Filmbewertungen von plo

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In einer namenlosen deutschen Großstadt (vermutlich Köln) treffen sich drei Pärchen und ein Mann, um bei einem guten Essen (? Wohl eher nicht...) und ein paar Flaschen Wein eine totale Mondfinsternis zu beobachten. Gastgeber sind Schönheitschirurg Rocco und seine Frau, die Psychotherapeutin Eva; Gäste sind Taxifahrer Simon mit Freundin Bianca, die beruflich erfolgreiche (Feministin) Carlotta mit ihrem Mann (in Elternzeit) Leo sowie der (Single? Man weiß es nicht..) Pepe. Irgendwann kommt Eva auf die Idee, dass jeder sein Handy auf den Tisch legt und alles Eingehende offen gelegt werden muss.Und so kommen nach und nach unangenehme Wahrheiten auf den Tisch..

„Das perfekte Geheimnis“ war mit über 4 Millionen Kinobesuchern nicht nur in Deutschland ein Erfolg: der Film ist ein Remake eines italienischen Kinoerfolges, der bislang in mehr als 10 Ländern nachgedreht wurde. In Deutschland hat sich Bora Dagtekin des Stoffes angenommen; ein Regisseur, der mit bissigen Satirestoffen („Türkisch für Anfänger“) durchaus Erfahrung hat.
Die Ausgangsprämisse ist klar: jeder Mensch hat Geheimnisse, und erstaunlicherweise vertraut man diese eher einem kleinen elektronischen Gerät als seinen besten Freunden an. Daraus wird eine leider nur manchmal wirklich bissige Komödie, bei der Dagtekin oftmals nur die Milchzähne einsetzt. Das Ganze wirkt oft eher wie eine Talkshow, bei der jeder seine Sprechzeit hat und vorgekaute Textbausteine abspult.Nur dem erlesenen und meist absolut natürlich schauspielerndem Ensemble ist es zu verdanken, dass „Das perfekte Geheimnis“ in die völlige Unglaubwürdigkeit abdriftet. Was die italienische Vorlage vorlegt, lässt „Das perfekte Geheimnis“ komplett missen und hängt ein völlig unnötiges, übertriebenes Wohlfühle-Finale an, das den ganzen Film beinahe schon ad absurdum führt.
Dieser Kritik zum Trotz ist der Film durchaus sehr unterhaltsam und oft amüsant; jedoch wurde der Grundtenor der Vorlage verpasst wohl um den Streifen massenkompatibler zu machen.

Das Bild von „Das perfekte Geheimnis“ ist sehr gut. Der Film spielt fast ausnahmslos in einer gut ausgeleuchteten Wohnung, und in dieser wirkt das Bild schön scharf, ausgewogene kontrastiert und durch einen guten Schwarzwert recht detailreich. Die besten Bilder liefern die Aufnahmen des Mondes.

Der in DTS 5.1 vorliegende Track ist ebenfalls sehr gut, aber auch selten gefordert. Die Masse des Tracks wird, natürlich, durch Dialoge bestimmt; und da tut Dynamik und Bass selten Not. Die Dialoge sind allzeit gut verständlich, zu Surroundgeräuschen oder direktionalen Effekten kommt es kaum.

Extras: außer den Outtakes nichts angesehen, ich vergebe den Mittelwert. In diesen Outtakes sieht man, dass selbst hochkarätige deutsche Schauspieler auch mal einen Hang zu derbem Humor haben.. Echt witzig.

Mein persönliches Fazit: „Das perfekte Geheimnis“ hat wohl nicht den Biss seiner ausländischen Kollegen, ist aber dennoch ein äußerst unterhaltsames, kurzweiliges und witziges Filmchen mit dem Potenzial zum mehrfachen Sehen. Und trotzdem: da hätte mehr, vor allem mehr satirisch Bestürzendes draus werden können. 7 Balken vergäbe ich in einem Review (also 3,5 Bewertungsbalken); aufgrund des Unterhaltungswertes runde ich auf. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 12.04.20 um 11:44
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Die USA, in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts: der Automobilkonzern Ford baut eher traditionell-konservative, „biedere“ Autos und steuert auf eine Rezession zu. Bei der jüngeren Nachkriegsgeneration gelten Fords Autos als eher altbacken (vom Mustang mal abgesehen), und so will Henry Ford II Ferrari übernehmen, was Enzo Ferrari nicht gerade diplomatisch ablehnt. Später kommt der (ebenfalls später legendäre) Lee Iacocca auf die Idee, sich im vom Rennstall Enzo Ferraris dominierten Rennsport zu engagieren. Problem dabei: Ford hat weder einen rennfähigen Sportwagen im Portfolio noch einen aussichtsreichen Fahrer zur Hand. Also wendet sich Iacocca an den einzigen Amerikaner, der je das 24 Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen hat: Carroll Shelby, der aufgrund von Herzproblemen selbst zwar nicht mehr Rennen fährt, aber Autos baut. Und Shelby ist „befreundet“ mit dem Ausnahme-Fahrtalent Ken Miles. Einem britischen Hitzkopf, der so gar nicht zu Ford passen will..

So steht´s in den (Automobil-) Geschichtsbüchern: im von Shelby und Miles entwickelten und verfeinerten GT 40 gewann Miles 1966 Le Mans und fügte der bislang jahrelangen Dominanz von Ferrari eine empfindliche Schmach zu, die ein paar Jahre lang immer wieder aufgefrischt wurde.
Dieser legendären Story nahm sich James Mangold („Copland“; „Walk the Line“, „3:10“ to Yuma“) an und visualisierte sie für das breite Publikum. Der Film wurde 2020 mit zwei Oscars in den technischen Disziplinen ausgezeichnet, der große Abräumer war „Parasite“.
Mangold macht die Story an zwei Hauptakteuren fest und schildert neben der tiefgehenden Männerfreundschaft zwischen Shelby und Miles die Beziehungen zwischen Iacocca, Ford und dessen Berater Beebe. Ziel und natürlich Ende des Films ist die packende Darstellung des Rennens, bei dem Shelby auch ein paar fiese Tricks auf Lager hatte und das Reglement zugunsten von Ford ausgehebelt wurde.
Der geradezu fanatische Rennfahrer und Mechaniker, aber auch liebevolle Ehemann und Vater Miles wird kongenial verkörpert von Christian Bale, der sich wieder mal regelrecht in seine Rolle hinein gesteigert hat. Matt Damons Shelby hingegen toleriert wegen Miles Ausnahmefähigkeiten seine sämtliche Fehltritte, die zu allerlei Verwerfungen mit Ford, Iacocca und Beebe führen.
„Le Mans 66“ ist absolut kurzweilig und höchst unterhaltsam inszeniert, und die Rennszenen sind allesamt packend in Szene gesetzt. Immer wieder amüsant ist zu sehen, dass seinerzeit ununterbrochen und überall geraucht wurde; und dass Reifenwechsel bei Rennen damals eher 10 Minuten als 10 Sekunden gedauert haben.

Das Bild von „Le Mans 66“ ist hervorragend. Es lässt sich kaum ein Bildfehler ausmachen, das Bild ist sehr scharf, bestens kontrastiert und mit einem ausgewogenen Schwarzwert versehen. Der authentische Sixties-Look entsteht nicht durch Bildverfremdungen, sondern durch Kostüme, Klamotten, Frisuren und vor allem Autos: Shelbys Cobra ist ein Traum.

Der „nur“ in DTS vorliegende deutsche Track ist ebenfalls hervorragend, auch ohne ein HD-Kürzel. Bereits am Anfang, als auf den Backsurrounds ein Wagen vorbei fährt wird dem Zuschauer eindrucksvoll die tolle räumliche Abmischung präsentiert. Dieses Niveau hält der Track über die gesamte Lauflänge des Films; bei den Rennen kommt noch ein gerüttelt Maß an Dynamik, Bass und dem Röhren der 8- und 12-Zylinder hinzu. Man hört also: es muss nicht immer HD-Sound sein, wenn die Abmischung passt. Wer sich die Scheibe aufgrund der vermeintlich minderwertigen Tonspur entgehen lässt, der verpasst ein sehr gutes Sounderlebnis und ist selbst schuld.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Das Steel selbst hat eine Innenlackierung mit dem Motiv von Damon und Bale, der Titel ist geprägt.

Mein persönliches Fazit: „Le Mans 66“ ist ein toller Film, der mir trotzdem minimal weniger gut gefiel als seinerzeit „Rush“ mit Chris Hemsworth und Daniel Brühl. Das liegt für mich a) an der noch packenderen Inszenierung der Rennszenen und b) an der herausragenden Performance von Daniel Brühl als Nicki Lauda, an die nicht einmal Bales Darstellung in „Le Mans 66“ heranreicht. Trotzdem: sollte man definitiv gesehen haben. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 10.04.20 um 17:46
/image/movie/the-mission-1986-neu_klein.jpg
Südamerika, etwa um 1750: nicht nur die Christianisierung des Kontinents ist in vollem Gange, sondern auch dessen bereits hunderte von Jahren andauernde Kolonialisierung. Damit einhergehend ist die Sklaverei, die von Portugal im Bereich des heutigen Brasilien betrieben, von Spanien hingegen in den weiter südlich gelegenen Kolonien bereits abgeschafft wurde. Dazwischen steht eine christliche Mission über den Iguazú-Wasserfällen: in jahrelanger, mühevoller Arbeit wurden die dort lebenden Guarani von dem Jesuitenpater Gabriel an das Christentum herangeführt. Als nun der reuige Brudermörder und ehemalige Sklavenhändler Rodrigo Mendoza zusammen mit Gabriel bei den Guarani eintrifft und die Mission einige Zeit danach den Portugiesen zufallen soll, eskaliert die Situation unter dem Zeichen des Kreuzes...

„The Mission“, so der englische Originaltitel, ist ein 1986 entstandener Historienschinken, der offensichtlich mal in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.
Leider ist dem Film das Alter schlecht bekommen. „Mission“ ist leider alles andere als zeitlos, heutzutage dreht man solche Filme völlig anders. Gleichwohl ich bei Erscheinen des Streifens 21 Jahre alt war und andere zeitgenössische Filme noch immer gut finde, ist „Mission“ auf eine Weise inszeniert, die heutigen Sehgewohnheiten ordentlich entgegen schwimmt (und wahrscheinlich schon den damaligen entgegen schwamm). Hinzu kommt noch ein oft außerordentlich getragener, für mein Empfinden meist unpassender Soundtrack. Einzig und allein die Optik des Films, und hier vor allem die grandiosen Bilder der Wasserfälle, faszinieren. Leider fallen diese Aufnahmen aufgrund der mäßigen Bildqualität nicht so spektakulär aus, wie es wohl möglich wäre, wenn man akribischer an die Aufbereitung des Ausgangsmaterials gegangen wäre (s. z. B. „Ben Hur“).
Der Film ist mit Robert de Niro und Jeremy Irons hochkarätig besetzt, und die beiden liefern eine wirklich hölzern-schlechte Darstellung ab, so dass jeder einzelne Indio wie ein Vollprofi-Theaterschauspieler wirkt. Selbst unter größten körperlichen Anstrengungen wie dem Hochschleppen einer Rüstung entlang einer senkrechten Felswand kann sich de Niro kaum einen anderen Gesichtsausdruck abringen. Wut, Anstrengung, Freude: sieht bei dem Oscar-Preisträger alles gleich aus.

Das Bild von „The Mission“ ist höchstens auf dem Niveau einer hochskalierten DVD. Bei Close Ups und Nahaufnahmen ist die Bildquali gut, aber sobald die Kamera mehr Abstand einnimmt schwindet die Schärfe. Der Kontrast ist etwas zu niedrig, die Farben dagegen recht frisch. Der Schwarzwert ist mittelmäßig.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist gut, mehr nicht. Dynamik, Bass, Surroundkulisse, direktionale Effekte: alles zwar da, aber auch recht zurück genommen. Nur am Wasserfall rumort es relativ bassstark und mit leichter Dynamik. Der Track passt zum Bild.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „The Mission“ war seinerzeit wohl für ein paar Oscars nominiert. Hm. Nicht das erste Mal, dass ich da nicht gerade einer Meinung mit der Jury bin. Das liegt nicht am Alter des Films, da gibt es Beispiele zuhauf, die sagen wir mal auch heute noch zugänglicher sind als dieser hier. Schade drum, vom Regisseur und auch vom Cast hatte ich mir mehr versprochen, weil ich eigentlich Kostümschinken gerne sehe. A propos Cast: Robert de Niro ist für mich persönlich einer der überschätztesten Schauspieler überhaupt. Das hat er mir hier in „The Mission“ nochmal eindrucksvoll bewiesen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 29.03.20 um 12:42
/image/movie/die-agentin-2019-neu_klein.jpg
In Köln erhält der ehemalige Mossad-Führungsoffizier im Ruhestand Thomas einen mysteriösen Anruf von einer seit einem Jahr spurlos verschwundenen Agentin namens Rachel. In diesem Anruf wird auch noch ein Code verwendet, der vor einiger Zeit den Abbruch einer Operation bedeutete. Sofort ist der Mossad in heller Aufregung: warum hat sich die verschollen geglaubte Rachel gemeldet und warum hat sie einen bereits benutzten Code verwendet? Und ruck zuck sind die „Cleaner“ des Mossad auf dem Spielfeld...

Hinten auf dem Cover von „Die Agentin“ steht „Der nächste Bond könnte eine Frau sein, weil Diane Kruger diese Mischung aus Coolness, Sexiness, Glamour und Abgebrühtheit hat“. Das ist natürlich ziemlich reißerisch und: stimmt so rein gar nicht. Coolness und Glamour sind nicht vorhanden, da kann man eher von neutraler Kühle sprechen; abgebrüht sollten Agenten auch sein und Sexiness sieht zumindest für mich völlig anders aus.
„Die Agentin“ ist aus meiner Sicht ein absolut authentischer Agententhriller und meilenweit entfernt von Filmen mit dem britischen Spion, völlig ohne Martinis, Aston Martins, Omegas und dem ganzen Bond-Schickimicki (stimmt, Bond-Fan war ich nie, und nur die Craig-Bonds fand ich richtig gut). Der Film beginnt mit Rachels Anruf bei Thomas und führt den Zuschauer dann in Rückblenden an den Ursprung der ganzen Geschichte.
Neben einem realistischen Agententhriller ist der Film so ganz nebenbei ein Psychogramm einer entwurzelten Frau, die erst nach Jahren an verschiedenen Lebensmittelpunkten in Israel ihre Heimat fand und so leicht vom Mossad angeworben werden konnte. Dieser Hintergrund fließt immer wieder in die Story ein und lässt Verständnis für die Agentin entstehen, denn welche blonde, weiße Frau sonst würde einsam und allein in die Hauptstadt eines streng muslimischen Staates reisen, um dort zu leben.
Vordergründig bleibt jedoch die Story um die Aktivitäten des Mossad im Iran, und die Agentin muss erkennen, dass sie nicht nur zum Mord auf Umwegen instrumentalisiert wird, ja sogar unschuldige Zeugen und Kinder mittelbar aufgrund ihrer Taten sterben, sondern sie selbst zur Aufrechterhaltung ihrer Tarnung töten muss. Ihre persönliche Zäsur ist, als sie sich in ihre Zielperson verliebt, aus einem anderen Blickwinkel auch anders bewertet und damit mit dem Mossad auf Konfrontationskurs geht.

Das Bild von „Die Agentin“ ist hervorragend. Es lässt sich kaum ein Bildfehler ausmachen; das Bild ist schön scharf, gut kontrastiert, mit optimalem Schwarzwert versehen und recht detailreich. Die Farbgebung wurde stark reduziert, was dem Film außerordentlich gut steht.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist sehr gut. Dynamik, Bass, Surroundkulisse, direktionale Effekte: alles zwar da, aber auch recht zurück genommen. Einzig bei einem kurzen Schusswechsel rumort es etwas dynamischer, ansonsten ist der Track ziemlich reduziert. .

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Wert des Reviews. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: bis auf drei Szenen passiert gar nicht mal so viel in „Die Agentin“. Und trotzdem ist der Film alles andere als langweilig. Man muss sich jedoch von verschiedenen Agentenfilm-Klischees lösen; ganz besonders von den Bond-Klischees, sondern wird man enttäuscht. „Die Agentin“ ist definitiv kein Agenten-Actioner. Hat mir gut gefallen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 28.03.20 um 13:20
/image/movie/hellboy---call-of-darkness-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Hellboy macht derzeit quasi Urlaub von seinem Dasein als Kämpfer für das Gute und ist auf Sauftour in Mexiko, als er durch Offizielle aufgebracht und nachdrücklich an seine eigentliche Bestimmung erinnert wird: er soll wieder das Böse bekämpfen und die Wiederauferstehung der Hexe Nimue verhindern, die im 5. Jahrhundert von Artus himself mit Hilfe von Excalibur entzaubert wurde. Während der Adlatus von Nimue, ein Schweinemonster mit unaussprechlichem Namen, die in alle Winde verstreuten Körperteile Nimues zusammensammelt (und dabei rege neue, einzelne Körperteile produziert, bevorzugt von Priestern) versuchen Hellboy und sein „Team“ ihm zuvor zu kommen. Das Dumme daran: Hellboy wurde, wie bekannt, von seinem Vater für die Bekämpfung des Bösen auf Erden abgerichtet, während ihm eigentlich die Zerstörung der Welt in die Gene gelegt ist. Und genau das versucht Nimue zu nutzen..

So, das ist also der „dritte“ Teil von Hellboy, ganz ohne die Mitwirkung von Guillermo del Toro und Ron Perlman. Merkt man dem Film den Personalwechsel an? Nun, ich denke schon ein wenig: auch Neil Marshal („Dog Soldiers“, „The Descent“) legt den Streifen wie einen Comic-Horror (der er an sich auch ist) an; dieser Regisseur jedoch packt noch ein ordentliches Maß an Gore drauf. Da werden Gliedmaßen abgetrennt, Zungen und Unterkiefer herausgerissen und auch schon mal ein ganzes Gesicht abgezogen, so dass Gorehounds wahren Grund zur Freude haben dürften. Del Toro hingegen hat doch ein wenig mehr Wert auf ein gutes Drehbuch gelegt.
Der Hellboy-Darsteller David Harbour legt seine Version des Höllenjungen ein wenig derber und weniger trübsinnig an; gleich geblieben sind die trockenen und sarkastischen Oneliner, die der rote Hüne hinaus haut. Davon sitzt zwar nicht jeder; im Großen und Ganzen jedoch setzt Harbour Perlmans Erbe gut fort. Im Wesentlichen ist also alles beim Alten geblieben, jedoch haben die Macher mit Milla Jovovich als abgrundtief böse Kontrahentin eindeutig aufs falsche Pferd gesetzt. Schauspielern konnte die Ukrainerin noch nie (und wenn sie es wirklich mal versuchte drehte sie immer bis an den Begrenzer zu weit in den roten Bereich hinein und nervte ziemlich, siehe Luc Bessons „Johanna von Orléans“); in „Call of Darkness“ jedoch betreibt sie quasi Understatement (für ihre Verhältnisse): als Zuschauer erfährt man leider kaum etwas über ihre Vergangenheit, und ihr Schauspiel ist zuwenig nuanciert, um wirkliche Bedrohung zu empfinden. Nur grundlos böse ist halt als Motivation zu wenig.
Ansonsten bietet „Call of Darkness“ ganz ordentliche „Hellboy“-Unterhaltung, ohne die Klasse der beiden del Toro-Vorgänger jemals zu erreichen.

Das Bild von „Call of Darkness“ ist meist hervorragend. Es lässt sich kaum ein Bildfehler ausmachen, und da liegt auch ein wenig der Hase im Pfeffer: besonders im Finale wirkt der Transfer arg steril. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass viele Szenen am Rechner entstanden sind, und die Special Effects sind auch als solche deutlich erkennbar. Von der reinen Bildgüte kann man also nur die Höchstwertung vergeben, jedoch mangelt es an Atmosphäre.

Der in Dolby TrueHd vorliegende deutsche Core des Atmos-Tracks ist hervorragend. Dynamik, Bass, Surroundkulisse, direktionale Effekte: alles da.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert der bisherigen Bewertungen. Das Steel sieht wertig aus und ist innen und hinten bedruckt.

Mein persönliches Fazit: für Unterhaltung zwischendurch ist „Hellboy – Call of Darkness“ allemal gut genug. Eine Anschaffung jedoch lohnt sich allenfalls im Moment, da das Steel bei Amazon derzeit bloß 10,30 € kostet. Teurer hätte ich den Film nicht gekauft, und verkauft wird er auch gleich wieder. Im Gegensatz zu den beiden del-Toro-Vorgängern: die sind nach wie vor in der Sammlung. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 26.03.20 um 08:46
/image/movie/midway---fuer-die-freiheit-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Der pazifische Ozean, im Zweiten Weltkrieg: nachdem das japanische Kaiserreich am 07. Dezember 1941ohne vorherige Kriegserklärung die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor angegriffen und nahezu vollständig zerstört hat müssen die Amerikaner handeln, um einen Angriff der Japaner auf die amerikanische Westküste zu verhindern. Für eine Entscheidung wurden die Midway-Inseln auserkoren: die kleinen Eilande, schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts Außenposten der US Navy, sollten die geschwächte US-Flotte zur Entscheidungsschlacht zwingen, da ihre Nähe zu Pearl Harbor strategisch wichtig war. Durch eine Dechiffriereinheit der US Streitkräfte kamen die Amerikaner der List auf die Spur, so dass ein Überraschungsangriff geplant und im Juni 42 durchgeführt wurde. Diese für die USA siegreiche Seeschlacht leitete die Wende ein im Pazifikkrieg.

Der Stuttgarter Roland Emmerich (u. a. „Independence Day“, „Godzilla“, The Day after Tomorrow“ und „Der Patriot“) hat nach dreijähriger Leinwand-Abstinenz, mal wieder einen richtigen Hollywood-Blockbuster in bester „Pearl Harbor“-Tradition heraus gehauen.
„Midway“ beginnt da, wo „Pearl Harbor“ aufgehört hat: mit dem Angriff der kaiserlichen japanischen Armee auf die amerikanischen Flottenstützpunkt auf Hawaii. Nachdem dort ein Großteil der pazifischen Flotte zerstört wurde, suchten die Japaner eine rasche Entscheidung, der sich die Amerikaner eine Weile entzogen. Erst als sie durch Aufklärungsergebnisse und dechiffrierte japanische Meldungen eine Invasion der Midways voraussahen und dem zuvorkommen konnten, stellten sie sich, noch immer in der Stärke unterlegen, der Schlacht.
Der amerikanischen wie auch der japanischen Armee werden durch die Haupt- und Nebenrollen von einigen Soldaten ein Gesicht verliehen, sonst wäre die Chose arg anonym geraten. Emmerich macht nicht den Fehler, den japanischen Feind der Amerikaner als gewissen- und skrupellose Schurken darzustellen; er schildert auch die menschlichen Seiten der Gegner.
Leider schafft es Emmerich nur bedingt, die taktischen Entscheidungen visuell so aufzubereiten, dass man als Zuschauer neben dem Klein-klein das große Ganze versteht, und so bleibt es letztendlich bei einer Abfolge von zugegebenermaßen recht spektakulär anzusehenden Schlachtszenen, denen ein wenig die Dramatik abgeht. Das liegt unter anderem daran, dass „Midway“ für einen Kriegsfilm relativ unblutig gestaltet ist, und die hässliche Fratze des Krieges zeigt sich nur sehr selten. Einzig und allein Aaron Eckhart schafft neben einigen japanischen Darstellern, durch einen einzigen Gesichtsausdruck das Grauen und glaubwürdige Emotionen darzustellen, wenn im Krieg unschuldige Zivilisten durch die Japaner grundlos ermordet werden.
„Midway“ ähnelt also der zweiten Hälfte von Michael Bays „Pearl Harbor“ relativ deutlich; der deutsche Hollywood-Export verschont den Zuschauer jedoch mit einer Ménage á trois-Lovestory und dem unbeholfenen Humor, der „Pearl Harbor“ zu Beginn schier unerträglich macht. Besonders pathetisch fand ich „Midway“ Gott sei Dank nicht, da hatte ich von Emmerich weit schlimmeres erwartet und befürchtet.

Das Bild von „Midway“ ist hervorragend. Es lässt sich kaum ein Bildfehler ausmachen, und da liegt auch ein wenig der Hase im Pfeffer: für einen Kriegsfilm wirkt der Transfer arg steril, auch wenn mit erdigen Farben ein wenig nachgeholfen wurde. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass die Masse der Schlachtszenen am Rechner entstanden sind, und diese Special Effects sind auch als solche deutlich erkennbar. Von der reinen Bildgüte kann man also nur die Höchstwertung vergeben, jedoch mangelt es an Atmosphäre.

Der in Dolby TrueHd vorliegende deutsche Core des Atmos-Tracks ist sehr gut, aber nicht hervorragend. Das Umschalten auf den US-Track zeigt, dass dieser dynamischer und bassstärker ist und über mehr Surroundkulisse und direktionale Effekte verfügt. Der Track ist zwar kein Reinfall, aber das geht besser.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert der bisherigen Bewertungen. Das Steel sieht wertig aus und ist innen und hinten bedruckt.

Mein persönliches Fazit: Kann man sich schon mal anschauen (ich allerdings werde das nur dieses eine Mal tun). „Midway“ ist allemal besser als „Pearl Harbor“, aber immer noch ein Stück davon entfernt ein guter Kriegsfilm zu sein. Dazu ist „Midway“ zu sauber, zu unblutig, zu wenig dramatisch, bestürzend und eindrucksvoll. Manche werden das sicherlich ganz anders sehen. Sieben Balken vergäbe ich in einem Review, hier runde ich ab: 4 Balken sind für meinen Geschmack echt zu viel. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 20.03.20 um 10:56
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In der immer mehr verwahrlosenden Stadt Gotham wohnt Arthur Fleck zusammen mit seiner pflegebedürftigen Mutter Penny in einer schäbigen Wohnung in einem heruntergekommenen Wohnkomplex. Arthur, ohnehin bereits in psychotherapeutischer Behandlung und auf Psychopharmaka angewiesen leidet an krampfartigen, unkontrollierbaren und absolut unmotiviert auftretenden Lachanfällen, die ihn zum gesellschaftlichen Außenseiter machen. Arthur ist der sprichwörtliche Loser: er arbeitet für einen Hungerlohn als Partyclown und wird tagtäglich von Arbeitskollegen, aber auch von Zufallsbegegnungen gedemütigt und erniedrigt. Als Fleck von Teenagern verprügelt wird und er daraufhin eine Waffe „zugesteckt“ bekommt, wird dadurch eine Flamme an die Lunte der Zeitbombe Arthur Fleck gehalten. Während diese Lunte bereits glimmt scheint eine Weile dennoch alles gut für Arthur zu laufen: er lernt seine hübsche Nachbarin kennen und lieben, und er startet seine lang geplante Karriere als Stand Up Comedian. Noch während bei Arthur die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung zu fließen beginnen kommt er einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur, und der Anfang vom Ende scheint gekommen, als der Talkshowmaster Murray Franklin auf seinen ersten Audtritt aufmerksam wird, Arthur in seine Show einlädt und dieser erkennt, dass er nur einer weiteren Demütigung entgegen sieht..

Nun, wie mittlerweile wahrscheinlich jeder weiß ist „Joker“ zwar eine DC-“Comicverfilmung“ und quasi eine Batman-Originstory, aber eben auch meilenweit entfernt von einer Comicverfilmung, in dem sich maskierte Superhelden mit kostümierten Superschurken kloppen, die allesamt Superkräfte haben und in denen super viel kaputt geht.
„Joker“ ist ein reinrassiges Drama, in dem aufgezeigt wird wie ein psychisch Erkrankter aufgrund äußerer Einflüsse zum Mörder wird. Der Druck in Flecks mentalem Kessel steigt unaufhaltsam durch stete Erniedrigungen und Demütigungen, bis das Überdruckventil abplatzt und Arthur Fleck während seiner Metamorphose zu seinem Alter Ego Joker seine Peiniger tötet.
Dieser zu recht mit mehreren Oscars prämierte Ausnahmefilm wurde von; wer hätte es gedacht; dem Regisseur von „Hangover“ inszeniert und ist geradezu zugeschnitten auf den Ausnahmedarsteller Joaquin Phoenix. Jede Sekunde des Films ist die seelische Pein (und der veritable Dachschaden) Arthur Flecks in Phoenix´ Gesicht sichtbar, und besonders beeindruckend geriet die Körpersprache: als Arthur Fleck immer zusammen gekrümmt dahin schlurfend, wird Fleck als Joker zum aufrecht und selbstbewusst, ja fast schon arrogant dahin schreitenden Mann.
„Joker“ ist kein bequemer Film. Die Stadt Gotham mit all ihren Unzulänglichkeiten gilt als Synonym für alle Großstadtmoloche der USA, in denen das Individuum stets anonym dahin vegetiert. Parallel dazu wird die herrschende Zweiklassen-Gesellschaft angeprangert, in der Worte je nach Gusto ausgelegt werden und in Anarchie münden können.
Dies alles wird gezeigt in stets bedrückenden Bildern, die keine Hoffnung aufkeimen lassen. Dazu passt kongenial der getragene Soundtrack, der meist von Streichinstrumenten stammt. Die zwar selten vorkommende, dann aber verblüffend explizit gezeigte Gewalt ist nicht plakativ, sondern Mittel zum Zweck.

Das Bild ist hervorragend. Das fällt in den meisten Szenen nicht mal besonders auf; das Bild zeigt seine gesamte Güte in einigen Totalen. Das Bild ist außerordentlich scharf, was vor allem in besagten Totalen besticht. Gerade hier strotzt das Bild nur so vor Details, die bis in die hintersten Bildebenen sichtbar sind. In den vielen Szenen in der schummrigen Wohnung etwa wirkt das Bild leicht farblich verfremdet. Der Kontrast und der Schwarzwert sind nahezu optimal.

Der in Dolby TrueHd vorliegende deutsche Core des Atmos-Tracks ist ebenfalls hervorragend. Besonders beeindruckend geriet die Surroundkulisse mit den häufigen, perfekt ortbaren direktionalen Effekten. Wo gefordert bollert auch der Bass ordentlich mit. Die wenigen Pistolenschüsse erklingen laut, aber nicht überlaut.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert der bisherigen Bewertungen. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Ich hatte „Joker“ seinerzeit bereits im Kino gesehen und fand ihn phantastisch. Zum Release bestellte ich mir die Blu-ray und scheute seit dem seltsamerweise vor der 2. Sichtung etwas zurück. Warum? Nun, „Joker“ ist einer der unbequemsten Filme, die ich kenne; und Szenen wie Arthurs erster Auftritt als Stand Up Comedian sind auf eine Art beklemmend, die den Film dann regelrecht unangenehm machen. Gerade das ist es jedoch, was „Joker“ ausmacht: der Film ist eine ganz neue, ganz andere „Superhelden“-Filmerfahrun g. Für mich persönlich passt „Joker“ hervorragend in das „Bat-Man“-Universum, vielleicht sogar noch mit einem weiteren Film yet to come als Verbindung zu „The Dark Knight“. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 18.03.20 um 17:02
/image/movie/they-came-together---nicht-wie-ein-einziger-tag-neu_klein.jpg
Joel und Molly sitzen mit offensichtlich neu gefundenen Freunden beim Essen in einem Restaurant, als die obligatorische Frage aufkommt, wie sich die beiden eigentlich kennengelernt haben. Und so erzählen die beiden ihre Geschichte: Joel die seine als EO eines Süßwaren-Giganten namens CSR, der eine neue Filiale aufmachen will und Molly die ihre, nämlich die einer Besitzerin eines kleinen Süßwarenladens. Direkt gegenüber der geplanten Filiale von CSR...

Was hatte ich für Lobgesänge auf „They came together“ gelesen: tolle RomCom-Satire, saukomisch und so weiter und so fort. Um einen Teil meines Fazits vorweg zu nehmen: ich habe einen gänzlich anderen Humor, und so wollte der Streifen bei mir nicht wirklich zünden. „They came together“ ist als Satire auf Romantic Comedys gedacht, und das ist deutlich erkennbar. Beinahe jede Szene hat man in ähnlicher Form in den einschlägigen Genre-Beispielen schon gesehen; leider bieten die Szenen aus meiner Sicht entweder nicht die entsprechende Angriffsfläche oder sie wurden im Film zu wenig bissig umgesetzt. Einige wenige Brüller weist „They came together“ durchaus auf; diese sind jedoch auf (nicht allzu clevere, dafür umso wirkungsvollere) Wortwitze zurück zu führen, deren Effektivität kaum etwas mit der Verbindung zu den Klischees von RomComs zu tun hat. Der Wortwitz wird ergänzt durch beinahe schon slapstickartige Einschübe, die ich meist so gar nicht witzig fand. Paul Rudd, den ich als Komiker aufgrund seiner Natürlichkeit sehr schätze und Amy Poehler sind ziemlich verschenkt.

Das Bild ist gut bis sehr gut. Ab und an gehen ein paar Details flöten, aber insgesamt ist das Bild recht scharf, gut kontrastiert und weist einen ordentlichen Schwarzwert auf.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist gut. Da der Track in diesem Film ausschließlich mit den Dialogen arbeiten kann bleiben Bassattacken und Dynamiksprünge aus. Auch die Surroundkulisse bleibt verhalten. Das ist, wie gesagt, aber nicht der Technik, sondern dem Genre zuzuordnen.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: nicht mein Humor. Das könnten andere aber ganz anders sehen und sich halbtot lachen. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 3
Extras
mit 3
bewertet am 14.03.20 um 12:24
/image/movie/terminator-dark-fate-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Neulich, irgendwo in Mexiko: die junge Frau Danni wird an ihrem Arbeitsplatz zu ihrem Vater gerufen, der angeblich nur ihr vergessenes Mittagessen vorbei bringen will. Als ihr Vater sie töten will, wird sie gerade noch so von einer anderen jungen Frau (stellt sich später als Grace vor) gerettet. Das Sonderbare daran: ihr Vater ist nicht nur nicht ihr Vater, sondern ein Wesen, das schier unzerstörbar ist und auch noch die Gestalt wandeln kann. Auch ihre Retterin ist mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet. Aber es kommt noch besser: der Rev-9, ein Terminator aus der Zukunft (wie Danni von ihrer Retterin erklärt bekommt) hetzt sie weiter durch die Kante, ohne dass sie einen Grund kennen würde. Kurz darauf taucht die einzige Person auf, die je einen Terminator vernichten konnte (Trommelwirbel): Sarah Connor.
Die jetzige Terminator-Jägerin wird mit ominösen SMS vor der Ankunft von zeitreisenden Maschinen gewarnt und zerstört sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber gegen einen Rev-9 ist auch Sarah machtlos, da braucht es schon ein Modell 101 der 800er-Serie..

So, hier isser, der nunmehr sechste Teil des Terminator-Franchises. Über die ersten beiden Teile gibt es nicht viel zu sagen, denn wer kennt sie nicht? James Cameron hat mit „The Terminator“ nicht nur den Grundstein für seine beispiellose Karriere gelegt, sondern einen Klassiker für die Ewigkeit geschaffen. „The Terminator“ zählt für mich persönlich zusammen mit „Aliens – Die Rückkehr“ (ebenfalls von Cameron“) zu den besten Actionfilmen überhaupt, und „Jugdment Day“ (für viele noch besser als der Erstling) ist nicht weit von diesen weg.
Alles, was danach kam waren nur noch müde Versuche, die Cash Cow zu melken; keiner der Filme konnte auch nur annähernd die Atmosphäre von Camerons Klassikern erreichen. In „Rebellion der Maschinen“ musste sich Arnie mit Sternchen-Sonnenbrille erniedrigen und der Lächerlichkeit preisgeben (obwohl die Autokran-Actionszene schon grenzgenial ist), „Salvation“ (im Nachhinein betrachtet wohl der beste der vier ohne Camerons Mitwirkung) krankte an Christian Bales hölzernem Schauspiel und „Genesys“ (mit einem lächelnden T-800, der Paps genannt wird.. Würg.) war einfach nur schlecht.
„Dark Fate“ startet ziemlich gut und fängt den Geist von „Judgment Day“ anfangs recht gut ein. Andernorts wurde recht darüber gelästert, dass hier nahezu 1:1 von „Judgment Day“ kopiert wurde. Ist auch so, die erste halbe Stunde bietet eine sehr ähnliche Story in einem anderen Gewand. Finde ich auch nicht verwerflich, wenn das ganze gut umgesetzt wird, wurde es jedoch nicht. Natürlich (und leider, für mein Empfinden) dreht man Actionfilme heutzutage anders als in den 80ern und 90ern des letzten Jahrhunderts, und deshalb halten schon in der ersten Stunde einige irrwitzige Szenen Einzug, die den Film nach einer guten dreiviertel Stunde schön langsam die Bodenhaftung verlieren lassen. Das wirkt ab und an wie die Baumkämpfe in "Tiger & Dragon" oder "Hero". Bis dahin ist „Dark Fate“ einigermaßen spannend, und dann betritt einer der großen Schwachpunkte des Films die Bühne: Linda Hamilton, die ihre Paraderolle Sarah Connor dermaßen überzogen anlegt, dass sie schon wie eine Karikatur ihrer selbst wirkt. Der spätere Auftritt von Arnold Schwarzenegger erdet den Streifen dann wieder irgendwie, und trotzdem liegt da ein weiterer Hase des Streifens im Pfeffer: ein Terminator, der plötzlich menschlicher wirkt als ein Mensch?! Oh bitte.. Das hatte schon in „Genesys“ nicht funktioniert.
Der dritte Tod des Films ist schließlich Diego Lunas Rev-9, der zwar tödlich ist, aber nie tödlich oder gar bedrohlich wirkt. Der wie ein Beamter des Katasteramtes aussehende Terminator hat ähnlich viel Charisma wie der „Bösewicht“ aus „Venom“, nämlich gar keins. The one and only Terminator (neben Arnie, als der noch böse programmiert war) ist und bleibt nun mal Robert Patrick, der die Maschine regelrecht „gelebt“ hat. Jeder „neue“ Terminator muss mehr können als der vorherige, tut das wirklich Not? Der furchterregendste neben Patrick ist und bleibt Schwarzenegger, der die unerbittliche Killermaschine ebenfalls kongenial verkörpert; eben weil sie „nur“ unkaputtbar war, so ganz ohne Stichwaffen, Gestaltwandlung und sich zweiteilen.
Ab der Hälfte etwa bereits mündet der Film in einen ausufernden Showdown, der besser in einem Zack Snyder-Film Platz gefunden hätte; Szenen wie mit den Frachtflugzeugen hätte es nun wirklich nicht gebraucht.

Beim Bild gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Alle Parameter sind hervorragend, es ist kaum ein Bildfehler erkennbar.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist sehr gut. Im Blu-ray-Magazin wird die Scheibe als Tonreferenz bezeichnet, so weit würde ich nicht gehen. Das ist für mich, zumindest bei den jüngsten Releases; „Parasite“. Aber auch der Track von „Dark Fate“ ist bassstark, dynamisch und sehr räumlich. Für die Höchstwertung reicht es locker.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Das Steel sieht hochwertig aus, ist allerdings nicht geprägt. Vorne ist der Rev-9 drauf, hinten sein „Alter Ego“ und innen sieht der Druck nach dunklem Fließ-Estrich oder Asphalt aus, eben so, wie der Rev-9 auch im Film aussieht, wenn er die Gestalt wandelt.

Mein persönliches Fazit: Man sollte eigentlich meinen, dass Filme wie die "Terminators" von der immer besser werdenden Tricktechnik profitieren würden. Das Gegenteil scheint mir der Fall, denn dadurch werden die Streifen immer abgehobener. Bis sich James Cameron dazu entschließt, wieder selbst auf dem Regiestuhl für einen „Terminator“-Film Platz zu nehmen (was wohl aufgrund seiner „Avatar“-Projekte nie stattfinden wird) werden wir wohl mit solcher Mainstream-Massenware leben müssen. Wenigstens hat das Kino-Publikum das filmische Ergebnis mit Ignoranz abgestraft, so dass kein Nachfolger zu befürchten ist. Oder sagen wir mal: kein Nachfolger von Tim Miller (der mit „Deadpool“ eigentlich sehr deutlich gezeigt hat, dass er ein Händchen für derlei Filme hat). Irgendeinen anderen Amateur werden die Studios schon ´ranlassen. 5 Balken vergäbe ich in einem Review, für die gute Phase bis zu Linda Hamiltons Auftritt runde ich auf. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 09.03.20 um 07:40
/image/movie/parasite-2019--neu_klein.jpg
Seoul, Südkorea: eher zufällig bekommt der junge Ki-woo Kim einen Job als Nachhilfelehrer bei der schwerreichen Familie Park. Was weder die Parks noch der Freund Ki-woos wissen: die gesamte Familie Ki-woos ist quasi eine parasitäre Lebensform, die hauptsächlich auf Kosten anderer und vom Falten von Pizza-Kartons lebt. Kaum seinen Job angetreten, bereitet Ki-woo nun den Weg für seine anderen Familienmitglieder, und nach und nach hat Familie Park einen neuen Chauffeur, eine neue Haushaltshilfe und eine neue Therapeutin. Ganz zum Schluss soll auch noch das Haus annektiert werden...

So, das ist er also, der beste (fremdsprachige) Film 2019 nach dem besten Originaldrehbuch des besten Regisseurs 2019, so befand die Jury der Academy Awards im Februar. Ich persönlich habe „Parasite“ mit Spannung erwartet, war jedoch nicht völlig unvoreingenommen, da ich „Snowpiercer“ des Regisseurs kenne, und der war leider nicht wirklich mein Fall.
„Parasite“ beginnt eher locker-leicht als sozialkritische „Komödie“, die zwar zum Schmunzeln anregt, aber keinen einzigen wirklichen Brüller zustande kriegt. Es wird eher satirisch gezeigt, dass die Familie Kim ziemlich viel Aufwand betreibt, um nicht arbeiten zu müssen (da hätte sie gleich arbeiten können), bis Ki-woo seinen Aushilfsjob antritt und erkennt, welches Potenzial sich bei der Familie Park und in deren Anwesen bietet. Ab etwa der Hälfte nimmt der Film dann einen Twist Richtung Thriller, macht aber auch da wenig richtig, so dass kaum wirklicher Thrill entsteht. Das Ende selbst ist verblüffend (und unverständlich) brutal; und so richtig wollte sich mir der Sinn dieses Finales nicht erschließen.
Auch wenn die reiche (und absolut leichtgläubige) Familie Park mindestens ein wenig seltsam dargestellt wird, ist sie doch großzügig und sozial. Insofern wollte sich mir die wohl beabsichtigte Sozialkritik nicht aufzeigen. Auch wenn die Sympathien zumindest anfangs bei den asozialen Kims liegen, werden sie durchaus als Schmarotzer geschildert. Der Regisseur scheint angeblich im Film eindeutig Stellung bezogen zu haben; die Stellung konnte ich nicht entdecken.
„Parasite“ ist handwerklich ganz großes Kino: jede einzelne Einstellung ist ein kleines Kunstwerk und sorgfältig komponiert. Alleine wie die Farben in den jeweiligen Einstellungen aufeinander abgestimmt sind ist wirklich grandios und absolut beeindruckend. Visualisiert wird das perfekt durch die tolle Kameraarbeit, die ich besser fand als bei „1917“.

Beim Bild gibt es rein gar nichts zu bemängeln. Alle Parameter sind hervorragend. Punkt.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist außerordentlich. Ich kann mich an keine Scheibe aus der jüngeren Vergangenheit erinnern, bei der mich der Sound dermaßen beeindruckt hat. Bassmäßig tut sich selten was, aber die Surroundkulisse und besonders die direktionalen Effekte sind irre. Jede einzelne, noch so leise Signalquelle kann bei diesem Track auf den Zentimeter genau geortet werden. Die Surrounds und Backsurrounds werden auf eine Weise einbezogen, wie ich sie in letzter Zeit selten zu hören bekam. Bei Regen sitzt man mittendrin im Sauwetter, beim Soundtrack wähnt man sich in einem Konzertsaal mit großartiger Akustik. Dieser Track ist definitiv Demo-Material.

Extras: nicht angesehen, ich schließe mich Pierres Wertung an. Die Scheibe kommt in einer schwarzen Amaray mit Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Ist das Kunst oder kann das weg? Nun, Bong Joon Ho war mir, wie gesagt, mit „Snowpiercer“ nicht in bester Erinnerung geblieben. Ich war „Parasite“ gegenüber ein wenig skeptisch, und die Skepsis hat sich bewahrheitet: Bong Joon Ho dreht Filme nicht nach meinem Geschmack, von der visuellen Ästhetik mal abgesehen (die finde ich außerordentlich und grandios). Vielen anderen gefiel der Film. „Parasite“ soll und will Sozialkritik, Komödie und Thriller mit Anspruch irgendwie verknüpfen; das ist für mich jedoch zu wenig von allem Genannten, möglicherweise ist der Film auch bloß zu sehr gegen meinen persönlichen Strich gebürstet. Jetzt, da ich beide Filme gesehen habe wundert mich, dass die Academy Awards für den besten Film und die beste Regie nicht an „1917“ gingen 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 07.03.20 um 15:18
/image/movie/bad-banks---staffel-1-neu_klein.jpg
Die junge Investment-Bankerin Jana Liekam, bei der Crédit International Financial Group angestellt, weiß etwas besser als ihr Vorgesetzter, macht es besser als ihr Vorgesetzter und wird deswegen auf Betreiben ihres Vorgesetzten gefeuert. Noch am selben Abend wird sie von einem Headhunter des Finanzriesen Global Invest angerufen und angeheuert, wo sie sich unter dem ebenfalls neu angestellten Chef des Investment-Sektors Fenger einen Namen macht. Was Jana nicht weiß: ihre ehemalige Chefin bei C. I., Christelle LeBlanc, hat sie bei Global Invest eingeschleust und verlangt nun für diese „Gefälligkeit“ Insider-Informationen. Jana beteiligt sich zunächst ein wenig widerstrebend am Insider-Informationsaustausch, macht dadurch millionenschwere Deals ohne Ende und wird schließlich zum Chef eines milliardenschweren Finanzierungsprojektes für die Stadt Leipzig. Doch schnell muss Jana erkennen, dass Insider-Informationen noch die dünnsten Bandagen sind, mit denen da gekämpft wird..

Von „Bad Banks“ hatte ich so allerlei gelesen, und auch das hier auf der Seite vorliegende Review spricht eine deutliche Sprache. Als die beiden Staffeln zu einem günstigen Preis verkauft wurden, habe ich sie angeschafft und nun ist die erste Staffel durch.
„Bad Banks“ ist eine hervorragend in Szene gesetzte Serie, die in jeder Folge Spannung generiert. Dennoch muss gesagt werden, dass vieles doch an den Haaren herbei gezogen scheint und dass die Bankenaufsicht in Deutschland zumindest in aller Regel gut funktioniert. Vieles wird allzu plakativ und klischeehaft geschildert, und die Masse der Transaktionen wird nicht detailliert geschildert, was zugleich Segen und Fluch ist.
Einerseits wird dadurch für so einige, maximal semi-legale Aktionen kein wirkliches Verständnis erzeugt, andererseits werden sämtliche Banker über einen Kamm geschoren und es gibt tatsächlich nur äußerst miese, ziemlich miese und leicht miese. Koks- und Alkoholfeten mit Nutten scheinen an der Tagesordnung, und die meisten Deals werden im Puff abgeschlossen. Das alles wird eher reißerisch aufbereitet, was aber die Spannung und den Unterhaltungswert der Serie nicht im Geringsten mindert.
Von allen toll aufspielenden Darstellern sticht besonders Desirée Nosbusch hervor: irre, wie der ehemalige Teenie-Star die karrieregeile und absolut skrupellose Bankerin gibt. Paula Beer und Tobias Moretti, die sich vom Alpen-Western „Im finsteren Tal“ kennen spielen großartig auf, und ebenfalls besonders auffällig ist Barry Amtsma als Fenger.
Leider ist die Serie eher eine Mini-Serie, denn die 6 Folgen mit insgesamt 300 Minuten sind schnell aufgesogen.

Das Bild dieser Staffel ist sehr gut und steht großen, internationalen Produktionen in nichts nach. Das Bild ist in allen Ebenen und auch in den entferntesten Hintergründen nahezu perfekt scharf und wirkt gleichzeitig völlig natürlich. Der Kontrast und der Schwarzwert: perfekt. Die Farbgebung ist absolut authentisch.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist ebenfalls hervorragend. Die Dialoge dominieren in dieser Serie, und so spielt sich recht viel auf den Frontspeakern und dem Center ab. Aber auch Surroundgeräusche und direktionale Effekte treten auf, sind jedoch eher in der Minderzahl. Der Bass darf nur selten fulminant mitwerkeln. Das alles ist jedoch genrebedingt und kann dem Track nicht angekreidet werden.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheiben kommen in einem schicken Digi-Pak aus stabilem Karton.

Mein persönliches Fazit: Nicht der größte Wurf am internationalen Serienhimmel, aber mindestens einer der größten am deutschen Serienhimmel. Für meinen Geschmack hätte es auch etwas weniger plakativ und dafür aufklärerischer sein dürfen, dann wäre die Chose aber wohl trockener geworden. Kann man sich auf jeden Fall sehr gut (auch mehrfach) ansehen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 06.03.20 um 17:03
/image/movie/das-beste-kommt-zum-schluss-neu_klein.jpg
Der (weiße) Milliardär Edward Cole wird ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er während einer Veranstaltung Blut gehustet hat. Diagnose: Lungenkrebs. Da der Magnat sein Vermögen mit der Errichtung von Krankenhäusern, die eine Behandlung erschwinglich machen, verdient hat wird er medienwirksam (zu seinem Leidwesen) unter genau den gleichen Umständen versorgt, die er stets propagiert hat. Dazu gehört die Unterbringung in einem Zweibett-Zimmer, in dem bereits der ebenfalls krebskranke afroamerikanische Automechaniker Carter liegt. Zunächst können die beiden sich kaum riechen, freunden sich jedoch schnell an. Als Edward eher zufällig Carters „things to do before you die“-Liste in die Finger bekommt, die seiner Meinung nach gähnend langweilig ist erstellt er eine eigene Liste für die beiden...

„Das Beste kommt zum Schluss“ dürfte mittlerweile etwa 10 Jahre in meinem Regal verstaubt worden sein, und eigentlich hatte ich den Film schon vergessen. Eher zufällig fiel er mir jüngst in die Hände und landete auch im Player.
Der Film schildert auf angenehm unaufdringliche und unspektakuläre Art die Schicksale von zwei lebensälteren Männern, von denen der eine bereits längere Zeit mit der schrecklichen Diagnose lebt und gegen die Krankheit ankämpft, während der zweite durch den Krebs überrascht wird. Beide geben zunächst die Hoffnung nicht auf, und die Begleiterscheinungen der Krankheit wie etwa Übelkeit während der Chemo-Therapie werden auf recht humorvolle Weise `rübergebracht werden. Nach der endgültigen Diagnose der Erfolglosigkeit aller Maßnahmen nimmt der Film zunächst eine Wendung in Richtung Buddy-Komödie, wenn die alten Herren allerlei Abenteuer wie Fallschirmspringen erleben. Zum Schluss hin wird „Das Beste kommt zum Schluss“ tragisch, ohne jedoch je sentimental oder gar rührselig zu werden.
Getragen wird der Film selbstverständlich von den beiden Ausnahmedarstellern Jack Nicholson und besonders Morgan Freeman.

Audiovisuell gibt es bei dieser Blu-ray durchaus Anlass zur Klage. Das Bild ist recht gut, gleichwohl sieht man ihm sein „Alter“ mittlerweile an. Die Schärfe ist nicht immer hoch sondern schwankt: so ist beispielsweise die Totale während des Fallschirmsprungs nahezu perfekt während andere Szenen etwas weich wirken. Der Kontrast dürfte etwas steiler sein, der Schwarzwert könnte satter sein.

Der Ton liegt in Dolby Digital 5.1 vor und hat leichtes Spiel mit dem dialoglastigen Film. Der Bass kommt genrebedingt etwas kurz, das kann man dem Track kaum vorwerfen. Die Surroundkulisse stellt zufrieden. Für 4 Balken reicht es.

Extras: nicht angesehen, ich schließe mich dem Bewertungsdurchschnitt an. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: „Das Beste kommt zum Schluss“ ist definitiv ein sympathisches Filmchen, das allen Schwerstkranken auf ihrem schweren Weg Mut machen will. Das ist ein hohes Ziel, was wohl nie wirklich erreicht werden kann. Wie es besser geht, zeigt für mein Dafürhalten ein paar Jahre später „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ deutlich eindringlicher. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 03.03.20 um 09:44
/image/movie/thank-you-for-your-service-2017-neu_klein.jpg
Die drei G. I.´s Adam, Tausolo  und Will kehren von einem Einsatz im Irak nach Hause zurück; für jeden von ihnen war es bereits ein wiederholter Einsatz. Während Adam und Tausolo in den Schoss ihrer Familie zurück kehren, steht Will vor den Scherben seiner Beziehung: seine Freundin ist während seiner Abwesenheit ausgezogen. Als Will die letzte Konsequenz zieht, sind seine Freunde geschockt und nicht nur das: alle drei waren in der gleichen Gruppe, als sie bei einer Patrouille auf einem Häuserdach in einen Hinterhalt geraten, und bei diesem Feuergefecht wird einer ihrer Kameraden schwerst verletzt. Und alle, die dabei waren werden die Dämonen des Krieges nicht mehr los..

Die posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS, im Englischen PTSD (posttraumatic stress disorder) ist ein Phänomen, das seit den ersten Kriegsaufzeichnungen in allen Armeen, bei vielen Ärzten und natürlich allen Militärärzten bekannt ist. Während des und nach dem 1. Weltkrieg sprach man vom „Kriegszitterer,“ die Amerikaner nannten es nach dem 2. Weltkrieg „Battle Fatigue“ und auch die Bundeswehr muss mit traumatisierten Rückkehrern aus Afghanistan umgehen.
„Thank you for your service“ ist also weder Kriegs-Actioner noch Kriegsdrama, denn die eigentlichen Kriegs- oder Gefechtsszenen nehmen nur einen geringen Teil der Filmlänge ein. Der Regisseur fokussiert auf die beiden Charaktere Adam und Tausolo, deren PTBS sich erst einige Tage nach ihrer Rückkehr durch Schlaflosigkeit, Panikattacken und Flashbacks manifestiert, die immer schlimmer werden und die der Hilfe bedürfen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass der amerikanische Militärapparat der Flut an Traumatisierten kaum noch Herr wird. Besonders bedrückend wirkt, als der amerikanische Offizier Adam quasi schon verstecken will, um "die Moral der neuen Rekruten nicht zu beeinflussen"..
Das alles wird die meiste Zeit in eher reduzierter Art geschildert, die dennoch nicht weniger betroffen macht. Dabei machen alle Darsteller ihren Job super, wobei besonders der Darsteller des Samoaners Tausolo Aeiti hervorsticht.
By the way: der Film ist natürlich nicht von Steven Spielberg, der war anfangs nur im Gespräch für die Regie.

Audiovisuell gibt es bei dieser Blu-ray wenig Anlass zur Klage. Das Bild ist recht gut, wenn auch farblich teils deutlich verändert und ab und an minimal weich gezeichnet. Wo Stilmittel nicht genutzt wurde besticht das Bild mit sehr hoher Schärfe, Tiefenschärfe und Detailreichtum. Stilmittel ist vor allem Hitzeflirren im Irak, und im Dunklen rauscht es schon mal. Schwarzwert und Kontrast sind nahezu optimal. 

Der Ton liegt in DTS HD HR 5.1 vor und überzeugt in den meisten Belangen außer einem: Bass gibt es wenig; was auch an der Umsetzung des Genres liegt: besonders viel Action kommt da nicht vor, nur bei ein paar Schüssen rumpelt der Sub etwas. Die Dynamik ist in den dünn gesäten Actionszenen hingegen recht gelungen. Die Surroundkulisse stellt zufriedenen. Die Dialoge klingen mitunter etwas leise. Für 4 Balken reicht es noch.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Mein Großvater war als Soldat lange Jahre an der Ostfront und nach dem Krieg noch einige Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Der alte Herr hat nie ein Wort über seine Erlebnisse verloren, das war wohl seine Art mit dem Erlebten umzugehen. Trotzdem möchte ich gar nicht wissen, was mein Opa Schreckliches miterleben musste. Eine Therapie war damals größtenteils unbekannt, und ein öffentliches Geständnis einer psychischen Belastungsstörung ohnehin undenkbar, weil als unmännlich verpönt. Ist es nun besser geworden, weil man damit offener umgeht? Das wissen wohl nur die Betroffenen. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 24.02.20 um 09:16
/image/movie/gemini-man-2019-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Henry Brogan ist der beste Auftragskiller weltweit und in Diensten des amerikanischen Geheimdienstes CIA; äh DIA natürlich. 71 Tötungen hat Brogan bereits als Kerben in das Kopfende seines Bettes geschnitzt, als er urplötzlich bei der 72. sein Gewissen entdeckt und aussteigen will. Grund dafür: ein kleines Mädchen war potenziell gefährdet, während bei den 71 vorherigen Anschlägen vorher anscheinend niemand sonst in Gefahr geraten war. Gesagt, getan: Brogan steigt aus und wird, den Gesetzmäßigkeiten von Agentenfilmen folgend, alsbald von den eigenen Leuten gejagt. Aber warum denn nur? Und nicht nur das: die eigenen Leute hetzen nach einigen erfolglosen Attentatsversuchen einen Superagenten auf Brogan an, der ihm verdächtig ähnlich sieht..

So, nun hat Ang Lee auch seinen eigenen Actionfilm in der Filmographie stehen. So viel sei vorweg gesagt: hätte er es nur sein lassen. „Gemini Man“ ist ein zwar spektakulär anzusehender, aber inhaltlich sehr dünner Film, den ich in dieser mangelhaften Erzählkunst von einem Regisseur, der sich „Tiger & Dragon“, „Der Eissturm“ und „Life of Pi“ auf die Fahne schreiben kann so nicht erwartet hätte.
„Gemini Man“ beginnt mit einem unfassbar großen Logikloch: man stelle sich mal vor, mit einem Gewehr aus über 2 km Entfernung auf ein Ziel in einem mit über 200 km/h quer fahrenden Zug zu schießen und dieses ziemlich exakt zu treffen. Wenn man ein wenig Ahnung von der Materie hat, kann man da wenigstens schon mal laut auflachen bzw. ungläubig den Kopf schütteln. Kurz darauf wird ein mehrfacher, skrupelloser und eiskalter Mörder ziemlich schnell vom Saulus zum Paulus und entdeckt sogar bei dem auf ihn angesetzten Killer den Menschen hinter der halbautomatischen Waffe. Kurz nach dem Auftragsmord kommt Will Smiths Charakter der üblichen Intrige / dem Komplott / den unfassbaren Vorgängen in den eigenen Reihen auf die Spur und muss nicht nur dafür sorgen, dass eben jene aufhören, sondern sich auch noch permanent seiner Haut erwehren gegen einen eigentlich deutlich überlegenen Gegner.
Und so hüpfen und springen Brogan und sein jüngeres Ich auch schon mal 10 Meter von einem Hausdach (wobei sich der junge Will Smith deutlich effektiver abrollt, während der alte durchaus ein paar Blessuren davon trägt), bewegen sich wie Squashbälle zwischen Hauswändern, so dass Parcour dagegen aussieht wie Nordic Walking für Senioren, verfolgen sich (zugegebenermaßen spektakulär gefilmt, aber dadurch nicht eben realistischer) auf Dirtbikes und verprügeln sich so sehr, dass da eigentlich nach kürzester Zeit Feierabend auf Intensiv sein müsste. Aber nein, stattdessen wird hinterher noch ordentlich so eine Art Vater-und-Sohn-Dramatik für Klone erzeugt, die zum Brechreiz erzeugen aufgesetzt ist.
Zusätzliches Manko ist, dass allen topmodernen und fortschrittlichen Motion Capture-, Rendering und Aufnahmetechniken zum Trotz Will Smith der Jüngere aussieht, als wäre er geradewegs aus Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett hinaus auf den Filmset marschiert. Einzig authentisch wirkt Mary Elizabeth Winstead, auch wenn sie als etwa 55 kg schweres Mädel nach ihrem ersten Kill (eines doppelt so schweren, gut gepanzerten Elitesoldaten der "Gemini"-Truppe) nur ein paar Kratzer aufweist und verblüffend kaltschnäuzig wird.

Bei der Bildwertung verweise ich auf Skyfalls Bewertung. Dem ist fast nichts hinzu zu fügen, außer: mir persönlich ist das zu „larger than life“. Bei diesem Bild wirkt alles zu sauber, zu steril und ohne jeglichen Filmtouch. Da kann man sich auch durch ein Hochglanzprospekt blättern. Eine Weile hatte ich überlegt, mir den Film auf 3D zu holen, denn dafür ist „Gemini Man“ ausgelegt, und in 3D ist der Film visuell sicherlich spektakulär. Letzten Endes ist das aber egal: gefällt ein Film in 2D nicht, wird er auch in 3D nicht besser. Was sollte das eigentlich mit dem Zug, der mit 200 Sachen um eine rechtwinklige Kurve fährt?! Hab´ich nicht kapiert.

Der Ton liegt in Dolby Digital 5.1 vor, der Sound überzeugt in den meisten Belangen. Eine stete Surroundkulisse mit gut ortbaren direktionalen Effekten liegt ständig an, und auch der Bass spielt stets mit. Mit gut gewählten Einstellungsverbesserungen kann man da viel herausholen. Allerdings zeigt der englische Track, wie es besser geht.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Das Steel finde ich schick.

Mein persönliches Fazit: Aufgrund der Tatsache, dass Ang Lee Regie führte und Will Smith die Hauptrolle spielte hatte ich mir eigentlich recht viel von „Gemini Man“ versprochen. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch: eine an sich gewohnte (man ziehe nur mal die „Bournes“ als Vergleich heran) Agentenstory wurde als beinahe schon bizarr überzogene Comic-Verfilmung mit allzu bemüht eingeflochtener Dramatik inszeniert, bei der man mehr den Kopf schüttelt als unterhalten wird. Schade drum.. 
Story
mit 2
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 16.02.20 um 11:15
/image/movie/frozen---eiskalter-abgrund-neu_klein.jpg
Massachusetts, an der Ostküste der USA: in dem kleinen Skigebiet Mount Holliston verbringen drei Studenten ein Wochenende. Joe und Dan, schon ewig beste Freunde, haben dieses Mal Dans neue Freundin Parker mitgenommen, die noch Anfängerin auf dem Snowboard ist. Zunächst einmal erschleichen sich die drei vergünstigte Liftkarten, um dann später; als die Liftanlage bereits geschlossen werden soll; sich auch noch eine letzte Auffahrt zu erbetteln. Dumm nur, dass die drei am Berg quasi vergessen werden und der Lift abgeschaltet wird. Wann der Lift wieder in Betrieb genommen werden soll? In fünf Tagen…

Irgendwo in den Bewertungen weiter unten steht ´„Buried“ meets „Phone Booth“`oder so ähnlich, und ein paar Parallelen lassen sich da tatsächlich erkennen. Da wäre zum einen die begrenzte Anzahl von Darstellern und zum anderen natürlich eine unentrinnbare Location, so dass die Protagonisten allerlei gewagte und gefährliche Aktionen unternehmen müssen, um sich aus der Misere zu retten.

Im folgenden Text finden sich ein paar SPOILER, wer also den Film noch nicht gesehen hat, möge nicht weiterlesen.

In „Frozen“ (nicht zu verwechseln mit dem Originaltitel von Disneys „Eiskönigin“) sitzen die Studenten nun in ihrer Gondel, die sich keinen Meter mehr bewegt, das Licht ist ausgeschaltet und die drei sind in ihrer offenen Schaukel auch noch den Elementen schutzlos ausgesetzt. Besonders die beiden männlichen Mitglieder des Trios scheinen nicht gerade die hellsten Kerzen am Christbaum zu sein, und so bemerken sie zwar, dass ihre Gondel zu hoch über der Piste hängt, um einen Sprung unbeschadet zu überstehen; einer versucht es natürlich trotzdem. Prompt geht es natürlich schief (sonst wäre der Film schnell aus) und der Springer muss feststellen, dass der Mensch durchaus nicht immer am Ende der Nahrungskette steht. Die beiden Verbleibenden frieren eine Weile weiter, bis der zweite männliche Student einen weiteren Weg zur Flucht und Rettung nutzt. Ob das gut geht? Wer weiß..
„Frozen“ ist zwar insgesamt recht spannend, zwischendurch aber immer wieder aufgelockert durch ruhigere Passagen, in denen sich die Freunde lediglich austauschen. Ob jemand (wenn er es denn tut, gespoilert werden soll hier nicht) über die Wupper geht (oder nicht), ist dem Zuschauer zwar völlig egal, weil die beiden jungen Männer nicht gerade sympathisch sind, aber insgesamt betrachtet bietet „Frozen“ einen kurzweiligen Thriller im Worst Case-Szenario für Skifahrer. Ob das alles nun logisch ist sei mal dahingestellt; und ob der Zuschauer das in einer ähnlichen Extremsituation anders lösen würde sei ebenfalls dahingestellt.

Das Bild ist maximal auf durchschnittlichem DVD-Niveau. So ziemlich jeder Bildfehler tritt auf, und so könnte die Scheibe eher als Demo-Material dafür dienen, wie man es für den Release auf Blu-ray nicht aufbereiten sollte. Tagsüber geht das Bild ja noch, wenn es auch bereits hier mit weichen Szenen und Unschärfen zu kämpfen hat. Bei Dunkelheit jedoch rauscht, körnt und grieselt es, dass es (k)eine wahre Freude ist, und die Unschärfen nehmen zu.

Der Sound geht in Ordnung, reißt jedoch ebenfalls keine Bäume aus. Hier hätte man mit den Windgeräuschen arbeiten können, man hätte viel mehr Sounds aus dem Wald einsetzen können. So bleibt hier eine vertane Chance, die durchaus vorhandene Atmosphäre durch den Track zu fördern.

Extras: wie meist nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit (ACHTUNG, auch hier ein SPOILER): die eher vorsichtigen und die Gesellschaft von Menschen scheuenden Wölfe greifen den Menschen eigentlich nur äußerst selten an, außer sie sind extrem ausgehungert oder in die Enge getrieben. Spielt aber keine Rolle, denn „Frozen“ ist ein Thriller und keine Doku. Unterhält ganz gut, der Film; ob man ihn öfter anschauen kann muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir reicht ein Mal. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 3
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 10.02.20 um 12:11
/image/movie/ad-astra---zu-den-sternen-neu_klein.jpg
Demnächst, in naher Zukunft (so lautet auch eine Texttafel zu Beginn des Films): der Astronaut Roy McBride befindet sich gerade auf einem Außeneinsatz an einer Weltraumantenne, als diese von einem starken Impuls getroffen und zerstört wird; McBride kann sich nach einem spektakulären Sturz durch die Atmosphäre gerade noch so auf die Erde retten. Später wird er zu einer gefährlichen Mission „eingeladen“: offensichtlich ist die Quelle des Impulses nahe dem Neptun verortet, und es steht zu befürchten dass weitere Impulse die Erde zerstören. Also soll Roy sich auf die monatelange, interstellare Reise zum Neptun aufmachen, die Quelle lokalisieren und notfalls zerstören. Das Pikante daran: die Quelle scheint der Antimaterieantrieb des Schiffes Lima zu sein, und dessen Kapitän war Clifford McBride; Roys Vater, der mit dem Schiff seit langen Jahren als verschollen gilt..

In so manchen Kritiken und Beschreibungen wird „Ad Astra“ mit „Gravity“ und „Interstellar“ verglichen. Jetzt, nach dem Sichten, kann ich diese Vergleiche so ganz und gar nicht nachvollziehen. Mit „Gravity“ hat „Ad Astra“ bis auf einige Ähnlichkeiten während des Zwischenfalls an der Raumantenne zu Beginn des Films gar keine Gemeinsamkeiten, und mit „Interstellar“ lediglich die schier endlose Reise durch das All.
Im Prinzip ist „Ad Astra“ eine ziemlich reduzierte Vater-Sohn-Geschichte eines Mannes auf der aufgezwungenen Suche nach seinem Vater, der bereits seit dem Kindesalter des später ebenfalls zum Top-Astronauten gewordenen Sohnes verschollen ist.
Dabei ist der Film in der ersten Hälfte stark, wenn auch viele Kritiken die Stärke des Films in der zweiten Hälfte sehen. In der ersten Hälfte, gleich zu Beginn des Streifens, kommt es zunächst zum Zwischenfall an der Raumantenne (spektakulär gefilmt, soviel sei verraten), der Rest dieser Hälfte wird für die Anreise zum Mond genutzt. Dort findet dann mit einer rasant inszenierten Verfolgungsjagd mit Mondfahrzeugen für mich der Höhepunkt des Films statt: die Szene wirkt mit stark reduzierten Geräuschen und der dadurch überhöhten Kraft und Gewalt eigenartig bizarr. Ab dann geht es nach einem weiteren, kurzen Intermezzo mit einem Bio-Forschungsschiff spannungstechnisch stetig bergab.
Dem Treffen Roys mit seinem Vater geht für mich die Tragik und die Dramatik ab, die man da eigentlich erwarten hätte können: Brad Pitts außerordentlich reduziertem Spiel kann da Tommy Lee Jones auch nichts Weiteres entlocken.
Brad Pitt spielt einen Astronauten, der durch jahrelanges Training physisch und psychisch außerordentlich belastbar ist. Nicht nur das: auch im realen Leben unterdrückt sein Raumfahrer sämtliche Emotionen, was sich auch auf seine (gescheiterte) Beziehung ausgewirkt hat. Eben jene fehlende Emotionalität erzeugt die fehlende Tragik und Dramatik von „Ad Astra“: zwar sind der Mimik Pitts durchaus ein paar Gefühlsregungen abzulesen, das aber reicht nicht, um wirklich mitzufühlen. Gemäß der Inhaltsbeschreibung hier auf Blu-ray.disc.de leidet McBride an Autismus, was seine mangelnde Emotionalität erklären würde. Damit haben die Macher dem Film und seinen Zuschauern allerdings keinen Gefallen getan.

Das Bild ist hervorragend. Besonders die Szenen im Weltraum und auf dem Mond sind der Hammer: perfekt ausgeleuchtet und kontrastiert, mit optimalem Schwarzwert versehen und sehr scharf. Im Schiff selbst und bei ein paar Rückblenden hat das Bild mit ein paar (gewollten? Zum Teil bestimmt) Unschärfen zu kämpfen. Zur Höchstwertung langt es jedoch locker,

Der Ton liegt in Dolby Digital + vor, der Sound überzeugt in den meisten Belangen. Allerdings hat der Track leichtes Spiel bei diesem Film: Action kommt selten vor und wenn wurden die Geräusche deutlich verändert, um die Stille des Weltraums darzustellen. Zumeist dominieren Dialoge, die stets gut verständlich sind. Bass und Dynamik bleiben übersichtlich, und am beeindruckendsten geriet die Soundkulisse eigenartigerweise bei der Verfolgungsjagd auf dem Mond.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Grundsätzlich mag ich Science Fiction, besonders wenn sie abseits von Laserschwert-Gewirbel, Raumschlachten und exotisch aussehenden Aliens einen realistischen Touch hat. Von „Ad Astra“ hatte ich mir deutlich mehr erwartet. Dieses Mal hatte ich mich relativ wenig über den Film informiert, so dass mir völlig entgangen war, das James Gray den Streifen inszeniert hat. Gray hatte vor ein paar Jahren auch „Die versunkene Stadt Z“ gedreht; einen Film, der zwar tolle Bilder aufwies, aber insgesamt ebenso recht schnarchig war. Genauso ist „Ad Astra“ für mich: kein Vergleich mit „Gravity“ (fand ich herausragend), ebenso wenig mit „Interstellar“ (fand ich gut), schon eher mit „Solaris“ (fand ich ähnlich langweilig). 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 09.02.20 um 16:43
/image/movie/the-last-full-measure---keiner-bleibt-zurueck-neu_klein.jpg
1966, in Vietnam etwa 68 km südwestlich von Saigon unweit der Ortschaft Xa Cam My: im Rahmen der Operation Abilene gerät eine amerikanische Einheit in einen Hinterhalt und wird durch die Vietcong gnadenlos zusammengeschossen. Das zur Evakuierung verwundeter und getöteter US-Soldaten herbei gerufene Pararescue-Team seilt auf eigenen Wunsch den Airman William Pitsenbarger zu den eingekesselten Infanteristen ab, da diese durch ihre Art der Verwundetenversorgung die Bergung eher behindern als fördern. Bei den Gefechten kann Pitsenberger durch sein selbstloses und aufopferndes Verhalten etwa 60 seiner Kameraden das Leben retten, findet aber selbst den Tod. Der junge Angehörige der Air Force soll posthum mit der Medal of Honor ausgezeichnet werden, jedoch wird der Antrag aus nicht ersichtlichen Gründen auf eine Auszeichnung mit dem Air Force Cross herab gestuft. Fast dreissig Jahre später hat sich ganz besonders einer der Überlebenden der damals Beteiligten mit dieser Herabstufung immer noch nicht abgefunden, und so landet der Fall auf dem Schreibtisch des aufstrebenden Beamten des Pentagon Scott Huffman. Huffman sieht den Auftrag eine Weile eher als Last, bis er tiefer hinter die Kulissen blickt..

William Hart Pitsenbarger ist wohl einer von lediglich drei Mitgliedern der Air Force, der die höchste Tapferkeitsauszeichnung der US Streitkräfte verliehen bekam; die mehr als 3000 weiteren Medaillen bekamen bislang Angehörige des Heeres, der Marine oder der Marines.
Diesem Soldaten setzen die Filmemacher ein Denkmal, indem sie Geschichte der posthumen Hochstufung filmisch umsetzten. Dabei werden die Gespräche des Beamten Huffman mit Veteranen, die allesamt von den Geistern Vietnams geplagt sind immer wieder unterbrochen von packenden und eindrücklichen Gefechtsszenen, die Pitsenbargers Einsatz während der Schlacht rekapitulieren. Das ganze geriet relativ unpathetisch, genau genommen wurde es sogar das Gegenteil: durch die Schauspielgrößen William Hurt, Ed Harris, Samuel L. Jackson und noch einige andere wird deutlich aufgezeigt, dass der Vietnamkrieg nach Verlassen des Landes und auch der Streitkräfte in den Köpfen der Beteiligten noch immer nicht vorbei ist. Zum Ende hin schafft es der Film, mindestens einen Kloß im Hals des Zuschauers zu erzeugen.

Das Bild ist hervorragend. Das fällt in den Szenen, die etwa 1997 spielen weniger auf; dafür umso mehr in den Gefechtsszenen. Hier ist die Schärfe, auch und besonders in Totalen vom Hubschrauber aus, in allen Bildebenen sehr hoch, dass im Dschungel jedes Detail sichtbar ist. Des Weiteren besticht das Bild mit sehr gutem Schwarzwert und perfektem Kontrast. 

Der Ton liegt in DTS HD MA 5.1 vor und überzeugt in allen Belangen. Besonders in den Gefechtsszenen beeindruckt die Surroundkulisse, und der Bass lässt die Artillerieeinschläge gut durch die Couch fühlen.
Die Dynamik ist in diesen Szenen sehr gelungen. Die Dialoge klingen mitunter etwas leise. Dennoch: für 5 Balken reicht es noch.

Extras hat die Scheibe außer einer Trailershow gar keine. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: Gefiel mir recht gut, der Film. Vergleiche mit „Courage under Fire“ mit Denzel Washington und Meg Ryan sind durchaus herleitbar; natürlich schlägt „The Last Full Measure“ in die selbe Kerbe. Aber warum auch nicht? Ähnliche Filme gibt es in anderen Genres auch zuhauf, und außerdem liegen 23 Jahre zwischen den beiden Filmen. Den Unterschied macht die außergewöhnliche Emotionalität, die „The Last Full Measure“ zum Ende hin erzeugt; und das ohne viel Pathos. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 1
bewertet am 02.02.20 um 16:32
/image/movie/der-schwarze-engel-neu_klein.jpg
Carlito war als Kind schon verdorben: das Eigentum anderer „leiht“ er sich gerne, ohne den Inhaber zu informieren. Als der Siebzehnjährige den etwas älteren Ramon und durch diesen dessen drogenabhängigen und kriminellen Vater (mit Knasterfahrung) kennenlernt, erkennt dieser schnell Carlitos Talente: der Junge ist absolut skrupellos und scheint weder Furcht noch Schuldgefühle zu kennen. Es beginnt eine beispiellose Karriere, und auch als Carlito bei einem Einbruch eher so zufällig einen Mann anschießt und tödlich verwundet kommt der Jugendliche nicht zur Besinnung. Im Gegenteil: Carlito findet auch am Morden Gefallen. Am Ende wird der mit 20 Jahren kaum dem Teenageralter entwachsene junge Mann durch eine halbe Armee festgenommen. Anklagepunkte: 11 Morde und über 50 Raubüberfälle..

Hat sich wohl tatsächlich so zugetragen, die Geschichte: Carlos Eduardo Robledo Puch ist der am längsten inhaftierte Kriminelle Argentiniens und sitzt immer noch wegen der oben angeführten Taten. Puch, sein Kumpel Ramon und dessen Vater hielten ganz Buenos Aires Anfang der Siebziger in Atem. Dabei schien dem gutaussehenden, blondgelockten Jüngling niemand das zu zutrauen, was ihm vorgeworfen wurde. Seine Eltern, die das Schlimmste ahnten, brachten es nicht übers Herz ihren Sohn anzuzeigen. Und so raubte und mordete sich der Teenager durch Buenos Aires, und das alles bevor er seine Jungfräulichkeit verlor.
Das alles wird eher so semi-dokumentarisch gezeigt, dadurch wirkt das Gesehen aber umso nachhaltiger. Die Auswahl des Hauptdarstellers erwies sich als Glücksfall: Lorenzo Ferro sieht dem wahren Puch nicht nur recht ähnlich; er bringt die skrupel-, reue- und furchtlose, unbekümmerte „Lebensart“ des jungen Kriminellen absolut glaubhaft auf die Mattscheibe.

Das Bild ist sehr gut und nur wenig vom Referenzstatus entfernt. Es wirkt völlig natürlich, ist bis in die hintersten Bildebenen recht scharf, gut kontrastiert und weist einen satten Schwarzwert auf.

Der in DTS HD MA 5.1 vorliegende deutsche Track ist ebenfalls hervorragend, und besonders beeindruckend geriet die perfekte Signalortbarkeit. „Der schwarze Engel“ ist mal wieder ein Film, der einen zum Fenster hinaussehen lässt, weil im Film ein Hund aus der Richtung gebellt hat. Toll

Extras: nicht angesehen; ich vergebe den Durchschnittswert. Die Amaray kommt in einem Hochglanz-Pappschuber.

Mein persönliches Fazit: Insgesamt betrachtet ist die Story um den jugendlichen Serienmörder und –Einbrecher wahrhaft bestürzend. Offensichtlich gibt es Menschen, die tatsächlich kriminelle Gene aufweisen, die ihnen in die Wiege gelegt wurden. Der Film selbst geriet nicht ganz so bestürzend, wohl, weil die Filmemacher eine gewisse Distanz einhielten. Und so wirkt der Film wie das beinahe schon stoische Verhalten Carlitos bei seinen Morden und anderen Taten: distanziert und teils emotionslos. Schade, die Geschichte hätte so viel mehr Potenzial. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 27.01.20 um 12:42
/image/movie/Kings-of-the-City_klein.jpg
Sevilla, Spanien; Anfang der Neunziger des letzten Jahrhunderts: Die Stadt bereitet sich auf die Expo 1992 vor, und manche Cops helfen der Stadt dabei ziemlich robust. Wie die meisten Großstädte hat auch Sevilla slumähnliche Viertel, wo die Kriminalität im Allgemeinen und die Drogenkriminalität im Besonderen mit all ihren Begleiterscheinungen wie Prostitution und Beschaffungsdiebstahl herrscht. Eine neu gegründete Truppe der Polizei namens Gruppe 7 mischt die Szene dort allerdings ziemlich auf, und die Methoden dieser Gruppe sind so skrupel- und rücksichtslos wie auch illegal, dass man bald Gut von Böse nicht mehr unterscheiden kann..

„Kings of the City“ ist der dritte von mittlerweile insgesamt 6 Spielfilmen, die der spanische Regisseur Alberto Rodriguez in seiner Filmographie vorweisen kann. Auf diesen Film und dessen Regisseur wurde ich erst durch den Ausnahme-Thriller „Mörderland“ aufmerksam, den ich vor ein paar Jahren das erste Mal sah und der für mich persönlich ein Meisterwerk darstellt.
Die Qualität von „La Isla Minima“ (der Originaltitel von „Mörderland“) erreicht „Kings of the City“ für mein Empfinden recht deutlich nicht, insgesamt betrachtet ist der Thriller jedoch ein durchaus sehenswerter Film, der allerdings mit einigen lieb gewonnenen Sehgewohnheiten bricht.
„Kings of the City“ begleitet die genannte Gruppe 7 von Beginn an, als das jüngste Mitglied Ángel noch ein unerfahrener Grünschnabel ist. Bereits in den ersten Filmminuten wird klar: so wirklich gesetzeskonform gehen die spanischen Cops nicht gerade vor. Da müssen Festgenommene sich schon mal ausziehen und in Unterhosen und ohne Schuhe kilometerweit nach hause laufen, oder um Informationen zu erzwingen werden Dealer und Süchtige schwer misshandelt.
Der junge und zunächst eher zurückhaltende Ángel wird nach und nach zum freien Radikal, dessen Methoden immer brutaler werden und der kaum noch zu kontrollieren ist. Doch es kommt, was kommen muss: nicht nur das Privatleben aller Protagonisten leidet; auch der Mob beginnt sich zu wehren und auch die Interne wird auf Gruppe aufmerksam.
Das alles schildert „Kings o the City“ im beinahe schon distanziert dokumentarischen Stil, und so dauert es eine Weile bis wirkliche Spannung aufkommt, die sich dann aber in einem fulminanten Höhepunkt entlädt.

Audiovisuell gibt es bei dieser Blu-ray durchaus ein wenig Anlass zur Klage. Das Bild ist recht gut, wenn auch farblich teils deutlich verändert und ab und an minimal weich gezeichnet. Das erzeugt einen tollen Neunziger-Look, verhindert aber die Höchstwertung. Wo die Stilmittel nicht genutzt wurde besticht das Bild mit sehr hoher Schärfe, Tiefenschärfe und Detailreichtum. Stilmittel ist vor allem das oft genutzte Hitzeflirren des andalusischen Sommers. Schwarzwert und Kontrast sind nahezu optimal. 

Der Ton liegt in DTS HD MA 5.1 vor und überzeugt in den meisten Belangen außer einem: Bass gibt es kaum; was auch an der Umsetzung des Genres liegt: besonders viel Action kommt da nicht vor, nur bei ein paar Schüssen rumpelt der Sub etwas. Die Dynamik ist in den dünn gesäten Actionszenen hingegen recht gelungen. Die Surroundkulisse stellt zufriedenen. Die Dialoge klingen mitunter etwas leise. Für 4 Balken reicht es noch.

Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe einen Durchschnittswert. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: nun, ein bisschen mehr hatte ich mir nach „Mörderland“ von „Kings of the City“ schon versprochen. Das hat aber auch mit der überaus gelungenen Bildsprache von „Mörderland“ zu tun. Das klingt jetzt schlechter, als der Film eigentlich ist, aber: aufgrund seiner eigentümlich semidokumentarischen Erzählweise dürfte „Kings of the City“ nicht jedermanns Sache sein. 7,5 von 10 vergäbe ich auf einer feineren Skala, so runde ich auf wohlwollende vier Balken auf. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 26.01.20 um 14:47
/image/movie/kursk-2018-neu_klein.jpg
Im August 2000 nimmt ein U-Boot der sogenannten Oscar-Klasse an einem Manöver der russischen Nordflotte in der Barentssee teil. Die U-Boote der Oscar-Klasse waren seinerzeit der ganze Stolz der russischen Flotte, waren und sind sie doch noch immer die größten Unterseeboote und ein gefährlicher Gegner als Antwort auf die modernen amerikanischen Flugzeugträgerverbände. Bereits während des Auslaufens der K-141 „Kursk“ stellt der Waffensystemoffizier des Bootes fest, dass sich die Kerntemperatur des einzigen scharfen Atom-Torpedos der kritischen Grenze nähert. Doch auch die gemeldete Überschreitung dieser Grenze wird durch den Kapitän ignoriert, und so kommt es zur Katastrophe: der Torpedo explodiert, und die schwerst beschädigte „Kursk“ sinkt und bleibt auf 106 Meter Tiefe liegen. 23 Besatzungsmitglieder überleben die Havarie, und nun beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit: während die russische militärische und politische Führung den Vorfall international herunterspielt und parallel mit unzureichenden technischen Mitteln Bergungs- und Rettungsversuche unternimmt, wird die angebotene internationale Hilfe zunächst ausgeschlagen..

So ganz entspricht der Film wohl nicht den realen Gegebenheiten, wenn man verschiedenen Einträgen im Internet Glauben schenken kann, aber was soll`s: "Kursk" ist ein Spielfilm und keine Doku, das muss man als Zuschauer nach der Prämisse künstlerische Freiheit wohl abkönnen. Die etwas Lebensälteren werden sich noch an die Schlagzeilen erinnern: Anfang des Millenniums kam es zur Katastrophe in der Barentssee, und auch die 23 der 112 Besatzungsmitglieder, die gerettet hätten werden können mussten ihr Leben lassen. Warum? Nun, weil Russland kein Signal der Schwäche oder der technischen Unzulänglichkeiten aussenden wollte und damit möglichst keine Hilfe des Westens angenommen werden musste. In den ersten Minuten dachte ich zunächst, dass „Kursk“ ein deutscher Film sei, denn da tummeln sich August Diehl, Martin Brambach vom Dresdner Tatort und Matthias Schweighöfer (der Gott sei Dank schnell stirbt, soviel sei gespoilert).
„Kursk“ ist kein reiner U-Bootfilm, und schon gar kein U-Boot-Thriller wie etwa „Jagd auf Roter Oktober“ oder jüngst „Wolfs Call“. „Kursk“ visualisiert die realen Gegebenheiten um die furchtbare Tragödie des gesunkenen U-Bootes und legt den Schwerpunkt eher auf die zur Schau gestellte Ignoranz der russischen Militär- und Politikführung und die leidgeprüften Familienmitglieder der U-Bootbesatzung. „Kursk“ ist somit mehr Drama als Thriller, und dieses Drama lässt sowohl mit den Besatzungsmitgliedern mit fiebern wie auch mit den Familienmitgliedern mit verzweifeln.
Dennoch kommen auch genügend packende Szenen innerhalb des havarierten Bootes vor, die jedoch die Intensität ähnlicher Szenen anderer Genreklassiker wie „Das Boot“ selten zur Gänze erreichen.
Optisch wurde das Russland des beginnenden 21. Jahrhunderts perfekt eingefangen, und das Joch der diktatorischen Regierung ist allzeit zu spüren.
Mathias Schoenarts ist wie gewohnt eine Bank, Lea Seydoux kann durchaus mehr als Bondgirl und Michael Nyquist (aus „Die Millennium Trilogie“) hätte ich nie und nimmer erkannt. Max von Sydow, der in „Der Exorzist“ von 1973 schon nicht gerade jung aussah, ist mit 91 eindeutig zu alt für einen Admiral. Aber dennoch schön, die Legende mal wieder auf der Mattscheibe zu sehen.

Das Bild ist gut, aber nicht sehr gut. Die Masse der Laufzeit spielt der Film entweder im Boot oder an Land bei ziemlich durchwachsenem Wetter im Nordmeer. Bei ein paar Einstellungen mit Sonnenschein, bei Nahaufnahmen oder im Wrack ist das Bild durchaus scharf, detailliert, gut kontrastiert und verfügt über einen ordentlichen Schwarzwert. Bei manchen Unterwasseraufnahmen ist außer verschiedenen Grüntönen kaum etwas zu sehen (was wohl der Realität entspricht); das hätte wohl nicht unbedingt in den Film gemusst. Die Plattenbauten in der Nähe des Hafens (vermutlich Murmansk) lassen die die Plattenbauten in der ehemaligen DDR wie Luxusresorts aussehen: da geht der graue Himmel nahtlos ins Gebäude über. Überhaupt wurde die Tristesse des Ostblocks sehr gut eingefangen.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor Leider wurde es versäumt, die Geräuschkulisse für einen packenden U-Bootfilm richtig einzusetzen. Als eine Referenz möge hierfür „K-19“ herhalten, in dem es bei den Tauchfahrten aus allen Richtungen knarrt, gurgelt, quietscht und scheppert. Eine vertane Möglichkeit. 4 Balken sind schon recht wohlwollend.

Extras habe ich nun wirklich nicht angesehen, mache ich ohnehin fast nie. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: wie angesprochen ist „Kursk“ eher ein Drama, und wer haufenweise packende U-Bootszenen erwartet wird wohl eher enttäuscht. Auch wenn es durchaus oft Szenen im havarierten Boot zu sehen gibt und der Überlebenskampf der handvoll Besatzungsmitglieder spannend inszeniert ist, liegt der Fokus mindestens genauso sehr auf dem verzweifelten Kampf um Informationen der Familienmitglieder mit der politischen und militärischen Führung, die den Tod aller in Kauf nehmen, wenn dadurch ein Signal der Schwäche vermieden wird. Insgesamt betrachtet ist „Kursk“ ein sehr gutes Drama, aber kein hervorragendes. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 25.01.20 um 13:45
/image/movie/crawl-2019-neu_klein.jpg
Irgendwo in Florida begibt sich die junge Studentin Haley mitten hinein in einen tosenden Hurrikan. Sie versucht ihren Vater zu finden, der nicht ans Handy geht und vermutlich den Sturm starrköpfig in seinem Haus aussitzen will. Im eigenen Haus ist ihr Vater jedoch nicht, dafür im ehemaligen Haus der Familie, und dort im Kriechkeller. Die Rettung ihres schwerverletzten Vaters aus dieser misslichen Lage in den äußerst beengten räumlichen Verhältnissen wäre für Haley ohnehin schon schwierig, aber durch die beiden großen Alligatoren, die zur Untermiete eingezogen sind wird sie nicht gerade einfacher..

Alexandre Aja ist ja eher ein Regisseur, der Filme im Horror-Genre dreht: mit „High Tension“ machte Aja seinerzeit auf sich aufmerksam, erschuf einen unter Gorehounds recht beliebten Neo-Klassiker und erzielte damit einen Achtungserfolg. Danach inszenierte der Spanier das viel beachtete Remake von „The Hills have Eyes“ und später ein weiteres Remake, nämlich „Piranha“, das allerdings eher dem Fun-Splatter zu zuordnen ist. Mit „Crawl“ hat Aja einen beinahe reinrassigen Survivialthriller mit Tierhorrorelementen geschaffen, und zwar einen ziemlich guten.
Mit dem Titel und dem Cover sowie der Inhaltsbeschreibung weiß der Zuschauer ja, was auf ihn zukommt; deshalb hält sich Aja nicht lange damit auf, die Tiere zu verbergen oder subtil mit Schatten und ähnlichem zu spielen. Im Film treten die Viecher schnell in ihrer ganzen Pracht auf, sind häufig zu sehen und setzen ihren Opfern teilweise ziemlich brutal zu. Die Location, nämlich der enge und niedrige Kriechkeller, wirkt beengend, unentrinnbar und schon dadurch wird ordentlich Atmosphäre erzeugt. Sein Übriges tut der atmosphärische und unheimliche Score. Eingebettet wird das Ganze in einige recht gelungene Jump Scares, und wenn die Tiere angreifen wird schon mal ein Arm abgetrennt. Insgesamt erfindet „Crawl“ das Tierhorror-Rad nicht neu, hält die Altbereifung aber gekonnt am Rollen, so dass man sich als Zuschauer keine Sekunde langweilt. Die Alligatoren sind mehr als ansehnlich animiert, und so wirkt die Illusion absolut echt. Kaya Scodelario macht ihre Sache ordentlich, und es war schön, Barry Pepper aka Scharfschütze Private Daniel Jackson (aus „Der Soldat James Ryan“) mal wieder auf der Mattscheibe zu sehen.

Das Bild, zum einen komplett digital gedreht und zum anderen nicht selten vor der Green-/ Bluescreen entstanden, ist allerfeinste Sahne. Jedes Detail in jeder Einstellung wird gestochen scharf wiedergegeben. Der Kontrast und der Schwarzwert sind perfekt und fördern die Bildqualität zusätzlich. Ein 1A-Transfer.

Gleichwohl der deutsche Track „nur“ in Dolby Digital 5.1 vorliegt, gibt es kaum was zu meckern. Besonders die Signalortbarkeit ist bestechend: besonders in ruhigen Szenen meint man, jedes Geräusch auf dem Zentimeter genau orten zu können. Die Surroundkulisse stellt zufrieden, reißt aber nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Der Bass könnte satter sein; das lässt sich jedoch regeln.

Extras: nicht angesehen, ich vergebe die Wertung des Reviews. Die Scheibe hat ein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: mit Horrorfilmen habe ich es eigentlich nicht so. Ein Horrorfilm im eigentlichen Sinn ist „Crawl“ eigentlich auch nicht, denn der „Horror“ besteht aus dem Jagdtrieb der Tiere in Verbindung mit der Location ohne Ausweg. „Crawl“ ist eigentlich eher ein Survival-Thriller um zwei Menschen, die aufgrund der schweren Verletzung des einen kaum aus der Örtlichkeit fliehen können und denen diese Flucht aufgrund der Viecher nicht gerade noch erleichtert wird. Eigentlich also ein Survivalthriller wie viele andere auch, aber die Alligatoren sind eben das besondere Salz in der Suppe.. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 3
bewertet am 16.01.20 um 16:42
/image/movie/arctic-2019-neu_klein.jpg
In der Arktis hat der Pilot eines Kleinflugzeuges irgendwo, weit weg von jeglicher Zivilisation, einen Absturz überlebt. Seitdem wartet der Mann namens Overgård auf Rettung, kann er doch aufgrund der unbarmherzigen Kälte den relativen Schutz seines Flugzeugwracks nur für wenige Kilometer und kurze Zeit verlassen. Seine Tage sind bestimmt vom Ausbessern seines riesigen, in den Schnee gegrabenen SOS-Signals, vom Fischfang und dem Erkunden der näheren Umgebung, offensichtlich zur Orientierung und zum Auffinden eines perfekten Platzes für Funksignale. Als tatsächlich ein Hubschrauber auftaucht, glaubt Overgård sich schon gerettet, doch auch dieser havariert.
Nun hat Overgård auch noch eine Schwerverletzte zu versorgen..

„Arctic“, so wird es auch bei Filmstarts.de angegeben, hat tatsächlich ein bisschen was von Ridley Scotts „Der Marsianer“, den der brasilianische Regisseur Joe Penna ursprünglich drehen wollte und bei dem ihm Scott zuvor kam. Kurzerhand wurde daraufhin die Handlung vom Mars in die Arktis verlegt (woran man erkennt, dass es nicht in der Antarktis spielt? Nun, am Titel.. Und: Es gibt keine Pinguine, aber dafür Eisbären), und Overgård ernährt sich von rohem Fisch und nicht, wie Matt Damon, von selbst angebauten Kartoffeln.
Leider gelang es den Filmemachern meines Erachtens nicht, die Geschichte der „Gestrandeten“ spannend und kurzweilig zu erzählen wie es Scott in „Der Marsianer“ gelang. Overgårds schier ausweglose Story besteht im Wesentlichen aus einer sich nach kurzer Zeit abnutzenden Abfolge von Fischfang, der Prüfung und Ausbesserung des SOS-Signals und den Erkundungstouren, so wie der tägliche, dröge Ablauf des Tages für einen Überlebenden eines Absturzes in der Arktis wohl auch aussehen würde. Das mag ja realistisch sein, unterhaltsam ist es nicht gerade. Der Film verfügt über genau drei Höhepunkte: eine Eisbären-“Überraschung“, einen Hubschrauberabsturz und einen Sturz in eine Spalte.
Mit besagter Überraschung wird eine Weile gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt, die dann doch enttäuscht wird. Was „Der Marsianer“ besonders kurzweilig und bisweilen vergnüglich machte, fehlt in ähnlicher Form in „Arctic“ komplett: die selbstironischen und sarkastischen Monologe Matt Damons, die er auf Video festhält. Mads Mikkelsens Overgård ist ein sehr wortkarger Mensch, der sich still seinem Schicksal fügt.
Mir persönlich war das zu wenig für 1,5 Stunden Laufzeit eines Films, auch wenn Mads Mikkelsen wie gewohnt eine Bank ist. Gleichwohl seine Lage schier aussichtslos ist, gibt sein Charakter nicht auf und versucht stets, seine Rettung zu fördern und sein Überleben zu sichern. Mit der Überlebenden des zweiten Absturzes hat Overgård zudem eine zweite, besondere Verantwortung: nun muss er nicht nur sein Überleben sichern, sondern auch das der Schwerverletzten. Und trotzdem: Dramatik oder Spannung kommt wenig auf.

Das Bild ist allenfalls gut. Die Masse der Laufzeit ist das Wetter schlecht oder wird gerade schlecht. In ein paar Einstellungen mit Sonnenschein, bei Nahaufnahmen oder im Flugzeugwrack ist das Bild durchaus scharf, detailliert, gut kontrastiert und verfügt über einen ordentlichen Schwarzwert. Außerhalb des Wracks ist das Bild aufgrund der klimatischen Bedingungen meistens nur guter Durchschnitt.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA vor und macht das richtig, was er richtig machen kann. Die Dynamik, der Bass, die direktionalen Effekte und die Surroundkulisse könnten allesamt ausgeprägter sein, aber das ist tatsächlich Meckern auf hohem Niveau, denn: alles ist da, nur leider etwas zurückhaltend.

Extras habe ich nun wirklich nicht angesehen, mache ich ohnehin fast nie. Ich vergebe die Wertung des Reviews. Die Scheibe hat kein Wendecover.

Mein persönliches Fazit: tatsächlich ist „Arctic“ so was ähnliches wie „Der Marsianer“ in anderer lebensfeindlicher Umgebung. Wenn man so will, wurde dem stumpfen Tagesablauf eines Verunfallten in der Arktis Rechnung getragen, das aber für mein Empfinden auf zu abwechslungsarme Weise. Und drei kurze Spannungshöhepunkte im Film sind halt arg wenig. 
Story
mit 3
Bildqualität
mit 4
Tonqualität
mit 4
Extras
mit 2
bewertet am 29.12.19 um 13:27
/image/movie/der-koenig-der-loewen-2019-3d-limited-edition-blu-ray-3d---blu-ray-neu_klein.jpg
Mufasa herrscht über ein Reich so groß, dass er „König von allem ist, was das Licht berührt“. Er ist ein gutmütiger und nachsichtiger König, den sein Volk liebt und mit der Geburt seines Sohnes Simba steht die Thronfolge fest. Mufasas verschlagener Bruder Scar jedoch, bereits in einem früheren Machtkampf mit Mufasa unterlegen und gedemütigt sinnt noch immer auf Rache und will selbst auf den Thron. Als Simba in einer Schlucht durch eine Gnuherde in Panik in Gefahr gerät und Mufasa ihm zu Hilfe eilt, sieht Scar seine Stunde gekommen..

„Der König der Löwen“ ist einer der erfolgreichsten Disney-Klassiker, der Zeichentrickfilm hat noch andere Verfilmungen und eine Musicalumsetzung erfahren. Diesem Klassiker hat „Iron Man“-Regisseur Jon Favreau einen neuen Anstrich verliehen. Favreau, der 2017 mit seiner „Dschungelbuch“-Variation in der 3D-Umsetzung von Zeichentrick-Klassikern Walt Disneys großen Erfolg erfahren und nachdrücklich gezeigt hat, dass er der Richtige für derartige Stoffe ist, hat an der Grundlage kaum etwas verändert. Warum auch, ist der Stoff doch perfekt und verlangt nicht nach Justage. Insofern ist so manche Kritik nicht so ganz nachvollziehbar. Das Besondere an der neusten Verfilmung ist zum einen das atemberaubende 3D und zum anderen die fotorealistische Umsetzung.
Alleine die wirklich grandios kreierten Landschaften und die perfekt animierten Tiere verzaubern; die besondere Würze jedoch machen die absolut natürlich integrierten mimischen Veränderungen der Tiergesichter aus, denen die sprachlichen Bewegungen hervorragend angepasst wurden und denen man sogar Emotionen entnehmen kann.
Natürlich ist der Stoff eher kindgerecht und stellt prinzipiell eine Art Coming of Age-Story dar; dennoch ist dieser Stoff auch für Erwachsene die perfekte Unterhaltung. So muss Kino aussehen: ein toller, wunderbar unterhaltender Stoff in einer visuellen Aufbereitung, die einen des öfteren mit offenem Mund dasitzen lässt.

Wie von Disney gewohnt ist die Scheibe visuell ein Leckerbissen. Das Bild ist außerordentlich gut, und besonders die Schärfe bleibt in allen Bildebenen hoch. So wirken die vielen Totalen absolut natürlich. Die samt und sonders gerenderten Figuren und Kulissen sind atemberaubend detailliert, allein das Spiel des Windes in der Mähne der Löwen könnte ich minutenlang bewundern. Federn, Haar, Blätter; Strukturen in Fels: alles unglaublich fein herausgearbeitet. Wegen des optimalen Kontrastes und des zwar satten, aber nicht übersättigten Schwarzwertes bleiben auch in dunklen Stellen alle Details erhalten. Die Plastizität ist bereits in 2D super.

Natürlich wurde der Film für eine 3D-Auswertung optimiert, das hat sich ausgezahlt: die räumliche Tiefenstaffelung ist perfekt und wirkt besonders mit der im Bildteil angesprochenen hohen Schärfe in allen Ebenen. Pop Outs gibt es so einige, und ein paar Kamerafahrten machen fast schwindelig. Auf meiner mittlerweile doch etwas betagten Technik zeigte sich keinerlei Bildfehler; kein Ghosting, keine Doppelkonturen, nichts.

Der deutsche Dolby Digital + Track ist ebenfalls hervorragend: der Track strotzt nur so vor direktionaler Effekte und Surroundspielereien, die sich allesamt perfekt orten lassen; und der Bass rumpelt ordentlich, wenn gefordert. Die deutsche Tonspur hat sich die Höchstwertung redlich verdient.

Bei den Extras vergebe ich zunächst einen Durchschnittswert, da (noch) nicht angesehen. Die Veröffentlichung kommt in einem wertigen Pappschuber und mit 6 Sammelkarten.

Mein persönliches Fazit: ich kann mich gar nicht daran erinnern, den Zeichentrick-Klassiker je gesehen zu haben; ich gestehe es. Disneys sind eigentlich gar nicht so mein Fall, aber bereits Jon Favreaus „Dschungelbuch“-Umsetzung fand ich genial. „Der König der Löwen“ zählt inhaltlich vielleicht nicht zu meinen persönlichen All Time Favourites, ist jedoch Familienkino par excellence und in dieser Version definitiv Demo-Material für das eigene Heimkino. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 26.12.19 um 10:58
/image/movie/once-upon-a-time-in…-hollywood-limited-steelbook-edition-neu_klein.jpg
Hollywood, in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts: die Filmindustrie boomt gerade so richtig, während der Stern des einstigen Kult-Stars der Western-Serie „Bounty Law“ Rick Dalton am Verglühen ist. Bestes Zeichen dafür ist, dass Rick nur noch als Bösewicht gecastet wird, wie ihm ein Produzent vor Augen führt. Seinem Stunt-Double und Faktotum Cliff Boothe geht es parallel dazu natürlich genauso, weil die beiden quasi symbiotische Organismen sind. Als Kontrastprogramm zu den beiden zieht direkt neben Rick in den Hollywood Heights Roman Polanski mit seiner Ehefrau Sharon Tate ein, der sich nach “Rosemarys Baby“ auf dem Zenit seines Erfolges befindet. Während Rick in einer anderen Serie um ein Comeback kämpft, lernt Cliff über ein blutjunges Mädchen eine ziemlich strange Gruppe von Hippies kennen, die auf der Movie Ranch Spahn hausen. Als Rick und Cliff Monate später von einem recht erfolgreichen Dreh mehrerer Spaghetti-Western zurück nach Hollywood kehren, sollen sich ihre Wege, die von Polanski und Tate sowie die der schrägen Hippies erneut kreuzen. Und das ziemlich blutig..

„Once upon a time in Hollywood“ ist Quentin Tarantinos 10. abendfüllender Spielfilm (wenn man seinen Teil in „Four Rooms“ nicht mitzählt) und ist, soviel vorweg, für meinen Geschmack sehr deutlich besser geraten als „The Hateful 8“.
Typisch für Tarantino ist die scheinbar zusammenhanglose Geschichte, die von ausufernden, lakonischen Dialogen dominiert wird und in ein mit eruptiver, blutiger Gewalt überfülltes Finale mündet, das selbst die ohnehin schon grotesk überzeichnenden Höhepunkte von „Django Unchained“ und eben von „The Hateful 8“ noch übertrifft. QT vermied es jedoch (Gott sei Dank), einen 15-minütigen, zum Dahinsiechen langweiligen Dialog einzusetzen wie in der Kutschenszene in seinem Winterwestern.
Der Fokus liegt auf Leonardo di Caprios und Brad Pitts Charakter, und deren Schicksal wird auf grandiose Weise mit dem Sharon Tates und der Manson-Gang verwoben bis zu einem Finale, das Tarantino in seiner Märchen-Version der tatsächlichen Ereignisse gut ausgehen lässt, zumindest für Sharon Tate und ihre Freunde.
In beinahe jeder Einstellung kann man als Filmfreund irgendein Easter Egg finden, das als Verbeugung vor anderen Filmklassikern oder der Filmindustrie als solcher zu erkennen ist. Die Kulissen, Kostüme, vor allem die Frisuren und auch die Autos wurden liebevoll ausgesucht und bestechen durch ihre Authentizität.
Episch und zum Schieflachen: Cliffs „Freundschafts“-Kampf gegen Bruce Lee und der Auftritt von Kurt Russell direkt danach; der Darsteller der Kampfsportlegende hätte alleine dafür einen Oscar verdient.
Der Film ist mit über 160 Minuten sehr lang, aber nicht zu lang; und mir persönlich ist das Finale too much. Obwohl wenig passiert, ist „Once upon a time in Hollywood“ kein Stück langweilig, dennoch sei gesagt, dass man diese Art von Filmen schon mögen muss. Ansonsten gibt es noch ein paar Einstellungen von Füßen mehr als üblich: in gefühlt 20% der Laufzeit sieht man irgendwo im Bild Frauenfüße. Ob nun Pussycats Füße an Pitts Autoscheibe, Robbies Füße im Kino oder in weißen Stiefeln: Füße, wohin das Auge schaut.
Di Caprios Charakter raucht Kette und säuft Kette, als wären am nächsten Tag alle Vorräte weltweit aufgebraucht; ein schöner Rippenstoß gegen den amerikanischen Umgang mit Tabak und Alkohol in der damaligen Zeit.
Wie üblich hat QT wieder mehrere seiner Stammschauspieler gecastet, aber man staune und man wundere sich: Samuel L. Jackson ist NICHT DABEI!;-)

Das Bild ist hervorragend. Auf meiner Technik zeigte sich nicht der geringste Bildfehler. Schärfe, auch Tiefenschärfe, Kontrast, Schwarzwert, Plastizität: alles absolute Spitzenklasse.

Der deutsche Track liegt in DTS HD MA 5.1 vor und ist ebenfalls hervorragend. Hier bestechen besonders die direktionalen Effekte, die sich wunderbar lokalisieren lassen und dadurch ein tolles „Mittendrin“-Gefühl erzeugen. Auch die anderen Parameter überzeugen, wobei der Bass nur in den raren Actionszenen mitwerkelt.

Extras habe ich nicht angesehen, hier vergebe ich die Durchschnittswertung. Das Steel sieht aus wie ein Filmplakat aus den Sechzigern, ist nicht geprägt und verfügt über ein schlichtes Innenmotiv in Form eines Schriftzuges.

Mein persönliches Fazit: nun, Tarantino-Fan bin ich nicht per se. Ich fand drei oder vier seiner Filme toll („Pulp Fiction“, „Django Unchained“, "Reservoir Dogs“ und „Inglorious Basterds“, den allerdings hauptsächlich wegen Christoph Waltzs Oberst Landa), ein paar maximal Mittelmaß („Death Proof“ und „Jackie Brown) und „The Hateful 8“ richtig Scheiße. „Once upon a time in Hollywood“ gehört für mich zu den besseren, dessen Qualität für mich nur das überaus überzogene Finale schmälert. 
Story
mit 4
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 3
bewertet am 22.12.19 um 13:10
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Ist immer noch da, der Winter: die Armee der Toten hat die Mauer überwunden und nähert sich Winterfell. Dort bereiten sich die restlichen Starks, die Unbefleckten und die Dothraki unter Daenerys Targaryen auf die Schlacht vor, bei der sich das Überleben der Menschheit entscheidet. Cersei Lennister hat ihr Wort gegeben, den Kampf ebenfalls zu unterstützen und verfolgt parallel dazu eigene Pläne, denn: sollte die Menschheit den Krieg gegen die Toten überleben steht schließlich der nächste Kampf an, nämlich der um den Eisernen Thron. Cersei will diesen unter allen Umständen behalten, und Daenerys will ihn unter allen Umständen erringen..

Auf die 8. Und letzte Staffel von "Game of Thrones" wurde zwar nicht gerade eingeprügelt, jedoch wurden verschiedentlich Stimmen laut, die eine ziemliche Enttäuschung anklingen ließen. Besonders die Kürze der Staffel wurde bemängelt; waren doch durch die vielfältigen Erzählstränge der Vorgängerstaffeln sehr viele lose Enden vorhanden, die der wahre Fan und Kenner der Romanvorlagen gerne verknüpft gesehen hätte.
Dumm war halt, dass aufgrund des enormen Erfolges der Serie diese in ihrer Produktion die Romanreihe überholte und die Drehbuchschreiber sich was einfallen lassen mussten. Hinzu kam, dass auf den beiden ziemlicher Zeitdruck lastete (anscheinen sind die beiden in ein „Star Wars“-Projekt eingebunden).
Trotz allem (ich kenne die Bücher nicht) ist für mich gerade die 8. Staffel ausgesprochen episch geworden. Das Serienfinale kumuliert in zwei riesigen Schlachten, die zwei Folgen komplett vereinnahmen und an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten sind. Dazu kommt noch ein Twist im Stile griechischer Tragödien, der zwar nur konsequent und deswegen vorhersehbar war, der aber auch äußerst bewegend und hochdramatisch ist.
Auch und besonders in der 8. Staffel muss man sich von einigen liebgewonnenen, aber auch von einigen gehassten Charakteren verabschieden. Insgesamt betrachtet ist für mich persönlich die 8. Staffel ein mehr als würdiges Finale. Die Lauflänge ist mit 426 Minuten natürlich recht kurz. Dafür entschädigen zum Teil die letzten vier Folgen, die etwa 75 Minuten lang wurden.

Das Bild, wie von HBO gewohnt (mit Ausnahme eines kleinen technischen Ausrutschers bei "Band of Brothers" und jüngst, allerdings beabsichtigt, bei "Westworld"), ist auf allerhöchstem Niveau. Die Schärfe ist außerordentlich, ebenso die Plastizität, der Kontrast ist perfekt, so dass auch in den dunklen Stellen auch dunkler Szenen noch Details erkennbar sind. Die Farbgebung ist weitestgehend natürlich, nur selten verfremdet (und wenn, dann meist entsättigt), Special Effects sind harmonisch eingefügt und wirken nicht fremdartig, nur ein paar Schiffe der eisernen Flotte outen sich als VFX. Der Transfer dieser Serie lässt so manchen aktuellen Blockbuster alt aussehen.

Nicht nachzuvollziehen ist, warum sich der Publisher dazu hinreißen ließ, "nur" eine Dolby Digital-Tonspur aufzuspielen. Der Sound ist dennoch nicht schlecht, nur das letzte bisschen Brillanz in den Höhen und die Räumlichkeit einer echten HD-Tonspur vermisst der Zuschauer etwas, das allerdings ist Jammern auf extrem hohem Niveau. Auch der DD-Track überzeugt mit Räumlichkeit und Dynamik, und in den Actionszenen grummelt der Bass auch ganz ordentlich. Dieser Track tritt mal wieder den Beweis an, dass es durchaus nicht immer HD-Ton sein muss.

Extras gibt es haufenweise auf jeder BDs und auf einer beiliegenden Bonus-BD. Auf dieser ist eine besonders interessant, zweistündige Doku über die Entstehung der Serie vorhanden.
Die Veröffentlichung verfügt über einen schicken Pappschuber mit Prägung, passend zu den vorhergehenden Veröffentlichungen.

Mein persönliches Fazit: „Game of Thrones“ ist auch mit Staffel 8 nach wie vor die Nummer 1 unter den Serien. Muss man mindestens gesehen haben; die Serie sollte eigentlich in jeder gut sortierten Sammlung stehen. Allen Unkenrufen zum Trotz ist die 8. Staffel ein epischer und würdiger Abschluss. Schade eigentlich, dass es jetzt endgültig vorbei ist.. 
Story
mit 5
Bildqualität
mit 5
Tonqualität
mit 5
Extras
mit 4
bewertet am 16.12.19 um 17:33

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