Blog von MoeMents

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Metropolis ist ein 160 Seiten langes Manga und hat mittlerweile schon mehr ein halbes Jahrhundert hinter sich! Ja, es ist schon im Jahre 1949 erschienen und kam somit in der Nachkriegszeit zur Welt. Wenn man nun glaubt, den Titel von einem weltweit bekannten Sci-Fi-Klassiker zu kennen, liegt man gar nicht so falsch. Der von Fritz Lang gedrehte Kultfilm Metropolis aus dem Jahre 1927 diente für den Manga nämlich als kleine Inspiration! Autor/Zeichner Osama Tezuka sah nur ein Bild des weiblichen Roboters aus Fritz Langs Stummfilm, und ohne den Film gesehen zu haben reichte dies als Idee für sein eigenes Mangawerk! Bevor wir nun aber zu Manga und dessen Verfilmung aus dem Jahre 2001 kommen, noch einiges zum wegweisenden Schöpfer...



Osama Tezuka, 1928 geboren und schon 1989 verstorben, studierte auch Medizin weil er sich nach dem Krieg noch nicht entscheiden konnte ob er nun Arzt oder doch Comiczeichner werden wollte. Der Erfolg seiner Zeichnungen, an denen er schon während des Krieges arbeitete, blieb nicht aus. Zuerst nur in Form kleiner Comicstrips für Zeitungen strebte er stets nach einer Veröffentlichung seiner Langzeit-Geschichten in Buchform. Was ihm 1947, in Zusammenarbeit mit einem schon bekanntem Zeichner, in Form eines Abenteuerer-Mangas gelang (Shin Takarajima - was soviel heißt wie "Die neue Schatzinsel"). Dann widmete er sich einigen Sci-Fi Geschichten, darunter Lost World, Next World und eben auch Metropolis!

Zwischenzeitlich setzte er immer wieder mal bekannte Geschichten (King Kong, Faust, Bambi..) als Comics um und hatte dann auch Erfolg mit der Geschichte eines kleinen Löwen der nach dem Tod seiner Eltern wieder den Dschungel für sich gewinnen will. Zimba, der weiße Löwe (ab 1950 als Magazin-VÖ) wurde auch als Anime-Fernsehserie (1989) umgesetzt die sehr populär wurde.

Dann kam eines seiner wohl bekanntesten Werke... Astro Boy!
Der  "Eisenarm Atom" ist ein Androide mit Superheldenfähigkeiten, immer im Kampf für das Gute und den Frieden. Das 2000 Seiten lange Manga (1952-1968) wurde nicht nur mehrfach als Fernsehserie (1963,1980,2003) umgesetzt, sondern auch als Videospiel und 2009 sogar als Animationsfilm fürs Kino. 

Dann kam mit Ribbon no Kishi (Princess Knight - bei uns als Anime unter "Choppy und die Prinzessin" ausgestrahlt) eine Manga-Serie (1953) die eher für Mädchen ausgelegt war. Tezuka war sehr erfolgreich und stieg dann ab 1960 auch in den Animebereich ein, um wie Walt Disney oder Max Fleischer (Betty Boop, Popeye) "Bewegung" in die Sache zu bringen. Mit seinem eigenen Anime-Studio (Mushi Production) gelang im 1963 ein weiterer Durchbruch indem er seinen Astro-Boy als erste Animeserie fürs japanische Fernsehen kreierte! Eine Serie mit fortgesetzter Handlung die es sogar erfolgreich ausser Land schaffte!

Dann wurde er jedoch mehr von Zeichnern abgelöst die sich in Sachen Mangas mehr dem Erwachsenen Puplikum zuwendeten. In den 70ern konnte er dann aber wieder größere Erfolge verbuchen, als Beispiel mit Black Jack, einem ominösen Arzt ohne Lizenz, aber mit erstaunlichen (sogar übernatürlichen) medizinischen Fähigkeiten! Wo Tezuka wohl auch seine eigenen erlernten Medizinkenntnis einfließen lassen konnte, auch Operationen zeigte und damit auch auf eine ältere Zielgruppe ansprach. Die über 4700 Seiten langen Mangabände wurden sogar mehrmals verfilmt!

Danach kam mit Buddha noch ein Comic über die Lebensgeschichte Siddhartas, und zeitgleich wurde Tezuka auch noch der Titel japanischer Walt Disney oder auch Gott der Mangas zuteil! Neben weiteren heute noch bekannten Werken seiner Laufbahn, arbeitete er in den 80ern immer noch an seinem letzten bekannten Manga Phoenix, indem er um das Thema Reinkarnation einen Bogen aus Vergangenheit (Historie) und Zukunft (Sci-Fi) ersonn. Es blieb jedoch unvollendet da er im Alter von 60 Jahren an Krebs verstarb. Internationale Bekanntheit erlangte er dann noch postum, als Serien wie Dragonball und Sailormoon erschienen und regelrecht einen Anime- und Mangaboom auslösten. Was auch seine Werke wieder in den Fokus rückte und weltweit bekannt machten! Viele Mangazeichner und Animeartisten geben ihn immer noch als Inspiration an!





Der Manga METROPOLIS

Der Wissenschaftler Charles Laughton erschuff für den Politiker und Industrimagnaten DUKE RED einen Roboter, bzw. einen Menschen mit künstlicher Intelligenz - Michi! Doch dann kommen dem Wissenschaftler Zweifel ob seine Schöpfung nicht etwa missbraucht werden könnte, weshalb er es so aussehen läßt als seien Er und Michi bei einem Laborunfall ums Leben gekommen.

Das Bild rechts zeigt wie Mitchy (so im Englischen) erwacht!


Es stellt sich tatsächlich heraus, dass DUKE RED finstere Absichten hatte und die künstliche Intelligenz für einen seiner Pläne benötigt, nämlich die Macht über die Stadt Metropolis und dann noch den Rest der Welt an sich zu reißen! Seine geheime Organisation, die RED PARTY hat schon Technologien mit denen sie die Sonne beeinflussen kann, sie benötigen für weiteres aber Michi. Die ist auf der Flucht und trifft auf den Sohn des Polizisten Shunusaku Ban, Ken'ichi!
Da auch die Polizei schon unter der Kontrolle der Red Party steht, wollen beide Michi helfen damit sie die finsteren Pläne durchkreuzen. Als Michi aber von Duke Red erfährt, dass sie nur ein Roboter und kein Mensch sei und außerdem für böse Machenschaften erschaffen wurde, will sie aus Verdruss Rache an den Menschen nehmen, verbündet sich mit all anderen Robotern auf Erden und kündigt einen Krieg gegen die Menschen an!

Das Bild links zeigt den Start der Rebellion der Roboter!


Bisher erschien der Comic auf Spanisch (von Taifu Comics), in Französisch (Glénat) und auf Englisch von Dark House, die ihn im Jahre 2003 (zwecks des Erfolgs des Animationsfilms aus 2001) gleich als Teil von Tezukas Sci-Fi Trilogie mit Lost World und Next World auflegten.




Das war nun die Story des Mangas und die Spannung steigt, denn die sie weckt schonmal  Neugierde... legt der ANIME noch was drauf? Beginnt die künstliche Intelligenz interessante  Fragen aufzuwerfen?
Unterhaltung mit Tiefgang? Wir werden sehen...




Die Verfilmung, ROBOTIC ANGEL

Der Anime heißt im Original auch Metropolis, durch eine Beschwerde in Bezug auf Fritz Langs Machwerk musste der Titel im Deutschen jedoch zu ROBOTIC ANGEL verändert werden!

Auf den Regiestuhl nahm RINTARO Platz, der schon langjährige Erfahrungen im Animationsbereich mitbringt und in seinen Anfängen auch durch Tezuka inspiriert wurde. Er arbeitete mit ihm auch an den ANIMES zu Zimba und Astro Boy zusammen, führte sogar mal länger Regie. Rintaro hatte eigentlich damals schon Interesse an einer Verfilmung von Metropolis, da er persönlich eine große Begeisterung für Sci-Fi Storys hegt, aber Tezuka war damals scheinbar nicht wirklich einverstanden. Die Zeit verstrich und ans Drehbuch für Metropolis machte sich niemand anderer als Katsuhiro Otomo, der Schöpfer von AKIRA
(Manga und Film)!

Die beiden waren gleich voller Begeisterung für das Projekt des großen Mangaka (Mangaschöpfer - Tezuka) und setzten sich zusammen um zu überlegen was sie daraus machen wollen.

Die oben erwähnte Grundriss des Mangas (Androidenschöpfung / Duke Red / Flucht mit Ken-Ichi / Aufstand) wurde beibehalten, der Rest verändert oder auch erweitert.
Die kurzen Beine der Protagonisten aus den Mangas mussten weichen, aus dem sexuell eher ambivalenten Androiden Michi, der in der Vorlage sogar fliegen konnte, wurde das Mädchen TIMA! Die Stadt Metropolis wurde um ein Kastensystem erweitert, oben die luxuriöse Elite, weiter nach unten die arbeitenden Roboter mit dem Rest der Bevölkerung. Eine Red Party gibt es nicht, aber genug andere Handlager und Interessensgruppierungen. Eine wichtige Figur die es in der Vorlage nicht gibt, ist die des Roboterjägers ROCK, der so etwas wie der Ziehsohn von Duke Red ist und in Metropolis dafür zuständig das alle Roboter in ihren vorgesehenen Zonen bleiben - die Aufgabe seiner Figur erinnert einen stark an Deckard aus Blade Runner. Die Figur des Rock gab es zwar nicht im Manga, dafür stammt sie aus einem anderen Comic Tezukas, genauso wie andere Nebenfiguren im Anime Metropolis! Manche Ereignisse kommen genauso vor, werden aber durch andere Beweggründe eingeleitet.
Die Figur des jungen Kenichi kommt hier mit seinem Onkel, einem Privatdetektiv in die Stadt Metropolis, der auf der Suche nach Dr. Laughton ist, der steht nämlich unter Verdacht mit Organen zu handeln. Wer weiß, für was er die wohl benötigen könnte?




Hieraus ergibt sich der Start einer Jagd durch diese große vielfältige, knallige Stadt!

Nach der Schöpfung von TIMA passiert ein Fiasko und die Dinge nehmen ihren Lauf. Duke Red benötigt das Androiden-Mädchen für seine Machtzwecke, Rock will den Androiden töten, Kenichi konnte mit Tima flüchten (ohne zu wissen in was er da reingeraten ist) und der Privatdetektiv Shinsaku will (mit einem polizeilich zugeteilten Roboterdetektiv/Stadtführer) der Sache auf den Grund gehen. Besonders was in Dr. Laughtons Labor überhaupt vorgefallen ist!
Und das sind noch nicht mal alle Gruppierung des Animes. Es bestehen einige Interessenskonflikte wodurch es stellenweise sogar recht komplex wird! Die Regierung steht unter Angst das ihnen die Koexistenz mit den Maschinen mal über den Kopf wachsen könnte, der Präsident von Metropolis hat eigene Interessen und sogar eine revolutionäre Gruppe im Untergrund hat Pläne! Dass ein Robotor ausserdem noch emotionale Konflikte bekommt, war nicht zu erwarten!



Genug Stoff für 107 Minuten geballten Anime, mit einer Geschichte die durchaus auch etwas Anspruch bietet, in etwa durch manch Bezüge (Turmbau zu Babel, Sonneneruptionen) oder die Kritik in Bezug auf die Klassenunterschiede sowie auch die Gefahr künstlicher Intelligenzen. Alles visuell schön verpackt, wenn auch der Grundton wunderbar düster daherkommt, damit aber erst recht den beindruckenden Flair des Films ausmacht! Das Visuelle steht natürlich im Vordergrund und die Stadt die hier zum Leben erwacht, ist wirklich famos! Durch die Gesellschaftsschichten eröffnen sich einem optisch sehenswerte Unterschiede, von elegant glänzend über knallbunt und poppig, bis hin zu einem schäbigen Untergrund werden nicht nur die Stadtviertel/ZONEN äußerst lebendig, sondern liefern damit auch grandiose Spielräume! Die erstaunlicherweise nur so vor Details strotzen! Immer wieder findet man Bilder die einfach prall gefüllt sind mit Kleinigkeiten, gesättigt durch eine enorme Vielfalt an Elementen und Ideen wodurch man im regen Treiben gar nicht weiß wo man zuerst hinsehen soll!







Ein Wermutstropfen ist die Vermengung der Effekt-Stile. Mit dem Aufkommen des Digitalzeitalters wollten die Macher eine fortschrittliche Brücke schlagen und die Folienanimation innovativ mit Computeranimationen erweitern. Auch wenn Macher und manch Kritiker dies als positiv erachten, so ist der Unterschied doch klar erkennbar und man sehnt sich schnell wieder zum beachtlichen Zeichenstil hin, der mit seinen Ecken und Kanten einfach viel besser zur Szenenausstatung passt! Die digitale Synthetik mag vielleicht zur noblen, futuristischen Stadt an der Oberfläche passen, aber selbst hier sind eindeutig die Zeichnungen zu bevorzugen. Zum Glück sind die Computereffekte (zu simple und glatt) nicht im übermäßigen Einsatz!

Reichlich Jazz (Musikcomposer: Toshiyuki Honda) untermalt perfekt die einzelnen Stadtbilder! Während er im oberen Bereich der leichten Noir-Note die Gewisse Eleganz verleiht, so sorgt er im Stadtmoloch für die schäbige Ausgelassenheit. Das Finale wird mit dem Ray Charles Grammy-Klassiker "I Can't Stop Loving You" noch mit einem bekannten Song beschenkt, der zum explosiven, brachialen und auch recht berührenden Ende nicht besser passen könnte! Musik, Zeitlupe und das fulminante Geschehen dürfen hier zu einem famosen Bilderreigen kollabieren!


Auch wenn der Tiefgang nicht im Vordergrund steht, dazu hat die Geschichte leider zu wenig Entwicklungszeit oder das Drehbuch zuviele Baustellen, so bleibt sie mit seiner Abwechslung von bedächtiger Suche nach Antworten und actionreicher Rasanz (Rock benutzt auch gern seine Waffe) stets fesselnd. Dafür zuständig ist aber vorrangig die einzigartige Atmosphäre/Stimmung und der visuell krönende Überfluss!!

Selbst wenn Blade Runner und sogar Das fünfte Element als eventuelle Einflüsse bemerkbar werden, ja und ganz besonders der Stummfilmklassiker Metropolis (1927) unübersehbar ist(!), entwickelt sich der Film recht eigenständig! Denn die Geschichte mit ihren vielen Elementen ist zu Eigen, der visuelle Eindruck sowieso!! Die gewählten Bilder für den Blog geben übrigens tatsächlich nur einen minimalen Eindruck wieder.




Der Anime erschien 2003 bei Sony Pictures als deutschsprachige DVD, bisher gibt es nur in Japan eine Blu-Ray (2008 erschienen) mit Code A. Eine deutsche HD-Fassung würde definitiv zur Sammlung wandern.


 
Hätte nicht gedacht mit diesem Beyond-Blog sowas wie den Ur-Vater des modernen Mangas, oder zumindest den einflussreichsten Wegbereiter dieser Zeiten hervor zu kramen, ausserdem legte Tezuka noch den Grundstein für die ANIME-Industrie! Dann war auch noch der Film überraschend gut!! Einfach Klasse! Hat sich also doppelt gelohnt! Ich hab animiertes Blut ..ehm... Farbe geleckt und will definitiv mehr!

 
 




Quellen: http://tezukainenglish.com / wikipedia.org / DVD Bonusmaterial
Bilder: Astro Boy (http://tezukainenglish.com
) / Black Jack (comicvine.com) /
Szenenbilder des ANIMES stammen aus dem Trailer von Sony Pictures / Besitze keine Rechte an den Bildern!
Blogübersicht: MoeMents



Da ich letzte Woche mit meinen beiden Blogs schon ausgiebig Informationen über den Comic Schneekreuzer und seine Filmadaption Snowpiercer erläutert habe wollte ich nicht gleich noch etwas drauflegen, wäre definitiv zuviel gewesen und einer Überflutung gleichgekommen. Vorerst hier noch die Links zu den beiden ersten Blogs:
 
 
Aber da gab es noch etwas (fast) Verborgenes das ich noch ansprechen wollte. Gerade zur BEYOND-Reihe finde ich das eigentlich noch passend...

 
Der Schneekreuzer und das I GING


Vorerst muss ich euch gleich sagen, hiermit gleich ganz tief in die Detailkiste zu greifen und ohne die nun kommenden Informationen ist das Comic genauso zu verstehen, da es keine notwendige Relevanz einnimmt oder die Gewichtung hat, die ich diesem Auftauchen hier einräume! Aber dennoch eröffnet sie einem nochmals ein Fenster in eine weitere Richtung … nämlich einem Schicksalsaspekt!

Ich sah nämlich am Falz des Comicbuches ein bestimmtes Symbol. Eines das ich aus dem chinesischen I-Ging kenne, es aber nicht für möglich hielt, dass es für das Comic eine Bedeutung haben könnte, oder überhaupt selbst am Comicfalz dieses I-Ging Symbol darstellen soll... ich hielt es für ein eventuelles Verlags-Symbol!


Das änderte sich aber als VAL im dritten Kapitel plötzlich aus einer nächtlichen Langeweile heraus beginnt das I GING zu befragen und plötzliche das erste Symbol im Comicbuch eröffnet (S.183). Sie sagt, sie will es für eine ihre Arbeiten der virtuellen Reisen benutzen. Mittendrin befragt sie es erneut nach einer einschneidenden Mitteilung (S.202) und dann endet sogar noch die ganze Geschichte mit einem dritten Symbol (S.249)! Die letzte Seite des Comicbandes, das letzte Fenster/Bild des Comics stellt ganz groß das I-Ging Symbol des Friedens dar! Also kann man dem Auftauchen dieser Symbole auch (über)große Bezüge zur ganzen Geschichte anrechnen.

 
 Bild: © Verlagshaus Jacoby & Stuart


Nun muss ich euch kurz erklären was das I-GING überhaupt ist. Es handelt sich um ein uraltes chinesisches Orakelbuch. Mit dem man – wenn man das kann – einen Blick in das Regiebuches seines eigenen Lebens erhaschen darf ... so hat es mir zumindest mal ein Meister des Faches erklärt, als er es mir aufbereitete!

Grundsätzlich wird es aber als Orakel verwendet um in bestimmten Situationen um Rat zu fragen! Das kann jeder nach einer (kurzen) Anleitung mal versuchen, jedoch lebt es natürlich, wie all diese Dinge, oftmals auch von der Interpretation oder der eigenen Aufnahmebereitschaft solcher Dinge. Hierbei wird einem ein Symbol dargestellt (das nochmals in seinen Linien Unterteilungen findet um detailierte Aussagen zu tätigen) um zu begreifen was derzeit in seinem Lebensvollzug das eigentliche Thema darstellt. Um sich auf "Wesentliches" (etwas Bestimmtes) zu fokussieren und dementsprechend zu (re)agieren. Oder aber auch nur als Information zur Beschreibung eines gewissen Lebensaspektes.


Ein Auszug aus Wikipedia in Fachchinesisch:
"In der gelehrten Rezeption seit dem 4. Jhd. v. Chr. existierten zwei Deutungstraditionen: Die erste betrachtete das Werk als ein Handbuch der Divination. Die andere bemühte sich um eine philosophische Deutung und betrachtete das Buch als Quelle kosmologischer, philosophischer und politischer Einsichten zum Gegenstand eindringlicher philosophischer Kommentierung."

Auf gut Deutsch: In der ersten Deutungsvariante soll es Weissagungen unterbreiten, in der Zweiten wird es als hintergründiger Denkansatz für gewisse Beweggründe/Ereignisse genutzt. Im Endeffekt läuft es meiner Meinung nach auf Selbiges raus - einen Hintergrund zu betrachten.


Im Comic werden eben in kleinen Momenten Zeilen aus diesen Deutungen vorgelesen, diese werd ich hier aber nicht nochmals erwähnen, da es doch einiges an Text ist und ausserdem so aus dem Kontext gerissen sowieso nur "Bahnhof" verstanden wird.
Ich werde hier nur minimal versuchen die vorkommenen Zeichen mit Hilfe eines Buches zu deuten und dann eine Verbindung zum Comic herzustellen.
Wobei ich immer noch darauf hinweisen möchte, dass dies immer noch meine Auslegungen sind... Ok genug! Nun zu den Symbolen aus dem Schneekreuzer.

VAL eröffnet als erstes das Symbol ...


 
Das Warten (Die Ernährung)


Dieses besagt, dass jeder seiner Nahrung bedarf aber das Spenden dieser Speisen seine Zeit hat! Wie etwa Wachstum und auch Regen erwartet werden muss. Man kann nichts erzwingen und eine gewisse Übereile könnte zur Gefahr werden, da einfach mit einer inneren Gewissheit sein Ziel zu erreichen, gewartet werden muss. Die Ernährung steht hierbei für eine Stärkung bis hin zu diesem Zeit(Schicksals)punkt. Nur mit der Stärke einer inneren Sichterheit läßt sich das ganze ausharren, ohne jeden Selbstbetrug, indem man der Sache, so wie sie ist, ins Auge sieht kann sich daraus ein Licht entwickeln das den Weg des Gelingens weißt. Diese Beharrlichkeit wird symbolisch/textlich auch als ein überqueren des großen Wassers gedeutet, welche man erst mit dieser Gewissheit besteht.

Diese Deutung könnte man auf die Geschichte des ganzen dritten Kapitels übertragen, da alles seinen natürlichen Ablauf haben muss und mit der Zielstrebigkeit der wohlgesonnenen Protagonisten (VAL & PUIG ...) das eher manipulative Regime (Selbstbetrug) überdauert werden muss. Man nicht vorschnell handeln darf, sich nicht beirren läßt und mit Beharrlichkeit seine wohlwollenden Ziele verfolgt. Einfluss in kleinen Etappen ohne gleich übers Ziel hinauszuschießen, was hier eben ansonst das Gegenteil (ein Misslingen des Ganzen) bewirken könnte.
Das überqueren des großen Wassers nimmt hier noch einen eigenen Stellenwert ein, da hier im Comic gegen Ende eben auch real diese Gefahr auftaucht und angegangen werden will. PUIG tritt zuvor überzeugend für seine Interessen ein und muss abwarten, dass sich die Sache irgendwann wendet. [SPOILER] PUIG überquerrt den Ozean wirklich erst, als er die Kontrolle über den Zug erhielt und die manipualtiven Übeltäter beseitigt wurden. [SPOILER ENDE]


Als VAL das erste Symbol vorliest, kommt PUIG vorbei und übernimmt hier die Position des Skeptikers: "In allen Orakeln findet man etwas, dass die Illusion nährt, die man hat, mit jeder Menge Soße dazu." Wobei man sagen muss, er zielstrebig und authentisch sein Ding durchzog und dadurch (auch unbewusst) wie vorausgesagt ans Ziel kam!


Die Unschuld (Das Unerwartete)
 


Der letzte Strich dieses Zeichens ist im Comic nicht ersichtlich, durch den dazugehörigen Text hab ich es jedoch als "die Unschuld" identifiziert. VAL eröffnet es als zweite Deutung, in einer ihrer finsteren Stunde.
In der Deutungsinterpretation dieses Zeichen steht, das jene, die einer guten Natur, Echt, Natürlich und ohne Hintergedanken getrübt, sind (ich würde mal sagen reines Herzens) in ihrer Bewegung geleitet werden. Durch die Hingabe an dieses Göttliche erlangt man eine Unschuld, die ohne Hintergedanken an Lohn und Vorteile, mit instiktiver Sicherheit das Rechte tut. Wobei hier mit Recht die Übereinstimmung mit dieser göttlichen Bestimmung gemeint ist.
Im Comic wird noch ein Zusatz erwähnt: "... Der Starke kommt von aussen und erringt die Herrschaft im inneren. Ein Triumph der aufrechten Haltung. Wenn jemand nicht ist, was er sein soll, wird er Unglück erfahren..."


Passt alles sehr gut zum Mittelteil weil hier die Intrigen ihren Höhepunkt erreichen und die Spreu vom Weizen getrennt wird. Es werden wie in der Deutung, nun die Machtverhältnisse verändert, da vom Schicksal nur mehr jene ohne manipualtive Hintergedanken Unterstützung des Lebens erwarten dürfen.
Für VAL auch etwas Überraschendes/Unerwartetes auftaucht und PUIG in seiner unbeabsichtigten Unschuld immer noch seinen Einsatz abliefert. Er, auch VAL und einge andere, verkörpern hier die rechtschaffende positive Gesinnung. Als PUIG mal in einem wütenden Augenblick von seiner Verhaltensweise abkommt wird er von VAL wieder in Bahn gelenkt. [SPOILER] PUIG soll von Lakaien eines fiesen Priesters umgebracht werden, da dieser die Macht behalten möchte. Er wird schon für Tot gehalten, als er plötzlich nach der I GING Befragung überraschenderweise wieder auftaucht! Alle Intriganten werden hier nach und nach ihres Platzes zurechtgewiesen. [SPOILER ENDE]


 
Der Friede



Dieses Symbol findet sich nach Abschluss der Comicgeschichte groß auf der letzten Seite abgedruckt. Im letzten Bildausschnitt des Comics wird darauf eingegangen indem aus der Deutung eine einzelne Linie dieses Symbols zitiert wird:
"Der Frieden ...
Neun an der dritten Stelle bedeutet: Keine Ebene, auf die nicht ein Hang folgt, kein Kommen, auf das nicht ein Gehen folgt. Ohne Fehl ist, wer in der Gefahr unbeirrbar bleibt. Beklage diese Wahrheit nicht. Erfreu dich des Glücks, das du noch besitzt!"


Es gibt 64 dieser I GING Symbole und jedes Symbol kann für eine Detaildeutung nochmals in seine Linien unterteilt werden. Die Textzeile "Neun an der dritten Stelle" weißt somit auf eine einzelne Linie hin, weshalb die Grunddeutung des Symbols eine zusätzliche Information bekommt und mehr in den Hintergrund rückt. Somit will diese Einzelliniendeutung darauf hinweisen, das alles Irdische einem Wechsel unterworfen ist. Das Schlechte kann zwar zurückgedrängt werden, aber nicht dauernd beseitigt werden. Wenn einem diese Einstellung zu negativ ist (im I GING gibt es weder positiv noch negativ, nur neutrale Betrachtung), will es einem nur sagen, dass man im Glü
ck nicht in Verblendung geraten soll! Das Glück bleibt einem solange treu, wie man sich auch der Gefahren bewusst ist und sein inneres Wesen stärker bleibt als das äußere Glück. Was eben meiner Meinung nach darauf hindeuten soll, dass das äußere Glück eben auch vergänglich ist und man deshalb nicht davon abhängig werden sollte. Und es auch Möglichkeiten gibt, im Unglück etwas Glück zu finden ... oder zu haben.

Die Grunddeutung besagt immer noch, dass nun die Einflüsse in Harmonie sind und symbolisch die Kräfte der Natur den neuen Frühling vorbereiten. Sodass die Fehde ein Ende hat, innen das Licht außen das Dunkle, wodurch die Guten in zentraler Machtstellung auch Einfluss auf die Schlechten haben, sich diese infolge dadurch auch bessern können.



Tja, passt sehr gut zum Ende des Comics, welches eben einen Machtwandel abzeichnete, aber dennoch nicht gänzlich positiv endete (Liniendeutung). Mit dem Wissen dieses Symbols könnte man es EVENTUELL aber auch positiv interpretieren, da ein erster Frieden definitiv erreicht wurde! [SPOILER] Das Ende erscheint irgendwie trostlos, da der gefrorene Ozean wegen einer Funknachricht, eines gehörten Liedes, überquert wurde, in der Hoffnung Leben oder mehr zu finden. Es jedoch nur eine unbesetzte Station im Eis war die noch trällerte. Für die Besatzung des Zuges wohl recht enttäuschend, aber andererseits wurde das fiese Regime gestürzt und ein wohlwollendes Gleichgewicht hergestellt. Auf der letzten Seite des Comics aber keiner weiß wie es danach weiter geht... aber das Symbol zeigt erst mal Frieden an, wodurch man das auch positiv sehen kann. [SPOILER ENDE]




Ich muss sagen, dass Auftauchen dieser Symbole in einem Comicbuch, welches man eigentlich fast einer gewissen Popkultur zuschreiben würde, wunderte mich doch sehr!! Auch wenn es nun keinen notwendigen Stellenwert für den Leser hat, da der auch so versteht was hier vorgeht, so erscheint es doch eher unauffällig und mehr hintergründig ... aber eben eine Zusatzinterpretation erlaubt und sofern man will, auch hinzufügt! Gar nicht mal übel und wie ich finde und auch ein passender Zusatz in Sachen B E Y O N D!

Es war mir wieder mal eine Freude eine wirklich tolle Geschichte in zwei Interpretationen zu erleben, als Graphic Novel und Film eben, sie dann auch noch ausgiebig für die Beyondreihe zu beleuchten und sogar noch etwas eher Unbekanntes/Unauffälliges (völlig Unerwartetes) darin zu entdecken. Es war eine spannende Reise!

 
Also das war es nun mit meiner Schneekreuzer Blog-Trilogie, also wie immer bis bald oder eben BIS BEYOND!!
 
 

 



Zur Hilfe genommene Quelle: I GING - Die Macht des Schicksal von Richard Wilhelm / aus dem Marixverlag
Comicbild:
© Verlagshaus Jacoby & Stuart
I GING Symbole selbst erstellt
Hier geht es nun zum Vergleich
vom Schneekreuzer zum Snowpiercer!


Ich vergleiche hier nun den ersten Comicband (Der Entflohene) mit dem Film, da hier das Setting von Anfang bis Ende des Comics und auch Films gleich gegenübersteht, sich nämlich auch hier von Ende bis zum Anfang des Zuges vorzuarbeiten. Was grundsätzlich nun auch dazu dienen soll euch mehr Inhalt des Comics näher zu bringen!
Ich hab zwar vieles erläutert und auch einige SPOILER eingebaut (die Groben in Anfang/Ende auch markiert) aber immer noch manches offen gelassen habe, damit es doch noch etwas zu entdecken gibt!


Im Film gibt es eine Zwei-Klassenunterteilung, im Comic sind diese Gesellschaftsschichten in 3 Klassen unterteilt. Die Erste lebt wie im Film in vollstem Luxus und die zweite ist eine sogenannte Mittelschicht die in gewöhnlichen Kabinen lebt. Die dritte Klasse ist im Comic die niederste, zusammengepferchte Menscheneinheit, die hier jedoch völlig abgeschnitten vom Rest des Zuges lebt! Sie wurde nach einer Revolte, die schon eine Weile zurück liegt, einfach vollkommen ihrem Schicksal überlassen und abgeriegelt. Keiner, weder Erste noch zweite Klasse weiß was in der Dritten vor sich geht, oder welche Zustände dort herrschen! Weshalb sich eine aufkeimende humanitäre Organisation der zweiten Klasse, die schlimme Gerüchte gehört hat, um die dritte Klasse annehmen und diese wieder in den Zug integrieren möchte. Die bewaffneten Soldaten dies aber stets verwehren und niemanden durchlassen. Eine Frau namens Adeline Belleau aus der Zweiten schafft es später aber einen Kontakt herzustellen. Zumindest mit Einem: PROLOFF!


Proloff ist hier gleichzusetzen mit Curtis aus dem Film!


Ihm gelingt als einziger die Flucht aus der dritten Klasse. Ganz dicht eingewickelt, um außen am Zug über ein Toilettenfenster in die zweite Klasse einzudringen. Gleich zu Beginn des Comics mit gefolgter Festnahme. Hier gelingt es Adeline die Bewacher auszutricksen um mit Proloff sprechen zu können, weshalb sie dann gleich mit ihm unter Quarantäne gesetzt wird. Darauf entwickelt sich eine Geschichte, dass die Führung des Zuges, Proloff und diese Frau sprechen will um sich ein aktuelles Bild zu machen. Und nun beginnt das was Film und Comic gleich haben.


Das Durchkämpfen in die vordere Hälfte des Zuges!


Also besteht hier der Unterschied das Curtis im Film mitsamt der hinteren Klasse vorzudringen versucht wodurch "Snowpiercer" automatisch einige Sidekicks mehr abliefert. Durch den gemeinschaftlichen Gruppeneinsatz mit mehr Beteiligten in viel größerem Umfang auch mehr Action zu Tage tritt. Im Comic ist hier als Aufhänger stets nur Proloff der rote Faden, mit dabei auch Adeline und die 3 Soldaten die sie gegleiten. Wobei die Stimmung dafür hier um einiges dichter, persönlicher und spannender ausfällt. Man ist in dieser Enge stets direkt bei den Personen, ganz nah am Geschehen.


Besonders da die räumliche Enge im Zeichenstil bedrückender wirkt.


Im Film ist die Gefahr beim Voranschreiten natürlich grundsätzlich vorhanden, da der  Aufstand von Curtis und seiner Truppe wieder niedergeschlagen werden will und dadurch stets auf Widerstand trifft, jedoch im Comic auch nicht um so vieles geringer, da trotz Geleit immer wieder Unerwartetes auftaucht. Hier ist neben dem Entdecken manch interessanter Tatsachen wie Nahrungsmittelproduktion oder Drogenmissbräuche, auch jeder Waggon eine eigene Welt. Da hier viele ihr eigenes Ding durchziehen und dadurch sogar einzelne Waggons für sich beansprucht haben, gelten hier auch eigene Regeln. Auch das Auftauchen einer Sekte (oh, heilige Loko) sorgt etwas für Unbehagen und Risiken.


Wo das Comic mehr fesselt, hat der Film mehr Action zu bieten!


Heißt, dass es im Comic weniger Action gibt, es dafür aber um einiges mehr fesselt, da es viel mehr Hintergründe bereit hält. Der Film hat seinen ganzen nachdenklichen Inhalt in die letzten 20 Minuten gepackt, das Comic hat hier mehr einzelne Geschichten zu bieten… allein schon die Tatsache, dass man hier NIE die dritte Klasse zu Gesicht bekommt und Profoll alles was dort vorgefallen ist oder aktuell von Statten geht, bis zum Ende für sich behält macht die Sache spannend. Somit hält sich dieses fragliche Geheimnis deren ganzen Weg über aufrecht! [SPOILER] Im Film gibt es hier auch eine Szene gegen Ende, wo Curtis seine ihn plagende Vergangenheit beichtet, die dem auch nahe kommt… nämlich das sie sich gegenseitig abschlachteten und verspeisten. Was im Comic noch spannend ausfällt ist die Tatsache, dass der Zug stetig langsamer wird und auch noch eine Epidemie ausbricht und keiner weiß was es damit auf sich hat. Noch hinzu kommt eine Anspielung, wo sogar vermutet wird, dass die Klimakatastrophe eventuell nicht zufällig war. [SPOILER ENDE]


In Summe hat also das Comicbuch mehr Geheimnisse zu bieten!



Im visuellen ist jedoch der Film mit seinen vielen Details wieder am Zuge. Das Comic ist zwar toll gezeichnet und erscheint optisch auch dreckiger als der Film, bietet aber durch das Medium und seine stehenden Bilder automatisch weniger Eindrücke. Der Film kann hier, trotz der begrenzten Kulissen, einiges mehr reinpacken, überzeugt dadurch mit vielen unterschiedlichen Details. Besonders bei der Reise durch den Zug werden vielerlei Entdeckungen gemacht, [SPOILER] von Gewächshäusern, Nobelwaggons, Aquarien, Discotheken etc. hat der Film so einiges an dekadenter Abwechslung im Repertoire. Auch wenn im Comic einige spezielle Waggons gezeigt werden, kann der Film hier grundsätzlich mehr bieten. [SPOILER ENDE]
Dafür hält er sich in den sexuellen Ausschweifungen zurück. Hier zeigt das Comic mehr Vorgehen in den vorderen Klassen, die aus Langeweile fast schon einen kleinen Sündenpfuhl eingerichtet haben. Nun aber auch nicht markant ausfällig aber zu diesem Thema hatte der Film gar nichts in Petto.


Wo das Comic moralisch düsterer ist, ist der Film einfach brutaler!


Damit die Logik nicht ganz auf der Strecke bleibt wird in beiden Fällen erklärt warum dieser Zug so stabil und witterungsbeständig ist. Es handelt sich um einen eigens konstruierten Luxusliner der für lange Reisen entworfen wurde, hierbei jeder Witterung stand halten muss! Außerdem auf einem Rundkurs seine Reise beschreitet. Im Film ist die erwähnte 438.000 km lang und braucht zur Umrundung genau ein Jahr! Im Comic heißt es "Zwanzig Tage Nonstop in einem Super-Luxuszug auf einem ganz besonderen Rundkurs". Dass Comic scheint hier ein wenig plausibler zu sein, da man sich im Film gleich denkt, dass wohl die Gleise durch weniger Befahrenheit viel schneller zufrieren - was ja auch eintritt. Also in beiden Fällen ist der Zug auch ein Eisbrecher! Auch wenn er in den Comics erst in den Fortsetzungen so genannt wird. Im Comic wird auch erwähnt, dass es sich beim Antrieb um ein Perpetuum Mobile handelt, dass sich selbst mit der notwendigen Energie versorgt.


Am Ende wollen beide Helden, Proloff und Curtis,
bis zur Lok und dessen Anführer vordringen!


Der Held aus dem hintersten Ende des Zuges und der Anführer in der Zugspitze (die beiden extremsten Pole) sind wohlgemerkt auch die einzigen Figuren die aus dem Comic in den Film übernommen wurden!
[SPOILER] Das Vordringen des Helden zum Anführer gelingt und hält dann auch manch Überraschung bereit. Im Comic trifft Proloff den Zugsingenieur der sich völlig vom restlichen Zug abgeschottet hat um sein alleiniges Dasein in der Lok zu verbringen. Die Maschine nicht wartet, sondern für sie da ist, wie er sagt. Da es mit ihm zu Ende geht, will er Proloff als Ablöse. Wodurch das Comic letztlich sehr trostlos endet... da auch Adeline im vorletzten Waggon (vor der Lok) auf merkwürdige Weise umkam und Proloff somit ohne Kontakt zum Rest des Zuges sein Leben nun in der Einsamkeit mit der Maschine fristet. Beachtlich, mutiges Ende für damalige Zeiten, dramatisch aber vielmehr beeindruckend nihilistisch.

Im Film trifft Curtis auf Wilford der als Zugspräsident in der futuristisch angetriebenen Lok lebt. Dieser tischt ihm dann, neben einem Steak, eine überraschende Geschichte auf (siehe im nächsten Absatz) und will dann auch, dass Curtis den Zug übernimmt. Hierbei eröffnet sich für den Zuseher noch manch Metaebene, die neben einem Schicksalsaspekt mit zwei Wahlmöglichkeiten (töten und/oder führen, Untertan sein oder plötzlich selbt die andere Seite vertreten) plötzlich noch eine unerwartete und nicht in Betracht gezogene dritte Seite offenbart, nämlich den Zug zu verlassen! (Da Namgoong aufgefallen ist, dass es ein wenig taut und somit die Temperatur wieder ansteigen muss.) Aus der Metaebene betrachtet würde das heißen aus dem Spiel auszusteigen!
Als sie die vereiste Türe freisprengen wollen, wird durch die Erschütterung jedoch eine Lawine gelöst die den Eisbrecher aus den Schienen drängt und den Zug radikal entgleisen lässt. Hierbei überleben nur ganz wenige, die sich dann in den Schnee aufmachen. Auch ein trostloses Ende, jedoch mit minimaler neuer Hoffnung!


Nun noch zu den großen Lügen,
die Film sowie auch Comic durchstreichen!


Im Comic heißt es das Proloff und Adeline nach vorne geführt werden um Informationen über die zweite, dritte Klasse weiterzugeben und als es zum Gespräch mit den führenden des Zuges kommt, wollen die ihnen weiß machen, dass sie die humanitäre Organisation aus der zweiten Klasse bewilligen, um die Dritte wieder zu integrieren.
Tatsächlich sehen sie die humanitäre Organisation als aufkeimende machtvolle Bedrohung ihres Regimes, wodurch diese Bewilligung nur dazu dienen soll, diese Organisation in die dritte Klasse zu locken um dann allesamt ABZUHÄNGEN!!! Sie wollen die Waggons vom restlichen Zug trennen um sich dieser Leute zu entledigen.

Im Film eröffnet Curtis der Zugspräsidenten Wilford, dass der Aufstand der dritten Klasse ein Plan gewesen sei. Sie haben damit nicht nur der dritten Klasse Hoffnung (und Lebenssinn) gegeben, sondern auch gleich mit eingerechnet, dass mit diesem Ausstand auch die Zugbesatzung dezimiert wird, was der Ernährungssituation sehr zuträglich ist! Wilford erläutert Curtis, dass er eigentlich nur eine geschickte Schachfigur in einem größeren Spiel ist!

Damit wird der Film natürlich auch philosophisch und eröffnet weitere Denkbereiche, nämlich die, dass alles nur ein Spiel ist und jeder seine (manipulative) Position darin einnimmt um einem großen Ganzen zu dienen! Egal wie moralisch verwerflich dies klingen mag. Im Film wird ihm auch noch aufgetischt das Wilford mit Gilliam (aus der hinteren Klasse) unter einer Decke steckten damit an beiden Enden Einfluss herrscht. Curtis in diesem Plan ein ganz wichtiger Punkt war, der getrieben werden musste. Wobei ich sagen muss, man könnte selbst diese Geschichte immer noch als Lüge interpretieren (um Curtis etwa zu entsetzen und dann fügig zu machen), wenn auch weniger plausibel. So oder so ein "denkwürdiger" Abschluss. Würdig mal darüber nachzudenken. [SPOILER ENDE]


Das war nun der Vergleich zwischen dem Comic "Schneekreuzer" und dem Film "Snowpiercer". Ich selbst finde beide Varianten sehr gelungen, wobei mir das Comic durch die etlichen Geheimnise mehr, doch ein Tick mehr zugesagt hat. Der Film jedoch eine echt gelungene Comic-Adaption darstellt und besonders durch Kulissen, Stimmung und dem innovativem Ende aus seinem Genre heraussticht!
 



Kapitel 2 (Der Landvermesser)
& 3 (Die Überquerung) des Comics


Manche Angelegenheiten, wie als Beispiel die Gefängnisladen (Totenaufbewahrung) oder aber auch die Erwähnung, dass es scheinbar wärmer wird, sind Inhalte dieser beiden Kapitel die auch noch in den Film übernommen wurden. Darauf werde ich nun aber nicht mehr näher eingehen, sondern vielmehr Eindrücke über das Comic und seinen Inhalt abliefern:

Hier tut sich nämlich eine neue Geschichte auf, die sich zwar gegen Ende wieder mit dem ersten Kapitel verknüpft, der erste Schneekreuzer aber leider mehr zur Nebensächlichkeit wird.
Legrand setzt das Szenario von Lob natürlich fort aber schließt nicht direkt an die Geschichte an, sondern kreiert einen neuen Helden – in einem neuen Schneekreuzer!

Dieser wird hier auch SK2 genannt, ein neuer Eisbrecher durchstreift die eisige Welt in der PUIG vordergründig das frische Gesicht am roten Faden ist und auch gleich zu Beginn der Geschichte als Kind eingeführt wird. Hier springt das Comic in Zeit und Protagonistenwechseln, da auch die Ratsmitglieder (die Herrscher des SK2) sowie VAL, die Tochter eines Ratoberhauptes, wichtige Positionen einnehmen. Hierbei wechselt die Geschichte schon mal von einen zum anderen und ist anfänglich auf die Schnelle schwieriger nachzuvollziehen. Auch viele Erwähnungen zu einzelnen Vorgängen, ergeben erst viel später einen Sinn. Wenn man dann mal drin ist in der neuen Geschichte, bekommt PUIG, der als Erwachsener nun als Landvermesser sein Dasein fristet – diese gehen in ihrer Arbeit in spezieller Montur hinaus in die Kälte - seine aufkeimende Heldengeschichte. Er darf hier beide Seiten erleben und sich vom Arbeiter der hinteren Klassen sogar noch zum Machthaber erheben!

Die Gesellschaftsunterschiede bestehen immer noch, sind aber mehr unterschwellig. Eigentlich leben alle friedlicher Natur zusammen da niemand ausgegrenzt/abgeschottet wird, die Bevölkerung aber dabei vom Zugsregime beherrscht und unter Kontrolle gehalten wird. Eben mehr manipulativer Natur. Die Passagiere werden mit Fernsehübertragungen, speziell mit einer Lotterie bei Laune gehalten. Hier können sie eine virtuelle Reise gewinnen um mal Auszeit von der beengten, trüben Zugszenerie zu nehmen. Die ständigen Warnungen vor einem eventuellen Zusammenstoß mit dem ersten Schneekreuzer erzeugt auch eine Angst, welche die Menschen kontrolliert. Einige Skeptiker riechen aber immer noch eine Verschwörung, gehen dabei aber gleich in wahnwitzige Gefilde indem sie glauben sie befinden sich in einem Raumschiff welches durch den leeren Kosmos fliegt.

Diese Kosmositen nehmen auch mal actionreiche Passagen ein und sorgen neben anderen Themen für Furore. Auch ein Prediger verfolgt seine eigenen Interessen, die eigentliche Wahrheit wird stets geheim gehalten, PUIG und die Landvermesser haben ihre Geschichte genauso, wie die kleine Liebesnuance zwischen PUIG und VAL, die Puig auch einen Platz in der Führungsspitze verschafft. So gibt es einige Verschwörungen die letztlich auch mit dem ersten Schneekreuzer verknüpft werden.

[SPOILER] Die Angst mit dem alten Schneekreuzer zusammen zu stoßen macht sich die Führungseinheit zu nutze. Dadurch sind die Leute, ersten beschäftigt, zweitens hat man einen Vorwand für einige Bremsmanöver, die dazu dienen sollen um für einen eventuellen Zusammenstoß zu mit dem SK1 zu verhindern… In Wirklichkeit wird aber immer wieder die Umgebung nach Schätzen, Souvenirs und neuen Entdeckungen zur Aufklärung durch die Landvermesser abgesucht, die sich nur die Führungsspitze zu nutze machen möchte. Den ersten Schneekreuzer hat man nämlich schon längst gefunden und bei einem der ersten Bremsmanöver übernommen!! Man hat die Lokomotive gekapert und in den Laderaum des zweiten Schneekreuzers verfrachtet. Wobei nun im Comic ersichtlich wird um wie viel größer der SK2 ist!! Hier wird auch wieder die Verbindung zu Proloff geschlagen indem vom Maschinenüberwacher des SK2 – die Maschine will bewohnt sein – erläutert wird, dass dieser sich immer noch in der Lok des Schneekreuzers verrammelt hat und keiner zu ihm Kontakt bekommt. [SPOILER ENDE]

Also gibt es einige Geschichtsstränge die sich hier miteinander verweben, für Spannung und auch noch manch Überraschung sorgen. Da aus Übersee ein Signal empfangen wurde, eröffnet gegen Ende noch ein kleines Abenteuer in Form der Überquerung des großen, eingefrorenen Ozeans … was nicht auf Schienen passiert! Am Ende wird sogar noch etwas aufgedeckt, was Kapitel 1 und auch der Film immer wieder in kleinen Nuancen eröffneten aber nie wirklich bestätigten...

 [SPOILER] Es handelt sich um eine übernatürliche Note! Die kleinen Andeutungen wie, der Ingenieur müsse für die Maschine da sein, so hat auch Wilford im Film so getan als hätte die Maschine eine Seele, bekamen hier noch ihre mysteriöse Bestätigung … denn als sie am Ende wieder zu Proloff stoßen, ist dieser schon Verstorben und am Verwesen … spricht aber plötzlich AUS DER MASCHINE zu Ihnen!! [SPOILER ENDE]









Die meisten hier kennen ja meinen Faible für winterliche und/oder eisige Szenarien die auch mal mit manch Gefahr aufwarten, weshalb ich stellvertretend natürlich auch einen dieser Titel in die Beyond-Reihe einfließen lassen musste! Die Wahl fiel hierbei auf das Comic "Whiteout", in dessen gleichnamigen Verfilmung sich Kate Beckinsale am Südpol die Finger abfriert. Diesen Beyondblog werde ich euch nun aber erst später mal vorlegen, denn ich dachte für den Start der 4.Beyond-Phase sollte es doch ein bisschen aktueller und markanter sein! Weshalb die Wahl auf die Graphic Novel "Schneekreuzer" und dessen gerade erst letzten Monat erschienenen Filmadaption "Snowpiercer" fiel!
Also! Ein herzliches Willkommen zur 4.Phase unserer genialen Reihe und nun eine interessante (Zug-)Reise mit meinem Beyond-Blog zu ....
 
#31 Snowpiercer



Comic: Transperceneige
Autor: Jacques Lob &
Benjamin Legrand
Zeichner:
Jean-Marc Rochette

 
"La Transperceneige", bei uns unter Schneekreuzer bekannt, ist ein schwarz/weißes, französisches, post-apocalyptisches  Comic welches im Jahre 1982 seinen Ursprung fand und 1983, zu dieser Zeit noch in Fortsetzungsepisoden, im belgischen Comicmagazin "Á Suivre" veröffentlicht wurde. Kurze Zeit später dann gesammelt in Buchform im Verlag Casterman zu einem der erfolgreichsten Graphic Novels seiner Zeit avancierte.

Die Jahre gingen ins Land und erst einige Zeit nach dem Tod von "Jaques Lob" (1990) wurde das Projekt nochmals aufgegriffen. Benjamin Legrand schrieb zwei weitere Fortsetzungen die er erneut mit dem Zeichner Rochette umsetzte.

Der erste Teil wurde dadurch später in "The Escape" (Le Transperceneige) umbenannt, die Fortsetzung hieß "The Explorers" (L'Arpenteur) und erschien 1999, gefolgt von "The Crossing" (La Traversée) im Anschlussjahr 2000. Bei uns erschien eine deutsche Übersetzung erst im Jahre 2013, indem alle 3 Teile ...

... Der Entflohene, Der Landvermesser, Die Überquerung ...

... als Sammelband unter dem Titel "Schneekreuzer" im Verlagshaus Jacoby und Stuart aufgelegt wurden. Die letzten zwei Kapitel von Benjamin Legrand hängen zusammen, weshalb die englische Übersetzung auch nur aus 2 Kapiteln besteht und trotzdem die ganze Geschichte inne hat. Diese wurde erst 2014 bei Titan Comics veröffentlicht.

 

"Durch das unendliche Weiß eines ewigen Winters rollt ein Zug über den vereisten Planeten, ein Zug der niemals anhält ..."


"Das ist der Schneekreuzer mit seinen tausend Wagen."

(beides Zitate aus Schneekreuzer - Verlagshaus Jacoby/Stuart)


Inhalt: Nach einer klimatischen Katastrophe ist die Erde in einer Eiszeit versunken. Die letzten Überlebenden finden noch Unterschlupf in einem endlos langem Zug, der von einem Perpetuum Mobile angetrieben wird. Darin hat sich eine enorme Kluft zwischen den Menschen aufgetan die sich in Klassenunterschieden ablichtet. In den vorderen Abteilen herscht luxuriöser Reichtum während der Standart nach hinten immer weiter sinkt und ganz Hinten das arme Elend sein Dasein fristet. Einige von ihnen streben nach der Abschaffung dieser Unterschiede, weshalb eine Revolution ihren Gang nimmt, die damit beginnt, dass ein Mann vom Arsch des Zuges nach vorne flüchtet und somit etwas in Gang setzt. Das alles findet auf stark begrenzten Raum unter eisiger, rasender Kulisse statt!
 
 
Comic: Das Comic ist ein großer Hardcover-Band (22 x 29,5 cm) mit 272 Seiten. Obwohl alle Bände visuell vom selben Zeichner umgesetzt wurden, erkennt man doch einen starken Stilwechsel der im Lauf der Jahre entstanden ist. Den ersten Band (rechts) könnte man im zeichnerischen Ausdruck eventuell noch schlichter sehen, er ist aber wunderbar feinlinig gezeichnet und überzeugt auch visuell mit einer guten atmosphärischen Dichte - eben nicht nur durch die Geschichte. Die letzten beiden Kapitel (links) sind weicher gezeichnet, enthalten dafür mehr Plastizität. Eine gewisse fließende Dynamik. Auch wenn in manchen Kritiken die Weiterentwicklung des Zeichenstils gelobt wird, ist doch die detailiert wirkende Markantheit des ersten Bandes der düsteren und doch trostlosen Story zuträglicher! Die Geschichte von Jaques Lob ist über jeden Zweifel erhaben und setzte für die damalige Zeit definitiv Akzente, die beiden späteren Fortsetzungen können da zwar nicht mehr ganz mithalten, bilden aber dennoch eine lesenswerte Geschichte. Neben der Gleichheit, dass mit dem Eisbrecher durch die eisige Post-Apocalypse gerattert wird, entwickeln diese Kapitel jedoch ihre eigene Geschichte. Die zum Glück aber noch mit der Verbindung zum ersten Band aufwartet. Aber dazu später noch mehr ... Der koreanische Regisseur "Bong Joon-jo" sicherte sich schon im Jahre 2005 die Rechte dieses Bilderromanes ...
 

Er verfilmte die Geschichte dann im Jahre 2013 unter dem Titel
"Snowpiercer"

Genial am Film sind schon mal die internationalen Einflüsse! Ein französisches Comic als Ursprung für den ersten englischsprachigen Film eines koreanischen Regisseurs, mit einer Besetzungsliste aus aller Lande. Chris Evans, Ed Harris (USA), Tilda Swinton, Jamie Bell, Ewen Bremner und noch der legendäre John Hurt (England), und neben weiteren Gesichtern dann auch noch den südkoreanischen Darsteller Song Kang-ho der auch schon etliche Filmerfahrung mitbringt: Joint Security Area, The Host, The Good, the Bad and the Weird ...

Bong Joon-ho wurde großteils durch den Monsterfilm "The Host" bekannt, führte bei "Snowpiercer" nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch.

Chris Evans als Hauptdarsteller bringt ja mittlerweile schon jede Menge Erfahrungen in Sachen Comic-Verfilmungen mit, verkörperte er doch schon etliche Male und auch weiterhin Marvels "Captain America", mimte zuvor auch schon in den "Fantastic Four" die menschliche Fackel und auch in weiteren Comicadaptionen wie "Scott Pilgrim" und "The Losers" hatte er Parts. Dieses Mal schlüpft er in der Rolle des Curtis, die jedoch eher weniger comicartige Elemente eines Helden bereit hält. Im Gegenteil! Ihm eher einen notgedrungenen und überlegten Anführer in einem düsteren Szenario eines großen Überlebenskampfes abfordert. Was er auch sehr gut verkörpert ...


Story: Nachdem die globale Erwärmung bedrohliche Ausmaße annahm, haben die Menschen etwas erfunden um dem Einhalt zu gebieten. Die Maschine CW-7 soll das Klima beeinflussen und wird folglich auch im Jahre 2014 eingesetzt, läuft jedoch schief und überzieht die Erde mit EIS! Alles Leben friert völlig ein, die letzten Überlebenden haben es auf einen außergewöhnlichen Zug geschafft, der jedoch mit einer extremen und auch unmenschlichen Klassenkluft aufwartet. Wir schreiben nun schon das Jahr 2031 und die Unterdrückten planen erneut eine Revolte ...


... und das nicht nur, um endlich wieder mal Tageslicht zu erblicken.


In dieser begrenzten Post-Apocalypse hat sich die Menschheit zerissen und in eine Zwei-Klassengesellschaft aufgespalten. Wobei hier eine erhebliche Spanne besteht, da die vordere Hälfte des Zuges ganz luxuriös lebt und nichts zu entbehren hat, die hintere aber unter totalitärer Kontrolle übereinandergeschlichtet nur noch in verwahrlosten Waggons ihre Daseinsberechtigung findet. Abgespeist mit sogenannten Proteinblöcken. Auch wenn ihnen durch Manipulation immer wieder eingetrichtert wird, dass sie ein gutes Los gezogen haben im Vergleich zum eisigen Tod, herrscht Krisenstimmung. Weshalb Curtis (Chris Evans) einen Aufstand plant, der zusammen mit dem Oberhaupt aus diesen hinteren Reihen, Gilliam (John Hurt) besprochen ist.



Hurt in seiner Rolle einen stark gebrechlichen und schon mehr zurückgezogenen alten Anführer zum Besten gibt, den roten Faden in der Geschichte aber völlig an Evans abgibt. Auch wenn seine Figur mehr oder weniger Gewissenhaft mit solch einer Position zurechtkommt. Chris Evans aber zeigt, dass man ihn durchgängig ernst nehmen kann!



Der Film nimmt sich dann doch tatsächlich Zeit und behält durchwegs ein angenehmes Tempo bei, mal abgesehen von den heftigen Actioneinlagen die fast von Waggon zu Waggon mal ihren Einsatz finden. Aber die Erzählweise wirkt an die bedrohliche, beengte und auch düstere Atmosphäre angepasst indem Geschwindigkeit rausgenommen wurde um sich auch toll in Stimmung und Setting einfühlen zu können! Das grundlegend daraus besteht, dass sich die Meute von einem Waggon zum nächsten Abteil durchschlägt um immer wieder neue Überraschungen zu erleben, bzw. auf heftigen Widerstand zu treffen. Immer dabei, der erste Anlaufpunkt ihrer Revolte, dem Sicherheitskonstrukteur Namgoong (Song Kang-ho) der für das Öffnen der Türen zuständig ist. Auch seine Tochter Yona (Ko Ah-seong) - die schon im Zug geboren ist - im Schlepptau, erledigt er seine Arbeit nur, wenn er dafür eine Droge im Austausch erhält, was auch sehr gut klappt. Namgoon scheint eine sehr eigensinnige Figur zu sein, seine Tochter im Gegenzug kann sogar Sympathiepunkte einheimsen. Beide aber im großen Ganzen bereichernde Pole.



Was die Actioneinlagen betrifft wird sich in dessen Intensität nicht gerade zurückgehalten, da die Kämpfe der Unterdrücker gegen das wütende Gesinde(l) - wie die selbsternannten Aristokraten sie wohl sehen - zu brutalen Gemetzeln ausartet.



Die nicht nur in manch detailierter Slow Motion ihren Gewaltgrad belegen, sondern auch gefühlsmäßig mal grotesk wirken...  Als  Bsp. in einen Waggon gekommen wird der schon bis zum Rand befüllt mit Gegnern aufwartet, die in schwarze Mäntel und Sturmhauben eingepackt mit Axtbeilen und Schwertern bewaffnet sind! Was in Summe richtig beängstigend und ungut dominant auf den Zuseher einwirkt.



Also schwingt in diesem Szenario immer wieder ein wenig Wahnsinn mit. Dessen Abzeichnung sich auch in einigen weiteren entrückten Figuren wiederfindet. Nicht nur brillant und auch überzeichnet bei Mason (in selber Manier von Tilda Swinton verkörpert) die in ihrem herablassendem Kontroll-/Machtwahn auch irgendwie als ironische Witzfigur durchgeht, sondern auch bei Franco, der Masons Handlanger und Beschützer darstellt. Er ist mit einem riesigen Hammer im Business-Outfit unterwegs und scheint auch sein eigenes Ding durchzuziehen. Auf der Seite der Unterdrückten fällt hier neben Edgar (Jamie Bell), der Curtis konformen Sidekick darstellt noch Grey (Luke Pasqualino) sonderbar zu Gewicht. Gleich von Anbeginn der Revolte hat er so einige auffällige und auch markante Szenen/Moves zu bieten. Wirklich beeindruckend und auch schade, dass er später nicht noch mehr Spielzeit bekam.



Auch wenn der Film nun seine gerade Linie durch den ganzen Zug fährt und nicht gerade auf weitere Hintergründe setzt, kommt manch Tiefe noch in den letzten 20 Minuten in das ganze Unternehmen. Zuvor überzeugt das Setting, dessen Stimmung und auch die entdeckende Reise in seinen beeindruckenden Etappen und sichtbaren Details. Besonders die immer mehr aufgedeckten Differenzen, was in den vorderen Abteilen gespielt wird, fällt üppig zu Bild! Das Ende wartet dann mit manch Überraschung auf, [SPOILER] auch noch mit einer brisanten Hintergrundgeschichte zu Curtis, wobei sein letzliches Gespräch mit dem Zugspräsidenten (Ed Harris) und Kreateur dieser gigantischen Maschine, auch interessante Parabeln bereit hält, die man selbst auf die ganze Menschheit übertragen könnte!

Neben dem grundsätzlichen Streben (der Unterdrückten) das Ungleichgewicht zu beenden, enthält dies aus anderer Perspektive auch einen ideologischen Schicksalsaspekt, indem jede Figur eines Spiels genau seinen Platz einnehmen soll - damit das Ganze eben funktioniert! Damit hier jede Seite einen (Lebens-)Sinn erhält, Einsatz erfordert um einem eine Daseinsberechtigung zu geben - egal wie schräg (makaber) der hier sein mag. Dies aber auch nur als Vorwand dienen kann (um zu dezimieren und zu kontrollieren)!

Der Film - wie das Leben selbst manchmal - auch noch eine weitere Option bereit hält, die man oftmals nicht mal in Erwähung gezogen hat, nicht gesehen hat (ich meine das Zug verlassen), die hier dann am Ende auch noch ihre weitere wichtige Berechtigung findet, sofern man das ganze weiter philosophisch betrachten möchte. [SPOILER ENDE]

Solche Angelegenheiten eröffnen somit ein paar weitere Fenster zum Nachdenken, werden aber dennoch eher nur kompakt im Endspurt pointiert. Hier darf aber jeder nach seiner eigenen Ideologie entscheiden, ob das nun tiefere Substanz hat oder auch nicht. Sonst hätte man schon noch näher auf darauf eingehen dürfen, dann aber eventuell dem Zuseher das "Sacken lassen" genommen. Also ein gedanklicher Anreiz wird definitiv geboten! Mehr dazu dann auch noch im zweiten Blog!!



Die Aussenanimationen sind zwar merklich aus dem Computer können sich aber echt sehen lassen, wecken eisige Kälte und auch wunderbare frostige Eindrücke, sofern man solch visuelle Endzeitsettings genauso liebt. Die Innenausstattung überzeugt sowieso in seinen Details. Der Weg vom Dreck ins prunkvolle Vordere läßt überall mit eigenem Ambiente und netten Details aufwarten. Das Design des Zugs ist ein wunderbarer Eisbrecher in schlichter aber majestätischer Zügigkeit. Die Schauspielleistungen fanden schon ihre Erwähnung und sind allesamt sehr passend, nur Ed Harris als Zugspräsident und Kreateur dieser gigantischen Maschine fällt in seiner Wahl fast zu gewöhnlich (gut) zu Bilde, wo der Film doch grundsätzlich eher weniger in geregelte Bahnen einzuordnen ist, mal abgesehen von seinen gefangen nehmenden Schienen.



Mehr Hintergrundinfos über den Zug selbst wären noch angebracht gewesen, aber wenn man mal solange unterwegs ist stellt man sich wohl keine Fragen mehr zu dessen Antrieb etc. Eine Erklärung für die Logikfreaks gibt es dafür noch über die Zugstrecke und den Zug selbst, da dieser speziell gebaute Luxusliner einen Rundkurs um die Welt zurücklegt und dadurch jeder Witterung strotzen muss. Mehr sag ich schon nicht mehr. Wo die Action-Logik dann trotzdem mal auf der Strecke bleiben darf ist manch einzelnen Momenten anzudichten... Als zum Beispiel der Zug ein "U" fährt und sich aus beiden Enden des Zuges die Gegner über diese weite Distanz völlig zielgerichtet mit Patronen durch die Zugscheiben befeuern. Jetzt nur ein Beispiel, aber ganz genau darf man es auch hier nicht nehmen, jedoch wird im Vergleich zu anderen Sci-Fi-Actionern doch gut gearbeitet und zusätzlich Innovatives eingebracht wurde.


Allein der Trailer diese Films spaltete schon das Publikum und der Großteil kommentierte hier schon lauthals: Was für ein Schwachsinn!
Dauerte aber nicht lange das etliche ihre Meinung nach Sichtung des Films revidierten.

Ich sage: Er bleibt zwar großteils ein Sci-Fi Actioner, hebt sich darin aber von seinen Kollegen ab indem er letztlich doch einiges an tiefgründiger Stimmung bereit hält und auch in seinem Unterton kritischer zu Werke geht. Im Finale eben noch eins drauf legt um auch noch das letzte Eis zu brechen. Außerdem läßt sich "Snowpiercer" in seinem ganzen Ablauf nicht sofort einordnen und zieht in der Inszenierung sowie auch Geschichte, sein eigenes Ding durch. Wieder mal eine "erfrischende" Abwechslung in seinem Genre! Einer dreckig-kalten, post-apocalyptischen und stilsicheren Dystopie des Sci-Fi Kinos.

Für alle Interessierten gibts es hier noch
eine kleine (animierte) Vorgeschichte zum Film:
https://www.youtube.com/watch?v=UGW944czgzc




Der Film erschien bei uns am 23.09.2014 auf Datenträger und hatte neben der HD-VÖ in der Amaray (siehe oben) auch einige Steelbooks zu bieten:
v.l.n.r.: D, IT, FR - Die beiden Importe waren schon viel früher erhältlich, enthielten aber leider keine deutsche Tonspur.





Das war der erste Teil meines Beyond-Streichs! Da das Comic hier noch mit einigen Details auftrumpfen kann, werde ich euch Film und Comic nun noch gegenüberstellen! Dazu entführe ich Euch nun in den zweiten Teil dieses Blogs ... die Reise "mit dem Schneekreuzer" geht also weiter  ....

 
 

 

Bildquellen: Comic:  http://www.jacobystuart.de/ Film: Copyright ©  MFA+ Filmdistribution / http://www.snowpiercer.de/ Datenträgercover: amazon.de




Ein kleiner Zwischenruf!

 

Tja, meine lieben Freunde, blauen Kollegen und ganz besonders den Teilnehmern unserer grandiosen Beyond-Reihe! Es ist HEUTE genau ein Jahr her als die "Comic Movie-Heroes Beyond" Reihe startete! Und wir bis jetzt schon unzählige spannende, hoch informative und auch ausgefallene Vorstellung von filmischen Comic-Adaptionen aus dem hinteren Feld, aus der edlen zweiten Reihe, lesen und erleben durften!





Wodurch viele unbekannte aber äußerst geniale Filme und Comicvorlagen das Licht der Mehrheit erblicken durften. Damit der ein oder andere noch seinen celluloiden Horizont erweitern konnte oder gar etwas "entdecken" das ihn erfreute oder auch bereicherte. So ging es zumindest mir!


Mittlerweile haben wir 29 reguläre Titel veröffentlicht, dann 2 Blogs für die "Comics in Serie" Subkategorie und dann auch noch manche Zusatzblogs, die keine Nummerierung, sondern eine Verlinkung zu den bestehenden Blogs fanden, sowie auch manch Zweiteiler. Also in Summe bestimmt schon etwa 35 Beyond-Blogs bestehen. Bei 52 Wochen im Jahr kann man schon sagen, dass jede zweite Woche ein Beitrag sein (Blog-)Licht erblickte. Auch wenn es in der Praxis anders verteilt war, ist das doch sehr erstaunlich! Und natürlich wird ganz gemütlich in jeder Kategorie noch was kommen...

Es sieht nun noch so aus, dass die 3te Phase noch einen Beitrag finden wird, damit wir hier auch noch auf 9 Beiträge von unterschiedlichsten Usern kommen. Die erste Phase hatte 11, die Zweite 10, dann würden 9 Vorstellungen in der Dritten doch ganz gut passen, bevor ich etwa im Oktober die 4. Phase starte!
Hierzu gibt es schon einige Reservierungen und sogar schon fertige Beiträge. Es wäre überhaupt praktisch wenn manche ihren Blog schon im Vorraus erstellen (auf Etappen arbeiten) und ihn dann einfach mal im Speicher liegen lassen, damit das mit der Veröffentlichung auch gezielter klappt.
Mein Beitrag für die 4.Phase war als Beispiel schon vor der Sommerpause fertig. Vor der VÖ wird dann nochmals der letzte Feinschliff vorgenommen, und schon ist alles weniger stressbelastet.

Ich hoffe außerdem, dass manche Reservierungen aus der Anfangszeit noch zu ihrem Beyond-Blog finden. Wir warten darauf!

Natürlich ist nun (derweil) nicht mehr der Andrang als zu Beginnzeiten, die Leute scheinen auch unter mehr Stress zu stehen oder mal Pause zu machen, auch die Filmauswahl wird enger da wir schon sehr viele coole Comics & Movies unter die Lupe nahmen, aber da ist immer noch genug zweitrangiges Material vorhanden ... und schön verteilt werden wir da schon noch manches
hinbekommen! Hier nur mal ein paar Wahlmöglichkeiten:



Für Neugierige: Die englischsprachige Wikiseite hat da auch mehr Einträge als die Deutschsprachige: "List of films based on comics" (die ist auch innerhalb nochmals groß unterteilt!


Hab mir dann gedacht, dass die 4te Phase die vorletzte Runde ist, bevor wir mit der 5ten die Letzte aber auch offene Phase einleiten. Soll heißen, dass ich die Reihe definitiv nicht beenden möchte, da immer wieder "fantastisches" Material und auch Interessierte Leute auftauchen die hier bestimmt noch etwas in die breite Runde werfen möchten. Bin zwar hier manchmal auch müde, habe aber noch einiges im Hinterkopf dem ich mich annehmen möchte! Deshalb hier bei Zeiten immer mal etwas veröffentlichen. Hier wird dann auch die Usersperre mit der einen VÖ pro Phase wegfallen. (Nur abwechselnd sollte es schon noch sein). Also so hab ich mir das derweil gedacht um die Sache mehr langsam ausgedehnt abklingen zu lassen ... und auch nicht zu beenden! Hier könnt ihr mir ruhig auch Eure Meinung da lassen.





Auch ist neben "Comics in Serie" noch eine weitere Subkategorie geplant, nämlich die der animierten Comicverfilmungen! In der gängigen Reihe haben wir all die Realverfilmungen, es gibt aber auch einige Adaptionen die nur als Zeichentrick/Animation etc. umgesetzt wurden. Und die sollen auch ihren Platz finden. Hierzu hab ich einige Banner entworfen - auch mit tantrons Inspiration - und will euch nun fragen, was ihr so für am Besten haltet? Sind eh immer nur kleine Detailänderungen. Mehrfachkombinationen könnt ihr natürlich auch nennen, oder noch andere Ideen vorbringen. Hab nur selbige Farbkombie benutzt, is wie immer aber variabel!


A (hier wurde als Bsp. nur der Bindestrich verschoben. Da dies besser zu den Animierten passt, heißt dann auch Comicfilm. Bei der regulären Reihe war mir wichtig das die Betonung auf FILMhelden liegt.)


B (von Comic zu Comicfilm)




C (mit Anmerkung)


D


E (bisschen größere Anmerkung)


F (oder statt dem Bindestrich gleich zusammen geschrieben - Comicfilm)


Nachtrag: Final ist es dann doch ein neuer Banner geworden, der mir einfach mehr zusagte und sich doch ein wenig vom Gewohnten unterscheidet.










Wer sich hier um etwas annehmen möchte, bitte gerne!! Hier einige Titel die sehr gut passen könnten:
Werner Beinhart, Tim & Struppi, Heavy Metal (FAKK), Das kleine Arschloch, Fritz the Cat, Wenn der Wind weht, Big Hero 6, Aya de Yopougon, Persepolis, Titeuf, Ghost in the Shell, Ab durch die Hecke, .... eventuell Asterix und Lucky Luke, eben hier nur die animierten FILME, die Realadaptionen gehören in die reguläre Reihe.

Nicht zu verwechseln mit animierten SERIEN! Es soll hier schon ein Spielfilm sein! Sollte beides vorhanden sein - denn gerade bei vielen japanischen Mangas gibt es oftmals Animes (Serien) UND animierte Filme - wird es nach vorhandener Überwiegung (oder persönlichem Vorstellungsfokus!) zugeordnet. Wobei ich noch am überlegen bin, nicht doch alle animierten Auswüchse hier zusammenzufassen...





Ein Hoch auf ein JAHR "Comic Movie-Heroes Beyond"!

Also lassen wir noch manches lesen, zwar in weiteren Abständen aber noch ohne abruptes Ende! Derweil können WIR schonmal mächtig stolz sein, auf das, was wir hier schon geleistet und vollbracht haben! Wenn man sich durch die Übersicht und Blogs so durchstöbert, ist das einfach nur klasse!! Nun mal gucken, was hier noch kommt ... BIS BEYOND!!






Film-Coverbilder: amazon.de



Da wir in letzter Zeit in unseren Vorstellungen schon fast populäre (zweite Reihe-) Helden vertreten hatten, geht es dieses Mal wieder in eher unbekannte Gefilde. Also ab ins Indie-Kino zu ...


#22 - Ghost World




Comic: Ghost World
Verleger: Fantagraphics
Zeichner, Autor: Daniel Clowes

Ürsprünglich ging Ghost World in Clowes Comic-Heftserie "Eightball" (1989 - 2004) in Serie ... #11 -->

Eightball war Daniel Clowes alternative Comicheft-Reihe mit einer Mischung aus Kurzgeschichten, humoristischen Einzelzeichnungen, satirischer Kritik, längeren nachdenklich stimmend, abgeschlossenen Geschichten und eben auch Fortsetzungsgeschichten. Zu denen neben anderen auch Ghost World (1993-97) zählte. Welche in den Ausgaben #11-18 erschien.


1997 wurde Ghost World dann gesammelt und als Graphic Novel (Comicbuch) veröffentlicht.

Das Comic ist teilweise sehr von Clowes eigenem Leben inspriert und wurde großteils in nicht chronologischer Folge geschrieben. Als er das erste Kapitel fertig hatte, wusste er selbst noch gar nicht wie es weiter gehen soll ...

Mit dem blassen bläulichen Look des Comics wollte er die Erfahrung reflektieren, wenn man in der Dämmerung nach Hause marschiert. In der Zeit, wo jedes Wohnzimmerfenster im geisterhaften bläulichen Licht des Fernsehers badet.

Die Comics bestehen grundsätzlich eigentlich stets nur aus 2 Farben. Minimale Ausnahmen gab es beim Übertrag ins Graphic Novel.


Ghost World spielt in einer unbenannten Stadt, gefüllt von Einkaufszentren, Fast-Food Restaurants und Wohnsiedlungen. Wobei die Stadt selbst eine wichtige Rolle spielt, da sie in den Erzählungen von den beiden Hauptprotagonisten Enid und Rebecca ständig verspottet wird. Die beiden Mädels, die von Tag zu Tag leben, sind zwei zynische, pseudo-intellektuelle und teilweise witzige Teenager. Gerade mal die High-School absolviert, streunen sie durch die amerikanische Kleinstadt und kritisieren dabei die Popkultur und all die Menschen die ihnen begegnen. Stets auf der Suche nach einer Antwort, was sie eigentlich mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollen.



Somit ein klassisches Porträt des Teenager-Lebens. Das jedoch auf dem Weg zum Erwachsen werden auch mal düster ausfällt. Besonders beim tieferen Erkunden von Freundschaften und dem modernen Leben.

Das Comic wurde sehr gelobt für seine aufrichtige und offene Betrachtung des Wachstums-Alters. Der Erfolg des Comics führte deshalb 2001 zu einer Verfilmung die den selben Namen trägt



 



2001 erschien der Film Ghost World



In der oben genannten Manier streunen die beiden Mädls Enid (Thora Birch) und Rebecca (Scarlett Johannson) durch den Film, und auch durch diese Übergangsphase des Lebens. Die (unbewusste) Suche nach einer eigenen Identität, besonders in dem Versuch einfach ANDERS als andere zu sein, steht hier im Vordergrund...

Als Story dienen dieser "Coming of Age" Dramödie von Terry Zwigoff (Crumb, Bad Santa) eher nur kleine Aufhänger... Nachdem verneinen eines konventionellen Weges – dem College - suchen die beiden Mädchen nach Jobs, einer Wohnung, treffen auf skurille Leute, machen neue Bekanntschaften und suchen nach ihrem eigenen Weg.

Grundsätzlich labbern beide gerne rum, schwätzen über andere Leute, treffen merkwürdige Persönlichkeiten, stalken gerne Fremde oder treiben üble Scherze mit diesen. Großteils hängen sie aber einfach nur ab!
Enid denunziert so ziemlich jeden und stellt in deren Freundschaft die Redelsführerin dar. Sie wird von Thora Birch dargestellt welche ihre ausfällige Figur sehr passend verkörpert. Aussehenstechnisch agiert sie in ihrer Rolle aber oftmals an der Bad-Taste Grenze. Gehört jedoch auch zum Film, was besonders in der Wahl der Klamotten stets deren unkonventionellen Positionen nochmals untermalen soll. Man muss sich ja von anderen abgrenzen!
So hat der Film, obwohl er in erster Linie leicht blass rüberkommt, einige Farbklekse und einen kleinen Kunstanstrich. Besonders in räumlichen Angelegenheiten ist er äußert dekorativ und hält neben verschiedensten Farben auch kultige Accessoires oder Ausstattungsgegenstände aus früheren Epochen bereit.
Scarlett Johannson ist in Sachen "schlechter Geschmack" hier natürlich weiter entfernt und liefert deshalb schon ne ansehnlichere Figur ab. So merkt man, dass ihre Rolle als Rebecca im Vergleich zu ihrer Freundin Enid eigentlich nicht ganz in dieser Außenseiterrolle aufgeht. Wodurch die beiden in ihrem Revoluzzerstreben dann doch nicht so einheitlich ausfallen, was sich ganz gut für manch sinnvolle Auseinandersetzung (Entwicklung) herausstellt.
 

Einen sehr wichtigen Punkt nimmt im Film auch Steve Buscemi als Seymour ein. Welcher zu einem Bekannten von Enid wird und in eigener Manier einen kauzigen Schallplatten-Dealer und Sammler darstellt. Wie stets eine tolle Darstellung, hier eines schon erwachsenen Außenseiters der durch Enid wieder frischen Wind in sein eigentlich tristes Leben bekommt. Wobei man nicht weiß, ob sie sich nun doch gegenseitig bereichern oder nur noch mehr in ein Abseits ziehen?
 

Wobei Buscemi als tragende Rolle für einen solchen Charakter- und Dialogsfilm schon besser in Frage kommt, als dies eben Thora Birch fast alleine vollbringen soll. Denn obwohl solche Dialogsfilme ihre eigenen eher ruhigen Vorzüge haben, steht man hier dennoch, wie die Figuren selbst, manchmal im Aus. Was andererseits jedoch nochmals perfekt deren Missstände unterstreicht!
 


In Summe erkennt man an Film und Figuren den Hang zu Aussenseitern, Losern oder ausfälligen Leuten, obwohl sich dann doch auch wieder mal gängige Interessen einschleichen. Was auch zeigt, dass einen die Gesellschaft oder die Realität doch auch immer wieder einholen kann. Besonders dann, wenn man mit sich selbst eher faule Kompromisse eingeht um eventuell sogar nur innere fragwürdige Sehnsüchte zu stillen - nämlich nur um anders zu sein!

Und egal wie deplaziert jemand in der Gesellschaft wirkt weil er ganz intensiv seinen eigenen "speziellen" Interessen nachgeht, er doch dazugehört! Eben auch ganz besondere Aspekte oder auch markante Teilgebiete des Lebens belebt!

In diesen teils melancholischen Lebensbrücke voller Fragen, wirkt eben auch der Film oft fragwürdig. So wie die beiden Hauptdarsteller nicht wissen, wo sie hinwollen, weiß dies auch der Film nicht wirklich. Was man nun als hervorragendes Gleichnis oder auch als langatmige Ödnis sehen kann. Dennoch ein starkes Bild dieser Phase und manch Jugend-Kultur abliefert.

Es stellt sich die Frage ob es vielleicht nicht doch noch Wege oder Möglichkeiten (im Leben) gibt, die man vorher eventuell gar nicht erahnt hat!?
Was man in die letzte Szene des Films noch wunderbar hineindichten kann... und diese (Warte-)Bank keine unwichtige Rolle spielt ...
 

Der Film findet grundsätzlich sehr gute Bewertungen (7-8P.) und wird auch schon als Kultfilm gehandelt, dem ich nur bedingt zustimmen möchte. Das Thema Sinn- oder Bestimmungsfindung welches unabhängig des Alters immer wieder auftauchen kann, ist einfach wunderbar. Der Bezug zum großen Aussenseitertum, was mancherorts einfach so ist, oder hier auch als "besonderes" Identifikationsmerkmal genutzt wird, ist sehr stimmig abgelichtet.

Mein persönliches Hindernis war eben manchmal Thora Birch, die mir schon in "The Hole" sehr ungut rein kam. Manche subjektive Eindrücke brennen sich dann doch ein, auch wenn sie nur fiktiv sind. Auch wenn ich hier an ihrem Schauspiel rein gar nichts bemängeln kann, wäre mir eine andere Darstellerin wohl sympathischer gewesen. Kann bei jedem aber ganz anders ausfallen! Ansonst gibts noch angenehme Musik, ein teils echt gemütliches Ambiente und sonderliche Figuren. Durchhaltevermögen und eigene Interessen sollte man in solchen Phasen (Filmen) natürlich grundsätzlich mitbringen.


"Ghost World" ist bei uns bisher nur auf DVD erschienen! Hab aber auch weltweit noch keine Blu-Ray VÖ entdeckt.
 
Bis nun endlich am 13.05.2014 (Nachtrag) dieser kleine Indiestreifen bei uns doch im HD-Format aufgelegt wurde....      --->

 

 
Hier noch ein paar interessante Zusatzinfos...

  • Die Rolle des Doug, einer sehr skurillen Figur die stets oben-ohne im Trödler-Markt abhängt, ist noch erwähnenswert. Sie wird von Dave Sheridan (Officer Doofy) dargestellt und selbige Rolle verwand noch Verwendung in zwei "Red Hot Chili Peppers" Videos. By the Way & Universally Speaking!
    In einer Szene nach dem Abspann geht der kleine Fight zwischen ihm und Steve Buscemi noch weiter!
     
     
  • Enid's Zeichnungen wurden unter anderem von Robert Crumb gezeichnet. Einem sehr bekannten amerikanischen Künstler der seit den 60zigern die (Underground-)Comic Szene beeinflusste.
    Terry Zwigoff (Regisseur von Ghost World) schuff 1994 unter dem Titel "Crumb" auch einen Dokumentarfilm über diesen kontroversen Künstler.
     
  • Der Name Enid Coleslaw ist ein Anagramm von Daniel Clowes.

     
  • Die Eröffnungsszene (Opening Credits) von "Ghost World" ist vermischt mit Musik und Szene eines Bollywoodfilms names "Gumnaam"aus dem Jahre 1965. Zu dieser kultigen Szene und dessen Lied "Jaan Pehechaan Ho" tanzt Thora Birch im Filmintro.
     
     
  • Terry Zwigoff veröffentlichte 2006 erneunt eine filmische Adaption eines Daniel Clowes Comic. Der Film "Art School Confidential" basiert auf einer 4-seitigen gleichnamigen Geschichte aus "Eightball #7"
    Der "Tampon in der Teetasse" stammt aus dem "Art School Confidential" Comic und wurde in der "Ghost World" Verfilmung verwendet.

    In diesen zusätzlichen Beyond-Blog von "Art School Confidential" möchte ich euch nun entlassen!
     
    Viel Spaß und bis bald ... bis Beyond!
     





Quellen: wikipedia.org / comicvine.com / imdb.com
Quellen der Filmbilder (movies.yahoo.com) werden durch Klicken darauf geöffnet - Rechte liegen bei
United Artist



 
Nachdem nun schon oft, bekannte Verfilmungen manch populärer Comic-Helden vorgestellt wurden, möchte ich mich nun gerne im Bloggers-Assemble um die
Comic-Helden/Verfilmungen aus der zweiten Reihe

kümmern!


Wobei ich sie nicht unbedingt als zweite Wahl betrachten möchte sondern diese Betitelung eher auf die Tatsache beziehe, dass sie im breiten Licht der Öffentlichkeit eher kein Podestplätzchen oder eben große Bekannheit erhaschen.
Aber trotzdem oder auch gerade deshalb kleine individuelle und ganz eigens kreierte Filmhäppchen darstellen. Manchmal auch absolut trashig ausfallen - was teilweise sehr positiv und kultig auffällt aber auch desöfteren einfach nur grottig wegkommt.


Statt "Second League" - wollte ich voerst nehmen - für die Helden aus der zweiten Reihe, nahm ich ein anderes Wort das einfach besser passt. Und grundsätzlich schonmal zu allen Superhelden passt. Es sollte aber hier für unsere zweite Liga stehen ... das Wort "BEYOND" (darüber hinaus, jenseits, ausserhalb, zusätzlich zu ...) finde ich sehr passend.

Somit fällt dann auch das Wort "zweite Liga" im Logo nicht mehr, da ich diese Filme stellenweise sogar "spezieller" als manch gängige Superhelden-Verfilmung sehe und somit auch nichts degradiert wird :D


Ich würde euch gerne auffordern, anstiften oder auch bitten, dass wir zusammen eine Reihe von Reviews aus der folgenden Filmauswahl erstellen. Natürlich nur bei Interesse und völlig freiwillig, könnte jeder einen Titel auswählen der dann in diese Reihe miteinfließt und von euch vorgestellt wird. So eine Art Gemeinschaftsprojekt aus unseren Blogreihen oder eben auch von anderen Usern auf dieser Plattform. Ich nenn uns mal das Bloggers-Assemble.


Es soll, die Blogüberschrift, der Banner oben/unten und der Übersichtslink zu dieser Gesamtübersicht hier (Verzeichnis zu den anderen Blogs) am Ende übernommen werden. Damit der Zusammenhang der Reihe erkennbar ist, der Rest kann von User zu User im Layout etc. völlig unterschiedlich ausfallen.
Kann oder soll ruhig die Handschrift des Einzelnen haben!
Kann ruhig länger, kompakter, farbiger, monotoner oder eben einfach nur anders sein! Ein Bild der Comicvorlage wäre jedoch super zu sehen. (Sollte jemand gar keine fremden Bilder einbinden wollen, wird das auch akzeptiert.) Ansonst geht es eher um ein Filmreview, nicht (unbedingt) um einen Vergleich Comic zu Film.

Ich bitte darum, sich mit mir über die Titelauswahl zusammen zu sprechen und später - wenn ihr das Film-Review fertig habt - auch zwecks der Veröffentlichungen bezüglich Nummern und Veröffentlichungszeitpunkt, damit sich nichts überschneidet!


Hier nun (als Verlinkung) die Liste aller Comicverflimungen aus Wikipedia, wobei ich nachfolgend gleich noch die Titel herauspicke/aufliste die echt interessant wären. Falls euch zusätzlich noch was einfällt sagt es, oder wählt eben aus der Wiki-Liste aus! Es sollten einfach nicht die gänzlich populären sein. Batman, Superman, X-Men und alle Avengers-Helden haben wir schon sehr fein beleuchtet bekommen!

Reservierungen
derweil bis Kommentar #.. berücksichtigt!

Flash Gordon (reserviert für NX-01)
Lucky Luke (reserviert für Biophemoc)

  Oldboy (reserviert für cpu lord / 4.Phase)
Southland Tales (reserviert für Cineast aka Filmnerd / 4.Phase)

Rocketeer (reserviert für Tantron / 5.Phase)
Whiteout / RIPD (reserviert für MoeMents / 5.Phase)
Jonah Hex (reserviert für Charlys Tante / 5.Phase)
Kingsman: The Secret Service (reserviert für Sawasdee1982 / 5.Phase)


The Losers
Swamp Thing - Das Ding aus dem Sumpf
Blau ist eine warme Farbe
Barbarella
From Hell
Die Liga der aussergewöhnlichen Gentleman
Shootout
Barb Wire
Lady Snowblood
Mysterie Man
Dylan Dog
..

Bitte in den Kommentaren gleich eure Film-Auswahl oder weitere Ideen abgeben/festlegen. Ich werde das dann oben vermerken.

(Achja, und völlig unabhängig dieser Reihe hier können natürlich andere diese Filme auch in ihren eigenen Blogs vorstellen falls da etwas geplant war. Will hiermit nicht die Hand drauf haben. Ansonst auf gutes Team-Work!)

  Je mehr mitmachen, desto besser!


 


Veröffentlichungen werden immer für Freitag angestrebt, ein Tag früher oder später wäre wohl kein Untergang und ist somit Spielraum, wenn ihr verplant seid oder ähnliches.

15.09.13 Start der Reihe - #01
06.12.13 Start 2.Phase - #12
28.02.14 Start 3.Phase - #22
17.10.14 Start 4.Phase - #31
28.11.14 Start der Animated Beyond Reihe

 


Hier nun die Banner für die neue Subkategorie der animierten Comic-Verfilmungen!
- "The Animated Beyond Series" -
Farbwahlen sind wiederum einzelnen möglich und variabel ...
 










Banner für die reguläre Beyond-Reihe










  

 




Auf ein gutes Gelingen und Freude an der Sache! 




 
The Walking Dead
- Comic in Serie




Verlag: Image Comics
Deutsche Auflagen: Cross Cult

Autor: Robert Kirkman
Kirkman (1978 geb.) erschuff den Comic-Verlag Funk-O-Tron, brachte dort mit Tony Moore (ebenfalls anfänglicher Zeichner bei "The Walking Dead") die 13teilige Superhelden-Parodie  "Battle Pope" heraus.
Danach kreierte er neben anderen kleinen Comics, noch "Invincible" eine weitere Superheldengeschichte die schon über 100 Hefte läuft und sogar auch als Zeichentrickserie für MTV2 umgesetzt wurde.
Dann ging es schon an seine populärste Arbeit, nämlich "The Walking Dead" (TWD).

Zusätzlich arbeitete er während der Arbeiten zu TWD noch an kleineren und größeren  Projekten. Zu den größeren zählen Dieb der Diebe, The Astounding Wolf-Man, Marvel Zombies, Haunt und die Ultimate X-Men Reihe.

Kirkman hat seinen Sohn übrigens mit dem Namen "Peter Parker" Kirkman getauft. Hört sich womöglich schräg an - isses wohl auch *g*

Zeichner: bis Nr.6 Tony Moore, danach übernahm Charlie Adlard.
Moore zeichnete noch bis Nr.24 die Covermotive, die übrigens sogar in einzelnen Bänden gesammelt sind.


Das Comic ist eine monatlich erscheinende Comicserie, die seit Oktober 2003 existiert. Sie ist in Schwarz/Weiß gehalten und handelt grob gesagt vom Überlebenskampf der Menschen, ganz speziell folgen wir hier einer bestimmen Gruppe, einem bestimmten Mann nach einer Zombie-Apocalypse.
Näheres werde ich dann noch im Serienteil erläutern, da die Grundstory sowieso ident ist! Die Vergleich vom Comics zur TV-Serie findet ihr in meinen Vergleichsblogs, die ich euch am Ende noch verlinken werde.


Vom Comic gibt es bis jetzt (Stand:Blogdatum) 114 Ausgaben. Die jeweils in verschiedensten Sammelbänden mit je 6,12,24,48 Bänden zusammengefasst wurden.
Die gängigste Form der deutschen Veröffentlichungen sind die Sammelbände mit je 6 Magazinen, von denen es bis jetzt 18 Bücher gibt, die in Summe 108 Magazine enthalten. Weitere sind schon angekündigt und gelistet!


Im Oktober 2010 startete dann die erste Staffel der Serien-Adaption. Frank Darabont (Regie: Die Verurteilten, Der Nebel, The Green Mile) war bei der ersten Staffel Produzent und schrieb manche Folgen, beim Piloten führte er sogar Regie. Robert Kirkman ist seit Anbeginn unter den Produzenten. Die Folgen die Kirkman für die bisherigen 4 Fernseh-Staffeln schrieb, lassen sich an einer Hand abzählen.
Bis jetzt gibt es vier Staffeln, eine fünfte ist schon in Arbeit (Stand: Blogdatum).

Selbst in Romanform hat Kirkman über das Comic hinaus eine Buch-Trilogie erschaffen, die sogenannte Spin-Offs darstellen und die Hintergründe des "Gouverneurs" Philip beleuchten.

Von einem Spin-Off der Serie wurde auch schon mal gesprochen, sie sei sogar in Entwicklung und soll 2015 zur Ausstrahlung kommen. Diese soll nicht ans Comic gebunden sein, Kirkman jedoch an Leitung und Entwicklung beteiligt sein.

 

Die Serie
 
(moviepilot.de / © amc)

Die Umsetzung dieser großen Comic-Reihe ins TV-Format hat so einige spezielle Eigenschaften, die nicht nur in einem außernatürlichem Ereignis begründet liegen, sondern auch in den vielen Facetten die sich daraus ergeben können.
Hier will ich mal einige davon genauer betrachten … Wobei ich nicht auf die einzelnen Staffeln eingehen möchte – dazu verweise ich später auf andere Reviews - sondern ich mich mal genauer der eigentlichen Basis dieser Serie widmen möchte. Besonders auch warum sie es wert ist, sie sich mal anzusehen … oder worin genau die Eigenheiten liegen, weshalb sie mich, bindet oder eben so fesselt!



Der Ausnahmezustand
 
Etwas nicht alltägliches, ein Ausflug in phantastische Gefilde. Zurück zur Primitivität, einem Urzustand, seinen Wurzeln fern ab jeglicher technischer Zivilisation...Da wir besonders Jetzt ständig umgeben sind von einer globalen Vernetzung, dem Erreichen Jedermanns zu Jederzeit, eines geistig stets abrufbaren Informationspools … ist "The Walking Dead" unter anderem genau das Gegenteil!
Dem Verlieren von Sicherheit, einer Verbindung zu jedermann sowie auch den Verlust des Kontaktes zu einer übergeordneten lokalen/weltlicheren Perspektive durch die Medien etc.

Somit wirft uns diese Gegenperspektive zurück auf etwas ganz Essentielles. Nicht nur auf uns selbst, sondern in diesem Szenario sogar auf das rohe Überleben!

Bild: Rick
im Comic







Die Geschichte

Die Grundstory ist einfach. Die Welt wurde von einer Seuche heimgesucht und rottete den Grossteil der Menschheit hin und verwandelte sie zu seelenlosen Zombies, die den noch Überlebenden stets nach ihrem Leben, nach ihrem Fleisch trachten. Dabei folgen wir einem Mann, einer Gruppe auf der Suche nach Sicherheit, Schutz, Nahrung und dem Kampf ums Überleben.
Mittlerweile hat sich von Staffel zu Staffel zur Grundstory immer mehr Hintergrundwissen ergeben. Besonders auch was es mit der Zombie-Seuche weitläufiger gesehen auf sich hat. Nebenbei gesellen sich durch die tägliche Praxis der Protagonisten auch noch einige wichtige Entdeckungen hinzu.
Der Hauptaugenmerk richtet sich jedoch größtenteils stets auf die zwischenmenschlichen Belange, wodurch sich immer wieder jede Menge weitere Geschichten/Schicksale eröffnen.
Durch neue Bekanntschaften (positiv wie negativ) manchmal auch weitere Schauplätze  ergeben. Wobei es stets neue Orte und Charaktere zu entdecken gibt und es immer wieder spannend ist, was als nächstes kommt.




Die Natur

Man merkt, es wird (visuell!) immer wieder auch Bezug zur Natur selbst genommen. Nicht nur weil dies – so wie auch früher – den Ursprung oder die Basis darstellt, sondern weil es in diesem Ausnahmezustand DAS auch wieder ist! Das, was übrig bleibt oder nach wie vor erhalten ist! Auch wenn die Menschheit dahin gerottet wurde, lebt die Natur nach wie vor. Das wird immer wieder zwischendurch in so einigen Bildern eingefangen, egal ob nun durch Jahreszeiten, dem Verrotten vieler Dinge oder den reinen Fokus auf die Stille dieser! Abgewechselt vom Schrecken, der nun darin lauert.
Nicht nur durch Autofahrten durch tote Einöde oder dadurch, dass viel in Wäldern oder abgelegenen Gebieten stattfindet, sondern auch dadurch, dass die Stadt letzlich wieder zu dem wird, wenn keine Zivilisation sie wieder belebt oder aufbereitet.

Wobei man großteils, wenn das Dosenfutter hier mal alle ist auch wieder auf die Erde zurückgeworfen wird (2.Staffel – die Farm) und erneut etwas aus eigener Handarbeit erledigt werden muss. Direkt und ungeschminkt. (Was natürlich auch gleich noch aufs Zombie töten übertragbar ist.) Durch die neue Gefahr/Situation muss man etwas TUN, was vorher nicht mal im Ansatz notwendig war. Und somit eine Rückkehr zur eigenen Primitivität und zu einer erdigen Tätigkeit darstellt, was einen – oder die neue Gesellschaft - auch wieder auf ein bestimmtes NATURell zurückwirft.


(amctv.com)
 
So weckt diese Tatsache, dieser Zustand auch den Überlebensdrang, den Survivor im Zuseher. Das ihn abseits seiner Bequemlichkeit auf seine Urinstinkte, die rohe Einfachheit zurückbringt. Das wohl besonders in der heutigen Zeit, einen sehr interessanten Gegenpart oder eine tolle Erinnerung an Anteile in einem Selbst darstellt, und diese beim Betrachten womöglich sogar wieder ein bisschen weckt.

So nimmt die Serie, beabsichtigt oder auch nicht immer wieder Bezug zu diesen grundlegenden Elementen! Nicht nur wie gerade erwähnt auf die Natur und seine innehabenden Eigenschaften, sondern auch auf deren Elemente …

Die Erde auf der wir sitzen und die uns Schutz bieten soll. Eben die Sicherheit eines Zuhauses, das hier überhaupt nicht mehr als selbstverständlich gilt. Ganz im Gegenteil!
Das Wasser, um neben dem wichtigsten Überlebenskampf gegen die Zombies, auch Nahrungstechnisch zu überleben. Wobei etwas zu Trinken, somit Wasser die erste Priorität darstellt.
Das Feuer, um Wärme (und Verbindung zu Anderen - Körperkontakt ist ja auch Wärme) herzustellen. Denn dies ist besonders durch das Allein-Sein - in diesem Szenario ist man vorerst auf das zurückgeworfen oder kann es durch Sterben einer nahen Person jederzeit wieder sein - irgendwo wichtig, wenn man nicht sogar darauf angewiesen ist. Einige Lagerfeuerszenen untermalen dieses Extra nochmals, während dabei Schutz gesucht wird oder gar, um nicht zu erfrieren.
Die Luft, wobei man hier denkt, diese sei selbstverständlich und in der Serie nicht irgendwie besonders relevant. Jedoch stellt sich ... im späteren Verlauf heraus, dass sie alle angesteckt sind und jeder den Virus in sich trägt. Was durch die Übertragung über die Luft stattgefunden hat .

So fallen mir eben diese Themen und somit die Rückkehr zu elementaren Dingen immer wieder auf, wodurch mich die Serie ganz speziell begeistert. Das ist eben auch ein Grund warum ich die Stimmung oder die Atmosphäre so gelungen finde. Zurück auf das Wesentliche!




Gruppendynamik und Charaktereigenschaften

Die Serie nimmt sich genug Zeit ihre Charaktere zu beleuchten. Grundlegend haben die Macher des Comics schon klar gestellt, dass die Ausrichtung nicht grundsätzlich auf das Szenario oder die Zombies gerichtet ist, sondern darauf, einen Menschen für lange – oder längere – Zeit zu folgen. Eben hier Rick!

Aber nicht nur SEINE persönlichen Eigenschaften und Veränderungen in diesem, gar nicht alltäglichen Umstand werden hier eingefangen, sondern auch jener der Leute um ihn. Wobei das Hauptaugenmerk auf die wechselnde Moral und so einige weitere interessante, besonders zwischenmenschliche und auch psychologische Aspekte gerichtet wird.
Gerade in diesem Ausnahmezustand wo plötzlich alle alten Regeln einer Gesellschaft oder Zivilisation aufgehoben zu sein scheinen, bleiben doch in jedem trotzdem die menschlichen und persönlichkeitseigenen Veranlagungen erhalten. Sie ändern sich eventuell, was hier dann oftmals bitterböse oder auch in Sachen Zusammenhalt, positiv wie negativ ausfallen kann. So merkt man immer wieder, dass sie alle auf einen schmalen Grad wandern, ihre eigene Menschlichkeit, alte Gesinnungen über Bord zu werfen - oder es womöglich sogar müssen. 
(Bild: auf " nyulocal.com " gefunden)
Was einem hier stets durch interessante Konflikte vor Augen gehalten wird und man merkt, wie sehr einen sowas verändern kann oder gar, wie schwierig es plötzlich fällt seinen eigenen Werten treu zu bleiben.

Themen wie Moral, Rassismus, Egoismus, Altruismus, Gemeinschaftssinn, das Recht des Stärkeren, Vorurteilen, (Selbst-)Mord, Abtreibung, persönliche Perspektiven und somit allerlei Standpunkte, Meinungsverschiedenheiten, Machtkämpfe, sind einige von weiteren Punkten die hier eben auftauchen und beleuchtet werden.



Die Untoten

Auch wenn sie der größte Aufhänger, die titelgebende Instanz und die größte Gefahr in dieser Serie sind, wandeln sie in Summe doch eher im Hintergrund durch die Gegend. Zumal nicht nur Gefahren von ihnen, sondern besonders auch von den Menschen selbst ausgehen.
Die Zombies – so wie sie in der Serie nie betitelt werden – sind noch von der alten Garde. Dumm, langsam, träge aber dennoch stellenweise auch stark ... und besonders tötlich! Töten kann man sie nur, wie üblich in diesem Genre, durch Zerstören ihres Gehirns. Also Kopf platt machen…
Wobei wir zu einem serientypischen Element kommen, nämlich den blutigen, detailreichen Splattereinlagen. Egal ob durch Kopfschüsse, Hackbeile oder weitere Tötungswerkzeuge bekommt man in Sachen Zombievernichtung einiges an Körperteilen, Innereien, zermatschten Köpfen und ekligen Masken zu sehen. Wobei hier die handgemachten Effekte meist den eher günstig wirkenden CGI’s definitiv vorzuziehen sind. Diese Abzeichnung teils roher Gewalt unterstreicht nochmals die schon erwähnte primitive Rückkehr zur Urgewalt. Wenn das für manche vielleicht sehr brutal sein mag, rückt dies später in den Hintergrund da sich durch den Fokus auf die Charaktere die eigene Aufmerksamkeit verschiebt. Somit gar nicht mehr so eklig erscheint, weil es fast beiläufig wird.



Allgemeines - Fazit

Die Serie schafft dies alles, manchmal mehr oder weniger faszinierend, darzustellen. Neben manchen - für mich - peinlich arrangierten Szenen die man der Serie mal – gerade zu Beginn – vorwerfen könnte, schafft sie es jedoch besonders gut, diesen Ausnahmezustand und dessen Atmosphäre wunderbar rüber zu bringen. In Sachen Charakterzeichnung legt schon das Comic sehr viel wert darauf, schreitet jedoch in seinen Szenenwechseln zügiger voran, was bei der Serie noch erfreulicher ist, da sie sich ausgiebigst Zeit nimmt um die Figuren zu beleuchten. Wodurch fast immer sehr gut nachzuvollziehen ist, was in ihnen geschieht, was sie plagt oder ihnen gerade Umstände bereitet. Dadurch treten neben verschiedensten persönlichen Themen auch immer wieder interessante moralische Fragen auf. Wobei bemerkbar ist, dass durch die neuen Umstände, kein Charakter vor einer Veränderung sicher ist. So nebenbei gesagt, auch nicht, dass er überhaupt überlebt!

So hat die Serie um die Untoten so einige Genres inne, die über einen spannenden Thrill- bis zur blutigen splatter- und gorehaltigem Horror reichen. Aber auch Familien- und Liebesgeschichten, mit Dramen gespickt nicht fehlen. Neben der postapocalytischen Endzeitstimmung hat mir noch besonders gefallen, dass Rick gleich zu Beginn mal ein Pferd sattelt, mit seinem Colt am Holster und seinem Sheriff-Hut bedeckt all diese Genres und noch mehr einläutet.

(polygamia.de)

Bisher gibt es 4 Staffeln, wobei 3Staffeln schon aufgestrahlt und auch bei uns auf BD erhältlich sind, die Vierte bisher noch nicht auf Tonträger bei uns veröffentlicht wurde. Eine fünfte Staffel wurde schon in Auftrag gegeben und wenn man beachtet wie viel Comic-Material noch vorhanden ist und sogar noch kommen wird, da Kirkman selbst noch viele Ideen für weitere Bände geplant hat und auch sagte er will es noch weit fortsetzten, würde genug Stoff für so einige weitere Staffeln bereitstehen. Solang die Serie erfolgreich ist oder ihr nicht der Geldhahn zugedreht wird, können wir bestimmt noch auf einiges gespannt sein …

Ich hoffe, ich konnte euch die Serie mit ihren - mir auffallenden - eigenen Elementen ein bisschen näher beleuchten und freu mich, wenn ihr Interesse daran hattet. Des weiteren möchte ich euch nun noch auf weiterführendes verweisen:

Die Vorstellungen der ersten drei Staffeln durch Dr.Rock

Meinen Einzel-Vergleichen zwischen Comic und Serie:
Kapitel 1&2
Kapitel 3&4
Kapitel 5&6
... weitere werden eventuell noch folgen!
 
Ansonst weiterhin in allen Belangen gute Unterhaltung!
 

(Quellen: wikipedia.org; Bilder/ Comic: © Cross Cult / Serie: © AMC Network Entertainment)
 http://www.amctv.com // http://www.cross-cult.de 


#12 Blueberry und der Fluch der Dämonen



Comic: Leutnant Blueberry

Verleger: Dargaud
Deutsche Ausgaben: Koralle-/später Ehapa Verlag

Zeichner: Jean Giraud
auch bekannt unter dem Namen Moebius; wirkte sogar bei Filmen als Designer mit. Entweder für Storybords oder designte Entwürfe, als Beispiel für Alien, Das fünfte Element, Tron ...

Autor: Jean-Michel Charlier

... gründete in den 50ern mit Albert Uderzo und Rene Goscinny eine Werbe- und Presseagentur (beide die Schöpfer von Asterix; Goscinny textete auch noch für Lucky Luke).
Alle 3 zusammen kreierten später das Comic-Magazin "Pilote" in welchen auch Jean-Michel Charlier zusammen mit dem Zeichner Giraud 1963 seine wichtigste Serie "Leutnant Blueberry" erstveröffentlichte. Damals war die Western-Serie noch unter dem Namen "Fort Navajo" bekannt (siehe Bild/comicvine.com).
Erst später wurden vom Verlag Dargaud die Reihe als "Leutnant Blueberry" in Albenform veröffentlicht.

Bis zu seinem Tod 1989 schrieb Charlier an Blueberrys Abenteuer. Nach seinem Tot setzte der Zeichner Giraud die Reihe zwischendurch sogar mal alleine fort. 1991 - 2000  veröffentlichte er zusammen mit William Vance dann mit "Marshal Blueberry" einem gealterten Titelhelden. Die Geschichten wurden ansonst auch noch von weiteren Autoren und Zeichnern fortgesetzt.
Im Deutschen wurden die gesammelten Werke von der "Ehapa Comic Collection" unter den "Blueberry Chroniken" in chronologischer Reihenfolge abgedruckt. Welche besonders auch die Jugendabenteuer von Blueberry enthalten.

 
(Auszug aus den Frontcovern der Einzelausgaben von Jean Michel Charlier und Moebius [1963-90] / comicvine.com)


Die frankobelgische Comicserie handelt von einem sehr unkonventionell Western-Helden der vorerst als Leutnant der US Army im Wilden Westen auffällt. Undiszipliniert, Trink-, Spielfreudig und keinem Abenteuer abgeneigt entsteht hier ein rebellischer Held der "Nouvelle Vague". Einer Zeit des französischen Kinos der 50/60er in der sich junge Cineasten vermehrt gegen eine eingefahrene Bildsprache und einem vorhersehbaren Erzählfluss auflehnten. Somit entwickelt sich auch Blueberry in dieser Zeit. Wenn er sich in den ersten Geschichten noch in Klischees eines üblichen Kavallerie Western bewegt, wandelt er sich auch mit dem Kino, und es werden auch deutlich die Einflüsse des Italo-Westerns erkennbar. Er somit äusserlich auch mal ein rüderes und wilderes Erscheinungsbild annimmt und sogar einen Charakterkopf entwickelt, welcher im Gegensatz zu anderen Comic-Figuren auch altert. Wodurch sein Gesicht das sich voerst an Jean-Paul Belmondo orientierte im Verlauf der Serie zunehmend seine "eigenen" Züge annahm!

Das besondere und untypische für diesen Western-Helden stellt die Tatsache dar, dass er mit den Indianern symphatisiert. Was damals eigentlich - besonders auch cineastisch gesehen - sehr unüblich war. Auch schlägt er sich im Krieg von eine Seite auf die Andere und jagt oder flieht von einer Schwierigkeit (Abenteuer) in die Nächste. Nach dem Krieg in Grenzgebieten zwischen Indianer und Weißen tätig, schlägt es ihn später sogar noch in Gefilde eines zivilen Gesetzteshüters...

Dazu kommt, dass die Geschichten von Charlier sehr komplex wurden und über mehrere Alben hinweg reichten wodurch auch Nebenstränge und weitere Figuren ihren Platz bekamen. Neben "Red Neck" einem Experten für Indianer Angelegenheiten und dem alten Goldsucher "Jimmy McClure" - der jedoch neben Leben retten, auch trank und (auch mal amüsante) Probleme verursachte - finden sich auch zahlreiche historische Figuren eingeflochten. Unter anderen: Wyatt Earp, Doc Holiday, Ulysses Grant, Abraham Lincoln, Geronimo ...


  (Veröffentlichungen 03/05 aus dem "Mister Blueberry" Zyklus [95-07] / Bilder: comicvine.com)


 
2004 entstand unter Regie von Jan Kounen (Dobermann, 39,90) der Film "Blueberry und der Fluch der Dämonen" der sich (eher lose) an Figur und Comic orientierte



Marshall Blueberry hat seit seiner Jugendzeit noch eine offene Rechnung mit dem Banditen Wally Blount. Dieser zieht nun erneut rücksichtslos durchs Land, auf der Suche nach einer Karte die zu einer geheimnisvollen Goldmine führen soll. Wobei der Bandit Wally es nicht explizit auf den Goldschatz abgesehen hat, sondern vielmehr einen noch anderen, nicht greifbaren Schatz zu finden verhofft. Dafür müssen auch verbotene Territorien überschritten werden, Gesetzte gebrochen und über heiligen Boden gewandert werden. Wobei sich ihre Wege erneut kreuzen.

So klingt mal der äusserlich sichtbare Handlungsstrang, der jedoch nur als Aufhänger dient um Einen auf eine eher ungewöhnliche innere Reise mitzunehmen. Also kann man alle konventionellen Erwartungen an einen Western gleich mal fallen lassen, denn die verändern sich immer mehr im Laufe des Films, wodurch man sich letzlich auf etwas eher ungewöhnliches einstellen kann ...

Die offensichtlichen Handlungsstränge sind jedoch auch vorhanden, die Suche nach einem Schatz wobei es nicht nur einer darauf abgesehen hat, die Ausseinadersetzung mit den Indianern die diese heiligen Berge schützen und mittendrin Blueberry, der immer weiter zwischen die Fronten rutscht. Nicht nur als Marshall in Bezug zu den Gesetzen die es zu schützen gilt, sondern auch durch seine persönliche Vergangenheit die immer noch eine offene Rechnung bereit hält. Auch durch seine Symphatie mit den Indianern steht er für manch städtische Leute in einer Zwischenposition ohne eine klare Seite zu präsentieren, was noch für zusätzliche Reibungen sorgt.



Diese spezielle Position von Blueberry gibt ihm, und auch dem Film eine grenzerweiternde Stellung, die wunderbar offen und nicht eindeutig deklariert werden kann. Was ihm als Figur eine Sicht auf weitaus mehr einräumt, als die Belange nur einer Seite. Später sogar noch mehr ...


Als Mike Blueberry tritt der Franzose Vincent Cassel ins Bild, der mit seiner teilweise zwiespältigen Ausdruck - is er nun gut oder böse - ganz gut in dieses grenzwertige Rolle passt. Wobei er hier grundlegend den gesetztestreuen (guten) Part übernimmt jedoch aufgrund persönlicher Angelegenheiten auch mal den Stern wegschmeißen würde. Sein Erscheinungsbild gibt einen rauen, manchmal sprunghaften aber auch vernünftigen Charakter ab.

Er hat auch zwei Hilfsheriffs die wirklich sehr gut besetzt sind! Einmal wäre da sein Kumpel Jimmy der vom Iren Colm Meany dargestellt wird, welcher ihm stets zur Seite steht, auch wenn er mal nicht mehr versteht was eigentlich abgeht. So wie es dem Zuseher wohl auch desöfteren gehen kann. Und als zweiter wäre da noch der eher ausgemusterte Sheriff, der an den Rollstuhl gefesselte "Rolling Star" welcher von niemand geringerem als Ernest Borgnine dargestellt wird.


Der natürlich eine perfekte Wahl in dieser Nebenrolle ist und neben einem kultigen Westernflair auch noch mit ein wenig amüsanten Charme miteinbringt. Obwohl man das definitiv von beiden Gehilfen behaupten kann!

Als weiblichen Part gesellt sich Juliette Lewis an die Seite von Blueberry, die zwar in ihrer Rolle angemessen agiert, perfekt ein taffe Frau darstellt jedoch - zumindest für mich - optisch nicht gänzlich ins Bild passt. Da haben mir das junge Mädchen (Vahina Giocante) aus der Vorgeschichte des noch jungen Blueberry, sowie auch die Indianerin (Kateri Walker) um einiges besser zugesagt. Auch hätte ich Nichole Hiltz die eine Unterhaltungsdame spielt ansehnlich gefunden, die aber in einer größeren Rolle eventuell gescheitert wäre. Juliette Lewis darf als Sängerin auch mal ein Ständchen trällern und ihr Filmvater ist auch ihr leiblicher Vater, nämlich Geoffrey Lewis, der in vielen Filmen neben Clint Eastwood spielte und auch Spaghetti-Western Erfahrung mitbringt.
Michael Madsen is in der Wahl als Bösewicht natürlich ne glatte Besetzung, denn er passt wie immer sehr gut in diesen Rollentypus. Mit dem Machthunger etwas zu Entdecken, spielt er manchmal richtig fies und kommt dennoch auch sehr lässig rüber.



Jean Giraud, der Zeichner des Comics taucht übrigens auch in einer Cameorolle auf. Was ich überhaupt toll fand, ist die Tatsache, dass die Schauspieler weltlich durchgemischt wurden und es somit nicht als rein französisches Kino ersichtlich wird.


Durch den Einbau vieler schamanischer Elemente und besonders den Bezug auf Krafttiere beschreiten die Macher einen grenzwertigen Bereich, der bestimmt nur von wenigen wahrgenommen oder überhaupt eingeordnet werden kann. Wodurch der Film einerseits in seiner offensichtlichen Darbietung, zwar einen Bilderrausch sondergleichen hergibt aber so betrachtet, auch eher versagt. Dennoch finde ich es mutig bewusst etwas darzustellen, dass eher nur eine geringe Zielgruppe anspricht. Ich selbst fand die spirituellen Elemente sehr bereichernd und auch genial in die Geschichte eingewoben, wobei ich in Eigenschafts-Bezügen zu den Krafttieren jedoch auch passen musste. Kann mir aber vorstellen wenn man die Eigenschaften dieser Tiere im Kopf hat, aus den Bildern und der Symbolarbeit des Films noch enorm was rausholen kann!
Wobei diese Bilder neben einem fantastischen Bann auch mal schaudrig und eklig wahrgenommen werden könnten, speziell wenn es um krabbelnde Tierchen geht.

Der Endkampf der anstatt mit Pistolen eher durch zwei abgehobene Geister ausgetragen wird, lässt den Zuseher ganz tief in übernatürliche Gefilde eintauchen. Durch das Abdriften in diese Bereiche gibt es nochmals lange und universelle Bilderfluten, begleitet und geführt durch den anwesenden Indianer. Dadurch liefern sich Vincent Cassel und Michael Mardsen ein äusserlich gesehen indirektes Duell, das in Leid und Erkenntnisreichtum nicht ganz ungefährlich scheint.

(toutlecine.com)

Am Ende merkt man das die Schlüsselszene aus dem Filmbeginn ihr Ende und ihre Auflösung findet. Und zwar dadurch das er einen Kampf gegen seine eigenen inneren Dämonen geführt hat. In der Reihe von Selbsterkenntnisen - transzendente Meta-Ausflüge - diese Szene rekonstruieren konnte. Dadurch wird ihm bewusst was wirklich vorgefallen ist und was er in der ganzen Zeit auf der Suche nach Vergeltung und Rache eigentlich gejagt hat... Keine Sorge, ist nicht DIE Pointe, da gibts noch weitere!


In Summe ein sehr spiritueller Western, der offensichtlich gesehen jede Menge Fragen aufwirft aber auch anregt Hintergründe zu eruieren. Er kann aber auch nur zum Eintauchen in mystische Gefilde genossen werden. Besonders eben wegen seiner seanceartigen Bilderfluten. Die nicht nur experimentelles hergeben sonder auch viele Naturaufnahmen in einem tiefgründigem Licht erscheinen lassen. Selbst bei gängigen Aufnahmen wurden manchmal sehr spezielle Blickwinkel eingefangen.
Auf jeden Fall sollte jede Erwartungshaltung, besonders die ans Westerngenre, fallen gelassen werden. Und wenn überhaupt, sollte man sehr offen für alles an diesen Film heran gehen ....




 

(diese 3 Bildausschnitte sind aus der TV-Ausstrahlung von 3sat abgelichtet - Rechte liegen bei Universum-Film)


Letzlich kann man noch sagen, dass die Freunde des Comics sehr enttäuscht waren über diese filmische Umsetzung und es so aussieht, als kann man den Film nur eigenständig und unabhängig davon betrachten sollte. Demnach auch eher so bewerten sollte, wobei man wohl sagen kann das den Comic-Fans bedauerlicheweise etwas genommen oder vorenthalten wurde, dafür aber alle anderen einen Western mit ganz eigenen Sphären erhalten haben!!



Der Film ist bei uns nur auf DVD erschienen, in den US wurde dieser europäische Western unter dem Titel "Renegade" - ohne Blueberry Bezug promotet - auch nur auf DVD veröffentlicht. Der Film wäre jedoch aufgrund seiner visuellen Bildorgien perfekt fürs HD-Medium geschaffen. Einzig im Ursprungsland ist eine HD-Fassung erhältlich (siehe Bild [Quelle:amazon.fr]). Er lief im Fernsehen auch schon auf HD-Sendern (arte, 3sat) und hatte wirklich ein überaus detailreiches Bild zu bieten.





Nun sattle ich wieder mein Pferd und zieh weiter ... Es war äußerst interessant für euch durch die staubige Wüste und andere neuzuerschließende Gebiete geritten zu sein, informative Quellen gefunden zu haben und diese mit meinen inneren Eindrücken, die in meinem Saloon durch H.D. Television enstanden sind, zu vereinen.
Also dann, wir lesen uns! Spätestens, wenn wir wieder mal "Beyond" sind! Derweil wünsche ich viel Spaß beim Stöbern und Entdecken der weiteren genialen Beiträge aus dieser Reihe ... die manch Comic-Helden in einem ganz individuellen (Blog-)Licht erscheinen lassen ...
 
 

Hier gehts zur Comic Movie-Heroes Beyond ÜBERSICHT !!

(Quellen/Bilder: wikipedia.org/comicvine.com/ Wenn nicht extra angegeben sind alle Bilder von "universum-film.de" Rechte liegen bei Universum Film - Zur Formatoptmierung teilweise nachbearbeitet)


Art School Confidential





Verleger:
Fantagraphics
Zeichner/Autor: Daniel Clowes


"Art School Confidential" stellt eine 4-seitiges Schwarz/Weiss Comic dar, das in Daniel Clowes alternativer Comic-Heft Reihe "Eightball" (89-04) erstmals erschienen ist.
Neben anderen Geschichten, wurde diese 1991 in der Ausgabe #7 dieses Magazins veröffentlicht.

Eine farbliche Veröffentlichung kreierte Clowes später dann Hand in Hand mit dem Drehbuch (Original Screenplay) zum Film. Die Kurzgeschichte stellt eine Parodie auf amerikanische Kunstschulen dar wobei einiges auf Clowes eigenen Erfahrungen beruht.
In einer Doku selbst merkte Clowes an, dass die Kunstschule für ihn das war, was für Oliver Stone Vietnam war.



Nachdem Regisseur Terry Zwigoff schon 2001 mit "Ghost World" das gleichnamige Graphic Novel von Daniel Clowes verfilmt hatte, kreierte er 2006 noch den Film
"Art School Confidential"

welcher lose auf Clowes gleichnamiger Comic-Kurzgeschichte basiert.


 
Jerome, ein junger Aussenseiter strebt danach mal ein ganz berühmter Künstler zu werden. Voller Tatendrang und Hoffnung schafft er es an die renommierte Kunsthochschule Strathmore. Nicht nur sein Hang zur Kunst, sondern auch sein Drang endlich mal ein richtiges Mädchen zu erobern, füllen seinen neuen Alltag aus.

Was beides dann jedoch anders als erwartet ausfällt. Denn je tiefer er in diese Materie und seine ganzen kommerziellen Zwänge eintaucht, desto wahnwitziger wird es…


Der Film beginnt ganz locker als ein Teen-Movie bevor Jerome an der Kunsthochschule immer mehr von der dort herrschenden Künstlerszenerie eingenommen und desillusioniert wird. Neben manch Dramatik wird der Film somit immer mehr zur bissigen Satire, die keine Künstler- und zu dieser Kultur gehörenden Klischees auslässt. Nebenbei bekommt der Film zusätzlich noch ne Krimi-Note, die durch einen auf dem Campus herumtreibenden Mörder mit einfließt. Diese ist im Comic nicht enthalten, bringt aber noch ne tolle zusätzliche Stimmung ein und verknüpft sich am Ende perfekt mit der schon satirischen Endnote der Kunstgeschichte.

An exzentrischen Figuren mangelt es in diesem Milieu natürlich nicht. Dadurch bekommen wir nebst dialogreicher Charakter- und Milieustudie manch witzige Szenen zu sehen. Die sich jedoch auch sehr oft ironisch versteckt halten aber je nach Betrachtung sehr pointiert bis sogar überzogen amüsant auffallen.

(Bilder: Sony Pictures)

Grundsätzlich folgen wir hier Jerome (Max Minghella) der immer mehr zwischen künstlerischer Authentizität und Desillusion hin und her gerissen wird. In witziger und dramatischer Parodie, immer mehr von den kommerziellen Zwängen dieser Branche eingenommen wird und sich folglich in einem Kampf für Ruhm, Anerkennung und Geld immer mehr zu Grunde richtet.
Sein Lehrer Prof. Sandiford (John Malkovich), der eigentlich eine fördernde Position einnehmen soll, scheint durch seine eigene Erfahrung auch immer mehr wahnwitzige Perspektiven einzubringen. 
In einigen weiteren Nebenrollen mit bekannten B-Gesichtern gibts weitere  interessante/merkwürdige Figuren und Seitenhiebe. Egal ob es nun seine neue Angebetete (Sophia Myles), seine Zimmergenossen (Ethan Suplee, Nick Swardson) oder neu gefundene Freunde/Feinde (Joel David Moore, Jim Broatbent, Matt Keeslar) sind, es gibt immer was Eigensinniges zu entdecken. Auch Steve Buscemi übernimmt nach seiner Rolle in Ghost World, erneut eine kleine Rolle.



In Sachen Kunst gibts zwischen völligem Schwachsinn, beeindruckenden Arbeiten, Abstraktem und Absurdem, allerlei Kreativiät zu sehen, wobei diese Unterscheidung ob gut oder schlecht - so wie sie in der Kunst von seinen Interpretationen lebt - hier sehr gut auf die Schippe genommen wird.
Letztlich sollte man, gerade in der Kunst wo es um einen individuellen Selbstausdruck geht, wohl dann eher doch mehr auf sein Gefühl hören, anstatt sich von Kritikern, Lehrern oder Anderen zu stark beeinflussen zu lassen… zumindest kommt das auch hier sehr schön heraus.
Wobei es dann gegen Ende echt schräg wird und dem ganzen noch ne herrliche Krone aufsetzt. Wobei am völlig falschen Ende, dann scheinbar doch noch ein sehr merkwürdiger  - wenn auch alles andere als angemessener - Lichtblick auf einen wartet…

Auch wenn dieser Indie-Film in dieser Szenerie eher (gemütlich) vor sich hin läuft, find ich seine Figuren und die oftmals (auch unterschwelligen) ironischen Aussagen und Begebenheiten sehr gelungen.
Und auch wenn er in den meisten Datenbanken im Durchschnitt stets schlechter bewertet (~6/10P.) ist als das Vorgängerprojekt "Ghost World" hat mir dieser hier mehr zugesagt. Beide Filme gibt es bisher nur auf DVD. (Nachtrag: Ghost World erschien mittlerweile auf BD)


 

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(Zusatzquellen: wikipedia.org/comicvine.com //  Bildquellen werden per Klick darauf geöffnet)

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