Silver Linings – Roman vs. Film: Der Vergleich

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13. Juni 2013

Den meisten ist der Film Silver Linnings mit Bradley Cooper und Jennifer Lawrence sicherlich ein Begriff, zumal 8 Oscar Nominierungen und der Oscar für Jennifer Lawrence auf das Konto des Film gehen, was zumindest schon mal ne ganz ordentliche Werbung ist.

Nicht jedem ist es vielleicht bekannt aber der Film basiert auf dem Roman Silver Linings Playbook von Matthew Quick.

Bevor ich mir den Film mit mega hohen Erwartungen, eben wegen Jennifer Lawrence die ich mega brilliant als Schauspielerin finde, reingezogen habe, habe ich mir die Romanvorlage durchgelesen.

Die Frage ist nur taugen Film und Roman was und wo liegen die Unterschiede. Dies möchte ich nun in diesem Blog erläutern.

Achtung ab jetzt enthält dieser Blog Spoiler!!!

Worum geht es bei Silver Linings?


Quelle: Amazon & Bluray-disc.de

Pat (im Film gespielt von Bradley Cooper) wird aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen und in Obhut seiner Eltern gelegt. Er will auch wenn er alles verloren hat, sein Leben wieder in den Griff bekommen und vor allem seine Frau Nikki zurück erobern, der er sich nicht auf 500 Yards nähern darf, doch dann trifft er auf Tiffany (im Film gespielt von Jennifer Lawrence) die selbst einen psychischen Knacks hat. Sie lässt ihn nicht in Ruhe und nervt ihn immer weiter, aber sie will ein Deal mit ihm machen, sie will ihm helfen Nikki zu erobern, dafür muss er mit ihr an einem Tanzwettbewerb teilnehmen und schnell müssen beide erkennen, dass sie sich gegenseitig mehr helfen als anfangs gedacht.

Was sind die Unterschiede zwischen Roman und Film?


Der Film hält sich zum größten Teil sehr nah an die Vorlage und vor allem viele Ereignisse wurden 1 zu 1 übernommen, dafür wurden aber die Dialoge etwas verändert, so dass der Film bedeutend mehr Humor hat als die Romanvorlage.

Der Roman ist komplett aus der Sicht von Pat geschrieben, so dass im Grunde nahezu alles auf Pat bezogen ist und bis auf Tiffany jeder eher ne kleine wenn auch wichtige Rolle hat, im Film ist das etwas anders, auch wenn natürlich vieles auf Pat bezogen ist, zeigt man auch viel aus dem Umfeld, so blieben die anderen Charaktere nicht ganz so blass und es ist mehr ausgewogen.

Der Charakter von Chris Tucker kam so wie im Film gar nicht in der Romanvorlage vor, sorgt aber im Film für nen lustigen Running Gag.

Es gibt einiges was weggelassen wurde aus dem Roman, die Ehekrise der Eltern wurde komplett ignoriert, was im Roman stellenweise recht heftig rüber kommt, wird wie gesagt im Film nicht beachtet, auch der Footballpart, wie die Sache mit dem Trikot, auf das Pat im Roman extrem fixiert ist, hat im Film eine deutlich geringere Bedeutung als in der Romanvorlage und ein ganz wichtiger Fakt wurde ebenfalls weggelassen, nämlich die brachiale Auflösung um Nikki wurde komplett weggelassen. Im Film heißt es Pat war 8 Monate im der Anstalt, im Roman kommt am Ende raus dass er dachte es wären Monate, in Wirklichkeit waren es aber Jahre und Nikki ist inzwischen Glücklich mit jemand anderem verheiratet und der Grund warum er in die Anstalt kam nicht ganz so war wie er dachte. Im Film wird das alles nicht gezeigt und auch nicht erwähnt, hier spricht Pat kurz zu Nikki und gut ist. Dafür ist aber das Ende der Story zwischen Pat und Tiffany identisch mit der Romanvorlage.

Im Finale des Films gibt es einen Tanz, im Roman rocken Pat und Tiffany den Tanz regelrecht, sprich die Konkurrenz hat null Chance gegen die Beiden und sie gewinnen ohne Probleme. Im Roman schaffen sie gerade die 5,0 und 10 Punkten und gewinnen nicht das Turnier, dafür aber eine Wette, eine Wette die nicht im Roman vorkommt. Hier wurde die Story erweitert, denn die Story um den Vater (im Film gespielt von Robert De Niro) wurde im Film bedeutend erweitert, seine Zwanghafte Abergläubigkeit was seinen Lieblingsfootball Verein angeht, kommt deutlicher im Film rüber, als im Buch, die Story als Buchmacher wurde hinzu gepackt, sorgt aber dann für mehr Spannung im Film.

Was ist besser Roman oder Film?


Die Romanvorlage war sehr unterhaltsam, was vor allem an den Problemen von Pat und Tiffany liegt, aber der Film haut die Romanvorlage regelrecht weg. Durch das weglassen mancher Sachen wirkt die Story im Film straffer, ok die brachiale Auflösung fehlt etwas wenn man die Romanvorlage kennt, Nichtkenner würde diese nicht bemerken. Das kürzen der Footballstory tut dem Film auch gut, weil im Roman sich das zwischendurch zu oft wiederholt hat.
Die Tatsache aber dass die Dialoge mehr Humor haben steigert den Film, denn manchmal dümpelt es im Roman vor sich hin, im Film dagegen macht es sehr viel Spaß und hält gut die Waage zwischen Drama und Komödie.
Aber dann ist da noch was den Film in atemberaubende Höhe hebt, denn egal wie gut die Vorstellung der Charaktere im Kopf beim lesen waren, sie kommen nicht an die schlichtweg genialen Darsteller heran. (Normal ist es ja umgekehrt)
Oscar für Jennifer Lawrence. Oscar Nominierung für Bradley Cooper und Robert DeNiro und das zu recht, was die ihr Schauspielerisch zeigen ist das Feinste vom Feinsten. Alleine das Zusammenspiel zwischen Bradley Cooper und Jennifer Lawrence ist mehr als genial, beide spielen sich hier Gegenseitig an die Wand, mit ungeheuer Ausstrahlung und Tiefe.
Auch wenn beide Geschichten sehr schön erzählt sind, der Film ist hier klar die bessere Wahl.

Was taugt die BD von der Technik her?


Technisch kriegt man wirklich eine sehr gute BD. Details wie einzelne Haare und Poren sind jederzeit sichtbar, Super knallige Farben und kein Filmkorn.
Der englische Ton (in den deutschen hab ich nie reingehört) ist sehr ruhig gehalten wie der Film auch, dafür schön klar.


Infos zur Romanvorlage:

Die Romanvorlage gibt es auf deutsch und englisch, in Papierform sowie als Kindleversion, ich selbst hab den Roman auf dem Kindle in englisch gelesen (auf deutsch gab es dem zu dem Zeitpunkt noch nicht) gelesen. Vom Verständnis her war es an sich nicht besonders schwer.
Habe mir inzwischen aber auch das Deutsche Buch auf den Kindle gezogen, aber noch nicht gelesen

Fazit:


Das Buch kann man, muss man aber nicht lesen, dafür kann ich den Streifen aber jedem empfehlen der auf etwas ruhigere Filme steht, dafür aber auf schöne Geschichten mit hammer Darsteller. Der Film ist wirklich mal ein Film der dem ganzen Oscar Hype wirklich gerecht wird.

Trailer:

So liebe Leser, ich hoffe euch hat mein kleiner Direktvergleich zwischen Roman und Film gefallen. Klar ist natürlich dass dies alles meine Subjektive Meinung ist und nicht auf jeden Übertragbar ist. Aber wer weiß vielleicht ist ja für euch ein netter Anreiz.

Mal schauen wann ich wieder einen Direktvergleich zwischen Roman und Film mache, potenzielle Kandidaten sind zwar da, ob es die es auch einen Blog wert sind ist natürlich was anderes.

Also man liest sich ;-)


Kommentare

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Also DeNiro kommt im Film deutlich besser rüber als sein Charakter im Buch, weil seine Krankheit halt detailreicher dargestellt ist und auch die Wette gibt den Film halt nen besonderen Touch, die Wette gab es ja im Buch nicht.

Im Buch war es auch so dass Tiffany die Briefe geschrieben hat, es waren sogar mehrere Briefe die hin und her gingen, im Roman trifft er Nicci aber nicht, er beobachtet sie gegen Ende nur einmal von der anderen Straßenseite und sieht wie glücklich sie ist, nun neu verheiratet mit nem Kind.

Im Roman ist Tiffany auch schon sowas von gedrillt was das Tanzen anging, hier wurde gesagt dass sie schon mehrfach an turnieren teilgenommen hatte und die alle im Einzel gewonnen hat. Im Film war es ja nicht der Fall.

Der Therapeuth ist übrigens 1 zu 1 zur Romanvorlage.
Sawasdee1983
23.07.2013 um 14:24
#11
sooo, nun endlich den Film gesehen, deshalb auch nochmal deinen Blog gelesen! :D jetz versteh ich auch mehr ...

besonders was DeNiro betrifft. gerade das fand ich im Film auch besonders, weil es irgendwie Bezug auf die Vater-Sohn Beziehung nimmt, womit ich "einer kranker als der andere" meine. der vater hatte ja AUCH enormste unbehandelte zwangneurosen und wie du schon erwähntest einen strengen aberglauben!

besonders die double-wette mit einbezug eines psychisch erkrankten menschen, der sowieso labil unter druck steht, sehr schlimm!
was aber nur bezug nimmt, auf die eigentlich kranken menschen um ihn, weil ihn keiner in schutz nimmt.
für mich brachte der film enorm heraus, dass "krank" und "normal" eher definitionen oder eben diagnosen sind!
besonders eben durch sein menschliches umfeld.

das mit der nicci story is erstaunlich. im film gabs nur das eine treffen, wobei man nicht weiß was er ihr ins ohr geflüstert hat!?
war es im buch auch so, dass tiffany die briefe geschrieben hat?

im film wäre es schlimm und unglaubwürdig gewesen, wenn sie diesen tanzwettberwerb gewonnen/gerockt hätten, da man ja auch das anfängerische training etc gesehen hat. aber umso witziger mit der freude wegen der 5 punkte!

genial oder eben WITZIG fand ich die einbinung des therapeuten *g*

schön, das kein bibelgelaber gab ;) hätte ja sein können, dass sein vater ne football-sportwetten rituals bibel ausgepackt hätte *g*

ansonst kann man nur zustimmen!! die beiden spielten sich gegenseitig an die wand ... wirklich toller vergleich!!
MoeMents
23.07.2013 um 14:16
#10
@MoeMents: Ja die Auflösung im buch ist wirklich nen Schlag, den man erst mal verdauen musste, für den Film hat man das wohl als zu heftig gedacht so dass es im Film alles seichter wirkt weil man es weg lies.
Aber der Humor im Film ist wirklich klasse.
Ach ja und auch besonders schön, kein Bibelgelaber :-P ;-)
Sawasdee1983
14.06.2013 um 11:58
#9
Hab mir den Film schon bei Lovefilm auf die Liste gesetzt - bin schon richtig gespannt! Danke Pierre! :-)
Pandora
13.06.2013 um 19:10
#8
Boa, der Vergleich hört sich wahnsinnig gut an. Haste echt detailiert rausgearbeitet. Absolut gern gelesen!

Bin echt scharf auf den Film, hört sich verdammt gut an! Will ich unbedingt sehen. Danach werde ich deinen Blog wohl nochmal lesen müssen um auch alles mitzubekommen, was in DIESER Geschichte so läuft.

Das mit den 8 Monaten/Jahren ist echt krass, wohl ein größerer AHA-Effekt!
Aber das mit dem Humor kann ich mir super vorstellen, kommt dem Film bestimmt sehr zu Gute.

DANKE
MoeMents
13.06.2013 um 15:23
#7
Wie schon im Thread geschrieben danke für diesen Bericht. Ich hatte damals auch schon mit dem Gedanken gespielt das Buch hier näher vorzustellen, hatte dann aber doch keine Lust:)

Noch ein Pluspunkt fürs Buch: Pats Impulsivität. Jedes Mal, wenn ein Wutausbruch bevorsteht, gibt es eine Einheit Liegestütze, Sit-ups und Hanteln als Aggressionsbewältigung.
Coach Taylor
13.06.2013 um 14:59
#6
@ice_Silver93: Ja das mit Nikki wäre noch ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht gewesen, als ich das laß dachte ich nur wow. Käme im Film sicherlich auch cool. Aber wer es halt nicht kennt wird es auch nicht vermissen.

@hannibal09: Ja gegen Daniel Day Lewis hatte dieses Jahr kaum einer ne Chance gehabt, wobei Cooper wenn wirklich am nächsten dran gewesen ist was die Leistung angeht.

Insgesamt kann ich den Film wirklich sehr empfehlen, was nettes fürs Herz ruhig erzählt und dazu wirklich atemberaubend gute Darsteller.
Sawasdee1983
13.06.2013 um 14:45
#5
Sehr guter Blog! :)
Vor allem das es im Roman eben eine Auflösung rund um Nikki und den Klinikaufenthalt gibt finde ich richtig gut, sowas wie ein kleiner "Twist" hätte mir im Film noch gefehlt..
^^
Se7endubs
13.06.2013 um 12:22
#4
Den Film habe ich vor kurzem erst gesehen, und fand den Saustark. Wäre Daniel Day Lewis dieses Jahr nicht gewesen hätte Cooper den Oscar eindeutig verdient gehabt.
Den Roman hab ich nicht gelesen, und werde ich auch nicht. Aber sehr tolle zusammenfassung von beidem!
hannibal09
13.06.2013 um 10:45
#3
Deine Rezension klingt gut. Habe bisher noch gescheut, den Film in Angriff zu nehmen, jetzt ist er aber wieder auf dem Radar. ;-)
BTTony
13.06.2013 um 10:29
von BTTony
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