/Harris/Dickinson - 7.23
“Lord of Light” ist der wohl ungewöhnlichste Song auf “A Matter of Life and Death”, zumindest was den Anfang betrifft. Zwar ändert sich die leicht wahnsinnig, bedrückende Atmosphäre vom Anfang sehr schnell in eine treibende, hastigere Nummer, die sich allerdings eher unauffällig zwischen die übrigen Tracks mischt und wohl wieder eher zu den unterbewerteten Songs aus dem IRON MAIDEN Repertoire gehören wird. Das heißt im Klartext: Saugeiler Song, der nie live gespielt wird und über den nie wieder jemand sprechen wird, siehe auch bei "The Duellists", "Deja Vu", "The Prophecy", "Mother Russia", "Judas be my Guide" oder "Face in the Sand".
Stellenweise klingt "Lord of Light" für mich so, als wenn er sowohl auf der "Fear of the Dark", als auch auf der "Dance of Death"-Scheibe hätten stehen können.
Bruce zu dem Song: "Stell dir nur einmal vor, dass es eine komplette Range an Orten zwischen Himmel und Hölle gibt, die du dir aussuchen kannst und dass Luzifer in Wirklichkeit der "Herr des Lichts" abwärts ist, was dieser Titel eigentlich bedeuten soll. Und dieses ganze Zeug über den rachsüchtigen, ewigen Gott, der mit seinem Finger wackelt und dich bestraft ist lediglich nur eine Menge an PR Bullshit!"
Kleine Notiz am Rande: Ursprünglich wollte hier Steve Harris sogar Doublebass-Parts wie z.B. auch schon bei "Face in the Sand" einbauen. Nicko´s Antwort darauf war: "I can’t play it now, if you want this then go a get another drummer to play it"!
10. The Legacy - Gers/Harris - 9.20
Der Song der mir eigentlich am wenigsten gefällt kommt am Schluss, wobei sich das "am wenigsten" darauf bezieht, dass ab Minute 5:30 ein Riff folgt, dass mir den vorigen Teil etwas zu abrupt unterbricht und meiner Meinung nach nicht ganz da rein passt. Ansonsten ist auch dieser Song ebenfalls eine wahre Meisterleistung geworden, der beweist, dass IRON MAIDEN sich gut daran taten, Janick Gers nicht 1999 heraus geschmissen zu haben! Vor allem die Gesangsleistung von Bruce ist hier wirklich nur noch phänomenal und ich frage mich ob es einen anderen Sänger gibt, der diese Leistung übertreffen könnte. Mir würde eigentlich nur Michael Kiske (Ex-HELLOWEEN) zu seinen besten Zeiten (1987 - 1992) einfallen.
Auch textlich werden hier noch mal alle Register gezogen wird hier doch die Habgier, Profitsucht und Kompromisslosigkeit vieler Kriegstreiber angeprangert: "Why can't we treat our fellow men / With more respect and a shake of their hands / But anger and loathing is rife / The death on all side is becoming a way of life"
Fazit:
Und grad noch mal: "A Matter of Life and Death" ist definitiv das beste IRON MAIDEN Album seit "Seventh Son of a Seventh Son"! Nicht nur hat die Band musikalisch neue Wege beschritten und ihr wohl progressivstes Werk überhaupt veröffentlicht, nein, man zeigt sich auch so vielseitig wie noch nie zuvor. Hier spielt man mit Stimmungen wie man es bislang nur von "Infinite Dreams", "Rime of the ancient Mariner", "The Thin Line between Love and Hate" oder "Paschendale" gewohnt war. Und auch Bruce hat wirklich das letzte aus sich heraus geholt. Nicht nur, dass er sein komplettes Stimmvolumen ausgenutzt hat (ich sag nur noch mal: "The Legacy"!), so hat er auch viele verschiedene Schattierungen wie z.B. bei "Lord of Light" oder "The Greater Good of God" eingesetzt, um die Stimmungen der einzelnen Songs noch mehr zu betonen.
Auch der Sound ist wirklich optimal ausgefallen, wenn man bedenkt, dass die Scheibe nicht gemastert wurde, da Steve Harris sich dagegen entschieden hat. Das bietet den Vorteil, dass man hier wirklich viel von der ursprünglichen Dynamik mitbekommt, den die Jungs bei den Aufnahmen dank des abermals genialen Produzenten Kevin Shirley eingefangen haben. So bleibt uns ein Album, dass sich spielerisch, musikalisch und auch textlich auf dem höchsten Niveau befindet - ein Album, die man einfach haben Muss!
Die Songs:
01. Different World02. These Colours Don't Run
03. Brighter Than a Thousand Suns
04. The Pilgrim
05. The Longest Day
06. Out Of the Shadows
07. The Reincarnation of Benjamin Breeg
08. For The Greater Good of God
09. Lord Of Light
10. The Legacy
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